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Full text: BUNDzeit (Rights reserved) Ausgabe 2012,1 (Rights reserved)

BUND Dzeit Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg aktuell 01.12 Inhalt THEMA Massentierhaltung Maß halten statt Massen halten: Ein anderer Konsum ist möglich Seite 2 „Sie hätten die Überraschung in den Gesichtern sehen sollen“: Interview mit Otto-Wilhelm und Waltraud Pöppelmeier Seite 3 AKTUELL © Jörg Farys Rot-schwarzer Koalitionsvertrag: Chance vertan Seite 4 Alles andere als tierisch gut Fleisch ist traditionell ein wichtiger Teil unserer Ernährung. Seine Produktion hat aber unschöne Folgen – nicht nur für die betroffenen Tiere, sondern auch für Mensch und Umwelt E rstaunlich schnell ist in breiten Bevölkerungsschichten ein ökologisches Bewusstsein entstanden: Grünes Gedankengut wurde zu Mainstream oder gar zu Lifestyle, Discounter bieten Bioprodukte an, eine schwarz-gelbe Regierung beschließt den Atomausstieg und in Stuttgart regiert ein grüner Ministerpräsident. Doch wie der Volksmund weiß, ist es nicht verkehrt, den schönen Schein einer Prüfung zu unterziehen. Bei den erwähnten Discountern stellt man einerseits eine bemerkenswerte Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln fest. Andererseits packen die Kunden jede Menge Lebensmittel zu Tiefstpreisen in die Einkaufstaschen. Gerade bei Fleisch und Wurst fallen die Unterschiede zwischen Produkten mit Biosiegel und Billigangeboten ins Auge. Ist das nur der gelungene Versuch, die höhere Zahlungsbereitschaft gut betuchter Grünen-Wähler abzuschöpfen? Oder verbergen sich hinter dem Preisunterschied auch handfeste Konsequenzen – etwa für Umwelt und Natur? Und wo kommt das billige Fleisch eigentlich her? Die Suche führt ins Brandenburgische. Auf der Fahrt durch einsame Gegenden schweift der Blick über Wiesen, Äcker, Kiefern. Tiere sind keine zu sehen. Dabei müssten sich hier laut Statistischem Landesamt unter anderem 813.836 Schweine und 7.007.490 Hühner tummeln. Doch sie leben überwiegend in engen Ställen ohne Tageslicht, Frischluft, Bewegungsmöglichkeit oder Stroh. Neben Niedersachsen boomt vor allem in Brandenburg der Bau von großen Tierhaltungsanlagen. Hier sind neue Mastanlagen für bis zu 70.000 Schweine geplant. Durch solche Anlagen leiden nicht nur die Tiere. Auch Mensch und Umwelt werden hohen Belastungen ausgesetzt. Der Stickstoffeintrag durch Abluft und Gülle beeinträchtigt Wälder, artenreiche Blumenwiesen, Moore und Seen. Anwohner müssen Gestank und Schwerlastverkehr ertragen, die Grundstücke in der gesamten Region verlieren an Wert. Und der massive Einsatz von Antibiotika in den Ställen gefährdet unsere Gesundheit, denn die Medikamente gelangen über die Gülle in die Umwelt und führen zur Entwicklung multiresistenter Keime. Perlen vor die Säue Von solchen Problemen ist auch das Örtchen Haßleben in der Uckermark bedroht. In diesem Landkreis, in dem jetzt schon mehr Schweine als Menschen leben, soll ebenfalls ein Megastall entstehen. Seit 2004 macht die Bürgerinitiative „Kontra Industrieschwein“ mit dem BUND gegen die geplante Mastanlage mit rund 68.000 Tierplätzen mobil, die vielen schon als das „Gorleben der Massentierhaltung“ gilt. Bislang konnte sich das Landesumweltamt nicht dazu durchringen, den Antrag abzulehnen – trotz mangelhafter Antragstellung und diverser Gutachten, die belegen, dass die Unterlagen in Sachen Umweltbelastung stark geschönt wurden. Die Haßlebener Pläne bringen eine einmalige Naturlandschaft in Gefahr. 150.000 Tonnen Gülle jährlich müssten hier verklappt werden. Ammoniakausdünstungen aus Stall und Gülle träfen die geschützten Biotope und Wälder, die sich gerade erst von den Beeinträchtigungen durch die Vorgängeranlage aus DDR-Zeiten erholen. Auf gesetzliche Schutzbestimmungen kann man sich hier nicht verlassen, denn Ausnahmeregelungen bei Umweltauswirkungen, Tierschutzaspekten oder Brandschutz sind in solchen Verfahren keine Seltenheit. Mastanlagen finden in den betroffenen Regionen auch Befürworter, die eine wirtschaftliche Belebung erwarten. Doch so paradox es klingt: Obwohl die Schweinezahlen im Land steigen, sinkt die Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten. Moderne Großanlagen benötigen nur wenig Personal. Da sie außerdem Arbeitsplätze im Tourismus gefährden, ist der Preis für die wenigen Stellen sehr hoch. Das Beispiel Massentierhaltung zeigt, dass es mit der Ökologisierung der Gesellschaft doch noch nicht so weit her ist. Wie lässt sich nun verhindern, dass noch mehr Naturschutzperlen vor die sprichwörtlichen Säue geworfen werden, dass Tiere und Menschen weiter unter der Massenproduktion leiden? Für betroffene Anwohner lohnt es sich, auf juristischem Wege gegen neue Mastanlagen vorzugehen (siehe S. 3). Die größten Möglichkeiten haben wir als Verbraucher. Es liegt an uns, das stark subventionierte Billigfleisch im Einkaufsregal liegen zu lassen und stattdessen das seinen Preis werte Biofleisch zu essen – etwas seltener und weniger, aber dafür umso genüsslicher. Silke Bartolomäus So funktioniert Baubürokratie: Wegweiser zur Bauleitplanung Seite 4 Brandenburger Energiekonzept: Braunkohle für die Ewigkeit? Seite 5 Gegen polnischen Atomeinstieg: BUND sammelt Unterschriften Seite 5 Mit dem Rad durch den Park: Neue Wege im Schloss­park Charlottenburg Seite 6 Bilanz nach drei Jahren: Her mit der Umweltzone 2.0! Seite 6 NATUR ERLEBEN Im Stadtwald von Fürstenwalde Seite 7 KURZ & BUND Verseuchtes Hähnchenfleisch aus dem Verkehr ziehen! Seite 8 Massentierhaltung in Zahlen Seite 8 www.BUNDzeit.de Der mehrfach preisgekrönte österreichische ­Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer nimmt einige der größten Probleme der globalisierten Lebensmittelproduktion ins Visier: den Druck internationaler (Gentechnik-)Saatguthersteller auf die kleinbäuerliche Landwirtschaft, ausbeuterische Verhältnisse beim Gemüseanbau in Südeuropa, Fischfang im industriellen Maßstab und die Massentierhaltung. Vorsicht: Die Szenen in den Schlachthöfen erfordern starke Nerven. We feed the world, 2005, 95 Minuten Seite 2 Gibt man bei der Google-Bildersuche „glückliche Hühner“ ein, erhält man 7.120 Treffer. Ersetzt man die Hühner durch Schweine oder Kühe, sind es 147.000 beziehungsweise 170.000. Es scheint uns also sehr wichtig zu sein, dass unsere Nutztiere ihre Dienstleis­ tungen mit einer gewissen Freude verrichten. Wenigstens wollen wir glauben, dass die tierischen Produkte vom guten alten Bauernhof stammen. Die Produzenten kommen diesem Wunsch gern nach und geben ihren Fleischprodukten klangvolle Namen wie Wiesenhof und Bauernglück. Dabei spielen weder Wiesen noch Bauern in der zeitgenössischen Tierproduktion eine nennenswerte Rolle. Gibt es überhaupt keine traditionelle bäuer­ liche Landwirtschaft mehr? Doch, sie ­fristet aber als Nebenerwerbslandwirtschaft und Bio­­ landbau ein Nischendasein. Beispiel Milch: Der Bioanteil liegt bei knapp zwei Prozent der gesamten Produktion. Noch geringer ist der Anteil beim Fleisch. 