BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
aktuell
04.10
Inhalt
THEMA
Die Macht der
Umweltverbände
Kampagnen, Klagen,
Kungeleien: Wie Umwelt
verbände weltweit arbeiten
Seite 2
Umweltpolitik am
Wendepunkt: Interview
mit Christian Hey
Seite 3
AKTUELL
Stufenweise gespart:
Berechnungen für die
Modernisierung von
Gebäuden
Seite 4
Kein Allheilmittel:
Elektroautos lösen keine
Verkehrsprobleme
Seite 5
Der große Spagat
Von der Graswurzelbewegung zum Expertenpool: Die Umweltorganisationen haben sich in den vergangenen
Jahren enorm gewandelt. Es ist nicht leicht, dabei die eigene Identität zu bewahren
1
00.000 demonstrieren gegen die Atom
politik der Bundesregierung: Die Um
weltbewegung hat Mitte September in Berlin
eindrucksvoll gezeigt, dass sie noch immer in
der Lage ist, Menschen aus allen Schichten
und Altersgruppen zu mobilisieren. Und das,
obwohl sie sich in den vergangenen Jahr
zehnten massiv gewandelt hat: Aus ursprüng
lich vereinzelten, lokalen Protestinitiativen
sind inzwischen große, gut vernetzte Orga
nisationen geworden.
Es ist fast unheimlich zuzusehen, wie sich
beispielsweise der BUND in den 35 Jahren
seines Bestehens verändert hat. Errichteten
seine Mitglieder Mitte der 80er Jahre noch
Barrikaden an der Wiederaufbereitungsan
lage im oberpfälzischen Wackersdorf, so sit
zen sie heute gemeinsam mit den politisch
Verantwortlichen in den entsprechenden
Fachgremien und diskutieren umwelt- und
naturschutzpolitische Aufgaben.
Das zentrale Merkmal der Umweltverbände
ist heute ihre Sachkompetenz. Sie sind zu
Experten in Sachen Umwelt- und Naturschutz
und Nachhaltigkeit geworden. Das hängt da
mit zusammen, dass die politischen Akteure
angesichts der immer komplexer werdenden
Themen und Erkenntnisse nur noch bedingt
in der Lage sind, Antworten auf anfallende
Fragen zu finden. Sie sind auf Expertenwissen
angewiesen und hoffen, es bei denjenigen zu
finden, die sich täglich mit diesen Themen
auseinandersetzen. Auch umgekehrt suchen
BUND, Greenpeace, WWF und Co. den Kon
takt zu den Entscheidungsträgern. Sie un
terbreiten Vorschläge für Gesetzesinitiativen
– zum Beispiel für ein Klimaschutzgesetz in
Berlin – nehmen an Gremiensitzungen und
Konferenzen teil und laden die Umweltsena
torin auch schon mal in die Geschäftsstelle
ein. Ziel ist, die eigenen Vorstellungen von
Natur- und Umweltschutz in die Parteien und
Verwaltungen zu tragen. Klassische Lobby
arbeit eben. Sozialverbände und große Kon
zerne machen das genauso.
Doch genau das birgt auch Gefahren. Hin und
wieder gibt es Vorwürfe, die Umweltverbände
hätten ihre Wurzeln verloren. Es gibt War
nungen, eine zu große Nähe zu den Parteien
könnte den Umweltverbänden ihre für ihre
Unabhängigkeit und die Durchsetzung ihrer
Ziele so wichtige streitbare Widerborstigkeit
nehmen. Die vielen Bürgerbewegungen, die
außerhalb der Verbände entstehen, scheinen
das zu bestätigen.
Mehr Mitglieder als die Parteien
Klar ist, dass die Themen Umwelt- und Na
turschutz inzwischen fest inmitten der Ge
sellschaft verankert sind, was wohl auch der
hartnäckigen Arbeit der Verbände zu ver
danken ist. 96 Prozent der Deutschen halten
einer Umfrage der Europäischen Kommission
zufolge den Umweltschutz für ein wichtiges
Thema (siehe Seite 8). Auch die Zahl derje
nigen, die sich in Umweltverbänden enga
gieren, spricht für sich: 480.000 Mitglieder
hat der BUND. Zum Vergleich: CDU und SPD
liegen mit rund 512.000 Mitgliedern nur we
nig darüber. Die großen vier – BUND, Green
peace Germany, Nabu und WWF Germany
- vertreten gar annähernd zwei Millionen
Mitglieder. Vor diesem Hintergrund nehmen
sich die Parteien geradezu mickrig aus.
Auch die Wirtschaft hat das Thema Umwelt
längst für sich entdeckt: Viele Unternehmen
werben inzwischen mit grünen Slogans für
sich, Umwelttechnologie boomt. Es entbehrt
nicht einer gewissen Ironie, dass manche Din
ge, die als wichtige Entwicklungen in Sachen
Umweltschutz gefeiert werden, inzwischen
von Umweltschützern misstrauisch beäugt
werden. Die Auseinandersetzungen um Wind
räder sind ein klassisches Beispiel dafür.
Die Herausforderung der Gegenwart besteht
für die Umweltverbände aber in der Globali
sierung. Seit immer klarer wird, dass Umweltund Klimaschutz weltumspannende Themen
sind, seit die EU immer mehr umweltrelevante
Fragen reguliert, seitdem schließen sich auch
die Umweltorganisationen immer stärker zu
internationalen Netzwerken zusammen. Der
BUND beispielsweise ist Mitglied bei Friends
of the Earth. Auf internationaler Ebene Um
weltpolitik mitzugestalten ist um ein Viel
faches schwieriger, weil die Mitwirkung der
Verbände und der Öffentlichkeit oft gar nicht
vorgesehen ist. Sich hier durchzusetzen, be
darf neuer Anstrengungen und Ideen.
Umweltverbände, die auch künftig noch
schlagkräftig auftreten und einflussreich
sein wollen, müssen also den Spagat schaf
fen zwischen der Unterstützung lokale Initi
ativen und der Entwicklung internationaler
Strategien. Wenn es gelingt, den Einfluss
der internationalen Organisationen, mit der
Sachkompetenz der nationalen Verbände und
dem Aktionswillen der Initiativen vor Ort zu
bündeln, wird es möglich sein, weiterhin eine
starke Stimme für den Umwelt- und Natur
schutz zu bleiben.
Im Namen der Karotte:
Aktionen der BUNDjugend
Berlin
Seite 5
Stopp dem Streusalz:
Auftakt der Kampagne
„10.000 neue Bäume für
Berlin“
Seite 6
Spiel mit der Unklarheit:
Baumschutz in Branden
burg
Seite 6
NATUR ERLEBEN
Ausflug ins Biberland:
Wanderung am Templiner
Kanal
Seite 7
KURZ & BUND
Bäume pflanzen!
Seite 8
Die Macht der Umwelt
bewegung in Zahlen
Seite 8
www.BUNDzeit.de
Deutschland. Und trotzdem sind sie in den verschiedenen Gesellschaften oft überraschend stark verankert
und einflussreich, allen Widerständen zum Trotz. Ein Überblick
Der Politikwissenschaftler Christian Hey über Chancen und Grenzen
der Einflussmöglichkeiten von Umweltverbänden
BUNDzeit: Herr Dr. Hey, sind die Umweltver
bände eigentlich hilfreich oder nervig, wenn
es darum geht, umweltpolitische Linien auszu
handeln?
Alternativer
Nobelpreis
Nnimmo Bassey, Dichter
und Umweltaktivist aus
Nigeria und Vorsitzender
von Friends of the Earth
International – dem inter
nationalen Dachverband
des BUND - ist einer der
diesjährigen vier Preis
träger des "Right Liveli
hood Award", bekannt als
"Alternativer Nobelpreis".
Bassey kämpft vor allem
gegen die Auswirkungen
der Ölförderung im NigerDelta, vertritt arme Dorf
gemeinden vor Gericht und
verbreitet Berichte über
die Umweltschäden.
