Ausgabe Mai 2014 / Issue May 2014
Wirtschaft ◾ Wissenschaft ◾ kreativität / Economy ◾ Science ◾ creativity
K³: Kunst. Kultur.
Kreativwirtschaft.
K³: Culture. Art.
Creativity.
Kunst am Spreeknie
Schöneweide festival of the arts
Schauhallenareal –
Kunstorchester an der Spree
Ein unsichtbarer Schatz – Hochschule
für Technik und Wirtschaft Berlin
Schauhallenareal –
An orchestra of arts on the river spree
An invisible treasure – Hochschule für
Technik und Wirtschaft Berlin
A
Schöneweide
Schöneweide
K³: Kunst. Kultur.
Kreativwirtschaft.
2
4
12
6
14
21
Inhalt / Index
K3: Kunst. Kultur.
Kreativwirtschaft.
K3: Culture. Art.
Creativity.
Schöneweider Kreativ!
Schöneweide creative!
Kunst am Spreeknie /
Schöneweide Art Festival
Kunst am Spreeknie /
Schöneweide Festival of Arts
S. / p. 1
S. / p. 2
S. / p. 4
Impressum / Imprint
Herausgeber / Publisher
WISTA-MANAGEMENT GMBH, Regionalmanagement
Berlin Schöneweide
Verantwortlich / Person in charge
Nora Schweiger
Autoren / Authors
Henriette Haase, Christian Hunziker, Lutz Längert, Marlene
Lerch, Mareike Lemme, Christiane Meixner, Nora Schweiger,
Ingrid Walther
Übersetzung / Translation
Kim Kraczon, Berlin
Redaktionsadresse / Editorial staff address
WISTA-MANAGEMENT GMBH
Regionalmanagement Berlin Schöneweide
Ostendstraße 25, D-12459 Berlin
Tel.: + 49 30 / 53 04 11 15, Fax: + 49 30 / 53 04 11 13
schweiger@schoeneweide.com, www.schoeneweide.com
Layout und Gesamtherstellung /
Layout and overall production
zielgruppe kreativ GmbH
BTel.: 030 / 6 780 413 - 11, Fax: 030 / 6 780 413 - 16
info@zielgruppe-kreativ.com, www.zielgruppe-kreativ.com
Schöneweider Schatzkiste
für Industriekultur
Schöneweide´s treasure
chest of industrial culture
Ein unsichtbarer Schatz
An invisible treasure
S. / p. 6
Eine neue Lobby für
Künstler
A new lobbyist for artists
S. / p. 9
Schöneweider Vielfalt
Schöneweide´s diversity
S. / p. 10
Die Geburt des Gefährten
The birth of the companion
S. / p. 12
Berlin Schöneweide 2013
Fotos / Photos
Sofern nicht anders gekennzeichnet / unless otherwise
specified: Gerhard Zwickert, Bezirksamt Treptow-Köpenick;
HTW Berlin, 30paarhaende (S. / p. Titel / title); Ingrid
Walther (S. / p. 2); Schöneweide Kreativ (2) (S. / p. 2–3);
Kunst am Spreeknie (S. / p. 5); Industriesalon Schöneweide
(5) (S. / p. 6–8); XTRO Ateliers, © Werkstatt Wort & Bild
Berlin, Steffen Blunk (S. / p. 9); Regionalmanagement
Berlin Schöneweide, Nora Schweiger (3) (S. / p. 12–13);
HTW Berlin (2) (S. / p. 15–17); Regionalmanagement
Berlin Schöneweide (S. / p. 18); eva eckstein verhülsdonk
architekten (S. / p. 19); Leo Königsberg (S. / p. 20); Patricia
Dreyfus (S. / p. 21)
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Nachdruck von Beiträgen mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplare erbeten.
Contributions indicated by name do not necessarily represent
the opinion of the editorial staff. Reprinting of contributions
permitted with source references. Specimen copies requested.
S. / p. 14
Kunstorchester an der
Spree
An orchestra of the arts on
the river spree
S. / p. 18
Freier Blick auf die Kunst
A clear view on art
S. / p. 20
K³: Culture. Art.
Creativity.
Ingrid Walther Die Berliner Wirtschaft
befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend, die Kultur- und Kreativwirtschaft (inklusive der Informations- und
Kommunikationstechnologie) hat daran
einen großen Anteil. Jeder elfte Berliner Erwerbstätige geht einer kreativen
Beschäftigung nach. Berlin hat in den
letzten 5 Jahren als führender Kreativstandort weiter an Bedeutung gewonnen. Insbesondere Künstler, Grafiker und
Designer, aber auch Softwareentwickler
oder Ton- Bildtechniker zieht es hierhin.
Das sind die harten Fakten. Ebenso wichtig ist der Einfluss auf das Image. Kultur
und Kreativität prägen den Ruf Berlins
und veranlassen immer mehr junge, kreative und hochqualifizierte Menschen zu
einem Umzug an die Spree.
Schöneweide hat das, was viele Innenstadtkieze nicht mehr haben: Viel Platz,
Flächen mit Industriecharme, günstige
Mieten und Raum für Ateliers, Proberäume und Künstlertreffs. Und Schöneweide hat den Reiz des Unfertigen, des Mitgestaltbaren.
Unsere Partner / Our partners
Das Regionalmanagement Schöneweide ist ein Projekt des
Bezirksamtes Treptow-Köpenick von Berlin in Zusammenarbeit mit
der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung
im Rahmen des Wirtschaftsförderprogramms Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW),
finanziert zur Hälfte aus Bundes- und Landesmitteln und durch vier
private Kofinanzierer. Beauftragt mit der Projektdurchführung ist
die WISTA-MANAGEMENT GMBH Berlin Adlershof.
Regionalmanagement Schöneweide is a project of the Bezirksamt
Treptow-Köpenick of Berlin in conjunction with the Senate authority for Economics, Technology and Research, within the framework
of the Joint Agreement for the Improvement of Regional Economic
Structures, (an economic stimulus programme), half of which is
financed by federal and state funding, and half by four private cofinanciers. WISTA-MANAGEMENT GMBH Berlin Adlershof has been
contracted to implement the project.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) schafft als größte
Berliner Hochschule für angewandte
Wissenschaft mit ihrem Fächerangebot
die innovationsfördernde Verbindung
zwischen Kreativität und starker Informationstechnologie. Die HTW Berlin bietet eine gut ausgestaltbare Infrastruktur
des Wissens, macht fit für die Zukunft
und ihre Herausforderungen.
Schöneweide hat damit beste Bedingungen für das, was europaweit unter Cross
Innovation verstanden wird, die interdisziplinäre Entwicklung von Produkten und
Services. Cross Innovation, insbesondere
unter Einbeziehung der Kompetenzen
von KünstlerInnen und Kreativen, hilft
eingetretene Pfade und bekannte Lösungswege zu verlassen. Leicht ist interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht; es
muss die Bereitschaft da sein, Sprachund Verständnisbarrieren zu überwinden. Offene Räume für Kollaborationen,
Laborumgebungen, Inkubatoren und
Coworking-Spaces helfen dabei.
Schöneweide hat die Chance, sich als ein
großes Innovationslab zu begreifen und
Kreativität und Innovationskraft als Motor für die stadträumliche Entwicklung
zu nutzen.
Ingrid Walther Berlin’s economy is
steadily booming and the success of the
creative and cultural industries (including information and communication
technology) plays a huge role in this.
Every eleventh Berliner works in the
creative sector and Berlin has become
increasingly important as a leading creative center in the last five years. Particularly artists, graphic designers and other
designers, as well as software developers
and audiovisual technicians are drawn to
the city.
Ingrid Walther, Leiterin des Referats Kommunikation,
Medien, Kulturwirtschaft der Senatsverwaltung für
Wirtschaft, Technologie und Forschung
Ingrid Walther, Head of Communications, Media and
Culture with the Senate Department of Economics,
Technology and Research
gatherings as well as the appeal of the
untainted coupled with the possibility to
shape the future.
The innovative programs of the University of Applied Sciences (HTW), Berlin‘s
largest school for applied sciences, forge a connection between creativity and
information technology. The university
also offers an expandable infrastructure
of knowledge and shapes its students for
the future and its challenges.
These are the hard facts. The impact on
Berlin‘s image is equally as important.
Culture and creativity shape Berlin‘s reputation and attract young, creative, and
highly qualified people.
