BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
04.16
INHALT
THEMA
VERPACKUNGSMÜLL
Unverpackt aus der
Leitung: Trinkwasser
SEITE 2
Foto: Janis Smits/Shutterstock.com
„Konservengläser sind
hervorragende To-goBecher“: Interview mit
Maria Giesecke
Seite 3
UNNÖTIG, UMWELTSCHÄDLICH, UNCOOL
Einwegverpackungen verschlingen Energie und Rohstoffe bei der Herstellung und landen nach kurzer Zeit
im Müll. Dabei gibt es längst gute Alternativen.
Ökomusterknabe Deutschland? Zumindest
beim Verpackungsmüll kann keine Rede da
von sein. Den Kampf gegen das Plastiktüten
unwesen begann Bangladesch. Das südasia
tische Land verbot schon 2002 die kostenlose
Abgabe von Einwegtragetaschen auf Erdöl
basis. Südafrika folgte 2003, Ruanda 2005,
China 2008. Eine EU-Richtlinie von 2015
erhöht nun den Druck auf die europäischen
Staaten, die Gratisausgabe zu unterbinden.
In Deutschland hat der Handelsverband seine
Mitgliedsunternehmen nun dazu verpflichtet,
für mindestens 80 Prozent der von ihnen in
Umlauf gebrachten Tüten Entgelt zu kassie
ren. Ziel der seit Juli geltenden Selbstver
pflichtung, die eine gesetzliche Regelung
vermeiden soll: bis 2025 den Plastiktüten
verbrauch von heute 71 auf unter 40 pro Kopf
und Jahr zu senken. Nach Auskunft des Han
delsverbands Berlin-Brandenburg reagiert die
Kundschaft sehr positiv. Auch wenn noch
keine Zahlen vorlägen, werde deutlich, dass
der Tütenumsatz zurückgehe. Offenbar griffen
die Menschen beim Einkaufen verstärkt auf
mitgebrachte Taschen zurück. Es geht also.
Allerdings bezieht sich die Selbstverpflichtung
nur auf Plastiktüten, wo doch Tragetaschen
aus Papier oder Bioplastik kein bisschen bes
ser als die aus Kunststoff sind. Aber eines zeigt
sie dennoch: Mit einem kleinen monetären
Schubs kann man Veränderungen anstoßen.
Warum die Einwegtüten nicht gänzlich durch
Mehrwegtransportbehälter ersetzen, bei deren
Rückgabe es ein Pfand gibt? Bei Getränkekis
ten und Einkaufswagen funktioniert das seit
Jahrzehnten. Handlungsbedarf besteht nicht
nur bei den symbolträchtigen Plastiktüten,
sondern beim gesamten Verpackungsmüll,
der in den letzten Jahren immer mehr ge
worden ist: 2009 betrug das Aufkommen in
der Bundesrepublik 15,05 Millionen Tonnen,
2014 schon 17,78 Millionen Tonnen. Egal ob
Kekspackung vom Supermarkt, Elektrogerät
vom Versandhändler oder Nudelgericht vom
China-Imbiss nebenan: Der Umfang der Ver
packung steht schon längst in keinem ver
nünftigen Verhältnis zum Inhalt mehr.
17 Milliarden Plastikflaschen
Besonders augenfällig ist der verschwende
rische Umgang mit Ressourcen und Energie
bei den Getränkeverpackungen. Jährlich
werden in Deutschland 17 Milliarden Ein
wegplastikflaschen verkauft, das bedeutet
500.000 Tonnen Müll, 1,25 Millionen Ton
nen CO2-Ausstoß, 665.000 Tonnen Rohöl und
einen Energieverbrauch von 11 Milliarden
Kilowattstunden! Dank Einwegpfand kommt
der größte Teil dieser Flaschen zurück in
die Läden, statt in den Restmüll oder in die
Landschaft zu fliegen. Viele Verbraucher
Innen glauben aufgrund des Pfands aber, die
Plastikflaschen würden erneut genutzt. Ein
großer Irrtum. Tatsächlich wird ein Teil der
Flaschen zu Granulat gemahlen und erlebt
eine Wiederauferstehung in Fleecejacken,
Windeln oder Lärmschutzwänden: Downcy
cling statt Recycling. Und eine nicht unbe
trächtliche Menge der Einwegflaschen landet
in den Müllverbrennungsanlagen.
Um diesen Irrsinn zu stoppen, braucht es ne
ben eindeutigen Hinweisen auf den Flaschen
eine verpflichtende Mehrwegquote. Doch ge
nau die will das Bundesumweltministerium
mit dem neuen Verpackungsgesetz ersatzlos
AKTUELL
Brandenburg: Die Lage
der Natur ist ernst
Seite 4
Rot-Rot-Grün: Worauf
es jetzt ankommt
Seite 5
Antibiotika: Mehr
Transparenz bitte
Seite 5
BUNDJUGEND
Die Fahrbahn den
Fahrrädern!
Seite 6
streichen – ein Erfolg unter anderem für den
Coca-Cola-Konzern, dem das deutsche Mehrwegsystem seit Langem ein Dorn im Auge
ist. Der BUND hält dagegen und fordert eine
verpflichtende Mehrwegquote für Getränke
von mindestens 55 Prozent, die in den Folgejahren auf 80 Prozent steigt. Wird diese Quote
verfehlt, müssen andere Maßnahmen greifen,
etwa eine Abgabe, die zusätzlich zum Einwegpfand für ökologisch besonders unvorteilhafte Verpackungen fällig wird. Kandidaten
für eine solche „Strafsteuer“ sind neben den
Plastikflaschen die Getränkekartons, deren
Plastikanteil in den letzten Jahren beständig
gewachsen ist.
8 Tipps fürs Radfahren
im Winter
Seite 6
Die fehlende Mehrwegquote ist nicht der einzige Punkt, in dem das geplante Verpackungsgesetz unter seinen Möglichkeiten bleibt.
Ursprünglich sollte es die Differenzierung
zwischen Verpackungen und sogenannten
stoffgleichen Nichtverpackungen abschaffen. Doch statt eine Wertstofftonne für alle
Kunststoffe, Metalle und Verbundstoffe zur
Pflicht zu machen, gibt der Gesetzentwurf den
Kommunen lediglich die Option, eine solche
Tonne einzuführen. In Berlin ist das schon
geschehen. Allerdings könnte dieses Modell
etwas mehr Werbung vertragen. Wer konsequent die Möglichkeit der Wertstofftonne
nutzt, kann das Volumen des zu verbrennenden Restmülls erheblich verringern. Damit
ließe sich möglicherweise eine neue Müllverbrennungsanlage in Berlin oder seinem
Umland vermeiden, beabsichtigt die BSR doch
zusätzlich zu Ruhleben eine weitere Anlage
zur „energetischen Verwertung“ zu betreiben.
sp
KURZ & BUND
NATUR ERLEBEN
Über verlassene Trassen:
Spaziergang von Wannsee
nach Stahnsdorf
Seite 7
ÖKOTIPP
Unverpackt einkaufen
Seite 7
Ich will meine
Altglastonne zurück!
SEITE 8
Verpackungsmüll
in Zahlen
SEITE 8
WWW.BUNDZEIT.DE
INFO
EINWEG ODER MEHRWEG?
Mehrwegflaschen kosten
immer Pfand, aber nicht jede
Pfandflasche ist eine Mehr
wegflasche. Mehrwegpro
dukte erkennen Sie an der
Höhe des Pfands: 8 Cent für
Bierflaschen aller Größen,
15 Cent für Mineralwasser
(Glas oder PET), Saft und
Softdrinks sowie Bierfla
schen mit Bügelverschluss.
Das Pfand für Einwegfla
schen und -dosen beträgt
einheitlich 25 Cent. Auf den
Mehrwegflaschen des „Deut
sche Brunnen“-Systems
steht zudem „Leihflasche“.
Aufschlussreich ist außer
dem der Verkaufsort. Mit
Ausnahme von Netto ver
kaufen alle Discounter aus
schließlich Einwegflaschen.
Hintergrund: Die Lagerung
von leeren Mehrwegflaschen
und -kästen ist teurer weil
platzintensiver als die von
Einwegflaschen, die gleich
nach der Rücknahme ge
schreddert werden.
UNVERPACKT AUS DER LEITUNG
Es kostet nur einen halben Cent pro Liter, muss nicht nach Hause geschleppt werden und genügt
höchsten Qualitätsansprüchen: Leitungswasser ist die ressourcensparende und klimafreundliche
Alternative zum Flaschenwasser.
