13. Ausgabe, Herbst 2022
Lichtenberger Newsletter für Seniorinnen und Senioren
Herausforderungen
im Blick
3
Nahrung für
die Seele
4
Neuwahl der Seniorenvertretung
5
Impressum
5
KV-Praxis am
Prerower Platz
5
Lichtenberger Sozialtage 2022
6
Seniorenkino
6
Ehrenamtliche Gratulanten
7
Silbernetztelefon 7
Entdeckungen per
Pedes
8
Übers Alter und Altwerden
9
Das Alter
9
Immer wieder reisen?
10
Heller Kopf:
Paul Schmidt
11
Radio Ginseng
11
Beim Malen im
Rheintal
12
Familienbande –
Neuer Poeten-wettbewerb
12
Letztes Drittel
12
Bei den Spaziergängen durch den Bezirk sind viele interessante Orte zu entdecken.
Foto: Herbert Schadewald
Bunter Programmstrauß
3. „Woche der Generationen“ vom 26. September bis 1. Oktober
Von Herbert Schadewald
Mit einem umfangreichen
Veranstaltungsangebot, das
vermutlich keine Wünsche
offenlässt und gleichzeitig
dokumentiert, dass unser
Bezirk tatsächlich ein „Ort
der Vielfalt“ ist, wartet die
diesjährige Woche der Generationen auf. Sie wurde
wieder vom Bezirksamt in
Kooperation mit der Seniorenvertretung
organisiert
und bietet in der letzten
Septemberwoche
insgesamt 42 Programmpunkte
für alle Altersklassen. Detailliert sind diese Angebote
in einem speziellen Flyer
aufgelistet, der vielerorts im
Bezirk erhältlich ist. Wir können hier nur einige der zahlreichen Termine nennen.
Eröffnet wird diese 3. „Woche der Generationen“
am 26. September um 14 Uhr in der barrierefreien, kommunalen Begegnungsstätte „Rusche
43“ (Ruschestraße 43, 10367 Berlin). Zu dieser
Auftaktveranstaltung werden Bezirksbürgermeister Michael Grunst (DIE LINKE), sein Stellvertreter und Bezirksstadtrat Kevin Hönicke (SPD) sowie die Stadträtin für Gesundheit Camilla Schuler
(DIE LINKE) erwartet. Als Vorsitzender der neuen
Seniorenvertretung wird Gunar Klapp ebenfalls
anwesend sein. Maximal können an dieser Eröffnungsfeier 60 Personen teilnehmen, für die es
auch Kaffee und Kuchen sowie ein kulturelles Angebot gibt. Anmeldungen sind nicht erforderlich.
Ansprechpartnerin ist Anne Stöckmann, Tel.: 03055489635, E-Mail:
anne.stoeckmann@kiezspinne.de
Am gleichen Tag öffnet die Katholische Hochschule für Sozialwesen (Köpenicker Allee 39-57,
10318 Berlin) ab 15 Uhr ihre Türen des Hörsaales
H109 zu einem Vortrag der Dozentin für Religionspädagogik, Prof. Dr. Annette Edenhofer. Sie
äußert sich zum Thema: Die gute Mitte: zwi-
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schen Zuviel und Zuwenig des Guten. Interessenten müssen sich dafür zuvor bei Hanna Aalders (Tel.: 030-902968332, E-Mail:
hanna.aalders@lichtenberg.berlin.de) anmelden.
Ebenfalls am 26. September lädt ab 18 Uhr die
Stadtteilkoordination
Hohenschönhausen-Süd
(Küstriner Straße 38, 13055 Berlin) zu einem
Klangerlebnis ein. Unter dem Titel: Von Mono zu
Stereo – ein Generationenwechsel, der Ohren
und Seele aufgehen lässt! wird Prof. Dr. Wolfgang Küttler die akustischen Unterschiede verdeutlichen. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl von maximal 20 Personen ist eine Anmeldung bei Thomas Potyka (Mobil: 015222508640,
E-Mail: tp@dergutepol.de) erforderlich. Übrigens
ist dieser Veranstaltungsort nicht ganz barrierefrei.
Im Rahmen der Ausstellung zum 50. FennpfuhlJubiläum kreiert die Kunstvermittlung Lichtenberg
in der rk-Galerie für zeitgenössische Kunst (Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin) am 27. September
ab 15 Uhr ein Offenes Kunstvermittlungsangebot mit Kaffee und Kuchen für Senior:innen.
An diesem interaktiven Ausstellungsrundgang
können maximal 15 Personen teilnehmen. Deshalb ist eine vorherige Anmeldung bei Magda Voerster oder Martin Bartels (Tel.: 030-902963713)
notwendig.
Das Familienprojekt Potpourri EJF (Eginhardstraße 9, 10318 Berlin) möchte, dass am 27.
September ab 16 Uhr Kinder und Jugendliche gemeinsam mit älteren Menschen kochen. Da für
dieses generationsübergreifende Kochen nur
fünf bis acht Plätze vorhanden sind, ist eine Voranmeldung bei Lysan Nowaczyk (Tel.: 03050159328, E-Mail: potpourri@ejf.de) dringend erforderlich.
Schon in den vorigen Jahren zählten die Kräuterspaziergänge durch die Parkaue zu den
Rennern. Deshalb wurden auch diesmal wieder
zwei Termine dafür bereitgestellt. So können jeweils maximal 15 Personen am 28. September ab
10 Uhr und am 29. September ab 16 Uhr die rund
90-minütige Tour vor dem Theater an der Parkaue
beginnen. Eine Anmeldung bei
Anne
Stöckmann
(Tel.:
030-55489635,
E-Mail: anne.stoeckmann@kiezspinne.de) muss
zuvor erfolgt sein.
