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an jenen Schlcimfaden, da wo er von der Schnecke nus
ging, und nun schlangen sich beide so um einander her
um, daß sie einen vollkommenen Merkurstab, oder noch
besser gesagt, einen doppelten Schraubengckng bildeten.
Dieser blieb aber nicht in Ruhe da hangen, sondern dre-
hcte sich, etwa« ungestüm, und gerade wie ein Schrau
bengang, bald eine Zeitlang hin, und dann eben so lan
ge ivredcr her. Die« Wesen mochten sie etwa zwei M-
jjuten getrieben haben, ake da« Winden und Drehen ge
mäßigter wurde, und sich zu gleicher Zeit aus der Oeff-
nung, welche diese Thiere hinter dem Kopfe haben, und
deren sie sich, wie bekannt, zum Luflschö-fe» und als Af
ter bedienen, bei beiden ein kleines wcißlichte« Glied her
vor that, welches etwa einen kleinen Zoll lang und einen
dünnen Pfeifenstiel dick seyn mochte. Dieses Glied trat
au« jener Oeffnung so hervor, daß es mit dem übrigen
Körper de« Thieres einen rechten Winkel bildete. Es
behielt aber nicht lange diese Stellung, sondern fing bald
an, bei beiden sich zu senken, und im Senken sich unbe
schreiblich, beinahe um Lar Doppelte, zu verlängern, und
auch zu verdünnen; c» hing zuletzt vollkommen senkrecht
bei beiden Thieren eines guten Zoll» länger als der
Kopf herunter, und die Thiere, wie sich versteht, immer
noch jenen überall festanschließenden Merkurstab bildend,
waren jetzt auch nicht mehr so aufgebläht. Da« Winden
wurde immer schwa'cher. Jetzt verwandelte sich das vor
hin verschlossene und kegelariig zugehende Ende mehr
besagten Gliede» in etwa«, das ich nicht besser, als mit
einer — Handkrause, ober Manchetke, jedoch in Minia
tur, — der Durchmesser mochte überhaupt einen halben
Zoll hallen — vergleichen kann. Beide Handkrauscn dieser
Glieder suchten sich nun, und fanden sich bald, und leg
ten sich auf einander. Jetzt hörte da» Drehen der Thiere
vollkommen auf; die Glieder selbst aber singen an, sich
zu bewegen, auf die Art, daß in jener senkrecht«,, Stel
lung die Handkrausrn auf einander etwas hin und her
geschoben wurden. Etwa nach einer halben Minute bil,
bete» sich die Krausen zu einer kleinen Kugel, die sich mit
jedem Augenblicke vergrößerte, und so wie sie sich vergrö
ßerte, so verkleinerten sich auch die Mauchetlcn, die zu
letzt nur ein dünne« Gcrände, um die Mine der Kugel
laufend, ausmachten. Oie Kugel selbst mochte wohl die
Groß« einer gewöhnlichen Haselnuß, jedoch vollkommen
gerundet, haben. Die Glieder waren übrigens durch je
ne Handkrause, und die aus ihne», gebildete Kogel eben
nicht merklich kürzer geworden; aber sie wechselten jetzt
in unlerschikdiichen Farben, zwischen weißlich und blau
insonderheit. Besonder» war die Kugel fast hellblau. Jetzt
stand die Bewegung der Glieder stille. Eine, nicht etwa
schleimichke, sondern wgfferichte Flüssigkeit troff jetzt ziem
lich reichlich an dem Geranve der Kugel, den Ueb^rblcib-
sein der Handkrause, heraus. Da« dauerte etwa ein Paar
Minuten, da spürte man keine Flüssigkeit mehr. Die Thie
re waren jetzt erbärmlich dünne geworden. Die Kugel,
deren bläuliche Farbe sich schnell verlor, fing an, sich zu
verkleinern, die Handkrause aber, sich wieder zu vergrö
ßern. Jene schwand zuletzt ganz, und diese halte wieder
ihren erste., größten Umfang. Jetzt rieben sich diese wie
der auf einander, wurden aber immer kleiner, und schlüpf
ten plötzlich von einander ab. Nun ging da» Gewinde
und Bedrehe der Schnecken selbst wieder an. Jene beiden
Glieder verloren gänzlich ihre Mancheltcn, und wurden
wieder zum Kegel umgeformt. Dieser müde seiner senk
rechten, oder Hängestellung, sing bei beiden zugleich —
die Thiere trieben und machten alle» im größtmögli
chen, erstaunenewürdig pünktlichen Verein, gleich al« auf
Kommando nach militärischem Fuß — wieder an, sich zu
heben, und nahm die Position de« rechten Winkel» wie
der ein. Aber bald zogen sich beide so in ihre Oeff
nung wieder zurück, wie sie aus derselben hervorgekom
men waren, und diese schloß sich dann allmählich völlig
s», wie sie ganz Anfangs geschloffen war. Nun zerarbei«
tcten sich die Schnecken wiederum in Winden und Dre
hen; wa« sie aber jetzt thaten, schien mir eine Bemü
hung, um den Merkurstab aufzulösen, und so au« einan
der zu kommen. Da» geschah denn auch; langsam wan
den sie sich allmählich, enen Schlag nach dem andern,
wieder von einander lo«. Die Schnecke, welche sich über
die hangende hergemacht harre, verließ diese ganz. Und
sie, die hangende, sing an, sich etwas hin und her zu
schwingen, um die Planke, an der sie hing, wieder zu ge,
Winnen. Es geschah. Sie riß dann plötzlich durch eine
ganz eigene, uichr gut zu beschreibende hurtige Schwen
kung ihre« Körpers, jenen Schleimfaden von ihrem Schwan,
ze ab; die Ueberrcfte des Fadens blieben an der Planke
hangen, wo ich sie früh am folgenden Tage ganz ver
trocknet fand, und die Thiere krochen nun beide ihres
Weges, hierhin und dahin. — Lin sehr angesehener Na-
turhiftoriker, dem ich meine Beobachtung miuheilte, dank
te mir dafür, da durch sie, wie er mir versicherte, ein
wichtiger Irrthum in der Geschichte der nackten Schnek-
ken berichtigt würde. Giebt es unter de« Lesern de« Frei
müthigen Naturforscher, so werden sie nur hoffentlich
michl weniger Dank wissen. —