BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
03.13
Inhalt
THEMA
Flächen
Angst vor der Leere:
Wie der Senat Tempelhof
verplant
Seite 2
„Wohnungsbau ist kein
Allheilmittel“: Interview
mit Wibke Werner
Seite 3
© Sebastian Petrich
AKTUELL
Die Preise für Immobilien steigen und damit auch der Verwertungsdruck auf unbebaute Flächen.
Dabei haben die vermeintlichen Brachen einen hohen ökologischen Wert
n Istanbul ist es ein Park, der einem Einkaufszentrum weichen soll, in Rio de Janeiro eine ganze Favela, an deren Stelle eine
Straße zur besseren Anbindung des WMStadions treten soll. Diese brachialen Pläne und mehr noch der Widerstand, den sie
hervorrufen, zeigen den steigenden ökonomischen Wert von innerstädtischen Flächen.
Gegen die Vorkommnisse in der Türkei und
in Brasilien wirkt Stuttgart 21 wie ein kleines
Aufregerle, doch das Muster ist das gleiche.
Private Investoren drängen darauf, zentrale
Lagen in den Großstädten einer kommerziellen Nutzung zuzuführen, weil Beton als eine
sehr sichere Anlageform erscheint, schließlich
ist der globale Wachstumstrend der Städte
ungebrochen. Dazu kommt das Unbehagen
der Bürger, wenn sie den Eindruck haben,
nicht oder nur ungenügend in die Planungen
einbezogen zu werden.
Aus Umweltsicht ist die Urbanisierung gar
nicht so schlecht. Erst eine dichte Besiedlung
ermöglicht die Stadt der kurzen Wege, in der
die Menschen immer weniger auf das Auto
angewiesen sind; je niedriger die Entfernung
zwischen den einzelnen Wohnungen ist, desto
effizienter können sie mit Energie, etwa mit
Nahwärme aus einem Blockheizkraftwerk,
versorgt werden. Und wer in die Höhe statt
in die Breite baut, versiegelt grundsätzlich
weniger Fläche. Doch Verdichtung um jeden
Preis führt zu Zielkonflikten, wenn sie die
Lebensqualität beeinträchtigt und schützenswerte Freiräume vernichtet.
Was bedeutet schützenswert? Die Freiflächen
erfüllen eine Vielzahl von Funktionen. Sie dienen als Erholungs-, Freizeit- und Rückzugsort
für die Stadtbewohner ebenso wie als Habitat
unzähliger Tiere und Pflanzen – aufgrund der
intensiven Landwirtschaft in den ländlichen
Gebieten ist die Artenvielfalt im urbanen
Raum inzwischen häufig größer als draußen.
Unversiegelte Flächen in der Stadt lassen
Regenwasser einsickern und beugen somit
Überschwemmungen und dem Überlaufen der
Kanalisation vor. Und nicht zuletzt fungieren
Grünzüge als Frischluftschneisen. Um Städte
an den Klimawandel anzupassen, kommt es
nicht nur auf jeden Quadratmeter Stadtnatur
an, sondern vor allem auch darauf, dass es
sich um zusammenhängende Flächen handelt,
in denen die Luft ordentlich zirkulieren kann.
Ob eine bauliche Verdichtung ökologische
Vorteile bringt, variiert im Einzelfall, wobei
Aufstockungen und Dachausbauten natürlich
besser als der Neubau auf unversiegelten Flächen sind. Ob eine Baulücke aus Umweltsicht
eine Lücke bleiben soll, hängt davon ab, wie
sie bisher genutzt wurde: Handelte es sich
um einen Parkplatz oder konnte sich hier in
den letzten Jahren ein kleiner Urwald entwickeln? Eine solche Herangehensweise erfordert von den Bauverwaltungen aber Weitsicht
und Mut, auch einmal eine Baugenehmigung
zu versagen und nicht den vermeintlich einfachsten Weg einzuschlagen, um Bauland zu
schaffen.
Flächen sind nicht nur in der Stadt umkämpft
Auf dem Land sollte der demografische Wandel eigentlich zu einem nachlassenden Nutzungsdruck auf Flächen führen. Doch das ist
zumindest in unserer Region nicht der Fall.
In Brandenburg wird der Autobahnausbau
Zu Fuß zur Schule
Seite 4
BVG im Rückwärtsgang:
Berlins Busse fahren
langsamer als früher
Seite 5
Mut zur Lücke
I
Die Au des Kolumbus:
Wie wir uns vor Hochwasser
schützen können
Seite 4
völlig am Bedarf vorbei weitergetrieben. Der
Neubau der A 14 zwischen Magdeburg und
Schwerin schlägt durch die dünn besiedelte
Prignitz eine 28 Meter breite Schneise. Weil
dieses auf falschen Verkehrsprognosen beruhende Vorhaben völlig unnötig Naturflächen
zerstört und dabei massig EU-Fördergelder
verschlingt, hat der BUND dagegen Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt.
Der Flächenzerstörer Nummer eins ist allerdings immer noch der Braunkohleabbau in
der Lausitz. Allein für die Ausbeutung des
Tagebaus Jänschwalde sollen bis 2019 etwa
8.000 Hektar abgebaggert werden, in der Folgezeit weitere 3.000 Hektar. Um diese mit
den Klimaschutzzielen unvereinbare Form der
Energiegewinnung voranzutreiben, wollen
Landesregierung und Vattenfall 900 Menschen aus drei Dörfern vertreiben.
Was tun gegen den Flächenfraß? Der BUND
setzt sich für das Null-Hektar-Ziel ein. Künf
Künftig sollen grundsätzlich keine neuen Flächen
mehr versiegelt werden. Die im Bundesnaturschutzgesetz festgeschriebenen Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in den
Naturhaushalt gleichen die tatsächlichen
Verluste häufig nicht aus und werden auch
nicht konsequent kontrolliert. Besser ist es
also, nur dort zu bauen, wo die Landschaft
ohnehin schon versiegelt ist: auf verlassenen
Fabrikarealen, auf Parkplätzen und über Straßen und Bahntrassen. Für die Flächen gilt
dasselbe wie für Produkte aller Art: lieber
wiederverwenden als gebraucht liegenlassen
und durch neue ersetzen. sp
BUND checkt KandidatInnen
zur Bundestagswahl
Seite 5
Moorschutz in der Praxis:
Das Heidemoor Hennersdorf
Seite 6
Ökotipp torffrei gärtnern
Seite 6
NATUR ERLEBEN
Rote Armee geht,
Rotbauchunke bleibt:
Die Döberitzer Heide
Seite 7
KURZ & BUND
Sofort aufhören,
Herr Ramsauer!
Seite 8
Flächen in Zahlen
Seite 8
www.BUNDzeit.de
THEMA
Wibke Werner vom Berliner Mieterverein über die Möglichkeiten, den Anstieg
der Mieten zu bremsen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen
StEP Wohnen
Seite 2
© Sebastian Petrich
Die kurzsichtige Bau- und Parkplanung des Senats für das Tempelhofer Feld
wird der Bedeutung der ehemaligen Flughafenfläche nicht gerecht
D
er Duden definiert Horror Vacui als die
Annahme, die Natur sei „überall um
Auffüllung eines leeren Raums bemüht“.
Kunstkritiker prägten den Begriff, als sie die
überbordenden Ausschmückungen der viktorianischen Epoche beschrieben. Horror Vacui
ist die Angst vor der Leere, eine Angst, die
regelmäßig auch Politiker und Planer ergreift.
Natürlich reden sie dann nicht von Angst,
sondern davon, dass sie „gestalten“ wollen,
„Chancen nutzen“, „Potenziale ausschöpfen“.
Der Umgang mit der größten innerstädtischen
Freifläche Berlins ist ein gutes Beispiel für
dieses zwanghafte Verhalten. Noch bevor
die ersten Besucher 2010 auf das Gelände
des früheren Flughafens Tempelhof gelassen wurden, begann der Senat das Verfahren
für die „Entwicklung“ der rund 300 Hektar
großen Fläche. Dass ein Areal dieser Größenordnung Begehrlichkeiten weckt, dass
der Verwertungsdruck angesichts steigender
Immobilienpreise wächst, verwundert nicht.