Stadtgespräch
Klimaschutz
Klimaverträglich Strom
produzieren und verbrau
chen: Das ist das Thema
des nächsten „Stadtge
spräch Klimaschutz“. M it
dabei: Noara Zohra Kebir,
Geschäftsführerin des Un
ternehmens MicroEnergy
International, die sich für
die weltweite Verbreitung
der Mikrokredite ein
setzt. Das Stadtgespräch
ist eine Veranstaltung des
Projekts „Stadtvertrag
Klimaschutz“ des BUND
Berlin, der Industrie- und
Handelskammer Berlin,
der Handwerkskammer
Berlin und des DGB.
25. November 2010,
18.30 Uhr
Ort: Grüner Salon in
der Volksbühne
Südafrika
China
USA
Die Umweltbewegung ist in Südafrika gut
verwurzelt. Das Spektrum reicht von kleinen
Basisorganisationen bis hin zu Zweigstel
len internationaler Organisationen wie dem
World Wide Fund for Nature (WWF) oder
Greenpeace. Je nach Anliegen bemühen sich
die einzelnen Organisationen, in der süd
afrikanischen Gesellschaft ein Bewusstsein
für bestimmte Umweltprobleme zu schaffen,
unterstützen die Anliegen einzelner Grup
pen, mischen sich in politische Diskussionen
ein und betreiben klassische Lobbyarbeit.
Wichtige Themen sind der Wildtier- und der
Wasserschutz. Anders als in anderen Ländern
Afrikas müssen Umweltaktivisten nicht be
fürchten, verhaftet und misshandelt zu wer
den. Im Verhältnis zu Themen wie Armut,
Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Gesundheits
wesen oder Kriminalität spielen Umwelt- und
Naturschutz aber eher eine untergeordnete
Rolle im öffentlichen Bewusstsein. Sie gel
ten derzeit noch als Spielwiese vor allem der
weißen Mittelschicht. Die Überzeugung, dass
Umweltschutz ein wichtiger Faktor sein kann,
um die Wirtschaft zu entwickeln und Armut
zu bekämpfen, setzt sich nur schwer durch.
Mit dem chinesischen Wirtschaftsboom
wächst auch der Druck auf die natürlichen
Ressourcen. Allein beim weltweiten CO2-Aus
stoß nimmt China inzwischen nach den USA
Rang zwei ein. Der Klimaschutz, die Versor
gung mit sauberem Wasser und der Schutz
bedrohter Tierarten sind wichtige Themen
der Umweltbewegung. Rund 100 Umweltor
ganisationen gibt es inzwischen, obwohl sie
sich derzeit noch umständlich registrieren
lassen müssen und nur eingeschränkt, oft
auch nur illegal arbeiten können. Viele von
ihnen gründen sich auf die Initiative einzelner
Personen. Obwohl Umweltaktivisten immer
wieder öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen
können und hin und wieder Verwaltungen
und kommunale Regierungen dazu bringen,
besonders umweltschädliche Wirtschaftspro
jekte noch einmal zu prüfen, setzen sich der
zeit die Unternehmen noch immer durch. Und
obwohl die politische Führung inzwischen auf
den internationalen Druck reagiert und sich
stärker dem Umweltschutz zuwendet, wird sie
bei ihren Zielen immer noch von korrupten
und an Umweltschutz wenig interessierten
kommunalen Behörden unterlaufen.
In den USA gibt es neben rund 150 großen na
tional agierenden Verbänden eine geschätzte
Zahl von 12.000 kleinen und Kleinstgruppie
rungen, so genannten „grassroots-Gruppen“,
mit insgesamt rund 14 Millionen Mitgliedern.
Ihre Vielzahl und Unterschiedlichkeit führt
dazu, dass die Umweltbewegung in den USA
oft nicht so durchsetzungsstark ist wie in
Deutschland. Auch die Art und Weise ihrer
Arbeit variiert: Einige treten als klassische
Naturschutzorganisation auf, andere arbeiten
sehr kampagnenorientiert, wiederum andere
betreiben Politikberatung und verfügen über
wenige Mitglieder, aber große Rechtsabtei
lungen. Diese brauchen sie, um sich gegen die
starke gegnerische Lobby zu wehren, die vor
Millionenklagen nicht zurückschreckt. Auch
in der gesellschaftlichen Anerkennung gibt
es große Unterschiede: Während Umweltor
ganisationen in Kalifornien ein hohes Anse
hen genießen, gilt „environmentalist“ in den
ländlichen Regionen des mittleren Westens
schon fast als Schimpfwort. Insgesamt wird
Umweltschutz in den USA noch immer eher
als Kostenfaktor denn als Modernisierungs
strategie begriffen.
Seite 2
BUNDzeit: Wieso? Die Anti-Atomdemo in Ber
lin war doch sehr erfolgreich!
Hey: Ich meine auch nicht diese aktuelle Entwicklung.
Aber in den Jahren davor, da haben sich die Umweltver
bände sehr stark darauf konzentriert, Parallelstrukturen
zur öffentlichen Verwaltung aufzubauen, um auf gleicher
Sachkompetenzebene mit dieser reden zu können. Dabei
wurde die Öffentlichkeitsarbeit vernachlässigt.
BUNDzeit: Sie meinen, die Verbände hätten
sich nicht zu Expertenvereinigungen auf
schwingen sollen?
Hey: Aus meiner Sicht gibt es dazu keine Alternative. Denn
vor allem dadurch haben die Verbände seit den 90er Jahren
einen Zugang zur politischen Arena bekommen. Sie sind
jetzt in sehr vielen Fachgremien vertreten. Wenn man diese
Angebote nicht nutzt, dann verspielt man sich Chancen.
Aber es ist auch sehr wichtig, kampagnenfähig zu sein und
attraktive Angebote für die Vielen zu machen, die bereit
sind, sich zu engagieren.
BUNDzeit: Jede Partei verfolgt inzwischen ir
gendwie umweltpolitische Ziele. Schwächt das
die Verbände?
Hey: Nein, das stärkt sie eher. Die Parteien haben in ihren
Apparaten nicht die Sachkompetenz, die die Umweltver
bände haben. Dadurch, dass sie ein offizielles Bekenntnis
ablegen für den Umweltschutz, öffnet sich eine Tür, durch
die die Verbände hineingehen können.
Liebe Leserinnen und Leser,
EDITORIAL
von Burkhard Voß und Christian Arns
BUND bereitet
Klage vor
Der Weiterbau der A100
zum Treptower Park wird
nicht vor der Abgeordne
tenhauswahl 2011 begin
nen. An der Baugenehmi
gung für die A100 wird
allerdings weiterhin ge
arbeitet. Der BUND Berlin
sieht sich daher dazu
gezwungen, eine Klage ge
gen das teuerste Straßen
projekt Deutschlands
vorzubereiten. Tilmann
Heuser, Landesgeschäfts
führer des BUND Berlin,
sagte: „Es wäre besser
gewesen, die Planung bis
zur Wahl ruhen zu lassen.
Es ist Geldverschwendung,
Geld für ein Projekt aus
zugeben, bei dem nicht
klar ist, ob es jemals um
gesetzt wird.“ Infos unter
www.stop-a100.de
Christian Hey: Ich glaube, wer in einer Gesellschaft eine
Meinung hat, ist immer beides zugleich. Ich nehme die Ver
bände als außerordentlich konstruktiv und sachorientiert
wahr. Ich glaube allerdings, dass sie in den vergangenen
Jahren einige Schwächen hatten, was die breite Mobilisie
rung der Öffentlichkeit betrifft.
dass Sie gerade die aktuelle BUNDzeit in
Ihren Händen halten, das zeigt: Wir sind
noch nicht im Jahr 2030. Dann hätten Sie
garantiert irgendetwas Digitales vor sich, so
etwas wie den selbstständig schwebenden
Ultra-Flachbildschirm, auf dem Sie lesen,
was Sie per mündlichem Befehl aufrufen.
