BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
03.12
Inhalt
THEMA
Elektromobilität
Alles Auto, oder was?
Wo man den Elektromotor
sinnvoll einsetzen kann
Seite 2
„Mit dem Smartphone
kann man genauso
angeben“: Interview mit
Weert Canzler
Seite 3
AKTUELL
© sujet.design
Neues Vergabegesetz:
Umweltschutz erst ab
10.000 Euro
Seite 4
Neue Regeln für EU-Förderung in der Landwirtschaft
Seite 5
Fahren ohne Öl
Elektromobilität gilt vielen als Chance, Autofahren umweltverträglich zu machen. Ganz so einfach ist es nicht
S
irenen und Tierstimmen sind tabu, ebenso Kirchenglocken oder Fahrradklingeln.
Eine EU-Verordnung hält bereits fest, wie
sich Elektroautos nicht anhören dürfen. Weil
deren wesentliche Fahrgeräusche, die Reifengeräusche, erst ab 40 Stundenkilometer
deutlich zu hören sind, machen sich Autohersteller und Verkehrsexperten schon Sorgen, die mangelnde Geräuschkulisse könnte
ein Sicherheitsproblem werden, und spielen
mit dem Gedanken, synthetische Motorengeräusche zu kreieren. Zu leise Autos – angesichts von Millionen von Straßenlärm
geplagten Menschen ein geradezu absurdes
Luxusproblem. Etwa 6000 Elektroautos sind
derzeit in Deutschland zugelassen, ihnen stehen mehr als 51 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gegenüber. Für Anfang
2013 haben mehrere deutsche Autohersteller
den Beginn der Serienproduktion angekündigt, es ist aber fraglich, ob sie das von der
Bundesregierung angepeilte Ziel von einer
Million Elektroautos erreichen werden. Diese
Vorgabe, verbunden mit millionenschweren
Fördergeldern, ist natürlich reine Industriepolitik. Nutzt sie auch der Umwelt?
Es kommt darauf an. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren erlauben Elektromotoren
prinzipiell eine emissionslose Fortbewegung.
Es wäre fahrlässig, auf dieses Potenzial zu
verzichten, das gilt natürlich nicht nur für
den motorisierten Individualverkehr, sondern auch für den öffentlichen Verkehr und
den Gütertransport (siehe Seite 2). Allerdings
sind die Elektrofahrzeuge nur so grün wie die
Energie, mit der sie angetrieben werden. Die
Bundesregierung hat es bisher versäumt zu
regeln, dass die Energie für die Elektroautos –
bei einer Million Fahrzeuge etwa 0,3 Prozent
der gegenwärtigen Stromproduktion – aus
zusätzlichen regenerativen Quellen stammen
muss. Man sollte besser nicht darauf vertrauen, dass die Hersteller aus freien Stücken für
jedes produzierte Elektrofahrzeug – bildlich
gesprochen – ein neues Windrad aufstellen.
Stammt der Strom ausschließlich aus Kohlekraftwerken, so ist die Ökobilanz der Elektroautos deutlich schlechter als die der herkömmlichen. Der Export in Länder mit einem
von Kohle dominierten Strommix wäre also
problematisch. Legt man den gegenwärtigen
deutschen Strommix mit einem Ökostromanteil von knapp 20 Prozent zugrunde, so stößt
das erste in Serie gebaute Elektroauto, der
i-MiEV von Mitsubishi, zwischen 76 und 95
Gramm CO2 pro Kilometer aus – je nachdem
ob zusätzliche Energiefresser wie Klima- oder
Stereoanlage dazukommen. Von einem NullEmissions-Fahrzeug kann also noch lange
nicht die Rede sein. Man vergleiche dies aber
mit den Werten, die die Neuwagen mit Verbrennungsmotoren 2010 erreichten: Die relativ sparsamen Flotten von Fiat und Toyota
stießen im Durchschnitt 126 und 130 Gramm
pro Kilometer aus, die von dicken Karren geprägten Flotten von BMW und Daimler 148
und 161 Gramm.
Die Grenzwerte sind zu hoch
Was würden eine Million Elektroautos für das
Klima bringen? Angenommen, sie laden ihre
Akkus ausschließlich mit zusätzlich gewonnener regenerativer Energie, so würde das
den CO2-Ausstoß des Autoverkehrs ein wenig
senken. Viel entscheidender wäre es, bei den
Emissionen der Verbrennungsmotoren anzusetzen. Doch dagegen sträubt sich die Auto-
Noch keine Ruhe für Tegel
Seite 4
industrie mit Händen und Füßen. So hat sie
erreicht, dass die CO2 ab 2015 gerade einmal
130 Gramm pro Kilometer betragen sollen,
2020 immer noch 95 Gramm. Diese wenig
ambitionierten Grenzwerte tragen dazu bei,
dass alle Effizienzgewinne bei Motoren durch
immer mehr Leistung und immer mehr Gewicht aufgefressen werden. Die Entwicklung
der Elektroautos dient hier – nicht nur, aber
auch – als grünes Deckmäntelchen. Wenn die
Bundesregierung die Elektromobilität wirklich fördern will, sollte sie dafür sorgen, dass
CO2-Grenzwerte deutlich niedriger angesetzt
werden. Dies scheiterte auf EU-Ebene bisher
am deutschen Veto.
Neben dem CO2-Ausstoß gibt es noch weitere
Verkehrsprobleme, wie ein Blick in unsere Region zeigt. Welche Motoren die Autos haben,
für die die A 14 durch nahezu unberührte
Landschaften in der Prignitz und die A 100
mitten durch dichtbesiedelte Berliner Wohnquartiere gebaut werden sollen, ist völlig
unerheblich. Immer noch tendiert die Politik
dahin, Straßen auszubauen und gleichzeitig
Mittel für Radverkehr und Regionalbahnen
zu streichen (Siehe Randspalte Seite 3). Der
motorisierte Individualverkehr als Maß aller
Dinge ist das Problem: Flächenversiegelung
bleibt Flächenversiegelung und Fußgängern
und Radfahrern ist es einerlei, ob sie mit Elektro- oder Benzinautos kollidieren.
Das heißt natürlich nicht, dass Elektroautos
des Teufels sind. Sie können Bus, Bahn und
Rad wunderbar ergänzen. Nicht als Kopien der
herkömmlichen übermotorisierten Privatautos, sondern als leichte und leise Carsharingoder Miet-Fahrzeuge, denen man auch ein
gelegentliches Hupen nachsieht. sp
Zurück auf Start: Jetzt
doch keine Gartenschau in
Tempelhof
Seite 5
Die Lizenz zum Leiten:
BUNDjugend schult in der
Kunst der Jugendarbeit
Seite 6
Ökotipp Elektromobilität
Seite 6
NATUR ERLEBEN
Von Störchen und
Fröschen: Rundtour
durch die WittenbergeRühstädter Elbniederung
Seite 7
KURZ & BUND
Das Volk begehrt Ruhe
Seite 8
Elektromobilität in Zahlen
Seite 8
www.BUNDzeit.de
THEMA
THEMA
Glossar
„Mit dem richtigen Smart
phone kann man genauso
gut angeben“
Auf Steckdosen im öffentlichen
Raum sind die Nutzer von
Elektrofahrrädern eigentlich
nicht angewiesen, schließlich
können sie konventionell weiterfahren, wenn der Akku alle ist
Info
Scooter
Überbegriff für Kleinstfahrzeuge wie Roller oder
einsitzige Elektromobile für mobilitätseingeschränkte Menschen.
Smart Grid
Intelligentes Stromnetz,
das den Einsatz elektrischer Geräte so steuert,
dass der Stromverbrauch
zeitlich besser verteilt ist,
und gleichzeitig die Speicherung überschüssiger
Energie regelt.
ine halbe Milliarde Euro für ein hinlänglich bekanntes Prinzip. So viel hat
die Bundesregierung nach eigenen Angaben
zwischen 2009 und 2011 für die Erforschung
und Förderung der Elektromobilität ausgegeben – fast genau 130 Jahre nachdem die erste
elektrische Straßenbahn in Berlin-Lichterfelde erfolgreich in Betrieb ging. Der Großteil der
Mittel fließt in die Batterieforschung für Elektroautos. Dieser Hype verstellt aber den Blick
darauf, welche wichtige Rolle der elektrische
Antrieb für die Mobilität jenseits der kleinen
Blechkisten mit den vier Rädern spielt.