Aber was treibt die Planer der federführenden
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dazu,
für das Herzstück des Tempelhofer Felds eine
Parklandschaft „entwickeln“ zu müssen? Es
ist der Horror Vacui. Ganz egal, ob hier bereits
eine historisch gewachsene Kulturlandschaft
besteht, die die Berliner längst zu einem Teil
ihres Alltags erklärt haben und die von Besuchern aus aller Welt bewundert wird: Das
Wiesenmeer muss einmal umgegraben und
neu bepflanzt werden. Zwar bemühen sich
alle Parkpläne um Bezüge zum Flugfeld und
zum Flughafengebäude, dabei müsste der Ansatz umgekehrt werden: Statt etwas Neues
anzulegen und möglicherweise einige Elemente des Bestehenden aufzugreifen, sollte
die Planung den Status quo akzeptieren und
prüfen, an welchen Stellen Neues sinnvoll ist.
Der Regierende will ein neues Wahrzeichen
Anders als bei früheren Großprojekten begleiten Diskussions- und Informationsveranstaltungen den Planungsprozess – doch
wozu dies alles, wenn das Ergebnis ohnehin
feststeht? Mit der sehr schnellen Festlegung,
das äußere Drittel des Tempelhofer Felds zu
bebauen und die inneren zwei Drittel der
Landschaftsaufhübschung zu überlassen,
macht der Senat jede Bürgerbeteiligung zur
Zukunft dieser Fläche zur Farce. Nicht nur das
Gesamtkonzept, sondern auch die Vorgaben
für die einzelnen Teile des Tempelhofer Felds
erklärt der Senat für alternativlos. Das gilt besonders für das Ankerprojekt, den Neubau der
Zentral- und Landesbibliothek (ZLB). Dass für
die beiden aus allen Nähten platzenden Hälften der ZLB eine neue Lösung her muss, ist
unstrittig. Aber nachdem der Regierende Bürgermeister anordnete, die ZLB am westlichen
Rand des Flugfelds zu errichten, wurden mögliche Alternativstandorte nicht mehr geprüft.
Ob neben der Amerika-Gedenkbibliothek oder
innerhalb des immer noch zu großen Teilen
leerstehenden Flughafengebäudes – die an
bestehende Gebäude anknüpfenden Lösungen
gelten den Senatsoberen als „nicht machbar“. Basta. Anscheinend ist der Wunsch nach
einem neuen architektonischen Wahrzeichen
übermächtig.
Auch bei dem zweiten vermeintlich starken
Argument für die Bebauung des Geländes,
dem Verweis auf fehlenden Wohnraum, gerät die behauptete Alternativlosigkeit bei
genauerem Hinsehen ins Wanken, denn der
Entwurf des StEP Wohnen (siehe dazu Randspalte links) weist Flächen für 220.000 Wohnungen nach, von denen nach diesem Plan
aber nur 137.000 benötigt werden. Warum
also ausgerechnet das Tempelhofer Feld bebauen? Und außerdem: Engpässe gibt es vor
allem bei erschwinglichen Mietwohnungen.
Diese werden nicht ausgerechnet in einer so
begehrten Wohnlage entstehen. sp
Wenn das Abgeordnetenhaus im August nicht
den Gesetzesentwurf der Initiative „100 Prozent Tempelhof“ übernimmt, geht das Volksbegehren zur Bewahrung des Tempelhofer
Felds in die zweite Runde, für deren Erfolg
200.000 Unterschriften nötig sind. Wollen
Sie den BUND beim Sammeln unterstützen?
Mehr zur aktuellen Lage und zu den Aktivitäten des BUND zum Thema Tempelhof finden
Sie unter www.bund-berlin.de/tempelhof
BUNDzeit: Wie viele Wohnungen fehlen in
Berlin?
Wibke Werner: Aufgrund des Bevölkerungswachstums
gehen wir davon aus, dass mehrere Zehntausend
Wohnungen in Berlin fehlen. Aber Wohnung ist nicht
gleich Wohnung! Gebraucht werden mehrheitlich
preisgünstige Wohnungen. Nachgefragt werden überwiegend Wohnungen innerhalb des S-Bahn-Ringes.
Ohne Berücksichtigung von Mietpreisen und Lage ist
aber das Senatsziel von fast 11.000 neuen Wohnungen
jährlich nicht hilfreich. Der Mieterverein mahnt an,
sofort jedwede Beseitigung preiswerten Wohnraums zu
verhindern, beispielsweise durch ein Verbot der Zweckentfremdung und die Eindämmung von Umwandlung
in Eigentumswohnungen in Gebieten mit sozialer
Erhaltungsverordnung, sowie die Potenziale im vorhandenen Gebäudebestand zu nutzen.
Wie sieht es mit dem Leerstand aus?
Nach der Vattenfall-Stromzählererfassung standen im
Juli 2010 130.000 Wohnungen leer. Davon soll jedoch
laut einer Eigentümerbefragung, die die Investitionsbank
Berlin in Auftrag gegeben hat, nur etwa ein Drittel
wirklich dem Markt zur Verfügung stehen. Die anderen
sind aufgrund ihres schlechten Zustands nicht vermietbar,
werden gerade saniert oder stehen aus spekulativen oder
sonstigen Gründen leer. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen meldet kontinuierlich
zurückgehenden Leerstand. In den Bezirken innerhalb
des S-Bahnrings stehen danach weniger als zwei Prozent
der Wohnungen leer. Für einen funktionierenden
Wohnungsmarkt geht die Rechtsprechung von einem
erforderlichen Leerstand von mindestens drei Prozent
als Fluktuationsreserve aus.
Welcher Wohnungstyp fehlt?
Das kann man nicht generell beantworten. Bei den derzeit auf den Markt kommenden Neubauwohnungen,
die ja bis jetzt fast alle einen Abnehmer finden, liegt
die durchschnittliche Wohnungsgröße dieser zu fast
50 Prozent als Einzeleigentum angebotenen Wohnungen
bei rund 100 Quadratmeter. Doch darf man sich nicht
täuschen lassen. Die Haushaltsstruktur und Einkommensverhältnisse der Berliner und auch der Zuwanderer
legen nahe, dass vor allem kleinere und preisgünstige
Wohnungen fehlen. Das belegt im Übrigen auch der
neue Mietspiegel. Denn wesentlich stärker als im Durchschnitt steigen die Mieten für kleine und einfach ausgestattete Wohnungen.
Beseitigt Neubau die Wohnungsknappheit?
Und hier sind wir als NaturschützerInnen
mittenmang dabei – denn Stress für die
Menschen bedeutet in aller Regel auch
Stress für die Natur. Nur, dass die sich
nicht selbst zu Wort melden kann.
Liebe LeserInnen,
irgendwer meinte neulich, und zwar leidlich entrüstet: Kaum wird ein neues Bauvorhaben bekannt – sei es ein Wohnhaus
oder ein neues Gewerbegebiet, gibt es schon
zwei Bürgerinitiativen dagegen.
Ja, und? BürgerInnen interessieren sich
stärker als je zuvor dafür, was um sie
herum passiert – und das ist gut!
Was treibt die BürgerInnen an? Vor allem
das Bedürfnis, das eigene Umfeld lebenswert zu erhalten, keinem zusätzlichen Lärm,
Dreck, Verkehr und damit Stress ausgesetzt
zu sein.
Deshalb sind wir diejenigen, die sich um
Wildbienen und Mauersegler kümmern,
die Bäume stehen lassen und Trockenrasen
erhalten wollen. Die, die nicht schon wieder
Grünflächen für Parkplätze und Straßen
geopfert sehen möchten. Wie nötig das
derzeit ist, lesen Sie hier in dieser BUNDzeit, in der der nachhaltige Umgang mit
Flächen im Vordergrund steht.
Und wenn es gerade schon darum geht,
wer wir sind, dann möchte sich auch das
neue Gesicht in diesem Editorial vorstellen.
Gestatten, Heide Schinowsky, neue Vorsitzende des Berliner BUND-Landesverbands.
Seien Sie herzlich gegrüßt, wer auch immer
Sie sind!
