BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
01.12
Inhalt
THEMA
Massentierhaltung
Maß halten statt Massen
halten: Ein anderer
Konsum ist möglich
Seite 2
„Sie hätten die Überraschung in den Gesichtern
sehen sollen“: Interview
mit Otto-Wilhelm und
Waltraud Pöppelmeier
Seite 3
AKTUELL
© Jörg Farys
Rot-schwarzer Koalitionsvertrag: Chance vertan
Seite 4
Alles andere als tierisch gut
Fleisch ist traditionell ein wichtiger Teil unserer Ernährung. Seine Produktion hat aber unschöne Folgen –
nicht nur für die betroffenen Tiere, sondern auch für Mensch und Umwelt
E
rstaunlich schnell ist in breiten Bevölkerungsschichten ein ökologisches Bewusstsein entstanden: Grünes Gedankengut wurde
zu Mainstream oder gar zu Lifestyle, Discounter bieten Bioprodukte an, eine schwarz-gelbe
Regierung beschließt den Atomausstieg und
in Stuttgart regiert ein grüner Ministerpräsident.
Doch wie der Volksmund weiß, ist es nicht
verkehrt, den schönen Schein einer Prüfung
zu unterziehen. Bei den erwähnten Discountern stellt man einerseits eine bemerkenswerte
Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln fest. Andererseits packen die Kunden
jede Menge Lebensmittel zu Tiefstpreisen in
die Einkaufstaschen. Gerade bei Fleisch und
Wurst fallen die Unterschiede zwischen Produkten mit Biosiegel und Billigangeboten ins
Auge. Ist das nur der gelungene Versuch, die
höhere Zahlungsbereitschaft gut betuchter
Grünen-Wähler abzuschöpfen? Oder verbergen sich hinter dem Preisunterschied auch
handfeste Konsequenzen – etwa für Umwelt
und Natur? Und wo kommt das billige Fleisch
eigentlich her?
Die Suche führt ins Brandenburgische. Auf
der Fahrt durch einsame Gegenden schweift
der Blick über Wiesen, Äcker, Kiefern. Tiere
sind keine zu sehen. Dabei müssten sich hier
laut Statistischem Landesamt unter anderem
813.836 Schweine und 7.007.490 Hühner
tummeln. Doch sie leben überwiegend in
engen Ställen ohne Tageslicht, Frischluft,
Bewegungsmöglichkeit oder Stroh.
Neben Niedersachsen boomt vor allem in
Brandenburg der Bau von großen Tierhaltungsanlagen. Hier sind neue Mastanlagen
für bis zu 70.000 Schweine geplant. Durch
solche Anlagen leiden nicht nur die Tiere.
Auch Mensch und Umwelt werden hohen
Belastungen ausgesetzt. Der Stickstoffeintrag durch Abluft und Gülle beeinträchtigt
Wälder, artenreiche Blumenwiesen, Moore
und Seen. Anwohner müssen Gestank und
Schwerlastverkehr ertragen, die Grundstücke
in der gesamten Region verlieren an Wert.
Und der massive Einsatz von Antibiotika in
den Ställen gefährdet unsere Gesundheit,
denn die Medikamente gelangen über die
Gülle in die Umwelt und führen zur Entwicklung multiresistenter Keime.
Perlen vor die Säue
Von solchen Problemen ist auch das Örtchen Haßleben in der Uckermark bedroht. In
diesem Landkreis, in dem jetzt schon mehr
Schweine als Menschen leben, soll ebenfalls
ein Megastall entstehen. Seit 2004 macht die
Bürgerinitiative „Kontra Industrieschwein“
mit dem BUND gegen die geplante Mastanlage mit rund 68.000 Tierplätzen mobil,
die vielen schon als das „Gorleben der Massentierhaltung“ gilt. Bislang konnte sich das
Landesumweltamt nicht dazu durchringen,
den Antrag abzulehnen – trotz mangelhafter
Antragstellung und diverser Gutachten, die
belegen, dass die Unterlagen in Sachen Umweltbelastung stark geschönt wurden.
Die Haßlebener Pläne bringen eine einmalige
Naturlandschaft in Gefahr. 150.000 Tonnen
Gülle jährlich müssten hier verklappt werden. Ammoniakausdünstungen aus Stall
und Gülle träfen die geschützten Biotope
und Wälder, die sich gerade erst von den
Beeinträchtigungen durch die Vorgängeranlage aus DDR-Zeiten erholen. Auf gesetzliche
Schutzbestimmungen kann man sich hier
nicht verlassen, denn Ausnahmeregelungen
bei Umweltauswirkungen, Tierschutzaspekten
oder Brandschutz sind in solchen Verfahren
keine Seltenheit. Mastanlagen finden in den
betroffenen Regionen auch Befürworter, die
eine wirtschaftliche Belebung erwarten. Doch
so paradox es klingt: Obwohl die Schweinezahlen im Land steigen, sinkt die Anzahl
der Betriebe und der Beschäftigten. Moderne
Großanlagen benötigen nur wenig Personal.
Da sie außerdem Arbeitsplätze im Tourismus
gefährden, ist der Preis für die wenigen Stellen sehr hoch.
Das Beispiel Massentierhaltung zeigt, dass
es mit der Ökologisierung der Gesellschaft
doch noch nicht so weit her ist. Wie lässt
sich nun verhindern, dass noch mehr Naturschutzperlen vor die sprichwörtlichen Säue
geworfen werden, dass Tiere und Menschen
weiter unter der Massenproduktion leiden?
Für betroffene Anwohner lohnt es sich, auf
juristischem Wege gegen neue Mastanlagen
vorzugehen (siehe S. 3). Die größten Möglichkeiten haben wir als Verbraucher. Es liegt an
uns, das stark subventionierte Billigfleisch im
Einkaufsregal liegen zu lassen und stattdessen
das seinen Preis werte Biofleisch zu essen –
etwas seltener und weniger, aber dafür umso
genüsslicher. Silke Bartolomäus
So funktioniert Baubürokratie: Wegweiser
zur Bauleitplanung
Seite 4
Brandenburger Energiekonzept: Braunkohle für
die Ewigkeit?
Seite 5
Gegen polnischen Atomeinstieg: BUND sammelt
Unterschriften
Seite 5
Mit dem Rad durch
den Park: Neue Wege
im Schlosspark
Charlottenburg
Seite 6
Bilanz nach drei Jahren:
Her mit der Umweltzone 2.0!
Seite 6
NATUR ERLEBEN
Im Stadtwald von
Fürstenwalde
Seite 7
KURZ & BUND
Verseuchtes Hähnchenfleisch aus dem Verkehr
ziehen!
Seite 8
Massentierhaltung
in Zahlen
Seite 8
www.BUNDzeit.de
Der mehrfach preisgekrönte österreichische
Dokumentarfilm von
Erwin Wagenhofer nimmt
einige der größten Probleme der globalisierten
Lebensmittelproduktion
ins Visier: den Druck
internationaler (Gentechnik-)Saatguthersteller
auf die kleinbäuerliche
Landwirtschaft, ausbeuterische Verhältnisse
beim Gemüseanbau in
Südeuropa, Fischfang im
industriellen Maßstab und
die Massentierhaltung.
Vorsicht: Die Szenen in
den Schlachthöfen
erfordern starke Nerven.
We feed the world, 2005,
95 Minuten
Seite 2
Gibt man bei der Google-Bildersuche „glückliche Hühner“ ein, erhält man 7.120 Treffer. Ersetzt man die Hühner durch Schweine
oder Kühe, sind es 147.000 beziehungsweise
170.000. Es scheint uns also sehr wichtig zu
sein, dass unsere Nutztiere ihre Dienstleis
tungen mit einer gewissen Freude verrichten.