Schöneweide offers the best possible
conditions for what in Europe is called
„cross innovation,“ meaning the interdisciplinary development of products and
services. Cross innovation encourages
individuals to break free from the beaten
path and seek new solutions, especially
incorporating the competence of artists
and creative workers. Interdisciplinary
collaboration is not easy. It asks for the
willingness to cross barriers of language and understanding. Open rooms for
collaborations, labs, incubators, and coworking spaces aid in achieving this.
Schöneweide has what other central
areas can no longer offer: a lot of space
with industrial charm, low rents, room
for studios, rehearsal spaces and artists’
Schöneweide now has the chance to
become a large-scale lab of innovation,
using creativity and innovative drive as
the motor for urban development.
1
Schöneweide
Schöneweide
Schöneweide Kreativ!
Team Schöneweide Kreativ: Albert Markert, Marlene
Lerch, Mareike Lemme, Katrin Tuppinger, Peter Kessel
Immer mehr Kreativschaffende zieht es aus dem Berliner Innenstadtring nach Schöneweide, um sich von dem Stadtteil als ruhigem
Arbeitsort am Spreeufer inspirieren zu lassen. Auch internationale
KünstlerInnen und Unternehmen, die sich in der Kreativmetropole
Berlin niederlassen, schätzen Schöneweide als Standort im Werden –
mit Freiraum, einzigartiger Industriearchitektur, mitten in der Natur
und doch nah an der Innenstadt.
Team of the network Schöneweide Kreativ: Albert Markert, Marlene Lerch, Mareike Lemme, Katrin Tuppinger,
Peter Kessel
Schöneweide creative!
More and more creative workers are moving from the center districts of Berlin to Schöneweide, using the area as a calm and inspiring workspace on the banks of the Spree. International artists and
corporations are currently moving to Berlin, the capital of creativity.
With open spaces and unique industrial architecture,surrounded by
nature and yet close to the city center, Schöneweide is recognized as
a location with a future.
Mareike Lemme & Marlene Lerch für
das Netzwerk Schöneweide Kreativ
Die große, sonst nicht auf den ersten Blick
sichtbare, künstlerische Vielfalt am Standort zeigt sich beim jährlichen Kunst am
Spreeknie | Schöneweide Art Festival (Näheres Seite 4). Getragen vom stetig wachsenden, pulsierenden Netzwerk seiner
Akteure platziert sich das aufstrebende
Festival selbstbewusst im Berliner Kunstund Kulturkalender.
Neben den etwa 200 ansässigen bildenden KünstlerInnen produzieren noch ein-
Auftaktworkshop von Schöneweide Kreativ im Juni 2012
Kick-off-Workshoff of Schöneweide Kreativ in June 2012
mal ebenso viele (Kleinst-) Unternehmen
aus den Bereichen Kommunikations- und
Produktdesign, Mode, Fotografie, Werbung, Literatur und Presse, Architektur,
Film, Rundfunk- und Musikwirtschaft in
der Ideenfabrik Schöneweide. Im Spannungsfeld der Widersprüchlichkeiten des
Ortes trifft eine junge Szene auf etablierte,
am Standort verwurzelte Unternehmen.
Frischer Wind weht auch aus Richtung
des Campus Wilhelminenhof, wo in den
Gestaltungs-Studiengängen zwischen Gamedesign und Bekleidungstechnik die kreativen Köpfe von morgen heranwachsen.
Kontakt
Schöneweide Kreativ /
Netzwerk für Bildung und
Beschäftigung im Bereich
Kultur- und Kreativwirtschaft
EX-SPARKASSE
Dieses Potenzial aufzunehmen, in Kooperationen zusammenzufügen und
einen Mehrwert aus dem gemeinsamen
Agieren zu erzeugen – darum geht es
Getragen vom stetig wachsenden,
pulsierenden Netzwerk seiner Akteure platziert sich das aufstrebende
Festival selbstbewusst im Berliner
Kunst- und Kulturkalender.
bei Schöneweide Kreativ. Das Netzwerk
wurde 2012 als Plattform für die ansässigen Kreativschaffenden gegründet und
wird in seiner weiteren Entwicklung durch
Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds
(Programm Partnerschaft – Entwicklung –
Beschäftigung), der Senatsverwaltung für
Arbeit, Integration und Frauen und dem
JobCenter Treptow-Köpenick gefördert
sowie durch das studentische DesignNetzwerk „sehen und ernten“ unterstützt.
Die ehemalige Sparkasse in der Wilhelminenhofstraße Ecke Reinbeckstraße ist das
neue Zuhause von Schöneweide Kreativ,
2
Informations- und Anlaufstelle für Interessierte und bietet mit 450 m² auf zwei
Etagen Raum für Workshops, Vorträge,
Filmvorführungen, Arbeitstreffen und
Austausch. Die Ausstellungsfläche im Erdgeschoss schafft eine Repräsentanz der
Kreativen in Schöneweide.
Mareike Lemme & Marlene Lerch für
das Netzwerk Schöneweide Kreativ
The annual festival Kunst am Spreeknie
(Art on the Bend of River Spree) / Schöneweide festival for the arts shows the artistic variety of the area, which is hard to take
in at first glance. Supported by the ever
growing, pulsating network of its allies,
the up-and-coming festival has found its
place on Berlin’s art and cultural to-do list.
In addition to the 200 resident visual artists, the idea-factory Schöneweide is
home to at least as many start-up companies from the sectors of communication
and product design, fashion, photography, advertising, literature, journalism,
architecture, film, broadcasting and mu-
sic industries. Positive tension is formed
by the contradictions of the location: a
new and young scene intersects with established and well-rooted corporations.
A breath of fresh air blows in from the
campus on Wilhelminenhofstreet, where
tomorrow’s creative minds engage in design majors ranging from game design to
clothing technology.
Capitalizing on this potential is the aim
of Schöneweide Creative!, an association
founded in 2012 as a platform for local
creative workers. This cooperative effort,
Supported by the ever growing,
pulsating network of its allies,
the up-and-coming festival has
found its place on Berlin’s art and
cultural to-do list.
whose development is subsidized by resources from the European social funds
(program for partnership, development
and employment), by the Berlin Senate
Administration for Employment, Integra-
Wilhelminenhofstr. 82a
12459 Berlin
Telefon / phone
030 – 52 66 71 62
Öffnungszeiten / opening hours
Mo–Fr 9.00–13.00
Sprechzeit / office hours
montags 15.00–18.00
kontakt@schoeneweidekreativ.de
www.schoeneweidekreativ.de
www.facebook.com/schoeneweidekreativ
tion and Women, and the JobCenter Treptow-Köpenick, greatly enriches the area.
The student network “Sehen und Ernten”
also helps support Schöneweide Creative!.
The former Sparkasse bank on Wilhelminenhofstreet corner Reinbeckstreet is the
new home for Schöneweide Creative!,
providing space for workshops, lectures,
movies, work meetings, and social interactions in more than 450 square meters inhabiting two floors. The exhibition
space on the ground floor gives creative
minds in Schöneweide the ability to show
their work.
3
Schöneweide
Kunst am Spreeknie
„Helden der Arbeit”, ein großes Kunstfestival, fand 2002 in Schöneweide statt. Fünf Jahre später
„schrien” die faszinierende Industriekultur mit ihren Brachen und die darin beheimateten künstlerischen Projekte förmlich nach mehr Öffentlichkeit. Da fanden sich 2007 aktive Künstlergruppen und
Kunstinstitutionen zusammen, um ein für das Industriegebiet Schöneweide umfassendes Projekt mit
künstlerischen Interventionen vorzubereiten: vom Kleinflughafen Berlin Schöneweide bis zum interaktiven Kunst-Imbiss. Dem ehrgeizigen Plan blieb leider die Förderung versagt.
Schöneweide
Schöneweide festival
of the arts
In 2006, the big art festival “Heroes of Work” took place in Schöneweide.
Five years later, the fascinating industrial culture, with its urban wastelands and the incorporated artistic projects, cried out for more publicity.
As a result, artist collectives and art institutions joined forces in 2007 to
organize art interventions such as a model airport and an interactive art
booth in the industrial settings of Schöneweide. Unfortunately, the ambitious plans never received any funding.
