BUND
Dzeit
Umweltzeitung für Berlin und Brandenburg
02.07
Inhalt
THEMA
GRÜNE GENTECHNIK
Gegen das Schweigen: Was tun
gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen?
Seite 2
„Viele Landwirte nehmen ihre
Chancen nicht wahr“: Interview
mit dem brandenburgischen
Umweltminister Dietmar
Woidke
Seite 3
AKTUELL
Der gute Kunde Radfahrer: das
BUND Projekt „Einkaufen mit
dem Rad“
Seite 4
Biber in Gefahr: BUND kritisiert
Senat und Verwaltung
Seite 4
Essen auf eigenes Risiko
Vorrang für den Klimaschutz:
BUND demonstriert gegen
Vattenfalls Kraftwerkspläne
Seite 5
Jüngste Studien zeigen, dass der Genuss gentechnisch veränderter Organismen krank macht. Nichtsdestotrotz
werden in Brandenburg so viele gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut wie sonst nirgends in Deutschland. Der BUND fordert eine konsequente Wende zum Ökolandbau.
Der 1000ste Baum: Pflanzung
mit Klaus Wowereit
Seite 5
W
as unterscheidet eine Walderdbeere
von der Kulturerdbeere? Sehr viel?
Richtig. Kaum zu glauben, was aus dem winzigen, hocharomatischen Ding im Laufe von
mehreren 100 Jahren Züchtung geworden ist.
Und was unterscheidet Reis aus Bioanbau von
dem aus gentechnisch veränderten Saaten?
Nichts? Auch (fast) richtig. Wobei wir bereits
bei einem Kernproblem von Gentechnik in
der Landwirtschaft wären: Ob Lebensmittel
gentechnisch verändert wurden oder nicht,
können wir weder riechen noch schmecken.
Ein bisschen ist das so wie mit der Radioaktivität. Dass die Folgen der Gentechnik in der
Landwirtschaft ähnlich gravierend sein könnten, dazu gibt es jetzt weitere Erkenntnisse. So
stellten französische Wissenschaftler von der
Universität in Caen im März fest, dass Mais,
der nach gentechnischen Veränderungen ein
Insektengift gegen Schädlinge produziert, bei
Ratten Leber und Niere schädigt.
Züchtung ist ein jahrelanger Prozess der Auslese, bei der Pflanzen oder Tiere mit den gewünschten Eigenschaften häufiger angebaut
oder vermehrt werden. Das genetische Informationsmaterial wird also innerhalb einer Art
weiter entwickelt. Anders sieht es dagegen
bei der gentechnischen Manipulation aus: Da
werden Erbinformationen Art übergreifend
hin und her kombiniert. Die gesundheitlichen
Folgen dieser Gen-Potpourris sind bislang
kaum abzusehen.
Das Land Brandenburg nimmt bei den Experimenten mit Gentechnik in der Landwirtschaft
eine unrühmliche Stellung ein. Fast zwei
Drittel aller Freilandversuche in Deutschland
finden hier statt. Angesicht der französischen
Studie eine alarmierende Entwicklung. Noch
schlimmer ist allerdings, dass die brandenburgische Landesregierung untätig bleibt,
obwohl sie durch die Gentechnik Gefahren
für das grüne Image ihres Landes sieht. So
wurde beispielsweise im vergangenen Jahr
bei keinem einzigen Genmais anbauenden
Betrieb kontrolliert, ob dieser die geltenden
Vorschriften einhält. Überhaupt schiebt Umweltminister Dietmar Woidke die Verantwortung dafür, dass die Pflanzen angebaut werden, mit dem Hinweis auf europäisches Recht
und die „Entscheidungsfreiheit“ der Landwirte von sich (siehe Interview Seite 3).
noch eine Entdeckung hat sie gemacht: Direkt
vor der Haustür liegt Europas größter Absatzmarkt für Bioprodukte – Berlin. Hier schießen
seit einigen Jahren die Biosupermärkte wie
Pilze aus dem Boden, allein im Jahr 2005
eröffneten neun solcher Märkte, Tendenz weiterhin steigend. Um dieser Nachfrage gerecht
zu werden, müssen die Lebensmittel von weit
her herangeschafft werden, denn Brandenburg hat den Trend verschlafen. Noch immer
wird hier überwiegend Weizen, Hafer und
Roggen angebaut. Kartoffeln, Möhren und
Pastinaken beispielsweise, die im märkischen
Sand gut gedeihen würden, liefern Ökobetriebe aus anderen Bundesländern.
Verbraucher lehnen Gentechnik ab.
Die mangelnde Vielfalt und geringe Menge
an Bioprodukten liegt zu einem großen Teil
daran, dass Brandenburg umstellungswilligen
Bauern und Unternehmern die Gelder massiv
gekürzt hat. Ohne Zuschüsse aus der Landeskasse fließt aber auch kein Geld aus europäischen Fördertöpfen. Zwei bis drei Jahre dauert
es, bis aus einem konventionell arbeitenden
Betrieb ein Biohof geworden ist. Diese Zeit
muss der Landwirt finanziell überbrücken.
Umweltminister Dietmar Woidke sieht auch
an dieser Stelle keinen Handlungsbedarf: Die
Zuschüsse für die derzeitigen und künftigen
Ökobauern seien „durchaus auskömmlich“.
Ansonsten müssten sich die Bauern eben
mehr um ihr Marketing kümmern. ro
Auch wenn in Brandenburg in diesem Jahr
„nur“ auf rund 2100 Hektar von insgesamt
gut einer Million Hektar Ackerfläche gentechnisch veränderte Organismen angebaut
werden, ist das Risiko, das wir mit der Freisetzung dieser Pflanzen eingehen, nicht zu
unterschätzen. Dieser Ansicht schließen sich
auch immer mehr Höfe und Regionen in
Brandenburg an. Immerhin vier gentechnikfreie Zonen gibt es bislang in Brandenburg: in
den Regionen Uckermark-Barnim, MärkischOderland, Spreewald und Stechlin-Ruppiner
Land sollen keine manipulierten Pflanzen
mehr wachsen. Das trifft den Nerv der überwältigenden Mehrheit der Verbraucher: 80
Prozent der Deutschen lehnen gentechnisch
veränderte Lebensmittel ab.
Diese Entwicklung registriert inzwischen auch
die brandenburgische Landesregierung. Und
NATUR ERLEBEN
Erlebnis für alle Sinne: der
Kleine Spreewaldpark
Seite 6
KURZ & BUND
Genfood eine Absage erteilen:
die Aktion „Mein Nein“
Seite 8
Ernährungszahlen
Seite 8
Der BUND macht mobil – unter anderem mit
Protesten gegen den Anbau von Genmais.