So halten Sie sich in Echtzeit auf dem Lau
fenden, was der BUND gerade macht, denn
natürlich wird inzwischen jede Aktion live
übertragen.
Was mag uns in 20 Jahren beschäftigen?
Vor allem gibt es dann einen starken
BUND-Nordost. Nach den Ländern selbst
haben auch unsere Landesverbände von
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
und Berlin fusioniert. Dass wir jetzt durch
die Hauptstadt-Entscheidung des neuen
Landtags in Angermünde sitzen, hat uns
zwar überrascht, aber wir haben uns ganz
lauschig eingerichtet.
Der Streit zwischen den Konservativen
und der erstarkten Ökologie-Bewegung
erreicht gerade einen neuen Höhepunkt:
Die Rückwärtsgewandten setzen noch immer
auf Windräder, während die Fortschritt
lichen für staatliche Subventionen für die
photovoltaischen Fassadenfarben und die
Strom speichernden Wand-Module werben.
Das Statussymbol „Privatloge“ in den super
schnellen Elektrobussen erlebt ein neues
Hoch, seit dort Online-Shopping möglich ist.
Seitdem treffen die frischen Nahrungsmittel
aus ökologischer Landwirtschaft fast gleich
zeitig mit dem Bestellenden zuhause ein.
Für Empörung sorgen allerdings die un
terirdischen Speicher: Aus ihnen strömt
unvermindert CO2 aus. Es stammt aus der
Kohle-Verstromung, die im vergangenen
Jahr beendet wurde. Mit dem Kohlendioxid
kann weiterhin niemand etwas anfangen.
Aus beinahe allen Teilen Deutschlands
kommen Touristen in die Kreisstadt Berlin,
um sich ein Reservat anzusehen. Dort lebt
ein nostalgisches Grüppchen, das sich in
Erinnerung an eine frühere Partei noch im
mer „SPD“ nennt und nach wie vor um den
Weiterbau einer Autobahn namens „A 100“
kämpft, obwohl es seit sieben Jahren keine
Autos mehr gibt. An dieser Stelle rufen Sie,
liebe Leserinnen und Leser, ihrem schwe
benden Ultra-Flachbildschirm „Ausschalten“
zu. Diesen Unsinn ertragen Sie auch im Jahr
2030 nicht.
Verständnisvoll grüßen Sie herzlich:
BUNDzeit: Aber wenn die Verbände so gut
angekommen sind in Politik und Verwaltung:
Warum lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel,
wenn es um energiepolitische Weichenstel
lungen geht, Vertreter von Energiekonzernen
ein, nicht aber Umweltschützer?
Hey: Ja, da haben Sie recht. In der Energiepolitik besteht in
dieser Bundesregierung wie in den Vorgängerregierungen,
eine zu starke Offenheit für die großen Energiekonzerne.
Ich halte es für Missmanagement, wenn man zu einem
Gipfeltreffen einlädt und einen wichtigen gesellschaftlichen
Akteur außen vor lässt. Das ist kein modernes Regieren.
Aber die Verbände sollten ihre Macht nicht unterschätzen.
Die mag sich vielleicht nicht ökonomisch ausdrücken, aber
sie haben die Meinungsführerschaft. In Sachen Laufzeit
verlängerung für Atomkraftwerke hat die Bundesregierung
ganz sicher nicht die Meinungsführerschaft. Sie steuert da
gegen den gesellschaftlichen Mainstream. Das wird seinen
politischen Preis haben.
BUNDzeit: Was können die Umweltverbände
dieser Missachtung entgegensetzen?
Hey: Sie haben in allen Meinungsumfragen einen enormen
Glaubwürdigkeitsvorsprung. Das ist ein Kapital, mit dem sie
wuchern können.
Zur Person
THEMA
In kaum einem anderen Land spielen Umweltorganisationen eine ähnlich wichtige und starke Rolle wie in
„Die Umweltpolitik
ist am Wendepunkt“
THEMA
Info
Kampagnen, Klagen, Kungeleien
BUNDzeit: Welche Herausforderungen kom
men durch die Globalisierung auf die Umwelt
verbände zu?
Volksinitiative
erfolgreich
Hey: Die größte Schwierigkeit besteht darin, die Agenden
zu synchronisieren. Wie man auf verschiedenen Ebenen
an derselben Sache relativ gleichzeitig arbeiten kann, das
ist ein Problem, das noch nicht gelöst ist. Die Stärke der
Umweltverbände liegt unter anderem darin, dass sie die
Kernargumente wissenschaftlicher Analysen verstärken und
zuspitzen können. Das verleiht ihnen Glaubwürdigkeit und
auch einen gewissen Einfluss. .
Die Volksinitiative „Rettet
Brandenburgs Alleen!“
war erfolgreich. Im Au
gust konnten der BUND
Brandenburg und ande
re Umweltverbände im
Landtag 26.000 gültige
Unterschriften übergeben
und erreichten damit eine
Anhörung im Verkehrs
ausschuss. Axel Hein
zel-Berndt vom BUND
Brandenburg bekräftigte
bei dem Termin am 30.
September 2010 vor dem
Landtagsausschuss für
Infrastruktur und Land
wirtschaft die Forderung
der Initiative, für jeden
Alleebaum, der gefällt
wird, mindestens einen
Baum nachzupflanzen.
„Die Nachpflanzpflicht
im Verhältnis 1 : 1 ergibt
sich aus dem Branden
burgischen Naturschutz
gesetz. Für ein Landes
ministerium muss die
Einhaltung der Gesetze
eine Selbstverständlich
keit sein.“
BUNDzeit: Die Verbände haben sich früher oft
darüber beklagt, dass auf europäischer Ebene
ein Demokratiedefizit herrsche, weil es dort
keine Mitbestimmung gebe. Ist das immer noch
so?
Hey: Nein. Auf europäischer Ebene werden die Umwelt
verbände aus meiner Sicht viel stärker einbezogen als auf
nationaler Ebene.
BUNDzeit: Tatsächlich?
Hey: Ja. Da darf zum Beispiel der Generalsekretär des Euro
päischen Umweltbüros am informellen Umweltministerrat
teilnehmen und wird als strategischer Ratgeber auf den
höchsten Ebenen ernst genommen. Ich wüsste nicht, dass
das in Deutschland so weit entwickelt ist. Die Offenheit des
Europäischen Parlaments für Argumente der Umweltver
bände ist außerordentlich hoch: Es gibt keine Fraktions
disziplin, die die Argumente im Voraus filtert.
BUNDzeit: Wo werden und wo müssen sich die
Umweltverbände in Zukunft hin entwickeln?
Hey: Ich habe den Eindruck, die Umweltpolitik ist an einem
Wendepunkt angekommen. In verschiedenen Teilbereichen
– Luftreinhaltepolitik, Gewässerpolitik, Abfallpolitik – ist
vieles erreicht worden. Da kann man allenfalls noch an ein
paar Stellschrauben drehen. In Bereichen wie Landwirt
schaft, Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und Verkehr,
also jenseits des unmittelbaren Einflusses der Umweltpoli
tik, gibt es nach wie vor gravierende dauerhaft ungelöste
Probleme. Das ist anspruchsvoller, weil man Vorschläge
entwickeln muss, die die verschiedenen Ziele dieser Be
reiche berücksichtigen und gleichzeitig ihre ökologische
Entwicklung vorantreiben. Insgesamt aber müssen die Um
weltverbände zusehen, dass sie ihre Kampagnenfähigkeit
wiedergewinnen. Es geht darum, breite Allianzen aufzu
bauen. Letztlich müssen viele Akteure möglichst dasselbe
sagen, um in einer Demokratie Mehrheiten zu Sachthemen
aufzubauen.
