BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
02.16
Inhalt
THEMA
Partizipation
Direkt und demokratisch:
Geschichte der Volksabstimmungen
Seite 2
Fahrrad-Volksbegehren
Seite 3
Anti-WindkraftVolksbegehren
Seite 3
Foto: Rawpixel/Depositphotos
AKTUELL
Wenn der Souverän mitredet
Volksbegehren haben in Brandenburg und Berlin derzeit Hochkonjunktur und oft geht es dabei
um Umweltthemen. Partizipation ist aber mehr als unterschreiben und abstimmen.
Mit Hilfe eines Volksbegehrens hat die Umweltbewegung in diesem Frühjahr einen
großen Erfolg im Kampf für den Ausstieg
aus der Massentierhaltung errungen. Und
zwar direkt vor unserer Haustür, wo eine
skrupellose Fleischindustrie Brandenburg
gern in ein zweites Niedersachsen verwandeln würde – mit gigantischen Tierfabriken
und endlosen Güllefeldern. Nachdem mehr
als 100.000 Brandenburger Wahlberechtigte
mit ihren Unterschriften deutlich gemacht
hatten, dass sie den bisherigen Umgang mit
den tierischen Mitgeschöpfen für inakzeptabel halten, begannen die Koalitionsfraktionen
mit dem Bündnis Agrarwende zu verhandeln,
das das Volksbegehren initiiert hatte und dem
auch der BUND angehört. Ergebnis: Der Landtag übernimmt große Teile des Anliegens,
dafür kommt es nicht zum Volksentscheid.
Die nach langen Verhandlungen erzielte
Vereinbarung enthält drei von vier Kernforderungen des Volksbegehrens. Erstens wird
es in Brandenburg künftig weniger Fördergeld für Massentierhaltung geben. Nur Höfe
mit weniger als zwei Großvieheinheiten pro
Hektar Betriebsfläche sollen Subventionen
erhalten (eine Großvieheinheit entspricht einer ausgewachsenen Kuh, 100 Ferkeln oder
320 Legehennen). Keine Mastanlage bekommt
mehr als 600.000 Euro. Zweitens wird ein
Landestierschutzplan aufgestellt. Sein wichtigster Punkt: Bis 2019 ist Schluss mit dem
Abschneiden von Schnäbeln und Schwänzen.
Drittens kommt ein unabhängiger Tierschutzbeauftragter. Hart blieb die rot-rote Koalition
allein beim Klagerecht für Tierschutzverbände, das es somit vorerst nicht geben wird.
Gewissermaßen als Kompensation verein-
barten beide Seiten eine im Volksbegehren
ursprünglich nicht vorgesehene Filterpflicht
für Mastanlagen – dies vermindert nicht nur
den Gestank und die Ausbreitung möglicherweise antibiotikaresistenter Keime in der Luft,
sondern macht Megaställe aufgrund der damit verbundenen Kosten weniger attraktiv.
Wie im parlamentarischen Verfahren geht es
in der Volksgesetzgebung eben nicht ohne
Kompromisse.
Möglich wurde dieser Erfolg durch die Volksgesetzgebung. Das mehrstufige Verfahren, das
mit dem Unterschriftensammeln beginnt und
mit einer Abstimmung der Wahlberechtigten
endet, stellt eine wertvolle Ergänzung der repräsentativen Demokratie dar (mehr zu den
Modalitäten auf S. 2, Randspalte). An der po
litischen Willensbildung teilzunehmen, bedeutet eben mehr, als alle paar Jahre diejenige
Partei zu wählen, die den eigenen Wünschen
und Vorstellungen am meisten entspricht.
Auf den Inhalt kommt es an
Natürlich ist die Volksgesetzgebung kein
Selbstzweck. Derzeit werden in unserer Region Unterschriften für zwei Anliegen gesammelt, die nicht so einfach zu bewerten sind. In
Brandenburg fordern Windkraftgegner nicht
nur ein sinnvolles Windradverbot im Wald,
sondern auch inakzeptable Regeln für den
Abstand der Turbinen zur Wohnbebauung,
die es so gut wie unmöglich machen, neue
Windkraftanlagen aufzubauen. In Berlin wollen Fahrradaktivisten dem Senat durch ein
Volksbegehren Beine bzw. Räder machen –
löbliches Ziel, zweifelhafter Weg (mehr zu
beiden Volksbegehren auf S. 3).
Muster mit Mehrwert:
Vogelsichere Glasfassaden
Seite 4
BUND-Luftverkehrskonzept
für Berlin-Brandenburg
Seite 4
Fahren nach Farben:
Neue Fahrradstadtpläne
für Berlin und Potsdam
Seite 5
A 100: Neues von der
Betonfraktion
Seite 5
Mittlerweile hat die Berliner rot-schwarze
Koalition auf den Boom der Volksgesetzgebung reagiert und im Abgeordnetenhaus
beschlossen, dass der Senat künftig aus Steuermitteln finanzierte Gegenkampagnen starten darf. Dieser unfaire Schachzug verstärkt
das Ungleichgewicht zwischen den zivilgesellschaftlichen Initiativen und der Regierung, die ohnehin privilegierten Zugang zu
den Medien hat. Partizipation bedeutet aber
mehr als die Mitwirkung an Unterschriftensammlungen und Abstimmungen. Bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, ob es
sich nun um Wohnhäuser, Gewerbe oder
Verkehrswege handelt, haben Bürgerinnen
und Bürger einen Anspruch auf frühzeitige
Information, transparente Prozesse und die
Gelegenheit zur Stellungnahme.
BUNDjugend
Ökoführerschein, Polizisten, Dosen und jede
Menge Protest: 30 Jahre
BUNDjugend in Berlin
Seite 6
Es gibt mehr Mitsprachemöglichkeiten als
viele annehmen, man muss die Chancen nur
ergreifen. Das gilt für kleinere Planungen –
wie etwa die von einem Beteiligungsverfahren begleitete Umgestaltung der Kreuzberger
Bergmannstraße in eine Begegnungszone, wo
Fuß-, Rad- und Autoverkehr so gleichberechtigt koexistieren sollen, wie es die Straßenverkehrsordnung erlaubt – ebenso wie für
umfangreichere Vorhaben, etwa den Entwicklungs- und Pflegeplan für das Tempelhofer
Feld. Auf mehreren öffentlichen Veranstaltungen und mit Tausenden fast ausschließlich
ernsthaften und durchdachten Kommentaren
im Internet zeigten die Berlinerinnen und Berliner über mehr als anderthalb Jahre, dass
sie mit der wertvollen Freifläche im Herzen
der Hauptstadt verantwortungsvoll umgehen
können, die sie 2014 per Volksentscheid in
ihrer heutigen Form bewahrt hatten. sp
KURZ & BUND
Beteiligung an
Planungsverfahren
Seite 8
NATUR ERLEBEN
Gunstgebiet für Tiere:
Die Stahnsdorfer
Streuobstwiese
Seite 7
ÖKOTIPP
Petitionen
Seite 7
Partizipation in Zahlen
Seite 8
www.BUNDzeit.de
Volksbegehren
Sammelfrist ist in beiden
Bundesländern ein halbes
Jahr. In Berlin benötigt das
Volksbegehren 173.000 gültige Stimmen, in Brandenburg 80.000. Während in der
Hauptstadt Unterschriften
auf der Straße gesammelt
werden dürfen, müssen die
märkischen Wahlberechtigten dazu auf ein Gemeindeamt gehen oder Briefwahl
beantragen.
Volksentscheid
Lehnen die Landesparlamente es ab, ein erfolgreiches Volksbegehren als
Gesetz zu übernehmen,
kommt es zum Volksentscheid. Dieser hat Erfolg,
wenn ihm ein Viertel der
Wahlberechtigten und die
Mehrheit der Abstimmenden
zustimmen.
Zulässige Themen
Gegenstand der Volksgesetzgebung kann alles sein,
was in der Zuständigkeit des
Landesparlaments liegt, ausgenommen Entscheidungen
über Personen, Haushalt, Besoldung, Abgaben und Tarife
öffentlicher Unternehmen.
Anliegen, die der Landesverfassung oder dem Grundgesetz widersprechen, sind
nicht zulässig.
Seite 2
Foto: Kristoffer Schwetje
Foto: Margit Bruck-Friedrich/IAEA (CC BY-SA 2.0)
THEMA
Ein Blick in die Geschichte der Volksabstimmungen
Warum der BUND das Fahrrad-Volksbegehren nicht aktiv unterstützt
W
I
er hat‘s erfunden? Die Schweizer oder die Griechen?