Warum also Geld für Wasser ausgeben, wenn es zum eher
symbolischen Preis von 5,92 Euro für 1.000 Liter (inklusive
Schmutzwasser- und Niederschlagsentgelt) über die Leitung
ins Haus geliefert wird? Und da es mit einer Temperatur von
zehn bis elf Grad durch die Rohre fließt, erübrigt sich die
Kühlung. Dass man Gäste stilvoll aus dem Hahn bewirten
kann, beweisen die vielen Sternerestaurants, die zum Espresso
selbstverständlich Leitungswasser reichen. Auch beim BUND
werden Angestellte, Aktive und Gäste mit Leitungswasser
versorgt, Beschwerden gab es bislang noch nicht.
Hahn oder Flasche? Für das Klima und erst recht für das
Müllvolumen macht das einen deutlichen Unterschied. Um
einen Liter Trinkwasser zu fördern und in die Haushalte zu
leiten, setzen die Berliner Wasserbetriebe durchschnittlich
0,35 Gramm Kohlendioxid (CO2) frei, vor allem durch den
Stromverbrauch der Pumpen. Mineral- oder Tafelwasser aus
der Flasche kann dagegen mehr als tausend Mal so viel CO2
ausstoßen.
Gutes und gleichzeitig günstiges Trinkwasser ist in unserer
Region allerdings nicht für die Ewigkeit gesichert. Denn
die Braunkohletagebaue in der Lausitz tragen Sulfat in das
Spreewasser ein, aus dessen Uferfiltrat der größte Teil des
Berliner Trinkwassers gewonnen wird – ein Trend, der sich
mit jedem neuen und jedem aufgelassenen Tagebau verstärkt.
Die Wasserbetriebe von Frankfurt/Oder mussten ein bereits
stillgelegtes Wasserwerk reaktivieren, weil sie zusätzliches
Wasser brauchen, um die Sulfatwerte zu senken. Bezahlen
müssen solche Maßnahmen die Wasserbetriebe und damit am
Ende die VerbraucherInnen – ein weiterer guter Grund, aus
dem Braunkohletagebau auszusteigen. sp
Förderung:
0,2 – 0,5 g CO2/l
Abfüllung, Flaschenpro
duktion, Entsorgung und
Wiederverwertung:
40 – 140 g CO2/l
Transport in den
Einzelhandel:
20 – 310 g CO2/l
Studie der Zertifizierungsgesellschaft GUTcert zur Klimabilanz
von Mineralwasser: www.kurzlink.de/gutcert
Überblick der Inhaltsstoffe im Berliner Leitungswasser:
www.bwb.de/content/language1/html/1133.php
Transport vom Einkaufsort
nach Hause:
8 – 34 g CO2/l
A TIP:TAP
Seit 2015 zeichnet der Ver
ein a tip: tap mit seiner
Stickeraktion Restaurants,
Büros und Firmen aus, die
ihren Gästen und Mitar
beitern Leitungswasser aus
wiederverwendbaren Ge
fäßen anbieten. Ganz nach
dem Motto „Lokal, lecker,
frisch“ zeigt der Sticker,
dass hier Leitungswasser
als ressourcenschonender,
müllfreier und wohlschme
ckender Durstlöscher ange
boten wird. Wollen Sie Ihr
Büro auch auf Leitungswas
ser umstellen? Das Team von
a tip:tap berät gern.
Mehr dazu unter
www.atiptap.org und
im BUND-Blog
www.umweltzoneberlin.de
Oft enthält es sogar mehr Mineralien als Mineralwasser. Ta
felwasser besteht meist aus Leitungswasser, dem bestimmte
Mineralien zugesetzt werden, um einen bestimmten Ge
schmack zu bewirken. Mineralwasser darf es nicht heißen,
weil es nicht direkt aus Quellen stammt.
Deutschland ist durstiger geworden: Die BundesbürgerInnen
trinken mit rund 140 Liter pro Jahr und Kopf mehr als zehn
Mal so viel abgefülltes Wasser wie vor vierzig Jahren. Das
mag zu einem daran liegen, dass man dem Flüssigkeitsbedarf
des Menschen, nämlich mindestens anderthalb Liter täglich
bei Erwachsenen, mehr Bedeutung schenkt, was natürlich gut
ist. Zum anderen dürfte aber auch ein wenig in Vergessenheit
geraten sein, warum das Wasser aus der Leitung eigentlich
Trinkwasser genannt wird.
LEIHFLASCHE
VERPACKUNGSMÜLL
Wie viel klimaschädliche Gase beim Flaschenwasser genau
anfallen, hängt vom Produktionsort und vom Flaschentyp ab.
Die beste Bilanz haben regionale Produkte in Glasmehrweg
flaschen. Ihr Vorteil gegenüber Plastikflaschen ist, dass sie bis
zu 50 Mal neu befüllt werden können, PET-Flaschen dagegen
nur bis zu 25 Mal. Allerdings ist die Mehrwegquote bei den
in Deutschland verkauften Wässern auf 30 Prozent gefallen.
SEITE 2
Bloggerin Maria Giesecke über papierlose Fahrscheine, Experimente
mit Seifen und die entscheidenden Fragen beim müllarmen Einkaufen
BUNDzeit: Frau Giesecke, wie kamen Sie auf
die Idee, mit Ihrer Zwillingsschwester Sophia
fünf Tage lang zu versuchen, keinen Müll zu
produzieren und darüber tagebuchartig zu
schreiben?
Maria Giesecke: Das Thema ist in den sozialen Medien
derzeit ziemlich virulent. Richtig berühmt ist inzwischen
die New Yorkerin Lauren Singer, die schon seit zwei Jahren
komplett ohne Müll lebt. Zufällig hat das Onlineportal refi
nery29 dann eine Serie namens „Zwei Zwillinge, ein Hype“
gestartet. Dabei geht es darum, die aktuellen Lebensopti
mierungshypes, die im Internet kursieren, nachzustellen.
BUNDzeit: Wie gut waren Sie auf das Expe
riment vorbereitet?
Maria Giesecke: Na ja, man achtet auf seinen Lifestyle
und passt auf, sich nicht jeden Schrott in die Wohnung zu
holen. Aber dieses taffe Zero-waste-Ding hatte ich noch
nicht praktiziert. Deshalb bin ich gleich am ersten Tag in
ein tiefes Loch gestürzt. Tägliche Rituale fielen weg, etwa
morgens einen Kaffee für unterwegs oder einen BVGEinzelfahrschein kaufen. Stattdessen muss man sich ein
wiederverwendbares Gefäß für den Kaffee organisieren
und eine App für papierlose Fahrscheine suchen. Auch das
Frühstück, das ich mir sonst im Bioladen mitgenommen
hatte, ging nicht mehr, weil es in Papier verpackt wird.
Mittags haben wir im Büro immer Essen beim Lieferservice
bestellt – für mich jetzt nicht mehr. Und ich wusste nicht
einmal, wie ich mir die Hände waschen sollte, schließ
lich gab es im Büro nur Flüssigseife aus Plastikspendern.
Am ersten Nachmittag war ich in einem ganz normalen
Supermarkt und habe geguckt, was man ohne Verpackung
einkaufen kann: nur etwas Gemüse und Obst. Oder halt
eingelegte Sachen in Konservengläsern mit Schraubver
schluss – die zählen für mich nicht zum Müll, weil ich sie
nicht wegschmeiße, sondern wiederverwende. Fast alles,
was ich bisher benutzt hatte, hat mit Müllproduktion zu
tun. Das führte bei mir zu einem totalen Knoten im Gehirn:
Was genau bedeutet zero waste und Nachhaltigkeit? Was
ist zum Beispiel mit Papiermüll?
BUNDzeit: Was haben Sie in diesen fünf Ta
gen geändert?
Mehr Mineralien als im gekauften Wasser
Wenn es gekauftes Wasser sein soll, dann bitte
in Mehrwegflaschen. Links die Zeichen für Mehr
wegflaschen, rechts die Einwegsymbole.
Kein Lebensmittel wird strenger kontrolliert als Leitungswas
ser. Es stammt überwiegend aus Grundwasserbrunnen und
filtriertem Oberflächenwasser, aber niemals aus Abwässern.
EDITORIAL
Maria Giesecke: Fast alles. Die fünf Tage habe ich
als Recherchezeit genutzt, um viel auszuprobieren. Zum
Beispiel welche Seife für die Haare funktioniert. Die eine
verklebt die Haare, eine andere macht sie struppig, aber
eine dritte ist okay. Oder wie ich selbst upcyceln kann,
also Verpackung umfunktionieren und wiederverwenden.
