Geschäftsbericht
2021
Geschäftsjahr 2021 | MVV
MVV auf einen Blick
BEREINIGTER UMSATZ
ADJUSTED EBIT
4,1
278
Mrd Euro
INVESTITIONEN
306
Mio Euro
2021
2
Mio Euro
Geschäftsjahr 2021 | MVV
MVV in Zahlen
GJ 2021
GJ 2020
% Vorjahr
4.131
482
278
177
150
3.515
449
233
128
104
+ 18
+7
+ 19
+ 38
+ 44
5.815
4.994
1.662
28,6
33,3
628
1.450
4.582
4.582
1.571
34,3
34,3
1.374
1.352
+ 27
+9
+6
– 17
–3
– 54
+7
1.203
360
306
383
391
322
>+ 100
–8
–5
10,2
8,9
5,9
4,3
3,0
2.715
3.115
7,7
7,8
6,0
1,7
1,8
3.018
3.001
+ 32
+ 14
–2
>+ 100
+ 67
– 10
+4
1,05
2,28
0,95
1,57
+ 11
+ 45
Finanzielle Kennzahlen
Umsatz und Ergebnis
Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro)
Adjusted EBITDA 1 (Mio Euro)
Adjusted EBIT 1 (Mio Euro)
Bereinigter Jahresüberschuss 1 (Mio Euro)
Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 1 (Mio Euro)
Kapitalstruktur
Bereinigte Bilanzsumme zum 30.9. 2 (Mio Euro)
Bereinigte Bilanzsumme ohne Margins zum 30.9. 2, 3 (Mio Euro)
Bereinigtes Eigenkapital zum 30.9. 2 (Mio Euro)
Bereinigte Eigenkapitalquote zum 30.9. 2 (%)
Bereinigte Eigenkapitalquote ohne Margins zum 30.9. 2, 3 (%)
Nettofinanzschulden zum 30.9. (Mio Euro)
Nettofinanzschulden ohne Margins zum 30.9. 3 (Mio Euro)
Cashflow und Investitionen
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro)
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ohne Margins 3 (Mio Euro)
Investitionen (Mio Euro)
Wertentwicklung
ROCE (%)
ROCE ohne Margins 3 (%)
WACC (%)
Value Spread (%)
Value Spread ohne Margins 3 (%)
Capital Employed (Mio Euro)
Capital Employed ohne Margins 3 (Mio Euro)
Aktie
Dividende je Aktie 4 (Euro)
Bereinigtes Ergebnis je Aktie 1 (Euro)
1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten
3 Ohne bei MVV hinterlegte Sicherheiten für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins)
4 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. März 2022
3
Geschäftsjahr 2021 | MVV
GJ 2021
GJ 2020
% Vorjahr
Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1 (Tsd t)
Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2 und 3) 1, 2 (Tsd t)
Netto-CO2-Einsparung 1 (Tsd t)
3.440
5.432
1.002
3.315
4.586
766
+4
+ 18
+ 31
Stromerzeugungskapazität erneuerbare Energien 1 (MWel)
Anteil erneuerbare Energien an eigener Stromerzeugung 1 (%)
Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien 1, 2 (Mio kWh)
Grüne Wärmeerzeugungskapazität 1 (MWth)
Anteil grüne Wärme an eigener Wärmeerzeugung 1, 2, 3 (%)
Grüne Wärmeerzeugungsmengen 1, 2, 3 (Mio kWh)
Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel)
Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel)
564
32
1.217
793
36
2.541
610
3.811
531
34
1.274
752
31
1.990
262
3.729
+6
–6
–4
+5
+ 16
+ 28
>+ 100
+2
Mitarbeiterzahl zum 30.9. (Köpfe)
davon Frauen
davon Männer
davon Vollzeitbeschäftigte
davon Teilzeitbeschäftigte
Anzahl Auszubildende zum 30.9. (Köpfe)
Anteil Frauen bei den Führungskräften zum 30.9. (%)
6.470
1.825
4.645
5.513
957
340
14
6.260
1.760
4.500
5.324
936
341
15
+3
+4
+3
+4
+2
0
–7
4,1
6,7
– 39
Nichtfinanzielle Kennzahlen
Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 4 (Anzahl pro 1.000.000 Arbeitsstunden)
1 Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
2 Vorjahreswert angepasst
3 Wärme aus Biomasse- und Biogasanlagen sowie thermischer Abfallbehandlung (TAB)/Ersatzbrennstoffe (EBS)
4 Angaben für die Kalenderjahre 2020 und 2019
4
Inhalt
An unsere Aktionäre ......................................................... 6
Konzernabschluss ........................................................ 108
Brief des Vorsitzenden des Vorstands.................................6
Der Vorstand .......................................................................9
Bericht des Aufsichtsrats ................................................... 11
Die Aktie ............................................................................ 16
Gewinn- und Verlustrechnung ........................................ 108
Gesamtergebnisrechnung .............................................. 109
Bilanz .............................................................................. 110
Eigenkapitalveränderungsrechnung ............................... 111
Kapitalflussrechnung ...................................................... 112
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV ... 114
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung ...... 124
Erläuterungen zur Bilanz ............................................ 128
Versicherung der gesetzlichen Vertreter......................... 185
Organe der Gesellschaft ................................................. 186
Bestätigungsvermerk
des unabhängigen Abschlussprüfers .............................. 194
Zusammengefasster Lagebericht .................................. 19
Grundlagen des Konzerns ................................................. 19
Konzernstruktur ............................................................ 19
Geschäftsmodell ........................................................... 20
Unternehmensstrategie ................................................ 21
Wertorientierte Unternehmenssteuerung ...................... 24
Technologie und Innovation .......................................... 25
Geschäftsentwicklung des Konzerns ................................. 28
Wesentliche Entwicklungen und
Gesamtaussage des Vorstands ................................... 28
Vergleich des erwarteten mit dem
tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick ................ 29
Rahmenbedingungen ................................................... 30
Darstellung der Ertragslage .......................................... 38
Darstellung der Vermögenslage ................................... 43
Darstellung der Finanzlage ........................................... 46
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung ............. 48
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG ..................... 77
Erklärung zur Unternehmensführung................................. 82
Vergütungsbericht ............................................................. 91
Übernahmerelevante Angaben.......................................... 95
Prognose-, Chancen- und Risikobericht ............................ 96
Prognosebericht............................................................ 96
Chancen- und Risikobericht .......................................... 98
Weitere Informationen ...................................................202
Prüfungsvermerk zur
zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung ............ 202
Fünfjahresübersicht ........................................................ 204
Finanzkalender ............................................................... 206
Impressum/Kontakt ......................................................... 206
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Brief des Vorsitzenden des Vorstands | AN UNSERE AKTIONÄRE
An unsere Aktionäre
Brief des Vorsitzenden
des Vorstands
Dr. Georg Müller
Vorsitzender des Vorstands
der MVV Energie AG
SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,
Klimaschutz braucht konsequentes Handeln und mehr Tempo bei der Energiewende. Nur so können wir die Ziele des
Pariser Klimaschutzabkommens erreichen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränken. Als Vorreiter der Energiewende haben wir unseren Anteil für das Gelingen dieser globalen Aufgabe im abgelaufenen Geschäftsjahr noch einmal
deutlich erhöht: Bereits bis 2030 wird MVV eine CO2-Reduktion von mindestens 80 Prozent im Vergleich zu 2018 erreichen.
Und während wir bis 2040 klimaneutral werden, wird MVV ab 2040 klimapositiv; wir werden der Atmosphäre also Treibhausgase wieder entziehen.
Eine Million Tonnen CO2 fünf Jahre früher eingespart als geplant
Der verschärfte Reduktionspfad von MVV findet seine Rückbindung in den politischen Zielstellungen. In der Europäischen
Union soll Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht werden, in Deutschland bereits bis 2045. So sieht es das 2021
verabschiedete Klimaschutzgesetz vor. Die nationalen Treibhausgas-Minderungsziele wurden dafür nach oben gesetzt: Bis
2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent sinken, bis 2040 um 88 Prozent, jeweils im Vergleich zu den Werten des Jahres
2019. Ob die sich abzeichnende neue Koalition auf Bundesebene diese Orientierungspunkte noch einmal verschärft, wird
sich mit Veröffentlichung der Koalitionsvereinbarung zeigen.
Um ihrerseits Klimaneutralität zu erreichen, muss die Energiewirtschaft als einer der großen Emittenten ihre direkten Emissionen auf null herunterfahren. Für MVV sind Klimaschutz und Energiewende schon lange Maxime unseres Handelns. Ein
erstes unserer Nachhaltigkeitsziele aus dem Jahr 2016 haben wir mit Abschluss unseres Geschäftsjahres 2021 bereits
vorzeitig erreicht: Dank der Investitions- und Effizienzinitiativen von MVV konnten die CO2-Emissionen im Energiesystem
um eine Million Tonnen jährlich gesenkt werden. Dies ist ein klarer Beleg für Umsetzungsbereitschaft und Umsetzungsfähigkeit der gesamten MVV-Gruppe.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Brief des Vorsitzenden des Vorstands | AN UNSERE AKTIONÄRE
Mit dem „Mannheimer Modell“ eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen
Unser Tempo bei der Dekarbonisierung werden wir auch weiter hoch halten. Denn wir wollen eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen in Deutschland werden. Damit uns das gelingt, setzen wir auf drei Bausteine: die Wärmewende, die Stromwende sowie grüne Produkte und Lösungen für unsere Kunden.
Die Wärmewende ist der vielleicht wichtigste Schlüssel. MVV ist der drittgrößte deutsche Fernwärmeversorger. Wir tragen
deshalb eine besondere Verantwortung für die Dekarbonisierung unseres Wärmesektors. Unser Ziel lautet grüne Wärme,
also erneuerbar und klimafreundlich erzeugt. Bis 2030 werden wir die Fernwärme in Mannheim und der Metropolregion
Rhein-Neckar Schritt für Schritt vollständig auf grüne Energiequellen umstellen – also von 100 Prozent fossil auf 100 Prozent grün. Dabei setzen wir auf ein breites Portfolio grüner Technologien, die sich in der Mischung ideal ergänzen und hohe
Versorgungssicherheit gewährleisten. Rund ein Drittel dieses Weges liegt bereits hinter uns; das zweite Drittel werden wir
2024 erreichen und die Umstellung spätestens mit dem Ablauf der 2020er Jahre abgeschlossen haben.
Mit dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien treiben wir außerdem die Stromwende voran. Denn nur mit
grünem Strom können wir eine Dekarbonisierung ermöglichen. Ohne grün erzeugten Strom bleibt ein Ausstieg aus fossilen
Energien Zukunftsmusik. Daher steigern wir das Tempo bei der Nutzung von Sonne und Wind als Energiequellen und
investieren auch selbst in den Ausbau unseres eigenen Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien, vor allem in
Windenergie an Land und Photovoltaik. Die politischen Entscheidungsträger sind aufgerufen, dafür noch vorhandene
Bremsen zu lösen.
Und auch unsere Kunden unterstützen wir auf ihrem Weg zu Klimaneutralität – von Privathaushalten über Gewerbe- und
Geschäftskunden bis hin zur Industrie. Wir fördern sowohl im B2C- als auch im B2B-Geschäft Energieeffizienz, versorgen
Rechenzentren mit grüner Energie und bieten umfassende Lösungskonzepte für die Minderung der Treibhausgasemissionen von Unternehmen aller Größenklassen. Privatkunden bekommen bei uns Kombiprodukte und Dienstleistungen
für ihre ganz persönliche Energiewende daheim.
All diese Aktivitäten folgen einem Ziel: Ab 2040 wird MVV klimapositiv sein. Damit gehen wir noch über die Klimaneutralitäts-Vorgaben des deutschen Klimaschutzgesetzes hinaus. Deshalb werden wir über den Einsatz grüner Zukunftstechnologien und neuer technologischer Optionen hinaus CO2 aus unseren Biomassekraftwerken und Abfallbehandlungsanlagen
abscheiden und sie zu CO2-Senken weiterentwickeln. Unseren Weg in eine klimapositive Zukunft nennen wir das „Mannheimer Modell“.
Investitionen sind die Grundlage für nachhaltiges und profitables Wachstum
Unser breit und langfristig angelegtes Investitionsprogramm ist integraler Bestandteil unserer Strategie und damit auch
unserer Klimaschutz-Aktivitäten. Wir haben im Geschäftsjahr 2021 erneut über 300 Millionen Euro investiert. Lassen Sie
uns zuerst nach Schottland schauen: Dort ist in Dundee unsere neue Abfallbehandlungsanlage in Betrieb gegangen. Die
hocheffiziente Anlage ist ein Paradebeispiel moderner Kreislaufwirtschaft. In Deutschland haben wir unsere Abfallbehandlung in Leuna an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Merseburg angebunden. Dadurch decken die Stadtwerke bis zu
50 Prozent ihres Fernwärmebedarfs mit klimaneutral erzeugter Energie. In Mannheim und Offenbach errichten wir neue
Phosphor-Recycling-Anlagen, mit denen wir das im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückgewinnen. Außerdem haben
wir mit weiteren Wind- und erstmals auch Photovoltaik-Parks von Juwi und Windwärts unsere eigene grüne Erzeugungsleistung erhöht. Auch im Bereich der Vergärung und energetischen Nutzung von Bioabfällen erweitern wir unsere Kapazitäten: In Sachsen-Anhalt entsteht derzeit unsere zweite Anlage. Das Bioerdgas, das wir in der Anlage erzeugen, werden wir
in das regionale Gasnetz einspeisen. All unsere Investitionen haben einen gemeinsamen Nenner: Sie tragen dazu bei,
unserer klimapositiven Zukunft schrittweise, aber kontinuierlich näherzukommen. Daran werden wir auch in Zukunft mit
Entschiedenheit festhalten.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Brief des Vorsitzenden des Vorstands | AN UNSERE AKTIONÄRE
Wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Stabilität gehen mit Klimaneutralität Hand in Hand
Bereits 2009 haben wir „Kurs Energiewende“ eingeschlagen und uns davon nicht abbringen lassen. Seitdem haben wir
unsere Strategie konsequent umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Blick auf die Entwicklung im Geschäftsjahr
2021 zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Trotz anhaltender Corona-Pandemie sowie herausfordernder energiewirtschaftlicher und marktlicher Rahmenbedingungen konnten wir unser Adjusted EBIT auf 278 Millionen Euro steigern. Zu
diesem Anstieg haben alle operativen Berichtssegmente beigetragen. Damit haben wir das beste Ergebnis unserer Unternehmensgeschichte erzielt. Gleichzeitig waren wir auch in der Lage, den Wertbeitrag zu steigern: Er lag bei 3,0 Prozent im
Vergleich zu 1,8 Prozent im Vorjahr. Unternehmerischer Erfolg zeigt sich nicht nur in finanziellen Kennzahlen. Zum Ende
des Geschäftsjahres 2021 waren insgesamt 6.470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MVV beschäftigt – und damit
210 Frauen und Männer mehr als ein Jahr zuvor. Mit ihrem Engagement und ihrem Wissen schaffen sie die Grundlage für
eine erfolgreiche Weiterentwicklung der MVV und das Erreichen unserer Klimaschutz-Aktivitäten. Daher gilt ihnen allen im
Namen des gesamten Vorstands ein besonderer Dank.
Profitables Wachstum für 2022 erwartet
Eines ist sicher: Wir werden uns auch im Geschäftsjahr 2022 in einem herausfordernden Umfeld bewegen. Trotz aller
Meinungsverschiedenheiten werden die nationalen und internationalen Klimaschutzbemühungen immer kohärenter. Sie
bestärken uns in unserer strategischen Ausrichtung. Wir werden die Chancen, die sich daraus ergeben, weiter für langfristiges profitables Wachstum nutzen. Für unser Geschäftsjahr 2022 rechnen wir damit, dass wir das ausgezeichnete
Ergebnis von 2021 noch einmal nennenswert übertreffen können. Auch das Investitionsniveau halten wir weiter hoch und
planen, unsere Investitionen gegenüber dem Vorjahr deutlich zu steigern.
Verlässliche Dividendenpolitik
Wir möchten Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, auch in Zukunft eine an der Ergebnisentwicklung von MVV
orientierte Dividende zahlen. Angesichts des Ergebnisanstiegs im Geschäftsjahr 2021 schlagen wir der Hauptversammlung
2022 deshalb eine Ausschüttung von 1,05 Euro je Aktie vor. Dies entspricht einer Erhöhung um 0,10 Euro je Aktie oder gut
10 Prozent.
Im Namen des gesamten Vorstands und aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen in
MVV. Wir werden weiter alles dafür tun, den in diesem Geschäftsbericht formulierten Ansprüchen gerecht zu werden. Als
eines der führenden deutschen Energieunternehmen mit einer starken Strategie sind wir auch für die kommenden Jahre gut
aufgestellt. Wir freuen uns, wenn Sie diesen Weg in eine klimapositive Zukunft gemeinsam mit uns gehen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Dr. Georg Müller
Vorsitzender des Vorstands
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Der Vorstand | AN UNSERE AKTIONÄRE
Der Vorstand
Dr. Georg Müller
Dr. Georg Müller wurde 1963 in Höxter geboren.
Er studierte Rechtswissenschaften und absolvierte nach
seiner Promotion ein Master-Studium an der University of
Cambridge. Nach seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt erfolgte
1995 der Wechsel in die Energiewirtschaft. Die Stationen
seiner beruflichen Laufbahn führten ihn von der RWE AG
– zuletzt als Bereichsleiter Recht und Organangelegenheiten – über eine Vorstandsposition bei der VSE AG (Ressort
Technik und Vertrieb) zur RWE Rhein-Ruhr AG als Vorsitzender des Vorstands. Seit 1. Januar 2009 ist er Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG und verantwortet
das Ressort Kaufmännische Angelegenheiten.
Verena Amann
Verena Amann wurde 1981 in Ravensburg geboren.
Auf ihr betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Marketing folgten seit 2007 verschiedene verantwortliche Funktionen im Personalbereich der United Internet
Gruppe und ihrer Tochtergesellschaften. 2015 übernahm
sie die Leitung des Personalbereichs der United Internet
Gruppe. Sie stand außerdem als Geschäftsführerin an der
Spitze der Service-Gesellschaft United Internet Corporate
Services GmbH. Zum 1. August 2019 wechselte sie in den
Vorstand der MVV Energie AG als Vorständin für
Personal und Arbeitsdirektorin.
9
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Der Vorstand | AN UNSERE AKTIONÄRE
Ralf Klöpfer
Ralf Klöpfer wurde 1966 in Backnang geboren. Während
seines Studiums der Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt
Energiewirtschaft legte er den Grundstein für seinen beruflichen Weg. Dieser führte ihn von der Badenwerk AG zunächst zur EnBW AG. Dort baute er die EnBW Gesellschaft
für Stromhandel mbH und den Bereich Energiewirtschaft/Optimierung der EnBW AG auf, war Geschäftsführer
für Risikomanagement der EnBW Trading GmbH und Sprecher der Geschäftsführung der EnBW Vertriebs GmbH.
Nach seiner Funktion als geschäftsführender Gesellschafter
der enevio GmbH wurde er am 1. Oktober 2013 Mitglied
des Vorstands der MVV Energie AG und ist verantwortlich
für den Bereich Vertrieb.
Dr. Hansjörg Roll
Dr. Hansjörg Roll wurde 1965 in Offenburg geboren.
Seinem Studium des Chemieingenieurwesens folgte die
Promotion in Ingenieurwissenschaften. Bei der Badenwerk
AG und der EnBW Ingenieure GmbH arbeitete er als
Projektingenieur und Projektleiter im Bereich Kraftwerksplanung. 2003 wechselte er zu MVV und übernahm die
Geschäftsführung der Industriekraftwerke Gengenbach und
Ludwigshafen und in der Folge weitere Führungsaufgaben
bei der heutigen MVV Enamic GmbH. Er war anschließend
Geschäftsführer der MVV Umwelt GmbH, bevor er am
1. Januar 2015 in den Vorstand der MVV Energie AG
berufen wurde und dort seitdem das Ressort Technik
verantwortet.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE
Bericht des Aufsichtsrats
Dr. Peter Kurz
Vorsitzender des Aufsichtsrats
der MVV Energie AG
SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,
die vor uns liegenden Aufgaben sind groß: Die Themen Nachhaltigkeit, CO2-Reduktion und Klimaneutralität müssen auf
allen Ebenen der Gesellschaft engagiert angepackt und zügig umgesetzt werden. Weitreichende Entscheidungen sind zu
treffen, damit die Klimaziele so bald wie möglich erreicht werden. MVV stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen mit außerordentlichem Engagement, strategischer Weitsicht und wirtschaftlichem Erfolg. So ist es MVV im
Geschäftsjahr 2021 gelungen, beim Adjusted EBIT den Vorjahreswert deutlich zu übertreffen – und das vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene werden die Erfolge ihrer strategischen Ausrichtung sichtbar, auch beim Ziel der CO2-Einsparungen kommt MVV deutlich voran. Dies ist ein Beleg dafür, dass in den letzten Jahren
die richtigen Entscheidungen getroffen wurden und MVV zielgerichtet in zukunftsfähige Geschäftsfelder investiert hat.
Damit ist MVV in der Lage, die Chancen, die das Energiesystem der Zukunft bietet, weiterhin umfassend nutzen zu können.
Das lässt uns mit einem positiven Blick in das Geschäftsjahr 2022 starten, auch wenn das Umfeld herausfordernd bleibt.
Tätigkeitsschwerpunkte des Aufsichtsrats
Im Geschäftsjahr 2021 haben wir unsere Aufgabe, den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens zu beraten und seine
geschäftliche Tätigkeit zu überwachen, erneut in vollem Umfang wahrgenommen. Während des gesamten Berichtszeitraums standen wir im Austausch mit dem Vorstand und wurden regelmäßig, zeitnah und umfassend informiert: sowohl über
aktuelle Entwicklungen in Energiewirtschaft und -politik als auch über die strategische Aufstellung, die Geschäftsentwicklung sowie die Lage des Konzerns, dazu zählten auch das Risikomanagement und die Risikolage des Unternehmens. Der
Vorstand ging dabei insbesondere auf Abweichungen der Geschäftsentwicklung von der ursprünglichen Planung ein und
begründete diese detailliert. Investitionsentscheidungen des Unternehmens haben wir im Gremium ausführlich diskutiert.
Auch außerhalb der Sitzungen hielt ich als Vorsitzender des Aufsichtsrats engen Kontakt zum Vorsitzenden des Vorstands:
Wir haben uns über aktuelle Themen und Vorgänge im Unternehmen regelmäßig ausgetauscht. Dies beinhaltete im Berichtszeitraum insbesondere die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Unternehmen.
11
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE
Wir haben im Gesamtgremium und in den Ausschüssen alle Berichte und sonstige Informationen, die wir vom Vorstand
erhielten, geprüft, hinterfragt und offen diskutiert. Von der Recht-, Zweck- und Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung
haben wir uns überzeugt. Der Vorstand stellte uns die notwendigen Informationen rechtzeitig zu Verfügung, sodass uns für
die Vorbereitung der Sitzungen stets ausreichend Zeit blieb. Im Juni 2021 haben wir unsere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen coronabedingt in einem Online-Format durchgeführt. Themenschwerpunkte waren der europäische „Green Deal“,
die deutsche Klimaschutzgesetzgebung, die Klimaziele der MVV und der Weg zur Klimaneutralität sowie aktuelle Entwicklungen zu den Themen Compliance, Governance und Vertraulichkeit.
Aufsichtsratssitzungen und Teilnahme
Im Geschäftsjahr 2021 tagte der Aufsichtsrat in vier regulären Sitzungen und einer konstituierenden Sitzung. Der Bilanzprüfungsausschuss und der Personalausschuss traten im Berichtsjahr fünf- beziehungsweise dreimal zu Sitzungen
zusammen. Der Nominierungsausschuss tagte einmal. Die Teilnahme der Mitglieder an den jeweiligen Sitzungen legen wir
gemäß der Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex offen.
Teilnahme Gremiensitzungen GJ 2021
Dr. Peter Kurz, Vorsitzender
Johannes Böttcher
Angelo Bonelli (seit 12. März.2021)
Timo Carstensen
Sabine U. Dietrich
Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021)
Peter Erni (bis 12. März 2021)
Detlef Falk
Gabriele Gröschl-Bahr (bis 12. März 2021)
Martin F. Herrmann (seit 12. März 2021)
Barbara Hoffmann
Heike Kamradt
Gregor Kurth
Thoralf Lingnau
Dr. Lorenz Näger
Tatjana Ratzel
Thorsten Riehle (seit 12. März 2021)
Susanne Schöttke (seit 12. März 2021)
Bernhard Schumacher
Dr. Stefan Seipl
Christian Specht
Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021)
Susanne Wenz
Jürgen Wiesner
Aufsichtsrat
Bilanzprüfungsausschuss
Personalausschuss
Nominierungsausschuss
5/5
5/5
3/3
5/5
4/5
2/2
0/2
5/5
2/2
3/3
5/5
5/5
4/5
5/5
5/5
5/5
3/3
2/3
5/5
5/5
5/5
2/2
4/5
5/5
–
–
3/3
–
–
–
0/2
5/5
–
3/3
–
5/5
4/5
–
5/5
–
–
–
–
–
–
2/2
–
–
3/3
–
2/2
–
–
1/1
0/1
–
–
–
2/2
3/3
2/3
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
2/3
1/1
–
–
–
–
–
–
–
–
–
1/1
–
1/1
–
–
1/1
1/1
–
–
–
–
1/1
–
–
Schwerpunkte der Beratungen in den Aufsichtsratssitzungen
In unserer Sitzung am 2. Dezember 2020 bereiteten wir die Tagesordnung der Hauptversammlung vom 12. März 2021 vor
und stimmten über die erforderlichen Beschlussvorschläge ab, unter anderem das Vergütungssystem des Vorstands sowie
die Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2021. Darüber hinaus waren die Prüfung und Billigung des Konzernjahresabschlusses (IFRS) und des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2020 Gegenstand der Sitzung. Des Weiteren
befassten wir uns mit dem Investitionsprojekt zur Fernwärmebesicherung (Rheinufer Neckarau und Friesenheimer Insel),
der Übernahme der von der Stadtwerke Bernburg GmbH gehaltenen Geschäftsanteile an der MVV Biogas Bernburg GmbH
und der Wiederbestellung von Ralf Klöpfer als Vorstand für das Ressort Vertrieb.
12
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE
In der Sitzung am 11. März 2021 stimmte der Aufsichtsrat dem Beschluss zu, einen Windpark in Mecklenburg-Vorpommern
von der Konzerntochter Juwi zu erwerben und in das Erzeugungsportfolio der MVV Energie AG zu übernehmen. Zudem
fassten wir den Beschluss, die sMArt City Mannheim GmbH, ein Joint Venture mit der Mannheimer Kommunalbeteiligungen
GmbH zu gründen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll die Dekarbonisierung und die Digitalisierung im kommunalen
Sektor weiter vorantreiben. In diesem Zuge soll zum einen der Stromverbrauch der stadteigenen Liegenschaften, einschließlich Schulen und Eigenbetriebe, bis zum Jahr 2027 klimaneutral erzeugt werden. Zum anderen soll Mannheim zu
einer Smart City weiterentwickelt werden. Außerdem wurden wir über aktuelle IT-Themen, wie Digitalisierungsfortschritt und
IT-Sicherheit bei MVV informiert.
In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats im Anschluss an die Hauptversammlung am 12. März 2021 wurde die
Wahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats sowie der Mitglieder der Ausschüsse abgehalten. Des Weiteren wurde das
Vergütungssystem des Vorstands beschlossen sowie ausgeschiedene Mitglieder des Aufsichtsrats verabschiedet.
In der Sitzung am 28. Juni 2021 haben wir dem Bau einer Flusswärmepumpe in Mannheim und einer weiteren Initiative im
Klärschlammbereich zugestimmt. Zudem haben wir den Beschluss gefasst, unseren Anteil an dem IT-Dienstleister und
Rechenzentrumsbetreiber DC-Datacenter-Group GmbH von 74,9 % auf 100 % zu erhöhen. Weitere Themen der Sitzung
waren die Wachstumsstrategie im Privat- und Gewerbekundengeschäft (Future Retail) sowie der Ausbau unserer Produktlösungen in diesem Bereich.
Im Mittelpunkt der Sitzung am 24. September 2021 standen die langfristige strategische Ausrichtung des Konzerns und die
Genehmigung des Wirtschaftsplans für das Geschäftsjahr 2022. In diesem Rahmen beriet das Gremium ebenfalls die DreiJahres-Planung. Weitere Themen waren ein Projekt zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm, die Entsprechenserklärung
zum Deutschen Corporate Governance Kodex, die wir für das Geschäftsjahr 2021 verabschiedeten sowie die Wiederbestellung von Verena Amann als Vorstand für das Ressort Personal.
Arbeit der Ausschüsse
Zur Verbesserung der Effizienz der Arbeit des Aufsichtsrats werden viele Themen und Beschlüsse der Aufsichtsrats
sitzungen in den zuständigen Ausschüssen des Aufsichtsrats Seite 188 vorbereitet. Die Vorsitzenden der Ausschüsse
informieren unser Gesamtgremium regelmäßig und zeitnah über deren Aktivitäten. Falls Entscheidungen für die nächste
Sitzung des Aufsichtsrats anstehen, werden diese ebenfalls thematisiert.
Der Bilanzprüfungsausschuss kam im Berichtsjahr zu fünf turnusgemäßen Sitzungen zusammen. Mit Ausscheiden von
Prof. Heinz-Werner Ufer aus dem Aufsichtsrat wechselte der Vorsitz im März 2021 zu Dr. Lorenz Näger. Der Fokus der
Ausschussarbeit lag – gemäß seiner Aufgabe – insbesondere auf der Prüfung des Jahresabschlusses der MVV Energie
AG, des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts für das Geschäftsjahr 2020 sowie der Rechnungslegung zum Abschluss der ersten drei Monate, des 1. Halbjahres sowie der ersten neun Monate des Geschäftsjahres
2021. Darüber hinaus befasste sich der Ausschuss quartalsweise mit der Risikolage und dem Risikomanagement der
Gesellschaft.
Zusammen mit dem Vorstand erörterte er zudem den Wirtschaftsplan 2022, die mittelfristige Planung sowie die strategische
Ausrichtung des Unternehmens. Nach eingehender Prüfung empfahl der Ausschuss dem Aufsichtsratsgremium, dem
Budget für das Geschäftsjahr 2022 zuzustimmen. Der Ausschuss nahm ergänzende Berichte aus dem Unternehmen entgegen; er vergewisserte sich, dass sowohl die Konzernrevision als auch das rechnungslegungsbezogene Interne Kontrollsystem und das Compliance-Management-System angemessen, funktionsfähig und wirksam sind. In diesem Zusammenhang nahm der Ausschuss Einblick in die Mechanismen der dezentralen Steuerungs- und Kontrollsysteme bei MVV.
Darüber hinaus legte er die Prüfungsschwerpunkte für das Geschäftsjahr 2021 fest. Zu den weiteren Themen, die im Ausschuss beraten wurden, zählten das Geschäftsfeld Netze und seine Kapitalverzinsung, der abschließende Sachstandsbericht zum Gasheizkraftwerk Kiel sowie der Sachstand bei der thermischen Abfallbehandlungsanlage im schottischen Dundee, ein Review der Anlagenverfügbarkeit, der Umfang und die Ausnutzung des Avalrahmens, Haftungsübernahmen und
Gesellschafterdarlehen, die Entwicklung der Cost-to-Serve sowie die Projektentwicklung im Bereich erneuerbare Energien.
13
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE
Der Personalausschuss tagte im Geschäftsjahr 2021 dreimal und beschloss entsprechende Empfehlungen an den Aufsichtsrat. Er diskutierte im Wesentlichen Vergütungsangelegenheiten der Vorstandsmitglieder sowie das Vergütungssystem
des Vorstands und bereitete die Wiederbestellung der für Vertrieb und Personal verantwortlichen Vorstandsmitglieder vor.
Der Nominierungsausschuss traf sich im Geschäftsjahr 2021 einmal zur Festlegung der Wahlvorschläge für die Wahlen
zum Aufsichtstrat in der Hauptversammlung 2021.
Weder der Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals noch der Vermittlungsausschuss tagten im
Berichtsjahr.
Besetzung des Aufsichtsrats und Vorstands
Durch Beschluss des Amtsgerichts Mannheim vom 21. September 2020 mit Wirkung zum 1. Oktober 2020 wurden
Sabine U. Dietrich, Aufsichtsrätin und Beraterin, Tatjana Ratzel, Rechtsanwältin und Fachbereichsleiterin INTER Krankenversicherung AG Mannheim, sowie Dr. Stefan Seipl, Unternehmer und selbständiger Unternehmensberater, zu Mitgliedern
des Aufsichtsrats der MVV Energie AG bestellt und am 12. März 2021 von der Hauptversammlung bestätigt. Martin F.
Herrmann, Business Angel und Mentor, und Thorsten Riehle, Geschäftsführer der Capitol-Betriebs GmbH, wurden am
12. März 2021 in der Hauptversammlung neu zu Mitgliedern des Aufsichtsrats gewählt. Sie sind die Nachfolger von Prof.
Heinz-Werner Ufer und Ralf Eisenhauer, die aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind.
Ebenfalls seit dem 12. März 2021 sind Angelo Bonelli, Gewerkschaftssekretär ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg,
und Susanne Schöttke, Landesbezirksleiterin ver.di Nord, neu im Aufsichtsrat und haben ihre Mandate als Vertreter der
Arbeitnehmerseite übernommen. Sie sind die Nachfolger von Peter Erni und Gabriele Gröschl-Bahr, die mit Ablauf der
Hauptversammlung 2021 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind.
Im Namen des gesamten Aufsichtsrats danke ich den im Berichtsjahr ausgeschiedenen Mitgliedern des Aufsichtsrats sehr
für ihren Einsatz zum Wohle des Unternehmens. Ihr Engagement und unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit trugen
maßgeblich zur erfolgreichen Fortentwicklung der Gesellschaft bei.
Am 2. Dezember 2020 wurde Ralf Klöpfer sowie am 24. September 2021 Verena Amann für jeweils weitere fünf Jahre zu
Mitgliedern des Vorstands der MVV Energie AG bestellt.
Corporate Governance
Im Berichtsjahr haben wir uns wiederum intensiv mit den Empfehlungen und Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) befasst. Wie in den Vorjahren haben wir uns der vom Vorstand abgegebenen Entsprechenserklärung
zum DCGK angeschlossen. MVV Energie AG entspricht allen Empfehlungen des DCGK mit einer Ausnahme vollumfänglich. Die Entsprechenserklärung für das Geschäftsjahr 2021 haben wir in unserer Sitzung vom 24. September 2021 verabschiedet Seite 82.
Die vom Kodex empfohlene Effizienzprüfung haben wir mit Hinblick auf die im Berichtsjahr vollzogene Neubesetzung des
Aufsichtsrats auf das Geschäftsjahr 2022 verschoben, um die Aussagekraft der abgegebenen Einschätzungen und Verbesserungsvorschläge zu erhöhen.
Umgang mit Interessenkonflikten und Unabhängigkeit
Alle Mitglieder unseres Aufsichtsrats haben sich dazu verpflichtet, etwaige auftretende Interessenkonflikte unverzüglich
offenzulegen. Derartige Vorfälle waren im Berichtsjahr nicht zu verzeichnen. Wir haben überprüft und festgestellt, dass alle
Mitglieder unseres Gremiums unabhängig im Sinne des DCGK sind.
Jahres- und Konzernabschlussprüfung
Die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), Essen, wurde von der Hauptversammlung
am 12. März 2021 zum Prüfer der Abschlüsse des Geschäftsjahres 2021 gewählt. Die Unabhängigkeitserklärung des
Abschlussprüfers liegt dem Aufsichtsrat vor.
14
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE
Der Jahresabschluss der MVV Energie AG für das Geschäftsjahr 2021 wurde nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs
(HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht von
MVV wurden in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, wie sie in der EU
anzuwenden sind. Der Abschlussprüfer hat den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht von MVV
sowie den Jahresabschluss der MVV Energie AG geprüft und uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Sowohl der
Jahresabschluss als auch der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021
werden im Bundesanzeiger publiziert.
Wir erhielten rechtzeitig die folgenden Unterlagen zur Prüfung: Konzernabschluss, zusammengefasster Lagebericht, Jahresabschluss der MVV Energie AG, Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns sowie Prüfungsberichte
des Abschlussprüfers. Sowohl der Bilanzprüfungsausschuss als auch das Gesamtgremium haben die Unterlagen sorgfältig
und gewissenhaft geprüft; in beiden Gremien haben wir sie im Beisein des Abschlussprüfers ausführlich erörtert. Es wurden
keine Einwände erhoben. In unserer Sitzung am 3. Dezember 2021 haben wir den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht von MVV sowie den Jahresabschluss der MVV Energie AG gebilligt; damit ist der Jahresabschluss
festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands über die Gewinnverwendung haben wir uns angeschlossen. Auch das Überwachungssystem, das gemäß § 91 Abs. 2 AktG durch den Vorstand eingerichtet wurde, wurde vom Abschlussprüfer geprüft;
er stellte fest, dass es geeignet ist, um Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren, die den Fortbestand der Gesellschaft
gefährden könnten.
Gemäß dem Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) für das
Geschäftsjahr 2021 wurde die MVV Energie AG bei den dargestellten Rechtsgeschäften mit verbundenen Unternehmen
nicht benachteiligt. Der Abschlussprüfer hat den Abhängigkeitsbericht geprüft und folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:
„Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts
richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch
war.“ Sowohl der Abhängigkeitsbericht als auch der dazugehörende Prüfungsbericht des Abschlussprüfers gingen uns
rechtzeitig zu. Wir schließen uns aufgrund unserer eigenen Prüfung der Beurteilung durch den Abschlussprüfer an und
billigen dessen Bericht.
Dank
Obwohl die Rahmenbedingungen im Energiemarkt und die Corona-Pandemie anhaltend herausfordernd waren, hat MVV
das Geschäftsjahr 2021 äußerst erfolgreich abgeschlossen. Auf diesen großen Erfolg können die Beschäftigten mit Recht
stolz sein, denn er wurde durch die Anstrengungen aller Beteiligten erzielt: vom Vorstand der MVV Energie AG über die
Vorstände und Geschäftsführungen der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften bis hin zu den Mitarbeitern und den Betriebsräten. Im Namen des gesamten Aufsichtsrats danke ich jeder und jedem Einzelnen für die geleistete Arbeit und das
dabei gezeigte persönliche Engagement!
Mannheim, im Dezember 2021
Dr. Peter Kurz
Vorsitzender
15
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Die Aktie | AN UNSERE AKTIONÄRE
Die Aktie
Volatile, aber aufwärtsgerichtete Aktienmärkte
Im Berichtszeitraum bestimmten vor allem die CoronaPandemie und die damit einhergehenden gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen die Entwicklung an den internationalen
Aktienmärkten. Obwohl der deutsche Aktienindex DAX
zwischenzeitlich Kursverluste von rund 40 % hinnehmen
musste, verbuchte er gemessen am Jahresschlussstand
2020 von 13.719 Punkten auf Jahressicht noch ein Plus von
3,5 %. Anleger setzten frühzeitig auf eine kräftige Wirtschaftserholung im Jahr 2021 nach der durch die CoronaPandemie verursachten schwersten Weltwirtschaftskrise
seit Jahrzehnten. Zudem profitierte der deutsche Leitindex
von der Hoffnung auf die erfolgreiche Entwicklung sicherer
und effektiver Impfstoffe gegen das Corona-Virus. Die
Börsen wurden außerdem durch die von zahlreichen Staaten aufgelegten umfangreichen Hilfs- und Konjunkturprogramme und die lockere Geldpolitik der Zentralbanken
gestützt. Zu Beginn des Jahres 2021 setzte sich die Hausse
vor allem aufgrund des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahlen fort. Anfang Januar überschritt der DAX erstmals
die 14.000 und Ende März die 15.000 Punktemarke. Die
weitere Ausdehnung des Lockdowns infolge der CoronaPandemie, deutliche Preissteigerungen am Ölmarkt, die
unter anderem durch die vorübergehende Blockade des
Suez-Kanals ausgelöst wurden, sowie eine anziehende
Inflation und steigende Zinsen führten zu keiner nachhaltigen Korrektur der Aktienmärkte. Aufgrund der Geldpolitik
der Notenbanken und der positiven Konjunkturerwartungen
der Anleger sprang der DAX Mitte August erstmals über die
16.000 Punktemarke und erreichte mit einem Stand von
16.030 Punkten ein neues Allzeithoch. Im weiteren Jahresverlauf ging der DAX dann auf hohem Niveau wieder etwas
zurück. Ende September lag er mit 15.261 Punkten um
19,6 % über dem entsprechenden Vorjahreswert.
Kennzahlen zur Aktie und Dividende der MVV Energie AG vom 1.10. bis 30.9.
Schlusskurs am 30.9. 1
Höchstkurs 1
Tiefstkurs 1
Börsenwert 30.9.
Durchschnittlicher Tagesumsatz
Anzahl der Aktien am 30.9. 2
Dividende je Aktie 3
Dividendensumme 3
Bereinigtes Ergebnis je Aktie 4, 5
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie 5
Bereinigter Buchwert je Aktie 5, 6, 7
Kurs-Gewinn-Verhältnis 8
Kurs-Cashflow-Verhältnis 8
Dividendenrendite 8
Euro
Euro
Euro
Mio Euro
Stück
Tsd
Euro
Mio Euro
Euro
Euro
Euro
%
1 XETRA-Handel
2 Aktienanzahl zum 30.9 entspricht dem gewichteten Jahresdurchschnitt
3 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. März 2022
4 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit, ohne Ergebnis aus Restrukturierung
und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
5 Anzahl der Aktien im gewichteten Jahresdurchschnitt
6 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten
7 Ohne Anteile anderer Gesellschafter
8 Basis: Schlusskurs XETRA-Handel am 30. September
16
GJ 2021
GJ 2020
32,00
32,60
25,00
2.109
4.374
65.907
1,05
69,2
2,28
18,26
21,67
14,0
1,8
3,3 3
26,00
29,00
23,80
1.714
2.871
65.907
0,95
62,6
1,57
5,81
20,41
16,6
4,5
3,7
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Die Aktie | AN UNSERE AKTIONÄRE
17
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Die Aktie | AN UNSERE AKTIONÄRE
Kurs der MVV Aktie steigt
Am 30. September 2021 notierte die Aktie der MVV Energie
AG bei 32,00 Euro; das entspricht einem Kursanstieg von
23,1 % im Vergleich zum Kurs von 26,00 Euro am
30. September 2020. Rechnet man die Ausschüttung der
Dividende in Höhe von 0,95 Euro je Aktie im März 2021
hinzu, stieg der Kurs unserer Aktie im Jahresvergleich um
27,4 %. Der Vergleichsindex DAXsector Utilities, der Branchenindex der Energiewirtschaft, hat sich im gleichen Zeitraum um 8,2 % verbessert. Im Aktienchart zum Performance-Vergleich beziehen wir unsere Dividendenzahlung
entsprechend der Berechnung des Vergleichsindex mit ein.
Auch künftig möchten wir unseren Anteilseignern eine an
der Ergebnisentwicklung von MVV orientierte Dividende
zahlen. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, der Hauptversammlung am 11. März 2022 eine Dividende von
1,05 Euro je Aktie, mithin eine Erhöhung um 0,10 Euro je
Aktie, vorzuschlagen. Stimmt die Hauptversammlung dem
Dividendenvorschlag zu, entspräche dies einer Dividendenrendite von 3,3 % in Bezug auf den Schlusskurs der MVVAktie im XETRA-Handel am Bilanzstichtag 30. September
2021.
Daten zur Aktie der MVV Energie AG
Börsen
Höhere Marktkapitalisierung und ausgeweitetes
Handelsvolumen
Transparenzlevel
Marktsegment
Zugehörige Indizes
ISIN International Security
Identification Number
Wertpapierkennnummer (WKN)
Symbol
Reuters Instrument Code
Bloomberg Symbol
Unsere Marktkapitalisierung nahm infolge der positiven
Aktienkursentwicklung zu: Sie stieg von 1.714 Mio Euro
am Bilanzstichtag des Vorjahres auf 2.109 Mio Euro zum
30. September 2021; auf den Streubesitzanteil von 4,8 %
entfällt damit eine Marktkapitalisierung von rund 102 Mio
Euro (Vorjahr 72 Mio Euro bei einem Streubesitzanteil von
4,2 %). Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2021 an allen
deutschen Handelsplätzen rund 1,1 Millionen Aktien der
MVV Energie AG gehandelt – das sind 52,4 % mehr als
im Vorjahr. Entsprechend nahm auch das wertmäßige
Handelsvolumen auf 28 Mio Euro (Vorjahr 20 Mio Euro) zu.
Aktienkategorie
Grundkapital
Grundkapital in Stückaktien
Aufnahme der Börsennotierung
Veränderungen des Streubesitzanteils
Im Juni 2020 hat First Sentier Investors die zuvor von
EnBW und RheinEnergie gehaltenen MVV-Anteile (45,1 %)
erworben und anschließend ein freiwilliges Übernahmeangebot unterbreitet. Durch die ihm Rahmen des Übernahmeangebots angedienten Aktien erhöhte sich der Anteil
von First Sentier Investors zum 30. September 2020 auf
45,7 %; der Streubesitzanteil verringerte sich entsprechend
auf 4,2 %. Im Laufe des Berichtsjahres hat First Sentier
Investors die angedienten Aktien wieder vollständig veräußert. Der Anteil von First Sentier Investors betrug somit
zum 30. September 2021 wieder 45,1 %. Die Stadt Mannheim hält unverändert 50,1 %. 4,8 % der Anteile befinden
sich – wie vor dem freiwilligen Übernahmeangebot – im
Streubesitz.
Höhere Dividende für das Geschäftsjahr 2021
vorgeschlagen
Am 12. März 2021 folgte die ordentliche Hauptversammlung dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat und
beschloss, für das Geschäftsjahr 2020 eine um 0,05 Euro
erhöhte Dividende von 0,95 Euro je Aktie auszuschütten.
Bei 65,9 Millionen ausstehenden Aktien betrug die Ausschüttungssumme insgesamt 62,6 Mio Euro (Vorjahr
59,3 Mio Euro).
XETRA Frankfurt, Amtlicher Handel Frankfurt und Stuttgart, Freiverkehr Berlin, Düsseldorf und Hamburg
Prime Standard
Regulierter Markt
Prime All Share, CDAX, DAXsector Utilities
DE000A0H52F5
A0H52F
MVV1
MVVG
MVV1:GR
Namens-Stückaktien (Stammaktien),
anteiliger Betrag am Grundkapital
je Stückaktie 2,56 Euro
168.721.397,76 Euro
65.906.796
2. März 1999
Unsere Investor-Relations-Aktivitäten
Auch im Berichtsjahr haben wir institutionellen und privaten
Anlegern unser Geschäftsmodell und unsere strategische
Ausrichtung erläutert. Für Fragen und Anregungen unserer
Aktionäre sind wir darüber hinaus jederzeit ansprechbar. Im
Rahmen von Analystenkonferenzen anlässlich der Veröffentlichung unserer Halbjahres- und Gesamtjahresergebnisse erläuterte der Vorstand die aktuelle Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens; auf unserer Internetseite
www.mvv.de/investoren stellen wir sowohl Mitschnitte
der Analystenkonferenzen als auch die entsprechenden
Analystenpräsentationen zur Verfügung.
Aktuell beobachtet mit der Landesbank Baden-Württemberg
ein Finanzinstitut die Aktie der MVV Energie AG. Der Analyst gab zum 30. September 2021 die Empfehlung, unsere
Aktie zu halten mit einem Kursziel von 33,00 Euro.
18
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Konzernstruktur
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Zusammengefasster Lagebericht
Grundlagen des Konzerns
KONZERNSTRUKTUR
Organisationsstruktur
Unternehmensstruktur und Beteiligungen
Wir steuern MVV in fünf Segmenten, über die wir auch
extern berichten:
Als börsennotierte Muttergesellschaft des MVV Konzerns
hält die MVV Energie AG mit Sitz in Mannheim direkt oder
indirekt Anteile an den zur Unternehmensgruppe gehörenden Gesellschaften und ist zugleich operativ tätig. Der MVV
Konzern umfasst einschließlich der MVV Energie AG 133
vollkonsolidierte Gesellschaften und 35 nach der At-EquityMethode konsolidierte Unternehmen (At-Equity-Unternehmen). Die größten Standorte unserer Unternehmensgruppe befinden sich mit Mannheim, Kiel, Offenbach und
Wörrstadt in Deutschland. Zudem sind wir in rund 20 weiteren Ländern vertreten. Die wichtigsten davon sind Großbritannien und die Tschechische Republik.
Das Berichtssegment Kundenlösungen umfasst die Geschäftsfelder Privat- und Gewerbekunden, Geschäftskunden sowie Commodities.
Dem Berichtssegment Neue Energien sind die Geschäftsfelder Umwelt, Wind/Biomethan und Projektentwicklung
zugeordnet.
Das Berichtssegment Versorgungssicherheit beinhaltet
das Geschäftsfeld Kraft-Wärme-Kopplung und das
Geschäftsfeld Netz.
Das Berichtssegment Strategische Beteiligungen bildet
im Wesentlichen die Gesellschaften Köthen Energie und
MVV Energie CZ sowie das At-Equity-Ergebnis der Stadtwerke Ingolstadt ab.
Im Berichtssegment Sonstiges werden unsere SharedServices-Gesellschaften sowie die Querschnittsbereiche
zusammengefasst. Die Shared-Services-Gesellschaften
erbringen Mess-, Abrechnungs- und IT-Dienstleistungen
für MVV.
19
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Geschäftsmodell
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Segment Neue Energien
GESCHÄFTSMODELL
Wir besetzen alle wesentlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette und gehören nach Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Energieund Wasserwirtschaft (BDEW) zu den führenden Energieunternehmen in Deutschland. Wir erzeugen und handeln
Energie, verteilen sie über eigene Netzgesellschaften,
vertreiben Energielösungen an unterschiedliche Kundengruppen und sind im Umweltgeschäft tätig. Darüber hinaus
sind wir in der Wassergewinnung und -versorgung aktiv.
Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir auf erneuerbare
Energien: Wir sind nicht nur in der Projektentwicklung und
der Betriebsführung von Wind- und Solarparks sowie von
Biomasseanlagen aktiv, sondern verfügen auch über derartige Anlagen in unserem eigenen Erzeugungsportfolio und
vermarkten Strom aus diesen Anlagen ebenso wie für
Dritte, auch über sogenannte PPA/PSA-Modelle.
Segment Kundenlösungen
Das Berichtssegment Kundenlösungen beinhaltet das
Einzel- und Großhandelsgeschäft von Energie und Wasser.
Unser Anspruch ist es, unseren Kunden umweltfreundlich
erzeugte Energie anzubieten. Daher verfügen wir sowohl
für Privat- und Gewerbe- als auch für Geschäftskunden
über eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen, die ökologischen Ansprüchen genügen – von erneuerbaren Energien bis zur umweltfreundlichen Fernwärme.
Dazu gehört auch unser Lösungsangebot rund um selbst
erzeugten Photovoltaikstrom und Elektromobilität. Elektromobilität ist darüber hinaus integraler Bestandteil unserer
Aktivitäten im Bereich Smart Cities: als Systempartner für
Kommunen bieten wir vernetzte Lösungen für Städte. Bei
unserem Lösungsangebot für Geschäftskunden liegt der
Schwerpunkt auf Projekten und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieoptimierung für Industrie, Handel
und Immobilienwirtschaft. Darüber hinaus beinhaltet das
Segment Kundenlösungen das Commodity-, Dienstleistungs- und Handelsgeschäft der MVV Trading. Dort bündeln wir die Energiebeschaffung, den Handel mit Energieprodukten, die Vermarktung von Strom aus erneuerbarer
Erzeugung – auch über sogenannte PPA/PSA-Modelle –
sowie das Portfoliomanagement für unsere Unternehmensgruppe. Alle Leistungen bieten wir auch Drittkunden
im Markt an. Zudem ist unsere Handelstochter für das
Direktvermarktungsgeschäft im Bereich der erneuerbaren
Energien verantwortlich.
Im Berichtssegment Neue Energien bündeln wir zum einen
unsere Kompetenz in der ökologischen Verwertung von
Abfällen und Biomasse. Diese nutzen wir nicht nur in Anlagen in Mannheim, Offenbach, Leuna, Königs Wusterhausen
und Flörsheim-Wicker, sondern auch in Großbritannien: In
Plymouth betreiben wir eine thermische Abfallbehandlungsanlage mit Wärmeauskoppelung und in Ridham Dock ein
KWK-fähiges Biomassekraftwerk. Im schottischen Dundee
haben wir vor drei Jahren eine Abfallbehandlungsanlage
übernommen und in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue
zusätzliche Anlage gebaut. Die Inbetriebnahme erfolgte im
Geschäftsjahr 2021. In Deutschland verfügen wir außerdem über Biogas- und Biomethananlagen einschließlich
der Bioabfallvergärung. Zum anderen enthält das Segment
Neue Energien unsere eigenen Windkraft- und Photovoltaikanlagen und unser nationales und internationales
Projektentwicklungsgeschäft. International konzentrieren
wir uns vor allem auf Photovoltaik, in Deutschland darüber
hinaus auch auf Windenergie an Land. Außerdem sind wir
Betriebsführer von Wind- und Solarparks und entwickeln
Hybrid-Projekte, in denen je nach Bedarf verschiedene
Energiesysteme wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen
mit Speichereinheiten ergänzt und über intelligente Messund Regeltechnik gesteuert werden.
Segment Versorgungssicherheit
Das Berichtssegment Versorgungssicherheit beinhaltet
unser Erzeugungsportfolio mit konventionellen Energien in
Kraft-Wärme-Kopplung. Hierzu zählen unser neues Gasheizkraftwerk in Kiel, unser Heizkraftwerk in Offenbach
sowie unsere Minderheitsbeteiligung an der Grosskraftwerk
Mannheim AG. Um eine zuverlässige Energie- und Wasserversorgung gewährleisten zu können und zur Realisierung der Energiewende, sind leistungsfähige Netze unabdingbar. Aus diesem Grund enthält dieses Segment auch
das Netzgeschäft unserer Verteilnetzbetreiber in Mannheim, Kiel und Offenbach. Insgesamt betreiben wir innerhalb der MVV-Gruppe Strom-, Fernwärme-, Gas- und
Wassernetze mit einer Gesamtlänge von rund 19.300
Kilometern.
20
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Unternehmensstrategie
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
UNTERNEHMENSSTRATEGIE
•
treiben wir den politisch beschlossenen Kohleausstieg
konsequent voran,
Wir wollen eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen in Deutschland werden
•
reduzieren wir die Emissionen aus unseren konventionellen Erzeugungskapazitäten sukzessive auf null und
•
errichten wir keine neuen mit fossilem Erdgas betriebenen (Heiz-)Kraftwerke für die allgemeine öffentliche
Versorgung (Strom, Fernwärme).
Unser Ziel ist es, mit unseren Aktivitäten einen positiven
Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaschutzabkommens
zu leisten. Wir haben das Geschäftsjahr 2021 intensiv
genutzt, um unsere bisherigen Dekarbonisierungsziele,
Seiten 51 bis 55, weiterzuentwickeln und das Tempo zu
noch mehr Klimaschutz deutlich erhöht:
Um dies zu erreichen,
Damit ergänzen wir unsere Nachhaltigkeitsziele Seite
58, die wir bereits in 2016 für einen 10-Jahres-Zeitraum
festgelegt hatten: Die Verdopplung unseres eigenen Portfolios an erneuerbarer Stromerzeugungskapazität bis 2026,
die Installation von 10.000 MW an Erzeugungsleistung auf
Basis regenerativer Energien, sowie die Einsparung von
einer Million Tonnen Netto-CO2-Emissionen pro Jahr bis
2026. Das zuletzt genannte Ziel haben wir durch Investitionsinitiativen der MVV bereits im Geschäftsjahr 2021 erreicht. Damit können wir belegen, dass wir Dekarbonisierung ernst nehmen und das erforderliche Know-how haben,
unsere Ziele auch erreichen zu können.
•
halten wir das Ausbautempo für erneuerbare Energien
zur Erzeugung von Strom und grüner Wärme hoch,
Wir investieren in nachhaltiges Wachstum
•
stellen wir unsere Fernwärmeversorgung für Mannheim
und die Region bis spätestens 2030 auf 100 % grüne
Energiequellen um,
•
ermöglichen wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen Klimaneutralität für unsere und durch unsere
Kunden,
•
schaffen wir für nicht-vermeidbare Restemissionen
eigene CO2-Senken oder ermöglichen eine dauerhafte
und sichere Lagerung beziehungsweise Nutzung der
Treibhausgase (BECCUS),
Wir werden
•
unsere direkten CO2-Emissionen (Scope 1) bis 2030
um über 80 % reduzieren,
•
bis 2040 klimaneutral und
•
ab 2040 klimapositiv sein.
Im Mittelpunkt der nächsten Jahre stehen keine weiteren
Zieldiskussionen, sondern konsequentes Handeln. Deshalb
ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie ein breit
und langfristig angelegtes Investitionsprogramm Seite
45, das wir an unseren ambitionierteren Dekarbonisierungsund Nachhaltigkeitszielen ausrichten. Auf diesem Weg
werden wir zukünftig noch intensiver die Möglichkeiten
nutzen, die sich im Zuge der Energiewende ergeben –
sowohl in Deutschland als auch darüber hinaus.
21
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Unternehmensstrategie
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir bieten kundenspezifische Lösungen
Wir erweitern unsere Umwelt-Aktivitäten
In unserer weiten Spanne an Lösungen haben wir geeignete Angebote für alle Kundengruppen, um die Stromwende einschließlich der Mobilität und die Wärmewende
gemeinsam mit unseren Kunden zu gestalten. Mit den
Vorarbeiten der vergangenen Jahre sind wir aus unserer
Sicht gut positioniert, um die unterschiedlichen Dekarbonisierungsanforderungen erfüllen zu können: Für Privatkunden bieten wir unter anderem Kombinationsprodukte an,
die aus Photovoltaikanlage, Speicher, Ladestation und
Elektrofahrzeug sowie Energiemanagementlösungen bestehen. Das Angebotsspektrum runden wir durch eigene
Installationsleistungen sowie Wärme- und Wasserprodukte
ab. Für Geschäftskunden bauen wir neben Lösungsangeboten zur Elektromobilität – Ladeinfrastruktur und intelligentes Lademanagement – zunehmend Angebote für eine
strombasierte Energieerzeugung wie beispielsweise
Contracting Modelle für Photovoltaik aus. Als Partner von
Kommunen und Stadtwerken entwickeln wir ganzheitliche
Konzepte für die Stadt der Zukunft sowie für dezentrale
Quartierslösungen und setzen diese um. Zum Beispiel
haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammen mit
der Stadt Mannheim das „sMArt City Mannheim GmbH“
Joint Venture gegründet, um die Dekarbonisierung und die
Digitalisierung im kommunalen Sektor voranzutreiben.
Unsere Aktivitäten im Bereich Umwelt zahlen ebenfalls auf
den gemeinsamen Nenner „Dekarbonisierung“ ein. Wir
werden unsere Abfallbehandlungsanlagen langfristig um
CO2-Abscheidungen ergänzen und zu CO2-Senken entwickeln Seite 54. Gleichzeitig leisten unsere Anlagen
einen immer wichtigeren Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Wärme- und Stromversorgung und sind damit ein
wichtiger Eckpfeiler einer modernen, ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Gemäß Analysen des Beratungsunternehmens ecoprog zählen wir in Deutschland zu den
drei größten Betreibern von thermischen Abfallverwertungsanlagen und Biomassekraftwerken. Darüber hinaus
sind wir bereits seit mehreren Jahren in Großbritannien mit
unseren Abfallbehandlungsanlagen in Plymouth und Dundee und unserer Biomasseanlage in Ridham Dock auch
international präsent.
Durch die verstärkte Nutzung von Bioabfallvergärung und
Phosphorrecycling aus Klärschlamm, entwickeln wir unsere
Standorte zu integrierten Verwertungs- und Energiedrehscheiben weiter. Damit stärken wir ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.
22
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Unternehmensstrategie
Unsere Wachstumsinitiativen im Bereich der Abfallbehandlung im Ausland setzen wir weiter fort und konzentrieren
uns auf unsere Technik- und Betriebskompetenz. Mit Biomethan erzeugen wir in unseren Anlagen auf umweltschonende Weise einen der vielseitigsten grünen Energieträger.
Er wird sowohl in der Erzeugung von Strom und Wärme
eingesetzt wie als Treibstoff für Fahrzeuge.
Wir setzen auf erneuerbare Energien
Beim Ausbau unseres Portfolios von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen setzen wir weiterhin vor allem auf
Windenergie an Land und Photovoltaik, auch in Anlagenkombinationen wie zum Beispiel mit Batteriespeichern und
auch mit langfristigen Vermarktungsverträgen, sogenannten
PPA‘s. Für Bestandsanlagen prüfen und realisieren wir
Repowering-Optionen mit leistungsstärkeren Anlagen, sowohl für unser eigenes Portfolio wie für Dritte. Unsere beiden Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts fokussieren
sich auf entwickelte Märkte mit Wachstumspotenzial, international und in Deutschland.
Wir versorgen unsere Kunden zuverlässig mit Energie
Der weitere Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist mit Herausforderungen verbunden, denn die
Stromeinspeisung von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen
hängt wesentlich von Tageszeit und Witterung ab. Trotzdem wollen wir unsere Kunden sicher und zuverlässig mit
Energie versorgen – eine tragende Rolle spielen dabei die
Zuverlässigkeit, Intelligenz und Leistungsfähigkeit unserer
Netze. Wir modernisieren und erweitern unsere Netze
kontinuierlich, um den steigenden Anforderungen gerecht
zu werden. Unsere Kompetenz als Verteilnetzbetreiber
nutzen wir darüber hinaus für den weiteren Ausbau unserer
Netzdienstleistungen für Dritte.
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Neben Klimaneutralität steht Versorgungssicherheit auch
im Mittelpunkt bei der leitungsgebundenen Wärmeversorgung. Sie ist und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil
einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wärmeversorgung an allen unseren Standorten und wird deshalb im
Wettbewerb mit dezentralen Wärmelösungen in Ballungsräumen weiter an Bedeutung gewinnen. In Mannheim und
der Metropolregion Rhein-Neckar werden wir die Fernwärme bis spätestens 2030 auf 100 % grüne Energiequellen
umgestellt haben. Den ersten Schritt haben wir mit der
Einbindung unserer Abfallbehandlungsanlage in das regionale Fernwärmenetz bereits 2020 vollzogen; weitere folgen
in den nächsten Jahren. Dabei setzen wir vor allem auf
skalierbar angelegte Flusswärmepumpen am Rhein, Biomasse, Geothermie, Biomethan oder industrielle Abwärme.
Auch in anderen Wärme-Standorten des MVV-Konzerns
werden Konzepte zur Vergrünung des Wärmeangebots
ausgearbeitet, die sich an den örtlichen Gegebenheiten
orientieren.
Wir bauen unsere Zukunftsfähigkeit aus
Innovationen und ein zeitgemäßes Vielfalts-Management Seite 67 sichern die Zukunftsfähigkeit von MVV.
Deshalb bekennen wir uns zu einer Kultur, in der Vielfalt
gestärkt, Kompetenz gelebt und durch moderne und konzernweite Lernangebote weiterentwickelt wird. Wir beobachten und hinterfragen immer wieder den aktuellen
Stand von Technologien, Verfahren und Prozessen, die wir
einsetzen und nach denen wir vorgehen; dabei beachten
wir wirtschaftliche, ökologische und politische Rahmenbedingungen.
Bei unseren Innovationsbestrebungen nimmt Digitalisierung eine wichtige Rolle ein. Neben der Schaffung einer
modernen hybriden (Zusammen-)Arbeitswelt, setzen wir
Digitalisierung gezielt ein, um unsere Prozesseffizienz
kontinuierlich zu verbessern. Auf operativer Ebene setzen
wir sowohl im B2C- als auch im B2B-Segment auf digitale
Lösungen und gestalten in den Bereichen dezentrale
Energielösungen und Energieeffizienz das Monitoring, die
Steuerung und die Optimierung von Kundenanlagen digital.
Für unsere Kunden bieten wir darüber hinaus leicht anwendbare Apps an, zum Beispiel im Bereich der Elektromobilität. Auf prozessualer Ebene kommen Ansätze wie
Predictive Maintenance auf Basis Künstlicher Intelligenz
und Big Data zum Einsatz – so optimieren wir zum Beispiel
die Wartungszyklen unserer Kraftwerke oder Windkraftanlagen und minimieren Ausfallzeiten.
Unsere Strategie haben wir unter die Bezeichnung „Mannheimer Modell“ gestellt. Mit seinen drei Bestandteilen verbindet es die Strom- und die Wärmewende mit Produkt- und
Dienstleistungsangeboten für alle Kundengruppen, um die
Erfüllung ihrer spezifischen Dekarbonisierungsziele zu
unterstützen.
23
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Wertorientierte Unternehmenssteuerung
WERTORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir haben die einzelnen Parameter zur Ermittlung des für
MVV relevanten WACC für das Berichtsjahr überprüft und
aufgrund von Marktveränderungen zum Teil aktualisiert.
Unsere wertorientierte Unternehmenssteuerung hat das
Ziel, den Unternehmenswert von MVV nachhaltig zu steigern und unseren Aktionären eine attraktive Dividende zu
bieten. Dies erreichen wir, indem wir einen positiven Wertbeitrag (Value Spread) erwirtschaften, das heißt eine Rendite (Adjusted ROCE) auf das durchschnittlich eingesetzte
Kapital (Capital Employed) realisieren, die über den Kapitalkosten (WACC) liegt. Wesentliche Ausgangsgröße ist
dabei das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und
Ertragsteuern (Adjusted EBIT). Diese Ergebnisgröße bereinigen wir um die Ergebniseffekte aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Finanzderivaten nach IFRS 9, den
Effekt aus der Strukturanpassung der Altersteilzeit sowie –
sofern angefallen – den Restrukturierungsaufwand. Die
Zinserträge aus Finanzierungsleasing, die in der Gewinnund Verlustrechnung innerhalb der Finanzerträge ausgewiesen sind, rechnen wir zum Adjusted EBIT hinzu, da sie
aus Contracting-Projekten stammen und damit Teil unseres
operativen Geschäfts sind.
So errechnen sich Eigenkapitalkosten nach Steuern von
6,3 % (Vorjahr: 6,7 %) und Fremdkapitalkosten nach Steuern von 1,2 % (Vorjahr: 1,7 %). Die Kapitalstruktur der MVV
Peer Group für Eigenkapital beträgt 55,7 % (Vorjahr:
50,1 %) und für Fremdkapital 44,3 % (Vorjahr: 49,9 %). Der
Konzern-Steuersatz liegt unverändert bei 30 % (Vorjahr:
30 %). Der aus diesen Basisdaten errechnete WACC nach
Steuern beläuft sich im Geschäftsjahr 2021 auf 4,1 % (Vorjahr: 4,2 %) und auf 5,9 % (Vorjahr: 6,0 %) vor Steuern.
Im Geschäftsjahr 2021 stieg der ROCE von 7,7 % auf
10,2 %. Ein Treiber für den Anstieg ist das deutlich höhere
Adjusted EBIT. Ein weiterer Treiber ist das gesunkene
Capital Employed. Wesentlicher Grund für das niedrigere
Capital Employed ist die Erhöhung der flüssigen Mittel um
843 Mio Euro in Folge der hohen Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins).
Diese Erhöhung wird hälftig bei der Berechnung des durchschnittlichen Capital Employed in Abzug gebracht.
Aus der Erhöhung des ROCE resultiert nach Abzug des
WACC vor Steuern von 5,9 % der Anstieg des Value
Spread auf 4,3 %. Im Vorjahr lag dieser bei 1,7 %.
24
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Technologie und Innovation
TECHNOLOGIE UND INNOVATION
Ein Ziel war es, das Wärmeversorgungskonzept FRANKLIN
weiter zu entwickeln und ein CO2-neutrales Quartier Spinelli
zu planen. Das bedeutet, dass die Erzeugung von Wärme,
Warmwasser und Strom der Bewohner in der Jahresbilanz
CO2-neutral sein sollen. Um dies zu erreichen, werden wir
ein Niedertemperaturnetz über einen Wärmetauscher an
das bestehende Fernwärmenetz anschließen. In das lokale
Niedertemperaturnetz und das lokale Stromnetz wird wiederum die dezentral erzeugte Energie aus erneuerbaren Quellen eingespeist. Beide Netze werden an Speicher angebunden und über ein Quartiers-Energie-Management-System
gekoppelt sein (Sektorenkopplung).
Innovative Projekte
Unser Anspruch ist es, intelligente Energieprodukte und
innovative Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden
zu entwickeln. Zur Erreichung dieses Ziels tragen unter
anderem unsere Stabsabteilungen Customer Experience
und Innovation bei: Hier arbeiten Innovationsmanager und
Marktforscher an Forschungs- und Entwicklungsprojekten,
aber auch an konkreten Vorhaben zur Steigerung der Kundenzufriedenheit, in die auch Mitarbeiter aus unseren operativen Geschäftsfeldern eingebunden sind. Zudem beteiligen sich unsere operativen Einheiten und unser Bereich
Digitale Stadt auch eigenständig an zukunftweisenden
Projekten. Aus diesem Grund schlagen sich die Entwicklungskosten für Technologie und Innovation nicht vollständig in den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
nach IFRS nieder Erläuterungen zur Bilanz, Textziffer
14, Seite 128.
Die für Spinelli geplante Quartiersgarage wird mit öffentlicher Ladeinfrastruktur ausgestattet und in das QuartiersEnergie-Management-System eingebunden.
Außerdem soll es ein Mobilitätsangebot für die Bewohner
geben, das auf Basis eines stationären e-Auto und e-Roller
Angebots auch e-Lastenfahrräder vor Ort verfügbar und
über eine App buchbar macht. Auch diese Fahrzeuge werden als „Speicher“ in das Quartiers-Energie-ManagementSystem eingebunden.
Nachfolgend stellen wir Projekte vor, die wir im Geschäftsjahr 2021 weiterverfolgt oder neu begonnen haben.
Dezentrales Energiemanagementsystem im Quartier
FRANKLIN und Spinelli
Entwicklung der Smart City Mannheim
Im Dezember 2020 erhielt die Stadt Mannheim den Zuschlag für eine Förderung des Bundes im Rahmen des
Programms „Smart Cities made in Germany“. Mithilfe digitaler Lösungen soll die Lebensqualität verbessert, der öffentliche Raum aufgewertet und die Prozesse bürgerorientierter
und effizienter werden, insbesondere in den Bereichen
Energie, Verkehr und Ressourcen.
Die Mannheimer Konversionsfläche FRANKLIN war eine
von neun Partizipationszellen im Projekt C/sells, in dem
Musterlösungen für eine digitale, sichere und umweltverträgliche Energieversorgung entwickelt und demonstriert
wurden.
Auf FRANKLIN simulierten und testeten wir seit 2017 das
Energiesystem der Zukunft, indem wir die Sektoren Strom,
Wärme und Mobilität miteinander verknüpften. Das Energiesystem befindet sich seit dem Geschäftsjahr 2021 in der
Betriebsphase und besteht aus
•
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
MVV und die Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH
(MKB), die Holdinggesellschaft der Stadt Mannheim, haben
ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das die Dekarbonisierung und die Digitalisierung im kommunalen Sektor
weiter vorantreibt.
einer effektiven Wärmeerzeugung mit Photovoltaikstrom und Power-to-Heat im Niedertemperaturwärmenetz,
•
einer Steuerung zur Ansteuerung mehrerer, dezentraler
Heizpufferspeicher zur Bereitstellung von Wärmeflexibilität sowie
•
Schnittstellen zur Ladeinfrastruktur Elektromobilität und
zu hochauflösenden Smart Metern.
In diesem Zuge soll zum einen der Stromverbrauch der
stadteigenen Liegenschaften, einschließlich Schulen und
Eigenbetriebe, bis zum Jahr 2027 klimaneutral erzeugt
werden. Dafür sollen auf Dachflächen von Liegenschaften
der Stadt Mannheim und ihrer Beteiligungsunternehmen
sowie auf dafür geeigneten Freiflächen Photovoltaikanlagen
errichtet und betrieben werden.
Zum anderen soll Mannheim zu einer Smart City weiterentwickelt werden. Mit unserem Gemeinschaftsunternehmen
sMArt City Mannheim GmbH wollen wir dafür die Weichen
stellen. „Smart City“ beschreibt ein ganzheitliches, sektorenübergreifendes Entwicklungskonzept, das mit digitalen
und verknüpften Anwendungen darauf abzielt, die Lebensqualität für die Bürger zu verbessern und die Ressourceneffizienz zu steigern. So soll beispielsweise ein intelligentes
25
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Technologie und Innovation
Mobilitätssystem eine effektive Kombination von Verkehrsträgern ermöglichen und dabei Umweltbelastung, Stauzeiten und Parksuchverkehr reduzieren.
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Das konzernweite Projekt Grüne Gase und Wasserstoff
wurde im Berichtsjahr in das „Programm Wasserstoff“ weiterentwickelt. Hierzu wurde ein Wasserstoff-Kernteam zur
Bearbeitung von Projektanfragen gebildet. Dieses Kernteam stellt eine gemeinschaftliche, einheitenübergreifende
Zusammenarbeit bei Wasserstoffanfragen und den Wissenstransfer in die Einheiten sicher. Mit der Planung der Energieregion Staßfurt wird bereits ein erstes praktisches Pilotprojekt konkretisiert. Zusammen mit regionalen Partnern
entwickeln wir eine integrierte Lösung, die eine 1 MW Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeugung aus regionalem
Windstrom und die Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität
und in der Wärmeversorgung umfasst.
Intelligente Vernetzung im „SynergieQuartier Walldorf“
Das am 1. Juli 2020 gestartete Forschungsprojekt „SynergieQuartier Walldorf“ hat das Ziel, den Netzbetrieb bei
zusätzlichen Lasten durch dezentrale Stromerzeuger und
Verbraucher wie Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher,
Ladesäulen und Wärmepumpen zu optimieren. Das dreijährige Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie gefördert und gemeinsam mit dem Karlsruher
Institut für Technologie (KIT), dem Forschungszentrum
Informatik (FZI), den Stadtwerken Walldorf und unserer
Tochtergesellschaft Beegy durchgeführt.
EU-Projekt NUDGE: Anreize für ein energieeffizientes
Laden von Elektroautos
Aus fast 60 Bewerbern wurden bis Ende Mai 2021 27 Privathaushalte als Pilotkunden für das Projekt ausgewählt,
die über eine Photovoltaikanlage und eine private Ladesäule zum Laden Ihres E-Autos verfügen. Diese Haushalte
wurden von den Stadtwerken Walldorf mit Smart Meter
Gateways und dem Energiemanagementsystem von Beegy
ausgestattet. Außerdem erhielten sie ein Webportal und
zusätzlich die Lade App HERMINE, sofern sie eine passende Wallbox besitzen. Anfang 2022 werden die praktischen
Feldversuche starten, um die Auswirkungen der neuen
Lasten und Erzeugungsanlagen auf ein Verteilnetz zu untersuchen. Wichtiger Fokus dabei sind Netzlasten, die
durch optimierte Ladevorgänge im Hinblick auf variable
Strompreise hervorgerufen werden. Die Erfahrungen der
Pilotkunden werden anschließend in Form eines Dialogformats in das Projekt zurückgespielt, um den Bedürfnissen
der Teilnehmer in dem Projekt gerecht zu werden.
Wasserstoff und Grüne Gase: ein neuer Markt entsteht
Durch die Verabschiedung der Wasserstoffstrategien für
Europa und für Deutschland in 2020 entstand ein Rahmen,
der die Ausbauziele für grünen und blauen Wasserstoff,
mögliche Förderinstrumente, die Zeitplanung und priorisierte Sektoren für die Einführung einer dekarbonisierten
Wasserstoffwirtschaft beschreibt. So ist für Deutschland
bis 2030 der Zubau von bis zu 5 GW Elektrolyseurleistung
für die Erzeugung von grünem Wasserstoff und bis spätestens 2040 von weiteren 5 GW geplant. Die erste Markteinführung von dekarbonisiertem Wasserstoff wird in den
Märkten Mobilität und Industrie erfolgen, gefolgt von der
Energiewirtschaft.
Im Rahmen des EU-Projektes NUDGE untersucht MVV
gemeinsam mit neun weiteren Partnern aus Hochschulen,
Forschungseinrichtungen und Unternehmen das Potenzial
nicht-monetärer Anreize zur Förderung energieeffizienten
Verhaltens und die daraus entstehenden Vorteile für den
Verbraucher. Durch anerkannte Methoden der Verhaltenswissenschaften wird untersucht, welche Faktoren dem
Energieverbrauchsverhalten zugrunde liegen und wie Verhaltensänderungen angeregt werden können. In den kommenden drei Jahren werden dafür unterschiedliche Testfelder in Deutschland, Belgien, Griechenland, Kroatien und
Portugal erforscht.
Für den deutschen Pilotversuch kooperieren wir mit unserer
Tochtergesellschaft Beegy und dem Fraunhofer-Institut für
System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), um im
Rahmen von NUDGE das energieeffiziente Laden von
Elektroautos voranzutreiben. Die rund 100 Pilothaushalte
aus Mannheim und der Region erhalten im Rahmen des
Feldtests Zugang zu einem Webportal, das Informationen
zur individuellen Energiebilanz liefert. Außerdem steht den
Pilothaushalten mit Ladestation und Elektroauto eine intelligente Ladesteuerung als Smartphone-App zur Verfügung.
Sie ermöglicht es, bevorzugt den selbst produzierten Solarstrom der Photovoltaikanlage zum kostenoptimierten Laden
des Fahrzeugs zu nutzen. Ziel des Feldtests ist es, den
Energieverbrauch sowie insbesondere das Laden des
Elektroautos zu Hause zu optimieren.
Aus den Ergebnissen des Gesamtprojekts sollen Anregungen zur Entwicklung von Richtlinien und zur Formulierung
länderspezifischer Empfehlungen abgeleitet werden. Das
Projekt läuft über drei Jahre und wird durch das europäische Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon
2020“ gefördert.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Technologie und Innovation
Fortschritte beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für
Elektromobilität in Mannheim und der Region
Bei der Gestaltung der Verkehrswende und dem Ausbau
des elektrischen Mobilitätsangebots gehen wir mit der Stadt
Mannheim gemeinsame Wege. So haben wir für Elektrofahrzeuge in Mannheim und der Region seit dem Frühsommer 2019 über 120 Ladepunkte mit Bundeszuschüssen
aus dem „Förderprogramm Ladeinfrastruktur“ errichtet. Alle
unsere Ladesäulen sind im TENK-Netzwerk städteübergreifend mit weiterer Ladeinfrastruktur in der Metropolregion
Rhein-Neckar verbunden. Auch unser eigenes Ladenetzwerk wird weiter ausgebaut. Bis Ende 2022 ist die Errichtung von mehr als 200 weiteren Ladepunkten geplant. Der
Ausbau verfolgt dabei zwei Schwerpunkte: Einerseits soll
durch eine Nachverdichtung der bestehenden Wechselstrom (AC)-Infrastruktur in allen Stadtteilen Mannheims eine
fußläufige Erreichbarkeit zur Ladeinfrastruktur erreicht werden. Andererseits wird der Ausbau von Gleichstrom (DC)Schnellladepunkten vorangetrieben. Hier planen wir auch
die Errichtung von High Power Charging (HPC)-Ladehubs,
die mit hohen Ladeleistungen von zirka 300 kW Ladevorgänge deutlich verkürzen und gleichzeitig das Laden für
größere Fahrzeugklassen wie etwa E-LKW ermöglichen.
Der Verkehr in Mannheim wird smart
Unsere Elektromobilitätsangebote ergänzen wir durch intelligente Technologien. Schon heute ist die Mehrzahl aller
öffentlichen Ladepunkte in Mannheim mit modernen über
die Long Range-Funktechnologie und die MVV-Datenplattform angebundenen Parkplatzsensoren ausgestattet.
Die Sensoren können die Belegung von Ladepunkten unabhängig davon erkennen, ob ein Fahrzeug tatsächlich
über ein Kabel mit der Ladesäule verbunden ist oder der
Stellplatz anderweitig belegt wird. Dies ermöglicht ein zielgerichtetes Anfahren der Ladeinfrastruktur und verringert
den Suchverkehr nach freien Lademöglichkeiten. Darüber
hinaus wird die Messung von Verkehrsströmen im Mannheimer Stadtgebiet mithilfe hochentwickelter Sensoren
erprobt. Auch bei diesen Aktivitäten arbeiten wir eng mit der
Stadt Mannheim zusammen.
Innovatives Hybridprojekt vor der Umsetzung
In der uckermärkischen Gemeinde Randowtal errichtet
unsere Tochtergesellschaft Juwi im Windpark Schmölln II
erstmals zwei Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von
jeweils 3,6 MW zusammen mit einem Batteriespeicher. Juwi
hatte im September 2020 bei der ersten bundesweiten
Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur den
Zuschlag für dieses Projekt erhalten – es ist bislang das
bundesweit einzige „Wind+Speicher“-Projekt dieser Art.
Derzeit wird die Infrastruktur vor Ort für den Bau der beiden
Windkraftanlagen vorbereitet. Die Anlagenkomponenten
sollen ab Mitte November geliefert und errichtet werden,
sodass spätestens im Januar 2022 die Inbetriebnahme
| Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
erfolgen kann. Im Anschluss wird ein Lithium-IonenSpeicher mit einer Kapazität von knapp 3 MWh sowie die
entsprechende Mess- und Regelungstechnik installiert.
Damit kann der erzeugte Strom konstanter als bisher und
vor allem auch in windarmen Zeiten in das Stromnetz eingespeist werden.
Innovationsprozesse
Betriebliches Ideenmanagement
Das betriebliche Ideenmanagement ist dem Bereich Personal zugeordnet. Ziel unseres Ideenmanagements ist es,
unsere Mitarbeiter in den stetigen Verbesserungsprozess
von MVV einzubinden. Durch themenspezifische Sonderaktionen wird unsere Unternehmensstrategie unterstützt und
zugleich die Kreativität bei unseren Beschäftigten eingefordert und belohnt.
Im Geschäftsjahr 2021 haben wir 210 Vorschläge abgeschlossen. Wir konnten mit den umgesetzten Ideen allein
im ersten Jahr der Realisierung 197 Tsd Euro einsparen.
Wir haben 62 Tsd Euro an Prämien für die Mitarbeiter ausgezahlt. Derzeit beläuft sich der mehrjährige Nutzen der im
Geschäftsjahr realisierten Vorschläge (vier Jahre) auf
317 Tsd Euro.
Unternehmerisches Potenzial unserer Mitarbeiter
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie
haben wir die Initiative „Ready for Takeoff“ ins Leben gerufen. Mit neuen, virtuellen Formaten werden die Mitarbeiter
befähigt, auch auf Distanz und im Team neue Geschäftsideen zu entwickeln. Außerdem werden vielfältige Impulse
für Innovationen im Sinne unserer Unternehmensstrategie
gesetzt. Ziel ist es, die Innovationskultur weiterzuentwickeln
und die Mitarbeiter auf die nächste Runde von „Takeoff“,
unserem Programm, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln,
vorzubereiten.
Impulse aus jungen Unternehmen
Um über Netzwerke und in der Zusammenarbeit mit jungen
Unternehmen innovative Impulse aufzunehmen und im
Unternehmen zu verankern wurde die MVV Startup Challenge, unser externer Innovationsprozess, ins Leben gerufen. Bei der ersten MVV Startup Challenge im August 2020
ging unsere Tochtergesellschaft Beegy mit gleich drei
Fragestellungen ins Rennen. Sieger war schließlich das
junge Unternehmen logarithmo mit einem Vorschlag, wie
über künstliche Intelligenz die Berechnung der Eigenverbrauchs- und Autarkiequoten optimiert, die Erzeugungsund Verbrauchsprognosen verbessert und eine Einspeiseprognose für die Direktvermarktung erstellt werden kann.
Im April 2021 startete das gemeinsame Kooperationsprojekt mit MVV.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Wesentliche Entwicklungen und Gesamtaussage des Vorstands
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Geschäftsentwicklung des Konzerns
»
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Bereinigte Umsatzerlöse von 3,5 Mrd Euro auf 4,1 Mrd Euro gestiegen
Adjusted EBIT von 233 Mio Euro auf 278 Mio Euro verbessert
Investitionen weiterhin auf hohem Niveau
Erzeugung aus erneuerbaren Energien ausgebaut
WESENTLICHE ENTWICKLUNGEN UND
GESAMTAUSSAGE DES VORSTANDS
Erfolgreich in der Projektentwicklung
Investitionen in eine klimaneutrale Zukunft
Unser Ziel ist Klimaneutralität; und ab 2040 wollen wir
klimapositiv sein. Deshalb ist unser breites und langfristig
angelegtes Investitionsprogramm unverzichtbarer Bestandteil unserer Strategie. Wir investieren schon seit vielen
Jahren in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien,
in die Stärkung der Energieeffizienz und in die Entwicklung
innovativer Produkte und Dienstleistungen. Im Geschäftsjahr 2021 haben wir insgesamt 306 Mio Euro investiert.
Auf diesem Weg sind wir weiter vorangekommen. Wir
haben Projekte erfolgreich abgeschlossen, weiter vorangetrieben und neue begonnen. Damit haben wir für MVV
die Weichen für weiteres nachhaltiges und profitables
Wachstum gestellt.
Unsere thermische Restabfallbehandlungsanlage in Leuna
haben wir an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Merseburg angebunden. Dadurch decken die Stadtwerke bis zu
50 % ihres gesamten Fernwärmebedarfs mit klimaneutral
erzeugter Energie. Im schottischen Dundee haben wir nach
über drei Jahren Bauzeit unsere neue thermische Abfallbehandlungsanlage in Betrieb genommen. Sie ist eine der
effizientesten Anlagen dieser Art in Europa. In SachsenAnhalt entsteht derzeit ein weiteres Beispiel für eine
moderne, nachhaltige Kreislaufwirtschaft: Hier bauen wir
unsere zweite Anlage für die Vergärung und energetische
Nutzung von Bioabfällen. Das in der Anlage erzeugte Bioerdgas wird in das regionale Gasnetz eingespeist.
In Mannheim und Offenbach investieren wir in eine neue
Technik: An beiden Standorten werden PhosphorRecycling-Anlagen in Betrieb gehen, mit denen wir das
im Klärschlamm enthaltene Phosphor für die Düngemittelproduktion zurückgewinnen.
Wir treiben den Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere über unser Projektentwicklungsgeschäft voran. Im
Geschäftsjahr 2021 haben wir in Deutschland, vor allem
aber international, Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer
Leistung von 610 MW ans Netz gebracht – 348 MW mehr
als ein Jahr zuvor.
Umsatz und Adjusted EBIT steigen deutlich
Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr
2021 auf 4,1 Mrd Euro (Vorjahr: 3,5 Mrd Euro). Der deutliche Umsatzanstieg resultiert vor allem aus Mengen- und
Preiseffekten bei Strom und Gas.