Aktuelle Informationen dazu finden Sie
unter: www.BUND-Brandenburg.de
www.BUNDzeit.de
THEMA
Meinung
UM
PR
OPR
OHV
BAR
MOL
HVL
Grüne Gentechnik in
Brandenburg
BRB
P
FF
LOS
PM
geplante Freisetzung von Genmais
TF
LDS
geplante Freisetzung von Genmais
zurückgezogen
Landkreise, in denen gentechnisch
veränderter Mais angebaut wird
Landkreise, in denen kein gentechnisch veränderter Mais angebaut
wird
Henning Probst,
BUND-Kreisverband
Märkisch-Oderland:
Wir registrieren schon seit
einigen Jahren den Anbau von
gentechnisch verändertem Mais
in unserem Landkreis. Dabei
nimmt unsere Region eine betrübliche Spitzenposition nicht
nur in Brandenburg, sondern
auch deutschlandweit ein, und
das mit steigender Tendenz.
Neben den bekannten Risikofaktoren entsteht dabei ein
enormer Imageschaden für
unsere Region. Wie kann man
ökologisch angebaute Produkte
erfolgreich vermarkten, wenn
nebenan ein „Gen-Feld“ liegt?
Wie kann man noch einen
naturverträglichen Urlaub in
der Region machen? Mit dem
Anbau von gentechnisch verändertem Mais steht viel auf dem
Spiel. Der Schaden ist nicht
nur für unseren Kreis, sondern
für ganz Ostbrandenburg
unserer Meinung nach nicht zu
ermessen.
Deshalb sagen wir „NEIN“ zur
Gentechnik!
Seite
OSL
SPN
Aktionen und Informationen zum Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen
W
er sich aktiv dafür einsetzen möchte, dass ganz Brandenburg zu einer
gentechnikfreien Region wird, kann bei den
Aktionen verschiedener Bündnisse mitmachen, zu deren Gründern jeweils auch der
BUND gehört. So plant beispielsweise das
„Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin-Brandenburg“ am 12. Mai 2007
eine Radtour durch den Elbe-Elster-Kreis. Dabei werden die Felder abgefahren, auf denen
Genmais wächst. Auf über 100 Hektar wurde
dieser in den Ortschaften Doberlug-Kirchhain, Lebusa und Reichenhain angebaut. Das
Aktionsbündnis möchte mit der Radtour auf
diese Standorte aufmerksam machen und mit
den Anwohnern und Landwirten über die Gefahren der Gentechnik in der Landwirtschaft
ins Gespräch kommen.
von Burkhard Voß und Harald Kächele
EDITORIAL
Ich sehe die wichtigste Möglich
keit, Gentechnik zu boykot
tieren, in einem bewussten
Verbraucherverhalten. Denn
auch wenn Nahrungsmittel mit
gentechnisch veränderten Organismen gekennzeichnet werden
müssen - durch die Hintertür
der genmanipulierten Futtermittel unterstützt man indirekt die
undurchsichtigen Machenschaften der Gentechnikkonzerne.
Bereits bis zu 60 Prozent des
auf dem Weltmarkt erhältlichen
Sojas ist genmanipuliert. Meine
Konsequenz daraus: Produkte
mit Bio-Siegel kaufen.
EE
Gegen das Schweigen
Das neue Gesetz zur Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen sieht vor, dass
die genauen Standorte der Felder, auf denen
beispielsweise Genmais angebaut wird, nicht
Hanna Weickelt,
macht ein Freiwilliges
Ökologisches Jahr beim
BUND Brandenburg:
CB
mehr einfach im Internet einsehbar sind, sondern bei den zuständigen Behörden angefragt
werden müssen. Und diese Anfrage muss begründet werden. Die Aktion „Bantam“ hilft,
diese Gründe zu liefern: Wer diese SüßmaisSorte anpflanzt, egal, ob im Garten oder auf
dem Balkon, hat ein Recht darauf zu erfahren,
wer in der Nachbarschaft Genmais anbaut.
Ähnliches gilt auch umgekehrt: Wer Genmais
anbauen möchte, muss einen Mindestabstand
zu anderen Anbaugebieten einhalten – und
das wird immer schwieriger, je mehr Gartenbeete und Balkonkästen in der Umgebung mit
Bantam-Mais bepflanzt sind.
Über diese Aktionen hinaus betreibt der BUND
auch die Internetseite www.gentechnikfreieregionen.de. Hier gibt es zahlreiche Hintergrundmaterialien und Informationen über
aktuelle Entwicklungen der gentechnikfreien
Regionen in Deutschland. Dazu gehören beispielsweise Landkarten, auf denen verzeichnet ist, wo es überall solche Regionen gibt.
Liebe Leserinnen und Leser,
manchmal sind wir selbst überrascht, wie
genau unsere Vorhersagen und Einschätzungen zutreffen. So ging es uns mit der
BUNDzeit vom Februar: Darin berichteten
wir über den Einfluss der großen Stromkonzerne auf die Berliner Politik und über
sinnvolle Ansätze, aktiven Klimaschutz zu
betreiben. Kaum war die Zeitung erschienen, gab Vattenfall seine Pläne für ein
neues Kohlekraftwerk in Berlin-Rummelsburg bekannt. Auf Seite 5 sehen Sie, wie
der BUND darauf reagierte.
Darüber hinaus gibt es Tipps, wie gentechnikfreie Regionen eingerichtet werden können
und welche Kriterien dazu erfüllt sein müssen.
Informationen gibt es auch zu gentechnikfreien Höfen, Kommunen und Kirchenland.
Auf der Internetseite sind zahlreiche Informationsmaterialien, Bücher und Filme zum
Thema aufgelistet, es gibt die Möglichkeit,
eine Selbstverpflichtungserklärung herunter
zu laden, einen transportablen Infostand zu
bestellen und mit Referenten vor Ort Kontakt
herzustellen. ro
Weitere Informationen unter:
www.gentechnikfreies-brandenburg.de
www.bantam-mais.de
www.gentechnikfreie-regionen.de
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist
nicht weniger brisant – es geht um unsere
Ernährung. Wir werfen einen Blick auf die
möglichen gesundheitlichen Gefahren von
gentechnisch veränderten Lebensmitteln.
Wir zeigen Ihnen, wie die brandenburgische
Landesregierung und die Brandenburger
selbst mit den Themen Anbau gentechnisch
veränderter Pflanzen und Ökolandbau
umgehen. Und wir haben den brandenburgischen Umweltminister Dietmar Woidke
gefragt, welchen Einfluss er auf das nimmt,
was hier wächst. Seine Antwort lesen Sie
auf Seite 3.
Wir wünschen Ihnen einen schönen
Sommer in hoffentlich gentechnikfreien
Regionen!