Am 28. September wird die Bezirksstadträtin für
Gesundheit, Camilla Schuler (DIE LINKE), ab
14.30 Uhr erstmals eine von der Techniker Krankenkasse geförderte Spaziergangsgruppe des
Projektes „Spaziergänge in Lichtenberg“ begleiten. Zu diesem gemütlichen Rundgang und zum
Kennenlernen weiterer Spaziergangsangebote im Bezirk sind alle herzlich eingeladen, die
sich zuvor bei Jennifer Ebert (Tel.: 030902964511, Mobil: 0151 466 941 65, E-Mail: jennifer.ebert@lichtenberg.berlin.de)
angemeldet
haben.
Der nicht barrierefreie Nachbarschaftstreff an der
Seefelder (Seefelder Straße 50, 13053 Berlin) lädt
für den 29. September ab 17 Uhr maximal vier Familien (Mutter, Vater, Oma, Opa und ein Kind im
Alter zwischen vier und acht Jahren) zum Familienyoga – Für mehr Achtsamkeit im Alltag ein.
In dieser Yogastunde werden den (Groß-)Eltern
und (Enkel-)Kindern Atmungs- und Bewegungsübungen vermittelt, die zusammen und einfach im
oft stressigen Alltag eingebaut werden können.
Eine Voranmeldung ist bei Doreen Otto (Tel.: 03050177989, E-Mail: info@nachbarschaftstreff-seefelder.de) notwendig.
Das letzte Kapitel ist der Titel eines Konzertes
mit Liedern und Texten für den Frieden, den die
barrierefreie Galerie 100 (Konrad-Wolf-Straße 99,
13055 Berlin) am 29. September ab 18 Uhr veranstaltet. Klaus Schäfer wird am Klavier Peter
Siche begleiten. Da nur maximal 30 Personen teilnehmen können ist eine Anmeldung bei Marion
Lorenz (Tel.: 030-9711103,
E-Mail: galerie100@kultur-in-lichtenberg.de) unumgänglich.
Und schließlich noch der Hinweis auf die Präsentation der neugewählten Seniorenvertretung
am 30. September ab 10 Uhr in der barrierefreien
Kiezspinne (Schulze-Boysen-Straße 38, 10365
Berlin). Bei der Informationsveranstaltung, die
sich vorwiegend an über 60-Jährige wendet, wird
über die Arbeit dieses Gremiums berichtet. Da nur
maximal 25 Personen teilnehmen können, erwartet der Vorsitzende der Seniorenvertretung,
Gunar Klapp (E-Mail: klapp.gunar@gmail.com),
vorab die Anmeldungen
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Herausforderungen im Blick
Die neue Gesundheitsstadträtin
Camilla Schuler
Von Petra Rößler
Lichtenberg hat eine neue Stadträtin. Camilla
Schuler (DIE LINKE) wurde am 9. Dezember
2021 auf der Bezirksverordnetenversammlung
(BVV) zur Bezirksstadträtin für Familie, Jugend
und Gesundheit gewählt. Ich traf sie in ihrem luftigen Büro im Rathaus Lichtenberg, mit Blick ins
Grüne. An den Wänden sind lustige Bilder platziert: ein witziges Zebra, ein Gemälde mit vielen
bunten Händen, das kleine Künstler von der Jugendkunstschule gemalt hatten und die Mickymäuse, die Camilla Schuler überall hinbegleiten.
Auch eine weiße Friedenstaube auf blauem
Grund klebt an einer Schranktür. Das schafft Atmosphäre.
Als gebürtige Hamburgerin hatte es die Stadträtin
zunächst beruflich nach München verschlagen.
2002 kam sie mit ihrem Mann und dem sechs Monate alten Sohn nach Berlin. Ein Jahr später
stellte sich Camilla Schuler beruflich mit einer Beratungsfirma für Veranstaltungs- und Büroorganisation auf eigene Füße. Nach der Geburt ihrer
Tochter 2003 kamen noch einmal neue Anforderungen auf die Familie zu, aber mit viel Energie
und dem optimistischen Blick nach vorne ist es ihr
gelungen, alles unter einen Hut zu bringen. 2006
zog Camilla Schuler mit ihrer Familie nach Lichtenberg, seitdem engagiert sie sich mit ihrer sozialen und kommunalpolitischen Arbeit in unserem Stadtbezirk.
Seit 2011 kümmerte sich Camilla Schuler als gewähltes BVV-Mitglied zehn Jahre lang vorwiegend um die Probleme in den Bereichen Schule
und Kultur. Um für diese Arbeit gewappnet zu
sein, nahm die gelernte Bürokauffrau ein Fernstudium zur psychologischen Beraterin auf. Parallel
dazu qualifizierte sie sich zur Dozentin für
Deutsch als Fremdsprache.
Besonders wichtig in ihren Tätigkeiten – sowohl
als Deutschlehrerin an der Volkshochschule als
auch als Bewerbungsberaterin für Jugendliche –
war Camilla Schuler immer die Stärkung der Persönlichkeit ihrer Klienten. Oft kamen die Jugend-
Stadträtin Camilla Schuler (DIE LINKE) will die Lebensverhältnisse weiter verbessern.
Foto: Petra Rößler
lichen ja aus einem Umfeld, wo sie Hilfe und Unterstützung dringend benötigten.Gerade auch
das Problem der Kinderarmut beschäftigte sie immer mehr. Mit viel Engagement setzte sie sich
dafür ein, dass solche Kinder gestärkt und nicht
benachteiligt werden.
Und seit Dezember 2021 ist sie nun unsere neue
Stadträtin. Das Ressort Gesundheit kam zu ihrem
Aufgabenbereich dazu, das war erstmal eine etwas ungewohnte Herausforderung. Aber Camilla
Schuler ist eine Kämpferin. Das hat sie von ihrem
Vater gelernt. Die Dinge von Anfang an positiv
angehen und dabei den Humor nicht verlieren.
