1. Ausgabe, September 2016
Lichtenberger Newsletter für Seniorinnen und Senioren
INHALT
25. Herbstball
Eine heiße Sohle
aufs Parkett legen
Seite 3
Fitness-Studio
Auch mit über 60!
Seite 4
Sommerfest
Der „Werkpalast“
Seite 5
Aktive
M
itarbeit
Wandel in
Lichtenberg
Seite 6
Interessiert und aktiv: Lichtenbergerinnen und Lichtenberger bei einem Vortrag. Foto: Breuer
Sechs Tage volles Mitmach-Programm
Nibelungenkiez
26. September bis 1. Oktober: „Woche der älteren Menschen“ im Bezirk
Neue Filmreihe
Singen, tanzen, diskutieren – das sind
nur einige Aktivitäten, die das Bezirks
amt während der dritten Lichtenberger
Seniorenwoche vom 26. September bis
1. Oktober anbietet.
Ein Spaziergang
Seite 7
„Wenn wir
älter werden“
Seite 8
Lecker
schmecker!
Schmorgurken in
Dillsauce
Seite 9
„Bunt statt
Grau“:
Schreibwütige
gesucht
Seite 9
Los geht es am Montag im Kulturhaus
Karlshorst. „Wir eröffnen die Seniorenwoche von 14 bis 16 Uhr mit einem
Forum zur Generationengerechtigkeit“,
sagt der Vorsitzende der Senioren
vertretung, Jürgen Steinbrück. Außer
Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro
diskutieren auch Volksolidaritätsprä
sident Dr. Wolfram Friedersdorff sowie
Sozialstadträtin Kerstin Beurich mit In
teressierten. Steinbrück erklärt: „Auch
das Publikum soll sich aktiv an der De
batte beteiligen.“
geltfreien Seniorensportfest in der Kiez
spinne ihre Beweglichkeit testen. Dort
werden verschiedene Parcours aufge
baut und das Mitmachen wird belohnt.
Sangesfreunde sollten am Mittwoch,
28. September, ab 18.15 Uhr in Raum
209b der Schostakowitsch-Musikschule
gehen. Der Seniorenchor Lichtenberg
lädt herzlich zu einer offenen Probe ein,
geleitet von Monika Moritz.
„In den acht kommunalen Begegnungs
stätten, der Volkshochschule, den Bibliotheken, Galerien und auch in den Stadt
teilzentren finden weitere tolle Veran
staltungen statt“, verspricht Jürgen
Steinbrück. Einige Höhepunkte und Termine der „Woche der älteren Menschen“
stehen auf der nächsten Seite. WeiDie Gesundheit spielt mit Blick auf den tere Infos im Internet beim Bezirksdemografischen Wandel eine immer amt Lichtenberg.
wichtigere Rolle: Neugierige können
am Dienstag, 27. September, beim ent www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles
Bunt statt Grau | Seite 2
Weitere Highlights der „Woche der älteren Menschen“
✎
Eröffnung: „Woche der älteren M
enschen“, 26. September, 14 bis 16 Uhr, Kultur
haus Karlshorst, Treskow
allee
112, 10318
Berlin,Telefon: 54 37 88 06
✎ Tanznachmittag mit der Alex-Band,
27. September, 14 Uhr, Eintritt 4,50 €, Begeg
nungsstätte „Am Tierpark“, Sewanstraße 235,
10319 Berlin, Telefon: 51 09 81 60
✎
„Seniorinnen treffen auf junge Kunst“,
27. September, 15 Uhr, Eintritt frei, Begeg
nungsstätte Ribnitzer Straße, Ribnitzer Stra
ße 1b, 13051 Berlin, Telefon: 92 97 168
✎ Polizei gibt Tipps für die dunkle Jahres-
zeit, 27.
September, 14.30
Uhr, um telefonische Anmeldung wird gebeten,
Be
gegnungsstätte „Judith Auer“, Judith-Auer-
Straße 8, 10369 Berlin, Telefon: 97 10 62 51
✎ LiteraturDialog mit Max Frisch, 27. Sep
tember, ab 16 Uhr, Anna-
Seghers-Bibliothek
im Linden-Center, Prerower Platz 2, 13051
Berlin, Telefon: 92 79 56 410
Modenschau: Bunt statt grau – so kann auch Mode
für ältere Menschen sein.