Lutz Längert Focusing on alternative
concepts, the idea to combine existing art
spaces and art events into one central art
show was born. The first festival Kunst am
Spreeknie / Art on the Bend of Spree River
was created out of necessity, including
open studios, a summer party hosted by
Lutz Längert So wurde überlegt welche
Alternativen möglich wären. Dabei entstand die Idee, die vorhandenen Kunstorte und -aktionen in einem Veranstaltungskonzept zu bündeln. Es entwickelte
sich, aus der "Not" geboren, das erste Festival Kunst am Spreeknie im Juli 2008 mit
offenen Ateliers, Sommerfest der Karl
Hofer Gesellschaft, Werkschau des Fachbereichs Gestaltung der HTW Berlin und
einem Rahmenprogramm in Galerien
und Kultureinrichtungen in Schöneweide.
Und es kamen viele Leute – circa 2.500
Inzwischen sind fünf Ausgaben des
Festivals gefolgt und die Vorbereitung für das siebente läuft.
Besucher aus Schöneweide und Kunstinteressierte aus der ganzen Stadt. Das
war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Inzwischen sind fünf Ausgaben des Festivals gefolgt und die Vorbereitung für
das siebte läuft. Die JazzGalerie, neue
Kunstorte und vor allem viele Künstlerinnen und Künstler, Kreative und Projekte
mit ihrem Netzwerk Schöneweide Kreativ und dem Verein Schöneweide Artists
sind dazugekommen. Schöneweide ist
in ständiger Bewegung und hat zugleich
die Ruhe zum Arbeiten. Das wird ge-
4
Five incarnations of the festival have
followed and the seventh is currently in pre-production.
the Karl Hofer Society, an exhibition curated by the design program of the HTW
Berlin and an accompanying program in
schätzt und macht die Besonderheit dieses Standortes in Berlin aus, was sich auch
im Festival Jahr für Jahr widerspiegelt. Das
Programm wurde umfangreicher und die
einzelnen Veranstaltungsorte lassen Zeit
für Muße und Entspannung.
Das vergangene Jahr mit der Ausstellung
in der UMSPANNZENTRALE und der Konzentration auf die Hauptstandorte sowie rund 10.000 Besucher brachte noch
einmal eine wesentliche qualitative und
quantitative Verbesserung für das Festival.
Kunst am Spreeknie 2014 vom 10. bis 13.
Juli – mit den weiterführenden Ausstellungen bis zur Werkschau der HTW Berlin am
25. und 26. Juli – wird ein neuer Höhepunkt
für den Stadtteil. In diesem Sommer werden verschiedene Ausstellungskonzepte,
galleries and cultural institutions. A ton of
people showed up: approximately 2,500
visitors from Schöneweide as well as art
lovers from the entire citycame, and thus,
a successful story began.
Five incarnations of the festival have followed and the seventh is currently in
pre-production. The “JazzGallerie,“ new
art spaces including many artists, creative
workers and projects from the network
Schöneweide Kreativ!, as well as the Schöneweide Artists Association, have joined
the festival. Schöneweide is in constant
motion while offering enough peace and
quiet to work. Many appreciate this as a
unique characteristic of this Berlin loca-
tion, which is reflected in the annual festival. The program has intensified, yet the
event locations also offer the opportunity
for leisure and relaxation.
Last year‘s festival improved both in quantity and quality: 10,000 visitors, the exhibition at the UMPANNZENTRALE, and the
attention given to the main events.
Kunst am Spreeknie on June 10-13, 2014
will provide a high point in the neighborhood, continuing with several exhibitions
leading up to the comprehensive exhibition of the HTW Berlin design program on
July 25th and 26th. Different exhibition
concepts will be shown in various locations this summer, such as at the Rathenau halls, the Ex-Sparkasse, the foundry
Knaak in the former Umspannwerk and
the Industriesalon Schöneweide. Even the
boat tour company Riedel will contribute
an exhibition and, after last year’s success,
offer shuttle services to the city center on
the Spree River.
Concerts in 8 different locations on Wilhelminenhof Street will be organized by
the JazzGallerie and an art sale offering
affordable artwork will again be present.
And yes, some surprises should be expected! Many artists will allow interested visitors a personal glimpse into their studios
and workshops.
wie zum Beispiel in den Rathenau-Hallen,
der Ex-Sparkasse, der Skulpturengießerei
Knaak im ehemaligen Umspannwerk und
im Industriesalon Schöneweide, umgesetzt. Auch die Reederei Riedel ist mit einer
Ausstellung dabei und wird nach dem Test
im letzten Jahr den Schiffsshuttle auf der
Spree zur Innenstadt einrichten.
Die JazzGalerie wird mit Konzerten in
acht Locations die Wilhelminenhofstraße entlang ziehen, der Art Sale mit Kunst
zum kleinen Preis ist in Vorbereitung und
manche Überraschung wird noch hinzukommen. Die Künstlerinnen und Künstler
werden den Interessierten einen individuellen Blick in ihre Ateliers, Studios und
Werkstätten ermöglichen.
Kunst am Spreeknie 2013
Schöneweide festival of the arts, 2013
5
Schöneweide
Schöneweide
Henriette Haase Der kulturelle Auftrag
des Industriesalons Schöneweide ist ganz
klar: Hier wird die Produktionsgeschichte
des ehemaligen Industriebezirks aufbereitet und für die Öffentlichkeit zugänglich
gemacht. Ein Beitrag, den der Industriesalon Schöneweide e. V. – allen voran die Initiatorin Susanne Reumschüssel – seit der
Vereinsgründung im Jahr 2009 mit viel
Herzblut für den Stadtteil leistet.
Und Schöneweide bietet viel Stoff
zum Aufarbeiten.
Staubige Bilder über die blanke Wahrheit – das Fotoarchiv im Industriesalon Schöneweide bewahrt Schätze aus längst vergangener Zeit.
Schöneweider Schatzkiste
für Industriekultur
Schönweide’s treasure
chest of industrial cultures
Dusty images reveal the naked truth – the photography archives in the
Industriesalon Schöneweide preserve treasures from the past.
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Emil Rathenau, Gründer und Chef der Allgemeinen Elektrizitäts Gesellschaft (AEG),
entdeckte um 1900 das an der Spree gelegene Areal zum Ausbau der Elektroindustrieproduktion. Von der Rüstungs- und
Automobilproduktion im AEG Kabelwerk
Oberspree (KWO) im ersten und zweiten
Weltkrieg, über die Errichtung des AEG
Transformatorenwerkes bis hin zur Röhrenproduktion im VEB Werk für Fernsehelektronik (WF) – die Schwer- und Elektroindustrie in Schöneweide war in vollem
Gange. Bis zur Wende befand sich auf
dem WF-Gelände im Dachgeschoss des
Peter Behrens Baus das Werksmuseum
„Technik im Turm“. Als die Eigentümer,
Samsung Korea, die Immobilie verkauften,
sollten die im Keller eingelagerten Bestände schlichtweg verschrottet werden. Eine
Gruppe von engagierten Bürgern – die
Gründungsmitglieder des Industriesalons
Schöneweide – setzte sich für die Rettung
der Maschinen, Produkte und Dokumente
ein. Auf dem ehemaligen Areal des Transformatorenwerkes in der Reinbeckstraße
bauen seither Industriesalon-Mitarbeiter
ein „Schau-Depot“ aus und helfen bei der
Erforschung und Dokumentation des historischen Industriegutes.
Wenn man durch die 2012 sanierte Ausstellungshalle läuft, entdeckt man historische Messtische, Glasbläser-Arbeitsplätze
oder Störsenderapparaturen neben Vitrinen, bestückt mit Bildröhren, Einzelteilen
für die Metall-Keramik-Verbindungen und
Montagewerkzeugen. Besucher können
anhand großer Wandkarten die Entwicklung der ehemaligen Produktionsstätten
im Ortsteil nachvollziehen oder in Videobeiträgen Zeitzeugenberichte zum
Arbeitsalltag in der industriellen Hoch-
phase verfolgen. Eine eindrucksvolle Ergänzung zum historischen Spaziergang
bilden die großen Bildabzüge, die sich entlang der Hallenwände erstrecken und den
Fertigungsalltag der Großindustriezeit in
Schöneweide bezeugen.
Einst waren viele der engagierten Mitarbeiter des Industriesalons selbst direkt an
den lokalen Produktionen beteiligt. Eine
wichtige Voraussetzung für die Aufarbeitung des Industriegutes. Das wird vor
allem deutlich, wenn es um das Identifizieren der Fotografien aus dem Fotoarchiv
des WF geht. Von den rund 50.000 Werksfotos sind gerade einmal 1.500 digitalisiert
und verschlagwortet. Viele Fotografien
sind inzwischen beschädigt oder vergilbt.