Beide waren Pioniere der direkten Demokratie. In der
attischen Demokratie des 4. bis 3. Jahrhunderts v. Chr. trafen
die Bürger in Vollversammlungen alle wichtigen Sach- und
Personalentscheidungen. An diesen Versammlungen durften alle teilnehmen, reden und abstimmen, soweit sie nicht
Frauen, Sklaven, Ausländer oder ungediente junge Männer
waren. Über das Wohl und Wehe Attikas entschied somit rund
ein Fünftel der Bevölkerung. Allerdings hatten die Städter, die
sich zu den Vollversammlungen bemühten – aus den ländlichen Gebieten reiste selten jemand an –, kein Initiativrecht.
Diskutiert und abgestimmt wurde nur, was der einflussreiche
Rat der 500 auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Das Recht,
als Wahlberechtigte selbst Fragen zur Abstimmung zu stellen,
genossen erstmals die Schweizer 1892 (die Schweizerinnen
1971). Die erste Volksinitiative, über die sie zu entscheiden hatten, hing mit einem heute noch diskutierten Konflikt
zwischen Religionsfreiheit und Tierschutz zusammen: 1893
stimmten die Eidgenossen für das Verbot, Tiere ohne Betäubung zu schlachten. Antriebsfeder für das Schächtverbot
dürfte eher der damals grassierende Antisemitismus denn die
Sorge um artgerechte Tierhaltung gewesen sein.
Deutschland führte plebiszitäre Momente mit der Weimarer
Verfassung ein. Es kam zu zwei Abstimmungen auf Reichs
ebene, die beide das nötige Quorum verfehlten: 1926 wollten
SPD und KPD ein Gesetz zur Enteignung der Fürstenhäuser
durchsetzen, 1929 versuchte die NSDAP, die internationale
Vereinbarung zu den Reparationszahlungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs per Volksentscheid zu stoppen.
In der Nazizeit kam es viermal zu propagandistisch ausgeschlachteten Plebisziten mit offensichtlich manipulierten
Ergebnissen.
Nach 1945 fanden auf Landesebene mehrere Referenden zu
Verfassungsänderungen und Neugliederungen der Bundesländer statt, überwiegend angesetzt von den jeweiligen Re-
gierungen. Auf Bundesebene gab es mit Hinweis auf angeblich chaotische Zustände während der Weimarer Zeit starken
Widerstand gegen bundesweite Abstimmungen. Anders in
Österreich. Die dortige Bundesregierung wollte 1978 das erste
Atomkraftwerk des Landes in Betrieb nehmen und sich diesen
Schritt von der Bevölkerung absegnen lassen. Das Referendum
brachte ein knappes Nein, das alle atomaren Ambitionen der
Alpenrepublik beendete.
Die friedliche Revolution in der DDR führte zur Aufnahme von
Elementen der Volksgesetzgebung in die Verfassungen der
neuen Länder und zu mehr Schwung für die direkte Demokratie im Westen. In Bayern und Hamburg setzten Initiativen die
Möglichkeit von Volksentscheiden auch auf Gemeinde- bzw.
Bezirksebene durch. 2008 kam es zum ersten Volksentscheid
in Berlin, als eine von CDU und FDP unterstützte Initiative Tempelhof als Flughafen erhalten wollte. Er scheiterte
ebenso an der Wahlurne wie 2009 der Versuch, Religion
als Pflichtfach einzuführen. Mit dem ersten erfolgreichen
Volksentscheid wurde der rot-rote Senat 2011 gezwungen,
die Verträge zur Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe offenzulegen. 2013 entschieden die Wahlberechtigten
in Hamburg, die Energienetze in der Hansestadt zu rekommunalisieren. Dass die nötige Wahlbeteiligung von 25 Prozent weit übertroffen wurde, hatte auch damit zu tun, dass
der Volksentscheid mit der Bundestagswahl zusammenfiel.
Dieses Risiko wollte der Berliner Senat nicht eingehen und
legte den ähnlich gelagerten Volksentscheid zum Rückkauf
der hiesigen Energienetze auf einen Termin wenige Wochen
nach der Wahl. Der Gesetzesentwurf des Berliner Energietischs
erhielt zwar 83 Prozent der abgegebenen Stimmen, verfehlte
das nötige Quorum von einem Viertel der Wahlberechtigten
aber um 21.000 Stimmen. Die Kritik an der Termintrickserei
führte dazu, dass der nächste Volksentscheid zeitgleich mit
einer Wahl stattfand – allerdings dürfte die Abstimmung über
den Erhalt des Tempelhofer Felds eher die Beteiligung an der
Europawahl 2014 gesteigert haben als umgekehrt. sp
wie diesen Winter das Gesetz zum Tempelhofer Feld für die temporäre Unterbringung
von Flüchtlingen änderte, ohne vorher den
Dialog zu suchen - und damit das Misstrauen
schürte, eine Bebauung des Feldes durch die
Hintertür durchsetzen zu wollen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Verderben viele Köche den Brei oder belebt
Konkurrenz das Geschäft? Das ist wie so
häufig eine Frage der Perspektive. Die
Regierenden von Berlin und Brandenburg
dürften sich wohl um die Bekömmlichkeit
ihres Politik-Breis sorgen, wenn sich das
Volk immer häufiger mit seinen Begehren
in die Gesetzesküche drängelt. Zumindest
Rot-Schwarz in Berlin macht diesen Eindruck, wenn es sich zur Abwehr künftiger
Volksbegehren Gegenkampagnen aus
Steuergeld finanzieren lassen möchte oder
Auch wenn nicht alle der gegenwärtig
betriebenen Volksbegehren aus Umweltsicht
unterstützenswert sind, finden wir, dass mehr
partizipative Elemente wie eben die Volksgesetzgebung das politische Geschäft beleben.
Debatten um die Brandenburger Energiepolitik und den Radverkehr in Berlin sind zu
wichtig, um nicht geführt zu werden. Grund
genug, um uns in dieser BUNDzeit schwerpunktmäßig mit Beteiligung der Bürgerinnen
und Bürger zu beschäftigen.
Es grüßen Sie sehr herzlich
n Berlin organisieren Menschen ein Pro-Fahrrad-Volksbegehren – und der BUND ist nicht dabei? Wie kann das sein?
Vorweg gesagt: Es mangelt beim größten Berliner Umweltverband nicht an Sympathie für das Vorhaben, auch unsere
BUNDjugend gehört zu den Unterstützergruppen. Aber der
von den Initiatoren eingeschlagene Weg führt kaum dazu,
eine Verkehrswende in der Hauptstadt einzuleiten. Dafür gibt
es inhaltliche und strategische Gründe.
Die Zielrichtung des Volksbegehrens unterscheidet sich nicht
großartig von der senatseigenen Fahrradstrategie, unterlegt
diese aber mit konkreten Zahlen. Beispielsweise sollen 350
Kilometer Fahrradstraßen per Gesetz erzwungen werden. Hört
sich gut an, doch leider ist der Senat der falsche Adressat, sind
doch die Bezirke zuständig für die Anordnung von Fahrradstraßen – und diese haben dafür nur einen schmalen rechtlichen Spielraum. Um ihn zu vergrößern, müsste Berlin erst
einmal die Ausführungsbestimmungen der Straßenverkehrsordnung über den Bundesrat ändern lassen. Das kann dauern.
Der Forderung nach mindestens 100 Kilometern Schnellradwegen steht dagegen die Stadtgeografie entgegen: Es fehlt
schlicht der Platz für kreuzungsfreie Fahrradtrassen in diesem
Umfang. Berlin hat so gut wie keine ungenutzten Bahnstrecken, die sich für Radschnellwege eignen. Man müsste daher
mit hohem baulichen Aufwand eine eigene, vom Autoverkehr
getrennte Infrastruktur schaffen. Der BUND lehnt es ab, viel
Geld für wenige symbolträchtige Paradestrecken auszugeben,
die dem Radverkehr in der Breite nichts nutzen. Im Volksbegehren steht nichts dazu, wie aus den quantitativen Vorgaben
ein Netz von Radverkehrsverbindungen werden soll.
Das Grundübel der autofixierten Platzaufteilung kann ein
Gesetzesentwurf, der an vielen Stellen praktisch gar nicht
umsetzbar ist – auch weil die Verwaltung viel zu wenig Kapazitäten für die nötigen Planungen hat –, nicht beseitigen.
Zumal wenn er Unterstützung nur von einer gesellschaftlichen
Gruppe, den Radfahrenden selbst, erwarten kann. Fußgänger
und Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs sind zwar die
natürlichen Verbündeten im Kampf gegen den Autowahn,
doch das Fahrrad-Volksbegehren liefert zu wenig Argumente,
warum Menschen, die sich nicht primär als Radler sehen,
das Anliegen unterstützen sollten. So gewinnt man keine
Mehrheiten.