Das Adjusted EBIT lag mit 278 Mio Euro ebenfalls deutlich
über dem des Vorjahres (233 Mio Euro). Die Verbesserung
ist im Wesentlichen auf die gegenüber dem Vorjahr kühlere
Witterung, die positive Preisentwicklung an den Energiemärkten sowie die Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH zurückzuführen, die wir aufgrund der vollständigen Übernahme und anschließenden
Vollkonsolidierung im Berichtsjahr vorgenommen haben.
Außerdem konnte neben der positiven Entwicklung bei
Juwi und Windwärts, also in der Projektentwicklung, unser
Gasheizkraftwerk in Kiel nach der Inbetriebnahme Ende
November 2019 nun über den gesamten Berichtszeitraum
Ergebnisse erwirtschaften und trug so zur Erhöhung des
Adjusted EBIT bei. Demgegenüber wirkten sich das gegenüber dem Vorjahr geringere Windaufkommen sowie
Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten
Marktbedingungen negativ auf unser Ergebnis aus.
Das Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) stieg gegenüber
dem Vorjahr um 53 Mio Euro auf 234 Mio Euro. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen verbesserte
um 46 Mio Euro und belief sich für das Berichtsjahr auf 150
Mio Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 2,28 Euro
(Vorjahr: 1,57 Euro).
Außerdem haben wir mehrere von Juwi und Windwärts
entwickelte und gebaute Windkraftanlagen und erstmals
auch Photovoltaik-Parks in unser eigenes grünes Erzeugungsportfolio übernommen.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick
Gesamtaussage des Vorstands zum Geschäftsverlauf
und zur wirtschaftlichen Lage
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir haben unsere Zielvorgabe für die bereinigten Umsatzerlöse übertroffen: Gegenüber dem Vorjahr hatten wir einen
Umsatzanstieg von 10 bis 15 % erwartet; mit 4,1 Mrd Euro
lag er um 18 % über dem des Vorjahres. Das Adjusted
EBIT stieg um 19 % auf 278 Mio Euro, nachdem wir unsere
Prognose im Verlauf des Berichtsjahres zweimal erhöht
hatten.
Wir agieren weiterhin in einem herausfordernden energiewirtschaftlichen und -politischen Umfeld. Hinzu kommt eine
steigende Volatilität an den Energie- und Beschaffungsmärkten mit sich schnell verändernden Preisen. Trotz dieser Rahmenbedingungen sowie Corona-Pandemie bedingter Einschränkungen blicken wir auf ein sehr erfolgreiches
Jahr zurück.
Die operative Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 zeigt,
dass wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Stabilität
mit Klimaneutralität Hand in Hand gehen können.
VERGLEICH DES ERWARTETEN MIT DEM TATSÄCHLICHEN GESCHÄFTSVERLAUF
UND AUSBLICK
Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick
Prognose GJ 2021
Ergebnisse GJ 2021
Ausblick GJ 2022
Bereinigter Umsatz
Anpassung der Prognose nach Ablauf
der ersten neun Monate GJ 2021: etwa
10 bis 15 % über dem Niveau des
Vorjahres (3,5 Mrd Euro)
Umsatz von 4,1 Mrd Euro
(+ 18 %)
Adjusted EBIT
Anpassung der Prognose nach Ablauf
der ersten neun Monate GJ 2021: etwa
20 bis 25 % über dem Niveau des
Vorjahres (233 Mio Euro)
Adjusted EBIT von 278 Mio Euro
(+ 19 %)
Bereinigter Eigenkapitalquote
Zielgröße > 30 %
Adjusted ROCE
Etwa auf Vorjahresniveau (7,7 %)
Investitionen
Steigerung gegenüber dem Vorjahr
(322 Mio Euro)
Personalaufbau in Wachstumsbereichen; weitere Effizienzmaßnahmen im
Bestandsgeschäft
Bereinigte Eigenkapitalquote von
28,6 % (33,3 % ohne Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins))
Adjusted ROCE von 10,2 %
(8,9 % ohne Sicherheitshinterlegungen
für das Kontrahentenausfallrisiko
(Margins))
Gesamtinvestitionen von 306 Mio Euro
Deutlich über Vorjahr; behaftet mit
Unsicherheiten wegen der Entwicklung
an den Energiemärkten und des
weiteren Verlaufs der CoronaPandemie
Moderat über Vorjahr; behaftet mit
Unsicherheiten, die vor allem von der
Entwicklung an den Energiemärkten
sowie dem weiteren Verlauf der
Corona-Pandemie beeinflusst werden;
generell abhängig von den Witterungsund Windverhältnissen, den Stromund Brennstoffpreisen sowie der
Verfügbarkeit unserer Anlagen. Hohe
Volatilität bei Projektentwicklung
erneuerbarer Energien
Zielgröße > 30 %
Etwa auf dem Niveau des Vorjahres
(ohne Sicherheitshinterlegungen für
das Kontrahentenausfallrisiko
(Margins))
Deutlich über Vorjahr
Anstieg der Mitarbeiterzahl zum
30. September 2021 auf 6.470
Mitarbeiter (Vorjahr: 6.260)
Personalaufbau in Wachstumsbereichen; weitere Effizienzmaßnahmen im
Bestandsgeschäft
Beschäftigte
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
RAHMENBEDINGUNGEN
Nach Landtagswahl in Baden-Württemberg: neue
Regierung will Klimaneutralität bis 2040 erreichen
Entwicklungen in der Energiepolitik
Verschärfung des EU-Klimaziels und das „Fit for 55“Paket der EU-Kommission
Das Europäische Parlament und der EU-Ministerrat haben
sich im April 2021 auf ein neues und ambitionierteres
Klimaziel geeinigt. So sollen bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen in der EU um 55 % gegenüber 1990
gesenkt werden. Bis zum Jahr 2050 will die EU Klimaneutralität erreichen.
Die EU-Kommission hat mit dem „Fit for 55“-Paket Mitte
Juli 2021 Legislativvorschläge veröffentlicht, mit denen das
Klimaziel bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Darin
enthalten sind neue Emissionsminderungspfade für den
bisherigen Europäischen Emissionshandel sowie der Vorschlag, ein zweites Emissionshandelssystem für die Sektoren Verkehr und Gebäude ab dem Jahr 2026 zu etablieren.
Eine Anhebung der Ziele für den Anteil erneuerbarer Energien und dekarbonisierter Kraftstoffe, sowie eine Steigerung
der Energieeffizienz über alle Sektoren hinweg, sind ebenfalls Bestandteile des Pakets.
Im nächsten Schritt wird die EU-Kommission im TrilogVerfahren mit dem EU-Parlament und dem Ministerrat über
die finalen Beschlüsse verhandeln. Wenn die Vorschläge
der EU-Kommission so umgesetzt werden, wäre dies eine
wichtige Unterstützung für die Strategie von MVV.
Anhebung der deutschen Klimaziele beschlossen
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus
dem Frühjahr 2021 bestand Nachbesserungsbedarf bei
dem deutschen Klimaschutzgesetz von 2019. In Reaktion
darauf, hat der Gesetzgeber im Juni 2021 in einer Novelle
des Klimaschutzgesetzes das bestehende TreibhausgasReduktionsziel bis zum Jahr 2030 von – 55 % auf – 65 %
gegenüber 1990 angehoben. Die Klimaneutralität in
Deutschland soll bis zum Jahr 2045 erreicht sein. Für die
Energiewirtschaft bedeuten diese neuen Ziele und die
Aufteilung der zusätzlichen Einsparungen auf die unterschiedlichen Sektoren eine deutliche Erhöhung der bisher
vorgesehenen Dekarbonisierungsgeschwindigkeit, insbesondere bis zum Jahr 2030.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Nach der Landtagswahl im März 2021 setzt die bisherige
Koalition ihre Regierungsarbeit fort. Ein Schwerpunkt der
laufenden Legislaturperiode wird der Klimaschutz sein:
Baden-Württemberg soll bereits 2040 klimaneutral werden.
Das neue Klimaschutzziel und weitere Maßnahmen wurden im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg im Oktober
2021 beschlossen. Dabei setzt die Landesregierung auf
einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien als
bislang geplant. Ein Anteil von mindestens 2 % der Landesfläche ist für den Zubau von Anlagen vorgesehen. Auf
Forst- und Landesflächen sind neue Windkraftanlagen
geplant und der Photovoltaik-Ausbau soll durch eine Photovoltaik-Pflicht unterstützt werden, die bereits für Neubauten von Nicht-Wohnhäusern besteht und die auf Neubauten von Wohnhäusern ausgeweitet werden soll. Weiterhin
wird die Bedeutung kommunaler Wärmeplanung als Instrument zur Umsetzung einer klimafreundlicheren Wärmeversorgung im Koalitionsvertrag unterstrichen. Aufgrund der von der Landesregierung angestrebten Maßnahmen erwarten wir weiteres Potenzial für unsere unterschiedlichen Projektentwicklungen.
Reformen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG) wurde im Dezember 2020 für Deutschland das Ziel
verbindlich festgelegt, bis 2030 65 % des Stromverbrauchs
aus erneuerbaren Quellen bereitzustellen. Zudem wurde
beschlossen, dass der gesamte Strom in Deutschland
schon vor dem Jahr 2050 treibhausgasneutral erzeugt werden soll. Die Änderungen traten zum 1. Januar 2021 in
Kraft.
Um die Ziele zu erreichen, wurden die Ausschreibungsmengen für neue Anlagen bis zum Jahr 2030 erhöht; in
einer kleineren Gesetzesnovelle im Frühjahr 2021 wurden
diese für das Jahr 2022 für Wind Onshore und Photovoltaik
nochmals erhöht. Darüber hinaus wurden weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Windenergie an
Land sowie bei der Förderung von Photovoltaik beschlossen – beispielsweise im Bereich Mieterstrom. Ein Teil der
Änderungen steht aktuell noch unter dem Vorbehalt der
beihilferechtlichen Prüfung durch die EU-Kommission.
Das neue deutsche Klimaschutzgesetz sieht noch keine
konkreten Maßnahmen vor. Dies bleibt einer neuen Bundesregierung vorbehalten.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Nationaler Emissionshandel für Wärme und Verkehr
gestartet
EuGH rügt mangelnde Unabhängigkeit der
Regulierungsbehörde
Mit Beginn des Jahres 2021 wurde in Deutschland ein nationaler CO2-Emissionshandel für die Sektoren Wärme und
Verkehr eingeführt. Seitdem unterliegen die fossilen Treibhausgasemissionen aus diesen Sektoren einem Preis von
25 Euro pro Tonne, der jährlich schrittweise erhöht werden
soll. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das
die Bepreisung regelt, war Bestandteil des 2019 verkündeten Klimapakets der Bundesregierung. Die Einnahmen aus
dem nationalen Emissionshandel sollen zukünftig teilweise
zur weiteren Absenkung der EEG-Umlage verwendet werden. Ziel der Regelung ist es, den effizienten Einsatz von
Energie zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit von klimafreundlichen Wärme- und Mobilitätslösungen gegenüber
fossilen Technologien zu verbessern.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 2. September
2021 sein Urteil im Vertragsverletzungsverfahren der EUKommission gegen die Bundesrepublik Deutschland verkündet. Nach dem Urteil des EuGH verstößt Deutschland
gegen die in den EU-Binnenmarktrichtlinien vorgeschriebene Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde, denn diese
kann aufgrund von Verordnungsvorgaben die Tarife für den
Netzzugang nicht völlig unabhängig festlegen. Weitere
Gegenstände des Urteils waren einzelne Entflechtungsregeln, die für die MVV Energie AG jedoch von geringer Bedeutung sind. Die Bundesrepublik Deutschland ist nun
verpflichtet, die entsprechenden Gesetze und Verordnungen zu ändern und sie richtlinienkonform auszugestalten.
Bis zur Umsetzung beziehungsweise Änderung gelten die
bestehenden innerstaatlichen Regulierungsregelungen fort.
Die Entscheidung wird Auswirkungen auf die Arbeitsweise
der Regulierungsbehörden, insbesondere der Bundesnetzagentur, und in der Konsequenz auf die Netzbetreiber haben. Diese sind noch nicht vollständig absehbar.
BGH bestätigt generellen sektoralen
Produktivitätsfaktor für Gasnetzbetreiber
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat Ende Januar 2021 die
Festlegung des generellen sektoralen Produktivitätsfaktors
(Xgen) Gas auf 0,49 % in der dritten Regulierungsperiode
bestätigt. Zuvor hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf die
Festlegung durch die Bundesnetzagentur im Sommer 2019
im Rahmen eines Beschwerdeverfahrens aufgehoben. Der
Xgen Gas ist für die Höhe der Netzentgelte und damit für
das Ergebnis der Netzbetreiber von Bedeutung. Der Xgen
reduziert die zulässige Erlösobergrenze. Grundlage seiner
Berechnung sind angenommene netzwirtschaftliche Produktivitätsfortschritte im Vergleich zur Gesamtwirtschaft;
einen gegenläufigen Effekt hat die Inflation.
Ausbau klimafreundlicher Mobilität gestärkt
Der Bundestag hat im Mai 2021 das Schnellladegesetz
und das Gesetz zur Weiterentwicklung der TreibhausgasMinderungsquote beschlossen. Damit soll zum einen der
Ausbau von 1.000 Schnellladehubs mittels Ausschreibungen sichergestellt und zum anderen die TreibhausgasIntensität von Kraftstoffen gesenkt werden. Beide Regelungen können unsere Geschäftsmodelle im Bereich der
Elektromobilität stärken. Da neben Fahrstrom, auch Biokraftstoffe eine wichtige Option zur TreibhausgasMinderung darstellen, erwarten wir eine weiter steigende
Nachfrage nach Biomethan aus dem Verkehrssektor.
31
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
Gesetzgeber ebnet Weg für rechtssicheren SmartMeter-Rollout
Bundestag und Bundesrat haben Ende Juni 2021 Änderungen des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) beschlossen,
die für die Unternehmen Rechts- und Planungssicherheit
für den weiteren Rollout sogenannter intelligenter Messsysteme (iMSys) schaffen sollen. Die Entscheidung des
Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster vom 4. März 2021
hatte eine Allgemeinverfügung des Bundesamtes für die
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und damit die
Feststellung der technischen Möglichkeit des Einbaus von
iMSys nach dem MsbG bemängelt. Dies hatte über die
Beteiligten des Rechtsstreits hinaus zu Verunsicherung in
der Branche geführt. Der Gesetzgeber hat die bemängelten
Punkte im MsbG nun klargestellt und die Änderung auch
dazu genutzt, den Umfang der Aufgaben des Smart-MeterGateways bei Plausibilisierung, Ersatzwertbildung und
Versand von Daten an die tatsächlichen Möglichkeiten
anzupassen.
Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) und
Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG)
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
hat einen Entwurf für die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) vorgelegt. Das Programm soll sowohl den
Bau neuer Wärmenetze mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien als auch die Dekarbonisierung bestehender Netze fördern. Grundlage ist im Fall bestehender
Netze ein Transformationsplan, der den Weg hin zu einer
klimaneutralen Wärmeversorgung aufzeigt. Bei entsprechender finanzieller Ausstattung bietet dieses Förderprogramm der Branche Chancen für die Dekarbonisierung der
Fernwärme. Die neue Bundesregierung muss daher den
Förderrahmen weiterentwickeln und ein sicheres Umfeld
für Investitionen bieten.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) trat zum
1. Juli 2021 in Kraft. Sie bündelt alle staatlichen Förderprogramme, die Immobilieneigentümer bei der energetischen
Sanierung ihrer Gebäude und bei Neubauten in Anspruch
nehmen können. Die Kriterien für die Förderung eines
Fernwärmeanschlusses sind in der BEG ursprünglich sehr
restriktiv gefasst gewesen. In einer Novellierung vom Oktober 2021 wurden diese Kriterien soweit angepasst, dass der
Anschluss eines Bestandsgebäudes an alle MVV-Fernwärmenetze förderfähig ist. Sobald für unsere Fernwärmenetze ein Transformationsplan gemäß BEW vorliegt, ist ein
Fernwärmeanschluss bei Neubauten und im Bestand einer
dezentralen erneuerbaren Heizung gleichgestellt.
Bundesnetzagentur veröffentlicht Festlegung der
Eigenkapitalverzinsung
Am 20. Oktober 2021 hat die BNetzA die Festlegungen der
zukünftigen Eigenkapitalzinssätze für die Elektrizitäts- und
Gasnetzbetreiber veröffentlicht. Die BNetzA hat darin einheitlich für Strom- und Gasnetzbetreiber einen Eigenkapitalzinssatz für Neuanlagen von 5,07 % vor Körperschaftsteuer (bisher 6,91 %) ermittelt. Für Altanlagen wurde ein
Zinssatz von 3,51 % vor Körperschaftsteuer (bisher 5,12 %)
ermittelt. Die neuen Zinssätze gelten ab der 4. Regulierungsperiode. Diese beginnt für die Gasnetzbetreiber im
Jahr 2023, für die Stromnetzbetreiber im Jahr 2024. Aus
Sicht der Netzbetreiber gefährdet dieses Zinsniveau die
Leistungs- und Investitionsfähigkeit der Netzbetreiber und
damit eine erfolgreiche Energiewende. Insbesondere die
von der BNetzA vorgeschlagene Marktrisikoprämie ist im
europäischen Vergleich sehr gering.
32
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
Markt- und Wettbewerbsumfeld
Deutsche Wirtschaft erholt sich leicht
In ihrem Herbstgutachten haben die führenden deutschen
Wirtschaftsforschungsinstitute das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Kalenderjahr 2021 abgesenkt. Die
Experten gehen von einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts von 2,4 % aus – nach prognostizierten 3,7 % im Frühjahr. Im Vorjahr war die Wirtschaftsleistung infolge der
Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark
rückläufig.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
erzeugt als ein Jahr zuvor. Demgegenüber produzierten
Photovoltaikanalagen rund 2 % mehr Strom. Aus erneuerbaren Energien wurden insgesamt zirka 177 Mrd kWh
Strom produziert.
Ausbau von Windenergie weiterhin auf niedrigem
Niveau
Im Januar 2021 hat der Bundesverband WindEnergie e.V.
(BWE) das „Windenergie Factsheet Deutschland“ für das
Kalenderjahr 2020 veröffentlicht: Insgesamt wurden in
Deutschland brutto 1.650 MW Windleistung neu installiert,
davon 1.431 MW an Land. Die installierte Gesamtleistung
aus Windenergie lag bei 62.708 MW und damit rund 2 %
über dem Vorjahreswert.
Stromerzeugung in Deutschland gestiegen
Nach aktuellen Berechnungen des Bundesverbands der
deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag die
Brutto-Stromerzeugung in Deutschland in den ersten neun
Monaten des Jahres 2021 bei 426 Mrd kWh und damit um
etwa 4 % über dem Vorjahr (411 Mrd kWh).
Anteil erneuerbarer Energien an deutscher
Stromerzeugung sinkt auf 42 %
Nach Schätzungen des BDEW betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der Brutto-Stromerzeugung in
Deutschland in den ersten neun Monaten des Kalenderjahres 2021 insgesamt 42 % – nach 47 % im Vorjahreszeitraum. Ein wesentlicher Teil dieses relativen Rückgangs ist
auf den höheren Stromverbrauch zurückzuführen. Dieser
stieg in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 um
rund 4 % gegenüber dem Jahr 2020 auf 395 Mrd kWh.
Besonderen Anteil am Rückgang der Erneuerbaren-Quote
hatte dabei die Erzeugung aus Wind. Bei Windkraftanlagen
auf See (Offshore) kam es zu einem Rückgang von 15 %.
Die Stromproduktion aus Windkraftanlagen an Land (Onshore) lag um 17 % unter dem Vorjahr. Aus Biomasse und
biogenem Siedlungsabfall wurde etwa 1 % weniger Strom
Im 1. Halbjahr des Kalenderjahres 2021 betrug der BruttoZubau von Windleistung an Land in Deutschland insgesamt
971 MW – und befand sich somit im Vergleich zu den Rekordjahren 2014 bis 2017 – nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Dennoch war der Brutto-Zubau 62 % höher als
in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Erstmals seit
mehr als zehn Jahren fand in Deutschland kein Zubau bei
der Windenergie auf See statt. Mit 63.542 MW lag die installierte Gesamtleistung aus Windenergie rund 2 % über
dem Vorjahreswert.
Steigende Anforderungen an das Marktumfeld und
den Klimaschutz bestätigen unsere strategische
Ausrichtung
Die EU hat ambitioniertere Klimaziele für 2030 und Klimaneutralität bis 2050 beschlossen, Deutschland hat sein
Emissionsziel 2030 verschärft und sich verpflichtet, 2045
klimaneutral zu sein. Aktuelle Studien zeigen, dass diese
Ziele erreichbar sind, wenn in den kommenden Jahren die
Weichen rasch und richtig gestellt werden.
33
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
Das Fraunhofer CINES Cluster of Excellence Integrierte
Energiesysteme empfiehlt in ihrer Energiesystemanalyse
aus dem Jahr 2021 eine Reihe von Maßnahmen um die
Ziele zu erreichen: die Balance zwischen Technologieoffenheit und Vorgaben, die Förderung der Sektorenkopplung durch eine Senkung der staatlich bedingten Energiepreisbestandteile, den stark beschleunigten Ausbau von
Wind- und Solarenergie, das Vorantreiben der Wärmewende, die Förderung von Investitionen in CO2-neutrale Produktionstechnik, den Ausbau der Verkehrswende und Planungssicherheit für den Ausbau der Energieinfrastrukturen.
Die Studie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ der Agora
Energiewende, die im Juni 2021 veröffentlicht wurde, belegt, dass Deutschland Klimaneutralität erreichen kann.
Dafür muss die Nutzung von klimafreundlicher Technik
deutlich beschleunigt werden. Dies umfasst zum Beispiel
den Bereich der Wasserstoffwirtschaft, den Ausbau der
erneuerbaren Energien und die Verkehrs- und Agrarwende
sowie den Einsatz der CO2-Abscheidung und die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre. Im Zeitraum ab 2045
kann Deutschland so mit Netto-Negativ-Emissionen einen
zusätzlichen Beitrag für den internationalen Klimaschutz
leisten.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in urbanen Räumen bietet die Fernwärme eine schnelle und vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit. Eine detaillierte
Betrachtung zum Themenbereich Wärmewende legte im
Juli 2021 das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und
Energietechnik vor. Die Studie „Transformationspfade der
Fernwärme in Rückkopplung mit dem Energiesystem und
notwendige Rahmenbedingungen“ beleuchtet die besonderen Potenziale und Herausforderungen bei der Dekarbonisierung der Fernwärme in Deutschland. Technologien
wie Wärmepumpen, Abwärme, Geothermie und thermische Abfallbehandlung können den Kern der Dekarbonisierung darstellen. Allerdings bedarf es noch effektiver
Förderanreize.
Mit unserer strategischen Ausrichtung werden wir von der
Umsetzung der Klimaziele langfristig profitieren: bei der
Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien, in der
Projektentwicklung und Betriebsführung von ErneuerbareEnergien-Anlagen und deren Energievermarktung, der
dezentralen Energie- und Wärmeversorgung und mit
unseren Energieeffizienzlösungen und -dienstleistungsangeboten.
Auch die dena-Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“, die
Anfang Oktober 2021 veröffentlicht wurde, kommt zu dem
Ergebnis, das CO2-Abscheidung zukünftig erforderlich sein
wird. Sie zeigt anhand eines zentralen Szenarios „Klimaneutralität 100“, wie die Sektorziele im Jahr 2030 und Klimaneutralität im Jahr 2045 erreicht werden können.
Deutlich wird laut der Studie, dass dafür äußerste Anstrengungen nötig sind. Dabei stützt sich die Dekarbonisierung
auf vier Säulen: ein hohes Ambitionsniveau bei Energieeffizienz, die umfassende direkte Nutzung von erneuerbaren Energien, den breiten Einsatz von erneuerbaren
gasförmigen und flüssigen Energieträgern und die Erschließung natürlicher und technischer CO2-Senken. Alle
Maßnahmen zur Treibhausgasminderung werden nicht
ausreichen, ohne natürliche CO2-Senken zu nutzen und
Anlagen zur CO2-Abscheidung und aktiven CO2-Entnahme
einzusetzen. Nur so können unvermeidbare Prozessemissionen oder Residualemissionen, wie sie beispielsweise in
der Landwirtschaft entstehen, ausgeglichen werden.
34
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
Großhandelspreise für Brennstoffe, Emissionszertifikate und Strom zeigen signifikanten Aufwärtstrend
Großhandelspreise (Durchschnitt) vom 1.10. bis 30.9.
Rohöl 1
(US-Dollar/Barrel)
Erdgas 2
(Euro/MWh)
Kohle 3
(US-Dollar/Tonne)
CO2-Zertifikate 4
(Euro/Tonne)
Strom 5
(Euro/MWh)
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
62,20
47,52
+ 14,68
+ 31
21,56
14,77
+ 6,79
+ 46
79,52
59,75
+ 19,77
+ 33
43,52
24,45
+ 19,07
+ 78
61,62
41,65
+ 19,97
+ 48
1 Sorte Brent; Frontmonat
2 Marktgebiet Net Connect Germany; Frontjahr
3 Frontjahr
4 Front Dezemberkontrakt
5 Frontjahr
Die Preise für die Rohölsorte Brent mit Lieferung im Folgemonat notierten im Berichtszeitraum des Berichtsjahres im
Durchschnitt bei 62,20 US-Dollar/Barrel und damit um
14,68 US-Dollar höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aufgrund des Wiederanstiegs der Corona-Fallzahlen im
Herbst 2020 verzeichnete der Rohölpreis – als im Energiekomplex eindeutigster Indikator der Weltkonjunktur – im
Oktober 2020 zunächst einen Einbruch. Dem schloss sich
ab November ein signifikanter Preisanstieg an, welcher den
Ölpreis auf den höchsten Stand seit Herbst 2018 brachte.
Insgesamt stieg der Ölpreis bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 um über 100 % im Vergleich zum Tiefstwert
Ende Oktober 2020.
Auch der Kohlepreis zeigte im abgelaufenen Geschäftsjahr
eine signifikante Aufwärtsbewegung und konnte den Tiefstkurs Anfang November 2020 bis zum Geschäftsjahresende
fast verdreifachen. Im Mittel über den Berichtszeitraum
notierten die Frontjahrespreise für Steinkohle im ARARaum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) um 33 % höher
im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Trotz
dieses deutlichen Zugewinns blieb der relative Preisanstieg
im Kohlemarkt jedoch hinter den anderen Energiemärkten
zurück.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Das Frontjahresprodukt der Erdgaspreise im Marktgebiet
NetConnect Germany (NCG) lag im Durchschnitt über den
Berichtszeitraum bei 21,56 Euro/MWh und damit
6,79 Euro/MWh über dem Vorjahr. Zusätzlich zur wirtschaftlichen Erholung kam eine erhöhte Gasnachfrage aufgrund
der kühleren Witterung im Vergleich zu den Wintern der
Vorjahre zum Tragen. Eine recht lange Heizperiode bis in
den Mai, der einer der drei kältesten Maimonate der vergangenen 30 Jahre war, führte dazu, dass die Füllstände
deutscher Gasspeicher auf ein vergleichsweise niedriges
Niveau sanken. Dabei traf die höhere Gasnachfrage auf
einen global angespannten Markt mit höheren Preisvorgaben aus Asien. Im Sommer 2021 lagen die Gaspreise für
das Frontjahr schließlich über der Preisspitze aus dem Jahr
2018, womit ein Siebenjahreshoch übertroffen wurde. Zuletzt sorgten auch verminderte Gasimporte zu einer angespannten Sicht auf den kommenden Winter. Der starke
Preisanstieg entspricht einer Vervierfachung der Gaspreise
über das Geschäftsjahr.
Neben dem Gasmarkt sah der Markt der Emissionsberechtigungen (EUA) auf CO2 über weite Teile des Geschäftsjahres den stärksten Preisanstieg im Energiekomplex. Im
Berichtszeitraum lag der Preis im Durchschnitt um 78 %
über dem Wert der Vorjahresperiode. Ab Dezember 2020
wurden zahlreiche neue Rekordpreise erzielt. Neben dem
entsprechenden Aufwärtstrend an den Finanzmärkten war
die Erwartung eines reformierten Emissionshandels im
Zuge ambitionierterer EU-Klimaziele einer der Haupttreiber
dieses Preisanstiegs von bis zu 171 % (Oktoberminimum
bis Septembermaximum).
Die Preise für Grundlaststrom (Baseload) mit Lieferung im
Folgejahr lagen im Berichtsjahr im Durchschnitt bei
61,62 Euro/MWh und stiegen damit 19,97 Euro/MWh gegenüber dem Vorjahreswert. Neben dem Emissionsmarkt
und den Brennstoffen als wesentliche Treiber wirkte sich im
Strommarkt auch die deutlich niedrigere Erzeugung aus
Windkraftanlagen vor allem im Winter 2020/21 und den
Monaten Juni und September 2021 aus.
Die Erzeugungsmargen aus Steinkohle- und Gasverstromung – Clean-Dark-Spread (CDS) und Clean-SparkSpread (CSS) – fielen im Mittel über das Geschäftsjahr
2021 gegenüber dem Vorjahr. Im Detail setzte jedoch im
letzten Quartal des Geschäftsjahres im Zuge der brennstoffgetriebenen Energiepreisrallye eine stark gegenläufige
Bewegung von CSS und CDS ein. Während der CSS stark
abfiel und gegen Ende des Geschäftsjahres den tiefsten
Stand seit mehreren Jahren erreichte, zeigte der CDS einen
deutlichen Anstieg.
35
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Marktposition von MVV
•
Bei thermischen Abfallbehandlungs- und Biomasseanlagen gehören wir gemäß Analyse des Beratungshauses ecoprog zu den größten Betreibern in Deutschland. An unseren deutschen Standorten haben wir im
Geschäftsjahr 2021 insgesamt 1,7 Mio Tonnen Restabfall und Ersatzbrennstoffe zur thermischen Verwertung
entgegengenommen.
•
Gemäß Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts in Deutschland zu den
führenden Projektentwicklern im Bereich der
erneuerbaren Energien.
•
Die Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren
Energien nach dem Marktprämienmodell gehört ebenfalls zu unserem Portfolio: Zum Ende des Berichtsjahres hatten wir in Deutschland rund 4.000 MW unter
Vertrag; wir sind damit laut Energie & Management
Zeitung für den Energiemarkt einer der größten Direktvermarkter in Deutschland.
•
Unsere Netzgesellschaften verfügen in Deutschland
über ein Fernwärmenetz von rund 1.200 Kilometern
Länge. Im Berichtsjahr haben wir in Deutschland einen
Fernwärmeabsatz von 6,2 Mrd kWh erzielt und sind
laut Bericht des AGFW der drittgrößte Fernwärmeanbieter Deutschlands – inklusive Industriedampf sogar
der zweitgrößte deutsche Fernwärmeversorger.
•
Auf dem Wärmemarkt in Tschechien ist unsere Tochtergesellschaft MVV Energie CZ a.s. an 15 Standorten
tätig; nach eigenen Berechnungen gehören wir dort zu
den Marktführern.
36
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Rahmenbedingungen
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Witterungseinflüsse
Windaufkommen niedriger als im Vorjahr
Relativ kühle Witterung
Analog zum Heizenergiebedarf unserer Kunden wird auch
die Stromerzeugung aus unseren Erneuerbare-EnergienAnlagen von Wettereinflüssen bestimmt. Eine besondere
Bedeutung hat dabei das Windaufkommen, von dem die
erzeugten Mengen unserer Windkraftanlagen maßgeblich
abhängen.
Niedrigere Außentemperaturen führen zu einem höheren
Heizenergiebedarf bei unseren Kunden. Dies schlägt sich
auch in höheren Gradtagszahlen nieder, die als Indikator für
den temperaturabhängigen Heizenergieeinsatz verwendet
werden. Im Berichtsjahr war es relativ kühl. Insgesamt lagen die Gradtagzahlen rund 12 % über den Vorjahreswerten, die sich jedoch auf einem niedrigen Niveau befunden
hatten.
In den für uns relevanten Regionen lag die nutzbare Windenergie im Geschäftsjahr 2021 insgesamt zirka 4 % niedriger als das langjährige Mittel. Das Windaufkommen lag
dabei unter dem hohen Vorjahreswert, der im gleichen
Zeitraum das langjährige Mittel um zirka 11 % übertraf. Wir
nutzen für diesen Vergleich den „EMD-ERA“ Wind Index mit
einer Referenzperiode (historischer Durchschnitt).
37
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Ertragslage
DARSTELLUNG DER ERTRAGSLAGE
Der Berichtszeitraum umfasst das Geschäftsjahr 2021 –
vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021. Sofern
nicht anders vermerkt, beziehen sich die folgenden Ausführungen auf den MVV Energie Konzern („MVV“), das heißt
auf alle vollkonsolidierten Unternehmen und die Fortschreibung von At-Equity-Beteiligungen.
MVV vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
Absatzentwicklung
Strom (Mio kWh)
Wärme (Mio kWh)
Gas (Mio kWh)
Wasser (Mio m3)
Angelieferte
verwertbare
Restabfälle (1.000 t)
Bereinigter Umsatz
ohne Energiesteuern
davon Stromerlöse
davon Wärmeerlöse
davon Gaserlöse
davon Wassererlöse
Adjusted EBIT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
24.380
6.940
27.094
40,3
20.147
6.249
24.974
41,4
+ 4.233
+ 691
+ 2.120
– 1,1
+ 21
+ 11
+8
–3
2.432
2.388
+ 44
+2
4.131
1.989
391
776
90
3.515
1.629
375
635
89
+ 616
+ 360
+ 16
+ 141
+1
+ 18
+ 22
+4
+ 22
+1
278
233
+ 45
+ 19
Bei den Umsatzerlösen eliminieren wir den Unterschied
zwischen Sicherungs- und Stichtagskurs nach IFRS 9 zum
jeweiligen Realisationszeitpunkt zum 30. September 2021
im Saldo von 102 Mio Euro und zum 30. September 2020
im Saldo von – 83 Mio Euro. Die bereinigten Umsatzerlöse
sind gegenüber dem Vorjahr um 18 % auf 4,1 Mrd Euro
gestiegen. Wir haben damit unsere Prognose, dass sie
etwa 10 bis 15 % über dem Niveau des Vorjahres liegen
werden, leicht übertroffen. Der Umsatzanstieg resultiert vor
allem aus Mengen- und Preiseffekten bei Strom und Gas.
Im Geschäftsjahr 2021 stammten insgesamt 92 % (Vorjahr
92 %) des Konzernumsatzes aus dem Inland. Im Ausland
erwirtschaftete MVV wie im Vorjahr 8 % des Umsatzes.
38
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Ertragslage
Das Adjusted EBIT lag mit 278 Mio Euro um 19 % über
dem Vorjahr. Die Verbesserung ist von allen operativen
Berichtssegmenten getragen und im Wesentlichen auf die
gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung, die positive
Preisentwicklung an den Energiemärkten sowie die Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar
GmbH durch die vollständige Übernahme und anschließende Vollkonsolidierung im Berichtsjahr zurückzuführen.
Außerdem konnte unser Gasheizkraftwerk in Kiel nach der
Inbetriebnahme Ende November 2019 nun über den gesamten Berichtszeitraum Ergebnisse erwirtschaften und
trug so zur Erhöhung des Adjusted EBIT bei. Demgegenüber wirkten sich das gegenüber dem Vorjahr geringere
Windaufkommen sowie Rückstellungen für Risiken als
Folge von veränderten Marktbedingungen negativ auf unser
Ergebnis aus.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Berichtssegment Kundenlösungen
Kundenlösungen vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
Absatzentwicklung
Strom (Mio kWh)
Wärme (Mio kWh)
Gas (Mio kWh)
Wasser (m3)
Angelieferte
verwertbare
Restabfälle (1.000 t)
Bereinigter Umsatz
ohne Energiesteuern
Adjusted EBIT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
23.832
4.948
26.714
39,3
19.496
4.466
24.661
40,5
+ 4.336
+ 482
+ 2.053
– 1,2
+ 22
+ 11
+8
–3
156
152
+4
+3
3.101
2.553
+ 548
+ 21
47
21
+ 26
>+ 100
Der Anstieg der Strommengen resultiert im Wesentlichen
aus höheren Handelsmengen und unserem Neukundengeschäft. Der Wärmeabsatz lag im Wesentlichen aufgrund
der kühleren Witterung über dem des Vorjahres. Auch der
höhere Gasabsatz ist hauptsächlich auf gestiegene Handelsmengen zurückzuführen, zudem profitierte er von der
kühleren Witterung und dem Mengenaufbau, sowie dem
Neukundengeschäft.
Der Umsatzanstieg ist neben höheren Strom- und Gashandelsmengen auf witterungsbedingte Mehrabnahmen und
unser Neukundengeschäft zurückzuführen.
Das Adjusted EBIT nahm vor allem aufgrund der kühleren
Witterung und der Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH durch die vollständige Übernahme und anschließende Vollkonsolidierung im Berichtsjahr zu.
39
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Ertragslage
Berichtssegment Neue Energien
Berichtssegment Versorgungssicherheit
Neue Energien vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Versorgungssicherheit vom 1.10. bis 30.9.
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
Absatzentwicklung
Strom (Mio kWh)
Wärme (Mio kWh)
Gas (Mio kWh)
Angelieferte
verwertbare
Restabfälle (1.000 t)
350
1.271
258
469
1.115
211
– 119
+ 156
+ 47
– 25
+ 14
+ 22
2.152
2.126
+ 26
+1
Bereinigter Umsatz
ohne Energiesteuern
622
591
+ 31
+5
Adjusted EBIT
120
113
+7
+6
Der Rückgang des Stromabsatzes und der Anstieg der
Wärmemengen resultierten unter anderem daraus, dass wir
unsere Abfallbehandlungsanlagen in Mannheim und Leuna
2020 an die regionalen Wärmenetze angebunden hatten.
Dies führte dazu, dass in beiden Anlagen zugunsten einer
höheren Fernwärmeproduktion weniger Strom erzeugt
wurde. Darüber hinaus erzeugten unsere Windkraftanlagen
aufgrund des geringeren Windaufkommens weniger Strom
als im Vorjahr. Der Anstieg des Gasabsatzes ist vor allem
auf die bessere Verfügbarkeit unserer Anlagen zurückzuführen.
Mio Euro
Bereinigter Umsatz
ohne Energiesteuern
Adjusted EBIT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
310
278
+ 32
+ 12
78
67
+ 11
+ 16
Der Umsatzanstieg ist auf die Inbetriebnahme unseres
Gasheizkraftwerks in Kiel und auf Preis- und Mengeneffekte
in den Netzentgelten zurückzuführen.
Das Adjusted EBIT profitierte im Vorjahresvergleich insbesondere von der Inbetriebnahme des Gasheizkraftwerks
in Kiel, das uns 2021 erstmals in einer kompletten Heizperiode zur Verfügung stand. Gegenläufig wirkten sich
niedrigere Erlöse aus den nichtregulierten Sparten aus.
Berichtssegment Strategische Beteiligungen
Strategische Beteiligungen vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
198
721
122
1,0
182
668
102
0,9
+ 16
+ 53
+ 20
0,1
+9
+8
+ 20
+ 11
124
110
+ 14
+ 13
Bereinigter Umsatz
ohne Energiesteuern
97
91
+6
+7
Adjusted EBIT
22
24
–2
–8
Absatzentwicklung
Strom (Mio kWh)
Wärme (Mio kWh)
Gas (Mio kWh)
Wasser (m3)
Angelieferte
verwertbare
Restabfälle (1.000 t)
Der Umsatzanstieg wurde vor allem durch unser Projektentwicklungsgeschäft getragen.
Das Adjusted EBIT profitierte im Berichtsjahr von der Preisentwicklung an den Energiemärkten und von der positiven
Entwicklung in unserem Projektentwicklungsgeschäft. Ergebnisbelastend wirkte unter anderem das gegenüber dem
Vorjahr geringere Windaufkommen.
Der höhere Stromabsatz ist unter anderem auf das Neukundengeschäft zurückzuführen. Der Wärme- und Gasabsatz profitierte von der kühleren Witterung. Die Absatzentwicklung spiegelt sich auch in der Umsatzentwicklung wider. Das Adjusted EBIT lag etwa auf dem Vorjahresniveau.
40
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Ertragslage
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Berichtssegment Sonstiges
Sonstiges vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
Bereinigter Umsatz
ohne Energiesteuern
Adjusted EBIT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
1
2
–1
– 50
11
8
+3
+ 38
Der Anstieg des Adjusted EBIT ist im Wesentlichen auf
Einmaleffekte in den sonstigen betrieblichen Erträgen und
Kosteneinsparungen zurückzuführen.
Überleitungsrechnung zum Adjusted EBIT
In der folgenden Tabelle stellen wir dar, wie wir das in der
Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2021
ausgewiesene EBIT auf das steuerungsrelevante Adjusted
EBIT überleiten.
Überleitungsrechnung vom EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT
vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
EBIT gemäß Gewinn- und
Verlustrechnung
Bewertungseffekte aus
Finanzderivaten
Strukturanpassung
Altersteilzeit
Zinserträge aus
Finanzierungsleasing
Adjusted EBIT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
530
209
+ 321
– 256
20
– 276
<1
<1
0
4
278
4
233
0
+ 45
Für unsere wertorientierte Steuerung verwenden wir das
Adjusted EBIT. Bei dieser operativen Ergebnisgröße vor
Zinsen und Ertragsteuern eliminieren wir vor allem die
positiven und negativen Ergebniseffekte aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Finanzderivaten nach
IFRS 9 zum 30. September 2021 im Saldo von 256 Mio
Euro und zum 30. September 2020 von – 20 Mio Euro. In
diesen Bewertungseffekten spiegelt sich die Marktpreisentwicklung auf den Rohstoff- und Energiemärkten wider.
Sie sind weder zahlungswirksam, noch beeinflussen sie
unser operatives Geschäft oder die Dividende.
41
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Ertragslage
Entwicklung wesentlicher Positionen in der Gewinnund Verlustrechnung
In der Gewinn- und Verlustrechnung Seite 109 sind die
Bewertungseffekte nach IFRS 9 in den sonstigen betrieblichen Erträgen und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten. Ihr Saldo ergab im Geschäftsjahr 2021
einen positiven Effekt von 325 Mio Euro; im Vorjahr einen
negativen Bewertungseffekt von 12 Mio Euro.
Beim Materialaufwand eliminieren wir den Unterschied
zwischen Sicherungs- und Stichtagskurs nach IFRS 9. Der
bereinigte Materialaufwand stieg um 566 Mio Euro auf
3.148 Mio Euro. Der Anstieg spiegelt vor allem Mengenund Preiseffekte bei Strom und Gas sowie den Aufwand
für den Bau eines Rechenzentrums in Offenbach wider.
Darüber hinaus stieg der Materialaufwand in unserem
Projektentwicklungsgeschäft.
Der Anstieg des Ergebnisses aus At-Equity-Unternehmen
um 15 Mio Euro resultiert hauptsächlich aus der Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH
aufgrund der anschließenden Vollkonsolidierung und dem
Abgang der Naunhofer Transport GmbH.
Der bereinigte Personalaufwand lag mit 487 Mio Euro um
31 Mio Euro über dem Vorjahr. Hauptursachen für den
Anstieg waren ein Personalaufbau in unseren Wachstumsfeldern, Einmalzahlungen sowie tarifliche Effekte.
Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen beliefen sich die
Bewertungseffekte aus IFRS 9 auf 1.224 Mio Euro (Vorjahr:
111 Mio Euro). Die Entwicklung der um diese Bewertungseffekte bereinigten sonstigen betrieblichen Erträge Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 4,
Seite 125 wurde unter anderem durch die Erstattung von
Energiesteuern im Berichtsjahr geprägt. Insgesamt stiegen
die bereinigten sonstigen betrieblichen Erträge gegenüber
dem Vorjahr um 14 Mio Euro auf 110 Mio Euro.
Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen
sich die Bewertungseffekte aus IFRS 9 auf 899 Mio Euro
(Vorjahr: 123 Mio Euro). Die um diese Bewertungseffekte
bereinigten sonstigen betrieblichen Aufwendungen
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Textziffer 7, Seite 126 nahmen um 36 Mio Euro auf
204 Mio Euro zu. Ausschlaggebend für diese Entwicklung
waren unter anderem Aufwendungen für Energiesteuern
und Beratungsdienstleistungen.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Abschreibungen Erläuterungen zur Gewinn- und
Verlustrechnung Textziffer 9, Seite 126 nahmen um
3 Mio Euro auf 204 Mio Euro ab. Der Rückgang resultiert
vor allem daraus, dass im Vorjahr Abschreibungen auf
Geschäfts- oder Firmenwerte vorgenommen wurden. Gegenläufig wirkten Investitionen und Inbetriebnahmen von
Sachanlagen, die im Berichtszeitraum getätigt wurden.
Das bereinigte Finanzergebnis verbesserte sich hauptsächlich aufgrund von Finanzierungen in Fremdwährung um
8 Mio Euro auf – 44 Mio Euro.
Nach Abzug des bereinigten Finanzergebnisses ergab sich
im Geschäftsjahr 2021 ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Adjusted EBT von 234 Mio Euro (Vorjahr: 181 Mio Euro). Die bereinigten Ertragsteuern beliefen sich auf 58 Mio
Euro (Vorjahr: 54 Mio Euro). Aufgrund von latenten Steuererträgen aus der Neubewertung steuerlicher Verlustvorträge sowie steuerfreier Erträge aus der Wertaufholung von
Beteiligungen und steuerfreier Veräußerungs- und Dividendenerträge stieg der bereinigte Ertragsteueraufwand nur
unwesentlich an.
Der bereinigte Jahresüberschuss stieg um 49 Mio Euro und
belief sich für das Berichtsjahr auf 177 Mio Euro.
Die bereinigten Anteile anderer Gesellschafter lagen mit
27 Mio Euro um 3 Mio Euro über dem Vorjahr. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg auf 150 Mio
Euro (Vorjahr 104 Mio Euro). Auf dieser Grundlage ergab
sich ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 2,28 Euro (Vorjahr 1,57 Euro). Die Aktienanzahl lag unverändert bei 65,9
Millionen Stück.
42
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Vermögenslage
DARSTELLUNG DER VERMÖGENSLAGE
Bilanzstruktur
Tsd Euro
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
Bilanzsumme
Passiva
Eigenkapital
Langfristige Schulden
Kurzfristige Schulden
Bilanzsumme
30.9.2021
30.9.2020
% Vorjahr
4.968.905
9.840.753
14.809.658
3.564.401
1.466.921
5.031.322
+ 39
>+ 100
>+ 100
1.758.624
3.373.131
9.677.903
14.809.658
1.534.300
2.191.933
1.305.089
5.031.322
+ 15
+ 54
>+ 100
>+ 100
Bilanzentwicklung
Zum Bilanzstichtag betrug die Bilanzsumme 14.810 Mio
Euro und lag damit 9.778 Mio Euro über dem Wert zum
30. September 2020 Bilanz, Seite 110.
Die langfristigen Vermögenswerte stiegen um 1.405 Mio
Euro auf 4.969 Mio Euro. Dabei nahmen die Sachanlagen
um 161 Mio Euro auf 2.888 Mio Euro zu, was vor allem auf
Investitionen in unsere Netze, den Zugang der Fernwärme
Rhein-Neckar GmbH sowie den Bau von Windparks, Abfallbehandlungs- und Biogasanlagen zurückzuführen ist.
Zudem gab es vor allem Veränderungen bei den langfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerten
Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 137. Sie
nahmen um 1.158 Mio Euro auf 1.260 Mio Euro zu, was vor
allem darauf zurückzuführen ist, dass der Wert der derivativen Finanzinstrumente gegenüber dem Vorjahr insbeson-
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
dere aufgrund der stärkeren Marktpreisveränderungen und
den dadurch höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte angestiegen ist. Der Effekt
belief sich zum Bilanzstichtag auf 1.240 Mio Euro (30. September 2020: 81 Mio Euro). Die Zunahme der aktiven latenten Steuern um 74 Mio Euro auf 103 Mio Euro resultiert
hauptsächlich aus der Veränderung der negativen Marktwerte nach IFRS 9.
Die kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich um
8.374 Mio Euro auf 9.841 Mio Euro. Zum einen stiegen die
kurzfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerte
Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 137 um
7.402 Mio Euro auf 7.966 Mio Euro, was im Wesentlichen
aus stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch
gestiegenen positiven Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte resultiert. Dieser Effekt
belief sich zum Bilanzstichtag auf 7.757 Mio Euro (30.
September 2020: 367 Mio Euro). Darüber hinaus haben
gestiegene Vertragsvermögenswerte aus unserem Projektentwicklungsgeschäft und niedrigere Forderungen aus
Sicherheitsleistungen für das Kontrahentenausfallrisiko
(Margins) die Entwicklung der kurzfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerte geprägt. Die kurzfristigen
sonstigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 24, Seite 139,
nahmen hauptsächlich aufgrund des höheren Preisniveaus
an den Energiemärkten und der Ausweitung unseres
Strom- und Gashandelsgeschäfts um 43 Mio Euro auf
376 Mio Euro zu. Die flüssigen Mittel Erläuterungen
zur Bilanz Textziffer 26, Seite 139, nahmen gegenüber
dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 915 Mio Euro auf
1.258 Mio Euro zu. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die
hohen Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für das
Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum in
Höhe von 843 Mio Euro (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von
8 Mio Euro) und die Nettokreditaufnahme zur Finanzierung
laufender Großprojekte zurückzuführen. Gegenläufig wirkten wiederum Auszahlungen für Investitionen in unsere
laufenden Großprojekte sowie die Zahlung der Dividende
für das Geschäftsjahr 2020.
Zum Bilanzstichtag belief sich unser Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
auf 1.759 Mio Euro und lag damit 224 Mio Euro über dem
Wert des Vorjahres Erläuterungen zur Bilanz Textziffer
27, Seite 140.
43
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Vermögenslage
Die langfristigen Schulden erhöhten sich gegenüber dem
Bilanzstichtag des Vorjahres um 1.181 Mio Euro auf
3.373 Mio Euro. Dabei nahmen die langfristigen anderen
Verbindlichkeiten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer
31, Seite 147 um 997 Mio Euro auf 1.287 Mio Euro zu. Der
Anstieg resultiert vorrangig aus stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch gestiegenen negativen Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte. Dieser Effekt belief sich zum Bilanzstichtag auf
1.125 Mio Euro (30. September 2020: 129 Mio Euro). Die
Zunahme der passiven latenten Steuern um 134 Mio Euro
auf 274 Mio Euro ist vor allem auf die Veränderung der
positiven Marktwerte der nach IFRS 9 bilanzierten Derivate
zurückzuführen.
Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich um 8.373 Mio
Euro und summierten sich auf 9.678 Mio Euro. Einen maßgeblichen Einfluss auf diese Entwicklung hatten die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten Erläuterungen zur
Bilanz Textziffer 31, Seite 147, die um 8.156 Mio Euro auf
8.805 Mio Euro zunahmen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf deutliche Marktpreisbewegungen und den
dadurch höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten
Energiehandelsgeschäfte zurückzuführen. Dieser Effekt
belief sich auf 7.733 Mio Euro (30. September 2020: 369
Mio Euro). Darüber hinaus wurde die Entwicklung der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch die hohen Zuflüsse aus
Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum beeinflusst. Die Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) erhöhten sich hierdurch um 822
Mio Euro. Die kurzfristigen Sonstigen Rückstellungen
Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 28, Seite 141 nahmen vor allem aufgrund höherer noch nicht abgerechneter
Leistungen um 46 Mio Euro auf 174 Mio Euro zu. Ursächlich hierfür war im Wesentlichen die Beistellung von CO2Zertifikaten für das Grosskraftwerk Mannheim, da die Preise im Geschäftsjahr 2021 stark gestiegen sind. Gegenläufig wirkten unter anderem niedrigere Gewährleistungsrückstellungen. Der Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Erläuterungen zur Bilanz
Textziffer 32, Seite 149 um 46 Mio Euro auf 383 Mio Euro
spiegelt im Wesentlichen das erhöhte Preisniveau an den
Energiemärkten sowie die Zuwächse in unserem Stromund Gashandelsgeschäft wider.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Für die Steuerung unseres Konzerns bereinigen wir unsere
Konzernbilanz zum 30. September 2021 um die kumulierten
Bewertungseffekte nach IFRS 9: Wir kürzen die Vermögensseite um die positiven Marktwerte der Derivate in Höhe
von 8.994 Mio Euro (30. September 2020: 450 Mio Euro).
Auf der Kapitalseite eliminieren wir bei den Schulden die
negativen Marktwerte und die darauf entfallenden latenten
Steuern in Höhe von 8.897 Mio Euro (30. September 2020:
486 Mio Euro). Beim Eigenkapital eliminieren wir den Saldo
in Höhe von 97 Mio Euro (30. September 2020: – 36 Mio
Euro). Daraus ergibt sich zum 30. September 2021 ein
bereinigtes Eigenkapital von 1.662 Mio Euro (30. September 2020: 1.571 Mio Euro). Bezogen auf die bereinigte
Bilanzsumme von 5.815 Mio Euro (30. September 2020:
4.582 Mio Euro) lag die bereinigte Eigenkapitalquote zum
30. September 2021 bei 28,6 % im Vergleich zu 34,3 %
zum 30. September 2020. Dieser Rückgang ist vor allem
darin begründet, dass die Bilanzsumme durch außergewöhnlich hohe Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für
das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) deutlich angestiegen ist. Ohne Berücksichtigung der Margins lag die bereinigte Eigenkapitalquote zum 30. September 2021 bei
33,3 % (30. September 2020: 34,3 %).
44
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Vermögenslage
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Investitionen
Zu unseren größten Investitionsprojekten zählten
Wir haben im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 306 Mio Euro
(Vorjahr 322 Mio Euro) investiert.
•
Anlagen zur Erzeugung grüner Wärme sowie Besicherungskapazitäten im Bereich der Fernwärme,
•
die Übernahme mehrerer von Juwi und Windwärts
entwickelter Photovoltaik- und Windkraftanlagen, die
sich teilweise noch im Bau befinden, in unser eigenes
Portfolio,
•
eine neue Anlagentechnik zur Gewinnung von
Phosphor aus Klärschlamm,
•
der Bau einer neuen thermischen Abfallbehandlungsanlage im schottischen Dundee,
•
Finanzanlagen, im Wesentlichen für Anteilserwerbe,
•
der Bau einer Bioabfallvergärungsanlage in Bernburg,
•
die Instandhaltung und Erneuerung unserer Verteilnetze sowie
•
der Ausbau und die Verdichtung unserer Fernwärmenetze.
Investitionen vom 1.10. bis 30.9.
Mio Euro
Kundenlösungen
Neue Energien
Versorgungssicherheit
Strategische
Beteiligungen
Sonstiges
Gesamt
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
34
124
125
39
104
149
–5
+ 20
– 24
– 13
+ 19
– 16
8
15
306
19
11
322
– 11
+4
– 16
– 58
+ 36
–5
45
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Finanzlage
DARSTELLUNG DER FINANZLAGE
Die kurz- und langfristigen Finanzschulden erhöhten sich
um 169 Mio Euro auf 1.886 Mio Euro. Der Neuaufnahme
von Darlehen zur Finanzierung von Investitionen und Working Capital standen Tilgungen bestehender Darlehen
gegenüber. Gleichzeitig stiegen die flüssigen Mittel um
915 Mio Euro auf 1.258 Mio Euro, was vor allem auf die
hohen Zuflüsse von Sicherheitshinterlegungen für das
Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum in
Höhe von 843 Mio Euro (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von
8 Mio Euro) zurückzuführen ist. Im Wesentlichen dadurch
verringerten sich die Nettofinanzschulden (kurz- und langfristige Finanzschulden abzüglich flüssiger Mittel) um
746 Mio Euro auf 628 Mio Euro.
Das gegenüber dem Vorjahr verbesserte Jahresergebnis
vor Ertragsteuern (EBT) führte auch nach der Bereinigung
der zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen zu
einem um 14 Mio Euro verbesserten Cashflow vor Working
Capital und Steuern. Der größte Effekt bei dieser Bereinigung entfällt auf die zahlungsunwirksame Bewertung nach
IFRS 9.
Diese positive Entwicklung wird im Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit deutlich verstärkt. Er verbesserte
sich im Vorjahresvergleich um 820 Mio Euro. Diese außergewöhnliche Entwicklung ist vor allem auf den hohen Zufluss von Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) in Höhe von 843 Mio Euro zurückzuführen (Vorjahr: Mittelabfluss von 8 Mio Euro). Aus operativer Sicht wirkte sich im Vorjahresvergleich vor allem die
Bereinigung der deutlich erhöhten Rückstellungsbildung
positiv aus. Den größten Effekt hatten dabei die Beistellung
von CO2-Zertifikaten für das Grosskraftwerk Mannheim, da
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
die Preise im Geschäftsjahr 2021 stark gestiegen sind, und
Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten
Marktbedingungen. Eine gegenläufige Wirkung hatte vor
allem ein erhöhter Forderungsaufbau aufgrund des höheren
Preisniveaus und der Ausweitung unseres Strom- und Gashandelsgeschäfts. Auch die Veränderungen bei den Umsatzsteuerverbindlichkeiten haben sich Cashflowreduzierend ausgewirkt, wofür hauptsächlich pandemiebedingte Stundungen für fällige Umsatzsteuerzahlungen des
Kalenderjahres 2020 verantwortlich waren. Im Vergleich
dazu lagen im Geschäftsjahr 2021 keine Stundungen für die
fällige Umsatzsteuer vor.
Die Entwicklung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit
wurde hauptsächlich durch geringere Auszahlungen in
übrige Finanzanlagen geprägt. Neben den geringeren Auszahlungen im Zusammenhang mit Finance Lease Projekten
fielen auch die Kapitalerhöhungen bei Gemeinschaftsunternehmen, die nach der At-Equity-Methode bilanziert werden,
im Geschäftsjahr 2021 niedriger aus. Eine gegenläufige und
damit negative Wirkung hatten vor allem Desinvestitionen in
der Berichtsperiode, die geringer ausfielen als im Berichtszeitraum des Vorjahres. Die Auszahlungen für den Erwerb
von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten sind etwa auf Vorjahresniveau geblieben.
Diese betreffen im Geschäftsjahr 2021 den Erwerb der
Restanteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH und an
der Zschau GmbH sowie den Erwerb der Vermögenswerte
und Übernahme der Mitarbeiter der IRK DCI GmbH im
Rahmen eines Asset Deals. Insgesamt lag der Cashflow
aus der Investitionstätigkeit auf Vorjahresniveau.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit erhöhte sich
im Vorjahresvergleich um 94 Mio Euro, was im Wesentlichen auf eine erhöhte Nettokreditaufnahme zurückzuführen ist.
46
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Darstellung der Finanzlage
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Professionelles Finanzmanagement
Credit Rating
Wir haben einen unverändert guten Zugang zu den Kapitalmärkten und können dadurch den Liquiditätsbedarf von
MVV problemlos decken. Dabei profitieren wir von unserer
guten Bonität, unserem diversifizierten Geschäftsportfolio
und unserer Unternehmensstrategie, die auf Nachhaltigkeit
und profitables Wachstum ausgerichtet ist. MVV verfügt
über eine sehr gute Liquiditätsausstattung in Form von
flüssigen Mitteln und Kreditlinien bei Banken.
MVV wird nicht durch Ratingagenturen bewertet. Jedoch
erhalten wir im Rahmen von Ratinggesprächen, die wir mit
unseren Kernbanken führen, regelmäßig Rückmeldungen
zu unserer Kreditwürdigkeit. Aus diesen Informationen
können wir ableiten, dass MVV weiterhin im stabilen Investment-Grade-Bereich eingeordnet ist.
Unser Fälligkeitenprofil weist weiterhin keine auffälligen
Spitzen auf.
Zum Bilanzstichtag führt die MVV Energie für sich und
31 Gesellschaften unseres Konzerns einen Cash Pool. In
dieser Funktion steuert, beschafft und sichert sie sowohl
ihre eigene kurzfristige Liquidität als auch die der angeschlossenen Beteiligungsgesellschaften. Langfristiger
Finanzierungsbedarf für Investitionen wird den Beteiligungsgesellschaften über Gesellschafterdarlehen zur
Verfügung gestellt.
47
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG
Übergreifende Informationen
Mit der vorliegenden zusammengefassten nichtfinanziellen
Erklärung (nfE) kommen wir unserer Berichtspflicht nach
§§ 289b Abs. 1 und 315b Abs. 1 HGB nach. Wir geben die
nfE für den MVV Konzern (MVV) und das Mutterunternehmen, die MVV Energie AG, ab. Die Leitlinien und Konzepte
von MVV und MVV Energie AG stimmen überein; es bestehen keine nichtfinanziellen Zielvorgaben, die nur auf die
MVV Energie AG beschränkt sind. Die nfE umfasst dieses
Kapitel und ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Die Berichterstattung in der nfE bezieht sich auf
MVV und damit – wie in den anderen Teilen dieses Geschäftsberichts – auf alle Tochterunternehmen, die im
Konzernabschluss vollkonsolidiert sind. Bei ausgewählten
Kennzahlen im Abschnitt Umweltaspekte geben wir ergänzend auch Informationen zu den At-Equity-Beteiligungen.
Wenn wir uns bei ausgewählten Themen der Berichterstattung auf unsere großen Standorte Mannheim, Offenbach,
Kiel und Wörrstadt konzentrieren, ist dies entsprechend
vermerkt. Um Redundanzen innerhalb unseres zusammengefassten Lageberichts zu vermeiden, verweisen wir an den
betreffenden Stellen der nfE auf weiterführende Informationen in anderen Kapiteln. Verweise auf Angaben außerhalb
des zusammengefassten Lageberichts sind ergänzende
Informationen und nicht Bestandteil der nfE.
Der Aufsichtsrat hat die PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), Frankfurt am Main,
mit einer Prüfung der nfE mit begrenzter Sicherheit (Limited
Assurance) beauftragt. Grundlage waren die International
Standards on Assurance Engagements ISAE 3000 (revised). Der Prüfungsvermerk befindet sich auf Seite 202.
MVV unterliegt ab dem 1. Januar 2023 dem Anwendungsbereich des im Sommer 2021 verabschiedeten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, das neue Anforderungen
an die Prozesse und das Reporting menschenrechtsrelevanter Aspekte stellt. Im Rahmen unserer bestehenden
lieferkettenbezogenen Prozesse haben wir die gesetzlichen
Anforderungen geprüft und werden sicherstellen, dass sie
im MVV Konzern eingehalten werden Seite 74.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir arbeiten konsequent daran, mögliche negative Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu minimieren und einen
messbaren Beitrag zur Transformation der Energieversorgung sowie zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Seit
vielen Jahren informieren wir im Rahmen unseres Geschäftsberichts und auf unserer Website über Herausforderungen und unsere Fortschritte als nachhaltig handelndes
Unternehmen. Zudem veröffentlichen wir im ersten Quartal
2022 auf unserer Website unseren Nachhaltigkeitsbericht
für das Geschäftsjahr 2021. Diesen erstellen wir in Übereinstimmung mit der Kern-Option der Sustainability Reporting Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Mit der
Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts erfüllen wir die
Transparenzanforderungen unserer Stakeholder in bewährter Form und über unsere gesetzlichen Berichtspflichten
hinaus.
Die Basis für die Ermittlung der Inhalte von nfE und Nachhaltigkeitsbericht ist unsere Wesentlichkeitsanalyse. Für sie
verfolgen wir kontinuierlich Diskussionen in der Öffentlichkeit sowie die Positionen unserer Stakeholder. Wir bewerten regelmäßig, ob und wie sich die Relevanz der wesentlichen Themen verändert hat. Der mehrstufige Prozess beinhaltet Desk Research, interne Analysen sowie Befragungen
von Fachbereichen, die Schnittstellen zu unseren externen
Interessengruppen haben. Ergänzend haben wir im Berichtsjahr Workshops sowie Interviews mit ausgewählten
Stakeholdern durchgeführt. Wir überprüfen den gesamten
Wesentlichkeitsprozess alle drei bis vier Jahre, zuletzt im
Geschäftsjahr 2021; zudem aktualisieren wir jährlich die
Ausprägungen und Priorisierungen. Inhaltlich umfasst die
Wesentlichkeitsanalyse auch globale Herausforderungen
und Megatrends, die Sustainable Development Goals,
branchen- und technologiebezogene Trends sowie die
Erwartungen unserer internen und externen Stakeholder.
Dabei berücksichtigen wir die beiden GRI-relevanten Perspektiven „Bedeutung für Stakeholder“ und „Auswirkung
unserer Geschäftstätigkeit“: aus diesen Perspektiven resultieren die Themen, die wir nach GRI als wesentlich benennen. Zusätzlich betrachten wir intern weitere Themen mit
Relevanz für unser Unternehmen. Bei der Bestimmung der
wesentlichen Themen nach GRI orientieren wir uns an der
von der GRI empfohlenen Vorgehensweise.
48
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Um zu ermitteln, welche Nachhaltigkeitsthemen für uns von
besonderer Bedeutung sind, haben wir 2021 erneut eine
Wesentlichkeitsanalyse in Übereinstimmung mit GRI durchgeführt. Im zweiten Schritt haben wir die Ergebnisse dieser
Analyse – soweit dazu passend – den in § 289c HGB genannten Aspekten Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange,
Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie der
Bekämpfung von Korruption und Bestechung zugeordnet.
Wir haben geprüft, welche Angaben zu diesen Aspekten
für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage der MVV Energie AG und des MVV
Konzerns sowie der Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf diese Aspekte erforderlich sind. Eine Übersicht
hierüber gibt die Tabelle auf der nachfolgenden Seite. Bei
der Beschreibung der Konzepte sowie bei den nichtfinanziellen Kennzahlen orientieren wir uns in dieser nfE an den
GRI-Standards, erfüllen sie in dieser Berichterstattung
jedoch nicht vollumfänglich. Insoweit verweisen wir auf
unseren Nachhaltigkeitsbericht.
Geschäftsmodell und Risikobetrachtung
Wir verfolgen seit Jahren eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie. Dazu gehört es, unsere Kunden mit möglichst umweltfreundlich erzeugter Energie zu versorgen und
sie mit innovativen Lösungen dabei zu unterstützen, ihre
eigenen Klimaschutzziele zu erreichen. Wir besetzen alle
wesentlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Weiterführende Informationen sind in den Kapiteln Geschäftsmodell und Unternehmensstrategie enthalten
Seiten 20 bis 23.
Im Rahmen unseres bestehenden Risikomanagementsystems erfassen und bewerten wir alle mit unserer
Geschäftstätigkeit und unseren Geschäftsbeziehungen
verbundenen wesentlichen Risiken Seite 98. Der Prüfprozess der nichtfinanziellen Risiken führte im Geschäftsjahr 2021 zu dem Ergebnis, dass keine Risiken vorliegen,
die die Wesentlichkeitskriterien gemäß § 289c Abs. 3 Nr. 3
und 4 HGB erfüllen.
Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen beobachten
wir sorgfältig. Sie hat nicht nur direkten Einfluss auf unsere
eigenen Geschäftsprozesse und -aktivitäten. Mit potenziellen gesundheitlichen Risiken sind direkt und indirekt neben
unseren Mitarbeitern auch unsere Geschäftspartner und
Kunden konfrontiert. Die Pandemie hat zudem Einfluss auf
die politische Umsetzung von Energiewende und Dekarbonisierung, sei es durch veränderte politische Priorisierungen
oder veränderte fiskalische Spielräume. Sollte in den kommenden Monaten und Jahren ein stärkerer Fokus auf der
Stabilisierung der Wirtschaft und Beschäftigung liegen und
damit die beabsichtigte Dynamik bei der Energiewende auf
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
nationaler und europäischer Ebene nachlassen, wäre das
langfristige Ziel der Klimaneutralität gefährdet. Auch MVV
könnte sich von einem solchen Trend nur eingeschränkt
abkoppeln, da unser Geschäft wesentlich von politischen
Rahmenbedingungen und Regulierung abhängt. Bisher
zeichnet sich eine solche Entwicklung allerdings nicht ab.
Ganz im Gegenteil haben die Europäische Kommission und
die deutsche Bundesregierung in den letzten Monaten weitere Schritte im Sinne einer Transformation von Wirtschaft
und Gesellschaft im Hinblick auf Klimaneutralität unternommen. Und auch der sechste Sachstandsbericht des
IPCC-Weltklimarats, aus dem August 2021, zeigt, dass eine
beschleunigte Umsetzung erforderlich ist. Gerade die zur
Bekämpfung der Corona-Pandemie eingesetzten Mittel
sollen auch zu einer Beschleunigung dieses Prozesses
führen.
Nachhaltigkeitsmanagement
Der Schwerpunkt unseres Nachhaltigkeitsmanagements
liegt auf Themen, Prozessen und Maßnahmen, die wir zu
unserem Kerngeschäft zählen Geschäftsmodell Seite
20 und beruht auf unserer Unternehmensstrategie Seite
21. Unsere strategischen Dekarbonisierungs- und Nachhaltigkeitsziele Seite 51 bis 58 wurden durch den Vorstand
beschlossen, im Aufsichtsrat beraten und sind fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir haben sie im
Berichtsjahr weiterentwickelt und dabei zeitlich und inhaltlich verschärft. Wir freuen uns darüber, dass wir unser Ziel
der Netto-CO2-Einsparung aufgrund verstärkter Bemühungen der letzten Jahre bereits früher erreichen konnten.
Unser Nachhaltigkeitsmanagement ist auf verschiedenen
Ebenen des Konzerns verankert. Der Vorstand trägt die
strategische Gesamtverantwortung. Die Abteilung Nachhaltigkeit, die organisatorisch in unserem Bereich Konzernstrategie und Energiewirtschaft angesiedelt ist, koordiniert
die Nachhaltigkeitsstrategie, berichtet an Vorstand und
entsprechende Gremien und leitet das konzernweite Programm Nachhaltigkeit. Neben dem geschäftsfeldübergreifenden Austausch werden dort auch Projekte und Maßnahmen geplant und umgesetzt. Das Nachhaltigkeitsmanagement verantwortet zudem wesentliche Teile des
MVV-Stakeholdermanagements. Die Fachbereiche überprüfen, bewerten und steuern fortlaufend die Leistung von
MVV auf Basis von Nachhaltigkeitsindikatoren und mittelfristigen Zielvorgaben. Investitionsprojekte beurteilen wir
anhand von Nachhaltigkeitskriterien. Die operative Umsetzung von Maßnahmen wird auch innerhalb der Geschäftsfelder eigenständig durchgeführt.
49
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Angaben zu den Inhalten der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
Inhalte der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
Aspekte gemäß § 289c HGB
MVV Handlungsfeld gemäß MVV Wesentlichkeitsanalyse nach GRI
Umwelt und Ressourcen
Angaben zu Konzepten, Zielen, Maßnahmen, Ergebnissen, Due-Diligence-Prozesse und nichtfinanzielle
Kennzahlen gemäß § 289c HGB im Abschnitt
Klimaneutralität
Erneuerbare Energien und Energiewende
Versorgungssicherheit
Ressourceneffizienz und lokaler Umweltschutz
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Umweltbelange
Transformation des Energiesystems
Arbeitnehmerbelange
Gesellschaftliche Verantwortung
Arbeitgeberattraktivität
Sozialbelange
Gesellschaftliche Verantwortung
Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung
Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Gesellschaftliche Verantwortung
Verantwortung für Lieferkette und Menschenrechte
Compliance und Achtung der Menschenrechte
Aspekt Umweltbelange
Klimaneutralität
Die ersten Ergebnisse des sechsten Sachstandsberichts
des IPCC-Weltklimarats, die im August 2021 veröffentlicht
wurden, zeigen, dass sich die Dringlichkeit eines schnelleren und ambitionierteren Klimaschutzes verschärft hat.
Gemäß des IPCC-Berichts ist der Klimawandel zweifelsfrei
menschengemacht. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu
begrenzen, da sonst irreversible Kippunkte des Gesamtökosystems drohen. Mit steigender Temperatur wird die
Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse deutlich
zunehmen, auch in Deutschland. Allerdings ist die notwenige Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5 Grad bereits
heute nur noch mit deutlich schnelleren Klimaschutzmaßnahmen möglich, als den bislang angestrebten.
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind sich darüber
einig, dass es die globale Zukunftsaufgabe der nächsten
Dekaden ist, Klimaneutralität zu erzielen. In der EU soll
Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht werden. Mit
dem Klimaschutzgesetz hat die Bundesregierung im Jahr
2021 festgelegt, dass Deutschland bereits bis 2045 klimaneutral sein soll. Die entsprechenden energiepolitischen
Entwicklungen beschreiben wir im Kapitel Rahmenbedingungen Seite 30. Klimaschutz, Dekarbonisierung und
erneuerbare Energien haben schon seit vielen Jahren eine
hohe Bedeutung für MVV.
Energiewirtschaft hat eine Schlüsselrolle
Um Klimaneutralität zu erreichen, muss die Energiewirtschaft ihre direkten Emissionen auf Null herunterfahren.
Dies bedeutet einen vollständigen Verzicht auf fossile
Energieträger. Die großen Herausforderungen der 2020er
Jahre sind der zügige Ausstieg aus der Verfeuerung von
Kohle sowie der Nutzung von Heizöl – parallel zur Vollendung des Kernenergieausstiegs. Gleichzeitig müssen
die Infrastrukturen errichtet beziehungsweise modernisiert
werden, um bis spätestens 2040 eine vollständig klimaneutrale Energieversorgung sicherzustellen: Dabei geht es
um den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien
und der Infrastrukturen für die Erzeugung, den Transport
und die Nutzung klimaneutraler Gase. Dies sind die technischen Voraussetzungen, um in den 2030er Jahren sukzessive auf die Nutzung von fossilem Erdgas verzichten zu
können und zugleich die Versorgungssicherheit aufrecht zu
erhalten. Der Aufbau einer neuen Energieinfrastruktur in
weniger als einer Generation ist aufgrund der Komplexität
und des erforderlichen Tempos auch eine gesellschaftliche
Herausforderung.
Wie alle anderen Sektoren auch, muss die Energiewirtschaft zudem die indirekten Emissionen auf Null reduzieren,
also die, die sowohl bei den Vorlieferanten als auch bei
Endkunden entstehen. Insoweit wird eine vollständige Klimaneutralität nur dann erreicht, wenn die anderen Wirtschaftszweige ebenfalls Erfolge beim Klimaschutz verzeichnen. Unsere Klimabilanz, in der wir auch die direkten
und indirekten CO2-Emissionen Scope 1, 2 und 3 erläutern,
beschreiben wir auf Seite 56.
50
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Mehr erreichen als Klimaneutralität
Das deutsche Klimaschutzgesetz legt fest, dass die Treibhausgasemissionen bis 2045 so weit gemindert werden
müssen, dass eine „Netto-Treibhausgasneutralität“ erreicht
wird. Diese Zielformulierung entspricht der Vereinbarung
des Pariser Klimaschutzabkommens und bedeutet, dass
alle durch Menschen verursachten TreibhausgasEmissionen an anderer Stelle der Atmosphäre wieder entzogen werden müssen, damit die Klimabilanz Null beträgt
und sich die globale Temperatur stabilisieren kann. Politisch
und kommunikativ wird dies mit dem Begriff Klimaneutralität
umschrieben. Wie der IPCC-Bericht von 2021 deutlich
macht, muss in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die
Nettobilanz negativ werden, also mehr CO2 dauerhaft
gebunden werden als zusätzlich emittiert wird.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Um unsere Ziele zu erreichen, investieren wir in nachhaltiges Wachstum. Wir richten unser breit und langfristig angelegtes Investitionsprogramm an unseren ambitionierten
Dekarbonisierungs- und Nachhaltigkeitszielen aus und
nutzen zukünftig noch intensiver die Möglichkeiten, die sich
im Zuge der Energiewende ergeben. Für den 10-Jahres
Zeitraum von 2016 bis 2026 haben wir uns vorgenommen:
MVV wird eines der ersten klimapositiven
Energieunternehmen
Klimaneutralität bei MVV definieren wir wie folgt: Wir beziehen alle direkten und indirekten Emissionsquellen unserer
vollkonsolidierten Gesellschaften sowie anteilig die unserer
At-Equity-Beteiligungen ein. Damit übernehmen wir auch
die Verantwortung für die von uns verkauften Produkte, wie
beispielsweise Erdgas, und für die indirekten Treibhausgase unserer Vorlieferanten, die beispielsweise bei der Herstellung von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen entstehen. Für MVV bedeutet klimaneutral, dass wir auf Portfolioebene unsere absoluten Emissionen um mindestens 95 %
reduzieren und eventuelle nicht-vermeidbare Restemissionen durch eigene, dauerhafte CO2-Senken ausgleichen.
Dieses Ziel werden wir bis 2040 erreichen. Wir nutzen keine
Kompensationszertifikate oder -projekte, um eine NettoKlimaneutralität zu erreichen. Unter Restemissionen verstehen wir nicht-vermeidbare Treibhausgasemissionen, die
für den gleichen Anwendungsfall durch andere Alternativen
von uns technisch nicht weiter reduzierbar sind. Dies trifft
beispielsweise auf die thermische Abfallbehandlung oder
Vorkettenemissionen bei Bodenbewegungen in der Landwirtschaft zu. Um auch hier eine vollständige Klimaneutralität zu erreichen, werden wir diese nicht-vermeidbaren Restemissionen langfristig durch eigene CO2-Senken im MVVPortfolio ausgleichen oder eine dauerhafte und sichere
Lagerung der Treibhausgase sicherstellen.
51
Wir investieren 3 Mrd Euro in
das Energiesystem der Zukunft.
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Dekarbonisierungsziel Netto-CO2-Einsparung
frühzeitig erreicht
Im Jahr 2016 hatten wir uns vorgenommen, bis zum Jahr
2026 unsere jährlichen CO2-Einsparungen im Gesamtsystem auf 1 Mio Tonnen pro Jahr zu verdreifachen. Im
Geschäftsjahr 2021 haben wir dieses Ziel durch Investitionsinitiativen der MVV bereits erreicht. Dass uns dies
schon zur Hälfte des ursprünglich geplanten Zeitraums
gelungen ist, ist ein Beleg dafür, wie ernst wir Dekarbonisierung nehmen und wie sehr wir unser Dekarbonisierungstempo in den letzten Jahren erhöht haben.
Gemeinsam mit dem Öko-Institut e.V., Freiburg, hatten wir
für die Netto-CO2-Einsparung bereits im Jahr 2013 einen
Berechnungsansatz entwickelt: Sie umfasst die eingesparten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
und reflektiert echte, im Klimasystem wirksame Einsparungen. Dabei bewerten wir, wie sich alle neuen strategischen
Aktivitäten, Projekte und Investitionen unserer Unternehmensgruppe auf Treibhausgasemissionen auswirken. Hierbei werden alle zusätzlichen Emissionen (Belastung) und
CO2-Reduktionen (Einsparung) innerhalb und außerhalb
unseres Bilanzkreises saldiert, also neben Strom auch
Wärme, Dienstleistungen oder Effizienzmaßnahmen für
Dritte berücksichtigt. Wir erfassen alle CO2-Einsparungen
für einen Zeitraum von maximal zehn Folgejahren ab Beginn der Maßnahme. Historische Minderungsprojekte und
finanzielle Transaktionen haben wir nicht in die Berechnung
einbezogen.
Die deutliche Erhöhung der Netto-CO2-Einsparung im Geschäftsjahr 2021 ist im Wesentlichen auf die erfolgreiche
Inbetriebnahme von Erneuerbare-Energien-Anlagen, insbesondere Windkraft- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen,
der Anbindung unserer Abfallbehandlungsanlage auf der
Friesenheimer Insel an das Mannheimer Fernwärmenetz
sowie weitere Energieeffizienzprojekte zurückzuführen.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Weiterentwicklung unserer Dekarbonisierungsziele
Nach frühzeitigem Erreichen des Ziels der Netto-CO2Einsparung haben wir unsere bisherigen Dekarbonisierungsziele im Geschäftsjahr 2021 weiterentwickelt und im
Hinblick auf einen 1,5-Grad-Pfad überprüft. Wir werden
unsere Anstrengungen für die CO2-Einsparung in unserer
eigenen Energieerzeugung (Scope 1) bis 2030 erhöhen.
Das bisherige Zwischenziel für die Emissionen aus Fernwärmeerzeugung wird obsolet, da es in unserem Gesamtziel für die Scope 1 Emissionen enthalten ist. Die im Berichtsjahr beschlossenen politischen Zielpfade haben unsere Klimaschutzstrategie bestätigt.
Bei der Reduzierung unserer direkten Emissionen orientieren wir uns, trotz unseres jungen Kraftwerksparks, an dem
Dekarbonisierungspfad des gesamten energiewirtschaftlichen Sektors Deutschlands. Der im Klimaschutzgesetz
2021 enthaltende Reduktionspfad stellt eine mögliche
Näherung an einen 1,5-Grad-Pfad dar. Für unsere unternehmensspezifischen CO2-Reduktionsziele verwenden wir
seit mehreren Jahren das Jahr 2018 als Basis- und Bezugsjahr sowie stützjahrbezogene Ziele, um Fortschritte zu
dokumentieren. Gleichwohl orientieren wir uns unternehmensintern auch an budgetbezogenen Analysen, auch
wenn weder das europäische noch das nationale Klimaschutzgesetz kumulierte Emissionsbudgets für den Sektor
Energiewirtschaft beinhalten. Wissenschaftsanalytisch wäre
ein solcher Budgetansatz zwar präziser, jedoch ist eine
exakte Mengenplanung von Energieerzeugung und -absatz
über solch lange Zeiträume mit sehr hohen Unsicherheiten
behaftet und daher oft impraktikabel.
52
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Für die indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 2 und 3)
lässt sich aus den bestehenden Normen kein geeigneter
Dekarbonisierungspfad ableiten, auch aufgrund der sehr
heterogenen Struktur unserer internationalen Wertschöpfungskette. Als Orientierung für Scope 2 und 3 nutzen wir
daher den von der Science Based Target Initiative empfohlenen 1,5-Grad-Dekarbonisierungspfad des Sektors Energiewirtschaft.
Das Geschäftsjahr 2021 haben wir intensiv genutzt, um
unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln und die
mittel- und langfristigen Maßnahmen zu planen. Bei unseren Dekarbonisierungszielen gehen wir nun substanziell
über den Dekarbonisierungspfad des Klimaschutzgesetzes
hinaus: Während das Gesetz für die Energiewirtschaft zwischen 2018 und 2030 eine CO2-Reduktion um 64 % beziehungsweise eine Klimaneutralität bis 2045 fordert, ist es
unser Anspruch, Klimaschutz deutlich ambitionierter umzusetzen und unsere CO2-Emissionen schneller als der Sektor
zu mindern. Dafür setzen wir neben der Stromwende und
dem damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien
sowie der Unterstützung unserer Kunden bei deren Dekarbonisierung vor allem auf die Wärmewende.
Wir wollen eines der ersten klimapositiven Energie
unternehmen in Deutschland werden.
Ab spätestens 2040 werden wir nicht nur bei allen direkten
und indirekten Emissionsquellen klimaneutral werden, sondern klimapositiv sein. Dies wollen wir erreichen, indem wir
einerseits mit geeigneten Technologien Treibhausgase
dauerhaft der Atmosphäre entziehen. Andererseits unterstützen wir unsere Kunden – Privathaushalte, Unternehmen
und Kommunen – mit unseren Dienstleistungen und grünen
Produkten dabei, selbst klimaneutral zu werden. Dafür
bauen wir unser Portfolio an klimaneutralen Produkten und
Dienstleistungen weiter.
Unsere Dekarbonisierungsziele wurden im Herbst 2021 von
der Science Based Target Initiative als 1,5-Grad-Ziel kompatibel verifiziert. Sie bilden die Grundlage für die strategische Konzernplanung, die wir unternehmensintern durch
weitere Detail- und Zwischenziele operationalisieren. Unsere Unternehmensstrategie wird von den Geschäftsfeldern
dezentral unter Berücksichtigung der lokalen Voraussetzungen konkretisiert. Auf Konzernebene werden die Investitionen aller Geschäftsfelder im Hinblick auf ihren Beitrag zur
Klimaneutralität bewertet.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Nachfolgend stellen wir unsere Ziele, Handlungsfelder und
Aktivitäten dar:
Wir reduzieren die energiewirtschaftlichen Scope 1Emissionen bis 2030 um über 80 % gegenüber 2018.
Dies entspricht einem Emissionsniveau von weniger als
0,5 Mio Tonnen im Jahr 2030 (Scope 1). Wichtige Dekarbonisierungsmaßnahmen für direkte Emissionen (Scope 1)
sind:
•
Wir halten das Ausbautempo für erneuerbare Energie
zur Erzeugung von Strom und grüner Wärme hoch mit
dem Ziel, unseren Kunden vollständig klimaneutrale,
ausfallsichere und bezahlbare Energie anzubieten.
•
Wir stellen unsere Fernwärmeversorgung für Mannheim und die Region bis spätestens 2030 auf 100 %
grüne Energiequellen um.
•
Wir werden den politisch beschlossenen Kohleausstieg
konsequent vorantreiben.
•
Wir reduzieren den Einsatz von fossilem Erdgas in
Bestandsanlagen durch den Zubau von erneuerbaren
Energien und die Nutzung von grünen Gasen.
•
Wir werden keine neuen mit fossilem Erdgas betriebenen (Heiz-)Kraftwerke für die allgemeine öffentliche
Versorgung, also Strom und Fernwärme errichten.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Wir reduzieren die indirekten Treibhausgase (Scope 2
und 3) bis 2035 um über 80 % gegenüber 2018.
Dies entspricht einem Emissionsniveau im Jahr 2035 von
weniger als 1,5 Mio Tonnen (Scope 3). Wichtige Dekarbonisierungsmaßnahmen für indirekte Emissionen (Scope 2
und 3) sind:
•
Wir unterstützen unsere Kunden bei der Erreichung
ihrer eigenen Klimaneutralität, in dem wir den Bezug
und Lieferung von grüner Energie forcieren sowie
Dienstleistungen und Lösungen für ihre eigene Energiewende und Energieeffizienz anbieten.
•
Wir stellen unsere Produkte und Dienstleistung sukzessive auf 100 % klimaneutral um. Bei der Lieferung
von grüner Energie an unsere Kunden sind wir bereits
heute voll angebotsfähig.
•
Wir achten beim Einkauf von Waren, Dienstleistungen
bis hin zu Kraftwerken auf die ambitionierte Reduktion
des CO2-Footprints unserer Lieferanten.
•
Wir erhöhen die Energieeffizienz und nutzen grüne
Energien in unseren eigenen Gebäuden sowie im Betrieb unserer Netze.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Umgang mit nicht-vermeidbaren Restemissionen
Seit vielen Jahren weisen wir die abfallwirtschaftlichen
Emissionen unserer Abfallbehandlungs- und Ersatzbrennstoffanlagen in unserer Klimabilanz separat aus. Die Abfallbehandlung erfüllt als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge
den Entsorgungsauftrag für kommunale und gewerbliche
Restabfälle, die nicht recycelt werden können. Aufgrund
des allgemeinen Deponierungsverbots in Deutschland gibt
es die gesetzliche Pflicht, unbehandelte Siedlungsabfälle in
thermischen Abfallbehandlungsanlagen (TAB-Anlagen) zu
verwerten.
