BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
04.12
Inhalt
THEMA
Abfall
Mülltrennung aus Not
Seite 2
„Im Verhältnis zu den
Schäden ist der kriminelle
Gewinn minimal“:
Interview mit Harry Jäkel
Seite 3
AKTUELL
© Moni Sertel / PIXELIO
Ärgernis Ampel: Warten
auf dem Mittelstreifen
Seite 4
BUND-Baumreport: Jubeln
auf niedrigem Niveau
Seite 4
A 100: Formal in Ordnung
Seite 5
Verseuchte Felder und
Gewässer
Seite 5
Weg mit dem Dreck
Steigende Rohstoffpreise machen manchen Abfall zum begehrten Gut. Von echter Kreislaufwirtschaft ist das
Geschäft mit dem Müll aber noch weit entfernt
Herzlich willkommen,
Wolf!
Seite 6
K
Ökotipp
Berliner Abfallcheck
Seite 6
ein Rohstoff wächst so schnell nach wie
Müll, witzelt man gern in der Abfallbranche. Und um diesen Rohstoff wird die
eine oder andere Auseinandersetzung geführt.
Jahrelang stritten sich die landeseigene Berliner Stadtreinigung (BSR) und ihr privater
Konkurrent Alba um die lukrativen Teile der
Müllentsorgung in der Hauptstadt. Alba war
auf die Idee gekommen, eine „Gelbe Tonne
plus“ aufzustellen, in die die Berliner nicht
nur die mit dem Grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungen einwerfen sollten, sondern vielerlei verwertbare Rohstoffe: Altmetall, Plastik, kleinere Elektrogeräte, Holz. Die
BSR konterte mit der Orange Box, die um
dieselben Stoffe warb. Nachdem sich die Kontrahenten gegenseitig das Aufstellen dieser
Sammelstellen gerichtlich verbieten lassen
wollten, einigten sie sich nun: Ab Januar
2013 gibt es eine neue, von beiden Firmen
gemeinsam bewirtschaftete Wertstofftonne
für Verpackungen und „stoffgleiche Nichtverpackungen“, wie es im Branchenjargon
heißt. Jetzt wird also zusammen gesammelt,
was sich zusammen verwerten lässt. Das ist
äußerst sinnvoll, wäre mit etwas politischem
Druck aber auch früher gegangen.
Es geht nicht nur um die Frage, ob besser private oder kommunale Betriebe den Müll einsammeln – also wie wir künftig die Daseinsfürsorge organisieren –, sondern vor allem
darum, welche Regeln für den gesammelten
Abfall gelten. Die gesetzlich geregelte Prioritätenliste lautet vermeiden, wiederverwenden,
verwerten und beseitigen. Doch in der Praxis
werden nur wenige Stoffe, etwa Altglas, so
recycelt, dass am Ende die gleiche Qualität
wie im ursprünglichen Produkt herauskommt.
Oft findet nur ein Downcycling statt: Plastikflaschen werden zu Parkbänken, Polyesterfasern zu Dämmstoff, Ziegelsteine zu Straßenbelag. Diese Abwertung ist stets unumkehrbar, mit hohem Energieeinsatz verbunden und
genau genommen nur ein Zwischenstadium
vor der endgültigen Beseitigung.
Was nicht wiederverwendet werden kann,
soll verwertet werden. Klingt gut, allerdings
handelt es sich häufig nicht um eine stoffliche, sondern um eine thermische oder energetische Verwertung. Mit anderen Worten:
Die Verwertung findet im Ofen statt. Ob der
Vorgang Verwertung oder Beseitigung heißt,
ist nur eine Frage des Heizwertes. Sieht so
Kreislaufwirtschaft aus?
Wenn Müllgruben zu Goldgruben werden
Nicht nur der Begriff Verwertung, sondern
auch der der Beseitigung ist irreführend: Der
Abfall verschwindet nicht, er wird lediglich
beiseitegeschafft. Oder verbrannt, und auch
dabei bleiben Rückstände: Abgase, Asche,
Schlacke, Filterstaub. Immerhin ist mittlerweile gesetzlich geregelt, dass Abfälle vor
ihrer Deponierung oder Verbrennung behandelt werden müssen, um Volumen und Umweltfolgen zu minimieren. Weil dies natürlich
viel Geld kostet, hat sich neben den seriösen
Entsorgern eine regelrechte Müllmafia entwickelt, die ordentlich Profit macht, indem sie
zu beseitigende Abfälle einfach illegal in der
Landschaft ablädt (Seite 3).
Es gilt also vor allem Müll zu vermeiden. Doch
dafür setzt die Politik keinerlei Anreize. Beispiel Verpackungsmüll: Viele Verbraucher
wissen nicht, dass sie beim Einkauf für dessen Entsorgung bezahlen. Warum also verpackungsarm einkaufen? Und wenn sie die
Verpackungen in den Restmüll geben, zahlen
sie ein zweites Mal, schließlich treibt der Restmüll die Müllgebühren in die Höhe. Allerdings
richtet sich die Aufteilung der Müllgebühren
unter den Mietern nach der Wohnungsgröße
und nicht nach dem, was die einzelnen Bewohner wegschmeißen. Pilotversuche zeigen,
dass eine verbrauchsabhängige Gebührenberechnung das Restmüllaufkommen um bis
zu 75 Prozent reduziert. Hilfreich ist freilich,
wenn der Papier- und Biomüll nichts kostet
und sinnvolles Trennen somit belohnt wird.
Einen Schritt in die richtige Richtung macht
der Berliner Senat immerhin, indem er künftig
mehr Biomüll getrennt einsammeln und in
einer neuen Biogasanlage energetisch verwerten lassen will.
Viel Müll könnten Berlin und Brandenburg
mit ökologischen Kriterien bei der öffentlichen Beschaffung vermeiden. Die gibt es in
der Hauptstadt zwar seit kurzem – aber nur
für Einkäufe über 10.000 Euro. Von all dem
Kleinvieh, das bekanntlich auch Mist macht,
wird daher nur das gekauft, was billig ist,
nicht aber das, was länger hält oder besser
recycelbar ist. Das ist aufgrund der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand bedauerlich,
allerdings liegen die größten Vermeidungspotenziale ohnehin im privaten Konsumverhalten: Dinge länger nutzen, reparieren
lassen, gebraucht kaufen, nach der Nutzung
verschenken, Einwegprodukte vermeiden,
verpackungsarme Waren bevorzugen … Die
Liste ist lang und nicht unbedingt neu. Aber
immer noch sehr aktuell. sp
NATUR ERLEBEN
Wenn der Biber den
Müller macht
Seite 7
KURZ & BUND
Fahrräder für Afrika
Seite 8
Abfall in Zahlen
Seite 8
www.BUNDzeit.de
Harry Jäkel, Leiter des Kommissariats Schwere Umweltkriminalität beim Landeskriminalamt
Brandenburg, über das dreckige Geschäft mit gefährlichen Abfällen
Wenn ein neues Elektrogerät kurz nach Ablauf der
Gewährleistungszeit kaputt
geht, könnte das Absicht
sein. Das Phänomen der
geplanten Obsoleszenz
betrachtet die TV-Dokumentation „Kaufen für die
Müllhalde“, arte, 2010,
75 Minuten.
www.kurzlink.de/muellhalde
Seite 2
© Dieter Schütz / PIXELIO
it Müllbergen wirbt man nicht um Touristen. Da machen auch die Malediven
keine Ausnahme. Dabei haben sie einen weltweit einzigartigen Müllberg, besser gesagt
eine Müllinsel. Thilafushi misst knapp zwei
Kilometer in der Länge und 750 Meter in der
Breite. 1992 beschloss die Regierung, dort, wo
früher nur Korallenriffe waren, eine Lagune
mit dem Müll der 300.000 Malediver und der
jährlich 600.000 Feriengäste zu füllen. Zuvor
landeten die Abfälle direkt im Indischen Ozean. Nun wächst Thilafushi täglich um einen
Quadratmeter oder 300 bis 400 Tonnen Müll.
Eine Trennung findet nicht statt, auf der Insel liegen Plastikflaschen, Ölfässer, Batterien,
Bauschutt und Küchenabfälle neben- und
übereinander. Lediglich Altmetalle werden
auf Privatinitiative der mit der Müllentsorgung beschäftigten Arbeiter aus Bangladesch
ins Ausland verkauft.