Wenn irgendwo von einem Boom der Elektromobilität die Rede sein kann, dann beim
Fahrrad. Etwa 310.000 Elektrofahrräder, kurz
Pedelecs (zu den Begriffen siehe Glossar in
der Randspalte) wurden 2011 in Deutschland
verkauft, rund 100.000 mehr als im Vorjahr.
Schon häufen sich die skeptischen Stimmen,
die vor Horden ungeübter Radler auf zu
schnellen Vehikeln warnen. Aber kann denn
etwas Besseres passieren, als dass massenhaft Menschen auf das Rad umsteigen? Mit
einer Batteriekapazität von derzeit 200 bis
500 Wattstunden – das entspricht je nach
Fahrstil und Gelände einer Reichweite von
bis zu 140 Kilometern – ist der Energiebedarf zu vernachlässigen. Dagegen entdecken
viele neue Nutzer die Möglichkeiten der elektrischen Trethilfe: unverschwitzt ins Büro
fahren, auch wenn der Weg länger als zehn
Kilometer ist, nicht vor jedem steilen Anstieg
kapitulieren müssen und einfach schneller
ans Ziel gelangen.
Eine eigene Infrastruktur mit öffentlichen
Ladestationen für die Pedelecs ist eigentlich
nicht nötig – schließlich ist und bleibt das
Elektrofahrrad ein Fahrrad, mit dem man
auch ohne Hilfsmotor vorwärts kommt.
Aber wenn schon Steuergelder in neunstelliger Höhe für die Elektromobilität fließen,
könnte auch beim Radverkehr Sinnvolles damit finanziert werden: mehr Möglichkeiten,
Fahrräder sicher abzustellen, und mehr und
breitere Radspuren auf den Straßen, auf denen sich auch Radler gefahrlos überholen
können, sind sowieso dringend nötig – völlig
unabhängig von den Pedelecs. Und solange
die Regierung die Spendierhosen anhat, gäbe
es weitere gute Möglichkeiten Geld auszugeben. So könnte man den Austausch von
herkömmlichen Mopeds und Mofas gegen
E-Bikes oder Solarroller fördern – nicht so
sehr wegen der Abgas-, sondern vor allem
wegen der Lärmemissionen.
Keine Alternative zum Elektromotor
Während die Autoindustrie noch gar nicht
richtig weiß, wie sie all diese Fördermittel
verbrauchen soll, sieht die Finanzlage der
Elektromobilität im öffentlichen Verkehr
weniger gut aus. So kämpfen die Straßenbahnbetriebe in Cottbus, Frankfurt/Oder und
Brandenburg/Havel um ihr Überleben, weil
die Zuschüsse drastisch gestrichen werden.
Elektromobilität im öffentlichen Verkehr zu
fördern ist aber mehr als nur erprobte Systeme
zu erhalten. Rückspeisung der Bremsenergie
ins Netz, höherer Ökoanteil im Bahnstrom
(gegenwärtig liegt dieser bei rund 19 Prozent
und damit nicht höher als im bundesweiten
Strommix), Forschung an Hybridfahrzeugen
für die Schiene: An sinnvollen Investitionsfeldern mangelt es nicht.
Auch beim Gütertransport besteht Handlungsbedarf, den die Bahn trotz ihrer guten
Ökobilanz (23 Gramm CO2 je Tonnenkilometer gegenüber 87 Gramm beim Lkw-Verkehr
und 795 Gramm bei der Luftfracht) nur zu 17
Prozent übernimmt. Dies ist angesichts des
hohen Elektrifizierungsgrads der Bahn und
der Energieeffizienz von Elektromotoren, die
anders als die Verbrennungsmotoren nur einen Bruchteil ihrer Leistung als unnütze Wärme abgeben, zu wenig. Dabei gibt es kaum
Alternativen. Um Lkw anzutreiben sind die
Batterien der Elektroautos viel zu schwach
– wenn das Öl unbezahlbar wird, müssen die
Güter ohnehin auf die Schiene. Dann ist es
für das Klima aber wahrscheinlich schon zu
spät. sp
Schneisen durch Berlin oder die Prignitz gehauen werden? Sollen wir das fortschrittlich
finden, wenn auf den neuen Autobahnen
kleine Wagen rumgurken, die mit Strom aus
Braunkohle betrieben werden? Will uns da
jemand allen Ernstes weismachen, Strom sei
per se ökologisch? Herrjemine, da müssen
wir wohl ganz von vorne anfangen.
Liebe Leserinnen und Leser,
die Begeisterung von Berlins Regierendem
Bürgermeister für Elektromobilität ist
beinahe rührend. Er spricht darüber, als sei
Fortbewegung mittels Strom das Neueste
vom Neuen. Stimmt doch gar nicht. Wie
lange ist der Mann eigentlich nicht U-Bahn,
Tram oder S-Bahn gefahren? Aber gut, nun
soll eben auch der Individualverkehr auf
Strombasis möglich werden.
Doch mal ehrlich: Soll uns das im Ernst als
umweltverträglicher Fortschritt verkauft
werden, wenn in 60er-Jahre-Manier riesige
Radfahren, das ist unbestritten umwelt- und
gesundheitsfreundlich. Das hindert Brandenburgs Landesregierung leider nicht daran,
den Etat für Radwege komplett zu streichen.
In der Verkehrspolitik ist mal wieder der
Wurm drin. Daher bildet sie den Schwerpunkt dieses Hefts.
Ergänzt wird das Ganze um die Aktivitäten
der BUNDjugend, die EU-Förderung der
Landwirtschaft in Brandenburg und die
Regeln für öffentliche Anschaffungen in
Berlin. Wir wünschen Ihnen eine interessante
Lektüre.
daher wahrscheinlich eine Selbstverpflichtung geben, kombiniert mit einem Zertifizierungssystem.
Weert Canzler: Auf lange Sicht haben wir keine Alternative
zum elektrischen Antrieb, weil die fossilen Brennstoffe zur
Neige gehen. Und auch wenn unter steigendem Aufwand
weiter Öl gefördert wird, haben wir das Problem mit den
CO2-Emissionen. Elektromobilität funktioniert dauerhaft
aber nur auf Basis regenerativer Energien. Allerdings
denken die Leute bei Elektromobilität in der Regel an eine
einfache Substitution des Verbrennungsmotors. Das macht
die Sache unnötig schwer, weil das ausgereifte Verbrennungsmotorfahrzeug nicht eins zu eins ersetzt werden
kann. Man muss sich von dem Vergleich mit dem Auto,
wie wir es kennen, freimachen: weg von der Autarkie des
Universalautos, mit dem man alles macht vom kleinen
Einkauf bis zur großen Urlaubsreise. Die neuen Antriebe
zwingen dazu, über das Mobilitätsverhalten nachzudenken,
und sie führen zu neuen kombinierten Angeboten.
BUNDzeit: Wo muss das Elektroauto mit dem
konventionellen Auto konkurrieren können,
um dessen Allmacht zu brechen: Geschwindigkeit, Verbrauch, Reichweite, Nutzlast?
BUNDzeit: Sollte es staatliche Anreize für den
Kauf von Elektroautos geben?
Canzler: Ja. Aber es gibt intelligente und weniger
intelligente Anreize. Steuererleichterungen gehören zu den
intelligenten, Kaufprämien nicht. Prämien sind eher für
Privatkunden interessant. Die potenziellen Privatkunden
sind vor allem technikaffine Männer ab 35, die eine Prämie
gern mitnehmen, oder Gutbetuchte, die aus Prestigegründen
ein Elektroauto als Zweit- oder Drittwagen kaufen. Die
tun das auch ohne Prämie. In der überschaubaren Zukunft
wird die Elektromobilität – von Pedelecs und Scootern
abgesehen – aber vor allem in Fahrzeugflotten stattfinden,
wo die Betriebskosten wie Verbrauch und Steuern eine
große Rolle spielen. Außerdem könnte es Nutzervorteile
für alternative Antriebe geben, zum Beispiel freies Parken
oder die Einfahrt in Zonen, die für andere gesperrt sind.