Immer den Blick nach vorne richten – das ist ihre
Devise.
„Was kann man gegen den gravierenden Ärztemangel in Lichtenberg tun?“, habe ich sie gefragt.
„Über die Anzahl der Ärzte entscheidet allein die
Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV). Und dabei werden die Ostbezirke oft benachteiligt“, sagt
die Stadträtin etwas aufgebracht. Darauf hat sie
keinen Einfluss. „Nur immer wieder Druck ausüben auf die KV mit ständigen Gesprächen und
dringenden Argumenten, das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben. Besonders die älteren
Menschen müssen Ärzte in ihrer Nähe schnell erreichen können, weite Wege sind da nicht zumutbar.
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Und in den Lichtenberger Großsiedlungen werden die Menschen immer älter“, fügt sie hinzu.
„Aber es gibt auch Fortschritte. In Hohenschönhausen konnten wir kürzlich ein Medizinisches
Versorgungszentrum (MVZ) eröffnen, das ist ein
schöner Erfolg.“
In Lichtenberg gibt es ein Modellprojekt für Sozialberatung, das in neun Arztpraxen angeboten
wird und bisher einmalig in Berlin ist. Dort wird informiert, beraten, unterstützt und vermittelt, besonders für Patient:innen in akut schwierigen Lebenssituationen. Es wird dafür gesorgt, dass Bedürfnisse und Nöte früh erkannt werden und dass
gesetzlich zustehende Leistungen zügig in Anspruch genommen werden können. „Die praxisorientierte Sozialberatung wird sehr gut angenommen und vielen Bedürftigen konnte in den
letzten zwei Jahren geholfen werden. Und jetzt
die gute Nachricht: es wird weitergehen. Die Finanzierung ist gesichert, sie wird durch Lottomittel bestritten“, sagt die Stadträtin.
Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit von
Camilla Schuler ist der Personalnotstand. Im Gesundheitsamt, in den Pflegeeinrichtungen und
Krankenstationen – überall fehlen die Leute.
„Diese überaus wichtigen Tätigkeiten sollten viel
höher anerkannt werden, da muss ein familienfreundliches Umdenken stattfinden. Sie müssen
unbedingt attraktiver werden, nicht nur durch bessere Bezahlung, sondern vor allem auch durch
bessere Arbeitsbedingungen wie geregelte Arbeitszeiten und einen besseren Umgang im Pflegebereich. Wir planen u. a. einen Ausbildungstag, um Bewerber:innen für diese Berufe zu
interessieren und möglichst zu gewinnen“, erklärt
sie.
Aktuell werden die Spaziergangsgruppen wieder
aufgenommen. Nach zwei Jahren Pandemie
wurde es Zeit, dass hier wieder gestartet wird.
Besonders ältere Menschen vereinsamen zunehmend. Hier ist das Ziel, Hilfe anzubieten, um
Probleme zu lösen und die Menschen zusammenzubringen, sie aus der Isolation zu holen.
Darüber hinaus gibt es noch viele andere Aufgaben im Stadtbezirk, die der Stadträtin am Herzen
liegen. Altersgerechtes Wohnen gehört dazu und
mehr Barrierefreiheit für eine bessere Mobilität
zum Beispiel. Es gibt noch viel zu tun in Lichtenberg.
„Wie halten Sie sich fit, um das alles zum Erfolg
zu führen?“, habe ich Camilla Schuler gefragt.
„Ich fahre jetzt öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit
und lasse das Auto stehen. Und zwei- bis dreimal
in der Woche trainiere ich im Fitnessstudio. Aber
am liebsten mache ich lange Spaziergänge mit
unserer Hündin Ella, dabei erhole ich mich wunderbar“, sagt sie mit einem Lächeln.
Nahrung für die Seele
Die neue Kulturkarte in Lichtenberg
Von Petra Rößler
Lichtenberger Senior:innen sind aktiv und erfindungsreich, sogar wenn es um die digitale Welt
geht. Immer mehr Lichtenberger:innen im fortgeschrittenen Alter kennen sich aus mit Smartphone, Tablet, Laptop oder Computer. Sie nutzen
es für den schnellen Kontakt zur Familie und zu
vertrauten Bezugspersonen, aber auch um sich
Informationen aller Art ins Haus zu holen. Besonders für Ältere, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind und nicht mehr so oft ausgehen,
können digitale Medien hilfreich sein. Mit „Meister
Google“ bekommt man auf jede Frage eine Antwort, kann an kulturellen Veranstaltungen teilhaben und sich digital die Welt erobern.
Unter www.kultur-in-lichtenberg.de kann man
zum Beispiel die neue Lichtenberger Kulturkarte
kennenlernen, die am 4. Juli an den Start ging
und dazu einlädt, interessante oder vielleicht bisher unbekannte Kulturorte Lichtenbergs zu erkunden. Was ist in Lichtenberg besonders sehenswert und welche regionalen Besonderheiten
gibt es hier? Eine umfangreiche Such- und Sortierfunktion im Menü hilft dabei, kulturelle Orte
wie Kultureinrichtungen, Kulturinitiativen, Erinnerungsorte, Kirchen, Stiftungen, Unternehmen der
Kreativwirtschaft oder Begegnungsstätten aufzuspüren. Welche Veranstaltungen finden wo statt?
Lassen Sie sich inspirieren.
Viel Spaß beim Stöbern!
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Die Mitglieder der neu gewählten Seniorenvertretung Lichtenberg.
Foto: Herbert Schadewald
Neuwahl der Seniorenvertretung
Elf Neue möchten sich engagieren
Von Gunar Klapp
Vom 14. bis 18. März 2022 wurde die Lichtenberger Seniorenvertretung neu gewählt. Am 1. April
erhielten 17 Frauen und Männer als Mitglieder
der Seniorenvertretung die Berufungsurkunde
von Bürgermeister Michael Grunst (DIE LINKE)
ausgehändigt.