Foto: Antje Strupp
✎ Was trage ich im Herbst und Winter? –
Modenschau, 28. September, 14 Uhr, Eintritt
2,50 €, inklusive Kaffeegedeck, um telefoni
sche Anmeldung wird gebeten, Begegnungs
stätte Karlshorst, Hönower Straße 30a, 10318
Berlin, Telefon: 50 98 108
✎
„Demenz? Wie gehen wir damit um?“,
28. September, ab 14.30 Uhr, Eintritt 2,50 €,
Begegnungsstätte Ruschestraße, Rusche
straße 43, 10367 Berlin, Telefon: 55 92 381
Keine Angst vor Facebook!, 29. Sep
tember, 10 Uhr, Eintritt frei, um rechtzeitige
Anmeldung bis zum 23. September wird ge
beten, Anton-Saefkow-
Bibliothek, Anton-
Saefkow-Platz 14, 10369 Berlin, Telefon: 90
296 37 90
✎
✎ Tanznachmittag mit Duo Memories,
✎
ExpertenRat – „Sehen mit gutem
Gefühl“, 28. September, 18 Uhr, Eintritt 2 €,
Kartenvorbestellungen in der Bibliothek oder
unter Tel. 92 79 56 410, Anna-Seghers-Bibliothek im Linden-Center, Prerower Platz 2,
13051 Berlin, Telefon: 92 79 56 410
✎
Inhaftiert in Rummelsburg: Zeitzeugengespräch, 28. September, 19 Uhr, Eintritt
frei, Museum Lichtenberg, Türrschmidtstraße
24, 10317 Berlin, Telefon: 57 79 73 88 12
✎ Tango-Abend, 28. September, ab 19 Uhr,
Eintritt 5 €, e
rmäßigt 3 €, Kulturhaus Karlshorst, Aufgang A, Saal, Treskowallee 112,
10318 Berlin, Telefon: 54 37 88 06
29. September, 14 Uhr, Eintritt frei, Begeg
nungsstätte Einbecker Straße, Einbecker
Straße 85, 10315 Berlin, Telefon: 52 52 042
✎
Wein, Wein… zum Tanz mit Micha,
29. September, 14 Uhr, Eintritt 7,50 € inklusi
ve Kaffeegedeck,Seniorenbegegnungsstätte,
Warnitzer Straße 6 bis 8, 13057 Berlin, Tele
fon: 92 90 284
✎
Lieblingsgedichte: Klassiker der Lyrik,
29. September, 15 Uhr, Eintritt frei; Margarete-
Steffin-Volkshochschule Lichtenberg, Raum
306 / 307, Paul-Junius-Straße 71, Telefon:
90 296 59 71
Bunt statt Grau | Seite 3
Nichts für Tanzmuffel
Freikarten für den Herbstball zu gewinnen
Von Karin Koch.
Zum Frühlings- und Herbstball in der Max-TautAula können Lichtenberger Seniorinnen und Seni
oren eine heiße Sohle aufs Parkett legen – und
das am Sonntag, 9. Oktober von 14 bis 18 Uhr
schon zum 25. Mal. Tanzen kann man immer mit
mehr oder weniger Intensität. Aber Begeisterung
und Leidenschaft für die Bewegung zur Musik soll
ten schon vorhanden sein. Tanzmuffel findet man
dort nicht, das wäre auch zu schade bei den we
Buntes Treiben auf der Tanzfläche
nigen Karten.
Das Bezirksamt und die Lichtenberger Senioren
begegnungsstätten scheuen wirklich keine Kosten
und Mühen, den Tanznachmittag so abwechs
lungsreich und unterhaltsam wie möglich zu ge
stalten. In der geschmückten Max-Taut-Aula war
ten festlich gedeckte Tische auf das Publikum
und auf der Bühne erwarten die Musikanten die
Tänzer.
Hosen, Blusen und Röcke aus edlen Stoffen.