2009 lieferten Biobetriebe deutschlandweit rund 24.000 Tonnen Schweinefleisch, das entspricht etwa einem halben Prozent der Gesamtproduktion. Nur bei Eiern erreichen die Bioprodukte mit sieben Prozent einen etwas größeren Kundenkreis. Die Marktanteile von Bioprodukten wachsen zwar deutlich, aber von einem sehr niedrigen Ausgangspunkt. Von mehr ökologischen Tierprodukten würden vor allem wir Verbraucher profitieren, denn dann wäre Schluss mit Dioxin in Schweinefleisch und Antibiotika im Geflügel. Aber wie sieht es mit ethischen und ökologischen Fragen aus? Grundsätzlich haben viele Tiere eine Eigenschaft, die ihre Lebenserwartung entscheidend verringert: sie schmecken einfach zu gut. Aber nur weil wir sie gern essen, müssen wir sie nicht unter quälerischen Bedingungen halten. Und die herrschen in den konventionellen Mastanlagen. Die Tiere vegetieren eng zusammengepfercht, so dass sie sich gegenseitig verletzen, das Knochenwachstum hält nicht Schritt mit dem durch die Mast schnell zunehmenden Gewicht und der Weg ins Schlachthaus führt oftmals durch halb Europa. Warum bio besser ist Die Fleischproduzenten, die sich mit einem Biosiegel schmücken dürfen, verzichten auf diese Torturen. Das gilt auch für Fleisch aus Neuland-Fleischereien. Dieser Verbund, den der BUND zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ins Leben gerufen hat, kauft Fleisch von Viehhaltern, die das Futter zwar nicht nach Biokriterien herstellen, ihre Tiere aber besonders artgerecht halten. Beispielsweise achtet Neuland darauf, Liebe Leserinnen und Leser, das wäre geschafft: Die Müllabfuhr hat die letzten Weihnachtsbäume auf den Straßen eingesammelt, selbst der hartnäckigste Neujahrskater hat sich verzogen und fast steht schon wieder die nächste Steuererklärung an. Höchste Zeit, einmal zu sehen, was aus Ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr geworden ist. Sie wissen schon: wieder mit dem Rauchen anfangen, Mutter seltener anrufen und zumindest ein bisschen weniger Sport treiben. Oder andersrum, dass kein Tier länger als vier Stunden zum Schlachthof transportiert wird. Im Gegensatz zu den konventionellen Tierfabriken müssen Neuland- und Biobetriebe mindestens die Hälfte ihres Futters selbst herstellen. Zudem dürfen sie kein Futter aus dem Ausland importieren. Folge: Es kommt kein Genfutter in die Tiere und der Futteranbau geschieht nicht zulasten der Lebensmittelproduktion in Drittländern oder auf Regenwaldflächen. Aber kann die Bioproduktion überhaupt u nsere Fleischbedürfnisse befriedigen? ­ Gegen­wärtig übersteigt die Nachfrage nach Biofleisch das Angebot. Wäre ein kompletter Umstieg auf Biofleisch möglich? Und könnte man dann noch von besonders artgerechter Haltung oder ökologischer Bewirtschaftung reden? Angesichts der Zahl von 88,2 Kilogramm Fleisch, die der durchschnittliche Bundesbürger pro Jahr zu sich nimmt, liegt die Lösung eher im Maßhalten. Auch beim Essen war früher nicht alles besser, manches aber schon: 1960 lag der jährliche Fleischkonsum bei weniger als 70 Kilo. Das müsste doch reichen. Immerhin geht Berlin mit gutem Beispiel voran: Wie anderswo essen die Männer hier zwar fast doppelt so viel Fleisch wie die Frauen, aber im bundesweiten Vergleich verzehren nur die Schleswig-Holsteiner weniger Fleisch als ihre Geschlechtsgenossen in der Hauptstadt. sp ganz wie Sie wünschen. Wie, keine gute Idee? Dann hätten wir einen anderen Vorschlag. Sie könnten doch Flexitarier werden. Nach Weihnachtswürstchen, Weihnachtsgans und Fleischfondue zu Silvester sind wir doch alle ganz gern Vegetarier. Zumindest ein paar Stunden lang, vielleicht auch Tage oder Wochen, da sind wir flexibel. Flexitarisch eben. Welche Vorteile das für Tiere, Umwelt und Menschen hat, müssen wir Ihnen ja nicht erklären. Steht schließlich alles in dieser BUNDzeit. Und wenn sich Flexitarier nicht ab und zu ein Gulasch, ein Schnitzel oder eine schöne Blutwurst – selbstverständlich aus dem Fleisch von besonders artgerecht gehaltenen Tieren – gönnen würden, wären sie keine Flexitarier. Es grüßt Sie ganz herzlich und wünscht Ihnen alles Gute im neuen Jahr, was Sie sich auch immer vorgenommen haben: BUNDzeit: Heute stehen keine Tiere in den Ställen, sondern Fotovoltaikanlagen auf den Dächer der stillgelegten Mastanlage. Was ist in Niebel geschehen? Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Zu DDR-Zeiten stand hier eine Rindermastanlage für 1.500 Mastbullen. Sie wurde unmittelbar an den Dorfrand gebaut, und das trotz schwerwiegender Umweltbelastungen und Beeinträchti­ gungen für die Anwohner. Nach der Wende wurde die hiesige LPG in eine Agrargenossenschaft umgewandelt, deren Mehrheitsanteile ein bekannter Großagrarier übernahm, der auch verantwortlich für den Ausverkauf dieser Genossenschaft ist. Übrig blieb nur noch die Rindermast­ anlage. Als dann offenbar Schwierigkeiten eintraten, stiegen die Vertreter des Großagrariers aus dem Vorstand aus. Kurz zuvor wurde aber noch die Anlage an einen Schweinemastinvestor aus Cloppenburg mit der Auflage verkauft, dass der Kaufvertrag erst vollzogen wird, wenn die immissionsschutzrechtliche Genehmigung vorliegt. Da jetzt feststeht, dass es keine Genehmigung geben wird, kann auch der Verkauf nicht vollzogen werden. Die Anlage steht daher seit Jahren zum größten Teil leer, erst kürzlich wurden die Solarmodule auf den Dächern montiert. BUNDzeit: Wie ist es gelungen, die gesamte Bürgerschaft gegen die geplante Schweinemast zu mobilisieren? Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Wir sind in Niebel eine kampferprobte Gemeinschaft. Wir haben uns seinerzeit erfolgreich gegen die Flughafenstandorte Sperenberg und Jüterbog-West gewehrt. Wir haben für eine Schließung einer Mülldeponie gesorgt und uns lange Jahre gegen eine Zwangsmitgliedschaft im Wasserzweckverband gewehrt. Natürlich waren einige Bürger anfangs unsicher, ob sich der Widerstand lohnt. Aber wir konnten uns auf unser eigenes Potenzial stützen. Hier wohnt ein Lungenfacharzt, der viel zum Thema Bioaerosole beitragen konnte. Wir hatten persönliche Kontakte zu einem Verwaltungsrechtsprofessor der Universität Trier, der uns zur Seite stand, und zu einem Professor der Fachhochschule Stralsund, der ein Gutachten des Deutschen Wetterdienstes widerlegen konnte, auch das Lärmgutachten haben wir förmlich in der Luft zerrissen. Das vorhandene Know-how musste nur erschlossen und zusammengeführt werden. Bei der Erörterungsveranstaltung haben sich fast alle Dorfbewohner zu Wort gemeldet. Über 1.000 Einwendungen taten dann ihr Übriges. BUNDzeit: Inwieweit sind Sie denn von den Behörden unterstützt worden? Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Das ist ein ganz trauriges Kapitel. Nicht nur, dass Verwaltungsmitarbeiter schon im Vorfeld der Auffassung waren, Widerstand sei zwecklos und man könne sich mit Einwendungen nur blamieren, nein, die meisten der zuständigen Mitarbeiter etwa des Landratsamtes Potsdam-Mittelmark erschienen gar nicht zum dreitägigen Erörterungstermin! Es entstand der Verdacht einer einseitigen Bearbeitung der Vorgänge. BUNDzeit: Was hat der Investor im Falle einer Genehmigung versprochen? Massentierhaltung in Brandenburg Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Bis zu 20 Arbeitsplätze sollten entstehen. Außerdem hohe Gewerbesteuereinnahmen, selbst die Umwelt sollte sich mit der Schweinemastanlage verbessern. Zum Schluss blieben ganze drei Arbeitsplätze übrig. Gewerbesteuern fallen aus solchen Anlagenkon­struktionen heutzutage kaum mehr an. Beim Brandschutz kam raus, dass nachts niemand in der Anlage ist. Das führte in der Erörterungsveranstaltung zu der Frage, wer denn dann nachts Feuer meldet und die Schweine evakuiert. Antwort: natürlich die Anwohner! Tierhaltungsanlagen mit mehr als 2.000 Schweinen oder 40.000 Geflügel­t ieren fallen in Brandenburg unter die IVU-­R ichtlinie („Integrierte ­Vermeidung und Verminderung der ­Umweltverschmutzung“). Aktuell gibt es im Land 163 Anlagen dieser Größen­ordnung, davon dienen 112 der Schweinemast. Wie viele kleinere Mastanlagen es gibt, ist unbekannt, da sie in keiner Statistik auftauchen. BUNDzeit: Wird man da zum Wutbürger? Waltraut Pöppelmeier: Mehr als das! Die vorgelegten Gutachten, Prognosen und Berechnungen bewegten sich bestenfalls am untersten Niveau dessen, was man studierten Leuten abverlangt. Dies gilt auch für sogenannte Gutachter, die wider besseres Wissen zielorientierte Aussagen treffen, teilweise waren sie überhaupt nicht zu gutachterlichen Bewertungen berechtigt. Gefälligkeitsgutachten dienen der Sache nicht und sind leicht als solche zu entlarven. Zudem werden solche Investitionen noch subventioniert. Holländische Kommunen bezahlen ihre ansässigen Mäster dafür, wenn sie ihren Betrieb nach Deutschland verlagern. Das verstößt gegen EU-Recht. Und in Brandenburg gibt es zusätzliche Subventionen, womit das Land sogar unverhohlen wirbt. So läuft das Genehmigungsverfahren Plant ein Investor eine Anlage für mehr als 60.000 Hennen oder ­Truthühner, 85.000 Junghennen, 800 Rinder, 1.000 Kälber, 3.000 Mastschweine, 900 Sauen oder 9.000 Ferkel, so ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung Pflicht. Wenn Tierplätze für mehr als 40.000 Hennen, Junghennen oder Truthühner, 2.000 Mastschweine, 750 Sauen oder 6.000 Ferkel geplant sind, muss die Öffentlichkeit ­beteiligt werden: über Bekannt­ machung in der Tages­ zeitung, im Amtsblatt, im Internet und über die öffentliche Auslegung der Unterlagen im Rathaus und im Landesumweltamt. Die Bürger können dann innerhalb von 14 Tagen Einwendungen erheben. Unter Umständen findet ein Erörterungstermin statt. Wenn das Landesumweltamt eine Anlage genehmigt, wird dies öffentlich bekannt gemacht. BUNDzeit: Was empfehlen Sie Betroffenen? Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Soll der Widerstand erfolg­reich sein, ist das mit viel Arbeit verbunden. Und man benötigt Geld, denn ohne Rechtsanwalt geht das nicht. Auch ein Widerspruch im förmlichen Verfahren kann viel Geld kosten, wenn er abgelehnt wird. Es ist wesentlich billiger, mit einer Normenkontrollklage gegen eine geplante Maßnahme vorzugehen. Noch einfacher wird es, nach erfolgter Genehmigung die Überwachung der in Betrieb gegangenen Anlage ins Visier zu nehmen. Im Zweifel muss nämlich die Anlage erst einmal stillgelegt werden, was schnell den Ruin des Investors bedeuten kann. Waltraut Pöppelmeier: Die häufig geforderten Abluft­ reinigungsanlagen funktionieren nämlich nicht einwandfrei. Sehr wichtig ist auch die gute Vorbereitung auf den Erörterungstermin. Sie hätten einmal die überraschten Gesichter sehen sollen, als wir die Antragsunterlagen Stück für Stück zerpflückt haben. Völlig überrascht zeigte sich der Antragsteller von unseren Argumenten zum fehlenden Bestandschutz der Anlage. Eigentlich müsste sie jetzt abgerissen werden! Das Gespräch führte Sebastian Petrich. Wie kann man sich gegen eine Mastanlage wehren? Otto-Wilhelm Pöppelmeier (62) arbeitete für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz in Berlin und saß für die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus (1985–90). Seit 1991 widmet er sich der Pferdezucht im Treuenbrietzener Ortsteil Niebel. Er ist Mitglied der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung von Treuenbrietzen. Waltraud Pöppelmeier (61), Rektorin a. D. und CDU-Mitglied. Sie leitete den Fachbereich Biologie der Otto-Hahn-Gesamtschule in Berlin-Neukölln. Beide wohnen seit 1991 in Niebel. Info Suchen Sie frühzeitig ­Verbündete und ­sammeln Sie Geld. Der BUND ­Brandenburg berät Sie dabei und richtet auf Wunsch Treuhandkonten für Bürgerinitiativen ein. © Sebastian Petrich Filmtipp Verantwortungsvoller Konsum bedeutet nicht, dass wir alle Veganer werden müssen. Tierprodukte mit Augenmaß einzukaufen wäre auch schon gut von Burkhard Voß und Christian Arns Eine Ergänzung oder ­A lternative zu den Bio­ produkten bieten die ­Neuland-Fleischereien. Ebenso wie Biofleisch stammt das hier verkaufte Fleisch von Tieren, die nicht industriell gehalten und auch nicht mit gen­manipuliertem Futter gemästet wurden. Gegenwärtig gibt es 44 Neuland-Verkaufsstellen in Berlin sowie eine in Potsdam. Adressen unter www.neuland-fleisch.de