Rund die Hälfte des in TAB-Anlagen verwerteten Restabfalls besteht aus biologischen Bestandteilen. Hierzu gehören beispielsweise Bioabfälle, Papierreste oder Zellulosebestandteile. Sofern für den gleichen Anwendungsfall keine
besseren technischen Alternativen vorhanden sind, entstehen aus der anderen Hälfte des Restabfalls nichtvermeidbare Treibhausgasemissionen, die den verwerteten
Produkten beziehungsweise dem Entsorgungsprozess
zugerechnet werden und nicht den Energieprodukten der
genutzten Abwärme.
Die aus Abwärme gewonnene Energie trägt wesentlich zum
Klimaschutz bei, da sie den Einsatz von klimaschädlichen
fossilen Energieträgern reduziert. Aus diesem Grund ist
gesetzlich geregelt, dass beispielsweise Fernwärme aus
TAB-Anlagen als CO2-neutral gilt und für die energetische
Bewertung von Gebäuden den erneuerbaren Energien
gleichgestellt ist. Unsere thermischen Abfallbehandlungsanlagen zeichnen sich im Branchenvergleich zudem durch
eine sehr hohe Energieeffizienz aus: Die Anlage in Mannheim gehört zu den energieeffizientesten Anlagen weltweit.
Eine physische Klimaneutralität können TAB-Anlagen durch
die Nachrüstung von CO2-Abscheideanlagen und die langfristige Speicherung oder Nutzung von CO2 erreichen. Solche Gesamtkonzepte werden bei Verwendung von biogenen Emissionsquellen als Bio-Energy Carbon Capture
Utilization and Storage (BECCUS) bezeichnet. Wenn das
abgeschiedene CO2 dauerhaft gebunden ist, kann der biogene Anteil der Emissionen als „Negativemissionen“ betrachtet werden. TAB-Anlagen werden so langfristig nicht
nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv, also zu großen industriellen CO2-Senken. Durch BECCUS wird das
zuvor in den Biomassen gebundene CO2 nicht mehr in die
Atmosphäre zurückgegeben, das trägt zur Reduktion der
globalen CO2-Konzentration bei. Die CO2-Abscheidungstechnik ist technologisch bereits ausgereift, jedoch sind die
Möglichkeiten einer nachhaltigen Umsetzung durch derzeit
fehlende politische Regulierung, mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz, nachgelagerte Wertschöpfungsketten sowie
die Wirtschaftlichkeit noch eingeschränkt. Eine Anwendung
in der Breite ist nicht vor den 2030er Jahren zu erwarten.
54
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Wir prüfen intensiv die technische, betriebswirtschaftliche
und ökologische Machbarkeit der Nachrüstung unserer
eigenen TAB-Anlagen mit CO2-Abscheidung und nachgelagerten CO2-Speicherpfaden. Wir werden diese Technologie dauerhaft einsetzen, sobald eine langfristig nachhaltige
und sichere Speicherung oder langfristige Kreislaufführung
des CO2 gewährleistet ist und politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen dies zulassen. BECCUS wird
einen wesentlichen Anteil daran haben, dass MVV zu
einem klimapositiven Unternehmen wird. Aktuell gehen
wir davon aus, dass dies im Jahr 2040 der Fall ist. Sofern
technisch, politisch und betriebswirtschaftlich eine frühere
CO2-Abscheidung und -Speicherung möglich ist, werden
wir unsere Aktivitäten in diesem Bereich beschleunigt umsetzen.
Unsere wesentlichen Dekarbonisierungserfolge im
Geschäftsjahr 2021
Auch im Geschäftsjahr 2021 haben wir eine Vielzahl von
Projekten und Aktivitäten vorangetrieben, die kurz- bis mittelfristig zu einer Entlastung unserer CO2-Bilanz führen
werden. Hierzu zählen beispielsweise:
•
Startschuss für die Realisierung weiterer grüner Wärmeerzeuger in Mannheim, insbesondere für die Technologien Flusswärmepumpe, Ab- und Erdwärme.
•
Erweiterung unseres eigenen erneuerbaren Erzeugungsportfolios um 33 MWel.
•
Erweiterung des Lösungshauses: Ausbau der Beratungsleistungen inklusive Klimaschutzmanagement,
Planung und Bau von Photovoltaikanlagen und elektrischer Ladeinfrastruktur, Realisierung nachhaltiger Lösungen für die Energiewende der Kunden. So wird beispielsweise allein unser Kunde Olam mit einer nachhaltigen Dampfversorgungslösung seine CO2-Emissionen
um 8.100 t pro Jahr reduzieren.
•
Vollständige Umstellung des Betriebs der MVV Netze
auf erneuerbaren Energieeigenbedarf.
•
Verbesserung der Datenbasis für unseren CO2Footprint im Zentraleinkauf für unsere Warengruppen
und strategischen Lieferanten.
•
Aktive Beteiligung in den kommunalen Klimaschutzaktivitäten an unseren Standorten, wie beispielsweise die
Veröffentlichung der Energierahmenstudie Mannheim
beziehungsweise dem Klimaschutzaktionsplan 2030
Mannheim.
Wichtige Dekarbonisierungsmaßnahmen für nichtvermeidbare Restemissionen sind:
•
•
•
•
Wir bauen eigenes Know-how zum Thema BECCUS
bei den TAB- und Biomasseanlagen aus und suchen
den Austausch mit den relevanten Akteuren in Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik.
Wir planen die mittelfristige Errichtung einer ersten
Pilotanlage zur CO2-Abscheidung am Standort Mannheim.
Wir treiben Machbarkeitsanalysen und Planungen bis
hin zur anlagentechnischen Vorbereitung unserer TABund Biomasseanlagen, mit dem Ziel voran, die Realisierung von BECCUS ab den 2030er Jahren zu ermöglichen.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir wollen für nicht-vermeidbare Restemissionen eigene CO2-Senken schaffen oder ermöglichen eine dauerhafte und sichere Lagerung/Nutzung der Treibhausgase (BECCUS).
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Unsere Klimabilanz
In unserer Klimabilanz unterscheiden wir zwischen direkten
und indirekten CO2-Emissionen.
Bei der Energieerzeugung in unseren eigenen Anlagen
oder in Anlagen, von welchen wir Kontingente beziehen,
entstehen die direkten CO2-Emissionen. Diese werden
nach dem Greenhouse Gas Protocol als Scope 1 bezeichnet.
Zum einen werden die direkten CO2-Emissionen durch die
witterungsbedingte Wärmenachfrage sowie die Entwicklung
der Stromgroßhandelspreise geprägt. Diese können durch
MVV nicht beeinflusst werden, spiegeln sich jedoch in der
Auslastung unserer Erzeugungsanlagen wider. Zum anderen ist die mittel- bis langfristige Entwicklung der direkten
Emissionen maßgeblich von den Stilllegungszeitpunkten
der Bestandsanlagen abhängig sowie von den für die
Versorgung erforderlichen neuen Anlagen.
Unsere direkten Scope 1 Emissionen zeigen im Geschäftsjahr 2021 einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr,
der insbesondere auf einen witterungsbedingt erhöhten
Wärmebedarf unserer Kunden zurückzuführen ist.
Die indirekten CO2-Emissionen, Scope 2, resultieren im
Wesentlichen aus der Energie, die wir für unseren Geschäftsbetrieb jenseits der Energieerzeugung nutzen. Sie
haben bei MVV nur untergeordnete Bedeutung und liegen
im Berichtsjahr leicht unter dem Niveau des Vorjahres.
Die indirekten CO2-Emissionen, Scope 3, umfassen Treibhausgase, die in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen. CO2-Emissionen auf vorgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen bei Lieferanten für die Herstellung der von MVV eingekauften Produkte und Dienstleistungen. Dies betrifft beispielsweise die Herstellung von
Photovoltaik- und Windkraftanlagen oder den Bezug von
Strom, der nicht von MVV erzeugt wurde. Zu Emissionsaktivitäten in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zählt vor
allem die Nutzung von Erdgas, das MVV an Kunden liefert.
Die jährliche Entwicklung der Scope 3 Emissionen ist maßgeblich vom Absatzvolumen für Strom, Gas und Wärme
sowie der Entwicklung der Projektentwicklungsmengen
erneuerbarer Energien abhängig. Die Kennzahl beinhaltet
im Geschäftsjahr 2021 erstmalig auch die Emissionen aus
dem Einkauf, die nicht den Commodities zuzurechnen sind.
Die Zunahme der Scope 3 Emissionen im Geschäftsjahr
2021 spiegelt im Wesentlichen den Anstieg der Absatzvolumina der Commodities sowie der installierten Leistung
erneuerbarer Energien durch unser Projektentwicklungsgeschäft wider.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Klimabilanz
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
1.000 Tonnen CO2äq
Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1
Energiewirtschaft
Entsorgungswirtschaft (TAB/EBS)
Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2) 2, 3
davon bezogene Energie für eigene Anlagen
davon Energieeinsatz für den Netzbetrieb
Indirekte CO2-Emissionen (Scope 3)
davon aus eingekauften Gütern und Sachanlagen (GHG-Kategorie 1)
davon aus Brennstoff und Energiebezug (GHG-Kategorie 3)
davon aus der Nutzung verkaufter Produkte (GHG-Kategorie 11)
Netto-CO2-Einsparung
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
3.440
2.491
949
200
196
4
5.232
986
2.270
1.976
1.002
3.315
2.386
929
219
214
5
4.367
471
2.198
1.698
766
+ 125
+ 105
+ 20
– 19
– 18
–1
+ 865
+ 515
+ 72
+ 278
+ 236
+4
+4
+2
–9
–8
– 20
+ 20
+ 109
+3
+ 16
+ 31
1 Für Brennstoffe nutzen wir die branchenüblichen Emissionsfaktoren aus GEMIS/Öko-Institut; für Strom die Emissionsfaktoren des Umweltbundesamts und für die Fernwärme
zertifizierte Emissionsfaktoren der jeweiligen Standorte.
2 Die indirekten Scope 2 Emissionen (location-based) decken die Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach und Wörrstadt ab, werden kalenderjahresbezogen erhoben und umfassen ab dem Geschäftsjahr 2021 auch die
Netzverluste.
3 Die bis zum Geschäftsbericht 2020 im Scope 3.9 erfassten Emissionen für Verlustenergie im Netzbetrieb werden gemäß GHG-Protocol in Scope 2 berichtet.
Spezifische CO2-Emissionen
Die spezifischen CO2-Emissionen unseres Erzeugungsportfolios haben sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig
verändert.
Spezifische CO2-Emissionen des konzernweiten Erzeugungsportfolios
g CO2/kWh
Stromerzeugung
Wärmeerzeugung
Energieerzeugung des Erzeugungsportfolios
GJ 2021
GJ 2020
422
124
231
416
125
232
Alle unsere Anlagen wurden auch im Geschäftsjahr 2021
den erteilten Genehmigungen und einschlägigen Rechtsvorschriften entsprechend betrieben; die Einhaltung der
für sie geltenden Grenzwerte haben wir kontinuierlich
überwacht.
Erneuerbare Energien und Energiewende
Erneuerbare Energien tragen zum Erreichen der
Klimaschutzziele bei
Die Stromerzeugung in Deutschland soll spätestens bis
zum Jahr 2045 nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien erfolgen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Für unser Unternehmen
eröffnen sich dadurch Wachstumspotenziale; nicht zuletzt
deshalb stehen erneuerbare Energien im Fokus unserer
strategischen Ausrichtung. Durch den Ausbau erneuerbarer
Energien leisten wir auch gesamtgesellschaftlich einen
messbaren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele.
Wir haben uns bereits 2016 auch in diesem Bereich zwei
konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die wir bis zum Ende
des Geschäftsjahres 2026 erreichen wollen.
57
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir verdoppeln im Zeitraum 2016 bis 2026 unsere eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
Von 2016 bis 2026 bringen wir 10.000 MW
erneuerbare Energien ans Netz.
Damit wir unser Ziel erreichen, unsere Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien von über 400 MW
auf über 800 MW zu verdoppeln, investieren wir konsequent in den Ausbau unseres eigenen Erzeugungsportfolios
aus erneuerbaren Energien – ein Schwerpunkt sind vor
allem Windkraftanlagen an Land und seit kurzem auch
Photovoltaik.
Wir verfügen über umfassendes Know-how, um Erneuerbare-Energien-Anlagen zu entwickeln, zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Die Projektierung wollen wir insbesondere
über Windkraftanlagen an Land und Photovoltaikanlagen
sowohl im In- als auch im Ausland erreichen; kleinere
Beiträge liefern Biomasse- und Photovoltaikanlagen an
Kundenstandorten.
Im Geschäftsjahr 2021 sind wir unserem Ziel wieder ein
Stück nähergekommen: Einschließlich unserer At-Equity
Beteiligungen lag unsere Stromerzeugungskapazität aus
erneuerbaren Energien zum Ende des Geschäftsjahres
2021 bei 564 MW und damit um 33 MW über dem Vorjahr.
Der Anstieg resultiert im Wesentlichen daraus, dass wir
unser Windenergieportfolio ausgebaut und mit dem
Repowering älterer Anlagen gestärkt haben; außerdem
trug die Inbetriebnahme unserer neuen thermischen Abfallbehandlungsanlage in Dundee bei.
Seit Beginn des Geschäftsjahres 2017 haben wir Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von 2.755 MW
ans Netz gebracht, im Geschäftsjahr 2021 waren es
610 MW Seite 59.
58
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Zukunftsgerichtetes Erzeugungsportfolio
Der Anteil Erneuerbarer-Energien-Anlagen (einschließlich
Biomasse-/Biogasanlagen und TAB/EBS) an unserer
gesamten Stromerzeugungskapazität lag zum Ende des
Geschäftsjahres 2021 bei 32 % (Vorjahr: 34 %).
Steigende Bedeutung unseres Projektentwicklungsgeschäfts
Mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts
bieten wir die komplette Projektentwicklung und Dienstleistungen rund um die Planung, den Bau und die Betriebsführung von Erneuerbare-Energien-Anlagen ebenso an wie für
Hybrid-Projekte, also Anlagenkombinationen mit Batteriespeichern.
Stromerzeugungskapazität
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
MWel
Biomasse- und
Biogasanlagen 1, 2
TAB/EBS
Windkraft
Photovoltaik
Wasserkraft
EE und TAB/EBS
Konventionelle
Kraft-Wärme-Kopplung
und Sonstige
Gesamt
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
117
176
265
4
2
564
117
165
243
4
2
531
0
+ 11
+ 22
0
0
+ 33
0
+7
+9
0
0
+6
702
1.266
712
1.243
– 10
+ 23
–1
+2
1 Einschließlich Biomethananlagen
2 Vorjahreswert angepasst
Unsere Biomethananlagen verfügten im Berichtsjahr über
eine Kapazität von 30 MW. Mit Biomethan erzeugen wir in
unseren Anlagen auf umweltschonende Weise einen der
vielseitigsten grünen Energieträger. Er wird sowohl in der
Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt wie als Treibstoff für Fahrzeuge.
Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen
MWel
Windkraft
Photovoltaik
Gesamt
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
92
518
610
74
188
262
+ 18
+ 330
+ 348
+ 24
+ 176
>+ 100
Das Projektentwicklungsgeschäft ist von Natur aus volatil.
Die jährliche in Betrieb genommene Leistung aus neuen
Erneuerbare-Energien-Anlagen ist unter anderem abhängig
von gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz, der Dauer
von Genehmigungsverfahren, den Regularien zur Förderung erneuerbarer Energien sowie vom Umsetzungszeitpunkt der einzelnen Projekte und kann daher im Jahresvergleich deutlich schwanken. Zudem können Veränderungen
bei Umfeldbedingungen, wie etwa durch die CoronaPandemie, die Realisierung von Projekten nennenswert
beeinflussen.
Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen
Der Anteil der grünen Wärme an unserer gesamten Wärmeerzeugungskapazität lag zum Ende des Geschäftsjahres
bei 20 % (Vorjahr: 18 %).
Wärmeerzeugungskapazität
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
MWth
Biomasse- und
Biogasanlagen 1
TAB/EBS
Grüne
Wärmekapazität
Konventionelle
Kraft-Wärme-Kopplung
und Sonstige
Gesamt
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
34
759
33
719
+1
+ 40
+3
+6
793
752
+ 41
+5
3.292
4.085
3.445
4.197
– 153
– 112
–4
–3
1 Vorjahreswert angepasst
59
MWel
Windkraft
Photovoltaik
Gesamt
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
1.282
2.529
3.811
1.343
2.386
3.729
– 61
+ 143
+ 82
–5
+6
+2
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Ressourceneffizienz und lokaler Umweltschutz
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
laufwirtschaftsgedankens soweit möglich als Produkte für
andere Unternehmen aufbereitet oder, wenn das nicht möglich ist, ordnungsgemäß deponiert.
Durch das Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum hat
sich der Ressourcenverbrauch in gut einem Jahrhundert
mehr als verzehnfacht. Gerade noch tragfähig wäre demgegenüber weniger als die Hälfte unseres heutigen Ressourcenverbrauchs. Die Folgen davon lassen sich an vielfach diskutierten Fragestellungen wie Biodiversität, Ressourcenknappheit oder Immissionen von Schadstoffen
ablesen. Am eindringlichsten sind sie am Beispiel des
Klimawandels sichtbar.
Einen unverzichtbaren Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft werden wir mit der ökologischen Entsorgung
von kommunalem Klärschlamm leisten: Wir bauen an
unseren Standorten Mannheim und Offenbach innovative
Phosphor-Recycling-Anlagen, mit denen wir Phosphor
für die Düngemittelproduktion aus Klärschlammen zurückgewinnen.
Wir setzen für die Energieerzeugung natürliche Ressourcen
ein. In unseren konventionellen Erzeugungsanlagen kommen auch endlich verfügbare Ressourcen wie Erdgas und
Steinkohle als Brennstoffe zum Einsatz. Dabei legen wir
großen Wert auf eine sehr hohe Ressourceneffizienz. Ein
wesentlicher Indikator dafür sind höchste Brennstoffnutzungsgrade durch eine optimierte energetische Nutzung.
Dies bedeutet, dass wir die Energieverluste bei der Umwandlung von Brennstoffen zu Endenergie, wie beispielsweise Strom oder Wärme, minimieren und konsequent in
die Steigerung der Energieeffizienz unserer Erzeugungsanlagen und in den Ausbau der Grünen Wärme in Verbindung
mit der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung investieren
Seite 45.
Auch der lokale Umweltschutz ist fester Bestandteil unserer
Managementsysteme, in die auch die Qualitäts- und Compliance-Aspekte integriert sind. Umweltschutz ist für uns auf
nationaler und lokaler Ebene stark an gesetzlichen Vorgaben orientiert. Sowohl wenn wir Anlagen neu errichten oder
modernisieren als auch in unserem täglichen Betrieb sind
die erteilten Genehmigungen und die gesetzlichen Vorgaben unsere Arbeitsgrundlage. Die Einhaltung insbesondere
der vorgeschriebenen Grenzwerte wird von den zuständigen Behörden überwacht; bestimmte Aspekte unseres
Betriebs sind meldepflichtig, zum Beispiel die anlagenspezifischen Emissionen von Großfeuerungsanlagen. Unsere
Tochterunternehmen und Beteiligungen verantworten das
operative Management der Umweltbelange dezentral. Da
sie unterschiedliche Technologien einsetzen und die Stakeholder in den jeweiligen Regionen unterschiedliche Anliegen haben, setzen sie im Rahmen konzernweiter Leitlinien
ihre jeweils relevanten Schwerpunkte. Für die Steuerung
und operative Umsetzung der Umweltschutzmaßnahmen
nutzen wir dezentrale Umwelt- und Energiemanagementsysteme. Wo möglich, vermeiden wir weitere Umweltbelastungen, die bei der Erzeugung und Bereitstellung unserer
Produkte und Dienstleistungen entstehen, oder reduzieren
diese auf ein Mindestmaß. Beispielsweise achten wir auf
die Reduktion sonstiger Luftschadstoffemissionen. Mit anfallenden Schadstoffen gehen wir sorgsam um. Nicht vermeidbare Abfälle aus der Energieerzeugung und thermischen Abfallbehandlung wie Asche, Metalle und Schlacke,
sogenannte Nebenprodukte, werden im Sinne des Kreis-
In unseren konventionellen Kraftwerken setzen wir für die
Erzeugung von Strom und Wärme fossile Brennstoffe, vor
allem Erdgas und Steinkohle, sowie regenerative Brennstoffe ein. Zu diesen gehören sowohl feste Biomasse als auch
sogenannte Ersatzbrennstoffe, die aus Abfällen gewonnen
werden und etwa hälftig einen biogenen Anteil besitzen.
Unsere Erzeugungsanlagen haben einschließlich unserer
At-Equity-Beteiligungen im Berichtsjahr rund 1,7 Mio Tonnen klimaneutrales biogenes CO2 emittiert. Dieses resultiert
aus der direkten Nutzung von Holz, anderen biogenen Abfällen und sonstigen nachwachsenden Rohstoffen, die in
unseren Anlagen eingesetzt werden.
Sonstige Emissionen und Nebenprodukte
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
Tonnen
NOx
SO2
Staub
Flugasche 2
Asche und Schlacke
2020 1
2019 1
+/– Vorjahr
% Vorjahr
2.924
885
18
90.470
529.882
3.135
1.048
38
135.991
524.313
– 211
– 163
– 20
– 45.521
+ 5.569
–7
– 16
– 53
– 33
+1
1 Kalenderjahr
2 Vorjahreswert angepasst
Weitere Umweltschutzaspekte sind Bestandteil der dezentral verantworteten Umweltmanagementsysteme unserer
Gesellschaften. Beispielsweise sind MVV Netze und die
Stadtwerke Kiel im Grundwasser- und Gewässerschutz
aktiv. Da sie die Trinkwasserversorgung in ihrer Region
verantworten, müssen die Wasserversorgungssysteme
regelmäßig analysiert und kontrolliert werden. Die Förderung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser haben
dabei nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung; der öffentliche Versorgungsauftrag dient der Daseinsfürsorge. Trinkwasser unterliegt als wichtigstes Lebensmittel strengen
Qualitätsanforderungen. Die Einhaltung dieser Qualitätsnormen und die Minimierung der Inhaltsstoffe ist das wichtigste Ziel der Trinkwasserversorgung. Unsere Ziele für
unsere Trinkwasserversorgung haben wir in unserer Wasser-Policy ausformuliert mvv.de/wasser-policy.
60
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Die Kennzahl Brennstoffnutzungsgrad beziffert die Erzeugungseffizienz, indem sie die erzeugte Endenergie (Strom
und Wärme) ins Verhältnis zur zugeführten Energie
(Primärenergie) setzt. Steigt der Brennstoffnutzungsgrad,
erhöht sich die Energieausbeute eines Erzeugungsportfolios. Indem wir die Brennstoffnutzungsgrade unserer Anlagen kontinuierlich erhöhen, reduzieren wir das Volumen der
eingesetzten Brennstoffe und verringern Emissionen. Im
Berichtsjahr lag der durchschnittliche Brennstoffnutzungsgrad unserer Anlagen bei 67 %. Damit liegen wir mit der
Energieausbeute über dem Durchschnitt der Erzeugung in
Deutschland: Die AG Energiebilanzen hat für die Stromerzeugung des deutschen Kraftwerksparks einen durchschnittlichen Nutzungsgrad von 52,7 % im Jahr 2020
veröffentlicht.
Unsere großen Erzeugungsanlagen betreiben wir fast ausschließlich in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
– denn mit KWK liegt der Brennstoffnutzungsgrad deutlich
höher als bei der getrennten Erzeugung von Strom und
Wärme. Im Geschäftsjahr 2020 haben die Stadtwerke Kiel
ihr neues Gasheizkraftwerk in Kiel in Betrieb genommen,
das Strom und Wärme in KWK erzeugt; es ist im Berichtsjahr somit erstmals ganzjährig in unseren Kennzahlen abgebildet.
In Kraftwerken eingesetzte Brennstoffe
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
1 Vorjahreswert angepasst
Durchschnittlicher Brennstoffnutzungsgrad
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
%
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
67
66
+1
+2
Kohlebasierte Erzeugung bei MVV sinkt
Im Geschäftsjahr 2020 wurde die im Jahr 2019 erfolgte
Stilllegung des zusammen mit Uniper gehaltenen steinkohlebasierten Gemeinschaftskraftwerks Kiel auch in unseren
nicht-finanziellen Zahlen deutlicher sichtbar. Damit ist das
Steinkohlekraftwerk in Offenbach mit seiner Leistung von
60 MWel das einzige deutsche Steinkohlekraftwerk in unserem konventionellen Erzeugungsportfolio. Aufgrund des
mehrjährigen Vorlaufs für den Neubau CO2-armer Wärmeerzeugung rechnen wir mit einer Stilllegung im Laufe der
2020er Jahre.
In der Tschechischen Republik betreiben wir mehrere kleine
kohlebasierte Anlagen zur Erzeugung und zur Absicherung
der Wärmeversorgung. In den kommenden Jahren werden
wir auch dort die Nutzung von Kohle einstellen und die
Wärmeversorgung dekarbonisieren.
Wieviel Brennstoff in einzelnen Geschäftsjahren eingesetzt
wird, hängt im Wesentlichen vom Witterungsverlauf, von
den Marktpreisen und den Brennstoffeigenschaften ab. In
unseren thermischen Abfallbehandlungsanlagen und in
unseren Heizkraftwerken entstehen Nebenprodukte, primär
Asche und Schlacke, Seite 60. Der Umfang dieser Asche
und Schlacke ist technisch beziehungsweise vom Brennstoff bedingt und kann von uns nicht gesteuert werden.
Diese Nebenprodukte werden, soweit es technisch möglich
und wirtschaftlich sinnvoll ist, weiterverwertet. Nach der
Aufbereitung werden diese wieder dem Wirtschaftskreislauf
zugeführt, beispielsweise als Produkte für die Bauindustrie.
Biomasse 1
(1.000 Tonnen)
Biogener Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe
(1.000 Tonnen)
Erdgas (Mio kWh)
Steinkohle
(1.000 Tonnen)
Sonstige Fossile
(Mio kWh)
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
566
540
+ 26
+5
2.014
3.501
1.939
3.342
+ 75
+ 159
+4
+5
688
664
+ 24
+4
307
278
+ 29
+ 10
An der Grosskraftwerk Mannheim AG (GKM) sind wir mit
einem Anteil von 28 % Minderheitsgesellschafter und betreiben das Kraftwerk nicht selbst. Derzeit sind im GKM
noch drei steinkohlebasierte KWK-Kraftwerksblöcke in
Betrieb. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das GKM den
Block 7 zur Stilllegung angezeigt, sodass er für den Regelbetrieb nicht mehr zur Verfügung steht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen richten wir unsere Planungen und Maßnahmen auf ein Ende der Kohleverstromung bis zum Ende der 2020er Jahre aus. Die Festlegung
konkreter Stilllegungszeitpunkte für die einzelnen Kraftwerksblöcke steht unter dem Vorbehalt der Versorgungssicherheit sowie der gesetzlichen Rahmenbedingungen und
den Vereinbarungen mit dem GKM und den GKMAktionären. Hierbei spielt auch eine Rolle, wie schnell in
den kommenden Jahren grüne Ersatztechnologien sowie
Besicherungskapazitäten für die Fernwärmeerzeugung zur
Verfügung stehen. Der Block 9 des GKM gehört zu den
jüngsten und effizientesten Steinkohlekraftwerken in
Deutschland. Das Kohleausstiegsgesetz lässt die genauen
Modalitäten und Zeitpunkte der Stilllegung offen.
Für die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung erarbeiten wir unterschiedliche Konzepte unter Einbezug aller
wesentlichen und zukunftsfähigen Technologien. Als erster
Schritt zur Reduktion der Wärmeerzeugung aus dem GKM
haben wir im Februar 2020 unser abfallbefeuertes Mannheimer Heizkraftwerk an das regionale Fernwärmenetz
angeschlossen. So werden bereits bis zu 30 % der jährlichen Fernwärmemengen für Mannheim und die Region
CO2-neutral erzeugt.
61
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Unsere nächsten konkreten Schritte zur Dekarbonisierung
der Fernwärme sind:
•
Das GKM errichtet in unserem Auftrag eine erste
Flusswärmepumpe in Mannheim-Rheinau. Mit einer
Wärmerzeugungskapazität von 20 MWth nutzen wir ab
dem Jahr 2023 Umweltwärme des Rheins.
•
Wir nehmen bis zum Jahr 2023 eine Anlage zum
Phosphorrecycling aus Klärschlamm in unserem
Energiepark Mannheim auf der Friesenheimer Insel in
Betrieb.
•
Wir erweitern unser Biomassekraftwerk (Altholz) in
Mannheim um eine Fernwärmeauskopplung. Mit einer
Wärmeauskopplung von 45 MWth wird diese KWKAnlage ab 2024 einen wichtigen Beitrag für die Fernwärmeversorgung leisten.
•
Wir erschließen sukzessive Potenziale industrieller
Abwärme unserer Anlagen in unserem Energiepark auf
der Friesenheimer Insel.
Weitere Optionen werden derzeit intensiv untersucht. Hierzu gehören zum Beispiel Lösungen wie Geothermie, weitere Flusswärmepumpen, der Einsatz von Biomasse, Biomethan-KWK-Anlagen und die Nutzung weiterer industrieller
Abwärmepotenziale. Auch an anderen Wärme-Standorten
von MVV arbeiten wir an Konzepten für grüne Wärme.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Haushalts- und Gewerbeabfälle sind – auch nach einer
ordnungsgemäßen Trennung der Wertstoffe – kein „Müll“,
sondern können energetisch verwertet werden. Die Behandlung in einer thermischen Abfallbehandlungsanlage
unter streng kontrollierten Bedingungen hat einen dreifachen Nutzen: Erstens erfolgt eine Hygienisierung, also die
Vernichtung von Stoffen, die für die Gesundheit oder die
Umwelt schädlich sind. Zweitens wird die in den Abfällen
enthaltene Energie genutzt, um Dampf für die Industrie,
Wärme für die Bürger sowie Strom zu produzieren. Vereinfacht dargestellt liefern die Haushalte ihren Restabfall an
MVV und erhalten dafür Energie in Form von Wärme und
Strom zurück. Etwa 50 % der erzeugten Energie ist erneuerbar, da etwa die Hälfte der Abfälle biogenen Ursprungs
ist. Drittens wird über die thermische Verwertung ein aktiver
Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Die alternative Deponierung würde zu einem Ausstoß von großen Mengen klimaschädlichen Methans führen, der durch die Abfallbehandlung vermieden wird.
Die stoffliche und energetische Nutzung von Abfällen ist ein
wesentlicher Beitrag, um das Ziel einer möglichst geschlossenen Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Die beste Lösung
sollte immer sein, Produkte so zu gestalten, dass diese –
beispielsweise durch Recycling – dauerhaft im Kreislauf
bleiben und nicht als Restabfall anfallen. Hierauf zielen
auch die langfristigen politischen Ziele ab, beispielsweise
im sogenannten Green Deal der Europäischen Kommission. Solange dies jedoch noch nicht erreicht beziehungsweise nicht möglich ist, liegt die nächstbeste Lösung darin,
nicht vermeidbare Abfälle energetisch zu nutzen. Wenn es
langfristig gelingt, die globale Produktion so weiterzuentwickeln, dass alle zu verwertenden Abfälle frei von fossilen
Energieträgern sind, wäre die erzeugte Energie aus thermischen Abfallverwertungsanlagen vollständig regenerativ.
In unseren Geschäftsfeldern Umwelt, Geschäftskunden und
Strategische Beteiligungen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft: Wir
betreiben in Deutschland, Großbritannien und Tschechien
insgesamt acht thermische Abfallbehandlungsanlagen. In
diesen haben wir im Geschäftsjahr 2021 etwa 2,5 Mio Tonnen Restabfall und Ersatzbrennstoffe thermisch verwertet.
Im schottischen Dundee haben wir eine neue thermische
Abfallbehandlungsanlage errichtet, die im Berichtsjahr erfolgreich in Betrieb gegangen ist.
62
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Versorgungssicherheit
Energieunternehmen spielen eine wesentliche Rolle bei der
Transformation des Energiesystems, indem sie in die Energieinfrastruktur investieren, um diese energiewendetauglich
und zukunftssicher zu machen. Zugleich übernehmen sie
die gesellschaftlich bedeutende Aufgabe, die Strom-, Gas-,
Wärme- und Wasserversorgung verlässlich und stabil zu
halten. Die voranschreitende Energiewende birgt neue
Fragestellungen, denn die Stromeinspeisung aus Windkraftoder Photovoltaikanlagen schwankt wetter- und tageszeitbedingt. Als Energieunternehmen und Verteilnetzbetreiber
sorgen wir dafür, unsere Kunden zu jeder Zeit sicher und
zuverlässig mit Energie zu beliefern. Deshalb ist es vorerst
erforderlich, erneuerbare Energien mit hocheffizienten,
flexiblen, steuerbaren Kraftwerken intelligent zu verknüpfen.
Zuverlässigkeit, Intelligenz und Leistungsfähigkeit unserer
Netze spielen dabei eine tragende Rolle. Daher investieren
wir kontinuierlich in die Wartung, den Ausbau und die Optimierung unserer Netze und Anlagen und tragen so zur
Versorgungssicherheit bei.
Der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbare-EnergienAnlagen (einschließlich Biomasse-/Biogas und biogenem
Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe) an unserer gesamten
Stromerzeugung lag zum Ende des Geschäftsjahres 2021
bei 32 % (Vorjahr: 34 %).
Stromerzeugungsmengen
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
Mio kWh
Biomasse- und
Biogasanlagen 1
Biogener Anteil
TAB/EBS
Windkraft 1
Wasserkraft
Photovoltaik
Strom aus KraftWärme-Koppelung
Sonstige
Stromerzeugung 1
Gesamt
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
522
511
+ 11
+2
268
421
3
3
1.217
314
440
5
4
1.274
– 46
– 19
–2
–1
– 57
– 15
–4
– 40
– 25
–4
1.594
1.417
+ 177
+ 12
1.028
3.839
1.083
3.774
– 55
+ 65
–5
+2
1 Vorjahreswert angepasst
Sukzessiver Umbau unseres Erzeugungsportfolios
Um den Umbau des Energiesystems sozial, ökologisch
und wirtschaftlich zu gestalten, nutzen wir – zunehmend –
erneuerbare und – abnehmend – konventionelle Energien
und setzen dabei auf unterschiedliche Energieträger und
Technologien. Durch die Verdopplung unserer eigenen
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Seite 58
wird sich unser Erzeugungsportfolio wandeln; es wird noch
diversifizierter werden. Mit einem solchen Erzeugungsportfolio tragen wir zur sicheren Energieversorgung unserer
Kunden bei. Dies gilt im besonderen Maße für die Wärmeversorgung von Privat-, Gewerbe- und Industriekunden, die
an unsere Fernwärme- und Industriedampfnetze in Mannheim, Offenbach und Kiel angeschlossen sind.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Unsere Stromerzeugung aus Erneuerbare-EnergienAnlagen (einschließlich Biomasse-/Biogas und biogenem
Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe) sank gegenüber dem Vorjahr leicht. Diese Entwicklung resultiert zum einen daraus,
dass in unseren thermischen Abfallbehandlungsanlagen in
Mannheim und Leuna niedrigere Strom- zugunsten höherer
Wärmemengen erzeugt wurden. Zum anderen erzeugten
unsere Windkraftanlagen aufgrund des gegenüber dem
Vorjahr geringeren Windaufkommens weniger Strom – trotz
des Zubaus unseres Windenergieportfolios. Der Anstieg der
Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist vor
allem auf die Inbetriebnahme unseres Gasheizkraftwerks in
Kiel im November 2019 zurückzuführen. Die neue Anlage
erzeugt Strom und Wärme in KWK und trug im Berichtsjahr
2021 erstmals ganzjährig zu unserer Stromerzeugung bei.
63
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Netzstabilität bei steigender Netzbelastung sichern
Der Anteil der grünen Wärmeerzeugung an unseren
gesamten Wärmeerzeugungsmengen lag zum Ende des
Geschäftsjahres 2021 bei 36 % (Vorjahr: 31 %).
Wärmeerzeugungsmengen
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
Mio kWh
Biomasse- und
Biogasanlagen 1
TAB/EBS
Grüne
Wärmeerzeugung
Sonstige
Wärmeerzeugung
Gesamt
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
77
2.464
84
1.906
–7
+ 558
–8
+ 29
2.541
1.990
+ 551
+ 28
4.466
7.007
4.517
6.507
– 51
+ 500
–1
+8
Die Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung
kann unter anderem an der Häufigkeit und Dauer von
Netzausfällen bemessen werden. Unsere drei großen
Netzgesellschaften MVV Netze, Energienetze Offenbach,
und SWKiel Netz haben das Ziel, eine sichere und unterbrechungsfreie Versorgung zu gewährleisten und somit
Netzausfälle zu vermeiden beziehungsweise schnellstmöglich zu beheben. Zentrale Aufgabe unserer Netzgesellschaften ist die Weiterentwicklung und der Betrieb unserer
Netzinfrastruktur. Sie investieren in hohem Umfang in
Instandhaltung und Modernisierung. Im Geschäftsjahr 2021
haben wir 115 Mio Euro in die Instandhaltung und in den
Ausbau unserer Netze investiert.
1 Vorjahreswert angepasst
Zum Anstieg unserer grünen Wärmeerzeugungsmengen
trugen im Wesentlichen unsere thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Mannheim und Leuna bei, die wir im Februar beziehungsweise im Dezember 2020 an die regionalen
Fernwärmenetze angebunden haben.
Biomethanerzeugungsmengen
Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
Mio kWh
Biomethanerzeugung
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
269
222
+ 47
+ 21
Die Zunahme der Biomethanerzeugungsmengen ist auf
eine gegenüber dem Vorjahr höhere Anlagenverfügbarkeit
zurückzuführen.
Ein wesentlicher nichtfinanzieller Leistungsindikator für eine
sichere Energieversorgung ist der SAIDI-Wert (System
Average Interruption Duration Index). Diese Leistungskennzahl spiegelt die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung in Minuten pro Jahr und Kunde wider. Der SAIDIWert berücksichtigt nur ungeplante Ausfallzeiten mit einer
Dauer von länger als drei Minuten, die nicht durch höhere
Gewalt verursacht wurden.
Wir wollen die störungsbedingte Nichtverfügbarkeit so
gering wie möglich halten.
Die Geschäftsführungen unserer Netzgesellschaften werden regelmäßig über Störungen informiert. Diese tauschen
sich wiederum mit dem Vorstand aus. Notwendige Gegenmaßnahmen berücksichtigen wir in unseren Investitionsund Instandhaltungsvorhaben.
Wir konnten den kumulierten SAIDI-Wert unserer Netzgebiete im Kalenderjahr 2020 verbessern und für unsere
Kunden wieder eine weitgehend unterbrechungsfreie
Stromversorgung erreichen, die erneut besser als der
Bundesdurchschnitt war.
Versorgungsunterbrechungen SAIDI Strom
Minuten/Jahr
Strom MVV
Strom Deutschland 2
1 Kalenderjahr
2 Quelle: Bundesnetzagentur
64
2020 1
2019 1
+/– Vorjahr
% Vorjahr
9
11
10
12
–1
–1
– 10
–8
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Aspekt Arbeitnehmerbelange
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
im Unternehmen und dabei insbesondere auf die Förderung von Frauen.
Als regional verankertes Unternehmen der Energiebranche
sind wir an den Standorten und in den Regionen, in denen
wir tätig sind, ein Teil der Gesellschaft. Aus diesem Grund
ist es unser Ziel, für unsere Beschäftigten und für die Menschen vor Ort positive Beiträge zu leisten.
Wir bieten unseren über 6.400 Mitarbeitern attraktive und
sichere Arbeitsplätze in einem Umfeld, in dem jeder zur
Dekarbonisierung beiträgt. Dieser zugleich großen Verantwortung sind wir uns bewusst und berücksichtigen dies
auch in unseren strategischen Entscheidungen.
Die andauernde Corona-Pandemie stellt uns seit dem Geschäftsjahr 2020 vor besondere Herausforderungen. Diese
konnten jedoch von Vorstand, Führungskräften, Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretern gemeinsam erfolgreich
bewältigt werden. Die Werte unserer Unternehmenskultur
Gemeinschaft, Verantwortung, Wertschätzung und Mut
haben wir in unseren Entscheidungen zur Bewältigung der
Krise tagtäglich gelebt. Um unsere Mitarbeiter zu schützen
und die betrieblichen Abläufe sicherzustellen wurden neue
Regelungen vereinbart und Lösungen umgesetzt. Die bisherigen Formen der Zusammenarbeit, Kommunikation und
Dialogformate haben wir verändert und den neuen Erfordernissen angepasst.
•
Kontinuierliches Change Management: Wir entwickeln
unser Unternehmen und unsere Unternehmenskultur
kontinuierlich weiter und bewahren und vertiefen die
Kompetenzen unserer Mitarbeiter. Dazu investieren wir
in Qualifikation und in Veränderungsbereitschaft. Denn
wir benötigen gut ausgebildete, flexible und innovative
Fach- und Führungskräfte, die sich darauf freuen ihren
Beitrag zum neuen Energiesystem zu leisten.
•
Talentmanagement: Wir identifizieren, unterstützen und
entwickeln Talente gezielt – intern auf der Ebene von
Auszubildenden und Berufseinsteigern bis hin zu Führungskräften, extern mit einer starken Personalbeschaffung am Markt.
MVV stärkt die zukunftsfähige Unternehmensentwicklung
durch ein zeitgemäßes Vielfalts-Management „Energie für
Vielfalt“, weil wir der Überzeugung sind, dass Vielfalt die
Grundlage für den Erfolg ist. Es basiert auf den Säulen
Frauenförderung, Beruf und Familie sowie Demografiemanagement Seite 67.
Wir erleben, dass die neuen Formen der Zusammenarbeit
Einfluss auf unsere Tätigkeiten, Führung und Kommunikation haben. Diese Veränderungen beobachten und bewerten wir; diese positiven Aspekte werden wir bei MVV auch
zukünftig nutzen.
Arbeitgeberattraktivität
Unsere Mitarbeiter sind unsere Zukunft
Motivierte, gesunde und gut qualifizierte Mitarbeiter sind ein
maßgeblicher Erfolgsfaktor für MVV. Langfristig gesehen
werden aufgrund des demografischen Wandels und der
Veränderung der Bevölkerungsstruktur die Anforderungen
steigen, wenn wir auch zukünftig geeignete Mitarbeiter
finden und an uns binden wollen. Aufgrund dessen konzentriert sich unsere Personalstrategie auf die folgenden
Bereiche:
•
Leadership: Wir verbessern kontinuierlich und systematisch die Führungsqualität im Unternehmen und passen
diese an die sich verändernden Markt- und Mitarbeiteranforderungen an.
•
Demografie, Work-Life-Balance, Vergütungsmanagement: Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber bleiben.
Deshalb bieten wir attraktive Vergütungen und engagieren uns für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
sowie von Beruf und Pflege. In der Personalbeschaffung legen wir Augenmerk auf den Ausbau der Vielfalt
Außerdem wollen wir mit unserem breiten Ausbildungsangebot jungen Menschen eine Vielfalt beruflicher Möglichkeiten im Unternehmen darlegen. Wir haben unsere hohe
Ausbildungsquote auch während der Corona-Pandemie
beibehalten.
Der Personalvorstand ist verantwortlich für alle Aktivitäten
im Personalbereich. Eine Berichterstattung zu relevanten
Personalthemen erfolgt regelmäßig und anlassbezogen im
Gesamtvorstand. Die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der Personalstrategie ist dezentral organisiert. So
können die Schwerpunkte entsprechend der lokalen Gegebenheiten zielgerichtet gesetzt werden.
MVV verfügt über einen Konzernbetriebsrat; darüber hinaus
bestehen Betriebsratsgremien und -ausschüsse auf den
relevanten Ebenen. Mit diesen Gremien arbeitet die Unternehmensleitung vertrauensvoll zusammen, sodass neben
den Unternehmensbelangen auch die Belange der Belegschaft bei allen maßgeblichen Entscheidungen berücksichtigt werden. Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG ist paritätisch besetzt; die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder sind
Arbeitnehmervertreter. Damit sind die Arbeitnehmerbelange
auch bei wichtigen Unternehmensentscheidungen an zentraler Stelle involviert.
Wir wollen die körperliche und psychische Gesundheit unserer Beschäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem
Auftrag tätig sind, schützen. Daher arbeiten wir kontinuierlich daran, die Arbeitssicherheit im Konzern zu verbessern.
Zu diesem Zweck haben wir konzernweit Programme zur
65
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Steigerung der Arbeitssicherheit etabliert, die durch die
dezentral organisierten Arbeitssicherheitsverantwortlichen
aufgegriffen und mit Maßnahmen unterlegt und ergänzt
werden. Über den Sachstand wird quartalsweise auf Konzernebene und im Vorstand berichtet.
Personalstand (Köpfe) zum Bilanzstichtag
MVV 1
davon Inland
davon Ausland
30.9.2021
30.9.2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
6.470
5.520
950
6.260
5.351
909
+ 210
+ 169
+ 41
+3
+3
+5
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Programm bis Juni 2023 zu verlängern. Somit haben wieder
18 Auszubildende aus den technischen beziehungsweise
kaufmännischen Bereichen die Möglichkeit, in den nächsten
drei Jahren an einem Austausch teilzunehmen. Er findet mit
unserem Kooperationspartner, dem City College Plymouth
in Zusammenarbeit mit der MVV Environment statt. In den
vergangenen Jahren konnten wir 44 Auszubildenden die
Teilnahme an diesem Projekt ermöglichen und damit ihre
interkulturelle Entwicklung fördern. Aufgrund der CoronaPandemie ist die zeitliche Planung des neuen Austauschs
noch unklar.
Zielgerichtete Personalentwicklung:
Weiterbildungskonzept umgesetzt
Eine gezielte Personalentwicklung ist für uns ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Wettbewerb. So haben wir
zahlreiche Maßnahmen und Instrumente entwickelt, die auf
unserer Erfahrung mit der Dynamik wirtschaftlicher Veränderungen beruhen.
1 Darunter 340 Auszubildende (Vorjahr 341)
Zum 30. September 2021 beschäftigten wir konzernweit
6.470 Mitarbeiter. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist
vor allem auf den Personalaufbau in unseren Wachstumsfeldern und auf die Vollkonsolidierung einer Gesellschaft
zurückzuführen.
Wir haben im Geschäftsjahr 2021 unser Weiterbildungskonzept konsequent weitergeführt und eine Vielzahl an
virtuellen Seminaren zu unterschiedlichen Themen auf allen
Hierarchieebenen durchgeführt. Diese wurden von unseren
Mitarbeitern und Führungskräften intensiv genutzt.
Im Ausland arbeiteten unter anderem 498 Mitarbeiter in
unserem tschechischen Teilkonzern, 292 in den Beteiligungen von Juwi und 152 bei den britischen Tochtergesellschaften der MVV Umwelt.
Aus- und Weiterbildung
Ausbildung mit vielversprechenden Zukunftschancen
Allein in Mannheim bieten wir dem beruflichen Nachwuchs
über 17 verschiedene kaufmännische und technische Ausbildungsberufe sowie duale Studiengänge an. In Mannheim,
Offenbach und Kiel sowie in Gersthofen nahe Augsburg
zählen wir zu den größten ausbildenden Unternehmen der
jeweiligen Region.
Mit unserem breiten Ausbildungsangebot wollen wir
jungen Menschen eine große Vielfalt beruflicher
Möglichkeiten im Unternehmen darlegen.
Zum 30. September 2021 befanden sich insgesamt 340
junge Frauen und Männer bei MVV in Ausbildung. Seit
März 2020 arbeiten unsere dualen Studenten und kaufmännischen Auszubildenden überwiegend im Homeoffice.
So konnten wir unsere hohe Ausbildungsqualität trotz der
Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie aufrechterhalten und hatten keine daraus folgenden Abbrüche zu
verzeichnen.
Zum mittlerweile 4. Mal hat die Ausbildung der MVV den
Zuschlag der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für
Bildung für die Durchführung von Mobilitätsprojekten der
Europäischen Union in Plymouth, Großbritannien, erhalten.
Vor dem Hintergrund des Brexit und der Corona-Pandemie
war dies keine Selbstverständlichkeit. Aufgrund der CoronaPandemie haben wir die Option genutzt, das ERASMUS+-
Mit unseren Weiterbildungsmaßnahmen und unserer Wissensdatenbank stellen wir eine gemeinsame Basis zu strategisch übergreifenden Themenfeldern sicher. Neben Inhouse-Schulungen zu verschiedenen Themen bieten wir
Teamentwicklungs- oder individuelle Maßnahmen wie beispielsweise Coaching oder Mentoring an.
Wir wollen das Potenzial unserer Mitarbeiter
weiterentwickeln.
Einen Schwerpunkt bei der individuellen Weiterbildung
unserer Mitarbeiter setzen wir auf das Thema Digitalisierung. Im Geschäftsjahr 2021 lag der Fokus auf ITSchulungen, mit denen wir die Umstellung auf eine neue
Software begleiteten und so den Anwendern einen guten
Zugang zu den neuen Tools verschafften sowie auf Schulungen für unser neues Intranet “MVV Connect“. Ziel war
es, unsere große Organisation im Arbeitsalltag in der – zum
Teil virtuellen – Zusammenarbeit noch besser zu vernetzen,
Wissen zu teilen, gegenseitige Impulse aufzunehmen und
Informationen und neue Themen in den eigenen Arbeitsablauf zu integrieren. Außerdem haben wir Weiterbildungen
angeboten, die beispielsweise die Themen Zeit- und
Selbstmanagement, agiles Arbeiten, Kommunikation, Präsentation und virtuelle Führung umfassten. Unsere Seminar
Evaluation zeigte eine hohe Akzeptanz der Seminare und
gute Transfermöglichkeiten in den Berufsalltag für die
Teilnehmer.
66
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
In Mannheim nutzen wir ein sogenanntes ManagementReview-System, um die Fähigkeiten und den Weiterentwicklungsbedarf unserer Führungskräfte und Potenzialträger zu erfassen und die nächsten Karriereschritte zu
planen. Dabei handelt es sich um einen gestaffelten
Prozess mit Selbst- und Fremdeinschätzung, internen
Management Review-Konferenzen und abschließenden
Rückmeldegesprächen zwischen Mitarbeiter und Führungskraft. Die individuellen Entwicklungsmaßnahmen
werden eigenverantwortlich in den Fachbereichen umgesetzt, Potenzialträger für Führung werden im Rahmen
eines fest installierten Talentmanagements weiterentwickelt. Unser Talentmanagement umfasst auch Fachund Nachwuchskräfte, wie Auszubildende, Trainees
und Berufseinsteiger.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Unser Ziel war es daher, den Frauenanteil in der Belegschaft unseres Konzerns bis zum 30. September 2021 auf
35 % zu steigern, ausgehend von 27 % am 30. Juni 2015.
Mit einem Anteil von 28 % zum 30. September 2021 haben
wir uns diesem Ziel nur einen kleinen Schritt genähert.
Auch bei den Führungskräften wollten wir den Anteil – ausgehend von 14 % am 30. Juni 2015 – auf 25 % steigern;
zum Bilanzstichtag 30. September 2021 lag er mit 14 % auf
dem Niveau von 2015. Da die bisherigen Anstrengungen
noch nicht dazu geführt haben, die angestrebten Quoten zu
erreichen, hat der Vorstand im September 2021 beschlossen, die bisherigen Zielgrößen von 35 % beziehungsweise
25 % bis zum 30. September 2026 beizubehalten.
Das MVV-spezifische Kompetenzmodell bildet die Grundlage für Personalentwicklungsgespräche und individuelle
Förderprogramme. An unseren großen Standorten in
Deutschland finden außerdem regelmäßig Beurteilungen
und Befragungen statt. So können unsere Mitarbeiter offen
Feedback geben, und wir entwickeln die Führungsqualität in
unserem Unternehmen weiter.
Energie für Vielfalt
In Energieunternehmen machen weibliche Beschäftigte
traditionell einen verhältnismäßig geringen Anteil an der
Gesamtbelegschaft aus – so auch bei MVV. Daher fördern
wir Frauen gezielt stärker. Wir sind überzeugt, dass unterschiedliche Begabungen und Führungsstile positive Auswirkungen auf unseren Unternehmenserfolg haben, und
sehen daher in der langfristigen Steigerung des Anteils von
Frauen in unserer Unternehmensgruppe einen Schlüssel
zur erfolgreichen Weiterentwicklung der MVV. Wir begegnen dem branchentypisch geringen Anteil von Frauen in
Führungsverantwortung mit gezielten Fördermaßnahmen.
Wir wollen den Frauenanteil in unserer Belegschaft bis
zum 30. September 2026 auf 35 % steigern und ihn bei
allen Führungskräften auf 25 % erhöhen.
Um unsere Ziele bis 2026 zu erreichen, werden wir unsere
Fördermaßnahmen und -programme konsequent weiterentwickeln, umsetzen und in den kommenden Jahren
weiter ausbauen – das gilt insbesondere auch für unsere
aktive Personalentwicklung für Frauen mit dem Potenzial,
Führungspositionen zu übernehmen sowie für unser
gezieltes Recruiting von geeigneten Kandidatinnen für
vakante Führungspositionen – auch in Teilzeit. Zu diesem
Ziel werden auch die beiden anderen Säulen unseres
Vielfalts-Managements beitragen, die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie und das bewusste Demografiemanagement, mit dem wir den Wissenstransfer begleiten.
Für die MVV Energie AG berichten wir über den Frauenanteil in der ersten sowie in der zweiten Führungsebene unter
dem Vorstand: Im August 2017 legte der Vorstand eine
Zielgröße für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene
von 25 % und in der zweiten Führungsebene von 30 % fest,
die jeweils bis zum 30. September 2021 erreicht werden
sollten. Der Anteil in der ersten Führungsebene lag zum
30. September 2021 bei 14 % und damit über dem Niveau
des Vorjahres (30. September 2020: 10 %). Der Frauenanteil in der zweiten Führungsebene erreichte 31 % (30. September 2020: 27 %) und liegt damit über der angestrebten
Ziel-größe; wir sehen dies als stabile Grundlage und Chance für die zukünftige interne Besetzung der nächsthöheren
Führungsebene. Im September 2021 fasste daher der Vorstand den Beschluss, die bestehenden Zielgrößen von
25 % beziehungsweise 30 % beizubehalten und bis
30. September 2026 erreichen zu wollen beziehungsweise
weiter zu halten. Ergänzend zu den bereits bestehenden
Angeboten unserer Frauenförderung setzen wir Maßnahmen um, um mehr Bewerbungen von aussichtsreichen
externen und internen Kandidatinnen zu erhalten.
67
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Frauen gezielt fördern
Wir haben eine neue Stabsabteilung Prävention und Vielfalt
gebildet, um die Themen und die dazugehörenden Maßnahmen zunächst insbesondere der Frauenförderung zu
stärken. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt vor allem auf der
Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Arbeitgeberimage, Recruiting, Personal- und Kulturentwicklung und auf der Sensibilisierung der Fachbereiche
für Vielfalt.
Um unsere Ziele zu erreichen, nutzen wir verschiedene
Fördermaßnahmen und -programme und bauen diese aus.
Um die Vielfalt im Unternehmen zu stärken, bieten wir für
alle Führungskräfte entsprechende Trainings an. Sie befassen sich mit den MVV-Vielfaltsstandards, unbewussten
Vorurteilen und Beurteilungsmustern sowie dem Umgang
mit Diskriminierung. Außerdem vereinbaren wir verbindliche Maßnahmen. Des Weiteren legen wir großen Wert auf
gezielte Personalentwicklung für Frauen mit entsprechendem Potenzial. Ein Beispiel hierfür ist die individuelle Förderung von Frauen durch Mentoring. Beim unternehmensübergreifenden Programm X-Company-Mentoring, das
jährlich in Kooperation mit anderen namhaften Unternehmen in der Region durchgeführt wird, geben Mentoren
oder Mentorinnen aus der Führungsebene der beteiligten
Gesellschaften für ein Jahr Wissen und Erfahrungen an
talentierte Mitarbeiterinnen weiter, um diese bei ihrer persönlichen Weiterentwicklung und nochmals gesondert beim
Thema Führung zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt
ist die Vernetzung der Teilnehmerinnen untereinander und
mit Frauen aus früheren Programm-Jahrgängen. Zusätzlich
haben wir ein internes Mentoring-Programm auf den Weg
gebracht, in dem weibliche Führungskräfte ausgewählten
Experten und Expertinnen sowie Nachwuchskräften mit Rat
und Tat zur Seite stehen. Im Rahmen unserer Corporate
Membership bei „European Women’s Management Development“, einem Verband für berufstätige Frauen, bieten
wir interessierten Mitarbeiterinnen die Möglichkeit einer
kostenfreien Mitgliedschaft. Sie können dadurch beispielsweise von freien Kontingenten für Vorträge oder Seminare
profitieren.
Beruf und Familie leichter vereinbaren
Es ist unser Ziel, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Anforderungen von Familie und Beruf dauerhaft
gut miteinander vereinbaren können. Im Verlauf eines Arbeitslebens durchlaufen unsere Beschäftigten viele unterschiedliche Phasen in ihrem Privatleben. Wir wollen sie
dabei unterstützen, die täglichen Anforderungen im beruflichen wie privaten Umfeld zu meistern. Wir bieten dazu
vielfältige Arbeitszeitmodelle mit flexiblen Arbeitszeiten. Die
Digitalisierung und der Einsatz moderner Kommunikationsgeräte ermöglichen darüber hinaus bedarfsgerechtes mobiles Arbeiten.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wir haben für unsere Beschäftigten aufgrund der Herausforderungen während der Corona-Pandemie in Abstimmung
mit dem Betriebsrat unsere Rahmenarbeitszeiten deutlich
ausgedehnt, um flexibleres Arbeiten zu ermöglichen.
Mit unserem neuen Konzept zur Führung in Teilzeit wollen
wir Leistungsträger über verschiedene Lebensphasen hinweg binden. Zum einen richtet es sich an Führungskräfte in
bestimmten Situationen wie Elternzeit und Pflegezeit; es
dient also auch dazu, eine schnellere Rückkehr aus der
Elternzeit zu erleichtern. Zum anderen fördern wir mit dem
Konzept auch direkt die Übernahme einer Führungsposition
in Teilzeit. So wollen wir die Vielfalt in Führungspositionen
erhöhen.
Seit dem Geschäftsjahr 2021 bieten wir einen Familienservice an – zuerst begrenzt auf über 2.000 Beschäftigte, die
überwiegend am Standort Mannheim aber auch an weiteren kleineren Standorten tätig sind. Dafür arbeiten wir mit
einem erfahrenen Dienstleister zusammen, der bei beruflichen, familiären oder finanziellen Problemen berät – streng
vertraulich.
Ein weiterer Bereich, in dem die Anforderungen an unsere
Mitarbeiter künftig wachsen werden, ist die Pflege ihrer
Angehörigen. Auch hier unterstützen wir sie: So können
sich Mitarbeiter, die ihre Angehörigen pflegen, freistellen
lassen. Wir klären zum Thema Pflege auf, indem wir Informationsveranstaltungen durchführen, Notfallmappen für das
Thema Beruf und Pflege erstellen oder – wie beispielsweise
bei der Energieversorgung Offenbach – mit einem Pflegeservice kooperieren.
Demografiemanagement aktiv angehen
Mit der dritten Säule von „Energie für Vielfalt“ stellen wir uns
den demografischen Herausforderungen. Bei ausscheidenden Mitarbeitern, die über viele Jahre ein umfangreiches
und tiefes Know-how aufgebaut haben, ist es wichtig, dass
dieses auch nach dem Ausstieg unserem Unternehmen
erhalten bleibt. Wir sorgen für einen strukturierten und moderierten Wissenstransfer, in dem der ausscheidende Mitarbeiter, die Führungskraft und die Kollegen, die künftig
diese Aufgaben übernehmen sollen, koordinieren welches
Wissen in welchem Zeitraum und Modus transferiert werden soll. Hierzu wird ein Transferplan erstellt. In ausgewählten Bereichen in Mannheim führen wir beispielsweise sogenannte Parallelläufe durch, bei denen altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter ihre neuen Kollegen über einen
längeren Zeitraum einarbeiten.
68
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Wir wollen Unfälle zukünftig gar nicht
erst vorkommen lassen.
Gelebte Sicherheit
Wir messen der Sicherheit und Gesundheit unserer Beschäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem Auftrag
tätig sind, höchste Priorität bei.
Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel
Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Arbeitssicherheit im
Konzern zu verbessern und stellen klar: Jeder Unfall ist für
uns ein Unfall zu viel. Nur so können wir dazu beitragen,
dass Sicherheit in unserem Unternehmen und darüber
hinaus auch tatsächlich gelebt wird.
Folgende Punkte bilden in unserem Programm „Gelebte
Sicherheit" den zentralen Kern:
•
Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sind für uns
nicht nur ein Anliegen, sondern eine Verpflichtung.
•
Alle Mitarbeiter sind uns wichtig und werden bei Entscheidungen zur Sicherheit und Gesundheit mit einbezogen.
•
Alle Führungskräfte und Mitarbeiter sind sich ihrer
Verantwortung bewusst und nehmen diese auch in
ihrem Einflussbereich aktiv wahr.
•
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Strukturierte Programme und Maßnahmen, wie zum Beispiel ein elektronisches Unterweisungssystem mit auf den
jeweiligen Arbeitsplatz abgestimmten Schulungen zur Arbeitssicherheit, ein Begehungskonzept sowie regelmäßige
Sicherheitskurzgespräche, die das Sicherheitsbewusstsein
stärken und auf allen Ebenen verankern, bilden hierfür eine
wichtige Grundlage.
In allen Bereichen des Unternehmens führen wir gemäß
dem Arbeitsschutzgesetz Gefährdungsbeurteilungen durch.
So identifizieren wir arbeitsbedingte Gefahren, bewerten
das damit verbundene Risiko und legen entsprechende
technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen
fest. Die Führungskräfte erstellen gemeinsam mit den Sicherheitsfachkräften die Gefährdungsbeurteilung, sie ziehen bei Bedarf den Betriebsarzt und den Betriebsrat hinzu.
Durch die Zusammenarbeit stellen wir sicher, dass wir alle
relevanten Regelungen und Informationen berücksichtigen.
Ziel ist es, durch einen präventiven Ansatz die Sicherheit und den Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern.
Der Mensch steht im Mittelpunkt
Jeder muss seinen Beitrag leisten, damit „Gelebte Sicherheit“ wirken kann. Daher stellen die Beteiligten im Arbeitsschutz mit klaren Rollendefinitionen und entsprechenden
Kompetenzen die Säulen unserer Sicherheitsphilosophie
dar.
Die Unfallzahlen und die ergriffenen Maßnahmen zur Prävention werden quartalsweise auf Vorstands- und Konzernebene bewertet; ebenso werden weitere Maßnahmen besprochen und geplant. Unsere Arbeitsschutzausschüsse
nach § 11 Arbeitssicherheitsgesetz werden von den Gesellschaften vor Ort gebildet. Sie setzen sich aus Vertretern
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen. Zusätzlich
ist das Thema Arbeitssicherheit ein fester Tagesordnungspunkt in unseren Aufsichtsratssitzungen. Wir stehen mit
den Berufsgenossenschaften und den Arbeitnehmervertretern in engem Austausch und stimmen unsere Strategien
und Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und Prävention mit
ihnen ab.
In zirka 80 % unserer Unternehmensbereiche werden diese
Gefährdungsbeurteilungen in einem Software-Tool durchgeführt und dokumentiert. Hierbei analysieren wir die genutzten Arbeitsstätten, die durchgeführten Tätigkeiten, die
verwendeten Arbeitsmittel und die eingesetzten Gefahrstoffe. Berücksichtigung finden bei Erfordernis auch besonders
gefährdete Personengruppen. Nachdem wir Schutzmaßnahmen umgesetzt und ihre Wirksamkeit abschließend
kontrolliert haben, beurteilen wir das verbliebene Restrisiko
erneut. In unsere Analysen fließen auch die Ausführungen
der diversen Verordnungen zum Arbeitsschutz ein. Wir
prüfen mindestens jährlich, ob wir aufgrund neuer Erkenntnisse, neuer rechtlicher Anforderungen oder betrieblicher
Anforderungen die Beurteilungen anpassen müssen.
69
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Jeder Mitarbeiter ist angehalten, seiner Führungskraft arbeitsbedingte Gefahren und gefährliche Situationen zu
melden, damit wir diese bei Bedarf in der Gefährdungsbeurteilung ergänzen und entsprechende Maßnahmen festlegen
können. Sollte ein Mitarbeiter in eine Arbeitssituation gelangen, in der die akute Gefahr von Verletzungen oder Erkrankungen droht, muss er die Arbeit einstellen und umgehend
mit seiner Führungskraft Rücksprache halten. Dies haben
wir in entsprechenden Anweisungen festgelegt. Gemeldete
Unfälle und Beinaheunfälle untersuchen wir systematisch.
Auch hier betrachten wir, ob wir Anpassungen in Gefährdungsbeurteilungen vornehmen müssen.
Im Rahmen von Unterweisungen erläutern wir Zusammenhänge und machen Vorgaben zur Arbeitssicherheit. Wir
bieten ergänzend zu persönlichen Schulungen entsprechend der Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilungen auf
den jeweiligen Arbeitsplatz abgestimmte Schulungen zur
Arbeitssicherheit mittels eines elektronischen Unterweisungssystems an. So können sich unsere Mitarbeiter vielfältige Grundlagenthemen rund um die Arbeitssicherheit
flexibel und individuell erarbeiten.
Gesundheit schützen
Wir wollen die Gesundheit unserer Mitarbeiter vorbeugend
stärken und unterstützen sie daher mit vielfältigen Maßnahmen unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Neben umfangreichen Angeboten unserer arbeitsmedizinischen Dienste bieten wir den Mitarbeitern an unseren größeren Standorten weitere Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung.
Im Berichtsjahr haben unsere Betriebsärzte an unseren
großen Standorten Corona-Schutzimpfungen für unsere
Beschäftigten angeboten, um so einen Beitrag dazu zu
leisten, das Impftempo zu erhöhen. Am Standort Mannheim
konnten beispielsweise bis zu 60 Beschäftigte pro Tag
freiwillig geimpft werden, sodass hier mehr als 2.000 Dosen
(Erst- und Zweitimpfungen) innerhalb von zwei Monaten
verabreicht wurden.
Das Unfallaufkommen werten wir konzernweit systematisch
aus. Wir betrachten alle Arbeits- und Wegeunfälle, einschließlich kleinerer Verletzungen. Eine statistische Auswertung von Unfällen mit besonders schweren Verletzungen sowie der Unfallarten machen wir nur anlassbezogen.
Die Aus- und Bewertung erfolgt geschlechtsneutral und
unter Wahrung des Datenschutzes. Zudem prüfen wir,
welche weiteren Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind.
Unfallstatistik
Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 1, 2, 3
Unfälle mit Todesfolge
GJ 2021
GJ 2020
+/– Vorjahr
% Vorjahr
4,1
0
6,7
0
– 2,6
0
– 39
0
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
1 Umfasst alle inländischen vollkonsolidierten Unternehmen sowie vereinzelte
inländische At-Equity-Beteiligungen
2 Berechnet nach betriebsbedingten Unfällen ab dem ersten Ausfalltag pro 1.000.000 Arbeitsstunden
3 Basis für zentral erhobene FTE-Zahlen:
FTE-Werte zum Stichtag 30. September
Basis für nicht zentral erhobene FTE-Zahlen:
FTE-Werte direkt von den Gesellschaften zum Stichtag 30. September
Arbeitsstunden = Anzahl der FTE (Full Time Equivalent) zum Stichtag 30. September
multipliziert mit 1.700 Stunden (≙ 1 FTE)
Mit einem LTIF von 4,1 konnten wir die Unfallhäufigkeit
gegenüber dem Vorjahr um fast 40 % senken und sehen
uns damit auf dem richtigen Weg. Im Berichtsjahr kam es
zu keinen Unfällen mit Todesfolge.
70
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Aspekt Sozialbelange
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Gesellschaftliches Engagement – Regionale
Schwerpunkte
Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung
Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer gesellschaftlichen
Verantwortung ist unser Umgang mit lokalen Gemeinschaften. Wir haben die Verantwortung, mit unseren Ressourcen
den Umbau des Energiesystems zu einer nachhaltigeren,
effizienteren Energieversorgung voranzubringen und dazu
mit unseren Stakeholdern in offenem Austausch zu bleiben.
Bei vielen Projekten, die mit dem Ausbau von erneuerbaren
Energien und der notwendigen Infrastruktur verbunden
sind, ist die Akzeptanz der Menschen vor Ort unerlässlich.
Daher engagieren wir uns dafür, gemeinsam mit den Bürgern und deren Vertretungen vor Ort Projekte zu planen
und zu realisieren, die Akzeptanz für diese Vorhaben im
Dialog zu fördern und Entscheidungen zu treffen, die auch
Dritte überzeugen. Unser Vorgehen ist projektspezifisch
und wird dezentral von den Gesellschaften durchgeführt.
In den Regionen, in denen wir tätig sind, leisten wir einen
Beitrag zum Gemeinwohl. Durch unseren Umgang und
Austausch mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen
prägen wir das Verhältnis zwischen uns als Unternehmen
und den Menschen vor Ort. Unser gesellschaftliches Engagement ist im Regelfall projektbasiert und unterstützt die
Bereiche Soziales, Bildung, Kultur und Sport, wobei die
Schwerpunktsetzung vom konkreten Kontext abhängig ist.
Die Verantwortung für das gesellschaftliche Engagement
liegt beim Management der jeweiligen Gesellschaften.
Gleichzeitig engagieren sich die Gesellschaften unserer
Unternehmensgruppe für die gesellschaftliche Entwicklung
an ihren Standorten und unterstützen lokale und regionale
Projekte. Dabei geht es insbesondere um Projekte aus den
Bereichen Soziales, Bildung, Wissenschaft, Kultur und
Sport. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachwuchs- und
Jugendförderung. Vor dem Hintergrund der CoronaPandemie wurden im vergangenen Jahr überdies verstärkt
soziale Initiativen und Projekte unterstützt. Unsere Gesellschaften tragen auf der Grundlage gemeinsamer Werte die
Verantwortung für die Ausgestaltung und den Umfang ihres
jeweiligen regionalen Engagements. Die Verantwortlichen
vor Ort kennen die dortigen Bedürfnisse, haben Kontakte zu
lokalen Organisationen und Einrichtungen und entscheiden
über die Schwerpunkte und Projekte, die sie bei ihren Aktivitäten setzen möchten. In den meisten Fällen ist die Unterstützung finanzieller Natur in Form von Spenden oder
Sponsoring. Das heißt, wir unterstützen auf Basis klar
definierter Gegenleistungen und damit entsprechenden
Gegenwerts.
Wir engagieren uns für die Gesellschaft,
in der wir arbeiten.
Als regional verwurzeltes Unternehmen sind wir an den
Standorten und in den Regionen, in denen wir tätig sind, ein
aktiver Teil der Gesellschaft. Dieser gesellschaftlichen Bedeutung sind wir uns bewusst. Wir übernehmen Verantwortung für unsere Entscheidungen und unser Handeln, für
unsere Produkte und Dienstleistungen, gegenüber Kunden
und Kapitalgebern sowie gegenüber unserer Umwelt und
der Gesellschaft, in der wir leben. Mit der vor Ort erzeugten
Wertschöpfung sind wir an unseren Standorten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Wir tätigen Investitionen, vergeben
Aufträge vorzugsweise lokal oder regional, sichern Arbeitsplätze, bieten eine qualitativ hochwertige Ausbildung und
zahlen Steuern sowie Abgaben. Es gehört zu unserem
Selbstverständnis, dass wir keine unlauteren Maßnahmen
anwenden, um Steuern zu vermindern oder Gewinne
grenzüberschreitend zu verschieben.
Für MVV Energie ist beispielsweise der Sponsoringfonds
ein wichtiger Baustein ihres regionalen Engagements.
Durch ihn werden Vereine, Organisationen und Einrichtungen aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar
finanziell bei ihren innovativen und kreativen Vorhaben
unterstützt. Zudem hat MVV Energie im Jahr 2020 den
MVV Ökosponsoringfonds ins Leben gerufen, der Vereine
beim Bau einer Photovoltaik-Anlage fördert. Die größten
Sponsoringpartner in der Metropolregion Rhein-Neckar sind
die Kunsthalle Mannheim, in der jeden ersten Mittwoch im
Monat der MVV-Kunstabend bei kostenfreiem Eintritt stattfindet, das Technoseum, die Adler Mannheim, der Reiterverein Mannheim und die TSG Hoffenheim. Mit dem Sponsoringwettbewerb „Mit Hand und Herz für Dein Projekt!“
fördert die Energieversorgung Offenbach regionale Vereine
und Einrichtungen. Die Stadtwerke Kiel sind bereits seit
dem Jahr 2002 Partner des bundesweit einzigartigen Segelprojekts Camp 24/7, bei dem jährlich rund 6.000 Kinder
und Jugendliche Segeln lernen.
71
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Im Dialog mit Stakeholdern
Wir sind offen für die Anliegen aller Stakeholder und suchen
den kontinuierlichen Dialog mit ihnen. So ist es uns möglich, verschiedene Perspektiven und Anliegen näher zu
beleuchten und in unsere Unternehmensaktivtäten einfließen zu lassen.
Wir nutzen regelmäßige Gespräche und Interviews mit
Stakeholdern dazu, unsere wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen zu überprüfen. Gemeinsam mit den Fachabteilungen und den Gesellschaften von MVV bewerten wir, wie
stark und in welcher Form bestimmte Anliegen berücksichtigt werden können. Die Ergebnisse werden anschließend
von unseren Experten im Programm Nachhaltigkeit diskutiert und umgesetzt.
Wir sind an unterschiedlichen Standorten und in vielfältigen
Geschäftsfeldern aktiv und sehen uns daher den Interessen
von zahlreichen, oft heterogenen Stakeholdergruppen gegenüber. Dabei gehören unsere Aktionäre, Mitarbeiter und
Kunden sowie Vertreter von Staat und Politik zu den wichtigsten Stakeholdern. Weitere bedeutende Stakeholder sind
Nichtregierungsorganisationen (NGO), Analysten, Anwohner an unseren Standorten, Medien, Verbände und Lieferanten. Hinzu kommen Kooperations- und Geschäftspartner
sowie Forschungseinrichtungen.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Unser Ziel ist es, mit unseren Stakeholdern
transparent und offen zu kommunizieren.
Es ist unser Anliegen, mit unseren Stakeholdern einen
offenen und transparenten Dialog zu führen: sowohl im
persönlichen Kontakt als auch über unsere Internetseiten,
Pressemitteilungen, sozialen Netzwerke oder im Rahmen
von speziellen Formaten wie beispielsweise Analystenoder Pressekonferenzen. Wir nehmen an öffentlichen Diskussionen und anderen Veranstaltungen teil, wie etwa
energiewirtschaftlichen Fachkonferenzen und Bürgerinformationsveranstaltungen. Wir sind in Gremien, Verbänden
und Netzwerken aktiv, engagieren uns in Forschungsprojekten und beteiligen uns am öffentlichen Diskurs mit dem
Schwerpunkt Transformation des Energiesystems. Über
unsere Mitgliedschaft in Branchenverbänden nehmen wir
an energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Diskussionen teil. Wir sind beispielsweise Mitglied im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), im
Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), im Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
(AGFW), im Bundesverband Neue Energiewirtschaft e. V.
(BNE), im Bundesverband WindEnergie e. V. (BWE) und im
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Darüber hinaus sind unsere Tochtergesellschaften und Beteiligungen vor Ort in lokale Initiativen
und Netzwerke eingebunden. Über Mitglieds- oder Projektbeiträge hinaus leisten wir keine Zahlungen an Verbände
oder andere Institutionen. Gelegentlich finanzieren wir
Studien und Gutachten zu energiewirtschaftlichen Fragestellungen, die veröffentlicht werden; dabei wird unsere
Beteiligung entsprechend gekennzeichnet.
Wir haben die Verantwortung, mit unseren Ressourcen den
Umbau des Energiesystems zu einer nachhaltigeren, effizienteren Energieversorgung voranzubringen. Bei vielen
Projekten, die mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien
und der notwendigen Infrastruktur verbunden sind, ist die
Akzeptanz der Menschen vor Ort unerlässlich. Daher haben
wir uns auch im Geschäftsjahr 2021 dafür engagiert, gemeinsam mit den Bürgern und deren Vertretungen vor Ort
Projekte zu planen und zu realisieren, die Akzeptanz für
diese Vorhaben im Dialog zu fördern und Entscheidungen
zu treffen, die auch Dritte überzeugen. Diese Maßnahmen
erfolgen projektspezifisch.
72
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Aspekt Achtung der Menschenrechte
sowie Bekämpfung von Korruption und
Bestechung
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
ber der Anlagen sind. Wir sind uns dennoch unserer Verantwortung bewusst und setzen uns dafür ein, indem wir
gegenüber der GKM AG Nachhaltigkeitsthemen ansprechen und Informationen einfordern. Die GKM AG ist seit
März 2021 Mitglied der Better-Coal-Initiative.
Verantwortung für Lieferkette und Menschenrechte
Auch entlang der vor- und nachgelagerten Lieferkette nehmen wir Einfluss auf nachhaltigkeitsrelevante Themen.
Beispielsweise können wir in der vorgelagerten Lieferkette
darüber entscheiden, mit wem wir Geschäfte tätigen und
welche Mindestanforderungen wir an unsere Zulieferer
stellen. Bedeutende Faktoren bei der Auswahl unserer
Lieferanten sind aus nichtfinanzieller Sicht die Themen
Korruptionsbekämpfung, Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte einschließlich Arbeitssicherheit sowie Umweltschutz.
Wir wollen vermeiden, dass durch Aktivitäten entlang
unserer Lieferkette nachteilige Auswirkungen auf
Menschenrechte verursacht oder begünstigt werden.
MVV-Einkauf
Die Lieferkette in der Energiewirtschaft wird stark vom
Han-del mit Energieträgern geprägt, die an Börsen oder
bilateral gehandelt werden. Ein wesentlich geringerer
Anteil unseres Gesamtbeschaffungsvolumens entfällt auf
Lieferanten, die uns mit Gütern beliefern oder Dienstleistungen erbringen. Diese Lieferanten sind uns oftmals seit
vielen Jahren bekannt.
Unser über die Energiebeschaffung hinausgehendes Einkaufsvolumen ist vergleichsweise gering. Es handelt sich
dabei größtenteils um den Zukauf von Gütern und hochqualifizierten Dienstleistungen von Vertragspartnern, die uns
oftmals seit vielen Jahren bekannt sind. Auf Basis einer
gesonderten Analyse setzen wir uns auch mit den wesentlichen potenziellen Risiken in unserer tieferen Lieferkette
auseinander. Im Berichtsjahr wurden in der Öffentlichkeit
potenzielle Menschenrechtsverstöße in der PhotovoltaikLieferkette thematisiert. Hierbei wird auf potenzielle menschenrechtsbezogene Verstöße in ausgewählten chinesischen Provinzen verwiesen, in denen der Großteil der
Weltproduktion von Silizium für Photovoltaikmodule angesiedelt ist. Über unsere Tochtergesellschaft Juwi sind wir
hierzu in engem Kontakt mit unseren Lieferanten, wobei wir
bislang keine Kenntnis von spezifischen Verstößen innerhalb unserer Lieferketten erlangt haben. Gleichwohl wurden
weitergehende Vorsorgemaßnahmen mit den Lieferanten
vereinbart.
Einkaufs- und Geschäftsbedingungen für Lieferanten
Der Großteil unseres Einkaufsvolumens entfällt auf Energieträger wie Strom und Erdgas. Diese werden durch uns
typischerweise über finanzielle Transaktionen abgesichert,
aber nicht physisch beschafft. In den vergangenen Jahren
hat die öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich der Treibhausgasemissionen bei Förderung und Transport von Erdgas zugenommen. Dies betrifft insbesondere Erdgas aus
Russland sowie LNG-Gas aus Übersee. Wir analysieren die
Sachverhalte sehr genau, können diese beziehungsweise
die Herkunft des Erdgases aber nicht direkt beeinflussen.
Gelegentlich erreichen uns Anfragen zur Herkunft der in
Kraftwerken eingesetzten Steinkohle und inwiefern wir auf
die Abbaubedingungen in den Kohleminen Einfluss nehmen. Wir betreiben lediglich das Heizkraftwerk in Offenbach
selbst und haben dafür im Geschäftsjahr 2021 etwa 79 Tsd
Tonnen Steinkohle direkt beschafft. Diese Steinkohle
stammte zum überwiegenden Teil aus Russland. Wir haben
keine direkten Vertragsbeziehungen mit den Betreibern der
Minen, sondern beziehen die Brennstoffe aufgrund dieser
geringen Volumina über Zwischenhändler. Darüber hinaus
haben wir durch unser sehr geringes Nachfragevolumen
kaum Möglichkeiten, vor Ort Einfluss zu nehmen. Zudem
wird Steinkohle im Grosskraftwerk Mannheim eingesetzt, an
dem wir als Minderheitsgesellschafter beteiligt sind. Hier
haben wir keinen direkten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und Brennstoffbeschaffung, da wir nicht selbst Betrei-
Basis für unsere Zusammenarbeit mit Lieferanten und
Dienstleistern in Deutschland und der Europäischen Union
sind die geltenden Gesetze und Verordnungen, einschließlich des ab dem 1. Januar 2023 für uns geltenden Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, sowie ComplianceVorschriften, Verhaltenskriterien und Arbeitspraktiken, die
für uns relevant sind. Dazu zählen unter anderem die internationalen Konventionen der Vereinten Nationen (UN), der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) sowie der UN Global Compact. Mit unseren Lieferanten vereinbaren wir, dass sie unsere ComplianceRichtlinien einhalten, die wir auf unserer Internetseite
www.mvv.de/zentraleinkauf veröffentlicht haben. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die gesetzlichen Regelungen und international anerkannten Standards zur Korruptionsbekämpfung, zum Schutz der Menschen- und Arbeitnehmerrechte und zum Umweltschutz zu befolgen. Für den
Fall, dass diese Verpflichtungen verletzt werden, sind vertragliche Sanktionen vorgesehen – unter anderem Vertragsstrafen, Kündigung und Schadensersatz.
73
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Die Lieferanten von MVV Energie, der Energieversorgung
Offenbach, von Juwi und den Stadtwerken Kiel sowie von
uns zugelassene Nachunternehmen werden regelmäßig im
Hinblick auf Nachhaltigkeit, Risiken und Compliance bewertet. Im Rahmen unseres Lieferantenmanagementsystems
müssen alle Lieferanten Angaben dazu machen, ob sie
über Compliance- oder Antikorruptionsregelungen sowie
über einen Verhaltenskodex verfügen und ob sie sich zum
UN Global Compact bekennen. Darüber hinaus müssen sie
angeben, ob sie über ein Nachhaltigkeitskonzept verfügen
und wenn ja, wie dieses umgesetzt wird. Entsprechende
Informationen und Zertifikate sind in unserem Lieferantenmanagementsystem hinterlegt. In unserem Compliance
Management-System werden diese Aspekte nachgehalten.
Für die wichtigsten unserer strategischen Lieferanten führen wir zusätzlich vertiefte Analysen im Hinblick auf deren
Strategie und Maßnahmen hinsichtlich Klimaschutz und
Nachhaltigkeit durch. Die Einhaltung sozialer Standards ist
zudem Gegenstand von Vergabeverfahren. Daten zu weiter
vorgelagerten Lieferanten fragen wir im Regelfall nicht ab.
Der überwiegende Anteil unserer Geschäftsaktivitäten
findet in Deutschland sowie in Großbritannien und der
Tschechischen Republik statt, also Ländern in Europa, in
denen die Achtung der Menschenrechte Kernbestandteil
unternehmerischen Handelns ist. Für ausgewählte Geschäftsbereiche mit möglicherweise kritischen Bedingungen
haben wir im Rahmen unseres Lieferantenmanagements
konkrete Maßnahmen für eine Nachhaltigkeitsevaluation
ergriffen. Akquisitionen von oder Beteiligungen an Gesellschaften unterliegen einem sorgfältigen Prüfprozess, der
auch die Einhaltung von Menschenrechten, die Einhaltung
von Compliance-relevanten Bestimmungen sowie weitere
Nachhaltigkeitsaspekte wie beispielsweise Umwelt- und
Arbeitsschutz umfasst.
Für MVV arbeitet eine Vielzahl von Subunternehmen, die
vor allem in europäischen Ländern ansässig sind. Da in
diesen Ländern die Menschen- und Arbeitnehmerrechte
durch gesetzliche Regelungen geschützt sind, gehen wir
dort von menschenwürdigen Beschäftigungsbedingungen
aus. Hohe Sicherheitsstandards sind uns auch für unsere
Subunternehmen wichtig. Daher setzen wir uns dafür ein,
dass sie rechtliche Bestimmungen einhalten und haben
entsprechende Vorschriften, die beispielsweise Gesundheits- und Sicherheitsunterweisungen für Mitarbeiter von
Fremdunternehmen vorsehen. Eine Überprüfung unserer
Subunternehmen erfolgt in Einzelfällen, insbesondere bei
Großprojekten. Daten in Bezug auf Arbeitsbedingungen bei
unseren Subunternehmern – insbesondere an deren Produktionsstandorten – erfassen wir noch nicht umfassend.
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Compliance und Achtung der Menschenrechte
Compliance
Unser Compliance-Management-System (CMS) unterstützt
uns dabei sicherzustellen, dass geltende Gesetze ebenso
eingehalten werden wie unternehmensinterne Richtlinien
und ethische Standards, denen wir uns verpflichtet fühlen.
Das CMS soll zum einen gewährleisten, dass unsere Führungskräfte und Mitarbeiter diese Richtlinien und Standards
verstehen und befolgen; zum anderen überwachen wir mit
dem CMS alle maßgeblichen geschäftlichen Tätigkeiten
und Prozesse innerhalb unseres Konzerns.
In unserem Compliance-Management-Handbuch haben wir
die wichtigsten Vorschriften und die erforderlichen Organisationsstrukturen und Prozesse zusammengefasst sowie
die Verantwortlichen und Abläufe unseres Reportingsystems benannt und detailliert beschrieben. Das Handbuch ist
für alle Gesellschaften im Teilkonzern Mannheim der MVV
Energie AG verbindlich und steht allen Mitarbeitern des
Teilkonzerns Mannheim jederzeit zum Download zur Verfügung; die anderen Teilkonzerne haben gleichwertige Compliance-Management-Systeme eingeführt. Unser Compliance-Management-Handbuch steht sowohl in deutscher als
auch in englischer Sprache für unsere britischen und tschechischen Teilkonzerne zur Verfügung.