Buchtipp
Alles muss größer werden:
das Budget des Staates, die
Aktienkurse und die Un
ternehmensumsätze, das
eigene Einkommen und
unser Konsum. Das west
liche Entwicklungsmodell
ist auf ein fortdauerndes
Wirtschaftswachstum
ausgerichtet. Aber muss
das so sein? In ihrem Buch
„Postwachstumsgesell
schaft – Konzepte für die
Zukunft“ nehmen Ange
lika Zahrnt, Ehrenvorsit
zende des BUND, und die
Ökonomin Irmi Seidl die
zunehmende Wachstums
kritik auf und zeigen die
systemischen Zwänge und
Alternativen auf.
Angelika Zahrnt/Irmi
Seidl: Postwachstums
gesellschaft - Konzepte für
die Zukunft, August 2010,
ISBN 978-3-89518-811-4,
247 Seiten, 18 Euro
Zu dem Buch gibt es einen
Blog unter
www.postwachstum.de
BUNDzeit: Das klingt geradezu, als entwickelten
Umweltverbände keine Kampagnen mehr. Da
kann ich Ihnen einige Gegenbeispiele nennen.
Hey: Mein Eindruck ist, dass die Industrieverbände dieses
Mittel in den vergangenen Jahren erfolgreicher angewendet
haben. So ist es ihnen beispielsweise bei der EU-Chemi
kalienverordnung „Reach“ gelungen, die Öffentlichkeit
zu alarmieren, die gesamte Industrie zu mobilisieren und
gleichzeitig die entsprechenden Akteure im Parlament, in
der Kommission und im Ministerrat anzusprechen. Es lohnt
sich für Umweltverbände durchaus zu analysieren, wie und
warum das so gut funktioniert hat. Vielleicht können sie
daraus noch etwas lernen.
Das Gespräch führte Saphir Robert.
Christian Hey, geboren 1961 in Saarlouis, ist Diplomverwaltungswissenschaft
ler und promovierter Politikwissenschaftler. In den 1990er Jahren baute er das
Institut für Regionale Studien in Europa (EURES) mit auf. V
on 1997 bis 2001
war Hey politischer Direktor im Europäischen Umweltbüro, dem Dachverband
von 140 Umweltverbänden aus der EU. Seit 2001 ist er Generalsekretär des
Sachverständigenrates für Umweltfragen und im Vorstand des Netzwerkes der
Europäischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsräte (EEAC), seit 2006 S
precher
der Energiearbeitsgruppe des EEAC.
Info
Christian Hey
Seite 3
Gütesiegel verliehen
Das bundesweit 30.
BUND-Gütesiegel
"Energie sparendes
K rankenhaus" trägt ab
4. November 2010 das
Heilig-Geist-Hospital in
Bingen. Das 190 BettenHaus engagiert sich seit
Jahren für den Klima
schutz und hat dazu
seinen Energieverbrauch
massiv reduziert. 2008
verursachte das Kranken
haus 26,8 Prozent oder
550 Tonnen weniger
k limaschädliches Kohlen
dioxid als noch 2005.
www.energiesparendeskrankenhaus.de
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Hochschule für Tech
nik und Wirtschaft Berlin in einer Studie Alternativen für
die Energieversorgung in den Stadtteilen Lichtenberg, Mar
zahn-Hellersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg untersucht.
Auf Grundlage der daraus folgenden Erkenntnisse wurde
das Simulationsprogramm für Gesamtberlin entwickelt. In
vier Stufen, die nach jeweils fünf Jahren in Kraft treten,
würden demnach die energetischen Anforderungen an die
Gebäude steigen. Gebäudeeigentümer könnten sich in einem
ersten Schritt entscheiden, ob sie künftig einen Grenzwert
von 200 Kilowattstunden Wärmeenergie pro Quadratmeter
und Jahr (200 kWh/m2/a) einhalten oder ob sie nicht mehr
CO2 als 75 kg/m2/a mit ihrer Heizung ausstoßen wollen. Um
das zu erreichen müsste beispielsweise der Eigentümer eines
unsanierten Hauses mit Ölheizung zusehen, dass er rund elf
Prozent Wärmeenergie pro Jahr einspart. Wie er das macht,
bleibt dabei ihm überlassen. Jeder Eigentümer kann so die
ökonomisch und ökologisch beste Lösung für sein Gebäude
wählen. Bei den meisten Häusern ist es möglich, mit wenig
Geld bereits diese erste Stufe zu erreichen.
„Ressourcenunabhängig, umweltfreundlich, nachhaltig“:
Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel über Elektroautos re
det, spart sie nicht an starken Vokabeln. Wenn der Antrieb
aus der Steckdose statt aus der Zapfsäule kommt, dann wird
angeblich alles besser auf den Straßen. - Stimmt nicht, sagt
der BUND Berlin. Nach Ansicht des Umweltverbandes sind
Elektroautos beileibe kein Allheilmittel. Sie können allenfalls
ein Teilaspekt einer umfassenden umweltverträglichen Ver
kehrsplanung sein.
Hinzu kommt: Fernwärme ist nicht per se gut. Denn auch
wenn diese in Biomassekraftwerken erzeugt würde, müsste
davon so viel produziert werden, dass dies auch wieder jeg
lichen Vorstellungen von Natur- und Artenschutz wider
spräche. Das Unternehmen Vattenfall beispielsweise geht
davon aus, dass es 1,3 Millionen Tonnen Biomasse in Form
von Holz benötigt, um gerade einmal 200.000 Haushalte mit
Energie zu versorgen. Dazu müsste eine Fläche mit schnell
wachsendem Holz bepflanzt werden, die größer ist als Berlin.
Flächendeckende Monokulturen in diesem Stil haben aber
nichts mit einer nachhaltigen Energieversorgung mehr zu
tun. Holzimporte aus Schwellen- und Entwicklungsländern
bleiben ebenfalls fragwürdig, solange es keine internationa
len Standards für deren ökologisch- und sozialverträglichen
Anbau und Import gibt.
Unbestritten: Elektrofahrzeuge sind derzeit die effizienteste
Form, die eingesetzte Energie in Mobilität umzusetzen. Dies
liegt unter anderem an dem hohen Wirkungsgrad des Elek
tromotors, dem kupplungsfreien Direktantrieb und der Rück
gewinnung von Bremsenergie, weil der Motor dabei zum
fahrzeugeigenen Generator wird. Elektroautos benötigen nur
zehn bis 30 Kilowatt pro Stunde, um 100 Kilometer weit zu
fahren. Autos mit Verbrennungsmotoren benötigen 2,5 bis
acht Mal so viel. Im Gegensatz zu Fahrzeugen, die mit Benzin
fahren und durchschnittlich 165 Gramm klimaschädliches
Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer in die Luft pusten, verur
sachen Elektroautos kaum Emissionen.
Wenn allerdings der Bedarf an Energie insgesamt gesenkt
wird, indem alle – wirklich alle! - Gebäude mit in die Rech
nung einbezogen werden – dann braucht es auch keine Kraft
werke mehr in den Dimensionen, in denen sie derzeit noch
geplant werden. Dass das nicht im Interesse von Vattenfall
ist, liegt auf der Hand. Die Frage ist, ob sich der rot-rote Senat
davon beeindrucken lässt.
Damit ist die Positivliste aber schon fast am Ende. Denn die
Frage, woher denn der Strom aus der Steckdose kommt, wird
weitgehend ausgeblendet. Klar ist aber: Wird der Strom für
die Elektroautos mit Hilfe von Steinkohlekraftwerken gewon
nen, so liegen ihre CO2-Emissionen deutlich über denen von
Fahrzeugen mit herkömmlichem Otto-Motor. Im Vergleich
mit Strom aus einem hocheffizienten, modernen Gas- und
Dampf-Kombikraftwerk liegen sparsame Benziner in etwa
gleichauf. Deutliche Klimaschutzvorteile ergeben sich nur,
wenn der Strom mit Hilfe von erneuerbaren Energien ge
wonnen wird. Doch hier gilt, wie auch bei der Gewinnung
von Wärmeenergie (siehe Seite 4): Monokulturen oder gar
der Raubbau an Wäldern in ärmeren Ländern, nur um den
Energiebedarf der Industriestaaten klimaneutral zu decken,
ist weder ökologisch noch sozial vertretbar.