Während die Müllinsel Thilafushi auf staatliche Initiative entstand, ist in vielen anderen
Entwicklungs- und Schwellenländern die
Abfallentsorgung ganz oder teilweise dem
informellen Sektor überlassen. Es sind die
Ärmsten der Armen, oft kürzlich vom Land in
die Großstadt gezogen, die alles Brauchbare
aus dem Müll ziehen. Doch nicht alle sind
gleich arm. Beispiel Neu-Dehli: Hier existiert
eine Zweiklassengesellschaft unter den Müllsammlern. Die finanzkräftigeren Sammler
kaufen Haushalten oder Unternehmen den
gesamten Müll ab und transportieren diesen
per Rikscha, während die anderen sich mit
dem begnügen müssen, was sie auf der Straße
finden und in Säcken wegtragen können. Metall, Plastikflaschen, Glas, Papier und Pappe
gehören zu den Stoffen, die sich an Großhändler verkaufen lassen. In der indischen
Hauptstadt verdienen die Müllsammler damit
etwa einen Euro pro Tag.
Religiöse Stimmungsmache auf Kosten der
Müllsammler
Alles, was kein Geld einbringt, bleibt liegen,
wird verbrannt oder dient Tieren als Nahrung. Wie wichtig Nutztiere sind, um die organischen Abfälle zu entsorgen, zeigt sich in
Kairo. Seit Jahrzehnten liegt hier die Müllbewirtschaftung in den Händen der koptischen
Minderheit. Anders als der muslimischen
Mehrheit war es ihnen erlaubt, Schweine
zu halten – bis 2009. Auf den Ausbruch der
weltweiten Schweinegrippewelle reagierte die
Regierung des damaligen Diktators Mubarak
mit dem Befehl, sämtliche Schweine im Land
zu keulen, wohlwissend, dass die Krankheit
nur von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Die ägyptische Mehrheitsgesellschaft, der die
Zucht der vermeintlich unreinen Tiere mitten
in der Stadt ohnehin suspekt war, war erfreut.
Seitdem stapeln sich in Vierteln wie Ezbet al-
Nakhl oder Manshiyet Nasr, wo Zehntausende
vom und im Müll leben, die Haufen mit organischen Abfällen. Ziegen und Hühner sind
den Kopten zwar geblieben, doch diese sind
wesentlich wählerischer als die verbotenen
Allesfresser.
Während die Obrigkeit in Indien und Ägypten
die Müllsammler ignoriert oder bestenfalls
toleriert, binden brasilianische Städte ihre Catadores in das offizielle Entsorgungskonzept
ein. Das schreibt das nationale Abfallgesetz
von 2010 vor. Die in Müllkooperativen organisierten Sammler holen alle auf dem Markt
verwertbaren Stoffe bei Haushalten und
Betrieben ab, den Rest bringt die städtische
Müllabfuhr unbehandelt auf die Deponie. Für
diese Sortierleistung erhalten die Kooperativen jedoch kein Geld, sie finanzieren sich
nur durch den Verkauf der Wertstoffe. Diese
Einnahmen reichen allerdings aus, um ihren
Mitgliedern den gesetzlichen Mindestlohn
oder etwas mehr zu zahlen – je nach Geschäftsverlauf. sp
Mehr Informationen zur Arbeit des überwiegend informellen Entsorgungssektors in
Entwicklungs- und Schwellenländern finden
sich auf der Seite der Collaborative Working
Group on Solid Waste Management in Lowand Middle-Income Countries (CWG) unter
www.cwgnet.net
eigentliche Ziel? Doch taugliche Strategien
der Politik zur Vermeidung gibt es bisher
nicht. Immerhin gibt es eine kompetente
Beratung unseres Berliner Verbands, wie
jede und jeder selbst am besten Abfall
vermeiden kann. In Brandenburg werfen
wir einen Blick auf die illegalen Deponien
und fragen nach, wer davon profitiert.
Denn sicher ist, dass manche kräftig daran
verdienen.
Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt Tage, da ist einfach alles im Eimer.
Aber in welchem? Im grünen, blauen oder
gelben? Wer hat eigentlich welche Tonne –
und warum? In unserer neuesten BUNDzeit
geht es um das munter anmutende, aber
wenig hilfreiche Durcheinander bei der
Müll-, Bioabfall- und Wertstoff-Entsorgung.
Aber mal unter uns: Nur weil es viele
Tonnen sind, deswegen gibt es ja noch
nicht weniger Müll. Wäre das nicht das
Liebe Leserinnen und Leser, Sie werden
gesehen haben, dass schon wieder Lebkuchen in den Regalen stehen, auch Dominosteine und Spekulatius. Es weihnachtet
also schon wieder mächtig. Was das mit
unserem Schwerpunktthema Abfall zu tun
hat, auch das lesen Sie in unserer aktuellen
BUNDzeit. Und das mit ganz praktischen
Tipps.
Wie immer wünschen wir Ihnen viel Freude
bei der Lektüre!
Um welche Stoffe handelt es sich dabei?
Hauptsächlich um Sortierreste aus Recyclinganlagen,
die nur noch thermisch weiterverwertet werden dürfen.
Dann kommen Baumischabfälle dazu: Kunstoffe, Folien,
Abdeckmaterial, behandelte Althölzer. Oder Teerpappe,
deren Entsorgung tausend Euro pro Tonne kostet.
Hat man es vor allem mit Bau- und Recyclingfirmen als Täter zu tun?
Es ist eine Kette: vom Abfallerzeuger über den Abfallmakler
und den Transporteur bis zum Entsorger.
Wie sieht Ihre Arbeit am Tatort aus?
Das sind meistens sehr große Areale, die nicht ohne
Weiteres zu erschließen sind. Deshalb rücken wir mit
Löffelbaggern an, die bis zu einer Tiefe von zwölf Metern
graben können. Oft müssen wir per Hubschrauber Luftbildaufnahmen machen. Unsere kriminaltechnisch ausgebildeten Mitarbeiter nehmen Proben und machen die
nötigen Dokumentationen. Außerdem ziehen wir Sachverständige hinzu, die vor Ort begutachten.
Und nachdem alles gesichert und dokumentiert
wurde?
Die zuständige Kontrollbehörde muss uns sagen, ob das,
was wir in der Grube gefunden haben, dort gelagert werden
durfte. Wenn die Genehmigung fehlt, prüfen wir, ob von
den Stoffen eine Gefahr für Leib, Leben, Boden, Luft und
Wasser ausgeht. Dann geht es an die Recherchearbeit:
Wir müssen herausfinden, woher der Abfall kam. Dazu
durchsuchen wir die Räume der betroffenen Firmen und
vernehmen die Mitarbeiter. Vom Fahrer bis zum Abfallbeauftragten. Manchmal findet man auch im Müll Spuren,
etwa Zeitungsreste oder sogar Rechnungsbelege. Neben den
Abfallströmen müssen wir die Geldströme analysieren.
Das ist noch schwieriger, weil hier Kriminelle mit einer
Firma im Rücken agieren, mit Buchhaltung, Steuerberater
und Rechtsanwälten. Da wird verschleiert ohne Ende.
Was heißt das konkret?
Die Täter gründen meist mehrere Firmen. Man hat also
eine Abfallentsorgungsfirma, bei der die Buchhaltung
outgesourct ist. Dann gibt es weitere Firmen, die der
Mutterfirma Geräte oder das Betriebsgelände vermieten.
Alle diese Firmen ziehen das Geld aus dem eigentlichen
Betrieb, so dass nichts mehr vorhanden ist, wenn wir
kommen. Das führt dazu, dass die Kreise oder das Land
für die Sanierung zahlen müssen.
Was „spart“ man, wenn man diesen Weg der
Entsorgung geht?
Die ordnungsgemäße Entsorgung von Sortierresten kostet
100 bis 150 Euro pro Tonne. Die illegale Entsorgung aber
nur etwa vier Euro pro Tonne. Auf einen Transporter
passen 25 Tonnen und in eine Kiesgrube schafft man leicht
100.000 bis 200.000 Tonnen.
Info
Kontrolldefizit
in Zahlen
Man kann also schnell mal ein paar Millionen
machen.