Ja und nein, es kommt darauf an, wie zielgenau ein
zusätzliches Angebot geschaffen wird. Nach Angaben der
Wohnungswirtschaft kann die monatliche Nettokaltmiete
bei neu gebauten Wohnungen nicht unter acht Euro pro
Quadratmeter liegen. Bei den derzeitigen Neubauten vor
allen privater Investoren liegen sie eher bei elf bis dreizehn.
Wenn es darum geht, Wohnraum für breite Schichten zu
schaffen, liegt die Schmerzgrenze bei sechs Euro nettokalt,
schließlich kommen noch Betriebs- und Heizkosten hinzu.
Die Hälfte der Berliner Haushalte muss mit einem Nettohaushaltseinkommen von weniger als 1.500 Euro auskommen und gibt jetzt schon durchschnittlich 28 Prozent
davon für die Bruttokaltmiete aus. Es ist vollkommen
unrealistisch, dass mit Hilfe öffentlicher Förderung oder
Zur Person
Bei der geplanten
Bebauung der ehemaligen
Güterbahnhöfe in Pankow,
Schöneweide und Wilmersdorf gilt es die Biotopverbindungen entlang der
Bahntrassen zu erhalten
und die Bebauung entsprechend zu reduzieren. Auf
dem früheren Truppenübungsplatz Parks Range
in Lichterfelde Süd sollen
sich die Neubauten auf den
Rand beschränken. In der
Schöneberger Crellestraße,
wo mehrere Bäume auf
öffentlichem Straßenland
einem völlig überdimensionierten neuen Wohnhaus im Wege stehen, hat
der BUND bis zum Redaktionsschluss die Fällungen
verhindern können.
Frischluftschneise mit freiem Blick.
Aber nicht mehr lang, wenn es nach
dem Senat geht
Angst vor der Leere?
von Burkhard Voß und Heide Schinowsky
BUND-Position
zu umstrittenen
Bauvorhaben
Info
Ausgleichsmaßnahmen
EDITORIAL
Lange Zeit kümmerte sich
die Berliner Politik nicht
um den knapper werdenden Wohnraum. Doch nun
hat der Senat den Entwurf
für einen Stadtentwicklungsplan (StEP) Wohnen
vorgestellt. Kern dieses
Plans ist es, 137.000 neue
Wohnungen zu schaffen.
Der BUND fordert, dabei
ökologische Kriterien zu
beachten. So müssen Parks,
Kleingärten und begrünte
Brachen erhalten bleiben.
Statt den Schwerpunkt auf
den Neubau auf unversiegelten Flächen zu legen,
sollen die bestehenden
Bauten effizienter genutzt
werden: durch Dachausbau,
Aufstockung und Nutzung
leerer Gebäude. Kompakt
und gleichzeitig lebenswert
entwickelt sich die Stadt,
wenn Neubauten vor allem
auf ungenutzten Fabrikgeländen und in Baulücken
entstehen. Flächenverschwendende einstöckige
Gewerbe- und Marktbauten
mit großflächigen Parkplätzen sollen nicht mehr
genehmigungsfähig sein.
Besonders sensible Bereiche wie das Tempelhofer
Feld oder die Moorlinse
in Buch fordert der BUND
gänzlich von Bebauung
freizuhalten. Mehr dazu
unter www.bund-berlin.de/
wohnungsbau
THEMA
Info
„Wohnungsneubau ist
notwendig, aber kein
Allheilmittel“
baurechtlicher Vorgaben überwiegend preisgünstiger
Neubau errichtet wird, zumal die privaten Investoren
derzeit keine Bereitschaft zum Bau solcher Wohnungen
zeigen. Zudem kann die Entlastung nicht schnell
geschaffen werden. Wohnungsneubau dauert. Bis die
Wohnungen fertig gestellt sind, könnte die Nachfrage,
so die Prognose des Senats, schon wieder abgenommen
haben.
Werden in Berlin überhaupt so viele hochpreisige Wohnungen nachgefragt?
Die Zahl der Baugenehmigungen und Baufertigstellungen
ist in den letzten Monaten deutlich angestiegen. Fast
alle neuen Wohnungen werden als Eigentum oder teure
Mietwohnung angeboten. Auch wenn aufgrund der
Knappheit Wohnungssuchende bereit sind, mehr Geld für
das Wohnen zu zahlen, wird die Nachfrage nach diesen
Wohnungen unserer Einschätzung nach schwächer werden.
Dann tritt das Grundproblem in den Vordergrund: Wie
kann man Neubau auch für Haushalte mit mittleren und
niedrigen Einkommen erstellen? An einen „Sickereffekt“,
der auch diese Haushalte durch Umzugsketten letztendlich
von teuren Neubauten profitieren lässt, glauben wir nicht,
solange nicht das Mietrecht durch Kappung der Mieten
bei Wiedervermietung geändert wird.
Wie lässt sich der Anstieg der Mieten bremsen?
Dazu braucht es ein Bündel von Maßnahmen. Für bestehende Mietverhältnisse muss der Mieterhöhungsspielraum
weiter gesenkt werden, zum Beispiel durch eine verlängerte
Frist von vier Jahren bei der 15%igen Kappung, durch eine
Verringerung der Mieterhöhung nach Modernisierung und
durch die Berücksichtigung auch preiswerterer Bestände
in den Mietspiegeln. Der Knackpunkt aber sind die Wiedervermietungen, denn bei neuen Verträgen dürfen die Mieten
gegenwärtig beliebig hoch sein. Hier muss eine Begrenzung
her, die die Miethöhe mit einem kleinen Aufschlag an die
ortsübliche Vergleichsmiete koppelt.
Tut der Senat genügend, um die vielen leer
stehenden öffentlichen Gebäude einer sinnvollen Nutzung zuzuführen?
Ich vermisse beim Senat die Fantasie. Er ist schon sehr
stark auf den Neubau als Lösung fixiert und vergisst dabei,
für den vorhandenen Gebäudebestand kreative Lösungen
zu finden. Man kann leer stehende nicht mehr benötigte
öffentliche Gebäude in Wohnraum umwandeln und bei
privaten Eigentümern den Umbau von Gewerberäumen
zu Wohnungen fördern. Für die bessere Nutzung der
vorhandenen Wohnungen sollte der direkte Wohnungstausch ohne Mieterhöhung zumindest bei den städtischen
Wohnungen ermöglicht werden. Hier können wir von
Schweden lernen.
Das Gespräch führte Sebastian Petrich
Rund 80 Hektar Fläche, das
sind mehr als 100 Fußballfelder, werden täglich neu
versiegelt, etwa 80 Prozent
davon für den Siedlungsbau, gefolgt vom Straßenbau. Um die Folgen für den
Naturhaushalt möglichst
gering zu halten, sieht das
Bundesnaturschutzgesetz
vor, Eingriffe kompensieren zu können. In der
Stadt entstehen in der
Regel Parkanlagen als
Ausgleichsmaßnahmen.
Das ist zwar immer gut
gemeint, aber nicht immer
gut gemacht. Ein besonders
schlechtes Beispiel ist der
neue Park am Gleisdreieck,
der als Ausgleich für
Baumaßnahmen am Potsdamer Platz entstand. Dort,
wo vor der Ausgleichsmaßnahme Baumgruppen,
Wildrosen und Trockenrasen zahlreichen Arten
ein Habitat boten, wurde
für 24 Millionen Euro ein
naturferner Park geschaffen. Statt einen Eingriff
zu kompensieren, hat die
Gestaltung weitere Natur
zerstört. Wie ein mit üppiger Vegetation gesegnetes ehemaliges Bahngelände durchaus in einen
gut nutzbaren naturnahen
Park umgewandelt werden
kann, zeigt dagegen die
Fläche am Nordbahnhof.
Planungsbürokratie
verstehen
Wie kommen Bebauungspläne zustande? Welche
Gremien entscheiden?
Wie können sich Bürgerinnen und Bürgeran den
Planungen beteiligen?
