an die Luflseuche erinnere. — Ihm entgegnet der Verf.
de« zweiten Aussage« (Hermes in Breslau, dem er im
I. 1771 sich Böthe, und im vorigen Jahre Jemehr zu neu-
neu beliebte), daß von Lust eben da« gelte, war von
der Freude gilt. Er will lieber einen Ausdruck wählen,
welcher bezeichnend und schreckend sey, also wenigsten«
nicht« Aufreißende«, nicht« an sich habe, wa« nur Leicht»
sinn wecken könnte: Jammermädchen! — Der Der»
faffer de« Leben« und der Thaten eine« Welt,
bürg er« Th. r. S. 255. erzählt, daß diese Mädchen in
Pari« mit einem allgemeinen Nahmen: komme» du mon»
de heißen; daß man sille» nur noch von der gemeinsten
Klasse braucht, und kille de joie gar nicht mehr Mode
ist. Er meint also: man solle sich in Deutschland nicht
mehr Mühe geben, eine treffende Uebcrsetzung für den
letzteren Ausdruck zu finden, wenn man es nicht etwa
rasch und derb mir Hure übersetzen^ wollte, wa« ihm noch
besser vorkommt, al« da« gezierte Freudenmädchen
und da« pedantische Lustmädchen oder da« klägliche
Iammermädchen. Zuletzt fragt er an, ob man femm»
du moude nicht durch Allerweltrmädchen*) über»
setzen könne, oder ob die« etwa zu komisch sey?
Mir gefällt die schmiegsame Jungfrau recht
wohl; denn die Mädchen haben sich wirklich gewöhnt,
sich zu schmiegen und zu biegen. Weil wir aber den
Ausdruck der Zeitung für die elegante Welt zu
danken haben, so entsteht die Frage, ob wir nicht au«
Dankbarkeit eine solche Kreatur: elegante«Mckdchen
nennen sollten, besonders, da in dieser Rücksicht der Ne,
bcnbegriff, elendes Mädchen, gleich mit hervor»
springt. E — t.
*) Alltrwel's'Mätcken licißt in de» vertraulichen Sora«
Nie dr§ Umzangs: ein frohli»»>ges, lustiges, schalkbaftcS
Marche«, und kaun als« »as fcmme du mondt nicht aus
drucken. Man müßte iiefe Benennung durch: Jeder
mann smadchen i,»ersetze«. Wirklich giebt es in der ge
meine» Sprache mehrerer Preuize« schon das Wort: Alle-
mannitz . . e.
Noch ein Wort über die Guillotine»
Der Freimüthige erwähnt Nr. 127. G. 507 l'ener
Köpfmaschine, welche in Italien I» Manna)-, und in
Frankreich die hochheilige Guill»kine, norie cie»-»ainre
Guillotine, lfieß, und fuhrt dabei an, daß sie in Briren '
schon lange bekannt war.
Vor mehreren Jahrhunderten kannte man dre Guil
lotine schon in Deutschland, und nannte sie die Diehle.
In Adelung» qrammatisch - kritischem Worter»
buche, -re Ausgabe, sochr man die« Work vergeben«.
Di« Diehle war von Eichenholz, wie ein Zwang-
stuhl, gewacht, halt« auf beiden Seilen Grundleisten, auf
w-lcden die Diehle war, unier derselben befand sich ein
scharf schncidendr« Eisen. Wenn nun der Wtssethäler
auf den Stuhl gebunden war, al» ob man ihn zwacken
wollte, so ließ der Scharfrichter die Diehle, welche an
einem Seile hing, herabfallen, und stieß ihm mn veur
Elsen da« Haupt ab. S. Tenzel'« inonakhliche
Unterredungen v. I. 1697 S. sog. Hieraus euch and
damals das Sprichwort: „Ehe ich das thäte, woll'e ich
mir lieber den Kcpf mit der Diehle abreißen lassen/'
Der Arzt Guillotin kannte vermuthlich d:e alre Deut,
sche Diehle, und weckte sie nur, zu seinem eigenen Nach
theile, wieder auf. Eschcke.