Fahrverbote für Verbrennungsmotoren in bestimmten
Bereichen würden automatisch die Elektroautos pushen.
BUNDzeit: Was sind die besten Einsatzgebiete
für Elektroautos in naher Zukunft?
Canzler: Carsharing und Autovermietung. Zunächst wird
es in den Ballungsgebieten Elektromobilität geben, aber
auch nur dann, wenn man es politisch will. Wenn man die
Verbrennungsmotoren benachteiligt, die Verknüpfung mit
dem öffentlichen Verkehr und vor allem mit dem Stromnetz
schafft: Elektromobilität als Teil von Smart Grid, Autos
als Energiespeicher. Das wird mit gewerblichen Flotten
wesentlich besser als mit privaten Elektroautos funktionieren. Flottenmanagement ist ein gutes Instrument, um neue
Geschäftsfelder zu erschließen, in denen Verkehrs- und
Strommarkt zusammenkommen. Mit der Energiewende
brauchen wir viel mehr Speicherkapazitäten – sowohl
kurzzeitig und regional, um Ungleichgewichte im Netz
auszugleichen, als auch über Tage und Wochen, um etwa
in besonders windreichen oder sonnigen Zeiten die
Energie zu speichern.
BUNDzeit: Wie stellt man sicher, dass die Elektroautos keine Kohle- oder Atomautos werden?
Canzler: Alle Umfragen zeigen: Die Leute werden nur
umsteigen, wenn die Energie aus zusätzlichen erneuerbaren
Quellen kommt. Das ist auch den Herstellern klar. Es wird
Ausgerechnet durch die
fast unberührte Altmark
und Prignitz soll eine
neue Autobahn zwischen
Magdeburg und Schwerin führen. Gegen einen
zwölf Kilometer langen
Abschnitt der A 14 bei
Wittenberge klagt der
BUND Brandenburg nun
beim Bundesverwaltungsgericht. Der fragliche
Abschnitt durchschneidet
auf einer Länge von neun
Kilometern ein Vogelschutzgebiet, in dem mit
dem Ortolan ein stark
gefährdeter Brutvogel
zuhause ist. Zudem endet
der Bauabschnitt auf beiden Seiten nicht an Ausfahrten, sondern in funktionslosen Stummeln.
Canzler: Es muss vor allem zuverlässig sein. Es muss nicht
hunderte Kilometer Reichweite haben, aber es muss in
seiner versprochenen Reichweite funktionieren, unter allen
Wetterbedingungen.
BUNDzeit: Wenn sich das Elektroauto durchsetzt – wo werden dann noch Verbrennungsmotoren Verwendung finden?
Canzler: Bei längeren Reisen, idealerweise als Hybrid und
mittel- bis langfristig ersetzt durch Brennstoffzellenantrieb. Das gilt auch für große Nutzfahrzeuge, zum Beispiel
Müllabfuhr, für die die Batterien nicht reichen. Letztlich
hat man nur eine Wahl: Entweder nimmt man die Klimaschutzziele ernst und kommt bis 2040 oder 2050 von den
Verbrennungsmotoren ab – oder man nimmt sie eben nicht
ernst, mit unkalkulierbaren Folgen.
BUNDzeit: Ist das Privatauto im Stadtverkehr
ein Auslaufmodell?
Regionalbahnen
in Gefahr
Canzler: Es gibt Anzeichen dafür, dass in der Generation
der 18- bis 30-Jährigen der Autobesitz keine so große Rolle
mehr spielt. Erstens weil man Zugriff auf die Autos von
Eltern oder Freunden hat. Zweitens ist es eine Kostenfrage,
es gibt starke konkurrierende Bedürfnisse. Drittens kann
man mit dem richtigen Smartphone genauso gut angeben
wie mit einem Auto. Es gibt aber keine Autoablehnung, die
Verkehrsmittelwahl wird einfach pragmatischer. Das gilt
zumindest für die Stadt.
Eigentlich wollte Brandenburgs Verkehrsminister
Jörg Vogelsänger (SPD)
ab 2013 alle Regionalbahnstrecken stilllegen,
auf denen täglich weniger
als 500 Menschen unterwegs sind. Das konnte der
BUND zusammen mit anderen Verbänden vorerst
abwenden. Allerdings will
das Land auf einige Linien seltener Züge fahren
lassen und ab 2015 den
Verkehr auf den Strecken
Neustadt/Dosse-Pritzwalk
und Meyenburg–Pritzwalk
einstellen.
BUNDzeit: Berlin ist eine der von der Bundesregierung geförderten Schaufensterregionen
für Elektromobilität. Was wird hier getestet?
Canzler: Die Vernetzung von öffentlichem Verkehr, Fahrrad
und Carsharing, alles mit einer Karte, auf einer Rechnung
und über einen längeren Zeitraum. Ab Anfang 2013 kann
eine hohe vierstellige Zahl von Testern aus verschiedenen
Mobilitätspaketen das passende auswählen. Immer dabei:
die Umweltkarte und eine Flatrate für Leihräder beziehungsweise Pedelecs, dazu ein Stundenkontingent für Elektroautos aus der Carsharing-Flotte, bei Bedarf eine Bahncard und vielleicht Taxigutscheine, falls mal etwas ausfällt.
Kein Geld fürs Rad
BUNDzeit: Lockt man damit nicht auch Menschen ins Auto, die bisher nur Bus, Bahn und
Rad fahren?
Immerhin 325 Kilometer Radwege entlang von
Bundes- oder Landesstraßen wollte die Brandenburger Landesregierung in
den nächsten vier Jahren
bauen. Das war bereits
weniger als ursprünglich geplant – und nun
heißt es: Alle Vorhaben,
auch solche, die schon in
Vorbereitung sind, hat
das Verkehrsministerium
ersatzlos gestrichen. Der
Straßenbau geht unverändert weiter.
Canzler: Möglicherweise. Viel größer ist aber die Gefahr,
dass Leute ausschließlich auf das Privatauto setzen. Das
wollen wir mit diesen kombinierten Angeboten verhindern.
Wenn sich ein städtischer Haushalt erstmals ein eigenes
Auto kauft, werden Bahncard und Umweltkarte abgeschafft
und das Fahrrad spielt nur noch im Freizeitbereich eine
Rolle. Diese Verdrängung nennen wir den Kuckuckseffekt
des Automobils.
Das Gespräch führte Sebastian Petrich
Dr. Weert Canzler, geboren 1960, studierte Politische Wissenschaft, Volkswirtschaft und Jura an der Freien Universität
Berlin und beschäftigt sich seit 1993 am Wissenschaftszentrum
Berlin mit Innovationsforschung, Schwerpunkt Mobilität und
Verkehrspolitik. Als assoziierter Mitarbeiter des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel begleitet
er auch das Forschungsprojekt BeMobility 2.0 im Rahmen der
Elektromobilität-Schaufensterregion Berlin-Potsdam.
Mehr zur Schaufensterregion unter www.bemobility.de
Seite 2
BUND klagt
gegen A 14
Vernunft statt Beton!
© WZB
Pedelec
Der Begriff ist die Kurzform von Pedal Electric
Cycle und hat sich für
Elektrofahrräder eingebürgert, deren Motor nur dann
einsetzt, wenn man gleichzeitig in die Pedale tritt.
Weil kein Führerschein
oder Kennzeichen nötig ist,
schaltet sich der Motor bei
25 Stundenkilometern ab.
E
BUNDzeit: Herr Canzler, brauchen wir das
Elektroauto?
Zur Person
EBike
Fahrrad mit elektrischem
Zusatzmotor, der unabhängig vom Treten funktioniert und über einen Drehgriff am Lenker gesteuert
wird. Eher ein Elektroroller
mit zusätzlicher Tretoption. Zum Fahren benötigt
man mindestens den Mofaführerschein. Höchstgeschwindigkeit: 45 Stundenkilometer.
Besonders sinnvoll ist die Elektromobilität bei den Öffentlichen, im Gütertransport und beim Zweiradverkehr
von Burkhard Voß und Christian Arns
Carsharing
Wörtlich übersetzt Auto
teilen: Statt eigene Autos
zu kaufen, teilen sich Privatleute ein oder mehrere
Fahrzeuge. Damit man sich
nicht um Anschaffung und
Wartung der Autos kümmern muss, übernehmen
Firmen den Betrieb von
Carsharing-Flotten.
