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fontaine, und nur Julian Nicmcewicz kann ihm hier
gleich gesetzt werden. — Stanislaus Trembecki wurde
in jedem Lande einen Platz unter de» ersten Dichtern
einnehmen. Schade, daß er uns so selten mit seinen lie
benswürdigen Produkten beschenkt. Er reiste mit dem
letzten Könige nach Petersburg, und blieb dort einige Jah
re, ist aber jetzt wieder in seinem Daterlande. — Adam
Narusewicz starb vor Kurzem, kr war der bekannte
Verfasser der Geschichte Miceslau« de« Ersten bis auf
Uladislau« Jagcllo, schrieb auch die Geschichte der Krimm,
übersetzte den Tacilus, die Satiren de« Horaz, lieferte
Fragmente aus dem Anakreon, und mehrere poetische
Werke, die-öämm-lich in den Buchladen vergriffen sind.
— Äajetanu« Wengerski starb als Jüngling zu Marseille.
Tr besaß viel Genie, spottete gern, besonder« über die
Magnaten, zog sich Feinde zu, wurde in seinem Dater-
laude verfolgt, ging nach Pari«, und durchreiste halb Eu,
ropa. Gedruckt sind von ihm erschienen: Gedichte im
Geschmack de« Boilcau, und ein Melodrama Pigma
lt on. Seine handschriftlichen Gedichte werden begierig
gesucht und gelesen. Er hinterließ auch eine Rcisebeschrci-
bung durch Italien in Französischer Sprache, die sich in
guten Händen befindet. — Der kürzlich verstorbene Aa-
moysky hat die Polnischen Gesetzbücher geordnet. — Die
beiden Dohomolcc, dem einen ist da« Polnische Theater
seine Auferweckung schuldig; der andere kämpfte mit
Glück gegen den Glauben an Gespenster in seinem Wer
ke: der Teufel in wahrer Gestalt. Bride leben
nicht mehr. — Loyko, ein geschätzter politischer Schrift,
steiler. Lachowski, ein berühmter Prediger. Kuiasnin und
Karpinsky, beide noch am Leben, sind sehr beliebte lyri,
sche Dichter. Franz Zablocki hat mehrere Theaterstücke
und andere witzige Produkte geliefert. Piramowicz schrieb
über die alten Sitten der Polen und über die Polnische
Aussprache. Offolinsky arbeitete an der Geschichte Si-
gismunds de« Ersten, und, mit Linde vereint, an einem
Polnischen Wörterbuche. Janocki'e Fleiß beschenkte un«
mit einem bibliographischen Werke, und Wyrwicz mit ei
ner Erdbeschreibung. Poczobut ist in ganz Europa al«
Astronom berühmt. Sniadccki, ein braver Algebraist, ar
beitet jetzt an einer astronomischen Geographie. Pil-
choweky ist Uebersctzer des Sallust und de« Scneka. Dem
arbeitsamen Przybylewski verdanken wir viele Uebcrseyun-
gen au» mehrer:n Sprachen. Wieniewsky dolmetscht«
den Polen Montesquieu'» Größe und Sturz der Römer.
Rogulinsly sc rieb über Physik und Mechanik. Klug ist
klassischer Schriftsteller in der Landwirthschaft und Natur,
gcjchichie. Jundztivill gab eine Naturgeschichte von Lit-
thauen. Kopczynsky vervollkommte die Polnische Gram
matik, und ist trog Alter und Kränklichkeit noch immer
arbeitsam. Nagurczewsky übersetzte den Dirgil, De
mosthenes, Cicero und einen Theil de« Homer. Waga
schrieb eine Geschichte von Pol«n für die Jugend, Skrz«,
lu»ki die politischen Gesetze Polen«, seine» Vaterland««,
und Jodldwski ein« Geschichte der Britten, nach Hume;
Zaborowski lieferte' eine praktische Feldmeßkunft, und
Osinski eine Physik, die schon mehrere Auflagen erlebt
hat. Jakubvwski schrieb über Kriegsbaukunst, und noch
rin anderer seine» Nahmen«, Brigadier in Französischen
Diensten, liefert« eine gereimte Uebersetzung von Lafontai
ne'« Fabeln. Stasic beschenkt« sein« Muttersprache mit Düf,
fon« Naturgeschichte, Thomas Lobschrift auf Mark Aurel
und dem Numa Pompiliue. Cr schrieb auch Beobachtun
gen über Aamoyeki'e Leben, welche vor einigen Jahren
große Sensation in Polen erregten. Ostrowski übersetzt« di«
Englischen Kriminalzesetze von Dlakstone, und fügte ver
gleichende Bemerkungen über die politischen Gesetze hin
zu. Don Civilgeseyen schrieb er zwei Bände, die unlängst
in Berlin Deutsch gedruckt wurden. Die von Skrzeluski
angefangene Geschichte der Traktaten vollendete Siarczyn«-
ki, lieferte eine Erdbeschreibung, und arbeitet jetzt an ei
nem vollständigen geographischen Wörterbuche. Doktor
Arnold hak sich kürzlich durch ein Werk über die Polni-
nischen Münzen bekannt gemache. De« großen Gelehrten
Bischofs Alberirandi habe ich bereit» rühmlichst erwähnt.
Die Königl. Münzsammlung und Bibliothek sind sein
Werk. Für die erstaunliche Sammlung seltner Manu
skripte zur Polnischen Geschichte ist ihm sein Vaterland
ewigen. Dank schuldig. Au« den Werken der Vatikanischen
Bibliothek und noch sechzehn anderen Bibliotheken zu Rom,
hat er Auszüge gemacht, und, wa« kaum glaublich schein«,
mit eigner Hand io? Bände in Folio abgeschrieben, gluf
den Bibliotheken zu Stockholm, Upsal und Skloters, dem
Grafen Brahe gehörig, kopirte er die kostbarsten Manu
skripte, welche einst Polen durch die Schweden entrissen
worden, und rettete sie so für sein Vaterland. Trotz sei
nem siebzigjährigen Alter ifl er noch immer gleich lebhaft
und arbeitsam. — Julian Niemcewiez, ein witziger un»
geschmackvoller Dichter, Kosciuszko'« Gefährte in der Gs-
fangenschafl zu Petersburg, von wo er denselben freiwil
lig nach Amerika begleitete. Seine Fabeln haben ihm
den meisten Ruhm gebracht; er hat aber auch mit Glück
für da« Theater geschrieben. — Franz Dnochowrki hat
in gereimten Versen Homer'» Jliade trefflich übersetzt,
und giebt ein Journal hcrau», durch welche« er den gu
ten Geschmack zu verbreiten sucht. Auch Horazen« Briefe