Path:
Volume Nr. 91, (Donnerstags, den 9ten Junius.)

Full text: Der Freimüthige oder Berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser (Public Domain) Ausgabe 1.1803 (Public Domain)

lZoZ. 
berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser. 
EiXTiOO^vXÄOOOOcX'COC« J« CVOOy\»C 
>oo oc> ^oöcxvntxjoooooovx* oo t .\>oooooo1 
Kleine Miseellen. 
n Hartem besteht eine alte Gewohnheit, welche wohl 
de« Nachahmen« werth wäre. Wenn eine Frau in die 
Wochen kommt, so wird eine große Kokarde von Leinwand 
über die Hausthür geheftet, und alsobald darf weder Hä- 
scher, noch GerichtSdicner, oder wer sonst durch seine Ge-' 
genwart die Frau erschrecken könnte, die Schwelle betre 
ten. Ihr Mann — wckr' er auch nur der präsumtive Va 
ter — darf in den ersten sechs Woche» nicht arrctirl wer, 
den. Dan Swiete», i» seinen Cominentarcn über Voer, 
have'n« Aphorismen, rühmt es sehr, daß die Republik so 
viele Aufmerksamkeit für eine Frau beweist, welche, dem 
Staate einen Bürger geboren hat. 
In einem Saale des Luxembourg, wo man gewöhn 
lich die Lotterie zog, trat auf einem Liebhabertheater ein 
junger Man» zum ersten Mal alsOrosman in der Zaire auf. 
Ma» fand, daß er ganz abscheulich spiele und noch oben 
drein sehr häßlich sey. Eine einzige Dame hatte den Muth, 
sich diesem Strom von Derdammungsurlheilen entgegen 
zu stemmen, und sogar zu behaupten, er werde einer der 
besten Schauspieler seiner Zeit werden. Man spottete ih- 
rer, aber sie beharrte bei ihrer Meinung. — Und wer war 
denn verjünge häßliche, ungeschickte Mensch?—LeKain. 
und zwanzig Jahr dient, hielt sich zwar wahrend dieser 
langen Zeit kaum zwei bis drei Jahr am Lande auf, fand 
aber doch Muße genug, sich in ein reihendes Maschen zu 
verliebe», eine natürliche Tochter des Lord Harries, dessen 
Gemahlin die Grosmuth hatte sie auf da« sorgfältigste zu 
erziehen. Foote heirathete sie 1795, und — was bei See 
männern aus begreiflichen Ursachen öfter vorkommt al, 
bei Landmännern — er blieb nach der Hochzeit noch eben 
so verliebt als vorher. Um in den kurzen Zwischenräumen 
seiner Seereise» wenigstens ihren Umgang so viel möglich 
zu genießen, kaufte er ein Landgut zwischen Portsmouth 
und Southampton; denn er war bei der Kanalflotke an, 
gestellt. Sic gebar ihm zwei Kinder. Im September 1801 
reiste er nach Indien, und emfahl seine Familie dem Lord 
und der Lady Harnes. Seiner Frau hinterließ er unbe, 
schränkte Vollmacht, auf seinen Vater Geld zu ziehen, s, 
viel sie wolle und brauche. Vor Kurzem kam er zurück, 
fand sein Vermögen verschwendet, und seine Frau in den 
Armen eines gewissen Kone«. Tr verklagte den Räu 
ber, der von -der Jury zu einem Ersatz von 50c»Pfund 
Sterling verdammt wurde. — Ja wenn e« eine Jur, 
gäbe, die zum Ersatz vernichtetrrLiebe verdammen 
könnte! 
In Neulondon in Amerika findet man auf einem Grab, 
stein folgende Inschrift: Am aasten Oktober 1781 setzten 
4000 Engländer dies« Stadt in Blut und Flammen; 70» 
[ 91 ] 
Ein wackerer Englischer Schiffskapitain, Foote, der 
bei den gefahrvollsten Expeditionen gewesen ist und zwe<
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.