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Full text: Geschäftsbericht ... (Rights reserved) Ausgabe 2021 (Rights reserved)

Geschäftsbericht 2021 Geschäftsjahr 2021 | MVV MVV auf einen Blick BEREINIGTER UMSATZ ADJUSTED EBIT 4,1 278 Mrd Euro INVESTITIONEN 306 Mio Euro 2021 2 Mio Euro Geschäftsjahr 2021 | MVV MVV in Zahlen GJ 2021 GJ 2020 % Vorjahr 4.131 482 278 177 150 3.515 449 233 128 104 + 18 +7 + 19 + 38 + 44 5.815 4.994 1.662 28,6 33,3 628 1.450 4.582 4.582 1.571 34,3 34,3 1.374 1.352 + 27 +9 +6 – 17 –3 – 54 +7 1.203 360 306 383 391 322 >+ 100 –8 –5 10,2 8,9 5,9 4,3 3,0 2.715 3.115 7,7 7,8 6,0 1,7 1,8 3.018 3.001 + 32 + 14 –2 >+ 100 + 67 – 10 +4 1,05 2,28 0,95 1,57 + 11 + 45 Finanzielle Kennzahlen Umsatz und Ergebnis Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro) Adjusted EBITDA 1 (Mio Euro) Adjusted EBIT 1 (Mio Euro) Bereinigter Jahresüberschuss 1 (Mio Euro) Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 1 (Mio Euro) Kapitalstruktur Bereinigte Bilanzsumme zum 30.9. 2 (Mio Euro) Bereinigte Bilanzsumme ohne Margins zum 30.9. 2, 3 (Mio Euro) Bereinigtes Eigenkapital zum 30.9. 2 (Mio Euro) Bereinigte Eigenkapitalquote zum 30.9. 2 (%) Bereinigte Eigenkapitalquote ohne Margins zum 30.9. 2, 3 (%) Nettofinanzschulden zum 30.9. (Mio Euro) Nettofinanzschulden ohne Margins zum 30.9. 3 (Mio Euro) Cashflow und Investitionen Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro) Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ohne Margins 3 (Mio Euro) Investitionen (Mio Euro) Wertentwicklung ROCE (%) ROCE ohne Margins 3 (%) WACC (%) Value Spread (%) Value Spread ohne Margins 3 (%) Capital Employed (Mio Euro) Capital Employed ohne Margins 3 (Mio Euro) Aktie Dividende je Aktie 4 (Euro) Bereinigtes Ergebnis je Aktie 1 (Euro) 1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing 2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten 3 Ohne bei MVV hinterlegte Sicherheiten für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) 4 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. März 2022 3 Geschäftsjahr 2021 | MVV GJ 2021 GJ 2020 % Vorjahr Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1 (Tsd t) Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2 und 3) 1, 2 (Tsd t) Netto-CO2-Einsparung 1 (Tsd t) 3.440 5.432 1.002 3.315 4.586 766 +4 + 18 + 31 Stromerzeugungskapazität erneuerbare Energien 1 (MWel) Anteil erneuerbare Energien an eigener Stromerzeugung 1 (%) Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien 1, 2 (Mio kWh) Grüne Wärmeerzeugungskapazität 1 (MWth) Anteil grüne Wärme an eigener Wärmeerzeugung 1, 2, 3 (%) Grüne Wärmeerzeugungsmengen 1, 2, 3 (Mio kWh) Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel) Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel) 564 32 1.217 793 36 2.541 610 3.811 531 34 1.274 752 31 1.990 262 3.729 +6 –6 –4 +5 + 16 + 28 >+ 100 +2 Mitarbeiterzahl zum 30.9. (Köpfe) davon Frauen davon Männer davon Vollzeitbeschäftigte davon Teilzeitbeschäftigte Anzahl Auszubildende zum 30.9. (Köpfe) Anteil Frauen bei den Führungskräften zum 30.9. (%) 6.470 1.825 4.645 5.513 957 340 14 6.260 1.760 4.500 5.324 936 341 15 +3 +4 +3 +4 +2 0 –7 4,1 6,7 – 39 Nichtfinanzielle Kennzahlen Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 4 (Anzahl pro 1.000.000 Arbeitsstunden) 1 Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen 2 Vorjahreswert angepasst 3 Wärme aus Biomasse- und Biogasanlagen sowie thermischer Abfallbehandlung (TAB)/Ersatzbrennstoffe (EBS) 4 Angaben für die Kalenderjahre 2020 und 2019 4 Inhalt An unsere Aktionäre ......................................................... 6 Konzernabschluss ........................................................ 108 Brief des Vorsitzenden des Vorstands.................................6 Der Vorstand .......................................................................9 Bericht des Aufsichtsrats ................................................... 11 Die Aktie ............................................................................ 16 Gewinn- und Verlustrechnung ........................................ 108 Gesamtergebnisrechnung .............................................. 109 Bilanz .............................................................................. 110 Eigenkapitalveränderungsrechnung ............................... 