Der Compliance Officer von MVV ist für unser CMS inhaltlich, organisatorisch und prozessual verantwortlich. Er stellt
die entsprechenden Compliance-Vorschriften zusammen,
aktualisiert sie und tauscht sich mit den unterschiedlichen
Organisationseinheiten aus. Er dokumentiert die Vorschriften und sorgt für ihre Umsetzung in den Geschäftsprozessen. Zudem ist er dafür verantwortlich, dass Mitarbeiterschulungen durchgeführt und alle CMS-Prozesse beachtet
werden. Darüber hinaus begleitet er beratend und unterstützend Maßnahmen, mit denen Gesetzesverstöße, Korruption und dolose Handlungen vermieden und gegebenenfalls aufgeklärt werden sollen. Der Compliance Officer berichtet an den Vorstand und im Zusammenhang mit dem
Jahresabschluss im Bilanzprüfungsausschuss.
Wir haben unser CMS so ausgerichtet, dass Verstöße gegen die Compliance präventiv vermieden werden – vor
allem durch vorbeugende Maßnahmen in den jeweiligen
Geschäftsprozessen (sogenannte systemische Compliance). Beispielsweise prüfen wir relevante Vorgänge in
sensiblen Bereichen bereits im Vorfeld und greifen – falls
erforderlich – frühzeitig korrigierend ein. Spenden und Zahlungen an Parteien und politische Organisationen sind strikt
untersagt. Zahlungen an Eigenkapitalgeber erfolgen ausschließlich über Dividendenausschüttungen.
74
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Wir wollen Verstöße gegen Compliance-Regeln
präventiv vermeiden.
Mit aktiver Prävention in den Geschäftsprozessen setzen
wir uns dafür ein, strafbare oder grob ordnungswidrige
Rechtsverstöße zu verhindern. Dabei gilt eine NullToleranz-Politik hinsichtlich Bestechungen und allen anderen Formen der Korruption. Zum Thema Korruptionsprävention schulen wir insbesondere unsere Mitarbeiter im Vertrieb, in vertriebsnahen Bereichen und im Einkauf umfassend. Beispielsweise erläutern wir ihnen den Umgang mit
Zuwendungen und Einladungen, die von uns erfasst und
kontrolliert werden. Mit diesen Maßnahmen minimieren wir
das Risiko der sogenannten weichen Bestechung. Darüber
hinaus überprüfen wir in allen Geschäftsfeldern, Fachbereichen, Stabsabteilungen und Tochtergesellschaften kontinuierlich, ob die Compliance-Vorschriften eingehalten werden.
Zudem können Mitarbeiter und Dritte den Compliance
Officer oder einen externen Vertrauensanwalt direkt über
anonyme „Whistleblower Hotlines“ erreichen und so auf
mögliches Fehlverhalten hinweisen. Auch auf unserer Internetseite www.mvv.de haben wir die Rufnummer des
Vertrauensanwalts veröffentlicht.
Abgesehen von einer geringen Anzahl kleinerer sind im
Berichtszeitraum keine compliancerelevanten Vorfälle
bekannt geworden.
Für alle Führungskräfte von MVV sowie Mitarbeiter mit
Kunden-, Dienstleister- oder Lieferantenkontakt finden regelmäßig Schulungen statt, damit sie umfassend über die
allgemeinen Compliance-Anforderungen unterrichtet sind
und darüber hinaus die gesetzlichen Vorgaben kennen, die
für ihre jeweilige Unternehmenseinheit relevant sind. Zu
den Schulungsthemen zählen insbesondere: die Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche, das Kapitalmarktund Börsen- sowie das Wettbewerbs- und Kartellrecht, der
Umgang mit Sanktionslisten sowie die einschlägigen Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Im Geschäftsjahr
2021 haben 318 Mitarbeiter im Teilkonzern Mannheim und
175 Mitarbeiter in den anderen Teilkonzernen an diesen
Schulungen teilgenommen.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Schulungen
regelmäßig nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden,
sondern wurden online durchgeführt. Parallel dazu haben
2.087 Personen im gleichen Zeitraum eine e-learningSchulung absolviert, die unsere Tochtergesellschaften
Stadtwerke Kiel und Energieversorgung Offenbach sowie
der Teilkonzern Juwi anbieten. Am Ende jedes Geschäftsjahres geben alle Führungskräfte ab einer bestimmten Managementebene eine Compliance-Management-Erklärung
(CME) ab, gleiches gilt für die Geschäftsführer unserer
Tochtergesellschaften und ausgewählter sonstiger Beteiligungen. Darin müssen sie darlegen, ob sämtliche einschlägigen Compliance-Regeln und die gesetzlichen Bestim-
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
mungen eingehalten wurden. Mit der CME fragen wir unter
anderem ab, ob die Mitarbeiter der jeweiligen Führungskraft
wie vorgeschrieben in das CMS eingewiesen und entsprechend geschult worden sind. Zudem nehmen die Führungskräfte im Rahmen der CME detailliert Stellung zu Fragen,
die auf die Gegebenheiten der jeweiligen Unternehmenseinheit abgestimmt sind.
Rechtliche Verantwortung und Haftung
Im Umfeld der Energiebranche entstehen Fragen zur rechtlichen Verantwortung und Haftung. Wir berichten im Chancen- und Risikobericht über die rechtlichen Risiken von
MVV Seite 98.
Achtung der Menschenrechte
Auch die Achtung der Menschenrechte ist in unserem
Compliance-Management-System integriert. Mit unserer
Menschenrechts-Policy www.mvv.de/verantwortung
bekennen wir uns zu international anerkannten Menschenrechtsgrundsätzen. Mit unserem Engagement tragen wir
somit auch dem Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und
Menschenrechte (NAP) und dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Rechnung. Die Policy wurde durch
unseren Vorstand beschlossen; das Management unserer
Gesellschaften und Standorte ist für die Einhaltung dieser
Vorgaben verantwortlich.
Die Verantwortung für die Erfüllung der Anforderungen des
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes trägt künftig ein
MVV-Menschenrechtsbeauftragter, der direkt an den Vorstand berichtet. Er verantwortet das menschenrechtsbezogene Risikomanagement und stellt die Erfüllung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten in den Geschäftsprozessen sicher.
Hierzu gehören beispielsweise die anlassbezogene und
jährliche Durchführung der menschenrechtlichen Risikoanalyse, die Implementierung von Prozessen zur Prävention
von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette und
unseren eigenen Aktivitäten sowie die Erfüllung der gesetzlichen Berichtspflichten. Als zentrale Anlaufstelle ist er nicht
nur erster Ansprechpartner für die Mitarbeiter im Einkauf,
sondern sorgt bei eventuellen Verstößen für Abhilfe und
Aufklärung. MVV ist es wichtig, dass alle Verdachtsfälle
aufgenommen und geprüft werden. Hierzu können sich
Mitarbeiter und Dritte entweder direkt an den MVVMenschenrechtsbeauftragten wenden oder die anonyme
Whistleblower-Hotline nutzen. Die entsprechenden Informationen haben wir in deutscher und englischer Sprache auf
unserer Homepage veröffentlicht.
75
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Im Berichtsjahr haben wir den Due Diligence Prozess sowie
weitere lieferkettenbezogene Prozesse im Rahmen unserer
geschäftsfeld- und standortübergreifenden Arbeitsgruppe
„Lieferkette“ weiterentwickelt. Durch die Arbeitsgruppe wird
die Weiterentwicklung und Harmonisierung der bestehenden Prozesse im Bereich Lieferkettenmanagement gestärkt,
also auch die Einhaltung von Menschenrechten sowie die
Sensibilisierung der Organisation für potenzielle Menschenrechtsrisiken. Darüber hinaus haben wir in den wichtigsten
Einkaufseinheiten des Konzerns Projekte zur Weiterentwicklung bestehender Risikomanagementprozesse hinsichtlich Menschenrechte und Ökologie erfolgreich umgesetzt.
Bei unserem diesjährigen Due Diligence Prozess zur Identifikation potenzieller menschenrechtsbezogener Risiken sind
wir zu dem Ergebnis gekommen, dass keine berichtsrelevanten Risiken mit hoher Signifikanz oder hoher Wahrscheinlichkeit bestehen. Gleichwohl werden wir ausgewählte Themen, wie beispielsweise die Menschenrechtssituation
in China bei Vorlieferanten, weiterverfolgen.
Sonstiges
Digitale Transformation
Digitalisierung ist für uns ein wesentlicher Zukunftstrend.
Wir setzen Digitalisierungsinstrumente gezielt ein, um eine
moderne hybride (Zusammen-)Arbeitswelt zu schaffen und
kontinuierlich die Effizienz und Vernetzung unserer eigenen
Geschäftsprozesse zu verbessern. Außerdem ermitteln und
nutzen wir digitale Anwendungen, um unsere Effizienz zu
steigern, indem wir unsere eigenen Anlagen und Netze mit
datengetriebenen Technologien und Leittechniksystemen
optimieren. Gleichzeitig nutzen wir Möglichkeiten der Digitalisierung, um etwa die Energiesituation für unsere Kunden
zu analysieren und individuell optimale Lösungen zu gestalten – damit reduzieren wir langfristig auch die Auswirkungen, die der Energieverbrauch auf die Umwelt hat. Ein
weiteres Feld digitaler Produkte entsteht im Bereich intelligenter Städte. Digitale Lösungen bieten somit nicht nur
ökonomische Vorteile, sondern eröffnen auch die Möglichkeit, ökologische und soziale Ziele zu erreichen. Übergeordnet betrachtet bedarf die neue dezentrale Energiewelt
intelligenter Steuerungs- und Ausgleichsmechanismen;
auch vor diesem Hintergrund ist Digitalisierung, dabei insbesondere die Verarbeitung großer Datenmengen mittels
Künstlicher Intelligenz (KI), ein wichtiger Baustein der Zukunftsfähigkeit der Energiewirtschaft und damit von MVV.
Eine anpassungsfähige IT sowie ein strukturierter Umgang
mit Daten bilden unser Rückgrat, um dauerhaft eine gute
Wettbewerbsposition zu sichern und KI in weiteren Anwendungsfällen einzusetzen. Bei MVV wird das Querschnittsthema Digitalisierung in allen Geschäftsfeldern umgesetzt;
wesentliche Aspekte koordinieren wir in unserem übergreifenden Programm Digitalisierung.
| Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Informationssicherheit und Datenschutz
Wir setzen uns dafür ein, dass sensible Informationen und
Daten durch umfangreiche technische und organisatorische
Maßnahmen geschützt sind. Ein wichtiger Garant dafür ist
auch die hohe Sensibilität, die wir bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für dieses wichtige Thema erzielt
haben. Das gilt insbesondere auch für den Schutz von
personenbezogenen Daten, die wir im Rahmen unserer
Lösungs- und Serviceprodukte bei unseren Kunden oder im
Rahmen der Beschäftigungsverhältnisse und sonstiger
Vertragsverhältnisse bei Mitarbeitern und Lieferanten erheben und datenschutzkonform verarbeiten. Mit einem Informationssicherheitsmanagementsystem, das sich an der
internationalen Norm DIN ISO 27001 orientiert, und einem
kontinuierlich wachsenden Datenschutzmanagementsystem
steuern und überwachen unsere dafür beauftragten Mitarbeiter zentral und dezentral die informationstechnische und
datenschutzrechtliche Sicherheit der Geschäftsprozesse.
So ist dafür Sorge getragen, dass Informationen vor unberechtigter Einsichtnahme, Verlust oder Manipulation geschützt sind. Bei allen Maßnahmen, die wir im Bereich
Informationssicherheit und Datenschutz implementieren,
verfolgen wir die Absicht, potenzielle Risiken zu erkennen
und zu steuern; es ist unser Ziel, die bestehenden Vertrauensverhältnisse mit unseren Kunden, Aktionären, Lieferanten, Dienstleistern und Mitarbeitern aufrechtzuhalten und
wenn möglich weiter auszubauen. Wir haben im Berichtsjahr unser Ziel erreicht, Informationen und personenbezogene Daten durch eine Vielzahl von technischen und organisatorischen Maßnahmen nachhaltig zu schützen und die
Sensibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter
zu erhöhen.
76
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG
Erläuterungen zum Jahresabschluss der
MVV Energie AG (HGB)
Auf der Grundlage des in Kraft getretenen Kohleausstiegsgesetzes ergeben sich beim Grosskraftwerk Mannheim
verkürzte Nutzungsdauern der Anlagenblöcke. Dies führt
bei MVV bereits im Berichtsjahr zu Mehraufwendungen in
einem mittleren einstelligen Millionenbetrag. Diese ergeben
sich auf Basis der Investitionsvolumina ausschließlich
durch die genannte Nutzungsdauerverkürzung. Entgangene Gewinne für die nicht realisierten Betriebsjahre zwischen dem Zeitpunkt der gesetzlichen Stilllegung und einer
ursprünglich längeren Betriebszeit oder im Zuge unzumutbarer Härten gewährte Entschädigungen sind dabei nicht
berücksichtigt.
Als börsennotierte Muttergesellschaft des MVV Energie
Konzerns („MVV“) stellt die MVV Energie AG ihren Jahresabschluss nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs
sowie nach den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes auf. Der
Konzernabschluss der MVV Energie AG wird nach den
internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS), wie
sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Im Konzernabschluss sind die Erträge und Aufwendungen der konsolidierten Tochtergesellschaften – im Unterschied zum Einzelabschluss nach HGB – in den einzelnen Ertrags- und
Aufwandspositionen der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Weitere Abweichungen zwischen dem
Einzelabschluss der MVV Energie AG und dem Konzernabschluss ergeben sich insbesondere aus Ansatz- und
Bewertungsunterschieden zwischen den handelsrechtlichen und den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS.
Solche künftigen Entschädigungen für die durch den Kohleausstieg verursachten Aufwendungen wurden bei der Tochtergesellschaft MVV RHE als sonstige Forderung erfasst.
Darstellung der Ertragslage der MVV Energie AG
Gewinn- und Verlustrechnung
Der Jahresabschluss der MVV Energie AG, der Konzernabschluss von MVV und der zusammengefasste Lagebericht
für das Geschäftsjahr 2021 werden im Bundesanzeiger
veröffentlicht. Unter www.mvv.de/investoren stehen der
vollständige Jahresabschluss 2021 der MVV Energie AG
ebenso wie der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht als Download zur Verfügung.
Mit der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes am
3. Juli 2020 hat sich der Gesetzgeber klar zu einem wirtschaftlich nachhaltigen Einstieg in ein klimaneutrales Energiesystem bekannt. Der vom Bundestag beschlossene
Kohleausstieg sieht dabei ein stufenweises Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2038 vor. Während das Kohleausstiegsgesetz für Braunkohlekraftwerke durch gesetzliche Regelungen, flankiert von einem öffentlich-rechtlichen
Vertrag, Stilllegungsdaten verbindlich und damit planbar
regelt, erfolgt der Ausstieg aus der Steinkohleverstromung
zunächst durch Ausschreibungen und erst im Anschluss
durch gesetzliche Vorgaben. Für junge Steinkohlekraftwerke ist im Kohleausstiegsgesetz festgeschrieben, vorzeitige
Wertberichtigungen und unzumutbare Härten zu vermeiden. Dies kann durch beihilferechtskonforme Entschädigungen in Härtefällen oder durch wirkungsgleiche Maßnahmen erfolgen.
77
Tsd Euro
Umsatzerlöse
Abzüglich Strom- und Erdgassteuer
Umsatzerlöse nach
Strom- und Erdgassteuer
Erhöhung oder Verminderung des Bestands an
fertigen und unfertigen Erzeugnissen
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
Personalaufwand
Abschreibungen
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Finanzergebnis
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Ergebnis nach Steuern
Sonstige Steuern
Jahresüberschuss
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr
Einstellungen in andere Gewinnrücklagen
Bilanzgewinn
1.10.2020
bis
30.9.2021
1.10.2019
bis
30.9.2020
1.631.755
– 125.782
1.404.404
– 110.981
1.505.973
1.293.423
–
41
28.586
1.302.656
83.890
20.480
96.112
108.714
29.292
110.884
368
110.516
–
41.314
69.202
– 173
198
27.252
1.104.497
79.106
18.811
85.662
94.162
27.627
99.159
435
98.724
–
36.112
62.612
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Der Umsatz nach Energiesteuern der MVV Energie AG
stieg im Vorjahresvergleich um 213 Mio Euro auf 1.506 Mio
Euro. Die MVV Energie AG hat damit ihre Prognose, dass
der Umsatz etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird,
übertroffen. Der Umsatz wurde ausschließlich in Deutschland erzielt. Auf das Stromgeschäft entfielen 61,3 % des
Gesamtumsatzes (Vorjahr 58,6 %). Es stellt damit weiterhin
die umsatzstärkste Sparte der MVV Energie AG dar.
Mit 1.302 Mio Euro lag der Materialaufwand 198 Mio Euro
über dem Vorjahr. Dabei spiegelt sich im Materialaufwand
im Wesentlichen die Umsatzentwicklung wider.
Aus dem Jahresüberschuss des Berichtsjahres wurden
Gewinnrücklagen in Höhe von 41.314 Tsd Euro gebildet.
Zum 30. September 2021 wies die MVV Energie AG einen
Bilanzgewinn in Höhe von 69 Mio Euro aus. Die Hauptversammlung findet am 11. März 2022 statt. Sie wird über den
Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat entscheiden. Der Vorstand wird der Hauptversammlung eine
Erhöhung der Ausschüttung auf 1,05 Euro je Aktie (Vorjahr
0,95 Euro je Aktie) vorschlagen; der Aufsichtsrat beschließt
über seinen Vorschlag im Dezember 2021.
Darstellung der Vermögens- und Finanzlage der
MVV Energie AG
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich um 1 Mio
Euro auf 29 Mio Euro. Die Zunahme resultiert vor allem aus
höheren Erträgen aus der Währungsumrechnung und sonstigen Erträgen. Gegenläufig wirkten geringere Auflösungen
aus Rückstellungen und Anlagenabgängen.
Bilanz
Tsd Euro
Aktiva
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
Zum 30. September 2021 beschäftigte die MVV Energie AG
890 Mitarbeiter; 2 weniger als zum Bilanzstichtag des Vorjahres. Der Personalaufwand lag mit 84 Mio Euro um 5 Mio
Euro über dem des Vorjahres, was im Wesentlichen auf
Tariferhöhungen sowie gestiegene Altersversorgungsaufwendungen zurückzuführen ist.
Umlaufvermögen
Vorräte
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Flüssige Mittel
Die Abschreibungen stiegen um 2 Mio Euro auf 21 Mio
Euro, vor allem aufgrund von Anlagenzugängen insbesondere im Zusammenhang mit der Anbindung unserer Abfallbehandlungsanlage in Mannheim an das Fernwärmenetz
sowie Investitionen in Leitungs- und Versorgungsnetze. Im
Berichtsjahr und im Vorjahr gab es keine außerplanmäßigen Abschreibungen auf das Anlagevermögen.
Rechnungsabgrenzungsposten
Passiva
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Bilanzgewinn
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich
um 10 Mio Euro auf 96 Mio Euro. Die Veränderung resultiert hauptsächlich aus höheren Beratungsleistungen für
beispielsweise IT-Projekte.
Empfangene Ertragszuschüsse
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Passive latente Steuern
Das Finanzergebnis verbesserte sich im Geschäftsjahresvergleich um 15 Mio Euro auf 109 Mio Euro. Diese Entwicklung ist vor allem auf höhere Erträge aus Gewinnabführungsverträgen sowie geringere Abschreibungen auf
Finanzanlagen zurückzuführen.
Das Ergebnis nach Steuern lag mit 111 Mio Euro um
12 Mio über dem Vorjahr. Nach Abzug der sonstigen Steuern erwirtschaftete die MVV Energie AG im Geschäftsjahr
2021 einen Jahresüberschuss von 111 Mio Euro und hat
damit ihre Prognose, dass der Jahresüberschuss etwa auf
dem Vorjahresniveau liegen wird, übertroffen. Auf Basis
des Gewinnverwendungsbeschlusses der Hauptversammlung vom 12. März 2021 wurde der Bilanzgewinn in Höhe
von 62,6 Mio Euro vollständig an die Aktionäre der MVV
Energie AG ausgeschüttet. Die Dividende belief sich auf
0,95 Euro je Aktie.
30.9.2021
30.9.2020
389
507.588
1.521.040
2.029.017
454
469.136
1.454.302
1.923.892
280
4.201
420.094
744.056
1.164.430
653
3.194.100
321.444
102.259
427.904
559
2.352.355
168.721
458.946
551.857
69.202
1.248.726
38.336
89.738
1.815.942
1.358
3.194.100
168.721
458.946
510.543
62.612
1.200.822
40.442
76.775
1.034.316
–
2.352.355
Die Bilanzsumme nahm im Vergleich zum Vorjahr um
842 Mio Euro auf 3.194 Mio Euro zu.
78
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Aktivseite wird wesentlich durch das Finanzanlagevermögen geprägt: Zum 30. September 2021 summierte es
sich auf 1.521 Mio Euro, was einem Anteil an der Bilanzsumme von 48 % entspricht. Im Vorjahr beliefen sich die
Werte auf 1.454 Mio Euro beziehungsweise 62 %. Der
Zugang des Finanzanlagevermögens um 67 Mio Euro resultiert vor allem aus einem Anstieg der Darlehen an verbundene Unternehmen. Das Sachanlagevermögen stieg im
Vergleich zum Vorjahr um 39 Mio Euro auf 508 Mio Euro.
Grund hierfür sind in erster Linie Investitionen im Zusammenhang mit der Anbindung unserer Mannheimer Abfallbehandlungsanlage an das Fernwärmenetz sowie in Leitungsund Versorgungsnetze.
Das Umlaufvermögen nahm im Vergleich zum 30. September 2020 um 737 Mio Euro auf 1.164 Mio Euro zu. Der
Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Zunahme der
flüssigen Mittel aus Marginguthaben der MVV Trading von
der Börse, welche der MVV Energie AG über den Cashpool
zufließen sowie der Aufnahme von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten für Darlehen an Tochterunternehmen, die bislang nur teilweise weitergegeben wurden.
Des Weiteren stiegen die sonstigen Forderungen an verbundene Unternehmen. Gegenläufig wirkt die Abnahme der
Vorräte aus CO2-Zertifikaten auf das Umlaufvermögen.
Das Eigenkapital konnte im Berichtsjahr um 48 Mio Euro
gestärkt werden und belief sich zum Bilanzstichtag auf
1.249 Mio Euro. Die Eigenkapitalquote lag zum
30. September 2021 mit 39 % unter dem Vorjahreswert von
51,1 %, was auf den starken Anstieg der Bilanzsumme
aufgrund der Zunahme der liquiden Mittel und den Cashpool-Verbindlichkeiten gegenüber der MVV Trading zurückzuführen ist.
Die Rückstellungen stiegen um insgesamt 13 Mio Euro auf
90 Mio Euro vor allem aufgrund höherer sonstiger Rückstellungen aufgrund des Brennstoffemissionshandelsgesetzes.
Die Verbindlichkeiten stiegen um 782 Mio Euro auf
1.816 Mio Euro. Die Zunahme der Verbindlichkeiten resultiert vor allem aus einem Anstieg der Verbindlichkeiten
gegenüber verbundenen Unternehmen aufgrund der über
den Cashpool an die MVV Energie AG weitergegebenen
Marginguthaben der MVV Trading.
Die MVV Energie AG nimmt die Finanzierungsfunktion für
verbundene Unternehmen wahr. Im Rahmen dieser Funktion sichert sie die operative Liquidität zahlreicher Gesellschaften und versorgt diese über Gesellschafterdarlehen
mit langfristigem Kapital, das für Investitionen benötigt wird.
Zur Sicherung der Liquidität stehen zugesagte Kreditlinien
in ausreichendem Umfang zur Verfügung.
Tätigkeitsabschlüsse 2021
Mit ihren Tätigkeitsabschlüssen 2021 erfüllt die MVV Energie AG die Berichtspflicht nach § 6b des Gesetzes über die
Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz
– EnWG) sowie nach § 3 Messstellenbetriebsgesetz
(MsbG). Wir führen in der internen Rechnungslegung jeweils getrennte Konten für die Tätigkeiten der Elektrizitätsund Gasverteilung, für den Messstellenbetrieb, für andere
Tätigkeiten innerhalb des Elektrizitäts- und Gassektors
sowie für andere Tätigkeiten außerhalb des Elektrizitätsund Gassektors.
Zudem erstellen wir jeweils eine Bilanz und eine Gewinnund Verlustrechnung für die Elektrizitätsverteilung, für die
Gasverteilung sowie für den Messstellenbetrieb.
Elektrizitätsverteilung
Im Berichtsjahr wies der Tätigkeitsbereich Elektrizitätsverteilung einen Umsatz von 45 Mio Euro (Vorjahr 45 Mio
Euro) aus. Die Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2021 lag
damit auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung ist gemessen am
Gesamtumsatz des Elektrizitätssektors von 678 Mio Euro
(Vorjahr 629 Mio Euro) von geringer Bedeutung.
Die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung der MVV Energie AG enthalten neben den Erträgen
aus der Verpachtung ihrer Stromnetze an die MVV Netze
GmbH auch Erträge aus Konzessionsabgaben. Die MVV
Netze GmbH verwaltet und betreibt die Verteilungsanlagen
und -netze der MVV Energie AG und ist für deren Instandhaltung verantwortlich. Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus der Weiterverrechnung der Konzessionsabgabe an
die MVV Netze GmbH bis zum 30. September 2021 standen entsprechende sonstige betriebliche Aufwendungen
gegenüber. Im Geschäftsjahr 2021 wies die Elektrizitätsverteilung einen Jahresüberschuss von 9 Mio Euro auf (Vorjahr
1 Mio Euro).
Zum 30. September 2021 lag die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung bei 153 Mio Euro (Vorjahr 142 Mio Euro); sie entspricht damit einem Anteil von
50 % (Vorjahr 49 %) der Bilanzsumme des Elektrizitätssektors der MVV Energie AG. Das Sachanlagevermögen der
Elektrizitätsverteilung hat sich gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres erhöht. Mit 142 Mio Euro (Vorjahr
131 Mio Euro) entsprach es einem Anteil von 93 % (Vorjahr
92 %) der Bilanzsumme der Elektrizitätsverteilung. Auf der
Passivseite stiegen die Verbindlichkeiten der Elektrizitätsverteilung von 49 Mio Euro auf 73 Mio Euro. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
handelt es sich um Verbindlichkeiten gegenüber der
MVV Netze GmbH.
79
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Messstellenbetrieb mME/iMSys
Gasverteilung
Im Berichtsjahr wird aufgrund der Entflechtung nach § 3
Abs. 4 Satz 2 MsbG unter entsprechender Anwendung des
§ 6b Abs. 3 EnWG der Tätigkeitsbereich Messstellenbetrieb
moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme
mit einem Umsatz von 0,6 Mio Euro (Vorjahr 0,4 Mio Euro)
ausgewiesen. Die Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2021
lag damit bei 0,6 Mio Euro. Der Umsatz des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb mME/iMSys ist gemessen am
Gesamtumsatz des Elektrizitätssektors von 678 Mio Euro
(Vorjahr 629 Mio Euro) von geringer Bedeutung.
Im Berichtsjahr wies der Tätigkeitsbereich Gasverteilung
einen Umsatz von 27 Mio Euro (Vorjahr 27 Mio Euro) aus.
Die Gesamtleistung lag damit auf dem Niveau des Vorjahres. Gemessen am Gesamtumsatz des Gassektors von
90 Mio Euro (Vorjahr 65 Mio Euro) ist der Tätigkeitsbereich
Gasverteilung von geringer Bedeutung. Analog der Elektrizitätsverteilung enthalten die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Gasverteilung neben den Erträgen aus der Verpachtung ihrer Netze an die MVV Netze GmbH auch Erträge aus
Konzessionsabgaben. Den sonstigen betrieblichen Erträgen
aus der Weiterverrechnung der Konzessionsabgabe an die
MVV Netze GmbH bis 30. September 2021 standen entsprechende sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber. Im Berichtsjahr erwirtschaftete der Tätigkeitsbereich
Gasverteilung einen Jahresüberschuss in Höhe von 4 Mio
Euro (Vorjahr 3 Mio Euro).
Die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb
mME/iMSys der MVV Energie AG enthalten die Erträge aus
der Verpachtung ihrer Stromzähler (mME/iMSys). Bis zum
31.03.2021 wurden diese Zähler an die Soluvia Energy
Services GmbH verpachtet. Seit dem 01.04.2021 findet
eine direkte Verpachtung an den Netzbetreiber MVV Netze
GmbH statt. Die Soluvia Energy Services GmbH als Shared
Services Gesellschaft bleibt ungeachtet dessen weiterhin
Messstellenbetreiber und Smart Meter GatewayAdministrator und erbringt alle Metering-Dienstleistungen
für MVV Netze GmbH und weitere Netzgesellschaften im
Konzernverbund.
Dem gegenüber stehen die Abschreibungen der im Anlagevermögen der MVV Energie AG gehaltenen Stromzähler
(mME/iMSys) in Höhe von 0,4 Mio Euro (Vorjahr 0,2 Mio
Euro). Im Geschäftsjahr 2021 wies der Messstellenbetrieb
mME/iMSys einen Jahresüberschuss von 41 Tsd Euro auf
(Vorjahr 58 Tsd Euro).
Die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Gasverteilung lag
zum Bilanzstichtag 30. September 2021 bei 125 Mio Euro
(Vorjahr 112 Mio Euro) und stellt damit einen Anteil von
rund 80 % (Vorjahr 85 %) der Bilanzsumme des Gassektors der MVV Energie AG dar. Das Sachanlagevermögen
der Gasverteilung lag mit 119 Mio Euro um 14 Mio Euro
über dem Vorjahr und entsprach damit einem Anteil von
95 % (Vorjahr 94 %) der Bilanzsumme der Gasverteilung.
Auf der Passivseite erhöhten sich die Verbindlichkeiten der
Gasverteilung von 41 Mio Euro auf 63 Mio Euro. Bei den
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
handelt es sich um Verbindlichkeiten gegenüber der MVV
Netze GmbH.
Zum 30. September 2021 lag die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb mME/iMSys bei 2,8 Mio
Euro (Vorjahr 1,8 Mio Euro); sie entspricht damit einem
Anteil von 0,9 % (Vorjahr 0,6 %) der Bilanzsumme des
Elektrizitätssektors der MVV Energie AG. Das Sachanlagevermögen des Messstellenbetriebs mME/iMSys beträgt
zum Bilanzstichtag 2,8 Mio Euro (Vorjahr 1,8 Mio Euro). Es
entsprach somit einem Anteil von 99 % (Vorjahr 99 %) der
Bilanzsumme des Messstellenbetriebs mME/iMSys. Auf der
Passivseite werden Verbindlichkeiten des Messstellenbetriebs mME/iMSys von 1,6 Mio Euro (Vorjahr 0,8 Mio Euro)
ausgewiesen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um
Verbindlichkeiten gegen andere Tätigkeitsbereiche.
80
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Erklärung zur Unternehmensführung
(§§ 289f, 315d HGB)
Erklärung gemäß § 312 Aktiengesetz
(AktG)
Börsennotierte Unternehmen sind gemäß § 289f HGB verpflichtet, eine Erklärung zur Unternehmensführung abzugeben: In dieser Erklärung berichten sie über die aktuelle
Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG und über Unternehmensführungspraktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen
hinaus angewandt werden. Zudem berichten sie über die
Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat, über die Zusammensetzung und Arbeitsweise der Ausschüsse des
Aufsichtsrats sowie über die gleichberechtigte Teilhabe von
Frauen und Männern an Führungspositionen.
Der Vorstand hat für das Geschäftsjahr 2021 gemäß § 312
AktG einen Bericht über Beziehungen zu verbundenen
Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) erstellt und erklärt:
„Die MVV Energie AG hat bei den Rechtsgeschäften, die im
Bericht über die Beziehungen zur Stadt Mannheim und zu
den verbundenen Unternehmen aufgeführt sind, nach den
Umständen, die dem Vorstand zu dem Zeitpunkt bekannt
waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden,
bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten.“
Die Erklärung zur Unternehmensführung mit Entsprechenserklärung auf Seite 82 wird gemeinsam mit unserem
Geschäftsbericht am 14. Dezember 2021 auf unserer
Internetseite www.mvv.de/corporate-governance
veröffentlicht.
Nichtfinanzielle Erklärung (§§ 315b, 315c
in Verbindung mit § 289b ff. HGB)
Die nichtfinanzielle Erklärung für das Geschäftsjahr 2021
wird gemeinsam für die MVV Energie AG und den MVV
Energie Konzern („MVV“) als zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung im zusammengefassten Lagebericht
dieses Geschäftsberichts veröffentlicht Seite 48.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Erklärung zur Unternehmensführung
Eine gute und transparente Corporate Governance – das
Handeln nach den Grundsätzen verantwortungsvoller und
an nachhaltiger Wertschöpfung ausgerichteter Unternehmensführung – ist für MVV ein Anspruch, den wir umfassend und in allen Bereichen unseres Unternehmens verfolgen. Wir fördern deshalb die enge und vertrauensvolle
Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, beziehen die
Interessen unserer Aktionäre und aller anderen Stakeholder in unsere Entscheidungen ein, beachten geltendes
Recht und gestalten unsere Berichterstattung und Unternehmenskommunikation transparent und offen. Wir sind
überzeugt: Eine gute Corporate Governance ist eine unverzichtbare Basis für das Vertrauensverhältnis zu unseren
Aktionären, Kunden, Geschäftspartnern, Beschäftigten und
der Öffentlichkeit.
Die nachfolgende Erklärung zur Unternehmensführung
gemäß §§ 289f, 315d HGB enthält sowohl die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance
Kodex gemäß § 161 AktG als auch die weiteren Angaben
zur Corporate Governance der MVV Energie AG, die nach
§§ 289f, 315d HGB aufzunehmen sind.
Vorstand und Aufsichtsrat von MVV haben sich im Geschäftsjahr 2021 ausführlich mit der Corporate Governance
des Unternehmens befasst. Die nachfolgende Entsprechenserklärung zeigt: MVV Energie entspricht den Empfehlungen des Kodex mit nur einer Ausnahme. Auch künftig ist
es unser Ziel, den Empfehlungen und Anregungen des
Kodex möglichst vollständig zu folgen.
Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate
Governance Kodex gemäß § 161 AktG
Vorstand und Aufsichtsrat haben im September 2021 die
folgende Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate
Governance Kodex abgegeben:
Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG erklären,
dass den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex in der am 20. März
2020 im Bundesanzeiger veröffentlichten Fassung vom
16. Dezember 2019 entsprochen wurde und wird.
Folgende Empfehlung des Kodex in der Fassung vom
16. Dezember 2019 wird nicht angewendet:
G.10: „Die dem Vorstandsmitglied gewährten variablen
Vergütungsbeträge sollen von ihm überwiegend in Aktien
der Gesellschaft angelegt oder entsprechend aktienbasiert
gewährt werden. Über die langfristig variablen Gewährungsbeträge soll das Vorstandsmitglied erst nach vier
Jahren verfügen können. Fließen gewährte Zuwendungen
den Vorstandsmitgliedern in einem späteren Jahr zu, soll
dies im Vergütungsbericht in geeigneter Form erläutert
werden.“
Das von der Hauptversammlung am 12. März 2021 mit
breiter Mehrheit gebilligte Vergütungssystem von MVV
www.mvv.de/investoren sieht keine Vergütung in
Aktien der Gesellschaft, Share Ownership-Verpflichtungen
oder entsprechend aktienbasierte Vergütungsmodelle vor.
Die variable Vergütung des Vorstands wird ausschließlich
als Geldleistung ausbezahlt. Das Vergütungssystem von
MVV bildet gleichwohl das Interesse des Unternehmens
und seiner Stakeholder an einem langfristigen, wertorientierten und nachhaltigen Wachstum ab. Für die im Vergütungsbericht auf Seite 91 näher dargestellten variablen
Tantiemen sind der operative Erfolg (Adjusted EBIT) des
jeweiligen Geschäftsjahres sowie der durchschnittliche
ROCE (Return on Capital Employed) über einen DreiJahres-Zeitraum maßgeblich. Die variable Vergütung
kommt zur Auszahlung, wenn vorab bestimmte Mindestschwellen überschritten werden. Insbesondere mit der
Anknüpfung der variablen Vergütung an den ROCE und
dessen Entwicklung über einen Zeitraum von drei Jahren
wird dem kapitalintensiven Geschäft von MVV Rechnung
getragen und der langfristige Erfolg des Unternehmens
berücksichtigt. Der ROCE misst, wie effizient ein Unternehmen sein Kapital einsetzt, und ist aus unserer Sicht die
am besten geeignete Kenngröße, um zu beurteilen, ob sich
MVV mit ihrer kapitalintensiven Infrastruktur nachhaltig
entwickelt und die richtigen langfristigen, strategischen
Entscheidungen getroffen wurden. Ferner spricht die Aktionärsstruktur von MVV, insbesondere der geringe Streubesitz und das geringe Handelsvolumen in der Aktie, gegen
eine variable Vergütung in Aktien der Gesellschaft oder
andere aktienbasierte Vergütungsmodelle.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
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Aktionäre und Hauptversammlung
Ihre Mitwirkungs- und Kontrollrechte üben die Aktionäre
der MVV Energie AG in der Hauptversammlung aus. Die
ordentliche Hauptversammlung findet jährlich statt. Jeder
Aktionär ist zur Teilnahme an der Hauptversammlung berechtigt, wenn er sich rechtzeitig anmeldet und die Voraussetzungen erfüllt, die für die Teilnahme an der Hauptversammlung sowie für die Ausübung des Stimmrechts gelten.
Die Aktionäre können zu allen Tagesordnungspunkten das
Wort ergreifen sowie sachbezogene Fragen und Anträge
stellen. Bei der im Jahre 2021 pandemiebedingt rein virtuell
durchgeführten Hauptversammlung waren zudem die weiter
unten beschriebenen Besonderheiten zu berücksichtigen.
Bei der Abstimmung gewährt jede Aktie eine Stimme, wobei
die Stimmabgabe vor oder während der Hauptversammlung
möglich ist. Zudem können Aktionäre ihre Stimme auf verschiedene Weise abgeben: persönlich oder durch einen
Bevollmächtigten ihrer Wahl, indem sie sich durch einen
weisungsgebundenen Stimmrechtsvertreter der MVV Energie AG, durch ein Kreditinstitut oder eine Aktionärsvereinigung vertreten lassen. Außerdem können Aktionäre im
Vorfeld der Hauptversammlung per Briefwahl abstimmen,
wenn sie dies fristgerecht anmelden. Alternativ können sie
sämtliche Erklärungen über unser passwortgeschütztes
Aktionärsportal auf der Internetseite von MVV elektronisch
übermitteln.
Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir die Hauptversammlung 2021 als virtuelle Hauptversammlung durchgeführt. Sie wurde in voller Länge auf unserer Internetseite
und im internetbasierten Aktionärsportal live übertragen.
Darüber hinaus war es den Aktionären bis zum Ende der
Abstimmung möglich, ihre Stimmen über das internetbasierte Aktionärsportal abzugeben – so konnten unsere
Aktionäre auch noch sehr kurzfristig über ihre Stimmabgabe
entscheiden. Von der Möglichkeit, Fragen zur Tagesordnung bis einen Tag vor der Hauptversammlung über das
Aktionärsportal zu stellen, haben unsere Aktionäre zahlreich Gebrauch gemacht. Die eingereichten Fragen wurden
in der Hauptversammlung von Vorstand und Aufsichtsrat
beantwortet. Auf diese Weise wurde auch im virtuellen
Format ein qualitativ hochwertiger Austausch mit unseren
Aktionären sichergestellt.
Das sogenannte Covid-19-Gesetz (Gesetz zur Abmilderung
der Folgen der Corona-Pandemie), das die Zulässigkeit und
die Voraussetzungen der Durchführung von virtuellen
Hauptversammlungen regelt, läuft mit Ablauf des Kalenderjahres 2021 aus. Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzgeber auf eine möglicherweise weiter anhaltende Pandemie
reagieren wird. Wir haben Vorkehrungen getroffen, um
sowohl eine Präsenz-Hauptversammlung als auch nochmals eine rein virtuelle ordentliche Hauptversammlung
durchführen zu können, sofern die Beschränkungen für
Großveranstaltungen bis März 2022 fortbestehen sollten
und die gesetzlichen Regelungen zur virtuellen Hauptversammlung im Covid-19-Gesetz bis über den 31. Dezember
2021 hinaus verlängert werden.
Wir veröffentlichen auf unserer Internetseite
www.mvv.de/investoren alle relevanten Unterlagen zu
unserer Hauptversammlung gemäß den aktienrechtlichen
Vorschriften; dazu zählen insbesondere die Einladung zur
Hauptversammlung sowie alle Berichte und Informationen,
die für die Beschlussfassungen erforderlich sind.
Transparente und zeitnahe Kommunikation
Wir wollen unseren Aktionären ein hohes Maß an Transparenz und Informationsgleichheit gewähren; daher ist es
unser Anspruch, alle Stakeholder gleichzeitig, gleichberechtigt und umfassend über wesentliche Sachverhalte und die
Lage des Unternehmens zu informieren. Dazu dienen vor
allem unsere Internetseiten – insbesondere
www.mvv.de sowie www.mvv.de/investoren als
zeitnahe Informationsquellen. Auf diesen Seiten veröffentlichen wir unter anderem unsere Finanzberichte, Präsentationen von Analystenkonferenzen, Presse- und Ad-hocMitteilungen sowie unseren Finanzkalender.
Angaben zum Abschlussprüfer
Die Hauptversammlung am 12. März 2021 wählte die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, (PwC), Essen, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr. Zuvor hatte sich der Aufsichtsrat von der Unabhängigkeit des Prüfers überzeugt. Wir erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben, die sich aus der Abschlussprüferverordnung und den §§ 316 ff. HGB ergeben: von der Auswahl,
Bestellung und Rotation des Abschlussprüfers und derjenigen, die für diesen verantwortlich handeln, bis hin zu dessen Beauftragung mit Nichtprüfungsleistungen.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
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Rechnungslegung und Abschlussprüfung
Der Jahresabschluss der MVV Energie AG wird auf der
Grundlage der Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB)
erstellt. Den Konzernabschluss sowie die Zwischenabschlüsse stellen wir nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) auf, wie sie in der Europäischen
Union anzuwenden sind. Die Lage des MVV Konzerns und
der MVV Energie AG stellen wir in einem zusammengefassten Lagebericht dar.
Der Abschlussprüfer prüft den vom Vorstand der MVV
Energie AG aufgestellten Jahresabschluss der MVV Energie AG. Nachdem der Bilanzprüfungsausschuss den Abschluss erörtert hat, wird er danach vom Aufsichtsrat geprüft, gebilligt und damit festgestellt. Auch der Konzernabschluss wird vom Vorstand aufgestellt, vom Abschlussprüfer geprüft und intensiv vom Bilanzprüfungsausschuss besprochen, bevor er dem Aufsichtsrat zur Prüfung und Billigung vorgelegt wird. Im Rahmen der Abschlussprüfung
prüft der Abschlussprüfer zudem den zusammengefassten
Lagebericht.
Die Quartalsmitteilungen zu den ersten drei Monaten und
zu den ersten neun Monaten sowie der Finanzbericht zum
1. Halbjahr werden vom Vorstand aufgestellt und vor der
Veröffentlichung mit dem Bilanzprüfungsausschuss erörtert;
sie unterliegen keiner prüferischen Durchsicht.
Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung unterliegt einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit (Limited
Assurance). Grundlage dieser Prüfung sind die International
Standards on Assurance Engagements ISAE 3000
(revised).
Compliance und Risikomanagement
Wir legen großen Wert darauf, mit all unseren Stakeholdern
transparent, vertrauensvoll, fair und integer zusammenzuarbeiten. Unser Compliance-Management-System (CMS)
unterstützt uns dabei sicherzustellen, dass geltende Gesetze ebenso eingehalten werden, wie unternehmensinterne
Richtlinien und ethische Standards, denen wir uns verpflichtet fühlen. Das CMS soll zum einen gewährleisten, dass
unsere Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Richtlinien und Standards verstehen und befolgen;
zum anderen überwachen wir mit dem CMS alle maßgeblichen geschäftlichen Tätigkeiten und Prozesse innerhalb
unseres Konzerns.
In unserem Compliance-Management-Handbuch haben wir
die wichtigsten Vorschriften und die erforderlichen Organisationsstrukturen und Prozesse zusammengefasst sowie
die Verantwortlichen und Abläufe unseres Reportingsystems benannt und detailliert beschrieben. Das Handbuch ist
für alle Gesellschaften im Teilkonzern Mannheim der
MVV Energie AG verbindlich und steht allen Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeitern des Teilkonzerns Mannheim jederzeit
zum Download zur Verfügung; die anderen Teilkonzerne
haben gleichwertige Compliance-Management-Systeme
eingeführt. Unser Compliance-Management-Handbuch
steht sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache
für unsere britischen und tschechischen Teilkonzerne zur
Verfügung.
Der Compliance Officer von MVV ist für unser CMS inhaltlich, organisatorisch und prozessual verantwortlich. Er stellt
die entsprechenden Compliance-Vorschriften zusammen,
aktualisiert sie und tauscht sich mit den unterschiedlichen
Organisationseinheiten aus. Er dokumentiert die Vorschriften und sorgt für ihre Umsetzung in den Geschäftsprozessen. Zudem ist er dafür verantwortlich, dass Mitarbeiterschulungen durchgeführt und alle CMS-Prozesse beachtet
werden. Darüber hinaus begleitet er beratend und unterstützend Maßnahmen, mit denen Gesetzesverstöße, Korruption und dolose Handlungen vermieden und gegebenenfalls aufgeklärt werden sollen. Der Compliance Officer berichtet an den Vorstand und im Zusammenhang mit dem
Jahresabschluss im Bilanzprüfungsausschuss.
Wir haben unser CMS so ausgerichtet, dass Verstöße gegen die Compliance präventiv vermieden werden – vor
allem durch vorbeugende Maßnahmen in den jeweiligen
Geschäftsprozessen (sogenannte systemische Compliance). Beispielsweise prüfen wir relevante Vorgänge in
sensiblen Bereichen bereits im Vorfeld und greifen – falls
erforderlich – frühzeitig korrigierend ein. Spenden und Zahlungen an Parteien und politische Organisationen sind strikt
untersagt. Zahlungen an Eigenkapitalgeber erfolgen ausschließlich über Dividendenausschüttungen.
Mit aktiver Prävention in den Geschäftsprozessen setzen
wir uns dafür ein, strafbare oder grob ordnungswidrige
Rechtsverstöße zu verhindern. Dabei gilt eine NullToleranz-Politik hinsichtlich Bestechungen und allen anderen Formen der Korruption. Zum Thema Korruptionsprävention schulen wir insbesondere unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Vertrieb, in vertriebsnahen Bereichen und im
Einkauf umfassend. Beispielsweise erläutern wir ihnen den
Umgang mit Zuwendungen und Einladungen, die von uns
erfasst und kontrolliert werden. Mit diesen Maßnahmen
minimieren wir das Risiko der sogenannten weichen Bestechung. Darüber hinaus überprüfen wir in allen Geschäftsfeldern, Fachbereichen, Stabsabteilungen und Tochtergesellschaften kontinuierlich, ob die Compliance-Vorschriften
eingehalten werden. Zudem können Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie Dritte den Compliance Officer oder einen
externen Vertrauensanwalt direkt über anonyme „Whistleblower Hotlines“ erreichen und so auf mögliches Fehlverhalten hinweisen. Auch auf unserer Internetseite
www.mvv.de haben wir unter anderem die Rufnummer
des Vertrauensanwalts veröffentlicht.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Abgesehen von einer geringen Anzahl kleinerer sind im
Berichtszeitraum keine compliancerelevanten Vorfälle bekannt geworden.
Die Lieferkette in der Energiewirtschaft wird stark vom Handel mit Energieträgern geprägt, die an Börsen oder bilateral
gehandelt werden. Ein wesentlich geringerer Anteil unseres
Gesamtbeschaffungsvolumens entfällt auf Lieferanten, die
uns mit Gütern beliefern oder Dienstleistungen erbringen.
Auch in der Zusammenarbeit mit solchen Lieferanten hat
Compliance für uns einen hohen Stellenwert: Wir nutzen
Lieferantenmanagementsysteme und fordern bei allen Lieferanten ein Bekenntnis zu unseren Compliance Regeln ein
– insbesondere zur Korruptionsbekämpfung, zum Umweltschutz, zur Beachtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte in der Lieferkette und zur Übernahme sozialer Verantwortung. Basis für unsere Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienstleistern in Deutschland und der Europäischen Union sind die geltenden Gesetze und Verordnungen, einschließlich des ab dem 1. Januar 2023 für uns
geltenden Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, sowie
Compliance-Vorschriften, Verhaltenskriterien und Arbeitspraktiken, die für uns relevant sind. Dazu zählen unter anderem die internationalen Konventionen der Vereinten Nationen (UN), der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD) sowie der UN Global Compact.
Mit unseren Lieferanten vereinbaren wir, dass sie unsere
Compliance-Richtlinien einhalten, die wir auf unserer Internetseite www.mvv.de/zentraleinkauf veröffentlicht
haben. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die gesetzlichen Regelungen und international anerkennten Standards
zur Korruptionsbekämpfung, zum Schutz der Menschenund Arbeitnehmerrechte und zum Umweltschutz zu befolgen. Für den Fall, dass diese Verpflichtungen verletzt werden, sind vertragliche Sanktionen vorgesehen – unter anderem Vertragsstrafen, Kündigung und Schadensersatz.
Für alle Führungskräfte von MVV sowie Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mit Kunden-, Dienstleister- oder Lieferantenkontakt finden regelmäßig Schulungen statt, damit sie
umfassend über die allgemeinen ComplianceAnforderungen unterrichtet sind und darüber hinaus die
gesetzlichen Vorgaben kennen, die für ihre jeweilige Unternehmenseinheit relevant sind. Zu den Schulungsthemen
zählen beispielsweise: die Bekämpfung von Korruption und
Geldwäsche, das Kapitalmarkt- und Börsen- sowie das
Wettbewerbs- und Kartellrecht, der Umgang mit Sanktionslisten sowie die einschlägigen Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Im Geschäftsjahr 2021 haben 318 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Teilkonzern Mannheim und
175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den anderen Teilkonzernen an diesen Schulungen teilgenommen.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Schulungen
regelmäßig nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden,
sondern wurden online durchgeführt. Parallel dazu haben
2.087 Personen im gleichen Zeitraum eine e-learningSchulung absolviert, die unsere Tochtergesellschaften
Stadtwerke Kiel und Energieversorgung Offenbach sowie
der Teilkonzern Juwi anbieten. Am Ende jedes Geschäftsjahres geben alle Führungskräfte ab einer bestimmten Managementebene eine Compliance-Management-Erklärung
(CME) ab, gleiches gilt für die Geschäftsführer unserer
Tochtergesellschaften und ausgewählter sonstiger Beteiligungen. Darin müssen sie darlegen, ob sämtliche einschlägigen Compliance-Regeln und die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten wurden. Mit der CME fragen wir unter
anderem ab, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
jeweiligen Führungskraft wie vorgeschrieben in das CMS
eingewiesen und entsprechend geschult worden sind. Zudem nehmen die Führungskräfte im Rahmen der CME
detailliert Stellung zu Fragen, die auf die Gegebenheiten
der jeweiligen Unternehmenseinheit abgestimmt sind.
Bei Änderungen des Geldwäschegesetzes werden unsere
Compliance-Regeln zur Prävention von Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung unverzüglich aktualisiert. Im Hinblick auf Produkte, Kundenkreis und geographische Tätigkeitsgebiete besteht für MVV nur ein potenziell geringes
Risiko. Um die Beteiligung an Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gänzlich auszuschließen, sind Bargeschäfte ausnahmslos untersagt. Zudem sind bei Begründung von
Geschäftsbeziehungen Vorgaben zur Identifizierung der
Vertragspartner und deren wirtschaftlich Berechtigte zu
erfüllen.
Unser Risikomanagementsystem und das Interne Kontrollsystem zur Rechnungslegung (IKS) sind weitere wesentliche Bestandteile unserer Unternehmenssteuerung. Mit
unserem IKS decken wir die relevanten Rechnungslegungsund Finanzberichterstattungsprozesse an allen wesentlichen Standorten ab. Ziel ist es, Risiken zu minimieren, die
einer korrekten, vollständigen, zeitnahen und verständlichen Finanzberichterstattung entgegenstehen könnten. Alle
Prozesse und Schnittstellen, die an der Erstellung des Konzernabschlusses, des Abschlusses der MVV Energie AG
und des zusammengefassten Lageberichts von MVV beteiligt sind, werden hierfür regelmäßig analysiert.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Duales Führungssystem
Als börsennotierte Aktiengesellschaft mit Sitz in Mannheim
sind für MVV Energie AG die Vorschriften des deutschen
Aktienrechts maßgebend. Ein darin verankertes Grundprinzip ist das duale Führungssystem, das eine strikte personelle und funktionale Trennung zwischen den Organen Vorstand und Aufsichtsrat vorsieht. Der Vorstand ist für die
Leitung des Unternehmens und die Führung der Geschäfte
verantwortlich; der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Vorstand zu beraten und zu überwachen. Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG arbeiten im Unternehmensinteresse eng und vertrauensvoll miteinander.
Zusammensetzung und Arbeitsweise des Vorstands
Der Vorstand führt das Unternehmen in eigener Verantwortung mit dem Ziel, nachhaltiges und profitables Unternehmenswachstum zu generieren. Er bestimmt die strategische
Ausrichtung des Unternehmens und legt die Finanz-, Investitions- und Personalplanung fest. Er überprüft, die strategische Ausrichtung und die Angemessenheit des Risikomanagementsystems. Darüber hinaus überwacht er das Risikocontrolling, das rechnungslegungsbezogene Interne
Kontrollsystem und das Compliance-Managementsystem
sowie weitergehende dezentrale Steuerungs- und Kontrollsysteme. Bei seinen Entscheidungen bezieht er die Interessen der Stakeholder mit ein.
Für die Arbeit des Vorstands hat der Aufsichtsrat eine
Geschäftsordnung beschlossen: In ihr sind die Ressortzuständigkeiten festgelegt sowie die Aufgaben und Entscheidungen, die dem Gesamtvorstand vorbehalten sind. Zudem
definiert sie die Aufgaben des Vorsitzenden des Vorstands,
die Modalitäten für Beschlussfassungen im Vorstand und
für Geschäfte, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen. Der Vorstand besteht laut Satzung aus mindestens
zwei Mitgliedern. Zurzeit bestehen vier Vorstandsressorts:
der Vorstandsbereich Vorsitz/Kaufmännische Angelegenheiten, der Vorstandsbereich Personal, der Vorstandsbereich Technik und der Vorstandsbereich Vertrieb.
Der Vorsitzende des Vorstands koordiniert die Arbeit im
Vorstand und repräsentiert den Vorstand nach außen. Im
Übrigen sind die Mitglieder des Vorstands gleichberechtigt
und verantworten die Führung des Unternehmens gemeinsam. Die Mitglieder des Vorstands leiten ihre Ressorts in
eigener Verantwortung, wobei ressortbezogene Interessen
dem Gesamtwohl des Unternehmens unterzuordnen sind.
Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des
Vorstands
Das vom Aufsichtsrat 2020 beschlossene Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Vorstands orientiert
sich am unternehmerischen Ansatz von MVV. Gemeinsam
mit dem Vorstand sorgt der Aufsichtsrat für eine langfristige
Nachfolgeplanung. Der Vorstand der MVV Energie AG soll
so besetzt sein, dass jederzeit die qualifizierte Führung,
Leitung und Geschäftsführung der MVV Energie AG und
des MVV Konzerns sichergestellt sind. Kandidatinnen und
Kandidaten für den Vorstand der MVV Energie AG müssen
deshalb die wirtschaftliche Lage und die technischen Rahmenbedingungen eines kommunal verankerten börsennotierten Energieunternehmens sachgerecht beurteilen und
seine nachhaltige Entwicklung erfolgreich gestalten können.
Es wird nicht erwartet, dass jedes einzelne Mitglied des
Vorstands über die gesamte Bandbreite der Fachkenntnisse, Kompetenzen und Erfahrungen verfügt, die im Einzelnen erforderlich sind. Insgesamt sollen die Vorstandsmitglieder sich so ergänzen, dass im Gesamtgremium das
erforderliche Fachwissen und eine angemessene Erfahrungsbandbreite vorhanden sind. Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Leitung
und Geschäftsführung des Unternehmens und des Konzerns. Daher müssen die Mitglieder des Vorstands über
ausreichende Kenntnisse verfügen, um eine gegenseitige
Kontrolle und Vertretung gewährleisten zu können.
Bei Abschluss der Anstellungsverträge soll eine Altersgrenze von 65 Jahren beachtet werden. Die Dauer von Erstbestellungen soll drei Jahre nicht überschreiten. Zudem soll
der Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Vorstand für eine
langfristige Nachfolgeregelung sorgen.
Der Aufsichtsrat hatte sich im Jahr 2017 zum Ziel gesetzt,
den Frauenanteil im Vorstand zu erhöhen und legte eine
Zielgröße von 25 % fest, die zum 30. September 2021 erreicht werden sollte. Mit der Berufung von Verena Amann in
den Vorstand wurde dieses Ziel am 1. August 2019 und
damit zwei Jahre früher als geplant erreicht.
Auf unserer Internetseite www.mvv.de/investoren
haben wir die Lebensläufe der Mitglieder des Vorstands
veröffentlicht, um über ihre Erfahrung, Kenntnisse und
Fähigkeiten zu informieren.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Zusammensetzung und Arbeitsweise des Aufsichtsrats
und seiner Ausschüsse
Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, den Vorstand bei der
Leitung des Unternehmens zu beraten und seine Tätigkeit
zu überwachen. Zu den Aufgaben des Aufsichtsrats gehört
es außerdem, die Mitglieder des Vorstands zu bestellen
und abzuberufen. Bei allen Entscheidungen, die für das
Unternehmen von grundlegender Bedeutung sind, ist er
vom Vorstand einzubinden. Der Vorstand informiert den
Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über die
Strategie und andere grundsätzliche Fragen der Unternehmensplanung. Darüber hinaus berichtet der Vorstand dem
Aufsichtsrat regelmäßig über die Geschäftsentwicklung,
wichtige Geschäftsvorfälle und die Lage des Unternehmens
sowie über die Risikolage und das Risikomanagement.
Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG besteht aus 20 Mitgliedern – davon zehn Vertreter der Anteilseigner und zehn
der Arbeitnehmer. Die Amtsperioden sind identisch. Während acht Vertreter der Anteilseigner durch die Hauptversammlung gewählt werden, entsendet die Stadt Mannheim
zwei Mitglieder direkt: den Oberbürgermeister und den
zuständigen Fachdezernenten. Diese Regelung ist vorgesehen, solange die Stadt Mannheim Aktionärin ist und –
unmittelbar oder mittelbar – Aktien in Höhe von mehr als
der Hälfte des Grundkapitals hält. Gemäß dem Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) werden die Vertreter der Arbeitnehmer von den Arbeitnehmern gewählt. Der Aufsichtsratsvorsitzende, der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim,
koordiniert die Arbeit des Aufsichtsrats, welche in einer
Geschäftsordnung geregelt ist. Die Geschäftsordnung für
den Aufsichtsrat haben wir auf unserer Internetseite
www.mvv.de/investoren veröffentlicht.
Um seine Tätigkeit effizient zu gestalten, hat der Aufsichtsrat der MVV Energie AG fünf fachlich ausgerichtete Ausschüsse gebildet; die Mitglieder der Ausschüsse sind jeweils fachlich besonders qualifiziert. Der Bilanzprüfungsausschuss tagt regelmäßig und mindestens fünfmal jährlich;
der Personalausschuss, der Nominierungsausschuss, der
Vermittlungsausschuss sowie der Ausschuss zur Schaffung
eines neuen genehmigten Kapitals werden nur bei Bedarf
einberufen.
Der Bilanzprüfungsausschuss hat die Aufgabe, sich mit
der Unternehmensplanung, der Strategie und der Entwicklung in einzelnen Geschäftsfeldern sowie mit dem Aufbau
und der Struktur der einzelnen Kontrollsysteme zu befassen. Auch mit Grundsatzfragen der Rechnungslegung
setzt er sich auseinander. Ihm obliegt es ebenso, die Auswahl des Abschlussprüfers vorzubereiten, die Jahres- und
Konzernabschlüsse vorab zu beraten und zu erörtern und
entsprechende Beschlussfassungen des Gesamtaufsichtsrats vorzubereiten sowie den Konzern-Zwischenabschluss
zum 1. Halbjahr und die Zwischenabschlüsse für die ersten drei und die ersten neun Monate des Geschäftsjahres
mit dem Vorstand zu erörtern. Er überwacht außerdem die
Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems sowie der internen Revision und des Risikomanagementsystems. Er
prüft, ob die organisatorischen Vorkehrungen ausreichend
wirken, damit die gesetzlichen Vorschriften und die unternehmensinternen Richtlinien (Compliance) eingehalten
werden. Zu den weiteren Aufgaben des Bilanzprüfungsausschusses gehört es, die Prüfungsschwerpunkte festzulegen und Schwellenwerte für die Vergabe von Nichtprüfungsleistungen festzusetzen. Den Bilanzprüfungsausschuss bilden jeweils drei Vertreter der Anteilseigner und
der Arbeitnehmer. Mitglieder im Bilanzprüfungsausschuss
zum 30. September 2021 waren: Dr. Lorenz Näger (Vorsitzender), Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende),
Angelo Bonelli, Detlef Falk, Martin F. Herrmann und
Gregor Kurth. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses
erfüllen die seit dem 1. Juli 2021 geltenden Anforderungen
aus §§ 100 Abs. 5, 107 Absatz 4 AktG, wonach mindestens ein Mitglied des Prüfungsausschusses über Sachverstand auf dem Gebiet Rechnungslegung und mindestens
ein weiteres Mitglied über Sachverstand auf dem Gebiet
Abschlussprüfung verfügen muss, und die Mitglieder in
ihrer Gesamtheit mit dem Sektor, in dem die Gesellschaft
tätig ist, vertraut sein müssen. Der Ausschussvorsitzende
Dr. Lorenz Näger erfüllt damit ebenfalls die Anforderung
an die Qualifikation aus D.4 des Deutschen Corporate
Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember
2019. Sämtliche Ausschussmitglieder sind unabhängig im
Sinn von C.10 Kodex. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr.
Peter Kurz, der Erste Bürgermeister der Stadt Mannheim,
Christian Specht, und das Aufsichtsratsmitglied Dr. Stefan
Seipl nehmen als ständige Gäste an den Sitzungen des
Bilanzprüfungsausschusses teil.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Aufgabe des Ausschusses zur Schaffung eines neuen
genehmigten Kapitals ist es, die Befugnisse des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung auf
Grundlage des genehmigten Kapitals auszuüben. Der Ausschuss besteht aus acht Mitgliedern: dem Vorsitzenden des
Aufsichtsrats, der gleichzeitig Vorsitzender des Ausschusses ist, seinem Stellvertreter sowie einem weiteren Mitglied
des Aufsichtsrats, der Arbeitnehmervertreter ist, und fünf
Vertretern der Anteilseigner im Aufsichtsrat. Mitglieder im
Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals zum 30. September 2021 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt, Gregor Kurth, Dr. Lorenz Näger,
Tatjana Ratzel, Thorsten Riehle, Christian Specht und
Jürgen Wiesner.
Insbesondere die Beschlüsse des Aufsichtsrats, welche
den Abschluss, die Änderung oder die Aufhebung der
Anstellungsverträge mit den Mitgliedern des Vorstands
betreffen, werden vom Personalausschuss vorbereitet.
Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und
Kandidaten für die Bestellung zum Vorstand vor. Dabei
beachtet er die gesetzlichen Vorschriften, das vom Aufsichtsrat beschlossenen Diversitätskonzept für den Vorstand sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate
Governance Kodex. Es obliegt dem Aufsichtsrat in seiner
Gesamtheit – nach der Vorbereitung durch den Personalausschuss – neue Mitglieder des Vorstands zu bestellen
und über bestehende Anstellungsverträge zu entscheiden.
Bei der Auswahl neuer Mitglieder des Vorstands werden
aktuelle Anforderungsprofile auf Grundlage des Diversitätskonzepts für die Besetzung des Vorstands entwickelt
und eingesetzt. Der Personalausschuss besteht aus sechs
Mitgliedern: dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Personalausschusses ist, seinem
Stellvertreter sowie jeweils zwei Mitgliedern des Aufsichtsrats von Anteilseigner- und Arbeitnehmerseite. Mitglieder
im Personalausschuss zum 30. September 2021 waren:
Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende), Angelo Bonelli, Barbara Hoffmann,
Gregor Kurth und Jürgen Wiesner.
Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des
Aufsichtsrats
In die Zuständigkeit des Nominierungsausschusses fällt
es, die Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats
festzulegen und dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen
und Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung vorzuschlagen. Bei seiner Auswahl beachtet
er insbesondere die gesetzlichen Vorschriften, das Diversitätskonzept sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Zu den sechs Mitgliedern des
Ausschusses zählen der Vorsitzende des Aufsichtsrats, der
zugleich Vorsitzender des Ausschusses ist, sowie fünf weitere Mitglieder der Anteilseigner. Mitglieder im Nominierungsausschuss zum 30. September 2021 waren: Dr. Peter
Kurz (Vorsitzender), Barbara Hoffmann, Gregor Kurth,
Dr. Lorenz Näger, Tatjana Ratzel und Thorsten Riehle.
Christian Specht nimmt als ständiger Gast an den Sitzungen des Nominierungsausschusses teil.
Der Vermittlungsausschuss unterbreitet gemäß § 27
Absatz 3 MitbestG dem Aufsichtsrat weitere Personalvorschläge, falls im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrittelmehrheit für die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern nicht erreicht wurde. Mitglieder im Vermittlungsausschuss zum 30. September 2021 waren: Dr.
Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt, Gregor Kurth
und Jürgen Wiesner.
Mit dem vom Aufsichtsrat 2020 beschlossenen Diversitätskonzept und den darin enthaltenen fachlichen und persönlichen Anforderungen an den Aufsichtsrat sollen sowohl ein
transparenter und systematischer Auswahlprozess für neue
Aufsichtsratsmitglieder als auch eine angemessene und
ausgewogene Besetzung des Gesamtgremiums gewährleistet werden. Ziel ist es, dass der Aufsichtsrat der MVV
Energie AG – wie auch in seiner aktuellen Besetzung –
jederzeit eine qualifizierte Kontrolle und Beratung des Vorstands in seiner Tätigkeit für MVV sicherstellen kann. Die
Kandidatinnen und Kandidaten für den Aufsichtsrat der
MVV Energie AG müssen in der Lage sein, die wirtschaftliche Lage und die technischen Rahmenbedingungen eines
kommunal verankerten börsennotierten Energieversorgungsunternehmens sachgerecht beurteilen und seine
nachhaltige Entwicklung erfolgreich begleiten zu können.
Es wird nicht erwartet, dass jedes einzelne Mitglied des
Aufsichtsrats über die gesamte Bandbreite der erforderlichen Fachkenntnisse, Kompetenzen und Erfahrungen
verfügt; jedoch sollen sich diese so ergänzen, dass im
Gesamtgremium die erforderliche Kompetenz und die notwendigen Erfahrungen zur Verfügung stehen, um die Aufgaben des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse erfüllen zu
können.
Außerdem müssen im Aufsichtsrat ausreichend Mitglieder
vertreten sein, die über die Qualifikationen verfügen, die
nach dem Aktiengesetz und dem Deutschen Corporate
Governance Kodex erforderlich sind. Dem Aufsichtsrat soll
zudem eine ausreichende Anzahl unabhängiger Aufsichtsratsmitglieder angehören.
Bei den vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten
soll eine Altersgrenze von 70 Jahren beachtet werden –
diese soll auch im Verlauf der Amtsperiode grundsätzlich
nicht überschritten werden.
88
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Nach § 96 Absatz 2 Satz 1 AktG soll sich der Aufsichtsrat
eines börsennotierten Unternehmens zu mindestens 30 %
aus Frauen und zu mindestens 30 % aus Männern zusammensetzen; diese Verpflichtung gilt nach § 96 Absatz 2
Satz 2 AktG grundsätzlich für den Aufsichtsrat als Ganzes.
Für den Aufsichtsrat der MVV Energie AG haben jedoch
sowohl die Seite der Arbeitnehmer als auch die Seite der
Anteilseigner von ihrer Möglichkeit nach § 96 Absatz 2 Satz
3 AktG Gebrauch gemacht, dass dieser Mindestanteil nicht
nur im Aufsichtsrat insgesamt, sondern auch einzeln von
den Arbeitnehmer- und den Arbeitgebervertretern zu erfüllen ist. Dementsprechend sind von den Mandaten der Anteilseigner und von den Mandaten der Arbeitnehmer jeweils
mindestens drei Sitze mit Frauen und mindestens drei Sitze
mit Männern zu besetzen.
Zu den Aufgaben des Nominierungsausschusses gehört es,
das Diversitätskonzept für die Besetzung des Aufsichtsrats
umzusetzen. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für dessen Wahlvorschläge für die
Vertreter der Anteilseigner an die Hauptversammlung vor.
Dabei beachtet er zudem die gesetzlichen Vorschriften
sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Bereits vor dem Nominierungsvorschlag prüft
der Aufsichtsrat, ob potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um das Amt
wahrzunehmen und ob geschäftliche und/oder persönliche
Beziehungen zwischen ihnen und unserer Unternehmensgruppe oder Wettbewerbern bestehen. Für die Auswahl der
Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter bei der Besetzung des Aufsichtsrats gelten die mitbestimmungsrechtlichen Verfahrensregelungen.
Im Geschäftsjahr 2021 änderte sich die Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Auf der Anteilseignerseite haben
Prof. Dr. Heidrun Kämper, Brigitte Kemmer und Steffen
Ratzel ihre Mandate zum Ablauf des Geschäftsjahres
2020 niedergelegt. Durch Beschluss des Amtsgerichts
Mannheim vom 21. September 2020 wurden mit Wirkung
zum 1. Oktober 2020 Sabine U. Dietrich, Tatjana Ratzel
sowie Dr. Stefan Seipl zu Mitgliedern des Aufsichtsrats der
MVV Energie AG bestellt und am 12. März 2021 von der
Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt. Ebenfalls
von der Hauptversammlung am 12. März 2021 wurden
Martin F. Herrmann und Thorsten Riehle gewählt; sie
traten die Nachfolge von Prof. Heinz-Werner Ufer und Ralf
Eisenhauer an, die mit Ablauf der Hauptversammlung am
12. März 2021 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind.
Gregor Kurth war bereits durch Beschluss des Amtsgerichts Mannheim mit Wirkung zum 3. Juli 2020 zum Mitglied des Aufsichtsrats bestellt worden. Auch er wurde von
der Hauptversammlung am 12. März 2021 in den Aufsichtsrat gewählt.
Ein Teil dieser Wechsel im Aufsichtsrat wurde durch die
geänderte Aktionärsstruktur bedingt. Die Wahlvorschläge
stützen sich auf die Empfehlungen des Nominierungsausschusses des Aufsichtsrats und berücksichtigten das vom
Aufsichtsrat für seine Zusammensetzung beschlossene
Diversitätskonzept.
Als Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat sind Peter
Erni und Gabriele Gröschl-Bahr zum 12. März 2021 ausgeschieden. Von den Arbeitnehmern wurden Angelo Bonelli
und Susanne Schöttke als deren Nachfolger in den Aufsichtsrat gewählt.
Auf unserer Webseite www.mvv.de/investoren haben
wir die Lebensläufe unserer Aufsichtsratsmitglieder veröffentlicht, um über ihre Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkeiten zu informieren.
Bezüglich der Wirksamkeit der Arbeit des Aufsichtsrats und
seiner Ausschüsse wurde zuletzt im Geschäftsjahr 2019
eine Selbstbeurteilung durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden Hinweise und Empfehlungen zur Optimierung
der Effizienz und Wirksamkeit der Aufsichtsratsarbeit entwickelt. Die nächste Evaluierung ist für das Geschäftsjahr
2022 vorgesehen.
Interessenkonflikte und Unabhängigkeit der
Aufsichtsratsmitglieder
Interessenkonflikte von Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern sind dem Aufsichtsrat unverzüglich offenzulegen.
Der Aufsichtsrat informiert in seinem Bericht an die Hauptversammlung darüber, ob Interessenkonflikte aufgetreten
sind und wie mit ihnen umgegangen wurde.
Hinsichtlich C.1 und C.6 ff. des Deutschen Corporate
Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember
2019 sind wir der Auffassung, dass alle Mitglieder unseres
Aufsichtsrats unabhängig im Sinne des Kodex waren und
sind: Ein Aufsichtsratsmitglied ist als unabhängig anzusehen, wenn es unabhängig von der Gesellschaft, und deren
Vorstand und unabhängig von einem kontrollierenden Aktionär ist. Dies trifft für alle Mitglieder des Aufsichtsrats zu.
Auch die Mitglieder des Aufsichtsrats, die dem Gemeinderat
oder der Verwaltung der Stadt Mannheim angehören und
von der Stadt Mannheim entsendet werden, erachten wir
als unabhängig in diesem Sinne: Die Stadt Mannheim hält
die Mehrheit der Aktien an der MVV Energie AG; der Gemeinderat bildet nach der Gemeindeordnung für BadenWürttemberg das Hauptorgan der Gemeinde. Deshalb ist
es folgerichtig, dass die Stadt Mannheim als Mehrheitsaktionärin der MVV Energie AG durch Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung der Stadt Mannheim im Aufsichtsrat der Gesellschaft vertreten wird. Für die Unabhängigkeit entscheidend ist die Frage, ob ein wesentlicher und
nicht nur vorübergehender Interessenkonflikt vorliegt. Ins-
89
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
besondere bei den satzungsgemäß entsandten Mitgliedern
des Aufsichtsrats Dr. Peter Kurz und Christian Specht ist
dies nicht der Fall; das Gleiche gilt für die anderen Mitglieder des Aufsichtsrats, die dem Gemeinderat angehören
oder im Geschäftsjahr 2021 angehört haben.
bis zum 30. September 2026 beizubehalten. Um unsere
Ziele bis 2026 zu erreichen, werden wir unsere Fördermaßnahmen und -programme konsequent umsetzen und in den
kommenden Jahren weiter ausbauen – das gilt insbesondere auch für unsere gezielte Personalentwicklung für Frauen
mit dem Potenzial, Führungspositionen zu übernehmen.
Selbst wenn die Frage der Unabhängigkeit von Aufsichtsratsmitgliedern, die gleichzeitig Mitglieder der Verwaltung
oder Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Mannheim
sind, abweichend betrachtet werden sollte, gehören dem
Aufsichtsrat mit Sabine U. Dietrich, Martin F. Herrmann,
Barbara Hoffmann, Gregor Kurth, Dr. Lorenz Näger,
Tatjana Ratzel und Dr. Stefan Seipl eine im Sinne des C.9
des Deutschen Corporate Governance Kodex angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder an.
Für MVV Energie AG berichten wir über den Frauenanteil in
der ersten sowie in der zweiten Führungsebene unter dem
Vorstand: Im August 2017 legte der Vorstand eine Zielgröße für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene von
25 % und in der zweiten Führungsebene von 30 % fest, die
jeweils bis zum 30. September 2021 erreicht werden sollten. Der Anteil in der ersten Führungsebene lag zum
30. September 2021 bei 14 % und damit über dem Niveau
des Vorjahres (30. September 2020: 10 %). Der Frauenanteil in der zweiten Führungsebene erreichte 31 %
(30. September 2020: 27 %) und lag damit über der angestrebten Zielgröße; wir sehen dies als stabile Grundlage
und Chance für die zukünftige interne Besetzung der
nächsthöheren Führungsebene. Im September 2021 fasste
der Vorstand den Beschluss, die bestehenden Zielgrößen
von 25 % beziehungsweise 30 % beizubehalten und bis
30. September 2026 erreichen zu wollen beziehungsweise
weiter zu halten. Ergänzend zu den bereits bestehenden
Angeboten unserer Frauenförderung setzen wir Maßnahmen um, um mehr Bewerbungen von aussichtsreichen
externen und internen Kandidatinnen zu erhalten.
Einige der Mitglieder unseres Aufsichtsrats gehören dem
Aufsichtsrat seit mehr als zwölf Jahren an; hierzu zählen
Dr. Peter Kurz (seit 2007) und Christian Specht (seit 2005)
als satzungsgemäß entsandte Aufsichtsratsmitglieder der
Anteilseigner sowie Detlef Falk (seit 2007) und Johannes
Böttcher (seit 2006) als Arbeitnehmervertreter. Trotz der
langen Zugehörigkeit hat der Aufsichtsrat aufgrund ihrer
bisherigen Leistungen keinen Zweifel an ihrer Unabhängigkeit von der Gesellschaft und vom Vorstand.
Bericht über die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen
und Männern
Aufsichtsrat und Vorstand der MVV Energie AG sind davon
überzeugt, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg nur erreicht werden kann, wenn Frauen und Männern gleichberechtigt Verantwortung übertragen wird. Gerade mit Blick
auf den demografischen Wandel ist es sinnvoll – sowohl
aus gesellschaftlichen als auch aus wirtschaftlichen Gründen – alle Talente unabhängig von ihrem Geschlecht zu
fördern; unter anderem wirkt man so aktiv einem Fach- und
Führungskräftemangel entgegen. Weibliche Beschäftigte
machen in Unternehmen der Energiebranche bisher nur
einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Gesamtbelegschaft aus. Aufsichtsrat und Vorstand der MVV Energie AG
sehen in der langfristigen Steigerung des Anteils von Frauen in der Unternehmensgruppe einen Schlüssel zur erfolgreichen Weiterentwicklung des Unternehmens. Unser Ziel
war es daher, den Frauenanteil in der Belegschaft unseres
Konzerns bis zum 30. September 2021 auf 35 % zu steigern, ausgehend von 27 % am 30. Juni 2015. Mit einem
Anteil von 28 % zum 30. September 2021 haben wir uns
diesem Ziel nur einen kleinen Schritt genähert. Auch bei
den Führungskräften wollten wir den Anteil – ausgehend
von 14 % am 30. Juni 2015 – auf 25 % steigern; zum
Bilanzstichtag 30. September 2021 lag er mit 14 % auf dem
Niveau von 2015. Da die bisherigen Anstrengungen noch
nicht dazu geführt haben die angestrebten Quoten zu erreichen, hat der Vorstand im September 2021 beschlossen,
die bisherigen Zielgrößen von 35 % beziehungsweise 25 %
90
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Vergütung des Vorstands
| Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Vergütungsbericht
Erfolgsunabhängige Vergütung
Im Folgenden beschreiben wir die Grundsätze unseres
Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat, das von
der Hauptversammlung im März 2021 gebilligt wurde. Zudem informieren wir jeweils über Struktur und Höhe der
Vergütungen der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat
der MVV Energie AG im Berichtsjahr.
Die erfolgsunabhängigen Vergütungskomponenten des
Vorstands bestehen aus einer fixen Grundvergütung,
Nebenleistungen sowie Versorgungszusagen.
Vergütungssystem
Die fixe Vergütung wird monatlich anteilig als Gehalt ausgezahlt. Darüber hinaus erhalten die Vorstandsmitglieder
Nebenleistungen: Im Wesentlichen sind das Zuschüsse zu
marktüblichen Versicherungen und der geldwerte Vorteil
aus der Dienstwagennutzung. Die Nebenleistungen sind
von den Vorständen individuell zu versteuern.
Unser Vergütungssystem ist darauf ausgerichtet, einen
Anreiz für nachhaltige und langfristige Wertentwicklung und
den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu setzen.
Wir berücksichtigen dabei ebenso die Regelungen des
Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG)
wie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Der Aufsichtsrat überprüft das System und
die Höhe der Vergütungen unserer Vorstandsmitglieder
regelmäßig und legt beides fest. Der Personalausschuss
des Aufsichtsrats bereitet die notwendigen Beschlüsse vor.
Allen Vorstandsmitgliedern der MVV Energie AG wurde
darüber hinaus eine beitragsorientierte Versorgungsleistung
zugesagt; deren Höhe entspricht der Höhe des Stands der
virtuellen Versorgungskonten zum Zeitpunkt des Versorgungsfalls. Den Konten werden jährlich Versorgungsbeiträge gutgeschrieben, die jährlich verzinst werden. Die Versorgungszusagen decken auch Leistungen für den Fall
dauerhafter Arbeitsunfähigkeit sowie eine Hinterbliebenenversorgung ab.
VERGÜTUNG DES VORSTANDS
Die Vergütung des Vorstands besteht aus erfolgsunabhängigen und erfolgsabhängigen Komponenten, deren Zusammensetzung und Festsetzung im Folgenden beschrieben wird.
Sonstige Leistungen von Dritten wurden den Mitgliedern
des Vorstands im Hinblick auf ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglied weder zugesagt noch gewährt.
Erfolgsabhängige Vergütung
Die variable Vergütung unserer Vorstandsmitglieder setzt
sich aus zwei Komponenten zusammen, die jeweils angemessene Mindestschwellen und Kappungsgrenzen haben:
zum einen die Jahrestantieme, die sich jeweils am im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Adjusted EBIT von
MVV bemisst, und zum anderen die Nachhaltigkeitstantieme, welche an die langfristige Wertsteigerung des Unternehmens gekoppelt ist.
Letztere wird anhand des durchschnittlichen ROCE (Return
on Capital Employed) vor IFRS 9-Effekten von MVV ermittelt. In die Berechnung werden sowohl die Ergebnisse des
abgelaufenen als auch der beiden vorherigen Geschäftsjahre einbezogen. Die Kennzahl ROCE bemisst, wie effizient mit dem eingesetzten Kapital gewirtschaftet wurde.
Da das betriebsnotwendige Kapital insbesondere durch
langfristige, strategische Entscheidungen beeinflusst wird,
eignet sich diese Kennzahl gut, um den langfristigen und
werthaltigen Erfolg des Unternehmens zu beurteilen. Die
Nachhaltigkeitstantieme wird nur dann ausgezahlt, wenn
der ROCE für drei Jahre eine vom Aufsichtsrat festgelegte
Mindestschwelle überschreitet.
91
| Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Vergütung des Vorstands
Die Nachhaltigkeitstantieme machte im Geschäftsjahr 2021
im Vergleich zur Jahrestantieme den überwiegenden Teil
der variablen Vergütung der Vorstände der MVV aus. Eine
darüber hinausgehende mehrjährige variable Vergütung ist
nicht vorgesehen. Aktienoptionsprogramme oder vergleichbare Instrumente bestehen nicht.
Regelung bei vorzeitigem Ausscheiden eines
Vorstands
Etwaige Vergütungen für die Wahrnehmung von konzerninternen Aufsichtsratsmandaten werden auf die erfolgsabhängige Vergütung jährlich angerechnet und in Abzug
gebracht.
Bei einem vorzeitigen Ausscheiden eines Vorstandsmitglieds gelten die folgenden Regeln für mögliche Abfindungsvereinbarungen: Zahlungen an ein ausscheidendes
Vorstandsmitglied dürfen den Wert von zwei Jahresvergütungen nicht überschreiten; maximal darf die Restlaufzeit
des Dienstvertrags vergütet werden. Übergangsgeld wird
bei vorzeitiger Beendigung oder Nichtverlängerung des
Dienstvertrags nicht gezahlt.
Vergütung unternehmensnaher Personen
Gesamtvergütung des Vorstands
Im Berichtsjahr wurden Gesamtbezüge in Höhe von
3.109 Tsd Euro (Vorjahr 2.812 Tsd Euro) an den Vorstand
der MVV Energie AG ausgezahlt.
Wir informieren mit den folgenden Tabellen sowohl über
die gewährten Zuwendungen und die tatsächlichen Zuflüsse im Berichtsjahr als auch über die Gesamtbezüge. Die
gewährten Zuwendungen und die tatsächlichen Zuflüsse
sind aufgrund der Systematik unseres Vergütungssystems
identisch.
Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im
Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 725 Tsd Euro (Vorjahr
630 Tsd Euro). Für frühere Mitglieder des Vorstands und
deren Hinterbliebene bestanden zum Bilanzstichtag Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen in Höhe von insgesamt 18.310 Tsd Euro (Vorjahr 20.288 Tsd Euro); davon
wurden im Berichtsjahr 122 Tsd Euro zugeführt (Vorjahr
64 Tsd Euro).
Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen zählen
gemäß IAS 24 zu den unternehmensnahen Personen. Wir
zählen neben den Vorstandsmitgliedern dazu auch die
aktiven Bereichsleiter sowie die Prokuristen der MVV
Energie AG. Unsere Bereichsleiter und Prokuristen erhalten ihre Bezüge ausschließlich von der MVV Energie AG;
die entsprechenden Vergütungen betrugen im Berichtsjahr
3.353 Tsd Euro (Vorjahr 2.955 Tsd Euro), hiervon entfielen
3.247 Tsd Euro auf kurzfristig fällige Leistungen (Vorjahr
2.845 Tsd Euro). Sofern sie nicht über eine Zusatzversorgungskasse abgesichert sind, erhalten sie eine beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung, die bis zu 8,6 % der
fixen Grundvergütung beträgt. Die Gesamtaufwendungen
im Rahmen dieser Vergütungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 106 Tsd Euro (Vorjahr 110 Tsd Euro).
92
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Vergütung des Vorstands
| Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Gewährte Zuwendungen und Zuflüsse
Dr. Georg Müller
Vorstandsvorsitzender
Tsd Euro
Verena Amann
Vorstand Personal
Min
Max
Min
Max
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2020
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2020
547
27
11
585
474
1.059
1.1935
2.252
547
27
11
585
–
585
1.193
1.778
547
27
11
585
1.094
1.679
1.193
2.872
524
31
11
566
394
960
349
1.309
327
40
9
376
314
690
306
996
327
40
9
376
–
376
306
682
327
40
9
376
654
1.030
306
1.336
313
41
6
360
264
624
331
955
Fixvergütung 1
Nebenleistungen 2
Sonstiges 3
Summe
Variable Vergütung
Gesamtbezüge
Versorgungsaufwand 4
Gesamtvergütung
Ralf Klöpfer
Vorstand Vertrieb
Tsd Euro
Dr. Hansjörg Roll
Vorstand Technik
Min
Max
Min
Max
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2020
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2021
GJ 2020
327
38
11
376
313
689
397
1.086
327
38
11
376
–
376
397
773
327
38
11
376
654
1.030
397
1.427
313
39
11
363
259
622
302
924
327
20
6
353
318
671
456
1.127
327
20
6
353
–
353
456
809
327
20
6
353
654
1.007
456
1.463
313
23
6
342
264
606
316
922
Fixvergütung 1
Nebenleistungen 2
Sonstiges 3
Summe
Variable Vergütung
Gesamtbezüge
Versorgungsaufwand 4
Gesamtvergütung
1 Jährliche Fixvergütung einschließlich Zulage für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller in Höhe von 220 Tsd Euro
2 Zuschüsse zur Krankenversicherung, Pflegeversicherung, freiwilligen Versicherung bei der Berufsgenossenschaft; geldwerte Vorteile/Sachbezüge
3 Gremienvergütung bei Tochter- und Beteiligungsunternehmen (Anspruch im jeweiligen Geschäftsjahr). Diese werden bei der variablen Vergütung in Abzug gebracht.