Alles Auto, oder was?
EDITORIAL
Brennstoffzellen
antrieb
Statt von den bei Elektroautos vorherrschenden
Lithium-Ionen-Batterien
bezieht der Elektromotor
beim Brennstoffzellenantrieb seine Energie aus
der Reaktion von Sauerstoff mit Wasserstoff oder
(seltener) Methanol. Wenn
die Wasserstoffherstellung
(Elektrolyse) ausschließlich
mit regenerativer Energie
stattfindet, ist der Brennstoffzellenantrieb absolut
emissionslos.
© Marco Barnebeck / PIXELIO
Weert Canzler, Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin, über die Potenziale
der Elektromobilität und den sinkenden Stellenwert des Privatautos
Unter diesem Motto findet am 26.8.2012 eine 22
Kilometer lange Fahrradund Skater-Demonstration
gegen den Bau der A 100
statt. Start: 15 Uhr am
Alexanderplatz.
www.a100stoppen.de
Seite 3
Tue Gutes und schreibe
darüber – das ist der Sinn
der Klima-Tatenbank. Hier
können Verbraucher und
Gewerbetreibende über
ihre kleineren oder größeren Maßnahmen zum
Klimaschutz berichten. Bis
Ende 2013 sollen 10.000
gute Klima-Taten gesammelt werden. Das hat sich
die Initiative „Stadtvertrag
Klimaschutz“ vorgenommen, zu der sich Handwerkskammer, Industrieund Handelskammer, DGB
und BUND in Berlin zusammengetan haben.
www.stadtvertrag-klimaschutz.de
Wer gewinnt den
Berliner Umweltpreis
2012?
Bis zum 31.8.2012 können Personen, Gruppen
und Unternehmen, die
Besonderes im Umweltund Naturschutz geleistet
haben, für den Berliner
Umweltpreis vorgeschlagen
werden oder sich selbst
bewerben. Die Auszeichnung mit den drei Kategorien Umweltengagement,
Kinder und Jugend sowie
Wirtschaft und Innovation
verleiht der BUND mit
Unterstützung seiner Partner BSR, Investitionsbank
Berlin sowie Stadt und
Land. Information und
Bewerbung unter www.
berliner-umweltpreis.de
Seite 4
RotSchwarz feiert das neue Vergabegesetz
als Paradebeispiel für Bürokratieabbau.
In Wahrheit wird nur eins abgebaut:
der Umweltschutz.
W
enn sich ein Abgeordneter aus der Regierungskoalition
für seine Stimme gegen den Kurs seiner Kollegen vor
versammeltem Plenum rechtfertigt, dann muss das soeben
verabschiedete Gesetz ein besonderes sein. Was war geschehen? Am 24. Mai änderte das Berliner Abgeordnetenhaus
mit den Stimmen von SPD und CDU das Vergaberecht für
Anschaffungen durch die öffentliche Hand. Im Grunde waren
es nur wenige Sätze, die da umformuliert und ergänzt wurden
– doch die hatten es in sich und brachten Daniel Buchholz
von der SPD auf Oppositionskurs.
Denn statt wie bisher bei allen öffentlichen Ausschreibungen
soziale und ökologische Kriterien anzulegen, soll dies ab sofort
nur noch für Aufträge ab 10.000 Euro gelten. Die CDU feiert
das als wichtigen Bürokratieabbau. Und die SPD? Sie bekommt
im Gegenzug eine Erhöhung des Mindestlohns auf 8,50 Euro,
den die Firmen, die sich um die Aufträge bewerben, ihren
Angestellten nachweislich zahlen müssen. Ein Koalitionsdeal
also, bei dem beide etwas bekommen haben, aber einer verliert: der Umweltschutz. Wie viele Aufträge das in der Praxis
betrifft, weiß interessanterweise keiner so genau. Hier sind
der Senat, die Bezirke und die Ämter aufgefordert, möglichst
schnell für Klarheit zu sorgen. Ebenso wie die Verantwortlichen erklären müssen, ob die neue Regelung tatsächlich so
radikal ausgelegt werden soll und unter 10.000 Euro bald nur
noch die Devise „möglichst billig“ gilt.
Die Grundlagen für eine umweltfreundliche Beschaffung sind
weitaus weniger bürokratisch, als es die CDU darstellt. Für
viele Segmente gibt es nämlich bereits einheitliche Standards
in Bezug auf die Herstellung: Anhand von Siegeln, wie etwa
twa 60 Milliarden Euro gibt die Europäische Union in
diesem Jahr für die Unterstützung der Landwirtschaft aus,
das entspricht 40 Prozent des gesamten Haushalts. Davon
geht mit rund 44 Milliarden der überwiegende Teil als produktions- oder flächenbezogene direkte Beihilfen an Bauern
und Agrarfabriken. Das ist die sogenannte erste Säule. Der
Rest, die etwas dünnere zweite Säule, besteht aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen
Raums, kurz ELER. Dieser Fonds unterstützt unter anderem
Investitionen der Bauern, regionale Vermarktungsinitiativen
oder Naturschutzmaßnahmen.
dem „Blauen Engel“, können die Angestellten in den Vergabebüros ganz einfach erkennen, ob ein Produkt umweltfreundlich ist oder die internationalen Arbeitsnormen einhält.
Aufwendig ist das nicht. Wenn man die Verwaltung ernsthaft
entlasten möchte, sollte man vielmehr ein vernünftiges Schulungskonzept ausarbeiten, durch das die Beamten lernen,
nachhaltige Produkte schneller zu erkennen. So erleichtert
man ihnen die Arbeit und beschleunigt den Bestellvorgang.
Bremen hat das bereits erfolgreich eingeführt.
Wer bekommt wofür wie viel Geld? Darüber entscheiden die
regionalen Verwaltungen, im deutschen Fall die Bundesländer. Weil 2014 eine neue Förderperiode beginnt, plant das
brandenburgische Landwirtschaftsministerium jetzt die neue
Verteilung der ELER-Mittel. Brandenburg hat den Sprung
von einer nach EU-Definition schwach entwickelten zu einer
höher entwickelten Region geschafft, daher steigt der Anteil
der nötigen Kofinanzierung durch das Land und es gibt insgesamt weniger zu verteilen. Interesse an den Fördermitteln
haben aber nach wie vor viele: Initiativen, die ein Heimatmuseum oder einen Dorfladen einrichten wollen, Leute, die
vom ländlichen Tourismus leben, und natürlich Landwirte,
die eine Kompensation für die allmählich geringer werdenden
Subventionen aus der ersten Säule suchen.
Das Zeichen, das Rot-Schwarz mit dem neuen Vergabegesetz
aussendet, ist jedenfalls fatal – und das in einer Metropole,
die die Koalitionäre so gerne als „Hauptstadt der Nachhaltigkeit“ feiern. Doch wie nachhaltig kann Berlin sein, wenn in
Zukunft bei Anschaffungen der öffentlichen Hand (immerhin
vier bis fünf Milliarden Euro Gesamtvolumen pro Jahr) soziale und ökologische Faktoren nur noch eine untergeordnete
Rolle spielen? Die Chance, ein wichtiges Signal zu setzen und
mit gutem Beispiel voranzugehen, lässt die Regierung somit
ungenutzt. Stattdessen beruft man sich lieber voller Stolz
auf die angebliche Entbürokratisierung und verdrängt dabei
geschickt, dass man den Umweltschutz mal eben über Bord
geworfen hat. Leon Ginzel
Wenn es nach dem BUND geht, der im ELER-Begleitausschuss
vertreten ist, sollen nicht mehr wie in der Vergangenheit unter
dem Stichwort Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mehr oder
weniger wahllos Infrastrukturmaßnahmen auf den Höfen
gefördert werden, sondern die Bauern für bestimmte Maßnahmen bezahlt werden, die ihnen keinen oder weniger Gewinn
bringen, die dafür aber die stark gefährdete Biodiversität
erhalten. Neben dem Umstieg auf ressourcenschonenden Ökolandbau heißt das, Grünland nicht in Ackerflächen zu verwandeln, Wiesen später zu mähen, Moore zu revitalisieren und das
eine oder andere Biotop stehen zu lassen. An anderen Stellen
kommt es jedoch gerade darauf an, etwas nicht stehen zu
lassen, so soll es sich für Landwirte lohnen, Heidelandschaften
Ob Mappen und Blätter wohl aus
Altpapier hergestellt sind? Den
Fraktionen von SPD und CDU ist
das egal
Noch keine
Ruhe für Tegel
Zurück auf
Start
Während der Berliner Norden weiter von Ruhe
träumt, geht im Süden der Kampf um effektiven
Lärmschutz in eine neue Runde
Es wird keine Gartenschau auf dem Tempel
hofer Feld geben. Damit geht der Kampf um
die Zukunft der Freifläche erst richtig los
W
W
ozu brauche ich einen Großflughafen, ich bin doch
schon hier, mag sich die eine oder der andere nicht
ohne Häme gedacht haben, als die Nachricht von der geplatzten Eröffnung des Flughafens BER die Runde machte.