Um diese Fragen zu klären,
hat der BUND einen Wegweiser zur ökologischen
Bauleitpla nung und ein
Wiki namens „Planung
ver stehen“ veröffentlich.
www.bund-berlin.de/
wegweiser
Leerstandsmelder
In Berlin und seinem
Umland stehen zahlreiche
Gebäude leer, öffentliche
wie private.
www.leerstandsmelder.de/
berlin
Wibke Werner, geboren 1977, studierte Jura in Berlin
und arbeitete von 2006 bis 2009 als Rechtsanwältin für
Mietrecht in der von ihr mitgegründeten Kanzlei Ahrens,
Werner, Roek. 2010 wechselte sie zum Berliner Mieterverein und ist dort als Mitarbeiterin der Geschäftsführung
in Fragen des Mietrechts, der Wohnungspolitik und der
Öffentlichkeitsarbeit tätig.
Seite 3
AKTUELL
AKTUELL
Info
Fotowettbewerb
Allee des Jahres
Wer hat sich besonders
um Natur und Umwelt in
Berlin verdient gemacht?
Noch bis zum 10.9.2013
können Personen, Institutionen, Initiativen oder
Firmen in den Kategorien
Kinder und Jugend, Wirtschaft und Innovation
sowie Umweltengagement
für den Berliner Umweltpreis nominiert werden.
Selbstverständlich darf
man sich auch selbst
bewerben. Der Preis wird
von der Investitionsbank
Berlin, der Wohnungsbaugesellschaft Stadt und
Land, der BSR und den
Berliner Wasserbetrieben
unterstützt.
www.berliner-umweltpreis.de
Kesseltausch
Eine alte Heizung kann
ganz schön ins Geld gehen
und dem Klima schaden.
Das Aktionsbündnis Stadtvertrag Klimaschutz lockt
alle Heizungsbesitzer, die
ihren alten Kessel gegen
einen neuen eintauschen
möchten, mit einem Gewinnspiel. Es winkt ein
Zuschuss zum Heizungstausch von bis zu 1.000
Euro. Teilnahmeschluss ist
am 31.8.2013.
www.stadtvertrag-klimaschutz.de
Seite 4
© Sebastian Petrich
Davon bitte mehr: Rest eines
Auwäldchens an der Elbe bei
Wittenberge
Die Au des Kolumbus
BVG im Rückwärtsgang
Am besten schützen wir uns vor Hochwasser, indem wir den Flüssen mehr Raum geben
und Aulandschaften revitalisieren
Im historischen Vergleich fahren die Berliner Busse deutlich langsamer als vor
Jahrzehnten. Dabei wäre eine Beschleunigung durchaus möglich
D
D
ie Jahrhunderte werden kürzer, zumindest wenn man
sie nach dem Aufkommen von Jahrhunderthochwassern
ermittelt. Nur elf Jahre nach der letzten großen Flut traten
diesen Sommer wieder Flüsse in Deutschland, Tschechien,
Österreich, Slowakei, Ungarn und Serbien über die Ufer. Der
volkswirtschaftliche Schaden dürfte mit etwa zwölf Milliarden
Euro größer sein als bei dem vorigen Jahrhunderthochwasser,
aber wenigstens liegt die Zahl der Todesopfer mit etwa 25
(davon acht in Deutschland) deutlich niedriger als im Jahr
2002, damals waren es fast doppelt so viele. Hätte es auch
weniger schlimm kommen können, hätte man sich besser
vorbereiten können?
An der Elbe wurde in den letzten Jahren zwar viel Geld in den
Hochwasserschutz gesteckt, vor allem in neue Schutzwälle.
Doch von den 35.000 Hektar Uferland, die die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe schon vor Jahren als
geeignete Fläche für Deichrückverlegung und wiederhergestellte Auen identifiziert hatte, wurden bislang weniger als
fünf Prozent so umgewandelt, dass sie im Hochwasserfall
als Wasserrückhaltefläche dienen. Wie effektiv eine solche
Maßnahme sein kann, zeigte sich jetzt im äußersten Nordwesten Brandenburgs bei Lenzen. Hier lag der Scheitel des
aktuellen Elbehochwassers knapp 35 Zentimeter über dem
von 2002, in den umliegenden Abschnitten flussauf- und
abwärts aber 40 bis 80 Zentimeter höher. Dies ist dem Deich
zu verdanken, der unter maßgeblicher Beteiligung des BUND
über einen Abschnitt von 7,4 Kilometern bis zu 1,3 Kilometer
ins Landesinnere verlegt wurde.
In den letzten zwei Jahrhunderten sind bundesweit mehr als
90 Prozent der natürlichen Überflutungsflächen verlorengegangen. Die in diesem Juni überfluteten Gebiete sind zu
großen Teilen mit den früheren Auen identisch. Neben der
Wiederherstellung der Auwälder und der Verlegung der Deiche
weiter ins Land fordert der BUND eine Reihe von Maßnahmen,
um Regenwasser besser zurückzuhalten. So müssen Bäche und
Flüsse entgradigt und mit historischen Altarmen verbunden
werden, Moore und Feuchtgebiete erhalten und wieder neu
vernässt werden sowie der Umbruch von Grünland in Ackerboden stärker reglementiert werden. In den Überflutungsgebieten sollte man sich ganz vom Ackerbau verabschieden,
schließlich nehmen Grün- und Waldflächen wesentlich mehr
Wasser auf und erodieren bei Überschwemmung nicht so
stark. Und generell muss die Flächenversiegelung aufhören,
hindert sie doch das Regenwasser am Versickern im Boden.
Im Spreewald haben die Menschen noch ein paar weitere
Sorgen. Nachdem auch in dieser vom Tourismus abhängigen
Region die Überschwemmungen zurückgegangen sind, bleibt
unklar, welchen Einfluss das Hochwasser auf die Verockerung
der Spree hat. Die Wassermassen haben den aus dem Braunkohletagebau stammenden Eisenschlamm zwar verdünnt, es
fragt sich aber, ob die überschwemmten Böden nun belastet
sind. Der BUND fordert, an der Ursache der Verschmutzung
anzusetzen und die Braunkohleförderung in der Lausitz einzustellen. sp
Unterstützen Sie das Aktionsbündnis Klare Spree unter
www.bund-brandenburg.de/klare-spree!
Mehr zur Deichrückverlegung in Lenzen unter
www.naturschutzgrossprojekt-lenzen.de
ie Linie M48 ist eine typische Metrobuslinie: stark nachgefragt, in dichter Taktfolge verkehrend und ziemlich
langsam. Genau eine Stunde brauchen ihre Busse von Zehlendorf bis zum Alexanderplatz laut Fahrplan. Im echten
Leben dauert es häufig noch länger. Unter Berücksichtigung
aller Stopps erreicht der M48 planmäßig eine Geschwindigkeit
von 14,6 km/h. Dieses Tempo entspricht exakt der Durchschnittsgeschwindigkeit von acht Metrobuslinien, die eine
BUND-Studie untersucht hat. Als besonders langsam erweist
sich mit 13,3 km/h die Linie M46, während die Linie M19 als
Spitzenreiter 15,8 km/h erreicht. Die Daten, die aus den Fahrplänen der jeweiligen Teilstrecken innerhalb des S-Bahnrings
ermittelt wurden, erlauben einen Vergleich über mehrere
Jahrzehnte. 1960 lag die Durchschnittsgeschwindigkeit der
ausgewählten Buslinien noch bei 16,6 km/h.
Bei der Linie M48 endet die Busspur immer wieder kurz vor
den Kreuzungen, um Platz für Abbiegespuren zu schaffen. Außerdem bremsen ungünstige Ampelschaltungen die Busse aus.
Besonders kurios: An der Haltestelle Walter-Schreiber-Platz
verbietet ein spezielles Bussignal das Losfahren, obwohl die
normale Ampel Grün anzeigt. Und immer wieder blockieren
Autos die Busspur. Diese Probleme sind der BVG natürlich
nicht unbekannt. Die Verkehrsbetriebe haben schon vor Jahren ein Beschleunigungsprogramm aufgelegt, das allerdings,
wie die BUND-Studie zeigt, ausgerechnet bei den im Jahr 2004
als Premiumprodukt eingeführten Metrolinien so gut wie keine
Verbesserungen gebracht hat. Auch die Straßenbahnen sind
gegen den bundesweiten Trend langsamer geworden.
Die BVG hat zwar 1.400 Vorrangschaltungen für Busse und
Tram bei der Verkehrslenkung beantragt, doch diese dem
Spekuliert hier ein Geier auf sich
zu Tode wartende Fahrgäste?