Diese kriminellen Profite müssen natürlich unter den
Beteiligten verteilt werden. Im Verhältnis zu den Schäden,
die sie verursachen, sind die Gewinne aus diesen Geschäften minimal. Die Schäden betragen ein Vier- oder Fünffaches der Gewinne. Wenn es an die Sanierung geht, ist
die Recyclingfirma pleite, das Stammkapital der GmbH von
vielleicht 50.000 Euro sind dann Peanuts. Manche Schäden
sind überhaupt nicht zu beseitigen.
Für die Flächen, auf denen immer wieder illegal
abgelagerte Abfälle entdeckt werden, sind im
Land Brandenburg zwei
unterschiedliche Behörden
zuständig. Dem Landesamt
für Umwelt, Gesundheit
und Verbraucherschutz
obliegt die Kontrolle der
Deponien. Vor zehn Jahren kümmerten sich acht
Mitarbeiter um diese Aufgabe, heute sind es noch
vier. Zwischen 2000 und
2004 führte das Amt jährlich etwa 140 Kontrollen
durch, 2005 bis 2008 nur
noch etwa 90, 2011 stieg
die Zahl wieder auf 113.
Die Hälfte dieser Kontrollen kam unangemeldet. Die Überwachung der
Steine- und Erdenfirmen,
also der Firmen, die Kiesgruben bewirtschaften,
fällt in die Zuständigkeit
des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe. Während sich dort
im Jahr 2000 16 Mitarbeiter mit abfallrelevanten
Kontrollaufgaben befassten, müssen dies heute
sieben übernehmen.
Woher kommt der gefährliche Müll?
Ein Großteil stammt nicht aus Brandenburg, sondern aus
dem gesamten Bundesgebiet.
Was macht Brandenburg so attraktiv dafür?
Das wissen wir nicht. Wir haben nicht mehr Kiesgruben als
andere Länder, das Autobahnnetz ist nicht besser ausgebaut als anderswo, die Kontrollorgane der Umweltbehörden
sind auch vergleichbar. Anfangs konnte man vielleicht
von einem Kontrolldefizit reden, das dürfte mittlerweile
behoben sein.
Wie fliegen die illegalen Müll-Machenschaften
auf?
Häufig informieren uns Bürger oder ehemalige Mitarbeiter
der Betriebe. Außerdem erhalten wir bei unseren Ermittlungen und Vernehmungen Hinweise auf weitere Fälle.
Dazu kommen Anzeigen von Kontrollbehörden, aber die
müssten noch häufiger und schneller kommen.
Wie hoch ist die Aufklärungsquote?
Den Nachweis zu führen, dass bestimmte Stoffe illegal
gelagert werden, ist ziemlich schnell mit hohen Kosten
verbunden. Ein einfacher Diebstahl lässt sich wesentlich
leichter nachweisen. Die Verfahren dauern monatelang,
bis es zur Anklage kommt. Es gibt wenige Verurteilungen,
weil die Fälle so kompliziert sind.
Was kann man zur Prävention tun?
Wir sind auf Hinweise der Bürger und auf die Kontrollen
der Fachbehörden angewiesen. Umweltkriminalität und
speziell Abfallwirtschaftskriminalität ist Kontrollkriminalität. Je weniger Kontrollen, desto weniger fallen illegale
Machenschaften auf.
Wege zu einer
nachhaltigen
Abfallwirtschaft
Warum die stoffliche
Verwertung von Abfällen
eine bessere Energiebilanz
hat als die energetische
Verwertung, welche Bedingungen erfüllt sein
müssen, wenn Müll dennoch verbrannt wird, und
warum kein Weg an der
Renaissance der Mehrwegverpackungen vorbeiführt.
Download der BUND-Position unter www.kurzlink.
de/position
Wenn es so sehr auf Kontrollen ankommt, muss
man dann besonders auf Korruption achten?
Ja, in Einzelfällen konnten in der Vergangenheit korruptive
Verstrickungen festgestellt werden.
Die Langfassung des
Interviews lesen Sie unter
www.bundzeit.de
Das Gespräch führte
Sebastian Petrich
Filmtipp
Experten des LKA
Brandenburg bei der
Arbeit
© LKA Brandenburg
Filmtipp
M
von Burkhard Voß und Christian Arns
Wer keine Zeit hat, alle
Upcycling-Läden einzeln
zu besuchen, findet rechtzeitig vor Weihnachten
eine Reihe von ihnen auf
dem Markt für nachhaltigen Konsum. Dort beraten
auch die BUND-Experten
des Berliner Abfallchecks
(siehe Seite 6) in Sachen
Müllvermeidung und
–sortierung.
17.11.2012, 10–20 Uhr,
18.11.2012, 10–18 Uhr,
Postbahnhof am Ostbahnhof, Straße der Pariser
Kommune 8, 10243 Berlin
www.heldenmarkt.de
Wie funktioniert die Abfallentsorgung außerhalb der hochindustrialisierten Staaten?
Ein Blick auf drei Kontinente
EDITORIAL
Abfallarm auf
dem Heldenmarkt
einkaufen
Mülltrennung aus Not
BUNDzeit: Seit Jahren machen illegale Deponien mit gefährlichen Abfällen in Brandenburg
Schlagzeilen. Mit wie vielen Fällen musste sich
das LKA bisher beschäftigen?
Harry Jäkel: Wir haben landesweit seit 2005 31 Fälle in
Altdeponien und Bergbaufolgeflächen, dazu gehören auch
Kiesgruben, gezählt. Außerdem haben wir weitere 31 Fälle,
in denen Entsorgungsfirmen auf ihren Betriebsflächen
nicht ordnungsgemäß mit den Abfällen umgegangen sind.
Sie haben also Abfälle, die sie entsorgen sollten, illegal
gelagert, vergraben oder eingebaut, zum Beispiel in Gruben
unter einer Sandschicht oder einfach auf einem Haufen.
Und das in relevanten Größenordnungen.
Zur Person
THEMA
Geschenkidee
Upcycling
Berlin entwickelt sich
nicht nur zur Modemetropole, sondern auch zur
Hauptstadt des Upcyclings.
Nirgendwo sonst gibt es
so viele Designerläden, die
ausschließlich Dinge verkaufen, die aus gebrauchten Materialien bestehen.
Neben dem Klassiker, der
Umhängtasche aus einer
alten Lkw-Plane, gibt es
unter anderem Bilderrahmen aus alten Holzkisten, Schmuck aus leeren
Espresso-Pads, Schlüsselbretter aus Fahrradschläuchen, Barhocker aus Olivendosen, Kulturbeutel aus
Luftmatratzen und natürlich Klamotten ohne Ende:
Alltagskleidung und Haute
Couture, für den Herrn, für
die Dame, für das Kind.
Alles außer von der Stange.
Ein Überblick der Hersteller und Händler upgecycelter Produkte findet sich
unter www.trenntstadtberlin.de/map
THEMA
Info
„Im Verhältnis zu den
Schäden ist der kriminelle
Gewinn minimal“
Trotz aller Heiligkeit: Indische Kühe
sind auf Abfälle angewiesen
Was das Recyceln von
Verpackungen schwierig
macht und warum Müllverbrennungsanlagen ein
sehr gutes Geschäft für
ihre Betreiber sind.
„Goldgrube Müll“, NDR,
2012, 44 Minuten
www.kurzlink.de/goldgrube
Harry Jäkel, geboren 1960, leitet das Kriminalkommissariat Schwere Umweltkriminalität im brandenburgischen Landeskriminalamt. Die zehn Mitarbeiter
des Kommissariats bearbeiten Delikte wie die Freisetzung von Giften und das
Herbeiführen von Überschwemmungen sowie illegale Aktivitäten mit radioaktiven Materialien. Der Schwerpunkt der Ermittlungsarbeit liegt jedoch im
Bereich der Abfallkriminalität: das unerlaubte Betreiben von Abfallanlagen
und der unerlaubte Umgang mit Abfall.