Wenigstens wollen wir glauben, dass die tierischen Produkte vom guten alten Bauernhof
stammen. Die Produzenten kommen diesem
Wunsch gern nach und geben ihren Fleischprodukten klangvolle Namen wie Wiesenhof
und Bauernglück. Dabei spielen weder Wiesen
noch Bauern in der zeitgenössischen Tierproduktion eine nennenswerte Rolle.
Gibt es überhaupt keine traditionelle bäuer
liche Landwirtschaft mehr? Doch, sie fristet
aber als Nebenerwerbslandwirtschaft und
Bio
landbau ein Nischendasein. Beispiel
Milch: Der Bioanteil liegt bei knapp zwei
Prozent der gesamten Produktion. Noch geringer ist der Anteil beim Fleisch. 2009 lieferten Biobetriebe deutschlandweit rund 24.000
Tonnen Schweinefleisch, das entspricht etwa
einem halben Prozent der Gesamtproduktion.
Nur bei Eiern erreichen die Bioprodukte mit
sieben Prozent einen etwas größeren Kundenkreis. Die Marktanteile von Bioprodukten
wachsen zwar deutlich, aber von einem sehr
niedrigen Ausgangspunkt.
Von mehr ökologischen Tierprodukten würden vor allem wir Verbraucher profitieren,
denn dann wäre Schluss mit Dioxin in Schweinefleisch und Antibiotika im Geflügel. Aber
wie sieht es mit ethischen und ökologischen
Fragen aus? Grundsätzlich haben viele Tiere
eine Eigenschaft, die ihre Lebenserwartung
entscheidend verringert: sie schmecken einfach zu gut. Aber nur weil wir sie gern essen, müssen wir sie nicht unter quälerischen
Bedingungen halten. Und die herrschen in
den konventionellen Mastanlagen. Die Tiere
vegetieren eng zusammengepfercht, so dass
sie sich gegenseitig verletzen, das Knochenwachstum hält nicht Schritt mit dem durch
die Mast schnell zunehmenden Gewicht und
der Weg ins Schlachthaus führt oftmals durch
halb Europa.
Warum bio besser ist
Die Fleischproduzenten, die sich mit einem
Biosiegel schmücken dürfen, verzichten auf
diese Torturen. Das gilt auch für Fleisch aus
Neuland-Fleischereien. Dieser Verbund, den
der BUND zusammen mit dem Deutschen
Tierschutzbund und der Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft ins Leben gerufen hat, kauft Fleisch von Viehhaltern, die
das Futter zwar nicht nach Biokriterien herstellen, ihre Tiere aber besonders artgerecht
halten. Beispielsweise achtet Neuland darauf,
Liebe Leserinnen und Leser,
das wäre geschafft: Die Müllabfuhr hat die
letzten Weihnachtsbäume auf den Straßen
eingesammelt, selbst der hartnäckigste
Neujahrskater hat sich verzogen und fast
steht schon wieder die nächste Steuererklärung an.
Höchste Zeit, einmal zu sehen, was aus
Ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr
geworden ist. Sie wissen schon: wieder mit
dem Rauchen anfangen, Mutter seltener
anrufen und zumindest ein bisschen
weniger Sport treiben. Oder andersrum,
dass kein Tier länger als vier Stunden zum
Schlachthof transportiert wird. Im Gegensatz
zu den konventionellen Tierfabriken müssen
Neuland- und Biobetriebe mindestens die
Hälfte ihres Futters selbst herstellen. Zudem
dürfen sie kein Futter aus dem Ausland importieren. Folge: Es kommt kein Genfutter
in die Tiere und der Futteranbau geschieht
nicht zulasten der Lebensmittelproduktion
in Drittländern oder auf Regenwaldflächen.
Aber kann die Bioproduktion überhaupt
u nsere Fleischbedürfnisse befriedigen?
Gegenwärtig übersteigt die Nachfrage nach
Biofleisch das Angebot. Wäre ein kompletter
Umstieg auf Biofleisch möglich? Und könnte
man dann noch von besonders artgerechter
Haltung oder ökologischer Bewirtschaftung
reden? Angesichts der Zahl von 88,2 Kilogramm Fleisch, die der durchschnittliche
Bundesbürger pro Jahr zu sich nimmt, liegt
die Lösung eher im Maßhalten. Auch beim
Essen war früher nicht alles besser, manches
aber schon: 1960 lag der jährliche Fleischkonsum bei weniger als 70 Kilo. Das müsste
doch reichen. Immerhin geht Berlin mit gutem
Beispiel voran: Wie anderswo essen die Männer hier zwar fast doppelt so viel Fleisch wie
die Frauen, aber im bundesweiten Vergleich
verzehren nur die Schleswig-Holsteiner weniger Fleisch als ihre Geschlechtsgenossen in
der Hauptstadt. sp
ganz wie Sie wünschen. Wie, keine gute
Idee? Dann hätten wir einen anderen Vorschlag. Sie könnten doch Flexitarier werden.
Nach Weihnachtswürstchen, Weihnachtsgans
und Fleischfondue zu Silvester sind wir doch
alle ganz gern Vegetarier. Zumindest ein
paar Stunden lang, vielleicht auch Tage oder
Wochen, da sind wir flexibel. Flexitarisch
eben. Welche Vorteile das für Tiere, Umwelt und Menschen hat, müssen wir Ihnen
ja nicht erklären. Steht schließlich alles in
dieser BUNDzeit. Und wenn sich Flexitarier
nicht ab und zu ein Gulasch, ein Schnitzel
oder eine schöne Blutwurst – selbstverständlich aus dem Fleisch von besonders artgerecht gehaltenen Tieren – gönnen würden,
wären sie keine Flexitarier.
Es grüßt Sie ganz herzlich und wünscht
Ihnen alles Gute im neuen Jahr, was Sie
sich auch immer vorgenommen haben:
BUNDzeit: Heute stehen keine Tiere in den
Ställen, sondern Fotovoltaikanlagen auf den
Dächer der stillgelegten Mastanlage. Was ist
in Niebel geschehen?
Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Zu DDR-Zeiten stand hier
eine Rindermastanlage für 1.500 Mastbullen. Sie wurde
unmittelbar an den Dorfrand gebaut, und das trotz
schwerwiegender Umweltbelastungen und Beeinträchti
gungen für die Anwohner. Nach der Wende wurde die
hiesige LPG in eine Agrargenossenschaft umgewandelt,
deren Mehrheitsanteile ein bekannter Großagrarier übernahm, der auch verantwortlich für den Ausverkauf dieser
Genossenschaft ist. Übrig blieb nur noch die Rindermast
anlage. Als dann offenbar Schwierigkeiten eintraten,
stiegen die Vertreter des Großagrariers aus dem Vorstand
aus. Kurz zuvor wurde aber noch die Anlage an einen
Schweinemastinvestor aus Cloppenburg mit der Auflage
verkauft, dass der Kaufvertrag erst vollzogen wird, wenn
die immissionsschutzrechtliche Genehmigung vorliegt.
Da jetzt feststeht, dass es keine Genehmigung geben wird,
kann auch der Verkauf nicht vollzogen werden. Die Anlage
steht daher seit Jahren zum größten Teil leer, erst kürzlich
wurden die Solarmodule auf den Dächern montiert.
BUNDzeit: Wie ist es gelungen, die gesamte
Bürgerschaft gegen die geplante Schweinemast
zu mobilisieren?
Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Wir sind in Niebel eine
kampferprobte Gemeinschaft. Wir haben uns seinerzeit
erfolgreich gegen die Flughafenstandorte Sperenberg und
Jüterbog-West gewehrt. Wir haben für eine Schließung
einer Mülldeponie gesorgt und uns lange Jahre gegen eine
Zwangsmitgliedschaft im Wasserzweckverband gewehrt.