Passende Ohrringe und Ketten strahlen mit den
erwartungsvollen Gesichtern um die Wette. Ein
wirklich lebensfrohes Bild.
Die Veranstaltung ist kein Tanzwettbewerb. Jeder
tanzt wie er mag, langsam oder flott. Wer eine
Pause braucht, singt und schunkelt vom Tisch
aus mit. Höhepunkte sind die Showeinlagen von
Künstlern oder Gruppen. Bisher ist es den Ver
anstaltern noch immer gelungen, für eine echte
Überraschung zu sorgen.
Viel zu schnell vergehen vier Stunden Fröhlichkeit
und Lebendigkeit: Dann heißt es „Dankeschön“ an
Organisatoren und unermüdliche Helfer, die allen
die schönen Stunden ermöglichen. Wir fühlen uns
verwöhnt, denn natürlich ist auch für Getränke
und einen Imbiss gesorgt.
VERLOSUNG
Fotos: Hajo Papproth
Und tatsächlich: Kaum ist der Kuchen aufge
gessen, der Kaffee ausgetrunken, die Begrüßung
vorbei, füllt sich bei der ersten Note die Tanz
fläche, und dazu, oh, là, là, machen alle Tänzer
eine tolle Figur.
Nicht die große Abendgarderobe ist bei den Da
men angesagt, aber durchweg Cocktailkleider,
Die Seniorenbegegnungsstätte Warnitzer
Straße sponsert zwei Eintrittskarten für den
25. Herbstball.
Interessierte schicken bis zum 30. September
eine E-Mail mit dem Stichwort „Herbstball“ an
Isabel Vela Sanchez:
isabel.velasanchez@lichtenberg.berlin.de
Oder einen Brief an: Isabel Vela Sanchez,
Alt Friedrichsfelde 60, 10 315 Berlin.
Bunt statt Grau | Seite 4
Fitness-Studio mit über 60!
Warum denn nicht?
Über einen Besuch in der Muckibude
Von Karin Koch.
Na toll, wieder einmal bin ich viel zu spät aufge
wacht, bestätigt mir ein Blick auf den Wecker. Ich
werde mich sputen müssen, wenn ich pünktlich an
der Bushaltestelle stehen will. Heute ist nämlich
Dienstag und da fahre ich, komme was wolle, ins
Fitness-Studio zum „Fit und Vitalkurs“ mit Eva. Das
ist ein Termin, den ich möglichst nicht verpasse,
denn seit die Regelmäßigkeit des Berufslebens
aufhörte und das Rentenalter begann, gehe ich
dort hin. Dabei reizen mich nicht die monströsen
Trimmdichgeräte, die mir zur Stärkung für jeden
einzelnen Muskel zur Verfügung stehen. Aber na
türlich probiere ich das eine oder andere Gerät
auch aus. Viel mehr Spaß jedoch bereitet mir das
Üben in der Gruppe.
geben, solche und ähnliche Vorbehalte hatte auch
ich, bevor ich mich entschloss ein Fitness-Studio
für meine sportlichen Aktivitäten zu wählen. Nach
einem Schnupperkurs stand für mich aber sofort
fest, das mache ich jetzt regelmäßig. Ich wollte et
was für meine Gesundheit tun, da kamen mir die
vielfältigen Kursangebote, gerade für Frauen in
der zweiten Lebenshälfte, nur entgegen.
Und was das Alter der Studiomitglieder betrifft ist
heute schon klar zu erkennen und wird mit den
Jahren noch deutlicher werden, längst spielt auf
der Bühne „Fitness-Studio“, auch die ältere Ge
neration ihre Rolle. Wir holen auf und trainieren
fleißig. Und braun sind wir auch – allerdings von
unserer Gartenarbeit.
So kommt es, dass ich jeden Dienstag um 9.30
Uhr am „Fit und Vitalkurs“ teilnehme. Mit etwa 30
anderen Frauen, überwiegend das 60. oder 70.