Konservengläser mit Schraubverschluss sind beispielsweise
hervorragende To-go-Becher.
BUNDzeit: Können Sie das eingesparte
Müllvolumen beziffern?
von Christine Kühnel und Carsten Preuss
BITTE KEINE
KAPSEL KAFFEE
Zwei Milliarden Kaffeekap
seln verbrauchen die Bun
desbürgerInnen jährlich.
Das macht 4.000 Tonnen
Abfall. Hamburg hat in
seinem Umweltleitfaden
den öffentlichen Stellen
der Hansestadt untersagt,
Kaffeekapseln anzuschaffen.
Mehr dazu im BUND-Blog
www.umweltzoneberlin.de
oder unter
www.kurzlink.de/kapseln
„KONSERVENGLÄSER
SIND HERVORRAGENDE
TO-GO-BECHER“
Maria Giesecke: Meine Schwester hat das für jeden Tag
unseres Experiments getrackt. Mein Müllausstoß ist wesent
lich kleiner geworden, allein schon wegen des Lieferser
vices, den ich früher aus Faulheit bestellt hatte. Aber was
die an Müll ins Haus bringen, das geht gar nicht.
BUNDzeit: Gehen Sie bitte gedanklich durch
Ihre Wohnung und sagen uns, wo die Potenzi
ale zum Müll reduzieren liegen!
Maria Giesecke: In der Küche habe ich inzwischen jede
Menge wiederverwendbare Gläser stehen. Besonders gut
als Behälter für trockene Nahrungsmittel eignen sich die
länglichen hohen Gläser von passierten Tomaten, weil man
damit schön dosieren kann. Mit diesen Gläsern kann man
in den Unverpackt-Laden gehen, um sich neu einzudecken
(mehr zum Einkaufen ohne Verpackung im Ökotipp auf
Seite 7). Wenn ich abends koche, bereite ich meistens noch
etwas mehr vor als Mittagessen für den nächsten Bürotag
und fülle damit meine Tiffinbox. Der zeitliche Aufwand,
während der Mittagspause rauszugehen und einen Imbiss
zu suchen, ist deutlich höher. Einkaufstaschen sollten etwas
größer und stabiler sein, weil unverpackte Lebensmittel oft
in einem Glas und damit relativ schwer sind. Für das Was
ser unterwegs habe ich jetzt immer eine Bügelflasche mit,
in der ursprünglich Limonade war. Bad: Meine Zahnbürste
ist aus recyceltem Material gemacht – die beste Zahnbürste,
die ich jemals hatte! Zahnputzstein am Stiel kann ich aber
nicht empfehlen, es sei denn, man findet eklige Sachen
richtig toll. Statt Bodylotion nutze ich selbstgemixte Öle:
Argan-, Jojoba-, Patschuli- und Limettenöl. Klopapier
natürlich nur aus recyceltem Papier. Zu den herkömmlichen
Deos habe ich leider keine gute Alternative gefunden, die
mit meiner Transpiration mithalten kann. Kleiderschrank:
Klamotten gebraucht kaufen, auf keinen Fall online.
BUNDzeit: Für einen anderen „Zwillingshype“
haben Sie beide fünf Tage komplett auf jegliche
Art Zucker verzichtet. Welches Experiment war
härter?
Maria Giesecke: Bei unserem Zuckerverzicht bekamen
wir schnell schlechte Laune, weil ja wirklich überall Zucker
drin ist, sogar in der Sojamilch. Da müsste man konsequen
terweise wirklich Selbstversorger werden. Das ist beim Müll
viel leichter. Ich habe in dieser Zeit 70 Stunden pro Woche
gearbeitet, weil ich quasi zwei Jobs hatte, und nebenbei
den Artikel geschrieben – selbst mit so wenig Zeit konnte
ich mich um zero waste kümmern. Ich kann also mit ganz
einfachen Mitteln meine Müllproduktion reduzieren. Beim
Kaufen sind es zwei Fragen: Ist das Produkt, also der Inhalt,
nicht die Verpackung, biologisch abbaubar? Und brauche
ich es überhaupt?
BUNDzeit: Spart müllarmes Leben auch Geld?
Maria Giesecke: Anfangs nicht, weil man zunächst in
Großpackungen und ordentliche Gefäße investiert. Aber
dann! Zum Beispiel muss ich nie mehr unterwegs Frühstück
kaufen, weil ich immer Porridge im Haus habe. Abgesehen
davon: Das Gefühl, nicht in einer Plastikwelt zu leben, ist
schon ein sehr angenehmes.
Das Gespräch führte Sebastian Petrich
MITMACHEN
WAS DARF IN DIE
WERTSTOFFTONNE?
Neben Verpackungen aus
Kunststoff, Metall und Ver
bundstoffen (zum Beispiel
Saftkartons mit Plastikde
ckel) kommen ausgediente
Gebrauchsgegenstände aus
diesen Materialien in die
Wertstofftonne, die in
Berlin die Gelbe Tonne
abgelöst hat.
www.wertstofftonneberlin.de
REPAIR CAFÉ FÜR FRAUEN
Damit Frauen in der Repa
raturszene noch präsenter
werden, gibt es in Berlin
nun ein Repair Café von
und für Frauen. Dieses Re
pair Café soll künftig alle
zwei Monate stattfinden.
Es werden noch Tüftle
rinnen und Bastlerinnen
gesucht. Kontakt:
bildung@schokofabrik.de
oder 030 6152999.
Dort melden sich bitte auch
Besucherinnen unter An
gabe des Reparaturvorha
bens an. Nächster Termin:
8.12.2016, 19 Uhr, Scho
kofabrik, Naunystraße 72,
Berlin-Kreuzberg
www.schokofabrik.de
BEUTELTIER UND DINGS
Bio-Baumwolltaschen mit
langen Henkeln und den
Motiven „Beuteltier“
(weißer Druck auf grüner
Tasche, 5 E ) und „Milch,
Eier, Brot, Dings“ (grüner
Druck auf naturfarbener
Tasche, 4,50 E ) erhalten
Sie in der BUND-Landes
geschäftsstelle, Crellest raße
35, Berlin-Schöneberg,
Montag, Dienstag und
Donnerstag 10–13 Uhr und
14–17 Uhr, Mittwoch und
Freitag 10–13 Uhr oder
online unter
www.kurzlink.de/bundladen
AKTIV WERDEN
Liebe LeserInnen!
Dass auf manchen Meeren mehr Plastik als Plankton
schwimmt, gehört zu den eher unguten Erkennt
nissen des letzten Jahrzehnts. Aber was haben wir
damit zu tun? Wir entsorgen unseren Plastikmüll
doch nicht im Meer, sondern in der Gelben Tonne.
Gegenfrage: Können wir sicher sein, dass in unserer
Region wirklich niemals Einwegbecher, Folien,
Tüten oder anderes Kleinzeug aus Kunststoff auf die
Straße geschmissen, vom Wind weggetragen und
über Panke, Nuthe und Havel irgendwann doch in
die Nordsee getrieben werden? Auch wenn das nur
mit dem kleinsten Teil unseres Mülls geschieht, ist
es doch zu viel. Und dann noch die Energie- und
Klimabilanz der Einwegverpackungen … Es gibt
also viele gute Gründe, sich die Alternativen zum
schnellen Wegwerfen genauer anzusehen.
VERPACKUNGSMÜLL
Apropos genauer ansehen: Wenn Sie dieses Editorial
genauer ansehen, bemerken Sie ein neues Gesicht.
Gestatten Sie: Carsten Preuß, neuer Vorsitzender des
Brandenburger BUND-Landesverbands und Nachfol
ger von Burkhard Voß, der nach 15 Jahren im Amt
nicht erneut kandidierte und dem wir sehr herzlich
für seine unermüdliche ehrenamtliche Arbeit dan
ken möchten.
Maria Giesecke, geboren 1985, studierte Europäische
Ethnologie und Sozialwissenschaften an der Hum
boldt-Universität und arbeitet als Digital Communi
cations & Relations Manager in Berlin.
Ihnen wünschen wir angenehme Lektüre und eine
friedliche, verpackungsarme Weihnachtszeit!
Über ihr Zero-waste-Experiment schreiben die
Zwillinge auf
www.refinery29.de/2-zwillinge-1-hype-maria-undsophia-leben-5-tage-ohne-muell
Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sophia
betreibt sie den Food- und Travelblog
www.insearchof.best.