Natürlich waren einige Bürger anfangs unsicher, ob sich
der Widerstand lohnt. Aber wir konnten uns auf unser
eigenes Potenzial stützen. Hier wohnt ein Lungenfacharzt,
der viel zum Thema Bioaerosole beitragen konnte. Wir
hatten persönliche Kontakte zu einem Verwaltungsrechtsprofessor der Universität Trier, der uns zur Seite stand, und
zu einem Professor der Fachhochschule Stralsund, der
ein Gutachten des Deutschen Wetterdienstes widerlegen
konnte, auch das Lärmgutachten haben wir förmlich in
der Luft zerrissen. Das vorhandene Know-how musste
nur erschlossen und zusammengeführt werden. Bei der
Erörterungsveranstaltung haben sich fast alle Dorfbewohner zu Wort gemeldet. Über 1.000 Einwendungen
taten dann ihr Übriges.
BUNDzeit: Inwieweit sind Sie denn von den
Behörden unterstützt worden?
Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Das ist ein ganz trauriges
Kapitel. Nicht nur, dass Verwaltungsmitarbeiter schon im
Vorfeld der Auffassung waren, Widerstand sei zwecklos
und man könne sich mit Einwendungen nur blamieren,
nein, die meisten der zuständigen Mitarbeiter etwa des
Landratsamtes Potsdam-Mittelmark erschienen gar nicht
zum dreitägigen Erörterungstermin! Es entstand der Verdacht einer einseitigen Bearbeitung der Vorgänge.
BUNDzeit: Was hat der Investor im Falle einer
Genehmigung versprochen?
Massentierhaltung in
Brandenburg
Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Bis zu 20 Arbeitsplätze sollten
entstehen. Außerdem hohe Gewerbesteuereinnahmen, selbst
die Umwelt sollte sich mit der Schweinemastanlage verbessern. Zum Schluss blieben ganze drei Arbeitsplätze übrig.
Gewerbesteuern fallen aus solchen Anlagenkonstruktionen
heutzutage kaum mehr an. Beim Brandschutz kam raus,
dass nachts niemand in der Anlage ist. Das führte in der
Erörterungsveranstaltung zu der Frage, wer denn dann
nachts Feuer meldet und die Schweine evakuiert.
Antwort: natürlich die Anwohner!
Tierhaltungsanlagen mit
mehr als 2.000 Schweinen
oder 40.000 Geflügelt ieren
fallen in Brandenburg
unter die IVU-R ichtlinie
(„Integrierte Vermeidung
und Verminderung der
Umweltverschmutzung“).
Aktuell gibt es im Land
163 Anlagen dieser
Größenordnung, davon
dienen 112 der Schweinemast. Wie viele kleinere
Mastanlagen es gibt,
ist unbekannt, da sie
in keiner Statistik auftauchen.
BUNDzeit: Wird man da zum Wutbürger?
Waltraut Pöppelmeier: Mehr als das! Die vorgelegten
Gutachten, Prognosen und Berechnungen bewegten sich
bestenfalls am untersten Niveau dessen, was man studierten
Leuten abverlangt. Dies gilt auch für sogenannte Gutachter,
die wider besseres Wissen zielorientierte Aussagen treffen,
teilweise waren sie überhaupt nicht zu gutachterlichen
Bewertungen berechtigt. Gefälligkeitsgutachten dienen
der Sache nicht und sind leicht als solche zu entlarven.
Zudem werden solche Investitionen noch subventioniert.
Holländische Kommunen bezahlen ihre ansässigen Mäster
dafür, wenn sie ihren Betrieb nach Deutschland verlagern.
Das verstößt gegen EU-Recht. Und in Brandenburg gibt
es zusätzliche Subventionen, womit das Land sogar
unverhohlen wirbt.
So läuft das
Genehmigungsverfahren
Plant ein Investor eine
Anlage für mehr als
60.000 Hennen oder
Truthühner, 85.000 Junghennen, 800 Rinder,
1.000 Kälber, 3.000 Mastschweine, 900 Sauen oder
9.000 Ferkel, so ist eine
Umweltverträglichkeitsprüfung Pflicht. Wenn
Tierplätze für mehr als
40.000 Hennen, Junghennen oder Truthühner,
2.000 Mastschweine,
750 Sauen oder 6.000
Ferkel geplant sind, muss
die Öffentlichkeit beteiligt
werden: über Bekannt
machung in der Tages
zeitung, im Amtsblatt,
im Internet und über die
öffentliche Auslegung der
Unterlagen im Rathaus
und im Landesumweltamt. Die Bürger können
dann innerhalb von
14 Tagen Einwendungen
erheben. Unter Umständen
findet ein Erörterungstermin statt. Wenn das
Landesumweltamt eine
Anlage genehmigt, wird
dies öffentlich bekannt
gemacht.
BUNDzeit: Was empfehlen Sie Betroffenen?
Otto-Wilhelm Pöppelmeier: Soll der Widerstand erfolgreich sein, ist das mit viel Arbeit verbunden. Und man
benötigt Geld, denn ohne Rechtsanwalt geht das nicht.
Auch ein Widerspruch im förmlichen Verfahren kann viel
Geld kosten, wenn er abgelehnt wird. Es ist wesentlich
billiger, mit einer Normenkontrollklage gegen eine geplante
Maßnahme vorzugehen. Noch einfacher wird es, nach
erfolgter Genehmigung die Überwachung der in Betrieb
gegangenen Anlage ins Visier zu nehmen. Im Zweifel muss
nämlich die Anlage erst einmal stillgelegt werden, was
schnell den Ruin des Investors bedeuten kann.
Waltraut Pöppelmeier: Die häufig geforderten Abluft
reinigungsanlagen funktionieren nämlich nicht einwandfrei. Sehr wichtig ist auch die gute Vorbereitung auf den
Erörterungstermin. Sie hätten einmal die überraschten
Gesichter sehen sollen, als wir die Antragsunterlagen Stück
für Stück zerpflückt haben. Völlig überrascht zeigte sich
der Antragsteller von unseren Argumenten zum fehlenden
Bestandschutz der Anlage. Eigentlich müsste sie jetzt
abgerissen werden!
Das Gespräch führte Sebastian Petrich.
Wie kann man
sich gegen eine
Mastanlage wehren?
Otto-Wilhelm Pöppelmeier (62) arbeitete für
die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und Umweltschutz in Berlin und saß für die
CDU im Berliner Abgeordnetenhaus (1985–90).
Seit 1991 widmet er sich der Pferdezucht im
Treuenbrietzener Ortsteil Niebel. Er ist Mitglied
der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung von Treuenbrietzen.
Waltraud Pöppelmeier (61), Rektorin a. D.
und CDU-Mitglied. Sie leitete den Fachbereich Biologie der Otto-Hahn-Gesamtschule in
Berlin-Neukölln. Beide wohnen seit 1991 in
Niebel.
Info
Suchen Sie frühzeitig
Verbündete und sammeln
Sie Geld. Der BUND
Brandenburg berät Sie
dabei und richtet auf
Wunsch Treuhandkonten
für Bürgerinitiativen ein.
© Sebastian Petrich
Filmtipp
Verantwortungsvoller Konsum bedeutet nicht, dass wir alle Veganer werden müssen.
Tierprodukte mit Augenmaß einzukaufen wäre auch schon gut
von Burkhard Voß und Christian Arns
Eine Ergänzung oder
A lternative zu den Bio
produkten bieten die
Neuland-Fleischereien.
Ebenso wie Biofleisch
stammt das hier verkaufte Fleisch von Tieren,
die nicht industriell gehalten und auch nicht mit
genmanipuliertem Futter
gemästet wurden.