Informationen unter
www.bund-berlin.de/bund_berlinde/home/klima
Der richtige Weg:
Wer Gebäude dämmt, verringert
den Energieverbrauch und den
Ausstoß von Kohlendioxid
Gerade in einer Stadt wie Berlin ist es gar nicht so dringlich,
ein Auto durch ein anderes zu ersetzen. „Viel wichtiger wäre,
den Autoverkehr insgesamt zu reduzieren und stattdessen
stärker als bisher auf den öffentlichen Nahverkehr zu setzen“,
Was das Simulationsprogramm allerdings nicht mit berechnet,
ist der volkswirtschaftliche Nutzen, der durch die energetische
Gebäudesanierung entsteht. Arbeitsplätze werden erhalten
oder auch neu geschaffen. Zusätzliche Steuereinnahmen sind
dadurch möglich, darüber hinaus steigt der Wert der Gebäude
durch die Sanierungen, die Wohn- und Lebensqualität ver
bessert sich. Dazu gehört auch, dass eine Härtefallregelung
sicherstellt, dass die Mieten nur dann steigen, wenn gleich
zeitig in einem relevanten Umfang Energie eingespart wird.
Das Stufenmodell hatte der BUND gemeinsam mit dem Ber
liner Mieterverein und der IHK entwickelt. Im Vorfeld hatte
Umweltsenatorin Katrin Lompscher bereits einen eigenen
Vorschlag vorgestellt. Danach werden allerdings die Lasten
vergleichsweise ungerecht verteilt: Haushalte mit Fernwärme,
Gasetagenheizung und einer Heizungsanlage, die nicht älter
Anzeige
Seite 4
als 20 Jahre ist, sind gar nicht betroffen. An der Hälfte des
Berliner Gebäudebestandes würde sich also gar nichts ändern.
Die andere Hälfte der Hauseigentümer müsste dann allerdings
um so mehr investieren, damit die Stadt ihr Klimaschutzziel
2030 erreichen kann.
Kosten nach spätestens acht Jahren ausgeglichen
Rund 116 Millionen Euro werden die Investitionen den Be
rechnungen zufolge für diesen ersten Schritt für ganz Berlin
betragen. Gleichzeitig lassen sich aber 53 Millionen Euro pro
Jahr an Energiekosten sparen. Nach zwei Jahren wären damit
die Kosten also wieder ausgeglichen. Bei den folgenden Stufen
erhöhen sich allerdings die notwendigen Investitionen. Sie
sollen aber spätestens nach acht Jahren durch die Energie
einsparungen ausgeglichen sein.
© Flominator
Aktuell
F
ünfzig Prozent weniger Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß bis
2030 – das ist das erklärte Ziel des Berliner Senats. Mit
einem für den BUND Berlin entwickelten Simulationspro
gramm ist es jetzt möglich durchzuspielen, welche Verände
rungen an Gebäudefassaden und Heizanlagen wann genau
notwendig sind, um dieses Ziel stufenweise zu erreichen. Klar
ist: Wenn wirklich der Energieverbrauch in Zukunft so dra
stisch reduziert wird, dann müssen große Kraftwerksanlagen,
wie sie beispielsweise das Unternehmen Vattenfall in Berlin
plant, noch einmal neu überdacht werden.
Elektroautos lösen keine Verkehrs- und
Klimaprobleme. Viel wichtiger ist eine
intelligente Verkehrspolitik
Im Namen
der Karotte
Mit Carrotmobs will die BUNDjugend die
unterstützen, die etwas für den Klimaschutz
tun wollen
Ein Eisladen, der kühle Luft von außen mitnutzt, ein Blumen
laden, in dem die Fenster abgedichtet und Bioläden, die klima
freundlich umgebaut werden – das sind einige Ergebnisse so
genannter „Carrotmobs“. Diese Aktionsform dreht das Prinzip
herkömmlicher Boykotte um – nicht schädigendes Verhalten
soll an den Pranger gestellt werden, sondern klimafreund
liches belohnt. Ladenbesitzern wird nicht die Pistole auf die
Brust, sondern die Karotte vor die Nase gehalten – es winken
erhöhte Einnahmen am Aktionstag, die in Klimaschutz inve
stiert werden, und positive Berichterstattung in den Medien.
Weil eine solche spontane Art, die Welt zu verändern, ziemlich
gut gerade bei jüngeren Umweltschützern ankommt, setzt die
BUNDjugend Berlin jetzt verstärkt darauf. „Klimaschutz jetzt
- politische Umweltarbeit erlebbar machen“, bringt Tobias
Doeppe, Aktivenkoordinator der BUNDjugend, den Zweck
der Aktionen auf den Punkt.
Umwelt- und Globalisierungskritiker haben sich des Aus
drucks „Mobs“ bemächtigt, um mit der weit verbreiteten
Vorstellung zu spielen, Einzelne könnten nichts gegen Um
weltverschmutzung oder die Folgen der Globalisierung tun.
Wenn nur genug Leute zusammen kommen, so die Botschaft,
dann lässt sich Vieles durchsetzen – erst recht, wenn es um
Veränderungen im eigenen Umfeld geht. Ein „Mob“, ob als
politisch-aktionistischer „Smartmob“ oder als klimaschutzen
gagierte Einkaufsgemeinschaft wie beim „Carrotmob“, weiß
Mitmachen
Kostenlos Heizkosten
überprüfen lassen
Nur gut, wenn der Strom aus
erneuerbaren Energien stammt:
Stromtankstelle für Fahrzeuge mit
Elektromotor
sagt Martin Schlegel, Verkehrsreferent des BUND Berlin. Denn
der ÖPNV ist – durch Gas- und teilweise sogar Solarantrieb
– schon sehr umweltfreundlich ausgestattet.
Ein großes Plus brächte der Elektroantrieb nach Ansicht des
BUND allerdings beim innerstädtischen Lieferverkehr und bei
Motorrädern: Beide Fahrzeugarten könnten deutlich leiser
und sauberer mit Eletroantrieb betrieben werden. So hofft
der BUND, dass möglichst viele Diesel-LKW-Flotten in Berlin
mittelfristig durch Solar-Elektro-Fahrzeuge ersetzt werden
können. Ob das allerdings Zweiradfahrer zufrieden stellt, bei
denen das Röhren der Maschine einen Teil des Status und des
Lebensgefühls ausmacht, ist fraglich.
Elektromobilität muss daher in jedem Fall Teil eines VerkehrsGesamtkonzepts sein. Denn auch Elektroautos brauchen Platz
zum Fahren 0und auch das Elektroauto trägt zu Unfällen bei,
braucht Parkplätze und macht Krach – letzteres allerdings in
reduziertem Maße. Transportmittel wie Bahn und Bus weisen
bezogen auf den Personenkilometer einen deutlich geringeren
Energieverbrauch als Fahrzeuge mit Elektromotor auf. Nicht
zu vergessen das Fahrrad - ein Null-Emissionsfahrzeug! Eine
intelligente Stadtentwicklung muss daher dafür sorgen, dass
die wirklich klimaverträglichen, schon vorhandenen Ver
kehrsalternativen ausgebaut und dass das Zu-Fuß-gehen und
der Fahrradverkehr gefördert werden.