Seite 3
Fünf Tage im September
spielte ein mehr als 100
Jahre alter Kastanienbaum
im Monbijoupark in Mitte
für den Erhalt der Berliner
Stadtbäume: Jede hinabfallende Kastanie erzeugte
ein neues elektronisches
Geräusch. Wer diese Weltpremiere verpasst hat, erhält bei einer Spende für
das BUND-Projekt „Bäume
für Berlin“ über die Seite
treeconcert.de den Downloadtrack des Konzerts als
kleines Dankeschön.
www.treeconcert.de
www.facebook.com/TreeConcert
Seite 4
B
erlin, Mehringdamm Ecke Gneisenaustraße. Die Fußgängerampel schaltet endlich auf Grün, die Passanten
machen sich auf den Weg und kaum angekommen auf der
Mittelinsel springt die zweite Ampel gerade auf Rot um. So
wie an dieser Kreuzung ergeht es vielen Berlinern, die zu Fuß
in der Stadt unterwegs sind. Der BUND hat dazu aufgerufen,
solche Beispiele zu melden und mittlerweile bereits 343 Stellen gesammelt, an denen Fußgänger gegenüber Autofahrern
benachteiligt werden. So schafft es die Frankfurter Allee auf
den unrühmlichen Spitzenplatz in der Kategorie „Längste
Wartezeit“ mit Überquerungszeiten von sage und schreibe vier Minuten. Aber die Verkehrslenkung in Berlin ist an
manchen Stellen nicht nur ärgerlich, sondern auch äußerst
gefährlich. Zum Beispiel an der Turmstraße Ecke Beusselstraße, wo auf einer Doppelspur rechtsabbiegende Autos und
parallel dazu laufende Fußgänger und auch Fahrradfahrer
gleichzeitig Grün bekommen. Eine weitere Risikozone: Mittelinseln, die schlichtweg zu schmal sind, um alle Wartenden
unterzubringen. Hier kommt es vor allem in Verbindung mit
U-Bahn-Ausgängen, wie am Rathaus Neukölln, zu erheblichen
Problemen.
Diese Beispiele machen deutlich: Es besteht Handlungsbedarf.
Der Berliner Senat muss zeigen, dass sein Ziel, den Fußgängeranteil in Berlin zu steigern, wirklich ernst gemeint ist.
Wenn die U-Bahn eine Ladung
Fahrgäste ausspuckt, wird es auf
der Mittelinsel ziemlich eng
Der erste Schritt muss dabei die Entschärfung der vom BUND
gesammelten Problemstellen sein, um die Gefahren an diesen
Ampeln zu beseitigen und den Komfort der Passanten zu
steigern. Zusätzlich sollte die Stadt die Installation von verkehrsabhängigen Ampeln vorantreiben. Momentan herrschen
in Berlin sogenannte Festzeitsteuerungen vor, die regelmäßig
auf ihre Aktualität überprüft werden müssen. Diese Prüfungen
finden allerdings gar nicht statt, so dass viele Schaltungen
fehlgesteuert oder überdimensioniert sind.
Das Bundesverwaltungsgericht erklärt die
Pläne zur Verlängerung der A 100 für rechtens.
Über ökologische Folgen und ökonomischen
Sinn urteilt es nicht
Im Wesentlichen sei der Planfeststellungsbeschluss für die
Verlängerung der A 100 vom Dreieck Neukölln zum Treptower
Park formal nicht zu beanstanden. Für den BUND, der mit
Anwohnern und dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gegen
die Autobahnplanung des Senats geklagt hatte, ist diese Entscheidung enttäuschend, zumal das Gericht vor allem bei den
Prognosen der Verkehrsströme deutliche Mängel im Planfeststellungsbeschluss erkannte, ihn aber dennoch nicht aufhob.
Die Bewohner der Beermannstraße 16 und 18 konnten einen
Teilerfolg verbuchen, da ihre Häuser nicht abgerissen werden.
Zudem bestätigten die Richter das grundsätzliche Recht des
BUND, gegen Verkehrsprojekte zu klagen, die die Einhaltung
der Luft- und Lärmgrenzwerte gefährden.
Der Berliner Senat hat im letzten Jahr seine Fußverkehrsstrategie beschlossen, bei deren Erarbeitung der BUND mitgewirkt
hat. Diese Strategie orientiert sich an den Vorbildern London
und Basel und ist vorbildlich. Allerdings mangelt es an der
Umsetzung. Im Rahmen des Modellprojektes „fußgängerfreundliche Ampelschaltung“ plant der Senat bisher nur, ein
Rotblinken mit Countdown-Anzeige während der Räumzeit,
also der Zeit zwischen dem Umschalten der Fußgängerampel
auf Rot und dem Grün des Straßenverkehrs, zu testen. Dies
würde Fußgänger voraussichtlich stärker unter Stress setzen,
aber an dem Grundproblem der fußgängerfeindlichen Schaltungen, die die Umfrage dokumentiert hat, nichts ändern.
Leon Ginzel
Trotz der Entscheidung werden nun nicht sofort die Bagger
rollen. Da die zwei Häuser in der Beermannstraße stehenbleiben, muss die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
zunächst die Auf- und Abfahrt am Treptower Park umplanen. Zudem gibt es neue Auflagen für den Lärmschutz. Bis
dahin dürfen nur Aufräumarbeiten auf den Grundstücken
stattfinden, die das Land bereits gekauft hat. Außerdem steht
noch kein Geld für den Bau der A 100 im Bundeshaushalt
zur Verfügung. Ob CSU-Verkehrsminister Ramsauer wohl
kurz vor der Bundestagswahl im Herbst 2013 seinen Wählern
in Bayern erklären will, im fernen Preußen die nach seiner
Mehr zum Ampelärgernis unter www.kurzlink.de/ampeln
© Autorenkollektiv
Der BUND hat die Berliner dazu aufgerufen,
fußgängerfeindliche Ampeln zu melden. An fast
350 Kreuzungen gibt es Handlungsbedarf
AKTUELL
Formal in
Ordnung
Ihr Widerstand hat sich zumindest
teilweise gelohnt: Statt vier Häusern
dürfen „nur“ zwei abgerissen
werden
Aussage teuerste Autobahn Deutschlands zu bauen, während
im Freistaat aufgrund der Mittelknappheit die Realisierung
bereits in Bau befindlicher Projekte unterbrochen werden
muss? Sollte die A 100, die schon nach heutigen Planungen
fast eine halbe Milliarde Euro für etwas mehr als drei Kilometer kostet, tatsächlich gebaut werden, wäre zumindest
eines tröstlich: Die riesigen Lücken, die dadurch im Etat des
Bundesverkehrsministeriums entstehen, werden andere schädliche Planungen verhindern, etwa die Verlängerung der A 14
durch die Prignitz.
Als Konsequenz aus dem Urteil fordert der BUND, bei künftigen Bauvorhaben die Bürgerbeteiligung im Vorfeld zu stärken.
Die A 100 wurde der Öffentlichkeit als eine fertige und nicht
mehr zu diskutierende Planung vorgelegt. Statt Alternativen
zu diskutieren, ging es darum, Details zu korrigieren. Der
abgewendete Abriss der zwei Wohnhäuser in der Beermannstraße zeigt, dass große Infrastrukturprojekte gravierende
Planungsfehler zulasten der Bürger haben können – und die
Betroffenen den mühsamen und teuren Weg der Klage gehen
müssen, um eine Korrektur zu erzwingen. Apropos Kosten: Der
BUND bedankt sich bei den vielen Unterstützern, die mit ihrer
großen Spendenbereitschaft geholfen haben, den Rechtsweg
zu beschreiten. sp
Jubeln auf niedrigem Niveau
Verseuchte Felder und Gewässer
Der BUND-Baumreport dokumentiert einen hoffnungsvollen Trend und alte ungelöste Probleme
BUND testet Gewässer in Brandenburg und findet wesentlich mehr Pestizide als erlaubt
Z
S
uerst die schlechte Nachricht: In Berlin werden mehr
Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt. Und jetzt die
gute: Vor ein paar Jahren war es noch schlimmer. Zwischen
2005 und 2009 verlor die Stadt im Saldo durchschnittlich
1.800 Bäume im Jahr, 2010 und 2011 waren es „nur“ 436
und 712. Die Bilanz ist in den Bezirken höchst unterschiedlich. Betrachtet man den Gesamtzeitraum der letzten sieben
Jahre, so haben nur die zwei Innenstadtbezirke Mitte und
Friedrichshain-Kreuzberg eine positive Baumbilanz. In den
zwei letzten Jahren pflanzten jedoch jeweils fünf der zwölf Bezirke mehr Straßenbäume, als sie fällten. 2011 führte SteglitzZehlendorf die Liste mit 404 zusätzlichen Bäumen an, gefolgt
von Tempelhof-Schöneberg (81), Mitte (47), Reinickendorf
(28) und Friedrichshain-Kreuzberg (14). Ganz langsam nähert
sich Berlin damit dem Ziel der „grünen Null“. Dennoch bleiben
die Lücken aus der Vergangenheit groß: Zwischen 2005 und
2011 fielen 33.149 Bäume der Säge zum Opfer, während nur
22.790 ihren Platz einnahmen.