Gegenwärtig gibt es 44
Neuland-Verkaufsstellen
in Berlin sowie eine in
Potsdam.
Adressen unter
www.neuland-fleisch.de
Maß halten statt Massen halten
EDITORIAL
Auf den ersten Blick ist
die Auswahl in der Rubrik „Fleisch“ im OnlineAdressverzeichnis der
Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau BerlinBrandenburg enttäuschend
klein. Klickt man jedoch
auf „Naturkostgeschäfte
und Reformhäuser“ oder
„Bio-Supermärkte“, so
weist ein kleines Wurstsymbol auf Fleischverkauf
in den gelisteten Läden
hin. Insgesamt sind es 97
Verkaufsstellen in Berlin.
Adressen unter
www.bio-berlin-brandenburg.de
© Sebastian Petrich
Alternativen zum
Industriefleisch
Zur Person
THEMA
Otto-Wilhelm und Waltraud Pöppelmeier von der Bürgerinitiative Niebel über ihren erfolgreichen
Kampf gegen eine geplante Mastanlage für mehr als 8.500 Schweine in unmittelbarer Nachbarschaft
ihres Wohnorts Niebel, einem Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen
THEMA
Info
„Sie hätten die Überraschung
in den Gesichtern sehen sollen“
Ein guter Anfang:
50-50-Quote auf dem Grill
Seite 3
Kosten inkl. Verpflegung,
Fahrtkosten, Visagebühren
und Versicherung:
250 Euro
Weitere Informationen
und Anmeldung unter
www.bundjugend-berlin.de
karin@bundjugendberlin.de
oder 030 3928280
Umweltpreis verliehen
Der BUND hat im November 2011 zum siebten Mal
den Berliner Umweltpreis
vergeben. Preisträger in
der Kategorie „Kinder und
Jugend“ war die Schule
im Beerwinkel in Spandau,
die Klimaschutz ins Schulprogramm aufgenommen
hat. In der Kategorie
„Umweltengagement“
wurde die Bürgerinitiative
Stuttgarter Platz ausgezeichnet, die sich seit mehr
als einem Jahrzehnt für
die grüne Gestaltung des
Stadtplatzes einsetzt.
Mit ihrem Nachhaltigkeitskonzept überzeugte
die IGG Malzfabrik in der
Kategorie „Wirtschaft und
I nnovation“.
Mehr dazu unter
www.berliner-umweltpreis.de
Klimafreundlich
genesen in Bayern
Was in Berlin fast schon
Standard ist, fängt nun
auch in Bayern an: Als
erste bayerische Klinik hat
die Kreisklinik Gunzenhausen das BUND-Gütesiegel „Energie sparendes
Krankenhaus“ erhalten.
Nach umfangreichen Umbauten kommt die Wärme
jetzt aus einem mit regionalen Holzschnitzeln betriebenen Blockheizkraftwerk. Das Haus mit 190
Betten vermeidet dadurch
pro Jahr 35 Prozent oder
900 Tonnen klimafeindliches Kohlendioxid.
www.energiesparendeskrankenhaus.de
Seite 4
Im rot-schwarzen Koalitionsvertrag spielt
die ökologische Modernisierung Berlins
keine Rolle
D
er ökologische Fortschritt droht in der neuen Legislatur
periode nur im Schneckentempo stattzufinden, weil CDU
und SPD grundsätzlich gute Absichten mit sehr wenig Ehrgeiz
formulieren. Gut ist zwar, dass beide Berlin bis 2050 zur klima
neutralen Metropole entwickeln wollen. Allerdings unterfüttern sie diese hehre Absicht nur unzureichend mit Maßnahmen und Finanzierungsmitteln. Wie der im Koalitionsvertrag
erwähnte Stufenplan von BUND, Mieterverein und IHK zur
energetischen Gebäudesanierung ohne ein entsprechendes
Klimaschutzgesetz umgesetzt werden soll, erschließt sich derzeit nicht einmal den Regierungsabgeordneten.
Zwar redet der neue Senat vom Ausbau des Öffentlichen
Verkehrs und von weniger Durchgangsverkehr in der Innenstadt, der zügige Ausbau des Straßenbahnnetzes scheitert
aber bereits daran, dass die knappen Finanzmittel auch in
den Aus- und Neubau von Straßen investiert werden sollen.
Und wie soll eine Verkehrswende gelingen, wenn es weiter bei
einem ziemlich bescheidenen Etat für den Radverkehr bleibt?
Bezeichnenderweise formulieren die Koalitionäre noch nicht
einmal die Absicht, den Anteil des Radverkehrs zu steigern.
Beim Sorgenkind S-Bahn haben sich beide Parteien ein bisschen durchgesetzt: Man verhandelt mit der Bahn, ob diese
nicht vielleicht doch ihr Tochterunternehmen an das Land
verkaufen will (SPD-Wunsch). Es fehlen aber die Druckmittel,
um die Kommunalisierung der S-Bahn gegen den Willen des
Mutterkonzerns durchzusetzen. Parallel wird schon einmal
geprüft, ob und wie man den S-Bahnbetrieb ausschreiben
kann; das hatte die CDU gefordert. Mit einer Ausschreibung
wäre aber nichts gewonnen, denn bei einer Teilausschreibung
würde der Betrieb zerstückelt, und bei einer Gesamtausschreibung käme wohl nur ein Betreiber infrage, nämlich der jetzige.
ie bereits berichtet, ist das Land Brandenburg dabei,
eine neue Energiestrategie zu verabschieden. Darin
plant sie den weiteren Ausbau von Wind- und Sonnennutzung und bezeichnet Braunkohle als Brückentechnologie für
den Übergang zur vollständigen Versorgung durch erneuerbare Energien. Alles in Ordnung so weit, wäre da nicht das
Festhalten an der Braunkohle über das Jahr 2040 hinaus.
Die Landesregierung plant neue Tagebaue und will das alte
Kohlekraftwerk Jänschwalde 2026 durch ein neues ersetzen;
und zwar durch ein CO2 abscheidendes Kraftwerk. Dabei ist
das dafür nötige Gesetz zur unterirdischen Speicherung von
CO2 (Carbon Dioxide Capture and Storage – CCS) erst kürzlich
im Bundesrat gescheitert.
Mit der geplanten Pflanzung von 10.000 Straßenbäumen erfüllt der Koalitionsvertrag eine zentrale Forderung des BUND.
Zudem will die Koalition mehr Geld in die Berliner Grün
flächen investieren und Ausgleichsmittel für die Vernichtung
von Natur wieder zielgerichtet verwenden. Sie traut sich aber
nicht an die für ein gutes Management des natürlichen Grüns
notwendige Strukturreform der zuständigen Ämter. Bei der
geplanten Randbebauung des Tempelhofer Feldes ignoriert
Rot-Schwarz den einmaligen Wert dieser grünen Freifläche
mitten in der Stadt als Erholungsfläche und Frischluftschneise.
Aufgrund seiner Größe – das Plakat lässt sich auf keinem
handelsüblichen Bildschirm darstellen – bietet der BUND keine
elektronische, sondern ausschließlich eine gedruckte Version
an. Diese können Interessierte gegen eine Schutzgebühr von
4 Euro anfordern. Als kleine Zugabe gibt es eine Anleitung,
Lobbyarbeit in der Bau- und Stadtplanung spielerisch anzugehen.
Weitere Informationen unter www.bund-berlin.de/wegweiser
mehr als 80 Prozent des Stroms zu exportieren, müssen vor
allem die 380-kV-Leitungen, die sogenannten Stromauto
bahnen, ausgebaut werden. Dieser Ausbau schlägt sich direkt
auf die lokalen Stromkosten nieder. Würde Brandenburg
schrittweise aus der Braunkohle aussteigen, bliebe der Exportstromanteil wahrscheinlich auf dem jetzigen Niveau.