Lebensjahr überschritten, bin ich entschlossen
mit exakten Übungen meinen Kreislauf in Bewe
gung zu bringen und mein Bestes zu geben um
meine Muskulatur zu stärken. Unsere Übungslei
terin Eva, die uns ermutigt durchzuhalten, egal
wie sehr uns unsere Arme oder Beine zittern, egal
wie oft wir gerade aufhören wollen und dann doch
weitermachen. Danach sind wir glücklich und stolz
auf unsere Leistung.
Neben den vielen gesundheitsfördernden Dingen
wie Sauna-Gängen und Massagen, die mir das Fit
ness-Studio bietet, und wofür ich auch gerne mei
nen Beitrag bezahle, gibt es die sozialen Kontakte
unter uns Kursteilnehmern gratis dazu. Diese er
frischende Lebensfreude, diese optimistische Le
benseinstellung ist so was von ansteckend und für
mich das Besondere an diesem Dienstag. Unter
uns gesundheitsbewussten Alten hat sich nämlich
im Laufe der Zeit ein vertrauensvolles Verhältnis
entwickelt, das total verbindet. Natürlich kommen
wir alle in erster L
inie zum Sport hier her, aber der
Fit bleiben im Alter.
Foto: Karin Koch
Austausch von Erfahrungen, Informationen über
Kulturangebote in unserer Stadt oder wertvolle
Was macht ihr denn da so Besonderes, dass du Tipps über ganz alltägliche Dinge, machen die
dienstags für keine anderen Unternehmungen zur Runde.
Verfügung stehst, fragen mich meine Freunde? Ist
ein Fitness-Studio nicht nur etwas für junge Leute, Seht ihr, sage ich meinen Freunden, auch des
die Solarium gebräunt auf Laufbändern schwit halb gehe ich ins Fitness-Studio, denn Geist,
zen? Nörgeln Sie. Kommst du dir dazwischen Seele, Mund und Augen müssen genauso trainiert
nicht albern vor? Spötteln sie. Sind die Beiträge werden wie Bauch, Beine, Po. Ihr könnt gerne mal
nicht viel zu hoch? Geben sie zu bedenken. Zuge mitkommen!
Bunt statt Grau | Seite 5
Sommerfest im „Werkpalast“
Über das Leben im Mehrgenerationenhaus
Von Christina Golle.
Gern nehme ich die Einladungen zum Sommer
fest im „Werkpalast“ an, ein Wohnprojekt in der
Alfred-Jung-Straße. Dagmar Schade, Erstbewoh
nerin des Werkpalastes, begrüßt mich vor einem
schmucken dreigeschossigen weißen Gebäude.
Fünf Generationen im Alter von fünf bis 88 Jahren
leben unter dem Dach der Mietgenossenschaft
SelbstBau e. G. und der Stiftung „trias“ nach dem
Motto „Füreinander da sein mit Toleranz und Res
pekt“ zusammen.
Breakdance: Die jüngeren Bewohner führen den Älteren
etwas vor.
Foto: Christina Golle
Einlagen auf. Andere Kinder amüsieren sich bei
Balanceakten auf Seilen oder schmalen Balken,
oder versuchen spielend Hindernisse zu über
winden.
Am Basteltisch treffe ich die neunjährige Marusch
ka bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: Basteln. Sie
bringt jüngeren Kindern mit anderen Freundinnen
aus dem Haus Origami bei und erzählt mir dabei
begeistert von Ausflügen mit Nachbarn aus dem
Werkpalast.
Danach zeigt Dagmar Schade mir die Boule-Bahn.
In Gemeinschaft angelegt, konnte zu ihrem run
den Geburtstag die erste Kugel geworfen werden.
Im gemeinschaftlichen Klubraum ist einmal im
Monat Filmabend. Nach Lust und Laune erzählen
Bewohner etwas zu Film oder tauschen sich im
Anschluss darüber aus. Am Kuchenbüfett machen
wir einen Stopp. Selbstgebackene Kuchen und
Torten sind im Angebot. Nebenan am Tresen der
Gartenbar baut Katharina Vorbau verschiedene
Getränke auf – mit oder ohne Geister, erfrischend
und belebend. Sie lebt mit ihrer Familie und den
beiden Söhnen gerne in der Gemeinschaft: „Hier
sind wir unabhängig, frei und doch geborgen“, er
zählt die Pädagogin. Zu uns gesellt sich Franziska
Thiel mit Familie. Für sie ist der Besuch des Som
merfestes ein Muss. Schließlich will Tochter Marie
den Nachmittag mit Großmutter Dagmar Schade
verbringen.