Weniger schön war der Rückgang der Wahlbeteiligung von 6,9 Prozent im Jahr 2017 auf nun 5,2
Prozent. Das dürfte eine Folge der Corona-Pandemie sein, denn das Phänomen zeigte sich in
zehn von 12 Berliner Bezirken.
Erfreulich ist, dass elf neue Mitglieder der Seniorenvertretung Lichtenberg angehören, die sich
engagieren wollen. Dies drückt sich auch in der
Bildung des neuen Vorstandes aus. Nur Gunar
Impressum
Herausgeber: Bezirksamt Lichtenberg,
Amt für Soziales,
Fachbereich 2
V.i.s.d.P.:
Conny Karl
E-Mail:
info.sozialamt@lichtenberg.berlin.de
Telefon:
030 – 90 296 3400
Klapp, als alter und neuer Vorsitzender, gehört
ihm wieder an. Neu im Vorstand sind Petra
Schwalbe als stellvertretende Vorsitzende,
Wallentina Engelhardt für die Schriftführung und
Dr. Margit Bormann für die Finanzen. Neu für die
Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist Eleonore Dittgen.
Im Rahmen der „Woche der Generationen“ wird
die neue Seniorenvertretung am 30. September
2022 in der Kiezspinne ihre Arbeit vorstellen. Ein
Schwerpunkt der Arbeit der Seniorenvertretung
wird die Begleitung des 4. Handlungskonzeptes
für Senior:innen des Bezirkes sein. In diesem
Konzept für die Jahre 2021 bis 2025 werden 15
konkrete Projekte benannt. Dazu gehört die erfolgreiche Seniorenuniversität (2023 gibt es die
11. Ausgabe), der Aufbau eines Generationengartens in Karlshorst, die Fortführung der
„Woche der Generationen“ (mit der 3. Ausgabe
2022), die Digitalisierung der Begegnungsstätten
und die Fortführung des Pilotprojektes „Berliner
Hausbesuche“ in Neu- Hohenschönhausen.
KV-Praxis am Prerower Platz
Um die hausärztliche Versorgung in der Region
deutlich zu verbessern, eröffnete Anfang Juli im
Gesundheitszentrum am Prerower Platz die erste
Eigeneinrichtung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin. In unserer nächsten Ausgabe
werden wir ausführlicher darüber berichten.
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Breites Angebot
Lichtenberger Sozialtage 2022
Von Jörg Kaminski
Nach zwei Jahren ist es endlich wieder so weit.
Am 13. und 14. Oktober 2022 – in der Zeit von
09.30 Uhr bis 20.00 Uhr – werden die 27. Lichtenberger Sozialtage im Linden-Center unter dem
bekannten Motto „Gut Leben in Lichtenberg! – sozial, tolerant und mittendrin“ stattfinden.
Die offizielle Eröffnung erfolgt am 13. Oktober um
11.00 Uhr durch das Bezirksamt Lichtenberg, gemeinsam mit dem Centermanagement des Linden-Centers. An über 20 Ständen werden sich
täglich in Lichtenberg ansässige öffentliche soziale Einrichtungen, Verbände und anerkannte
freie Träger der Wohlfahrtspflege mit ihren unterschiedlichsten Angeboten präsentieren.
In den vergangenen Jahren besuchten mehrere
tausend Menschen die Sozialtage, nutzten die
Einkaufsmöglichkeiten im Linden-Center mit den
Möglichkeiten, um sich über Pflege- und Betreuungsangebote, Wohngemeinschaften oder andere Wohnformen, soziale Beratung und sonstige
Unterstützung bis hin zu verschiedensten Freizeitangeboten in den jeweiligen Kiezen zu informieren. Die Besucher:innen können so erfahren,
was es im Bezirk Lichtenberg Neues auf dem sozialen Markt gibt, was sich in der Vergangenheit
bewährt hat und erfolgreich weiter fortgeführt
wird, welche Freizeitgestaltungsmöglichkeiten
vorhanden sind, angefangen von Bildungsangeboten, wie das Erlernen/Vertiefen von Fremdsprachen, Sportangeboten wie Yoga, Tai Chi,
So wie schon bei den 24. Sozialtagen im Juni 2017 wird
es auch in diesem Jahr wieder im Linden-Center am
Prerower Platz aussehen.
Foto: Jörg Kaminski
Kung Fu, Radtouren und natürlich Unterhaltungsveranstaltungen wie Tanz oder Tanzkurse, über
Konzerte bis hin zu Lesungen bekannter Autoren
und vieles mehr. Ihre Fragen werden fachgerecht
beantwortet, Hinweise und Anregungen in persönlichen Gesprächen gerne entgegengenommen.
Zu den Sozialtagen wird es auch ein kleines Bühnenprogramm mit Musik und Unterhaltung geben, ebenso Gesprächsrunden zu verschiedenen
Themen. Besonders engagierte ehrenamtliche
Helferinnen und Helfer werden mit der Ehrenamtskarte ausgezeichnet.
Am 14. Oktober 2022 erwartet die Besucher:innen die schon zur Tradition gewordene Kuchenmeile „Senioren backen für einen guten Zweck“.
Der Erlös wird einer sozialen Einrichtung in Lichtenberg zugutekommen. Besuchen Sie diese
Lichtenberger Sozialtage 2022, seien Sie neugierig und lassen Sie sich informieren und überraschen!
Seniorenkino
Noch bis Ende November läuft die Seniorenkinosaison 2022 – wieder in Kooperation zwischen
dem Bezirksamt und dem CineMotion (Wartenberger Straße 174, am S-Bahnhof Hohenschönhausen). Für die Veranstaltungen ab 15 Uhr gelten die jeweils aktuellen Hygienevorschriften.
