Landsleuten nur Nhden, Fernow undRemharl nennen will.
Einige Gräber der erschossenen Dragoner habe ich selbst
gesehen, und die Geschichten an Ort und Stelle gehört.
Der Berichtiger findet/ daß ich selbst von den Räu«
bern sehr glimpflich behandelt worden sey. Sie hatten
mir alle» Geld genommen, das ich besaß; sie hatten mir
Rock, Weste und Hemde zerrissen, ihre Dolche saßen mir
an Brust und Kehl«, und sie zogen mich mit der furcht,
barsten Gewalt in da« Gebüsch, vermuthlich nicht, um
mir da« Geld wieder auszuzahlen und den Roch wieder
auszubessern. In diesem Moment wurden sie durch Ge,
täusch von oben herab und unfett herauf gestört. Einen
solchen Glimpf will ich dem Berichtiger eben nicht wän,
scheu. Daß die Justiz ihre Schuldigkeit thut, wenn die
Derbrecher erwischt sind und bekannt haben, bezweifle
ich nicht: aber die Polizei thut blutwenig, um sie zu er«
mischen. In Lariccta geschahen die kurze Zeit, daß ich
in Rom war, am hellen Tage zwei räuberische Einbrüche
mit Waffen, s» daß die fremden Künstler, die gewöhnlich
dort im Park zeichnen, Bedenken trugen, hinauszuziehen.
Daß auf einigen Stationen Soldaten zur Begleitung der
Kouriere und Reisenden sind, wenn diese fegten gehörig
bezahlen, har seine Richtigkeit, und ich habe es, däucht
mich, auch schon selbst angemerkt. Aber schon diese« be«
weist die Unsicherheit; und nicht jeder Reisende kann oder
will die Schatzung einer Begleitung für eine Sicherheit
bezahlen, die er ohnedies zu erwarten berechtigt ist, und
die er mit derselben oft doch noch nicht erhält. Ich bin
von Fondj nach Pästum und von Pästum nach Fondi, aU
so doch wohl einen ziemlichen Strich, gegangen, und habe
keine einzige militärische Patroüe gesehen. Welche zwei,
deutigen Ordnungehalter die Ebirren find, ist bekannt
genug. Oeffentttch sind sie Diener der Polizei, und heim,
sich, wo es geschehen kann, Räuber. Alle« geht bewaff,
net, ohne Unterschied, bis zum Bauer hinter dem Pfluge.
Daß di« Aeitumstände es eben damals noch schlimmer
machten, glaube ich gern. In Rom und der Gegend zählt
man noch immer jährlich bi« ifoo Affaffinate.
Der König befand sich damal« freilich noch in Pa,
lermo, wie ich selbst gesagt habe; aber die Russen hatten
doch die Schloßwache, und waren die vertrauteren Be«
fchützer der Regierung. Will sie nun nach dieser Angabe
der Derichtiger nicht für die Leibwache gelten lassen, so
habe ich nicht« dawider.
Den Basischen Meerbusen nenne ich mit geographi,
schem Grund die ganze Bucht zwischen Misene und der
Spitze de« Paufilippo. Nun liegt an demselben auch Puz,
zuott, also auch der Tempel de, Serapjt. Ueber die Ent,
feriiung vom Ufer will ich nicht streiten; ich habe die
Schritte nicht gezählt. Sie kann aber nicht viel größer
seyn, als die der Pleißenburg von der Pleiße; und wenn
ich mich recht erinnere, so ist bei Erdrevolationen einige
Mal da« Seewasser t» die Area getreten und das Seege«
wurm hat an den Säulen gefressen, wie einige Antiquare
schon angemerkt haben.
Ueber die Brücke des Caligula tritt der Berichtige»
meiner Meinung bei, und was er noch weiter darüber
vermuthet, ist sehr konsequent. Ob die Gruppe der Nio
be damals in Florenz oder in Palermo war, überlasse ich
Andern auszumachen. Der Saal war leer, wo sie ehe
mals gestanden hatte, und man versicherte allgemein, sie
sey mit der Mediceischen Venu« abgegangen. In dem
Nahmen de« Kopisten de« Laokoon, habe ich mich viel,
leicht auch geirrt; denn ich weiß nicht viel Kunstgeschich,
te, und mein Gedächtniß ist nicht da« beste.
In Ihren eignen Bemerkungen über mehrere Aus
drücke mögen Sie wohl zuweilen Recht haben. Ich kann
nicht behaupten wollen, daß ich immer den besten getrof,
fen habe. Aber in vielen gelten mir noch meine Gründe.
Gemeine Dinge bezeichne ich mit gemeinen Ausdrücken,
wenn sie nicht unanständig sind, und mich ihre Kurze der
Paraphrase überhebt. Ander« spricht eine Ballgesellschaft/
und ander» eine Wachstube; und mich deucht, man darf
keiner ihre Sprache rauben, ohne ihren Charakter anzu
tasten. Die größere Hälfte unserer Sprache besteht au«
Gemeinem; und c» ist vielleicht ein Beweis, daß unse
re Humanität noch sehr eingeschränkt ist, w:nn da« Ge,
meine für schlecht gehakten wird. Sie finden da« Wort
arbeiten von Schauspielern anstößig. E« ist leidcrnicht
zu läugnen, daß viele unserer Schauspieler schlecht oder
gar nicht arbeiten. Der Ausdruck sagt doch wohl etwa«
mehr, al« die Knochen rühren, und der Minister sagt
ganz gut von seinem Sekretär, daß er schlecht arbeitet.
Doch da» sind Dinge, worüber fever nach seiner Jndiv»,
dualität denkt und fühlt. E« ist etwa« Alte«, daß man
die Arbeit für etwa- Gemeine«, wenigsten« für etwas sehr
Subalternes hält.
Daß Sie mir den gräßlichen Idroki'sm die lederne
Brate anrechnen, ist etwa« stark. Mich däucht doch,
meine übrige Sprache muß diese Sünde de« Setzers mit
einigen andern auffallenden Fehlern deutlich genug zei,
gen: auch ist sie in dem Verzeichnisse mit angegeben. So
könnte ja niemand sprechen, der nur einen Gang von der
Saale an die Spree gemacht hätte. Ucbrigens bin ich
Ihne» für die ehrenvolle Erwähnung Dank schuldig.
Noch finde ich nöthig, eine« kleinen Argwohnes we