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Volume No. 11, 8. April 1818

Full text: Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Berlin (Public Domain) Ausgabe 3.1818 (Public Domain)

P c r - 
4 2 ( 
P e.r f o tvß f Bes chreLbu n g 
des entwichenen Sträflings Andreas Lange. 
Andrews Lange, gebürtig .aus Kirchhayn, 
' mißt 69 Zoll Sächsisches Maaß, 
daselbst Buchblndermesster ««d 
ist von mittler untersetzter 
verheiralhet gewesen, 
Statur und regelmäßigem Wüchse, hat schwarzbraums Haar, eine gewöhnliche 
Stirn, schwarzbraune Augenbraunen, braune Augen, eine längliche doch gewöhn« 
liche Nase, einen gewöhnlichen Mund, weiße Zähne, länglich spitzes Kinn, brcni- 
nen schwachen Barr, längliches blaffcs, aber wohl geformtes Gesicht, einen zwar 
offnen, und beim ersten Anschein redlichen ernsten Blick, doch wird man bei ge 
nauer Prüfung in seinem Blick etwas hämisches, und in ferner Physiognomie einen 
ziemlichen Grad von Bosheit wahrnehmen, welche sich besonders durch Zuckungen 
um den Mund ausfprichc. Seine Hände sind ziemlich schwach, die Füße gewöhn 
lich, besonders kenntlich aher ist er, theils an den Buchstaben A- L., welche er 
mir Zinnober-Farbe an seinem rechten Arm eingegrabeu, theils an seinen Augen, 
welche,seit langer Zerr bösartig und etwas rorh sind. Auch wird, da er lange 
Zeit Seidelbast am linken Arm getragen, daran noch eine Spur zu sehen seyn. 
Er ist 29 Jahr alt, lutherischer Religion, spricht Deutsch etwas geschwind, und 
in gewöhnlichen bürgerlichen Dialekt, Das G aber spricht er gewöhnlich weich, wie 
I. Er kann schreiben, aber weder orthographisch noch kalligraphisch. 
P e r so n s.b schreib u n g 
des entwichenen Sträflings Hans Richter. 
Hans Richter aus Qstrow bei Corrbus, ein Garcenknechk und Handarbeiter, 
noch unvcrhetrarher, mißt j3 Zoll Sachs. Maß, ist von sthlanker Statur, trägt 
den Kopf vorn herunter hangend, daher seine breiten Schultern auffallend hinter, 
wärcs stehen. Er har bräunliches Haar, ekne hohe Stirn, blonde Augenbraunen, 
graue sehr tief liegende Augen, eine längliche aber kolbige und aufwärts stehende 
Nase, ziemlich breiten Mund, schmales Kinn, blonden und ganz schwachen Bart» 
längliches Gesicht, einen höchst verdächtigen, ja einen raub - und mordsichrkgen Blick. 
Seine mürrische Physiognomie ist die eines Menschenfeindes, welche noch auffallen 
der durch eine bläuliche Warze wird, die, in der Größe eines Zweigroschenstücks 
an der Nase im linken Augenwinkel sich besinder. Seine Hände sind stark; die 
Füße gewöhnlich. Er ist 24 Jahr alt, lutherischer Religion, spricht Deutsch und 
Wendisch, aber beides in einem auffallend groben Dialekt und barschen Ton, urrd 
kann wenig schreiben. 
Beiden Flüchtlingen waren Bekneiftn von 12 bis i5 Pfund schwer angenietet, 
deren sie sich, den aufgefundenen Spuren nach, bei ihrer Entweichung noch nicht 
entledigt harten. Ihr Anzug ist zwar nicht genau zu schildern, doch haben sie außer 
den Züchtlings-Beinkleidern von halb gelb und halb grauem Tuche, zwei grüne 
tuchene Neberröcke und ein paar grün manfchesterne Beinkleider aus der hiesigen 
Kleiderkammer mitgenommen.
	        
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