„Wir bräuchten eigentlich regelmäßige
Sitzungen mit Zeitzeugen“, erzählt Susanne Reumschüssel. Die langwierige Arbeit
der Verschlagwortung, die adäquates Geschichtswissen zur zeitlichen und inhaltlichen Bestimmung der Aufnahmen voraussetzt und das fachliche Know-How für
die Digitalisierung und Archivierung seien
allerdings ohne eine Förderung nicht zu
stemmen.
Werkszeitschrift „Sender“ von 1971
Journal „Sender“, 1971
dem WF wurden hierfür von den Künstlern interviewt und fotografiert. Es wird
eine Rauminstallation entstehen, die den
Arbeitsalltag in der DDR aus der heutigen
Sicht schildert.
Wie die meisten historischen Maschinen
und Produkte im „Schau-Depot“ stammt
ein Großteil des Fotomaterials aus den
Werksjahren von 1945 bis 1989. Die Aufnahmen zeigen gefertigte Produkte, Arbeitsabläufe, Zusammenkünfte aus dem
politischen und sozialen Leben im WF.
Werksfotografen dokumentierten die
Prozesse des damaligen Technologiefortschritts, um sie unter anderem in der betriebseigenen Werkszeitung „Sender“ zu
veröffentlichen. Der Studiengang Museumskunde an der Hochschule für Technik
und Wirtschaft Berlin widmete sich bereits in Praxisprojekten dem Fotobestand.
Die vollständige Jahrgangs-Sammlung
der ehemaligen Betriebszeitung steht im
Industriesalon zur Verfügung.
Neben der Präsentation von Dauer- und
Einzelausstellungen, engagiert sich der
Industriesalon auch für den Austausch
mit Experten und Akteuren vor Ort. Ab
Mai verknüpft der Industriesalon seine
Führungen durch die "Elektropolis" an
der Spree mit dem Schifffahrtsangebot
der Reederei Riedel. Der Brückenschlag
zu heute am Standort agierenden Unternehmen wird weiter ausgebaut und verspricht mit dem geplanten Besucherzentrum eine weiterführende Entwicklung
der touristischen Infrastruktur im Bereich
der Berliner Industriekultur.
Die dort abgebildeten Portraits von Werksangehörigen, die ausgezeichnet wurden,
regen dabei nicht nur zur historischen
Auseinandersetzung an. Die Künstler
Susanne Schleyer und Michael Stephan
werden am 17. Mai ihre Ausstellung:
„Unsere Besten – Ausgezeichnete Frauen
erinnern sich“ eröffnen. Die "Besten" aus
Henriette Haase The cultural mission of
Industriesalon Schöneweide is fairly clear:
This institution processes and publically
presents the history of manufacturing in
the former industrial district. The Industriesalon Schöneweide e. V., an association
led by the pioneer and founding member
Susanne Reumschlüssel, provides this ser-
7
Schöneweide
Schöneweide
Eine neue Lobby
für die Künstler
Schöneweide Artists e.V. heißt ein neuer Verein, der die Interessen
der in Schöneweide ansässigen bildenden Künstler vertritt. Er will sich
für den Erhalt günstiger Ateliers einsetzen sowie Ansprechpartner für
Politik und Immobilieneigentümer sein.
Mitarbeiter des Werks für Fernsehelektronik
bei der Arbeit
Staff of Werk für Fernsehelektronik
vice to the district with much passion and dedication.
Schöneweide has much to offer
when it comes to its historic
involvement.
At the turn of the 20th century, Emil Rathenau, founder and manager of the Allgemeine Elektrizitäts Gesellschaft (AEG),
discovered a plot of land on the river Spree
as a production site for his electrical industry. From the defense industry and
automobile production at the Kabelwerk
Oberspree (KWO) during World War I and
II, to the construction of the AEG transformer factory and vacuum tube production
at the Kabelwerk Oberspree (KWO) in GDR
times, Schöneweide has always been an
important location for heavy and electrical
industries. The roof top rooms of the Peter Behrends building were home to the
Werksmuseum “Technik Im Turm” until
the fall of the wall. When the owner of
Samsung Korea sold the property, the inventory of the museum kept in basement
storage was supposed to be thrown away.
However, a group of committed citizens –
the founding members of the Industriesalon Schöneweide – campaigned to save
the machines, product samples, and documents. Industriesalon employees have
since been building an exhibition-depot
on the former premises of the transformer
factory on Reinbeckstreet, helping with the
research and documentation of the historical material culture of this industry.
There is a lot to discover in the freshly renovated showrooms: old measuring tab-
8
les, glassblower work stations, jamming
devices next to glass cabinets filled with TV
tubes, details of metal ceramics connectors, and assembly tools. Visitors can either
envision the development of the former
production areas in the district with the
aid of huge maps or through videos with
commentary from contemporaneous witnesses of the industrial revolution.
The promenade through history is impressively complemented by large photographic prints covering the walls, depicting the daily work life during the industrial era in Schöneweide.
Many of the committed staff of the Industriesalon previously worked in manufacturing during those times, which is an
important requisite for the reappraisal of
this industrial asset. This becomes most
apparent when it comes to identifying
the photos in the archives of the Werk
für Fernsehelektronik (factory for television electronics). Of the 50,000 pictures,
only 1,500 have been digitalized and cataloged. Many of the photographs are
damaged or yellowed by now. ”Actually,
we continuously seek consultations with
contemporaneous witnesses“ says Susanne Reumschlüssel. The tedious work
of cataloging, which requires a thorough
historical knowledge in order to date and
classify the images as well as the knowhow needed to digitalize and archive
them, is nearly impossible to realize without substantial funding.
A predominant part of the images, as well
as most of the historical machinery and
product samples presented in the ”exhibition-depot“, originate from the active ye-
ars of the Werk für Fernsehelektronik (factory for television electronics) between
1945 and 1989. The pictures document
finished products, manufacturing procedures, as well as political and social gatherings in the factory. The inner workings of
the technological progress of those times
were documented by in-house photographers, who then published them in the
factory-owned newspaper Sender among
others. Students of museum studies at the
Hochschule für Technik und Wirtschaft
Berlin (University of Applied Sciences)
have already attended to the photography
archives as a part of their course work. The
Industriesalon preserves the complete volumes of the former in-house newspaper.
The portraits of distinguished workers
shown in the newspaper not only lead to
historical examinations, but also inspired
the show “Our Best- The Distinguished
Women Remember“ by the artists Susanne Schleyer and Michael Stephan, which
will be opening on May 17th. These ”distinguished“ individuals of the Werk für
Fernsehelektronik were interviewed and
photographed by the artists. The spatial
installation will display and interpret the
everyday work life in the former GDR from
a contemporary perspective.
Aside from hosting permanent and solo
exhibitions, the Industriesalon also provides space for exchanges between experts
and participants. Starting May of this year,
the Industriesalon’s guided tours through
the Elektropolis on the river Spree will
team up with the boat tours offered by the
company Riedel. The gap in current active
businesses will be bridged once again. A
visitors center will spur the further development of the touristic infrastructure of
Berlin’s industrial cultural history.
A new lobbyist
for artists
The new association catering to the needs of Schöneweide‘s resident
artists is called Schöneweide Artists e.V. Its aim is to aid the preservation
of affordable studio space as well as to be mediator for politicians and
property owners.
Christian Hunziker Innerhalb weniger Jahre hat sich Schöneweide zu einem
wichtigen Standort für bildende Künstler
entwickelt. Jetzt gibt es neben dem Netzwerk „Schöneweide Kreativ“, das sich für
alle kreativen Berufe stark macht, eine
Künstlervereinigung, die sich für die Belange der ortsansässigen Künstler einsetzt:
Im Februar hat sich der Verein „Schöneweide Artists e.V.“ gegründet. „Unser
vordringliches Ziel ist es, die Attraktivität
des Stadtteils für bildende Künstler zu
erhalten und weiter zu entwickeln“, sagt
Steffen Blunk, Maler und Vorsitzender von
Schöneweide Artists.
Dazu gehört, dass sich Blunk und seine
Vorstandskollegin Barbara Gerasch dafür
einsetzen, dass auch künftig günstige Ateliers zur Verfügung stehen. Dabei setzen
sie auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Immobilieneigentümern.