ZUR PERSON
Werden Sie mit dem BUND
aktiv: als BeraterIn im
Berliner Abfallcheck,
EhrenamtlicheR im Ar
beitskreis Abfall und
Ressourcenpolitik oder als
Reparaturgenie im Schöne
berger Repair Café.
Mehr Infos bei
Daniel Affelt,
abfallcheck@BUND-berlin.de
oder 030 78790038,
www.berliner-abfallcheck.de
www.repaircafe-schoene
berg.de
SEITE 3
INFO
MOORPATENSCHAFT
Sind Sie gelegentlich in
Moorgebieten unterwegs?
Dann könnten Sie eine
Patenschaft für ein ein
zelnes Moor übernehmen.
Die Verantwortung hält sich
in Grenzen: drei bis vier Mal
im Jahr fotografieren und
bestimmte Daten erfassen.
Der BUND hält für die Moor
patInnen einen Leitfaden
bereit. Kontakt: BUND@
BUND-brandenburg.de oder
0331 23700142.
www.kurzlink.de/moorpate
KEINE WINDKRAFT IM
WALD!
Der Teilplan Windnutzung
Barnim-Uckermark weist für
Windräder geeignete Flä
chen in Wäldern aus. Dabei
missachtet er seine eigenen
Kriterien, nach denen nur
strukturarme Kiefernwälder
für Windenergie geopfert
werden dürfen. So weist
er auch Teile des Liepnitz
waldes als geeignet aus. Der
BUND lehnt Windkraft im
Wald und in Naturschutzge
bieten grundsätzlich ab.
www.kurzlink.de/w-kraft
WASSERGESETZ
Momentan beschäftigt sich
der Brandenburger Land
tag mit der Novellierung des
Wassergesetzes. Der BUND
kritisiert, dass Bergbaube
triebe (vor allem Vattenfall/
EPH) von der Wasserabga
be befreit sind. Außerdem
beschränkt das Gesetz die
Aufgaben der Wasser- und
Bodenverbände im Wesent
lichen darauf, das Nieder
schlagswasser so schnell
wie möglich Richtung Nordund Ostsee zu leiten. Im
Sinne der Artenvielfalt und
des Hochwasserschutz wäre
es allerdings sinnvoller, das
Wasser länger im Land zu
halten.
NEUJAHRSEMPFANG
SEITE 4
Foto: Jörg Farys
Foto: Wolfgang Obermayer
Bundesweit sind am 17. September rund
320.000 Menschen auf die Straße gegangen,
um gegen CETA und TTIP zu protestieren.
In Berlin waren es mehr als 70.000, die sich
auch von heftigen Regenschauern nicht ab
halten ließen. Und das ist gut so, schließlich
will die Bundesregierung zumindest CETA
um jeden Preis durchdrücken. Der BUND
wird seinen Druck auf die Abgeordneten im
Bundestag und im Europäischen Parlament,
das Freihandelsabkommen mit Kanada zu
stoppen, verstärken, denn CETA ist TTIP
durch die Hintertür. Es gefährdet neben den
europäischen Sozial- und Umweltstandards
auch die Demokratie, wie wir sie kennen.
Zuerst die gute Nachricht: Den feuchten Hochstaudenfluren
geht es gut. Die schlechte: Sie sind nur einer von 39 in Bran
denburg vorkommenden Lebensraumtypen der europäischen
NATURA-2000-Systematik, und die Lage der restlichen 38 ist
weniger erfreulich. Bei 15 von ihnen ist der Erhaltungszustand
ungünstig-unzureichend, bei 19 weiteren schlecht und zum
Rest gibt es keine Informationen. Diese Daten stammen aus
dem „Bericht zur Lage der Natur“, den das Bundesamt für
Naturschutz an die EU-Kommission gemeldet hat. Die das
Land Brandenburg betreffenden Daten des Berichts hat der
BUND nun analysiert.
15 Lebensraumtypen sind durch abiotische ökosystemare
Veränderungen gefährdet, vor allem durch ausbleibende Feuer
und geänderte Wasserverhältnisse. Freie Flächen wie trockene
europäische Heiden, naturnahe Kalk-Trockenrasen, trockene
kalkreiche Sandrasen und subpannonische Steppen-Trocken
rasen sind auf gelegentliche Brände angewiesen. Für feuchte
Lebensraumtypen, etwa Auen- und Moorwälder, kalkreiche
Sümpfe und Kalktuffquellen, ist es problematisch, wenn der
Mensch den Grundwasserspiegel senkt, etwa weil er Ackerland
besser bewirtschaften oder neu anlegen möchte.
WORAUF ES ANKOMMT
Wird Rot-Rot-Grün den Stillstand in der Umweltpolitik beenden?
Der BUND hat die Punkte zusammengestellt, die die neue
Regierungsmehrheit abarbeiten muss.
Allerdings bedroht nicht nur das Tun, sondern auch das NichtTun des Menschen bestimmte Lebensraumtypen, etwa wenn
Grünland nicht mehr gemäht wird oder keine Nutztiere darauf
weiden. Anders gesagt: Der Wechsel von der bäuerlichen
extensiven Tierhaltung zur intensiven Tierherstellung im in
dustriellen Maßstab wirkt negativ auf die Artenvielfalt. Davon
betroffen sind unter anderem magere Flachland-Mähwiesen,
Pfeifengraswiesen oder die bereits erwähnten Sandheiden,
Sandrasen und Trockenrasen. Für diese Lebensraumtypen
trägt Brandenburg EU-weit eine besondere Verantwortung.
Röhrichtbestand
an Ufern pflegen
Feuchtgebiete gehören zu den Lebensraumtypen
unserer Region, die sich in einem schlechten
Zustand befinden. Unser Bild zeigt ein Moor im
Totalreservat Buchwald Grumsin. Was Sie kon
kret für die Brandenburger Moore tun können,
lesen Sie in der Randspalte links.
Insgesamt sind zwölf Lebensraumtypen durch landwirtschaft
liche Aktivitäten gefährdet oder beeinträchtigt.
Bericht des Bundesamts für Naturschutz zur Lage der Natur
in Deutschland (Ergebnisse von EU-Vogelschutz und FFHBericht): www.kurzlink.de/lagebericht
BUND-Hintergrundpapier:
www.BUND-brandenburg.de/lage-der-natur
Liebe Mitglieder des BUND Berlin,
wir laden Sie/dich zum ersten Mal auf diesem Weg zur Mitgliedervollversammlung ein. Aus ökologischen und ökonomischen
Gründen verzichten wir auf den Postversand der Einladungen, denn jedes Mitglied des BUND erhält die BUNDzeit.
Wir freuen uns auf Ihr/dein Kommen!
BUND BERLIN MITGLIEDERVERSAMMLUNG
Freitag, 27. Januar 2017, 17.00 Uhr
(Einlass ab 16.30 Uhr)
Vorläufige Tagesordnung
Konferenzzentrum der Bank
für Sozialwirtschaft
Oranienburger Str. 13-14, 10178 Berlin
(S-Bhf. Hackescher Markt)
Begrüßung
Die Unterlagen und die aktualisierte Tagesordnung
zur MV liegen ab dem 30.12.2016 in der Geschäftsstelle
zur Ansicht aus. Sie sind ab diesem Termin ebenfalls
im Internet veröffentlicht unter:
www.bund-berlin.de/mitgliederversammlung
oder können per Post/Fax angefordert werden.
BUND Berlin e.V., Crellestraße 35, 10827 Berlin
Tel./Fax: 030 787900-11/-28
Eingangsfrist für Anträge an die Versammlung:
zwei Wochen vor dem Versammlungstermin,
bei Satzungsänderungsanträgen sechs Wochen
Nutzen Sie doch unseren Erinnerungsservice!