Dann müssten die Verbraucher mit wesentlich geringeren
Kostenanstiegen rechnen.
Streitpunkt Versorgungssicherheit: Die Landesregierung
behauptet, nur mit Braunkohle die Versorgungssicherheit
gewährleisten zu können. Auch hier trifft das Gegenteil
zu. Die Braunkohlekraftwerke sind schwer zu regulieren.
Sie passen nicht zu den erneuerbaren Energiequellen, die
naturgemäß mal mehr, mal weniger Strom liefern. Diese
Fluktuationen müssen durch flexible Kraftwerke ausgeglichen werden, die sich schnell hoch- und runterfahren
lassen. Bei guter Auslastung der Wind- und Sonnenkraft
besteht die Gefahr, dass die Braunkohlekraftwerke nicht
schnell genug vom Netz genommen werden. Dann kann
es zu den gefürchteten Blackouts kommen und der Strom
fällt aus. Kohlkraftwerke erhöhen langfristig also nicht die
Versorgungssicherheit, sondern gefährden sie.
Wieder versucht uns die Politik mit Worthülsen einzulullen.
Ambitionierte Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energien
und umfangreiche Maßnahmenkataloge für den Klimaschutz
sollen das zentrale Problem Brandenburgs verdecken: die
Braunkohleverstromung. Die Regierung Platzeck weigert sich,
den mittelfristigen Braunkohleausstieg bis 2040 als Klimaschutznotwendigkeit anzuerkennen. Stattdessen präsentiert
sie eine Reihe von Scheinargumenten. So heißt es in dem
Energiekonzept, die Braunkohle sei im aktuellen Energiemix
unverzichtbar. Damit unterstellt man den Klimaschützern, sie
wollten von heute auf morgen aussteigen. Das ist aber falsch,
auch der BUND tritt für einen schrittweisen Ausstieg bis 2040
ein. Eine weitere abenteuerliche Behauptung ist, Preisstabilität ließe sich nur mit Braunkohle sichern. Das Gegenteil
ist der Fall. Da die Landesregierung beabsichtigt, bis 2030
Der neue Supersenator für Stadtentwicklung, Verkehr, Umwelt
und Naturschutz, SPD-Parteichef Michael Müller, hat es nun
in der Hand, mehr für die Umwelt zu tun, als es die dürren
Vereinbarungen des Koalitionsvertrages erwarten lassen. Es
liegt aber auch an der Zivilgesellschaft, die neue Regierung
zu guten Taten zu drängen. Zum Beispiel durch die breite
Unterstützung des Volksbegehrens, das der Berliner Energie
tisch unter der Beteiligung des BUND gestartet hat. Es zielt
auf die Einrichtung eines Stadtwerkes, das einer konsequenten
ökologischen und sozialen Energieversorgung verpflichtet ist.
Tilmann Heuser
Kein Wunder, dass es Proteste aus allen Richtungen gegen
die neue Energiestrategie gibt. Diese ignoriert die Landesregierung hartnäckig und spricht von breiter Zustimmung.
Nein heißt nein, Herr Platzeck! Axel Kruschat
Polen plant Atomeinstieg
Die polnische Regierung will in den nächsten zehn Jahren zwei Atomkraftwerke bauen.
Als Standorte sind vor allem die drei an der Ostseeküste gelegenen Orte Choczewo, Gaski
und Zarnowiec in der Diskussion
BUND Berlin veröffentlicht Wegweiser zur ökologischen und klimaverträglichen Bauleitplanung
H
Obwohl die Kohlendioxidabscheidung gescheitert ist,
will Brandenburg langfristig Braunkohle fördern und
verheizen. So wird das nichts mit dem Klimaschutz
W
Einen betonharten umweltpolitischen Rückschritt stellt der
Weiterbau der drei Kilometer langen und 420 Millionen Euro
teuren A 100 zum Treptower Park dar. Der BUND und die
Bürgerinitiativen werden weiterhin gegen diesen stadtzerstörerischen Bau kämpfen und sich nunmehr auf die Klage vor
dem Bundesverwaltungsgericht konzentrieren.
So funktioniert Baubürokratie
ätten Sie gewusst, wie und mit welchen Paragraphen das
Baugesetzbuch die Festlegung von Ausgleichsflächen für
Eingriffe in Natur und Landschaft regelt? Oder unter welchen
Umständen Bebauungspläne vor der Planreife des Flächennutzungsplans in Kraft treten können? Wie die genaue Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Senat und Bezirksämtern
aussieht? Aber den Unterschied zwischen vereinfachtem und
beschleunigtem Verfahren kennen Sie sicherlich, nicht wahr?
Falls Sie diese Fragen verneinen, sich als Bezirksverordnete
oder Mitglied einer Bürgerinitiative aber dennoch im Dschungel der Planungs- und Entscheidungsverfahren im Bausektor
bewegen (müssen), hat der BUND eine kleine Arbeitshilfe für
Sie: den Wegweiser zur ökologischen und klimaverträglichen
Bauleitplanung. Auf einem Poster hat Stadtplaner Michael
Schneidewind die Aufstellungs- und Änderungsverfahren
der Vorhaben- und Erschließungs-, der Bebauungs- und
Flächennutzungspläne dargestellt – so übersichtlich wie es
die nicht ganz unkomplizierte Materie erlaubt. Besonderes
Augenmerk legt er dabei auf die Möglichkeiten, Bauherren
auf gewisse ökologische Maßnahmen festzulegen, etwa bei
der Niederschlagswasserversickerung oder bei der Sicherung
des lokalen Luftaustauschs.
AKTUELL
Braunkohle für
die Ewigkeit?
© Ulrich Velten / PIXELIO
© Sebastian Petrich
Die BUNDjugend B
erlin
fährt zwei Wochen nach
Ostern mit 12 Leuten
zwischen 18 und 27 Jahren nach Belarus (auch
bekannt als Weißrussland). Für den Trip vom
20.–29.4.2012 gibt es ein
Vorbereitungstreffen am
24./25.3.2012, auf dem
das Austauschprogramm
gestaltet wird.
Chance
vertan
Bauleitplanung:
nicht ganz unkompliziert
Für diese Pläne musste Warschau nach EU-Recht eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen.
Daher konnten auch deutsche Staatsbürger ihre Stellungnahmen bis zum 4. Januar abgeben. Mehr als 50.000 Menschen
haben das auch getan. Die Unterlagen, die die polnische
Regierung zu ihrem Atomprogramm vorgelegt hat, gelten bei
Fachleuten als unwissenschaftlich und schöngerechnet. So
steht zum Beispiel in den Unterlagen, dass sich „ein schwerer
Störfall höchstens einmal in einer Million Jahre ereignet“.
Das scheint auch die polnische Bevölkerung nicht zu beruhigen, so lehnt die Hälfte den Atomeinstieg ab. Noch ist die polnische Anti-AKW-Bewegung nicht besonders stark, deswegen
ist es wichtig, dass wir die Menschen in Polen unterstützen
und auch von außen Druck auf die Regierung ausüben. Wenn
es darum geht, Regierungen vor folgenschweren Fehlern zu
bewahren, spielen nationale Grenzen keine Rolle. Anstatt in
eine überholte und unkontrollierbare Technologie zu inve-
stieren, sollte Polen die Atomkraft überspringen und direkt
ins Zeitalter der erneuerbaren Energien einsteigen.
Nach der Protestaktion im Rahmen der ersten Stellungnahme
sammelt der BUND weiter Unterschriften, um Bundesregierung und Berliner Senat von einem klaren Nein gegen die
polnischen Pläne zu überzeugen.