Maß halten statt Massen halten EDITORIAL Auf den ersten Blick ist die Auswahl in der Rubrik „Fleisch“ im OnlineAdressverzeichnis der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau BerlinBrandenburg enttäuschend klein. Klickt man jedoch auf „Naturkostgeschäfte und Reformhäuser“ oder „Bio-Supermärkte“, so weist ein kleines Wurstsymbol auf Fleischverkauf in den gelisteten Läden hin. Insgesamt sind es 97 Verkaufsstellen in Berlin. Adressen unter www.bio-berlin-brandenburg.de © Sebastian Petrich Alternativen zum Industriefleisch Zur Person THEMA Otto-Wilhelm und Waltraud Pöppelmeier von der Bürgerinitiative Niebel über ihren erfolgreichen Kampf gegen eine geplante Mastanlage für mehr als 8.500 Schweine in unmittelbarer Nachbarschaft ihres Wohnorts Niebel, einem Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen THEMA Info „Sie hätten die Überraschung in den Gesichtern sehen sollen“ Ein guter Anfang: 50-50-Quote auf dem Grill Seite 3 Kosten inkl. Verpflegung, Fahrtkosten, Visagebühren und Versicherung: 250 Euro Weitere Informationen und Anmeldung unter www.bundjugend-berlin.de ­­­karin@bundjugendberlin.de oder 030 3928280 Umweltpreis verliehen Der BUND hat im November 2011 zum siebten Mal den Berliner Umweltpreis vergeben. Preisträger in der Kategorie „Kinder und Jugend“ war die Schule im Beerwinkel in ­Spandau, die Klimaschutz ins Schulprogramm ­aufgenommen hat. In der Kategorie „Umweltengagement“ wurde die Bürgerinitiative Stuttgarter Platz ausgezeichnet, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt für die grüne Gestaltung des Stadtplatzes einsetzt. Mit ihrem Nachhaltigkeitskonzept überzeugte die IGG Malzfabrik in der Kategorie „Wirtschaft und ­I nnovation“. Mehr dazu unter www.berliner-umweltpreis.de Klimafreundlich genesen in Bayern Was in Berlin fast schon Standard ist, fängt nun auch in Bayern an: Als erste bayerische Klinik hat die Kreisklinik Gunzenhausen das BUND-Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ erhalten. Nach umfangreichen Umbauten kommt die Wärme jetzt aus einem mit regionalen Holzschnitzeln betriebenen Blockheizkraftwerk. Das Haus mit 190 Betten vermeidet dadurch pro Jahr 35 Prozent oder 900 Tonnen klimafeindliches Kohlendioxid. www.energiesparendeskrankenhaus.de Seite 4 Im rot-schwarzen Koalitionsvertrag spielt die ökologische Modernisierung Berlins keine Rolle D er ökologische Fortschritt droht in der neuen Legislatur­ periode nur im Schneckentempo stattzufinden, weil CDU und SPD grundsätzlich gute Absichten mit sehr wenig Ehrgeiz formulieren. Gut ist zwar, dass beide Berlin bis 2050 zur klima­ neutralen Metropole entwickeln wollen. Allerdings unterfüttern sie diese hehre Absicht nur unzureichend mit Maßnahmen und Finanzierungsmitteln. Wie der im Koalitions­vertrag erwähnte Stufenplan von BUND, Mieterverein und IHK zur energetischen Gebäudesanierung ohne ein entsprechendes Klimaschutzgesetz umgesetzt werden soll, erschließt sich derzeit nicht einmal den Regierungsabgeordneten. Zwar redet der neue Senat vom Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und von weniger Durchgangsverkehr in der Innenstadt, der zügige Ausbau des Straßenbahnnetzes scheitert aber bereits daran, dass die knappen Finanzmittel auch in den Aus- und Neubau von Straßen investiert werden sollen. Und wie soll eine Verkehrswende gelingen, wenn es weiter bei einem ziemlich bescheidenen Etat für den Radverkehr bleibt? Bezeichnenderweise formulieren die Koalitionäre noch nicht einmal die Absicht, den Anteil des Radverkehrs zu steigern. Beim Sorgenkind S-Bahn haben sich beide Parteien ein bisschen durchgesetzt: Man verhandelt mit der Bahn, ob diese nicht vielleicht doch ihr Tochterunternehmen an das Land verkaufen will (SPD-Wunsch). Es fehlen aber die Druckmittel, um die Kommunalisierung der S-Bahn gegen den Willen des Mutterkonzerns durchzusetzen. Parallel wird schon einmal geprüft, ob und wie man den S-Bahnbetrieb ausschreiben kann; das hatte die CDU gefordert. Mit einer Ausschreibung wäre aber nichts gewonnen, denn bei einer Teilausschreibung würde der Betrieb zerstückelt, und bei einer Gesamtausschreibung käme wohl nur ein Betreiber infrage, nämlich der jetzige. ie bereits berichtet, ist das Land Brandenburg dabei, eine neue Energiestrategie zu verabschieden. Darin plant sie den weiteren Ausbau von Wind- und Sonnennutzung und bezeichnet Braunkohle als Brückentechnologie für den Übergang zur vollständigen Versorgung durch erneuerbare Energien. Alles in Ordnung so weit, wäre da nicht das Festhalten an der Braunkohle über das Jahr 2040 hinaus. Die Landesregierung plant neue Tagebaue und will das alte Kohlekraftwerk Jänschwalde 2026 durch ein neues ersetzen; und zwar durch ein CO2 abscheidendes Kraftwerk. Dabei ist das dafür nötige Gesetz zur unterirdischen Speicherung von CO2 (Carbon Dioxide Capture and Storage – CCS) erst kürzlich im Bundesrat gescheitert. Mit der geplanten Pflanzung von 10.000 Straßenbäumen erfüllt der Koalitionsvertrag eine zentrale Forderung des BUND. Zudem will die Koalition mehr Geld in die Berliner Grün­ flächen investieren und Ausgleichsmittel für die Vernichtung von Natur wieder zielgerichtet verwenden. Sie traut sich aber nicht an die für ein gutes Management des natürlichen Grüns notwendige Strukturreform der zuständigen Ämter. Bei der geplanten Randbebauung des Tempelhofer Feldes ignoriert Rot-Schwarz den einmaligen Wert dieser grünen Freifläche mitten in der Stadt als Erholungsfläche und Frischluftschneise. Aufgrund seiner Größe – das Plakat lässt sich auf keinem handelsüblichen Bildschirm darstellen – bietet der BUND keine elektronische, sondern ausschließlich eine gedruckte Version an. Diese können Interessierte gegen eine Schutzgebühr von 4 Euro anfordern. Als kleine Zugabe gibt es eine Anleitung, Lobbyarbeit in der Bau- und Stadtplanung spielerisch anzugehen. Weitere Informationen unter www.bund-berlin.de/wegweiser mehr als 80 Prozent des Stroms zu exportieren, müssen vor allem die 380-kV-Leitungen, die sogenannten Stromauto­ bahnen, ausgebaut werden. Dieser Ausbau schlägt sich direkt auf die lokalen Stromkosten nieder. Würde Brandenburg schrittweise aus der Braunkohle aussteigen, bliebe der Exportstromanteil wahrscheinlich auf dem jetzigen Niveau. Dann müssten die Verbraucher mit wesentlich geringeren Kostenanstiegen rechnen. Streitpunkt Versorgungssicherheit: Die Landesregierung behauptet, nur mit