Die Karten kosten sechs Euro. Sie können an der Kinokasse oder Online
(www.berlin.cinemotion-kino.de) gekauft werden.
📽
Diese Filme stehen noch auf dem Programm:
28.09.: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
(Tragikomödie, Deutschland 2021)
26.10.: Contra (Tragikomödie, Deutschland 2021)
23.11.: Der Nachname (Komödie, Deutschland 2021)
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Herzlichen Glückwunsch
Ehrenamtliches Engagement für Lichtenberger Jubilare
Von Herbert Schadewald
Als einen hohen Stellwert im Bereich der Seniorenarbeit bezeichnen Hanna Aalders und
Beatrice Heinz vom Amt für Soziales das Ehrenamt. Um sich aktiv und auch sehr kreativ in dieses gesellschaftliche Leben einzubringen, gibt es
zahlreiche Möglichkeiten. „Ja, ich habe in meinem Berufsleben immer mit Menschen gearbeitet. Als ich Frührentnerin wurde, habe ich 2003
das Ehrenamt als Gratulantin übernommen“, erzählt Barbara Nitsch. Dadurch sei sie nun „immer
unterwegs und komme mit interessanten Menschen zusammen“, berichtet die engagierte Seniorin voller Tatendrang.
Gemeinsam mit drei anderen Ehrenamtlichen gehört sie zur Sozialkommission (Soko 1+2) für Geburtstage und hohe Ehrungen. „Ich habe mich dafür entschieden, weil ich Menschen mag und gern
mit ihnen spreche“, begründet Barbara Nitsch
ihre damalige Entscheidung, die sie auf keinen
Fall bereut. Die älteste Jubilarin, der sie im Namen des Bezirksamtes gratulieren konnte, war
112 Jahre geworden. „Wir gratulieren allen 85Jährigen und dann ab 90 jedes Jahr persönlich“,
erläutert sie ihre ehrenamtliche Aufgabe. „Die
Gespräche mit diesen Jubilaren sind für mich immer sehr interessant. Denn es interessiert mich
zu erfahren, wie die Menschen alle Probleme bewältigt haben und sich entwickelten“, schildert
Barbara Nitsch.
Ihre Gratulationsbesuche bei den Jubilaren kündigt sie meist vorher persönlich an. Sie fühlt sich
fit, um dafür auch längere Wege notfalls mehrfach in Kauf zu nehmen. Schließlich ist es ihr ein
tiefes Bedürfnis. „Und ich nehme jeden Menschen so, wie er ist. Das muss sein. Denn der
respektvolle Umgang mit den Persönlichkeiten ist
sehr, sehr wichtig“, erklärt Barbara Nitsch. Und
vor allem kann sie auch zuhören. Selbst drei-,
viermal gestellte Fragen beantwortet sie wie
selbstverständlich immer und immer wieder geduldig. Das schafft menschliche Nähe, Vertrautheit und Akzeptanz.
Diese unmittelbaren Kontakte und interessanten
Lebensgeschichten, die die ehrenamtliche
Gratulantin stets bekommt, sind für Barbara Nitsch neue Motivation. All diese nachhaltigen Eindrücke möchte sie nicht mehr vermissen. Und da
auch die Alterspyramide in unserem Bezirk
wächst, hat sie stets einen vollen Terminkalender. „Und ich mache es gerne, gerne, gerne!“, betont Barbara Nitsch nachdrücklich. „Doch natürlich können wir auf jeden Fall noch weitere Gratulierende gebrauchen“, sagt sie.
Das wird auch im zuständigen Amt für Soziales
so gesehen. Denn im gesamten Bezirk gibt es für
die Gratulationen insgesamt 14 Sokos. Sie sind
auf unterschiedliche Regionen in den Ortsteilen
aufgeteilt. Wer sich engagieren möchte, emphatisch und verständnisvoll ist, sich auf individuelle
Lebenssituationen einstellen kann, findet in diesen Gratulations-Sokos seine ehrenamtliche Erfüllung. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, sich ehrenamtlich ins gesellschaftliche Leben unseres Bezirkes einzubringen. Wer sich detailliert informieren und/oder konkret engagieren
möchte, findet beim Team offene Altenhilfe und
Ehrenamt des Bezirksamtes in Alt-Friedrichsfelde 60 stets offene Türen und Ohren.
Ansprechpartnerinnen dafür sind dort Hanna Aalders (Tel.: 030-902968332, E-Mail:
hanna.aalders@lichtenberg.berlin.de)
und
Beatrice Heinz (Tel.: 030-902968673, E-Mail:
beatrice.heinz@lichtenberg.berlin.de). Weitere
Informationen gibt es dazu außerdem auch auf
der Internetseite www.berlin.de/senioren-aktiv-inlichtenberg/
Einfach mal reden
Vertrauensvoll und anonym können ältere, einsame Menschen über die kostenlose Rufnummer 0800-4708090 mit ehrenamtlichen Mitgliedern der Organisation Silbernetz einfach mal reden. Dieser persönliche Telefonkontakt ist täglich von 8 bis 22 Uhr möglich.
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Entdeckungen per Pedes
Kiezwanderungen fördern die Gesundheit und das Miteinander
Von Herbert Schadewald
In den vergangenen Jahren wurde in unserem
Bezirk ein vielfältiges Spaziergangsprogramm
aufgebaut. Die kostenlosen und überwiegend
barrierefreien Wanderangebote durch die Kieze
werden dabei ehrenamtlich begleitet. Ausgangsund Endpunkte für die meist kleinen Gruppen
sind vorwiegend Stadtteileinrichtungen. Natürlich
sind diese Frischluftbewegungsangebote nicht
nur für die jeweiligen Anwohner gedacht. Gegenwärtig gibt es diese vier aktiven Spaziergangsgruppen mit einem jeweils rund einstündigen
Wanderangebot:
Informationen und Anmeldungen: Tanja Pohlmann
(Tel.:
030-9860199940,
Mobil:
015222551690,
E-Mail: pohlmann@rbo-inmitten.berlin)
Wartenberg (für Falkenberg, Malchow und Wartenberg)
Treffpunkt: Vorplatz S-Bahnhof Wartenberg
(Egon-Erwin-Kisch-Straße 32) an jedem letzten
Dienstag im Monat um 15 Uhr.
