nische Akademie, der man das prächtige Werk über diesen
Gegenstand zu danken hat. Die vielen Häuser und Müh«
len, welche über Herculanum gebaut sind, und die Menge
des Schutt«, welcher es bedeckt'), erlaubten nicht, einen
sehr weiten Umfang aufzugraben, vielmehr mußte man
die mehrestcn Stellen, nachdem sie beobachtet und unter,
sucht waren, wieder ausfüllen. Die Materie, mit der
Herculanum überschüttet ward, ist Asche und kleine Skei,
ne. Diese fielen glühend auf die Stadt herab. Die Ein,
wohner hatten Zeit, sich durch die Flucht zu retten; denn
man hat nur zwölf Lodtengerippe gefunden. Vielleicht
ergoß diese Masse sich auch al« ein Strom vom Terz
herunter, und drang in die Straßen und Gebäude, deren
Raum sie so ausfüllte, daß die Ruinen den über sie hin,
fließenden Lavaströmen widerstehen konnten, ohne zusam
menzustürzen. Die in der folgenden Zeit in Tufstein ver-
wandelte Masse ist leicht mit dem Eisen zu zerbrechen,
und fallt oft bei leichter Berührung auseinander.
Die Straßen von Herculanum und Pompeji sind, gleich
denen von Neapel, mit Lava gepflastert, welches mehrere
frühere Ausbrüche de» Vesuv beweiset. Diese Straßen
laufen in gerader Linie fort, und haben zu beiden Sei-
ten erhöhete Gange für die Fußgänger. Die Gebäude sind
zum Theil von vulkanischen Steinen aufgeführt. Die
Bauart ist mehr im Griechischen als Römischen Ge,
schmack; vom Etrurischen Styl bemerkt man nicht». Die
Häuser sind nicht ganz, besonders die Decken eingedrückt
oder eingestürzt. Die Zimmer sin» klein, die Fenster ge
hen nicht auf die Straße, sondern in jedem der Zimmer
ist eine Oeffnung gegen den Hof zu angebracht, durch
1>ie das Licht hineinfällt. Einige dieser Oeffnungen wa
ren mit bronzenen Gittern versehen. Zwar fand man
auch platte Glasscheiben, doch ist es zu bezweifeln, ob
diese zu Fenstern gebraucht wurden. Die Wände sind auf
verschiedene Art, Theils mir, Theils ohne Figuren von
Thieren, Landschaften u.s. w. bemahlt, der Grund ist größ-
tentheil» roth oder braun. Die Fußboden sind mit Back,
fieinen bedeckt, oder auch mit Marmor und andern far
bigen Steinen zierlich ausgelegt. Diese Mosaiken sind
auch zum Theil aus Glasflüssen zusammengefegt: ein Be,
weis, daß den Alten diese Kunst nicht unbekannt war.
Zuweilen umgiebt den Fußboden eine ungefähr nur um
einen Fuß erhabene Erhöhung.
») A. d. E. Er liegt achtzig bis hundert und zwanzig Fuß
hoch über den ncbcrbleibftln Herculanum-. Man steigt tief
unter die Erde hinab, um bei Fackelschein das Theater zu se
hen. Die übrigen untersuchten Gebäude stnd wieder verMut,
tet, und setzt unzugänglich. — Der aufgegrabene Theil von
Pompeji liegt dagegen offen auf der Oberflache de« Boden«.
Unter den im Herculanum entdeckten Gebäuden ist,
nächst dem Foro, in welchem man viele Bildsäulen fand,
da» Theater das merkwürdigste. Es ist Griechischer Bau
art, hat die Form eines Hufeisens, und -i Stufen oder
Reihen von Sitzen für die Zuschauer, welche halbzirkel-
sörmig über einander fortlaufen, und deren Diameter in
Verhältniß der Höhe größer wird. Beide Seilen des
Halbzirkcls stoßen an einen viereckigen Platz, der durch
Dorische Säulen begränzt ist. Oben findet man sieben
Reihen bedeckter Sitze, vermuthlich für die Frauen be
stimmt. Es ist ei» in der Mitte offenes Parallelogramm ').
Don den im Herculanum gefundenen Alterthümern, ist
hier eigentlich nicht der Ort zu reden. Man muß sie im
Königl. Museum zu Porlici suchen. Also nur einige all
gemeine Bemerkungen über die Kunstsachen. Die Ge
mählde scheinen eher von Römischen als Griechischen
Künstlern herzurühren, mehr auf trocknen als nassen
Kalk gemahlt zu seyn. Die Zeichnung einzelner Figuren
ist im Allgemeinen richtig, die Anordnung, Gruppirung
und Perspektive fehlerhaft. Die Mahlerei hielt zu jenen
Zeiten nicht gleichen Schritt mit der Bildhauerkunst. Mit
vieler Mühe und Sorgfalt hak man diese zum Theil gro
ßen Gemählde von den Mauern abgesagt. Als sic entdeckt
wurden, halten die Farben sich vollkommen gut erhalten.
In der Luft verloren fle; die Erfindung, deren man flch
bediente, sie mit einem Firniß zu überziehen, hak eher ge
schadet als genutzt. Die geschätztesten dieser Gemählde
find: Hercules in natürlicher Größe, ein Saür, der eine
Nymphe verfolgt, Thefeur mit dem erlegten Minotaur,
der Centaur Chiron, der den Achill die Leier spielen
lehrt -c. Die Figuren von Bronce sind weniger vollkom
men, als die von Marmor. Ein Merkur, ein trunkener
Satyr, ein schlafender Faun, und einige Büsten, zeichnen
sich vorlheilhaft au«. Unter den marmornen Bildsäulen
ist die im Forum gefundene Statue zu Pferde des jünger»
Dalbus ein Meisterstück. Jene de« ältern Balbu«, eben
falls zu Pferde, die des Vcspasian, de« Mammius Maxi,
mu«, zwei auf curulifchen Stühlen sitzende Konsularen u. a.,
sind schöne Kunstwerke, an denen man den Griechischen
Meißel nicht verkennt. Die Düsten des Jupiter Ammon,
der Juno, Ceres, des zweiköpfigen Janus, sind vorzüg
lich zu schätzen, eben so, wie einige Basrelief« in Mar
mor, und mehrere Mosaiken.
Die interessanteste Entdeckung bet alten Hercnla-
num« sind die Manuskripte, auf Papyrus geschrieben.
Man har deren über achlhuiiderr Rollen, alle in einem
*) Von 2i8 Fuß hänge iinb 132 Fuß Breite, von einem Pcri,
fl»l von vierzig Säulen umgebe», welche die Decke des da«
Theater cinfaffendcn Pvrticu« tragen.