111 Kapitalflussrechnung ...................................................... 112 Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV ... 114 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung ...... 124 Erläuterungen zur Bilanz ............................................ 128 Versicherung der gesetzlichen Vertreter......................... 185 Organe der Gesellschaft ................................................. 186 Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers .............................. 194 Zusammengefasster Lagebericht .................................. 19 Grundlagen des Konzerns ................................................. 19 Konzernstruktur ............................................................ 19 Geschäftsmodell ........................................................... 20 Unternehmensstrategie ................................................ 21 Wertorientierte Unternehmenssteuerung ...................... 24 Technologie und Innovation .......................................... 25 Geschäftsentwicklung des Konzerns ................................. 28 Wesentliche Entwicklungen und Gesamtaussage des Vorstands ................................... 28 Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick ................ 29 Rahmenbedingungen ................................................... 30 Darstellung der Ertragslage .......................................... 38 Darstellung der Vermögenslage ................................... 43 Darstellung der Finanzlage ........................................... 46 Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung ............. 48 Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG ..................... 77 Erklärung zur Unternehmensführung................................. 82 Vergütungsbericht ............................................................. 91 Übernahmerelevante Angaben.......................................... 95 Prognose-, Chancen- und Risikobericht ............................ 96 Prognosebericht............................................................ 96 Chancen- und Risikobericht .......................................... 98 Weitere Informationen ...................................................202 Prüfungsvermerk zur zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung ............ 202 Fünfjahresübersicht ........................................................ 204 Finanzkalender ............................................................... 206 Impressum/Kontakt ......................................................... 206 5 Geschäftsbericht 2021 | MVV Brief des Vorsitzenden des Vorstands | AN UNSERE AKTIONÄRE An unsere Aktionäre Brief des Vorsitzenden des Vorstands Dr. Georg Müller Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, Klimaschutz braucht konsequentes Handeln und mehr Tempo bei der Energiewende. Nur so können wir die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreichen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränken. Als Vorreiter der Energiewende haben wir unseren Anteil für das Gelingen dieser globalen Aufgabe im abgelaufenen Geschäftsjahr noch einmal deutlich erhöht: Bereits bis 2030 wird MVV eine CO2-Reduktion von mindestens 80 Prozent im Vergleich zu 2018 erreichen. Und während wir bis 2040 klimaneutral werden, wird MVV ab 2040 klimapositiv; wir werden der Atmosphäre also Treibhausgase wieder entziehen. Eine Million Tonnen CO2 fünf Jahre früher eingespart als geplant Der verschärfte Reduktionspfad von MVV findet seine Rückbindung in den politischen Zielstellungen. In der Europäischen Union soll Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht werden, in Deutschland bereits bis 2045. So sieht es das 2021 verabschiedete Klimaschutzgesetz vor. Die nationalen Treibhausgas-Minderungsziele wurden dafür nach oben gesetzt: Bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent sinken, bis 2040 um 88 Prozent, jeweils im Vergleich zu den Werten des Jahres 2019. Ob die sich abzeichnende neue Koalition auf Bundesebene diese Orientierungspunkte noch einmal verschärft, wird sich mit Veröffentlichung der Koalitionsvereinbarung zeigen. Um ihrerseits Klimaneutralität zu erreichen, muss die Energiewirtschaft als einer der großen Emittenten ihre direkten Emissionen auf null herunterfahren. Für MVV sind Klimaschutz und Energiewende schon lange Maxime unseres Handelns. Ein erstes unserer Nachhaltigkeitsziele aus dem Jahr 2016 haben wir mit Abschluss unseres Geschäftsjahres 2021 bereits vorzeitig erreicht: Dank der Investitions- und Effizienzinitiativen von MVV konnten die CO2-Emissionen im Energiesystem um eine Million Tonnen jährlich gesenkt werden. Dies ist ein klarer Beleg für Umsetzungsbereitschaft und Umsetzungsfähigkeit der gesamten MVV-Gruppe. 