Informationen und Anmeldungen: Tanja Pohlmann
(Tel.:
030-9860199940,
Mobil:
015222551690,
E-Mail: pohlmann@rbo-inmitten.berlin)
LIBEZEM (für Friedrichsfelde Nord)
Treffpunkt: LIBEZEM (Rhinstraße 9, direkt am
Rosenfelder Ring) an jedem 2. und 4. Dienstag
um 14.30 Uhr.
Informationen und Anmeldungen: Tanja Pohlmann
(Tel.:
030-9860199940,
Mobil:
015222551690,
E-Mail: pohlmann@rbo-inmitten.berlin)
Fennpfuhl
Treffpunkt: Am „Haus der Generationen“ (PaulJunius-Straße 64A) an jedem letzten Freitag im
Monat um 14 Uhr.
Kiezspinne (für Frankfurter Allee Süd)
Treffpunkt: Vor dem Nachbarschaftshaus „Orangerie“ (Schulze-Boysen-Straße 38) jeden Montag
um 11 Uhr.
Informationen und Anmeldungen: Kontaktstelle
PflegeEngagement Lichtenberg (Tel.: 03028472395, E-Mail: kpe@kiezspinne.de)
Die ursprüngliche Spaziergangsgruppe Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ für Alt-Hohenschönhausen Süd (Schöneicher Straße 10a)
pausiert leider momentan. Wer sich dort für eine
solche Wanderbegleitung ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich im Bürgertreff melden:
Tel.: 030-344090470,
E-Mail: buergertreff@co-mensch.de
Lichtenberg hat viele schöne Ecken, die es zu
entdecken lohnt. Deshalb sucht beispielsweise
auch der Verein soziale Gesundheit e.V. Ehrenamtliche für die Spaziergangsbegleitung.
Ansprechpartnerin: Dr. Martyna Voß (Tel.: 0309720102, Mobil: 01735665701,
E-Mail: kontakt@sozialegesundheit.de)
Bei Spaziergängen im Kiez lässt sich nicht nur manch
Neues am Wegesrand entdecken.
Foto: Brigitte Scharf
Eine gedruckte Broschüre über alle Lichten-berger Spaziergangsangebote ist in Planung. Weitere Informationen sind über das Bezirksamt
(Jennifer Ebert, Tel.: 030-902964511, Mobil:
015146694165,
E-Mail: jennifer.ebert@lichten berg.berlin.de) erhältlich.
Bunt statt Grau | Seite 9
Übers Alter und Altwerden
Eine Lesung mit Niveau
Von Karin Koch
Wer hat darüber nicht schon einmal nachgedacht? Es jedoch in Lyrik oder Prosa auszudrücken und zu betrachten, ist schon etwas Besonderes.
Die, die sich am 24. Mai 2022 in der Begegnungsstätte Ribnitzer Straße 1b zu einer Lesung trafen,
beherrschten das in brillanter Weise. An diesem
Nachmittag stellten Autoren aus Lichtenberg und
Köpenick (Poeten vom Müggelsee) ihre Gedichte
und Geschichten einem interessierten Publikum
vor. Facettenreich wurde auf das Thema „Alter
und Altwerden“ eingegangen. Besonders die heiteren Beiträge fanden die Zustimmung der Zuhörer. So mancher erinnerte sich bei den Vorträgen
an eigene Erlebnisse und Befindlichkeiten, die
der Alltag und das Altwerden mit sich bringen.
Unterstützt wurden die Autoren mit Sketchen des
Kabaretts „Die Weisetreter“, die für viel Stimmung
sorgten und die Veranstaltung auflockerten.
Rundum ein gelungener, interessanter Nachmittag, der Lust auf mehr machte. Und in der Tat, für
den 18. Oktober 2022 ist eine nächste Lesung
geplant. Thema: „Mein Berlin“. Außerdem haben
die Organisatoren um Dr. Laila Schobel und
Lothar Wachenschwanz vor, dauerhaft eine kreative Schreibgruppe in der Ribnitzer Straße 1b zu
etablieren, um Menschen in Lichtenberg zusammenzubringen, die Lust am Schreiben haben und
dieses Hobby mit Gleichgesinnten pflegen möchten. Verhandlungen laufen!
„Alter und Altwerden“ hat auch etwas mit geistiger
und körperlicher Fitness zu tun. Sicher, man kann
sich zu Hause im stillen Kämmerlein darum bemühen. Aber dieser Lyrik-Nachmittag hat gezeigt,
wieviel Freude es macht, wenn man seine Gedanken mit anderen teilen kann, das gilt für Vortragende und Zuhörende gleichermaßen.
Auftritt des Seniorenkabaretts
„Die Weisetreter“ in dieser Veranstaltung.
Foto: Dore Wachenschwanz
Das Alter
Von Dr. Laila Schobel
Es ist Traurigkeit,
es sind Schmerzen.
Es ist was es ist,
sagt das Alter.
Es lässt mich verzweifeln,
sagt die Mutlosigkeit.
Es ist was es ist,
sagt das Alter.
Es lässt mich nicht schlafen,
schickt mir böse Träume.
Es ist was es ist,
sagt das Alter.
Es ist wieder Frühling,
die Vögel zwitschern.