Mit vielen Grüßen
Der brandenburgische Umweltminister Dietmar Woidke über Gentechnik in der Landwirtschaft,
den Bioboom in Berlin und das grüne Image Brandenburgs.
BUNDzeit: Sie wurden Anfang des Jahres
in verschiedenen Zeitungen zitiert, dass Sie
Gentechnik in der Landwirtschaft ablehnen.
Warum?
Dietmar Woidke: Zum einen spricht sich eine deutliche
Mehrheit der Verbraucher gegen gentechnisch veränderte
Organismen im Lebensmittelbereich aus. Zum anderen passt
die grüne Gentechnik nicht zu dem Image Brandenburgs,
das wir in den vergangenen zehn bis 15 Jahren aufgebaut
haben.
BUNDzeit: Welches Image meinen Sie?
Woidke: Förderung ist immer eine Frage der Information.
Ein Ökolandwirt, der ein Gewächshaus bauen will, muss
eben wissen, wo er sich hinwenden kann. Da müssen wir
ansetzen. Was die Prämien betrifft, die an die Landwirte gezahlt werden: Ich denke, Grundförderung, Direktzahlungen
und der Extra-Anteil für Ökoanbau zusammen genommen
sind durchaus auskömmlich. Was wir sicher nicht wollen,
ist eine Subventionierung von Preisen auf dem Markt.
Claudia Nolting,
BUND Berlin:
Schon vor 30 Jahren habe ich
angefangen, bewusster zu
konsumieren. Ich hatte damals
ein Buch gelesen, in dem der
Zusammenhang von unserem
Konsumverhalten mit der
Umweltzerstörung in der so
genannten „3. Welt“ eindrucksvoll dargestellt wurde. Dadurch
wurde mir klar, wie sehr ich
selber für den Zustand der Welt
verantwortlich bin.
BUNDzeit: Und dazu zählt auch der Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen?
Woidke: Ja, der gehört auch dazu.
BUNDzeit: Warum verbieten Sie dann nicht die
grüne Gentechnik?
Woidke: Ich habe immer wieder gesagt und auch auf
Bauernversammlungen darauf hingewiesen, dass wir den
Anbau von gentechnisch veränderten Organismen nicht
verbieten können. Der so genannte „BT-Mais“ ist europaweit zugelassen. Damit hat jeder das Recht, ihn anzubauen.
Woidke: Ich halte diese Einschränkung ja auch für Blödsinn. Wenn jemand gentechnisch veränderte Pflanzen
anbaut, wird sich das so oder so herumsprechen.
BUNDzeit: Wie wollen Sie denn die anderen
Landwirte noch davor schützen, dass sich die
gentechnisch manipulierten Pflanzen auch auf
ihren Feldern ausbreiten?
Woidke: Zum Beispiel durch eine entsprechende Abstandsregelung. Die SPD-Bundestagsfraktion hat vorgeschlagen,
300 Meter Abstand zwischen Felder mit und ohne gentechnisch veränderte Pflanzen zu bringen. Das halte ich erst
einmal für richtig.
BUNDzeit: Wie viele Betriebe, die genetisch
veränderte Pflanzen anbauen, sind denn im
vergangenen Jahr in Brandenburg kontrolliert
worden?
Woidke: Keine. 2005 haben wir festgestellt, dass in allen
Betrieben, die gentechnisch veränderten Mais angebaut
haben, das Gentechnik-Recht eingehalten wurde. Deshalb
gab es für uns keine Notwendigkeit, den Anbau auch im
Folgejahr zu überwachen. Für dieses Jahr ist allerdings
wieder eine Überwachungsaktion vorgesehen. Unabhängig
davon kontrollieren wir regelmäßig Stichproben von Futter- und Lebensmitteln aller landwirtschaftlichen Betriebe
auf Spuren von gentechnisch veränderten Organismen.
BUNDzeit: Betriebe, die konventionellen oder
gar Ökolandbau betreiben, sollen erst entschädigt werden, wenn in ihren Produkten mehr
als 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Organismen nachgewiesen werden, die von ihren
Nachbarn herangeweht wurden. Aber gerade
im Ökolandbau sind auch viel geringere Werte
absolut geschäftsschädigend.
Woidke: Selbstverständlich. Ich bin deshalb auch der
Meinung, dass die Nachweisgrenze auf 0,1 Prozent sinken
sollte.
Meinung
BUNDzeit: Stichwort Ökolandbau: Berlin gilt als
Europas größter Absatzmarkt für Bioprodukte.
Brandenburg kann die Nachfrage nicht annähernd befriedigen. Warum versuchen Sie nicht,
diesen Wirtschaftszweig stärker zu fördern?
Woidke: Brandenburg ist das Land der Nationalparke, der
intakten Natur und der funktionierenden Landwirtschaft,
das seine Verbraucher mit gesunden Produkten versorgt.
Wir müssen deshalb versuchen, Dinge, die dieses Image
stören können, möglichst gering zu halten oder am besten
zu eliminieren.
BUNDzeit: Das Bundeskabinett hat Ende Februar ein Eckpunktepapier verabschiedet, nach
dem die genauen Informationen darüber, wo
gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut
werden, nicht mehr frei zugänglich sein sollen. Das wird dann aber schwierig mit dem
guten Image, wenn keiner mehr weiß wo was
wächst.
THEMA
„Viele Landwirte nehmen ihre
Chancen nicht wahr“
Der brandenburgische Umweltminister
Dietmar Woidke
BUNDzeit: Das verlangt eigentlich auch niemand. Was aber stark zurück gefahren wurde,
ist die Umstellung von konventionellem auf
Ökoanbau, der zwei bis drei Jahr dauert und
von den Landwirten erst einmal finanziell überbrückt werden muss.
Woidke: Es gibt gar nicht so viele Umstellungswillige …
BUNDzeit: … weil sie ja auch kein Geld dafür
bekommen.
Woidke: Also, es ist wirklich Zeit, mal von dem ganzen
Gejammer runter zu kommen. Subventionen sind nicht
immer der Hauptgrund allen Übels. Viele Landwirte
nehmen ihre Chancen auf dem Berliner Markt auch einfach
nicht ausreichend wahr. Die Direktvermarktung der ökologischen Produkte ist zu wenig ausgeprägt.
Vor 30 Jahren waren die Preisunterschiede zwischen Bioprodukten und Lebensmitteln aus
konventionellem Anbau auch
noch viel krasser, es fing ja erst
langsam an mit den Bio-Läden.
Ich habe aber bald gemerkt,
dass Bio-Produkte nicht nur
besser schmecken, sondern
dass ich mich auch insgesamt
körperlich wohler fühle.
Die grüne Gentechnik halte
ich für absolut gefährlich.