Lesetipp
Bürgerbeteiligung
in öffentlichen
Unternehmen
Das Buch des Potsdamer
Politikwissenschaftlers
zeigt auf, dass Stadtwerke hinsichtlich der Mitsprachemöglichkeiten sehr
unterschiedlich gestaltet
sein können. Zur Orientierung wird eine Typologie
als Kompass präsentiert.
Als partizipatives Beispiel
werden unter anderem die
Pariser Wasserbetriebe vorgestellt. Das Buch richtet
sich an jene, die sich mit
einer demokratischen Energiewende und Wasserwirtschaft auseinandersetzen.
Carsten Herzberg: Legitimation durch Beteiligung.
Stadt- und Wasserwerke in
Deutschland und Frankreich, Hamburg, VSA,
176 Seiten, 12,80 Euro,
ISBN 978-3-89965-670-1
Bei aller Kritik an dem Vorhaben freut sich der BUND aber
über den Schwung, den das Fahrrad-Volksbegehren in die
festgefahrene Verkehrspolitik bringt. Und wer weiß: Vielleicht
bringt die Abgeordnetenhauswahl im September eine neue
Koalition, die es mit der Verkehrswende wirklich ernst meint
und die die Verwaltung auf Landesebene und in den Bezirken
so ausstattet, dass sie ihre Arbeit tun kann.
Wie sehen Sie das? Diskutieren Sie mit auf dem BUND-Blog
www.umweltzoneberlin.de
Kampf gegen Windmühlen
Eine Initiative mit dem Namen „Rettet Brandenburg“ vermischt in ihrem Anti-Windkraft-Volksbegehren naturschutzfachlich sinnvolle und klimapolitisch fatale Forderungen.
N
achdem sie die erste Stufe der Volksgesetzgebung, die
Volksinitiative, erfolgreich genommen haben, werben
die Initiatoren von „Rettet Brandenburg“ nun für Unterschriften für ein Volksbegehren. Bis Anfang Juli wollen sie die
nötigen 80.000 gesammelt haben, sodass sich der Landtag
erneut mit ihren beiden Forderungen beschäftigen muss, nämlich erstens: keine Windkraftanlagen im Wald; zweitens:
Der Abstand zum nächsten Haus soll künftig mindestens
zehnmal so groß wie die Höhe des Windrads sein. Während
der BUND die erste Forderung teilt, hält er die zweite nicht
für umsetzbar, ohne die Windkraftnutzung in Brandenburg
völlig auszuschließen, was niemand wirklich wollen kann.
Windräder und Wald passen nicht zueinander. Wo Rotoren
stehen, müssen Bäume gerodet und Wege geschlagen werden,
dort verliert der Wald einen großen Teil seiner ökologischen
Funktionen. An den Standorten der Windräder entstehen
offene Flächen und Waldrandstrukturen, die für Fledermäuse
und Vögel geradezu eine Einladung zum Jagen darstellen –
auch in den gefährlichen Höhen, in denen sich die Rotorblätter
bewegen. Der Einwand, Windräder seien nur in „Industriewäldern“ geplant, führt in die Irre. Zum einen tauchen auf
den Karten der Windeignungsgebieten auch immer wieder
artenreiche Mischwälder auf, zum anderen gilt es ja, die durch
Monokulturen geprägten Wälder in lebendige Mischwälder
umzubauen. Außerdem zeigen Potenzialanalysen, dass die
Windkraft im Wald für die Energiewende nicht notwendig ist.
Die Übereinstimmung, was die Tabuzone Wald angeht, führt
den BUND aber keineswegs dazu, das Volksbegehren zu unterstützen, denn würde die geforderte Abstand-gleich-Höhemal-zehn-Regel Wirklichkeit, käme es zu einem faktischen
Baustopp für Windräder in Brandenburg. Moderne Anlagen
Info
Spendenaufruf
Überzeugungsarbeit kostet
Geld, da macht auch die erfolgreiche Kampagne gegen
Massentierhaltung keine
Ausnahme. Jede Spende
hilft! Bitte unterstützen Sie
den BUND Brandenburg,
IBAN: DE24 4306 0967
1153 2782 00, Stichwort:
Volksbegehren gegen
Massentierhaltung
kommen durchaus auf eine Höhe von 200 Metern. Geeignete
Gebiete mit mindestens zwei Kilometer Abstand zur Wohnbebauung lassen sich nur schwer finden, somit würde der
Druck auf entlegene, aus Sicht des Naturschutzes besonders
sensible Bereiche zunehmen. Viele der heutigen Windkraftanlagen könnten nicht durch neue ersetzt werden, dabei führt
der technische Fortschritt mit höheren und leistungsstärkeren
Anlagen eigentlich dazu, dass der Flächenbedarf für Windkraft zurückgeht. Gleichwohl fehlt es in Brandenburg an
verbindlichen Abstandsregelungen zu den Siedlungen. Im
Windkrafterlass von 2009 sind lediglich 800 bis 1.000 Meter
vorgeschlagen. Hier müssen klare Regelungen her, um die
Menschen vor negativen Auswirkungen zu schützen.
Ausstellung
Das Recht auf
öffentlichen Raum
Wie wird die Gestaltung
und Nutzung des öffentlichen Raums künftig ausgehandelt? Die Ausstellung
DEMO:POLIS zeigt anhand
von Plänen, Modellen, Fotografien und Filmen, wie
Architektinnen, Stadtplaner, Künstlerinnen und
sonstige Bürger in Europa,
USA und Lateinamerika
öffentlichen Raum für sich
reklamieren.
bis 29.5.2016,
Akademie der Künste,
Hanseatenweg 10,
Berlin-Tiergarten
www.adk.de/demopolis
Fazit: Auch wenn das Anliegen der Windkraftgegner im Gesamtpaket nicht zustimmungsfähig ist, befördert es doch
eine notwendige grundsätzliche Diskussion: Wozu werden
neue Windräder gebaut und was nutzen sie dem Klima, wenn
gleichzeitig unvermindert Braunkohle gefördert und verbrannt wird? Die Konsequenz daraus muss aber der Ausstieg
aus der Braunkohle sein, nicht die Blockade der Windkraft.
www.kurzlink.de/windraeder
Windräder sind die Lastesel
der Energiewende.
Foto: BUND Brandenburg
Antrag auf
Volksbegehren (Berlin)
Innerhalb von sechs Monaten sind 20.000 Unterschriften von Berliner Wahlberechtigten mit deutscher
Staatsbürgerschaft zu sammeln. Das Abgeordnetenhaus kann sich mit dem Anliegen, das als Gesetzesentwurf formuliert sein muss,
beschäftigen.
Richtiges Ziel, falscher Weg
von Christine Kühnel und Burkhard Voß
Volksinitiative
(Brandenburg)
Zahl der benötigten Unterschriften und Kreis der
Teilnahmeberechtigten wie
in Berlin, gesammelt werden
muss innerhalb eines Jahres.
Lehnt der Landtag die Volks
initiative ab, können die
Initiatoren die zweite Stufe
der Volksgesetzgebung, das
Volksbegehren, in Angriff
nehmen.
Direkt und demokratisch
EDITORIAL
Volksinitiative (Berlin)
Wer innerhalb eines halben
Jahres mindestens 20.000
Unterschriften von hier gemeldeten Menschen über 16
Jahren (Staatsangehörigkeit
egal) sammelt, kann dem
Abgeordnetenhaus ein Anliegen oder Gesetzesentwurf
vorlegen, mit dem es sich
beschäftigen muss.
THEMA
Glossar
Mit oder ohne Volksbegehren:
Der Radverkehr nimmt sich den
Platz, den er braucht.
Tu felix Austria: Eine Volksbefragung verhinderte den Einstieg
Österreichs in die Atomkraft.
Nun besichtigen Besuchergruppen aus aller Welt das nie
in Betrieb genommene AKW
Zwentendorf.
Seite 3
AK Pilzkunde
und Ökologie
Der Berliner BUNDLandesverband hat einen
neuen Arbeitskreis, in dem
sich Pilzexperten und
solche, die es werden wollen,
regelmäßig über alle Fragen
der Mykologie und Ökologie
austauschen. Das nächste
Treffen findet am 11.5.2016
statt, die folgenden immer
am ersten Mittwoch des
Monats um 18:30 Uhr.
Ort: BUND Berlin,
Crellestraße 35, BerlinSchöneberg austauschen.
Kontakt:
ak_pilzoek@BUND-Berlin.de
Seite 4
eitgleich mit der 4. umfassend überarbeiteten Fahrradkarte für Berlin ist erstmals ein Fahrradstadtplan für
Potsdam, Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow und SteglitzZehlendorf erschienen. Er reicht vom Fahrlander See im Nordwesten bis Berlin-Marienfelde im Südosten und vom Templiner See im Südwesten bis nach Berlin-Südende im Nordosten.