Ich bin trotz allem glücklich,
sagt das Alter.
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Reisen, reisen – immer wieder reisen?
Bleibe zu Hause – sei klug!
Erlebenswertes gibt es auch hier genug.
Von Lothar Wachenschwanz
Wenn einer reist, kann er was erleben. Nur war
es in letzter Zeit seltener, Corona geschuldet.
Aber auch steigender Kosten und der Gefahr wegen, sich anderswo womöglich anzustecken. Die
Rentner und Niedriglohnbeschäftigten wissen davon ein Lied zu singen. Aber auch Berlin ist eine
Reise wert. Man kann in unmittelbarer Umgebung
viel erleben – nur wissen viele nichts davon oder
gehen achtlos daran vorüber. Sie nehmen Kunstwerke nicht wahr, die sie anderswo in Galerien
bestaunen würden. Auch gibt es Bauwerke mit
geschichtlichem Hintergrund, wie die Dorfkirche
in Alt-Hohenschönhausen oder das nebenstehende Schloss. Oder hat schon mal einer das
Stadt-Museum Lichtenberg besucht? Bei Reisen
klappern wir solche Sehenswürdigkeiten ab, verewigen unsere Reiseeindrücke in Tagebüchern
und Fotoalben und berichten auf Ansichtskarten
stolz über das Gesehene. Die meisten Berliner
drängt es in die Ferne. Möglichst weit weg sollte
es gehen. Sie wollen mal anderes als die eigenen
vier Wände sehen.
Vom Ostseeviertel ist es auch nicht weit zum Naturschutzgebiet Malchower Aue und den nahegelegenen Wanderwegen. Wer mehr erfahren will,
besucht den Verein „Naturschutz Berlin-Malchow“ (Dorfstraße 35, 13051 Berlin, Tel.: 03092799830, www.naturschutz-malchow.de) oder
informiert sich beim Umweltbüro Lichtenberg
(Passower Straße 35, 13057 Berlin, Tel.: 03092901866,
E-Mail: info@umweltbuero-lichtenberg.de).
Lichtenberg hat also in jeder Beziehung landschaftlich, historisch und künstlerisch viel zu bieten. Wanderkarten mit informativen Haltepunkten
bieten dem interessierten Wanderer wahre Entdeckungstouren durch den Bezirk. Die AUB-Mitglieder – zum großen Teil Ur-Hohenschönhausener und Ur-Lichtenberger – haben hierfür ihr Insiderwissen zur Verfügung gestellt. Weite Landschaft, urbanes Grün und eindrucksvolle Bauten
– all das können Sie erleben! Berlin ist eben eine
Reise wert, und unser Stadtbezirk Lichtenberg
braucht sich hinter den anderen nicht zu verstecken.
Dafür brauchen die Bewohner des Ostseeviertels
nur einmal vor die Haustür zu gehen, um virtuell
zu verreisen. Die Wohnungsbaugesellschaft
HOWOGE und die Wohnungsbaugenossenschaft Humboldt-Universität sowie die Telekom
haben dort Giebelfassaden, Hauseingänge und
Telefonverteiler von Künstlern gestalten lassen,
die Urlaubssehnsüchte wecken. So kann man davon träumen mit dem „Molli“ nach Kühlungsborn
zu fahren, in Zingst am Strand zu liegen oder an
der Ahrenshooper Küste entlang zu wandern. Bei
anderen weckt der Anblick des Panda-Bären oder der Chinesischen Mauer die Reiselust nach
China. Zumindest vielleicht auch nur, um ins
China-Restaurant – an der Endhaltestelle der
Straßenbahnen M4 und M5 – einzukehren. Man
kann auch in Hohenschönhausen Schönes entdecken. Es gibt auch Graffitis und Wandbemalungen, die nicht ein Ärgernis sind.
Schaut euch nur um!
Verteilerkasten der Telekom in der Zingster Straße.
Foto: Dore Wachenschwanz.
Bunt statt Grau | Seite 11
Helle Köpfe braucht das Land
Paul Schmidt – Erfinder der Taschenlampe
Von Lothar Wachenschwanz
In Hohenschönhausen wimmelt es nun nicht gerade von schillernden Persönlichkeiten, aber
doch von hellen Köpfen. Jedenfalls von solchen,
die Geschichte schrieben. Zu diesen gehört Paul
Schmidt, der Erfinder der Taschenlampe. Ja, er
war ein helles Köpfchen, dessen Erfindung weltweit bekannt wurde.
Er wohnte von 1910 bis 1929 unweit der TaborKirche im ehemaligen Gutshaus, dem heutigen
Schloss Hohenschönhausen, in der Hauptstraße
44.
Jedem, der den Namen „DAIMON“ mal vernommen hat, wird jetzt ein Licht aufgehen. Jedenfalls
diejenigen meiner Generation werden sich an die
Batterien und Taschenlampen erinnern, wo dieser Namen draufstand. Bestimmt auch an Vaters
Lampe aus Wehrmachtsbeständen mit drei Farben, die man mit Schiebern auswählen konnte.
So konnten wir bei unseren Kellerexkursionen mit
unter dem Kinn gehaltenen Lampen andere erschrecken.
Aber zurück zu Paul Schmidt. Er war nicht nur Erfinder, sondern auch Unternehmer. In seiner Fabrik in der Chausseestraße entwickelte und produzierte er auch die 4,5-Volt-Flachbatterie, die
ebenfalls unter dem Markennamen „DAIMON“
vertrieben wurde. Dieser Name stand später für
einen Weltkonzern und seine Produkte. Der
Name verschwand, aber die Produkte, darunter
auch Batterien werden weiterhin gehandelt. Sie
nennen sich jetzt „Duracell“.
DAIMON-Taschenlampe, die per Schieber in drei
Farben leuchten konnte.