Informationen unter www.stufenmodell.de
© BUNDJugend-Berlin
Die Energiekosten im
Blick behalten und Ein
sparpotenziale erkennen:
Das können Sie mit dem
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liche Energiebilanz und
hilft, Energiefresser auf
zuspüren. Die Einrichtung
des Kontos ist kostenlos,
Ihre persönlichen Daten
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einsehbar.
Infos unter
www.bund.net/bundnet/
themen_und_projekte/
klima_energie/
Mit Hilfe eines Simulationsprogramms legt der BUND Berlin konkrete Zahlen für die klimafreundliche Modernisierung von Gebäuden vor. Es zeigt: Die Investitionen werden durch einen viel
niedrigeren Energieverbrauch mehr als ausgeglichen. Kraftwerksbetreiber müssen allerdings
umdenken
© Rainer Sturm/pixelio
Energiekosten im Blick
Kein
Allheilmittel
Aktuell
Info
Stufenweise gespart
Eins, zwei, viele:
Carrotmob-Aktionen bescheren
Geschäften viele Kunden
durchaus, was er erreichen will. Außerdem macht es Spaß,
sich mit unzähligen wildfremden Menschen zu einer genau
bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu treffen, um
etwas durchzusetzen.
Einem Carrotmob geht dabei eine Art Versteigerung voraus.
Dabei geben Ladenbesitzer über Facebook oder Twitter be
kannt, wie viel sie von ihren Einkünften in den klimafreund
lichen Umbau ihres Geschäftes investieren wollen, wenn sie
denn an einem Wochenende auf einmal mehr Kunden als
gewöhnlich haben. Wer den höchsten Prozentsatz nennt,
gewinnt. Dann verabreden sich die Web 2.0 Nutzer online, an
einem fest gelegten Tag dort einkaufen zu gehen. Was leicht
zur vierfachen Höhe an Einkünften führen kann.
Und weil das so gut funktioniert, vor allem in einer Stadt wie
Berlin, in der sehr viele junge Menschen gerne etwas für die
Umwelt tun wollen und nur nicht wissen, wie, will die BUND
jugend in Zukunft häufiger zu solchen Aktionen aufrufen. Und
nimmt dazu gerne Vorschläge entgegen: Wer eine Idee für
einen Carrotmob hat oder mehr zu den bisherigen Aktionen
wissen will, kontaktiert die BUNDjugend:
info@BUNDjugend-Berlin
oder Tel. 030/392 82 80.
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check.de oder unter
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Workshops zur
Nachhaltigkeit
Aktives Lernen durch
praxisnahe Projektstunden/ -tage zum Thema
"Globalisierung & Nach
haltiges Leben" bietet die
BUNDjugend Brandenburg
für Schulen an.
Die einzelnen Workshops
zu den B
ereichen Wasser,
Kulturen und Konsum,
Energie und Ressourcen
und Ernährung und
Landwirtschaft sind als
Ergänzung zu natur- und
gesellschaftswissenschaft
lichen Unterrichtsfächern
gedacht und eignen sich
für Kinder und Jugend
liche ab der 7. Klasse.
Dabei sollen die Schüler
angeregt werden, sich
mit den Zusammenhängen
von Globalisierung und
Nachhaltigkeit auseinan
derzusetzen und Kompe
tenzen zu eigenen Hand
lungsmöglichkeiten zu
erwerben.
Interessierte melden sich
bei carina.maass@BUND
jugend-Brandenburg.de
Wer gern einen Workshop
anleiten oder sich inhalt
lich/methodisch/konzep
tionell in das Projekt ein
bringen möchte, ist eben
falls willkommen!
Seite 5
Jost Kremmler, der
Vorsitzende des BUNDKreisverbandes Potsdam,
hat im September den
Ehrenamtspreis der
Stadt Potsdam erhalten.
K remmler betreut seit zehn
Jahren die Wildnisinseln
im Potsdamer Buga-Park,
kleine umzäunte Refugien,
in denen sich die Natur
ohne menschliche Eingriffe
entwickeln darf.
Darüber hinaus setzt sich
Kremmler für die Förde
rung des Fahrradverkehrs
in der Stadt ein und be
teiligt sich regelmäßig an
Schmetterlingszählungen
im Babelsberger Park.
Gemeinsam mit Kindern
und Jugendlichen hat er
in Potsdam-West ein
I nsektenhotel errichtet.
Grüne Wabe
Eine ökologische Bildungsund Begegnungsstätte:
Das soll die „Grüne Wabe“
in Schöneiche bei Berlin
werden. Ziel des Projektes
ist, künftig kontinuierliche
Umweltbildungsarbeit
für Kindergruppen an
zubieten und ihnen vor
allem Wissen zu den
T hemen ökologisches und
energieeffizientes Bauen
und regenerative Energie
nutzung zu vermitteln.
Das Gebäude soll nach
ökologischen Kriterien
mit vorwiegend natür
lichen Baustoffen wie Holz,
Ziegeln und Lehm errichtet
werden, das Dach soll
als Gründach gebaut und
mit Solarmodulen ausge
stattet werden. Initiator
des Bauprojektes ist der
Verein Naturschutzaktiv
Schöneiche, der sich seit
Jahren für den Naturschutz
in Schöneiche einsetzt und
den Kleinen SpreewaldPark neu entwickelt hat.
Infos und Spendenkonto
unter www.gruenewabe.de
Zum Auftakt der Kampagne Ende September sägten mit Ber
liner-Bären-Masken verkleidete BUND-Aktive symbolisch an
Straßenbäumen. Der Termin war mit Bedacht gewählt: Seit
dem 1. Oktober dürfen Bäume wieder gefällt werden, die nicht
durch die Baumschutzverordnung geschützt sind. Der BUND
fordert, dass für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt
werden muss. Ausgleichszahlungen reichen nicht aus.
Inzwischen hat der BUND außerdem damit begonnen, mit
Bürgern und Bürgerinitiativen durch die Bezirksparlamente
zu ziehen, den Bezirksverordneten dort die Baumverlustzahlen
zu übergeben und aktuelle Stunden zum Thema zu initiieren.
Geplant sind außerdem noch weitere Unterschriftenaktionen
und BarCamps, eine Form der offenen Tagung, in der die
Teilnehmer ihre Tagungsinhalte selbst entwickeln.
Ein wichtiges Thema ist dabei in der kommenden Zeit das
Streusalz: Eigentlich ist es in Berlin verboten, Eis auf Gehwe
gen mit Salz zu bekämpfen. Das ignorieren aber viele Haus
eigentümer. Mit dem Effekt, dass die Straßenbäume von Jahr
zu Jahr stärker geschädigt werden, weil der Boden zunehmend
versalzt. Baumärkte halten trotz des Verbots Streusalz vor.
Fotos: Thomas Volpers
Linkes Bild:
Das Werk scharfer Zähne:
vom Biber gefällter Baum
Rechtes Bild:
Hier wachsen Kuckucks-Lichtnelken
und heimische Orchideenarten:
Feuchtwiese am Templiner Kanal
Nein zum Straßenbaumschwund:
Auftakt der Kampagne „10.000
neue Bäume für Berlin“
ie Bäume haben im Kreis Märkisch-Oderland derzeit keine
politischen Fürsprecher. So teilte das Umweltamt des
Kreises dem BUND Brandenburg mit, dass es keine politische
Mehrheit für eine Baumschutzverordnung gebe. Der Verband
hatte hier wie in anderen brandenburgischen Kreisen und
Städten vorgeschlagen, eine eigene Verordnung zu erlassen,
weil die derzeitige landesweite Verordnung nur noch bis
Ende 2010 gültig ist. Läuft sie aus, droht vielen Bäumen die
willkürliche Fällung. Für den Landkreis Märkisch-Oderland
wie auch in Oberhavel und in der Uckermark ist das offenbar
kein Thema mit besonderer Dringlichkeit.
Bereits im Juni 2009 hatte der BUND Brandenburg damit
begonnen, mit Kommunalpolitikern ins Gespräch zu kommen.