Unter www.bund-berlin.de/mitgliederversammlung
können Sie sich registrieren, um regelmäßig über
die neuesten Anträge per Mail von uns informiert
und noch einmal an den Termin der Versammlung
erinnert zu werden.
gez. Dr. Christine Kühnel
TOP 01
Wahl der Versammlungsleitung, Wahl der
ProtokollantInnen, Beschluss der Tagesordnung
Berichte und Aussprachen
TOP 02
TOP 03
TOP 04
Bericht des Vorstandes über das Jahr 2016
Bericht der BUNDjugend über das Jahr 2016
Aussprache zum Bericht des Vorstandes
Beschlusskontrolle
TOP 05
Beschlusskontrolle und Genehmigung Protokoll 2016
Anträge
TOP 06
TOP 07
Anträge zur Änderung der Satzung (sofern vorliegend)
Weitere Anträge
Haushalt
TOP 08
Vorstellung und Genehmigung des Haushaltsplan 2017
Aussprache zu finanzrelevanten Anträgen
Wahlen
TOP 09
TOP 10
TOP 11
Wahl des Vorstandes
Wahl der Delegierten zur Bundesdelegiertenversammlung
Wahl der Kassenprüfer
Suffizientes
Konsumverhalten
fördern
Berlin zur
Klimahauptstadt
machen
Die Stadt an den
Klimawandel anpassen
FLÄCHE AUF
STRASSEN
UMVERTEILEN
Bus und Straßenbahnen
beschleunigen
Müllverbrennung
verringern
Umweltgerechtigkeit
durchsetzen
Lärmaktionsplan
umsetzen
BRANDENBURG ZUM
KOHLEAUSSTIEG BRINGEN
Berliner Stadtwerk von
regulatorischen Fesseln befreien
VERWALTUNG NICHT
WEITER KAPUTTSPAREN
Mehr Geschwindigkeitskontrollen
Straßenbahnnetz ausbauen
Energetische
Gebäudesanierung
sozial gestalten
BIOTOPE VERBINDEN
Fuß- und Radverkehrs
strategien umsetzen
Forstwirtschaftliche Aktivitäten gefährden 14 Lebensraum
typen. Wenn bislang unbewaldete Gebiete aufgeforstet wer
den, geht dies zu Lasten von offenen Flächen. Kahlschläge
zerstören die Lebensräume auf unmittelbare Weise und das
Beseitigen von Tot- und Altholz nimmt den im Wald behei
mateten Organismen die Lebensgrundlagen. Davon sind vor
allem Hainsimsen-Buchenwald und Waldmeister-Buchenwald
betroffen.
NEU!
Der BUND Brandenburg lädt
gemeinsam mit dem NABU
seine Mitglieder zum Neu
jahrsempfang ein. Wir wür
den uns freuen, Sie begrü
ßen zu dürfen!
18.1.2017, 19 Uhr, Natur
kundemuseum Potsdam,
Breite Straße 13
DER PROTEST
GEHT WEITER
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere
menschliche Eingriffe beeinträchtigen die durch
EU-Recht geschützte Natur in Brandenburg.
Das ist jetzt amtlich.
WANN UND WO?
AKTUELL
DIE LAGE IST
ERNST
RESSOURCEN
SCHÜTZEN
Radspuren von
Falschparkern freihalten
Grünflächenpflege
verbessern
Empfehlungen der
Enquetekommission
„Neue Energie
für Berlin“
umsetzen
GRÜNFLÄCHEN
UNBEBAUT LASSEN
(IMMER.GRÜN-VERTRAG)
CETA IM
BUNDESRAT
STOPPEN
Grundwasser
entnahmegebühr
für wassersensible
Biotope verwenden
BERLINER ENERGIE- UND
KLIMASCHUTZPROGRAMM
BESCHLIESSEN
Schutzgebietsverordnungen
für alle Schutzgebiete
Mehr Radspuren und eigene
Trassen für Bus und Tram
Blaue Plakette für die Umweltzone
Ufer vor Bebauung schützen
(20 Meter Mindestabstand)
GUTEN ZUSTAND
FÜR BERLINER
Tempo 30 auf Hauptstraßen,
GEWÄSSER
wenn NO2-Grenzwerte
HERSTELLEN
überschritten werden
Genügend
neue S-, U- und
Straßenbahnen
bestellen
MEHR TRANSPARENZ BITTE
AKTUELL
INFO
ELTERNHALTESTELLE
Nahe der Kreuzberger Rein
hardswaldschule hat Berlin
seine erste Elternhaltestelle
eingerichtet. Auf zwei
Abschnitten der Gneisen
au- und der Blücherstraße
besteht morgens zwischen
7 und 9 Uhr ein einge
schränktes Halteverbot mit
dem Zusatzschild „Eltern
haltestelle“. Hier sollen nun
diejenigen Kinder ausstei
gen und den kurzen Rest
weg zu Fuß gehen, deren
Eltern darauf bestehen, mit
dem Auto zur Schule zu
fahren. Hintergrund sind
chaotische und gefährliche
Situationen, die gedankenund rücksichtslose Eltern
taxifahrerInnen täglich vor
Schulen verursachen.
Mehr dazu im BUND-Blog
www.umweltzoneberlin.de
oder unter
www.kurzlink.de/e-h
KLIK
50 Krankenhäuser im
ganzen Bundesgebiet un
terstützt der Berliner BUND
bei der Planung und Umset
zung von Energiesparmaß
nahmen. In der Hauptstadt
sind das Malteser Kranken
haus in Spandau und das
Jüdische Krankenhaus im
Wedding Teil des Projekts
„Klimamanager für Klini
ken“, kurz KLIK.
Mehr dazu im BUND-Blog
www.umweltzoneberlin.de
und unter
www.klik-krankenhaus.de
Brandenburg veröffentlicht Antibiotikazahlen, schweigt aber zu Reserveantibiotika.
Die Potsdamer Landesregierung hat Daten zum Antibiotika
einsatz im zweiten Halbjahr 2015 veröffentlicht. Demnach ha
ben 285 märkische Viehhalter (35 Prozent aller Mastbetriebe
ab einer gewissen Größe) mehr Antibiotika eingesetzt als die
Hälfte aller Betriebe in Deutschland und überschritten damit
die im Arzneimittelgesetz definierte sogenannte Kennzahl 1.
Von diesen Betrieben lagen 152 sogar im obersten Viertel
(Kennzahl 2).
BERLIN BAUT … SICH ZU
Welche Folgen zeitigt der
Berliner Bauboom auf
K iezebene? Das hat der
BUND auf Grundlage des
Gebiets Alt-Treptow zwi
schen Spree, Landwehr
kanal, Neuköllner Schiff
fahrtskanal und Treptower
Park untersucht.
www.berlin-immergruen.de
Die Form der Tierhaltung scheint einen Einfluss auf die The
rapiehäufigkeit zu haben. Dass Rinder in Brandenburg relativ
viel Zeit auf Weiden verbringen, merkt man den Zahlen an,
denn von den Kälber- und Rindermästern überschritten nur
11 und 15 Prozent Kennzahl 2. An Geflügel und Schwei
ne, überwiegend in Megaställen gehalten, wurden dagegen
deutlich häufiger Antibiotika verabreicht: 35 Prozent der
Ferkelzüchter, 33 Prozent der Hühnermäster und 29 Prozent
der Mastputenbetriebe lagen über Kennzahl 2.
TEMPO 30
Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Halbjahren
sanken die von den Mastbetrieben gemeldeten Antibiotikaein
sätze. Ob das Grund zur Freude ist, bleibt unklar, denn hinter
dem Rückgang könnte der Einsatz von Reserveantibiotika
stecken. Diese für die Humanmedizin besonders wichtigen
Stoffe erzielen die gleiche Wirkung wie normale Antibiotika
bei kürzerer Behandlungszeit. Der BUND fordert deshalb von
der Landesregierung, auch zu veröffentlichen, welche Anti
biotika verabreicht wurden. Einer Bundesratsinitiative für das
Verbot von Reserveantibiotika in der Tierhaltung verweigert
Potsdam bislang die Unterstützung.
80.000 Hühner in Oranienburg?
BUND-Hintergrundpapier zum Antibiotikaeinsatz in
Brandenburger Ställen: www.kurzlink.de/antibiotika
www.kurzlink.de/hennen-oranienburg
www.volksbegehren-massentierhaltung.de
Im Oranienburger Ortsteil Zehlendorf soll ein Megastall für
40.000 Hühner entstehen, im benachbarten Wensickendorf
gibt es ähnliche Pläne. Pikant an dem Zehlendorfer Vorha
ben: Die Hühner sollen Freiland- oder Bioeier für die Berliner
Supermärkte liefern. Eigentlich besagen die EU-Richtlinien,
dass Öko- oder Biohennen in Ställen mit höchsten 3.000
Tieren leben. Der Trick: Man trennt die Mastanlage mit Sicht
blenden in mehrere Abteile mit jeweils 3.000 Hennen.
Der BUND will diesen Megastall stoppen – und braucht dazu
Ihre Hilfe! Wenn Sie mehr wissen oder direkt spenden wollen:
Der BUND hat für 20
Berliner Hauptstraßen
Geschwindigkeitsbe
grenzungen beantragt.