Kontakt:
Matthias Krümmel, Referent für Klimaschutzpolitik
Telefon: 030 78 79 00 63
E-Mail: Kruemmel@BUND-Berlin.de
Mehr Informationen unter
www.keine-atomkraft-in-polen.de
Als gemeinnütziger Verein ist der
BUND zur Sparsamkeit verpflichtet.
Hier sparen wir uns die Übersetzung
Info
Bündnis „Heimat
und Zukunft in
Brandenburg“
Wenn es nach der Landes
regierung geht, soll der
Braunkohletagebau in
Brandenburg weitergehen.
Für die Lausitz-Dörfer
Atterwasch, Proschim,
Grabko und Kerkwitz sowie für Teile von Welzow wäre dann kein Platz
mehr. Um das zu verhindern, hat sich das Bündnis
„Heimat und Zukunft in
Brandenburg“ gegründet.
Es besteht aus mehr als
400 Menschen: Politikern
aller Parteien, Unternehmern, Vertretern von
Verbänden und Bürger
initiativen und jeder
Menge „normaler“ Leute.
Mehr dazu unter
www.heimatzukunft.de
Handbuch
Naturschutz und
Denkmalpflege
2009 startete die TU B
erlin
ein von der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt
finanziertes Projekt zum
Umgang mit historischen
Parkanlagen. Gemeinsam
mit Denkmalpflegern und
Naturschützern, darunter
auch Aktive des BUND,
erarbeiteten die Forscher
ein Online-Handbuch,
das die wichtigsten natur
schutzfachlichen und
denkmalpflegerischen
Ziele sowie Konfliktpotenziale zwischen Denkmalund Naturschutz darstellt.
In fünf Berliner Parkan
lagen wurden exemplarisch Optimierungsspielräume herausgearbeitet.
Eine Beispielsammlung
erfolgreicher Zusammenarbeit von Naturschutz
und Denkmalpflege sowie
ein Leitfaden zur Bewertung und zum Erhalt von
Biotopholz ergänzt das
Handbuch, das sich an
alle wendet, die mit
historischen Parkanlagen
zu tun haben.
Mehr unter
www.naturschutz-unddenkmalpflege.de
Keine Atomkraft in Polen
Ja, ich möchte Protestunterschriften sammeln,
bitte senden Sie mir Unterschriftenlisten zu
Ja, ich möchte den Klimaschutz-Newsletter des BUND
Berlin abonnieren
© sujet.design
Reise nach Belarus
Zugegeben, an ihrem Aussehen können die Windräder
noch etwas arbeiten. Im
Vergleich zur Braunkohle
sind sie aber das entschieden
kleinere Übel
AKTUELL
Info
Kein neues Sanierungskonzept für
die S-Bahn, kein neues Geld für
den Radverkehr: Für den neuen
Senat sind die umweltfreundlichen
Verkehrsmittel ein untergeordnetes
Thema
Ja, ich möchte mich beim BUND-Arbeitskreis „Klima
und erneuerbare Energien“ engagieren
Bitte ausfüllen und senden an:
BUND Berlin, Crellestr. 35, 10827 Berlin
Name, Vorname
PLZ Ort
Straße, Hausnummer
E-Mail
Seite 5
AKTUELL
Naturdenkmal Verlobungseiche
Wussten Sie, dass der
Biber das größte Nagetier
Europas ist? Und wieso er
eigentlich Dämme baut?
Bibere xpertin Anke Will
harms lädt zu spannenden
Entdeckungstouren
entlang verschiedener
Gewässer in Berlin und
Brandenburg, erläutert
Biologie und Lebensweise
und zeigt die Spuren der
fleißigen Baumeister.
Tegeler See: 24.3.2012,
16:30-18:00 Uhr
Briesetal: 21.4.2012,
16:00–18:15 Uhr
Potsdam: 28.4.2012,
16:00–17:30 Uhr
Chorin: 5.5.2012,
14:30–16:45 Uhr
Mehr unter:
www.biberfuehrungen.de
info@biberfuehrungen.de
oder 030 54731226
Vögel entdecken
auf dem Südgelände
1.4.–1.7.2012 immer
sonntags (außer 20.4.2012),
9:00–11:00 Uhr
Kosten: 5 Euro, ermäßigt
3,50 Euro zuzüglich
1 Euro Parkeintritt
Treffpunkt: Südeingang
des Schöneberger Süd
geländes, S-Bahnhof
Priesterweg, Sonderführungen für Gruppen nach
Vereinbarung. Weiteres
unter 030 787900-0
Seite 6
© Sebastian Petrich
Im Stadtwald
von Fürstenwalde
Die Konflikte um das Radfahren im Schlosspark Charlottenburg sind Geschichte
Seit November führt ein Weg direkt am Spreeufer durch den
Schlosspark Charlottenburg, zwei neue Brücken machen es
möglich. Auf diesem Weg können Radfahrer den Park durchqueren, ohne die Spaziergänger im Barockgarten zu stören.
Dieser Neuerung ging ein langer Konflikt voraus. Noch vor
wenigen Jahren hatte die Stiftung Preußische Schlösser und
Gärten (SPSG) damit gedroht, Eintritt für den Park zu verlangen und Radfahrer gänzlich von dem Gelände zu verbannen. Dagegen hatte der BUND gemeinsam mit Anwohnern,
Bezirkspolitikern und dem ADFC protestiert – denn in Charlottenburg sind öffentliche Grünflächen Mangelware. Zudem
verläuft einer der schönsten Abschnitte des Spreeradwegs
durch den Park.
Der Druck hat sich gelohnt. Mithilfe von EU-Fördergeldern
und in Abstimmung mit der Denkmalpflege entstand der
neue Weg genau dort, wo in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereits ein Uferweg existierte. Zudem steht
Radfahrern neuerdings ein zweiter Weg durch den Westteil
des Parks offen. Im Gegenzug hegt die SPSG die berechtigte
Erwartung, dass niemand mehr durch den inneren Teil des
Parks radelt – eine Erwartung, der sich der BUND anschließt.
Entlang der beiden Radrouten stehen nun auch viele Stahlbügel, an die man das Fahrrad anschließen kann, um durch den
einzigen erhaltenen Barockgarten Berlins zu spazieren. Der
BUND gratuliert zu dieser gelungenen Lösung. Sie dient nun
als Vorbild für andere sensible Bereiche mit verschiedenen
konkurrierenden Nutzungsansprüchen, etwa für den Park von
Schloss Sanssouci in Potsdam.
Die größte Stadt im Landkreis Oder-Spree ist Ausgangspunkt verschiedener interessanter
Spaziergänge und -fahrten am Spreeufer
W
er erinnert sich noch an Julius Pintsch? Der Berliner
Klempnermeister konstruierte in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts die ersten zuverlässigen Gaszähler, lieferte die Signalbefeuerung für den neu eröffneten Suezkanal
und fertigte Scheinwerfer für Lokomotiven, unter anderem
in Fürstenwalde in einer Fabrik mit eigenem Hafen. Davon
zeugen heute nur mehr eine zugewucherte Bucht und eine
Informationstafel am nördlichen Spreeufer etwa einen Kilo
meter westlich des Stadtzentrums, der Hafen wurde nach
Kriegsende zusammen mit der Fabrik komplett demontiert.