Was dabei gern vergessen wird: Auch wenn das Gelände in
Schönefeld bis auf Weiteres noch eine Baustelle ist, fliegen
die Airlines schon so, als ob der Großflughafen in Betrieb
wäre, 17 neue Verbindungen sind seit Juni dazugekommen.
Leidtragende sind vor allem die Bewohner der nördlichen
Bezirke von Spandau bis Pankow, denn statt der erwarteten
Ruhe haben sie nun so viel Fluglärm wie noch nie. Allein im
Juni zählte die Flughafengesellschaft mehr als 1,6 Millionen
Passagiere in Tegel, ein Zuwachs von zehn Prozent gegenüber
dem Vorjahreszeitraum. Während die zusätzlichen Flüge die
Terminals des jetzt nun doch nicht stillgelegten Stadtflughafens ächzen lassen, ist aufgrund der gestiegenen Kapazitäten
die Auslastung der Flüge gesunken.
Bleibt Tegel am Ende dauerhaft in Betrieb? Einige europäische Metropolregionen leisten sich mehrere Flughäfen. Und
die ersten Begehrlichkeiten von Airlines und Geschäftsfliegern, Tegel als stadtnahe Ergänzung zu BER offenzuhalten,
sind schon zu hören. Anders als etwa in London, wo fünf
Flughäfen miteinander konkurrieren, hat die Berliner Betreibergesellschaft kein Interesse daran, eine teure Infrastruktur
doppelt bereitzuhalten – zumal in Tegel kaum Rendite mit der
Vermietung von Geschäftsflächen zu machen ist.
Für die Menschen im Süden Berlins ist die Verzögerung indes
kein wirklicher Trost, denn der Großflughafen wird früher
oder später kommen und die durchschnittlich 220 täglichen
Flugbewegungen von heute in Schönefeld als Kleinigkeit
erscheinen lassen. Statt die von Fluglärm geplagten Regionen
gegeneinander auszuspielen, möchte der BUND das Übel an
Zu schön, um wahr zu sein:
Donner als einzige Lärmquelle
am Himmel über Berlin
der Wurzel packen: den überbordenden Flugverkehr. Auf
EU- und Bundesebene müssen Flüge dem Emissionshandel
und der Mehrwertsteuer unterliegen, auf regionaler Ebene
sollen die Flughafenbetreiber einen Lärmschutz bezahlen,
der diesen Namen auch verdient. Zumindest für Letzteres
stehen die Chancen inzwischen etwas besser. So hat das Brandenburger Oberverwaltungsgericht entschieden, dass der im
Planfeststellungsbeschluss versprochene Lärmschutz eingehalten werden muss: Zu keiner Tageszeit darf innerhalb der
Wohnzimmer der Grenzwert von 55 Dezibel überschritten
werden. Die nötigen Schallschutzmaßnahmen an den Häusern
der Betroffenen könnten Experten zufolge mehr als eine halbe
Milliarde Euro teurer werden als zunächst geplant. Klar, dass
sich die staatliche Betreibergesellschaft des Großflughafens
dagegen sträubt. Wenn es nun gelingt, diese Folgekosten des
Flugverkehrs nicht einfach von der Allgemeinheit bezahlen
zu lassen, könnten sie denjenigen weitergereicht werden, die
sie verursacht haben: den Flughafenbetreibern, den Airlines
und am Ende den Flugreisenden. sp
Was Sie konkret tun können, um den Fluglärm rund um den
Großflughafen zu verringern, lesen Sie auf Seite 8.
oder Magerrasen vor allzu starkem Buschwuchs zu schützen.
Neben Natur- gilt es auch Kulturlandschaften zu pflegen, zum
Beispiel Hecken. Obwohl sie ursprünglich nur als Wind- und
Wetterschutz für den Ackerbau gedacht waren, bieten sie
zahlreichen Vögeln und Säugetieren ein Habitat. Allerdings
müssen von Zeit zu Zeit neue Bäume gepflanzt oder Büsche
gestutzt werden, die sonst alle anderen Pflanzen verschatten.
Es wäre unrealistisch, von den Bauern zu erwarten, dies alles
ehrenamtlich erledigen. sp
Jeden Morgen mit dem
Elterntaxi in den Kindergarten oder in die Schule –
das muss nicht sein. Unter
dem Motto „selbst sicher
mobil“ ruft der BUND zusammen mit anderen Verbänden zu einer Aktionswoche vom 17.9. bis zum
22.9.2012 auf, um den Weg
zur Schule zu thematisieren. Interesse? Wir beraten
Sie gern und statten Sie
mit Aktionsmaterial aus.
Kontakt:
gabi.jung@bund-berlin.de
oder 030 78790031
Weitere Informationen: www.eler.brandenburg.de
Hecken pflegen oder Museum
gründen? Für beides kann es
EU-Fördermittel für die Entwicklung
des ländlichen Raums geben
Landesdelegierten
versammlung
Einmal im Jahr bestimmen
die Delegierten der Ortsund Kreisgruppen den
weiteren Kurs des BUND
Brandenburg. Die Veranstaltung ist öffentlich.
Samstag, 22.9.2012,
10–17 Uhr, Potsdam,
Veranstaltungsort bitte
erfragen
Leserbrief
Betr. „Mehr dämmen,
weniger heizen“,
BUNDzeit 122
ar es die Überschneidung mit der Modemesse Bread
and Butter, die Sorge um Parkplatzmangel und Verkehrschaos oder der Druck der Parkbesucher, die die Freifläche
auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof nicht
mehr missen wollen? Wahrscheinlich etwas von allem. Jedenfalls prüft der Senat die Möglichkeit, die Internationale
Gartenschau (IGA) 2017 nach Marzahn zu verlegen, auf eine
Brachfläche am Rande des Erholungsparks „Gärten der Welt“.
Vielleicht kommt die IGA aber auch überhaupt nicht nach
Berlin. Das wäre trotz der vier Millionen Euro, die bisher für
die Leistungsshow der Gartenbaubranche ausgegeben wurden, und ungeachtet einer zu erwartenden Vertragsstrafe für
Berlin die billigere Lösung, schließlich war ein Defizit von
weiteren 13,5 Millionen bereits fest eingeplant. Wenn das
so eingesparte Geld den chronisch unterfinanzierten Grünflächenämtern in den Bezirken zugutekommen würde, hätte
die neueste Folge der Serie „Berliner Großprojekt scheitert“
einen positiven Nebeneffekt – neben der einstweiligen Wahrung des Tempelhofer Feldes.
Der Rückzug bedeutet aber nur, dass Tempelhof von der
Gartenschau verschont bleibt. Was mit dem Siegerentwurf des
Wettbewerbs um die Gestaltung der Parklandschaft geschehen
soll, der unter anderem Seen, Stege und einen Kletterfelsen
vorsah, ist offen. Das Beste wäre wohl, es würde erst einmal
gar nichts geschehen. Klar ist aber: Die Karten im Kampf
um die Zukunft der Freifläche werden jetzt neu gemischt.