Stadtentwicklungssenator unterstehende Behörde hat gerade
einmal die Hälfte dieser Ampelschaltungen verändert. Nächstes Problem: Die Polizei zeigt nicht besonders viel Ehrgeiz,
gegen Falschparker auf den Busspuren vorzugehen. Zudem
fehlen an entscheidenden Stellen immer noch die Busspuren.
Viele von ihnen sind auch zu schmal, um Radfahrer und
Busse nebeneinander aufzunehmen; sie gilt es zu Lasten des
Autoverkehrs zu verbreitern.
Einige schnell wirksame Maßnahmen könnte die BVG aber
auch in eigener Regie ergreifen. Mehr Fahrscheinautomaten
an den Haltestellen reduzieren den zeitraubenden Ticketverkauf durch die Fahrer. Und vor allem müssten die Fahrgäste
wieder durch alle Türen einsteigen dürfen. Die Investition in
Automaten und die wahrscheinlich höhere Schwarzfahrerquote würde das landeseigene Verkehrsunternehmen zwar Geld
kosten, was durch die Einsparung von Betriebskosten aber
wieder kompensiert würde. Nach Berechnungen des BUND
könnte die BVG allein durch die Beschleunigung der Metrobuslinien innerhalb des S-Bahnrings zehn bis zwölf Busse
einsparen. Rechnet man dazu noch mit fünf Prozent neuen
Fahrgästen, die aufgrund der ausbleibenden Beschleunigung
nicht Neukunden im öffentlichen Verkehr werden, so verschenken die BVG und das Land Berlin mit den Trödelbussen
rund drei Millionen Euro im Jahr.
Inzwischen hat die BVG auf die Kritik des BUND reagiert
und angekündigt, die Zahl der Mitarbeiter, die die Busspuren
von parkenden Autos befreien, von 20 auf 30 aufzustocken.
Geht doch! sp
Mehr unter www.bund-berlin.de/beschleunigung
Das Elterntaxi abbestellen
Was wollen Sie im Bundestag?
Im September findet an Berliner Schulen die Aktion „Zu Fuß zur Schule“ statt
Wer welche Ziele in der Umweltpolitik verfolgt, klärt der KandidatInnencheck des BUND
A
A
m liebsten wollen die soccer moms mit ihrem Hausfrauenpanzer bis in das Klassenzimmer fahren“. Sätze wie
diese finden sich auf Facebook, wenn dort über das Phänomen
des Elterntaxis diskutiert wird. Tatsächlich herrscht morgens
an etlichen Grundschulen ein hohes Verkehrsaufkommen,
das möglicherweise weitere Eltern dazu bringt, die Kinder mit
dem Auto in der Schule abzuliefern. Aus Sicherheitsgründen.
Dabei macht der Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad
die Kinder wach, schärft ihr Orientierungsvermögen, schult
ihre Motorik und sorgt für die Entwicklung einer gesunden
Selbstständigkeit.
Auch dieses Jahr regt die Aktion „Zu Fuß zur Schule“ in der
zweiten Septemberhälfte wieder zum Nachdenken über das
Mobilitätsverhalten von Kindern und Eltern an. Vom 16. bis
zum 28. September finden an verschiedenen Grundschulen
Aktionen statt, die von Schule zu Schule sehr unterschiedlich
sind. Während manche das Verkehrsaufkommen vor der Schule erfassen und Tempomessungen durchführen, thematisieren
andere die Schulwege, identifizieren Gefahrenstellen in der
Umgebung oder nähern sich spielerisch Themen wie der Abschätzung von Geschwindigkeit und Bremsweg. Eine große
Rolle spielt dabei stets, mit den Müttern und Vätern mögliche
Alternativen zum Elterntaxi zu besprechen.
Der BUND unterstützt Schulen, die an der Aktion „Zu Fuß
zur Schule“ teilnehmen wollen, mit Zubehör wie Stempel,
Buttons und Luftballons mit Fußsymbol, Straßenkreide oder
Transparente mit dem Schriftzug „Zu Fuß zur Schule“ zum
Ausmalen. Für die beteiligten Erwachsenen gibt es das Praxishandbuch Mobilitätserziehung.
Kontakt: Gabi Jung, jung@bund-berlin.de, 030 78790031
Weitere Informationen www.mobilitaetserziehung-berlin.de
© BUND Berlin
BUND sucht preiswürdige Leistungen
© Sebastian Petrich
Senat kneift vor
dem Wahlvolk
Die Regierenden in Berlin
tun alles, um den Volksentscheid zur Rekommunalisierung der Energieversorgung zum Scheitern
zu bringen. Obwohl oder
gerade weil die Initiatoren
des Vorhabens den Ablauf
so geplant hatten, dass die
Berlinerinnen und Berliner
parallel zur Bundestagswahl am 22.9.2013 über
ihren Gesetzesentwurf zur
Gründung eines Stadtwerks
und zur Rückgewinnung
der öffentlichen Kontrolle
über das Stromnetz abstimmen könnten, hat der
Senat die Abstimmung für
den 3.11.2013 angesetzt.
Das Kalkül ist ebenso
durch schaubar wie dreist:
Die rot-schwarze Koalition
fürchtet eine Annahme des
Volksentscheids und setzt
darauf, dass bei einem späteren Abstimmungstermin
nicht die nötige Beteiligung zustande kommt.
Weitere Informationen
zum Volksentscheid unter
www.bund-berlin.de
Mitmachen
Kinder der Carl-Humann-Schule
kontrollieren, ob das Tempolimit
vor der Schule eingehalten wird
lle 38 Parteien, die zur Bundestagswahl am 22. September
antreten, kann der BUND nicht zu ihren Positionen befragen und beschränkt sich daher auf die DirektkandidatInnen
der fünf Fraktionen, die dem bisherigen Bundestag angehören.
Von diesen 1.445 politisch ambitionierten Menschen haben
bis Redaktionsschluss rund 63 Prozent am BUND-KandidatInnencheck teilgenommen. Folgende drei Fragen wurden
bundesweit allen vorgelegt: Sind Sie dafür, die Energiewende
wieder zu beschleunigen und nicht länger auf Atom, Kohle
und Fracking zu setzen? Sind Sie für eine verpflichtende,
frühzeitigere und ergebnisoffene Bürgerbeteiligung bei Bauprojekten? Sind Sie dafür, industrielle Massentierhaltung zu
stoppen und Fleischexporte nicht länger zu fördern?
Dazu kommen bis zu zwei Fragen, die mit besonderen Problemen des jeweiligen Wahlkreises zu tun haben. So konnten sich
die KandidatInnen in Potsdam zur Zukunft des Forschungsreaktors Wannsee äußern, während in Friedrichshain-Kreuzberg
die Meinung zur Verlängerung der A 100 zwischen Treptower
Park und Frankfurter Allee gefragt war.
Über eine interaktive Landkarte auf der Internetseite des
BUND-Bundesverbandes gelangen Sie zu den jeweiligen
Antworten der Direktkandidatinnen.
www.bund.net/kandidatinnencheck
Auch in diesem Jahr ermittelt der BUND mit dem
Fotowettbewerb die Allee
des Jahres 2013. Unter
dem Motto „Lebensraum
Allee“ wird eine Allee mit
großem Artenreichtum,
besonderer Geschichte,
von besonderer Schönheit
oder aktueller Bedrohung
gesucht. Fotoeinsendungen
mit kurzer Begründung
nimmt der BUND bis zum
16.9.2013 entgegen. Die
neue Allee des Jahres stellt
die Jury am 20.10.2013
der Öffentlichkeit vor. Den
drei Erstplatzierten winken
schöne Preise.
Mehr zum Wettbewerb,
Wettbewerbsbedingungen
und Fotoupload unter
www.allee-des-jahres.de
Fotoversand per E-Mail
oder Post bitte an alleenwettbewerb@bund.net
oder an
BUND Brandenburg,
Friedrich-Ebert-Straße 114a,
14467 Potsdam
Landesdelegiertenversammlung des BUND
Brandenburg
Der BUND-Landesverband
Brandenburg lädt alle Mitglieder herzlich zur Landesdelegiertenversammlung nach Potsdam ein.