Die Berliner Ausgabe erstreckt sich von Konradshöhe im
Nordwesten bis Adlershof im Südosten und von Blankenburg
im Nordosten bis Nikolassee im Südwesten. Nebenkarten für
Hermsdorf/Lübars und Köpenick/Friedrichshagen ergänzen
die Hauptkarte.
Muster mit
Mehrwert
Der BUND zeigt an prominenten Bauten der
Hauptstadt, wie sich Glasfassaden vogelsicher
gestalten lassen.
D
ie Baubranche in Berlin boomt und erfreulicherweise
berücksichtigen Architektinnen und Bauherren immer
häufiger ökologische Kriterien, etwa beim Heizen und Kühlen
oder bei der Regenwasserversickerung. Doch einen Aspekt
vernachlässigen die meisten Planungen: Glasfassaden stellen
eine tödliche Bedrohung für Vögel dar, wenn diese das Glas
nicht als Hindernis erkennen. Auch am 2015 fertiggestellten
und mit der Goldstufe des Bewertungssystems „Nachhaltiges
Bauen für Bundesgebäude“ (BNB) ausgezeichneten Berliner
Sitz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am
Kapelleufer verunglückten immer wieder Vögel am verglasten
Innenhof. Das Ministerium beriet sich mit dem Architekten
und dem BUND und fand eine vorbildliche bauliche Lösung.
Rechtzeitig zu Beginn des Vogelzugs wurden die Glasfronten
großflächig mit einer gemusterten Folie beklebt. Das gleichmäßige und dichte Muster ist für das menschliche Auge zwar
durchaus zu sehen, fügt sich aber gut in das Gesamtbild des
Hauses ein.
Nach Angaben der Bundesregierung sterben in Deutschland
jedes Jahr rund 18 Millionen Vögel nach Kollisionen mit
Fenstern und Glasfassaden. Eine kanadische Studie nennt
transparente oder spiegelnde Bauelemente als zweithäufigste
menschengemachte Todesursache von Wildvögeln. Betroffen
sind alle Arten, große Vögel ebenso wie kleine. In Berlin trifft
es neben den gängigen Stadtvögeln auch seltene Arten wie
etwa die Waldschnepfe. Nicht immer lassen sich die Kadaver
einem Unfallort zuordnen, denn häufig fliegen die Vögel
nach der Kollision weiter, um später an inneren Verletzungen
Taube auf einem Fenster
im Prenzlauer Berg
zu sterben. Da die meisten Zusammenstöße
tödlich enden, hält sich der Lerneffekt in sehr
engen Grenzen.
Was tun gegen Vogelschlag? Greifvogelaufkleber auf Glasscheiben haben sich als absolut wirkungslos erwiesen. Die
schwarzen Silhouetten werden nicht als Fressfeind, sondern
als Hindernis erkannt und umkurvt, der Vogel prallt neben
dem Aufkleber auf das Glas. Auch UV-Licht-reflektierende
Beschichtungen bieten keinen ausreichenden Schutz. Abhilfe
schaffen allein sichtbare engmaschige Muster, die Vögeln
signalisieren, dass hier kein Durchkommen ist.
Fotos: Claudia Wegworth
AKTUELL
Z
Um die Sensibilisierung für das Thema unter Architekten und
Eigentümerinnen zu erhöhen, konzentriert sich der BUND in
Berlin zurzeit auf prominente Gebäude und Bauvorhaben in
der Planungsphase. Bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz stieß er auf offene Ohren: Der Wettbewerb zum Bau des
Museums des 20. Jahrhunderts am Kulturforum wird vogelfreundliche Fassaden und Fenster als Bedingung formulieren.
Außerdem hat der BUND den Neubau des Bauhausarchivs
und die Neue Nationalgalerie auf der Liste. Letztere stellt eine
besondere Herausforderung dar, sind an ihren markanten
Glasfassaden doch schon unzählige Vögel verendet. Um eine
denkmalgerechte Lösung zu realisieren, schlägt der BUND
unter Rückgriff auf das Lebenswerk von Mies van der Rohe
Vorhänge am Glaspavillon vor.
Fahrradplan
Berlin-Südwest/Potsdam
Maßstab 1:20.000
Preis: 6,90 Euro
ISBN 978-3-933502-32-2
Fahrradplan Berlin
Maßstab 1:20.000
Preis: 7,90 Euro
ISBN 978-3-933502-33-9
Beide Stadtpläne nutzen die bewährte einfache Farbsystematik: Gelb (Radspuren, Fahrradstraßen), Weiß (asphaltierte
Nebenstraßen) und Orange (Busspuren) stehen für gute Radbedingungen, Grau (Kopfsteinpflaster und Hauptverkehrsstraßen ohne Radspuren) für schlechte. Natürlich lässt sich
auch ablesen, wo sich baulich angelegte Radwege im guten
und im ungeeigneten Zustand befinden. Zudem geben die
Pläne Aufschluss über Steigungen, Straßenbahnschienen,
Verkehrsinseln, Ampeln und nicht freigegebene Einbahnstraßen. Gelb-weiße und grau-weiße Strichelungen verraten, wo
bis 2019 Radspuren und Asphaltierungen geplant sind. Alle
Angaben beruhen auf eigenem Augenschein: Wie schon bei
den früheren Berliner Ausgaben radelte Kartograf Tilo Schütz
für die neue Potsdamer Karte sämtliche dargestellten Straßen
und Wege ab.
Auf Straßen mit gelber (Radstreifen) oder
ockerfarbener Grundierung (Busspur)
lässt es sich gut und schnell radeln.
Weiß steht für wenig befahrene
Nebenstraßen mit glattem Belag.
Wenig Fahrvergnügen versprechen
graue Straßen mit grauem Rand
(Kopfsteinpflaster) und blass-gelb
gepunktete Wege (ungeeignete
Bürgersteigradwege). Grau
Straßen mit schwarzem
Rand bedeuten hohe KfzBelastung. Eine kräftige
gelbe Linie neben oder abseits der Straße signalisiert
einen baulich getrennten
Radweg in gutem Zustand.
Beide Pläne erschienen im April 2016 bei
Edition Gauglitz und sind im Buchhandel,
bei den BUND-Landesgeschäftsstellen
erhältlich.
Crellestraße 35
10827 Berlin
und
Friedrich-Ebertstraße 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Berlin.de/publikationen
Kontakt: Claudia.Wegworth@BUND.net
Neues von
der Betonfraktion
Der BUND veröffentlicht ein Luftverkehrskonzept, um die Fliegerei
von und nach Berlin auf ein erträgliches Maß zu begrenzen.
Der Bundesverkehrsminister spendiert Berlin den nächsten Autobahnabschnitt.
Diesmal trifft es Friedrichshain und Lichtenberg.
A
W
nfang des Jahres, als das Volksbegehren gegen Massentierhaltung die Marke von 80.000 Unterschriften locker
schaffte, scheiterte mit der Initiative gegen eine dritte Startbahn am BER ein anderes Brandenburger Volksbegehren.
Angesichts der ewigen Pannenmeldungen konnten sich wohl
zu wenige Wahlberechtigte vorstellen, dass der Großflughafen
Berlin-Brandenburg in absehbarer Zeit den Betrieb aufnimmt.
Doch da sollte man sich nicht täuschen, irgendwann wird der
BER öffnen. Die Diskussionen um angeblich nötige Kapazitätserweiterungen des noch nicht fertiggestellten Flughafens
zeigen indes, dass Berlin, Brandenburg und der Bund als Besitzer der Flughafengesellschaft auf Wachstum beim Luftverkehr
setzen. Angesichts des gewaltigen Beitrags des Luftverkehrs
zur globalen Klimaerwärmung ist das eine fatale Strategie.
Schreibt man die gegenwärtigen Flugbewegungen der Berliner Flughäfen fort, so ergibt sich, dass sie für 42 Prozent des
Klimagasausstoßes verantwortlich sind, auf den sich Berlin
gemäß seines eigenen Klimaziels 2020 beschränken will.
30.000 bis 55.000 Flüge von und nach Berlin ließen sich jedes
Jahr vermeiden, wenn man die Flüge zu Zielen, die die Bahn
innerhalb von vier Stunden erreicht, auf die Schiene verlagert.
