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warten. Dubert hat zu diesem Behuf eine Lotterie errich
tet, deren Loose zu zwei neue» Thalern verkauft werden.
Die gefundenen Sachen wird man denn am Ende unter
die Interessenten durch» Loo« vertheilen.
Schreiben ans Frankfurt am Main.
Von dem allgemeinen Beifall, der Madame Eunicke
bei ihrem ersten Debüt in der Donau-Nymphe gewor,
den, find Sie schon unterrichtet. Seitdem spielte fie den
Amor im Baum der Diana und Mariane in den drei
Sultaninncn. Da» Hau» war jedesmal gedrängt voll,
der Beifall allgemein. Die Einnahme gehörte.der Di
rektion. — Gestern wurde zu Madame Eunicken« Vor,
theil Tim» aufgeführt. Die Kraft ihrer Stimme, der
Ausdruck ihre» Spiel» in der Rolle de« Sextu», der schö,
ne Dortrag de» Herrn Eunicke als Titus in der fchwe,
ren Arie, wo er das Todesurkheil zerreißt (die wir hier
noch nie gehört); der alle Tiefen der Kunst erschöpfende
Gesang unserer Lange alr Ditellia, die, wenn fie auch
sonst nicht» als die vier letzten Noten in der Arie gesun-
gen halte, wo sie bi» in» F, ja selbst noch einen Ton
weiter bi» ins G steigt, schon genugsam ihre Stelle un
ter den ersten Sängerinnen Deutschlands und Italien»
behauptet hätte: — alle diese Kunstvollkommenhciten in
gedrängter Reihe, unterstützt von einem Orchester, da«
unter der Leitung unser» Schmidt seine» Gleichen sucht,
gewährte den Zuschauern ein Göttcrfefl, die bald durch
Beobachtung der größten Stille, bald durch Händeklat,
schen und Bravorufen ihr« Empfänglichkeit für» Schöne
»n den Tag legte», und zum Schluß Herrn und Madame
Eunicke, so wie nicht weniger Madame Lange, herauerie,
fen. Ein neuer Beweis, daß es Frankfurt« Bürger nicht
an Unterstützung de« Theater« würden fehlen lassen, wenn
eine bessere Leitung bessere Vorstellungen bewirkte. Auf
fallend war übrigen» die Oekonomie der Herren Leerse,
Gramb» und Schwcndel, als dermaligen Direktoren, wel
che bei dem vormal« so brillanten Marsch im Titu» die
sen Abend durchblickte. — Madame Eunicke, die der
Kaffe so viel eintragt, hätte w»hl verdient, daß man die
alte Zahl von Statisten beibehalten, und nicht darauf ge
sehen hatte, einige Thaler weniger auszugeben.
Hambnrz, den rgstm Anglist.
Autliatur et aitera pars!
Schon mehrere Male hat der Freimüthige der Ehe
leute Gley (vormal« beim Stuttgardter Theater) auf ei
ne Weise erwähnt, die ihrem guten Rufe schaden muß.
Nicht» d.-stowenigcr sind diese Leute in Rücksicht auf jcn»
Verfolgungs-Geschichte bloß Opfer einer mächtigen Will-
kühr. Ich verschone Ew. ic. !C. mit der langweiligen Ge
schichte ihre» Engagement« in St., ihrer traurigen Lage,
und ihre» gestörten hauelichens Glück«, — der ihnen
durch eine Art von Stadtarrest abgedrungencn
Unterschrift eine« lebenslänglichen Dienste», — ihrer end
lichen Entfliehung, — ihrer Verfolgung durch Steck
briefe, und der Requisitionen fremder Obrigkeiten, sie
zu verhaften und auszuliefern. Da» Deutsche
Recht, wie die Gesetze jede» Deutschen Landes, sichern je
dem freien Menschen seine persönliche Freiheit, so lange
er sie nicht durch ein Verbreche» oder durch Insolvenz
verwirkt. Hier aber war nur von einer caus» civil!, von
einem Theater-Kontrakt, die Rede: die Stuttgardter Thea
ter - Direktion konnte daher nur auf dem gewöhnlichen
Wege Rechtens gegen die Gley», sey cs auf Erfüllung
de« Kontrakts, oder auf Entschädigung, klagen; nicht aber
um einer Civil-Sache willen sie criminaiicev verfolgen.
Freilich haben aber auch die verschiedenen Behörden, an
welche sie sich successive gewandt hat, die Requisition ab,
gelehnt, zu deren Ausrichtung sie sich nicht ermächtigt
glaubten, — und die Sache ist nun wohl al« beendigt
anzusehn. Aber um der Gerechtigkeit und Wahrheit wil
len, wünschte ich, daß man fernerhin den Freimüthigen
nicht weiter mißbrauchen möge, diese armen Leute zu
kranken. Deshalb wende ich mich geradezu an Ew. rc.
Dr. — k -.
Kurze Anzeigen neuer Wucher.
Ueber den neuesten Idealismus der Herrn Sche^
ling und Hegel
enthält Kritiken, ncbst Auszügen au» Brief.» über die ei
gentliche Tendenz dieser Philosophey. Da natürlich we
nig Leser sich die Mühe nehmen werden, durch Schelljng»
Amerikanisch-verwachsenen Wald von willkührlichen Post,
tionen, Definitionen, Thesen, Antithesen, Solöcismen,
Barbarismen, und weiß Gott, was für oncn, esen und
ismen sich hindurch zu arbeiten, so hat man hier so
faßlich al» möglich die Orakelsprüch« jene« großen
Manne» zusammengestellt, und wo etwa dieselben gar zu
unverdaulich schienen, ist von kundiger Hand etwa« Pfef,
fer und Salz darauf gestreut worden. Folgende Schel,
lingschr Kraslsätze werden unter andern ausgchoben: „die
Philosophie ist nur dadurch Philosophie, daß sie dem V e r-
siande, und damit noch mehr dem gesunden Men,
scheu verstände — gerade entgegengesetzt ist."—„Der
gesunde Menschenverstand iß die lokgle und rempo,