„Als Verein können wir auch Künstler
unterstützen, die größere Flächen anmieten möchten“, erläutert Blunk. Dass das
möglich ist, hat er selbst bewiesen: Blunk
betreibt in der Wilhelminenhofstraße auf
einer Fläche von 600 Quadratmetern die
XTRO Ateliers, in denen rund ein Dutzend
bildende Künstler arbeiten. „Viele Eigentümer in Schöneweide stehen der Kunst
offen gegenüber, vermissen aber bisher
einen Ansprechpartner“, ergänzt Barbara
Gerasch, die ebenfalls als Malerin in den
XTRO Ateliers tätig ist. Auch für Politik und
Verwaltung sei es hilfreich, eine zentrale
Anlaufstelle zu haben.
Doch noch auf einer anderen Ebene will
sich der junge Verein für Künstler einsetzen: Schon im Rahmen des diesjährigen
Festivals Kunst am Spreeknie wird Schöneweide Artists e.V. erste eigene Ausstellungen organisieren.
Weitere Informationen:
www.schoeneweide-artists.de
Christian Hunziker Schöneweide has
become an important location for artists
in the last few years. In addition to the
network ”Schöneweide kreativ“ for varied
creative professionals, there is now an association of artists looking after the interests of residential artists. That association,
founded in February, is ”Schöneweide Artists e.V.“. ”Our foremost goal is to maintain and develop the attractiveness of the
area for artists,“ says Steffen Blunk, painter
and president of Schöneweide Artists e.V.
Außenansicht XTRO-Ateliers
An external view of the XTRO-Ateliers
This includes the engagement of Blunk
and Barbara Gerasch, his fellow colleague
on the board of directors, for the future
availability of cheap and affordable studio
space. They work closely together with
property owners in order to achieve this.
”Through our function as an ‘association,‘
we can also support artists who want to
rent spacious locations,“ explains Blunk.
He himself has proven this possible, running the XTRO studios, which measure
over 600 square meters on Wilhelminenhof Street, thereby providing working
space for more than a dozen artists and
painters. ”Many of the property owners
have an open mind towards the arts but
are lacking a contact person,“ adds Barabara Gerasch, who also works as a painter
in the XTRO studios. For politicians and the
administration it would be helpful to have
a focal point.
There is another level on which the
young association seeks to help artists:
the festival Kunst am Spreeknie / Art on
the Bend of River Spree, where this year,
the Schöneweide Artists will host their
first exhibitions.
More information:
www.schoeneweide-artists.de
9
Schöneweide
Schöneweide
1
Kunst am Spreeknie
Schöneweide festival of the arts
Schöneweide Kreativ / Netzwerk für Bildung und
Beschäftigung im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft
EX-SPARKASSE, Wilhelminenhofstraße 82 a, 12459 Berlin
Telefon / phone 030 – 52 66 71 62
Öffnungszeiten / opening hours Mo–Fr 9.00–13.00
Sprechzeit / office hours montags 15.00–18.00
kontakt@schoeneweidekreativ.de
www.schoeneweidekreativ.de
www.facebook.com/schoeneweidekreativ
2
3
8
Industriesalon
Industriesalon
Forum für Industrie – Technik – Kultur
Reinbeckstraße 9, 12459 Berlin
Telefon / phone 030 – 53 00 70 42
Öffnungszeiten / opening hours Mo–Fr 09.00–15.00
1
2
www.industriesalon.de
7
4
3
XTRO Ateliers
XTRO Ateliers
XTRO Ateliers
Wilhelminenhofstraße 83, 12459 Berlin
Telefon / phone 030 – 88 94 95 81
10
10
www.schoeneweide-artists.de
10
11
4
111
114
Skulpturengießerei Knaak
Skulpturengießerei Knaak
Skulpturengießerei Knaak
10
Wilhelminenhofstraße 78, 12459 Berlin
Telefon / phone 030 – 030 536 022 45
100
www.skulpturengiesserei-knaak.de
115
5
10
113
Gebietsgröße:
ca. 4 km2 (Projektgebiet)
davon ca. 1,1 km2 Industrie- und Gewerbeflächen
ca. 1,5 km2 Wohnen
100.000 m2 Campusfläche
450.000 m2 Wasserfläche (Spree)
Entfernung zum Flughafen Berlin Brandenburg (BER):
14 km (PKW)
Entfernung zur Innenstadt (Friedrichstraße):
14 km (PKW)
Area:
approx. 4 km² / 988 acres (project area)of which approx.
1.1 km² / 272 ares industrial and commercial space;
approx. 1.5 km² / 370 acres residential
100,000 m² / 25 acres campus area
450,000 m² / 111 acres water area (Spree)
Distance to Berlin Brandenburg Airport (BER):
14 km / 8,7 miles (by car)
Distance to city centre (Friedrichstrasse):
1014 km / 8,7 miles (by car)
HTW Berlin
HTW Berlin
5
HTW Berlin – Fachbereich 5
12
Campus Wilhelminenhof
Wilhelminenhofstraße 75 a, 12459 Berlin
10
Schöneweide in Zahlen
Schöneweide in figures
6
Schöneweider
Vielfalt
Schöneweide’s
diversity
www.f5.htw-berlin.de
FACTORY-BERLIN
FACTORY-BERLIN
6
FACTORY-BERLIN
Wilhelminenhofstraße 68, Haus 15, 12459 Berlin
Telefon / phone 030 – 30 89 62 74 73
www.factory-berlin.de
Schauhallen 2.0
Schauhallen 2.0
7
Reinbeckhallen
Reinbeckstraße, 12459 Berlin
Atelierhaus 79
Atelierhaus 79
8
Atelierhaus 79
Wilhelminenhofstraße 83–85, Haus 79, 12459 Berlin
Telefon / phone 030 – 493 063 - 12
www.atelierhaus79.de
11
Schöneweide
Schöneweide
Die Geburt des Gefährten
The birth of the companion
Der erste Bronzeguss in der
Skulpturengießerei Knaak
The first cast in the foundry Knaak
Nora Schweiger Staubig von den Gipsformen ist es in den Hallen der Bronzegießerei an der Wilhelminenhofstraße
Ecke Lauffener Straße. Große Maschinen
säumen die Wand: Öfen für Formen und
Bronze. Seit letztem Herbst mietet Thorsten Knaak die beiden Hallen und die Büroräume darüber, die das Regionalmanagement Berlin Schöneweide vermittelt hat.
Heute wird erstmals ein großer Auftrag
gegossen: die Skulptur „Der Gefährte“ von
Stella Hamberg.
Dass Kunst zwar schön ist, aber viel Arbeit
macht, dafür liefert Knaak den Beweis: Viele Arbeitsschritte sind nötig bis zum heuti-
Fünf Stunden wurde die Bronze erhitzt, die wie glühende Lava aus dem
Ofen in das Innere der Form fließt.
gen Guss. „Die Form aus feuerfestem Stein,
in die die 1200 Grad heiße Bronze gegossen wird, war allein zehn Tage im Ofen“,
sagt Knaak. „Nun wird sie aus Sicherheitsgründen in Ketten gelegt, sie könnte bersten.“ Trotzdem wirkt der kleine Mann mit
den bunten Klamotten und dem roten
Hut lässig. Als es ernst wird, verschwindet
seine Zigarette aus dem Mundwinkel und
der rote Hut wird gegen einen feuerfesten
Helm, Handschuhe, eine Schürze und ein
ernstes Gesicht getauscht.
Fünf Stunden wurde die Bronze erhitzt, die
wie glühende Lava aus dem Ofen in das Innere der Form fließt. Nur wenige Minuten
später ist die Bronze fest, beim Abkühlen
zieht sie sich zusammen, die Form wird
rissig und es knackt bedrohlich, „Keine Panik, jetzt kann nichts mehr springen“, beruhigt der Meister, „aber ein paar Stunden
muss das jetzt noch abkühlen bis wir die
Skulptur putzen und patinieren können.“
Auftraggeber des gelernten Ziseleurs sind
Künstler und Galeristen, manchmal auch
12
Institutionen, gefertigt werden meist Einzelstücke und Kleinserien. Seit 31 Jahren
ist Knaak im Geschäft, nun hat er sein eigenes mit insgesamt fünf Mitarbeitern:
zwei festen und drei freien. Zehn sollen
es mal werden, die Gießerei ist auf Expansionskurs und ausbilden will er auch,
Nachwuchs schaffen. Und warum gerade Schöneweide? „Weil ich in den Osten
wollte und hier in Schöneweide gibt noch
so viel Freiraum für Neues.“
Ist er Künstler oder Handwerker? Er überlegt: „Handwerker mit einem starken
künstlerischen Einfühlungsvermögen.