Damit wäre eine Überlastung des BER kein Thema mehr. Eine
Kooperation mit benachbarten Flughäfen wie Halle-Leipzig
darf nicht tabu sein. Um die tatsächlichen Kosten des Flugverkehrs den Verursachern anzulasten, fordert der BUND,
alle öffentlichen Investitionen in den BER auf die Flughafenentgelte umzulegen. „Verkehrsfördernde Maßnahmen“, so
der Euphemismus für Subventionen und Gebührennachlässe,
müssen gestrichen werden. Für die Start- und Landegebühren
schlägt der BUND lärm- und klimabezogene Komponenten
vor, Kurzstreckenflüge und Flugbewegungen in den Tagesrandzeiten gilt es mit speziellen Aufschlägen unattraktiv zu
gestalten. Solange auf nationaler und internationaler Ebene
keine ökonomischen Instrumente wie zum Beispiel Klimaabgaben existieren, soll für alle hier startenden Flüge eine
CO2-Kompensation (Gold-Standard) obligatorisch sein – so
wie es auch das offizielle Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm anregt. Und last but not least: Zwischen 22 und
6 Uhr muss ein striktes Nachtflugverbot gelten.
ährend die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Revision gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts
einlegt, mit dem der BUND Tempolimits auf Straßen mit hoher
Lärm- und Abgasbelastung erstritten hat (siehe BUNDzeit
2016-1), sorgt die Bundesregierung dafür, dass der Autoverkehr in Berlin weitere Schäden anrichtet. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat den 17. Bauabschnitt
der A 100 ungeprüft in den neuen Bundesverkehrswegeplan
(BVWP) aufgenommen und somit die Finanzierung der vier
Kilometer langen und aus heutiger Sicht 473 Millionen teuren
Autobahnstrecke vom Treptower Park zur Storkower Straße
gesichert. Momentan befindet sich der 16. Bauabschnitt vom
Dreieck Neukölln zum Treptower Park im Bau. Der BVWP
verleiht allerdings auch dem 17. Abschnitt schon den Status
„im Bau“, obwohl noch längst kein Baurecht besteht. Möglich macht dies der Planungstrick mit der Vorleistung: Beim
Bau des Bahnhofs Ostkreuz wurde bereits die Decke für den
doppelstöckigen Tunnel errichtet, durch den die A 100 einmal
den Bahnhof queren soll. Bislang hieß es stets, der Tunnel
bedeute keine Festlegung auf den Autobahnbau. Jetzt, da der
Tunnel die Bauarbeiten am Ostkreuz schon um mindestens
ein Jahr verlängert hat, dient er dazu, einen vordringlichen
Bedarf für den 17. Bauabschnitt zu begründen.
Mehr dazu im BUND-Blog
www.umweltzoneberlin.de
Egal, welche Linie Sie
nehmen: Fliegen ist Gift
für das Klima.
Ursprünglich sollte der Abschnitt an der Frankfurter Allee
enden. Da die A 100 dort aber nicht an das Straßennetz
angebunden werden kann, plant der Senat die Autobahn
nun in die Storkower Straße münden zu lassen. Diese müsste
stark ausgebaut werden, um den von der A 100 kommenden
Verkehr aufzunehmen. Angefangen am Treptower Park (Fällung von als Gartendenkmal geschützten Platanen) über das
denkmalgeschützte Gebäude der Osthafendirektion (Abriss)
und den kleinen Park an der Gürtelstraße (Überbauung mit
Autobahnbrücke) bis zum Containerbahnhof Frankfurter
Klima-Spektakel
im Grunewald
Zur Internationalen GartenAusstellung (IGA) im nächsten Jahr will die Berliner
Forstverwaltung auf die
Bedeutung des Walds für
das Klima hinweisen, und
zwar mit einem vier Kilo
meter langen „Waldklima
pfad“ mitten durch die
sensibelsten Bereiche des
Grunewalds. Dazu sollen
unter anderem mit Stein
geschotterte neue Wege
und Plätze angelegt, Plattformen und Holzstege im
Naturschutzgebiet errichtet und Flaschenautomaten
als Werbesäulen für das
Berliner Leitungswasser
aufgestellt werden. Der
Start dieses Pfads befindet sich am Grunewaldturm, sodass die meisten
Besucher mit dem eigenen
Auto anreisen. Hier hält nur
einmal in der Stunde der
Ausflugsbus 218, während
die nächste S-Bahnstation
fünf Kilometer entfernt ist.
Der BUND begrüßt die Idee
einer Wald-Klima-Ausstellung anlässlich der IGA. Sie
müsste aber an einem besser
erreichbaren und weniger
sensiblen Ort stattfinden
oder sich auf einen Pfad
auf bestehenden Wegen
mit schlichten Informationstafeln beschränken.
Mehr dazu unter
www.umweltzoneberlin.de
Schraubenschlüssel
stehen für Fahrradläden. Auch Büchereinen, Kinos, Museen
und Schwimmbäder sind
in der Karte verzeichnet. Am
südlichen Rand ist eine Fahrradstraße zu erkennen: gelbe Grundierung
mit grünem Rand.
Entgelte hoch,
Subventionen runter
Fußwege, auf denen das Radfahren
verboten ist, sind grün grundiert. Im
Park Sanssouci dürfen Fahrräder nicht
einmal geschoben werden.
llee (Entwidmung und Abriss) würde ein 17. Abschnitt der
A
A 100 eine Betonschneise schlagen. Eine Hochstraße soll die
Autobahn über die Frankfurter Allee und anschließend über
niedrige Gebäude des Ringcenters und den Containerbahnhof
führen. Südlich der Frankfurter Allee verläuft die geplante
Trasse direkt vor dem großen Wohnhaus an der WilhelmGuddorf-Straße. Der BUND wird alles dafür tun, diese Politik
von vorgestern aufzuhalten.
www.a100stoppen.de
Bauen nur für die Bahn?
Ohne A 100 wäre das Ostkreuz
schon weiter.
Info
Critical Mass
Regelmäßig treffen sich
Tausende, um zusammen
durch Berlin zu radeln.
So wird Radverkehr unübersehbar. Treffpunkte: jeden
ersten Sonntag im Monat
am Brandenburger Tor
(14 Uhr) und jeden letzten
Freitag im Monat am Heinrichplatz (20 Uhr).
www.critical-mass-berlin.de
Foto: Sebastian Rittau/CC BY-SA 4.0
Tag der Artenvielfalt
„Biotopverbund am Rande
des Ballungsraums“ lautet das Thema des diesjährigen Tags der Artenvielfalt,
zu dem der BUND und das
Magazin Geo einladen. Im
Moorgebiet Moosfenn bei
Potsdam werden wir mit allen Interessierten Pflanzen
und Tiere erfassen.
18.6.2016, Infos zu Ablauf
und Treffpunkt unter www.
BUND-Brandenburg.de und
www.facebook.com/BUND.
brandenburg
Die neuen BUND-Fahrradstadtpläne für Berlin und Potsdam sind da!
Foto: Aero Icarus/CC BY-SA 2.0
Potsdamer Bäume
schützen
Die Stadt Potsdam plant eine
neue Baumschutzverordnung, die Bäume weniger
gut schützt als die bisherige.
Dies steht im Widerspruch
zum städtischen Klimaschutzziel, das Grünvolumen
zu erhöhen. Der BUND kritisiert, dass es künftig erlaubt
sein soll, Bäume mit einem
Umfang von weniger als 60
Zentimeter genehmigungsfrei und ohne Ersatzpflanzung zu fällen. Bäume, die
bis zu drei Meter vom nächsten Haus entfernt stehen,
fallen gar nicht mehr unter
die Schutzverordnung. Außerdem gilt die neue Baumschutzverordnung nicht in
den Parkanlagen, was der
BUND angesichts deren Vorbildfunktion für die privaten
Grundstücksbesitzer für
falsch hält. Bitte unterstützen Sie unseren Protest gegen diese Punkte! Der BUND
hat dafür eine Mustereinwendung entworfen.
www.kurzlink.de/baumschutz
Fahren nach Farben
AKTUELL
Info
Das Bundesbildungsministerium
mit vogelfreundlich nachgerüsteter
Glasfassade
Langer Tag
der Stadtnatur
Dieses Angebot können
Liebhaber der städtischen
Flora und Fauna nicht ablehnen: 26 Stunden Führungen und Aktionen, 500
Veranstaltungen an 150
Orten in Berlin und ein
Ticket, das für das ganze
Programm gilt (7 E regulär,
ermäßigt 5 E , Kinder unter
18 Jahren in Begleitung
Erwachsener haben freien
Eintritt). Bei Veranstaltungen mit begrenzter
Teilnehmerzahl muss man
sich anmelden.
www.2016.langertagderstadtnatur.de
Seite 5
Einstiegsseminar
für StadtführerInnen
Mit konsumkritischen und
klimapositiven Stadtführungen zeigen wir jungen
Menschen und Schulklassen, wie sie die Welt positiv
verändern und ihre Macht
als KonsumentInnen nutzen
können. In diesem Seminar
lernt ihr die Grundlagen,
selbst Stadtführungen zu
leiten.