Nach einem Rückblick auf
die Arbeit des vergangenen
Jahres sollen die Ziele für
das Jahr 2013 abgesteckt
werden. Zu den aktuellen
Schwerpunkten des BUND
in Brandenburg gehören
das Widerspruchsverfahren gegen die Schweinezuchtanlage Haßleben
und die Beteiligung am
Braunkohlenplanverfahren
Welzow-Süd II.
Samstag, 21.9.2013,
10 Uhr, Haus der Natur,
Lindenstraße 34¸ Potsdam
BUNDjugend befragt
KandidatInnen
Gäste voraussichtlich:
Klaus Mindrup (SPD, Pankow), Christina Schwarzer
(CDU, Neukölln), Stefan
Liebich (Linke, Pankow),
Frank Roeder (Piraten,
Tempelhof-Schöneberg),
Helmut Metzner (FDP,
Friedrichshain-Kreuzberg)
20.8.2013, 19.15 Uhr,
Laika, Emser Straße 131,
Berlin-Neukölln
Klicken Sie auf www.bund.net auf
dieses Bild, um zum KandidatInnencheck zu kommen
Seite 5
AKTUELL
NATUR ERLEBEN
Mitmachen
Clubmob
Moorschutz in der Praxis
22.–24.11.2013,
29.11.–1.12. 2013,
6.–8.12.2013
Anmeldeschluss:
27.10.2013
Infos und Anmeldung
bei victoria@bundjugendberlin.de
ÖKOTIPP
Deutsch-russischer
Austausch zu nachhaltigem Tourismus
Um ein ausgetrocknetes Moor wieder mit reichlich Wasser zu
versorgen, braucht man einen kooperativen Partner, Niederschläge und eine Finanzquelle. Beim Heidemoor Hennersdorf,
in der Nähe von Finsterwalde gelegen, ist all dies gegeben.
Der private Eigentümer hat ein Interesse daran, das Wasserangebot auf seinen Flächen möglichst hoch zu halten, damit
die Baumbestände auch in trockeneren Phasen ausreichend
mit Wasser versorgt sind. Er ist nicht nur mit den geplanten
Maßnahmen auf seinem Grundbesitz einverstanden, sondern
unterstützt den BUND, indem er selbständig begonnen hat,
seinen Wald in der Umgebung umzubauen, so dass mehr
Laubbäume wachsen, die die Grundwasserneubildung fördern.
Die Wiedervernässungsmaßnahmen sind die Bedingung dafür,
dass das Moor in Zukunft wieder wachsen kann. Ein ganzjährig überflutetes Moor wächst im Jahr ungefähr um einen
Millimeter. Diese Eigenschaft hatte es durch das Trockenfallen
verloren. Die Torfmächtigkeit verringerte sich und das Moor
setzte jedes Jahr große Mengen Kohlendioxid frei. Sobald sich
das Moor aber wieder wie ein Moor verhält, bindet es CO2 und
leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das ist
aber nicht die einzige wichtige Funktion: Ein intaktes Moor
stabilisiert auch die Grundwasserbestände in der gesamten
Umgebung und bietet zahlreichen seltenen und schützenswerten Arten, wie beispielsweise dem Moorfrosch, ein Habitat.
Das Heidemoor Hennersdorf ist als Hochmoor eine Rarität in
dieser niederschlagsarmen Region. Es ist mit gerade einmal
sechs Hektar relativ klein, für den Wasserrückhalt aber umso
wichtiger. In den letzten zwei Jahren sorgten ergiebige Niederschläge für ein erhöhtes Wasserangebot, das es im Gebiet
zurückzuhalten gilt. Dafür werden ein kleiner Graben komplett
zugeschüttet, ein Abflussrohr ausgegraben und entsorgt und
drei Staudämme gebaut. Eine Teilfläche des Moores, die durch
die Entwässerung der letzten Jahrzehnte zu stark beeinträchtigt wurde, wird nun abgeschoben und dient als Füllmaterial
zum Verschließen eines Grabens. Die Bauarbeiten, die aufgrund des sensiblen Gebietes eine spezialisierte und für die
Aufgabe besonders ausgerüstete Wasserbaufirma übernimmt,
beginnen im September nach der letzten Blüh- und Brutphase.
Beim Heidemoor Hennersdorf wird die Wiedervernässung
34.000 Euro kosten, die aus EU- und Landesmitteln zur Entwicklung des ländlichen Raumes kommen. Nun sucht der
BUND weitere Moorflächen, die in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden können. Felix Reyhl
E
ine App, die selbstständig Vogelstimmen erkennt, wäre
jetzt hilfreich. Einfach die Anwendung öffnen, das Smartphone ein paar Sekunden in Richtung des Geräuschs halten
und dann ablesen, um welchen Vogel es sich handelt. Doch
so schlau, so smart sind die Telefone doch noch nicht. Bleibt
also nur die altmodische Methode: stehenbleiben und warten,
ob sich der Vogel noch einmal meldet oder sich gar zeigt.
Eigentlich müssten sich ein paar Vögel zeigen, Wiedenhopfe,
Steinschmätzer, Heidelerchen, Ziegenmelker oder Braunkehlchen. Doch zu Gesicht bekommt der Beobachter an diesem
heißen Julitag nur Mauersegler, wie man sie aus der Stadt
kennt. Dafür fiept und trällert es aus dem Wald und aus dem
halboffenen Heideland, dass es eine Freude ist. Kein Verkehrsrauschen im Hintergrund, keine menschlichen Geräusche.
Jedenfalls solange, bis wieder ein Flugzeug zu hören ist, das
von Tegel startend in Richtung Süden abdreht.
Kennen Sie eine geeignete Moorfläche? Wollen Sie ein
Moor in seiner weiteren Entwicklung begleiten?
Dann melden Sie sich bitte bei Felix Reyhl unter
bund.brandenburg@bund.net oder 0331 23700142.
Wer an einem Werktag in der Döberitzer Heide unterwegs
ist, trifft unter Umständen stundenlang auf keinen anderen
Menschen. Außer vielleicht auf die Arbeiter, die die Barriere
zwischen dem sandigen Wanderweg und der Wildniskernzone in Schuss halten. Es handelt sich um drei hintereinander
aufgestellte Zäune, davon zwei elektrisch geladene, die hier
für einen lückenlosen Schutz sorgen: Schutz der Menschen
vor noch immer nicht beseitigten Munitionsresten auf diesem
ehemaligen Militärgelände, Schutz aber auch der Tiere und
Pflanzen in der Wildniskernzone vor menschlichen Eingriffen.
Das heißt allerdings nicht, dass der innere Bereich völlig unreguliert sich selbst überlassen bleibt. Seit einigen Jahren sorgen
Wisente und ausgewilderte Przewalski-Pferde dafür, dass die
mosaikartige Struktur auf dem Gelände erhalten bleibt.
Weitere Informationen unter
www.bund-brandenburg.de/moorschutz
Torffrei gärtnern
Als Studierende der Fachhochschule Eberswalde im
Auftrag des BUND 2011 eine Umfrage vor Berliner
Gartencentern durchführten, hatten 62 Prozent der
befragten Kunden keine Ahnung, dass konventionelle
Pflanzenerde im Wesentlichen aus Torf besteht und
dass der Torfabbau Hochmoore zerstört, die nicht nur
vielen Pflanzen und Tieren eine Heimat sind, sondern auch klimaschädliches Kohlendioxid in großem
Maße speichern. Der Torf der hierzulande verkauften
Erde stammt überwiegend aus Estland. Noch machen
Moore etwa 22 Prozent der Fläche in der kleinen
baltischen Republik aus. Diese Moore werden in
40 Jahren aber komplett verschwunden sein, wenn
der Torfabbau in diesem Tempo weitergeht.