Braunkohle die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Auch hier trifft das Gegenteil zu. Die Braunkohlekraftwerke sind schwer zu regulieren. Sie passen nicht zu den erneuerbaren Energiequellen, die naturgemäß mal mehr, mal weniger Strom liefern. Diese Fluktuationen müssen durch flexible Kraftwerke ausgeglichen werden, die sich schnell hoch- und runterfahren lassen. Bei guter Auslastung der Wind- und Sonnenkraft besteht die Gefahr, dass die Braunkohlekraftwerke nicht schnell genug vom Netz genommen werden. Dann kann es zu den gefürchteten Blackouts kommen und der Strom fällt aus. Kohlkraftwerke erhöhen langfristig also nicht die Versorgungssicherheit, sondern gefährden sie. Wieder versucht uns die Politik mit Worthülsen einzulullen. Ambitionierte Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energien und umfangreiche Maßnahmenkataloge für den Klimaschutz sollen das zentrale Problem Brandenburgs verdecken: die Braunkohleverstromung. Die Regierung Platzeck weigert sich, den mittelfristigen Braunkohleausstieg bis 2040 als Klimaschutznotwendigkeit anzuerkennen. Stattdessen präsentiert sie eine Reihe von Scheinargumenten. So heißt es in dem Energiekonzept, die Braunkohle sei im aktuellen Energiemix unverzichtbar. Damit unterstellt man den Klimaschützern, sie wollten von heute auf morgen aussteigen. Das ist aber falsch, auch der BUND tritt für einen schrittweisen Ausstieg bis 2040 ein. Eine weitere abenteuerliche Behauptung ist, Preisstabilität ließe sich nur mit Braunkohle sichern. Das Gegenteil ist der Fall. Da die Landesregierung beabsichtigt, bis 2030 Der neue Supersenator für Stadtentwicklung, Verkehr, Umwelt und Naturschutz, SPD-Parteichef Michael Müller, hat es nun in der Hand, mehr für die Umwelt zu tun, als es die dürren Vereinbarungen des Koalitionsvertrages erwarten lassen. Es liegt aber auch an der Zivilgesellschaft, die neue Regierung zu guten Taten zu drängen. Zum Beispiel durch die breite Unterstützung des Volksbegehrens, das der Berliner Energie­ tisch unter der Beteiligung des BUND gestartet hat. Es zielt auf die Einrichtung eines Stadtwerkes, das einer konsequenten ökologischen und sozialen Energieversorgung verpflichtet ist. Tilmann Heuser Kein Wunder, dass es Proteste aus allen Richtungen gegen die neue Energiestrategie gibt. Diese ignoriert die Landesregierung hartnäckig und spricht von breiter Zustimmung. Nein heißt nein, Herr Platzeck! Axel Kruschat Polen plant Atomeinstieg Die polnische Regierung will in den nächsten zehn Jahren zwei Atomkraftwerke bauen. Als Standorte sind vor allem die drei an der Ostseeküste gelegenen Orte Choczewo, Gaski und Zarnowiec in der Diskussion BUND Berlin veröffentlicht Wegweiser zur ökologischen und klimaverträglichen Bauleitplanung H Obwohl die Kohlendioxidabscheidung gescheitert ist, will Brandenburg langfristig Braunkohle fördern und verheizen. So wird das nichts mit dem Klimaschutz W Einen betonharten umweltpolitischen Rückschritt stellt der Weiterbau der drei Kilometer langen und 420 Millionen Euro teuren A 100 zum Treptower Park dar. Der BUND und die Bürgerinitiativen werden weiterhin gegen diesen stadtzerstörerischen Bau kämpfen und sich nunmehr auf die Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht konzentrieren. So funktioniert Baubürokratie ätten Sie gewusst, wie und mit welchen Paragraphen das Baugesetzbuch die Festlegung von Ausgleichsflächen für Eingriffe in Natur und Landschaft regelt? Oder unter welchen Umständen Bebauungspläne vor der Planreife des Flächennutzungsplans in Kraft treten können? Wie die genaue Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Senat und Bezirksämtern aussieht? Aber den Unterschied zwischen vereinfachtem und beschleunigtem Verfahren kennen Sie sicherlich, nicht wahr? Falls Sie diese Fragen verneinen, sich als Bezirksverordnete oder Mitglied einer Bürgerinitiative aber dennoch im Dschungel der Planungs- und Entscheidungsverfahren im Bausektor bewegen (müssen), hat der BUND eine kleine Arbeitshilfe für Sie: den Wegweiser zur ökologischen und klimaverträglichen Bauleitplanung. Auf einem Poster hat Stadtplaner Michael Schneidewind die Aufstellungs- und Änderungsverfahren der Vorhaben- und Erschließungs-, der Bebauungs- und Flächennutzungspläne dargestellt – so übersichtlich wie es die nicht ganz unkomplizierte Materie erlaubt. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf die Möglichkeiten, Bauherren auf gewisse ökologische Maßnahmen festzulegen, etwa bei der Niederschlagswasserversickerung oder bei der Sicherung des lokalen Luftaustauschs. AKTUELL Braunkohle für die Ewigkeit? © Ulrich Velten / PIXELIO © Sebastian Petrich Die BUNDjugend B ­ erlin fährt zwei Wochen nach Ostern mit 12 Leuten zwischen 18 und 27 Jahren nach Belarus (auch bekannt als Weißrussland). Für den Trip vom 20.–29.4.2012 gibt es ein Vorbereitungstreffen am 24./25.3.2012, auf dem das Austauschprogramm gestaltet wird. Chance vertan Bauleitplanung: nicht ganz unkompliziert Für diese Pläne musste Warschau nach EU-Recht eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen. Daher konnten auch deutsche Staatsbürger ihre Stellungnahmen bis zum 4. Januar abgeben. Mehr als 50.000 Menschen haben das auch getan. Die Unterlagen, die die polnische Regierung zu ihrem Atomprogramm vorgelegt hat, gelten bei Fachleuten als unwissenschaftlich und schöngerechnet. So steht zum Beispiel in den Unterlagen, dass sich „ein schwerer Störfall höchstens einmal in einer Million Jahre ereignet“. Das scheint auch die polnische Bevölkerung nicht zu beruhigen, so lehnt die Hälfte den Atomeinstieg ab. Noch ist die polnische Anti-AKW-Bewegung nicht besonders stark, deswegen ist es wichtig, dass wir die Menschen in Polen unterstützen und auch von außen Druck auf die Regierung ausüben. Wenn es darum geht, Regierungen vor folgenschweren Fehlern zu bewahren, spielen nationale Grenzen keine Rolle. Anstatt in eine überholte und unkontrollierbare Technologie zu inve- stieren, sollte Polen die Atomkraft überspringen und direkt ins Zeitalter der erneuerbaren Energien einsteigen. Nach der Protestaktion im Rahmen der ersten Stellungnahme sammelt der BUND weiter Unterschriften, um Bundesregierung und Berliner Senat von einem klaren Nein gegen die polnischen Pläne zu überzeugen. Kontakt: Matthias Krümmel, Referent für Klimaschutzpolitik Telefon: 030 78 79 00 63 E-Mail: Kruemmel@BUND-Berlin.de Mehr Informationen