Verabschieden diese nämlich in ihren Gemeinden oder Städten
eine eigene Satzung, so setzt diese automatisch die Verord
nung des Landkreises außer Kraft. Die Städte und Gemeinden
können dann selbst über Fällgenehmigungen und Ersatzpflan
zungen entscheiden. Ihre Satzungen gelten allerdings nur in
nerhalb der zusammenhängend bebauten Ortsteile. Außerhalb
I
Infos und Unterschriftenlisten unter
www.Baeume-fuer-Berlin.de
Das Aus für Bäume:
Ohne Baumschutzverordnung
dürfen Hauseigentümer und
Gemeinden fällen, was ihnen
beliebt
Mitmachen
Elbwanderung
Dreistündige Wanderung
entlang der Elbe unter dem
Titel „Mensch und Strom“
27. November 2010, 13 Uhr
Ort: Besucherzentrum
Burg Lenzen, Burgstraße 3,
19309 Lenzen
Kosten: 12 Euro
Mindestteilnehmerzahl: 6
Anmeldung erforderlich
unter 038792 1221
Infos unter
www.burg-lenzen.de
Eine Wanderung entlang des Templiner Kanals bis nach Hammelspring führt durch großartige und
geschichtsträchtige Landschaft
Um diese Ziele zu erreichen, setzt der BUND Berlin auf ein
breites Bürgernetzwerk. Wo immer Bürger sich für Bäume
engagieren wollen, wird der BUND sie mit seiner Kampagne
unterstützen. Er hofft, dass sich möglichst viele mit Aktionen
und ihrer Unterschrift für einen besseren Baumschutz in der
Stadt einsetzen. „Jeder Baumunterstützer mehr hilft, den
Druck auf die Politik zu verstärken“, so BUND-Fachreferent
Hönig.
Nicht alle Städte, Gemeinden und Kreise haben
schon eine eigene Baumschutzverordnung.
Dabei läuft die bisherige in knapp zwei
Monaten aus
D
Ausflug ins Biberland
Sie weisen darauf hin, dass Streusalz in Brandenburg erlaubt
ist und dass Brandenburger es gerne in Berlin kaufen. Das
bezweifelt allerdings der BUND und ruft die Bürger dazu auf,
zum Thema Streusalz mit Baumärkten und Nachbarn ins
Gespräch zu kommen.
Spiel mit der
Unübersichtlichkeit
Dabei geht es auch anders. Verschiedene Kreise und Städte
haben bereits entsprechende Rechtsverordnungen erlassen,
in den Kreisen Havelland, Dahme-Spreewald, Oder-Spree
und Teltow-Fläming sind sie in Vorbereitung. In Stahnsdorf
diskutierten Mitglieder des BUND mit Gemeindevertretern ihre
Vorstellung von einer funktionierenden Gemeindesatzung.
Diese ist hier notwendig, weil der Kreis Potsdam-Mittelmark
angekündigt hat, sich künftig nur noch um den Gehölzschutz
außerhalb der einzelnen Ortschaften zu kümmern.
Seite 6
© BUND Berlin
AKTUELL
E
in Investor muss Bäume nachpflanzen, die UNESCO ist
alarmiert, weil Bäume in der denkmalgeschützten Huf
eisensiedlung gefällt werden sollen – wer in Berlin Bäume
schädigt oder gar fällt, muss sich in den kommenden Mo
naten nicht nur jahreszeitlich bedingt warm anziehen: Mit
dem Start der Kampagne „10.000 neue Bäume für Berlin“
will der BUND Berlin ein Zeichen setzen für einen deutlich
besseren Baumschutz in der Hauptstadt. „Berlin sägt an seiner
Substanz“, sagt Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz
beim BUND Berlin. „Wir können den schleichenden Schwund
nicht länger hinnehmen.“
© BUND Brandenburg
Ehrung
Kampagne „10.000 neue Bäume für Berlin“
startet Aktionsreihe
NATUR ERLEBEN
Info
Stopp dem
Streusalz!
n den vergangenen Nächten muss ein Biber hier gewesen
sein. Am kniehoch über dem Erdboden gefällten Baum
stamm sind deutlich die Wetzspuren seiner Zähne zu sehen.
Der Baum blieb allerdings liegen, nur ein paar Äste und Rin
denspäne hat das Tier mitgenommen. Nachdem es seine Arbeit
getan hatte, dürfte der Biber wieder zum Wasser gewatschelt
sein, jetzt sitzt er vermutlich in seiner Burg und wartet auf
die einbrechende Dunkelheit. - Der Naturpark Uckermärkische
Seen ist Biberland. Kanu- und Charterbootverleihe werben
mit dem skurrilen Tier, das die Landschaft auf so eigenwillige
Weise nach seinen Bedürfnissen umformt. Was für den Biber
nicht unbedingt positiv ist, denn er ist scheu und mag keine
Besucher, die ihm zu nah auf den dicken Biberpelz rücken.
Wer das respektiert und sich bei einem Spaziergang entlang
des Templiner Kanals bis zum Röddelinsee in der Dämmerung
ruhig verhält, kann vielleicht den ein oder anderen Nager von
der Ferne im Wasser schwimmen sehen.
Aber beginnen wir am Anfang. Es ist Herbst, das Laub der
Bäume schillert in allen möglichen gelb-orange-roten Farben,
der Boden glänzt von nassen Blättern. Start am Hauptbahnhof
Templin, der „Perle der Uckermark“, zu einer gut dreistün
digen Wanderung zum Röddelinsee bis zu dem knapp 400
Seelen zählenden Örtchen Hammelspring. Die Straße „Am
Birkenhain“, gegenüber des Templiner Bahnhofs, führt ge
radewegs zur Ziegeleibrücke am Templiner Kanal. Zu Zeiten
des Zweiten Schlesischen Kriegs 1744-45 angelegt, half der
Kanal, Holz, Getreide und Zuckerrüben bis nach Berlin und
Hamburg zu befördern. Auf beiden Seiten des Gewässers
breiten sich heute Feuchtwiesen aus. Kuckucks-Lichtnelken
blühen hier im Sommer und Orchideen wie das Breitblätt
rige oder das Steifblättrige Knabenkraut, die zur warmen
Jahreszeit Blütenstände in den verschiedensten Rosa- und
Lilatönen bilden. Alle zusammen stehen auf der Roten Liste
der gefährdeten Arten. Die Gegend ist deshalb FFH-Gebiet,
das heißt sie unterliegt der Europäischen Naturschutzrichtlinie
zum Schutz von Flora-Fauna-Habitaten (Lebensräume von
Pflanzen und Tieren).
Nicht nur die Pflanzenwelt ist hier etwas Besonderes. Im Kanal
schwimmen silbrig-glänzende Binnenstinte und marmorierte
Quappen, Bitterlinge und Schlammpeitzger. Letztere werden
wegen ihrer ungewöhnlichen Atmung auch – Verzeihung!
– „Gewitterfurzer“ genannt. Am Rand brüten Spechte, Rohr
weihen, Waldwasserläufer und Kraniche.
Wer sich an der Brücke gen Südwesten wendet und zwei
Kilometer weit geht, erreicht die Einmündung des Kanals in
den Röddelinsee. Mehrere Quellen, die auch im Winter nicht
zufrieren, queren den Weg. Vor einer alten Eisenbahnbrü
cke, über die heute nur noch Ausflügler mit Draisinen bis
nach Lychen fahren, liegt eine große Biberburg. Wer weiter
geht, erreicht das Dörfchen Hindenburg. Nein, es wurde nicht
nach dem Reichspräsidenten ernannt, der Hitler zum Kanzler
machte, sondern schon im 13. Jahrhundert nach einem ge
wissen Bertold de Brakel et de Hinnenburg. Der betrieb hier
aktiv Kolonisation, das heißt, er lockte Menschen aus dem
Westen in die Schorfheide.