4 Dienstzeitaufwand gemäß IAS 19 aus Zusagen für Pensionen und sonstige Versorgungsleistungen
5 Der Betrag setzt sich aus dem aktuellen und einem nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand zusammen.
Pensionsverpflichtungen
Entwicklung der virtuellen
Versorgungskonten
Tsd Euro
Dr. Georg Müller
Verena Amann
Ralf Klöpfer
Dr. Hansjörg Roll
Gesamt
Pensionsrückstellungen
Zuführung zu
Pensionsrückstellungen
Stand
1.10.2020
Versorgungsbeitrag
Stand
30.9.2021 1
Stand
30.9.2021 2
Dienstzeitaufwand
Zinsaufwand
3.369
120
995
940
5.424
394
105
186
219
904
3.914
230
1.221
1.196
6.561
6.986
702
2.338
2.252
12.278
1.193
306
397
456
2.352
37
3
13
12
65
1 Einschließlich Zinsen
2 Entsprechen dem Barwert der erreichten Ansprüche
93
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Vergütung des Aufsichtsrats
| Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
VERGÜTUNG DES AUFSICHTSRATS
Gesamtvergütung des Aufsichtsrats
Vergütungssystem
Im Berichtsjahr summierten sich die Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder auf 541 Tsd Euro (Vorjahr 525 Tsd Euro).
Die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats ist in der
Satzung der MVV Energie AG festgelegt, über die die
Hauptversammlung der Gesellschaft zuletzt im März 2021
gemäß § 113 Absatz 3 AktG beschlossen hat.
Aufsichtsratsbezüge GJ 2021
Euro
Dr. Peter Kurz, Vorsitzender
Johannes Böttcher
Angelo Bonelli (seit 12. März 2021)
Timo Carstensen
Sabine U. Dietrich
Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021)
Peter Erni (bis 12. März 2021)
Detlef Falk
Gabriele Gröschl-Bahr (bis 12. März 2021)
Martin F. Herrmann (seit 12. März 2021)
Barbara Hoffmann
Heike Kamradt
Gregor Kurth
Thoralf Lingnau
Dr. Lorenz Näger
Tatjana Ratzel
Thorsten Riehle (seit 12. März 2021)
Susanne Schöttke (seit 12 .März 2021)
Bernhard Schumacher
Dr. Stefan Seipl
Christian Specht
Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021)
Susanne Wenz
Jürgen Wiesner
Gesamt
Danach erhalten die Aufsichtsratsmitglieder eine feste,
nach Ablauf des Geschäftsjahres zahlbare jährliche Vergütung sowie ein Sitzungsgeld, über deren Höhe die Hauptversammlung beschließt. Die letzte Anpassung der Vergütungshöhe erfolgte im Geschäftsjahr 2020.
Die Vergütung unserer Aufsichtsratsmitglieder steht in
einem angemessenen Verhältnis zu der Verantwortung,
die sie tragen und zu dem Umfang ihrer Tätigkeiten.
Im Geschäftsjahr 2021 erhielt jedes Aufsichtsratsmitglied
eine Jahresvergütung von 15 Tsd Euro; der Aufsichtsratsvorsitzende bezog eine Jahresvergütung von 30 Tsd Euro
und seine Stellvertreterin von 22,5 Tsd Euro. Bei einem
unterjährigen Eintritt oder Ausscheiden wurde die Tätigkeit
zeitanteilig vergütet. Der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses erhielt eine zusätzliche Jahresvergütung von
10 Tsd Euro, die weiteren Mitglieder des Bilanzprüfungsausschusses jeweils 5 Tsd Euro.
Des Weiteren erhielten die Aufsichtsratsmitglieder für jede
Teilnahme an einer Sitzung des Plenums beziehungsweise
einer Sitzung der Ausschüsse ein Sitzungsgeld von 1 Tsd
Euro. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für eine
Aufsichtsratssitzung den doppelten Betrag; ebenso erhält
der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses den
doppelten Betrag für eine Sitzung des Bilanzprüfungsausschusses.
94
Jahresvergütung
Sitzungsgelder
30.000
15.000
11.055
15.000
15.000
6.750
9.000
20.000
6.750
11.055
15.000
27.500
20.000
15.000
22.764
15.000
8.292
8.292
15.000
15.000
15.000
11.250
15.000
15.000
357.708
19.000
6.000
8.000
6.000
5.000
5.000
–
11.000
2.000
6.000
9.000
14.000
12.000
6.000
14.000
7.000
3.000
2.000
6.000
11.000
11.000
8.000
4.000
8.000
183.000
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Übernahmerelevante Angaben | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Übernahmerelevante Angaben
Der zusammengefasste Lagebericht enthält übernahmerelevante Angaben gemäß §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB.
Der Vorstand hat sich mit diesen Angaben befasst und gibt
hierzu folgende Erläuterungen:
Stimmrechtskontrolle
Eine Stimmrechtskontrolle im Sinne von §§ 289a Abs. 1 Nr.
5 und 315a Abs. 1 Nr. 5 HGB findet nicht statt.
Vorschriften zur Ernennung und Abberufung des
Vorstands und zur Satzungsänderung
Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals
Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft betrug zum
Bilanzstichtag 30. September 2021 insgesamt
168.721.397,76 Euro. Es war eingeteilt in 65.906.796 auf
den Namen lautende nennwertlose Stückaktien mit einem
anteiligen Betrag am Grundkapital von 2,56 Euro je
Stückaktie. Jede Aktie gewährt eine Stimme in der Hauptversammlung der MVV Energie AG und die sich aus dem
Gesetz und der Satzung ergebenden Rechte und Pflichten.
Die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands richtet sich nach §§ 76 ff. AktG, insbesondere § 84
AktG und §§ 30 ff. MitbestG. Der Vorstand der Gesellschaft
besteht nach der Satzung der Gesellschaft aus mindestens
zwei Mitgliedern. Die Bestimmung der Anzahl der Mitglieder
sowie deren Bestellung und Abberufung erfolgt durch den
Aufsichtsrat. Die Bestellung erfolgt auf längstens fünf Jahre;
eine wiederholte Bestellung ist zulässig.
Beschränkungen die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen; Aktien mit Sonderrechten
Nach unserem Kenntnisstand haben die Stadt Mannheim
als städtische Hauptaktionärin und ihre Tochtergesellschaften MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH und
MV Mannheimer Verkehr GmbH einerseits sowie die FS DE
Energy GmbH und ihre wesentlichen Gesellschafter, die FS
Energy TopCo S.à r.l. und die First State Investments International Limited, andererseits am 2. April 2020 eine Gesellschaftervereinbarung abgeschlossen, die Abreden zu Vorschlägen für die Aufsichtsratsbesetzung enthält, eine
Stimmbindung im Übrigen ausschließt und anerkennt, dass
die MVV Energie AG weiterhin eine durch die Stadt Mannheim beherrschte Gesellschaft sein soll. Darüber hinaus
enthält die Gesellschaftervereinbarung Abreden über die
Übertragung von Aktien. Insbesondere ist eine Weiterveräußerung von bestimmten MVV-Aktien durch die FS DE
Energy GmbH vor dem 1. Januar 2029 nur mit Zustimmung
der Stadt Mannheim möglich. Aktien mit Sonderrechten, die
Kontrollbefugnisse verleihen, existieren nicht.
Direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die
10 % der Stimmrechte überschreiten
Die Stadt Mannheim hielt zum Bilanzstichtag mittelbar
50,1 % des Grundkaptals und der Stimmrechte der MVV
Energie AG; die FS DE Energy GmbH, eine indirekte Tochtergesellschaft eines Fonds, der von First Sentier Investors
(vormals First State Investments) verwaltet wird, unmittelbar
45,08 % des Grundkapitals und der Stimmrechte. Die Angaben beruhen auf den uns vorliegenden Mitteilungen der
Aktionäre und den Eintragungen im Aktienregister.
Die Änderung der Satzung erfolgt nach §§ 133, 179 AktG in
Verbindung mit § 19 der Satzung der Gesellschaft. Gemäß
§ 19 Abs. 1 der Satzung reicht für eine Satzungsänderung
auch die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung
vertretenen stimmberechtigten Grundkapitals aus, soweit
nach zwingenden gesetzlichen Gründen keine größere
Mehrheit erforderlich ist. Gemäß § 11 Abs. 3 der Satzung
der Gesellschaft ist der Aufsichtsrat ermächtigt, Satzungsänderungen zu beschließen, die nur die Fassung betreffen.
Befugnisse des Vorstands zur Ausgabe und zum
Rückkauf von Aktien
Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss
vom 13. März 2020 ermächtigt, bis zum 12. März 2025
eigene Aktien zu erwerben, und zwar bis zu einem Umfang
von 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals. Die Hauptversammlung hat den
Vorstand durch Beschluss vom 8. März 2019 zudem ermächtigt, das Grundkapital bis zum 7. März 2024 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe von bis zu 20
Millionen neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien
gegen Bar- und/oder Sacheinlagen einmalig oder mehrmalig um bis zu insgesamt 51,2 Mio Euro zu erhöhen. Der
Vorstand der MVV Energie AG hat von beiden Ermächtigungen bislang keinen Gebrauch gemacht.
Entschädigungsvereinbarungen und Change-ofControl-Klauseln
Bei MVV Energie AG bestehen keine wesentlichen Vereinbarungen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels
infolge eines Übernahmeangebots stehen (Change-ofControl-Klauseln). Entschädigungsvereinbarungen der
Gesellschaft mit Mitgliedern des Vorstands oder Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots bestehen
ebenfalls nicht.
95
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Prognosebericht
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Prognose-, Chancen- und Risikobericht
» Änderungen des energie- und klimapolitischen Umfelds absehbar
» Erhöhte Volatilität an Energie- und Beschaffungsmärkten
» Deutlicher Umsatz- und moderater Ergebnisanstieg für das Geschäftsjahr 2022 erwartet
» Investitionen weiterhin auf hohem Niveau
Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung
PROGNOSEBERICHT
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft
und Wirtschaft, und zwar insbesondere die mittelbaren,
sind weiterhin nur eingeschränkt vorherzusagen. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in
ihrem Herbstgutachten für das Kalenderjahr 2021 von
einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts um 2,4 % aus.
Die wirtschaftliche Lage sei weiterhin von der CoronaPandemie belastet, zudem behinderten Lieferengpässe bei
Vorprodukten die Produktion im verarbeitenden Gewerbe.
Eine Normalauslastung der deutschen Wirtschaft wird erst
im Laufe des Jahres 2022 erwartet. Für das Kalenderjahr
2022 rechnen die Forscher mit einem Wirtschaftswachstum
von 4,8 %.
Rahmenbedingungen
Der zukünftige Geschäftsverlauf von MVV wird neben der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung insbesondere durch
den regulatorischen und wettbewerblichen Rahmen auf
europäischer und deutscher Ebene bestimmt. Wesentlich
werden für Europa die Konkretisierung des „Fit for 55“Pakets sowie in Deutschland die weitere Novellierung des
Klimaschutzgesetzes, die Reformen des ErneuerbareEnergien-Gesetzes, die Umsetzung des Kohleausstiegsgesetzes sowie Programme zur Förderung grüner Wärmeoptionen sein. Weitere Informationen dazu befinden sich
unter anderem im Kapitel Rahmenbedingungen Seite
30.
Wir rechnen für das Geschäftsjahr 2022 insgesamt mit
einem weiterhin herausfordernden Umfeld. Unsicherheiten
ergeben sich vor allem aus den direkten und indirekten
Folgen der Corona-Pandemie sowie dem energiewirtschaftlichen Umfeld von MVV. Die weitgehend kohärenten nationalen und internationalen Klimaschutzbemühungen und gesetzgebungen bestärken uns jedoch in unserer strategischen Ausrichtung, die sich auf die Realisierung der Stromund der Wärmewende sowie Lösungsangebote für unsere
Kunden gründet. Daher investieren wir in den weiteren
Ausbau der erneuerbaren Energien, in die Stärkung der
Energieeffizienz sowie in die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, um die Dekarbonisierung zu
beschleunigen. Gleichzeitig verfolgen wir über alle Unternehmensteile hinweg Maßnahmen zur Verbesserung der
Prozesse sowie zur Reduktion unserer Kosten. Für MVV
schaffen wir damit die Grundlage für nachhaltiges und profitables Wachstum.
Umsatzentwicklung
Aus heutiger Sicht erwarten wir, dass die bereinigten Umsatzerlöse (ohne Energiesteuern) im Geschäftsjahr 2022
gegenüber dem Vorjahr (4,1 Mrd Euro) deutlich steigen
werden. Dabei ist die Umsatzentwicklung vor allem von der
Entwicklung der Preise an den Energiemärkten, der Realisierung von Photovoltaik- und Windprojekten sowie von
den Witterungsverhältnissen und der Nachfrage unserer
Kunden abhängig.
Die Volatilität der Energie- und Beschaffungsmärkte mit
sich schnell verändernden Preisen hat in den letzten Monaten zugenommen Seiten 35 und 36 und führt auch im
Geschäftsjahr 2022 zu Unsicherheiten für MVV. Zudem ist
der Wettbewerbsdruck unverändert hoch.
Ergebnisentwicklung
Im Berichtssegment Kundenlösungen rechnen wir mit einem Adjusted EBIT, das etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Die Ergebnisentwicklung ist neben dem
Witterungsverlauf besonders vom Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie Anlaufkosten für neue Geschäftsmodelle
abhängig.
96
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Prognosebericht
Das operative Ergebnis im Berichtssegment Neue Energien
wird von der Entwicklung der Abfall- und Biomassepreise
und -mengen, der Großhandelspreise an Energiemärkten,
von der Verfügbarkeit unserer Anlagen sowie von den Witterungsverhältnissen und dem Windaufkommen beeinflusst.
Hinzu kommt eine natürlich hohe Volatilität bei der Entwicklung und Vermarktung von Photovoltaik- und Windprojekten. Auf dieser Grundlage erwarten wir für das Berichtssegment Neue Energien im Geschäftsjahr 2022 einen deutlichen Anstieg des Adjusted EBIT.
Das Ergebnis des Berichtssegments Versorgungssicherheit
wird vor allem durch die Entwicklung der Beschaffungskosten für Brennstoffe und CO2-Emissionszertifikate, der Witterung sowie von der Verfügbarkeit unserer Anlagen beeinflusst. Insgesamt rechnen wir damit, dass das Adjusted
EBIT im Berichtssegment Versorgungssicherheit leicht
über dem Vorjahr liegen wird.
Auf der Grundlage der vorstehend beschriebenen Entwicklungen in den Berichtssegmenten gehen wir aus operativer
Sicht davon aus, dass das Adjusted EBIT von MVV im
Geschäftsjahr 2022 das ausgezeichnete Ergebnis des Vorjahres (278 Mio Euro) nochmals moderat übersteigen wird.
Neben den bei den einzelnen Berichtssegmenten genannten Faktoren hängt diese Erwartung vor allem von der weiteren Entwicklung der Bedingungen an den Energiemärkten
sowie davon ab, dass diese und die Folgen der CoronaPandemie die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Einhaltung von Lieferketten nicht einschränken.
Entwicklung der MVV Energie AG im
Einzelabschluss
Für das Geschäftsjahr 2022 rechnen wir damit, dass die
Umsatzerlöse (ohne Energiesteuern) der MVV Energie AG
deutlich über dem Vorjahresniveau (1,5 Mrd Euro) liegen.
Der Jahresüberschuss nach Steuern wird das Vorjahresniveau (111 Mio Euro) voraussichtlich leicht übersteigen. Der
Witterungsverlauf hat einen maßgeblichen Einfluss auf die
Umsatzerlöse und die Absatzmengen im Wärmegeschäft.
Zusätzlich sind der Netzbetrieb, das Vertriebsgeschäft sowie Erträge aus den Konzernbeteiligungen maßgeblich für
das Ergebnis im Einzelabschluss.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Dividende
Auch künftig möchten wir unseren Anteilseignern eine an
der Ergebnisentwicklung orientierte Dividende zur Verfügung stellen. Deshalb hat der Vorstand angesichts des
deutlich angestiegenen Ergebnisses im Geschäftsjahr 2021
beschlossen, der Hauptversammlung am 11. März 2022
eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie vorzuschlagen, also
eine Erhöhung um 0,10 Euro je Aktie. Der Aufsichtsrat wird
über seinen Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung im Dezember 2021 beschließen.
Investitionen
Bei im Wesentlichen unveränderten Schwerpunkten werden wir unsere Investitionen im Geschäftsjahr 2022 deutlich erhöhen. MVV bleibt also auch insoweit auf Transformationskurs.
Kapitalausstattung und Finanzierungsstruktur
Aufgrund des unverändert sehr guten Zugangs zu den
Kapitalmärkten können wir unseren Finanz- und Liquiditätsbedarf jederzeit decken. Unsere bereinigte Eigenkapitalquote von rund 29 % beziehungsweise rund 33 % ohne
Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko
(Margins) ermöglicht es uns, auch weiterhin auf hohem
Niveau zu investieren. Unsere Investitionen im Bestandsgeschäft finanzieren wir überwiegend über Abschreibungsgegenwerte. Für unsere Wachstumsprojekte setzen wir
thesaurierte Gewinne sowie projektbezogen optimierte
Finanzierungen ein. Strukturell ähnliche Projekte mit vergleichbaren Laufzeiten bündeln wir vor einer Finanzierung
über den Kapitalmarkt. Dabei nutzen wir den Banken- und
Schuldscheinmarkt. Da wir unsere Kennzahlen als Leitplanken für fremdfinanziertes Wachstum einhalten, stellen wir
ein implizites MVV-Rating im Investment-Grade-Bereich
sicher.
Zukunftsgerichtete Aussagen und
Prognosen
Unser zusammengefasster Lagebericht für MVV (nach
IFRS) und die MVV Energie AG (nach HGB) enthält in die
Zukunft gerichtete Aussagen, die auf heutigen Annahmen
und Einschätzungen beruhen. Auch wenn der Vorstand
davon überzeugt ist, dass diese getroffenen Annahmen
und Planungen zutreffend sind, können die tatsächliche
Entwicklung und die Ergebnisse in der Zukunft hiervon
abweichen.
97
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Beteiligten und detaillierte Zeitpläne für die Erstellung der
Quartalsmitteilungen, des Konzernzwischenabschlusses,
des Halbjahresfinanzberichts sowie des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts wie ebenso
des Jahresabschlusses der MVV Energie AG.
In der Energiewirtschaft vollzieht sich seit Jahren ein fundamentaler Wandel – nach wie vor bestehen für die Branche insgesamt und für MVV zahlreiche Unsicherheiten.
Chancen und Risiken, die sich unter anderem aufgrund
solcher Veränderungen ergeben, sind Teil unseres unternehmerischen Handelns. Zu den zentralen Aufgaben unserer Unternehmensführung gehört es, diese frühzeitig zu
identifizieren, Chancen zu realisieren und Risiken mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen. Dazu haben wir entsprechende Instrumente und Prozesse installiert: Zum einen unser rechnungslegungsbezogenes Internes Kontrollsystem (IKS) – es dient dazu, eine ordnungsgemäße, zuverlässige und unternehmensweit einheitliche Rechnungslegung sicherzustellen. Zum anderen unser Risikomanagementsystem (RMS) – mit ihm können wir frühzeitig relevante Entwicklungen für unser Unternehmen erfassen,
insbesondere solche, die den Wettbewerb, die Regulierung
und Technologien betreffen. Durch den systematischen
Umgang mit Chancen und Risiken, sichern und bauen wir
die Wettbewerbsfähigkeit von MVV weiter aus.
Die Vorstände und Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaften sowie ausgewählte Bereichs- und Konzernabteilungsleiter leisten quartalsweise einen internen Bilanzeid.
Grundlagen und Organisation des IKS
Unser Konzernabschluss wird zentral vom kaufmännischen
Bereich der MVV Energie AG aufgestellt; er erfüllt die International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in
der EU anzuwenden sind, sowie die ergänzenden handelsrechtlichen Bestimmungen nach § 315a Abs. 1 HGB. Wesentliche grundsätzliche Fragen zur Bilanzierung werden
von den Mitarbeitern des Bereiches Rechnungswesen und
Steuern bearbeitet; diese stehen auch unseren Tochtergesellschaften als Ansprechpartner zur Verfügung.
Erläuterung des Internen Kontrollsystems
(IKS)
Unsere Finanzberichterstattung soll korrekt, vollständig,
zeitnah und verständlich sein. Dies stellen wir durch unser
rechnungslegungsbezogenes IKS sicher. Es umfasst sämtliche Grundsätze, Verfahren, Regelungen und Maßnahmen,
die gewährleisten, dass alle Geschäftsvorfälle zeitnah,
vollständig und richtig erfasst werden. Wir überwachen
durch das IKS, ob gesetzliche Vorschriften sowie unsere
internen Vorgaben eingehalten werden – wie die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, die Regelungen
des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes
(AktG), internationale Rechnungslegungsvorschriften sowie
ergänzende Bestimmungen unserer Satzung und unseres
internen Organisationshandbuchs. Darüber hinaus trägt das
IKS dazu bei, dass wesentliche Falschdarstellungen aufgrund von Fehlern oder Unregelmäßigkeiten vermieden
werden.
Das IKS ist an allen wesentlichen Standorten fester Bestandteil unserer Rechnungslegungs- und Finanzberichterstattungsprozesse. Wir analysieren regelmäßig alle Prozesse und Schnittstellen, die für die Erstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts von
MVV sowie des Jahresabschlusses der MVV Energie AG
relevant sind. Dabei prüfen wir, ob Risiken bestehen, die
unserem Ziel einer korrekten, vollständigen, zeitnahen und
verständlichen Finanzberichterstattung entgegenstehen
könnten. Um solche Risiken zu minimieren, haben wir geeignete organisatorische Sicherungsmaßnahmen und interne Kontrollen eingeführt, unter anderem Schulungen der
Der Konzernabschluss wird in einem mehrstufigen Prozess
erstellt: Zunächst stellen die einzelnen Tochtergesellschaften ihre Abschlüsse auf. Diese werden vom jeweiligen Abschlussprüfer geprüft. Im Anschluss führen wir die Abschlüsse mithilfe einer Konsolidierungssoftware bei der
MVV Energie AG zum Konzernabschluss zusammen. Unserem Konsolidierungsprozess liegen unternehmensinterne
Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Prozesse zugrunde, deren Einhaltung wir im Rahmen der Abschlusserstellung überwachen. Der Konzernabschluss wird durch den
Vorstand aufgestellt, durch den Bilanzprüfungsausschuss
und das Gesamtgremium des Aufsichtsrats geprüft, bevor
er von diesem gebilligt, und sodann vom Unternehmen
pflichtgemäß veröffentlicht wird.
Unser IKS schreibt durchgehend das Vier-Augen-Prinzip
und die Trennung kritischer Funktionen für alle Prozesse
vor, die an der Abschlusserstellung beteiligt sind. Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Genehmigungsprozesse werden durch ein Informations- und Kommunikationssystem unterstützt. Für alle Gesellschaften, die in unseren
Konzernabschluss einbezogen werden, gilt für die Bilanzierung und Berichterstattung im Rahmen der Jahres- und
Zwischenabschlüsse eine einheitliche Richtlinie: In ihr sind
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze festgehalten,
die in Übereinstimmung mit IFRS anzuwenden sind. Zudem enthält sie Vorgaben, wie wir anderen Berichtspflichten nachkommen– zum Beispiel branchenspezifischen
oder regulatorischen Verpflichtungen. Darüber hinaus
tragen wir im Rahmen der Abschlussprozesse weitere
qualitative und quantitative Informationen zusammen, die
für die Abschlusserstellung relevant sind. Diese erörtern wir
in festgelegten Prozessen regelmäßig mit Vertretern der
verschiedenen Fachbereiche. Im Rahmen unserer Quali-
98
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
tätssicherung erfassen wir diese Informationen und gewährleisten damit, dass alle relevanten Daten vollständig
dokumentiert werden. Wir haben unsere laufende Buchhaltung und die Erstellung des Jahresabschlusses nach funktionalen Gesichtspunkten und über alle Hierarchieebenen
hinweg in einzelne Prozessschritte unterteilt. In sämtlichen
mit Risiken behafteten Prozessschritten haben wir automatische oder manuelle Kontrollen verankert.
Für unser Rechnungswesen verwenden wir ein integriertes
Enterprise Resource Planning-System (ERP-System), mit
dessen Hilfe potenzielle Fehlerquellen vermieden werden:
So werden nur vollständige Geschäftsvorfälle mit gültigen
Daten verarbeitet; außerdem existiert ein strenges Berechtigungskonzept für alle Benutzer, um unberechtigte Zugriffe
auf die Daten des Rechnungswesens zu verhindern.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Regelmäßiges Reporting
Im Rahmen des unterjährigen Reportingprozesses überwacht der Bereich Konzerncontrolling, ob und inwieweit die
in der Wirtschaftsplanung vom Vorstand festgelegten und
vom Aufsichtsrat gebilligten Ziele erreicht wurden. Abweichungen – sowohl von der geplanten Entwicklung als auch
gegenüber dem Vorjahr – werden dokumentiert und fließen
in die Quartalsberichte an den Vorstand ein. In ihnen wird
die Geschäftsentwicklung detailliert dargestellt und alle
Berichtssegmente und Geschäftsfelder werden kommentiert. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse werden im
Rahmen des Reportings entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Auf der Grundlage dieser Informationen steuert
der Vorstand das Geschäft von MVV.
Erläuterung des Risikomanagementsystems (RMS)
Standortübergreifend einheitliche Standards
Der kaufmännische Bereich der MVV Energie AG ist verantwortlich für die Abschlusserstellung und für das rechnungslegungsbezogene IKS des gesamten Konzerns. Damit unterliegt das IKS konzernweit einheitlichen Standards.
Wir stellen sicher, dass unser IKS dokumentiert und im
Hinblick auf Aufbau und Funktion wirksam ist.
Unsere IKS-Beauftragten stellen gemeinsam mit dem IKSManager des Konzerns in allen wesentlichen Gesellschaften des Konzerns sicher, dass die lokalen internen Kontrollsysteme den einheitlichen Konzernvorgaben entsprechen.
Der IKS-Manager des Konzerns erstellt das aggregierte
IKS-Reporting aus den jährlichen Statusberichten der lokalen IKS-Beauftragten, den Berichten der Internen Revision
sowie aus eigenen Informationen. Die Ergebnisse sind
Grundlage unserer IKS-Berichterstattung.
Mithilfe einer speziellen Software werden Prozesse, die für
die Finanzberichterstattung relevant sind, mitsamt den darin
eingebetteten internen Kontrollen dokumentiert und allen
Mitarbeitern zu deren Information im Intranet von MVV
zugänglich gemacht. Diese Prozessdokumentation wurde
und wird – sofern erforderlich – um einzelfallbezogene
Regelungen ergänzt.
Unser Risikomanagementsystem (RMS) ist so ausgelegt,
dass wir Chancen und Risiken frühzeitig erkennen können.
Chancen können zu einer positiven Abweichung des Unternehmensergebnisses vom geplanten Wert führen, Risiken
zu einer negativen Abweichung. Chancen und Risiken im
Konzern evaluieren wir auf Basis fundierter Markt- und
Wettbewerbsanalysen. Risiken verringern wir wenn möglich
oder geben sie an Dritte weiter; dafür entwickeln wir geeignete Maßnahmen und überwachen deren Umsetzung. Zu
einer erfolgreichen Strategie gehört es, Risiken bewusst
einzugehen – sofern diese beherrschbar sind und ihnen
angemessene Chancen gegenüberstehen.
Grundlagen und Organisation des RMS
Der Vorstand bestimmt die Risikopolitik des Unternehmens;
er legt sämtliche Prozesse und Zuständigkeiten fest. Die
Verantwortung für das operative Risikomanagement ist
innerhalb der rechtlichen Geschäftseinheiten und der Geschäftsfelder jeweils bei Risikoträgern angesiedelt. Dabei
handelt es sich um die Mitarbeiter, welche in der Verantwortungskette für die operativen Ergebnisse der jeweiligen
Geschäftseinheiten einbezogen sind. Eine ihrer zentralen
Aufgaben ist es, die aktuelle Geschäftssituation regelmäßig
zu prüfen: Sie identifizieren wesentliche Chancen und Risiken und beurteilen mögliche Auswirkungen auf das Adjusted EBIT. Ihre Auswertungen melden sie standardisiert
und regelmäßig an unser zentrales Risikocontrolling. Zu
den Aufgaben der Risikoträger gehört es darüber hinaus,
Maßnahmen umzusetzen oder nachzuhalten, mit denen
Risiken vermieden, bewältigt oder vermindert und Chancen
genutzt werden können.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
Unser zentrales Risikocontrolling überwacht die
Risikosituation des Konzerns: Es beobachtet fortlaufend die
für unser Geschäft relevanten Chancen und Risiken, und
aggregiert sie zu einem Chancen-/Risikoprofil. Dieses Profil
entspricht einer Nettobetrachtung. Das bedeutet, dass alle
Gegenmaßnahmen, die wir zur Verminderung eines Risikos
ergriffen haben, in der Bewertung des Risikos bereits
berücksichtigt sind. Die Aggregation der bestehenden
Chancen und Risiken wird mit Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung durchgeführt.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Vorstand und Aufsichtsrat erhalten vierteljährlich einen
Risikoreport, in dem das Chancen-/Risikoprofil des Konzerns dargestellt ist. Treten kurzfristig neue signifikante
Risiken auf oder verändern sich bestehende Risiken erheblich, wird dies umgehend an den Vorstand berichtet – er
wiederum informiert den Aufsichtsrat in angemessenem
Umfang.
Überwachung von IKS und RMS
Sowohl IKS als auch RMS werden von den Vorständen und
Geschäftsführern der konsolidierten Tochtergesellschaften
implementiert, gepflegt und überwacht. Unsere Konzernrevision prüft beide Systeme regelmäßig im Rahmen einer
risikoorientierten Prüfungsplanung; sie identifiziert
Schwachstellen und überprüft, ob eingeleitete Verbesserungsmaßnahmen die beabsichtigte Wirkung zeigen.
Der Aufsichtsrat und der Bilanzprüfungsausschuss der MVV
Energie AG überwachen die Angemessenheit des Aufbaus
und die Funktionsweise beider Systeme.
Darstellung der Chancen-/Risikosituation
Nachfolgend stellen wir die Chancen-/Risikosituation von
MVV dar. Wir ordnen Chancen und Risiken jeweils einer
unserer insgesamt sechs Kategorien zu. Anschließend
quantifizieren wir die Chancen-/Risikosituation jeder Kategorie und stellen die mögliche Ergebniswirkung je Kategorie
ins Verhältnis zum Adjusted EBIT des Konzerns. Wir stufen
die Chancen-/Risikosituation in drei verschiedene Risikostufen ein: „gering“, „mittel“ und „hoch“. Die Einstufung
zeigt, wie hoch jeweils die erwartete Auswirkung der Kategorie auf das geplante Adjusted EBIT des Konzerns in
Prozent ist. Eine detaillierte Erläuterung der wesentlichen
Chancen und Risiken erfolgt innerhalb der verschiedenen
Kategorien. Dabei stellen wir mögliche Auswirkungen auf
unsere Berichtssegmente anhand der Berichtsstruktur dar,
nach der wir steuern und berichten.
In unserem Risikobericht erläutern wir die größten Einzelgefährdungen separat. Wir kombinieren die Auswirkungen bei
Eintritt einer Chance oder eines Risikos mit der Eintrittswahrscheinlichkeit und werten die Chancen-/Risikosituation
aus. Im Rahmen unserer kurz- und mittelfristigen Planung
beurteilen wir Chancen und Risiken sorgfältig und berücksichtigen sie in unserer Ergebnisprognose.
100
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Risikosituation des Konzerns ist neben den geschäftstypischen Chancen- und Risiken zusätzlich von Unsicherheiten geprägt, die aus der Corona-Pandemie resultieren.
Wir begegnen der Pandemie wie von Beginn an mit einer
Vielzahl proaktiver Maßnahmen, die wir fortlaufend auf Ihre
Wirksamkeit überprüfen. Unsere enge gesamtwirtschaftliche Verflechtung kann jedoch zu einer Vielzahl von unmittelbaren beziehungsweise nur indirekten coronabedingten
Effekten führen, auf die wir nur einen begrenzten Einfluss
haben. Auf die Wirkung der damit verbundenen Risiken
gehen wir in den nachfolgenden Erläuterungen näher ein.
Preischancen und -risiken
In der Kategorie der Preischancen und -risiken fassen wir
Preisschwankungen von Commodities sowohl auf der
Bezugs- als auch auf der Absatzseite, Wechselkursveränderungen und Zinsänderungen zusammen. Um Zins-,
Währungs- und Commodity-Risiken zu begrenzen, verwenden wir Finanzinstrumente Erläuterungen zur
Bilanz Textziffer 35, Seite 151.
Schwankungen aus der Vermarktung unserer
Erzeugungspositionen
Der Clean Dark Spread (CDS), der Clean Spark Spread
(CSS) und das Ergebnis aus der Stromvermarktung unserer
Umweltanlagen werden jeweils aus der Differenz zwischen
Stromerlösen an den Großhandelsmärkten und den Kosten
für die Stromerzeugung berechnet. Die Kosten der Stromerzeugung umfassen – jeweils gemeinsam mit den Kosten
für CO2-Emissionszertifikate – die Kosten für Kohle beim
CDS, die Kosten für Gas (beim CSS, jeweils einschließlich
des Transports und der Währungsumrechnungsdifferenzen)
und die Kosten für Substrate bei den Umweltanlagen. Mithilfe geeigneter Hedging-Strategien begrenzen wir mögliche
negative Auswirkungen auf unser Erzeugungsportfolio.
Seit Beginn der Corona-Pandemie und insbesondere seit
Sommer 2021 beobachteten wir stark schwankende Preise
an den Großhandelsmärkten, was sich auch auf CSS und
CDS auswirkte. Niedrige Stromerzeugungsspreads wirken
sich – allerdings zeitverzögert – negativ auf das Adjusted
EBIT im Berichtssegment Versorgungssicherheit aus, dem
die Vermarktung der Erzeugungspositionen unseres Geschäftsfelds Kraft-Wärme-Kopplung zugeordnet ist.
101
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
Bezugspreisschwankungen von Abfall- und Biomasse
Sowohl für den deutschen als auch für den britischen Markt
beobachten und bewerten wir mögliche Chancen und Risiken, die sich aus schwankenden Abfallpreisen ergeben.
Zudem verfolgen wir europaweit die Entwicklung der Biomassepreise. Mit unserem Stoffstrom- und Substratmanagement identifizieren wir frühzeitig mögliche Risiken im
Berichtssegment Neue Energien und mildern sie durch
geeignete Maßnahmen ab.
Bezugspreisschwankungen am Markt
Die Energiemengen, die unser Vertrieb an den verschiedenen Standorten für die Lieferungen an unsere Kunden benötigt, beschaffen wir überwiegend am Energiehandelsmarkt. Unsere Energiehandelstochter MVV Trading schließt
dafür – unter Berücksichtigung unseres geltenden HedgingRegelwerks – Termingeschäfte ab, zum Teil mehrere Kalenderjahre im Voraus. Auf diese Weise verstetigen wir
unsere Ergebnisse und erreichen eine hohe Planungssicherheit für die folgenden Geschäftsjahre.
Der Umfang der zuletzt beobachteten Bezugspreisanstiege und die Schnelligkeit dieser Veränderungen könnte
einzelnen Marktteilnehmern wirtschaftliche Schwierigkeiten bereiten und in Folge die Erfüllung von Verträgen mit
uns gefährden. Trotz unseres aktiven Managements der
Handelslimits mit unseren Handels- und Vertragspartnern
kann aus einer möglichen Ersatzbeschaffung ein Preisrisiko resultieren.
Neben Bezugspreisschwankungen unserer Energielieferprodukte können aufgrund möglicher Lieferengpässe und verzögerungen Preisrisiken im Bereich von zu beziehenden Rohstoffen, Materialien oder Zulieferprodukten (beispielsweise im Bereich Photovoltaikanlagen, Batterien,
Wallboxen, Trafos, Smart Meter, Kabel) entstehen. Daneben beobachten wir eine spürbar geringere Verfügbarkeit
von Dienstleistern im Bereich des Anlagenbaus und bei
Installationen.
Wechselkursveränderungen
Die Veränderung von Wechselkursen birgt für uns Chancen
und Risiken im Zusammenhang mit der Brennstoffbeschaffung, mit unserem Engagement in Großbritannien und
Tschechien sowie mit unserem internationalen Projektentwicklungsgeschäft. Diese begrenzen wir durch NaturalHedges und Termingeschäfte. Seit Beginn der CoronaPandemie beobachten wir zusätzliche Unsicherheit in der
Wechselkursentwicklung.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Zinsänderungen
Unsere Finanzabteilung überwacht fortlaufend die Zinsänderungsrisiken, die für uns relevant sind. Wir finanzieren
unsere Investitionsprojekte möglichst fristenkongruent mit
festen Zinssätzen. Die erwarteten Auswirkungen von steigenden Zinsen auf die Refinanzierung haben wir in der
Unternehmensplanung bereits berücksichtigt. Zinsänderungen wirken sich zudem in der Projektentwicklung aus: So ist
es möglich, dass die Nachfrage nach Projekten im Bereich
erneuerbare Energien bei steigenden Zinsen sinkt, wenn
andere Geldanlageformen für Investoren attraktiver werden.
Mengenchancen und -risiken
Unser operatives Ergebnis kann durch Mengenschwankungen sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Erzeugungs- und der Absatzseite positiv oder negativ beeinflusst
werden.
Absatzschwankungen durch Witterungsverlauf und
Windaufkommen
Wesentliche Faktoren für unsere Geschäftsentwicklung
sind der Witterungsverlauf und das Windaufkommen. Die
Witterung hat insbesondere in der Heizperiode von September bis Mai großen Einfluss auf unseren Absatz von
Fernwärme und Gas. Unsere Erzeugungsmengen von
Strom aus Windkraftanlagen sind vom Windaufkommen
abhängig. Chancen für unsere Geschäftsentwicklung bestehen, wenn die Temperatur in der Heizperiode kühler ist
als geplant und/oder wenn das Windaufkommen unsere
Erwartungen übersteigt. Aus der jeweils umgekehrten
Entwicklung dieser Einflussfaktoren resultieren entsprechende Risiken für unsere Geschäftsentwicklung.
Mengenschwankungen infolge geänderter
wirtschaftlicher Bedingungen
MVV ist vom Konjunkturverlauf vor allem indirekt betroffen:
Wenn unsere großen Industrie- und Gewerbekunden ihre
Produktion aufgrund der wirtschaftlichen Lage oder von
Lieferengpässen drosseln, kann das dazu führen, dass sie
von uns geringere Energiemengen beziehen. Auf der anderen Seite bestehen Chancen auf höhere Absatzmengen,
wenn unsere Kunden ihre Produktion konjunkturbedingt
oder wegen einer starken Wettbewerbsposition steigern.
Aufgrund der Corona-Pandemie könnten unsere Strom- und
Gasabsatzmengen durch geringeren Bedarf oder aufgrund
des Ausfalls von Kunden zurückgehen.
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Absatzschwankungen durch den Wettbewerb oder
Effizienzmaßnahmen
Der Wettbewerbsdruck im Energiemarkt ist unverändert
hoch. Entscheiden sich Kunden für andere Anbieter, sinken unsere Absatzmengen. Effizienzmaßnahmen unserer
Kunden, beispielsweise im Bereich Wärmedämmung,
können ebenso zu Absatzrückgängen führen. Wenn Kunden dazu übergehen, ihren Energiebedarf selbst zu erzeugen, unterstützen wir sie dabei mit innovativen, wettbewerbsfähigen Produkten und entwickeln Dienstleistungen
mit hohem Kundennutzen. Wir nutzen so auch die Chancen, die sich im Markt aufgrund der Klimaschutzanforderungen ergeben. Großen Wert legen wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kommunen; so schaffen
wir die Grundlage für eine Verlängerung bestehender
Konzessionen und verbessern unsere Chancen, neue
Konzessionen zu gewinnen.
Operative Chancen und Risiken
Beschaffung Abfall und Biomasse
Im Zusammenhang mit der Verwertung von Gewerbeabfall
und Biomasse kann unser Adjusted EBIT sowohl durch die
verfügbaren Mengen als auch durch deren Qualität beeinflusst werden. Beide Aspekte werden wiederum von der
konjunkturellen Lage sowie von gesetzlichen Vorgaben,
Anlagenkapazitäten im Wettbewerb sowie von Witterungsereignissen beeinflusst. Die Mengenrisiken für unsere
Anlagen minimieren wir durch ein professionelles Stoffstrom- und Substratmanagement; zudem verfolgen wir eine
Ersatzbeschaffungsstrategie.
Unsicherheiten im Bereich Projektentwicklung
erneuerbare Energien
Projekte in unserem Geschäftsfeld Projektentwicklung haben in der Regel kürzere Planungs- und Bauphasen als
große Erzeugungsanlagen. Dennoch sind auch diese Projekte mit Unsicherheiten behaftet: Generell ist die Entwicklung der relevanten Märkte sowohl von der weiteren politischen Regelsetzung als auch von der öffentlichen Akzeptanz abhängig. Wesentliche Chancen- und Risiken in der
Projektentwicklung von Windkraftanlagen an Land in
Deutschland resultieren nach unserer Einschätzung vor
allem aus dem Umfang und der Ausgestaltung künftiger
Projektausschreibungen sowie der Entwicklung der Marktzinsen. Bei der Umsetzung von Projekten können sowohl
verzögerte oder ausbleibende Bau- und Betriebsgenehmigungen als auch steigende Genehmigungsanforderungen
und damit zusammenhängende Fragestellungen den Projektverlauf negativ beeinflussen. Zudem sind Folgeeffekte
aus Lieferverzögerungen oder -engpässen bei Zulieferprodukten (zum Beispiel im Bereich Photovoltaikanlagen, Batterien, Wallboxen, Trafos, Smart Metern, Kabel) sowie
Preissteigerungen von Vorlieferanten möglich, die wir nicht
an unsere Kunden weitergeben können.
Die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie und mögliche damit einhergehende Produktions- und Absatzrückgänge in Industrie und Gewerbe können Auswirkungen auf
Abfallpreise und -mengen haben.
Durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen
Union (Brexit) besteht eine erhöhte Unsicherheit über die
künftige Entwicklung der Mengen und Preise von Abfall
und Altholz innerhalb des Marktbereichs Großbritannien
und der EU.
Operative Chancen und Risiken entstehen für MVV hauptsächlich durch den Bau und den Betrieb von Energieerzeugungsanlagen und Netzen, durch die Projektentwicklung im
Bereich erneuerbare Energien, unter anderem bei Kunden
durch Energiedienstleistungen für Industrieparks sowie
durch Services im Bereich Rechenzentren.
Wir verfügen bei Abfallverwertungs- und Biomasseanlagen
über umfassende Erfahrung sowohl hinsichtlich der Errichtung als auch des Betriebs von Anlagen. Hier sehen wir für
unsere Unternehmensgruppe Chancen. Nach unserer Einschätzung bestehen für uns Ausbaupotenziale bei der Bioabfallvergärung sowie bei der Rückgewinnung von Ressourcen durch thermische Klärschlammbehandlung im
deutschen Markt.
Auch und insbesondere im Zusammenhang mit der CoronaPandemie haben wir drohende Inbetriebnahme- beziehungsweise Projektverzögerungen im Projektenwicklungsgeschäft besonders im Fokus. Um möglichen Lieferengpässen bei Vorlieferanten und verzögerten Prozessen entgegenzuwirken, haben wir Maßnahmen ergriffen.
103
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
Unser wirtschaftlicher Erfolg im Auslandsgeschäft wird auch
durch die politischen und konjunkturellen Entwicklungen in
unseren Zielmärkten bestimmt: Hohe Unsicherheiten für
unseren Auslandserfolg ergeben sich aus möglichen Verwerfungen in den internationalen Handelsbeziehungen, die
sich auf den Marktzugang (Strafzölle) und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken können, sowie aus zusätzlichen möglichen Eingriffen in die Förderregime. Chancen bestehen, da
wir im Bereich erneuerbare Energien sowohl über umfassendes Know-how und hohe Kompetenz in der Projektentwicklung als auch in der Betriebsführung von ErneuerbareEnergien-Anlagen verfügen.
Risiken aus dem Verlauf von Bauprojekten
Große Erzeugungsanlagen oder die Errichtung von Netzanlagen haben lange Planungs- und Bauphasen und bergen entsprechende Risiken. So können sich die verzögerte
Fertigstellung und Inbetriebnahme von Großprojekten,
ungeplante Kosten für die Ersatzbeschaffung von Strom
und Wärme oder zusätzliche Kosten aufgrund neuer Entwicklungen oder möglicher Preissteigerungen von Vorlieferanten negativ auf unser erwartetes Adjusted EBIT auswirken. Wir legen daher großen Wert darauf, Projekte bereits
in der Planungsphase solide zu konzipieren und zu kalkulieren und frühzeitig die wesentlichen Chancen und Risiken
der Projekte zu erkennen und zu bewerten.
Besondere Aufmerksamkeit schenken wir den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lieferketten und Vorlieferanten in Bauprojekten. Verzögerungen bei der Lieferung
von Materialien sowie bei der Fertigstellung von Bauteilen
oder Gewerken können zu Bauverzögerungen führen.
Diesen Risiken begegnen wir – soweit es in unserer Hand
liegt – mit einer professionellen Projektorganisation und mit
der Beauftragung von branchenerfahrenen Lieferanten.
Soweit vertraglich möglich, geben wir die Auswirkungen von
Projektrisiken – insbesondere durch höhere Kosten und
Terminüberschreitungen – an die hierfür verantwortlichen
Vertragspartner weiter.
Unsicherheiten aus dem Anlagenbetrieb
In den Berichtssegmenten Neue Energien, Versorgungssicherheit und Strategische Beteiligungen bringt der Betrieb
von Anlagen zur Energieerzeugung sowie von Netzanlagen
zur Belieferung unserer Kunden mit Energiemedien wesentliche operative Unsicherheiten für unseren Konzern mit
sich. Ungeplante Anlagenstillstände können zu Produktionsausfällen oder Lieferunterbrechungen führen. Im Zusammenhang damit könnten zudem weitere finanzielle
Aufwendungen nötig werden, zum Beispiel für die Reparatur von Anlagen, für Ersatzlieferungen an unsere Kunden
und für Vertragsstrafen.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Corona-Pandemie bringt zusätzliche Herausforderungen in der Betriebsorganisation mit sich. Um die Anlagenverfügbarkeit auch bei sich weiter verschärfenden Auswirkungen der Pandemie sicherzustellen, sorgen wir mit unterschiedlichsten Maßnahmen vor.
Durch regelmäßige Wartungs- und Überwachungsmaßnahmen setzen wir alles daran, Anlagenausfälle und die
möglichen Folgerisiken zu minimieren. So werden wir zudem unserem Anspruch als zuverlässiger Versorger gerecht und vermeiden Risiken für unsere Reputation. Trotzdem können wir Ausfälle nicht gänzlich ausschließen. Um
diesen generell entgegenzuwirken, optimieren wir die geplanten Revisionszeiten im Rahmen unserer Instandhaltungsstrategie. So arbeiten wir darauf hin, die Anlagen über
die anvisierten Benutzungsstunden hinaus auszulasten
oder den Wirkungsgrad zu steigern. Dies hilft uns dabei,
sowohl Chancen durch höhere Erzeugungsmengen zu
realisieren, als auch Risiken im Netzbetrieb zu vermeiden.
Um die finanziellen Auswirkungen möglicher Schäden zu
begrenzen, haben wir Versicherungen abgeschlossen. Des
Weiteren bewerten wir unter Risiko- und Umweltschutzgesichtspunkten auch mögliche Sanierungsvorgaben auf
Brachflächen unserer ehemaligen Anlagen.
Entwicklungen im Personalbereich
Unsere Mitarbeiter sind die Basis für unseren Unternehmenserfolg. Um die für uns richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und sie langfristig an uns zu binden, nutzen wir eine
Vielzahl von Maßnahmen. Risiken können jedoch ebenfalls
im Personalbereich eintreten: Auch in unserer Unternehmensgruppe könnte der bevorstehende demografische
Wandel zu Kapazitäts- und Alterungsrisiken führen – das
Ausmaß hängt dabei von der Attraktivität des Unternehmens und des Standorts ab. Damit wir Schlüsselpositionen
weiterhin möglichst intern neu besetzen können, qualifizieren wir unsere Mitarbeiter gezielt weiter. Zudem gründeten
wir im Geschäftsjahr 2021 eine Recruiting Einheit, um am
Markt aktiv zu sein und somit das Risiko zu minimieren.
Die besonderen Herausforderungen durch die CoronaPandemie konnten wir bisher erfolgreich bewältigen. Um
unsere Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig die betrieblichen Abläufe sicherzustellen, wurden zusätzliche Verhaltens-, Kontakt- und Anwesenheitsregelungen beschlossen
und die Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation
unter anderem mit digitalen Lösungen den Arbeitserfordernissen angepasst. Diese notwendigen Lösungen und Vorgaben werden von unseren Mitarbeitern umgesetzt und
eingehalten.
In den Pensionsgutachten, die wir erstellt haben, haben wir
die Einflüsse berücksichtigt, die Risiken aus Pensionsverpflichtungen bergen; wir haben sie in unsere Planung aufgenommen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 29,
Seite 143.
104
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
IT-Risiken
Eine sichere Speicherung von Daten sowie eine unterbrechungsfrei funktionierende Informationstechnologie sind für
nahezu alle unsere Geschäftsprozesse unabdingbar. Wir
legen daher großen Wert darauf, unsere IT-Infrastruktur
und IT-Systeme systematisch vor möglichen Angriffen
Dritter zu schützen.
Unsere IT-Risiken reduzieren wir bestmöglich, indem wir
umfangreiche technische und organisatorische Maßnahmen
umsetzen. Wir verwenden Sicherheitssysteme und vergeben Zugriffsberechtigungen auf Systeme und Informationen
nur restriktiv. Alle unserer wesentlichen Hardwarekomponenten sind redundant ausgelegt. Daten spiegeln wir permanent zwischen den produktiven und den räumlich getrennten Backup-Systemen, zudem verfügen wir über ein
Ausweichrechenzentrum. Aufgrund der stetig steigenden
IT-Bedrohungen durch Erpressungs- und Schadsoftware
entwickeln wir kontinuierlich zusätzliche Maßnahmen zur
Steigerung unserer IT-Sicherheit.
Gesetzliche Risiken
Wir fassen in dieser Kategorie Unsicherheiten zusammen,
die im Zusammenhang mit der Regulierung oder mit anderen Veränderungen in den rechtlichen Geschäftsgrundlagen
bestehen.
Regulierungsrisiken
Für Unternehmen der Energiebranche besteht grundsätzlich das Risiko (und die Chance), dass der Bundes- und die
Landesgesetzgeber sowie Behörden – wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) oder die Kartellämter– die regulatorischen
Rahmenbedingungen verändern. In der Vergangenheit
betraf dies beispielsweise die Netzentgelte, die von der
BNetzA festgesetzt werden. Auch energie- oder klimapolitische Entscheidungen können Auswirkungen auf unsere
Geschäftsentwicklung haben: Beispiele sind Regelungen in
Bezug auf den Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung von KWK-Anlagen oder politische Überlegungen über
mögliche neue Anforderungen zur Erreichung nationaler
Klimaschutzziele. Dieses Risiko betrifft nicht nur unsere
Aktivitäten in Deutschland, sondern gilt entsprechend auch
für unser internationales Geschäft. Wir begegnen diesen
Risiken aktiv, indem wir uns an der politischen Meinungsbildung beteiligen, unsere Prozesse und Geschäftsmodelle
anpassen und darüber hinaus – sofern möglich – entsprechende Produkte entwickeln. So können wir gleichzeitig
sich bietende Chancen nutzen.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Rechtliche Risiken
Für MVV könnten rechtliche Risiken im Zusammenhang mit
Gerichtsprozessen im Zusammenhang mit Produkthaftung
und mit nicht durchsetzbaren Verträgen oder Vertragsbedingungen eintreten. Daher prüfen, verhandeln und verfassen wir Verträge mit dem Ziel, solche Risiken zu begrenzen. Unser Compliance-Managementsystem Seite 84
trägt dazu bei, Gesetzesverstöße zu vermeiden.
Aus der aktuellen Gesetzgebung zum Kohleausstieg ergeben sich für MVV sowohl Risiken als auch Herausforderungen. Risiken bestehen aus möglichen gesetzlichen Einschränkungen oder Eingriffen auf unsere geplanten Anlagenstilllegungen. Herausforderungen sehen wir beim
Wechsel zu einer nachhaltigen Energieerzeugung. Diese
gehen wir aktiv mit innovativen Produkten an – so zum
Beispiel mit unseren umfangreichen Bemühungen zum
Aufbau grüner Wärmeversorgungsstrukturen.
Zudem ist die Geschäftsentwicklung von MVV Risiken und
Chancen ausgesetzt, die sich aus der energiewirtschaftlichen und sonstigen Rechtsprechung ergeben. Beispielsweise könnten unsere Gestaltungsmöglichkeiten bei Verträgen eingeschränkt oder erweitert werden.
Finanzierungschancen und -risiken
In dieser Kategorie weisen wir im Wesentlichen Forderungsausfallrisiken sowie Refinanzierungs- und Liquiditätschancen und -risiken aus.
Forderungsausfallrisiken
Es besteht das Risiko, dass Kunden oder Geschäftspartner
unsere Rechnungen nicht oder nur zum Teil begleichen,
beispielsweise bei unseren OTC-Trading-Aktivitäten im
Berichtssegment Kundenlösungen oder bei unseren langfristigen Lieferbeziehungen. Zudem verursachen die zuletzt
beobachteten kurzfristigen intensiven Preisanstiege bei
Energieprodukten ein verstärktes Risiko, dass einzelne
Handelspartner in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten
und in Folge dessen die Vertragserfüllung uns gegenüber
gefährdet werden könnte. Um solche Forderungsausfallrisiken in allen Berichtssegmenten zu begrenzen, wählen wir
unsere Geschäftspartner mit kaufmännischer Vorsicht aus,
überprüfen deren Bonität und vereinbaren, falls erforderlich,
die Hinterlegung von Sicherheiten, insbesondere Bürgschaften oder Garantien. Zudem diversifizieren wir unser
Portfolio und vermeiden so eine Ballung von Ausfallrisiken.
Bedingt durch die Corona-Pandemie können Verzögerungen und Ausfälle bei der Begleichung offener Forderungen
durch Kunden eintreten. Wir begegnen diesem Risiko proaktiv mit unserem Forderungsmanagement.
105
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken
Wenn die Möglichkeit besteht, dass benötigte Zahlungsmittel zukünftig nicht beschafft werden können, spricht man
von einem Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiko. Um unseren Kapitalbedarf zu decken, stehen uns vielfältige Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Hierzu gehören
Schuldscheindarlehen, bilaterale Kredite und Konsortialkredite. Wir beobachten die Finanzmärkte kontinuierlich, tauschen uns regelmäßig mit unseren Kreditgebern aus und
überwachen unsere Liquidität sorgfältig. Dadurch können
wir Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken entgegenwirken
und Chancen realisieren, wo es möglich ist. Des Weiteren
trägt unser konzerninternes Cash Pooling zur Risikoreduzierung bei. Das Liquiditätsmanagement betrachten wir vor
dem Hintergrund von Effekten, die aus der CoronaPandemie entstehen könnten, noch intensiver.
Länderrisiken
Länderrisiken bestehen für MVV in Form von Transferrisiken und aufgrund der Möglichkeit, dass Staaten zahlungsunfähig werden oder nicht mehr zahlungsbereit sein könnten. Länderrisiken könnten sich aufgrund unserer internationalen Aktivitäten im Bereich der Projektentwicklung
erneuerbare Energien auf unser Adjusted EBIT auswirken.
Unsichere Zugangsbedingungen zu unseren Zielmärkten
aufgrund möglicher Verwerfungen in den internationalen
Handelsbeziehungen beobachten wir kontinuierlich. Vor
einem möglichen Markteintritt in für uns neue internationale Märkte führen wir intensive Analysen zu möglichen
Risiken durch. Für unsere bestehenden Aktivitäten beobachten wir die politische und wirtschaftliche Situation vor
Ort und suchen fortlaufend nach Handlungsalternativen;
bei einer Verschlechterung der Situation und Risikolage
werden wir uns gegebenenfalls für einen Marktaustritt
entscheiden. So beobachten wir die aktuelle Entwicklung
der britischen Wirtschaft intensiv im Hinblick auf unsere
künftigen Aktivitäten.
Strategische Chancen und Risiken
Gute strategische Entscheidungen sind die Grundlage für
den Erfolg eines Unternehmens. Die energiepolitischen
und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich
schon seit Jahren dynamisch. Dieser Wandel bringt strategische Risiken mit sich, zugleich eröffnet er neue Chancen. Unsere Investitionsvorhaben prüfen wir genau und
entscheiden, in welche Märkte, Technologien, Unternehmen und Projekte wir zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang investieren wollen. Wir treffen diese Entscheidungen auf Basis fundierter Markt- und Wettbewerbsanalysen sowie sorgfältiger Rentabilitätsberechnungen von Investitionen und Projekten. In enger Abstimmung
mit dem Vorstand überprüft unser Bereich Konzernstrategie kontinuierlich die strategische Ausrichtung und passt
sie neuen Gegebenheiten an.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie
Seite 21 ist ein umfangreiches Investitionsprogramm
Seite 45. Damit wir unser geplantes Adjusted EBIT erreichen können, müssen strategisch wichtige Investitionen die
erwarteten Ergebnisbeiträgen liefern. Obwohl wir sorgfältig
prüfen und planen, könnten Fehleinschätzungen sowie
unerwartete Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu Einbußen beim Adjusted EBIT zukünftiger
Geschäftsjahre führen.
Aufgrund der Transformation des Energiesystems in
Deutschland und der Spannweite politischer Regelsetzung
ist die Planungssicherheit für unser Unternehmen weiterhin
gering. Der Entscheidung der Bundesregierung zum Kohleausstieg und Klimaneutralität folgen wir mit einer ambitionierten Dekarbonisierungsstrategie Seiten 51 bis 55. Die
damit verbundenen Ziele erreichen wir mit der Verringerung
des fossilen Erzeugungsanteils, mit Effizienzsteigerungsmaßnahmen, dem fortgesetzten Ausbau erneuerbarer
Energien und mit CO2-Minderungsmaßnahmen in allen
Geschäftsfeldern des Konzerns. Die Rahmenbedingungen
zum Rückzug aus unseren konventionellen Erzeugungskapazitäten werden dabei zu einem wesentlichen Teil durch
das Kohleausstiegsgesetz bestimmt. Hieraus entstehen
Unsicherheiten für unser Unternehmen.
Zudem ist unklar, wie sich der Austritt Großbritanniens aus
der Europäische Union (Brexit) mittel und langfristig auf
unser Geschäft in Großbritannien auswirken wird; sämtliche laufende Entwicklungen in diesem Zusammenhang
beobachten wir genau. Beispielsweise würde ein schwächeres britisches Pfund dazu führen, dass unser Ergebnis
in Euro sinkt. Möglich sind ebenso: Auswirkungen des
Brexits auf Zinsen, Commodities, die Nachfrage sowie den
Regulierungsrahmen.
Die Energiewende und die sich wandelnden oder neu entstehenden Märkte bieten Chancen für Innovationen, für
neue Arbeitsplätze und für profitables Wachstum, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung, Energieeffizienz, Digitalisierung,
Gebäudesanierung und nachhaltige Mobilität. Indem wir
unsere Unternehmensstrategie konsequent umsetzen
Seite 21 können wir diese Chancen nutzen. So steigern
wir beispielsweise die Energieeffizienz unseres Mannheimer Heizkraftwerks durch die Anbindung der Anlage an das
bestehende Fernwärmenetz. Zusätzlich erhöhen wir damit
die Umweltfreundlichkeit der Fernwärme, da aus der Anbindung ein geringerer Primärenergiefaktor resultiert. Diesen
Weg der Dekarbonisierung der Wärme werden wir an all
unseren Standorten weiter vorantreiben.
106
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Chancen- und Risikobericht
Im Bereich der erneuerbaren Energien sehen wir unverändert ein nachhaltig attraktives Marktpotenzial. Die laufenden Entwicklungen im Projektentwicklungsgeschäft für
Windkraft an Land beobachten wir besonders aufmerksam
– zuletzt war die Wettbewerbssituation in Deutschland und
der Zubau von Windkraftanlagen stark geprägt von den
gestiegenen Herausforderungen bei Genehmigungsverfahren, insbesondere in den Bereichen Artenschutz, Anwohnerinteressen und Verfahrensdauer zur Schaffung von
Planungsgrundlagen. Am deutschen Biomassemarkt bestehen unserer Einschätzung nach Ausbaupotenziale und
Investitionsmöglichkeiten bei der Bioabfallvergärung, denn
die Anforderungen in der Entsorgung von Bioabfällen steigen. Weitere Wachstumspotenziale bestehen für uns im
Ausland sowie im Bereich Photovoltaik. Allerdings bestehen dort Abhängigkeiten von lokalen Förderregimen und
Auftraggebern; darüber hinaus herrscht dort starker Wettbewerb, vor allem in den asiatischen Wachstumsmärkten.
Unser Geschäftsmodell für ein dezentrales Energiemanagement erweitern wir, indem wir neue innovative Lösungen und Produkte anbieten. So sind wir in den Bereichen
Energiedienstleistungen mit Energieeinsparlösungen, Services mit Data-Centern, individuell zugeschnittenen Photovoltaik-Lösungen für Privat-/Gewerbe- und Geschäftskunden, mit innovativen Energieprodukten aus erneuerbaren
Quellen, E-Mobility-Angeboten sowie mit dem Aufbau einer
Elektromobilitätsladeinfrastruktur aktiv.
| Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Gesamtaussage des Vorstands
Aufgrund der aktuellen Entwicklung an den Energie- und
Beschaffungsmärkten nimmt in der Energiebranche allgemein und damit auch für MVV die Unsicherheit zu. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Chancen-/Risikoprofil von
MVV daher verändert.
Gleichzeitig ist der Wettbewerbsdruck weiterhin hoch und
energie- und klimapolitische Veränderungen werden nach
wie vor erhebliche Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung haben – wie auch auf alle anderen Unternehmen
der Energiebranche. Es steht zu erwarten, dass die nach
der Wahl neu gebildete Bundesregierung ebenso in diesem
Bereich tätig wird wie die Umsetzung des „Fit for 55“-Pakets
neue Anforderungen mit sich bringen wird. Dies bleibt ein
wesentlicher Unsicherheitsfaktor. Die Planungsunsicherheiten sind deshalb groß, insbesondere bei langfristigen Investitionen in Anlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung und
im Bereich Projektentwicklung erneuerbare Energien: In
Deutschland hängt die weitere Entwicklung insbesondere
von der Zurverfügungstellung von ausreichenden Flächen
und der Beschleunigung der Verfahren ab. In unseren internationalen Zielmärkten für erneuerbare Energien sind die
maßgeblichen Risikofaktoren nach unserer Einschätzung
lokale Förder- oder Marktregime und konjunkturelle Entwicklungen. Hinzu kommt die Entwicklung der politischen
Rahmen- und der Marktzugangsbedingungen. Zudem können die Nachwirkungen des Brexits je nach weiterer Entwicklung unser Geschäft beeinflussen.
Nach wie vor unsicher ist, wie sich die durch die CoronaPandemie bedingten Herausforderungen und Risiken
mittel- und langfristig geschäftsfeldübergreifend weiterentwickeln. Diese hängen unter anderem vom Erfolg der
Impfprogramme sowie dem Ausmaß und der Dauer etwaiger Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der
Wirtschaft ab. Die Pandemie wirkt sich auch direkt oder
indirekt auf die Lieferketten sowie Materialpreisentwicklung
und -verfügbarkeit aus.
Wir rechnen insgesamt damit, dass unsere Branche weiteren tiefgreifenden Veränderungen ausgesetzt sein wird und
die Rahmenbedingungen instabil bleiben.
Wir beobachten alle relevanten Entwicklungen intensiv und
achten darauf, dass unser Chancen-/Risikoprofil ausgewogen bleibt.
Aus Sicht des Vorstands von MVV gibt und gab es keine
Anhaltspunkte dafür, dass Risiken einzeln oder in ihrer
aggregierten Gesamtheit den Fortbestand des gesamten
Unternehmens oder eines wesentlichen Teilkonzerns im
Berichtszeitraum gefährdet haben oder darüber hinaus
gefährden könnten.
107
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Gewinn- und Verlustrechnung | KONZERNABSCHLUSS
Konzernabschluss
Gewinn- und Verlustrechnung
Gewinn- und Verlustrechnung
Tsd Euro
Umsatzerlöse
Abzüglich Strom- und Erdgassteuer
Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer
Bestandsveränderungen
Aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
Personalaufwand
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Wertminderungsaufwand Finanzinstrumente
Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen
Sonstiges Beteiligungsergebnis
EBITDA
Abschreibungen
EBITA
Abschreibungen Geschäfts- oder Firmenwerte
EBIT
davon Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IFRS 9
davon EBIT vor Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IFRS 9
Finanzerträge
Finanzaufwendungen
EBT
Ertragsteuern
Jahresüberschuss
davon Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
davon Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG
(Jahresüberschuss nach Fremdanteilen)
Unverwässertes und verwässertes Ergebnis je Aktie (Euro)
108
1.10.2020
bis 30.9.2021
1.10.2019
bis 30.9.2020
4.400.508
166.720
4.233.788
27.829
23.216
1.330.146
3.320.010
487.301
1.100.158
8.465
36.167
– 1.644
733.568
203.900
529.668
–
529.668
255.415
274.253
13.614
53.957
489.325
144.293
345.032
146.255
3.583.790
151.696
3.432.094
5.483
22.167
206.344
2.506.252
456.423
291.021
11.666
21.504
2.563
424.793
206.997
217.796
8.302
209.494
– 19.768
229.262
12.324
60.676
161.142
46.950
114.192
20.291
198.777
3,02
93.901
1,42
Erläuterungen
1
2
3
4
5
6
7
8
8
9
10
11
12
13
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Gesamtergebnisrechnung | KONZERNABSCHLUSS
Gesamtergebnisrechnung
Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen
Tsd Euro
Jahresüberschuss
Cashflow Hedges
Kosten der Absicherung
Währungsumrechnungsdifferenz
Umgliederbarer Anteil der At-Equity-Unternehmen
In den Folgeperioden in den Gewinn oder Verlust umzugliedern
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste
Nicht umgliederbarer Anteil der At-Equity-Unternehmen
Nicht in den Folgeperioden in den Gewinn oder Verlust umzugliedern
Gesamtergebnis
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
Gesamtergebnis der Aktionäre der MVV Energie AG
109
1.10.2020
bis 30.9.2021
1.10.2019
bis 30.9.2020
345.032
– 44.903
310
12.022
– 369
– 32.940
5.750
– 360
5.390
317.482
173.755
143.727
114.192
– 14.254
310
– 10.030
– 366
– 24.340
3.318
– 18.217
– 14.899
74.953
15.196
59.757
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bilanz | KONZERNABSCHLUSS
Bilanz
Bilanz
Tsd Euro
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
Nutzungsrechte
Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Beteiligungen an At-Equity-Unternehmen
Übrige Finanzanlagen
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
Aktive latente Steuern
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
Ertragsteuersteuerforderungen
Flüssige Mittel
Passiva
Eigenkapital
Grundkapital
Kapitalrücklage
Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis
Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis
Kapital von MVV
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
30.9.2021
30.9.2020
Erläuterungen
287.663
2.888.292
154.823
2.451
201.498
70.647
1.259.662
103.869
4.968.905
283.964
2.726.545
149.144
2.424
192.331
77.735
101.914
30.344
3.564.401
14
15
16
17
18, 19
21
22
33
210.880
376.015
7.965.545
30.136
1.258.177
9.840.753
14.809.658
198.740
332.939
563.602
28.465
343.175
1.466.921
5.031.322
23
24
22
25
26
168.721
455.241
929.166
– 161.911
1.391.217
367.407
1.758.624
168.721
455.241
803.101
– 107.925
1.319.138
215.162
1.534.300
202.577
1.609.170
1.286.937
274.447
3.373.131
208.419
1.553.168
290.146
140.200
2.191.933
28, 29
30
31
33
174.289
1.795
277.106
383.286
8.805.416
36.011
9.677.903
14.809.658
127.903
1.259
163.523
336.752
649.247
26.405
1.305.089
5.031.322
28, 29
28
30
32
31
33
27
Langfristige Schulden
Rückstellungen
Finanzschulden
Andere Verbindlichkeiten
Passive latente Steuern
Kurzfristige Schulden
Sonstige Rückstellungen
Steuerrückstellungen
Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Andere Verbindlichkeiten
Ertragsteuerverbindlichkeiten
110
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Eigenkapitalveränderungsrechnung | KONZERNABSCHLUSS
Eigenkapitalveränderungsrechnung
Eigenkapitalveränderungsrechnung
Eingebrachtes
Eigenkapital
Erwirtschaftetes Eigenkapital
Grundkapital
der MVV
Energie
AG
Kapitalrücklage
der MVV
Energie
AG
Kumuliertes
erfolgswirksames
Ergebnis
Unterschiedsbetrag aus
Währungsumrechnung
168.721
–
–
–
455.241
–
–
–
768.308
–
93.901
93.901
20.823
– 10.113
–
– 10.113
– 25.982
– 8.185
–
– 8.185
–
–
– 59.316
–
Tsd Euro
Stand zum 1.10.2019
Sonstiges Ergebnis
Ergebnis der Geschäftstätigkeit
Gesamtes Jahresergebnis
Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis
MarktVersicherbewertung
ungsvon
matheFinanzmatische
instruGewinne
menten
und
Verluste
Kapital
von MVV
Anteile
nicht
beherrschender
Gesellschafter
Gesamtes
Kapital
– 67.395
– 15.846
–
– 15.846
1.319.716
– 34.144
93.901
59.757
215.551
– 5.095
20.291
15.196
1.535.267
– 39.239
114.192
74.953
–
–
– 59.316
– 15.640
– 74.956
Dividendenausschüttung
Kapitalerhöhung/Kapitalherabsetzung bei Tochtergesellschaften
Veränderung Konsolidierungskreis/Anteilsveränderungen
Stand zum 30.9.2020
–
–
151
–
–
–
151
125
276
–
168.721
–
455.241
57
803.101
– 1.227
9.483
–
– 34.167
–
– 83.241
– 1.170
1.319.138
– 70
215.162
– 1.240
1.534.300
Stand zum 1.10.2020
Sonstiges Ergebnis
Ergebnis der Geschäftstätigkeit
Gesamtes Jahresergebnis
168.721
–
–
–
455.241
–
–
–
803.101
–
198.777
198.777
9.483
11.316
–
11.316
– 34.167
– 70.783
–
– 70.783
– 83.241
4.417
–
4.417
1.319.138
– 55.050
198.777
143.727
215.162
27.500
146.255
173.755
1.534.300
– 27.550
345.032
317.482
–
–
– 62.611
–
–
–
– 62.611
– 18.477
– 81.088
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
168.721
–
455.241
– 10.101
929.166
–
20.799
1.064
– 103.886
–
– 78.824
– 9.037
1.391.217
– 3.033
367.407
– 12.070
1.758.624
Dividendenausschüttung
Kapitalerhöhung/Kapitalherabsetzung bei Tochtergesellschaften
Veränderung Konsolidierungskreis/Anteilsveränderungen
Stand zum 30.9.2021
111
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Kapitalflussrechnung | KONZERNABSCHLUSS
Kapitalflussrechnung
Kapitalflussrechnung 1
Tsd Euro
1.10.2020
bis 30.9.2021
1.10.2019
bis 30.9.2020
Jahresergebnis vor Ertragsteuern
Abschreibungen und Zuschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und
als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Finanzergebnis
Erhaltene Zinsen
Veränderung der langfristigen Rückstellungen
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen
Ergebnis aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten
Cashflow vor Working Capital und Steuern
489.325
161.142
203.900
40.344
6.770
– 5.065
– 263.377
– 4.783
467.114
206.901
48.352
6.557
– 432
30.114
110
452.744
Veränderung der sonstigen Aktivposten
Veränderung der sonstigen Passivposten
Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen
Gezahlte Ertragsteuern
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
– 82.228
833.345
41.968
– 56.968
1.203.231
– 37.926
66.069
– 29.870
– 68.249
382.768
– 284.769
– 290.483
13.048
10.155
2.052
– 4.702
– 12.627
– 276.843
23.124
11.218
5.664
– 3.861
– 24.011
– 278.349
Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten
Auszahlungen für die Tilgung von Krediten
Gezahlte Dividende
Gezahlte Dividende an Anteile von nicht beherrschenden Gesellschaftern
Veränderung aus Kapitaländerungen bei Minderheiten
Gezahlte Zinsen
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
463.286
– 343.075
– 62.611
– 18.477
– 8.575
– 48.665
– 18.117
299.150
– 291.820
– 59.316
– 15.640
279
– 45.020
– 112.367
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands
Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung
Finanzmittelbestand zum 1.10.2020 (bzw. 2019)
Finanzmittelbestand zum 30.9.2021 (bzw. 2020)
davon Finanzmittelbestand zum 30.9.2021 (bzw. 2020) mit Verfügungsbeschränkung
908.271
6.731
343.175
1.258.177
226
– 7.948
– 6.441
357.564
343.175
534
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und
als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Einzahlungen aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und
als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien
Einzahlungen aus Zuschüssen
Einzahlungen aus dem Verkauf von übrigen Finanzanlagen
Auszahlungen für den Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten
Auszahlungen für übrige Finanzanlagen
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
1 Siehe weitere Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung unter Textziffer 37
112
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Kapitalflussrechnung | KONZERNABSCHLUSS
Kapitalflussrechnung
Cashflow – aggregierte Darstellung
Tsd Euro
Finanzmittelbestand zum 1.10.2020 (bzw. 2019)
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung
Finanzmittelbestand zum 30.9.2021 (bzw. 2020)
113
1.10.2020
bis 30.9.2021
1.10.2019
bis 30.9.2020
343.175
1.203.231
– 276.843
– 18.117
6.731
1.258.177
357.564
382.768
– 278.349
– 112.367
– 6.441
343.175
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021
von MVV
Informationen zum Unternehmen
Die MVV Energie AG hat ihren Sitz in Mannheim, Deutschland (Amtsgericht Mannheim HRB 1789). Die Geschäftsanschrift lautet: Luisenring 49, 68159 Mannheim. Sie ist Muttergesellschaft des MVV-Konzerns, der als Energieerzeuger, -verteiler und -dienstleister tätig ist; die Steuerung
erfolgt mit den Berichtssegmenten Kundenlösungen, Neue
Energien, Versorgungssicherheit, Strategische Beteiligungen sowie Sonstiges.
Allgemeine Grundlagen der Abschlusserstellung
Der Konzernabschluss von MVV wurde in Übereinstimmung
mit § 315e Abs. 1 HGB nach den International Financial
Reporting Standards (IFRS) des International Accounting
Standards Board (IASB) und den Interpretationen (IFRIC)
des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt. Der
Konzernabschluss entspricht daher vollumfänglich den vom
IASB und IFRS IC veröffentlichten IFRS und IFRIC, soweit
diese bis zum Ende der Berichtsperiode von der Europäischen Union übernommen wurden und bis zum 30. September 2021 verpflichtend anzuwenden waren.
Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses der MVV Energie AG aufgestellt und bezieht sich
auf das Geschäftsjahr 2021 (1. Oktober 2020 bis 30. September 2021). Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Alle Beträge werden, soweit nicht anders dargestellt,
in Tausend Euro (Tsd Euro) angegeben.
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie in der
Bilanz einzelne Posten zusammengefasst und in den Erläuterungen zum Konzernabschluss gesondert aufgeführt und
erläutert.
Für die Aufstellung, die Vollständigkeit und die Richtigkeit
des Konzernabschlusses und des zusammengefassten
Lageberichts ist der Vorstand der MVV Energie AG verantwortlich. Der Vorstand hat den Konzernabschluss und den
zusammengefassten Lagebericht am 9. November 2021
aufgestellt und anschließend dem Aufsichtsrat zur Feststellung vorgelegt.
Änderungen der Bilanzierungs- und
Bewertungsgrundsätze
Das International Accounting Standards Board (IASB) und
das IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) haben Standards und Interpretationen geändert beziehungsweise neu
verabschiedet, die im Geschäftsjahr 2021 erstmals verpflichtend anzuwenden sind. Diese Standards und Interpretationen hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf MVV:
Neu angewendete Standards und Interpretationen
Übernahme
durch EU
IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse - Definition
eines Geschäftsbetriebs
21.4.2020
Anwendungszeitpunkt 1
1.1.2020
1 Für Geschäftsjahre, die am oder nach dem angegebenen Zeitpunkt beginnen
Das IASB und das IFRS IC haben Standards und Interpretationen veröffentlicht, die für das Geschäftsjahr 2021 noch
nicht verpflichtend anzuwenden waren und die nicht freiwillig vorzeitig angewendet worden sind. Bei allen in der nachfolgenden Tabelle nicht aufgeführten Standards und Interpretationen werden keine wesentlichen Auswirkungen auf
MVV erwartet:
Geänderte Standards und Interpretationen
IAS 16 Sachanlagen - Erlöse vor beabsichtigter Nutzung
1 Für Geschäftsjahre, die am oder nach dem angegebenen Zeitpunkt beginnen
114
Übernahme
durch EU
Anwendungszeitpunkt 1
2.6.2021
1.1.2022
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Konsolidierungsmethoden
Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse wurden
auf der Grundlage einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zum 30. September 2021 aufgestellt.
Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt
vollkonsolidiert, das heißt sobald der Konzern die Beherrschung erlangt. Dementsprechend endet die Einbeziehung
in den Konzernabschluss, wenn die Beherrschung durch
das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode. Die Anteile, die nicht beherrschende Gesellschafter am Ergebnis
und am Reinvermögen vollkonsolidierter Tochterunternehmen halten, sind nicht dem Konzern zuzurechnen. In der
Konzernbilanz erfolgt der Ausweis innerhalb des Eigenkapitals, getrennt vom Eigenkapital, das auf die Anteilseigner
des Mutterunternehmens entfällt. Tochterunternehmen, die
aus Wesentlichkeitsgründen nicht vollkonsolidiert in den
Konzernabschluss von MVV einbezogen werden, werden
unter den sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz
ausgewiesen.
Die Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden nach der At-Equity-Methode
konsolidiert.
Anteile an Unternehmen, für die kein Einbezug im Rahmen
der Vollkonsolidierung oder nach der At-Equity-Methode
erfolgt, werden gemäß IFRS 9 bilanziert.
Die zwischen den konsolidierten Gesellschaften bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und
Aufwendungen werden gegeneinander aufgerechnet. Wesentliche Zwischenergebnisse werden eliminiert.
Konsolidierungskreis und Änderungen des
Konsolidierungskreises
In den Konzernabschluss von MVV sind neben der MVV
Energie AG alle wesentlichen in- und ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die MVV Energie
AG unmittelbar oder mittelbar über die Mehrheit der Stimmrechte verfügt. Außerdem werden in den Konzernabschluss
Tochterunternehmen einbezogen, bei denen – unabhängig
von der Stimmrechtsmehrheit – vertragliche Regelungen
zur Beherrschung durch MVV führen.
Konsolidierungskreis
Vollkonsolidierte At-Equity-bilanzierte
Unternehmen
Unternehmen
1.10.2020
Zugänge
Abgänge
30.9.2021
155
9
31
133
36
3
4
35
Zum 14. Dezember 2020 wurden durch die MVV RHE
GmbH, Mannheim, eine vollkonsolidierte Gesellschaft im
MVV Konzern, die restlichen 50 % an der Fernwärme
Rhein-Neckar GmbH (FRN), Mannheim, erworben. Dies
führte zu der Vollkonsolidierung der FRN, die bisher als
Gemeinschaftsunternehmen nach der At-Equity-Methode
bilanziert wurde. FRN stellt Transportleitungen bereit,
um Belieferungen von Kunden im Raum Heidelberg und
Schwetzingen mit Fernwärme sicherstellen zu können. Da
die erworbene Fernwärmeleitung der Gesellschaft und der
Gesellschaftszweck keinen eigenständigen Geschäftsbetrieb begründen, entsteht bei dem Erwerb kein Geschäftsoder Firmenwert.
Zum 18. Juni 2021 wurden durch die MVV Alpha drei
GmbH, Mannheim, eine vollkonsolidierte Gesellschaft im
MVV Konzern, die restlichen 25 % der Anteile an Zschau
GmbH, Mannheim, erworben. Davor wurde Zschau GmbH
als Gemeinschaftsunternehmen nach der At-EquityMethode bilanziert. Der Erwerb der restlichen Anteile an der
Gesellschaft führte zu Beherrschung und somit Vollkonsolidierung im MVV Konzern. Zschau GmbH erbringt nachhaltige dezentrale Infrastruktur-, Installations- und sonstige
technische Dienstleistungen in den Gewerken Kabelanschlüsse, Wärme, Elektroinstallation, Photovoltaik und
Speicher, Elektromobilität, Kälte, Heizung und Sanitär.
Damit trägt die Gesellschaft zur Erweiterung der Marktpositionierung bei. Bestehende Aktivitäten wurden übernommen
und begründen den Goodwill.
115
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die zum Zeitpunkt der Vollkonsolidierung der Zschau
GmbH beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden sind in der nachfolgenden
Tabelle dargestellt. Der gesamte Kaufpreis in Höhe von
2.026 Tsd Euro entspricht der Summe aus dem beizulegenden Zeitwert des erworbenen Nettovermögens und
dem Geschäfts- oder Firmenwert. Der Anteil für den restlichen Anteilserwerb im 4. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres beträgt dabei 1.026 Tsd Euro und wurde als Barmittel gezahlt.
Identifizierbare Vermögenswerte und Schulden
Zschau
GmbH,
Mannheim
Tsd Euro
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
Nutzungsrechte
Übrige Finanzanlagen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Vorräte
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
Flüssige Mittel
Aktive latente Steuern
Rückstellungen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Finanzschulden
Sonstige Verbindlichkeiten
Passive latente Steuern
Beizulegender Zeitwert des Nettovermögens
Erworbener Anteil am Nettovermögen
Geschäfts- oder Firmenwert
Bei Erwerb
angesetzt
161
74
16
12
342
187
251
277
5
415
260
3.222
261
53
– 2.886
– 2.886
4.912
Großsteinberg. Es wurden die restlichen Anteile an der
luminatis S.a.r.l., Luxemburg und indirekt an ihrer Tochtergesellschaft, luminatis Deutschland GmbH, Landau erworben, was zu einem Statuswechsel von At-Equity bilanzierten Unternehmen zu sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz führte.
Währungsumrechnung
Transaktionen in fremder Währung werden zu dem Kassakurs erfasst, an dem die einbezogenen Gesellschaften das
Geschäft tätigen. Für monetäre Vermögenswerte und
Schulden in Fremdwährung erfolgt an jedem Bilanzstichtag
die Währungsumrechnung zum Stichtagskurs. Die Differenzen bei der Währungsumrechnung werden entsprechend
ihrer Zuordnung entweder im operativen Ergebnis oder im
Finanzergebnis ausgewiesen.
Jahresabschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften werden nach dem Konzept der funktionalen Währung
auf Grundlage der modifizierten Stichtagsmethode in Euro,
der Berichtswährung des Konzerns, umgerechnet. MVV legt
für jedes seiner Unternehmen die funktionale Währung fest.
Die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden von
der jeweiligen Landeswährung in Euro erfolgt zu Stichtagskursen, das heißt zu den Tagesmittelkursen am Bilanzstichtag. Die Aufwands- und Ertragsposten werden mit Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Treten Währungsdifferenzen aus abweichenden Umrechnungskursen zwischen
der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung auf, werden diese erfolgsneutral im Eigenkapital als Unterschiedsbetrag aus Währungsumrechnung unter dem kumulierten
erfolgsneutralen Ergebnis ausgewiesen.
Für die Währungsumrechnung wurden folgende wesentliche Wechselkurse zugrunde gelegt:
Seit der Vollkonsolidierung hat Zschau GmbH 1.127 Tsd
Euro zum Umsatz und -372 Tsd Euro zum Ergebnis
beigetragen.
Währungsumrechnung
Stichtagskurs
Zu den Zugängen bei den vollkonsolidierten Unternehmen
zählen zusätzlich im Wesentlichen Zugänge aufgrund des
Statuswechsels von sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz von Projektgesellschaften in dem Teilkonzern Juwi.
Die Abgänge bei den vollkonsolidierten Unternehmen beziehen sich mehrheitlich auf Verschmelzungen von Windkraft- und Biogasgesellschaften sowie auf Verkäufe von
Projektgesellschaften in dem Teilkonzern Juwi.
Die Veränderungen bei den At-Equity-bilanzierten Unternehmen betreffen im Wesentlichen Zugänge von Projektgesellschaften in dem Teilkonzern Juwi aufgrund des Statuswechsels von sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz. Weitere Veränderungen betreffen die Gründung der
Smart City Mannheim GmbH, Mannheim und den Verkauf
der Naunhofer Transportgesellschaft mbH, Parthenstein-
1 Euro
Krone, Tschechien
(CZK)
Pfund, Großbritannien (GBP)
US-Dollar, Vereinigte
Staaten (USD)
Rand, Südafrika
(ZAR)
Quelle: Europäische Zentralbank
116
Durchschnittskurs
30.9.2021
30.9.2020
1.10.2020
bis
30.9.2021
1.10.2019
bis
30.9.2020
25,495
27,233
25,969
26,182
0,861
0,912
0,874
0,879
1,158
1,171
1,195
1,121
17,563
19,709
17,731
18,184
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden erfolgt
grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten, sofern IFRS 9 beziehungsweise
der jeweils relevante Standard für bestimmte Vermögenswerte und Schulden sowie für derivative Finanzinstrumente
keine Bewertung zu beizulegenden Zeitwerten fordern, die
verlässlich ermittelbar ist. Bei langfristigen Forderungen und
Schulden erfolgt der Erstansatz mit dem Barwert. Vermögenswerte und Schulden werden saldiert, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Aufwendungen und Erträge, die
aus Vermögenswerten und Schulden abgeleitet werden,
werden – in Abhängigkeit vom jeweiligen Bilanzposten – im
Betriebs- oder Finanzergebnis erfasst; gegebenenfalls
erfolgt eine periodengerechte Abgrenzung. Wenn die internationalen Rechnungslegungsvorschriften es erfordern,
erfolgt eine direkte Erfassung im Eigenkapital und eine
gesonderte Erläuterung im Eigenkapitalspiegel.
Im Folgenden werden die grundlegenden Bilanzierungsund Bewertungsgrundsätze dargestellt, die für die Aufstellung des Konzernabschlusses von MVV angewendet
wurden.