Angesichts steigender Grundstückspreise wird der Verwertungsdruck eher zunehmen. Nicht nur private Investoren
drängen auf das Feld, auch der Senat will am westlichen
Rand einen Neubau für die Zentral- und Landesbibliothek
errichten. Nebenan im Flughafengebäude stehen zwar tausende Quadratmeter leer, für eine denkmalschutzgerechte
Sanierung fehlt aber das Geld. Der BUND setzt sich weiter
Info
Zu Fuß zur Schule
© Sebastian Petrich
© Eva-Maria Roßmann / PIXELIO
AKTUELL
E
© Rebel / PIXELIO
Werbung für
gute KlimaTaten
In Brandenburg wird die Verteilung von EUMitteln für Landwirtschaft neu organisiert
© Marco / PIXELIO
Volksbegehren zur
Energiepolitik erfolg
reich
Berlin soll sein Stromnetz
wieder selbst betreiben und
außerdem ein Stadtwerk
gründen, das zu sozialen
Bedingungen hundertprozentigen Ökostrom herstellt und vertreibt. Einen
Gesetzesentwurf, der dies
fordert, haben mehr als
36.000 Berlinerinnen und
Berliner mit ihrer Unterschrift unterstützt. Damit
muss sich nun das Abgeordnetenhaus befassen.
Lehnen die Abgeordneten
die Rekommunalisierung
ab, so geht das Bündnis
„Berliner Energietisch“,
dem auch der BUND
an-gehört, in die zweite
Runde und sammelt mindestens 172.000 gültige
Stimmen, um die letzte
Stufe, den Volksentscheid,
zu erreichen.
www.berliner-energietisch.de
Qualität statt Quantität fördern
AKTUELL
Info
Umweltschutz
erst ab
10.000 Euro
Bleibt dem Tempelhofer Feld
erspart: Standard-GartenschauGestaltung, hier gesehen auf der
BUGA 2007 in Gera/Ronneburg
dafür ein, den einmaligen Charakter der Freifläche mit ihren
Sichtbeziehungen zu vielen markanten Punkten im Stadtbild,
mit ihrer wichtigen Funktion als Frischluftschneise und nicht
zuletzt mit ihrer Eigenschaft als inzwischen wohl beliebtestem
Park Berlins zu erhalten.
Bevor Sie alle historischen
Fenster entsorgen und die
Häuser in dickes Polysterol einpacken und hermetisch abdichten, sollten
Sie sich mit den nicht nur
ungesunden, sondern auch
energetisch fragwürdigen
Konvektionsheizungen beschäftigen. Diese sind noch
immer Standard, sowohl
beim Neubau als auch bei
Sanierungen. Es macht
mich wütend, dass selbst
ein Umweltverein wie der
BUND in seinem Energiesparwahn die Dinge nicht
von allen Seiten kritisch
beleuchtet. Dies gilt auch
für die mehr als fragwürdigen Sparglühbirnen.
Catharina Schüßler, Potsdam
Leserbriefe geben nicht
zwingend die Meinung
des BUND wieder. Die
Redaktion behält sich vor,
Zuschriften nicht oder gekürzt zu veröffentlichen.
Bitte schreiben Sie uns an
redaktion@bundzeit.de
Seite 5
© BUNDjugend Brandenburg
AKTUELL
Berliner
Staudenmarkt
Gern mit anderen Menschen zu tun
zu haben, ist eine wichtige Voraussetzung, um erfolgreich Jugendgruppen anzuleiten
Die Lizenz zum Leiten
BUNDjugend schult junge Menschen in der Kunst der Jugendarbeit
D
Spielerischer Umgang
mit Bauleitplanung
Angst vor dem Planungsdschungel oder schon darin verlaufen? Wir weisen
den Weg und nehmen Ängste vor der Baubürokratie
– spielerisch und unterhaltsam, für Anfänger
und Fortgeschrittene. Die
Spielerrunde ist auf zehn
Personen begrenzt, Anmeldung bitte unter wegweiser@bund-berlin.de oder
030 7879000. Über Spenden freuen wir uns wie immer. Kaffee, Wasser, Chips
und Salzstangen gratis.
23.8.2012, 18–20:30 Uhr,
BUND-Landesgeschäftsstelle, Crellestraße 35,
10827 Berlin
www.bund-berlin.de/wegweiser
Seite 6
emo, Flugi, Transpi, Perso – manchmal dauert es einfach
zu lange, Wörter wie Demonstration, Flugblatt, Transparent oder Personalausweis auszusprechen. Dieser Tatsache
verdankt auch das Kurzwort Juleica seine Existenz. Es steht
für „Jugendleiter/-in Card“, einen Ausweis für Jugendliche
und junge Erwachsene, die Kinder- und Jugendgruppen leiten.
Wieso braucht man dafür einen Ausweis? Zum einen dient die
Juleica der Legitimation der Gruppenleiter gegenüber Eltern,
die ihre Kinder in guten Händen wissen wollen, gegenüber
Jugendherbergsbetreibern, die auf einem nachgewiesenen
Ansprechpartner bestehen, und auch gegenüber Polizei oder
Rettungskräften, wenn es tatsächlich zu einem Notfall kommen sollte. Zum anderen vermittelt die zum Erwerb dieser Plastikkarte erforderliche Schulung von mindestens 40 Stunden
grundlegende Kenntnisse in der Jugendarbeit. Organisations-,
Rechts- und Versicherungsfragen gehören dazu ebenso wie
Moderationstechniken, Verständnis von Gruppenprozessen
und der Umgang mit Konfliktsituationen. Neben der Teilnahme am Seminar ist ein erfolgreich absolvierter ErsterHilfe-Kurs Bedingung für die Beantragung der Juleica. Der
Ausweis ist drei Jahre lang gültig und wird von allen Trägern
der Jugendarbeit bundesweit anerkannt. Das Mindestalter für
die Teilnahme an der Schulung beträgt 16 Jahre.
pädagogik nur schwer im Seminarraum vermitteln, gefragt
sind daher praktische Methoden wie etwa Geo-Caching. Während in Brandenburg in diesem Jahr Bildung für nachhaltige
Entwicklung und das Vermitteln von Naturerlebnissen im
Vordergrund steht, hat sich die Berliner BUNDjugend für
den Schwerpunkt interkulturelle Kompetenz entschieden. In
den mehrtägigen Seminaren steht der Alltagsbezug stets im
Vordergrund: Die Teilnehmer entwickeln Projekte für Jugendbildungsangebote und stellen diese auf dem abschließenden
Treffen vor.
Im Jahr 2011 haben in Berlin 281 Menschen an JuleicaSeminaren teilgenommen, in Brandenburg waren es 170. Zu
den Trägern, die diese Schulung anbieten, gehört in beiden
Bundesländern die jeweilige BUNDjugend. So sind es natürlich
Umweltthemen, anhand derer die Methoden der Jugendarbeit
vermittelt werden. Allerdings lässt sich Wildnis- und Outdoor-
Das nächste Juleica-Seminar in Berlin:
26.–28.10.2012, 9.–11.11.2012 und 23.–25.11.2012
(mit Erste-Hilfe-Kurs). Details und Anmeldung unter
www.bundjugend-berlin.de
Die nächsten Juleica-Termine in Brandenburg unter
www.bundjugend-brandenburg.de
Elektromobilität
Kommen Sie beim Radfahren auch gut ohne
Hilfsmotor aus? Dann gäbe es für Sie vielleicht
eine nützlichere Definition von E-Mobilität, nämlich als die elektronische Unterstützung bei der
Navigation. Natürlich gibt es die im Autoverkehr
gängigen Navigationsgeräte auch für Fahrräder,
da die meisten den mehr als 100 Euro teuren
Geräten zugrundliegenden Karten fast nur Autostraßen kennen, lohnt sich dieser Kauf kaum. Wesentlich günstiger, nämlich kostenlos, sind zwei
nichtkommerzielle Smartphone-Anwendungen.