Wo und warum, das
lesen Sie unter
www.kurzlink.de/tempo30
SEITE 5
Foto: Philipp Morris, CC BY-SA 2.0, kurzlink.de/ccbysa
Friedhofsbahn Richtung Stahns
dorf unterhalb des Königswegs
TERMINE
ÜBER VERLASSENE
TRASSEN
PAPIERWORKSHOP
Für die Herstellung von
einem Kilo Papier wird circa
die doppelte Menge Holz
benötigt. Das macht einen
Drittel Baum pro Jahr und
Person. Verbrauchtes Papier
ist zu schade für den Müll!
Wir wollen aus Altpapier
wieder neues zaubern, um
weniger verschwenderisch
zu denken. Außerdem wol
len wir uns anschauen, was
man Tolles auf das Papier
bringen kann: mit Farben,
Formen und einer Menge
Kreativität.
Teilnahmebeitrag: 30 E ,
20 E für BUNDjugend-Mit
glieder. Anmeldung unter
mail@BUNDjugend-bran
denburg
11.-13.11.2016
im Projekthaus Potsdam
DIE FAHRBAHN DEN
FAHRRÄDERN!
Ein Samstagnachmittag im August
Fahrradbande
Fotos: Kristoffer Schwetje/
Es ist bewölkt, aber trotzdem warm. Auf dem Breitscheidplatz tummeln sich die
Menschen zwischen diversen Ständen, die von Zuckerwatte bis Matruschkas
alles Mögliche verkaufen. Da fällt es kaum auf, dass sich auf der Anhöhe
zwischen der Ruine der Gedächtniskirche und dem Neubau eine Gruppe
von neun Leuten versammelt, die alle ein Fahrrad dabei haben. Es handelt
sich um eine mitRADgelegenheit zum Angst-macht-keinen-Lärm-Festival in
Potsdam. Initiiert hat diese Aktion die Fahrradbande, eine Arbeitskreis der
BUNDjugend Berlin.
WEIHNACHTSFEIER
Um das Jahr 2016 Revue
passieren zu lassen und die
Weihnachtszeit einzuleiten,
veranstaltet die BUNDju
gend eine Weihnachtsfeier.
Wenn du Lust hast mit uns
gemeinsam ein bisschen zu
feiern, melde dich bitte bei
bjoern@BUNDjugendberlin.de
15.12.2016, 17:30 Uhr,
BUNDjugend Berlin,
Erich-Weinert-Straße 82
„WIR HABEN ES SATT”DEMO VORBEREITEN
Rund um die Demo am
21. Januar bietet die BUND
jugend jungen Menschen
unter 27 Jahren vom 20. bis
zum 22. Januar wieder ein
tolles Austausch- und Ver
netzungswochenende an,
mit spannenden Workshops,
buntem Demoblock und
super Stimmung (inklusive
Unterbringung und Verpfle
gung in einer Schule).
www.berlin.BUNDjugend.de
MitRADgelegenheit durch
Neukölln
SICHER DURCH
SCHNEE UND EIS:
8 Tipps fürs Radfahren im Winter!
1
2
3
4
5
6
Haltet Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmer*innen.
Kuscheln hält zwar warm, ist im Fall einer
gemeinsamen Schlitterpartie jedoch eher ungünstig.
Reduziert euer Tempo, besonders in den
Kurven. Vermeidet außerdem große und
schnelle Lenkbewegungen.
Lasst euer Rad lieber ausrollen statt zu bremsen.
Wenn es sich nicht vermeiden lässt, bremst
frühzeitig und vorsichtig.
Wenn die Fahrradstreifen nicht geräumt sind,
fahrt ihr besser auf der Staße.
SCHREIB MIT
Wir vom Redaktionteam der
jungen Seite der BUNDzeit also der Seite, die du gerade
liest – freuen uns immer
über neue Leute an Board.
Wer Lust am Schreiben,
Recherchieren und Redigie
ren hat, meldet sich bei
victoria@BUNDjugendberlin.de
SEITE 6
Auf der Straße im Winter leicht zu übersehen:
Straßenbahnschienen. Sehr rutschig können sie zu
unfreiwilliger Bekanntschaft mit dem Asphalt führen.
Holt euch Spikes für eure Fahrräder, das gibt mehr
Halt auf den Wegen. Die preiswertere Variante: entweder den Reifendruck etwas senken oder anstatt
dieSpikes Kabelbinder in regelmäßigen Abständen
um den Reifen binden
7
8
Sehen und gesehen werden: Beleuchtung am
Fahrrad und helle, reflektierende Kleidung sind
im Winter besonders wichtig.
Es kann schnell passieren, dass euer Fahrradschloss
zufriert. Packt zur Sicherheit Enteisungsspray ein.
Janina Schupke
Auf ihrer Homepage mitradgelegenheit.org bietet die Fahrradbande eine Platt
form zur Vernetzung für jedermensch, um gemeinsam zur Schule, Uni und
Arbeit, oder eben auch zu Freizeitaktivitäten wie Festivals, zu radeln. Genau
das heißt dann mitRADgelegenheit. Die Idee dahinter: Es macht mehr Spaß ge
meinsam unterwegs zu sein, es erhöht die Sichtbarkeit der Fahrradfahrer*innen
und das führt zu mehr Sicherheit. Ab 16 Fahrradfahrer*innen greift der §27
der Straßenverkehrsordnung, der besagt, dass man dann unter anderem ne
beneinander auf einer Fahrspur fahren darf.
„Mir gefällt der gemeinschaftliche Charakter!“
Wir schwingen uns alle auf unsere Räder. Schnell komme ich mit Monika
ins Gespräch, einem Fahrradbandenmitglied der ersten Stunde. Die Fahrrad
bande gründete sich im Frühling 2014 bei einem Mobilitätsworkshops der
BUNDjugend Berlin. Seitdem hält sie Vorträge, organisiert Workshops und
Aktionen. „Mir gefällt sehr der gemeinschaftliche Charakter“, betont Monika.
„Es ist schöner in einer Gruppe zu fahren als alleine!“ Im Oktober hat die Fahr
radbande zum ersten Mal den Berliner Fahrradpreis vergeben. In der Kategorie
„ÖPNV“ gewinnt die Fähre F10 die goldene Klingel. Die rote Warnweste geht
an den VBB für das Fahrradticket AB, weil es mit 1,90 Euro pro Ticket zu teuer
ist. Kategorie „Abstellplätze“: goldene Klingel an die Berliner S-Bahn (viele
neue überdachte Plätze in Karlshorst), rote Warnweste an den Hermannplatz
(für nichts). Kategorie „Straße“: goldene Klingel an den Moritzplatz (intuitiv
nutzbare neue Verkehrsführung), rote Warnweste an die Sonnenallee (weder
Rad- noch Busstreifen).
Mittlerweile hat die mitRADgelegenheit die hektische Stadt mit ihren viel
befahrenen Straßen hinter sich gelassen und wir genießen die Ruhe des Wald
weges. Es geht nach Potsdam zu einem Festival. Eine Teilnehmerin erzählt mir,
dass sie auch im Alltag als Ausgleich zu ihrem Bürojob viel Fahrrad fahre.
Auf Facebook habe sie von der Fahrt nach Potsdam erfahren. Da sie schon
lange eine Fahrradtour dorthin machen wollte, hatte sie nicht weiter auf die
Details geachtet und ist nun angenehm überrascht, dass das Ziel ein Festival
ist. Da es nun keine Behinderung mehr durch den Autoverkehr gibt, zieht
das Tempo deutlich an. Klar, die Bands auf dem Festival warten nicht und es
wäre echt ärgerlich, die Lieblingsband zu verpassen. Ich bin mit einem Leihrad
unterwegs und merke deutlich, wie mir durch den miserablen Zustand meines
eigenen Drahtesels die Übung fehlt. Es wird zwar sehr darauf geachtet, dass
keine*r verloren geht, aber da mein journalistisches Interesse nun voll befrie
digt wurde, verabschiede ich mich am S-Bahnhof Wannsee von der Gruppe.
Wahrscheinlich profitieren aktuell mehr die passionierten Fahrer*innen, die
das Rad als tägliches Fortbewegungsmittel nutzen, von dem Angebot. Es ist
aber auch allen möglich, selbst eine mitRADgelegenheit zu initiieren und
nach Gleichgesinnten zu suchen. Auf mitradgelegenheit.org könnt ihr auf
einem interaktiven Stadtplan Startpunkt
und Ziel, gewünschte Abfahrts- und An
kunftszeit sowie den Anlass eures Vor
habens eintragen. Die Idee lebt von der
aktiven Gestaltung und Nutzung aller.