Ich gieße die Wünsche und Emotionen
des Künstlers in Bronze.“ Zeit für eigene
Projekte hat er kaum noch, sagt er. Wirklich? Er sitzt im oberen Stockwerk auf
einem mit Silikon überzogenen, bunten
Sessel und philosophiert über Farben:
„Schwarz macht mich depressiv, Farben
sind schön, die Menschen sind so vielfältig wie Kunstwerke, grau ist doch langweiliger Einheitsbrei.“
Bronzeguss bei 1.200 Grad Celsius
The first bronze-cast at 1,200 degrees Celsius
Nora Schweiger The halls of the bronze-casting workshop on Wilhelminenhof
Street / Lauffener Street are filled with
dust from the plaster forms. The huge
machinery lining the walls is comprised of
furnaces for melting the bronze and ovens
for the plaster forms. Since fall of last year,
Thorsten Knaak has been renting the two
big halls as well as the offices above them,
as conciliated by Regionalmanagement
Schöneweide.
Geburtsvorbereitungen für den „Gefährten“
Prenatal preparing for the ”companion“
Today for the first time ever, a big commercial order will be cast: the sculpture
”Der Gefährte / The Companion“ by Stella
Hamberg. Many steps are necessary for
the sculpture to be cast today. In this sense, Knaak is living proof of the theory that
The bronze is heated for five hours
and flows from the oven into the
mold like a stream of glowing lava.
art is not exclusively about beauty but also
in large part about hard work. ”The casting
mold, made of fireproof stone, into which
the 1,200° C molten bronze will be poured, had to dry in the oven for ten days,“
Knaak explains. ”Now, for safety reasons,
the mold will be encased in chains, just
in case it bursts.“ Nevertheless, the short
man in his bright and colorful clothes and
red hat seems to keep his cool. Now that
the real business is about to start, his cigarette vanishes from his mouth, the red hat
is replaced with a fireproof safety helmet
and he dons gloves, an apron, and a serious countenance.
The bronze is heated for five hours and
flows from the oven into the mold like a
stream of glowing lava. A few minutes
later the bronze is solidified. It decreases
in proportion while cooling down and the
mold starts to show fissures and threateningly creaks. ”Don‘t panic, it won‘t burst,“
the master reassures us, ”but it will have to
cool for several hours before we can clean
and patinate the sculpture.“
Thorsten Knaak
Thorsten Knaak
The clients of the skilled bronze chaser
are artists, galleries and sometimes museums. His works comprise mainly of single
pieces and small series. Knaak has been
in the trade for 31 years, now running his
own enterprise with five employees, two
of which are permanent and three working freelance. The next course of action
is expansion. He plans to hire ten people
and train young bronze chasers. But why
Schöneweide of all places? ”Because I
wanted to go east and here in Schöneweide, there’s still so much unoccupied space
for new ideas.“
How would he describe himself: as an
artist or an artisan? He thinks for a moment: ”I‘m an artisan with a strong artistic
sentiment. I incorporate the desires and
emotions of the artist into the bronze.“
He claims not to have time for his own
projects anymore. Really? He’s sitting on a
chair that he overlaid himself with bright
colorful silicone and ruminates on the
philosophy of colors: ”Black gives me depressions, colors are so beautiful, humans
are manifold like pieces of art, gray is the
ultimate boredom.“
13
Schöneweide
Schöneweide
Nora Schweiger Die HTW Berlin –
Hochschule für Technik und Wirtschaft –
liegt in Schöneweide direkt an der Spree.
Gestaltung, das Wort kommt im Namen
der Hochschule nicht vor, dabei hat die
HTW Berlin einen ganzen Fachbereich,
der sich Design und Kultur widmet.
Überhaupt sind die Studierenden des
Fachbereichs nicht nur kreativ, sondern
auch aktiv: Da gibt es das Design-Netzwerk „sehen und ernten“, eine StudentenAgentur, die reale Aufträge annimmt und
den kreativen Austausch übt. „Die haben
zum Beispiel auch das Corporate Design
20 Jahre ist die große, blonde Frau mit
dem offenen Lächeln jetzt dabei, eigentlich ist sie Architektin, aber das scheint in
einem anderen Leben gewesen zu sein,
heute ist sie Vollblut-Design-Professorin.
Katrin Hinz, deren Funktions-Aufzählung
so lang ist wie anderer Leute Einkaufsliste fürs Wochenende, ist vor allem in den
Studiengängen Kommunikationsdesign
und Industrial Design aktiv. „Ein Segen
für den Fachbereich war der Umzug nach
Schöneweide“, sagt sie. Der Campus in
der Wilhelminenhofstraße hat die weit
über Berlin verstreuten Studiengänge
unter einem Dach vereint. 2006 war das
und heute gibt es eine intensive Zusammenarbeit untereinander: „Wir leben die
Interdisziplinarität.“
Gestaltung, das Wort kommt im
Namen der Hochschule nicht vor,
dabei hat die HTW Berlin einen
ganzen Fachbereich, der sich Design und Kultur widmet.
An der HTW Berlin: Ausstellung der Industrial Designer
At the HTW Berlin: Exhibition of industrial design
Ein unsichtbarer Schatz
Der Fachbereich 5 der HTW Berlin
An invisible treasure
The Faculty 5 of the HTW Berlin
Mit dem Umzug kam der Aufbruch, zum
Beispiel wurde die Bekleidungsgestaltung
in Modedesign umgetauft. „Die machen
nicht nur Mode, sondern auch Accessoires und Flächendruck für Textilien und
so“, erklärt die Professorin. Ein eigenes
Modelabel hat der Studiengang auch
gegründet – mit dem selbst erklärenden
Namen 30paarhaende. Sie entwerfen
Kollektionen und zeigen ihre Sachen auf
internationalen Modemessen. Das Studium hat eine lange Tradition: 130 Jahre hat
die Modeausbildung an der HTW Berlin
und ihren Vorgängereinrichtungen schon
auf dem Buckel.
Museumsmanagement und
Kommunikation
Museum Management and
Communication
Abschluss / degree: Master
Projekte / projects: Sonderausstellung
im Museum für Islamische Kunst im
Pergamonmuseum; Computermuseum /
exhibition in the Museum for Islamic
Art – Pergamon Museum; Computer
Museum
Semester / semesters: 4
für das Festival ‚Kunst am Spreeknie‘ entworfen“, berichtet Hinz. Aber das ist noch
lange nicht alles: In Zusammenarbeit mit
der Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO
wurde die Studenten-Arbeits-WG das BETT
gegründet. „Ein Ort für kreatives Arbeiten,
für Austausch und Zusammenarbeit. Ein
Ort, um voneinander zu lernen und mitei-
Modedesign
Fashion Design
Abschluss / degree: Bachelor, Master
Projekte / projects: fashion blog GAFFERdeluxe, label 30paarhaende
Semester / semesters: 7 bzw. / or 3
md-master.htw-berlin.de
nander zu arbeiten. Ein Ort für Menschen
mit Leidenschaft für das, was sie tun. Ein
studentisch organisierter Kreativ-Coworkingspace in Berlin Schöneweide.“ Und
die neuen Medien kommen auch nicht zu
kurz: Blogs haben fast alle Studiengänge –
zu Themen wie Design, Mode, Games
und allem, was sonst noch so in der Gestaltungswelt passiert. Ein Onlinemagazin
(BRUT) und Facebook dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen.
Und wie geht es nach dem Studium weiter? Die Antwort ist ein „Who is Who“ der
Design- und Modewelt: Boss, Henkel, Steilmann, Bombardier, adlerschmidt, MetaDesign ... „Unsere Absolventen sind überall“, versichert Professor Hinz. Weltweit
vernetzt sind sie, die Studenten von heute,
aber wie sieht es denn mit der Zusam-
mmk.htw-berlin.de
14
15
Industrial Design
Industrial Design
Kommunikationsdesign
Communication Schöneweide
Design
Abschluss / degree: Bachelor
Projekte / projects: Interaktive Verpackungen (zusammen mit Kommunikationsdesign); Akkuschrauberrennen /
interactive packaging (with communication design); Akkuschrauberrennen
Semester / semesters: 7
Abschluss / degree: Bachelor
Projekte / projects: öffentliche Vortragsreihe „Einsichten“ (Termine über facebook); Online-Video-Magazin „BRUT“;
public speeches “Einsichten” /
”Insights“ (dates via facebook);
Online Video Magazine ”BRUT“
Semester / semesters: 8
id.htw-berlin.de
menarbeit in Schöneweide aus? Auch
das gibt es natürlich: Der Studiengang
Museumsmanagement arbeitet eng mit
dem Industriesalon Schöneweide zusammen, um die regionale Industriekultur zu
erhalten, das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu rücken und Touristen anzulocken. Außerdem wurden im Rathaus Köpenick Ausstellungen realisiert und nicht
zu vergessen ein weiteres studentisches
Projekt der HTW Berlin: Denkzeichen
Schöneweide. Das sind kleine Hingucker
im Stadtraum, die auf unkonventionelle
Weise historische Ereignisse
visualisieren.