Stürme, die die Ursache für die meisten Baumverluste sind,
kann die Politik nicht verhindern. Aber sie kann und muss die
für Pflege und Nachpflanzungen zuständigen Behörden, also
die Grünflächenämter der Bezirke, ordentlich ausstatten. Doch
das passiert nach wie vor nicht. In der BUND-Untersuchung
gab mit Reinickendorf nur ein Bezirk an, die dafür nötigen
Mittel zu erhalten; allerdings betreibt der Nordbezirk Grünpflege auf niedrigem Niveau. Konsequenz: Die Bezirksämter
schreiben das Pflanzen und Gießen der Jungbäume aus, um
Kosten zu sparen und bei eingegangenen Bäumen Ersatz
fordern zu können – in der Praxis führt das zu einem Durcheinander der Zuständigkeiten angesichts ständig wechselnder
Auftragnehmer. Nun ist es an der Zeit, dass SPD und CDU ihr
Versprechen im Koalitionsvertrag wahrmachen und der Stadt
10.000 neue Straßenbäume spendieren. Nicht unbedingt alle
auf einmal; ein großer Fortschritt wäre es schon, wenn die
Grünflächenämter im kommenden Frühjahr genügend Geld
hätten, um alle neu gepflanzten Bäume ausreichend gießen
zu lassen – was angesichts der zunehmend trockenen Frühlingsmonate dringend nötig ist.
Mehr unter www.baeume-fuer-berlin.de
Spende für die Berliner Bäume:
SMS mit dem Stichwort TREE an 81190
ybilla Keitel und Gert Müller wohnen im uckermärkischen
Stabeshöhe in der Nähe von Boitzenburg. In den vergangenen Jahren hörten sie immer seltener die Rufe der Rotbauchunke von einem nahen Kleingewässer. Gleichzeitig stellten
sie fest, dass auf dem Acker, das den Tümpel umgibt, seit
mehreren Jahren ohne Unterbrechung Mais angebaut wird.
Keitel und Müller entnahmen im Sommer 2011 eine Wasserprobe und ließen sie in einem Berliner Labor analysieren. Das
Ergebnis war erschreckend: In dem Gewässer, einem sogenannten Feldsoll, wurden zahlreiche Pestizide nachgewiesen,
darunter auch Simazin, das seit 2000 in Deutschland nicht
mehr zugelassen ist.
Von solchen Straßenbäumen
können die Berliner nur träumen.
Das Bild zeigt den Gewinner des
deutschlandweiten BUND-Fotowettbewerbs „Allee des Jahres“, die
Lindenallee im uckermärkischen
Annenwalde
Ein Einzelfall? Um das zu klären, entnahm der BUND im
Sommer 2012 Wasserproben aus elf Kleingewässern in den
Landkreisen Uckermark und Oder-Spree. Nur in drei Proben konnten keine Rückstände von Pestiziden nachgewiesen werden. In sechs Fällen, also mehr als der Hälfte der
Proben, wurden die Grundwassergrenzwerte überschritten.
Wieso dienen hier die Grundwassergrenzwerte als Referenz?
Die Oberflächengewässerverordnung nennt keine Grenzwerte
für Pflanzenschutzmittel. Dadurch werden diese Stoffe im
Wasser allerdings nicht weniger gefährlich für die dort lebenden Amphibien. Die Grundwassergrenzwerte erlauben eine
Einschätzung über das Ausmaß der Verunreinigung. Zudem
besteht immer die Gefahr, dass giftige Stoffe aus Oberflächengewässern ins Grundwasser gelangen.
Nur bei einem Pestizid wurden die Grenzwerte eingehalten,
bei allen anderen analysierten Stoffen gab es Grenzwertüberschreitungen. So wurden 12 Mikrogramm Terbuthylazin in
einem Liter Wasser nachgewiesen, zulässig sind im Grundwasser 0,1 Mikrogramm. Am stärksten waren die Grenzwertüberschreitungen bei AMPA, dem Hauptmetaboliten des Breitbandherbizids und Wirkungsstoffs von Roundup, Glyphosat.
Davon wurden in Stabeshöhe das 19-Fache, in einem Kleingewässer zwischen Rosenow und Hardenbeck in der Uckermark
das 15-Fache und im Rehpfuhl bei Fürstenwalde (Oder-Spree)
das 14-Fache des Grenzwertes festgestellt.
BUND verleiht
Umweltpreis
Die Juniorfirma Solarsystems des Oberstufenzentrum Bürowirtschaft
und Dienstleistungen
überzeugte in der Kategorie „Kinder und Jugend“.
In „Wirtschaft und Innovation“ ging die Auszeichnung an die Druckerei
Oktoberdruck. Für seinen
Einsatz für eine naturnahe
Gestaltung des früheren
US-Truppenübungsplatz
Park Range erhielt das
Aktionsbündnis Landschaftspark Lichterfelde Süd den Preis in der
Kategorie „Umweltengagement“. Partner der
Preisverleihung waren in
diesem Jahr die BSR, die
Investitionsbank Berlin
und die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land.
www.berliner-umweltpreis.de
Erstmals erhielt eine
hessische Klinik das Gütesiegel „Energie sparendes
Krankenhaus“, das der
BUND Berlin bundesweit
an Krankenhäuser vergibt,
die besondere Anstrengungen für den Klimaschutz unternehmen.
Die Klinik Hohe Mark in
Oberursel vermeidet seit
2008 jährlich 505 Tonnen
Kohlendioxid.
www.energiesparendeskrankenhaus.de
Der wahrscheinliche Hintergrund der Verunreinigungen:
Monokulturen, auf denen Jahr ein, Jahr aus Futtermittel und
Energiepflanzen wachsen. Allein in Brandenburg stieg die
Anbaufläche für Silomais von 89.500 Hektar im Jahr 2002
auf 165.400 Hektar im Jahr 2011. Und intensivere Landwirtschaft bedeutet auch mehr Pestizide. Deutschlandweit stieg
ihr Einsatz seit 1994 um 37 Prozent, die der Herbizide um 13
Prozent. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht.
Der BUND hatte im Fall Stabeshöhe Strafanzeige erstattet. Die
Ermittlungen verliefen jedoch im Sand – dem mutmaßlichen
Verursacher ließ sich kein unzulässiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nachweisen. Dies weist auf ein Kontrolldefizit
beim Einsatz dieser Stoffe hin. Der BUND bleibt dem Problem
auf der Spur und wird im nächsten Jahr wieder Gewässer
testen lassen.
Lesen Sie mehr zum Pestizideinsatz in
der Landwirtschaft und seinen Folgen
unter www.kurzlink.de/pestizid
Info
Energie sparende
Krankenhäuser jetzt
in elf Bundesländern
Sparen, gewinnen,
feiern
Teufelspuhl bei Fürstenwalde
© Helmut Kirchhoff
Musizierender Baum
© BUND Berlin
Klima- und Naturschutzgründe sprechen eindeutig
gegen neue Braunkohletagebaue in der Lausitz.
Nun kommen geologische
dazu. Ein Gutachten des
Geologen Ralf Krupp
macht darauf aufmerksam,
dass Grundwasser trotz
vorgesehener Dichtwand
aus dem geplanten Tagebau
Welzow-Süd II austreten
könnte und den Boden in
der Umgebung gefährlich ins Rutschen kommen lassen könnte. Zum
einen könnte das Grundwasser schlicht unterhalb
der Dichtwand durchsickern. Zum anderen übt
der Höhenunterschied von
63 Metern zwischen dem
Tagebau und dem Wasserspiegel im Sedlitzer See
einen erheblichen Druck
auf die Wand aus. In den
letzten Jahren war es in
Koschen (Brandenburg)
und Nachterstedt (SachsenAnhalt) zu Rutschungen
gekommen, die Menschen
das Leben gekostet hatten.