Im Sommer fällt es allgemein leichter,
sich motiviert aufs Rad zu schwingen,
aber vielleicht ist eine mitRADgelegenheit
gerade zur kalten Jahreszeit das Richtige.
Wer hat schon Lust am überfüllten Bahn
steig zu warten, weil die S-Bahn mal wie
der vom Schnee überrascht wurde. Dann
doch lieber im Fahrradkollektiv, sicher
und der Kälte trotzend durch die Stadt.
Jasmin Zamani
www.mitradgelegenheit.org
MITMACHEN
GIBT ES TABUFLÄCHEN
BEIM STADTWACHSTUM?
Ein Spaziergang von Wannsee nach Stahnsdorf
In ganz Europa verlaufen Rad- und Wanderwege über ehe
malige Bahntrassen. Aber auf einer stillgelegten Autobahn
spazieren? Das gibt es nur im Forst Düppel. Zwischen dem
Kreuz Zehlendorf und dem Teltowkanal erstreckt sich ein
rund drei Kilometer langes Stück Altautobahn, dem man sei
ne frühere Nutzung auf den ersten Blick nicht ansieht. Frü
her, das war vor 1969, als die DDR die Interzonenautobahn
A 15 (heute A 115) einige hundert Meter Richtung Südosten
verlegte. Grund dafür war der komplizierte Grenzverlauf:
Reisende aus Westdeutschland erreichten in der Westberliner
Landzunge Albrechts Teerofen den alliierten Checkpoint
Bravo, um anschließend wieder ein paar Minuten durch
Ostgebiet zu fahren, bis sie tatsächlich Westberlin erreichten
– ein Sicherheitsrisiko. Um die Jahrtausendwende wurde die
alte Trasse größtenteils renaturiert, als Ausgleichsmaßname
für die Verbreiterung der A 115. Im Herbst geben die bunten
Blätter der Laubbäume rechts und links des Streifens ein
hübsches Bild ab. Um dorthin zu kommen, empfehlen wir
den Weg über die Friedhofsbahn. Startpunkt ist der Bahnhof
Wannsee. Über den Stahnsdorfer Damm geht es in den Wald
NATUR
ERLEBEN
und den Kurfürstenweg entlang, bis die Trasse der ehemaligen
S-Bahn nach Stahnsdorf in Sicht kommt. Die Schienen sind
schon längst demontiert, aber das Gleisbett lässt sich erahnen.
Wo die Bahnstrecke den Königsweg (Mauerweg) unterquert,
liegen noch Gleise. Kurz darauf biegen wir rechts ab auf die
alte Autobahn und folgen ihr über den Teltowkanal bis zu
den Resten des alten Checkpoints (im DDR-Sprech: Grenz
übergangsstelle, GÜSt). Nun spazieren wir auf südlicher Ka
nalseite ostwärts. Unmittelbar vor der baufälligen Brücke der
Friedhofsbahn, deren Abriss inzwischen beschlossene Sache
ist, geht es nach rechts, um die (neue) Autobahn auf einer
Fußgängerbrücke zu überqueren. Kurz hinter der Brücke sto
ßen wir wieder auf die Bahntrasse, auf der heute ein Radweg
verläuft. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Südwestkirchhof
in Stahnsdorf, Deutschlands zweitgrößtem Friedhof, der der
1961 stillgelegten Friedhofsbahn den Namen gab. Für den
Besuch dieses bemerkenswerten Orts sollte genügend Zeit
einkalkuliert werden.
www.suedwestkirchhof.de
ÖKOTIPP: UNVERPACKT EINKAUFEN
Obst, Gemüse und Brot unverpackt zu kaufen, ist die leich
teste Übung. Lose Waren wie Nüsse, Lakritz, Essig und Öl
füllen FeinkostlhändlerInnen gern in die passenden Behälter
– wenn man sie denn selbst mitbringt. Bei der Supermarkt
kette Veganz gibt es Hülsenfrüchte und Müsli aus Spendern,
die Kosmetikkette Lush verkauft feste Seifen und Shampoos
unverpackt.
Links zu Unverpackt-Läden und verpackungsreduzierten
Geschäften in Deutschland, Österreich und Schweiz:
www.wastelandrebel.com/de/liste-unverpackt-laeden
Fotos: Sebastian Petrich
Pasta-Spender im Original Unverpackt,
Einkäufe in eigenen Behältern
Gänzlich auf Unverpacktes hat sich in Berlin und Brandenburg
bislang nur Original Unverpackt spezialisiert. Der Kreuzberger
Laden, der sich als Supermarkt versteht, führt ein Sortiment
von etwas mehr als 500 Produkten, die streng genommen
nicht alle unverpackt sind: Aufstriche, Marmeladen, Wein
und Spirituosen kommen in Gläsern und Flaschen daher –
ob diese dann ein weiteres Mal benutzt werden, bleibt der
Kundschaft überlassen. Butter ist in Papier verpackt, Milch,
Jogurt und Bier gibt es in Mehrwegflaschen. Den großen Rest
des Sortiments (nicht ausschließlich, aber überwiegend in
Bio-Qualität) aber gilt es in Selbstbedienung in mitgebrachte
Gefäße zu verstauen: Kaffeebohnen, Tee, Gewürze, Getreide,
Pasta, Hülsenfrüchte, Mehl, Chips, Schokolade, Eier, Essig, Öl,
Sirup, Obst, Gemüse und Backwaren sowie ausgewählte NonFood-Waren (unter anderem Kosmetik- und Hygieneprodukte,
Waschmittel, Bürsten, Trinkflaschen und Bentoboxen). Ach
tung: Bevor man sich mit den eigenen Schraubgläsern oder
Tupperdosen an den Warenspendern bedient, sollte man sie
wiegen und das Etikett aufkleben – aber nicht zu fest, damit
es später leicht abgeht. Das Eigengewicht des Behälters zieht
das Verkaufspersonal später beim Wiegen der Waren ab. Fazit:
Wer auf Fertigprodukte und Markenauswahl gut verzichten
kann, findet bei Original Unverpackt eine solide Alternative
zum verpackungsintensiven Einkauf.
Original Unverpackt, Wiener Straße 16, Berlin-Kreuzberg
www.original-unverpackt.de
Diese Frage diskutiert
Andreas Faensen-Thiebes
vom BUND-Arbeitskreis
Stadtnatur mit Beate Profé
(Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung), Pater
Georg Maria Roers SJ
(Erzbistum Berlin) und
Reiner Wild (Mieterverein).
21.11.2016, 19:30 Uhr,
Urania Berlin
www.kurzlink.de/tabuflaechen
WIR HABEN ES SATT!
Zum siebenten Mal ruft der
BUND mit anderen Organi
sationen zur bundesweiten
Demonstration für öko
logische Landwirtschaft,
artgerechte Tierhaltung und
fairen Handel auf.
21.1.2017, Berlin
www.wir-haben-es-satt.de
APFELSAFT UND HONIG
Es gibt wieder frischen
Apfelsaft und Honig von
der BUND-Streuobstwiese
in Stahnsdorf.
Preis: 3-Liter-Packung 6 E ,
ab zwei Packungen 5 E.
300 Gramm Honig kosten
5 E. Restbestände der Ern
te 2015: eine Saftpackung
4,50 E , zwei Packungen
8 E; nur solange der Vorrat
reicht! Gut erhaltene Saft
kartons nimmt der BUND
gern zur Wiederverwen
dung zurück. Den inneren
Schlauchbeutel entsorgen
Sie bitte in der Wertstoff
tonne. Die Erlöse kommen
dem BUND zugute. Kein
Versand!
BUND-Landesgeschäftsstel
le, Crellestraße 35, BerlinSchöneberg, geöffnet Mon
tag, Dienstag und Donners
tag 10–13 Uhr und 14–17
Uhr, Mittwoch und Freitag
10–13 Uhr
STREUOBSTWIESENPATENSCHAFT
Was bleibt, wenn wir gehen?
Ihr Vermächtnis an den BUND:
Almuth Wenta
Telefon (0 30) 27 58 64 74
E-Mail: almuth.wenta@bund.net
www.bund.net/Testament
Mit einer Spende von 75 E
oder mehr helfen die Pa
tInnen dem BUND, seine
Streuobstwiese in Stahns
dorf zu pflegen und diese
naturnahe Kulturland
schaft dauerhaft zu sichern.