Für das leibliche Wohl sorgt an diesem Tag Alex
ander Radünz. Der Grill für das abendliche Mahl
in der Gartenküche ist in Gang gesetzt. Maiskölb
chen wandern in den Kochtopf, in Silberfolie garen
leckere Gemüsetaschen. Auf fleißige Helfer ist wie
gewohnt in dieser Gemeinschaft Verlass, sie sind
aktiv dabei, die Grillparty vorzubereiten.
Monika und Peter Malkowski fühlen sich in ihrer
Erdgeschosswohnung mit barrierefreiem Zugang
Wir beginnen unseren Rundgang in einer beein bestens aufs Älterwerden vorbereitet. Beide füh
druckend großzügigen Gartenanlage, eine Idylle len sich wohl in dem gut funktionierenden Mitein
der besonderen Art. Naturbelassen bietet sie Platz ander der Wohngemeinschaft.
für Spiel, Erholung und Genuss. Wir folgen den
Umgeben von Mitbewohnern aller Generationen
flotten Klängen der Hausband „Revolte“.
werden Erfahrungen und Erlebnisse in gemein
Das Sommerfest ist eröffnet, zur Freude der Kin samen Gesprächen ausgetauscht, einer profitiert
der, Bewohner sowie vieler Gäste. Kinder von vom anderen zum gemeinsamen Vorteil. In dieser
sechs bis acht Jahren führen zu flotten Rhythmen Oase umgeben von Hochhäusern fühlen sich Be
einen Breakdance mit gekonnten akrobatischen sucher wie in einem Naturparadies.
Bunt statt Grau | Seite 6
Aktive Mitarbeit erwünscht
Über den Wandel der Senioren-Begegnungsstätten in Lichtenberg
Petra Rößler (re.) mit Jörg Müller.
Von Petra Rößler.
Foto: Petra Rößler
gemütlichen und angenehmen Ort zu treffen. Das
heißt, auch Singles können sich in Freizeit- und
Begegnungsstätten kennenlernen, die sonst ein
sam wären. Für Menschen aus schwierigen famili
ären Lebenslagen kann so eine Begegnungsstätte
zur neuen Heimat werden.
Was machen die jungen Alten heute mit ihrer freien
Zeit? Welche Ansprüche haben sie und was kann
sie locken, ihre Zeit in Gemeinschaft mit anderen
zu verbringen? Mit Fragen wie diesen, hat Jörg
Müller täglich zu tun. Er leitet den Fachbereich So
ziale Dienste und Angebote und ist unter anderem Damit alles reibungslos abläuft, hat jede der acht
zuständig für die „Offene Altenarbeit“ im Amt für Begegnungsstätten eine feste Leitung, deren Ar
Soziales Berlin Lichtenberg.
beitsaufwand enorm ist. Unterstützung erhält er
oder sie von etwa 70 ehrenamtlichen Helferinnen
Freizeit- und Begegnungsstätten gab es schon vor und Helfern, die mit Liebe und viel Engagement
1990, damals auch unter bezirklicher Obhut. Der dabei sind. In jeder Stätte gibt es eine Reihe von
Verdienst des Stadtbezirkes Lichtenberg ist es, monatlich feststehenden und wöchentlich wech
alle acht kommunalen Begegnungsstätten auch selnden Veranstaltungen zu erschwinglichen Prei
nach der Fusion Lichtenbergs mit Hohenschön sen. Neue Ideen zum aktiven Mitmachen sind dort
hausen im Jahr 2001 erhalten und modernisiert immer sehr willkommen.