Foto: balmung-online.com.
Was mit dem Schloss künftig
geschehen soll, steht in den
Sternen. Von diesen wird
auch die, in drei Meter
Höhe mit Foto und kleiner
Schrift versehene, am
Haus angebrachte Gedenktafel
beschienen.
Aber vielleicht geht auch irgendwann wieder im Haus
das Licht an und denen mit
Verantwortung ein Licht
auf. Ein erster Schritt
könnte sein, eine Tafel am
Tor anzubringen, dass das
„DAIMON“-Museum bis auf weiteres geschlossen bleibt.
Hörenswert
Seit nunmehr anderthalb Jahren gestalten Senior:innen ehrenamtlich das Programm des Internetsenders Radio Ginseng für ihre Altersgefährten. In den Sendungen zwischen 8 und 20 Uhr
werden die unterschiedlichsten Themen behandelt, bei denen auch die Musik nicht zu kurz
kommt. In den Nachtstunden läuft ein eigenständiges, abwechslungsreiches Musikprogramm.
Jeweils montags ist Programmwechsel, sodass
die gleichen Sendungen dann bis einschließlich
Sonnabend wiederholt werden. Mit ihren interessanten Programmangeboten sind die „radioaktiven“ Ginseng-Akteure näher an ihrer Altersgruppe als jeder andere Radiosender. Deswegen
lohnt sich das Reinhören bei:
www.radioginseng.de
Der Förderverein Schloss Hohenschönhausen
e.V. versuchte an Paul Schmidt zu erinnern, damit sein Name und seine Erfinderleistung nicht in
Vergessenheit gerät. Am 13. Juli 2016 wurde in
Anwesenheit von Honoratioren des Bezirkes das
„DAIMON“-Museum im Schloss eröffnet.
Aber auch helle Lampen leuchten schwächer und
gehen schließlich ganz aus, wenn die Batterie
leer ist – in diesem Fall war es das Fördergeld,
das vom Stadtbezirk gestrichen wurde. Nun steht
das Haus leer, die Exponate wurden ausgelagert.
Radio-Ginseng-Chef Dr. Ulrich Burow gründete diesen Internetsender, der sich speziell an Senior:innen richtet.
Foto: Herbert Schadewald.
Bunt statt Grau | Seite 12
„Beim Malen im Rheintal“
Aus dem 27. Poetenwettbewerb 2020 zum
Thema: Hobby-Hobbyreiter
Von Renèe Kunz
„Sind Sie eine berühmte Malerin?“, fragt mich ein
Herr mit Fahrrad, der mir, mit Frau, schon eine
Weile über die Schulter geschaut hatte.
Ich sitze hier in der zauberhaften Landschaft des
Rheintals, oberhalb von Bingen. Wir sind mitten
im goldenen Herbst. Die Weinberge leuchten
gelb-gold. Rot, gelb und grün das Herbstlaub der
Bäume darüber. Und der Fluss darunter ist reines
Glitzern und Leuchten. Hier zu arbeiten ist reine
Freude. Ich arbeite weiter an meiner Skizze. Der
Bunte Landschaft
Zeichnung: Benjamin Heyden
Stift fliegt über das Blatt, den Augenblick einzufangen. Eine berühmte Malerin. Ach, das wäre
ich gerne. Reich und berühmt. Naja, wenn ich
meine Bilder ein bisschen besser verkaufen
könnte, würde mir das ja schon reichen. Einen
Moment lang bin ich gewillt zu schwindeln, als berühmt zu gelten für ein paar Minuten. Weiß ja keiner!
Dann bin ich doch ehrlich. Erzähle dem Paar, das
inzwischen seine Fahrräder abgestellt hat, dass
ich nur eine ganz kleine Malerin bin, Autodidaktin
und Mitglied einer Malgruppe, die zurzeit auf der
anderen Rheinseite beherbergt ist und die Gegend malt.
Auf Wunsch zeige ich, nachdem ich meine Zeichnung beendet habe, dem neugierigen Pärchen
meine Arbeiten. Farbige Landschaften, Burgruine, Fluss und Stadt, die Mäuseburg im Flussbett
und etliche Federzeichnungen. Als ich mich langsam wundere über das große Interesse der beiden, holt der Mann plötzlich ein Blatt aus seiner
Tasche und sagt: „Das ist dann wohl Ihres.“ Ich
war baff. Das war tatsächlich von mir. Ein Blatt
mit einer Illustration von Bernau, für mein Büchlein über Bernau. Den fatalen Verlust hatte ich
noch gar nicht bemerkt.
Wie sich dann herausstellte, hatten die Fahrradfahrer das Blatt am vorhergehenden Tag in der
Landschaft gefunden und waren so auf den
Zeichner neugierig geworden. Mein Glück. Eine
gelungene Zeichnung nachzumachen ist mir leider nicht möglich. Ich bin halt nur eine kleine Malerin.
„Familienbande“
So lautet das Thema zum diesjährigen Lichtenberger Poetenwettbewerb. Geschichten und
Gedichte rund um die Familie sind diesmal gefragt, wobei es sich um Familie im weitesten
Sinne drehen kann. Lustige, überraschende, interessante, ganz besondere Situationen kommen
in jeder Familie vor, da gibt es ein breites Spektrum, aus dem die Autor:innen schöpfen können.
Die Beiträge können noch bis zum 15. Dezember 2022 möglichst digital bei Jörg Kaminski (EMail: sbst.hoenower@gmx.de , Hönower Straße
30A, 10318 Berlin) eingereicht werden. Viel Spaß
beim Schreiben!
Das letzte Drittel
Von Gunar Klapp
Alter ist keine Krankheit.
Alter ist keine Behinderung.
Alter ist vielfältig.
Wer sich im Alter
körperlich und geistig bewegt
kann viele schöne Jahre erleben.