unter www.keine-atomkraft-in-polen.de Als gemeinnütziger Verein ist der BUND zur Sparsamkeit ­verpflichtet. Hier sparen wir uns die Übersetzung Info Bündnis „Heimat und Zukunft in Brandenburg“ Wenn es nach der Landes­ regierung geht, soll der Braunkohletagebau in Brandenburg ­weitergehen. Für die Lausitz-Dörfer ­Atterwasch, Proschim, Grabko und Kerkwitz sowie für Teile von Welzow wäre dann kein Platz mehr. Um das zu verhindern, hat sich das Bündnis „Heimat und Zukunft in Brandenburg“ gegründet. Es besteht aus mehr als 400 Menschen: Politikern aller Parteien, Unternehmern, Vertretern von Verbänden und Bürger­ initiativen und jeder Menge „normaler“ Leute. Mehr dazu unter www.heimatzukunft.de Handbuch ­Naturschutz und Denkmalpflege 2009 startete die TU B ­ erlin ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziertes Projekt zum Umgang mit historischen Parkanlagen. Gemeinsam mit Denkmalpflegern und Naturschützern, ­darunter auch Aktive des BUND, ­erarbeiteten die Forscher ein Online-Handbuch, das die wichtigsten natur­ schutzfachlichen und denkmalpflegerischen Ziele sowie Konfliktpotenziale zwischen Denkmalund Naturschutz darstellt. In fünf Berliner Parkan­ lagen wurden exemplarisch Optimierungsspielräume herausgearbeitet. Eine Beispielsammlung erfolgreicher Zusammenarbeit von Naturschutz und Denkmalpflege sowie ein Leitfaden zur Bewertung und zum Erhalt von Biotopholz ergänzt das Handbuch, das sich an alle wendet, die mit historischen Parkanlagen zu tun haben. Mehr unter www.naturschutz-unddenkmalpflege.de Keine Atomkraft in Polen Ja, ich möchte Protestunterschriften sammeln, bitte senden Sie mir Unterschriftenlisten zu Ja, ich möchte den Klimaschutz-Newsletter des BUND Berlin abonnieren © sujet.design Reise nach Belarus Zugegeben, an ihrem Aussehen können die Windräder noch etwas arbeiten. Im Vergleich zur Braunkohle sind sie aber das entschieden kleinere Übel AKTUELL Info Kein neues Sanierungskonzept für die S-Bahn, kein neues Geld für den Radverkehr: Für den neuen Senat sind die umweltfreundlichen Verkehrsmittel ein untergeordnetes Thema Ja, ich möchte mich beim BUND-Arbeitskreis „Klima und erneuerbare Energien“ engagieren Bitte ausfüllen und senden an: BUND Berlin, Crellestr. 35, 10827 Berlin Name, Vorname PLZ Ort Straße, Hausnummer E-Mail Seite 5 AKTUELL Naturdenkmal Verlobungseiche Wussten Sie, dass der ­ Biber das größte Nagetier Europas ist? Und wieso er eigentlich Dämme baut? Biber­e xpertin Anke Will­ harms lädt zu spannenden Entdeckungstouren entlang verschiedener Gewässer in Berlin und ­Brandenburg, erläutert ­Biologie und Lebens­weise und zeigt die Spuren der fleißigen Baumeister. Tegeler See: 24.3.2012, 16:30-18:00 Uhr Briesetal: 21.4.2012, 16:00–18:15 Uhr Potsdam: 28.4.2012, 16:00–17:30 Uhr Chorin: 5.5.2012, 14:30–16:45 Uhr Mehr unter: www.biberfuehrungen.de info@biberfuehrungen.de oder 030 54731226 Vögel entdecken auf dem Südgelände 1.4.–1.7.2012 immer sonntags (außer 20.4.2012), 9:00–11:00 Uhr Kosten: 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro zuzüglich 1 Euro Parkeintritt Treffpunkt: Südeingang des Schöneberger Süd­ geländes, S-Bahnhof ­Priesterweg, Sonderführungen für Gruppen nach Verein­barung. Weiteres unter 030 787900-0 Seite 6 © Sebastian Petrich Im Stadtwald von Fürstenwalde Die Konflikte um das Radfahren im Schlosspark Charlottenburg sind Geschichte Seit November führt ein Weg direkt am Spreeufer durch den Schlosspark Charlottenburg, zwei neue Brücken machen es möglich. Auf diesem Weg können Radfahrer den Park durchqueren, ohne die Spaziergänger im Barockgarten zu stören. Dieser Neuerung ging ein langer Konflikt voraus. Noch vor wenigen Jahren hatte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) damit gedroht, Eintritt für den Park zu verlangen und Radfahrer gänzlich von dem Gelände zu verbannen. Dagegen hatte der BUND gemeinsam mit Anwohnern, Bezirkspolitikern und dem ADFC protestiert – denn in Charlottenburg sind öffentliche Grünflächen Mangelware. Zudem verläuft einer der schönsten Abschnitte des Spreeradwegs durch den Park. Der Druck hat sich gelohnt. Mithilfe von EU-Fördergeldern und in Abstimmung mit der Denkmalpflege entstand der neue Weg genau dort, wo in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereits ein Uferweg existierte. Zudem steht Radfahrern neuerdings ein zweiter Weg durch den Westteil des Parks offen. Im Gegenzug hegt die SPSG die berechtigte Erwartung, dass niemand mehr durch den inneren Teil des Parks radelt – eine Erwartung, der sich der BUND anschließt. Entlang der beiden Radrouten stehen nun auch viele Stahlbügel, an die man das Fahrrad anschließen kann, um durch den einzigen erhaltenen Barockgarten Berlins zu spazieren. Der BUND gratuliert zu dieser gelungenen Lösung. Sie dient nun als Vorbild für andere sensible Bereiche mit verschiedenen konkurrierenden Nutzungsansprüchen, etwa für den Park von Schloss Sanssouci in Potsdam. Die größte Stadt im Landkreis Oder-Spree ist Ausgangspunkt verschiedener interessanter Spaziergänge und -fahrten am Spreeufer W er erinnert sich noch an Julius Pintsch? Der Berliner Klempnermeister konstruierte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ersten zuverlässigen Gaszähler, lieferte die Signalbefeuerung für den neu eröffneten Suezkanal und fertigte Scheinwerfer für Lokomotiven, unter anderem in Fürstenwalde in einer Fabrik mit eigenem Hafen. Davon zeugen heute nur mehr eine zugewucherte Bucht und eine Informationstafel am nördlichen Spreeufer etwa einen Kilo­ meter westlich des Stadtzentrums, der Hafen wurde nach Kriegsende zusammen mit der Fabrik komplett demontiert. Mit dem neuen Weg gibt es nun eine ununterbrochene Verbindung von der Spandauer Freiheit bis zur Jannowitzbrücke in Mitte. Die Strecke zwischen Jannowitzbrücke und Treptower Park ist nun der letzte innerstädtische Teil der Spree, an dem kein mit dem Rad zu befahrender Uferweg besteht, ein Zustand, der laut gegenwärtiger Planung in zwei Jahren der Vergangenheit angehören wird. Der Spreeradweg kommt von den Spreequellen aus der Oberlausitz, führt über Bautzen, Spremberg und Cottbus durch den Spreewald bis vor die Tore Berlins. Zwischen Köpenick und den Innenstadtbezirken gibt es noch eine größere Lücke im Weg, die – bleibt es bei der Planung – sukzessive durch neue Uferwege in Schöneweide geschlossen wird. Hier, wo eine nach Pintsch benannte Fußgängerbrücke die ehemalige