Mit dem neuen Weg gibt es nun eine ununterbrochene Verbindung von der Spandauer Freiheit bis zur Jannowitzbrücke
in Mitte. Die Strecke zwischen Jannowitzbrücke und Treptower Park ist nun der letzte innerstädtische Teil der Spree,
an dem kein mit dem Rad zu befahrender Uferweg besteht,
ein Zustand, der laut gegenwärtiger Planung in zwei Jahren
der Vergangenheit angehören wird. Der Spreeradweg kommt
von den Spreequellen aus der Oberlausitz, führt über Bautzen,
Spremberg und Cottbus durch den Spreewald bis vor die Tore
Berlins. Zwischen Köpenick und den Innenstadtbezirken gibt
es noch eine größere Lücke im Weg, die – bleibt es bei der
Planung – sukzessive durch neue Uferwege in Schöneweide
geschlossen wird.
Hier, wo eine nach Pintsch benannte Fußgängerbrücke die
ehemalige Hafeneinmündung überquert, beginnt der aus
Richtung Stadt kommende Uferweg, der als Teil des Spreeradwegs asphaltiert ist, überwölbt von jahrhundertealten Eichen durch eine malerische Landschaft zu führen. Kurz nach
der als Naturdenkmal geschützten Verlobungseiche lohnt es
sich, kurz vom Weg abzuweichen und eine von einem alten
Spreearm umspülte Halbinsel zu erkunden. Etwas weiter flussabwärts am Wehr Große Tränke trennt sich die Spree vom
Oder-Spree-Kanal, um als wildfließende Müggelspree bis nach
Erkner zu mäandern. Folgt man ihr zu Fuß oder per Rad, so
gelangt man bis nach Hangelsberg zur nächsten Station an
der Bahnstrecke nach Berlin oder bis nach Mönchwinkel, wo
ein Heimatmuseum Exponate aus mehreren Jahrhunderten
bäuerlicher Alltagsgeschichte und aus vier Jahrzehnten DDR
präsentiert.
Her mit der Umweltzone 2.0!
Besser als früher, aber schlechter als erlaubt: Drei Jahre Fahrverbot für besonders dreckige
Autos innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings zeigen, dass weitere Maßnahmen zur Verbesserung
der Luftqualität sinnvoll und nötig sind
I
m Jahr 2011 verzeichneten die Luftgütemessstationen außerhalb des S-Bahn-Rings höhere Feinstaubbelastungen als
die Messstationen in den Innenstadtbezirken. Am Mariendorfer Damm wurde der Grenzwert von 50 Mikrometer je Kubikmeter an 46 Tagen überschritten, in der Silbersteinstraße sogar
an 54 Tagen. Dank Tempo 30 sank an der Schildhornstraße
in Steglitz die Zahl der Tage mit überschrittenen Grenzwerten
auf 41. An den Messstellen innerhalb der Umweltzone wurden
die Feinstaubgrenzwerte zwar auch öfter als an den zulässigen
35 Tagen überschritten, insgesamt war die Belastung aber
niedriger: Frankfurter Allee 47 Überschreitungstage, KarlMarx-Straße 39, Hardenbergplatz 37.
Auch östlich von Fürstenwalde hat die Spree einiges zu bieten.
Schlägt man sich vom Stadtzentrum aus vorbei an Gewerbegebieten und Futtermittelfabriken bis zum Flussufer durch,
erreicht man mit dem Forst Beerenbusch eine hochinteressante
Kulturlandschaft.
der Luftreinhalteplan fortgeschrieben werden, das wäre die
richtige Gelegenheit, diese Maßnahmen zu verankern.
Einsatz auf der giftigsten Straße
Berlins: BUND-Aktivisten an der
Silbersteinstraße in Neukölln
In Ufernähe können auch Laien anhand der Fraßspuren an
Bäumen feststellen, dass man sich im Biberland bewegt.
Weniger offensichtlich ist inzwischen, dass die Rote Armee
auf Teilen des Areals noch vor zwanzig Jahren ein riesiges
Treibstofflager unterhielt. Nicht jeder Wildwuchs ist hier aber
willkommen: BUND-Ehrenamtliche aus Fürstenwalde und
Berkenbrück haben viel Zeit und Kraft aufgewandt, um eine
Feuchtwiese von Erlenbewuchs freizuhalten. Auch der Amerikanischen Traubenkirsche, die junge Bäume am Wachsen
hindert, gehen die Naturschützer immer wieder an den Kragen.
Doch was wird hier eigentlich geschützt? Das zeigt ein rund
drei Kilometer langer Erlebnispfad. Aufwändig illustrierte
Tafeln informieren über den Wald und seine Bewohner, verschiedene Stationen bieten einen spielerischen Zugang zu
den Eigenheiten von Flora und Fauna. So können Kinder
durch einen Fuchsbau krabbeln oder sich Geweihe aufsetzen,
um nachzuvollziehen, wie sich ein Hirsch fühlt, wenn er mit
seinem Geweih im Unterholz hängen bleibt.
Wer nach einem Besuch des Erlebnispfads zu müde ist, um
nach Fürstenwalde zurückzulaufen, kann vom nahegelegenen
Dörfchen Berkenbrück mit dem Regionalexpress ohne Umsteigen zurück nach Berlin fahren.
Detaillierte Routenbeschreibungen unter
www.fuerstenwalde-tourismus.de/html/ausfluge_wandern.html
Weiter springen als die Wildtiere:
eine nicht alltägliche Herausforderung auf dem Erlebnispfad im Forst
Beerenbusch bei Berkenbrück
Auch angesichts dieser Daten entschied das Oberverwaltungsgericht im Herbst 2011, dass die Umweltzone geeignet
ist, die Luftschadstoffe zu verringern. Gegen die Fahrverbote
hatten mit Unterstützung des ADAC einige Berliner Autofahrer geklagt.
Solange die Grenzwerte überschritten werden, besteht aber
weiterhin Handlungsbedarf, insbesondere an den Radialstraßen außerhalb der Umweltzone. In der Silbersteinstraße herrscht bereits ein Fahrverbot für Lastwagen. Dass die
Grenzwerte dort trotzdem sehr oft überschritten wurden,
zeigt zweierlei. Erstens kontrolliert die Berliner Polizei offensichtlich nicht gründlich. Zweitens bringt die parallel
verlaufende A 100 bei Weitem nicht die Verkehrsentlastung
für die Stadtstraßen, die Politiker und Planer behaupten.
Eine Weiterentwicklung der Umweltzone, gewissermaßen
eine Version 2.0, würde bedeuten: häufiger Tempo 30 auf
Hauptverkehrsstraßen, energischerer Ausbau der Straßenbahn
und deutlich mehr Radspuren als bisher. Dieses Jahr muss
Mitmachen
Wanderung zum
Großen Krummpfuhl
Die Rundtour der BUNDGruppe Berkenbrück
beginnt und endet am
Fürstenwalder Forsthaus
Beerenbusch an der
Berkenbrücker Chaussee.
Sonntag, 12.2.2012,
9:00 Uhr
Anmeldung und Details
bei Helmut Kirchhoff unter
03361 33095 oder
helmut.kirchhoff@gmx.de
Langer Tag
der StadtNatur
Alle Stadtnatur-L iebhaber
sollten sich den
16./17.6.2012 vormerken,
denn dann geht es
26 Stunden lang darum,
Natur in Berlin zu
entdecken. Wer nicht nur
das Programm genießen,
sondern selbst auch einen
Beitrag dazu leisten
möchte, ist herzlich aufgerufen, sich bei der
Stiftung Naturschutz zu
melden.
Anmeldung unter:
www.langertagderstadt
natur.de
Berliner Staudenmarkt: Blüten ohne
Plastiktüten
Ab diesem Jahr soll es
keine Einmalplastiktüten
mehr auf dem beliebten
Markt geben. Dafür werben
der BUND und der Veranstalter. Neben zahlreichen
Anbietern von Pflanzen
und Gärtnerbedarf ist
auch der BUND auf dem
Staudenmarkt präsent und
informiert über praktische
Möglichkeiten, Energie
und Abfall zu sparen.