zu haben. Denn sowohl die Ansprüche als auch
der Personenkreis haben sich verändert. War der Um die Angebote für Besucher nicht nur aufrecht
Schwerpunkt früher mehr auf die Versorgung älte zu erhalten, sondern zu verbessern und zu erwei
rer Menschen gerichtet, so ist es heute die aktive tern, wurden ab Januar 2015 zwischen dem Be
Mitarbeit, die gewünscht wird. Auch die Bevölke zirksamt, Amt für Soziales, und anderen Partnern
rungsstruktur ist heute eine andere. Während sich Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Dabei
früher die Menschen erst im Rentenalter zusam steht die gute Zusammenarbeit aller im Fokus. Und
menfanden, interessieren sich heute Menschen das Angebotsspektrum konnte trotz der teilweise
von etwa 55 bis 100 Jahren für die vielfältigen An angespannten Personalsituation erweitert und die
gebote in den Begegnungsstätten, die sie selbst Vielseitigkeit erhöht werden. Dadurch kommt es zu
mit gestalten. Dabei werden vor allem Bildung, Kul maßgeschneiderten Veranstaltungen je nach Inte
tur, Gesundheit und Beratung sowie Unterstützung ressenlage, an der jeder Besucher einkommens
in allen Lebenslagen großgeschrieben. Besonders unabhängig teilnehmen kann.
gerne wird die Gelegenheit genutzt, sich an einem
Bunt statt Grau | Seite 7
Logen-Blick aufs Fußballfeld
Historischer Spaziergang: Niebelungenkiez
Von Karin Koch.
Parks, Grünanlagen und kleine Seen, Historisches
und Modernes, Bildungs- und Kulturstätten geben
Lichtenberg einen ganz eigenen Charme. Hier
möchte ich den Niebelungenkiez vorstellen: Nörd
lich der Frankfurter Allee gelegen, tragen fast alle
Straßen die Namen von Personen aus der Nibe
lungensage. Entstanden zu Beginn des 20. Jahr
hunderts, lag das Zentrum dieses Wohnviertels am
heutigen Roedeliusplatz mit Glaubenskirche und
Amtsgerichtsgebäude. Bis 1935 trugen der Platz
und die Fannigerstraße den Namen des Kompo
nisten Richard Wagner. Sein Hauptwerk „Der Ring
der Nibelungen“ stand Pate bei der Vergabe der
Straßennamen. Während der Wagnerplatz und
die Wagnerstraße wegen zu vieler nach Wagner
benannten Orte 1920 umbenannt wurden, blieben
die Straßennamen bis heute erhalten.
Kinderfest im Niebelungenkiez.
Foto: Norbert Bauer
Nach mehr als 50 Jahren bin ich nun in den Nibe
lungenkiez zurück gekehrt. Ich starte ab der Kreu
zung Siegfriedstrasse
/
Rüdigerstrasse und bin
hocherfreut, dass es da noch immer die Bäckerei
Hannemann gibt. Ich kann nicht widerstehen und
suche mir ein Schweineohr aus, Blätterteig dick
mit Zuckerguss, Sünde pur! …mmmh!
Weiter geht es die Rüdigerstrasse in östlicher
Richtung bis Schottstrasse zum Roedeliusplatz.
Die zwei Kirchtürme der Glaubenskirche sind lei
der eingerüstet, das sehe ich schon von weitem.
Den Bau verdecken hohe Bäume, heute ist dort
das Domizil der koptisch-orthodoxen Kirche. Das
Amtsgerichtgebäude und die Kirche dominieren
den Platz.
Flohmarkt auf dem Freyaplatz wieder am 24. Septemberab 10 Uhr.
Foto: Norbert Bauer
Meine Familie lebte in den 1960er Jahren in der
Rüdigerstrasse – mit herrlichem Logen-Blick auf
die Sonntagsspiele von „Lichtenberg 47“ im Hans-
Zoschke-Stadion. Die Familie vergrößerte sich,
wir zogen nach Hohenschönhausen.