Die Folgen sind überhaupt
nicht abzusehen. Den Bauern
wird vorgegaukelt, dass die
Gentechnik die Gifte überflüssig macht. Bewiesen ist es
nicht, vielmehr treten unvorhergesehene andere Folgen auf.
Bei einer Freisetzung gibt es
dann keinerlei Sicherheit mehr
über die Auswirkungen auf das
gesamte Saatgut. Das Horror
szenario mancher Sciencefiction-Filme könnte Wirklichkeit werden.
BUNDzeit: Die Chance, die Landwirte derzeit
gerne wahrnehmen, ist, Pflanzen anzubauen,
die bei der Herstellung von Biogas verwertet
werden. Biomasseanbau bedeutet aber auch
immer mehr Monokulturen und gerade hier
werden gentechnisch veränderte Pflanzen gerne verwendet.
Woidke: Wir können auch an dieser Stelle die Landwirte
nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Sie haben schließlich die Entscheidungsfreiheit. Natürlich haben wir große
Sorge, dass wir so Arbeitsplätze verlieren und vor allem
die Tierproduktion in Mitleidenschaft gezogen wird, weil
immer mehr Grünflächen umgewandelt werden.
BUNDzeit: Und wo bleibt Ihre Verantwortung?
Woidke: Wir können versuchen, die Richtung vor zu geben
und für vernünftige Strukturen zu sorgen. Ziel ist, die
brandenburgische Landschaft naturnah zu erhalten, ohne
Monokulturen.
Das Gespräch führte Saphir Robert.
Seite
Jetzt bewerben für das
Freiwillige Ökologische
Jahr (FÖJ) bei der BUNDjugend in Berlin oder
Brandenburg für 2007/2008!
Das FÖJ steht Menschen
zwischen 16 und 26 Jahren
offen und beginnt jedes Jahr
am 1. September. Träger für
alle Einsatzstellen in Berlin ist
die Stiftung Naturschutz Berlin,
in Brandenburg der Landes
jugendring.
Anfragen und Bewerbungen an:
Stiftung Naturschutz Berlin
Tel.: 030 / 26 39 41 40 oder
E-Mail:
foej@stiftung-naturschutz.de
oder
Landesjugendring Brandenburg
Trägerwerk e.V.
Tel.: 0331 / 620 75 36 oder
info@ljr-brandenburg.de
Jugendleiter werden
Jugendliche, die selbst gerne
Jugendgruppen betreuen oder
leiten möchten, können bei
einem Seminar der BUNDjugend Berlin und Brandenburg
die Jugendleitercard (JuLeiCa)
erwerben. Die JuLeiCa ist bundesweit anerkannt.
Termin: 16. bis 20. Juli und
1. September 2007
Ort: Ökodorf Brodowin in der
Uckermark
Kosten: 85 Euro, inklusive
Übernachtung und Verpflegung
Weitere Informationen:
Tel. 0331 / 951 19 71
E-Mail: info@BUNDjugendBrandenburg.de
Fahrt nach Weißrussland
Mit dem Projekt „Einkaufen mit dem Rad“ will
der BUND Berlin dazu beitragen, dass mehr
tägliche Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt
werden.
W
er ist beim Einkaufen in der Innenstadt schneller: die
Autofahrer, die Radfahrer oder die Nutzer öffentlicher
Verkehrsmittel? Die Antwort ist ganz klar: die Radfahrer.
Während andere noch auf den Bus warten oder genervt einen
Parkplatz suchen, betreten diese bereits den Laden. Wer mit
dem Rad fährt, braucht keine Strafzettel zu riskieren und
schummrige Parkhäuser zu durchqueren. Fahrräder stoßen
keine klimaschädlichen Abgase aus und gesund ist Rad fahren
auch. Aus all diesen Gründen hat sich der BUND Berlin zur
Aufgabe gemacht, das Einkaufen mit dem Fahrrad stärker
zu unterstützen. Mit gezielten Aktionen und Kampagnen
will der Verband diese zeitsparende, preiswerte und umweltfreundliche Form der Fortbewegung fördern. Und sucht dabei
Mitstreiter, die mit Stimmung machen möchten für das Einkaufen mit dem Rad.
Nur vier Prozent aller Einkaufswege in Berlin werden mit
dem Rad zurückgelegt. Das hat Gründe. Vielfach fehlen sichere, gut ausgebaute Radwege und –spuren und geeignete
Abstellmöglichkeiten für die Fahrräder. Viele Menschen sind
sich außerdem unsicher, wie sie ihre Einkäufe auf dem Rad
transportieren sollen. Der BUND will hierbei Hilfestellung
leisten und zeigen, welche Fahrradständer gut und welche
weniger geeignet sind und mit welchen Taschen und Anhängern sich die Einkäufe gut nach Hause fahren lassen. Darüber
hinaus werden politisch Verantwortliche und der Einzelhandel
dazu aufgefordert, sich mehr für Fahrradwege und Radfahrer
einzusetzen. Denn Radfahrer sind gute Kunden. Sie geben
zwar nicht so viel Geld auf einmal aus, suchen dafür aber
häufiger die Geschäfte auf.
Info
Der Bezirk konnte sich bislang lediglich zu einem Nachtfahrverbot durchringen, außerdem darf die Rhenaniastraße
an dieser Stelle nur noch mit Tempo 30 befahren werden.
Bekanntermaßen werden derartige Fahrverbote aber nur selten
überwacht. Manfred Krauß, Naturschutzexperte im BUND,
ärgert sich über so viel Ignoranz. Seiner Ansicht nach hat die
Autofahrerlobby die Verwaltung fest im Griff. Darüber hinaus
ist Berlin laut Bundesnaturschutzgesetz dazu verpflichtet, für
einen Biotopverbund zu sorgen. „Hier könnte ohne großen
Aufwand eine gefährdete Art effektiv geschützt werden. Wenn
wir es an dieser Stelle nicht schaffen, einen Biotopverbund
herzustellen, dann kriegen wir das nirgends hin“, so Krauß.
Der Umweltverband will sich weiter für den Schutz der vom
Aussterben bedrohten Biber stark machen. ro
Seite
Kontakt: BUND Berlin, Merja Spott, Tel. 030 / 78 79 00 – 31
E-Mail: spott@BUND-Berlin.de
Weitere Informationen unter:
www.einkaufen-mit-dem-rad.de
BUND kritisiert Untätigkeit
von Senat und Verwaltung
E
Die BUND Jugend Berlin sucht
ab Mitte Mai eine Assistenzkraft für Finanzen auf Basis
eines 400-Euro-Jobs.