Hafeneinmündung überquert, beginnt der aus ­Richtung Stadt kommende Uferweg, der als Teil des Spreeradwegs asphaltiert ist, überwölbt von jahrhundertealten Eichen durch eine malerische Landschaft zu führen. Kurz nach der als Naturdenkmal geschützten Verlobungseiche lohnt es sich, kurz vom Weg abzuweichen und eine von einem alten Spreearm umspülte Halbinsel zu erkunden. Etwas weiter flussabwärts am Wehr Große Tränke trennt sich die Spree vom Oder-Spree-Kanal, um als wildfließende Müggelspree bis nach Erkner zu mäandern. Folgt man ihr zu Fuß oder per Rad, so gelangt man bis nach Hangelsberg zur nächsten Station an der Bahnstrecke nach Berlin oder bis nach Mönchwinkel, wo ein Heimatmuseum Exponate aus mehreren Jahrhunderten bäuerlicher Alltagsgeschichte und aus vier Jahrzehnten DDR präsentiert. Her mit der Umweltzone 2.0! Besser als früher, aber schlechter als erlaubt: Drei Jahre Fahrverbot für besonders dreckige Autos innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings zeigen, dass weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität sinnvoll und nötig sind I m Jahr 2011 verzeichneten die Luftgütemessstationen außerhalb des S-Bahn-Rings höhere Feinstaubbelastungen als die Messstationen in den Innenstadtbezirken. Am Mariendorfer Damm wurde der Grenzwert von 50 Mikrometer je Kubikmeter an 46 Tagen überschritten, in der Silbersteinstraße sogar an 54 Tagen. Dank Tempo 30 sank an der Schildhornstraße in Steglitz die Zahl der Tage mit überschrittenen Grenzwerten auf 41. An den Messstellen innerhalb der Umweltzone wurden die Feinstaubgrenzwerte zwar auch öfter als an den zulässigen 35 Tagen überschritten, insgesamt war die Belastung aber niedriger: Frankfurter Allee 47 Überschreitungstage, KarlMarx-Straße 39, Hardenbergplatz 37. Auch östlich von Fürstenwalde hat die Spree einiges zu bieten. Schlägt man sich vom Stadtzentrum aus vorbei an Gewerbegebieten und Futtermittelfabriken bis zum Flussufer durch, erreicht man mit dem Forst Beerenbusch eine hochinteressante Kulturlandschaft. der Luftreinhalteplan fortgeschrieben werden, das wäre die richtige Gelegenheit, diese Maßnahmen zu verankern. Einsatz auf der giftigsten Straße Berlins: BUND-Aktivisten an der Silbersteinstraße in Neukölln In Ufernähe können auch Laien anhand der Fraßspuren an Bäumen feststellen, dass man sich im Biberland bewegt. Weniger offensichtlich ist inzwischen, dass die Rote Armee auf Teilen des Areals noch vor zwanzig Jahren ein riesiges Treibstofflager unterhielt. Nicht jeder Wildwuchs ist hier aber willkommen: BUND-Ehrenamtliche aus Fürstenwalde und Berkenbrück haben viel Zeit und Kraft aufgewandt, um eine Feuchtwiese von Erlenbewuchs freizuhalten. Auch der Amerikanischen Traubenkirsche, die junge Bäume am Wachsen hindert, gehen die Naturschützer immer wieder an den Kragen. Doch was wird hier eigentlich geschützt? Das zeigt ein rund drei Kilometer langer Erlebnispfad. Aufwändig illustrierte Tafeln informieren über den Wald und seine Bewohner, verschiedene Stationen bieten einen spielerischen Zugang zu den Eigenheiten von Flora und Fauna. So können Kinder durch einen Fuchsbau krabbeln oder sich Geweihe aufsetzen, um nachzuvollziehen, wie sich ein Hirsch fühlt, wenn er mit seinem Geweih im Unterholz hängen bleibt. Wer nach einem Besuch des Erlebnispfads zu müde ist, um nach Fürstenwalde zurückzulaufen, kann vom nahegelegenen Dörfchen Berkenbrück mit dem Regionalexpress ohne Umsteigen zurück nach Berlin fahren. Detaillierte Routenbeschreibungen unter www.fuerstenwalde-tourismus.de/html/ausfluge_wandern.html Weiter springen als die Wildtiere: eine nicht alltägliche Herausforderung auf dem Erlebnispfad im Forst Beerenbusch bei Berkenbrück Auch angesichts dieser Daten entschied das Oberverwaltungsgericht im Herbst 2011, dass die Umweltzone geeignet ist, die Luftschadstoffe zu verringern. Gegen die Fahrverbote hatten mit Unterstützung des ADAC einige Berliner Autofahrer geklagt. Solange die Grenzwerte überschritten werden, besteht aber weiterhin Handlungsbedarf, insbesondere an den Radialstraßen außerhalb der Umweltzone. In der Silbersteinstraße herrscht bereits ein Fahrverbot für Lastwagen. Dass die Grenzwerte dort trotzdem sehr oft überschritten wurden, zeigt zweierlei. Erstens kontrolliert die Berliner Polizei offensichtlich nicht gründlich. Zweitens bringt die parallel verlaufende ­A 100 bei Weitem nicht die Verkehrsentlastung für die Stadtstraßen, die Politiker und Planer behaupten. Eine Weiterentwicklung der Umweltzone, gewissermaßen eine Version 2.0, würde bedeuten: häufiger Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen, energischerer Ausbau der Straßenbahn und deutlich mehr Radspuren als bisher. Dieses Jahr muss Mitmachen Wanderung zum Großen Krummpfuhl Die Rundtour der BUNDGruppe Berkenbrück ­beginnt und endet am ­Fürstenwalder ­Forsthaus Beerenbusch an der ­Berkenbrücker Chaussee. Sonntag, 12.2.2012, 9:00 Uhr Anmeldung und Details bei Helmut Kirchhoff unter 03361 33095 oder helmut.kirchhoff@gmx.de Langer Tag der StadtNatur Alle ­Stadtnatur-­L iebhaber sollten sich den 16./17.6.2012 vormerken, denn dann geht es 26 Stunden lang darum, Natur in Berlin zu entdecken. Wer nicht nur das Programm genießen, sondern selbst auch einen Beitrag dazu leisten möchte, ist herzlich aufgerufen, sich bei der Stiftung Natur­schutz zu melden. Anmeldung unter: www.langertagderstadt natur.de Berliner Staudenmarkt: Blüten ohne Plastiktüten Ab diesem Jahr soll es keine Einmalplastiktüten mehr auf dem beliebten Markt geben. Dafür werben der BUND und der Veranstalter. Neben zahlreichen Anbietern von Pflanzen und Gärtnerbedarf ist auch der BUND auf dem Staudenmarkt präsent und informiert über praktische Möglichkeiten, ­Energie und Abfall zu sparen. 