Alle PatInnen sind herz
lich eingeladen, als kleines
Dankeschön einen Karton
des naturtrüben Streuobst
wiesen-Apfelsafts in der
Berliner Landesgeschäfts
stelle abzuholen (Adresse
und Öffnungszeiten siehe
oben). Streuobstwiesenpa
tenschaft online bestellen:
www.bund-berlin.de/baum
patenschaft
SEITE 7
HERAUSGEBER
Bund für Umwelt und Natur
schutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr. 35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
KONTAKT
Tel. 030 787900-0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
www.BUNDzeit.de
REDAKTION
Sebastian Petrich (sp)
Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P.
MARKETING & VERTRIEB
Thorsten Edler
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Tel. 030 787900-42
E-Mail: anzeigen@BUNDzeit.de
DRUCK
apm alpha print medien AG
Kleyerstraße 3
64295 Darmstadt
www.apm.ag
GESTALTUNG
sujet.design
www.sujet.de/sign
Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
AUFLAGE
30.000
Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
ICH WILL MEINE ALTGLASTONNE
BEHALTEN! ICH WILL MEINE ALTGLASTONNE ZURÜCK!
VERPACKUNGSMÜLL
Einwegglasflaschen und -gläser gehören zu den Verpa
ckungen, für deren Beseitigung die VerbraucherInnen bereits
beim Kauf bezahlen. Ende 2013 haben die Entsorgungsun
ternehmen im Auftrag der Dualen Systeme angefangen, in
den drei Berliner Ostbezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick
und Marzahn-Hellersdorf Altglastonnen aus den Höfen ab
zuziehen. Auch in den anderen Bezirken wollen die Dualen
Systeme das bundesweit einmalige System der haushaltsnahen
Altglasabholung abschaffen. Begründung: Die Qualität des
Sammelguts sei zu schlecht.
Verpackungsmüll in Deutschland 2014 …
IN ZAHLEN
Stimmt das? „Fehlwürfe“ im Altglascontainer mindern die
Qualität tatsächlich. Keramik, Steingut und Porzellan ha
ben höhere Schmelzpunkte und können daher eine ganze
Tagesproduktion in der Glashütte gefährden. Auch Fenster
glas, Trinkgläser, Aquarien und Glühbirnen dürfen nicht ins
Altglas (Altglas auszuwaschen oder die Deckel zu entfernen,
ist dagegen nicht nötig). Deshalb muss man die Verbrauche
rInnen mit ihrem Altglas aber nicht quer durch den Kiez zu
einem Container auf der Straße schicken, was für Ältere und
Mobilitätseingeschränkte eine Zumutung ist. Es reicht völ
lig, die Tonnendeckel abzuschließen, sodass sperrige Abfälle
nicht hineinpassen. Die erlaubten Flaschen und Schraubgläser
kommen wie bisher durch die Schlitze in den Deckeln in den
Container. In Lichtenberg, Treptow-Köpenick und MarzahnHellersdorf ging das gesammelte Altglas seit 2014 um 20
Prozent zurück. Das bedeutet aber nicht, dass weniger Essig,
Schaumwein oder Apfelmus gekauft wird. Vielmehr landen
die leeren Flaschen und Gläser im Restmüll, mit dem sie
dann verbrannt werden. Dafür ist Glas eine viel zu kostbare
Ressource. Und anders als Plastik kann es – eine ordentliche
Mülltrennung vorausgesetzt – unbegrenzt oft recycelt werden.
Unsere Bitte deshalb:
Schreiben Sie den Dualen
Systemen, dass Sie Ihre
Glastonne behalten bzw.
zurückhaben wollen!
Wir haben schon alles
formuliert, klicken Sie
einfach auf
… gesamt, in Kilotonnen: 17.777,
davon …
… Papier, in Kilotonnen: 8.148
… Holz, in Kilotonnen: 2.981
… Kunststoff, in Kilotonnen: 2.945
… Glas, in Kilotonnen: 2.748
… Weißblech, in Kilotonnen: 492
… Feinblech/Stahl, in Kilotonnen: 328
… Aluminium, in Kilotonnen: 107
… Textil, in Kilotonnen: 14
… Kork, in Kilotonnen: 4
… Keramik, in Kilotonnen: 4
… Gummi/Kautschuk, in Kilotonnen: 3
Gefäße, in denen Getränke
abgefüllt werden, 2014 …
… Einweg-Kunststoffflaschen,
in Prozent: 50,8
… Mehrweg-Glasflaschen,
in Prozent: 30,6
… Mehrweg-Kunststoffflaschen,
in Prozent: 14,4
… Dosen, in Prozent: 2,6
… Kartons, in Prozent: 0,8
… Einweg-Glasflaschen,
in Prozent: 0,3
… Schlauchbeutel, in Prozent: 0,3
… sonstige Einweg-Verpackungen,
in Prozent: 0,2
… Mehrweg-Fässer, in Prozent: 0,1
Mehrwegquote bei Getränken
2003 …
… Bier, in Prozent: 89
… Wasser, in Prozent: 73
… Erfrischungsgetränke, in Prozent: 52
… Saft, in Prozent: 32
Mehrwegquote bei Getränken
2014 …
… Bier, in Prozent: 84
… Wasser, in Prozent: 41
… Erfrischungsgetränke, in Prozent: 27
… Saft, in Prozent: 11
www.BUND-Berlin.de/
altglastonne
Danke!
Die nächste BUNDzeit
erscheint Anfang Februar
2017. Anzeigenschluss ist
der 23. Dezember 2016.
SPENDENKONTO
KURZ & BUND
IMPRESSUM
Verbrauchte Kaffee-to-go-Becher …
… täglich in Berlin: 460.000
… jährlich in Deutschland:
2.800.000.000
Jährlicher Materialbedarf für
Kaffee-to-go-Becher …
… bundesweit, in Bäumen: 43.000
Eingespartes Verpackungs
material beim Ersatz von …
… Waschmittel durch Waschmittel-
konzentrat, in Prozent: 50
… Deodorant durch komprimiertes
Deo, in Prozent: 25
… verpackten Äpfeln durch lose Äpfel,
in Prozent: 80
… verpackten Cerealien durch Cerealien
in Spendern, in Prozent: 70
Großhandelspreise für
Tragetaschen je 1.000 Stück …
… Einweg-Plastiktüte, in Euro: 8,31
… Einweg-„Bioplastiktüte“,
in Euro: 82,87
… Gewebte Mehrwegtasche aus Recy-
cling-Kunststoff, in Euro: 452,73
… Einweg-Papiertüte, in Euro: 97,58
… Baumwolltasche, in Euro: 1.111,25
… Jutebeutel, in Euro: 1.161,62
Plastiktütenverbrauch (Ein- und
Mehrweg, 2010) pro Kopf und
Jahr in …
Luxemburg:
20
Österreich:
51
Deutschland:
71
Finnland:
77
Dänemark:
79
Schweden:
111
Spanien:
133
Italien:
204
Griechenland: 269
Bulgarien:
421
EU-Durchschnitt: 198
Quellen: Umweltbundesamt, DIW ECON, DUH, SumOfUs
Report von Changing Markets, Wuppertal Institute und
Rank a Brand, Eunomia
ICH WILL DIE ARBEIT DES BUND UNTERSTÜTZEN.
w
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE51 1002 0500 0003 2888 00
BIC: BFSWDE33BER
BUND Brandenburg
GLS Bank
IBAN:
DE24 4306 0967 1153 2782 00
BIC: GENODEM1GLS
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
Ja, ich möchte Mitglied werden und wähle folgenden Jahresbeitrag:
� Einzelmitglied (mind. 50 E
� Familie (mind. 65 E
)
)
Ermäßigt (mind. 16 E
)
Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1.500 E
)
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�monatlich �
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�jährlich
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zeitig Ihre Bank anweisen, die vom BUND auf Ihr Konto gezogene Lastschrift einzulösen.
Die Bestätigung und alle notwendigen Informationen (insbesondere Kontaktdaten sowie die
Zusammenfassung der Zahlungsinformationen) erhalten Sie mit Ihrem Begrüßungspaket.
Der Widerruf ist jederzeit und ohne Angabe von Gründen möglich. Ihre persönlichen Daten
werden elektronisch erfasst und können – gegebenenfalls durch Beauftragte des BUND e. V. –
auch zu Informations- und Werbezwecken für die Umwelt- und Naturschutzarbeit des BUND
genutzt werden. Ihre Daten werden selbstverständlich nicht an Dritte weitergegeben.
BUNDzeit 04/2016
Bitte schicken Sie die ausgefüllte und unterschriebene Beitrittserklärung an:
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