Sterne betrachten
„Von der Milchstraße und
funkelnden Plejaden“:
Vortrag und geführter
Rundblick auf die Ster
nenbilder am winterlichen
Himmel.
18. Dezember 2010
Ort: Burgturm Lenzen,
Burgstraße 3,
19309 Lenzen
Kosten: 9 Euro
Mindestteilnehmerzahl: 8
Anmeldung erforderlich
unter 038792 1221
Anders als in vielen anderen brandenburgischen Dörfern gibt
es in Hindenburg sogar zwei Gasthäuser. Bei einem Kaffee
oder anderem lässt es sich gemütlich nachdenken, ob die Kräf
te noch bis Hammelspring reichen oder ob eine Umkehr besser
wäre. Im ersten Falle geht es an der im Winter geschlossenen
Westernstadt „El Dorado“ vorbei, über den Höllengraben,
durch Wald und Felder bis nach Hammelspring, gegründet von
Ritter Conradus II. de Hammelspring, einem Bruder Bertolds.
Übrigens lohnt sich der Weg auch, wenn das Laub herunter
ist. Dann weitet sich der Blick über die Landschaft und den
See zu einem großartigen Panorama.
Eine Führung entlang des Templiner Kanals bis nach Hammel
spring (oder auch umgekehrt) kann gebucht werden über das
Bahn-Angebot „Fahrtziel Natur“ bei Thomas Volpers (Spre
cher des BUND-Kreisverbandes Uckermark), Tel. 039885/3287,
volpers@um-natur.de.
Anzeige
bleibt die Kreisverordnung in Kraft. Der BUND war gemeinsam
mit der Naturstiftung David aktiv geworden, weil die bran
denburgische Umweltministerin Anita Tack beschlossen hatte,
nach 2010 keine landesweite Baumschutzverordnung mehr
zu erlassen, um, wie sie sagte, „örtlichen Besonderheiten und
Erfordernissen besser Rechnung tragen zu können“.
Aus Sicht des BUND birgt diese vermeintlich großzügige Of
fenheit aber die Gefahr, dass der Schutz der Bäume völlig
unübersichtlich wird. Wenn Städte, Gemeinden oder Kreise
gar keine eigenen Satzung oder Verordnung erlassen, dann
sind die Bäume überhaupt nicht mehr geschützt. Jeder Baum,
der irgendjemandem im Wege steht oder dessen Laub an die
falsche Stelle fällt, kann dann abgesägt werden.
Allerdings will jede Satzung und jede Verordnung mit Sach
verstand wohl überlegt sein. Das zeigte sich beispielsweise in
Teltow. Dort wies ein Gericht den Entwurf der Baumschutz
satzung zurück, weil diese viel zu allgemein gehalten war.
Damit sich solche Ereignisse, die Geld und Zeit kosten, nicht
wiederholen, bietet der BUND-Brandenburg Gemeindevertre
tern und Kommunalpolitikern weiterhin seine Unterstützung
bei der Ausformulierung der Bestimmungen an.
Weitere Infos unter www.BUND-Brandenburg.de
Seite 7
Anzeige_BUNDzeit.indd 2
15.09.2010 9:56:58 Uhr
Bund für Umwelt und Natur
schutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr.35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
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Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
30 000
Gedruckt auf Ultra Lux
semiglos, 100% Recycling
Die nächste BUNDzeit
erscheint Ende Januar 2011.
Anzeigenschluss ist der
10. Dezember 2010.
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BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00
Kto. 32 888 00
BUND Brandenburg
Mittelbrandenburgische
Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto. 350 202 62 45
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Fordern Sie unsere Informationsmaterialien an:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
© BUND Berlin
Herausgeber
KURZ & BUND
Impressum
Macht der Umweltbewegung in Zahlen
Bäume
pflanzen!
Der Klimawandel ist im vollen Gange und trotzdem
werden in Deutschland noch weiter neue Kohlekraft
werke geplant und gebaut. Damit das nicht gar so
widersprüchlich aussieht, setzen Kraftwerksbetrei
ber und Bundesregierung auf eine typisch deutsche
Strategie: Mit Hilfe einer komplizierten und teuren,
leider aber auch sehr riskanten Technik soll das bei
der Kohleverstromung entstehende klimaschädliche
Kohlendioxid in die Erde gepresst werden. Warum
umständlich, wenn es auch einfach geht: Die Gegner
dieser sogenannten „CCS-Technologie“ wollen im
November ein Zeichen setzen und 10.000 neue
Bäume als natürliche Kohlenstoffspeicher pflanzen.
Der BUND, Robin Wood, WikiWoods, der Verein
BruchKultur und viele weitere Initiativen gegen
CO2-Endlagerung rufen Bürger, Gemeinden, Schulen,
Unternehmen und alle, die sonst noch mitmachen
wollen, auf, in ihrem Garten, ihrer Stadt, im Wald
oder am Wegesrand neue Bäume zu pflanzen und so
ein Zeichen zu setzen für eine nachhaltige Umwelt
politik. Bäume statt CO2-Endlager – jetzt!
Wann: 12., 13. und 14. November 2010
Wo: Überall
Was: Bäume statt CO2-Endlager
Zahl der Mitglieder...
Anteil der Bundesbürger...
... der fünf großen Parteien (SPD,
CDU, Bündnis 90/Die Grünen,
FDP, Die Linke) zusammen, in
Millionen: 1,3
... der sich laut einer Umfrage von
TNS Infrastest Sozialforschung
große Sorgen um die Umwelt
macht, in Prozent: 88
... der vier großen deutschen
Umweltorganisationen BUND,
Greenpeace Germany, Nabu und
WWF Germany zusammen, in
Millionen: 1,9
... die laut einer Umfrage des
Allensbach-Instituts der Ansicht
sind, dass sie selbst zum Um
welt- und Klimaschutz beitragen
können, in Prozent: 52
Zahl der Teilnehmer...
... der nach eigenen Angaben
Mitglied in einer Umweltorgani
sation ist, in Prozent: 5
... bei der Anti-Atomkraft-Demo
am 18. September 2010 in Berlin:
100.000
... bei der Demonstration an
der Wiederaufarbeitungsanlage
Wackersdorf am 31. März 1986:
100.000
Zahl der Mitglieder
von Nichtregierungsorganisationen (NGO)...
... die sich zum Klimagipfel in
Kopenhagen im Dezember 2009
angemeldet hatten: 21.000
... die beim Klimagipfel in
Kopenhagen an dem Tag, an
dem die Staatschefs anreisten,
an der Konferenz teilnehmen
durften: 90
... der den Nichtregierungsorgani
sationen vertraut, wenn es um die
Sicherheit der Kernenergie geht,
in Prozent: 28
... der der Bundesregierung ver
traut, wenn es um die Sicherheit
der Kernenergie geht, in Prozent:
14
Anteil der...
... Deutschen, die laut einer
Umfrage der EU-Kommission
2007 Umweltschutz für ein
wichtiges Thema hielten, in
Prozent: 96
... EU-Bürger insgesamt, die
Umweltschutz für ein wichtiges
Thema halten, in Prozent: 96
www.baeume-statt-co2-endlager.de
Ich bin natürlich interessiert ...
... am Abonnement der BUNDzeit, 4 Mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro
(für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten)
... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND
Berlin
Brandenburg
... bitte senden Sie mir den E-Mail-Newsletter des BUND Berlin
... an einer Mitgliedschaft beim BUND, denn eine starke Natur- und Umweltlobby braucht eine finanziell
unabhängige Unterstützung (Jahresbeitrag: ab 50 E, ermäßigte Beiträge möglich)
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ Ort
E-Mail
Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an:
BUND Berlin • Crellestraße 35 • 10827 Berlin bzw.
BUND Brandenburg • Friedrich-Ebert-Straße 114a • 14467 Potsdam
BUNDzeit
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