3.–5.6.2016, Berlin
www.berlin.BUNDjugend.
de/stafue-seminar
Selfie or Self-Sufficiency:
deutsch-ägyptischer
Austausch
Junge Erwachsene aus
Deutschland und Ägypten
durchleuchten das Thema Konsum und gehen der
Frage nach, ob und wie wir
mit Konsum die Welt verändern können. Ende August
starten wir in Deutschland,
Anfang Oktober geht es
nach Kairo.
www.berlin.BUNDjugend.
de/grassroots2016
Freiwillige gewinnen
Alle Arbeitskreise der
BUNDjugend stehen immer
wieder vor einer Herausforderung: Woher bekommen
wir neue MitstreiterInnen?
Wie können wir Interessierte
aktiv einbinden?
Mit diesen Fragen beschäf
tigen wir uns unter pro
fessioneller Anleitung.
18./19.6.2016, Berlin
www.berlin.BUNDjugend.
de/freiko-seminar
Sommerkräuter
Kräuter und Wissen über
Kräuter sammeln, Tees,
Salben und Tinkturen
fertigen, mit Wurzelkraft
fit in den Sommer starten.
Alter: ab 16.
Teilnahmebeitrag: ab 90 E
(Selbsteinschätzung).
3.–5.6.2016, Torhaus Trebitz
(bei Brück/Mark)
www.Brandenburg.BUNDjugend.de/termin/kraeuterzeiten-sommer
Seite 6
Fotos: Eckart Klaffke
30 Jahre BUNDjugend
Glückliche Schafe, glückliche Schäferin
Ökoführerscheine, Polizisten, Dosen und jede Menge Protest
Die BUNDjugend Berlin wird 30 Jahre und blickt auf eine bewegte Zeit zurück. Noch in Westberlin gegründet, avanciert sie bald zur Anlaufstelle für
alle jungen BerlinerInnen, die sich für den Umweltschutz engagieren wollten.
Zum Geburtstag haben wir alte Dias, Briefe und Faxe durchstöbert, um die
spannendsten Aktionen und kuriosesten Begebenheiten der letzten drei Jahrzehnte zu Tage zu fördern.
Kaum eine andere Kulturlandschaft sorgt für eine so große Artenvielfalt wie die Streuobstwiese.
W
1986, das Jahr, in dem sich die BUNDjugend Berlin gründete, war das Jahr
der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Auch der deutschen Bevölkerung
wurde vor Augen geführt, wohin eine Politik führen kann, die den ökologischen Aspekt völlig außer Acht lässt. Die Aktiven der BUNDjugend Berlin
trugen nun ihren Anteil dazu bei, Gesellschaft und Politik für solche Themen
zu sensibilisieren.
Dosenzwischen
lagerung
Dafür wurde 1991 der „Ökoführerschein“ ins Leben gerufen. Die Seminarreihe
für Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren vermittelte die Grundlagen der
verschiedenen Umweltprobleme und methodisches Wissen zur Weitergabe
des Gelernten. Sie war sehr praxisnah und erlebnisorientiert aufgebaut und
sollte junge Menschen anregen, aktiv zu werden. Noch bis Mitte der 2000er
lief dieses Projekt überaus erfolgreich und gewann viele Jugendliche für ein
Engagement im Umweltschutz.
In diesem Zeitraum beteiligte sich die BUNDjugend Berlin sehr aktiv am
bundesweiten Netzwerk der SchülerInnen Aktion Umwelt (S.A.U.), das in
vielen Bundesländern öffentlichkeitswirksame Aktionen durchführte. Die
Kampagne „Total Tote Dose!“ entsprang diesem Netzwerk. Sie prangerte den
hohen Energieverbrauch bei der Herstellung von Dosen an. Am 6. Mai 1992
fand in diesem Zusammenhang in Berlin ein Aktionstag mit über 1.200 Menschen statt. 50.000 Dosen, also fünf Prozent des damaligen täglichen Berliner
Verbrauchs, versperrten den Blick auf das Brandenburger Tor. Leider ist das
Ziel eines Verbots von Einwegdosen bis heute nicht erreicht, aber durch eine
Sensibilisierung der Gesellschaft ist zumindest Verbreitung der Dosen stark
gesunken.
Protest gegen
Castor-Transport,
Bahnhof Zoo
1998
ÖkoführerscheinSeminar, 1997/98
Wer mehr über die abwechslungsreiche und bewegte Geschichte der BUNDjugend Berlin erfahren möchte, ist herzlich zum Sommerfest anlässlich des
30-jährigen Bestehens eingeladen.
Wanted: (ehemalige) Aktive, Geschichten und
Bilder aus 30 Jahren BUNDjugend Berlin
Die BUNDjugend feiert ein buntes Kinder-, Kiez- und
Parkfest im Lokschuppen Wriezener Bahnhof.
Mit Hüpfburg, Kinderschminken, Gratisflohmarkt und Livemusik
laden wir euch zum Mitfeiern ein.
11.6.2016, ab Mittag, Rüdersdorfer Straße 67
(Zugang über Helsingforer Straße), Berlin-Friedrichshain
Mehr Infos unter www.berlin.bundjugend.de
er einmal den Weg durch den südwestlichen Berliner
Stadtrand gefunden und die Gewerbegebiete und Neubausiedlungen mit Carports und Hüpfburgen hinter sich gelassen hat, möchte die BUND-Streuobstwiese am liebsten gar
nicht mehr verlassen. Das am Rande der Gemeinde Stahnsdorf
gelegene Areal repräsentiert einen Gartentyp, den es so in unserer Region kaum mehr gibt. Bei den meisten Hauptstädtern,
die mit dem Begriff Streuobstwiese etwas anfangen können,
handelt es sich um Exil-Schwaben. In Süddeutschland, vor
allem am Rande der Schwäbischen Alb, haben sich extensiv
bewirtschaftete Obstgärten mit Hochstammbäumen noch am
besten gehalten und dem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dominanten Trend zur Niederstamm-Monokultur
widerstanden. Ihren Namen verdankt die Streuobstwiese dem
Umstand, dass die einzelnen Bäume verstreut herumstehen;
Apfelbäume neben Birnbäumen und Kirschbäumen, alte Bäume neben jungen. Da es auf der Stahnsdorfer Streuobstwiese
nicht um ökonomische Verwertbarkeit geht, drängen sich die
Bäume nicht eng aneinander; da und dort steht ein abgestorbener Baum: Vielfalt ist ausdrücklich erwünscht. Die BUNDEhrenamtlichen, darunter auch ein ausgebildeter Baumwart,
pflegen die alten Bäume und setzen neue, lassen aber auch
Wildnis zu. Dass Pestizide und Mineraldünger hier nicht zum
Einsatz kommen, muss wohl kaum erwähnt werden.
Auf der von Robinien gesäumten rund fünf Hektar großen
Wiese wachsen mit Goldparmäne, Zuccalmaglios Renette,
Landsberger Renette, Ontario und Prinz Albrecht von Preußen vor allem alte Apfelsorten, die praktischerweise auch für
Apfelallergiker verträglich sind. Die ersten Kirschbäume, von
denen einige immer noch stehen, wurden hier in den 1930er
Jahren gepflanzt. Zuvor hatte das Gelände mehrere Jahrzehnte
als Rieselfeld gedient – an Nährstoffen mangelte also nicht,
als die Berliner Stadtgüter auf Obstbau umstellten. Zu DDRZeiten bewirtschaftete das Volksgut Großbeeren die Fläche
und pflanzte etliche niederstämmige Apfelbäume. Mit den
bekannten Gunstlagen wie Werder (Havel) konnte Stahnsdorf
allerdings nie mithalten, da durch die relativ flache Lage
Kaltluft nicht abfließen kann. So wurde der Obstgarten lange
vor der Wende aufgegeben.
Am 20. März 1998 sorgten Aktive der BUNDjugend, der Jungen Linken
und der Jungdemokraten am Bahnhof Zoo eine mit einer Aktion gegen den
Castor-Transport nach Ahaus in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen. Sie demonstrierten im Gebäude und auf dem Vorplatz mit Plakaten und verteilten
Flyer. Als sie auch über die Schienen kletterten und an der Bahnhofsbrücke
ein Banner befestigten, griff die Polizei ein. Eine Aktivistin wurde kurzzeitig
festgenommen, weil sie einen Bauarbeiterhelm trug.
In den Texten von damals finden sich auch kuriose Dinge. Eine Einladung
zum bundesweiten S.A.U.-Treffen im März 1993 ließ die TeilnehmerInnen
wissen, dass die Fahrtkostenerstattung nicht gesichert sei und „alle ausm
Osten“ sich deswegen rechtzeitig melden sollten, um zumindest 50 Prozent
zurückzuerhalten. „Wessis müssen sich irgendwas ausdenken, woher sie das
Geld bekommen“. Wo heute kurze und sachliche Protokolle die Ergebnisse
der Sitzungen des Landesvorstandes belegen, halten Mitschriften aus den
90er Jahren beim Lesen einige Überraschungen bereit. Dank der früheren
Lockerheit ist in einem „Bruttokoll vom 27.11.92“ immer noch nachzulesen,
dass es Obstsalat gab und „Jette sofort die Bananen“ heraussuchte. „Mark
faselte irgendetwas von zurücktreten“ und „Tim macht endlich mal einen
guten Vorschlag“ wurde dagegen im August des gleichen Jahres vermerkt.
