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(drn LLsten Februar.)
l80Z.
Akademie in Belvedere bei Weimar.
« der Freimüthige auch unter den höheren Ständen
fich einer großen Anzahl von Lesern erfreuet, so eilt er,
diesen die Wiederauflcbung eine« trefflichen Instituts be,
kannt zu machen, welches eigentlich für die Söhne der
reichern und in den ersten Zirkeln lebenden Klaffen be
stimmt ist. So lange die Revolutions-Tyrannei den be
rühmten Mounier aus seinem Vatcrlande entfernte, so
lange fand er eine liebreiche gastfreundliche Aufnahme
bei dem biedern Herzog von Weimar; und unter seiner
Leitung blühet« ein Institut, das vielen jungen Russen,
Deutschen und Franzosen, ja an 40 Britten au« den an
gesehensten Familien, Bildung für die Welt und für ihr
Vaterland gab. Als er endlich in das feinige zurück
kehrte, zerstreuten sich auch Zöglinge und Professoren,
und Belvedere stand eine Zeitlang verwaist. Der Her
zog aber, der, im Genuß von reifen Früchten der ihn um
gebenden Talente, dennoch auch die Keime gern pflegt,
hat nunmehr mit Vorliebe und Aufopferung dies Insti
tut neu belebt, und cs wird Ostern 1803 eröffnet werden.
Di« Direktion ist dem Baron Groß überkragen, Obrist-
lieutenant in Englischen Diensten und Kamincrhcrrn de«
Herzogs: einem durch Kopf und Herz völlig dazu geeig
neten Manne. Die Akademie genießt alle Vortheile, Vor
rechte und Annehmlichkeiten, deren sich das Institut un
ter Mounier zu erfreuen hatte. Die schöne Wohnung, ein
Schloß auf einem Berge, mitten im Garten, umgeben von
Busch, Feld und Wiese, eine kleine halbe Stunde von
Weimar, wohin ein sehr guter Weg zwischen Kastanien-
Allcen führt, und das geräumige Locale, welches jedemZög-
linge ein eignes Zimmer einzuräumen gestattet — sind Vor
theile, die wenige andere Akademieen mit dieser gemein
haben. Wodurch sie sich aber noch weit mehr auszeich
net, ist die Erlaubniß, die Zöglinge in Uniform bei Hofe
zu prasenliren, an einem Hofe, der mit dem feinsten An
stande eine seltne Ungezwungenheit verbindet, an den so
mancher Fremder, de» sein Weg durch Weimar führte,
dankbar zurück denkt, und wo also die Jünglinge lernen
werden, was vielleicht einst den größten Einfluß auf ihr
Schicksal haben wird: ein anständiges Benehmen
in der große» und feinen Welt. Sie können sich aber
auch, tvenn sic wollen, die mannichfalkigstc» Kenntnisse er
werben. Alke und neue Sprachen, Geschichte, Länder
und Völkerkunde, Mathematik und Erperimentalphysik,
Stylübungcn, encyklopädische Stunden, praktisches Feld-
messen: für den Unterricht in diesem allen ist gesorgt; ja
auch, die sich etwa dem Militair widmen, erhalten von
dem Baron Groß, einem alten gedienten Officier, die nö
thigen Unterweisungen in taktischen Vorkenntnissen. Daß
man in diesen Fächern viel von ihm erwarten dürfe,
beweisen seine 179s Französisch geschriebenen Journale der
Belagerung von Grave (welche Festung er selbst in
Dertheidigungsstaud setzte), und sein Englisches Werk:
vurie» »k au olliaer iin rite lielck. Unter jenem Unter-
( jo]