Überall in dem Kiez ist viel Grün, gepflegte Vor
gärten und parkähnliche Innenhöfe. Dort ließ es
sich früher und lässt es sich immer noch sehr gut
wohnen. Zurück gehe ich die Rüdigerstrasse in
Richtung Zentralfriedhof. Aufmerksam
lese ich
die Straßennamen: die Burgundenkönige Gunter
und Gernot, der Markgraf Rüdiger von Bechela
ren, die Vasallen Hagen und Dankwart von Tron
je, die Frauenfiguren Gotlinde und Dietlinde, der
Gott der Germanen Wotan, Freia, die Göttin der
Fruchtbarkeit und Liebe, natürlich Siegfried und
Kriemhild, die Hauptfiguren dieser uralten deut
schen Sage. Dort, alle in friedlicher Eintracht,
wenn auch nur auf den Straßenschildern. Ganz
anders in der Sage, in der Macht, Gier, Intrigen
und Mord, aber auch die Liebe eine Rolle spielen.
Bunt statt Grau | Seite 8
Filme gucken, über
Tabuthemen reden
Im Oktober startet die Lichtenberger
Filmreihe „Wenn wir älter werden“
Von Barbara Breuer.
Männer gehen in ihrem Beruf auf, Frauen im
Familienleben. Rollenteilungen wie diese waren
gestern. Heute identifizieren sich Männer und
Frauen gleichermaßen mit ihren Jobs und stellen
sich am Ende ihrer Karriere die Frage, was noch
kommen soll. „Viele haben nach dem Ausschei
den aus dem Berufsleben große Angst vor Leere
und Bedeutungslosigkeit“, weiß Diplom Psy
chologe und Seniorenberater P.-M. Röseke. Um
Ängste zu nehmen und Anregungen zu geben,
hat der 76-Jährige gemeinsam mit dem Familien
planungszentrum Balance sowie der Kontaktstelle
PflegeEngagement und Mehrgenerationenhaus
die Lichtenberger Filmreihe „Wenn wir älter wer
den“ initiiert.
Seniorenberater P.-M. Roeseke hat die Filmreihe ins LeFoto: Karolina Wrobel
Filme wie Loriots „Pappa ante Portas“, Thomas ben gerufen.
Vinterbergs „Die Kommune“, oder auch „Giulias
Verschwinden“ mit Corinna Harfouch und Bruno
Ganz befassen sich mit Veränderungen in älter
werdenden Beziehungen, dem Einstieg ins Ren
Filmabend „Pappa ante Portas“,
26. Oktober, 17.30 Uhr, Eintritt 5 €, Familien
tenalter, Möglichkeiten des Wohnens im Alter so
planungszentrum BALANCE, Mauritiuskirch
wie dem Ringen um eine sinnstiftende Lebens
straße 3, 10365 Berlin
gestaltung. „Dabei möchten wir neben dem
Blickwinkel der älteren Generation auch die Sicht
Filmabend „Die Kommune“, 30. Novemjunger Erwachsener und Familien auf diese The
ber, 17.30 Uhr, Eintritt 5 €, Familienplanungs
men beleuchten“, sagt Röseke. Er will Tabus auf
zentrum BALANCE, Mauritiuskirchstraße 3,
lösen und Menschen ermutigen, sich auch mit
10365 Berlin
Themen wie Krankheit und Tod auseinander zu
setzen. Dazu bietet er fünf Filmabende mit an
Filmabend „Das Ende ist mein Anfang“,
schließenden Gesprächen an. Dabei ist laut Rö
18. Januar, 17.30 Uhr, Eintritt 5 €, Familienseke eines klar: „Ein Rezept oder einen für alle
planungszentrum BALANCE, Mauritiuskirch
geltenden Fahrplan gibt es nicht. Dafür sind die
straße 3, 10365 Berlin
individuellen Umstände von jedem von uns zu un
terschiedlich.“
Filmabend „Giulias Verschwinden“,
Die Reihe startet am 12. Oktober, um 17.30 Uhr
15. Februar, 17.30 Uhr, Eintritt: 5 €, Familien
im Nachbarschaftshaus Orangerie (Kiezspinne,
planungszentrum BALANCE, Mauritiuskirch
Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin) mit dem
straße 3, 10365 Berlin
Vortrag „Wie können Berufsausstieg und Ruhestand gut gelingen?“. Weitere Informationen
Die Lichtenberger Filmreihe wird noch bis
zum 15. März 2017 fortgesetzt.
bei der Kontaktstelle PflegeEngagement unter:
28 47 23 95.