Jasmin Zamani, Björn Obmann und Georg Liebig
Rohstoff für den BUND-Apfelsaft.
Gunstgebiet für Tiere
50.000 leere
Blechdosen vor
dem Brandenburger Tor,
Mai 1992
30 Jahre BUNDjugend bedeutet 30 Jahre bunte Aktionen,
tolle Seminare, spannende Begegnungen und vor allem:
tausende Aktive und Freiwillige, die die BUNDjugend
geprägt und mitgestaltet haben. Wir suchen (ehemalige)
Aktive – egal ob Vorstand, FÖJlerInnen, hauptamtliche
MitarbeiterInnen oder TeilnehmerInnen – aus den letzten
drei Jahrzehnten, um bei unserer Geburtstagsfeier am
11. Juni gemeinsam anzustoßen und zu feiern. Außerdem
freuen wir uns über Anekdoten und Fotos von vergangenen Aktionen. Oder hast du Lust, selbst mal wieder aktiv
mitzuorganisieren? Dann steig beim Geburtstagsteam mit
ein und plane mit uns einen unvergesslichen Abend.
ÖKOTIPP
Tour du Rh(e)in 2016
12 Tage lang geht es zum
Start der Sommerferien mit
dem Rad von Basel nach
Straßburg. Auf dem Weg
besuchen wir verschiedenste
Projekte und Initiativen.
Altersgruppe: 15–20.
21.7.–1.8.2016, Elsass und
Baden
www.bapob.org/?p=144
1996 gelang es dem BUND, das Gelände, zu dem auch sieben
Hektar öffentlich zugänglicher Wald gehören, zu pachten
und vor einer möglichen Bebauung zu bewahren. Als Wiese
war die Streuobstwiese damals kaum zu erkennen, Büsche
und hohes Gras sorgten für eine überschaubare Artenvielfalt
– dabei gelten Streuobstwiesen als wertvolle Biotope. Dank
eines gewissen Totholzanteils sind sie ideale Brutstätten für
Vögel, auch Insekten und Spinnen fühlen sich wohl. Inzwischen sorgen 30 bis 50 Schafe für eine regelmäßige Mahd der
Stahnsdorfer Streuobstwiese, was die Vielfalt von Flora und
Fauna steigert. Sie sind nicht die einzigen Nutztiere auf dem
Gelände: Zwei nach Bioland-Kriterien arbeitende Imker halten
auf der Wiese bis zu 20 Bienenvölker. Von ihnen stammt der
Honig, den der BUND in seiner Berliner Landesgeschäftsstelle verkauft. Jeden Oktober helfen Ehrenamtliche bei der
Obsternte, die an Ort und Stelle mit einer mobilen Saftpresse
weiterverarbeitet wird. Das Ergebnis ist ein naturtrüber BioApfelsaft, teilweise mit Birnenbeimischung, der ebenso im
BUNDladen zu kaufen ist (Preise und Öffnungszeiten siehe
Randspalte).
Haben Sie Lust, bei der Pflege und Weiterentwicklung dieser
naturnahen Kulturlandschaft mitzumachen? Die Ehrenamtlichen des Streuobstwiesenteams laden Sie herzlich ein, einmal
unverbindlich vorbeizukommen (Kontakt: streuobst@BUNDBerlin.de, 03212 5523353).
Lesen Sie auf dem BUND-Blog www.umweltzoneberlin.de
ein Interview mit Eckart Klaffke, dem Sprecher des BUNDArbeitskreises Streuobstwiese
Streuobstwiesenfest
mit vielen Ständen, Essen und Trinken,
Schafschur und Führungen
5.6.2016, BUND-Streuobstwiese Stahnsdorf
Genaue Lagebeschreibung unter 030 7879000
oder streuobst@BUND-Berlin.de
Petitionen
1,43 Millionen Mal findet die Suchmaschine Ecosia den
Begriff Onlinepetition im Internet. Petitionen für oder
gegen etwas sind allgegenwärtig. Doch was bringen
sie wirklich? Das Grundgesetz garantiert in Artikel 17
allen Bürgerinnen und Bürgern, sich mit einem Anliegen an „die zuständigen Stellen“ und vor allem an den
Bundestag zu wenden, ohne dafür Nachteile fürchten
zu müssen. Auch auf Landesebene gibt es das Petitionswesen. Thema der Petitionen sind häufig behördliche
Entscheidungen, die formal richtig sind, aber in der
Sache unangemessen erscheinen. Seit 2005 können
Petitionen an den Bundestag online eingereicht werden.
Veröffentlicht werden nur Petitionen ohne persönliche
Bezüge. Unter der Voraussetzung, dass ein Thema von
Meinungsäußerung per Internet
Meldet euch mit Hinweisen zu Aktiven, Geschichten und
Bildern bei der BUNDjugend Berlin:
30jahre@BUNDjugend-Berlin.de oder 030 3928280
allgemeinem Interesse ist, gibt es die Möglichkeit,
eine öffentliche Petition einzureichen, die von Dritten
mitunterzeichnet werden kann. Um eine öffentliche
Petition online mitzuzeichnen, registriert man sich
beim E-Petitionsportal des Bundestags mit Name
und Adresse. Finden sich innerhalb von vier Wochen
50.000 Unterstützer für eine öffentliche Petition, berät
der Petitionsausschuss in der Regel öffentlich und hört
den Petetenten persönlich an.
Seit einigen Jahren boomen Petitionen auch auf nichtstaatlichen Plattformen. Genaugenommen handelt
es sich bei ihnen nicht um Petitionen, sondern um
Appelle und Forderungen, die sich nicht zwingend an
staatliche Institutionen richten und niemand entgegenzunehmen verpflichtet ist. Das heißt aber nicht,
dass sie wirkungslos sind. Als Teil einer durchdachten
Kampagne können diese „unechten“ Petitionen helfen,
Aufmerksamkeit für ein Thema zu erzeugen. Auch
der BUND hat sich schon erfolgreich dieses Mittels
bedient. Wenn Sie ein Anliegen auf einer dieser Plattformen unterstützen möchten, empfehlen wir, seine
Initiatoren genau anzusehen und bei der Wahl der
Kampagnenplattform auch das Thema Datenschutz zu
beachten.
NATUR ERLEBEN
Termine
Mitmachen
Saft und Honig von
der Streuobstwiese
Solange der Vorrat reicht,
verkauft der BUNDladen
3-Liter-Packungen Apfelsaft (6 E , ab zwei Stück
je 5 E ) und 300-GrammGläser Honig (5 E ), erzeugt
auf der BUND-eigenen
Streuobstwiese (siehe
A rtikel auf dieser Seite).
Der Erlös kommt dem BUND
zugute. Kein Versand!
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag 10–13 Uhr und 14–17
Uhr, Mittwoch und Freitag
10–13 Uhr
BUND-Landesgeschäftsstelle, Crellestraße 35,
Berlin-Schöneberg
Vögel auf dem
Südgelände entdecken
Die vogelkundliche Führung mit botanischen
Streifzügen unter der Leitung von Sonja Dahlmann
ist auch für Kinder ab sechs
Jahren unter Begleitung
Erwachsener geeignet. Bitte
bringen Sie Ferngläser mit!
5.6.2016, 12.6.2016,
19.6.2016, 26.6.2016,
3.7.2016, jeweils 9–11 Uhr,
Treffpunkt S-Bahnhof Priesterweg, Ausgang Prellerweg, Eingang Südgelände,
Teilnahmebeitrag: 5 E (ermäßigt 3,50 E , Kinder unter
12 frei) zzgl. 1 E Parkeintritt (ab 14 Jahren)
Bahnbrechende Natur
Detlev Dahlmann, ehemaliger Bauleiter des Naturparks Schöneberger Südgelände, führt durch den
früheren Rangierbahnhof, wo sich inmitten der
Bahnrelikte eine vielfältige
Pflanzen- und Naturwelt
entwickelt hat.
Bitte anmelden unter
gartengestaltung@
detlevdahlmann.de oder
030 45023189.
12.6.2016, 3.7.2016,
10.7.2016,
jeweils 14:30–16:30 Uhr,
Treffpunkt
S-Bahnhof Priesterweg,
Ausgang Prellerweg,
Eingang Südgelände,
Teilnahmebeitrag: 8 E
(ermäßigt 6,50 E , Kinder
unter 12 frei) zzgl. 1 E
Parkeintritt (ab 14 Jahren)
epetitionen.bundestag.de
Foto: Matylda Czarnecka (CC BY-SA 2.0)]
Seite 7
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr. 35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
Kontakt
Tel. 030 787900-0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
www.BUNDzeit.de
Redaktion
Sebastian Petrich (sp)
Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P.