Immaterielle Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte wurden größtenteils entgeltlich erworben und sind mit den Anschaffungs- und Herstellungskosten – eventuell vermindert um erhaltene Zuschüsse – angesetzt. Sie werden ihrem Nutzungsverlauf entsprechend um planmäßige Abschreibungen nach der linearen
Methode vermindert. Den planmäßigen Abschreibungen
liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde, die sich an
wirtschaftlichen Aspekten oder vertraglichen Konditionen
orientieren:
Nutzungsdauer in Jahren
Konzessionen
Gewerbliche Schutzrechte und Patente
Kundenverträge und Kundenlisten
Software und Softwarelizenzen
sonstige immaterielle Vermögenswerte
2 – 50
1 – 25
1 – 23
1 – 40
1 – 40
Mit Ausnahme von Geschäfts- oder Firmenwerten bestehen
keine immateriellen Vermögenswerte, deren Nutzungsdauer als unbestimmbar eingeschätzt wurde. Wenn bei MVV
CO2-Emissionszertifikate mit einer Haltedauer von über
einem Jahr zugekauft werden, werden diese als immaterielle Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten bilanziert.
Unentgeltlich zugeteilte Rechte werden mit 0 Euro bewertet.
Da die CO2-Emissionszertifikate nicht abnutzbare Vermögenswerte darstellen, werden diese nicht planmäßig abgeschrieben, sondern nur um eventuelle Wertminderungen
gemäß IAS 36 gemindert.
Sachanlagen
Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungsoder Herstellungskosten abzüglich ratierlicher Abschreibungen für den Werteverzehr der Anlagen. Bei selbsterstellten Sachanlagen werden die Herstellungskosten anhand der direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie angemessenen direkt zurechenbaren Gemeinkosten ermittelt.
Fremdkapitalkosten werden als Teil der Anschaffungsoder Herstellungskosten aktiviert, wenn sie unmittelbar
dem Erwerb oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können. Dies erfolgt,
sobald dieser Vermögenswert nach einem längeren Zeitraum in den beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand versetzt wird. Während der Phase der Inbetriebnahme wird der Saldo aus den angefallenen Aufwendungen und Erträgen aktiviert. Sind die Erträge höher als
die angefallenen Kosten, werden sie erfolgswirksam vereinnahmt. Sie reduzieren nicht die aktivierten Anschaffungs- oder Herstellungskosten.
Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögenswerten werden um erhaltene öffentliche Zuschüsse
(Investitionszuschüsse) gekürzt. Zuwendungen der öffentlichen Hand werden erfasst, wenn es hinreichend sicher ist,
dass sie gewährt werden und die damit verbundenen Bedingungen erfüllt sind. Es liegen ausschließlich vermögenswertbezogene Zuwendungen vor; sie werden im Anlagenspiegel offen von den Investitionen abgesetzt.
Die Vermögenswerte des Sachanlagevermögens werden
gemäß dem wirtschaftlichen Nutzungsverlauf linear abgeschrieben. Die Abschreibung im Zugangsjahr erfolgt zeitanteilig. Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende
Nutzungsdauern zugrunde:
Nutzungsdauer in Jahren
Gebäude
Technische Anlagen und Maschinen
Leitungsnetze
Betriebs- und Geschäftsausstattung
117
5 – 100
2 – 55
2 – 69
1 – 40
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Die Bewertung der als Finanzinvestitionen gehaltenen
Immobilien erfolgt zu fortgeführten Anschaffungs- oder
Herstellungskosten. Die Marktwerte werden regelmäßig im
Rahmen des Werthaltigkeitstests durch unabhängige Gutachten ermittelt. Hierbei handelt es sich nicht um beobachtbare Marktpreise, daher ist die Bewertung gemäß der Bewertungshierarchie des IFRS 13 der Stufe 3 zuzuordnen.
Prüfung der Werthaltigkeit von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen
gehaltenen Immobilien
An jedem Bilanzstichtag werden die Buchwerte der immateriellen Vermögenswerte, der Sachanlagen und der als
Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien auf Anhaltspunkte überprüft, die auf eine Wertminderung hindeuten.
Liegen entsprechende Anhaltspunkte vor, wird ein Werthaltigkeitstest (Impairmenttest) nach IAS 36 durchgeführt. Die
Geschäfts- oder Firmenwerte und die immateriellen Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden nicht
planmäßig abgeschrieben, sondern mindestens einmal
jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen. Dies gilt
ebenso, wenn sich die Umstände ändern oder sich Sachverhalte ergeben, die darauf hinweisen.
Wenn der Buchwert eines Vermögenswerts über seinem
erzielbaren Betrag, also über dem höheren Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder
Nutzungswert, liegt, wird eine Wertminderung auf den
erzielbaren Betrag vorgenommen. Der beizulegende Zeitwert spiegelt die bestmögliche Schätzung des erzielbaren
Betrags wider. Die erzielbaren Beträge sind für jeden
Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, der Vermögenswert erzeugt keine weitestgehend unabhängigen
Cashflows. In diesem Fall ist der Betrag anzusetzen, für
den ein unabhängiger Dritter die zahlungsmittelgenerierende Einheit am Bilanzstichtag erwerben würde. Die Zeitund Nutzungswerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten werden anhand von Cashflow-Planungen ermittelt,
die von den Management- und Aufsichtsorganen der MVV
Energie AG genehmigt wurden. Grundlage der CashflowPlanungen sind Erfahrungen und Ergebnisse vergangener
Geschäftsjahre sowie Erwartungen über zukünftige Marktentwicklungen. Sie basieren auf der erwarteten Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten, die aus
volks- und finanzwirtschaftlichen Studien abgeleitet werden. Die Schlüsselannahmen der Planung sind die Prämissen zur Entwicklung der Weltmarktpreise für Rohöl,
Erdgas und Kohle, die Strom- und Gaspreise auf den
Großhandels- und Endverbrauchermärkten sowie die
Entwicklung der Marktanteile und die jeweiligen regulatorischen Rahmenbedingungen.
Die Cashflow-Planungen umfassen einen Detailplanungszeitraum von drei Jahren. Für die darauffolgenden Geschäftsjahre werden die Ergebnisse fortgeschrieben, ausgehend vom letzten Jahr des Detailplanungszeitraums.
Hierbei werden die aktuellen geschätzten Wachstumsraten
verwendet. Die Wachstumsraten entsprechen den langfristigen durchschnittlichen Wachstumsraten der Märkte, auf
welchen die Unternehmen tätig sind. Sie stimmen mit den
Markterwartungen überein, die aus externen Informationsquellen zu entnehmen sind. Eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgt, wenn der erzielbare Betrag des Vermögenswerts den Buchwert unterschreitet. Wenn die Gründe
einer historischen Wertminderung wegfallen und der erzielbare Betrag des Vermögenswerts den Buchwert bei einem
Wertminderungstest überschreitet, wird eine Wertaufholung
erfasst. Wertaufholungen werden maximal bis zur Höhe der
fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert in
den folgenden Perioden übersteigt.
Bei Geschäfts- oder Firmenwerten werden keine Zuschreibungen vorgenommen. Übersteigt der Buchwert einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, der ein Geschäfts- oder
Firmenwert zugeordnet wurde, den erzielbaren Betrag, so
wird zunächst der zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwert
abgeschrieben. Ein Abwertungsbedarf, der darüber hinausgeht, wird durch anteilige Reduzierung der Buchwerte der
übrigen Vermögenswerte der zahlungsmittelgenerierenden
Einheit berücksichtigt. Es erfolgt jedoch keine Abstockung
unter den Zeitwert der jeweiligen Vermögenswerte.
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte umfassen
die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige
Forderungen und Vermögenswerte sowie die Steuerforderungen.
Diese werden mit Ausnahme von derivativen Finanzinstrumenten mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Die Erstbewertung erfolgt zum Erfüllungstag. Erforderliche
Wertberichtigungen orientieren sich am eingetretenen Ausfallrisiko. Forderungen werden grundsätzlich über ein Wertberichtigungskonto korrigiert.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umfassen im Wesentlichen Forderungen aus Verträgen mit Kunden. Diese werden angesetzt, wenn Güter geliefert
und/oder Dienstleistungen erbracht wurden. Sofern Gegenleistungen von anderen Bedingungen, als dem Zeitablauf
abhängig sind, wird ein Vertragsvermögenswert als sonstiger Vermögenswert aktiviert. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten einen Abgrenzungsbetrag
für Energie- und Wasserverkäufe, die am Bilanzstichtag
noch nicht abgelesen oder abgerechnet waren. Abschlags-
118
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
zahlungen, die auf Basis der jährlichen Verbrauchsabrechnung geleistet werden, sind bei den Forderungen gekürzt.
Am Bilanzstichtag bestehende Ausfallrisiken sind durch
ausreichende Wertberichtigungen berücksichtigt. Die Forderungen werden ausgebucht, sobald sie als uneinbringlich
gelten. Die ausgewiesenen Buchwerte entsprechen im
Wesentlichen den jeweiligen Zeitwerten.
CO2-Emissionszertifikate mit einer Restlaufzeit von weniger
als einem Jahr, die von MVV zugekauft oder getauscht
werden müssen, werden als sonstige Vermögenswerte mit
ihren Anschaffungskosten bilanziert. Unentgeltlich zugeteilte Rechte werden mit 0 Euro bewertet.
Vorausgesetzt, dass die jeweils besonderen Standards
nicht anzuwenden sind, werden zur Veräußerung bestimmte langfristige Vermögenswerte nicht mehr planmäßig abgeschrieben. Wenn sich aus einem anderen Standard
nichts anderes ergibt, werden sie mit ihrem Zeitwert bewertet, der um voraussichtliche Veräußerungskosten vermindert ist, sofern dieser niedriger als der Buchwert ist. Gewinne oder Verluste aus der Bewertung einzelner zur Veräußerung bestimmter langfristiger Vermögenswerte sowie von
Veräußerungsgruppen werden bis zur endgültigen Veräußerung im Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Eventuelle Verluste aus der Bewertung von aufgegebenen Geschäftsbereichen mit dem beizulegenden Zeitwert
abzüglich Veräußerungskosten werden als Ergebnis aus
nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen.
Vorräte
Die Vorräte betreffen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beziehungsweise unfertige und fertige Erzeugnisse und Leistungen sowie Projektrechte, die hierauf geleisteten Anzahlungen und den Handelsbestand Commodity. Sie sind mit dem
niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden nach der Durchschnittsmethode ermittelt. Die Herstellungskosten der unfertigen und fertigen
Erzeugnisse und Leistungen sowie die Projektrechte umfassen die produktionsbezogenen Vollkosten. Sie setzen
sich zusammen aus den direkt zurechenbaren Einzelkosten
sowie – auf Basis einer Normalauslastung – den angemessenen Teilen der notwendigen Material- und Fertigungsgemeinkosten. Risiken aus einer geminderten Verwertbarkeit
werden durch angemessene Abschläge reduziert.
Flüssige Mittel
Flüssige Mittel umfassen Kassenbestände sowie Guthaben
bei Kreditinstituten mit einer Ursprungslaufzeit von weniger
als drei Monaten.
Zur Veräußerung gehaltene langfristige
Vermögenswerte beziehungsweise Schulden
Langfristige Vermögenswerte, die in ihrem gegenwärtigen
Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung
sehr wahrscheinlich ist, werden als „Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte“ ausgewiesen. Schulden, die zusammen mit Vermögenswerten in einer Transaktion abgegeben werden sollen, werden als „Zur Veräußerung gehaltene Schulden“ gesondert ausgewiesen.
Latente Steuern
Latente Steuern werden gebildet, wenn zwischen den
Steuerbilanzen und den IFRS-Bilanzen der Einzelgesellschaften temporäre Differenzen bestehen. Diese entstehen
aufgrund der steuerlichen Bewertung der Vermögenswerte
und Schulden einerseits und der externen Rechnungslegung gemäß IFRS andererseits sowie aus ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen. Darüber hinaus werden
aktive latente Steuern auf Steuerminderungsansprüche
berücksichtigt, die sich in den Folgejahren aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge ergeben. Eine
Aktivierung erfolgt, wenn die Nutzbarkeit dieser Verlustvorträge aufgrund von Planungen über einen Prognosezeitraum von maximal fünf Jahren hinweg gewährleistet ist. Die
latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die zum Zeitpunkt der Realisation in den einzelnen
Organisationseinheiten gelten beziehungsweise erwartet
werden. Dabei werden die am Bilanzstichtag gültigen beziehungsweise verabschiedeten steuerlichen Vorschriften
berücksichtigt.
Rückstellungen
Rückstellungen werden für sämtliche am Bilanzstichtag
gegenüber Dritten bestehenden rechtlichen oder faktischen
Verpflichtungen gebildet, die auf vergangenen Ereignissen
beruhen, die wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen führen und deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann. Sie werden mit ihrem voraussichtlichen Erfüllungsbetrag angesetzt und nicht mit Erstattungsansprüchen
saldiert. Rückstellungen für eine Vielzahl gleichartiger Ereignisse werden mit dem Erwartungswert der möglichen
Ergebnisse bilanziert.
Alle langfristigen Rückstellungen werden mit ihrem auf den
Bilanzstichtag voraussichtlichen Erfüllungsbetrag bilanziert.
Die langfristigen Rückstellungen werden diskontiert.
119
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Leasing
Für Leasingverträge wird auf der Seite des Leasingnehmers
das Nutzungsrechtsmodell (right-of-use model) angewendet. Die Leasingverhältnisse werden zu dem Zeitpunkt, zu
dem der Leasinggegenstand dem Konzern zur Nutzung zur
Verfügung steht, als Nutzungsrecht und entsprechende
Leasingverbindlichkeit bilanziert. Eine Ausnahme stellen
Verträge mit einer Laufzeit von weniger als zwölf Monaten
sowie Leasingverhältnisse, bei denen der zugrunde liegende Vermögenswert von geringem Wert ist, dar. Die mit
diesen Leasingverhältnissen verbundenen Leasingzahlungen dürfen linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand erfasst werden. Jede Leasingrate wird in
Tilgungs- und Finanzierungsaufwendungen aufgeteilt. Die
Finanzierungsaufwendungen werden über die Laufzeit des
Leasingverhältnisses erfolgswirksam erfasst. Das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren der beiden Zeiträume aus Nutzungsdauer und Laufzeit des Leasingvertrags abgeschrieben. Vermögenswerte und Schulden aus
Leasingverhältnissen werden bei Erstansatz zu Barwerten
erfasst. Leasingzahlungen werden mit dem, dem Leasingverhältnis zugrunde liegenden, impliziten Zinssatz abgezinst, sofern dieser bestimmbar ist. Andernfalls erfolgt
eine Abzinsung mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des
Leasingnehmers.
Einige Leasingverträge enthalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Derartige Vertragsbestandteile und konditionen bieten dem Konzern eine größtmögliche betriebliche Flexibilität. Bei der Bestimmung der Vertragslaufzeiten werden durch das Management sämtliche Umstände
und Begebenheiten berücksichtigt, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung von Kündigungsoptionen bieten.
Laufzeitänderungen aus der Ausübung beziehungsweise
Nicht-Ausübung solcher Optionen werden bei der Vertragslaufzeit nur berücksichtigt, wenn sie hinreichend sicher sind.
Leasingverträge aus Operating-Leasingverhältnissen, bei
denen der Konzern der Leasinggeber ist, werden erfolgswirksam linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses
erfasst. Bei den Finance-Leasingverhältnissen gilt hingegen
der Leasinggeber nicht als wirtschaftlicher Eigentümer,
sodass das Leasingobjekt zu Vertragsbeginn ausgebucht
wird. Der Leasinggeber erfasst dann eine Forderung in
Höhe sämtlicher noch nicht vereinnahmter Leasingzahlungen mitsamt einer Restwertgarantie diskontiert mit dem
Zinssatz, der dem Leasingverhältnis zugrunde liegt. Im
Laufe des Finance-Leasingverhältnisses erhöht der Leasinggeber die Leasingforderung erfolgswirksam durch Zinserträge und reduziert sie in Höhe der Tilgungen des Leasingnehmers erfolgsneutral.
Die Leasingverbindlichkeiten beziehen sich auf Gebäude,
verschiedene technische Anlagen sowie auf Betriebs- und
Geschäftsausstattung und beinhalten den Barwert folgender am Bereitstellungsdatum noch nicht geleisteter Zahlungen für das Recht auf deren Nutzung:
•
Feste Zahlungen abzüglich etwaiger zu erhaltender
Leasinganreize
•
Variable Leasingzahlungen, die an einen Index- oder
Zinssatz gekoppelt sind
•
Erwartete Restwertzahlungen aus Restwertgarantien
des Leasingnehmers
•
Der Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn die Ausübung durch den Leasingnehmer hinreichend sicher ist
•
Strafzahlungen für die Kündigung des Leasingverhältnisses, wenn in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der
Leasingnehmer eine Kündigungsoption wahrnehmen
wird.
120
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Finanzinstrumente
Originäre Finanzinstrumente: Sämtliche originären
Finanzinstrumente, wie zum Beispiel Aktien und Gesellschaftsanteile, Ausleihungen, Wertpapiere, Forderungen
und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen,
sonstige Geldforderungen sowie liquide Mittel, werden bei
ihrem Zugang zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im
Rahmen der Folgebewertung werden finanzielle Vermögenswerte entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zu
fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Transaktionskosten werden im Falle einer Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode
über die Laufzeit des Finanzinstruments verteilt. Sonst
werden sie aufwandswirksam erfasst.
Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf
organisierten Märkten gehandelt werden, wird über den an
der Börse notierten Geldkurs am Bilanzstichtag ermittelt.
Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, für die
kein aktiver Markt besteht, wird unter Anwendung von Bewertungsmethoden festgelegt. Solche Verfahren stützen
sich auf Transaktionen, die kürzlich zu marktüblichen Bedingungen getätigt wurden, auf den aktuellen Marktwert
eines anderen, im Wesentlichen identischen Instruments,
auf die Analyse der diskontierten Zahlungsströme oder auf
Optionspreismodelle. Bei der Ermittlung der beizulegenden
Zeitwerte werden gemäß IFRS 13 auch die Markt- und
Kreditrisiken mit einbezogen.
Ausschlaggebend für die Folgebilanzierung sind die vertraglich vereinbarten Zahlungsstromeigenschaften sowie
das Geschäftsmodell, mit welchem Ziel die Finanzinstrumente gehalten werden. Enthalten die vertraglich vereinbarten Zahlungsstromeigenschaften eines Finanzinstruments –
mit minimalen Ausnahmen – ausschließlich Tilgungs- und
Zinszahlungen, darf es zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode bilanziert werden, wenn gemäß dem verfolgten Geschäftsmodell
die vertraglichen Zahlungen vom Schuldner vereinnahmt
werden sollen. Soll laut Geschäftsmodell neben der Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungen auch die Veräußerung des Finanzinstruments möglich sein, werden Entwicklungen des beizulegenden Zeitwerts des Finanzinstruments
über die Effektivverzinsung hinaus im Sonstigen Ergebnis
erfasst. Diese Änderung des beizulegenden Zeitwerts im
Sonstigen Ergebnis erfolgt unter Berücksichtigung latenter
Steuern. Andere Geschäftsmodelle führen zu einer erfolgswirksamen Bilanzierung des Finanzinstruments zum beizulegenden Zeitwert, insbesondere auch dann, wenn die
vertraglich vereinbarten Zahlungsstromeigenschaften auch
andere als ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen
umfassen. Aufgrund der Zahlungsstromeigenschaften qualifizieren sich ausschließlich Schuldinstrumente für eine bei
erstmaliger Erfassung unwiderruflich festzulegende Zuordnung zu einem der genannten Geschäftsmodelle. Gehalte-
ne Eigenkapitalinstrumente werden grundsätzlich erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Sollten
diese ohne eine Handelsabsicht gehalten werden, darf die
Wertentwicklung des beizulegenden Zeitwerts des Eigenkapitalinstruments im Sonstigen Ergebnis unter Berücksichtigung latenter Steuern dargestellt werden, ohne jedoch bei
Abgang in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert
zu werden.
Bei Finanzinstrumenten, die der Effektivzinsmethode unterliegen, werden nach dem Expected-Credit-Loss-Model
bereits erwartete Wertminderungen erfasst. Nach dem
allgemeinen Ansatz werden Risikovorsorgen differenziert
ermittelt, ob sich das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes seit seinem Zugang wesentlich verschlechtert
hat oder nicht. Bei gleichbleibendem Ausfallrisiko wird die
Risikovorsorge auf Basis möglicher Verlustereignisse innerhalb der nächsten zwölf Monate ermittelt (12-month
expected loss). Bei einer wesentlichen Verschlechterung
des Ausfallrisikos, welches nicht mehr als niedrig eingestuft
werden kann, wird die Risikovorsorge auf die gesamte
restliche Laufzeit (lifetime expected credit loss) des Finanzinstruments bezogen. Nach dem vereinfachten Ansatz
(Simplified Approach) wird die Risikovorsorge dagegen
direkt auf Verlustereignisse der gesamten restlichen Laufzeit bezogen. Dem vereinfachten Ansatz unterliegen neben
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch Leasingforderungen und vertragliche Vermögenswerte aus
Kundenverträgen. Wertminderungen werden direkt im Periodenergebnis erfasst und können direkt den Buchwert des
Finanzinstruments ändern oder über ein Wertberichtigungskonto abgebildet werden.
Bei marktüblichen Käufen und Verkäufen von finanziellen
Vermögenswerten erfolgt die Bilanzierung zum Handelstag,
das heißt zu dem Tag, an dem das Unternehmen die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf des Vermögenswerts
eingegangen ist. Marktübliche Käufe oder Verkäufe schreiben die Lieferung der Vermögenswerte innerhalb eines
durch Marktvorschriften oder -konventionen festgelegten
Zeitraums vor.
Die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte erfolgt, wenn
die vertraglichen Rechte auf Zahlungsmittelzuflüsse aus
dem Vermögenswert auslaufen oder der finanzielle Vermögenswert übertragen wird, sofern im Wesentlichen alle
Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert verbunden sind, übertragen werden, beziehungsweise die Verfügungsmacht über den Vermögenswert
abgegeben wird.
Finanzschulden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen und andere finanzielle Verbindlichkeiten werden
zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, gegebenenfalls unter Verwendung der Effektivzinsmethode. Im Falle
von Finanzschulden entsprechen die Anschaffungskosten
121
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
dem Auszahlungsbetrag. Bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten
entsprechen die Anschaffungskosten dem beizulegenden
Zeitwert der erhaltenen Gegenleistung.
anderen originären Finanzinstrumenten beziehungsweise
Währungsderivaten abgesichert werden.
Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die
Verpflichtung, die der Verbindlichkeit zugrunde liegt, erfüllt,
gekündigt oder erloschen ist.
Von dem Wahlrecht, finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten, wird kein Gebrauch gemacht.
Derivative Finanzinstrumente: Zu den derivativen Finanzinstrumenten gehören insbesondere Zins- und Währungsderivate sowie Commodity-Derivate, hauptsächlich für die
Commodities Strom, Gas, Kohle und CO2. Derivative
Finanzinstrumente werden sowohl bei ihrer erstmaligen
Bilanzierung als auch in den Folgeperioden zum beizulegenden Zeitwert bewertet und unter den sonstigen Vermögenswerten oder sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen.
Die Wertansätze werden vom Markt abgeleitet oder anhand
anerkannter Bewertungsmethoden ermittelt (Barwertmethode oder Optionspreismodelle, denen aktuelle Marktparameter zugrunde gelegt werden). Insbesondere werden bestimmte langfristige Energiekontrakte und Zinsderivate,
sofern keine Marktpreise vorliegen, anhand anerkannter
Bewertungsmethoden, welche auf internen Fundamentaldaten beruhen, bewertet. Wertänderungen von Währungsderivaten mit Bezug zur operativen Tätigkeit werden im
operativen Ergebnis und von Zins- und Währungsderivaten
ohne Bezug zur operativen Tätigkeit innerhalb des Finanzergebnisses entsprechend als Ertrag oder Aufwand erfasst. Wertänderungen aller anderen derivativen Finanzinstrumente erfolgen als Ertrag beziehungsweise Aufwand in
den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen.
Derivate, die als Sicherungsgeschäft in einem Cashflow
Hedge eingesetzt werden, sind gesondert zu behandeln.
Erfüllen diese zusätzlich die Voraussetzungen des Hedge
Accountings gemäß IFRS 9, erfolgt der Ausweis des effektiven Teils des Sicherungsinstruments im Rahmen der FairValue-Veränderung erfolgsneutral im Eigenkapital unter
Marktbewertung von Finanzinstrumenten. Wird das Grundgeschäft erfolgswirksam, wird das Sicherungsgeschäft
ebenfalls erfolgswirksam erfasst und kompensiert somit die
Auswirkungen des Grundgeschäfts. Neben dem Cashflow
Hedge Accounting können Absicherungen von Risiken
ebenfalls durch Fair Value Hedges erfolgen. Hierbei werden
die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts von Derivaten, die der Absicherung eines beizulegenden Zeitwerts
dienen und als Fair Value Hedge qualifiziert werden können, gleichzeitig mit dem abgesicherten Risiko erfolgswirksam erfasst. Zusätzlich können bei Fair Value Hedges die
währungsbedingten Änderungen von originären Finanzinstrumenten durch die währungsbedingten Änderungen von
Schwebende Geschäfte zur Marktpreissicherung im Bereich
des Energiehandels fallen in den Anwendungsbereich von
IFRS 9 und werden als derivative Finanzinstrumente erfasst. Die abgesicherten Grundgeschäfte (Vertriebskontrakte) fallen demgegenüber in der Regel nicht unter IFRS 9.
Die Bilanzierung nach IFRS 9 betrifft insbesondere Warentermingeschäfte. Für diese Energiehandelsgeschäfte wird,
wenn möglich die Own Use Exemption angewendet. Die
übrigen Energiehandelsgeschäfte werden als Cashflow
Sicherungsbeziehungen beziehungsweise als freistehende
Derivate bilanziert.
Für geschlossene Fremdwährungspositionen werden Fair
Value Hedges designiert, die nach den Regeln des FairValue-Hedge-Accountings bilanziert wurden.
Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos werden insbesondere Zins-Swaps eingesetzt. Diese Instrumente fixieren
mithilfe von Cashflow Hedges Zahlungsströme aus variabel
verzinslichen Finanzverbindlichkeiten.
Entwicklungen des Zeitwerts von Komponenten eines
Sicherungsgeschäfts, welche nicht zur Absicherung eines
Risikos aus dem Grundgeschäft designiert sind, können als
Kosten der Absicherung im Sonstigen Ergebnis erfasst und
mit der Erfolgswirkung des Grundgeschäfts wieder aufgelöst werden.
Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind Ermessensentscheidungen zu treffen. Daraus ergeben sich keine erheblichen Auswirkungen auf die
Wertansätze der Vermögenswerte und Schulden, die im
Abschluss ausgewiesen sind.
Die im Konzernabschluss abgebildeten Sachverhalte und
Transaktionen lösen regelmäßig auch steuerliche Belastungen in Form von Ertragsteuern oder anderer Steuerarten
aus. Die Sachverhalte und Transaktionen werden regelmäßig in Übereinstimmung mit den gültigen gesetzlichen Vorschriften und deren Auslegung in der Praxis gestaltet, um
Unsicherheiten aus Steuerrisiken zu vermeiden.
122
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Unsicherheiten bei der Bewertung
Die Aufstellung eines Konzernabschlusses nach IFRS erfordert, dass Vermögenswerte und Schulden bewertet werden. Insofern müssen auch Annahmen und Schätzungen
gemacht werden, die sich auf die Wertansätze der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie auf die Angaben der Eventualschulden
auswirken können.
Im Folgenden werden die wichtigsten zukunftsbezogenen
Annahmen und sonstigen wesentlichen Quellen von Schätzungsunsicherheiten, die am Stichtag bestehen, erläutert.
Durch sie kann ein Risiko bestehen, dass innerhalb des
nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der
Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein wird.
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte für Vermögenswerte und Schulden sowie der Nutzungsdauer der
Vermögenswerte basiert auf Beurteilungen des Managements. Dies gilt ebenso bei der Ermittlung von Wertminderungen von Vermögenswerten.
Die Überprüfung der Werthaltigkeit der Geschäfts- oder
Firmenwerte und der Vermögenswerte erfordert eine
Schätzung des erzielbaren Betrags einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, welcher der Geschäfts- oder Firmenwert beziehungsweise der Vermögenswert zugeordnet ist.
Der erzielbare Betrag ist der höhere Wert aus dem beizulegenden Zeitwert unter Berücksichtigung von Veräußerungskosten der zahlungsmittelgenerierenden Einheit und
deren Nutzungswert. Dieser wird mit dem Buchwert verglichen. Zur Schätzung des erzielbaren Betrages muss MVV
die künftig zu erwartenden Zahlungsmittelüberschüsse aus
der zahlungsmittelgenerierenden Einheit schätzen. Darüber
hinaus muss ein angemessener Abzinsungssatz gewählt
werden, um den Barwert der Cashflows zu ermitteln. Sämtliche Annahmen und Schätzungen basieren auf den Verhältnissen und Einschätzungen zum Bilanzstichtag oder
zum relevanten unterjährigen Stichtag, zu dem die anlassbezogene Wertminderung erforderlich wird. Abweichende
Entwicklungen dieser Rahmenbedingungen können zu
Unterschieden zwischen den Schätzwerten und den tatsächlichen Werten führen. In solchen Fällen werden die
Annahmen und, falls erforderlich, der Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts und der Vermögenswerte entsprechend angepasst.
Des Weiteren sind Annahmen bei der Berechnung tatsächlicher und latenter Steuern zu treffen. Bei der Beurteilung,
ob aktive latente Steuern genutzt werden können, spielt
insbesondere die Möglichkeit eine Rolle, zukünftig entsprechende steuerpflichtige Einkommen zu erzielen.
Die Unsicherheiten bei der Bewertung der zu bildenden
Rückstellungen wurden mit der bestmöglichen Schätzung
unterlegt, unter anderem auf Basis von Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen.
Die Bewertung von Umsätzen und Materialaufwendungen
unterliegt insofern Schätzungen, als zum Stichtag Verbrauchsabgrenzungen für bereits entstandene und noch
nicht fakturierte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
vorgenommen wurden.
Grundsätzlich werden bei den Bewertungsunsicherheiten
die bestmöglichen Erkenntnisse über die Verhältnisse am
Bilanzstichtag herangezogen. Die tatsächlichen Beträge
können sich von den Schätzungen unterscheiden. Die im
Abschluss erfassten und mit Unsicherheiten behafteten
Buchwerte sind aus der Bilanz beziehungsweise den entsprechenden Erläuterungen im Anhang zu entnehmen.
123
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND
VERLUSTRECHNUNG
1.
In der Segmentberichterstattung unter Textziffer 36 wird
dargestellt, wie sich die Umsatzerlöse aus den einzelnen
Segmenten zusammensetzen.
Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer
Die Umsatzerlöse enthalten alle Erlöse, die aus der typischen Geschäftstätigkeit des Konzerns resultieren. Die
Hauptprodukte von MVV sind Strom, Wärme, Gas, Wasser
und Abfallbehandlung beziehungsweise -entsorgung. Zusätzlich erwirtschaftet der Konzern wesentliche Erlöse aus
Dienstleistungen sowie der Projektentwicklung von Solarund Windenergieprojekten. Erlöse aus Verträgen mit Kunden werden grundsätzlich zum Zeitpunkt der Lieferung oder
nach erfolgter Leistung an den Kunden realisiert. Eine Lieferung gilt als abgeschlossen, wenn der Übergang der Verfügungsmacht auf den Kunden erfolgt und ein Anspruch auf
eine Gegenleistung nur noch an den Zeitablauf geknüpft ist.
Sind Gegenleistungen an andere Bedingungen als den
Zeitablauf gebunden, werden diese als Vertragsvermögenswert aktiviert. Sind die erhaltenen Gegenleistungen
höher als die erbrachten Leistungen, wird eine Vertragsverbindlichkeit passiviert.
Wenn für die Erfüllung des Vertrags im Wesentlichen eine
Partei verantwortlich ist, es zu keiner Übernahme von Bestands- und Ausfallrisiken kommt, die Preisgestaltung nicht
durch die MVV beeinflusst werden kann und die Vergütung
als Provision geleistet wird, handelt MVV als Agent. In diesem Zusammenhang findet eine Saldierung von Umsatzerlösen und Materialaufwand statt, was zu einer gleichlaufenden Reduzierung von Erlösen und Aufwendungen führt. Die
Auswirkung der Saldierung ist abhängig von der zukünftigen Marktprämie und der EE-Vergütung.
Ein wesentlicher Teil der Erlöse aus Verträgen mit Kunden
werden zeitraumbezogen erbracht. Der Fertigstellungsgrad
wird generell nach der Output-orientierten Methode bestimmt. Teilweise wird auch die Input-orientierte Methode
angewendet. Jedoch muss dann ein Nachweis geführt
werden, dass diese Methode auch dem ControlÜbergangsverlauf entspricht.
Die Erlöse aus Verträgen mit Kunden ergeben sich aus den
Produkten und Dienstleistungen zugeordneten Transaktionspreisen, welche den Wert der gelieferten Einheiten,
einschließlich den geschätzten Abgrenzungsbeträgen, die
am Bilanzstichtag noch nicht abgelesen oder abgerechnet
waren, ergeben.
Das durchschnittliche Zahlungsziel beträgt üblicherweise
zwischen 14 und 30 Tagen.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden (Außenumsatz) werden nach Produkten aufgegliedert und in der folgenden Tabelle dargestellt:
Umsatzerlöse nach Produktgruppen
Tsd Euro
GJ 2021
GJ 2020
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Sonstige
2.086.418
390.820
774.875
90.064
891.611
4.233.788
1.596.210
374.743
585.743
89.458
785.940
3.432.094
GJ 2021
GJ 2020
3.937.301
2.086.418
390.820
774.875
90.064
595.124
296.487
240.670
55.817
4.233.788
3.156.188
1.596.210
374.743
585.743
89.458
510.034
275.906
225.102
50.804
3.432.094
Zeitpunkt der Umsatzrealisierung
Tsd Euro
Zeitpunktbezogene realisierte Umsätze
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Sonstige
Zeitraumbezogene realisierte Umsätze
Projektentwicklung
Dienstleistungen aus Betriebsführung
Die sonstigen Umsatzerlöse (Umsatzerlöse nach Produktgruppen) beinhalten im Wesentlichen Erlöse aus der Abfallbehandlung und Beratungsleistungen sowie sonstige Umsätze aus Geschäftsfeldern, die nicht zum Kerngeschäft
von MVV gehören.
Die im aktuellen Geschäftsjahr erfassten Umsatzerlöse,
welche zu Beginn der Periode im Saldo der Vertragsverbindlichkeiten enthalten waren, betragen 78.344 Tsd Euro
(Vorjahr 31.075 Tsd Euro).
Der Umsatz unserer ausländischen Tochtergesellschaften
betrug in Konzernwährung 348.217 Tsd Euro (Vorjahr
262.857 Tsd Euro). Der Anstieg dieses Umsatzanteils ist im
Wesentlichen auf die höhere Anzahl realisierter Projekte im
Ausland zurückzuführen.
124
Geschäftsbericht 2021 | MVV
2.
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Bestandsveränderungen
5.
Die Bestandsveränderungen resultieren hauptsächlich aus
unfertigen Projekten und Projektrechten.
3.
Aktivierte Eigenleistungen
Die aktivierten Eigenleistungen betreffen vor allem den Bau
und die Erweiterung von Versorgungsnetzen.
4.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Materialaufwand
Materialaufwand
Tsd Euro
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und
bezogene Waren
Bezug von Wind- und Solarenergieanlagen
Bezogene Leistungen
GJ 2021
GJ 2020
2.523.220
184.796
611.994
3.320.010
1.807.045
141.223
557.984
2.506.252
Sonstige betriebliche Erträge
Sonstige betriebliche Erträge
Tsd Euro
Erträge aus nach IFRS 9 bilanzierten Derivaten
Auflösung von Rückstellungen
Betriebliche Steuern (inkl. Energiesteuern)
Erstattungen
Geschäftsbesorgung und Personalgestellung
Mieterträge
Währungskursgewinne
Erträge aus Anlagenverkäufen und Zuschreibungen
Übrige
GJ 2021
GJ 2020
1.223.996
23.612
21.428
19.636
8.572
5.874
3.747
3.566
19.715
1.330.146
110.797
17.668
3.133
21.810
10.234
4.880
4.021
14.047
19.754
206.344
Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten insbesondere
Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die
nach IFRS 9 zu bewerten sind. Diesen bewertungsabhängigen Erträgen stehen sonstige betriebliche Aufwendungen
gegenüber.
In den Erstattungen sind Kostenerstattungen von Versicherungen und Vertragsstrafen enthalten.
In den Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im
Wesentlichen Aufwendungen für Netznutzungsentgelte,
Konzessionsabgaben, Aufwendungen für Wartung und
Instandhaltung, Entsorgungskosten für Reststoffe und sonstige Fremdleistungen enthalten.
6.
Personalaufwand
Tsd Euro
GJ 2021
GJ 2020
Löhne und Gehälter
Soziale Abgaben und Aufwendungen für
Unterstützung
Aufwendungen für Altersversorgung
396.471
371.480
68.015
22.815
487.301
63.143
21.800
456.423
Bei MVV waren im Jahresdurchschnitt 6.344 Mitarbeiter
(Vorjahr 6.182) beschäftigt. Davon sind 10 leitende Angestellte (Vorjahr 10), 5.990 Angestellte (Vorjahr 5.851), 308
Auszubildende (Vorjahr 295) und 35 Praktikanten/Diplomanden (Vorjahr 26).
Bei den leitenden Angestellten handelt es sich um Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen, das heißt
Prokuristen und Bereichsleiter der MVV Energie AG.
Die Erträge aus betrieblichen Steuern umfassen im Wesentlichen Erstattungen aus Energiesteuern.
Die nicht abgezinsten Erträge, die aus künftigen Leasingzahlungen realisiert werden, sind in der nachfolgenden
Tabelle aufgeteilt nach Fristigkeiten dargestellt. Es bestehen keine variablen Leasingzahlungen, die nicht an einen
Index oder Zinssatz gekoppelt sind.
Künftige Erträge aus Operating Leasing-Zahlungen
Tsd Euro
Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit < 1 Jahr
Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit länger als
1 Jahr und bis zu 5 Jahren
Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit länger als
5 Jahre
Personalaufwand
GJ 2021
GJ 2020
2.462
1.857
5.047
3.302
12.805
6.596
125
Geschäftsbericht 2021 | MVV
7.
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Tsd Euro
Aufwendungen aus nach
IFRS 9 bilanzierten Derivaten
Betriebliche Steuern (inkl. Energiesteuern)
Beiträge, Gebühren und Abgaben
Aufwendungen für Beratungsleistungen
Aufwendungen für Wartungen,
Reparaturen und IT-Dienstleistungen
Mieten, Pachten und Leasing
Sonstige Dienstleistungen
Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit
Sonstige mitarbeiterbezogene Aufwendungen
Aufwendungen aus der Währungsumrechnung
Übrige
GJ 2021
GJ 2020
899.054
36.419
34.302
31.809
122.944
14.901
32.183
26.262
20.170
16.227
13.111
9.389
8.928
2.490
28.259
1.100.158
19.632
13.851
14.241
9.720
10.426
4.951
21.910
291.021
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die Erhöhung des Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen
resultiert im Wesentlichen aus der Neubewertung der Anteile an der Fernwärme-Rhein-Neckar GmbH, die wir aufgrund
der vollständigen Übernahme der weiteren Anteile in diesem Geschäftsjahr vorgenommen haben.
9.
Abschreibungen
Abschreibungen
Tsd Euro
GJ 2021
GJ 2020
Abschreibungen
davon außerplanmäßig
203.900
–
206.997
2.161
GJ 2021
GJ 2020
3.900
3.961
4.663
143
3.371
1.254
518
4.390
13.614
901
2.837
12.324
GJ 2021
GJ 2020
42.732
40.462
2.282
583
920
7.440
53.957
9.737
1.466
578
8.433
60.676
10. Finanzerträge
Finanzerträge
Tsd Euro
Zinserträge aus Finanzierungsleasing
Erträge aus der Währungsumrechnung aus
Finanzierung
Erträge aus IFRS 9 Bewertung
Zinserträge aus Kontokorrent, Tages- und
Festgeldern
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten negative Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften,
die nach IFRS 9 zu bewerten sind. Diesen bewertungsabhängigen Aufwendungen stehen sonstige betriebliche Erträge gegenüber.
In den Aufwendungen aus betrieblichen Steuern sind im
Wesentlichen Aufwendungen für Energiesteuern aus Energieverbräuchen enthalten.
8.
Finanzaufwendungen
Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen und
sonstiges Beteiligungsergebnis
Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden zunächst mit den Anschaffungskosten
und in den Folgeperioden entsprechend dem fortgeschriebenen anteiligen Nettovermögen bilanziert. Dabei werden
die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, ausgeschütteten Dividenden und sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht oder vermindert. Ein bilanzierter Geschäfts- oder Firmenwert wird im Beteiligungsansatz ausgewiesen und nicht separat gezeigt. Eine außerplanmäßige
Abschreibung des At-Equity-Buchwerts erfolgt, wenn der
erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet. Sofern die
Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung des AtEquity-Buchwerts entfallen sind, erfolgt eine entsprechende
erfolgswirksame Zuschreibung.
Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen und
sonstiges Beteiligungsergebnis
Tsd Euro
Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen
Ergebnis aus sonstigen Beteiligungen
Ergebnis aus dem Abgang von Finanzanlagen
11. Finanzaufwendungen
GJ 2021
GJ 2020
36.167
– 2.161
517
34.523
21.504
– 106
2.669
24.067
Tsd Euro
Zinsaufwand aus Kontokorrent, Darlehen
und kurzfristigen Ausleihungen
Aufwand aus der Währungsumrechnung aus Finanzierung
Aufwand aus IFRS 9 Bewertung
Aufzinsung von Rückstellungen
Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen wurden
durch die Aktivierung von Fremdkapitalzinsen in Höhe von
2.287 Tsd Euro (Vorjahr 628 Tsd Euro) gekürzt. Der dabei
zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz lag im Geschäftsjahr zwischen 1,8 % und 2,4 % und im Vorjahr zwischen 1,1 % und 2,5 %. Der Aufwand aus der Aufzinsung
von Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus langfristigen Personalrückstellungen.
126
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
12. Ertragsteuern
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Überleitung des Ertragsteueraufwands
Ertragsteuern
Tsd Euro
GJ 2021
GJ 2020
Tatsächliche Steuern
Latente Steuern
64.150
80.143
144.293
48.405
– 1.455
46.950
Der laufende Steueraufwand enthält die Gewerbe- und
Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag sowie ausländische Ertragsteuern.
Für die Bewertung der latenten Steuern in Deutschland wird
der für das jeweilige Unternehmen geltende Steuersatz
herangezogen. Er ergibt sich aus dem gültigen unveränderten Körperschaftsteuersatz von 15 %, dem Solidaritätszuschlag von unverändert 5,5 % und dem jeweils anzuwendenden Gewerbesteuersatz, der derzeit zwischen 12 % und
16 % liegt. Für ausländische Gesellschaften werden die
jeweiligen nationalen Steuersätze zugrunde gelegt. Soweit
die Voraussetzungen des IAS 12 gegeben sind, werden
aktive und passive latente Steuern je Gesellschaft beziehungsweise Organkreis saldiert.
Tsd Euro
GJ 2021
GJ 2020
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)
Erwarteter Steueraufwand bei einem
Steuersatz von 30,3 % (Vorjahr 30,3 %)
Abweichungen durch die Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer
Abweichungen von dem erwarteten Steuersatz
Nutzung von Verlustvorträgen, Veränderung
der Wertberichtigung für Verluste sowie
Verluste ohne Bildung von latenten Steuern
Nicht abzugsfähige Aufwendungen
Steuerfreie Erträge
Ergebnisse aus at equity bilanzierten
Beteiligungen
Permanente Differenzen
Steuern für Vorjahre
Goodwill Impairments
Sonstige
Effektiver Steueraufwand
Effektiver Steuersatz (%)
489.325
161.142
148.265
48.826
1.545
– 773
1.171
– 5.071
1.202
3.569
– 5.009
12.447
10.380
– 12.856
– 937
– 4.818
1.815
–
– 566
144.293
29,5
– 3.299
4.913
– 13.223
2.517
1.145
46.950
29,1
13. Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG
und Ergebnis je Aktie
Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG und Ergebnis je Aktie
Der latente Steueraufwand ergibt sich zum einen aus einem Steueraufwand in Höhe von 1.202 Tsd Euro (Vorjahr
Steueraufwand 12.454 Tsd Euro), der auf die Veränderung
der Wertberichtigung für Verlustvorträge sowie auf die
erfolgswirksame Nutzung von Verlustvorträgen zurückzuführen ist, und aus einem latenten Steueraufwand in Höhe
von 78.941 Tsd Euro (Vorjahr Steuerertrag 13.909 Tsd
Euro), der auf das Entstehen beziehungsweise die Auflösung temporärer Unterschiede entfällt.
Der tatsächliche Steueraufwand wurde aufgrund der Nutzung bisher nicht berücksichtigter steuerlicher Verluste um
10.082 Tsd Euro (Vorjahr 10.522 Tsd Euro) gemindert.
Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom
erwarteten zum tatsächlich ausgewiesenen Steueraufwand.
Der Steuersatz, der für die steuerliche Überleitungsrechnung anzuwenden ist, beträgt 30,3 % (Vorjahr 30,3 %). Er
setzt sich aus dem Körperschaftsteuersatz, dem Solidaritätszuschlag und einem durchschnittlichen Gewerbesteuersatz von 14,5 % (Vorjahr 14,5 %) zusammen.
Ergebnisanteil der Aktionäre
der MVV Energie AG (Tsd Euro)
Aktienanzahl (Tsd)
(gewichteter Durchschnitt)
Ergebnis je Aktie (Euro)
Dividende je Aktie (Euro)
GJ 2021
GJ 2020
198.777
93.901
65.907
3,02
1,05
65.907
1,42
0,95
Die Zahl der auf den Namen lautenden Stückaktien der
MVV Energie AG beträgt 65.906.796 Stück.
Die Vorschläge zur Höhe der Dividende sowie zur Gewinnverwendung für das Geschäftsjahr 2020 wurden von der
Hauptversammlung am 12. März 2021 angenommen; es
wurde eine Dividende in Höhe von 62.611 Tsd Euro
ausgeschüttet.
Auf der Grundlage der Ergebnisentwicklung hat der Vorstand beschlossen, der Hauptversammlung am 11. März
2022 eine Erhöhung der Dividende um 0,10 Euro je Aktie,
mithin von 1,05 Euro je Aktie vorzuschlagen. Damit würde
sich eine Ausschüttung von 69.202 Tsd Euro ergeben. Der
Aufsichtsrat wird über seinen Dividendenvorschlag an die
Hauptversammlung im Dezember 2021 beschließen.
127
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ
14. Immaterielle Vermögenswerte
Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Kundenlisten und ähnliche
Rechte und Werte, Geschäfts- oder Firmenwerte sowie
geleistete Anzahlungen. Die Konzessionen, gewerblichen
Schutzrechte sowie ähnliche Rechte und Werte setzen sich
im Wesentlichen aus Software, bilanzierungsfähigen Rechten und Kundenlisten zusammen. Immaterielle Vermögenswerte, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen,
bestehen wie im Vorjahr nicht.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Eine Sensitivitätsanalyse, die den herangezogenen Kapitalisierungszinssatz um 0,5 % variiert, führt überwiegend zu
keinen Veränderungen der Werthaltigkeitsbeurteilung. Bei
einer Senkung des Kapitalisierungszinssatzes um – 0,5 %
erhöht sich der erzielbare Betrag um + 14,8 %. Bei einer
Erhöhung des Kapitalisierungszinssatzes um + 0,5 % reduziert sich der erzielbare Betrag um – 12,0 %.
Die Buchwerte der Geschäfts- oder Firmenwerte setzen
sich wie folgt zusammen:
Buchwerte Geschäfts- oder Firmenwerte
Tsd Euro
MVV ist nur im geringen Maße im Bereich Forschung und
Entwicklung aktiv. Der Betrag für die nach IFRS qualifizierten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen belief sich
im Geschäftsjahr 2021 auf 659 Tsd Euro (Vorjahr 803 Tsd
Euro). Die gemäß IAS 38 aktivierten Entwicklungskosten
belaufen sich im Berichtsjahr auf 236 Tsd Euro (Vorjahr
257 Tsd Euro). Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um
die Entwicklung einer weltweiten Projektdatenbank für Solar- und Windenergieprojekte im Teilkonzern Juwi.
Die im Geschäftsjahr 2021 durchgeführten Werthaltigkeitstests für Geschäfts- und Firmenwerte basieren auf der Bestimmung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, denen Geschäfts- oder Firmenwerte
zugeordnet wurden. Diese entsprechen weiterhin den rechtlichen Teilkonzernen.
Da keine Marktpreise oder andere verbindliche Indikatoren
für den Wert der Einheiten vorliegen, erfolgt die Bestimmung ihres jeweiligen beizulegenden Zeitwerts abzüglich
Kosten der Veräußerung auf Basis von DiscountedCashflow-Verfahren als Wert der Bewertungsstufe 3 der
Bewertungshierarchie des IFRS 13. Unter Berücksichtigung
entsprechender erwarteter Preise aus einschlägigen und
validierten Marktprognosen werden die Cashflows der Einheiten aus der Vergangenheit über einen Prognosezeitraum
von drei bis fünf Jahren weiterentwickelt und mit VorSteuer-Zinssätzen (gewichtete Kapitalkosten) von 4,6 % bis
11,3 % (Vorjahr von 4,3 % bis 10,2 %) diskontiert. Für die
dabei berücksichtigte ewige Rente ist eine Wachstumsrate
von 0,5 % verwendet worden.
Teilkonzern Juwi
Teilkonzern Energieversorgung Offenbach
Teilkonzern MVV Enamic
Teilkonzern Windwärts
Teilkonzern MVV Energie CZ
Teilkonzern MVV Umwelt
Sonstige Teilkonzerne
30.9.2021
30.9.2020
75.144
75.894
36.596
3.910
6.346
3.082
7.935
208.907
74.970
75.894
36.233
3.910
5.885
3.080
3.023
202.995
Der Zugang des Geschäfts- oder Firmenwerts in den sonstigen Teilkonzernen ist durch die Vollkonsolidierung eines
Anbieters für technische Dienstleistungen rund um die
Themen Heizung, Sanitär, Photovoltaik und Elektroinstallation begründet. Die Erhöhung des Geschäfts- oder Firmenwerts im Teilkonzern MVV Enamic resultiert aus dem Erwerb der Vermögenswerte und Übernahme der Mitarbeiter
der IRK DCI GmbH, Hachenburg, durch die DC-DatacenterGroup GmbH, Wallmenroth, im 2. Quartal des Geschäftsjahrs 2021.
128
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Immaterielle Vermögenswerte
Tsd Euro
Bruttowerte zum 1.10.2019
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Zugänge
Abgänge
Umbuchungen
Bruttowerte zum 30.9.2020
Abschreibungen zum 1.10.2019
Währungsanpassungen
Planmäßige Abschreibungen
Außerplanmäßige Abschreibungen
Abgänge
Abschreibungen zum 30.9.2020
Nettowerte zum 30.9.2020
Bruttowerte zum 1.10.2020
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Zugänge
Abgänge
Umbuchungen
Bruttowerte zum 30.9.2021
Abschreibungen zum 1.10.2020
Währungsanpassungen
Planmäßige Abschreibungen
Abgänge
Umbuchungen
Abschreibungen zum 30.9.2021
Nettowerte zum 30.9.2021
Konzessionen,
gewerbliche
Schutzrechte
und ähnliche
Rechte und
Werte
Geschäftsoder
Firmenwerte
Geleistete
Anzahlungen
Gesamt
335.885
2.413
– 727
7.536
– 11.375
6.791
340.523
– 243.911
230
– 23.284
–
2.077
– 264.888
255.750
2.471
– 497
–
–
–
257.724
– 46.552
125
–
– 8.302
–
– 54.729
8.322
–
–9
3.631
–
– 6.610
5.334
–
–
–
–
–
–
599.957
4.884
– 1.233
11.167
– 11.375
181
603.581
– 290.463
355
– 23.284
– 8.302
2.077
– 319.617
75.635
202.995
5.334
283.964
340.523
1.362
1.357
3.237
– 20.270
3.995
330.204
– 264.888
– 363
– 14.582
16.198
– 159
– 263.794
257.724
5.444
624
–
–
–
263.792
– 54.729
– 156
–
–
–
– 54.885
5.334
–
13
10.467
–2
– 3.466
12.346
–
–
–
–
–
–
603.581
6.806
1.994
13.704
– 20.272
529
606.342
– 319.617
– 519
– 14.582
16.198
– 159
– 318.679
66.410
208.907
12.346
287.663
129
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
15. Sachanlagen
Sachanlagen
Tsd Euro
Bruttowerte zum 1.10.2019
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Zugänge
Zuschüsse
Abgänge
Umbuchungen
Bruttowerte zum 30.9.2020
Abschreibungen zum 1.10.2019
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Planmäßige Abschreibungen
Zuschreibungen
Außerplanmäßige Abschreibungen
Abgänge
Umbuchungen
Abschreibungen zum 30.9.2020
Nettowerte zum 30.9.2020
Bruttowerte zum 1.10.2020
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Zugänge
Zuschüsse
Abgänge
Umbuchungen
Bruttowerte zum 30.9.2021
Abschreibungen zum 1.10.2020
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Planmäßige Abschreibungen
Abgänge
Umbuchungen
Abschreibungen zum 30.9.2021
Nettowerte zum 30.9.2021
Grundstücke und
Bauten einschließlich
der Bauten auf
fremden
Grundstücken
Technische
Anlagen
und Maschinen
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Gesamt
900.839
–
– 10.549
6.549
– 144
– 7.640
68.000
957.055
– 459.791
–
4.235
– 22.511
2.266
– 68
5.903
158
– 469.808
4.593.915
–
– 16.452
102.683
– 10.885
– 51.663
253.721
4.871.319
– 2.921.362
–
8.509
– 132.146
6.131
– 1.994
41.910
– 158
– 2.999.110
183.787
8
– 352
7.769
– 150
– 4.433
1.289
187.918
– 136.957
1
260
– 9.686
–
–
3.986
–
– 142.396
473.522
–
– 3.096
170.638
– 39
– 2.515
– 316.865
321.645
– 82
–
4
–
–
–
–
–
– 78
6.152.063
8
– 30.449
287.639
– 11.218
– 66.251
6.145
6.337.937
– 3.518.192
1
13.008
– 164.343
8.397
– 2.062
51.799
–
– 3.611.392
487.247
1.872.209
45.522
321.567
2.726.545
957.055
157
16.480
10.869
– 1.704
– 2.441
60.405
1.040.821
– 469.808
–
– 5.910
– 22.966
2.015
6
– 496.663
4.871.319
21.350
26.434
87.348
– 6.877
– 24.136
203.488
5.178.926
– 2.999.110
–
– 11.883
– 138.995
21.428
138
– 3.128.422
187.918
– 1.971
371
8.581
– 18
– 9.183
2.166
187.864
– 142.396
694
– 284
– 9.579
8.855
158
– 142.552
321.645
–
4.104
173.647
– 1.557
– 4.477
– 244.815
248.547
– 78
–
–8
–
–
– 143
– 229
6.337.937
19.536
47.389
280.445
– 10.156
– 40.237
21.244
6.656.158
– 3.611.392
694
– 18.085
– 171.540
32.298
159
– 3.767.866
544.158
2.050.504
45.312
248.318
2.888.292
130
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Bei den dargestellten Sachanlagen handelt es sich im Wesentlichen um selbstgenutzte Sachanlagen.
Als Sicherheiten für Finanzschulden wurden Sachanlagen
bis zu einem Gegenwert von 9.832 Tsd Euro (Vorjahr
9.452 Tsd Euro) bestellt. Es handelt sich hierbei um Grundstücke und Gebäude sowie technische Anlagen und Maschinen. Sachanlagen, die einer Verfügungsbeschränkung
unterliegen, bestehen in Höhe von 92.303 Tsd Euro (Vorjahr 101.291 Tsd Euro).
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
16. Leasingverhältnisse als Leasingnehmer
Die Entwicklung der Nutzungsrechte an Leasinggegenständen ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Bei den aufgeführten Zuschüssen handelt es sich um Zuwendungen der öffentlichen Hand, die im Geschäftsjahr
2021 hauptsächlich aufgrund von städtebaulichen Maßnahmen bezogen auf die Wasser- und Fernwärmeleitungen
sowie KWK Förderung zugegangen sind. In diesem Zusammenhang bestehen keine unerfüllten Bedingungen und
andere Erfolgsunsicherheiten.
Bei den geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau stellen die geleisteten Anzahlungen einen unwesentlichen Teil
dar. Zu den größten Zugängen bei den geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau im Geschäftsjahr 2021 zählen
die Übernahme eines Windparks in Kiel, die Erweiterung
und Erneuerung der Leitungsnetze jeweils in Kiel und
Mannheim und der Bau von Biogasanlagen in Dresden und
Bernburg.
Die Sachanlagen beinhalten auch Vermögenswerte, die
MVV im Rahmen von Operating Leasing als Leasinggeber
vermietet. Die auf diese Vermögenswerte entfallenden
Buchwerte teilen sich zum 30. September 2021 auf Grundstücke und Bauten in Höhe von 3.110 Tsd Euro und technische Anlagen und Maschinen in Höhe von 4.646 Tsd Euro.
Nutzungsrechte an Leasinggegenständen
Grundstücke
und Bauten
IT Hard- und
Software
Fahrzeuge
Technische
Anlagen und
Maschinen
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Sonstige
Leasingsachverhalte
Gesamt
116.990
– 11.288
17.477
– 460
122.719
600
– 555
1.163
– 33
1.175
4.391
– 2.707
4.107
– 135
5.656
26.819
– 3.027
1.435
– 103
25.124
33
– 17
–
–
16
311
– 183
4
1
133
149.144
– 17.777
24.186
– 730
154.823
Tsd Euro
Anfangsbestand zum 1.10.2020
Abschreibungen
Zugänge
Sonstige Veränderungen
Endbestand zum 30.9.2021
131
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Weitere Angaben zu den Leasingverhältnissen als Leasingnehmer können der folgenden Tabelle entnommen werden:
Angaben zu Leasingverhältnissen als Leasingnehmer
Tsd Euro
Zinsaufwand aus den Leasingverbindlichkeiten
Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse
Aufwand aus kurzfristigen Leasingverhältnissen
Aufwand aus geringwertigen Leasingverhältnissen
Aufwand aus variablen Leasingzahlungen
Ertrag aus Unterleasingverhältnissen
GJ 2021
GJ 2020
4.170
19.325
1.365
721
354
–
4.289
16.036
1.309
509
311
308
Im Zusammenhang mit den künftigen Leasingzahlungen
bestehen bei den Windparks teilweise Risiken aufgrund von
variablen Pachtzahlungen, die von der Höhe der Einspeiseerlöse abhängig sind. Weitere Risiken bestehen aufgrund
der künftigen Entwicklung von Verbraucherpreisindizes, an
die die Leasingzahlungen teilweise gekoppelt sind.
Bei MVV besteht lediglich eine Sale-and-Leaseback-Transaktion, die aus Gründen der Liquiditätsbeschaffung in der
Vergangenheit abgeschlossen wurde. Der Finanzmittelabfluss aus dieser Transaktion, die den Einsatz eines ERPSystems betrifft, beträgt in der Berichtsperiode 77 Tsd Euro.
18. Gemeinschaftsunternehmen
Gemeinsam mit Joint-Venture-Partnern betreibt MVV Gemeinschaftsunternehmen. Aufgrund ihrer Größe und des
Einflusses auf den Konzern handelt es sich bei den nachfolgenden Gesellschaften um wesentliche Gemeinschaftsunternehmen:
Die Grosskraftwerk Mannheim AG betreibt in Mannheim
eines der effizientesten Steinkohlekraftwerke Europas.
Insgesamt 28 % der Kapitalanteile an der Gesellschaft
werden von MVV gehalten. Die Grosskraftwerk Mannheim
AG ist ein Gemeinschaftskraftwerk der Aktionäre RWE
Generation SE, Essen, EnBW Energie Baden-Württemberg
AG, Karlsruhe, und der MVV RHE GmbH, Mannheim.
Die Stadtwerke Ingolstadt sind für die Energieversorgung
der Region Ingolstadt verantwortlich. Die MVV Energie AG
hält 48,4 % der Kapitalanteile der Stadtwerke Ingolstadt
Beteiligungen GmbH, die als Finanzholding mehrere Tochtergesellschaften bündelt. Die Anteilseigner müssen alle
wesentlichen Entscheidungen gemeinsam treffen.
In den folgenden Tabellen sind Vermögenswerte, Schulden,
Eigenkapital sowie Umsatzerlöse, Jahresüberschuss und
sonstiges Ergebnis der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen dargestellt:
17. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Bei der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie handelt
es sich um ein vermietetes Grundstück in den USA. Die
Mieterträge im Geschäftsjahr 2021 betrugen 33 Tsd Euro
(Vorjahr 32 Tsd Euro). Die direkten betrieblichen Aufwendungen betrugen wie auch schon im Vorjahr 0 Tsd Euro.
Der beizulegende Zeitwert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie entspricht mindestens dem Buchwert.
Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
GJ 2021
GJ 2020
Bruttowerte zum 1.10.
Währungsanpassungen
Bruttowerte zum 30.9.
Abschreibungen zum 1.10.
Abschreibungen zum 30.9.
2.424
27
2.451
–
–
2.606
– 182
2.424
–
–
Nettowerte zum 30.9.
2.451
2.424
Tsd Euro
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
132
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Gesamtergebnisrechnung für wesentliche Gemeinschaftsunternehmen
Grosskraftwerk Mannheim AG,
Mannheim
Tsd Euro
Umsatzerlöse ohne Energiesteuern
Planmäßige Abschreibungen
Zinsertrag
Zinsaufwand
Ertragsteueraufwand/ -ertrag
Jahresüberschuss/ -fehlbetrag
Sonstiges Ergebnis
Gesamtergebnis der Periode
Erhaltene Dividenden von wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen
Stadtwerke Ingolstadt
Beteiligungen GmbH,
Ingolstadt
Geschäftsjahr
Vorjahr
Geschäftsjahr
Vorjahr
531.867
– 127.388
1
– 37.868
– 16.229
25.256
– 3.211
22.045
–
585.404
– 104.230
2
– 46.670
– 11.291
26.659
– 64.618
– 37.959
–
200.640
– 15.261
88
– 691
– 7.747
18.624
185
18.809
7.771
188.633
– 14.450
639
– 897
– 6.967
16.634
128
16.762
8.576
Weitere Finanzinformationen für wesentliche Gemeinschaftsunternehmen
Grosskraftwerk Mannheim AG,
Mannheim
Stadtwerke Ingolstadt
Beteiligungen GmbH, Ingolstadt
Geschäftsjahr
Vorjahr
Geschäftsjahr
Vorjahr
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
davon liquide Mittel
1.795.709
1.540.530
255.179
336
1.887.580
1.656.133
231.447
7.028
287.230
244.134
43.096
1.483
273.803
236.566
37.237
963
Passiva
Eigenkapital
Langfristige Rückstellungen
Langfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
davon langfristige Finanzverbindlichkeiten
Kurzfristige Rückstellungen
Kurzfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
davon kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
1.795.709
136.203
721.605
665.589
605.000
165.799
106.513
69.870
1.887.580
114.158
723.956
727.626
668.500
150.521
171.319
150.403
287.231
68.484
11.842
80.457
16.394
225
126.223
91.596
273.803
65.731
6.517
83.807
18.747
60
117.688
87.698
Tsd Euro
Überleitung der zusammengefassten Finanzinformationen auf den Buchwert der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen
Grosskraftwerk Mannheim AG,
Mannheim
Tsd Euro
Nettovermögen zum 1.10.
Gewinn/Verlust der Periode
Ausschüttung
Sonstiges Ergebnis
Nettovermögen zum 30.9.
Anteil des Konzerns am Nettovermögen
Sonstiges
Geschäfts- oder Firmenwert
Beteiligungsbuchwert Gemeinschaftsunternehmen
133
Stadtwerke Ingolstadt
Beteiligungen GmbH, Ingolstadt
Geschäftsjahr
Vorjahr
Geschäftsjahr
Vorjahr
114.158
25.256
–
– 3.211
136.203
38.137
1.897
152.117
26.659
–
– 64.618
114.158
31.964
1.897
40.034
33.861
65.731
18.624
– 16.056
185
68.484
33.146
– 154
53.759
86.751
66.689
16.634
– 17.720
128
65.731
31.814
– 154
53.759
85.419
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Das erfolgsneutrale Ergebnis der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen beinhaltet die Effekte aus der Bewertung der Pensionsverpflichtungen.
Das einbezogene Gemeinschaftsunternehmen Grosskraftwerk Mannheim AG hat ein von MVV abweichendes Wirtschaftsjahr zum 31. Dezember. Der Ausweis dieses Ergebnisses im Konzern erfolgt entsprechend. Da es sich bei der
Gesellschaft um ein Vollkostenersatzkraftwerk mit gleichbleibenden Jahresergebnissen und Ausschüttungen handelt, hat der abweichende Stichtag keine Auswirkung für
MVV. Wie im Vorjahr liegen keine öffentlich notierten
Marktpreise vor.
Die nachfolgende Tabelle enthält die Gewinne/Verluste,
Gesamtergebnisse und Buchwerte der nicht wesentlichen
Gemeinschaftsunternehmen in Summe:
Gewinn/Verlust der Periode
Sonstiges Ergebnis
Gesamtergebnis der Periode
Buchwert des Anteils an den nicht wesentlichen
Gemeinschaftsunternehmen
19. Assoziierte Unternehmen
Die Gewinne/Verluste, Gesamtergebnisse und Buchwerte
der nicht wesentlichen assoziierten Unternehmen sind in
Summe in der folgenden Tabelle dargestellt:
Zusammengefasste Finanzinformationen
für nicht wesentliche assoziierte Unternehmen
Tsd Euro
Gewinn/Verlust der Periode
Gesamtergebnis der Periode
Buchwert des Anteils an den nicht wesentlichen
assoziierten Unternehmen
Geschäftsjahr
Vorjahr
4.112
4.112
3.007
3.007
14.857
14.216
Die von MVV vereinnahmten Beteiligungserträge von assoziierten Unternehmen beliefen sich im Geschäftsjahr 2021
auf 510 Tsd Euro (Vorjahr 230 Tsd Euro).
Zusammengefasste Finanzinformationen
der nicht wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen
Tsd Euro
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Geschäftsjahr
Vorjahr
9.501
885
10.386
5.369
– 360
5.009
59.857
58.835
Bei den Eventualverbindlichkeiten von assoziierten Unternehmen betrug der Anteil von MVV 1.606 Tsd Euro (Vorjahr
1.690 Tsd Euro).
20. Für den Konzern wesentliche Tochterunternehmen
mit nicht beherrschenden Anteilen
Die Gesellschaften Stadtwerke Kiel AG, Kiel, und Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach am Main, wurden
aufgrund ihrer Größe und ihres Einflusses auf den Konzern
als wesentliche Tochterunternehmen mit nicht beherrschenden Anteilen identifiziert.
In den folgenden Tabellen werden die Gesamtergebnisrechnung und die weiteren Finanzinformationen über die
nicht beherrschten Anteile an den Gesellschaften dargestellt. Es handelt sich hierbei um Beträge vor Konsolidierung.
134
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Gesamtergebnisrechnung für nicht beherrschte Anteile
für Energieversorgung Offenbach AG
Tsd Euro
Umsatzerlöse ohne Energiesteuern
Jahresüberschuss /-fehlbetrag
Sonstiges Ergebnis
Gesamtergebnis der Periode
Auf nicht beherrschende Anteile
entfallendes Gesamtergebnis
gezahlte Dividende
(an nicht beherrschende Anteilseigner)
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Gesamtergebnisrechnung für nicht beherrschte Anteile
für Stadtwerke Kiel AG
1.10.2020
bis
30.9.2021
1.10.2019
bis
30.9.2020
381.082
85.292
38.111
123.403
354.896
11.380
– 8.411
2.969
61.700
1.484
8.605
6.633
Weitere Finanzinformationen für nicht beherrschte Anteile
für Energieversorgung Offenbach AG
Tsd Euro
Umsatzerlöse ohne Energiesteuern
Jahresüberschuss /-fehlbetrag
Sonstiges Ergebnis
Gesamtergebnis der Periode
Auf nicht beherrschende Anteile
entfallendes Gesamtergebnis
gezahlte Dividende
(an nicht beherrschende Anteilseigner)
1.10.2020
bis
30.9.2021
1.10.2019
bis
30.9.2020
993.666
218.784
907
219.691
712.670
25.936
1.375
27.311
107.649
13.382
7.142
6.270
Weitere Finanzinformationen für nicht beherrschte Anteile
für Stadtwerke Kiel AG
30.9.2021
30.9.2020
Tsd Euro
30.9.2021
30.9.2020
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
davon liquide Mittel
575.465
410.778
164.687
8.851
415.889
333.301
82.588
21.892
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
davon liquide Mittel
1.276.894
772.273
504.621
181.697
711.181
656.770
54.411
1.976
Passiva
Eigenkapital
Langfristige Rückstellungen
Langfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
davon langfristige Finanzverbindlichkeiten
Kurzfristige Rückstellungen
Kurzfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
davon kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
575.465
245.249
30.432
177.243
128.467
5.876
116.665
15.741
415.889
139.056
32.487
163.554
130.227
4.932
75.860
7.815
Passiva
Eigenkapital
Langfristige Rückstellungen
Langfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
davon langfristige Finanzverbindlichkeiten
Kurzfristige Rückstellungen
Kurzfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
davon kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
1.276.894
429.222
32.979
344.498
257.187
25.982
444.213
36.351
711.181
224.105
32.774
299.617
263.626
15.343
139.342
56.621
Tsd Euro
Die gesamten nicht beherrschten Anteile an Tochtergesellschaften betrugen im Berichtszeitraum 367.407 Tsd Euro.
Davon entfielen 202.667 Tsd Euro auf die Stadtwerke Kiel
AG, Kiel, 103.954 Tsd Euro auf die Energieversorgung
Offenbach AG, Offenbach am Main, und 60.786 Tsd Euro
auf nicht wesentliche Tochtergesellschaften.
135
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
21. Übrige Finanzanlagen
Die Wertminderungen sowie die Entwicklung der übrigen
Finanzanlagen sind aus den Positionen Ergebnis aus AtEquity-Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis
(Textziffer 8) beziehungsweise Finanzinstrumente (Textziffer 35) ersichtlich.
Unter den übrigen Finanzanlagen werden sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, sonstige Beteiligungen, Leasingforderungen aus Finanzierungsleasing und Ausleihungen, ausgewiesen. Sie werden wie folgt bewertet und
kategorisiert:
Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz werden zu
fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Sonstige Beteiligungen werden zu beizulegenden Zeitwerten bewertet. Die
unter den übrigen Finanzanlagen ausgewiesenen sonstigen
Beteiligungen sind Minderheitsbeteiligungen.
Die enthaltenen Ausleihungen werden zu fortgeführten
Anschaffungskosten bewertet. Die Leasingforderungen
werden unter Leasing kategorisiert; Finanzierungsleasingverhältnisse werden als Forderung in Höhe des Barwerts
der Mindestleasingzahlungen (Nettoinvestitionswert) bilanziert. Die Ausleihungen und Leasingforderungen sind fest
verzinslich und werden mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 4,4 % (Vorjahr 4,8 %) verzinst. Die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer beträgt für festverzinsliche
Ausleihungen 4,1 Jahre (Vorjahr 2,1 Jahre) und für Finanzierungsleasing 6,6 Jahre (Vorjahr 6,5 Jahre).
Vorausgesetzt, dass bei den finanziellen Vermögenswerten
Ausfallrisiken erkennbar sind, werden diese durch Anpassungen jeweils im Beteiligungsergebnis berücksichtigt.
Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter
Textziffer 35.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die übrigen Finanzanlagen beinhalten auch den langfristigen Anteil der Finanzierungsleasingverträge. MVV ist bei
mehreren Contracting-Projekten und auch bei HousingKonzepten von Rechenzentren Leasinggeber im Rahmen
von Finanzierungsleasingverhältnissen. Wie im Folgenden
dargestellt, werden die Mindestleasingzahlungen zu den
Nettoinvestitionen in die Leasingverhältnisse übergeleitet:
Überleitung der Nettoinvestitionen in Leasingverhältnisse
Tsd Euro
Mindestleasingzahlungen
mit Fälligkeit < 1 Jahr
Mindestleasingzahlungen länger
als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren
davon Mindestleasingzahlungen länger
als 1 Jahr und bis zu 2 Jahren
davon Mindestleasingzahlungen länger
als 2 Jahre und bis zu 3 Jahren
davon Mindestleasingzahlungen länger
als 3 Jahre und bis zu 4 Jahren
davon Mindestleasingzahlungen länger
als 4 Jahre und bis zu 5 Jahren
Mindestleasingzahlungen länger
als 5 Jahre
Summe der Mindestleasingzahlungen
Abzüglich noch nicht realisierter Finanzertrag
Nettoinvestitionen in
Finanzierungsleasingsverhältnisse
30.9.2021
30.9.2020
12.607
13.909
44.079
44.550
10.930
13.785
11.152
10.110
11.143
10.332
10.854
10.323
25.352
82.038
– 16.759
32.297
90.756
– 18.657
65.279
72.099
In der nachfolgenden Tabelle sind weitere Angaben zu den
Leasingverhältnissen aus Finanzierungsleasing zusammengefasst:
Angaben zu Leasingverhältnissen aus Finance Lease als Leasinggeber
Tsd Euro
Finanzerträge aus der Nettoinvestition
in das Leasingverhältnis
Verkaufsgewinn
Wie im Vorjahr liegen keine Verfügungsbeschränkungen
und sonstigen Belastungen vor.
136
GJ 2021
GJ 2020
3.900
16
3.961
91
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
22. Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
In den folgenden Tabellen werden die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte nach Inhalt und Kontrahenten
aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird
zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben.
Finanzielle und nichtfinanzielle Forderungen und Vermögenswerte
Tsd Euro
Finanzielle Forderungen und Vermögenswerte
Derivative Finanzinstrumente
Forderungen aus Sicherheitsleistungen im Rahmen
von Energiehandelsgeschäften
Forderungen aus Finanzierungsleasing
Debitorische Kreditoren
Ausleihungen
Forderungen gegen Mitarbeiter
Treuhandkonten
Sonstige übrige finanzielle Vermögenswerte
Nichtfinanzielle Forderungen und Vermögenswerte
Vertragsvermögenswerte Projektentwicklung
Sonstige Vertragsvermögenswerte
Sonstige Steuerforderungen
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
Emissionsrechte
Sonstige übrige nichtfinanzielle Vermögenswerte
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
8.997.695
81.246
367.308
448.554
–
9.397
11.619
2.220
252
35
16.203
–
9.397
11.619
2.220
252
35
24.815
–
–
–
–
–
–
6.752
21.763
10.476
7.730
1.245
269
35
18.346
21.763
10.476
7.730
1.245
269
35
25.098
47.992
43.106
63.563
7.873
2.632
3.313
7.965.545
47.992
46.395
63.563
11.868
2.632
6.724
9.225.207
–
3.098
–
6.250
–
4.568
101.914
6.019
49.411
66.893
7.422
2.462
4.223
563.602
6.019
52.509
66.893
13.672
2.462
8.791
665.516
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
81.246
52.935
28.311
367.308
295.415
71.893
448.554
348.350
100.204
Langfristig
Kurzfristig
1.240.355
7.757.340
–
–
–
–
–
–
8.612
–
3.289
–
3.995
–
3.411
1.259.662
30.9.2021
Gesamt
Derivative Finanzinstrumente (Finanzielle Forderungen und Vermögenswerte)
Tsd Euro
Langfristig
Kurzfristig
Derivative Finanzinstrumente
davon ohne Sicherungsbeziehung nach IFRS 9
davon in Sicherungsbeziehung nach IFRS 9
1.240.355
762.334
478.021
7.757.340
6.204.528
1.552.812
137
30.9.2021
Gesamt
8.997.695
6.966.862
2.030.833
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Der Wert der derivativen Finanzinstrumente ist gegenüber
dem Vorjahr insbesondere aufgrund der deutlichen Marktpreisveränderungen und den dadurch höheren Marktwerten
der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte
stark angestiegen. Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zins-, Währungs- und Commodity-Derivate auf
Strom, Gas, Kohle, CO2 und sonstige Zertifikate.
Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter
Textziffer 35.
Die kurzfristigen Anteile von Leasingforderungen werden in
den kurzfristigen übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen. Die Bewertung erfolgt konzeptionell
wie die Bewertung der jeweiligen langfristigen Anteile, die
unter den übrigen Finanzanlagen erläutert werden.
Die Vertragsvermögenswerte aus Projektentwicklung stiegen deutlich um 41.897 Tsd Euro aufgrund von noch nicht
abgerechneten Projekten. Gegenläufig verringerten sich die
Sonstigen Vertragsvermögenswerte um 6.038 Tsd Euro.
Die Reduzierung resultiert im Wesentlichen aus einem
Investitionsprojekt, bei dem ein Tochterunternehmen als
Generalunternehmer tätig ist.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
In den sonstigen Steuerforderungen sind im Wesentlichen
Vorsteuer- und Energiesteuerguthaben enthalten.
In den nichtfinanziellen übrigen sonstigen Vermögenswerten sind Aufwendungen für die Erweiterung und Erneuerung
von Infrastrukturanlagen der britischen Erzeugungspositionen in der Vergangenheit in Höhe von 6.416 Tsd Euro enthalten. Diese sind nicht in der Verfügungsgewalt von MVV,
sie sind jedoch essentiell für die Strom- und Dampfversorgung. Die Aufwendungen werden über die entsprechenden
Vertragslaufzeiten abgegrenzt. Weiterhin werden in dieser
Position noch nicht abzugsfähige Vorsteuern ausgewiesen.
Die Kosten der Vertragsanbahnung (Kundengewinnungskosten) sind Bestandteil der Position Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte, welche gemäß IFRS 15 aktiviert
werden. Kosten für eine Vertragslaufzeit von unter einem
Jahr werden sofort im Aufwand erfasst.
Die Kosten werden über die durchschnittliche Vertragslaufzeit amortisiert und haben sich wie folgt entwickelt:
Kundengewinnungskosten gem. IFRS 15
Tsd Euro
Stand zum 1.10.
Stand zum 30.9.
GJ 2021
GJ 2020
1.071
1.697
444
1.071
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
Tsd Euro
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
gegen Dritte
gegen sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz
gegen At-Equity-Unternehmen
gegen sonstige Beteiligungen
Langfristig
Kurzfristig
1.259.230
–
432
–
1.259.662
7.930.424
1.139
33.982
–
7.965.545
138
30.9.2021
Gesamt
9.189.654
1.139
34.414
–
9.225.207
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
101.120
–
794
–
101.914
509.809
919
52.857
17
563.602
610.929
919
53.651
17
665.516
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die Wertberichtigungen und die Altersstruktur für die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte sind unter Textziffer 35 dargestellt.
Um das Kontrahentenrisiko bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten zu reduzieren, werden
mit den externen Handelspartnern Sicherheitsleistungen
ausgetauscht. Es handelt sich hierbei um Margins. Zur
Verringerung des Kontrahentenrisikos werden an die EEX
(European Energy Exchange) und an die ICE (Intercontinental Exchange) Zahlungen geleistet, die in der Position
Forderungen aus Sicherheitsleistungen von Energiehandelsgeschäften enthalten sind. Die Forderungen aus Sicherheitsleistungen verringerten sich gegenüber dem Vorjahr auf 0 Tsd Euro (Vorjahr 21.763 Tsd Euro).
In der nachfolgenden Tabelle werden die Anfangs- und
Endbestände der Vertragsvermögenswerte aus IFRS 15
dargestellt:
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
24. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Tsd Euro
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
davon gegen sonstige Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
davon gegen At-Equity-Unternehmen
davon gegen sonstige Beteiligungen
30.9.2021
30.9.2020
376.015
332.939
122
10.698
876
238
15.081
387
In der vorstehenden Tabelle werden ausschließlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit einer Laufzeit
von unter einem Jahr dargestellt. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von über einem Jahr sind im Konzern unwesentlich und werden unter Sonstige Forderungen
und Vermögenswerte ausgewiesen.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entstehen im Wesentlichen aus Verträgen mit Kunden.
Vertragsvermögenswerte
Tsd Euro
Stand zum 1.10.
Stand zum 30.9.
GJ 2021
GJ 2020
58.528
94.387
67.835
58.528
Unter Textziffer 35 sind die Wertberichtigungen und die
Altersstruktur für die Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen dargestellt.
25. Ertragsteuerforderungen
23. Vorräte
Vorräte
Tsd Euro
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Fertige und unfertige Erzeugnisse und
Leistungen Projektrechte
Fertige und unfertige Erzeugnisse und
Leistungen Sonstige sowie Handelswaren
Geleistete Anzahlungen
Handelsbestand Commodity
30.9.2021
30.9.2020
90.441
91.247
55.321
44.437
50.797
5.654
8.667
210.880
48.038
7.137
7.881
198.740
Auf den Vorräten wurden Wertminderungen in Höhe von
5.368 Tsd Euro (Vorjahr 1.695 Tsd Euro) erfasst. Wertaufholungen sind aufgrund des gestiegenen Nettoveräußerungspreises mit 3.464 Tsd Euro (Vorjahr 1.475 Tsd Euro)
enthalten.
Unter dem Handelsbestand Commodity werden Vorräte
ausgewiesen, die aufgrund spezieller Gasspeichergeschäfte bestehen.
Die Ertragsteuerforderungen in Höhe von 30.136 Tsd Euro
(Vorjahr 28.465 Tsd Euro) enthalten im Wesentlichen Körperschaft- und Gewerbesteuererstattungsansprüche, die
mit dem Nominalwert angesetzt sind.
26. Flüssige Mittel
Die flüssigen Mittel bestehen überwiegend aus Bankguthaben. Die Zuflüsse von Sicherheitshinterlegungen für das
Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum
führten zu einer Erhöhung der flüssigen Mittel in Höhe von
843 Mio Euro (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von 8 Mio
Euro). Durch den Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten gingen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 8.771 Tsd
Euro (Vorjahr 1.595 Tsd Euro) zu. Im Zusammenhang mit
der Veräußerung von vollkonsolidierten Unternehmen und
sonstigen Geschäftseinheiten gingen Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 1.508 Tsd Euro
(Vorjahr 198 Tsd Euro) ab.
Bankguthaben werden ausschließlich im Rahmen der kurzfristigen Liquiditätsdisposition bei Banken mit zweifelsfreier
Bonität unterhalten.
139
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
27. Eigenkapital
Die Aufgliederung sowie die Entwicklung des Eigenkapitals
sind in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.
Grundkapital: Das Grundkapital der MVV Energie AG in
Höhe von 168.721 Tsd Euro verteilt sich auf 65.906.796
auf den Namen lautende Stückaktien über rechnerisch je
2,56 Euro. Die gesamten auf den Namen lautenden Stückaktien sind voll einbezahlt. Die Stadt Mannheim hielt zum
30. September 2021 unmittelbar und mittelbar 50,10 %,
und die FS DE Energy GmbH 45,08 % der Aktien. Die
übrigen 4,82 % der Aktien befinden sich im Streubesitz.
Genehmigtes Kapital II: Die Hauptversammlung der MVV
Energie AG hat mit Beschluss vom 8. März 2019 den Vorstand ermächtigt, das Grundkapital bis zum 7. März 2024
einmalig oder mehrmals um insgesamt 51.200 Tsd Euro zu
erhöhen. Den Aktionären ist grundsätzlich ein Bezugsrecht
einzuräumen, welches jedoch der Vorstand einmalig oder
mehrmals, ganz oder teilweise, insgesamt jedoch höchstens für bis zu 9.880.000 neue, auf den Namen lautende
Stückaktien ausschließen kann. Der Vorstand der MVV
Energie AG hat von dieser Ermächtigung bisher keinen
Gebrauch gemacht.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Ermächtigung zum Rückerwerb eigener Aktien: Die
Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom
13. März 2020 ermächtigt, bis zum 12. März 2025 eigene
Aktien im Umfang von bis zu 10 % des zum Zeitpunkt der
Beschlussfassung der Hauptversammlung oder – falls dieser Wert geringer ist – des zum Zeitpunkt der Ausübung der
Ermächtigung bestehenden Grundkapitals, zu erwerben.
Der Vorstand der MVV Energie AG hat von dieser Ermächtigung noch keinen Gebrauch gemacht.
Kapitalrücklage: Die Kapitalrücklage betrifft die MVV
Energie AG. Hierin sind die nach § 272 HGB aufzunehmenden externen Mittelzuflüsse enthalten. Die Abweichung
in Höhe von 3.705 Tsd Euro zur Kapitalrücklage im Abschluss der MVV Energie AG resultiert aus den Transaktionskosten der Kapitalerhöhungen im Jahr 2006 beziehungsweise 2007, die als Abzug der Kapitalrücklage bilanziert wurden.
Erwirtschaftetes Eigenkapital: Das erwirtschaftete Eigenkapital umfasst neben den anteiligen Gewinnrücklagen und
den kumulierten erwirtschafteten Jahresergebnissen der
MVV Energie AG und der sonstigen einbezogenen Gesellschaften nach dem Erstkonsolidierungszeitpunkt die kumulierten erfolgsneutralen Veränderungen aus der Marktbewertung von Finanzinstrumenten, die im Wesentlichen aus
Sicherungsbeziehungen nach IFRS 9 resultieren, die Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse sowie die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste für leistungsorientierte Versorgungspläne. Im Rahmen der Marktbewertung von
Finanzinstrumenten wurden im Geschäftsjahr Aufwendungen in Höhe von 70.783 Tsd Euro direkt im Eigenkapital
erfasst (Vorjahr Aufwendungen von 8.185 Tsd Euro).