Weitere Informationen unter:
www.BUNDjugend-Berlin.de
Wer mehr zur Initiative „Einkaufen mit Rad“ wissen möchte oder selbst gerne etwas dafür tun möchte, kann sich an
den BUND Berlin wenden. Für diejenigen, die sich für die
Initiative engagieren, gibt es die Möglichkeit, Anhänger und
Radtaschen auszuleihen um auszuprobieren, ob sie damit
zurechtkommen. ro
Biber in
Gefahr
Die BUNDjugend Berlin ver
anstaltet im den Sommerferien
eine zehntägige Fahrt nach
Weißrussland. Junge Leute
im Alter zwischen 18 und 26
Jahren haben die Möglichkeit,
gemeinsam mit der weißrussischen Partnerorganisation
Asdemo ein Umweltkinderfest
zu organisieren.
Termin:
28. Juli bis 7. August 2007
Ort: Minsk und Gomel
Kosten: 180 Euro, inklusive
Verpflegung, Unterkunft,
Reisekosten ab Bahnhof Lichtenberg/Berlin, Visagebühren
und Versicherung
Kontakt: BUNDjugend Berlin,
Tel. 030 / 392 82 80, E-Mail:
info@BUNDjugend-Berlin.de
Weitere Informationen unter:
www.BUNDjugend-Berlin.de
Stellenausschreibung
Außer in Berlin läuft das Projekt „Einkaufen mit dem Rad“
noch in fünf weiteren Städten, darunter Offenburg, Bremen
und Rostock. Der BUND Berlin koordiniert und berät die
verschiedenen Initiativen und stellt Material wie Postkarten,
Flyer, Aktionstipps und sogar eine Fotostory zum Thema zur
Verfügung.
twa 25 Biber gibt es an den Berliner Gewässern. Immerhin,
denn eine Großstadt ist kein einfacher Platz für Wildtiere.
Eine Zeit lang schien es, als hätten sie eine echte Chance auf
genügend Lebensraum in der Stadt. Denn der Senat für Stadtentwicklung arbeitet an einem Konzept, nach dem mindestens
zehn Prozent der Landesfläche zu einem Biotopverbindungsnetz umgewandelt werden soll, so dass Tiere gefahrlos im
Stadtgebiet wandern können. Der Biber wurde sogar zu einer
Leitart erklärt, an der sich die Planungen orientieren sollten.
Es scheint bei bloßen Absichtserklärungen zu bleiben. In der
Spandauer Rhenaniastraße werden seit einigen Jahren immer
wieder Biber überfahren, weil sie dort zwischen zwei Gewässern die viel befahrene Straße überqueren müssen. Senat als
auch Bezirk weigern sich jedoch, hier zu handeln.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der BUND die Sperrung
der Rhenaniastraße zwischen dem Abzweig Bootsweg und
der Kolonie Haselbusch gefordert. Für die Autofahrer hätte
dies keine negativen Auswirkungen, weil sie über die neu und
gut ausgebaute, parallel verlaufende Daumstraße ausweichen
könnten.
Foto: Vladislav Vogeltanz
Anmelden zum FÖJ
AKTUELL
Mitmachen
Der gute Kunde
Radfahrer
Steht auf der roten Liste der gefährdeten
Arten: der europäische Biber
Weitere Informationen unter:
www.BUND-Berlin.de
Helfen Sie mit Ihrer Spende!
Der BUND setzt sich dafür ein, dass der gesetzlich
vorgeschriebene Biotopverbund in Berlin so schnell
wie möglich umgesetzt wird. Dieser Biotopverbund
soll dafür sorgen, dass die Landschafts- und Naturschutzgebiete in der Stadt miteinander verbunden
werden. Tiere wie der Biber können sich so im Stadtgebiet gefahrlos neue Lebensräume suchen.
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit
des BUND für den Naturschutz in Berlin.
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Kto: 32 888 00
Stichwort: Biber
AKTUELL
Vorrang für
den Klimaschutz
BUND demonstriert gegen Vattenfall-Pläne für
ein Kohlekraftwerk in Lichtenberg
Umweltpreis 2007
V
attenfall verkohlt unser Klima – unter diesem Motto
stand Mitte März eine BUND-Aktion vor dem Lichtenberger Rathaus. Mit Transparenten und Eisbär-Maskottchen
demonstrierte die Umweltorganisation gegen das Vorhaben
des Energieunternehmens Vattenfall, in Berlin-Lichtenberg
ein Steinkohlekraftwerk zu errichten. Der BUND fordert den
sofortigen Stopp der Kraftwerkspläne.
Bereits im vergangenen Jahr war die Absicht des Energieunternehmens, ein neues Kohlekraftwerk in Berlin zu bauen,
bekannt geworden. Offiziell rückte Vattenfall damit aber erst
Anfang 2007 heraus. Das Steinkohlekraftwerk soll sechs Millionen Megawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Damit
könnten rund zwei Millionen Haushalte jährlich versorgt
werden. Das klingt beeindruckend. Gleichzeitig aber wird
sich der CO2-Ausstoß von Berlin auf einen Schlag um 20
Prozent erhöhen, und das für die nächsten 30 bis 40 Jahre.
Damit würden die Berliner Klimaschutzziele restlos zunichte
gemacht. Da es bereits eine Reihe kleinerer Kraftwerke in
Berlin gibt und die Zahl der Privathaushalte insgesamt nur
knapp zwei Millionen beträgt, stellt sich die Frage, welche
Ziele mit einem Kraftwerk dieser Größe verfolgt.
Nach Ansicht des BUND setzt Vattenfall mit seinen Großkraftwerksplänen auf Basis von Kohle auf einen längst nicht mehr
zeitgemäßen Energieträger. Viel besser wäre es für Berlin,
auf dezentrale, flexible Energieversorgung zu setzen. Dazu
gehören kleinere, Gas betriebene Blockheizkraftwerke, Biomasse- und Biogasanlagen, Sonnenkollektoren und Windräder. Vor allem aber muss daran gearbeitet werden, Energie
einzusparen. Beispielsweise müssten weit mehr Gebäude als
bisher gedämmt werden.
BUND und Wowereit
pflanzen 1000sten Baum
P
ünktlich zum Frühlingsanfang hat der
BUND Berlin gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit eine
Linde am Potsdamer Platz gepflanzt. Die
Veranstaltung stand im Rahmen der BUNDAktion „Bäume für Berlin“. Die Linde ist der
1000ste Baum, der mit Hilfe dieser Aktion
gesetzt wurde. Klaus Wowereit ist der Schirmherr der Aktion.
Der BUND hatte „Bäume für Berlin“ vor fünf
Jahren ins Leben gerufen, nachdem mehrere
schwere Stürme über 12.000 Berliner Parkund Straßenbäume gefällt hatten. Die Bezirke
sehen sich aus Kostengründen nicht in der
Lage, ausreichend Bäume nachzupflanzen.