Hintergrundinformationen
zum Braunkohleabbau in
der Lausitz unter
www.kurzlink.de/tagebau
© Christian Wonitzki
Tagebau könnte
Boden rutschen lassen
AKTUELL
Info
Warten auf
dem Mittelstreifen
Alle, die vom 1.11.2012
bis zum 30.11.2012 unter
www.stadtvertrag-klimaschutz.de eine gute KlimaTat eintragen, nehmen
automatisch am Gewinnspiel um attraktive Preise
mit Klimabezug teil.
Vom 19.11.2012 bis zum
23.11.2012 findet eine
Aktionswoche mit kostenlosen Stromspar-Partys
statt. Energieberater vom
Berliner Energiecheck und
vom Mieterverein Berlin
geben dabei individuelle
Tipps zur Reduzierung
des Stromverbrauchs.
Informationen unter
030 25903459 oder
info@stadtvertrag-klimaschutz.de
Seite 5
AKTUELL
NATUR ERLEBEN
Info
Havelretter geehrt
Herzlich willkommen!
Die Genossenschaft zum
Kauf des Berliner Stromnetzes versammelt Bürger
und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis
zur Diskussion über das
Berliner Stromnetz, die
Energieversorgung von
morgen und die Gestaltungsmöglichkeiten der
Gesellschaft.
10.11.2012, 11–19 Uhr,
Hochschule für Wirtschaft
und Recht, Badensche
Straße 52, 10825 Berlin.
www.kurzlink.de/netzgipfel
Seite 6
Unterwegs im Naturschutzgebiet Booßener Teiche am nördlichen Stadtrand von Frankfurt
und darüber aufzuklären, warum wir Menschen von diesem
seltenen und scheuen Wildtier nichts zu befürchten haben.
Der BUND setzt sich deshalb dafür ein, ein Wolfsinformationszentrum einzurichten. Dieses hätte auch die Aufgabe, Halter
von Schafen oder Jungrindern darüber zu informieren, wie
sie ihre Herden vor dem Beutegreifer schützen können – etwa
mit Elektrozäunen und Hunden, wie es in anderen Wolfsländern wie Polen oder Italien gut funktioniert. Und sie sollten
dabei nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten, also mit
Geld, unterstützt werden. Gefragt ist eine klare Förderrichtlinie für die wolfssichere Umrüstung. Dennoch werden die
Brandenburger Wölfe das eine oder andere Nutztier reißen.
In diesen einzelnen Fällen müssen die Halter schnell und
unbürokratisch entschädigt werden. Zudem ist es Zeit für ein
fachgerechtes Monitoring der Wölfe. Nicht nur um Tierhalter zu warnen, sondern vor allem um die wissenschaftliche
Grundlage der Diskussion über den Wolf zu verbessern.
D
ie Gegend nördlich von Frankfurt (Oder) geizt nicht mit
landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Da gibt es das
Treplin-Alt-Zeschdorfer Fließtal, das sich mit seinen von
Laubmischwäldern durchzogenen Steilhängen fast 20 Meter
tief in die Lebuser Platte einschneidet, den das Oderbruch
überragenden Reitweiner Sporn, von dem aus Marschall Schukow die Rote Armee in der letzten großen Schlacht vor Berlin
auf den Seelower Höhen befehligte, oder die schon seit 1923
unter Naturschutz stehenden Pontischen Hänge südlich von
Lebus, die im Frühjahr im leuchtenden Gelb der Adonisröschen
erstrahlen. Etwas weniger spektakulär, aber nicht minder interessant ist das etwa 100 Hektar große Naturschutzgebiet an
den Booßener Teichen, das sich zwischen Booßen und Wulkow
westlich der Bahnstrecke Frankfurt–Eberswalde erstreckt.
Der BUND lehnt es entschieden ab, den Wolfsbestand auf
eine bestimmte Größe zu begrenzen oder bestimmte Gebiete
als wolfsfrei zu definieren, wie von einigen Wolfkritikern
gefordert. Die Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht würde
ein falsches Signal senden. Die Rückkehr von Canis lupus in
die Bundesrepublik steht noch ganz am Anfang. Schaut man
nach Polen, mutet die Zahl der deutschen Wölfe ohnehin
verschwindend gering an. Dort leben rund 600 Exemplare
des grauen Jägers. Leon Ginzel
Berliner Abfallcheck
Gehören Getränkekartons wie andere Kartons in
das Altpapier oder zu den Verpackungen in die
Gelbe Tonne? Darf ich Fleisch in der Biotonne
entsorgen? Und warum sollen zerbrochene Trinkgläser nicht in den Altglascontainer? Das müssen
Sie ab sofort nicht mehr mühsam googeln, ein
Blick auf die neue Serviceseite www.berlinerabfallcheck.de reicht. Falls Sie es noch genauer
wissen wollen oder Ihnen das zu unpersönlich ist:
Die Expertinnen und Experten des BUND-Projekts
kommen auch zu Ihnen nach Hause – und zwar
kostenlos!
Im Mittelpunkt der Beratung stehen konkrete
Tipps zu Müllvermeidung, Recycling und Mülltrennung. Die sorgfältige Trennung der Abfälle
spart nicht nur wertvolle Ressourcen und entlastet
somit die Umwelt, sondern senkt indirekt auch
die Müllgebühren, die vom Hausbesitzer an die
Mieter weitergegeben werden. Am teuersten ist
immer die Restmülltonne. Wenn sie dank konsequenter Sortierung durch ein kleineres Modell
ersetzt wird, sinken auch die Nebenkosten.
Wer möchte, kann sich bei dieser Gelegenheit
auch über Möglichkeiten beraten lassen, Energie
zu sparen, denn der BUND hat die Abfallberater
Abfallcheckerin
beim praktischen
Teil der Beratung
© Oliver Schilling
ÖKOTIPP
Netzgipfel
Um genau das zu erreichen, erarbeitet das Land Brandenburg
dieser Tage einen neuen Wolfsmanagementplan, der seinen
fast 20 Jahre alten Vorgänger ablösen soll. Gemanagt wird
dabei natürlich nicht der Wolf, sondern der Umgang mit ihm.
Zunächst einmal geht es darum, die Ängste abzubauen. Das
heißt: Befürchtungen in der Bevölkerung ernst zu nehmen
Als Ausgangspunkt der Rundtour empfiehlt sich der ehemalige Bahnhof Booßen, von Frankfurt aus zu erreichen mit der
Buslinie 981. Folgt man dem Wegweiser zum Fischverkauf
(samstags zwischen neun und zwölf), so gelangt man zum
südlichsten Teich in einer Kette von vier Fischteichen. Hier,
wo sich die nur noch zum Teil und extensiv bewirtschafteten
Teiche harmonisch in das Landschaftsbild einfügen, wurde vor
fünfzig Jahren noch Grünlandwirtschaft betrieben. Nach der
Aufstauung des Mühlenfließ, das die Teiche durchzieht, entstanden in den letzten Jahrzehnten an den Ufern schilfreiche
Landröhrichte, Gras- und Staudenflächen, Orchideenwiesen
und kleine Waldstücke. Am oberen Ende der Teichkette angekommen endet der Weg, jetzt heißt es sich durch die Felder
zu schlagen. Rechter Hand verläuft nun das Mühlenfließ in
Richtung Oder, umsäumt von einem unwegsamen Waldgebiet. Wir folgen dem Fließ in Richtung Norden, allerdings
mit einem gewissen Abstand, denn der Talgrund ist von
Feuchtwiesen und Mooren geprägt, die ohne Gummistiefel
schwer zu durchqueren sind. Die relative Unzugänglichkeit
des Naturschutzgebiets ist einer der Gründe dafür, dass vor
einigen Jahren 89 Vogelarten gezählt wurden, die hier brüten.