Vielen dürfte schon der Online-Routenplaner
BBBike bekannt sein. Mittlerweile hat er 10.500
von 11.000 Berliner Straßen oder Wege samt
ihrer Beschaffenheit (zum Beispiel stark befahren,
Kopfsteinpflaster, Busspur) erfasst, dazu ein paar
hundert Straßen in Potsdam und anderen Umlandgemeinden. Allerdings gibt es BBBike als App
erst in einer Betaversion für Android, wer es auf
dem iPhone nutzen will, muss dies ganz konventionell über Safari tun.
www.bbbike.de
Weil Jugendarbeit ehrenamtliche Arbeit ist, soll die Juleica
denjenigen, die viel Zeit damit verbringen, zumindest ein paar
Vergünstigungen bringen. Etliche Kultureinrichtungen, Einzelhändler und Firmen räumen den Juleica-Inhabern Rabatte
ein, darunter auch die Bahn und der bekannte Computerkonzern mit dem Obst im Logo. Auch die BUNDjugend gewährt
bei ihren Veranstaltungen den Karteninhabern günstigere
Preise. Unbezahlbar, und daher völlig kostenlos für alle, die
an den Juleica-Schulungen teilnehmen: jede Menge Spaß
und neue Kontakte. sp
Mehr Informationen unter www.juleica.de
© Erich Westendarp / PIXELIO
ÖKOTIPP
Unter der Oberfläche:
Bilder aus unserem
Wasser
Brandenburg ist mit seinen
3.000 Seen und über
30.000 Kilometern Flüssen und Bächen eines der
wasserreichsten deutschen
Bundesländer. Wenig bekannt sind allerdings die
Unterwasserbiotope in den
Gewässern. Das möchte
eine Ausstellung des Fotografen Daniel Klaucke ändern. Seine Bilder zeigen
die Zerbrechlichkeit und
Schönheit der Unterwasserwelt in Seen wie dem
Großen Stechlinsee, dem
Helenesee oder dem Groß
Glienicker See. BUND und
BUNDjugend ergänzen die
Ausstellung mit Experimenten für Kinder und
Schulklassen, Vorträgen
und Filmen zum Thema
Wasser.
10.–29.9.2012, 10–20
Uhr, Bahnhofspassagen
Potsdam
Das volle Begleitprogramm
unter www.bund-brandenburg/wasserausstellung
Wo sich Storch und
Frosch guten Tag sagen
Falls es mal etwas mehr
Information sein soll, bieten
sich Apps als Navigationshilfe
beim Radfahren an
Am Elberadweg bei Gnevsdorf
Eine Rundtour durch die WittenbergeRühstädter Elbniederung
A
uf den ersten Blick sieht es wie eine Inszenierung im
Bauerntheater aus: Auf nahezu jedem Schornstein der
malerischen Backsteinhäuser thront ein imposantes rundes
Nest, und auf dem Nestrand erhebt sich die Silhouette eines
großen Vogels. Sogar das Klappern klingt so echt, als käme es
vom Tonband. Doch halt, die Silhouette bewegt sich. Aus dem
Inneren des Nestes taucht eine zweite auf. Tatsächlich: Es sind
echte Störche, nicht umsonst darf sich Rühstädt als einziger
Ort in Deutschland mit dem Titel „Europäisches Storchendorf“ schmücken. Dass seit 1952 regelmäßig Weißstörche den
Sommer in Rühstädt verbringen, hat auch mit den Nisthilfen
zu tun, die die Dorfbewohner auf ihren Dächern angebracht
haben und die von den Zugvögeln dankend angenommen
werden. Letztes Jahr kamen 33 Storchenpaare – Störche leben
monogam, wechseln aber saisonal den Partner –, 62 Jungstörche schlüpften hier. Bis die Vögel Ende August über den
Orient nach Ostafrika fliegen, werden die Informationstafeln
des Storchenvereins eine ähnliche Zahl vermelden.
Es sind nicht allein die Nisthilfen, was die Tiere anlockt. Rühstädt liegt inmitten des Biosphärenreservats Flusslandschaft
Elbe, dessen Brandenburger Teil sich nördlich von Havelberg
über Wittenberge bis zur Landesgrenze mit Mecklenburg-Vorpommern entlang der Elbe erstreckt. Hier finden die Störche
auf den feuchten Wiesen genügend Nahrung, auch wenn die
Gegend nicht mehr wie früher zum natürlichen Überflutungsraum der Elbe gehört. Wie sehr hier aus der Natur- eine Kulturlandschaft geworden ist, zeigt sich, wenn man sich von Bad
Wilsnack auf den Weg in Richtung Elbe macht. Der Kurort, in
dem stündlich Regionalzüge aus Berlin halten, eignet sich gut
als Start einer Rundtour zu Fuß oder per Rad. Die ungefähr 20
Kilometer lange gut ausgeschilderte Strecke folgt zunächst der
Karthane, die bis Ende der 1970er-Jahre noch 150 Meter weiter
westlich verlief. Weil das Flüsschen, in dem 1895 der letzte
Lachs gefangen wurde, regelmäßig Hochwasser der Elbe bis in
die Vorgärten der Bad Wilsnacker brachte, wurde es begradigt,
aufgestaut und an seiner Mündung mit einem Schöpfwerk
versehen. Seitdem bringen die Kornfelder der Gegend zwar
mehr Ertrag, aber die Uferschnepfe ist ebenso verschwunden
wie die Sumpfdotterblume. Auch ein Schwanenpaar, das die
gesamte sichtbare Fauna der Karthane repräsentiert, zeigt
Spuren menschlicher Eingriffe: Einen der Schwäne hat jemand mit einem gelben Band markiert, „4R39“ steht darauf.
Vielleicht ein Problemschwan?
Der Wanderweg trennt sich von der Karthane und stößt bei
Gnevsdorf, dessen Dorfstraße von Birnenbäumen gesäumt
ist, auf die Elbe. Stromabwärts zwischen Rühstädt und Bälow
verläuft der Damm ein wenig weiter im Land, im Deichvorland darf sich zaghaft das ausbreiten, was man aus früheren
Jahrhunderten als Auwald kennt. Am Rande der Altarme
vor dem Deich quaken die Frösche. Man sieht sie nicht, man
hört nur, wie sie ins Wasser springen. Dafür sieht man, was
andere Leute hier vergessen haben: eine Tube Fugenkleber
(silikonneutral), einen grünen Plastikeimer (durch einen Riss
wächst eine Brennnessel), einen Bierkasten (verblichen, Marke
nicht mehr zu erkennen), einen Klodeckel (weiß) sowie den
Bug eines Kajaks (gelb-rot). Seltsamerweise tut dieser Müll,
der möglicherweise hier nicht abgeladen, sondern angespült
wurde, der zauberhaften Stimmung in der Elbniederung keinen Abbruch – zumal die Müllablagerung ein vergleichsweise kleiner Umweltfrevel gegenüber dem ist, was bis in
die 1980er-Jahre hier stattfand. Die Rote Armee übte damals
ohne große Rücksicht auf die Natur das möglichst unauffällige
Überqueren der Elbe mit großen Panzerkolonnen; schließlich ähnelt die Landschaft hier dem Ufer wenige Kilometer
flussabwärts bei Lenzen, wo auf der anderen Flussseite schon
Niedersachsen liegt. In Lenzen, genauer in der Burg Lenzen,
hat der BUND übrigens ein Besucherzentrum eingerichtet,
das unter anderem über die erfolgreiche Deichrückverlegung
in der Lenzener Elbaue informiert. Doch dafür lohnt sich ein
eigener Ausflug. sp
Im August kommt auf jeden
Rühstädter ein Storch
Kein kleineres Gebiet als ganz Europa möchte
das von der Fachhochschule Münster entwickelte
Naviki langfristig abdecken. Bisher können immerhin schon Radrouten quer durch die Bundesrepublik geplant werden. Während BBBike genaue
Vorgaben ermöglicht, welche Straßentypen zu
bevorzugen oder zu meiden sind, muss man sich
bei Naviki nur zwischen dem kürzesten und dem
fahrradfreundlichen Weg entscheiden. Die App ist
für Android und iPhone erhältlich.
www.naviki.org
Bahnbrechende Natur
Im Schöneberger Südgelände kommen sowohl Naturals auch Technikfreaks
auf ihre Kosten. Seit der
Rangierbahnhof zwischen
den S-Bahnhöfen Priesterweg und Südkreuz in den
1950er-Jahren stillgelegt
wurde, überwuchsen
Pflanzen die Gleise, Stellwerke und Drehscheiben.