✎
✎
✎
✎
Bunt statt Grau | Seite 9
Leckerschmecker!
Jeden dritten Dienstag im Monat übernimmt der gelernte Koch Michael Schindler die kleine
Küche im Begegnungszentrum Warnitzer Straße 8 und zaubert für die Besucher ein leckeres
Essen. „Futtern wie bei Muttern“ heißt es dann, und allen Gästen schmeckt die deftige Hausmannskost.
Nächster Termin:
Dienstag, 18. Oktober, 12.15 Uhr
Telefonische Informationen unter:
929 02 84
Hier das Rezept zum Nachkochen:
Schmorgurken in Dillsauce für 4 Personen
Zutaten
• 8 mittlere Schmorgurken
• 500 g gemischtes Hackfleisch
• 1 Zwiebel
• 2 Eier
• 50g Semmelbrösel
• Salz, Pfeffer, Thymian, Petersilie, Dill
• 200 ml Sahne
Zubereitung
• Die Zwiebel grob zerkleinern, mit den Eiern
und den Gewürzen in ein Litermaß geben, mit
einem Pürierstab zerkleinern.
• Dann zum Hackfleisch geben, Semmelbrösel
einstreuen, alles zu einer Frikadellenmasse
verarbeiten.
• Anschließend in die geschälten und entkernten
Gurken füllen und im Topf mit Öl anbraten.Mit
Brühe aufgießen und 20 min. schmoren lassen.
Die Sauce
• Schmorsud durchseien, in einem Topf mit
Sahne auffüllen. Anschließend mit etwas hel
lem Soßenbinder andicken. Nach Belieben mit
Dill, Petersilie, Salz, Pfeffer abschmecken.
• Als Beilage mit Kartoffeln oder Kartoffelbrei
servieren.
Foto: BA Lichtenberg
Bunt statt Grau | Seite 10
Schreibwütige gesucht
Redaktion „Bunt statt Grau“ heißt Mitstreiterinnen und Mitstreiter willkommen
Gunar Klapp (oben v. l. n. r.) Karsten Dittmann, Karin Koch und Jörg Kaminski sowie Petra Rößler (unten v. r. n. l.),
Annika Möller und Christina Golle sind zusammen die Redaktion von „Bunt statt Grau“.
Foto: Gisela Gesiehn
Vor einer langen Zeit, niemand weiß mehr genau,
wann das war, gab es ein paar Menschen mit
viel Lebenserfahrung in Lichtenberg und Hohen
schönhausen, die ihre Beobachtungen, Gefühle,
Geschichten und Geschichtchen publizieren woll
ten. Das Amt für Soziales hat sie alle zusammen
gebracht. Das war die Geburtsstunde der „Schrei
benden Senioren“. Seither haben die fleißigen
Hobbyschreiberinnen und -schreiber viel recher
chiert und fotografiert – vor allem für die Lichten
berger Rathausnachrichten. Dort zwischen vielen
anderen Bildern und Artikeln fand sich immer wie
der mal ein schönes Lesestück der Lebensälte
ren. So manches Mal fehlte jedoch der Platz, um
die vielen Artikel unterzubringen.
Deshalb wollen die Schreibwütigen nun neue
Wege gehen und in einer eignen Publikation ihre
Stücke veröffentlichen. Zuerst halbjährlich, dann
häufiger soll der Lichtenberger Newsletter „Bunt
statt grau“ für Seniorinnen und Senioren erschei
nen. Gesucht werden noch Menschen älteren Se
mesters, die neugierig sind und Lust haben, ihre
Beobachtungen in den Computer zu tippen. Wer
mitmachen will, kann sich per E-Mail bei Isabel
Vela Sanchez melden (Adresse siehe unten).
Impressum
Verantwortlich: Isabel Vela Sanchez
(Sozialarbeiterin Offene Altenhilfe)
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Amt für Soziales, Fachbereich 2
Soziale Dienste und Angebote
Telefon: 90 296-86 72
Fax: 90 296 77-82 29
E-Mail: isabel.velasanchez@lichtenberg.berlin.de