Darunter sind mit dem Raubwürger und der Wiesenweihe zwei
vom Aussterben bedrohte Arten dabei, sowie Rothalstaucher,
Löffelente, Rebhuhn, Eisvogel, Gebirgsstelze und Grauammer,
die als stark gefährdet eingestuft sind.
www.berliner-abfallcheck.de
Auf Höhe des Weilers Peterhof, der wie Booßen zur Stadt
Frankfurt gehört, zweigt – ein wenig versteckt – ein Weg
nach rechts ab, der zu einer Ruine führt. Hier stand eine
von mehreren Mühlen, die dem Fließ einst seinen Namen
gaben. Von ihnen ist keine mehr in Betrieb, die Mühlenteiche verlanden allmählich. Statt den Müllern stauen nun
wieder Biber den kleinen Wasserlauf auf. Auch wenn nicht
alle Anwohner glücklich über die Rückkehr des Nagers sind,
so hat er am Mühlenfließ eine wichtige Funktion. Er sorgt
dafür, dass Wasser im Fließ zurückgehalten wird. Weil man
sich aber nicht immer auf die Biber verlassen kann, ist auch
der BUND am Mühlenfließ aktiv geworden. Etwas weiter
flussaufwärts, außerhalb des Naturschutzgebiets, hat er mehrere Grundstücke gepachtet; zwei neue Staustufen an Stelle
eines zerstörten Wehrs sollen dort dafür sorgen, dass die
Feuchtwiesen nicht mit den zunehmenden Wetterextremen
austrocknen. Warum dieser Aufwand? Im Mühlenfließ lebt die
größte Population der besonders geschützten Rotbauchunken
im östlichen Brandenburg. Ihre Laichgebiete gilt es vor dem
Austrocknen zu bewahren.
Zwischen Booßen und Wulkow gibt es nur wenige Möglichkeiten, das Mühlenfließ zu queren. Eine davon wäre bei der
Mühlenruine, eine weitere bei Wulkow. Möglicherweise lohnt
allerdings ein Schlenker in das Dorf. Die örtliche Attraktion
ist das Ufo, ein kreisrundes Niedrigenergiehaus. Zudem verfügt der Ort über ein Café, geöffnet Freitag bis Sonntag.
Zurück nach Booßen geht es nun über die Wilhelmshofer
Straße Richtung Osten, um direkt hinter der Bahnunterführung nach rechts abzubiegen. Wem es zu langweilig ist, den
Rest des Weges auf Feldwegen zurückzulegen, kann auf das
Schotterbett der demontierten Bahnstrecke Lebus–Frankfurt
ausweichen, die kurz vor Booßen auf die heute noch befahrene Strecke stößt. Vom Bahndamm aus blickt man auf eine
herrlich unspektakuläre Kulturlandschaft: Wiesen, Felder,
Hecken, Wäldchen und am Horizont ein paar Windräder.
Mehr ist hier nicht los, aber das macht überhaupt nichts. sp
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Darf ich vorstellen: Meine Erben!
auch darin geschult. Der Energiecheck ist für
Arbeitslose und Menschen mit geringem Einkommen kostenlos, alle anderen zahlen – anders als
beim Abfallcheck – eine Aufwandsentschädigung
in Höhe von 40 Euro. Geringe Deutschkenntnisse sollen kein Hindernis für die Beratung sein,
schließlich arbeiten für den Berliner Abfallcheck
Menschen aus den verschiedensten Ländern. Die
Energieberatung wendet sich auch an Vereine und
kleine oder mittlere Unternehmen. Die Stiftung
Naturschutz Berlin fördert das Projekt „Haushaltsnahe Abfallberatung/Berliner Abfallcheck“ aus
Mitteln der Trenntstadt Berlin.
Sehen Sie das Video zur BUND-Abfallberatung
unter: kurzlink.de/abfallcheck
Kunst am Bau(m)
Wenn der Biber den Müller macht
Dr. Ina Walenda
BUND-Mitglied seit 2000
Schmetterlinge
Glückliche Kühe
Frösche & Co.
Der BUND verbessert
mit vielen Projekten die
Lebensbedingungen
der Schmetterlinge –
und bewahrt damit die
Vielfalt der Natur.
Der BUND steht für ökologische Landwirtschaft:
artgerechte Tierhaltung,
gesunde Ernährung.
Ohne Gentechnik!
Das soll so bleiben.
Der BUND beschützt
unsere heimischen Amphibien. Damit unsere
Enkel und Urenkel
Frösche nicht nur für
Märchenfiguren halten.
Mein Testament stiftet Zukunft
Sie engagieren sich für die Umwelt und die Natur liegt Ihnen am Herzen. Warum nicht
konsequent bleiben und sogar über den Tod hinaus für diese Ziele stehen? Handeln
Sie wie Ina Walenda und bedenken Sie den BUND in Ihrem Testament. Jeder Betrag
hilft, die Natur auch in Zukunft zu schützen und zu bewahren. Fordern Sie dazu
kostenlos unsere Informationsbroschüre „Was bleibt, wenn wir gehen?“ an.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Photo: Jan Köhler-Kaeß
S
Neue BUND-Gruppe
in Tempelhof-Schöneberg aktiv
Neben der Gruppe „Südwest“ aus Steglitz-Zehlendorf hat der BUND nun
eine weitere Bezirksgruppe: Aktive aus TempelhofSchöneberg trafen sich im
Oktober zu einer konstituierenden Sitzung. Die neue
Gruppe muss nicht bei Null
anfangen, da sie aus der
Bürgerinitiative „Rettet
die Marienfelder Feldmark“ hervorgegangen ist.
BUND-Mitglieder und Umweltfreunde, die in Tempelhof-Schöneberg wohnen,
sind herzlich eingeladen,
sich der Bezirksgruppe
anzuschließen. Kontakt:
bg.tempelhof-schoeneberg@bund-berlin.de
Nördlich der Booßener Teiche ist
das Mühlenfließ Biberland
Jagd auf den Wolf?
Bitte nur mit der Kamera!
Der Wolf fühlt sich wieder wohl in der Lausitz. Ein neuer Managementplan soll dafür sorgen,
dass dies auch so bleibt
eit er wieder durch Brandenburgs Wälder streift, sorgt
er für Auseinandersetzungen. Dabei ist die Wiederkehr
des europäischen Wolfes in unsere Gefilde mehr als 150
Jahre nach seiner fast vollständigen Ausrottung eigentlich
ein Grund zur Freude. Eigentlich. Denn nicht überall wird
die Ansiedelung des Rudeltieres – laut Schätzungen sind es
bundesweit mittlerweile knapp 60 Tiere – wohlwollend zur
Kenntnis genommen. Der Wolf hat ein ernsthaftes Imageproblem. Immer wieder wird das Bild der grausamen Bestie an die
Wand gemalt, die Schafe-reißend durch die Dunkelheit zieht.
Doch diese Dämonisierung wird dem Wolf nicht gerecht. Zwar
fallen ihm auch Nutztiere zum Opfer, aber sie machen nur ein
Prozent seiner Beute aus. Als Beutegreifer hat der Wolf einen
wichtigen Platz in der Nahrungskette und sorgt für ein stabiles
und gesundes Ökosystem. Nicht umsonst wird Canis lupus in
der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als streng
geschützte Art geführt. Eine Art, die auf der Roten Liste in
Deutschland immer noch als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird. Es wird noch eine Weile dauern, bis der Bestand
des Wolfes wieder auf einem gesunden Level angekommen ist.
© Gernot Preschel
© Malena Thyssen
Seit Jahren machen sich
Naturschützer, Parteien,
Sportvereine und Berufsfischer gemeinsam für
eine intakte Havel stark.
Das Havelbündnis verhinderte, dass der Fluss vier
Meter tief ausgebaggert,
verbreitert und begradigt
wurde, um bis zu elf Meter
breiten und 2.000 Tonnen
schweren Schiffen die
freie Fahrt nach Berlin
zu ermöglichen. Daneben
setzte das Bündnis unter
anderem die naturverträgliche Instandsetzung des
Sacrow-Paretzer Kanals
durch und stoppte den
Ausbau der Unteren Spree
und der Spreemündung in
Berlin. Für diese Leistungen verlieh die Stiftung
Naturschutz dem Bündnis
pünktlich zu seinem 20.
Geburtstag den Berliner
Naturschutzpreis 2012.
www.kurzlink.de/havel
Mitmachen
Für den BUND werben
Regelmäßig wendet sich
der BUND mit Infoständen
an die Berliner Öffentlichkeit: auf Festen, Messen
und Märkten. Die Berlinerinnen und Berliner
schätzen es sehr, wenn
sie mit BUND-Aktiven ins
Gespräch über aktuelle
Umweltthemen kommen.
Deshalb suchen wir BUNDMitglieder oder Förderer,
die Zeit und Lust haben,
den BUND zwei bis drei
Mal im Jahr ehrenamtlich
an den Infoständen zu unterstützen. Wir wollen die
ganze Gesellschaft ansprechen, daher sollten Interessierte idealerweise Spaß an
einem offenen und kommunikativen Umgang mit
Menschen verschiedener
Herkunft und verschiedenem Alter haben. Jeden
Standeinsatz begleiten erfahrene BUND-Mitarbeiter.