31.3./1.4.2012, 9:00–18:00 Uhr Botanischer Garten, Berlin-Steglitz Weitere Infos unter www.berliner-staudenmarkt.de Naturputz am Mauerstreifen © Sebastian Petrich Auf den Spuren der Biber Mit dem Rad durch den Park © BUND Berlin Die Fahrradstadtführung entlang der innerstädti­ schen Spree und des Kup­ fer­­grabens zeigt, ­warum es sich lohnen würde, den nur bis Erkner gut ausgebauten Spree­radweg auch in Berlin aufzuwerten. Oberbaumbrücke, Eastside ­Gallery, Märkisches Museum, diver­se Botschaften, Fischer ­i nsel, ­Auswärtiges Amt, Schloßplatz, Museums­i nsel, Reichstag, Hauptbahnhof, Kanzleramt, Tiergarten, Schloss Bellevue, Hansaviertel, Schloss Charlottenburg – zahlreiche „Hingucker“ machen die Route nicht nur für Touristen interessant. Samstag, 21.4.2012, 11:00–15:00 Uhr Treffpunkt: S-Bahnhof Treptower Park, nördlicher Ausgang auf der Parkseite Kosten: keine, Spende Leitung: Martin Schlegel © Helmut Kirchhoff Vom Treptower Park bis zur Jungfernheide: Stadtführung per Rad NATUR ERLEBEN Mitmachen Schnell noch einen Blick auf die Spree, bevor links die Orangerie auftaucht: Radfahrer im Schlosspark Charlottenburg auf dem Weg in Richtung Spandau Gemeinsame Putzaktion der Initiativen Rettet die Feldmark, LiBuRu und Teltower Platte Samstag, 24.3.2012 ab 10:00 Uhr Treffpunkt: Mauerstreifen in Lichtenrade, GroßZiethener Straße kurz nach Braunfelsstraße, Bushaltestelle Lichtenrader Chaussee (Bus 743) Seite 7 Herausgeber Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Berlin e.V. Crellestr. 35 10827 Berlin www.BUND-Berlin.de und Landesverband Brandenburg e.V. Friedrich-Ebert-Str. 114a 14467 Potsdam www.BUND-Brandenburg.de Kontakt Tel. 030 787900-0 E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de www.BUNDzeit.de Redaktion Sebastian Petrich (sp) Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P. Marketing Thorsten Edler Vertriebsunterstützung: primeline.berlin gmbh Marienburger Straße 16 10405 Berlin Anzeigen Tel. 030 787900-42 E-Mail: anzeigen@BUNDzeit.de Druck NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG Schillerstraße 2 29378 Wittingen Gestaltung sujet.design Uhlandstraße 85 10717 Berlin www.sujet.de/sign Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten Auflage 30.000 Gedruckt auf Ultra Lux semiglos, 100% Recycling Die nächste BUNDzeit erscheint Ende April 2012. Anzeigenschluss ist der 16. März 2011. Spendenkonto BUND Berlin Bank für Sozialwirtschaft BLZ 100 205 00 Kto. 32 888 00 BUND Brandenburg Mittelbrandenburgische Sparkasse BLZ: 160 500 00 Kto. 350 202 62 45 Erbschaften an den BUND sind nach §13 ErbStG von der Erb­schaftssteuer befreit. Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an: erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de KURZ & BUND Impressum Verseuchtes Hähnchenfleisch aus dem Verkehr ziehen! Vor einem Jahr war es Dioxin, das über gepanschtes Tierfutter in Fleisch und Eier gelangte. Jetzt bestätigte sich ein anderer lange Zeit gehegter Verdacht: Antibiotikaresistente Bakterien im Hähnchenfleisch sind keine Seltenheit. Der BUND kaufte bei Edeka, Rewe, Netto, Lidl und Penny Hähnchenfleisch der Hersteller Wiesenhof, Sprehe und Stolle und fand auf mehr als der Hälfte der Stichprobe Extended Spectrum Beta-Laktamasen (ESBL) oder Methicillin-resistente Staphylococcus aureaus (MRSA). Wie gelangen die Keime auf das Fleisch? In den Mastfabriken kommen Antibiotika prophylaktisch zum Einsatz, weil viele Tiere ansonsten den Schlachttag nicht erleben würden. Menschen kommen mit den Bakterien nicht nur dann in Kontakt, wenn sie verseuchtes Fleisch nicht lang genug durchbraten, sondern auch wenn sie bei der Fleischzubereitung kleine offene Wunden an den Händen übersehen oder wenn sie Messer und Brettchen nicht gründlich genug abwaschen und anschließend Gemüse schneiden. Auch über die Gülle können gegen Antibiotika resistente Bakterien in den Lebensmittelkreislauf geraten. Folge: Antibiotika wirken dann nicht mehr, wenn wir sie brauchen. Mehr als 15.000 Menschen sterben allein in Deutschland jedes Jahr, weil sie gegen Antibiotika Resistenzen entwickelt haben. Der Handel muss sofort dafür sorgen, dass verseuchtes Fleisch aus den Regalen verschwindet. Dabei können Sie nachhelfen: Schreiben Sie den Chefs von Lidl, Edeka und Rewe Ihre Meinung! Musterschreiben an die Konzernleitungen unter www.bund.net/das-haben-wir-satt Massentierhaltung in Zahlen In Deutschland verzehrtes Fleisch stammt von … … Schweinen, in Prozent: 61,3 … Geflügeltieren, in Prozent: 21,1 … Rindern, in Prozent: 14,1 … Schafen und Ziegen, in Prozent: 1,0 … anderen Tieren, in Prozent: 2,5 Fleischkonsum nach Bundesland und Geschlecht Thüringer Männer (Platz 1) Sächsische Männer (Platz 2) Bayerische Männer (Platz 3) Brandenburger Männer (Platz 7) Berliner Männer (Platz 15) Schleswig-Holsteiner Männer (Platz 16) Sächsische Frauen (Platz 17) Thüringer Frauen (Platz 18) Sachsen-anhaltinische Frauen (Platz 19) Top 5 der Schweinefleisch­ produzenten, sortiert nach Zahl der geschlachteten Tiere 2010 Tönnies, Rheda-Wiedenbrück, in Millionen: 14,2 Vion, Best (Niederlande), in Millionen: 10,7 Westfleisch, Münster, in Millionen: 6,58 D&S, Essen/Oldenburg, in Millionen: 3,58 Vogler Fleisch, Luckau, in Millionen: 1,95 Gesamtzahl der 2010 für den deutschen Markt geschlachteten Schweine … … in Millionen: 58,3 Top 5 der EU-Subventionsempfänger in Deutschland, 2009 Brandenburger Frauen (Platz 20) Tönnies, Rheda-Wiedenbrück, Subventionen in Euro: Berliner Frauen (Platz 28) 3.317.708,96 Rheinland-pfälzische Frauen (Platz 32) Doux Geflügel, Kleinmachnow, Subventionen in Euro: Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch in Deutschland … … im Jahr 2006, in Prozent: 96 … im Jahr 2007, in Prozent: 99 … im Jahr 2008, in Prozent: 104 … im Jahr 2009, in Prozent: 108 … im Jahr 2010, in Prozent: 110 3.223.335,31 Westfleisch, Münster, Subventionen in Euro: 2.688.133,97 Gausepohl Fleisch, Dissen, Subventionen in Euro: 2.528.443,31 Gräfendorfer Geflügel- und Tiefkühlkost, Subventionen in Euro: 1.838.305,12 Quellen: Nationale Verzehrsstudie II (2008), Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Interessensgemeinschaft der Schweinehalter, Bundeslandwirtschaftsministerium (www.agrar-fischerei-zahlungen.de) Ich bin natürlich interessiert ... ... am Abonnement der BUNDzeit, 4 Mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro (für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten) ... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND Berlin Brandenburg ... bitte senden Sie mir den E-Mail-Newsletter des BUND Berlin ... an einer Mitgliedschaft beim BUND, denn eine starke Natur- und Umweltlobby braucht eine finanziell unabhängige Unterstützung (Jahresbeitrag: ab 50 Euro, ermäßigte Beiträge möglich) Name, Vorname Straße, Hausnummer PLZ Ort E-Mail Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an: BUND Berlin • Crellestraße 35 • 10827 Berlin bzw. BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Straße 114a • 14467 Potsdam BUNDzeit 12_01 Seite 8
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