Für den BUND ist an dieser Stelle klar:
Es gibt viele Menschen und
Unternehmen in Berlin, die
sich für den Umwelt- und
Naturschutz einsetzen. Um ihr
Engagement zu würdigen, lobt
der Berliner Landesverband
des BUND in diesem Jahr zum
dritten Mal den Berliner Umweltpreis aus.
Nein zu den Kraftwerksplänen:
BUND-Aktion vor dem Lichtenberger
Rathaus
Der BUND fordert, dass der Senat endlich ein Energiekonzept
mit klaren und verbindlichen Vorgaben zum Klimaschutz
vorlegt – ohne sich von Vattenfall dabei reinreden zu lassen.
„Mit diesem Großkraftwerk werden andere, bessere Lösungen keine Chance mehr haben und wir können uns vom
Klimaschutz verabschieden. Technische Entwicklungen und
Arbeitplätze in einer Zukunftssparte bleiben so auf der Strecke. Das können und dürfen die Berliner Verantwortlichen
nicht zulassen“, sagte Andreas Jarfe, Landesgeschäftsführer
des BUND-Berlin. ro
Weitere Informationen unter: www.klimakiller-stoppen.de
Bis zum 1. August 2007 können
sich Einzelpersonen, Gruppen,
Vereine, Initiativen und Unter
nehmen für die Kategorien
„Umweltengagement“, „Kinder
und Jugend“ und „Wirtschaft
und Innovation“ bewerben.
Der Preis in der Kategorie
„Umweltengagement“ ist mit
3000 Euro dotiert. Der besten
Initiative aus dem Bereich
„Kinder und Jugend“ winkt ein
Reisegutschein in Höhe von
1000 Euro von der Deutschen
Bahn. Wirtschaftsunternehmen
erhalten eine ideelle Anerkennung.
Die Preisübergabe findet am
22. Oktober 2007 im Roten
Rathaus statt. Hauptsponsor
des Umweltpreises ist das
Unternehmen Ecover.
Weitere Informationen unter:
www.berliner-umweltpreis.de
Info
Hand anlegen für mehr Grün in
der Stadt: Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit pflanzte
eine Linde am Potsdamer Platz.
BUND setzt
Alleenschutz durch
Der Senat muss sich in einem weit größerem
Umfang als bisher für Baumpflanzungen und
den Erhalt des Stadtgrüns einsetzen. So werden noch immer weit mehr Bäume in Berlin
gefällt als neu gepflanzt.
Der BUND selbst bleibt auch weiterhin aktiv:
Um Berlins Ruf als grünste Hauptstadt Europas zu erhalten, ruft der Umweltverband weiterhin zu Baumpatenschaften auf und sucht
auch in der Wirtschaft Kooperationspartner
– mit großem Erfolg. Weit über 1000 Berliner
haben bisher mit großen und kleinen Spenden
für neue Bäume gesorgt. Zu den Partnern aus
der Wirtschaft zählen bislang Unternehmen
und Organisationen wie Lichtenauer Mineralwasser, die Deutsche Telekom, die Post, der
Reinigungsmittelhersteller Ecover, die Stiftung Mensch, Natur, Kunst und Kultur und
das Berliner Stadtradio 88acht. ro
Weiter Informationen unter:
www.baeume-fuer-Berlin.de
Anzeige
Kuchen & TorTen vom FeinsTen
Mitmachen
Der BUND Brandenburg hat
durchgesetzt, dass die Allee
zwischen Rüdnitz und Dannewitz nicht gefällt werden darf.
Das Verwaltungsgericht hat im
Januar einem entsprechenden
Eilantrag des BUND und der
Grünen Liga stattgegeben.
Das Gericht entschied, dass
der Landkreis Barnim die Allee
nicht von natur- und artenschutzrechtlichen Beschränkungen ausnehmen und so zur
Fällung freigeben darf.
Die Naturschutzverbände hatten
nachgewiesen, dass es in der
Allee zahlreiche geschützte
Nist- und Brutstätten gibt.
BUND lehnt SperenbergVerkauf ab
Genuss, Spaß am Essen und gesunde Qualität –
hochwertige Produkte mit frischen, naturbelassenen
Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau
aus der Region
Vollkornkonditorei Tillmann GmbH
Bergiusstr. 36 · 12057 Berlin
Tel. 030/613 91 00 · Fax 030/613 91 033
Filiale: Ludwigkirchstr. 14 · 10719 Berlin
Tel. 030/88 62 88 82
Der BUND-Brandenburg macht
mobil gegen den Verkauf von
Land im Gebiet von Sperenberg. Die Fläche, ursprünglich
als Standort für den Berliner
Großflughafen vorgesehen,
trägt den Status „Nationales
Naturerbe“. Die Landesregierung will sie verkaufen, obwohl
der Koalitionsvertrag der Bundesregierung dies ausschließt.
Der BUND kritisiert diesen
Umgang mit Naturerbeflächen.
Er fordert, die Naturschutzflächen zu sichern, statt sie
durch Verkauf in ihrem Wert
zu gefährden.
www.tillmannkonditorei.de
Seite
Verbringen Sie den Muttertag
bei Kaffee, Kuchen und selbst
gemachtem Apfelsaft auf der
Streuobstwiese des BUND
Berlin.
Termin: Sonntag, 13. Mai 2007
Ort: Streuobstwiese des BUND
an der Güterfelder Straße in
Teltow-Ruhlsdorf
Weitere Informationen:
Tel. 030 / 78 79 00 - 24
Langer Tag der
Stadtnatur
Kaum eine andere europäische
Hauptstadt kann mithalten,
wenn es um die Anzahl von
Parks, die Ausmaße der Waldgebiete, die Wasserflächen
und Straßenbäume geht. Eine
Entdeckungsreise durch unbekannte grüne Oasen bietet die
Stiftung Naturschutz mit dem
„Langen Tag der Stadtnatur“.
Geplant sind unter anderem ein
Biofrühstück, Tagesausflüge
und eine Nachtwanderung.
Termin:
30. Juni und 1. Juli 2007
Weitere Informationen unter:
www.stadtnatur-berlin.de
Natur im Güterbahnhof
Der BUND Berlin bietet im
Naturpark Schöneberger
Südgelände Führungen für
Gruppen, Schulklassen und
Einzelpersonen an. Themen sind
die Tier- und Pflanzenwelt und
vogelkundliche Exkursionen.