Doch auch diejenigen, die um das Problem wissen,
kaufen gelegentlich torfhaltige Erde, schließlich
führen die kleinen Kiezblumenläden oft keine torffreie Erde. Bei den Baumärkten und Gartencentern
dominieren die torfhaltigen Erden – ganz anders
als in England, wo etwa die Hälfte der verkauften
Pflanzenerde schon torffrei ist. Der wesentliche
Vorteil von Torf ist, neben seinem niedrigen Preis,
dass er fast keine Nährstoffe enthält. Das erleichtert
die Dosierung von Düngemitteln erheblich, spielt
Seite 6
Die Naturlandschaft Döberitzer Heide ist eine der interessantesten
Konversionsflächen Brandenburgs
für Hobbygärtner aber eigentlich keine große
Rolle. Die Alternativen zum Torf sind Rindenund Grünschnittkompost, Rindenhumus und
Holzfasern. Auch diese Stoffe verbessern die
Böden, versauern im Gegensatz zu Torf aber
kaum.
Der BUND hat eine Liste von Herstellern und
Händlern torffreier Pflanzenerde zusammengestellt. Aber Vorsicht: Fast alle dort aufgeführten Firmen bieten auch torfhaltige
Erde an. Manche Produkte bewerben sie als
„torfreduziert“, wobei der Torfanteil hier bei
bis zu 80 Prozent liegt. Einzig das Sortiment
der Firma Neudorff ist komplett torffrei.
Tipp: Wenn Sie im Onlinehandel torffreie
Erde kaufen wollen, gehen Sie über das Portal
www.boost-project.com zum Händler Ihres
Vertrauens – dann fließt beim Kauf eine
Provision an einen gemeinnützigen Verein
Ihrer Wahl, zum Beispiel an den BUND.
© Fritz Zühlke / PIXELIO
Die BUNDjugend bildet
junge Menschen zu
JugendgruppenleiterInnen
aus, am Seminarende erhalten die Teilnehmenden
die JugendleiterInCard
(JuLeiCa). Der Kostenbeitrag für die drei Wochenenden beträgt inklusive
Erste-Hilfe-Kurs 75 bis
160 Euro, je nach Selbsteinschätzung der finanziellen Möglichkeiten.
3.–20.10.2013,
Mecklenburg-Vorpommern,
Berlin und Sachsen
Informationen und
Anmeldung unter
www.berlin.bundjugend.de
oder bei
bjoern@bundjugendberlin.de
Rote Armee geht,
Rotbauchunke bleibt
Jahrzehntelang wurden die Brandenburger Moore entwässert, um die Flächen
land- und forstwirtschaftlich zu nutzen. Der BUND hat nun damit begonnen,
das erste von mehreren Mooren in den früheren Zustand zurückzuversetzen
JugendleiterIn werden
Die dreiwöchige Begegnung, die gleichzeitig eine
JuLeiCa-Schulung ist,
findet mit jungen Menschen aus Deutschland
und Sibirien statt. Neben
interkulturellem Rahmenprogramm und Erste-HilfeKurs steht Klettern in der
Sächsischen Schweiz auf
der Agenda.
Ausgewilderte PrzewalskiPferde leben mittlerweile
in der Döberitzer Heide
Bei torffreier Erde wird
man im Onlinehandel
schneller fündig als im
Gartencenter
Die außergewöhnlich hohe Artendichte der Döberitzer Heide – nachgewiesen werden konnten 124 Brutvogelarten, 48
Säugetierarten, darunter Bechstein-Fledermaus, Feldhase und
Baummarder, 16 Reptilien- und Amphibienarten, darunter
Rotbauchunke, Kreuzotter und Zauneidechse – verdankt sie
ihrer Vergangenheit als Truppenübungsplatz, die die Zersiedelung und Zerschneidung der Landschaft verhinderte.
Als Kurfürst Friedrich Wilhelm 1713 auf dem Gut Döberitz
mit der Musterung eines Dragonerregiments diese Tradition
begann, verdienten die Menschen in der Umgebung ihren
Lebensunterhalt als Ackerbauern, Schafzüchter, Weinbauern,
Ziegelbrenner oder Schmiede. Dies änderte sich 1895, als
dem preußischen Militär seine Schießanlage in Tegel zu klein
wurde. Die Döberitzer Bauern wurden enteignet und umgesiedelt. In den folgenden Jahren wuchs der Truppenübungsplatz
weiter, um bis 1937 eine Fläche von mehr als 5.000 Hektar
zu erreichen. Hier entstand der erste Militärflughafen des
Kaiserreichs, von hier aus marschierten 1920 Soldaten über
die Heerstraße nach Berlin, um gegen die junge Republik zu
putschen. Nachdem die Rote Armee die Döberitzer Heide im
April 1945 unter ihre Kontrolle gebracht hatte, ließ sie einige
Bauern auf Teilflächen des Truppenübungsplatzes wirtschaften, um dann ab 1957 das Areal wieder allein zu nutzen.
In den Folgejahren entwickelte sich die Vegetation relativ
ungestört, schon 1987 erklärten die Sowjets das Feuchtgebiet
Ferbitzer Bruch zum Naturschutzgebiet. Nach dem Abzug der
Roten Armee 1991 wurde der Großteil der Gebäude auf dem
riesigen Gelände abgetragen, heute ist von Bunkern, Kasernen
und den beiden früheren Dörfern Döberitz und Ferbitz nur
noch wenig zu sehen.
Der Wanderweg, der sich in ständigen Auf- und Abstiegen als
Rundkurs durch das von der Heinz-Sielmann-Stiftung erworbene Gelände schlängelt, immer außerhalb der Wildniskernzone, führt durch für unsere Region untypische Mischwälder, die
sich mit Heidelandschaften abwechseln. Einst war es der besonders trockene Boden, der das Gelände vor allem im „Wüste“
genannten Teilstück für Panzerübungen interessant machte,
heute profitieren Heide-Nelken, Sand-Strohblume und Kleines
Habichtskraut von den außergewöhnlich großen Trockenrasenflächen. Entlang der Waldränder findet sich sogar das
seltene Weiße Fingerkraut. Mit rund 22 Kilometer Länge ist
der Rundweg zwar eine gute Fahrraddistanz, allerdings fordert
das Fahren auf dem kaum ausgebauten Feldweg eine gewisse
Aufmerksamkeit, die auf Kosten der Naturbeobachtung geht.
Wer den Bahnhof Elstal (Strecke Berlin–Rathenow) als Ausgangspunkt der Tour durch die Döberitzer Heide nimmt, sollte
sich überlegen, einen Abstecher in das teilweise verfallene
Olympische Dorf zu unternehmen. sp
Pilzberatung
beim BUND
Wollen Sie wissen, was
Sie gesammelt haben?
Bis zum Ende der Pilzsaison Ende November
bestimmen erfahrene
Mykologen der Mykopedia
e. V. einmal wöchentlich
Pilze, die Sie mitbringen.
Dieser Service kostet Sie
nichts und umfasst nicht
nur Speisepilze und deren
giftige Doppelgänger,
sondern alle Pilzarten,
welche makroskopisch
(also mit dem bloßen Auge
oder mithilfe einer Lupe)
bestimmt werden können.
Wenn Sie möchten, erhalten Sie eine umfassende
Beratung über die Ökologie
der Pilze, wo und wann
Sie welche Pilze finden
können. Einige Pilzarten
sind nur mikroskopisch
zu bestimmen, was einen
erhöhten Aufwand erfordert und deshalb nur
im Rahmen einer individuellen Vereinbarung
über ein Gutachten erfolgt.
Immer dienstags
17:30–18 Uhr, BUNDLandesgeschäftsstelle,
Crellestraße 35,
Berlin-Schöneberg
Berliner
Staudenmarkt
Auf dem traditionellen
Pflanzenmarkt ist der
BUND mit einem Stand
zum Thema Essbares auf
Bäumen präsent.
7./8.9.2013,
jeweils 9–18 Uhr,
Botanischer Garten,
Berlin-Dahlem
www.berliner-staudenmarkt.de
Weitere Informationen: www.doeberitzerheide.de
Auf den Spuren der
Berliner Biber
© Sebastian Petrich
23.8.2013, ab 22 Uhr,
Festsaal Kreuzberg,
Skalitzer Straße 130,
Berlin-Kreuzberg,
Eintritt: 12 Euro
www.clubmob.de
Das Heidemoor Hennersdorf liegt
in einer Altmoränenlandschaft
im Kirchhain-Finsterwalder Becken
im Elbe-Elster-Kreis
© Stefan Haendschke
© BUND Brandenburg
Nach der Climate Parade
lädt die BUNDjugend zum
Feiern für Energieeffizienz
in den Festsaal Kreuzberg.