Marketing
Thorsten Edler
Vertriebsunterstützung:
primeline.berlin gmbh
Marienburger Straße 16
10405 Berlin
Anzeigen
Tel. 030 787900-42
E-Mail: anzeigen@BUNDzeit.de
Druck
apm alpha print medien AG
Kleyerstraße 3
64295 Darmstadt
www.apm.ag
Gestaltung
sujet.design
www.sujet.de/sign
Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
Beteiligung an
Planungsverfahren
Partizipation in Zahlen
30.000
Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
Die nächste BUNDzeit
erscheint Anfang August w
2016. Anzeigenschluss ist
der 17. Juni 2016.
� Einzelmitglied (mind. 50 E
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE51 1002 0500 0003 2888 00
BIC: BFSWDE33BER
Ermäßigt (mind. 16 E
Seite 8
Bürgerbegehren und Bürger
entscheide auf Ebene der
Berliner Bezirke seit 1996 …
…9
… davon unzulässig: 2
… davon erfolgreich im
Bürgerentscheid: 2
EU-PolitikerInnen und -Verwaltungsleute, die bereit waren, die
gesammelten EBI-Unterschriften
gegen TTIP entgegenzunehmen …
… 0
Quorum, ab dem der Petitionsausschuss öffentliche Petitionen
öffentlich berät …
… 50.000
Quellen:
Brandenburger Landtag, Mehr Demokratie e. V.,
selbstorganisierte Bürgerinitiative Stopp TTIP ,
Deutscher Bundestag
Ja, ich möchte Mitglied werden und wähle folgenden Jahresbeitrag:
� Familie (mind. 65 E
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
… davon erfolgreich (mehr als
174.000 Unterschriften): 5
… Volksentscheide (dritte Stufe): 5
… davon erfolgreich (Zustimmung
von mehr als einem Viertel der
Wahlberechtigten und der
Mehrheit der Abstimmenden): 2
Ich will die Arbeit des BUND unterstützen.
Spendenkonto
BUND Brandenburg
GLS Bank
IBAN:
DE24 4306 0967 1153 2782 00
BIC: GENODEM1GLS
… Baden-Württemberg: 0
… Bayern: 6
… Volksinitiativen (erste Stufe): 30
… Berlin: 5
… davon erfolgreich (mehr als 20.000 … Brandenburg: 0
gültige Unterschriften): 27
… Bremen: 0
… davon vom Landtag angenommen: 6
… Hamburg: 7
… Volksbegehren (zweite Stufe): 12
… Hessen: 0
… davon erfolgreich (mehr als 80.000
… Mecklenburg-Vorpommern: 0
gültige Unterschriften): 2
… Niedersachsen: 0
… davon (teilweise) vom Landtag
… Nordrhein-Westfalen: 0
angenommen: 2
… Rheinland-Pfalz: 0
… Volksentscheide (dritte Stufe): 0
… Saarland: 0
… Sachsen: 1
Volksgesetzgebung in Berlin
… Sachsen-Anhalt: 1
seit 1995 (Stand April 2016) …
… Schleswig-Holstein: 2
… Volksinitiativen: 8
… Thüringen: 0
… davon unzulässig: 1
*ohne von den Landesparlamenten
… davon erfolgreich (mehr als
initiierte Referenden
20.000 gültige Unterschriften): 5
… davon vom Abgeordnetenhaus
Von Oktober 2014 bis Oktober
abgelehnt: 5
2015 gesammelte Unterschriften
… Antrag auf Volksbegehren
für die Europäische Bürgerinitiative
(erste Stufe): 29
(EBI) gegen TTIP in …
… davon unzulässig: 5
… Deutschland: 1.577.042
… davon erfolglos oder
… Großbritannien: 501.819
abgebrochen: 13
… Frankreich: 360.227
… davon (teilweise) vom Abge… Österreich: 142.971
ordnetenhaus übernommen: 4
… der gesamten EU: 3.284.289
… Volksbegehren (zweite Stufe): 7
Um Planungsvorgänge transparent zu machen, ein Archiv
aufzubauen und Beteiligung auch aus Nicht-Experten-Kreisen zu erleichtern, haben die Naturschutzverbände in Berlin
und Brandenburg die Online-Beteiligungsplattform www.
umwelt-beteiligung.de ins Leben gerufen, die alle umweltrelevanten Planungsvorgänge sammelt. Auf der Startseite
begrüßt eine Landkarte die Besucher, die sogleich Vorgänge
einer bestimmten Region auswählen können. Natürlich
lässt sich die Datenbank auch nach Aktualität, Thema (von
A wie Abfall bis Z wie Zauneidechsen) oder Verfahrensart (zum Beispiel Baugenehmigung oder Planfeststellung)
ordnen. Klickt man auf den jeweiligen Vorgang, erhält
man einen kurzen Überblick und erfährt, wo und bis wann
öffentlich Pläne ausliegen und wann Fristen für Stellungnahmen ablaufen. Soweit schon Dokumente dazu vorliegen,
stehen sie zum Download bereit, etwa Baupläne, Gutachten
und Begründungsschreiben. Wer sich bei der Plattform
registriert, kann alle Vorgänge kommentieren. Alle Inhalte
können ohne Registrierung per E-Mail und soziale Medien
verbreitet werden.
Machen Sie mit!
Nutzen Sie die Möglichkeiten,
auf Planungen Einfluss zu nehmen!
www.umwelt-beteiligung.de/berlin
www.umwelt-beteiligung.de/brb
Volksentscheide* seit 1946 in …
Volksgesetzgebung in
Brandenburg seit 1992
(Stand April 2016) …
Ob Flächennutzungs- und Bebauungspläne aufgestellt,
Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt oder
Schutzgebiete ausgewiesen werden: Die anerkannten
Naturschutzverbände, zu denen auch der BUND gehört,
haben bei Vorhaben mit möglichen Umweltauswirkungen
ein besonderes Recht, angehört zu werden. Das ist im
Bundesnaturschutzgesetz geregelt. Wenn die Planungen
aus Naturschutzsicht bedenklich sind, geben die Verbände
Stellungnahmen ab und nehmen somit als Anwälte der
Natur Einfluss im Entscheidungsprozess. Um Stellungnahmen zu verfassen, müssen die damit befassten Haupt- und
Ehrenamtlichen über die verschiedensten Details informiert
sein. Sie tauschen sich untereinander aus und greifen auf
Material von vergleichbaren Fällen zurück. Vor allem aber
brauchen sie Informationen sachkundiger Bürgerinnen und
Bürger vor Ort – Leuten wie Ihnen!
Foto: Michael Loeper/pixelio
Herausgeber
KURZ & BUND
Impressum
)
)
)
Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1.500 E
)
Name/Vorname
Straße
PLZ/Ort
Telefon (wenn Sie möchten)
IBAN (oder Konto-Nr.)
BIC (oder Bankleitzahl)
Geldinstitut/Ort
x
Datum/Unterschrift (Bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)
E-Mail (wenn Sie möchten)
BUND Gläubiger-ID: DE34ZZZ00000103826
Ich will den E-Mail-Newsletter des BUND Berlin erhalten.
Bitte ziehen Sie den Beitrag ab dem
�vierteljährlich �
Geburtsdatum (TT.MM.JJJJ)
�monatlich �
KontoinhaberIn
�halbjährlich �
bis auf Widerruf von meinem Konto ein.
�jährlich
Mit Ihrer Unterschrift erteilen Sie dem BUND ein SEPA-Lastschriftmandat mit dem Sie gleich
zeitig Ihre Bank anweisen, die vom BUND auf Ihr Konto gezogene Lastschrift einzulösen.
Die Bestätigung und alle notwendigen Informationen (insbesondere Kontaktdaten sowie die
Zusammenfassung der Zahlungsinformationen) erhalten Sie mit Ihrem Begrüßungspaket.
Der Widerruf ist jederzeit und ohne Angabe von Gründen möglich. Ihre persönlichen Daten
werden elektronisch erfasst und können – gegebenenfalls durch Beauftragte des BUND e. V. –
auch zu Informations- und Werbezwecken für die Umwelt- und Naturschutzarbeit des BUND
genutzt werden. Ihre Daten werden selbstverständlich nicht an Dritte weitergegeben.
BUNDzeit 02/2016
Bitte schicken Sie die ausgefüllte und unterschriebene Beitrittserklärung an:
BUND Berlin • Crellestr. 35 • 10827 Berlin • Fax 030 78790018 • kontakt@BUND-Berlin.de
BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Str. 114a • 14467 Potsdam • Fax 0331 23700145 • BUND.brandenburg@BUND.net