140
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
28. Rückstellungen
Rückstellungen
Stand
zum
1.10.2020
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Verbrauch
Zuführung
Umbuchung
Zinsanteil
Stand
zum
30.9.2021
100.258
–
–
– 2.825
– 2.003
–
614
96.044
–
39.709
–
6
– 2.516
– 97
1.887
– 2.662
– 38
36.289
43.068
15
189
– 835
– 1.742
11.316
– 1.522
1
50.490
1.012
24.372
108.161
208.419
–
6
21
21
–
–
195
195
– 161
– 37
– 3.549
– 6.374
–
– 6.291
– 8.130
– 8.130
753
38
13.994
11.991
– 15
–
– 4.199
– 4.199
–
77
40
654
–
–
– 130
–
666
–
–
1.589
18.165
106.533
202.577
–
–
1.795
–
1.259
40.707
152
70
– 35.481
– 1.480
37.633
2.662
–
44.263
43.575
25
45
– 38.433
– 2.697
78.198
–
–
80.713
Tsd Euro
Langfristige Rückstellungen
Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Sonstige Rückstellungen
Verpflichtungen im Personalbereich
Verpflichtungen aus Sanierung,
Rückbau und Gewährleistungen
Rückstellungen für Prozess- und
Vertragsrisiken
Sonstige Sachverhalte
Sonstige Rückstellungen gesamt
Gesamt langfristige Rückstellungen
Auflösung
Kurzfristige Rückstellungen
Steuerrückstellungen
Sonstige Rückstellungen
Verpflichtungen im Personalbereich
Noch nicht abgerechnete
Leistungen
Verpflichtungen aus Sanierung,
Rückbau und Gewährleistungen
Rückstellungen für Prozess- und
Vertragsrisiken
Sonstige Sachverhalte
Sonstige Rückstellungen gesamt
Gesamt kurzfristige Rückstellungen
18.709
–
390
– 3.326
– 9.718
1.173
1.522
–
8.750
4.025
20.887
127.903
129.162
39
–
216
216
13
17
535
535
– 719
– 8.071
– 86.030
– 86.160
– 1.143
– 2.344
– 17.382
– 17.382
1.713
26.131
144.848
145.514
15
–
4.199
4.199
–
–
–
–
Gesamt Rückstellungen
337.581
237
730
– 92.534
– 25.512
157.505
–
654
3.943
36.620
174.289
176.084
–
378.661
Rückstellungen nach Fristigkeiten
Tsd Euro
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Steuerrückstellungen
Verpflichtungen im Personalbereich
Noch nicht abgerechnete Leistungen
Verpflichtungen aus Sanierung, Rückbau und Gewährleistungen
Rückstellungen für Prozess- und Vertragsrisiken
Sonstige Sachverhalte
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2021
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
96.044
–
36.289
–
–
1.795
44.263
80.713
96.044
1.795
80.552
80.713
100.258
–
39.709
–
–
1.259
40.707
43.575
100.258
1.259
80.416
43.575
50.490
1.589
18.165
202.577
8.750
3.943
36.620
176.084
59.240
5.532
54.785
378.661
43.068
1.012
24.372
208.419
18.709
4.025
20.887
129.162
61.777
5.037
45.259
337.581
141
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die Steuerrückstellungen beinhalten zum Stichtag sonstige
Steuerrückstellungen aus Umsatzsteuern.
Rückstellungen für ungewisse Ertragsteuersachverhalte
werden nur dann gebildet, wenn die Anerkennung der Position durch die Finanzbehörde unwahrscheinlich ist.
Die Kategorie der „Rückstellungen für Verpflichtungen im
Personalbereich“ enthält Rückstellungen für Frühpensionierungen sowie Rückstellungen für Personalkosten.
Die Rückstellungen für Frühpensionierungen umfassen in
erster Linie rechtliche und faktische Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern aufgrund von Altersteilzeitregelungen. Die
versicherungsmathematischen Annahmen entsprechen
denen, die bei der Bewertung für Pensionen und ähnlichen
Rückstellungen angewandt werden.
Die Verpflichtungen im Personalbereich beinhalten im Wesentlichen Sachverhalte aus tarifvertraglichen Verpflichtungen, beispielsweise Zuwendungen, Abstandszahlungen,
Bonuszahlungen, Arbeitszeitguthaben der Mitarbeiter und
Jubiläumsleistungen. Die Rückstellungen für Personalkosten enthalten einzelne Sachverhalte, bei denen die Inanspruchnahme vom Zielerreichungsgrad abhängt.
Die Kategorie „Noch nicht abgerechnete Leistungen“ umfasst vor allem bereits erbrachte, aber noch nicht fakturierte
Lieferungen und Leistungen Dritter. Die Bewertung erfolgt
auf der Basis sachgerechter Schätzungen.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die Kategorie der Rückstellungen „Verpflichtungen aus
Sanierung, Rückbau und Gewährleistungen“ beinhalten im
Wesentlichen Verpflichtungen aus dem Rückbau im Rahmen der Errichtung eines Gasspeichers und für Windkraftanlagen.
Die Rückstellungen für Gewährleistungen betreffen abgeschlossene Solar- und Windenergieprojekte. Die Rückstellungen sind aufgrund von vertraglichen Regelungen gebildet worden. Der Ansatz erfolgte einzelfallbezogen und auf
Grundlage relevanter Faktoren.
Die Kategorie „Rückstellungen für Prozess- und Vertragsrisiken“ enthält Rückstellungen für Prozessrisiken für mehrere Einzelrisiken, bei denen die Höhe der Inanspruchnahme unsicher ist. Die Bewertung erfolgt ausgehend vom
erwarteten Prozessergebnis, das nach den aktuell verfügbaren Informationen die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit
besitzt. Zudem werden in dieser Kategorie Rückstellungen
für belastende Verträge ausgewiesen.
In den sonstigen Sachverhalten sind im Wesentlichen
Rückstellungen für Risiken aus vertraglichen Verpflichtungen von abgeschlossenen Projekten und für die Erneuerung von Infrastrukturanlagen enthalten.
Die gebildeten Rückstellungen werden gemäß ihrer Laufzeiteinteilung verbraucht. Die in den Sonstigen Rückstellungen in der Kategorie „Verpflichtungen im Personalbereich“ bilanzierten Rückstellungen für Abstandszahlungen
werden mit einem Zinssatz von 1,0 % diskontiert. Alle weiteren in dieser Kategorie bilanzierten Personalrückstellungen werden mit einem laufzeitindividuellen Zinssatz diskontiert. Die Sonstigen Rückstellungen aller anderen Kategorien werden mit einem Zinssatz von 0 % abgezinst.
142
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
29. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Die betriebliche Altersvorsorge besteht aus beitragsorientierten und leistungsorientierten Plänen.
Die Altersversorgung für die Mitarbeiter von MVV ist unternehmensspezifisch weitgehend tarifvertraglich geregelt.
Hieraus resultieren mittelbare Pensionsverpflichtungen
gegenüber Mitarbeitern, die fast ausschließlich über kommunale Zusatzversorgungskassen (ZVK) abgesichert sind.
Hierfür werden Umlagen für die Ruhestandszeiten entrichtet. Die in diesem Zusammenhang gezahlten Beträge dienen der Finanzierung der laufenden Versorgungsleistungen. Gemäß den Regelungen der IFRS handelt es sich bei
dieser Form der Altersvorsorge um einen leistungsorientierten Plan („defined benefit plan“), da die individuellen Versorgungsleistungen der ZVK an frühere Mitarbeiter der
Mitgliedsunternehmen nicht von eingezahlten Beiträgen
abhängen. Darüber hinaus sind in den ZVK Mitarbeiter
mehrerer Mitgliedsunternehmen versichert. Aus diesem
Grund gilt diese Form der Altersvorsorge als gemeinschaftlicher Plan mehrerer Arbeitgeber („multi-employer plan“), für
den besondere Vorschriften anzuwenden sind.
Aufgrund der Umverteilungen der Leistungen der ZVK auf
die an ihr beteiligten Unternehmen und unzureichender
Daten über Altersstruktur, Fluktuation und Gehälter der
Mitarbeiter liegen keine Informationen über den auf MVV
entfallenden Teil der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen
(wirtschaftliche Verpflichtung) vor. Somit ist es nach IFRS
nicht zulässig, eine Rückstellung zu bilden. Aus diesem
Grund berücksichtigt MVV die Beträge entsprechend einer
beitragsorientierten Versorgungszusage, obwohl es sich
um einen leistungsorientierten Pensionsplan handelt. Die
Beiträge zum Pensionsplan bemessen sich als Prozentsatz des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts und werden von Arbeitnehmern und von Arbeitgebern getragen.
Der Beitragssatz wird von den ZVK festgelegt. Für das
Geschäftsjahr 2022 rechnet MVV mit Beiträgen in voraussichtlich gleicher Höhe des Vorjahres. Die Beiträge werden
für die Gesamtheit der Begünstigten verwendet. Sofern die
Mittel der ZVK nicht ausreichen, können die ZVK den
Pflichtbeitrag erhöhen. Falls MVV die Mitgliedschaft bei
den ZVK kündigen sollte, werden die ZVK einen finanziellen Ausgleich erheben. Der Ausgleichsbetrag ermittelt sich
als Barwert der bestehenden Ansprüche von Berechtigten,
künftigen Ansprüchen von deren Hinterbliebenen sowie
bestehenden Versorgungspunkten aus unverfallbaren
Anwartschaften zum Zeitpunkt der Beendigung der
Mitgliedschaft.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Als Leistungen an beitragsorientierte Versorgungssysteme
werden die Leistungen an Zusatzversorgungskassen beziehungsweise an die gesetzliche Rentenversicherung
verstanden. Die Beiträge werden als Aufwand erfasst und
im Personalaufwand ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2021
sind an die gesetzlichen Rentenversorgungssysteme Leistungen in Höhe von 33.734 Tsd Euro (Vorjahr 31.603 Tsd
Euro) erbracht worden. Weiterhin wurden in beitragsorientierte Versorgungssysteme 16.195 Tsd Euro (Vorjahr
15.749 Tsd Euro) eingezahlt.
Darüber hinaus bestehen unmittelbare Pensionsverpflichtungen aufgrund früherer tarifvertraglicher Regelungen
(Bemessung nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit und
der Vergütung der Mitarbeiter) sowie von Einzelzusagen
gegenüber Vorstandsmitgliedern.
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
werden ausschließlich für leistungsorientierte Versorgungspläne gebildet.
Bei der Bewertung von Rückstellungen für Pensionen und
ähnlichen Verpflichtungen stellen insbesondere der Abzinsungsfaktor, biometrische Wahrscheinlichkeiten sowie
Trendannahmen wesentliche Schätzgrößen dar. Abweichende Entwicklungen dieser Schätzgrößen können zu
Unterschieden zwischen dem bilanzierten Wert und den
tatsächlich im Zeitablauf entstehenden Verpflichtungen
führen.
Die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste
werden vollständig in der Periode erfasst, in der sie auftreten. Sie werden außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung in der Aufstellung der im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen.
Diese Pensionsrückstellungen werden gemäß IAS 19 nach
dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt (ProjectedUnit-Credit-Methode). Dieses Verfahren berücksichtigt
neben den am Bilanzstichtag bekannten Renten und Anwartschaften auch zukünftig zu erwartende Gehalts- und
Rentensteigerungen. Bei der Berechnung fanden die Heubeck-Richttafeln 2018 G Anwendung.
Die wesentlichen Parameter für die Berechnung der leistungsorientierten Pläne zum 30. September 2021 sind:
Parameter
Diskontierungszinssatz
Künftige Gehaltssteigerung
Künftige Rentensteigerung
143
GJ 2021
GJ 2020
0,9 %
2,0-2,5 %
1,6-3,0 %
0,6 %
2,0-2,5 %
1,6-3,0 %
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Der Aufwand für diese als leistungsorientierte Pläne ausgestalteten Pensionen und ähnliche Verpflichtungen setzt sich
wie folgt zusammen:
Aufwand Pensionsrückstellungen
Tsd Euro
Dienstzeitaufwand
Zinsaufwand
GJ 2021
GJ 2020
4.192
614
4.806
3.491
375
3.866
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Der Zinsaufwand für bereits erworbene Versorgungsansprüche ist in der Gewinn- und Verlustrechnung in den
Finanzaufwendungen (Aufzinsung von Rückstellungen)
ausgewiesen. Die übrigen Aufwendungen sind im Personalaufwand ausgewiesen.
Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen hat
sich wie folgt entwickelt:
Entwicklung der Versorgungsansprüche
Tsd Euro
Stand zum 1.10.
Laufender Dienstzeitaufwand
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand
Zinsaufwand (Zinsertrag)
Neubewertung
(i) Ertrag aus Planvermögen (ohne Beträge, die im
Zinsertrag auf Planvermögen enthalten sind)
(ii) Versicherungsmathematische
Gewinne/Verluste
aus Veränderung finanzieller Annahmen
aus Veränderung demografischer Annahmen
aus Veränderungen erfahrungsbedingter
Anpassungen
Gezahlte Leistungen an Begünstigte
Einzahlungen Arbeitgeber
Stand zum 30.9.
Barwert der Beizulegender
leistungsZeitwert
orientierten
des PlanVervermögens
pflichtungen
30.9.2021
Gesamt
Barwert der
leistungsorientierten
Verpflichtungen
Beizulegender
Zeitwert
des Planvermögens
30.9.2020
Gesamt
100.990
3.775
418
614
732
–
–
–
100.258
3.775
418
614
104.521
3.491
–
375
714
–
–
–
103.807
3.491
–
375
–
5
–5
–
2
–2
– 4.623
–
67
–
– 4.690
–
– 3.891
12
40
–
– 3.931
12
– 1.479
– 2.825
–
96.870
–
–
22
826
– 1.479
– 2.825
– 22
96.044
– 849
– 2.680
11
100.990
–
–
– 24
732
– 849
– 2.680
35
100.258
144
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Den leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen stehen
im Konzern Planvermögen in geringem Umfang gegenüber.
Der Rückstellungsbetrag in der Bilanz ermittelt sich wie
folgt:
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die erfahrungsbedingten Anpassungen (Prämissenänderungen) des Barwerts der Versorgungsansprüche stellen
einen Teil der auf die Versorgungsansprüche entfallenden
versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste des
jeweiligen Jahres dar.
Ermittlung des Rückstellungsbetrags
Tsd Euro
Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung
Beizulegender Zeitwert des Planvermögens
Bilanzierte Rückstellung Stand zum 30.9.
GJ 2021
GJ 2020
96.870
826
96.044
100.990
732
100.258
Das Planvermögen entfällt auf Contractual Trust Arrangements (CTAs), welche als Treuhandvermögen durch den
Deutsche Pensflex Treuhand e. V. als Treuhänder verwaltet
werden. Außerdem bestehen Versicherungsverträge mit
privaten Versicherungsträgern sowie ein am Kapitalmarkt
notierter Investmentfonds einer international tätigen Fondsgesellschaft.
Die im Konzerneigenkapital erfassten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Versorgungsverpflichtungen entwickelten sich wie folgt:
Kumulierte im Eigenkapital erfasste versicherungsmathematische Gewinne
und Verluste
Tsd Euro
kumulierte im Eigenkapital erfasste
versicherungsmathematische
Gewinne (+) und Verluste (-) zum 1.10.
Erfassung der versicherungsmathematischen
Gewinne (+) und Verluste (-) im Eigenkapital
kumulierte im Eigenkapital erfasste
versicherungsmathematische
Gewinne (+) und Verluste (-) zum 30.9.
GJ 2021
GJ 2020
– 24.323
– 26.693
3.603
2.370
– 20.720
– 24.323
Für die bestehenden Pensionsverpflichtungen wird für das
Geschäftsjahr 2022 eine Pensionszahlung in Höhe von
4.641 Tsd Euro prognostiziert.
Es wurde in diesem Geschäftsjahr ein der erwarteten
gewichteten Restlaufzeit entsprechender Zinssatz von
16 Jahren verwendet.
Die erwartete Fälligkeit der undiskontierten Pensionsleistungen zum Stichtag stellt sich wie folgt dar:
Erwartete Pensionszahlungen
Tsd Euro
2022
2023
2024
2025
2026
>2026
4.641
3.377
3.467
6.900
11.576
71.840
101.801
Die Sensitivitätsanalyse basiert auf der Änderung einer
Annahme, während alle anderen Annahmen konstant gehalten werden. Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies in
der Realität ereignet. Weiterhin ist es möglich, dass Veränderungen in einigen Annahmen miteinander korrelieren. Bei
der Berechnung der Sensitivität der leistungsorientierten
Verpflichtung zu versicherungsmathematischen Annahmen
wurde dieselbe Methode verwendet, mit der Pensionsrückstellungen in der Bilanz ermittelt werden.
Die Methoden und Arten von Annahmen zur Vorbereitung
der Sensitivitätsanalyse haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert.
Sensitivitätsbetrachtung
Auswirkungen auf die Verpflichtung
Veränderung der
Annahme um
0,5
0,5
0,5
1 Jahr
Abzinsungssatz
Zukünftige Gehaltssteigerungen
Zukünftige Rentensteigerungen
Sterbewahrscheinlichkeit
145
Erhöhung der Annahme
Verminderung um 7 %
keine Veränderung
Erhöhung um 3 %
Erhöhung um 4 %
Verminderung der
Annahme
Erhöhung um 8 %
keine Veränderung
Verminderung um 3 %
–
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
30. Finanzschulden
Finanzschulden
Tsd Euro
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
aus Leasingverhältnissen
gegenüber sonstigen Beteiligungen mit
Mehrheitsbesitz
gegenüber At-Equity-Unternehmen
gegenüber sonstigen Beteiligungen
Andere Finanzschulden
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2021
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
1.456.974
132.971
254.062
15.630
1.711.036
148.601
1.408.149
125.744
107.017
15.203
1.515.166
140.947
–
–
–
19.225
1.609.170
697
1.581
1.500
3.636
277.106
697
1.581
1.500
22.861
1.886.276
–
–
–
19.275
1.553.168
742
36.581
–
3.980
163.523
742
36.581
–
23.255
1.716.691
30.9.2021
> 5 Jahre
< 1 Jahr
1 - 5 Jahre
30.9.2020
> 5 Jahre
Fälligkeit in Jahren
Tsd Euro
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
aus Leasingverhältnissen
gegenüber sonstigen Beteiligungen mit
Mehrheitsbesitz, At-Equity-Unternehmen
und sonstigen Beteiligungen
Andere Finanzschulden
< 1 Jahr
1 - 5 Jahre
254.062
15.630
669.969
46.053
787.005
86.918
107.017
15.203
715.230
44.076
692.919
81.668
3.778
3.636
277.106
–
8.001
724.023
–
11.224
885.147
37.968
3.335
163.523
–
8.051
767.357
–
11.224
785.811
Die festverzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 1.184.151 Tsd Euro (Vorjahr
1.001.670 Tsd Euro) sind mit einem durchschnittlichen
Zinssatz von 1,8 % (Vorjahr 2,0 %), die variabel verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe
von 526.884 Tsd Euro (Vorjahr 513.495 Tsd Euro) mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 1,5 % (Vorjahr 1,8 %)
zu verzinsen, wobei dieser Zinssatz durch Verbindlichkeiten
in Fremdwährung mit höherem Zinsniveau beeinflusst wird.
Bei den festverzinslichen Verbindlichkeiten beträgt die
durchschnittliche Restzinsbindungsdauer neun Jahre (Vorjahr sieben Jahre). Die variabel verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind abgesichert.
Zum 30. September 2021 standen MVV nicht in Anspruch
genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe von
1.194.929 Tsd Euro (Vorjahr 1.139.252 Tsd Euro) zur
Verfügung.
Die Leasingverbindlichkeiten werden mit dem Barwert der
über die Laufzeit verpflichtend zu leistenden Leasingzahlungen angesetzt. Diese beziehen sich auf die Nutzungsrechte, die in der Textziffer 16 „Leasingverhältnisse als
Leasingnehmer“ dargestellt sind.
146
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
31. Andere Verbindlichkeiten
In den nachfolgenden Tabellen werden die anderen Verbindlichkeiten nach Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben. Nach ihrem erstmaligen Ansatz sind Verbindlichkeiten mit Ausnahme von
derivativen Finanzinstrumenten unter Anwendung der
Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertet.
Andere finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
8.857.444
32.476
6.189
6.596
129.085
–
–
–
368.796
27.770
6.556
6.875
497.881
27.770
6.556
6.875
821.734
3.443
799
13.030
821.734
3.443
799
41.489
–
–
–
30.232
–
2.521
727
41.569
–
2.521
727
71.801
–
115.556
11.569
77.326
8.172
28.630
77.326
123.728
40.199
–
109.734
15.578
72.699
7.394
5.645
72.699
117.128
21.223
707
–
5.993
1.286.937
16.861
55.918
1.451
8.805.416
17.568
55.918
7.444
10.092.353
–
–
5.517
290.146
–
102.756
5.939
649.247
–
102.756
11.456
939.393
Tsd Euro
Langfristig
Kurzfristig
Langfristig
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
Verbindlichkeiten
davon gegenüber At-Equity-Unternehmen
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
1.286.937
1.187
–
1.286.937
8.728.090
44.430
77.326
8.805.416
290.146
999
–
290.146
576.548
92.570
72.699
649.247
866.694
93.569
72.699
939.393
Tsd Euro
Langfristig
Kurzfristig
1.124.653
–
–
–
7.732.791
32.476
6.189
6.596
–
–
–
28.459
30.9.2021
Gesamt
Andere finanzielle Verbindlichkeiten
Derivative Finanzinstrumente
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern
Kreditorische Debitoren
Zinsverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen
im Rahmen von Energiehandelsgeschäften
Konzessionsabgaben
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit
Übrige andere finanzielle Verbindlichkeiten
Andere nichtfinanzielle Verbindlichkeiten
Vertragsverbindlichkeiten aus
erhaltenen Anzahlungen
Vertragsverbindlichkeiten aus Baukostenzuschüssen
Sonstige Vertragsverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Brennstoffemissionshandelsgesetz
Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern
Übrige andere nichtfinanzielle Verbindlichkeiten
Andere Verbindlichkeiten
147
30.9.2021
Gesamt
10.015.027
45.617
77.326
10.092.353
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zinsderivate,
Währungs- und Commodity-Derivate auf Strom, Gas,
Kohle, CO2 und sonstige Zertifikate. Weitere Angaben zu
Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 35.
Derivative Finanzinstrumente (Andere finanzielle Verbindlichkeiten)
Tsd Euro
Langfristig
Kurzfristig
Derivative Finanzinstrumente
davon ohne Sicherungsbeziehung nach IFRS 9
davon in Sicherungsbeziehung nach IFRS 9
1.124.653
743.090
381.563
7.732.791
5.962.443
1.770.348
Um das Kontrahentenrisiko bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten zu reduzieren, werden
mit der EEX und der ICE Sicherheitsleistungen (Margins)
ausgetauscht. Zum Stichtag 30. September 2021 wurden
Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen im Rahmen von
Energiehandelsgeschäften in Höhe von 821.734 Tsd Euro
(Vorjahr 0 Tsd Euro) bilanziert.
Die finanziellen übrigen anderen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Earn-OutVerpflichtungen, Konzessionsabgaben und abgegrenzte
Verbindlichkeiten.
In der nachfolgenden Tabelle werden die Anfangs- und
Endbestände der Vertragsverbindlichkeiten aus IFRS 15
dargestellt:
Vertragsverbindlichkeiten
GJ 2020
Stand zum 1.10.
Stand zum 30.9.
211.050
241.253
152.147
211.050
Kurzfristig
30.9.2020
Gesamt
129.085
52.642
76.443
368.796
289.477
79.319
497.881
342.119
155.762
MVV rechnet damit, dass 114.128 Tsd Euro (Vorjahr
85.737 Tsd Euro) des Transaktionspreises, der den nicht
erfüllten Leistungsverpflichtungen zum 30. September 2021
zugeordnet wird, in der nächsten Berichtsperiode als Erlös
erfasst werden. Die restlichen 127.125 Tsd Euro (Vorjahr
125.311 Tsd Euro) werden in den folgenden Geschäftsjahren erfasst.
Die Bilanzierung der Verbindlichkeiten aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz erfolgte mit Einführung des ab
dem 1. Januar 2021 gültigen Gesetzes.
GJ 2021
8.857.444
6.705.533
2.151.911
Langfristig
Die Vertragsverbindlichkeiten zum 30. September 2021
erhöhten sich deutlich gegenüber dem Vorjahr. Dies resultiert im Wesentlichen aus der Planung und dem Bau von
Photovoltaikanlagen.
Unter den nichtfinanziellen Verbindlichkeiten aus sonstigen
Steuern sind zum 30. September 2021 im Wesentlichen
Umsatzsteuerverbindlichkeiten enthalten.
Tsd Euro
30.9.2021
Gesamt
148
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
32. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Tsd Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
davon gegenüber sonstigen Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
davon gegenüber At-Equity-Unternehmen
davon gegenüber sonstigen Beteiligungen
30.9.2021
30.9.2020
383.286
336.752
153
14.905
–
190
12.229
10
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
33. Ertragsteuerverbindlichkeiten und latente Steuern
Es sind Ertragsteuerverbindlichkeiten in Höhe von
36.011 Tsd Euro (Vorjahr 26.405 Tsd Euro) enthalten.
Die Steuerabgrenzungen im Geschäftsjahr 2021 für latente
Steuern sind den folgenden Sachverhalten zuzuordnen:
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden
zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Die vorstehende Tabelle enthält ausschließlich Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen mit einer Laufzeit von unter
einem Jahr. Mittel- bis langfristige Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen werden unter Andere Verbindlichkeiten ausgewiesen, da sie für den Konzern unwesentlich sind.
Latente Steuern
30.9.2021
Aktive latente Passive latente
Steuern
Steuern
Tsd Euro
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen einschließlich als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Nutzungsrechte
Vorräte
Sonderposten
Sonstige Vermögenswerte und positive Marktwerte aus Derivaten
Rückstellungen für Pensionen
Langfristige sonstige Rückstellungen
Kurzfristige sonstige Rückstellungen
Verbindlichkeiten und negative Marktwerte aus Derivaten
Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen
Verlustvorträge
Latente Steuern (brutto)
Saldierung
Latente Steuern (netto)
2.799
20.727
–
9.255
–
15.466
17.158
22.545
9.996
3.125.029
39.580
46.063
3.308.618
– 3.204.749
103.869
149
– 12.400
– 179.475
– 41.386
– 4.688
– 12.516
– 3.178.280
–
–
– 24.566
– 25.885
–
–
– 3.479.196
3.204.749
– 274.447
Aktive latente
Steuern
30.9.2020
Passive latente
Steuern
3.077
20.760
–
9.067
–
13.250
18.672
25.806
5.143
210.456
37.204
31.575
375.010
– 344.666
30.344
– 13.416
– 180.319
– 39.513
– 3.854
– 9.870
– 200.933
–
–
– 16.354
– 20.607
–
–
– 484.866
344.666
– 140.200
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Von den zuvor dargestellten latenten Steuern (netto) entfallen 18.806 Tsd Euro (Vorjahr 15.089 Tsd Euro) auf langfristige aktive latente Steuern und 60.408 Tsd Euro (Vorjahr
89.477 Tsd Euro) auf langfristige passive latente Steuern.
Für körperschaftsteuerliche Verlustvorträge in Höhe von
71.504 Tsd Euro (Vorjahr 109.814 Tsd Euro), für gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von 52.359 Tsd Euro
(Vorjahr 89.110 Tsd Euro) sowie für ausländische Verlustvorträge in Höhe von 114.369 Tsd Euro (Vorjahr
90.474 Tsd Euro) wurde kein latenter Steueranspruch
angesetzt.
Auf temporäre Unterschiede aus Beteiligungen in Höhe von
10.220 Tsd Euro (Vorjahr 11.525 Tsd Euro) wurden in Höhe
von 3.097 Tsd Euro (Vorjahr 3.492 Tsd Euro) keine passiven latenten Steuern erfasst, da eine Umkehrung durch
Dividendenausschüttungen oder Veräußerung von Gesellschaften in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich ist.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
In Höhe von 5.667 Tsd Euro (Vorjahr 4.442 Tsd Euro) wurden zum Bilanzstichtag aktive latente Steuern bilanziert, die
aus Gesellschaften resultieren, welche im Geschäftsjahr
oder im Vorjahr einen Verlust erzielt haben und deren Realisierung ausschließlich vom Entstehen zukünftiger Gewinne abhängt. Aufgrund der vorliegenden Planzahlen, die im
Wesentlichen auf einer zeitnahen Vermarktung erneuerbarer Energie Projekte und auf Umstrukturierungen basieren,
gehen wir von deren Realisierung aus.
Im Geschäftsjahr 2021 werden latente Steuern in Höhe
von 44.851 Tsd Euro (Vorjahr 25.045 Tsd Euro) direkt im
sonstigen Ergebnis als Teil des Konzerneigenkapitals
ausgewiesen.
Die Ertragsteuereffekte im sonstigen Ergebnis als Teil des
Konzerneigenkapitals gliedern sich je Bestandteil wie folgt
auf:
Ertragsteuereffekte
Tsd Euro
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste
Anteil des Gesamtergebnisses der At-Equity-Unternehmen
Posten, die nicht nachträglich
in die Gewinn- und Verlustrechnung umklassifiziert werden
Cashflow Hedges/Kosten der Absicherung
Währungsumrechnungsdifferenz
Anteil des Gesamtergebnisses der At-Equity-Unternehmen
Posten, die nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umklassifiziert werden
Ertragsteuer
30.9.2021
Brutto
Ertragsteuer
30.9.2020
Brutto
– 2.161
–
8.046
– 360
– 1.450
–
4.767
– 18.217
– 2.161
21.968
–
–
21.968
7.686
– 66.560
12.022
– 369
– 54.907
– 1.450
4.622
–
–
4.622
– 13.450
– 18.566
– 10.030
– 366
– 28.962
Es bestehen Eventualschulden, die sich aus Gewährleistungsverträgen ergeben, in Höhe von 7,0 Mio Euro (Vorjahr
7,0 Mio Euro). Aus Bürgschaften bestehen Verpflichtungen
in Höhe von 9,2 Mio Euro (Vorjahr 13,3 Mio Euro). Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten bestehen wie im Vorjahr
nicht.
34. Eventualforderungen, -schulden und finanzielle
Verpflichtungen
Die nachfolgend aufgeführten Verpflichtungsvolumina für
Eventualschulden, -forderungen und finanzielle Verpflichtungen entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden
Haftungsumfang. Eventualforderungen werden analog zu
den Eventualschulden behandelt.
Eventualschulden sind mögliche Verpflichtungen gegenüber
Dritten oder bereits bestehende Verpflichtungen, bei denen
ein Ressourcenabfluss unwahrscheinlich ist oder deren
Höhe nicht verlässlich bestimmt werden kann. Eventualschulden werden in der Bilanz nicht erfasst.
Das Bestellobligo aus erteilten Investitionsaufträgen und die
finanziellen Verpflichtungen bei MVV beliefen sich auf
116,1 Mio Euro (Vorjahr 65,7 Mio Euro).
Im Rahmen einer Bodensanierungsmaßnahme besteht eine
Eventualforderung gegen das Land Baden-Württemberg
und die Stadt Mannheim mit einem Barwert in Höhe von
2,3 Mio Euro (Vorjahr 2,7 Mio Euro).
150
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
35. Finanzinstrumente
Beizulegende Zeitwerte und Buchwerte von
Finanzinstrumenten
Die Buchwerte der bei MVV bilanzierten Finanzinstrumente
sowie deren Aufteilung auf die Bewertungskategorien nach
IFRS 9 werden in den folgenden Tabellen dargestellt. Die
dargestellten Klassen orientieren sich an der Bilanz.
Bewertungskategorien der Buchwerte nach IFRS 9
Bewertungskategorien gemäß IFRS 9
30.9.2021
30.9.2020
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
Nicht anwendbar
Fortgeführte Anschaffungskosten
Nicht anwendbar
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
5.909
2.162
8.505
65.279
196
5.575
1.371
10.195
72.099
–
Fortgeführte Anschaffungskosten
376.015
332.939
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
Nicht anwendbar
Fortgeführte Anschaffungskosten
Nicht anwendbar
Fortgeführte Anschaffungskosten
6.966.862
2.030.833
36.721
94.387
1.258.178
10.845.047
348.350
100.204
54.895
58.528
343.175
1.327.331
Nicht anwendbar
Fortgeführte Anschaffungskosten
148.601
1.737.675
140.947
1.575.745
Fortgeführte Anschaffungskosten
383.286
336.752
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
Nicht anwendbar
Fortgeführte Anschaffungskosten
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
6.705.533
2.151.911
886.520
26.206
12.039.732
342.119
155.762
90.855
25.395
2.667.574
Tsd Euro
Aktiva
Finanzanlagen
davon sonstige Beteiligungen
davon Ausleihungen ohne Finanzierungsleasing
davon Ausleihungen mit Finanzierungsleasing
davon Wertpapiere
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
< 1 Jahr
Sonstige Vermögenswerte
davon Derivate außerhalb Hedge Accounting
davon Derivate im Hedge Accounting
davon sonstige finanzielle Vermögenswerte
davon Vertragsvermögenswerte
Flüssige Mittel
Passiva
Finanzschulden
davon Finanzschulden aus Leasingverhältnissen
davon sonstige Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
<1 Jahr
Andere Verbindlichkeiten
davon Derivate außerhalb Hedge Accounting
davon Derivate im Hedge Accounting
davon sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
151
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Aufgrund der vorwiegend kurzfristigen Restlaufzeiten für
Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen, sonstigen finanziellen Vermögenswerten und
Verbindlichkeiten sowie flüssigen Mitteln entsprechen die
Buchwerte am Bilanzstichtag im Wesentlichen deren beizulegenden Zeitwerten. Abweichungen ergeben sich lediglich
bei den sonstigen Finanzschulden. Deren Buchwert beträgt
1.737.675 Tsd Euro (Vorjahr 1.575.745 Tsd Euro) und der
beizulegende Zeitwert 1.780.290 Tsd Euro (Vorjahr
1.602.914 Tsd Euro).
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Sofern der MVV nicht genügend neue Informationen zur
Bemessung des beizulegenden Zeitwerts vorliegen, stellen
die Anschaffungskosten eine angemessene Schätzung des
Fair Values dar.
Zur Fair-Value-Bemessung von Finanzinstrumenten verweisen wir auf die Ausführungen in den Bilanzierungs- und
Bewertungsgrundsätzen zu Finanzinstrumenten.
Der beizulegende Zeitwert der sonstigen Finanzschulden
wird unter Berücksichtigung von zukünftigen Zahlungen als
Barwert ermittelt. Die Abzinsung erfolgt mithilfe des aktuell
gültigen Zinssatzes zum Bilanzstichtag.
152
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die folgende Tabelle stellt für die zum beizulegenden
Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumente die wesentlichen
Parameter dar. Die einzelnen Stufen sind gemäß IFRS 7
wie folgt definiert:
Im Berichtsjahr gab es keine Umgliederung zwischen der
Bewertungshierarchie der Stufe 1 und Stufe 2. Auch gab es
keine Umgliederungen in oder aus der Stufe 3.
Stufe 1: Bewertung basiert auf an aktiven Märkten notierten
und unverändert übernommenen Preisen;
Stufe 2: Bewertung basiert auf anderen Faktoren als denen
aus Stufe 1, welche sich aber direkt oder indirekt beobachten lassen;
Stufe 3: Bewertung basiert auf am Markt nicht beobachtbaren Faktoren.
Fair-Value-Hierarchie zum 30.9.2021
Tsd Euro
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige Beteiligungen
Derivate außerhalb
Hedge Accounting
Derivate im
Hedge Accounting
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate außerhalb
Hedge Accounting
Derivate im
Hedge Accounting
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
–
–
5.909
3.752.931
3.210.472
3.459
914.332
1.116.490
11
–
–
–
3.385.777
3.319.238
518
308.060
1.840.470
3.381
–
–
26.206
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
–
–
5.575
176.132
172.171
47
34.989
65.179
36
–
–
–
155.257
186.129
733
52.446
98.892
4.424
–
–
25.395
Fair-Value-Hierarchie zum 30.9.2020
Tsd Euro
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige Beteiligungen
Derivate außerhalb
Hedge Accounting
Derivate im
Hedge Accounting
Sonstige finanzielle
Vermögenswerte
Finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate außerhalb
Hedge Accounting
Derivate im
Hedge Accounting
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die sonstigen Beteiligungen der Stufe 3 verfügen über
keine auf einem aktiven Markt notierten Marktpreise. Der
beizulegende Zeitwert von sonstigen Beteiligungen wird
anhand eines kapitalwertorientierten Verfahrens durch
Diskontierung der zukünftigen Zahlungsströme ermittelt. Die
Diskontierung erfolgt mithilfe des aktuell gültigen Zinssatzes
zum Bilanzstichtag. Die Eingangsparameter zur Bewertung
des beizulegenden Zeitwerts werden unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Entwicklungen und verfügbaren
Unternehmensdaten festgelegt. Der ermittelte beizulegende
Zeitwert würde sich in Abhängigkeit von der Entwicklung
der künftigen Umsatzerlöse und des künftigen EBIT erhöhen beziehungsweise verringern.
Der beizulegende Zeitwert von langfristigen Energiekontrakten und Zinsderivaten der Stufe 3 wird, sofern keine Marktpreise vorliegen, anhand anerkannter Bewertungsmethoden, welche auf internen Fundamentaldaten beruhen, ermittelt. Wir orientieren uns hierbei an Notierungen auf aktiven
Märkten. Sofern keine aktiven Märkte vorliegen, werden
unternehmensspezifische Annahmen herangezogen.
Die Derivate im Hedge Accounting der Stufe 3 in Höhe von
3.381 Tsd Euro (Vorjahr 4.424 Tsd Euro) enthalten ZinsSwaps mit Floor. Der Marktwert dieser Derivate beträgt
3.381 Tsd Euro (Vorjahr 4.424 Tsd Euro). Eine Veränderung der in die Berechnung einfließenden Volatilität um
einen absoluten Wert von 1 nach oben beziehungsweise
nach unten würde den Marktwert um 36 Tsd Euro (Vorjahr
59 Tsd Euro) erhöhen beziehungsweise um 35 Tsd Euro
(Vorjahr 56 Tsd Euro) verringern.
Die sonstigen Verbindlichkeiten der Stufe 3 enthalten aus
Erwerben resultierende variable Kaufpreisbestandteile. Zur
Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts wird die Discounted-Cashflow-Methode eingesetzt. Hierbei werden die zukünftig erwarteten Zahlungsströme mit einem festgelegten
Diskontierungssatz abgezinst. Die Eingangsparameter
werden unter Berücksichtigung von vertraglichen Regelungen und verfügbaren Unternehmensdaten festgelegt. Der
ermittelte beizulegende Zeitwert würde sich in Abhängigkeit
von der Entwicklung der künftigen Umsatzerlöse und des
künftigen EBIT erhöhen beziehungsweise verringern.
153
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die folgende Überleitungsrechnung zeigt die Entwicklung
der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3:
Entwicklung der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3
Stand
Gewinne
zum 1.10.2020 und Verluste in
der GuV
Tsd Euro
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige Beteiligungen
Derivate außerhalb Hedge Accounting
Derivate im Hedge Accounting
Finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate außerhalb Hedge Accounting
Derivate im Hedge Accounting
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Gewinne und
Verluste im
Sonstigen
Ergebnis
Zugang/
Abgang
Stand zum
30.9.2021
5.575
47
36
–8
3.412
–
–
–
11
342
–
– 36
5.909
3.459
11
733
4.424
25.395
– 215
–
1.355
–
– 1.123
–
–
80
– 544
518
3.381
26.206
Stand
zum 1.10.2019
Gewinne
und Verluste in
der GuV
Gewinne und
Verluste im
Sonstigen
Ergebnis
Zugang/
Abgang
Stand zum
30.9.2020
6.861
649
–
– 36
– 602
– 36
–
–
–
– 1.250
–
–
5.575
47
36
325
5.732
21.898
408
–
1.237
–
– 1.308
–
–
–
2.260
733
4.424
25.395
Entwicklung der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3
Tsd Euro
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige Beteiligungen
Derivate außerhalb Hedge Accounting
Derivate im Hedge Accounting
Finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate außerhalb Hedge Accounting
Derivate im Hedge Accounting
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Die erfolgswirksam erfassten Gewinne und Verluste aus
Finanzinstrumenten der Stufe 3 sind in der Gewinn- und
Verlustrechnung unter folgenden Posten erfasst:
Gewinne und Verluste in der Gesamtergebnisrechnung
aus Stufe-3-Finanzinstrumenten
Gewinne und Verluste in der Gesamtergebnisrechnung
aus Stufe-3-Finanzinstrumenten
Gesamt
Davon am
30.9.2021
noch
gehalten
2.165
–8
107
1.134
3.398
1.825
–8
107
1.085
3.009
Tsd Euro
Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen
Beteiligungsergebnis
Finanzergebnis
Sonstiges Ergebnis
Gesamt
Davon am
30.9.2020
noch
gehalten
– 1.010
– 36
– 1.237
1.308
– 975
–
– 36
– 1.237
1.308
35
Tsd Euro
Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen
Beteiligungsergebnis
Finanzergebnis
Sonstiges Ergebnis
154
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Saldierung von finanziellen Vermögenswerten und
finanziellen Verbindlichkeiten
Die finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten werden saldiert und als Nettobetrag in der Bilanz
ausgewiesen, wenn MVV einen gegenwärtigen Rechtsanspruch hat, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen und die Absicht vorliegt, den Ausgleich auf Nettobasis
herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Verwertung des
Vermögenswerts die zugehörige Verbindlichkeit abzulösen.
Ferner wurden Vereinbarungen abgeschlossen, welche die
Saldierungskriterien nicht erfüllen, jedoch unter bestimmten
Umständen, wie etwa bei Insolvenz, eine Verrechnung der
betroffenen Beträge gestatten.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
In der nachfolgenden Tabelle werden die Beträge der bilanziell saldierten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten dargestellt. Ebenso werden die finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten,
die zwar einer rechtlich durchsetzbaren Globalaufrechnungsvereinbarung unterliegen, jedoch für Zwecke der
Bilanzierung nicht zu saldieren sind, dargestellt. Die zusammenhängenden Beträge, die nicht in der Bilanz saldiert
werden, beinhalten im Wesentlichen erhaltene und geleistete Margin-Zahlungen für Börsengeschäfte sowie derivative
Finanzinstrumente, welche die Saldierungskriterien nach
IAS 32 nicht erfüllen.
Saldierung finanzielle Vermögenswerte zum 30.9.2021
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Vermögenswerte
Tsd Euro
Ausleihungen ohne
Finanzierungsleasing
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen < 1 Jahr
Derivative Finanzinstrumente
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Flüssige Mittel
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Verbindlichkeiten, die
in der Bilanz
saldiert werden
Nettobetrag der
finanziellen
Vermögenswerte, die
in der Bilanz
ausgewiesen
werden
Zusammenhängende Beträge,
die nicht in der Bilanz saldiert werden
Finanzinstrumente
Erhaltene/
gegebene
Barsicherheiten
Nettobetrag
8.505
–
8.505
–
–
8.505
584.130
8.997.695
– 208.115
–
376.015
8.997.695
–
– 7.653.423
–
– 1.036.975
376.015
307.297
131.108
1.258.178
10.979.812
–
–
– 208.115
131.108
1.258.178
10.771.697
–
– 43.789
– 7.697.212
–
–
– 1.036.975
131.108
1.214.389
2.037.510
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Vermögenswerte, die
in der Bilanz
saldiert werden
Nettobetrag der
finanziellen
Verbindlichkeiten, die
in der Bilanz
ausgewiesen
werden
Zusammenhängende Beträge,
die nicht in der Bilanz saldiert werden
Nettobetrag
Saldierung finanzielle Verbindlichkeiten zum 30.9.2021
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Verbindlichkeiten
Finanzinstrumente
Erhaltene/
gegebene
Barsicherheiten
Tsd Euro
sonstige Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen < 1 Jahr
Derivative Finanzinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
1.737.675
–
1.737.675
43.789
1.023
1.692.863
199.737
8.857.444
183.549
–
383.286
8.857.444
–
7.653.423
–
215.241
383.286
988.780
888.160
11.683.016
24.566
208.115
912.726
11.891.131
–
7.697.212
–
216.264
912.726
3.977.655
155
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Saldierung finanzielle Vermögenswerte zum 30.9.2020
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Vermögenswerte
Tsd Euro
Ausleihungen ohne
Finanzierungsleasing
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen < 1 Jahr
Derivative Finanzinstrumente
Sonstige finanzielle
Vermögenswerte
Flüssige Mittel
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Verbindlichkeiten, die
in der Bilanz
saldiert werden
Nettobetrag der
finanziellen
Vermögenswerte, die
in der Bilanz
ausgewiesen
werden
Zusammenhängende Beträge,
die nicht in der Bilanz saldiert werden
Finanzinstrumente
Erhaltene/
gegebene
Barsicherheiten
Nettobetrag
10.195
–
10.195
–
–
10.195
498.898
448.554
– 165.959
–
332.939
448.554
–
– 372.482
–
– 32.544
332.939
43.528
113.440
343.175
1.414.262
– 17
–
– 165.976
113.423
343.175
1.248.286
–
– 12.281
– 384.763
–
–
– 32.544
113.423
330.894
830.979
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Vermögenswerte, die
in der Bilanz
saldiert werden
Nettobetrag der
finanziellen
Verbindlichkeiten,
die in der Bilanz
ausgewiesen
werden
Zusammenhängende Beträge,
die nicht in der Bilanz saldiert werden
Nettobetrag
Saldierung finanzielle Verbindlichkeiten zum 30.9.2020
Bruttobetrag der
ausgewiesenen
finanziellen
Verbindlichkeiten
Finanzinstrumente
Erhaltene/
gegebene
Barsicherheiten
Tsd Euro
sonstige Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen < 1 Jahr
Derivative Finanzinstrumente
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
1.575.744
–
1.575.744
44.263
914
1.530.567
191.102
497.881
145.650
–
336.752
497.881
–
372.482
–
54.307
336.752
71.092
95.924
2.360.651
20.326
165.976
116.250
2.526.627
52
416.797
–
55.221
116.198
2.054.609
156
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Nettoergebnis nach Bewertungskategorien
Finanzinstrumente sind in der Gewinn- und Verlustrechnung mit folgenden Nettoergebnissen gemäß IFRS 7
erfasst:
Nettoergebnis (IFRS 7)
Tsd Euro
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten
davon: verpflichtend zum beizulegenden
Zeitwert bewertet
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
GJ 2021
GJ 2020
325.628
– 19.655
325.628
– 19.655
– 8.465
– 10.587
In der Darstellung des Nettoergebnisses sind freistehende
Derivate, die sich in der Bewertungskategorie „erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ befinden, berücksichtigt.
Das Nettoergebnis der Kategorie „erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert“ im Bereich der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten stammt im
Wesentlichen aus der Marktbewertung nach IFRS 9. Das
Nettoergebnis aus finanziellen Verbindlichkeiten dieser
Kategorie ist in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
Die Nettoergebnisse der Kategorie „zu fortgeführten Anschaffungskosten“ bestehen im Bereich der finanziellen
Vermögenswerte zum überwiegenden Teil aus Wertberichtigungen.
In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende Gesamtzinserträge beziehungsweise -aufwendungen erfasst:
Gesamtzinserträge und -aufwendungen
Tsd Euro
Gesamtzinserträge
Gesamtzinsaufwendungen
GJ 2021
GJ 2020
8.681
46.585
7.840
46.070
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Im Finanzergebnis sind Währungsumrechnungen sowie
Zinsanteile aus Rückstellungen und Leasingverbindlichkeiten enthalten, die nicht unter die Angabepflichten des IFRS
7 fallen, weswegen die hier veröffentlichten Zahlen vom
Finanzergebnis abweichen. Die hier ausgewiesenen Zinserträge stammen hauptsächlich aus Finanzierungsleasing
sowie Ausleihungen. Die Zinsaufwendungen resultieren
zum Großteil aus Darlehensverpflichtungen und Zinsswaps.
Der Gesamtzinsertrag und Gesamtzinsaufwand resultieren
im Wesentlichen aus zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie der erfolgswirksamen Umgliederung von
Sicherungserfolgen aus Cash Flow Hedges.
Risikomanagement
Durch ihre Geschäftstätigkeit ist MVV verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Diese setzen sich zusammen
aus Ausfall-, Liquiditäts-, Zins- und Währungsrisiken sowie
Commodity-Preisrisiken auf der Beschaffungs- und Absatzseite. Das Risikomanagement von MVV verfolgt das Ziel,
die Entwicklungen der Finanz- und Rohstoffmärkte frühzeitig zu erkennen und negativen Auswirkungen daraus
entgegenzuwirken. Dies wird anhand interner Richtlinien,
Handlungsrahmen, Verantwortlichkeiten, Funktionstrennung, Kontrollen und Prozessen festgelegt.
Zur Absicherung gegen Marktrisiken werden derivative
Finanzinstrumente eingesetzt. Im Bereich des Zinsrisikos
werden überwiegend Zins-Swaps abgeschlossen. Währungsrisiken werden durch den Abschluss von Devisentermingeschäften abgesichert. Im Bereich des Energiehandels
werden Commodity-Derivate eingesetzt. Deren Einsatz zum
Zwecke des proprietären Energiehandels ist nur in engen
Grenzen erlaubt und wird durch ein separates Limitsystem
und robuste Risikoindikatoren überwacht und gesteuert.
Das maximale Ausfallrisiko der in der Bilanz angesetzten
Vermögenswerte einschließlich der Derivate mit positiven
Marktwerten ergibt sich aus den bilanzierten Buchwerten.
Als gehaltene Sicherheiten und sonstige Kreditsicherheiten
liegen insbesondere im Energiehandel erhaltene MarginZahlungen für Börsengeschäfte sowie Globalnettingvereinbarungen vor.
Die aus den Finanzinstrumenten resultierenden Risiken
sowie den Methoden zur Bemessung und Steuerung der
Risiken sind gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Hinsichtlich weiterer Angaben zum Risikomanagementsystem der MVV verweisen wir auf die Ausführungen im Chancen- und Risikobericht als Teil des Lageberichts.
Ausfallrisiken: Die Gefahr eines wirtschaftlichen Verlusts,
der dadurch entsteht, dass ein Geschäftspartner seinen
vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt,
157
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
wird als Ausfallrisiko bezeichnet und umfasst sowohl das
unmittelbare Ausfallrisiko als auch das Risiko einer Bonitätsverschlechterung. Bei MVV bestehen im Handelsbereich Geschäftsbeziehungen vorwiegend zu Banken und
anderen Handelspartnern mit guter Bonität. Zusätzlich werden Risiken durch Kreditsicherheiten und vertragliche
Mitigationsmechanismen besichert und strukturiert. Ausfallrisiken gegenüber Vertragspartnern werden bei Vertragsabschluss geprüft, laufend überwacht und bei wesentlichen
Bonitätsverschlechterung wird versucht, das KreditExposure zu besichern. Durch Festlegung von Limits für
das Handeln mit Geschäftspartnern und gegebenenfalls
durch das Anfordern von Barsicherheiten wird das Risiko
eingeschränkt oder, wenn möglich, bereits im Vorfeld durch
geeignete Rahmenverträge mit den Handelspartnern vermindert. Insbesondere Commodity-Geschäfte werden auf
Basis von Rahmenverträgen wie zum Beispiel EFET abgeschlossen, wodurch eine sorgfältige Bonitätsprüfung des
Kontrahenten gewährleistet ist.
Bei mit Börsen abgeschlossenen Handelsgeschäften werden durch unsere Vertragspartner (Kontrahenten) Sicherungszahlungen (Margins) hinterlegt, um zusätzliche Ausfallrisiken zu reduzieren.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Für die Ermittlung von Wertberichtigungen für Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerten
und Forderungen aus Leasing wendet MVV das vereinfachte Wertminderungsmodell (Simplified Approach) an. Nach
diesem Ansatz muss eine Risikovorsorge in Höhe der über
die Laufzeit erwarteten Kreditverluste (GesamtlaufzeitExpected Credit Loss) erfasst werden. MVV verwendet bei
der Ermittlung der Risikovorsorge größtenteils eine Wertberichtigungsmatrix, welche auf historischen Ausfallquoten,
zukunftsorientierten und marktdatenbasierten Informationen
wie den Kenntnissen über die wirtschaftliche Entwicklung
der Kunden und Daten zu volkswirtschaftlichen Entwicklungen beruht.
Bei der Verwendung der Wertberichtigungsmatrix müssen
Finanzinstrumente unterschiedlichen Kundensegmenten
zugeordnet werden, die ähnliche Ausfallmuster aufweisen.
Unsere Kundensegmente orientieren sich dabei an den
Geschäftsmodellen, die im Wesentlichen auch einem geografisch ähnlichen Gebiet zuzuordnen sind.
Sofern für unsere Kunden ein internes oder externes Rating
vorliegt, werden die erwarteten Kreditausfälle auf dieser
Basis ermittelt.
In den Buchwerten der finanziellen Vermögenswerte sind
Ausfallrisiken bereits in Form von Wertberichtigungen berücksichtigt. Diese werden nur bei Finanzinstrumenten
gebildet, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet
sind. Bei Finanzinstrumenten, die zum Fair Value berücksichtigt werden, ist das Forderungsausfallrisiko bereits im
Fair Value berücksichtigt.
IFRS 9 sieht dabei vor, bereits bei der Einbuchung des
Vermögenswerts einen erwarteten Verlust (Expected Credit
Loss) in Form einer Wertberichtigung zu erfassen. Die Ermittlung des erwarteten Verlusts erfolgt dabei entweder
nach dem allgemeinen Wertminderungsmodell (General
Approach) oder dem vereinfachten Wertminderungsmodell
(Simplified Approach).
Die Ermittlung der Risikovorsorge für Ausleihungen und
sonstige finanzielle Vermögenswerte erfolgt nach dem
allgemeinen Wertminderungsmodell (General Approach).
Nach diesem Ansatz werden finanzielle Vermögenswerte
hinsichtlich ihres Kreditausfallrisikos untersucht und entsprechend der Entwicklung einer der drei Stufen des Wertminderungsmodells zugewiesen. Die der Beurteilung des
Kreditausfallrisikos zugrunde liegende Bonität der Vertragspartner wird dabei regelmäßig überwacht.
Alle finanziellen Vermögenswerte sind bei Zugang der Stufe
1 zuzuordnen, sofern sie nicht bereits wertgemindert erworben oder ausgereicht wurden. Sobald sich das Kreditrisiko
seit dem erstmaligen Ansatz signifikant erhöht hat, wird ein
Transfer in Stufe 2 vorgenommen. Die Beurteilung, ob das
Kreditrisiko in Folgeperioden signifikant angestiegen ist,
erfolgt in einem definierten Ausfallrisikomanagementprozess. Eine signifikante Erhöhung wird bei MVV angenommen, wenn sich das interne Rating des Vertragspartners
verschlechtert hat. Ein Transfer in Stufe 3 erfolgt bei Vorliegen direkter Hinweise auf eine Wertminderung beziehungsweise bei einem tatsächlichen Ausfall. Der Ausfall
eines Finanzinstruments wird angenommen, wenn der
Vermögenswert 720 Tage überfällig ist. Eine Abschreibung
von finanziellen Vermögenswerten erfolgt, wenn diese nach
detaillierter Einzelfallprüfung als uneinbringlich eingestuft
werden.
158
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerte und Forderungen aus Leasing wendet MVV zur Bestimmung der Risikovorsorge den vereinfachten Ansatz gemäß IFRS 9 an. Die Entwicklung der
Wertberichtigung ist in der folgenden Tabelle dargestellt:
Auf Vermögenswerte, deren Risikovorsorge anhand eines
internen oder externen Ratings ermittelt wird, entfallen
Wertberichtigungen in Höhe von 145 Tsd Euro (Vorjahr
218 Tsd Euro).
Risikovorsorge vereinfachter Ansatz
Tsd Euro
Stand zum 1.10.
Saldo Zuführung/ Auflösung
Ausbuchung
Änderung Konsolidierungskreis
Sonstiges
Stand zum 30.9.
GJ 2021
GJ 2020
19.034
6.586
– 4.615
322
228
21.555
24.140
5.391
– 10.373
–
– 124
19.034
Von der zuvor dargestellten Risikovorsorge entfallen
20.573 Tsd Euro (Vorjahr 18.023 Tsd Euro) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und 582 Tsd Euro
(Vorjahr 400 Tsd Euro) auf Vertragsvermögenswerte.
Forderungsausfallrisiken, vereinfachter Ansatz zum 30.9.2021
nicht überfällig
überfällig
bis 89 Tage
90 bis 179 Tage
180 bis 359 Tage
360 bis 719 Tage
größer 719 Tage
Aufgrund der Ausbuchung von Finanzinstrumenten hat sich
im Geschäftsjahr 2021 die Risikovorsorge für Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen um 4.615 Tsd Euro verändert. Die Ausbuchungen betreffen bereits wertberichtigte
uneinbringliche Forderungen.
Für finanzielle Vermögenswerte, welche nicht unter die
Anwendung des vereinfachten Ansatzes nach IFRS 9 fallen, wendet die MVV zur Ermittlung der Risikovorsorge den
allgemeinen Ansatz des Wertminderungsmodells an. Hierunter fallen im Wesentlichen Ausleihungen und sonstige
finanzielle Vermögenswerte. Die nachfolgende Überleitung
zeigt die Entwicklung der nach dieser Methode bestimmten
Risikovorsorge:
Risikovorsorge allgemeiner Ansatz zum 30.9.2021
Die Ausfallrisiken finanzieller Vermögenswerte, für die kein
Rating vorliegt, sowie die Höhe der erwarteten Kreditausfälle über die Gesamtlaufzeit und die jeweilige Kreditausfallrate sind nachfolgend je Altersklasse dargestellt:
Tsd Euro
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Bruttobuchwert
Risikovorsorge
Kreditausfallrate
414.017
1.731
0,4%
29.354
8.491
3.022
4.681
10.723
470.288
502
6.078
914
2.032
10.153
21.410
1,7%
71,6%
30,2%
43,4%
94,7%
Tsd Euro
Stand zum 1.10.2020
Zuführung
Auflösung
Ausbuchung
Umbuchungen
Sonstiges
Stand zum 30.9.2021
Tsd Euro
nicht überfällig
überfällig
bis 89 Tage
90 bis 179 Tage
180 bis 359 Tage
360 bis 719 Tage
größer 719 Tage
Bruttobuchwert
Risikovorsorge
Kreditausfallrate
373.074
3.960
1,1%
19.262
3.324
6.008
5.524
9.614
416.806
524
796
1.903
2.853
8.780
18.816
2,7%
23,9%
31,7%
51,6%
91,3%
10.331
3.911
– 2.036
– 1.643
270
– 101
10.732
–
–
–
–
–
–
–
593
4
–
–3
– 270
60
384
Gesamt
10.924
3.915
– 2.036
– 1.646
–
– 41
11.116
Risikovorsorge allgemeiner Ansatz zum 30.9.2020
Tsd Euro
Forderungsausfallrisiken, vereinfachter Ansatz zum 30.9.2020
Erwarteter Erwarteter Kreditverlust
12-Monats- über die Gesamtlaufzeit
Kreditverlust
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Stand zum 1.10.2019
Zuführung
Auflösung
Umbuchungen
Sonstiges
Stand zum 30.9.2020
159
Erwarteter
12-MonatsKreditverlust
Stufe 1
2.729
8.156
– 493
– 39
– 22
10.331
Erwarteter Kreditverlust
über die Gesamtlaufzeit
Stufe 2
Stufe 3
–
–
–
–
–
–
3.381
550
– 3.404
39
27
593
Gesamt
6.110
8.706
– 3.897
–
5
10.924
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die Aufteilung des Ausfallrisikos auf die entsprechenden
Risikoklassen wird in nachfolgender Übersicht dargestellt:
Ausfallrisiko allgemeiner Ansatz zum 30.9.2021
Tsd Euro
Äußerst sichere
Vertragspartner
Sichere
Vertragspartner
Akzeptable
Vertragspartner
Spekulative
Vertragspartner
Stand zum 30.9.2021
Erwarteter Erwarteter Kreditverlust
12-Monats- über die Gesamtlaufzeit
Kreditverlust
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
18.971
–
–
18.971
31.328
–
886
32.214
4.329
–
–
4.329
102
54.730
–
–
–
886
102
55.616
Ausfallrisiko allgemeiner Ansatz zum 30.9.2020
Tsd Euro
Äußerst sichere
Vertragspartner
Sichere
Vertragspartner
Akzeptable
Vertragspartner
Spekulative
Vertragspartner
Stand zum 30.9.2020
Erwarteter
12-MonatsKreditverlust
Stufe 1
Erwarteter Kreditverlust
über die Gesamtlaufzeit
Gesamt
Stufe 2
Stufe 3
34.257
–
–
34.257
34.250
1.183
–
35.433
4.847
–
–
4.847
206
73.560
–
1.183
–
–
206
74.743
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Liquiditätsrisiken: Das Liquiditätsrisiko beschreibt die
Gefahr, dass ein Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen nicht in ausreichendem Maße erfüllen kann. Liquiditätsrisiken entstehen bei MVV durch die Verpflichtung,
Verbindlichkeiten vollständig und rechtzeitig zu tilgen sowie
Sicherheitshinterlegungen (Margins) von Energiehandelspartnern zu bedienen. Ziel des Cash- und Liquiditätsmanagements von MVV ist es, jederzeit die Zahlungsfähigkeit
des Unternehmens sicherzustellen. Dafür werden der gesamte Zahlungsmittelbedarf und alle Zahlungsmittelüberschüsse ermittelt. Die wesentlichen Teilkonzerne verfügen
über ein Cash-Pooling-Verfahren, wodurch Liquiditätsbedarfe und -überschüsse kurzfristig ausgeglichen und damit
die Bankgeschäfte auf ein notwendiges Maß reduziert werden. Die Finanzierung der Tochtergesellschaften erfolgt
nach Möglichkeit zentral durch die MVV Energie AG.
Zur Liquiditätssteuerung werden rollierende Finanzpläne
unter Berücksichtigung operativer Cash Flows, Investitionen, Desinvestitionen und des Liquiditätsbedarfes für den
Energiehandel erstellt. Der Detailgrad der Planung nimmt
von der kurzfristigen über die mittelfristige bis hin zur langfristigen Sicht ab. Erkennbarer kurzfristiger Finanzierungsbedarf wird mittels geeigneter Instrumente wie z.B. Kreditlinien im Rahmen der Liquiditätssteuerung gedeckt. Neben
der täglich verfügbaren Liquidität verfügt MVV über weitere
Liquiditätsreserven in Form von zugesagten Kreditlinien.
Der Umfang der vertraglich zugesicherten Kreditlinien ist so
dimensioniert, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld
jederzeit ausreichende Liquiditätsreserven zur Verfügung
stehen. Durch die vorhandene Liquidität sowie die bestehenden Kreditlinien sieht sich MVV keinen wesentlichen
Liquiditätsrisiken ausgesetzt.
Mit einem Teil der finanzierenden Banken sind branchenübliche Klauseln (Covenants) vereinbart, die bei wesentlichen
Verschlechterungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ein Kündigungsrecht begründen können. Zum Stichtag
30. September 2021 wurden alle vertraglichen Rahmenbedingungen der Finanzierungsverträge eingehalten.
Weitere Erläuterungen zu Finanzschulden, deren Fälligkeiten sowie zugesagten Kreditlinien sind in Textziffer 30
enthalten.
Zur Begrenzung ihrer Risiken aus an MVV gewährten Darlehen haben Kreditinstitute Sicherheiten erhalten. Diese
gliedern sich in Forderungen und flüssige Mittel mit einer
Gesamtsumme von 2.282 Tsd Euro (Vorjahr 6.048Tsd
Euro) sowie Anteile an Tochterunternehmen in Höhe von
11.842 Tsd Euro (Vorjahr 13.364 Tsd Euro).
160
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
In nachfolgender Tabelle sind die vertraglich vereinbarten
Mittelabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten undiskontiert dargestellt. Die korrespondierenden Zinszahlungen
sind enthalten.
Undiskontierte Cashflows
Tsd Euro
Nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Finanzschulden
Andere finanzielle Verbindlichkeiten
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Fälligkeiten
< 1 Jahr
Fälligkeiten
1 - 5 Jahre
276.566
–
383.286
7.624
913.903
7.716.265
9.297.644
732.761
59.036
961
9.543
8.392
1.115.275
1.925.968
Marktrisiken: Marktrisiken bestehen im Wesentlichen aus
Zins-, Währungs- und Commodity-Preisrisiken. Sie entstehen aufgrund Änderungen von Zinssätzen, Währungskursen sowie Commodity-Preisen, die das Ergebnis der MVV
beeinflussen können. Das Management von Marktrisiken
hat die Aufgabe, mögliche negative Auswirkungen von
Kurs- oder Preisschwankungen bei Zinsen, Währungen und
Commodity-Preisen auf das Ergebnis durch die Umsetzung
einer umfassenden Hedging-Strategie und der Schließung
von Risikopositionen zu begrenzen.
Zinsrisiken: Zinsrisiken ergeben sich bei MVV im Wesentlichen aus variabel verzinslichen Bankverbindlichkeiten. Sie
resultieren aus einer möglichen Änderung des dem Grundgeschäft zugrundeliegenden Referenzzinssatzes.
Das Zinsrisikomanagement der MVV verfolgt die Zielsetzung, die nominale Höhe sowie die Volatilität des ergebnisund liquiditätswirksamen Zinsaufwandes für Finanzverbindlichkeiten zu minimieren, um negative Einflüsse von Zinsänderungen auf den Unternehmenserfolg und die Dividendenfähigkeit zu reduzieren.
30.9.2021
Fälligkeiten
> 5 Jahre
835.101
101.831
2.840
16.236
27.841
–
983.849
Fälligkeiten
< 1 Jahr
Fälligkeiten
1 - 5 Jahre
30.9.2020
Fälligkeiten
> 5 Jahre
130.930
–
336.752
41.513
91.059
344.986
945.240
785.610
57.406
867
9.593
12.303
77.024
942.803
747.814
97.457
2.842
16.621
29.807
–
894.541
Die Sicherungsgeschäfte werden passend zu den für ein
Grundgeschäft identifizierten Zinsrisiken gestaltet und abgeschlossen, wodurch ein unmittelbarer ökonomischer
Zusammenhang besteht. Das Absicherungsverhältnis bemisst sich am Umfang des abgesicherten Risikos. Weiterhin
gehen in das Absicherungsverhältnis spezifische Parameter
des Grundgeschäfts wie zum Beispiel Laufzeit und Planungssicherheit ein.
In der nachfolgenden Sensitivitätsanalyse werden die Auswirkungen von Zinssatzänderungen auf das Jahresergebnis
und das Eigenkapital dargestellt. Die Analyse wurde unter
der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter,
zum Beispiel Wechselkurse, sich nicht verändern. Es wurden nur Finanzinstrumente in die Analyse einbezogen,
deren jeweiliges Zinsänderungsrisiko das Eigenkapital
beziehungsweise das Jahresergebnis verändern könnten.
Für die Ermittlung gehen wir von einem über das gesamte
Geschäftsjahr um 10 % höheren oder niedrigeren Zinsniveau aus.
Zur Begrenzung des Zinsrisikos werden Investitionsprojekte
der MVV möglichst fristenkongruent mit festen Zinssätzen
finanziert. Darüber hinaus werden Risiken im Finanzierungsbereich durch Einsatz von Zinsderivaten gesteuert.
Die Absicherung erfolgt hierbei durch Zins-Swaps, aus
denen über die Laufzeit ein fester Zinssatz gezahlt und
umgekehrt ein variabler Zinssatz vereinnahmt wird.
161
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Eine Abweichung des Zinsniveaus im Euroraum zum Stichtag 30. September 2021 um 10 % nach oben beziehungsweise nach unten würde den Jahresüberschuss insgesamt,
wie im Vorjahr auch, nicht verändern. Die Abweichung
würde das Eigenkapital insgesamt um 1.324 Tsd Euro/
1.407 Tsd Euro (Vorjahr 481 Tsd Euro/ 485 Tsd Euro) verbessern beziehungsweise verschlechtern.
Durch die vorgenannten Maßnahmen sind auftretende
Zinsrisiken im Wesentlichen abgesichert. Das Restrisiko ist
für MVV von untergeordneter Bedeutung.
Währungsrisiken: Aufgrund der internationalen Tätigkeit
außerhalb des Euro-Währungsraums bestehen im MVVKonzern Währungsrisiken. Diese entstehen aus in Fremdwährung erbrachten oder erhaltenen Leistungen oder aus
Investitionen und deren Finanzierung in Fremdwährung.
Die Überwachung und Steuerung der Währungsrisiken
erfolgt dezentral innerhalb der wesentlichen Teilkonzerne.
Ziel des Währungsrisikomanagements ist es, negative Einflüsse von Wechselkursschwankungen auf den Unternehmenserfolg und die Dividendenfähigkeit zu minimieren
sowie die jederzeitige Zahlungsfähigkeit in jeder relevanten
Währung zu gewährleisten.
Währungsrisiken werden durch Natural Hedges in Form von
währungskongruenter Finanzierung sowie durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten abgesichert. Bei
Natural Hedges gleichen sich die Zahlungsströme beziehungsweise Marktwertänderungen des Grund- und Sicherungsgeschäfts aus. Derivative Finanzinstrumente in Form
von Devisentermingeschäften werden zur Absicherung des
aus Änderung des jeweiligen Kassa- beziehungsweise
Terminkurses entstehenden Risikos eingesetzt.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die Sicherungsgeschäfte werden passend zu den für ein
Grundgeschäft identifizierten Währungsrisiken gestaltet und
abgeschlossen, wodurch ein unmittelbarer ökonomischer
Zusammenhang besteht. Das Absicherungsverhältnis bemisst sich am Umfang des abgesicherten Risikos. Weiterhin
gehen in das Absicherungsverhältnis spezifische Parameter
des Grundgeschäfts wie zum Beispiel Laufzeit und Planungssicherheit ein.
Durch die genannten Maßnahmen sind Währungsrisiken so
abgesichert, dass hieraus kein materielles Risiko für die
MVV besteht. Aufgrund der untergeordneten Bedeutung
von Währungsrisiken im Konzern wird auf eine Sensitivitätsanalyse verzichtet.
Commodity-Preisrisiken: Im Rahmen unserer Energiehandelstätigkeit werden Energiehandelskontrakte für Zwecke der Risikosteuerung, der Lastganganpassung und der
Margenoptimierung abgeschlossen. Preisänderungsrisiken
entstehen dabei im Wesentlichen durch die Beschaffung
und Veräußerung von Strom und Gas sowie durch die Beschaffung von Kohle und Emissionsrechten. Risiken aus
diesen Handels- und Portfoliooptimierungsaktivitäten werden durch enge und klar definierte Limitstrukturen begrenzt.
Die Einhaltung vorgegebener Limite wird laufend überwacht. Ebenso erfolgt ein regelmäßiges Reporting der
Limitauslastung. Die Steuerung der Commodity-Preisrisiken
erfolgt dabei im Risikomanagement unserer zentralen Handelsgesellschaft MVV Trading. Unter Berücksichtigung der
vorgegebenen Limits werden Commodity-Preisrisiken unter
anderem mit geeigneten derivativen Finanzinstrumenten
und Sicherungsstrategien gemäß der geltenden Risikomanagement-Richtlinien abgesichert. Durch Simulationen von
Preisveränderungen werden mögliche Auswirkungen auf
die Handelsgeschäfte ermittelt. Ein kontinuierlicher Abgleich
gegenüber den Handels-Limits gemäß RisikomanagementRichtlinie ermöglicht dann eine aktive Steuerung des Risikos durch entsprechende Sicherungsgeschäfte am Markt.
162
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Als Sicherungsinstrumente werden überwiegend Forwards,
Futures sowie Swaps eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte
werden passend zu den für ein Grundgeschäft identifizierten Risiken gestaltet und abgeschlossen, wodurch ein unmittelbarer ökonomischer Zusammenhang besteht. Der
Preisindex der Sicherungsinstrumente wird jeweils so gewählt, dass er mit dem Grundgeschäft übereinstimmt. Somit
unterliegen die Sicherungsinstrumente demselben Warenpreisrisiko wie die Grundgeschäfte. Ziel der Sicherungsaktivitäten der MVV ist stets eine Optimierung und Risikominimierung des Gesamtportfolios und der bestehenden Basisrisiken. Im Beschaffungsbereich ist das Ziel, die Einkaufspreise auf dem Marktniveau der geschlossenen Vertriebsverträge zu sichern. Zur Absicherung der im Konzern vorhandener Erzeugungskapazitäten werden die Vermarktungspreise und die entsprechenden variablen Produktionskosten abgesichert.
Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung von
Commodity-Derivaten analysiert. Die Analyse wurde unter
der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter
unverändert bleiben und eine Abhängigkeit der Commodities untereinander besteht. Es wurden nur Derivate in die
Analyse einbezogen, deren Marktwertschwankungen das
Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis beeinflussen. Hierbei handelt es sich um die nach IFRS 9 bilanzierten Derivate und Energiehandelsgeschäfte. Nicht in die
Betrachtung einbezogen sind Energiehandelsverträge, die
zur physischen Erfüllung nicht finanzieller Posten gemäß
dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarfs des Unternehmens bestimmt sind („Own Use“). Diese sind nicht nach IFRS 9 zu bilanzieren.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen
Zur Absicherung der Commodity-, Zins- beziehungsweise
Währungsrisiken setzt MVV Derivate und währungskongruente Finanzverbindlichkeiten ein. Im Commodity-Bereich
erfolgt die Risikoabsicherung durch Forwards, Futures und
Swaps. Im Finanzierungsbereich werden Zins-Swaps und
im Devisenbereich Termingeschäfte sowie währungskongruente Finanzverbindlichkeiten eingesetzt.
Die abgesicherten Risiken der Grundgeschäfte entsprechen
den Vertragsbedingungen der abgeschlossenen Sicherungsinstrumente. So entsprechen im Commodity-Bereich
die Preisrisiken beziehungsweise im Finanzierungsbereich
die Zinsrisiken des Grundgeschäfts dem vereinbarten Preisbeziehungsweise Zinsindex im Sicherungsinstrument. Die
Währungsrisiken im Finanzierungsbereich werden mit
Sicherungsgeschäften der entsprechenden Währung abgesichert. In allen Sicherungsbeziehungen werden dem
Grundgeschäft entsprechende Nominalvolumen als Sicherungsinstrument abgeschlossen. Die Risiken werden in
einem Sicherungsverhältnis von 1:1 gesichert. Durch diese
Wahl der Sicherungsstrategie kann prospektiv von einer
hohen Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung ausgegangen
werden. Die Effektivität von Sicherungsgeschäften wird
jeweils zu Beginn der Sicherungsbeziehung und durch
regelmäßige prospektive Beurteilungen anhand der Critical
Terms Match-Methode bestimmt. Zusätzlich erfolgt eine
retrospektive Effektivitätsmessung zur Quantifizierung der
Effektivität beziehungsweise Ineffektivität. Dies erfolgt anhand der Dollar-Offset-Methode.
Wäre der Marktpreis zum Stichtag 30. September 2021
um 10 % höher/niedriger ausgefallen, hätte dies den Jahresüberschuss um 55.828 Tsd Euro/ 2.063 Tsd Euro (Vorjahr 9.205 Tsd Euro/ 10.602 Tsd Euro) verbessert/
verschlechtert. Das Eigenkapital hätte sich zum gleichen
Stichtag um 43.524 Tsd Euro/ 7.682 Tsd Euro (Vorjahr
20.786 Tsd Euro/ 22.111 Tsd Euro) erhöht/verringert.
Mit den beschriebenen Minderungs- und Steuerungsmaßnahmen ist das Commodity-Preisrisiko im Wesentlichen
abgesichert und als Restrisiko für die MVV von untergeordneter Bedeutung. Dennoch werden die verbleibenden Restrisiken von unserer zentralen Energiehandelsgesellschaft
MVV Trading bewertet, im Risikomanagementsystem erfasst, aggregiert und vom zentralen Konzern-Controlling
überwacht.
163
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Das Nominalvolumen der bei MVV eingesetzten Derivate ist
in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Nominalvolumen nach Fälligkeit
< 1 Jahr
Tsd Euro
Zinsderivate
Commodity-Derivate
Währungsderivate
154.194
11.529.208
59.643
11.743.045
1 - 5 Jahre
30.9.2021
> 5 Jahre
202.762
3.664.495
1.039
3.868.296
169.371
4.311
–
173.682
Die bei MVV eingesetzten Commodity-Derivate lassen sich
wie folgt unterteilen:
Commodity-Derivate
Tsd Euro
CommodityDerivate
Strom
Kohle
Gas
CO2Zertifikate
Sonstige
CommodityDerivate
Termingeschäfte
Swaps
Nominalvolumen
30.9.2021
Marktwerte
Nominalvolumen
30.9.2020
Marktwerte
10.808.649
131.427
2.029.159
– 266.663
103.649
164.627
5.345.577
20.015
1.481.488
– 4.328
– 12.452
– 17.355
2.226.882
1.897
15.198.014
155.967
– 479
157.101
730.607
1.543
7.579.230
24.693
– 650
– 10.092
15.068.548
129.466
15.198.014
53.452
103.649
157.101
7.559.216
20.014
7.579.230
2.360
– 12.452
– 10.092
164
< 1 Jahr
1 - 5 Jahre
30.9.2020
> 5 Jahre
17.443
5.586.936
76.894
5.681.273
405.838
1.992.294
–
2.398.132
181.445
–
–
181.445
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Da derivative Finanzinstrumente hohen Marktwertschwankungen unterliegen können, wird in der folgenden Übersicht
das Kontrahentenrisiko der derivativen finanziellen Vermögenswerte dargestellt, wobei grundsätzlich nur bilanzierte
Derivate betrachtet werden.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Liegt kein externes Rating vor, so wird nach marktüblichen
Methoden ein internes Rating abgeleitet.
Das Kontrahentenrisiko basiert, wo vorhanden, auf einem
externen Rating bei Standard & Poor´s und/oder Moody´s.
Kontrahentenrisiko zum 30.9.2021
Tsd Euro
Kontrahenten-Rating 1
AAA und Aaa bis AA- und Aa3
A+ und A1 bis A- und A3
BBB+ und Baa1 bis BBB- und Baa3
BB+ und Ba1 bis BB- und Ba3
Internes Rating
Gesamt
Nominal- Kontrahentenwert
risiko
2.260.723
136.867
121.332
143.357
4.469.022
7.131.301
3.415.395
27.452
202.454
197.013
4.710.482
8.552.796
Nominalwert
Davon bis 1 Jahr
Kontrahentenrisiko
1.642.067
135.100
95.957
112.493
3.402.100
5.387.717
2.933.964
24.296
175.857
175.161
4.013.372
7.322.650
Nominalwert
Davon bis 1 Jahr
Kontrahentenrisiko
340.353
76.621
18.029
52.263
1.244.880
1.732.146
53.147
10.176
3.189
9.829
157.818
234.159
Davon 1 bis 5 Jahre
Nominal- Kontrahentenwert
risiko
618.656
1.767
25.375
30.864
1.066.922
1.743.584
481.431
3.156
26.597
21.852
697.110
1.230.146
1 Letztes verfügbares Rating
Kontrahentenrisiko zum 30.9.2020
Tsd Euro
Kontrahenten-Rating 1
AAA und Aaa bis AA- und Aa3
A+ und A1 bis A- und A3
BBB+ und Baa1 bis BBB- und Baa3
BB+ und Ba1 bis BB- und Ba3
Internes Rating
Nominalwert
514.587
132.111
38.694
62.883
1.694.792
2.443.067
Gesamt
Kontrahentenrisiko
67.879
13.973
5.431
10.435
199.592
297.310
1 Letztes verfügbares Rating
165
Davon 1 bis 5 Jahre
NominalKontrahentenwert
risiko
174.234
55.490
20.665
10.620
449.912
710.921
14.732
3.797
2.242
606
41.774
63.151
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Cashflow Hedges dienen der Absicherung von Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme. Bei MVV bestehen
diese hauptsächlich im Commodity-Bereich zur Absicherung von Preisrisiken auf Absatz- und Beschaffungsmärkten. Weiterhin setzt MVV Cashflow Hedges zur
Begrenzung des Zinsrisikos bei variabel verzinslichen
Verbindlichkeiten ein.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Im Berichtsjahr hat MVV zur Absicherung von Zinsrisiken
im Finanzierungsbereich Sicherungsgeschäfte mit einem
durchschnittlichen Zins von 0,91 % bis 3,87 % abgeschlossen. Der durchschnittlich abgesicherte Sicherungspreis
für Commodity-Preisrisiken im Bereich Strom beträgt
44,35 Euro bis 48,30 Euro, im Bereich Gas 11,88 Euro bis
18,90 Euro und im Bereich Emissionszertifikate 30,74 Euro
bis 36,65 Euro.
Zum 30. September 2021 sind bestehende Grundgeschäfte
in Cashflow Hedges mit Laufzeiten bis zu 12 Jahren (Vorjahr 13 Jahren) im Bereich Zinssicherung einbezogen. Im
Commodity-Bereich betragen die Laufzeiten geplanter
Grundgeschäfte bis zu fünf Jahre (Vorjahr bis zu fünf
Jahre).
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte und Nominalbeträge sowie die Marktwertänderungen der im Rahmen
der Cashflow-Sicherungsbeziehungen eingesetzten Sicherungsinstrumente und Grundgeschäfte:
Sowohl Zinssicherungsinstrumente als auch CommodityDerivate bedingen Nettoausgleichszahlungen zu den vertraglich fixierten Terminen, welche im Wesentlichen dem
Grundgeschäft entsprechen.
Sicherungsbeziehungen in Cashflow Hedges zum 30.9.2021
Buchwert des Sicherungsinstruments
Tsd Euro
Commodity-Preisrisiko
Zinsrisiko
Nominalvolumen
Marktwertänderungen des
Sicherungsinstruments
Marktwertänderungen des
Grundgeschäfts
sonstige finanzielle
Vermögenswerte
sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
2.030.811
22
2.030.833
2.135.806
16.104
2.151.910
2.733.483
526.327
3.259.810
– 107.368
12.009
– 95.359
– 107.368
12.429
– 94.939
Buchwert des Sicherungsinstruments
Nominalvolumen
Marktwertänderungen des
Sicherungsinstruments
Marktwertänderungen des
Grundgeschäfts
1.297.965
604.726
1.902.691
– 48.807
– 5.842
– 54.649
– 48.807
– 6.977
– 55.784
Sicherungsbeziehungen in Cashflow Hedges zum 30.9.2020
Tsd Euro
Commodity-Preisrisiko
Zinsrisiko
sonstige finanzielle
Vermögenswerte
sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
100.204
–
100.204
116.019
38.112
154.131
166
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die Cashflow-Sicherungsbeziehungen haben folgende
Auswirkungen auf die Gesamtergebnisrechnung der MVV:
Auswirkungen Cashflow Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2021
Tsd Euro
Commodity-Preisrisiko
Zinsrisiko
im sonstigen Ergebnis
erfasste
Sicherungsgewinne
(+) /verluste (-)
erfolgswirksam
erfasste
Ineffektivität
– 107.368
12.009
– 95.359
–
–
–
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Rücklage für Cashflow-Sicherungsbeziehungen:
Entwicklung Rücklage für Sicherungsbeziehungen
erfolgswirksame
Umgliederung
– 18.189
– 10.299
– 28.488
Tsd Euro
GJ 2021
GJ 2020
Stand zum 1.10.
Unrealisierte Veränderung
der Rücklage für Kosten der Absicherung
Zinssicherung
Unrealisierte Veränderung
der Cashflow-Hedge Rücklage
Commodity-Sicherung
Zinssicherung
Erfolgswirksame Umgliederung
Commodity-Sicherung
Zinssicherung
Stand zum 30.9.
– 54.440
– 35.875
310
310
– 107.368
12.009
– 48.807
– 6.977
18.189
10.299
– 121.001
28.899
8.010
– 54.440
Auswirkungen Cashflow Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2020
Tsd Euro
Commodity-Preisrisiko
Zinsrisiko
im sonstierfolgsgen Ergebwirksam
nis erfasste
erfasste
Sicherungs- Ineffektivität
gewinne
(+)/ verluste (-)
– 48.807
– 6.977
– 55.784
–
–
–
erfolgswirksame
Umgliederung
– 28.899
– 8.010
– 36.909
Aus Cashflow Hedges entstehende Ineffektivitäten sowie
die erfolgswirksame Realisation aus dem Sonstigen Ergebnis werden in der Gewinn- und Verlustrechnung innerhalb
der Position ausgewiesen, in welcher auch das Grundgeschäft enthalten ist. Im Geschäftsjahr 2021 wurden für
Commodity-Sicherungen eine erfolgswirksame Umgliederung in Höhe von 382.198 Tsd Euro (Vorjahr 112.285Tsd
Euro) in die Umsatzerlöse und 364.009 Tsd Euro (Vorjahr
141.184 Tsd Euro) in den Materialaufwand vorgenommen.
Für Zinssicherungen wurde eine erfolgswirksame Umgliederung in Höhe von 10.299 Tsd Euro (Vorjahr 8.010 Tsd
Euro) in den Finanzaufwand vorgenommen. Die aus dem
Eigenkapital erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung vorgenommene Reklassifizierung bezieht sich auf
Grundgeschäfte, die im Geschäftsjahr realisiert wurden.
Fair Value Hedges dienen der Absicherung gegen Marktwertänderungsrisiken. Bei MVV sind im Fair Value Hedge
Auszahlungen in Fremdwährung mit gesicherten Grundgeschäften in Höhe von 179.017 Tsd Euro enthalten. Als
Sicherungsinstrument wird eine Bankverbindlichkeit in britischen Pfund eingesetzt. Die im Vorjahr noch bestehende
Absicherung einer Fremdwährungsauszahlung in britischen
Pfund ist im Geschäftsjahr 2021 ausgelaufen.
Zum 30. September 2021 sind bestehende Grundgeschäfte
in Fair Value Hedges mit einer Laufzeit bis zu 11 Jahren
(Vorjahr 12 Jahren) einbezogen.
In den sonstigen Vermögenswerten ist ein kumulierter Betrag für sicherungsbedingte Anpassungen in Höhe von
0 Tsd Euro (Vorjahr 1.020 Tsd Euro) enthalten.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte und Nominalvolumen sowie die Marktwertänderungen der im Rahmen von Fair-Value-Sicherungsbeziehungen eingesetzten
Grundgeschäfte und Sicherungsinstrumente.
167
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Sicherungsbeziehungen in Fair Value Hedges zum 30.9.2021
Buchwert des
Sicherungsinstruments
Tsd Euro
Nominalvolumen
Marktwertänderungen
des Sicherungsinstruments
Marktwertänderungen
des Grundgeschäfts
sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
sonstige
Finanzschulden
–
–
179.017
179.017
179.017
179.017
10.827
10.827
10.819
10.819
Buchwert des
Sicherungsinstruments
Nominalvolumen
Marktwertänderungen
des Sicherungsinstruments
Marktwertänderungen
des Grundgeschäfts
231.702
231.702
5.842
5.842
6.084
6.084
Währungsrisiko
Sicherungsbeziehungen in Fair Value Hedges zum 30.9.2020
Tsd Euro
Währungsrisiko
sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
sonstige
Finanzschulden
1.631
1.631
178.702
178.702
Die Fair-Value-Sicherungsbeziehungen haben folgende
Auswirkungen auf die Gesamtergebnisrechnung der MVV:
Auswirkungen Fair Value Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2021
Tsd Euro
Währungsrisiko
erfolgswirksam
erfasste
Ineffektivität
8
8
Auswirkungen Fair Value Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2020
Tsd Euro
Währungsrisiko
erfolgswirksam
erfasste
Ineffektivität
1
1
Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Ertrag aus Ineffektivität
aus einer Währungssicherung im Finanzergebnis erfasst.
Die Ineffektivität ergibt sich aus leicht unterschiedlichen
Nominalvolumen von konzerninternen Darlehen.
Kapitalsteuerung
Die MVV Energie AG unterliegt keinen gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen, sondern verfolgt die interne
Zielsetzung, durch ein effektives Finanzmanagement eine
zur Erlangung eines guten impliziten Ratings am Finanzmarkt erforderliche Eigenkapitalquote einzuhalten und die
Ertragskraft zu stärken.