31.3./1.4.2012,
9:00–18:00 Uhr
Botanischer Garten,
Berlin-Steglitz
Weitere Infos unter
www.berliner-staudenmarkt.de
Naturputz am
Mauerstreifen
© Sebastian Petrich
Auf den Spuren
der Biber
Mit dem Rad durch den Park
© BUND Berlin
Die Fahrradstadtführung
entlang der innerstädti
schen Spree und des Kup
fergrabens zeigt, warum es
sich lohnen würde, den nur
bis Erkner gut ausgebauten
Spreeradweg auch in Berlin
aufzuwerten. Oberbaumbrücke, Eastside Gallery,
Märkisches Museum,
diverse Botschaften,
Fischer i nsel, Auswärtiges
Amt, Schloßplatz,
Museumsi nsel, Reichstag,
Hauptbahnhof, Kanzleramt,
Tiergarten, Schloss
Bellevue, Hansaviertel,
Schloss Charlottenburg –
zahlreiche „Hingucker“
machen die Route nicht nur
für Touristen interessant.
Samstag, 21.4.2012,
11:00–15:00 Uhr
Treffpunkt: S-Bahnhof
Treptower Park, nördlicher
Ausgang auf der Parkseite
Kosten: keine, Spende
Leitung: Martin Schlegel
© Helmut Kirchhoff
Vom Treptower Park
bis zur Jungfernheide:
Stadtführung per Rad
NATUR ERLEBEN
Mitmachen
Schnell noch einen Blick auf die
Spree, bevor links die Orangerie
auftaucht: Radfahrer im Schlosspark
Charlottenburg auf dem Weg in
Richtung Spandau
Gemeinsame Putzaktion
der Initiativen Rettet die
Feldmark, LiBuRu und
Teltower Platte
Samstag, 24.3.2012
ab 10:00 Uhr
Treffpunkt: Mauerstreifen
in Lichtenrade, GroßZiethener Straße kurz
nach Braunfelsstraße,
Bushaltestelle Lichtenrader
Chaussee (Bus 743)
Seite 7
Herausgeber
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr. 35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
Kontakt
Tel. 030 787900-0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
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Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
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Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
Die nächste BUNDzeit
erscheint Ende April 2012.
Anzeigenschluss ist der
16. März 2011.
Spendenkonto
BUND Berlin
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BLZ 100 205 00
Kto. 32 888 00
BUND Brandenburg
Mittelbrandenburgische
Sparkasse
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Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
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KURZ & BUND
Impressum
Verseuchtes Hähnchenfleisch aus dem Verkehr
ziehen!
Vor einem Jahr war es Dioxin, das über gepanschtes
Tierfutter in Fleisch und Eier gelangte. Jetzt bestätigte
sich ein anderer lange Zeit gehegter Verdacht: Antibiotikaresistente Bakterien im Hähnchenfleisch sind keine Seltenheit. Der BUND kaufte bei Edeka, Rewe, Netto, Lidl und
Penny Hähnchenfleisch der Hersteller Wiesenhof, Sprehe
und Stolle und fand auf mehr als der Hälfte der Stichprobe Extended Spectrum Beta-Laktamasen (ESBL) oder
Methicillin-resistente
Staphylococcus aureaus (MRSA). Wie
gelangen die Keime
auf das Fleisch? In
den Mastfabriken
kommen Antibiotika
prophylaktisch zum
Einsatz, weil viele
Tiere ansonsten den Schlachttag nicht erleben würden.
Menschen kommen mit den Bakterien nicht nur dann in
Kontakt, wenn sie verseuchtes Fleisch nicht lang genug
durchbraten, sondern auch wenn sie bei der Fleischzubereitung kleine offene Wunden an den Händen übersehen
oder wenn sie Messer und Brettchen nicht gründlich
genug abwaschen und anschließend Gemüse schneiden.
Auch über die Gülle können gegen Antibiotika resistente Bakterien in den Lebensmittelkreislauf geraten.
Folge: Antibiotika wirken dann nicht mehr, wenn wir
sie brauchen. Mehr als 15.000 Menschen sterben allein
in Deutschland jedes Jahr, weil sie gegen Antibiotika
Resistenzen entwickelt haben.
Der Handel muss sofort dafür sorgen, dass verseuchtes
Fleisch aus den Regalen verschwindet. Dabei können Sie
nachhelfen: Schreiben Sie den Chefs von Lidl, Edeka und
Rewe Ihre Meinung!
Musterschreiben an die Konzernleitungen unter
www.bund.net/das-haben-wir-satt
Massentierhaltung in Zahlen
In Deutschland verzehrtes
Fleisch stammt von …
… Schweinen, in Prozent: 61,3
… Geflügeltieren, in Prozent: 21,1
… Rindern, in Prozent: 14,1
… Schafen und Ziegen, in Prozent: 1,0
… anderen Tieren, in Prozent: 2,5
Fleischkonsum nach Bundesland
und Geschlecht
Thüringer Männer (Platz 1)
Sächsische Männer (Platz 2)
Bayerische Männer (Platz 3)
Brandenburger Männer (Platz 7)
Berliner Männer (Platz 15)
Schleswig-Holsteiner Männer (Platz 16)
Sächsische Frauen (Platz 17)
Thüringer Frauen (Platz 18)
Sachsen-anhaltinische Frauen (Platz 19)
Top 5 der Schweinefleisch
produzenten, sortiert nach Zahl
der geschlachteten Tiere 2010
Tönnies, Rheda-Wiedenbrück,
in Millionen: 14,2
Vion, Best (Niederlande),
in Millionen: 10,7
Westfleisch, Münster,
in Millionen: 6,58
D&S, Essen/Oldenburg,
in Millionen: 3,58
Vogler Fleisch, Luckau,
in Millionen: 1,95
Gesamtzahl der 2010 für den
deutschen Markt geschlachteten
Schweine …
… in Millionen: 58,3
Top 5 der EU-Subventionsempfänger in Deutschland,
2009
Brandenburger Frauen (Platz 20)
Tönnies, Rheda-Wiedenbrück,
Subventionen in Euro:
Berliner Frauen (Platz 28)
3.317.708,96
Rheinland-pfälzische Frauen (Platz 32)
Doux Geflügel, Kleinmachnow,
Subventionen in Euro:
Selbstversorgungsgrad
bei Schweinefleisch in
Deutschland …
… im Jahr 2006, in Prozent: 96
… im Jahr 2007, in Prozent: 99
… im Jahr 2008, in Prozent: 104
… im Jahr 2009, in Prozent: 108
… im Jahr 2010, in Prozent: 110
3.223.335,31
Westfleisch, Münster,
Subventionen in Euro:
2.688.133,97
Gausepohl Fleisch, Dissen,
Subventionen in Euro:
2.528.443,31
Gräfendorfer Geflügel- und
Tiefkühlkost, Subventionen in Euro:
1.838.305,12
Quellen: Nationale Verzehrsstudie II (2008), Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Interessensgemeinschaft
der Schweinehalter, Bundeslandwirtschaftsministerium (www.agrar-fischerei-zahlungen.de)
Ich bin natürlich interessiert ...
... am Abonnement der BUNDzeit, 4 Mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro
(für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten)
... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND
Berlin
Brandenburg
... bitte senden Sie mir den E-Mail-Newsletter des BUND Berlin
... an einer Mitgliedschaft beim BUND, denn eine starke Natur- und Umweltlobby braucht eine finanziell
unabhängige Unterstützung (Jahresbeitrag: ab 50 Euro, ermäßigte Beiträge möglich)
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ Ort
E-Mail
Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an:
BUND Berlin • Crellestraße 35 • 10827 Berlin bzw.
BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Straße 114a • 14467 Potsdam
BUNDzeit 12_01
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