6 Geschäftsbericht 2021 | MVV Brief des Vorsitzenden des Vorstands | AN UNSERE AKTIONÄRE Mit dem „Mannheimer Modell“ eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen Unser Tempo bei der Dekarbonisierung werden wir auch weiter hoch halten. Denn wir wollen eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen in Deutschland werden. Damit uns das gelingt, setzen wir auf drei Bausteine: die Wärmewende, die Stromwende sowie grüne Produkte und Lösungen für unsere Kunden. Die Wärmewende ist der vielleicht wichtigste Schlüssel. MVV ist der drittgrößte deutsche Fernwärmeversorger. Wir tragen deshalb eine besondere Verantwortung für die Dekarbonisierung unseres Wärmesektors. Unser Ziel lautet grüne Wärme, also erneuerbar und klimafreundlich erzeugt. Bis 2030 werden wir die Fernwärme in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar Schritt für Schritt vollständig auf grüne Energiequellen umstellen – also von 100 Prozent fossil auf 100 Prozent grün. Dabei setzen wir auf ein breites Portfolio grüner Technologien, die sich in der Mischung ideal ergänzen und hohe Versorgungssicherheit gewährleisten. Rund ein Drittel dieses Weges liegt bereits hinter uns; das zweite Drittel werden wir 2024 erreichen und die Umstellung spätestens mit dem Ablauf der 2020er Jahre abgeschlossen haben. Mit dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien treiben wir außerdem die Stromwende voran. Denn nur mit grünem Strom können wir eine Dekarbonisierung ermöglichen. Ohne grün erzeugten Strom bleibt ein Ausstieg aus fossilen Energien Zukunftsmusik. Daher steigern wir das Tempo bei der Nutzung von Sonne und Wind als Energiequellen und investieren auch selbst in den Ausbau unseres eigenen Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien, vor allem in Windenergie an Land und Photovoltaik. Die politischen Entscheidungsträger sind aufgerufen, dafür noch vorhandene Bremsen zu lösen. Und auch unsere Kunden unterstützen wir auf ihrem Weg zu Klimaneutralität – von Privathaushalten über Gewerbe- und Geschäftskunden bis hin zur Industrie. Wir fördern sowohl im B2C- als auch im B2B-Geschäft Energieeffizienz, versorgen Rechenzentren mit grüner Energie und bieten umfassende Lösungskonzepte für die Minderung der Treibhausgasemissionen von Unternehmen aller Größenklassen. Privatkunden bekommen bei uns Kombiprodukte und Dienstleistungen für ihre ganz persönliche Energiewende daheim. All diese Aktivitäten folgen einem Ziel: Ab 2040 wird MVV klimapositiv sein. Damit gehen wir noch über die Klimaneutralitäts-Vorgaben des deutschen Klimaschutzgesetzes hinaus. Deshalb werden wir über den Einsatz grüner Zukunftstechnologien und neuer technologischer Optionen hinaus CO2 aus unseren Biomassekraftwerken und Abfallbehandlungsanlagen abscheiden und sie zu CO2-Senken weiterentwickeln. Unseren Weg in eine klimapositive Zukunft nennen wir das „Mannheimer Modell“. Investitionen sind die Grundlage für nachhaltiges und profitables Wachstum Unser breit und langfristig angelegtes Investitionsprogramm ist integraler Bestandteil unserer Strategie und damit auch unserer Klimaschutz-Aktivitäten. Wir haben im Geschäftsjahr 2021 erneut über 300 Millionen Euro investiert. Lassen Sie uns zuerst nach Schottland schauen: Dort ist in Dundee unsere neue Abfallbehandlungsanlage in Betrieb gegangen. Die hocheffiziente Anlage ist ein Paradebeispiel moderner Kreislaufwirtschaft. In Deutschland haben wir unsere Abfallbehandlung in Leuna an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Merseburg angebunden. Dadurch decken die Stadtwerke bis zu 50 Prozent ihres Fernwärmebedarfs mit klimaneutral erzeugter Energie. In Mannheim und Offenbach errichten wir neue Phosphor-Recycling-Anlagen, mit denen wir das im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückgewinnen. Außerdem haben wir mit weiteren Wind- und erstmals auch Photovoltaik-Parks von Juwi und Windwärts unsere eigene grüne Erzeugungsleistung erhöht. Auch im Bereich der Vergärung und energetischen Nutzung von Bioabfällen erweitern wir unsere Kapazitäten: In Sachsen-Anhalt entsteht derzeit unsere zweite Anlage. Das Bioerdgas, das wir in der Anlage erzeugen, werden wir in das regionale Gasnetz einspeisen. All unsere Investitionen haben einen gemeinsamen Nenner: Sie tragen dazu bei, unserer klimapositiven Zukunft schrittweise, aber kontinuierlich näherzukommen. Daran werden wir auch in Zukunft mit Entschiedenheit festhalten. 