Termine: jeden Sonntag;
die Führung „Bahnbrechende
Natur“ findet um 11 Uhr statt,
die vogelkundlichen Exkursionen um 9 Uhr
Kosten: 5 Euro (erm. 3,50 Euro),
Kinder unter 12 Jahre kostenlos; zusätzlich wird von den
Parkbetreibern ein Eintrittsgeld
von 1 Euro für Personen ab
14 Jahren erhoben
Treffpunkt: S-Bhf. Priesterweg,
Ausgang Prellerweg, Südeingang zum Naturpark Südgelände
Weitere Informationen:
www.BUND-Berlin.de
Sprung in die Havel
Baden im Fluss – wahrhaftig
keine Selbstverständlichkeit
mehr. Aber Schritt für Schritt
hat sich die Wasserqualität in
den Flüssen in den vergangenen Jahren verbessert. Um auf
diese Erfolge hinzuweisen und
das Interesse an den Flüssen zu
wecken, findet am 15. Juli 2007
der 4. Havelbadetag am Kloster
see im Kloster Lehnin statt.
Das Baden in der Havel steht
im Rahmen des Europaweiten
„Big Jump“, des Europäischen
Flussbadetages.
Termin: 15. Juli 2007, 15 Uhr
Ort: Klostersee am Kloster Lehnin; Veranstalter: Förderverein
Mittlere Havel e.V.
Seite
Foto: Kleiner Spreewaldpark
Streuobstwiesenfest
NATUR ERLEBEN
Tipps
Ein Erlebnis für alle Sinne
Wie Urlaub im Urwald:
Der Kleine Spreewaldpark
Natur und Kunst im Kleinen Spreewaldpark in Schöneiche
M
ax Mann aus Schöneiche bei Berlin fackelte nicht lange.
Er maß neun preußische Morgen, also gut zwei Hektar Land ab, griff zum Spaten und fing an zu graben. Viele
Arbeitsstunden später hatte der Fredersdorfer Mühlenfließ
die neuen Rinnen mit Wasser gefüllt. Entstanden war eine
grüne Oase, eine idyllische Auenlandschaft, in der man auf
echten Spreewaldkähnen in halbstündiger Fahrt durch Laub
überdachte Kanäle dahin gleiten konnte.
Das war vor gut 80 Jahren. Der Kleine Spreewaldpark, wie
das Gelände in Anlehnung an den großen Bruder im Südosten
Brandenburgs heißt, umfasst heute mehr als vier Hektar. Gepflegt und gehegt von einer Gruppe von BUND-Mitgliedern,
sind hier auf kleinem Raum eine Vielzahl von Pflanzen,
Tieren, Beeten und Arrangements versammelt, mit denen
sich Natur hautnah erleben lässt. Zum Beispiel so: Ziehen Sie
Schuhe und Strümpfe aus, atmen Sie tief den modrig-frischen
Duft des Auenwaldes ein und balancieren Sie vorsichtig mit
geschlossenen Augen über pudrig-weiche Sägespäne, kitzlige
Zapfen und glitschige Bohlen. Sie gehören zum Fühlweg,
ein Teil des „Pfades der Sinne“ im Kleinen Spreewaldpark.
Daneben können Besucher rätseln, welche Rinde zu welchem
Baum gehört und ob das Wasser auf sandigem Boden wohl
schneller versickert als auf lehmigem Untergrund. An manchen Stationen scheinen sich Land-Art-Künstler zu schaffen
gemacht zu haben, so beispielsweise an der „Hörinsel“, einem
kleinen Platz unter Bäumen, umrahmt von trickreich ineinan
der verschränkten Baumstämmen.
In den hölzernen Pfaden quer durch die Sumpf- und Seenlandschaft weisen helle Streben auf stetige Ergänzung und
Erneuerung hin. Die Stege schlängeln sich durch eine Landschaft wie aus Prinz Eisenherz-Zeiten. Ohren betäubendes
Vogelgezwitscher, uralte Bäume, mit den Füßen im Wasser
stehend und mit Efeu und pelzigen Lianen eng umwickelt.
Und dann liegt er plötzlich wirklich da, der Lindwurm aus
BUND Kalender 22.03.2007 8:13 Uhr Seite 1
der Rittersage: über 100 Meter lang, kunstvoll gemauert aus
schweren Feldsteinen, verziert mit kleinen, bunten, von Kindern gestalteten Keramikreliefs. Der „Dinomaurier“, der vor
einigen Jahren in der Zusammenarbeit von Künstlern mit
insgesamt 171 Kindern in vier Sommern entstand, grenzt den
Park gegen einen dicht mit Schilf und Seerosen bewachsenen
Anzeige
Teich ab. Enten landen mit lautem Quaken und Geplatsche,
gelbe Schmetterlinge torkeln über die Wasseroberfläche, auf
dem Spielplatz dahinter übt ein junges Paar versunken ein
paar Walzerschritte.
Wer diese Symbiose aus Natur und Kunst erleben möchte, kann
sich noch heute in der Zeit zwischen Ostern und September
mit den eckigen, dunklen Kähnen der Spreewaldschiffer durch
die sumpfige Landschaft staken lassen. Für Kindergartenkinder und Grundschüler gibt es Angebote zur Umweltbildung.
Sie können an Park-, Baum- oder Waldralleys teilnehmen,
Kartoffelpuffer im Lehmherd backen oder Kräutertees selbst
herstellen. Wer sich für Käfer oder Vögel interessiert, kann an
ein bis zweieinhalbstündigen Führungen teilnehmen. ro
Informationen unter:
www.schoeneiche-bei-berlin.de/spreewald
Offene Gärten im
Oderbruch
C
Welche Blumen mögen Schmetterlinge besonders gerne? Wie
schneide ich meinen Buchsbaum am besten? Welche alten
Rosensorten kann ich in meinem Garten ziehen? Zu einem
Austausch über diese und andere Fragen laden
zwanzig Gartenbesitzer aus dem Oderbruch
am 23. und 24. Juni 2007 ein. Wie im vergangenen Jahr können Besucher unterschiedliche
Anlagen besichtigen, Pflanzen und Samen
erwerben, sich über Fragen des Naturschutzes
informieren oder einfach nur zwischen alten
Bäumen und Teichen entlang schlendern. Sinn
des
von
der
BUND-Kreisgruppe
Märkisch-Oderland organiM
Y
CM MY CY CMY K
sierten Tages der Offenen Gärten im Oderbruch ist auch, die
Schönheit des Oderbruchs mit seinen traditionellen Höfen und
Gärten zu präsentieren und so zum Schutz der Kulturlandschaft
beizutragen. ro
Weitere Informationen unter: www.odergaerten.de
Zeit für
Klimawandelwandel.
Logisch.
Wie wir alle besser leben.
Manfred Kriener: Das neue Klima in Deutschland – geht es jetzt tatsächlich los?
Christiane Paul: Die Schauspielerin und der Klimawandel.
Martin Unfried: Mein Drei-Liter-Lupo – die Liebe meines Lebens.
Isolde Charim: Warum Al Gore sexy wurde.
Boris Palmer: Was der Klima-Oberbürgermeister von Tübingen plant.
