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Volume Nr. 51, (Donnerstags, den 31sten März.)

Full text: Der Freimüthige oder Berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser (Public Domain) Ausgabe 1.1803 (Public Domain)

(Don nerstags) 
oder 3a 
(den nsten März.) 
Berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser» 
Die Kunst, die Weiber treu zu machen. 
Sinter diesem Titel erschien im Jahre 1717 zu Paris 
ein Buch, Vas man beim ersten Aufschlagen für eine 
scherzhafte Neckerei halten möchte; über der Verfasser 
har die Sache in der Thar mit der größten Ernsthaftig« 
keit behandelr. Freilich sind seitdem beinahe hundert 
Jahre verflossen, und seine Recepte haben, so viel man 
weiß, noch nichts geholfen; aber cs ist die Frage: ob die 
vorgeschlagenen Mittel bei den Weibern nichts gcwir- 
ket haben; oder ob sie von den Männern nicht gehö 
rig admimftrirk worden sind. 
Was müssen denn also die Männer thun, um, wie der 
Verfasser sich ausdrückt, die Vergifter der Quelle 
ihrer Zufriedenheit (nehmlich die Liebhaber) zu 
entfernen? 
Erstens sollen sie nur Gattinnen von wahrhaft 
christlichen Ellern wählen, weder schön noch häßlich, we, 
der prüde noch kokett; keine Ge lehrte, keine Spiele rin. 
Die Frau soll von geringerem, oder doch nur glei 
chem Stande seyn. Wahle dir, sagt der Verfasser, einen 
Freund von höherer Geburt, eine Gattin von nie 
drigerer als die deinige; sonst vermählst du dich einem 
Herrn. - Gieb deinem Weibe stets das Beispiel guter 
Sitten; foderst du Treue von ihr, so sey selbst treu. 
— Sage nie Zweideutigkeiten in ihrer Gegenwart, sey 
nie wollüstig im Gespräch. — Deine Laune bleibe sich 
gleich, wie vor so nach der Hochzeit. — Sey immer 
reinlich; übertreibe diese Tugend allenfalls ein wenig. 
— Gewöhne sie nicht an allzu feine Aufmerksamkeiten; 
sic foderl sonst bald deine Güte als Pflicht. Ueber- 
rede sie, daß alle Liebhaber flatterhaft und indiskret sind. 
(Ja, wenn sich so etwas nur überreden ließe!) — Ma 
che ihr weis, die galanten Frauen, deren Intriguen die 
ganze Welt kennt, würden unschuldig verleumdet; dann 
verliert sie die Lust, es solchen nachzulhun. — Rühnw 
ihr oft die Weisheit der Gesetzgeber, welche treulose Wei 
ber hart bestrafen. — Habe unbestechliche Bedienten, die 
nur deinem Interesse ergeben sind. (Wie bekommt man 
die?) - Kaffccschwestern und Witwen laß nicht in 
dein Haus kommen. Die Witwen sind zu unterrichtet, 
dringen sich gern zu Vertrauten auf, und lösen zuweilen 
der Gattin Räthsel, die besser ungelöst bleiben. 
Man muß bekennen, daß diese Lehren manches sehr 
Gute und Brauchbare .enthalten; das meiste gilt aber 
eben sowohl von der Frau gegen den Mann, als von 
dem Manne gegen die Frau. Eine Gattin, die immer 
gleicher Laune, immer reinlich ist, und eine gewisse 
zarrc Anständigkeit, trotz dem genauesten Umgänge, 
nie verletzt, kann wohl ziemlich sicher auf die Treue ih 
res Mannes rechnen. 
Was soll denn aber nun geschehen, wenn jene Re, 
geln alle befolgt wurden, und die Frau dennoch strau 
chelt? — Antwort: Anfangs mache man ihr sanfte Vor- 
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