7 Geschäftsbericht 2021 | MVV Brief des Vorsitzenden des Vorstands | AN UNSERE AKTIONÄRE Wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Stabilität gehen mit Klimaneutralität Hand in Hand Bereits 2009 haben wir „Kurs Energiewende“ eingeschlagen und uns davon nicht abbringen lassen. Seitdem haben wir unsere Strategie konsequent umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Blick auf die Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Trotz anhaltender Corona-Pandemie sowie herausfordernder energiewirtschaftlicher und marktlicher Rahmenbedingungen konnten wir unser Adjusted EBIT auf 278 Millionen Euro steigern. Zu diesem Anstieg haben alle operativen Berichtssegmente beigetragen. Damit haben wir das beste Ergebnis unserer Unternehmensgeschichte erzielt. Gleichzeitig waren wir auch in der Lage, den Wertbeitrag zu steigern: Er lag bei 3,0 Prozent im Vergleich zu 1,8 Prozent im Vorjahr. Unternehmerischer Erfolg zeigt sich nicht nur in finanziellen Kennzahlen. Zum Ende des Geschäftsjahres 2021 waren insgesamt 6.470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MVV beschäftigt – und damit 210 Frauen und Männer mehr als ein Jahr zuvor. Mit ihrem Engagement und ihrem Wissen schaffen sie die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der MVV und das Erreichen unserer Klimaschutz-Aktivitäten. Daher gilt ihnen allen im Namen des gesamten Vorstands ein besonderer Dank. Profitables Wachstum für 2022 erwartet Eines ist sicher: Wir werden uns auch im Geschäftsjahr 2022 in einem herausfordernden Umfeld bewegen. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten werden die nationalen und internationalen Klimaschutzbemühungen immer kohärenter. Sie bestärken uns in unserer strategischen Ausrichtung. Wir werden die Chancen, die sich daraus ergeben, weiter für langfristiges profitables Wachstum nutzen. Für unser Geschäftsjahr 2022 rechnen wir damit, dass wir das ausgezeichnete Ergebnis von 2021 noch einmal nennenswert übertreffen können. Auch das Investitionsniveau halten wir weiter hoch und planen, unsere Investitionen gegenüber dem Vorjahr deutlich zu steigern. Verlässliche Dividendenpolitik Wir möchten Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, auch in Zukunft eine an der Ergebnisentwicklung von MVV orientierte Dividende zahlen. Angesichts des Ergebnisanstiegs im Geschäftsjahr 2021 schlagen wir der Hauptversammlung 2022 deshalb eine Ausschüttung von 1,05 Euro je Aktie vor. Dies entspricht einer Erhöhung um 0,10 Euro je Aktie oder gut 10 Prozent. Im Namen des gesamten Vorstands und aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen in MVV. Wir werden weiter alles dafür tun, den in diesem Geschäftsbericht formulierten Ansprüchen gerecht zu werden. Als eines der führenden deutschen Energieunternehmen mit einer starken Strategie sind wir auch für die kommenden Jahre gut aufgestellt. Wir freuen uns, wenn Sie diesen Weg in eine klimapositive Zukunft gemeinsam mit uns gehen. Mit herzlichen Grüßen Ihr Dr. Georg Müller Vorsitzender des Vorstands 8 Geschäftsbericht 2021 | MVV Der Vorstand | AN UNSERE AKTIONÄRE Der Vorstand Dr. Georg Müller Dr. Georg Müller wurde 1963 in Höxter geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und absolvierte nach seiner Promotion ein Master-Studium an der University of Cambridge. Nach seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt erfolgte 1995 der Wechsel in die Energiewirtschaft. Die Stationen seiner beruflichen Laufbahn führten ihn von der RWE AG – zuletzt als Bereichsleiter Recht und Organangelegenheiten – über eine Vorstandsposition bei der VSE AG (Ressort Technik und Vertrieb) zur RWE Rhein-Ruhr AG als Vorsitzender des Vorstands. Seit 1. Januar 2009 ist er Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG und verantwortet das Ressort Kaufmännische Angelegenheiten. Verena Amann Verena Amann wurde 1981 in Ravensburg geboren. Auf ihr betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Marketing folgten seit 2007 verschiedene verantwortliche Funktionen im Personalbereich der United Internet Gruppe und ihrer Tochtergesellschaften. 