Nora Schweiger The HTW Berlin
(University of Applied Sciences for
Technics and Economy) is located on
the Spree River in Schöneweide. Although the term doesn’t appear in its
name, the HTW Berlin has an entire faculty dedicated to culture and design.
The tall blond woman with a winning
smile has been a design professor there for over 20 years now. She is actually
a trained architect, but this seemed
to have happened in a former life. Katrin
Hinz, whose list of titles is as long as the
average person‘s weekend shopping list,
mainly engages in the degree programs
communication design and industrial
design. ”The move to Schöneweide has
been a blessing for the faculty,“ she says.
The campus on Wilhelminenhof Street
has united the various degree programs,
formerly strewn about the entire city of
Berlin, in one location. This happened in
2006, and as a result, the collaboration
Aber was unterscheidet die
Museumskunde
HTW Berlin von anderen Kunsthochschulen, wie der UniversiMuseum Studies
tät der Künste Berlin oder der
Abschluss / degree: Bachelor, Master
Fachhochschule Düsseldorf?
Projekte / projects: museology goes cuba
Die Anwendungsorientierung
Semester / semesters:
4 bzw. / or 6
einerseits, aber den Studierenden wird auch zusätzliches
mk.htw-berlin.de
Knowhow mitgegeben: Fächer
wie BWL, Kalkulation, Ethik und
Recht sind feste Bestandteile
des Stundenplans. „Es reicht
eben nicht, wenn man nur seiamong the disciplines has intensified,
ne eigene Kreativität auskotzt, man braucht
auch das Handwerkszeug für den Erfolg“,
”We live multidisciplinary,“ Professor
bringt es die Professorin auf den Punkt.
Hinz insists, “Renewal came along with
the move. One example was renaming
the department clothing design, fashion
design. The students not only design clo-
Schöneweide
Modedesign-Studenten bei der Arbeit
Students of fashiondesign at work
kd.htw-berlin.de
thes, but also create accessories and textile printing patterns.“
The degree program features a fashion label of its own with the self-explanatory name
”30paarhaende“ (”30 pairs of hands“). They
design their own collections and present
them at international fashion fairs. The
program looks back on a long tradition;
Although the term doesn’t appear
in its name, the HTW Berlin has an
entire faculty dedicated to culture
and design.
fashion education has been around for
over 130 years at the HTW Berlin and its
previous institutions. The students of the
faculty are not only creative but also very
active. They founded the student network
”Sehen und Ernten“, a student agency
taking in real-life orders and practicing
creative exchange. ”They have created the
corporate design for the festival ‘Kunst am
Spreeknie‘ “, reports Hinz. But that is not
all: the student work space ”das BETT“ was
Lanschaftsarchäologie
Landscape Archeology
Abschluss / degree: Master
Projekte / projects: Die Zitadelle von
Aleppo, Virtuelle Archäologie / The Citadel of Aleppo, virtual archeology
Semester / semesters: 3
Bekleidungstechnik /
Konfektion
Apparel Technology
Abschluss / degree: Bachelor, Master
Projekte / projects: Netzwerk „Textilzelle“
Semester / semesters: 7 bzw. / or 3
btk-bachelor.htw-berlin.de
founded in collaboration with the housing
association DEGEWO, which can be described as ”a site for creative work, exchange
and cooperation, a site for people with a
passion, a creative co-working space for
students in Berlin-Schöneweide.“
Konservierung, Restaurierung / Grabungstechnik
Conservation-Restoration /
Excavation Technology
Abschluss / degree: Bachelor, Master
Projekte / projects: Lehrgrabung Beelitz;
Den ersten Steinzeit-Bauern Mecklenburgs auf der Spur
Semester / semesters: 7 bzw. / or 3
New media is also being used. Nearly all
of the degree programs blog about design, fashion, games and everything else
happening in the realm of creativity. They
run an online magazine (”BRUT“) and of
course facebook also plays a role.
And what awaits the students after graduation? The answer to this question reads
like a ”Who‘s Who?“ of the design and
fashion world: Boss, Henkel, Steilmann,
Bombardier, AdlerSchmidt, Metadesign ...
”Our post grad students can be found everywhere,” professor Hinz assures us.
Of course today’s students operate within
worldwide networks, but what about their
collaborations in Schöneweide? They
are manifold: the degree program
museum management collaborates
with the Industriesalon Schöneweide
in order to preserve local industrial
culture, to provide a public platform
for the topic, and to attract tourists
to the area. Exhibitions in Köpenick‘s
city hall have been brought to fruition. “Denkzeichen Schöneweide”,
an important project of HTW Berlin
students, shouldn’t go unmentioned.
The project consists of small eye-catchers
in urban space visualizing historical dates
in an unconventional way.
But is there a difference between HTW
Berlin and other art / design universities
like the UdK Berlin or FH Düsseldorf? One
major difference is the practical orientation; on the other hand, the students
also receive additional knowledge such
as business studies, calculation, ethics
and law. “It’s not enough to simply exude
one‘s own creativity. The know-how to use
the tools of the trade is a requisite for success,” summarizes the professor.
Game Design
Game Design
Abschluss / degree: Bachelor
Projekte / projects: T.R.A.C.Y.
(Gamebased Training for
Disaster and Emergency
Scenarios ), MOSYS 3D
Semester / semesters: 7
gd-bachelor.htw-berlin.de
krg.htw-berlin.de
la.htw-berlin.de
16
17
Schöneweide
Schöneweide
Kunstorchester
an der Spree
Mit dem Verkauf der Spreehalle an Bryan Adams ist das Schauhallenareal in den Fokus geraten. Dort wird sich demnächst einiges
tun: Noch in diesem Jahr will Investor Sven Herrmann mit der
Sanierung der Reinbeckhallen beginnen.
An orchestra of the arts
on the river spree
The „Schauhallen“ area came into focus after Bryan Adams
bought the „Spreehalle.“ Starting with the restoration of the
„Reinbeckhallen“ this year at the hands of investor Sven Hermann,
many things will be happening in this area in the near future.
Christian Hunziker Sven Herrmann
hat ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen
hier einen lebendigen Ort der Kunst und
der Kultur schaffen“, sagt der Rechtsanwalt und Projektentwickler, der vor zehn
Jahren zusammen mit Geschäftspartnern
das ehemalige Areal des Transformatorenwerks (TRO) zwischen Wilhelminenhofstraße, Reinbeckstraße und Spree erworben hat.
Platz ist für Künstler und Sammler
aller Sparten – bevorzugt für solche,
die neu nach Berlin kommen.
Seit im letzten Jahr bekannt wurde, dass
der Rockstar und Fotokünstler Bryan
Adams eine der vier Hallen auf dem Areal – die Spreehalle – erworben hat, ist
neue Bewegung in das Projekt gekommen. „Adams bringt Internationalität auf
das Areal“, sagt Herrmann. „In seinem
Schlepptau werden andere Interessenten
den Weg nach Schöneweide finden.“
18
Um auch diesen Interessenten geeignete Flächen anbieten zu können, beginnt
Herrmann in diesem Jahr mit der Sanierung der größten Hallen, der Reinbeckhallen. Zunächst lässt er Strom-, Wasser- und
Abwasserleitungen legen; bis Mitte 2015
sollen dann Fassade und Dach ertüchtigt
werden. Parallel dazu startet die Vermarktung: Am Rand der Hallen entstehen 34
Einheiten für Galerien, Ateliers und Studios, die jeweils gut zweihundert Quadratmeter Fläche auf zwei Ebenen umfassen.
„Möglich ist sowohl Miete als auch Kauf“,
sagt Herrmann. Im Inneren ist eine 1.600
Quadratmeter große Ausstellungs- und
Veranstaltungsfläche vorgesehen.