Neben den Relikten aus der
Bahnzeit beherbergt das
Südgelände nicht nur zahlreiche geschützte, sondern
auch Exponate zeitgenössischer Kunst. Termine:
19.8.2012, 11–13 Uhr
26.8.2012, 14–16 Uhr
9.9.2012, 11–13 Uhr
16.9.2012, 13-15 Uhr
Treffpunkt: Südeingang,
S-Bahnhof Priesterweg,
Ausgang Prellerweg
Kosten: 5 Euro, ermäßigt
3,50 Euro, Kinder unter
12 Jahren frei,
Parkeintritt: 1 Euro
Leitung: Anke Willharms,
Anmeldung und Informationen unter 030 54731226
Seminar und Exkursion:
Heimliche Herrscher des
Tiergartens – Pilze mitten
in Berlin
19.9.2012, 10–18 Uhr,
Treffpunkt: BUND-Landesgeschäftsstelle, Crellestraße 35, 10827 Berlin
Preis: 59 Euro
Anfängerseminar
Pilzesammeln
13./14.10.2012, jeweils
10–17 Uhr, Treffpunkt:
S-Bahnhof Frohnau,
Preis: 98 Euro
Leitung der Seminare:
Dirk Harmel, jeweils
10 Prozent Bonus für
BUND-Mitglieder
Anmeldung unter
www.pilz-seminare.de
Am 5.-7.10.2012 finden die BUND-Naturschutztage an der
Elbe auf Burg Lenzen statt. Programm und Anmeldung unter
www.burg-lenzen.de
Ein Obelisk im Kornfeld bei Rühstädt
Mitmachen
Was Sie schon
immer über Pilze
wissen wollten
Fotos S.7 © Sebastian Petrich
Welchen Beitrag leisten
Bäume zur Ernährung von
Menschen und Tieren?
Mit dieser Frage beschäftigt sich der BUND-Stand
auf dem nächsten Berliner
Staudenmarkt. Es locken
Spiel, Spaß und jede Menge
seriöse Informationen.
1./2.9.2012, 9–18 Uhr
Botanischer Garten,
Berlin-Dahlem
www.berliner-staudenmarkt.de
NATUR ERLEBEN
Mitmachen
Buchtipp:
Berlin gärtnert
Von der vertikalen Stadtbegrünung über Baumscheiben und Gemeinschaft sgärten bis zum
Guerilla Gardening: In
dem liebevoll bebilderten
Taschenbuch schreiben
Aktivisten, Hobbygärtner und Soziologen über
die vielfältigen Möglichkeiten der Hauptstädter,
ihrer Gartenleidenschaft
nachzugehen. Jana Kotte
(Hrsg.): Berlin gärtnert.
Kübel, Beet und Samenbombe, Edition Terra,
160 Seiten, 14,80 Euro
Seite 7
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr. 35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
Kontakt
Tel. 030 787900-0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
www.BUNDzeit.de
Redaktion
Sebastian Petrich (sp)
Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P.
Marketing
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Marienburger Straße 16
10405 Berlin
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Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Gestaltung
sujet.design
Uhlandstraße 85
10717 Berlin
www.sujet.de/sign
Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
30.000
Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
Die nächste BUNDzeit
erscheint Ende Oktober 2012.
Anzeigenschluss ist der
17. September 2012.
Spendenkonto
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00
Kto. 32 888 00
BUND Brandenburg
Mittelbrandenburgische
Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto. 350 202 62 45
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
Das Volk
begehrt
Ruhe
Wenn es nach den
zuständigen Behörden
geht, reichen fünf Stunden
Schlaf. Denn sie haben den Betreibern des Großflughafens BER mehr als hundert Nachtflüge in den
„Nachtrandzeiten“ zwischen zehn Uhr und Mitternacht
und zwischen fünf und sechs Uhr erlaubt. Auch wenn
die Eröffnung des Flughafens auf das nächste Jahr
verschoben wurde, regt sich Widerstand gegen den
Klau der Nachtruhe.
© Teltow gegen Fluglärm e.V.
Herausgeber
KURZ & BUND
Impressum
Viele Menschen haben für ein richtiges Nachtflugverbot auf dem Großflughafen unterschrieben. So viele,
dass in beiden betroffenen Bundesländern die erste
Hürde des dreistufigen Volksentscheids genommen
ist. Jetzt startet das Volksbegehren: In Berlin müssen
es mindestens 175.000 Menschen unterstützen, in
Brandenburg mindestens 80.000. In Berlin kann man
bei Straßensammlungen der Bürgerinitiativen, auf den
Bürgerämtern und auf einem downloadbaren Formular
unterschreiben. Wer in Brandenburg das Nachtflugverbot unterstützen will, muss sich auf ein Rathaus
bequemen oder Briefwahl beantragen. Außerdem
gelten in beiden Ländern unterschiedliche Fristen für
das Volksbegehren. In der Hauptstadt muss das Ziel
bis zum 28. September erreicht sein, in der Mark erst
am 3. Dezember.
Der BUND unterstützt die Volksbegehren in beiden
Ländern, weil er der Meinung ist, dass die Gesundheit
der Menschen Vorrang hat. Nicht nur in unserer
Region, sondern in ganz Europa.
Infos zum Volksbegehren in Berlin:
www.nachtflugverbot-berlin.de
Infos zum Volksbegehren in Brandenburg:
www.nachtflugverbot-ber.de
Elektromobilität in Zahlen
Zahl der Städte in Deutschland,
deren Verkehrsbetriebe …
… Busse mit Wasserstoff betreiben: 3
… Busse mit Batterien/Akkus
betreiben: 2
… Elektrobusse per Oberleitung
betreiben: 3
… elektrische Straßenbahnen
betreiben: 59
Zahl der in Deutschland am
1. Januar 2012 zugelassenen
Personenkraftwagen …
…
…
…
…
…
mit Benzinantrieb: 30.452.019
mit Dieselantrieb: 11.891.375
mit Gasantrieb: 531.105
mit Elektroantrieb: 4.541
mit Hybridantrieb: 47.642
… Deutschland, in Gramm: 151
… Estland, in Gramm: 162
… der EU (Durchschnitt aller 27
Mitgliedstaaten), in Gramm: 140
Anteil der Privatautos, die …
… täglich weniger als 50 Kilometer
unterwegs sind, in Prozent: 80
… täglich weniger als 100 Kilometer
unterwegs sind, in Prozent: 95
… an Werktagen nicht benutzt werden,
in Prozent: 37
… an Sonntagen nicht benutzt werden,
in Prozent: 63
Zum Carsharing gehören bundes
weit (Stand Anfang 2012) …
… Anbieter, die sich um Anschaffung,
Wartung, Versteuerung und Buchung
der zu teilenden Autos kümmern:
Durchschnittliches Gewicht der
130
im Jahr 2010 verkauften (konven
…
Stationen, an denen Autos
tionellen) Neuwagen von …
…
…
…
…
…
Renault, in Kilogramm: 1.295
Toyota, in Kilogramm: 1.329
VW, in Kilogramm: 1.416
Daimler, in Kilogramm: 1.533
BMW, in Kilogramm: 1.548
Durchschnittlicher CO2Ausstoß
pro Kilometer der im Jahr 2010
verkauften Neuwagen in …
…
…
…
…
…
Dänemark, in Gramm: 127
Frankreich, in Gramm: 131
Italien, in Gramm: 133
Griechenland, in Gramm: 144
der Slowakei, in Gramm: 149
entnommen und abgegeben werden
können: 1.953
… Autos, die genutzt werden
können: 4.461
… Menschen, die als registrierte
Carsharer Autos ihres Anbieters
nutzen können: 125.954
In Deutschland verkaufte
Elektrofahrräder (Pedelecs
und EBikes) …
… im Jahr 2008: 110.000
… im Jahr 2009: 150.000
… im Jahr 2010: 200.000
… im Jahr 2011: 310.000
Quellen: Kraftfahrtbundesamt, European Federation for Transport and Environment, Öko-Institut, Bundesverband CarSharing, Zweirad-Industrie-Verband
Ich bin natürlich interessiert ...
... am Abonnement der BUNDzeit, 4 Mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro
(für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten)
... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND
Berlin
Brandenburg
... bitte senden Sie mir den E-Mail-Newsletter des BUND Berlin
... an einer Mitgliedschaft beim BUND, denn eine starke Natur- und Umweltlobby braucht eine finanziell
unabhängige Unterstützung (Jahresbeitrag: ab 50 Euro, ermäßigte Beiträge möglich)
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ Ort
E-Mail
Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an:
BUND Berlin • Crellestraße 35 • 10827 Berlin bzw.
BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Straße 114a • 14467 Potsdam
BUNDzeit 12_02
Seite 8