Die Einnahmen des Abends
werden in die Energieeffizienz des Clubs
investiert, der dadurch
seine CO2-Emissionen
verringert.
Mitmachen
Einige Bunkerreste stehen noch,
die meisten aber in der umzäunten
Wildniskernzone
Wo lebt der Biber in Berlin? Wie kann er in der
Großstadt überleben? Was
frisst er? Und wie sieht
eine Biberburg aus? Anke
Willharms Führung für
Erwachsene und Kinder
widmet sich der Biologie,
der Lebensweise und den
Spuren des fleißigen Baumeisters.
Preis: 6 Euro für Erwachsene, 3 Euro für Kinder,
bitte Fernglas mitbringen!
Anmeldung unter
0162 8423299 oder
info@biberfuehrungen.de
Sonntag, 15.9.2013,
16:30–18 Uhr,
Start: Parkplatz vor dem
Strandbad Tegeler See
Die Liste der torffreien Erden erhalten Sie
unter www.bund.net/torffrei
Seite 7
Kontakt
Tel. 030 787900-0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
www.BUNDzeit.de
Redaktion
Sebastian Petrich (sp)
Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P.
Marketing
Thorsten Edler
Vertriebsunterstützung:
primeline.berlin gmbh
Marienburger Straße 16
10405 Berlin
Anzeigen
Tel. 030 787900-42
E-Mail: anzeigen@BUNDzeit.de
Druck
NEEF + STUMME premium
printing GmbH & Co. KG
Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Gestaltung
sujet.design
Uhlandstraße 85
10717 Berlin
www.sujet.de/sign
Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
30.000
Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
Die nächste BUNDzeit
erscheint Ende Oktober 2013.
Anzeigenschluss ist der
16. September 2013.
Spendenkonto
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00
Kto. 32 888 00
BUND Brandenburg
Mittelbrandenburgische
Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto. 350 202 62 45
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
Sofort aufhören,
Herr Ramsauer!
Flächen in Zahlen
Mehr als eine Milliarde Euro für 6,3 Kilometer – Berlin
schießt einmal wieder den Vogel ab. Die mit aller Macht
durchgesetzte Verlängerung der Autobahn A 100 von
Neukölln zum Treptower Park ist mit großem Abstand das
teuerste Straßenneubauvorhaben der Republik, vielleicht
sogar der ganzen Welt, wenn man das Verhältnis von
Kosten und Streckenlänge betrachtet. Aber auch andere
Bauprojekte aus dem aktuellen Bundesverkehrswegeplan
reißen riesige Löcher in die öffentlichen Kassen und
fressen Flächen im großen Stil. Der BUND hat zwölf von
ihnen, die besonders viel kosten, viel Natur zerstören und
wenig volkswirtschaftlichen Nutzen bringen, zusammengestellt. Spitzenreiter im „dussligen Dutzend“ ist, wenn
man die absoluten Zahlen betrachtet, die Nordseeautobahn A 20 zwischen Bad Segeberg in Schleswig-Holstein
und dem niedersächsischen Westerstede. Diese 200
Kilometer werden wohl mindestens drei Milliarden
Euro verschlingen. Auch für die A 14 von Magdeburg
nach Ludwigslust greift Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer tief in die Taschen der Steuerzahlerinnen und
Steuerzahler: 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro sind ihm diese
155 Kilometer wert, die auch die dünn besiedelte Prignitz
zerschneiden.
Wenn Sie die Meinung teilen, dass es höchste Zeit für
eine bürgernahe Verkehrsplanung ist, die nicht mehr
wahllos die Landschaft zubetoniert, dann können Sie
uns jetzt helfen. Auf dem Aktionsportal „Mobil statt
verplant“ finden Sie neben Informationen zum „dussligen
Dutzend“ die aktuellen Straßenbauvorhaben sortiert
nach Bundesländern sowie ein Formular, mit dem Sie
Alternativvorschläge skizzieren können. Eine weniger
zeitaufwendige, aber ebenso wirksame Hilfe wäre es,
den Aufruf an den Verkehrsminister zu unterschreiben,
in dem der BUND fordert, Prestigeprojekte zu stoppen,
lieber Schlaglöcher zu stopfen als neue Straßen zu bauen
und endlich Bürgerinnen und Bürger an der Planung
von Bundesstraßen und Autobahnen zu beteiligen.
Selbstverständlich können Sie auch eine persönliche
Nachricht
an Herrn
Ramsauer
hinzufügen.
Von insgesamt 89.000 Hektar
Fläche in Berlin entfallen auf …
Einwohner
pro Quadratkilometer …
… Wohnzwecke (inkl. Gärten),
in Hektar: 21.158
… Gewerbe und Industrie,
in Hektar: 3.459
… Grünanlagen, in Hektar: 9.682
… Straßen, Wege, Plätze,
in Hektar: 10.729
… Wald, in Hektar: 16.349
… Wasser, in Hektar: 5.952
… Landwirtschaft, in Hektar: 3.951
… in Berlin: 3.927
… in Brandenburg: 85
Von insgesamt 2.948.563
Hektar Fläche in Brandenburg
entfallen auf …
Zahl der 2012 neu
errichteten Gebäude in …
… Wohnzwecke (inkl. Gärten),
in Hektar: 61.402
… Gewerbe und Industrie,
in Hektar: 30.234
… Grünanlagen, in Hektar: 16.216
… Straßen, Wege, Plätze,
in Hektar: 91.021
… Wald, in Hektar: 1.048.293
… Wasser, in Hektar: 101.373
… Landwirtschaft,
in Hektar: 1.453.263
… Förderung von Bodenschätzen
(z. B. Braunkohle),
in Hektar: 29.347
Menschen, die …
… nach Berlin zogen (2003):
116.141
… aus Berlin fortzogen (2003):
115.664
… nach Berlin zogen (2011):
158.864
… aus Berlin fortzogen (2011):
119.443
… nach Brandenburg zogen (2003):
68.098
aus Brandenburg fortzogen (2003):
67.064
… nach Brandenburg zogen (2011):
63.387
Unterschreiben
Sie bitte hier:
www.mobilstatt-verplant.
de/mitmachen
… aus Brandenburg fortzogen (2011):
61.540
Zahl der Wohnungen oder
Einfamilienhäuser in …
… Berlin (2002): 1.874.313
… Berlin (2011): 1.903.231
… Brandenburg (2002): 1.260.766
… Brandenburg (2011): 1.285.189
… Friedrichshain-Kreuzberg:
13 (davon Wohnhäuser: 4)
… Pankow: 423
(davon Wohnhäuser: 398)
… Frankfurt (Oder): 48
(davon Wohnhäuser: 40)
… Potsdam-Mittelmark: 942
(davon Wohnhäuser: 854)
… Berlin insgesamt: 2.269
(davon Wohnhäuser: 2.065)
… Brandenburg insgesamt: 5.981
(davon Wohnhäuser: 5.196)
Von den seit 1991 in Berlin
neu gebauten Wohnhäusern
entstanden auf …
… früheren Gewerbeflächen
(in Prozent): 19
… früheren Militärflächen
(in Prozent): 9
… früheren landwirtschaftlichen
Flächen (in Prozent): 21
… früheren Kleingärten
(in Prozent): 3
… früheren Gärtnereiflächen
(in Prozent): 11
… sonstigen Freiflächen
(z. B. Grünanlagen, Grenzstreifen;
in Prozent): 15
… sonstigen Bauflächen
(in Prozent): 13
… bisherigen Wohnbauflächen
(in Prozent): 9
Quellen: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
© Jessica Lohmann / PIXELIO
Ich bin natürlich interessiert ...
... am Abonnement der BUNDzeit, 4 Mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro
(für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten)
... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND
Berlin
Brandenburg
... am E-Mail-Newsletter des BUND
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Straße, Hausnummer
PLZ Ort
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Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an:
Seite 8
BUND Berlin • Crellestr. 35 • 10827 Berlin bzw. BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Str. 114a • 14467 Potsdam
BUNDzeit 13_03
Herausgeber
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr. 35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
KURZ & BUND
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