Wollen Sie uns unterstützen? Bitte melden Sie
sich unter infostand@
BUND-Berlin.de oder 030
78790042.
Mit Worten die Welt
bewegen
Gute Argumente allein
reichen selten, man muss
sie auch überzeugend
präsentieren. Deshalb lädt
die BUNDjugend Menschen
bis 27 Jahren zum Argumentationsworkshop.
16.–18.11.2012, Beginn jeweils 16 Uhr, BUNDjugend,
Erich-Weinert-Straße 82,
10439 Berlin, Teilnahmebeitrag 50 Euro, für BUNDjugend-Mitglieder und
FÖJ-Leistende 30 Euro
Informationen und Anmeldung unter www.kurzlink.
de/argumentieren
Durch das
Schlaubetal wandern
Die Rundtour, die über
das Müllergrab und das
Hügelgrab bei Kieselwitz
führt, beginnt und endet
am BUND-Naturschutzund Informationszentrum
Schlaubemühle. Wir wandern etwa zweieinhalb
Stunden lang.
19.11.2011, 13 Uhr,
An der Schlaube 1, 15898
Neu zelle/Ortsteil Treppeln,
Teilnahmebeitrag: Spende
Anmeldung und Informationen zur Anreise unter
www.kurzlink.de/schlaube
www.meine-erben.de
BUND · Almuth Wenta
Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin
Tel.: (030) 275 86 474 · Fax: (030) 275 86 440
Seite 7
Abfall in Zahlen
Kontakt
Tel. 030 787900-0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
www.BUNDzeit.de
Redaktion
Sebastian Petrich (sp)
Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P.
Marketing
Thorsten Edler
Vertriebsunterstützung:
primeline.berlin gmbh
Marienburger Straße 16
10405 Berlin
Anzeigen
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Druck
NEEF + STUMME premium
printing GmbH & Co. KG
Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Gestaltung
sujet.design
Uhlandstraße 85
10717 Berlin
www.sujet.de/sign
Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
30.000
Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
Die nächste BUNDzeit
erscheint Ende Januar 2013.
Anzeigenschluss ist der
17. Dezember 2012.
Spendenkonto
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00
Kto. 32 888 00
BUND Brandenburg
Mittelbrandenburgische
Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto. 350 202 62 45
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
Fahrräder für Afrika
Wohin mit dem ausrangierten Drahtesel – als
Ersatzteillager behalten, zum Sperrmüll bringen,
einfach auf die Straße stellen? Der Verein „Fahrräder für Afrika“ sammelt bundesweit alte Fahrräder und bringt sie in Länder südlich der Sahara. Weil öffentliche Verkehrsmittel fehlen und
Autos für sie unerschwinglich sind, leidet vor
allem in ländlichen Gebieten Afrikas ein Großteil
der Menschen an akutem Mobilitätsmangel. Um
diesen zu beheben, gingen bisher schon mehrere
Container mit gebrauchten Fahrrädern an das
Bicycling Empowerment Network (BEN) Namibia und an Zambikes in Sambia. Diese beiden
Kooperationspartner verkaufen die Räder vor Ort
zu sehr fairen Preisen. Mit den Gewinnen richten
sie Fahrradwerkstätten ein und bilden Menschen
als Mechaniker aus, die wenig Chancen auf dem
Arbeitsmarkt haben: Gehörlose in Sambia und
HIV-Positive in Namibia.
Um Fahrräder auch in andere Länder zu bringen,
geht die Sammlung weiter. Neben Rädern sind
auch Geldspenden oder Ersatzteile willkommen –
solange es sich nicht um einzelne Verschleißteile
wie Ketten oder Ritzel handelt. In der Region
Berlin-Brandenburg nimmt die Fahrradstation
(Berlin-Mitte, Dorotheenstraße 30, www.fahrradstation.com) Fahrräder für Afrika entgegen.
Where on Earth is My Bike? Video, 29 Minuten
www.kurzlink.de/where
www.benbikes.org.za/namibia
www.zambikes.org
www.fahrraeder-fuer-afrika.de
Gesamtmüllaufkommen 2011
(ohne Verpackungsmüll in
der Gelben Tonne und private
Wertstoffsammlungen) …
… in Brandenburg, in Tonnen: 979.000
… in Berlin, in Tonnen: 1.271.200
Von dem gesamten Berliner
Müllaufkommen wurden verwertet …
… insgesamt, in Tonnen: 368.300,
darunter:
… Bioabfall, in Tonnen: 61.800
… Grünabfälle (Laub, Baumschnitt,
Organikfraktion aus dem
Straßenkehricht)
… Sperrmüll, in Tonnen: 35.100
… Altholz, in Tonnen 53.000
… Teppiche, in Tonnen: 5.000
… Elektroschrott, in Tonnen: 15.800
Entsorgung herrenloser Abfälle durch
die kommunalen Abfallunternehmen
im Land Brandenburg 2011 …
… insgesamt, in Tonnen: 7.350,
darunter:
… gemischte Siedlungsabfälle,
in Tonnen: 5.440
… Sperrmüll, in Tonnen: 505
… gemischte Bauabfälle, in Tonnen 278
… teer- oder asbesthaltige Bauabfälle,
in Tonnen: 247
… Altreifen, in Tonnen: 255
… Computer, Drucker, Telefone,
in Tonnen: 53
Recyclingquote bundesweit bei …
… Glas, in Prozent: 81
… Papier (Altpapiereinsatzquote),
in Prozent: 70
… Baumaterialien (Primärrohstoffe),
in Prozent: 9
… Verpackungen (stoffliche Verwertung),
in Prozent: 73
… Einweg-PET-Flaschen,
in Prozent: 15
Gesamtmüllaufkommen 2010
pro Kopf …
… in Polen, in Kilogramm: 233
… in Rumänien, in Kilogramm: 286
… in Finnland, in Kilogramm: 313
… in Griechenland, in Kilogramm: 349
… in Schweden, in Kilogramm: 431
… im EU-Durchschnitt, in Kilogramm: 440
… in Deutschland, in Kilogramm: 444
… in Frankreich, in Kilogramm: 452
… in Italien, in Kilogramm: 537
… in Dänemark, in Kilogramm: 612
… in Luxemburg, in Kilogramm: 760
Müllaufkommen in der Industrieproduktion 2010 pro Kopf …
… in Polen, in Kilogramm: 18
… in Rumänien, in Kilogramm: 14
… in Finnland, in Kilogramm: 266
… in Griechenland, in Kilogramm: 8
… in Schweden, in Kilogramm: 52
… im EU-Durchschnitt, in Kilogramm: 49
… in Deutschland, in Kilogramm: 61
… in Frankreich, in Kilogramm: 41
… in Italien, in Kilogramm: 58
… in Dänemark, in Kilogramm: 13
… in Luxemburg, in Kilogramm: 127
… in Estland, in Kilogramm: 1.831
Jahr, in dem Plastiktüten oder
ihre kostenlose Abgabe verboten
wurden in …
… Bangladesch: 2002
… Taiwan: 2003
… Südafrika: 2003
… Ruanda: 2005
… China: 2008
… Mexiko-Stadt: 2009
… Frankreich: 2010
… Italien: 2011
… Neu-Dehli: 2013
… Vereinigte Arabische Emirate: 2013
Stündliche Mülleinleitungen
in die Ozenae …
… in Tonnen: 675
Verhältnis des Plastikmülls
zum Plankton …
… im Großen Pazifischen
Plastikstrudel: 6:1
Quellen: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg,
BSR, Aktionsforum Glasverpackung, Umweltbundesamt, Greenpeace-Magazin, Eurostat,
droptheplasticbag.org, Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Ich bin natürlich interessiert ...
... am Abonnement der BUNDzeit, 4 Mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro
(für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten)
... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND
Berlin
Brandenburg
... am E-Mail-Newsletter des BUND
... an einer Mitgliedschaft im BUND (Jahresbeitrag: ab 50 Euro, ermäßigte Beiträge möglich)
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ Ort
E-Mail
Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an:
Seite 8
BUND Berlin • Crellestr. 35 • 10827 Berlin bzw. BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Str. 114a • 14467 Potsdam
BUNDzeit 12_04
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr. 35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
© Michael Linke/BEN Namibia
Herausgeber
KURZ & BUND
Impressum