Stefan Kuzmany: Keinen Schweinsbraten mehr essen gegen die Klimakatastrophe? Niemals.
Michael Streck: Wenn ich nicht mehr fliegen darf, wer sucht mir eine neue Frau?
ÖKO
Stadt, Land, Straße – Der Auto-Test.
BIO
Starkoch Vincent Klink und die Discounter.
STROM Wie Schönau zur Strom-Avantgarde wurde.
INVEST Kaufen, verkaufen, erhalten. Die neue Anleger-Ethik.
Logisch.
Wie wir alle besser leben.
ISBN 978-3-937683-10-2
ISSN 1434-2006
tazjournal 2007/01
7 Euro
www.taz.de
tazjournal
x
KLIMA Warum Kapitalismus der beste Klimaschutz ist.
Klima | Auto | Essen | Reisen | Strom | Geld – alles im neuen taz-Journal.
Ab 8. Mai | www.taz.de
Seite
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Berlin e.V.
Crellestr.35
10827 Berlin
www.BUND-Berlin.de
und
Landesverband Brandenburg e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 114a
14467 Potsdam
www.BUND-Brandenburg.de
Kontakt
Tel. 030 / 78 79 00 - 0
E-Mail: redaktion@BUNDzeit.de
www.BUNDzeit.de
Redaktion
Saphir Robert (ro)
Carmen Schultze (cs) V.i.S.d.P.
Vertrieb & Marketing
Thorsten Edler
Anzeigen
bigben reklame bureau gmbh
An der Surheide 29
28870 Fischerhude
Tel. 042 93 / 72 72
Druck
Neef + Stumme GmbH & Co. KG
Druck und Verlag
Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Genfood eine Absage
erteilen – die Aktion
„Mein Nein“
W
enn ich was sage, hört das sowieso niemand.“
Oder: „Was kann ich schon ausrichten?“ – Für all
diejenigen, die das Gefühl haben, dass ihre Ansicht im täglichen Stimmen- und Diskussionsgewirr ohnehin untergeht,
gibt es die Internet-Aktion „Mein Nein“. Dort hat jede und
jeder Einzelne die Möglichkeit zu sagen, warum sie oder er
gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnt. Aus all diesen
Stimmen formen sich nach und nach große, unübersehbare
NEINs und geben damit eine gewichtige Stellungnahme ab
als Gegenpol zu den Versprechungen der Ernährungsindustrie
und verschiedener politischer Gruppierungen. Die Aktion
„Mein Nein“ wurde im November 2006 als ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen Genfood gestartet, initiiert
von Vertretern der beiden großen christlichen Kirchen, allen
wichtigen Verbänden aus den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie namhaften Unternehmen,
bekannten Köchen und vielen Künstlern. Beteiligt sind unter
anderem der BUND, Greenpeace, demeter und Bioland. Aus
über 15.000 Stellungnahmen entstanden bereits sieben NEINs,
die alle auf der Homepage der Aktion abgerufen werden
können. Schirmherrin der Aktion ist die Berliner Starköchin
Sarah Wiener. ro
Ernährungszahlen
Herausgeber
KURZ & BUND
Impressum
Ulla, die Umweltsau
Weitere Informationen und Stimmabgaben unter:
www.mein-nein.de
Weltweiter Marktanteil ...
Zahl der Produkte ...
... des US-Konzerns Monsanto
an Saatgut für den Anbau von
Genmais, in Prozent: 90
.... die inzwischen das sechseckige EU-Bio-Siegel tragen:
Hektarzahl ...
Anzahl der
Biosupermärkte ...
... auf der im Jahr 2007 in ganz
Deutschland Genmais angebaut
werden soll: 3500
... auf der im Jahr 2007 in
Brandenburg Genmais angebaut
werden soll: 2000
Menge an Genmais ...
... die nach der Reinigung
eines Mähdreschers in den
vielen Winkeln übrig bleibt
und mit den folgenden Ernten
vermischt wird, in Kilogramm:
27 bis 54
Kosten ...
... für die gründliche Reinigung
eines Mähdreschers, in Euro:
1800
Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in
Brandenburg ...
... die 2006 gentechnisch
veränderten Mais anbauten: 13
... die 2006 ökologischen
Landbau betrieben: 749
Gestaltung
sujet.design
Livländische Str. 26
10715 Berlin
www.sujet.de/sign
Anteil der Verbraucher ...
... die gentechnisch veränderte
Lebensmittel ablehnen, in
Prozent: 79
33.000
... in Deutschland im Jahr
2005 mit Verkaufsflächen
von mehr als 200 Quadratmetern: 300
... in Berlin im Jahr 2006 mit
Verkaufsflächen von mehr
als 200 Quadratmetern: 30
... mit Verkaufsflächen von
mehr als 200 Quadratmetern,
die im Jahr 2005 in Berlin
neu eröffneten: 9
Umsatz der
Biosupermärkte ...
... in Deutschland im Jahr
2004, in Millionen Euro:
220
Erwarteter Umsatz der
Biosupermärkte ...
... in Deutschland im Jahr
2007, in Millionen Euro:
595
Zahl der Arbeitsplätze ...
... in der Agro-Gentechnik:
500
... in der Produktion und
Verarbeitung von BioLebensmitteln: 150.000
Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten
Auflage
30.000
Gedruckt auf Voiron Green matt
(100% Recycling-Papier)
Die nächste BUNDzeit erscheint
Ende Juli 2007.
Anzeigenschluss ist der
15. Juni 2007.
Ich bin natürlich interessiert ...
... am Abonnement der BUNDzeit, 4 mal im Jahr, Gesamtpreis 5 Euro
(für BUNDmitglieder und BUNDförderer im Jahresbeitrag enthalten)
... bitte senden Sie mir Informationen über den BUND
Berlin
Spendenkonto
BUND Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 100 205 00
Kto. 32 888 00
BUND Brandenburg
Mittelbrandenburgische
Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto. 350 202 62 45
Erbschaften an den BUND
sind nach §13 ErbStG von
der Erbschaftssteuer befreit.
Wir informieren Sie gerne:
erbschaftsratgeber@BUNDBerlin.de
Seite
Brandenburg
... bitte senden Sie mir den E-Mail-Newsletter des BUND Berlin
... an einer Mitgliedschaft beim BUND, denn eine starke Natur- und Umweltlobby braucht eine finanziell
unabhängige Unterstützung (Jahresbeitrag: 50 E, Familien: 65 E, erm. Beiträge möglich)
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ Ort
E-Mail
Bitte ausfüllen, ausschneiden und senden an:
BUND Berlin • Crellestraße 35 • 10827 Berlin bzw.
BUND Brandenburg • Friederich-Ebert-Straße 114a • 14467 Potsdam
BUNDzeit