Die zur Steuerung verwendete bereinigte Eigenkapitalquote ist dabei das Verhältnis zwischen dem bereinigten
Eigenkapital auf konsolidierter Basis und der bereinigten
Bilanzsumme. Das bereinigte Eigenkapital umfasst alle im
Konzernabschluss ausgewiesenen Eigenkapitalpositionen
einschließlich der Anteile nicht beherrschender oder anderer Gesellschafter ohne nicht operative Bewertungseffekte
aus Derivaten nach IFRS 9 sowie daraus resultierender
Auswirkungen auf die latenten Steuern. Es ist beabsichtigt,
eine bereinigte Eigenkapitalquote von mindestens 30 % zu
halten.
Maßnahmen zur Einhaltung der Eigenkapitalzielquote erfolgen zunächst im Prozess der Wirtschaftsplanung und bei
großen (außerplanmäßigen) Investitionsmaßnahmen im
Rahmen der Investitionsrechnung. Die Gesellschaft kann
grundsätzlich durch die Thesaurierung von Gewinnen und
Aktienemissionen die Eigenkapitalgrundlage den Anforderungen anpassen.
Die zentrale Steuerungsgröße unserer wertorientierten
Unternehmensführung und der damit verbundenen Kapitalsteuerung ist der Value Spread. Diese Kennzahl errechnet
sich aus der Differenz zwischen der periodischen Erfolgsgröße Adjusted ROCE („Return on Capital Employed“), also
der Rendite auf das eingesetzte Kapital, und dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz WACC („Weighted
Average Cost of Capital“).
Die Grundanforderungen an die Kapitalsteuerung haben
sich zum Vergleichszeitraum nicht verändert.
168
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
36. Segmentberichterstattung
Segmentbericht vom 1.10.2020 bis zum 30.9.2021
Tsd Euro
Kundenlösungen
Neue Energien
Versorgungssicherheit
Strategische Beteiligungen
Sonstiges
Konsolidierung
Tsd Euro
Kundenlösungen
Neue Energien
Versorgungssicherheit
Strategische Beteiligungen
Sonstiges
Konsolidierung
Bereinigter
Außenumsatz ohne
Energiesteuern
Innenumsatz ohne
Energiesteuern
Planmäßige
Abschreibungen
Außerplanmäßige
Abschreibungen
3.101.020
622.455
310.325
96.585
1.090
–
4.131.475
287.665
131.408
727.522
1.042
44.875
– 1.192.512
–
21.057
82.190
73.087
12.190
15.376
–
203.900
–
–
–
–
–
–
–
Wesentliche zahlungsunwirksame Erträge
und Aufwendungen
Adjusted EBIT
Ergebnis
At-EquityUnternehmen
Investitionen
2.935
1.420
4.818
1.463
1.048
–
11.684
46.524
120.329
77.995
22.322
10.984
–
278.154
13.683
7.283
5.309
9.568
324
–
36.167
34.117
124.038
124.641
8.436
14.586
–
305.818
Bereinigter
Außenumsatz ohne
Energiesteuern
Innenumsatz ohne
Energiesteuern
Planmäßige
Abschreibungen
Außerplanmäßige
Abschreibungen
2.553.218
591.482
278.026
90.610
1.984
–
3.515.320
224.594
106.735
617.574
921
44.627
– 994.451
–
28.297
80.407
68.850
11.274
16.008
–
204.836
10.463
–
–
–
–
–
10.463
Wesentliche zahlungsunwirksame Erträge
und Aufwendungen
Adjusted EBIT
Ergebnis
At-EquityUnternehmen
Investitionen
11.773
4.919
– 6.291
– 302
– 186
–
9.913
21.191
113.162
66.871
23.521
8.489
–
233.234
– 219
5.143
7.064
9.425
91
–
21.504
39.223
104.333
148.710
18.509
11.382
–
322.157
Segmentbericht vom 1.10.2019 bis zum 30.9.2020
Tsd Euro
Kundenlösungen
Neue Energien
Versorgungssicherheit
Strategische Beteiligungen
Sonstiges
Konsolidierung
Tsd Euro
Kundenlösungen
Neue Energien
Versorgungssicherheit
Strategische Beteiligungen
Sonstiges
Konsolidierung
169
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die externe Berichterstattung folgt der internen Steuerungsstruktur, dem sogenannten „management approach“ im
Einklang mit IFRS 8. Die Einheiten sind so gruppiert, dass
die Bündelung passender Fachkompetenz unter einem
Dach die Grundlage für eine stringente Portfoliosteuerung
des Konzerns bildet. Den Berichtssegmenten Kundenlösungen, Neue Energien, Versorgungssicherheit, Strategische Beteiligungen und Sonstiges sind Geschäftsfelder
zugeordnet, die an den energiewirtschaftlichen Wertschöpfungsstufen orientiert sind. Die Merkmale, die zur Identifizierung und Zusammenfassung der Segmente verwendet
wurden, sind die Art der Produkte und Dienstleistungen, die
Art der Produktionsprozesse, die Anlagen- und Kapitalintensität, die Kundenstruktur und -bedürfnisse, die Methoden
des Vertriebs sowie gegebenenfalls die regulatorischen
Rahmenbedingungen. Analytisch können die Geschäftsfelder weiter nach Teilkonzernen und Einzelgesellschaften mit
ihren Produkten untergliedert werden.
•
Das Berichtssegment Kundenlösungen teilt sich auf in
die Geschäftsfelder Commodities, Privat- und Gewerbekunden sowie Geschäftskunden. Es umfasst das
Einzelhandels- und Weiterverteilergeschäft von Strom,
Wärme, Gas und Wasser, das Lösungsgeschäft für alle
Kundensegmente sowie das Dienstleistungs- und Handelsgeschäft der MVV Trading GmbH, Mannheim. Darüber hinaus gehört der Bereich Smart Cities zu diesem
Berichtssegment.
Bei der Zusammenführung dieser Geschäftsfelder liegt
der Fokus auf dem Dienstleistungsgeschäft und den
Kundenbedürfnissen. Der Kunde steht im Mittelpunkt
des Geschäfts, es werden vergleichbare Dienstleistungsmethoden verwendet, die Aktivitäten und Vermarktungsprozesse für Kunden sind gebündelt und bedienen fast ausschließlich externe Kunden (zum Beispiel Vertrieb an Dritte).
•
Dem Berichtssegment Neue Energien sind die Abfallbehandlungsanlagen, Biomassekraftwerke sowie die
Photovoltaik-, Windkraft-, Biomethan- und Biogasanlagen zugeordnet. Darüber hinaus enthält dieses Berichtssegment die Projektentwicklung erneuerbarer
Energien sowie die Betriebsführungsaktivitäten.
Die in diesem Segment zusammengefassten Geschäftsfelder sind auf die Herstellung von Leistungen,
Lösungen und Produkten im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien ausgerichtet. Inhalt des Berichtssegments ist die Planung, die Genehmigung, die Entwicklung, die Errichtung und der Betrieb von technischen Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung aus
nachhaltigen/teilweise nachhaltigen Rohstoffen wie
Wind, Altholz, Waldrestholz, Grünschnitt, Abfällen/EBS,
Biogas und Sonne. Die Prozesse sind durch lange Pla-
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
nungs-, Genehmigungs-, Bau- und Betriebsphasen gekennzeichnet.
•
Das Berichtssegment Versorgungssicherheit bildet
neben der konventionellen Energieerzeugung auch die
Netzanlagen für Strom, Wärme, Gas und Wasser ab.
Es umfasst die Kraft-Wärme-Kopplung, die Netzanlagen sowie weitere Anlagen, um unsere Kunden sicher
mit Strom, Wärme, Gas und Wasser zu beliefern.
Die in diesem Segment zusammengefassten Geschäftsfelder dienen der verlässlichen und stabilen
Versorgung der Kunden mit verschiedenen Produkten.
Alle Anlagen weisen insbesondere eine hohe Anlagenintensität, eine technische Langfristigkeit und langfristige Finanzierungsstrukturen auf.
•
Das Berichtssegment Strategische Beteiligungen
umfasst die Teilkonzerne Köthen Energie und
MVV Energie CZ sowie die At-Equity-Ergebnisse ausgewählter Stadtwerkebeteiligungen.
•
Im Berichtssegment Sonstiges sind insbesondere die
Shared-Services-Gesellschaften sowie die Querschnittsbereiche enthalten.
•
Unter Konsolidierung werden die Eliminierungswerte
aus Transaktionen mit anderen Berichtssegmenten für
Konsolidierungszwecke gezeigt.
Die Innenumsätze geben die Höhe der Umsätze zwischen
den Segmenten an. Die Verrechnungspreise für Transfers
zwischen den Segmenten entsprechen den marktüblichen
Konditionen. Aus der Addition von Innen- und Außenumsätzen ergeben sich die Segmentumsätze vor Konsolidierung.
Die dargestellte Segmentberichterstattung nach IFRS 8
basiert auf der internen Steuerungsstruktur. Diese findet
im Wesentlichen ihre Ausprägung in den Segmentergebnissen (Adjusted EBIT) und den Investitionen. Die Überleitung des EBIT zum Adjusted EBIT ist in der nachfolgend
aufgeführten Tabelle dargestellt. Der Begriff der Investitionen beinhaltet in der Management-Perspektive neben den
in den Spiegeln ersichtlichen Zugängen auch die Veränderung zu den langfristigen Vermögenswerten aus der Erstkonsolidierung. Demgegenüber sind die Zugänge in Wertpapiere und Ausleihungen nicht Bestandteil des Investitionsbegriffs in der Management-Perspektive und werden
deshalb exkludiert.
170
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Der Steuerungssicht (Management Approach) folgend, sind
in den Berichtssegmentergebnissen interne Verrechnungsbeziehungen zwischen den Berichtssegmenten (Be- und
Entlastungen) enthalten. Die in der Spalte „Adjusted EBIT“
dargestellte Verteilung der Berichtssegmentergebnisse
entspricht der Ergebnisverteilung in der internen Berichterstattung. Teilweise sind damit Sachverhalte in anderen
Geschäftsfeldern und somit in anderen Berichtssegmenten
ergebniswirksam, als der für den Ergebniseffekt ursächliche Sachverhalt. Das trifft bei Geschäftsfeldern zu, die
ganz oder teilweise nach Cost-Center-Logiken gesteuert
werden (Shared Services sowie Querschnitt). Zudem werden Primärkosten für die Erzeugung von Fernwärme, die
operativ in den Berichtssegmenten Versorgungssicherheit
und Neue Energien entstehen, an das Berichtssegment
Kundenlösungen verrechnet. Letztere erstatten den Berichtssegmenten Versorgungssicherheit und Neue Energien eine anteilige Verzinsung ihres Capital Employed.
Die Segmentierung erfolgt bis zum Adjusted EBIT für alle
Segmente gleichermaßen. In der folgenden Tabelle wird die
Überleitung des Ergebnisses vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) auf das Adjusted EBIT gezeigt:
Überleitung des EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT
Tsd Euro
EBIT gemäß Gewinn- und
Verlustrechnung
Bewertungseffekte aus
Finanzderivaten
Strukturanpassung Altersteilzeit
Zinserträge aus
Finanzierungsleasing
Adjusted EBIT
1.10.2020
bis
30.9.2021
1.10.2019
bis
30.9.2020
+/– Vorjahr
529.668
209.494
+ 320.174
– 255.415
1
19.768
11
– 275.183
– 10
3.900
278.154
3.961
233.234
– 61
+ 44.920
Überleitung von Außenumsatz ohne Energiesteuern zum
bereinigten Außenumsatz ohne Energiesteuern
Tsd Euro
Umsatzerlöse nach Strom- und
Erdgassteuer
Realisationseffekte aus
Finanzderivaten
Bereinigte Umsatzerlöse nach
Strom- und Erdgassteuer
1.10.2020
bis
30.9.2021
1.10.2019
bis
30.9.2020
+/– Vorjahr
4.233.788
3.432.094
+ 801.694
– 102.313
83.226
– 185.539
4.131.475
3.515.320
+ 616.155
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
37. Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zeigt die Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der
Finanzierungstätigkeit. Die Cashflows aus der Investitionsund Finanzierungstätigkeit werden direkt ermittelt. Demgegenüber wird der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit indirekt abgeleitet. Der Betrag der flüssigen Mittel in
der Kapitalflussrechnung stimmt mit dem entsprechenden in
der Bilanz ausgewiesenen Wert überein.
Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse aus dem Erwerb und der
Veräußerung konsolidierter Gesellschaften sind im Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthalten.
Das gegenüber dem Vorjahr verbesserte Jahresergebnis
vor Ertragsteuern (EBT) führte auch nach der Bereinigung
der zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen zu
einem um 14 Mio Euro verbesserten Cashflow vor Working
Capital und Steuern. Der größte Effekt bei dieser Bereinigung entfällt auf die zahlungsunwirksame Bewertung nach
IFRS 9.
Diese positive Entwicklung wird im Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit deutlich verstärkt. Er verbesserte
sich im Vorjahresvergleich um 820 Mio Euro. Diese außergewöhnliche Entwicklung ist vor allem auf den hohen Zufluss von Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) in Höhe von 843 Mio Euro zurückzuführen (Vorjahr: Mittelabfluss von 8 Mio Euro). Aus operativer Sicht wirkte sich im Vorjahresvergleich vor allem die
Bereinigung der deutlich erhöhten Rückstellungsbildung
positiv aus. Den größten Effekt hatten dabei die Beistellung
von CO2-Zertifikaten für das Grosskraftwerk Mannheim, da
die Preise im Geschäftsjahr 2021 stark gestiegen sind, und
Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten
Marktbedingungen. Eine gegenläufige Wirkung hatte vor
allem ein erhöhter Forderungsaufbau aufgrund des höheren
Preisniveaus und der Ausweitung unseres Strom- und Gashandelsgeschäfts. Auch die Veränderungen bei den Umsatzsteuerverbindlichkeiten haben sich Cashflowreduzierend ausgewirkt, wofür hauptsächlich pandemiebedingte Stundungen für fällige Umsatzsteuerzahlungen des
Kalenderjahres 2020 verantwortlich waren. Im Vergleich
dazu lagen im Geschäftsjahr 2021 keine Stundungen für die
fällige Umsatzsteuer vor.
Die bereinigten Segmentumsätze mit externen Kunden
werden zu 91,8 % (Vorjahr 92,3 %) in Deutschland erzielt.
Die Aufteilung der Erlöse auf die Regionen erfolgt nach
dem geografischen Sitz der Gesellschaften.
Bei MVV gibt es keinen einzelnen Kunden, der einen Anteil
von 10 % oder mehr zu den gesamten Umsatzerlösen
beiträgt.
171
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
Die Entwicklung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit
wurde hauptsächlich durch geringere Auszahlungen in
übrige Finanzanlagen geprägt. Neben den geringeren Auszahlungen im Zusammenhang mit Finance Lease Projekten
fielen auch die Kapitalerhöhungen bei Gemeinschaftsunternehmen, die nach der At-Equity-Methode bilanziert werden,
im Geschäftsjahr 2021 niedriger aus. Eine gegenläufige und
damit negative Wirkung hatten vor allem Desinvestitionen in
der Berichtsperiode, die geringer ausfielen als im Berichtszeitraum des Vorjahres. Die Auszahlungen für den Erwerb
von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten sind etwa auf Vorjahresniveau geblieben.
Diese betreffen im Geschäftsjahr 2021 den Erwerb der
Restanteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH und an
der Zschau GmbH sowie den Erwerb der Vermögenswerte
und Übernahme der Mitarbeiter der IRK DCI GmbH im
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Rahmen eines Asset Deals. Insgesamt lag der Cashflow
aus der Investitionstätigkeit auf Vorjahresniveau.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit erhöhte sich
im Vorjahresvergleich um 94 Mio Euro, was im Wesentlichen auf eine erhöhte Nettokreditaufnahme zurückzuführen
ist.
Zum 30. September 2021 wies MVV einen Finanzmittelbestand von 1.258 Mio Euro (30. September 2020: 343 Mio
Euro) aus.
Die Überleitung der Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten wird in der folgenden Übersicht zusammengefasst:
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten
30.9.2020
Tsd Euro
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus
Leasingverhältnissen
Andere Finanzschulden
Zahlungswirksame
Veränderungen
Nicht-zahlungswirksame Veränderungen
Veränderung
Wechselkursim veränderungen
Konsolidierungskreis
Zugänge
zu den
Leasingverhältnissen
sonstige
Anpassungen
30.9.2021
1.515.166
169.926
4.761
21.183
–
–
1.711.036
140.946
60.579
1.716.691
– 15.775
– 33.940
120.211
16
–
4.777
508
–
21.691
24.171
–
24.171
– 1.265
–
– 1.265
148.601
26.639
1.886.276
172
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
38. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen,
Personen und Körperschaften
An dieser Stelle werden die Geschäftsvorfälle zwischen der
Muttergesellschaft und deren konsolidierten Tochterunternehmen, die nahestehende Personen darstellen, nicht erläutert, da sie im Zuge der Konsolidierung eliminiert
wurden.
Die Stadt Mannheim ist alleinige Gesellschafterin der MKB
Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH. Die MKB
Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH hält 99,99 %
der Anteile an der MV Mannheimer Verkehr GmbH, die
wiederum zu 50,1 % an der MVV Energie AG beteiligt ist.
Die Stadt Mannheim sowie die von ihr beherrschten Unternehmen stellen somit nahestehende Personen im Sinne der
IFRS dar.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Zwischen Unternehmen von MVV und der Stadt Mannheim
und den von ihr beherrschten Unternehmen bestehen eine
Vielzahl von vertraglich vereinbarten Rechtsbeziehungen
(Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmelieferungsverträge,
Miet-, Pacht- und Serviceverträge). Darüber hinaus bestehen zwischen der MVV Energie AG und der Stadt Mannheim Konzessionsverträge.
Die Konzessionsabgaben an die Stadt Mannheim beliefen
sich auf 19.958 Tsd Euro (Vorjahr 19.473 Tsd Euro).
Alle Geschäftsbeziehungen sind zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen worden und unterscheiden sich
grundsätzlich nicht von den Lieferungs- und Leistungsbeziehungen mit anderen Unternehmen.
Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften
Tsd Euro
Stadt Mannheim
Abfallwirtschaft Mannheim
GBG Mannheimer
Wohnungsbaugesellschaft mbH
m:con - mannheim:congress GmbH
MKB Mannheimer
Kommunalbeteiligungen GmbH
MV Mannheimer Verkehr GmbH
Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
Stadtentwässerung Mannheim
Assoziierte Unternehmen
Gemeinschaftsunternehmen
Sonstige nahestehende
Unternehmen und Personen
1.10.2020
bis
30.9.2021
Lieferungs- und Leistungsverkehr
Erträge
Aufwendungen
1.10.2019
1.10.2020
1.10.2019
bis
bis
bis
30.9.2020
30.9.2021
30.9.2020
Forderungen
Verbindlichkeiten
30.9.2021
30.9.2020
30.9.2021
30.9.2020
9.302
9.912
12.032
7.475
25.674
1.515
24.697
1.724
885
1.617
32
1.330
4.147
422
6.269
348
13.839
3.724
14.091
3.449
784
197
66
431
98
5.087
76
5.373
–
277
15
24
85
63
–
–
3
–
–
–
33
7.543
2.227
5.313
175.785
34
7.480
1.521
32.176
161.091
–
–
304
1.277
214.207
1
236
438
1.349
192.215
–
40
240
1.568
45.285
–
1.254
278
2.663
70.948
–
491
–
1.842
60.261
1
1.182
75
1.827
91.741
22.019
249.782
21.977
261.389
5.892
249.850
4.023
225.180
7.366
62.189
5.813
87.767
2.776
70.216
1.146
102.628
173
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
In den Erträgen und Aufwendungen gegenüber sonstigen
nahestehenden Unternehmen und Personen sind Erträge in
Höhe von 18 Tsd Euro (Vorjahr 28 Tsd Euro) und Aufwendungen in Höhe von 362 Tsd Euro (Vorjahr 477 Tsd Euro)
aus Lieferungs- und Leistungsbeziehungen mit Mitgliedern
des Managements in Schlüsselpositionen und des Aufsichtsrats enthalten.
Gemäß IAS 24 zählen Mitglieder des Managements in
Schlüsselpositionen zu den unternehmensnahen Personen.
Neben dem Vorstand gehören hierzu bei MVV auch die
aktiven Bereichsleiter und Prokuristen der MVV Energie
AG.
Zwischen der MVV Energie AG und Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Mitgliedern des Managements
(Bereichsleiter, Prokuristen) bestehen Kundenverträge über
die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme,
die zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen wurden
und die sich nicht von anderen Kundenverträgen unterscheiden.
MVV hat darüber hinaus keine wesentlichen Geschäfte mit
nahestehenden Unternehmen und Personen abgeschlossen und durchgeführt. Insbesondere sind, ebenso wie im
Vorjahr, zum 30. September 2021 weder Vorstandsmitgliedern noch Mitgliedern des Aufsichtsrats Kredite oder Vorschüsse gewährt worden; auch wurden wie im Vorjahr keine Haftungsverhältnisse zugunsten von Mitgliedern des
Vorstands oder des Aufsichtsrats eingegangen.
Die MVV Energie AG erstellte für ihr am 30. September
2021 beendetes Geschäftsjahr einen Abhängigkeitsbericht
gemäß § 312 AktG. Zudem hat MVV Energie einen Prozess
zur Erfassung und Bewertung der Related Parties Transactions nach §§ 111a ff. AktG etabliert.
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Die Vergütungen der aktiven Bereichsleiter und Prokuristen
beliefen sich im Berichtsjahr auf 3.353 Tsd Euro (Vorjahr
2.955 Tsd Euro), hiervon entfielen 3.247 Tsd Euro (Vorjahr
2.845 Tsd Euro) auf kurzfristig fällige Leistungen.
Sie erhalten eine beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung in Höhe von bis zu 8,6 % der fixen Grundvergütung, sofern sie nicht über eine Zusatzversorgungskasse
abgesichert sind. Sie können die biometrischen Risiken
auswählen, die abgesichert werden. Die Aufwendungen
hierfür beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 106 Tsd
Euro (Vorjahr 110 Tsd Euro).
Die aktiven Mitglieder des Aufsichtsrats wurden wie folgt
vergütet:
Aufsichtsratsvergütung
Tsd Euro
Fixe Vergütung (einschließlich Sitzungsgelder)
GJ 2021
GJ 2020
541
525
Zur Individualisierung sowie zu weiteren Details der Bezüge
der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder siehe die Ausführungen im Vergütungsbericht, der Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts ist.
Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im
Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 725 Tsd Euro (Vorjahr
630 Tsd Euro). Für Pensionsverpflichtungen gegenüber
früheren Mitgliedern des Vorstands sind insgesamt
18.310 Tsd Euro (Vorjahr 20.288 Tsd Euro) zurückgestellt.
Im Berichtsjahr betrug die Gesamtzuführung 122 Tsd Euro
(Vorjahr 64 Tsd Euro).
Die angabepflichtige Vergütung des Managements in
Schlüsselpositionen des Konzerns umfasst die Vergütung
der Mitglieder des Vorstands, des Aufsichtsrats, der Bereichsleiter und Prokuristen.
Die Vorstände erhalten im Berichtsjahr kurzfristig fällige
Leistungen in Höhe von 3.109 Tsd Euro (Vorjahr 2.812 Tsd
Euro). Für sie sind Pensionsrückstellungen in Höhe von
12.278 Tsd Euro (Vorjahr 10.714 Tsd Euro) gebildet worden. Aktienbasierte Vergütungsvereinbarungen oder vergleichbare Instrumente bestehen nicht. Langfristige Vergütungsziele sind nicht vereinbart.
174
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
39. Beteiligungen von MVV
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
Stadt
Land
Kapitalanteil
%1
Fußnoten
Mörfelden-Walldorf
Mannheim
Mainz
Mühlhausen
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Mainz
Wallmenroth
München (Sitz Mannheim)
Erfurt
Offenbach am Main
Dietzenbach
Offenbach am Main
Mannheim
Offenbach am Main
Mannheim
Mörfelden-Walldorf
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Gersthofen
Wörrstadt
Wörrstadt
Offenbach am Main
Wörrstadt
Offenbach am Main
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Köthen (Anhalt)
Frankfurt am Main
Friedberg in Bayern
Mannheim
Mannheim
Mannheim (Sitz Dresden)
Mannheim (Sitz WanzlebenBörde)
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
100,00
100,00
0,00
100,00
100,00
50,00
100,00
94,00
100,00
100,00
100,00
100,00
50,00
48,42
100,00
100,00
100,00
100,00
74,90
100,00
100,00
72,00
60,40
100,00
61,86
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
75,45
80,00
44,80
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
74,90
100,00
100,00
100,00
4
Deutschland
100,00
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen
Verbundene Unternehmen (national)
AVA Abwasser- und Verwertungsanlagen GmbH
beegy GmbH
BEG Gernsbacher Höhe UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH
Biokraft Naturbrennstoffe GmbH
Cerventus Naturenergie GmbH
Cerventus Naturenergie Verwaltungs GmbH
Dabit Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG
DC-Datacenter-Group GmbH
econ solutions GmbH
En/Da/Net GmbH
Energienetze Offenbach GmbH
Energieversorgung Dietzenbach GmbH
Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft
eternegy GmbH
EVO Ressourcen GmbH
Fernwärme Rhein-Neckar GmbH
FRASSUR GmbH Umweltschutz-Dienstleistungen
Gasversorgung Offenbach GmbH
Gesellschaft für Hochspannungsbau Offenbach mbH
IGS Netze GmbH
Infrastruktur Oberheimbach II GmbH & Co. KG
Infrastruktur Waldweiler GmbH & Co. KG
Infrastrukturgesellschaft Hungerberg GmbH & Co. KG
Infrastrukturgesellschaft Veldenz GmbH & Co. KG
iwo Pellet Rhein - Main GmbH
juwi AG
juwi Bestandsanlagen GmbH
juwi Bio Service & Betriebs GmbH
juwi Operations & Maintenance GmbH
juwi Verwaltungs GmbH
juwi Wind Germany 135 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 162 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 180 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 202 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 203 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 33 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany Verwaltungs GmbH
Köthen Energie GmbH
MDW Muldendienst West GmbH
mobiheat GmbH
MVV Alpha drei GmbH
MVV Alpha fünfzehn GmbH
MVV Biogas Dresden GmbH
MVV Biomethan GmbH
175
7
4
4
4
4
2
4
4
4
4
4
4
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
MVV decon GmbH
MVV Enamic GmbH
MVV Enamic Korbach GmbH
MVV Enamic Ludwigshafen GmbH
MVV Enamic Naturenergie GmbH
MVV EnergySolutions GmbH
MVV ImmoSolutions GmbH
MVV Industriepark Gersthofen GmbH
MVV Netze GmbH
MVV RHE GmbH
MVV Trading GmbH
MVV Umwelt Asset GmbH
MVV Umwelt GmbH
MVV Umwelt Ressourcen GmbH
MVV Windenergie GmbH
Netzgesellschaft Köthen mbH
New Breeze GmbH
RZ-Products GmbH
Soluvia Energy Services GmbH
Soluvia IT-Services GmbH
Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft
SWKiel Netz GmbH
SWKiel Speicher GmbH
Umspannwerk Kirchberg 2 GmbH & Co. KG
Windpark Albisheim GmbH & Co. KG
Windpark Dirlammen GmbH & Co. KG
Windpark Hungerberg I GmbH & Co. KG
Windpark Hungerberg II GmbH & Co. KG
Windpark Kirchberg GmbH & Co. KG
Windwärts Energie GmbH
Windwärts Photovoltaik GmbH
Zschau GmbH
Stadt
Land
Mannheim
Mannheim
Korbach
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Berlin (Sitz Mannheim)
Gersthofen
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Köthen (Anhalt)
Wörrstadt
Wallmenroth
Offenbach am Main
Kiel
Kiel
Kiel
Kiel
Wörrstadt
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Hannover
Hannover
Mannheim
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
176
Kapitalanteil
%1
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
97,50
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
51,00
100,00
100,00
51,60
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Fußnoten
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4, 6
4
4
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
Stadt
Land
Kapitalanteil
%1
Delaware
Saint Florent
Uherské Hradiště
Děčín
Montevideo
Prag
Prag
Prag
Pelhřimov
Verona
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Verona
Bukarest
Kapstadt
USA
Frankreich
Tschechien
Tschechien
Uruguay
Tschechien
Tschechien
Tschechien
Tschechien
Italien
USA
USA
USA
USA
USA
Italien
Rumänien
Südafrika
100,00
100,00
50,96
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
99,00
80,00
Athen
Delaware
Delaware
Bengaluru
Pasay City
Kapstadt
London
Singapur
Bangkok
Brisbane
Singapur
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Hanoi
Delaware
Dietlikon
Sankt Lorenz
Prag
Dundee
Dundee
Dundee
Plymouth
Plymouth
Sittingbourne / Iwade
Griechenland
USA
USA
Indien
Philippinen
Südafrika
Großbritannien
Singapur
Thailand
Australien
Singapur
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Vietnam
USA
Schweiz
Österreich
Tschechien
Großbritannien
Großbritannien
Großbritannien
Großbritannien
Großbritannien
Großbritannien
100,00
100,00
100,00
100,00
99,99
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
80,00
92,00
80,00
60,00
49,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen
Verbundene Unternehmen (international)
Cactus Garden Solar LLC
Corsoleil EURL i.L.
CTZ s.r.o.
e.services s.r.o.
Electaparc S.A.
ENERGIE Holding a.s.
G-LINDE s.r.o.
G-RONN s.r.o.
IROMEZ s.r.o.
JSI 01 Srl
JSI Construction Group LLC
JSI Equipment Purchasing Inc.
JSI Equipment Solutions LLC
JSI Milford Realty Company LLC
JSI O&M Group LLC
juwi Energie Rinnovabili Srl
juwi Energii Regenerabile S.R.L.
juwi Energy Services (Pty) Ltd.
juwi Hellas Renewable Energy Sources Single Member S.A.(vormals
juwi Hellas Renewable Energy Sources A.E.)
juwi Holding US LLC
juwi Inc.
juwi India Renewable Energies Private Limited
juwi Philippines Inc.
juwi Renewable Energies (Pty) Ltd.
juwi Renewable Energies Limited
juwi renewable energies Pvt. Ltd.
juwi Renewable Energies Thai Co., Ltd.
juwi Renewable Energy Pty. Ltd.
juwi Singapore Projects Pvt. Ltd.
juwi Solar ZA Construction 1 (Pty) Ltd.
juwi Solar ZA Construction 2 (Pty) Ltd.
juwi Solar ZA Construction 3 (Pty) Ltd.
juwi Solar ZA Construction 4 (Pty) Ltd.
juwi Solar ZA O&M 1 (Pty) Ltd.
juwi Solar ZA O&M 2 (Pty) Ltd.
juwi Viet Nam Company Limited
juwi Wind LLC
mobiheat Schweiz GmbH
mobiheat Österreich GmbH
MVV Energie CZ a.s.
MVV Environment Baldovie Energy Limited
MVV Environment Baldovie Limited
MVV Environment Baldovie Waste Limited
MVV Environment Devonport Limited
MVV Environment Limited
MVV Environment Ridham Limited
177
Fußnoten
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
MVV Environment Services Limited
OPATHERM a.s.
POWGEN a.s.
Rocky Mountain Solar LLC
Teplárna Liberec, a.s.
TERMIZO a.s.
TERMO Děčín a.s.
Zásobování teplem Vsetín a.s.
Ceskolipská teplárenská a.s.
Českolipské teplo a.s.
Stadt
Land
Kapitalanteil
%1
Plymouth
Opava
Prag
Delaware
Liberec
Liberec
Děčín
Vsetín
Česká Lípa
Prag
Großbritannien
Tschechien
Tschechien
USA
Tschechien
Tschechien
Tschechien
Tschechien
Tschechien
Tschechien
100,00
100,00
100,00
100,00
76,04
100,00
96,91
100,00
75,00
100,00
Mannheim
Weeze
Offenbach am Main
Mannheim
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
100,00
75,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Fußnoten
Nicht konsolidierte Sonstige Beteiligungen
Verbundene Unternehmen (national)
Blue Village FRANKLIN Mobil GmbH
Erschließungsträgergesellschaft Weeze mbH
EVO Vertrieb GmbH
Grüne Wärme GmbH (vormals MVV Alpha vier GmbH)
juwi Wind Germany 126 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 127 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 128 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 190 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 192 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 197 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 204 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 205 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 206 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 212 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 213 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 214 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 215 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 216 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 217 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 218 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 219 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 220 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 221 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 222 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 223 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 224 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 225 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 226 GmbH & Co. KG
178
4, 5
5
5
5
5
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
juwi Wind Germany 227 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 228 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 229 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 230 GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 231 GmbH & Co. KG
luminatis Deutschland GmbH
MVV Alpha zwei GmbH
MVV Insurance Services GmbH
MVV Regioplan GmbH
MVV Windpark Verwaltungs GmbH
PEJO Elektrotechnik GmbH
Windpark Hellenthal Wiesenhardt GmbH & Co. KG
Windpark Mußbach GmbH & Co. KG
Windpark Wiebelsheim GmbH & Co. KG
Windwärts Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH
Windwärts Projektmanagement GmbH
Stadt
Land
Kapitalanteil
%1
Fußnoten
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Landau in der Pfalz
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Mannheim
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Hannover
Hannover
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
5
5
5
5
5
5
4
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Südafrika
USA
USA
USA
USA
Südafrika
USA
USA
USA
USA
USA
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
4
Nicht konsolidierte Sonstige Beteiligungen
Verbundene Unternehmen (international)
Achab Wind Farm (Pty) Ltd.
Alachua Solar LLC
Ashdown Solar LLC
Axial Basin Solar LLC
Baca Solar LLC
Belviworx (Pty) Ltd.
Bench Solar LLC
Bishop Cap Solar LLC
Black Hollow Solar LLC
Blue Creek Solar LLC
Blue Earth Solar LLC
179
5
5
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
Cache Valley Solar LLC
Carlino Srl
Castle Wind Farm (Pty) Ltd.
Chapeno Solar LLC
Chico Creek Solar LLC
Chino Valley Solar LLC
Chinquapin Solar LLC
Coyote Gulch Solar LLC
Crab Creek Solar LLC
Curry Hill Solar LLC
Daisy Canyon Solar LLC
Delareyville Solar Farm (Pty) Ltd.
Dolores Canyon Solar LLC
Durbavert (Pty) Ltd.
Fairforest Solar LLC
Gila Solar LLC
Hartebeest Wind Farm (Pty) Ltd.
Highland Solar LLC
Hotazel Solar Farm 1 (Pty) Ltd.
Hotazel Solar Farm 2 (Pty) Ltd.
Hudsonville Solar LLC
JSI Procurement Group LLC
JSI Rockfish Realty LLC
juwi Devco Pty. Ltd.
juwi Development 01 Srl
juwi Development 02 Srl
juwi Development 03 Srl
juwi Development 04 Srl
juwi Development 05 Srl
juwi Development 06 Srl
juwi Development 07 Srl
juwi Development 08 Srl
juwi Development 09 Srl
juwi Energy Services 2 (Pty) Ltd.
juwi Solar ZA Construction 9 (Pty) Ltd.
JWT Asset Co., Ltd.
Kaip Wind Farm (Pty) Ltd.
Kalahanai Solar LLC
Kap Vley Wind Farm (Pty) Ltd.
Kenhardt PV1 (Pty) Ltd.
Kenhardt PV2 (Pty) Ltd.
Kenhardt PV3 (Pty) Ltd.
Kiowa Community Solar LLC
Kiowa Creek Solar LLC
Kiowa Solar LLC
Koppie Enkel Solar Farm (Pty) Ltd.
Kronos Solar Farm 1 (Pty) Ltd.
Kronos Solar Farm 2 (Pty) Ltd.
Kronos Solar Farm 3 (Pty) Ltd.
Stadt
Land
Delaware
Verona
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Kapstadt
Delaware
Kapstadt
Delaware
Delaware
Kapstadt
Delaware
Kapstadt
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Brisbane
Verona
Verona
Verona
Verona
Verona
Verona
Verona
Verona
Verona
Kapstadt
Kapstadt
Bangkok
Kapstadt
Delaware
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
USA
Italien
Südafrika
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
Südafrika
USA
Südafrika
USA
USA
Südafrika
USA
Südafrika
Südafrika
USA
USA
USA
Australien
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
Südafrika
Südafrika
Thailand
Südafrika
USA
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Südafrika
USA
USA
USA
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Südafrika
180
Kapitalanteil
%1
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
80,00
60,00
49,80
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Fußnoten
5
5
6
5
5
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
La Garita Solar LLC
Lavaca Solar LLC
Los Brazos Solar LLC
luminatis S.à.r.l.
Marovax (Pty) Ltd.
Mesquite Solar LLC
Moffat Solar LLC
Monarch Solar LLC
Monaville Solar LLC
Muleshoe Solar LLC
Namies Wind Farm (Pty) Ltd.
Oasis Wind Farm (Pty) Ltd.
Ophir Canyon Solar I LLC
Ophir Canyon Solar II LLC
Ophir Canyon Solar LLC
Outeniqua Wind Farm (Pty) Ltd.
Pacolet Solar LLC
Palisade Solar LLC
Paradox Valley Solar LLC
Piacenza 4 Srl
Piacenza 9 Srl
Pike Solar LLC
Pronghorn Solar LLC
Rattlesnake Flat Solar LLC
Red Dirt Solar LLC
Royal Slope Solar LLC
Saddle Mountain Solar LLC
San Carlos Solar LLC
San Tan Mountain Solar LLC
Santa Rosa Solar LLC
Seward Solar LLC
Sherman Solar LLC
Sierra Mojada Solar LLC
Sierra Vista Solar LLC
Silver Moon Solar LLC
Silver River Solar LLC
Skyview Solar LLC
Spanish Peaks II Solar LLC
Spanish Peaks Solar LLC
Squirrel Creek Solar LLC
Stansburry Solar II LLC
Stansburry Solar LLC
Tailwind Solar LLC
Vredendal Solar Farm (Pty) Ltd.
Wildebeest Wind Farm (Pty) Ltd.
Wolf Wind Farm (Pty) Ltd.
Zingesele Wind Farm (Pty) Ltd.
Stadt
Land
Delaware
Delaware
Delaware
Luxemburg
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Kapstadt
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Kapstadt
Delaware
Delaware
Delaware
Verona
Verona
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Delaware
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
Kapstadt
USA
USA
USA
Luxemburg
Südafrika
USA
USA
USA
USA
USA
Südafrika
Südafrika
USA
USA
USA
Südafrika
USA
USA
USA
Italien
Italien
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
USA
Südafrika
Südafrika
Südafrika
Südafrika
181
Kapitalanteil
%1
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Fußnoten
5
5
5
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
Stadt
Land
Kapitalanteil
%1
Dietzenbach
Markranstädt-Thronitz
Sinsheim
Mannheim
Flörsheim am Main
Regensburg
Regensburg
Kiel
Mannheim
Wörrstadt
Wörrstadt
Tübingen
Offenbach am Main
Offenbach am Main
Obertshausen
Mannheim
Mannheim
Rockenhausen
Mannheim
Ingolstadt
Sinsheim
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Heidelberg
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Tokio
Japan
50,00
Schwentinental
Wörrstadt
Wörrstadt
Gelnhausen
Edingen-Neckarhausen
Hannover
Buchen-Odenwald
Mannheim (Sitz Heidelberg)
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
25,00
22,36
34,32
50,00
24,00
0,05
25,10
51,00
Tokio
Japan
30,00
Fußnoten
At-Equity
Gemeinschaftsunternehmen (national)
ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH
Allegro engineering GmbH
AVR BioGas GmbH
BEEGY Operations GmbH
Biomasse Rhein-Main GmbH
enerix Franchise GmbH & Co. KG
enerix Management GmbH
Gemeinschaftskraftwerk Kiel Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Grosskraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft
Infrastruktur Donnersberg GmbH & Co. KG
Infrastrukturgesellschaft Rheinhessen II GmbH & Co. KG
KommunalWind GmbH & Co. KG
MAIN DC Asset GmbH
MAIN DC Offenbach GmbH
Mainnetz GmbH
Qivalo GmbH
ReNabi GmbH
Rockenhausen Windenergie-Projektentwicklungs GmbH i.L.
sMART City Mannheim GmbH
Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH
Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG
Umspannwerk Donnersberg GmbH & Co. KG
Windpark Biebelnheim-Gabsheim GmbH & Co. KG
Windpark Worms Repowering GmbH & Co. KG
wärme.netz.werk Rhein-Neckar GmbH
49,00
30,00
41,50
51,00
33,33
25,10
25,10
50,00
28,00
22,91
48,00
50,00
60,00
60,00
25,10
42,50
51,00
49,00
50,00
48,40
30,00
22,91
100,00
100,00
33,34
5
At-Equity
Gemeinschaftsunternehmen (international)
juwi Shizen Energy Inc.
At-Equity
Assoziierte Unternehmen (national)
ESN EnergieSystemeNord GmbH
Infrastrukturgesellschaft Erbes-Büdesheim GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 100 GmbH & Co. KG
Naturenergie Main-Kinzig GmbH
Netzgesellschaft Edingen-Neckarhausen GmbH & Co. KG
Phoenix Energie GmbH
Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG
Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz
At-Equity
Assoziierte Unternehmen (international)
juwi Shizen Energy Operation Inc.
182
6
3
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021
Stadt
Land
Kapitalanteil
%1
Berlin
Schwetzingen
Wörrstadt
Wörrstadt
Wörrstadt
Mannheim
Gelnhausen
Buchen-Odenwald
Wörrstadt
Mannheim
Langen
Schwetzingen
Schwetzingen
Sinsheim
Walldorf
Walldorf
Trier
Edingen-Neckarhausen
Wörrstadt
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
12,50
50,00
15,00
15,31
16,00
40,00
49,00
25,20
37,55
3,09
10,00
10,00
10,00
30,00
25,10
25,10
51,00
25,00
5,32
Schriesheim
Deutschland
24,50
Fußnoten
Sonstige Minderheitsbeteiligungen
(national)
8KU GmbH
GeoHardt GmbH
Infrastruktur Oberheimbach I GmbH & Co. KG
Infrastrukturgesellschaft Bischheim GmbH & Co. KG
juwi Wind Germany 129 GmbH & Co. KG
Klimaschutzagentur Mannheim gemeinnützige GmbH
Main-Kinzig-Entsorgungs- und Verwertungs GmbH
Management Stadtwerke Buchen GmbH
RIO Holzenergie GmbH & Co. Langelsheim KG
Stadtmarketing Mannheim GmbH
Stadtwerke Langen Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG
Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungsgesellschaft mbH
Stadtwerke Sinsheim Verwaltungs GmbH
Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG
Stadtwerke Walldorf Verwaltungs GmbH
SWT Regionale Erneuerbare Energien GmbH
Wasserversorgungsverband Neckargruppe
WiWi Windkraft GmbH & Co. Westpfalz KG
WVE Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft Schriesheim
mbH
1 Kapitalanteil am 30.9.2021 gemäß § 16 Abs. 4 AktG; Eigenkapital und Jahresergebnis nach HGB bzw. lokalen Vorschriften
2 Mehrheit der Stimmrechte
3 Keine Stimmrechtsmehrheit
4 Ergebnisabführungs-/Betriebsergebnisabführungsvertrag
5 Zugang im Geschäftsjahr
6 Beherrschungsvertrag oder beherrschender Einfluss
7 Bürgerenergiegesellschaft im Konzern
Für weitere Angaben wird auf die Anteilsliste der MVV Energie AG verwiesen.
183
5
4
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Erläuterungen zur Bilanz
40. Honorare des Abschlussprüfers
Für die im Geschäftsjahr 2021 erbrachten Dienstleistungen
des Abschlussprüfers des Konzernabschlusses, PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
sind folgende Honorare in Deutschland angefallen:
Honorare des Abschlussprüfers
•
•
•
•
•
•
| Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen
MVV Alpha zwei GmbH, Mannheim
MVV Alpha drei GmbH, Mannheim
MVV Alpha fünfzehn GmbH, Mannheim
MVV Umwelt GmbH, Mannheim
MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim
42. Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG
Tsd Euro
Abschlussprüfung
Sonstige Bestätigungsleistungen
Steuerberatungsleistungen
Sonstige Leistungen
GJ 2021
GJ 2020
2.166
486
54
333
3.039
1.962
230
41
58
2.291
Die Abschlussprüfungsleistungen beinhalten vor allem die
Honorare für die Konzernabschlussprüfung sowie die Prüfung der Einzelabschlüsse der MVV Energie AG und ihrer
Tochterunternehmen. Die Honorare für sonstige Bestätigungsleistungen umfassen im Wesentlichen die Prüfung
von energiewirtschaftlichen Vorschriften/Testaten (EEG,
KWKG) und freiwilligen Bestätigungsleistungen. Die Steuerberatungsleistungen umfassen insbesondere Honorare
für die Unterstützung bei Betriebsprüfungen und für Steuerberatung im Bereich Verrechnungspreise. Die Honorare für
sonstige Leistungen umfassen hauptsächlich die Honorare
für marktbezogene Beratungsleistungen zur Gewinnung
von Vergleichszahlen.
Für die Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des
Deutschen Corporate Governance Kodex verweist der
Vorstand und der Aufsichtsrat der MVV Energie AG auf den
Lagebericht.
Die vollständige Erklärung ist im Internet unter
www.mvv.de/investoren veröffentlicht.
43. Angaben zu Konzessionen
Neben den zwischen der Stadt Mannheim und der MVV
Energie AG abgeschlossenen Konzessionsverträgen (siehe
Textziffer 38 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften) bestehen weitere
Konzessionsvereinbarungen zwischen Unternehmen von
MVV und Gebietskörperschaften. Die Restlaufzeiten liegen
zwischen 9 und 15 Jahren. In den Verträgen ist die Verpflichtung geregelt, die jeweiligen Versorgungsnetze zu
betreiben und für deren Instandhaltung zu sorgen. Sollte es
nach Ablauf der Verträge zu keiner Verlängerung kommen,
werden die Versorgungseinrichtungen vom neuen Konzessionär gegen angemessenes Entgelt übernommen.
41. Inanspruchnahme von § 264 Abs. 3 HGB
Die folgenden inländischen Tochtergesellschaften werden
im Geschäftsjahr 2021 von der Befreiungsvorschrift des
§ 264 Abs. 3 HGB Gebrauch machen:
44. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Es sind keine Ereignisse nach dem Bilanzstichtag bekannt.
Mannheim, 9. November 2021
MVV Energie AG
Vorstand
Dr. Müller
Amann
Klöpfer
184
Dr. Roll
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Versicherung der gesetzlichen Vertreter | KONZERNABSCHLUSS
Versicherung der gesetzlichen Vertreter
„Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den
anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der
Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht
der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild
vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.“
Mannheim, 9. November 2021
MVV Energie AG
Vorstand
Dr. Müller
Amann
Klöpfer
185
Dr. Roll
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Vorstand der MVV Energie AG
Organe der Gesellschaft
VORSTAND DER MVV ENERGIE AG
Dr. Georg Müller
Vorsitzender, Kaufmännische Angelegenheiten
Verena Amann
Personal und Arbeitsdirektorin
Ralf Klöpfer
Vertrieb
Dr. Hansjörg Roll
Technik
186
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Aufsichtsrat der MVV Energie AG
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
AUFSICHTSRAT DER MVV ENERGIE AG
Dr. Peter Kurz
(Vorsitzender)
Oberbürgermeister der Stadt Mannheim
Gregor Kurth
Partner; Infrastructure Investments, Europe,
First Sentier Investors (FSI), London, UK
Heike Kamradt 1
(stellvertretende Vorsitzende)
Vorsitzende des Konzernbetriebsrats
Thoralf Lingnau 1
Mitglied des Betriebsrats
Johannes Böttcher 1
Vorsitzender des Betriebsrats
der Energieversorgung Offenbach AG
Angelo Bonelli 1
Gewerkschaftssekretär
ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg
(seit 12. März 2021)
Timo Carstensen 1
Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats
der Stadtwerke Kiel AG
Sabine U. Dietrich
Aufsichtsrätin, Beraterin
Ralf Eisenhauer
Bürgermeister der Stadt Mannheim
für Bauen, Planen, Verkehr, Sport
(bis 12. März 2021)
Peter Erni 1
Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar
(bis 12. März 2021)
Dr. Lorenz Näger
Ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender und
Finanzvorstand der HeidelbergCement AG
Tatjana Ratzel
Rechtsanwältin, Fachbereichsleiterin
INTER Krankenversicherung AG Mannheim
Thorsten Riehle
Geschäftsführer der Capitol-Betriebs GmbH Mannheim
(seit 12. März 2021)
Susanne Schöttke 1
Landesbezirksleiterin ver.di Nord
(seit 12. März 2021)
Bernhard Schumacher 1
Bereichsleiter Smart Cities der MVV Energie AG
Dr. Stefan Seipl
Unternehmer, selbstständiger Unternehmensberater
Christian Specht
Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim
Detlef Falk 1
Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG
Prof. Heinz-Werner Ufer
Diplom-Ökonom
(bis 12. März 2021)
Gabriele Gröschl-Bahr 1
Leiterin des Bereichs Sozialversicherung ver.di, Berlin
(bis 12. März 2021)
Susanne Wenz 1
Stellvertretende Landesbezirksleiterin ver.di
Baden-Württemberg
Martin F. Herrmann
Business Angel & Mentor
(seit 12. März 2021)
Jürgen Wiesner 1
Vorsitzender des Betriebsrats der MVV Energie AG
Barbara Hoffmann
Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin
Die Mandate der Vorstände und Aufsichtsräte in Aufsichtsräten oder vergleichbaren Kontrollgremien sind auf den
folgenden Seiten detailliert dargestellt.
1 Vertreter der Arbeitnehmer
187
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Mitglieder der Ausschüsse des Aufsichtsrats der MVV Energie AG
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
MITGLIEDER DER AUSSCHÜSSE DES AUFSICHTSRATS DER MVV ENERGIE AG
Ausschuss
Bilanzprüfungsausschuss
Name
• Dr. Lorenz Näger
(Vorsitzender seit 12. März 2021/davor Mitglied)
• Prof. Heinz-Werner Ufer
(Vorsitzender bis 12. März 2021)
• Heike Kamradt
(stellvertretende Vorsitzende)
• Angelo Bonelli (seit 12. März 2021)
• Peter Erni (bis 12. März 2021)
• Detlef Falk
• Martin F. Herrmann (seit 12. März 2021)
• Gregor Kurth
Personalausschuss
• Dr. Peter Kurz
(Vorsitzender)
• Heike Kamradt
(stellvertretende Vorsitzende)
• Angelo Bonelli (seit 12. März 2021)
• Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021)
• Peter Erni (bis 12. März 2021)
• Barbara Hoffmann (seit 12. März 2021)
• Gregor Kurth
• Jürgen Wiesner
Nominierungsausschuss
• Dr. Peter Kurz
(Vorsitzender)
• Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021)
• Barbara Hoffmann
• Gregor Kurth
• Dr. Lorenz Näger (seit 12. März 2021)
• Tatjana Ratzel
• Thorsten Riehle (seit 12. März 2021)
• Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021)
Vermittlungsausschuss
• Dr. Peter Kurz
(Vorsitzender)
• Heike Kamradt
• Gregor Kurth
• Jürgen Wiesner
Ausschuss zur Schaffung eines • Dr. Peter Kurz
neuen genehmigten Kapitals
(Vorsitzender)
• Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021)
• Peter Erni (bis 12. März 2021)
• Heike Kamradt
• Gregor Kurth
• Dr. Lorenz Näger (seit 12. März 2021)
• Tatjana Ratzel
• Thorsten Riehle (seit 12. März 2021)
• Christian Specht
• Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021)
• Jürgen Wiesner (seit 12. März 2021)
188
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Mitglieder des Vorstands der MVV Energie AG
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
MITGLIEDER DES VORSTANDS DER MVV ENERGIE AG
Name
Dr. Georg Müller
Verena Amann
Ralf Klöpfer
Dr. Hansjörg Roll
Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften
• ABB AG, Mannheim
(seit 28. Juni 2021)
• Energieversorgung Offenbach AG,
Offenbach (Vorsitzender)
• Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim
• Juwi AG, Wörrstadt
(Vorsitzender)
• MVV Enamic GmbH, Mannheim
(stellvertretender Vorsitzender)
• MVV Insurance Services GmbH,
Mannheim (Vorsitzender)
• MVV Trading GmbH, Mannheim
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
(Vorsitzender)
• Energieversorgung Offenbach AG,
Offenbach
• Juwi AG, Wörrstadt
• MVV Enamic GmbH, Mannheim
• MVV Netze GmbH, Mannheim
• Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen
GmbH, Ingolstadt
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
• Energieversorgung Offenbach AG,
Offenbach
• IDOS Software AG, Karlsruhe
• Juwi AG, Wörrstadt
• MVV Enamic GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• MVV Trading GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen
GmbH, Ingolstadt
(stellvertretender Vorsitzender)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
• Energieversorgung Offenbach AG,
Offenbach
• Grosskraftwerk Mannheim AG,
Mannheim (Vorsitzender)
• Juwi AG, Wörrstadt
(stellvertretender Vorsitzender)
• MVV Netze GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
189
Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
• MVV Energie CZ a.s., Prag,
Tschechien
(Vorsitzender)
• Qivalo GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• Soluvia GmbH, Mannheim
(bis 30. November 2020)
• Stadtmarketing Mannheim GmbH,
Mannheim
• MVV Energie CZ a.s., Prag,
Tschechien
• Soluvia GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
(bis 30. November 2020)
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS DER MVV ENERGIE AG
Name
Beruf
Dr. Peter Kurz
(Vorsitzender)
Oberbürgermeister der Stadt
Mannheim
Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften
• Universitätsklinikum Mannheim GmbH,
Mannheim
(Vorsitzender)
• MVV Enamic GmbH, Mannheim
• MVV Insurance Services GmbH,
Mannheim
• MVV Netze GmbH, Mannheim
• MVV Trading GmbH, Mannheim
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
Johannes Böttcher
• Energieversorgung Offenbach AG,
Vorsitzender des Betriebsrats der
Offenbach
Energieversorgung Offenbach AG
(stellvertretender Vorsitzender)
Angelo Bonelli
• TransnetBW GmbH, Stuttgart
Gewerkschaftssekretär,
• NetComBW GmbH, Ellwangen
ver.di Rhein-Neckar
(bis 4. Mai 2021)
(seit 12. März 2021)
Timo Carstensen
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
Stellvertretender Vorsitzender
des Betriebsrats der
Stadtwerke Kiel AG
Sabine U. Dietrich
• Commerzbank AG, Frankfurt
Aufsichtsrätin, Beraterin
• H&R GmbH & Co. KGaA, Salzbergen
Heike Kamradt
(stellvertretende Vorsitzende)
Vorsitzende des Konzernbetriebsrats
190
Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
• GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• mg: mannheimer gründungszentren
gmbh, Mannheim
(Vorsitzender)
• MKB Mannheimer KommunalBeteiligungen GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• MWS Projektentwicklungsgesellschaft
mbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• Sparkasse Rhein Neckar Nord,
Mannheim
(Vorsitzender)
• Stadtmarketing Mannheim GmbH,
Mannheim
• Soluvia Energy Services GmbH,
Offenbach
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Name
Beruf
Ralf Eisenhauer
Bürgermeister der
Stadt Mannheim für Bauen,
Planen, Verkehr, Sport
(bis 12. März 2021)
Peter Erni
Gewerkschaftssekretär
ver.di Rhein-Neckar
(bis 12. März 2021)
Detlef Falk
Vorsitzender des Betriebsrats
der Stadtwerke Kiel AG
Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG
Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH,
Mannheim
(bis 24. November 2020)
Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
• Sparkasse Rhein Neckar Nord,
Mannheim (bis 24. November 2020)
• BBS Bau und Betriebsservice GmbH,
Mannheim
(seit 1. Januar 2021)
• GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Mannheim
(seit 3. März 2021)
• MKB Mannheimer KommunalBeteiligungen GmbH, Mannheim
(seit 1. Januar 2021)
• MPB Mannheimer Parkhausbetriebe
GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
(seit 1. Januar 2021)
• MWS Projektentwicklungsgesellschaft
mbH, Mannheim
• (seit 3. März 2021)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
• Soluvia GmbH, Mannheim
(bis 30. November 2020)
• Soluvia Energy Services GmbH,
Offenbach
• Soluvia IT-Services GmbH, Kiel
• Verwaltungsrat der Bundesagentur für
Arbeit, Nürnberg
• Verwaltungsrat der Versorgungsanstalt
des Bundes und der Länder, Karlsruhe
(Vorsitzende)
Gabriele Gröschl-Bahr
Leiterin des Bereichs Sozialversicherung ver.di, Berlin
(bis 12. März 2021)
Martin F. Herrmann
Business Angel & Mentor
(seit 12. März 2021)
Barbara Hoffmann
Wirtschaftsprüferin,
Steuerberaterin
Gregor Kurth
Partner; Infrastructure Investments, Europe, First Sentier Investors (FSI),
London, UK
Thoralf Lingnau
Mitglied des Betriebsrats der
MVV Energie AG
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
• Berliner Stadtreinigungsbetriebe,
Anstalt des öffentlichen Rechts, Berlin
• Utilitas Group, Estland
• Owlcastle Holdings Limited,
Großbritannien
• MVV Trading GmbH, Mannheim
191
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Name
Beruf
Dr. Lorenz Näger
Ehemaliger stellvertretender
Vorstandsvorsitzender und
Finanzvorstand der
HeidelbergCement AG
Tatjana Ratzel
Rechtsanwältin,
Fachbereichsleiterin
INTER Krankenversicherung AG
Mannheim
Thorsten Riehle
Geschäftsführer der CapitolBetriebs GmbH Mannheim
(seit 12. März 2021)
Susanne Schöttke
Landesbezirksleiterin
ver.di Nord
(seit 12. März 2021)
Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG
Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften
• PHÖNIX Pharma SE, Mannheim
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
• Cimenteries CBR S.A., Brüssel,
Belgien
(bis 31. August 2021)
• ENCl Holding N.V., 's-Hertogenbosch,
Niederlande (bis 31. August 2021)
• Hanson Pioneer España, S.L.U.,
Madrid, Spanien
(bis 31. August 2021)
• HeidelbergCement Canada Holding
Limited, Maidenhead, Großbritannien
(bis 31. August 2021)
• HeidelbergCement Holding S.à.r.l.,
Luxemburg
(bis 31. August 2021)
• HeidelbergCement UK Holding
Limited, Maidenhead, Großbritannien
(bis 31. August 2021)
• HeidelbergCement UK Holding II
Limited, Maidenhead, Großbritannien
(bis 31. August 2021)
• Italcementi Fabbriche Riunite Cemento
S.p.A., Bergamo, Italien
(bis 31. August 2021)
• Lehigh B.V., 's-Hertogenbosch,
Niederlande (Vorsitzender)
(bis 31. August 2021)
• Lehigh Hanson, Inc., Irving, TX, USA
(bis 31. August 2021)
• Lehigh Hanson Materials Limited,
Calgary, Kanada
(bis 31. August 2021)
• PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co.
KG, Mannheim, Deutschland
• PT lndocement Tunggal Prakarsa
Tbk., Jakarta, lndonesien
• mg: mannheimer gründungszentren
gmbH, Mannheim
• Stadtmarketing Mannheim GmbH,
Mannheim
• Telekom Deutschland GmbH, Bonn
192
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Name
Beruf
Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG
Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften
Bernhard Schumacher
Bereichsleiter Smart Cities
der MVV Energie AG
Dr. Stefan Seipl
Unternehmer,
selbstständiger
Unternehmensberater
Christian Specht
Erster Bürgermeister
der Stadt Mannheim
• Ferngas Netzgesellschaft mbH,
Schwaig (Vorsitzender)
• Pfisterer Holding AG, Winterbach
(seit 3. August 2021)
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH,
Mannheim
(Vorsitzender)
Prof. Heinz-Werner Ufer
Diplom-Ökonom
(bis 12. März 2021)
Susanne Wenz
Stellvertretende Landesbezirksleiterin
ver.di Baden-Württemberg
Jürgen Wiesner
Vorsitzender des Betriebsrats der
MVV Energie AG
• Amprion GmbH, Dortmund
(Vorsitzender)
(bis 30. November 2020)
• Bausparkasse Schwäbisch Hall AG,
Schwäbisch Hall
(bis 31. März 2021)
• MVV Enamic GmbH, Mannheim
• MVV Trading GmbH, Mannheim
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
193
| Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS
Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
• Management Stadtwerke Buchen
GmbH, Buchen
(stellvertretender Vorsitzender)
• Stadtwerke Schwetzingen
Verwaltungsgesellschaft mbH,
Schwetzingen
• Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG,
Walldorf
• Nordion Energi AB, Malmö, Schweden
• MKB Mannheimer KommunalBeteiligungen GmbH, Mannheim
(stellvertretender Vorsitzender)
• MV Verkehr GmbH, Mannheim
(Vorsitzender)
• Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH
(VRN), Mannheim
(Vorsitzender)
• PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG,
Karlsruhe
• Soluvia GmbH, Mannheim
(bis 30. November 2020)
• Soluvia IT-Services GmbH, Kiel
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers
•
An die MVV Energie AG, Mannheim
VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES
KONZERNABSCHLUSSES UND DES
KONZERNLAGEBERICHTS
Prüfungsurteile
Wir haben den Konzernabschluss der MVV Energie AG,
Mannheim, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) –
bestehend aus der Konzernbilanz zum 30. September
2021, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerngewinn- und Verlustrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis zum
30. September 2021 sowie den Konzernanhang 2021 von
MVV, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer
Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus
haben wir den Konzernlagebericht der MVV Energie AG,
der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis
zum 30. September 2021 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in
Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht
inhaltlich geprüft.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung
gewonnenen Erkenntnisse
•
entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen
wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU
anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e
Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen
Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des
Konzerns zum 30. September 2021 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020
bis zum 30. September 2021 und
vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt
ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und
stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im
Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere
Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.
Grundlage für die Prüfungsurteile
Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und
des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317
HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr.
537/2014; im Folgenden „EU-APrVO“) unter Beachtung der
vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung
durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des
Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses
und des Konzernlageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den
europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen
und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit
diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir
gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir
keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5
Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung,
dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere
Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.
194
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche
Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen
am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis
zum 30. September 2021 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.
Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:
Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten
Bilanzierung von Energiehandelsgeschäften
Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir jeweils wie folgt strukturiert:
Sachverhalt und Problemstellung
Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse
Verweis auf weitergehende Informationen
Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:
Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten
In dem Konzernabschluss der MVV Energie AG werden
unter dem Bilanzposten „Immaterielle Vermögenswerte“
insgesamt Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von € 209
Mio ausgewiesen. Geschäfts- oder Firmenwerte werden
einmal jährlich oder anlassbezogen von der Gesellschaft
einem Werthaltigkeitstest unterzogen, um einen möglichen
Abschreibungsbedarf zu ermitteln. Der Werthaltigkeitstest
erfolgt auf Ebene der Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, denen der jeweilige Geschäfts- oder
Firmenwert zugeordnet ist. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests wird der Buchwert der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten inklusive des Geschäfts- oder Firmenwerts dem entsprechenden erzielbaren Betrag gegenübergestellt. Die Ermittlung des erzielbaren Betrags erfolgt
grundsätzlich anhand des Nutzungswerts. Grundlage der
Bewertung ist dabei regelmäßig der Barwert künftiger Zahlungsströme der jeweiligen Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Die Barwerte werden mittels Discounted-Cash-Flow Modellen ermittelt. Dabei bildet die verabschiedete Mittelfristplanung des Konzerns den Ausgangspunkt, die mit Annahmen über langfristige Wachstumsraten
fortgeschrieben wird. Hierbei werden auch Erwartungen
über die zukünftige Marktentwicklung und Annahmen über
die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren be-
rücksichtigt. Die Diskontierung erfolgt mittels der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten der jeweiligen Gruppe
von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Als Ergebnis
der regelmäßigen Werthaltigkeitstests wurden im aktuellen
Geschäftsjahr keine Wertminderungen erfasst.
Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße von
der Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich
der künftigen Zahlungsmittelzuflüsse der jeweiligen Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, des verwendeten Diskontierungssatzes, der Wachstumsrate sowie weiteren Annahmen abhängig und dadurch mit einer
erheblichen Unsicherheit behaftet. Vor diesem Hintergrund
und aufgrund der Komplexität der Bewertung war dieser
Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer
Bedeutung.
Im Rahmen unserer Prüfung haben wir unter anderem
das methodische Vorgehen zur Durchführung des Werthaltigkeitstests nachvollzogen. Nach Abgleich der bei der Berechnung verwendeten künftigen Zahlungsmittelzuflüsse mit
der verabschiedeten Mittelfristplanung des Konzerns haben
wir die Angemessenheit der Berechnung insbesondere
durch Abstimmung mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen beurteilt. Zudem haben wir auch
die sachgerechte Berücksichtigung der Kosten von Konzernfunktionen beurteilt. Mit der Kenntnis, dass bereits
relativ kleine Veränderungen des verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe
des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben
können, haben wir uns intensiv mit den bei der Bestimmung
des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parametern beschäftigt und das Berechnungsschema
nachvollzogen. Um den bestehenden Prognoseunsicherheiten Rechnung zu tragen, haben wir die von der Gesellschaft
erstellten Sensitivitätsanalysen nachvollzogen. Die von den
gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen stimmen insgesamt mit unseren Erwartungen überein und liegen auch innerhalb der aus unserer
Sicht vertretbaren Bandbreiten.
195
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Die Angaben der Gesellschaft zu den Geschäfts- oder
Firmenwerten sind im Abschnitt „14 Immaterielle Vermögenswerte“ des Konzernanhangs 2021 von MVV enthalten.
Bilanzierung von Energiehandelsgeschäften
Im MVV Energie AG Konzern hat das einbezogene
Tochterunternehmen MVV Trading GmbH im Wesentlichen
die Aufgabe der Beschaffung von Energie und Emissionszertifikaten sowie der Sicherung von Energiepreisrisiken für
die Konzerngesellschaften MVV Energie AG, Stadtwerke
Kiel AG, Energieversorgung Offenbach AG sowie Stadtwerke Ingolstadt GmbH. Die MVV Trading GmbH handelt hierzu am Spot- und Terminmarkt im Wesentlichen für Strom,
Gas und Emissionsrechte an Börsen und am „Over-theCounter“-Markt. Bei diesen Verträgen handelt es sich um
derivative Finanzinstrumente nach IFRS 9, die entweder
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (Kategorie erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten) oder aufgrund des zukünftigen Empfangs oder der
zukünftigen Lieferung der Basis des derivativen Finanzinstruments im Rahmen des erwarteten Einkaufs-, Verkaufsoder Nutzungsbedarfs des Unternehmens (sog. „Own Use
Exemption“) als schwebendes Geschäft bilanziert werden.
Die Abgrenzung der Bilanzierung erfolgt für physisch zu
erfüllende derivative Finanzinstrumente anhand des Risikomanagements der MVV Trading GmbH, die diese derivativen Finanzinstrumente aus Konzernsicht dem entsprechenden Zweck und somit der entsprechenden Bilanzierung
zuordnet. Danach werden physisch zu erfüllende derivative
Finanzinstrumente, die nicht dem erwarteten Einkaufs-,
Verkaufs- oder Nutzungsbedarfs dienen sowie alle finanziell
zu erfüllenden derivative Finanzinstrumente erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Teilweise werden
diese derivativen Finanzinstrumente für Strom, Gas und
Emissionsrechte als Sicherungsinstrumente ins Hedge
Accounting nach IFRS 9 als sogenannte Cash Flow Hedges
einbezogen. Grundgeschäfte sind der Ein- bzw. Verkauf
von Strom, Gas und Emissionsrechten zu variablen Preisen
in maximal fünf Jahren.
Wir haben im Rahmen unserer Prüfung unter anderem
die Angemessenheit des eingerichteten internen Kontrollsystems zum Abschluss und zur Abwicklung der Energiehandelsgeschäfte einschließlich der hierfür eingesetzten
Handelssysteme beurteilt. Im Rahmen der Prüfung des
internen Kontrollsystems haben wir auf Basis von Stichproben auch die Wirksamkeit der von der Gesellschaft eingerichteten Kontrollen beurteilt. Die Methodik zur Ermittlung
der beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente haben wir in Bezug auf die Übereinstimmung mit
IFRS 13 analysiert und durch eigene Bewertungen auf
Stichprobenbasis beurteilt. Für die Bilanzierung der Derivate nach IFRS 9 haben wir die Anwendung der „Own Use
Exemption“ für die physisch zu erfüllenden derivativen Finanzinstrumente anhand des implementierten Prozesses im
Konzern – von der Meldung der einbezogenen Tochtergesellschaften an die MVV Trading GmbH bis zur Verarbeitung der Daten bei der MVV Trading GmbH – beurteilt und
die sachgerechte Anwendung der „Own Use Exemption“
auf Basis einer Zufallsauswahl gewürdigt. Die Bildung von
Cash Flow Hedges und deren Bilanzierung haben wir nachvollzogen. Wir haben unter anderem das Verfahren zur
Beurteilung der notwendigen Effektivität der Cash Flow
Hedges und die Richtigkeit der daraus im Eigenkapital
erfassten Beträge sowie der aus dem Eigenkapital in die
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliederten
Beträge beurteilt. Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie
die methodische Vorgehensweise zur Bilanzierung der
Energiehandelsgeschäfte sind aus unserer Sicht insgesamt
sachgerecht.
Die Angaben der Gesellschaft zum Energiehandel und
zu dessen Auswirkungen auf den Konzernabschluss sind
im Konzernanhang 2021 von MVV im Abschnitt „35 Finanzinstrumente“ enthalten.
Die Abwicklung des Energiehandels erfolgt mit Unterstützung durch Energiehandelssysteme. Hierüber wird die
Prozesskette Erfassung der Handelsgeschäfte, Positionsermittlung und -bewertung, Bestätigung der Handelsgeschäfte sowie Risikomanagement abgewickelt. Aufgrund
des großen Handelsvolumens und der Komplexität der
Derivatebilanzierung nach IFRS 9 bzw. IFRS 13 sowie der
signifikanten Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage ist dieses Geschäftsfeld von besonderer
Bedeutung für den Konzernabschluss und die Durchführung
unserer Prüfung.
196
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Sonstige Informationen
Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen
die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des
Konzernlageberichts:
•
die in Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung"
des Konzernlageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB
•
die in Abschnitt "Zusammengefasste nichtfinanzielle
Erklärung" des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Erklärung nach § 289b Abs. 1 HGB und §
315b Abs. 1 HGB
Die sonstigen Informationen umfassen zudem die übrigen
Teile des Geschäftsberichts – ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen –, mit Ausnahme des
geprüften Konzernabschlusses, des geprüften Konzernlageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.
Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum
Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen
Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein
Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.
Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei
zu würdigen, ob die sonstigen Informationen
•
•
wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss,
zum Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung
erlangten Kenntnissen aufweisen oder
anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter
und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in
der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e
Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und
dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser
Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter
verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen –
beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des
Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu
beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung,
Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der
Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben.
Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung
der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es
besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der
Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine
realistische Alternative dazu.
Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für
die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein
zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt
sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die
gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen
und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet
haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in
Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des
Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung
des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.
197
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Verantwortung des Abschlussprüfers für
die Prüfung des Konzernabschlusses und
des Konzernlageberichts
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu
erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von
wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten –
falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht
insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns
vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem
Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken
der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie
einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.
•
gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung
des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um
Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit
dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser
Systeme abzugeben.
•
beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und
damit zusammenhängenden Angaben.
•
ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten
Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der
Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der
erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche
Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder
Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an
der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem
Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit
besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk
auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss
und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen
oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser
jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen
unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis
zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten
Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der
Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•
beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und
den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der
Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde
liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt,
dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS,
wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend
nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen
gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit,
aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung
mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der
vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung
durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung
stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der
Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von
Adressaten beeinflussen.
Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen
aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber
hinaus
•
identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher
Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als
Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind,
um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen.
Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen
nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als
bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
198
Geschäftsbericht 2021 | MVV
•
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise
für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns
ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und
zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
•
beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts
mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage
des Konzerns.
•
führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir
dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die
sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie
zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht
ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko,
dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen
unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung
der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen,
einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem,
die wir während unserer Prüfung feststellen.
Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit
ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von
denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass
sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die
hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.
SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE
RECHTLICHE ANFORDERUNGEN
Vermerk über die Prüfung der für Zwecke
der Offenlegung erstellten elektronischen
Wiedergaben des Konzernabschlusses
und des Konzernlageberichts nach § 317
Abs. 3a HGB
Prüfungsurteil
Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit
hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der Datei
„MVV_AG_KA_KLB.zip“ enthaltenen und für Zwecke der
Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als
"ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328
Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat („ESEFFormat“) in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In
Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der
Informationen des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die
in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der
oben genannten Datei enthaltene Informationen.
Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben
genannten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und
des Konzernlageberichts in allen wesentlichen Belangen
den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische
Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im
voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" enthaltenen
Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und
zum beigefügten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr
vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 hinaus
geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in
der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.
Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für
die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten
waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere
Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des
Sachverhalts aus.
199
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Grundlage für das Prüfungsurteil
Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten Datei
enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und
des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317
Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards:
Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten
nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410) und des International Standard on Assurance Engagements 3000 (Revised)
durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt „Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die
Prüfung der ESEF-Unterlagen“ weitergehend beschrieben.
Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an
das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung
in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.
Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die
Prüfung der ESEF-Unterlagen
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu
erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen –
beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen
die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während
der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und
bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
•
identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße
gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf
diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des
Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des
Konzernlageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz
4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2
HGB.
•
gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung
der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen,
um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht
mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser
Kontrollen abzugeben.
•
beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEFUnterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung
(EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden
Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei
erfüllt.
•
beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts ermöglichen.
•
beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEFUnterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach
Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der am Ab-schlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige
maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTMLWiedergabe ermöglicht.
Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft
verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen
zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten
oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben
des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat
sind.
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind zudem
verantwortlich für die Einreichung der ESEF-Unterlagen
zusammen mit dem Bestätigungsvermerk und dem beigefügten geprüften Konzernabschluss und geprüften Konzernlagebericht sowie weiteren offenzulegenden Unterlagen
beim Betreiber des Bundesanzeigers.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des
Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des
Rechnungslegungsprozesses.
200
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS
Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EUAPrVO
VERANTWORTLICHE
WIRTSCHAFTSPRÜFERIN
Wir wurden von der Hauptversammlung am 12. März 2021
als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am
30. September 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind
ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2009 als Konzernabschlussprüfer der MVV Energie AG, Mannheim, tätig.
Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an
den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.
Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist
Andrea Ehrenmann.
Essen, den 9. November 2021
PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
HINWEIS AUF EINEN SONSTIGEN SACHVERHALT – VERWENDUNG DES BESTÄTIGUNGSVERMERKS
Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit
dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften Konzernlagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu
lesen. Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht
im XHTML-Format sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften
Konzernlageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der „Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben
des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts
nach § 317 Abs. 3a HGB“ und unser darin enthaltenes
Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den elektronisch auf
einem Datenträger oder in einer Datei beigefügten ESEFUnterlagen oder mit der Angabe einer Speicheradresse,
von der die ESEF-Unterlagen elektronisch abrufbar sind,
verwendbar.
Ralph Welter
Andrea Ehrenmann
Wirtschaftsprüfer
Wirtschaftsprüferin
201
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Prüfungsvermerk zur zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung | WEITERE INFORMATIONEN
Weitere Informationen
Prüfungsvermerk zur zusammengefassten
nichtfinanziellen Erklärung
Unabhängigkeit und Qualitätssicherung
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
VERMERK DES UNABHÄNGIGEN WIRTSCHAFTSPRÜFERS ÜBER EINE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE PRÜFUNG
ZUR ERLANGUNG BEGRENZTER SICHERHEIT DER NICHTFINANZIELLEN
BERICHTERSTATTUNG
Wir haben die deutschen berufsrechtlichen Vorschriften zur
Unabhängigkeit sowie weitere berufliche Verhaltensanforderungen eingehalten.
An die MVV Energie AG, Mannheim
Wir haben die in Abschnitt „Zusammengefasste Nichtfinanzielle Erklärung“ des zusammengefassten Lageberichts
enthaltene zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
nach §§ 289b Abs. 1 und 315b Abs. 1 HGB der MVV Energie AG, Mannheim, (im Folgenden die „Gesellschaft“) für
den Zeitraum vom 01. Oktober 2020 bis 30. September
2021 (im Folgenden die „nichtfinanzielle Erklärung“) einer
betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung begrenzter
Sicherheit unterzogen.
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung der nichtfinanziellen Erklärung in
Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e
HGB.
Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener
Methoden zur nichtfinanziellen Berichterstattung sowie das
Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen nichtfinanziellen Angaben, die unter den
gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die
gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung einer nichtfinanziellen Erklärung zu ermöglichen,
die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Angaben ist.
Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet die nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen
Verlautbarungen – insbesondere der Berufssatzung für
Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer (BS WP/vBP)
sowie des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) herausgegebenen IDW Qualitätssicherungsstandards 1 „Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis“ (IDW QS 1) – an und unterhält dementsprechend
ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem, das dokumentierte Regelungen und Maßnahmen in Bezug auf die
Einhaltung beruflicher Verhaltensanforderungen, beruflicher
Standards sowie maßgebender gesetzlicher und anderer
rechtlicher Anforderungen umfasst.
Verantwortung des Wirtschaftsprüfers
Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit
über die Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung abzugeben.
Nicht Gegenstand unseres Auftrages ist die Beurteilung von
externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen,
auf die in der nichtfinanziellen Erklärung verwiesen wird.
Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter
Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): „Assurance Engagements
other than Audits or Reviews of Historical Financial Information“, herausgegeben vom IAASB, durchgeführt. Danach
haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen,
dass wir mit begrenzter Sicherheit beurteilen können, ob
uns Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der
Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Erklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 01. Oktober
2020 bis 30. September 2021 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c
bis 289e HGB aufgestellt worden ist. Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten
202
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Prüfungsvermerk zur zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung | WEITERE INFORMATIONEN
Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im
Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur
Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere
Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers.
Prüfungsurteil
Im Rahmen unserer Prüfung haben wir u.a. folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt:
Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen
und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung
gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Erklärung der
Gesellschaft für den Zeitraum vom 01. Oktober 2020 bis
30. September 2021 in allen wesentlichen Belangen nicht in
Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e
HGB aufgestellt worden ist.
•
Verwendungszweck des Vermerks
•
Verschaffung eines Verständnisses über die Struktur
der Nachhaltigkeitsorganisation und über die Einbindung von Stakeholdern
Befragung der gesetzlichen Vertreter und relevanter
Mitarbeiter, die in die Aufstellung der nichtfinanziellen
Erklärung einbezogen wurden, über den Aufstellungsprozess, über das auf diesen Prozess bezogene interne Kontrollsystem sowie über die Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung
•
Identifikation wahrscheinlicher Risiken wesentlicher
falscher Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung
•
Analytische Beurteilung von Angaben der nichtfinanziellen Erklärung
•
Prüfung der Umsetzung von zentralen Managementanforderungen, Prozessen und Vorgaben zur Datenerhebung durch eine Prüfung des Standorts Kiel (SWK), die
aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen virtuell
durchgeführt wurde
Wir erteilen diesen Vermerk auf Grundlage des mit der
Gesellschaft geschlossenen Auftrags. Die Prüfung wurde
für Zwecke der Gesellschaft durchgeführt und der Vermerk
ist nur zur Information der Gesellschaft über das Ergebnis
der Prüfung bestimmt.
Der Vermerk ist nicht dazu bestimmt, dass Dritte hierauf
gestützt (Vermögens-) Entscheidungen treffen. Unsere
Verantwortung besteht allein der Gesellschaft gegenüber.
Dritten gegenüber übernehmen wir dagegen keine Verantwortung.
München, den 9. November 2021
PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
•
Abgleich von Angaben mit den entsprechenden Daten
im Konzernabschluss und Konzernlagebericht
Hendrik Fink
•
Beurteilung der Darstellung der Angaben.
Wirtschaftsprüfer
203
ppa. Meike Beenken
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Fünfjahresübersicht | WEITERE INFORMATIONEN
Fünfjahresübersicht
Fünfjahresübersicht
GJ 2021
GJ 2020
GJ 2019
GJ 2018
GJ 2017
4.113
482
278
234
177
150
3.515
449
233
181
128
104
3.756
409
225
168
115
98
3.903
443
228
179
111
94
4.010
407
224
169
107
93
14.810
1.759
5.815
1.662
28,6
628
5.031
1.534
4.582
1.571
34,3
1.374
4.822
1.535
4.472
1.544
34,5
1.345
5.140
1.625
4.152
1.550
37,3
1.075
4.713
1.521
4.248
1.490
35,1
1.077
1.203
306
383
322
238
310
331
290
474
194
10,2
5,9
4,3
2.715
7,7
6,0
1,7
3.018
7,9
6,3
1,6
2.847
8,5
6,3
2,2
2.674
8,2
6,1
2,1
2.734
32,00
2.109
65.907
1,05 8
69,2 8
46 8
3,3 8
2,28
14,1
26,00
1.714
65.907
0,95
62,6
60
3,7
1,57
16,6
26,50
1.747
65.907
0,90
59,3
61
3,4
1,49
17,8
26,30
1.733
65.907
0,90
59,3
63
3,4
1,43
18,4
22,85
1.506
65.907
0,90
59,3
64
3,9
1,41
16,2
Finanzielle Kennzahlen
Umsatz und Ergebnis
Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro)
Adjusted EBITDA 1 (Mio Euro)
Adjusted EBIT 1 (Mio Euro)
Adjusted EBT 1 (Mio Euro)
Bereinigter Jahresüberschuss 1 (Mio Euro)
Bereinigter Jahresüberschussnach Fremdanteilen 1 (Mio Euro)
Kapitalstruktur
Bilanzsumme zum 30.9. (Mio Euro)
Eigenkapital zum 30.9. (Mio Euro)
Bereinigte Bilanzsumme zum 30.9. 2 (Mio Euro)
Bereinigtes Eigenkapital zum 30.9. 2 (Mio Euro)
Bereinigte Eigenkapitalquote 2 (%)
Nettofinanzschulden 3 (Mio Euro)
Cashflow und Investitionen
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro)
Investitionen (Mio Euro)
Wertentwicklung
ROCE 4 (%)
WACC 5 (%)
Value Spread 6 (%)
Capital Employed 7 (Mio Euro)
Aktie
Schlusskurs (Xetra) am 30.9. 3 (Euro)
Börsenwert am 30.9. (Mio Euro)
Anzahl der Stückaktien am 30.9. (Tsd)
Dividende je Aktie (Euro)
Dividendensumme (Mio Euro)
Ausschüttungsquote 9 (%)
Dividendenrendite 10 (%)
Bereinigtes Ergebnis je Aktie 1 (Euro)
Kurs-Gewinn-Verhältnis 10
1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Ergebnis aus Restrukturierung und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing sowie ohne Strukturanpassung Altersteilzeit
2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten
3 Lang- und kurzfristige Finanzschulden abzüglich flüssige Mittel
4 Return on Capital Employed: Adjusted EBIT zu Capital Employed
5 Weighted Average Cost of Capital (Gewichteter Kapitalkostensatz)
6 Wertbeitrag (ROCE abzüglich WACC)
7 Bereinigtes Eigenkapital zuzüglich Finanzschulden zuzüglich Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen abzüglich flüssige Mittel (Berechnung im Jahresdurchschnitt)
8 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. März 2022
9 Ausschüttungsquote aus dem bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen gemäß IFRS
10 Basis: Schlusskurs (XETRA) am 30. September
204
Geschäftsbericht 2021 | MVV
Fünfjahresübersicht | WEITERE INFORMATIONEN
Fünfjahresübersicht
GJ 2021
GJ 2020
GJ 2019
GJ 2018
GJ 2017
Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1 (Tsd t)
Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2 und 3) 1, 2 (Tsd t)
Netto CO2-Einsparung 1 (Tsd t)
3.440
5.432
1.002
3.315
4.586
766
3.582
5.127
439
3.869
6.932
438
4.189
6.695
429
Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien 1 (MWel)
Anteil erneuerbare Energien an eigener Stromerzeugung 1 (%)
Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien 1, 2 (Mio kWh)
Grüne Wärmeerzeugungskapazität 1 (MWth)
Anteil grüne Wärme an eigener Wärmeerzeugung 1, 2, 3 (%)
Grüne Wärmeerzeugungsmengen 1, 2, 3 (Mio kWh)
Abgeschlossene Entwicklung neuer EE-Anlagen (MWel)
Betriebsführung für EE-Anlagen (MWel)
564
32
1.217
793
36
2.541
610
3.811
531
34
1.274
752
31
1.990
262
3.729
491
33
1.154
842
29
1.933
460
3.534
479
31
1.196
801
30
2.053
1.011
3.063
468
27
1.118
817
28
2.021
411
3.009
Mitarbeiterzahl zum 30.9 (Köpfe)
MVV
davon Frauen
davon Männer
davon Vollzeitbeschäftigte
davon Teilzeitbeschäftigte
Anzahl Auszubildende zum 30.9. (Köpfe)
Anteil Frauen bei den Führungskräften zum 30.9. (%)
6.470
1.825
4.645
5.513
957
340
14
6.260
1.760
4.500
5.324
936
341
15
6.113
1.756
4.357
5.217
896
330
15
5.978
1.701
4.277
5.138
840
312
14
6.062
1.740
4.322
5.249
813
324
16
4,1
6,7
7,7
6,7
7,4
Nichtfinanzielle Kennzahlen
Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 4 (Anzahl pro 1.000.000 Arbeitsstunden)
1 Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen
2 Vorjahreswert angepasst
3 Wärme aus Biomasse- und Biogasanlagen sowie thermischer Abfallbehandlung (TAB)/Ersatzbrennstoffe (EBS)
4 Angaben für die Kalenderjahre 2020, 2019, 2018, 2017 und 2016
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Geschäftsbericht 2021 | MVV
Finanzkalender | WEITERE INFORMATIONEN
Finanzkalender
Impressum/Kontakt
14.12.2021
HERAUSGEBER
Geschäftsbericht
Geschäftsjahr 2021
MVV Energie AG
Luisenring 49
D-68159 Mannheim
14.12.2021
Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz
Geschäftsjahr 2021
T +49 621 290 0
F +49 621 290 23 24
14.2.2022
www.mvv.de
kontakt@mvv.de
Quartalsmitteilung 3M
Geschäftsjahr 2022
VERANTWORTLICH
11.3.2022
MVV Energie AG
Investor Relations
Hauptversammlung
T +49 621 290 37 08
F +49 621 290 30 75
13.5.2022
Zwischenbericht H1
Geschäftsjahr 2022
www.mvv.de/investoren
ir@mvv.de
12.8.2022
ANSPRECHPARTNER INVESTOR RELATIONS
Quartalsmitteilung 9M
Geschäftsjahr 2022
Philipp Riemen
Diplom-Kaufmann
Bereichsleiter
Finanzen und Investor Relations
14.12.2022
Geschäftsbericht
Geschäftsjahr 2022
T +49 621 290 31 88
philipp.riemen@mvv.de
14.12.2022
Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz
Geschäftsjahr 2022
GRAFIKEN
Die Termine für unterjährige Analysten-Telefonkonferenzen
werden frühzeitig bekannt gegeben.
HGB Hamburger Geschäftsberichte GmbH & Co. KG,
Hamburg
Dieser Geschäftsbericht ist am 14. Dezember 2021 im
Internet veröffentlicht worden.
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der MVV als Download zur Verfügung.
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