Notiz.
(To;» ein Kupfer gehört.)
Der König hak Herrn Louis Francois Mstkra, von
dessen seit einigen Jahren hier errichteter Buch, und
Kunsthandlung schon in diesen Blattern die Rede gewe
sen, zum Hof- Buch - und Kunst Häusler ernannt.
Da Mettra von Jugend auf dem Preußischen Hause ge,
dient hat, so betrachtet er diese Auszeichnung als eine
Belohnung, und zugleich als ein Zeugniß, daß sein Buch»
und Kunstwaaren-Magazin durch gute Auswahl und durch
Kostbarkeit sich immer mehr vervollkommnet. — Don
den »ableite» d'un amateur des arts ist NUN daö zweite
Heft erschienen, und enthält die Skizzen von vier Ge
mählden, sammt deren Beschreibung, nehmlich der Tod
der Komata, von Weitsch, die Adoption des
Alepin, von Lairesse, ein Bacchusfest, von Frank
dem jüngern, und die Schlacht bei Hochkirch, von
Cunningham. Don dem legiern legen wir einen Um/
riß bei, und liefern einen Auszug aus der Beschreibung,
welche wiederum au« der Feder des geschmackvollen Man»
nes geflossen ist, der schon das erste Heft so schön donrle.
— „ Cunningham wurde 1741 in Schottland geboren,
bildete sich in Italien unter Raphael Meng«, wurde de»
kannt, berühmt, ging nach Rußland, mahlte viel für den
Fürsten Poremkin, wollte in Rußland, wo man ihn be»
ivunderte, seinen Wohnsitz für immer aufschlagen, wurde
aber durch da» rauhe Klima verjagt. Friedrich« de«
Großen Ruhm lockte ihn: er kam nach Berlin, trug zwei»
mal den ersten Prei« in der Akademie der Künste davon,
und wurde Mitglied derselben. Nun wählte er zu seinen
Bildern Gegenstände au» der Narionalgeschichre: Frie
drich war sein Held. Di« Schlacht bei Hochkirch
insonderheit erhielt allgemeinen Beifall, und der Minister
von Heynitz schrieb ihm darüber im Nahmen der Aka,
dcmie einen ehrenvollen Brief. — Millen unter grauae,
wordenen Kriegern stirbt auf dem Schlachtfeld« Prinz
Franz von Braunlchwcig, von Freunden und Soldaren
getragen. Im Vordergründe wird man den todten Feld,
inarschall Keirh gewahr, von einem Grenadier gehalten.
Rechter Hand erschciiil Pnnz Moritz von Anhalt,
Dessau, dem der König das Kommando des linken
Flügel« anvertrauet halte; er ist gefährlich verwundet,
und stützt sich auf Grenadiere. Friedrich der Gro
ße, beg'.cilil von den Generalen Saldern und Seid-
litz, sammelt seine Truppen, um sie wieder in die Schlacht
zu führen. Milten unter den Schrcckiiiffen des Kriege«
ergreift der Zauber des Mtgefühls feine große Seele,
die Stimme der Freundschaft übertönt einen Augenblick
da« Geschrei de« Tode», er sagt dem geliebten Prinzen
Lebewohl, und die Han», die der König nach ihm aus-
ftreef:, scheint dem Sterbenden di» Palme der Unsterb,
licfof.tr zu reichen, u. s. w." Die Willwe Cunningham
hak dieses schöne Gemählde in Mettra'« Magazin, nebst
noch zw-i andern, aufghaagt, die si« gleichfall« zu »er,
kaufen wünscht, nehmlich: Friedrich kl., wie er von
dem Pvisdammer Manöuvre nach Sanssouci zurück
kehrt C ci» Gemählde, welche» Cunningham mit einigen
Veränderungen für den letzten Herzog von Orleans ent,
worien hatt,), und Friedrich ii, von seiner Familie
nmgcven, wie er den Herzog von Kyrk empsaugt.