Wichtig ist Herrmann, dass die Nutzer
sich untereinander austauschen und
gleichzeitig nach außen wirken. „Wir
wollen ein Orchester zusammenstellen
und nicht lauter Solisten haben, die mit
den anderen nichts zu tun haben wollen“,
formuliert es der Projektentwickler. Platz
ist für Künstler und Sammler aller Spar-
Die „Reinbeckhallen“ heute
The ”Reinbeckhallen“ today
ten – bevorzugt für solche, die neu nach
Berlin kommen. „Es ist nicht unser Ansatz,
ortsansässige Künstler abzuwerben“, versichert Herrmann.
Der Industriesalon wird auch zukünftig in
der Lagerhalle bleiben. Die vierte Halle auf
dem Areal schließlich, die zur Wendezeit
errichtete Betonhalle, soll in sechs jeweils
700 Quadratmeter große Segmente unterteilt werden. Sicher ist dabei eines:
Etwas anderes als eine künstlerisch-kulturelle Nutzung wird es auf dem Areal nicht
geben – das legen der Bebauungsplan
und ein städtebaulicher Vertrag fest.
Christian Hunziker Sven Hermann’s
vision is clear: ” We want to create a vibrant location for art and cultural enterprises in this area,“ says the attorney and
property developer, who bought the plot
of the former transformer factory (Transformatorenwerk / TRO) located between
Wilhelminenhof Street, Reinbeck Street,
and the river Spree ten years ago.
The entire project was rejuvenated after it
became public knowledge that rock star
and photographer Bryan Adams bought
one of the locations’ four halls, namely,
There’s enough space for artists
of all genres, but preferably those
new to Berlin.
the „Spreehalle.“ „Adams brings an international flair to the area,“ says Hermann,
„His involvement will attract other interested parties to Schöneweide.“
To provide adequate space for those potential buyers, Hermann will start with the
renovation of the Reinbeckhalle, which is
the largest hall. First off, electricity lines
and water and sewage pipes will be laid.
Next, the roof will be renewed followed by
the facade in mid-May of 2015. The mar-
keting starts in tow: 34 units for galleries
and studios are being built on the perimeters of the halls, each with 200 square
meters covering two floors respectively.
„Both buying and renting will be possible,“
says Hermann. A 1600 square meter area
for exhibitions and events is planned at
the center.
It is important for Hermann that tenants
interact with one another while simultaneously connecting to the outside world.
„We want to create an orchestra instead
of catering to a soloist who has no interest
in others,“ formulates the property deve-
loper. There’s enough space for artists of
all genres, but preferably those new to
Berlin. He assures us however, „We don’t
believe in luring local artists away.“
The „Industriesalon“ will also stay in the
storage hall. The fourth hall on the property, a concrete construction stemming
from the time around when the wall fell,
will be divided into six segments with 700
square meters respectively. One thing is
certain: according to the development
plan and a urbanization agreement, the
space will exclusively be used for artistic
and cultural endeavors.
Vision von eva eckstein verhülsdonk architekten
Vision of eva eckstein verhülsdonk architects
19
Schöneweide
Schöneweide
Patricia Dreyfus bei der Arbeit
Patricia Dreyfus at work
Freier Blick
auf die
Kunst
Der Künstler Leo Königsberg
The artist Leo Königberg
Christane Meixner Allein ist sie hier dennoch nicht. Da gibt es die
zahllosen Köpfe in ihrem Atelier. Aus Bronze, Glas oder Silikon und
mit feinen Gesichtszügen. Jeder passt in eine Hand, Patricia Dreyfus
formt sie spontan aus Tonerde. Für sie sind es „archaische Fetische
und Begleiter aus einer anderen Welt“, die auch in ihren Zeichnungen und fotografischen Serien wieder auftauchen. Ganz und gar
diesseitig sind ihre Nachbarn im Atelierhaus 79. Die Malerin Ursula
Heermann-Jensen
etwa, die seit 2008 Die ehemalige Batteriefabrik ist ein
in dem denkmalgemelting point der Disziplinen mit
schützten Komplex
an ihren abstrakten, Studios für Malerei, Bildhauerei,
farbstarken Motiven Musik und Theater.
arbeitet. Oder Jürgen
Draeger, der 1940 in Kreuzberg geboren wurde und lange Zeit als
globaler Nomade lebte. Bis er mit einem geräumigen Atelier in Schöneweide zu „seinen künstlerischen Wurzeln“ zurückfand.
Ein Ort voller Freiräume, so empfinden es viele. Noch ungestaltet und deshalb ideal für fantasiebegabte Kreative. Inzwischen
20
Platz hat Patricia Dreyfus in Fülle.
Das Atelier ist luftig und groß, der
Blick schweift frei über die alten
Hallen aus Backstein und zurück
auf das Areal des Industriesalons,
der in seinem „Schau-Depot“
aufbewahrt, was Schöneweides
Geschichte erzählt. Das alles überzeugte die Künstlerin, vor zwei
Jahren direkt aus der Schweiz hierhin zu ziehen – und gar nicht erst
in der engen Mitte Berlins nach
einem Arbeitsraum zu suchen.
haben sich ein paar
hundert von ihnen
angesiedelt: im sanierten Atelierhaus,
im Funkhaus Berlin
Nalepastraße oder,
wie der aus Salzburg stammende Maler Leo Königsberg, in der Factory Berlin. Die
ehemalige Batteriefabrik ist ein melting point der Disziplinen mit
Studios für Malerei, Bildhauerei, Musik und Theater. Inzwischen
haben sie auch eine gemeinsame Bühne: Das zentrale Gebäude
Nummer 15, von allen nur „Batt 15“ genannt, bietet seit der Sanierung auf mehreren Etagen Spielstätten und sogar eine Galerie. Noch sind hier bloß temporär Ausstellungen zu sehen. „Wir
können uns allein keinen Ausstellungsbetrieb leisten“, erklärt Königsberg und hofft auf das Engagement des Bezirks, um die Kunst
für alle sichtbar zu machen: „Schöneweide braucht ein Schaufenster“. Bis dahin kann man viele der Künstler nach Anmeldung
in ihren Ateliers besuchen. Oder am kommenden Schöneweider
Artfestival teilnehmen.
A clear view
on art
Patricia Dreyfus has a lot of
space. The studio is airy and
large. The view begins at the old
brick halls and extends to the the
„Industriesalon,“ which exhibits
Schöneweide’s history under its
roof. All of this convinced the artist
to move from Switzerland directly
to Schöneweide – without even
having looked for a studio in the
cramped city center of Berlin.
Christane Meixner
But she’s not the
only one. There are
countless busts with
fine features in her
studio, made from bronze, glass or silicone that are small enough
to fit into her palm. Patricia Dreyfus forms them spontaneously
out of clay. They represent „archaic fetishes and companions from
another world“ to her, also appearing in her drawings and photographic series. Her neighbors from the studio house 79, though,
are more down to earth. The painter Ursula Heermann-Jensen, for
example, has been working on her colorful abstract paintings in
the historic building since 2008. Jürgen Draeger, born in 1940 in
Kreuzberg, lived as a jetsetter for a long time until he found his
way back to his „artistic roots“ in a spacious studio in Schöneweide.
According to a majority of people, it’s a location overflowing with
opportunity due to Schöneweide‘s amorphous tendencies, which
is perfect for phantasy filled creative minds. More than 100 of these
minds have moved to the area in the meantime, taking up shop in
either the refurbished studio house, the former radio station Berlin
Nalepa Street, or the Factory Berlin, where the painter Leo Königsberg from Salzburg, Austria carries out his work. The Factory Berlin,
a former battery factory, is a melting pot of disciplines, replete with
studios for painting, sculpture, music and theatre. They all share
a communal stage in the renovated building numbered 15, aka
„Batt 15,“ which provides them with stage The Factory Berlin, a former battery
access on several floors
factory, is a melting pot of disciplias well as a gallery, but
only temporary exhi- nes, replete with studios for painbitions are happening ting, sculpture, music and theatre.
there at the moment.
„We can’t afford a regular exhibition service on our own,“ explains Königsberg. He hopes for the future financial involvement of
the precinct to provide more visibility for the arts, „Schöneweide
needs a window to the world.“ Until then, many artists show their
studios by appointment. Either that or one could simply visit the
Schöneweide Festival of the Arts.
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Email: info@schoeneweide.com
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