2015 übernahm sie die Leitung des Personalbereichs der United Internet Gruppe. Sie stand außerdem als Geschäftsführerin an der Spitze der Service-Gesellschaft United Internet Corporate Services GmbH. Zum 1. August 2019 wechselte sie in den Vorstand der MVV Energie AG als Vorständin für Personal und Arbeitsdirektorin. 9 Geschäftsbericht 2021 | MVV Der Vorstand | AN UNSERE AKTIONÄRE Ralf Klöpfer Ralf Klöpfer wurde 1966 in Backnang geboren. Während seines Studiums der Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft legte er den Grundstein für seinen beruflichen Weg. Dieser führte ihn von der Badenwerk AG zunächst zur EnBW AG. Dort baute er die EnBW Gesellschaft für Stromhandel mbH und den Bereich Energiewirtschaft/Optimierung der EnBW AG auf, war Geschäftsführer für Risikomanagement der EnBW Trading GmbH und Sprecher der Geschäftsführung der EnBW Vertriebs GmbH. Nach seiner Funktion als geschäftsführender Gesellschafter der enevio GmbH wurde er am 1. Oktober 2013 Mitglied des Vorstands der MVV Energie AG und ist verantwortlich für den Bereich Vertrieb. Dr. Hansjörg Roll Dr. Hansjörg Roll wurde 1965 in Offenburg geboren. Seinem Studium des Chemieingenieurwesens folgte die Promotion in Ingenieurwissenschaften. Bei der Badenwerk AG und der EnBW Ingenieure GmbH arbeitete er als Projektingenieur und Projektleiter im Bereich Kraftwerksplanung. 2003 wechselte er zu MVV und übernahm die Geschäftsführung der Industriekraftwerke Gengenbach und Ludwigshafen und in der Folge weitere Führungsaufgaben bei der heutigen MVV Enamic GmbH. Er war anschließend Geschäftsführer der MVV Umwelt GmbH, bevor er am 1. Januar 2015 in den Vorstand der MVV Energie AG berufen wurde und dort seitdem das Ressort Technik verantwortet. 10 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE Bericht des Aufsichtsrats Dr. Peter Kurz Vorsitzender des Aufsichtsrats der MVV Energie AG SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, die vor uns liegenden Aufgaben sind groß: Die Themen Nachhaltigkeit, CO2-Reduktion und Klimaneutralität müssen auf allen Ebenen der Gesellschaft engagiert angepackt und zügig umgesetzt werden. Weitreichende Entscheidungen sind zu treffen, damit die Klimaziele so bald wie möglich erreicht werden. MVV stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen mit außerordentlichem Engagement, strategischer Weitsicht und wirtschaftlichem Erfolg. So ist es MVV im Geschäftsjahr 2021 gelungen, beim Adjusted EBIT den Vorjahreswert deutlich zu übertreffen – und das vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene werden die Erfolge ihrer strategischen Ausrichtung sichtbar, auch beim Ziel der CO2-Einsparungen kommt MVV deutlich voran. Dies ist ein Beleg dafür, dass in den letzten Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen wurden und MVV zielgerichtet in zukunftsfähige Geschäftsfelder investiert hat. Damit ist MVV in der Lage, die Chancen, die das Energiesystem der Zukunft bietet, weiterhin umfassend nutzen zu können. Das lässt uns mit einem positiven Blick in das Geschäftsjahr 2022 starten, auch wenn das Umfeld herausfordernd bleibt. Tätigkeitsschwerpunkte des Aufsichtsrats Im Geschäftsjahr 2021 haben wir unsere Aufgabe, den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens zu beraten und seine geschäftliche Tätigkeit zu überwachen, erneut in vollem Umfang wahrgenommen. Während des gesamten Berichtszeitraums standen wir im Austausch mit dem Vorstand und wurden regelmäßig, zeitnah und umfassend informiert: sowohl über aktuelle Entwicklungen in Energiewirtschaft und -politik als auch über die strategische Aufstellung, die Geschäftsentwicklung sowie die Lage des Konzerns, dazu zählten auch das Risikomanagement und die Risikolage des Unternehmens. Der Vorstand ging dabei insbesondere auf Abweichungen der Geschäftsentwicklung von der ursprünglichen Planung ein und begründete diese detailliert. Investitionsentscheidungen des Unternehmens haben wir im Gremium ausführlich diskutiert. Auch außerhalb der Sitzungen hielt ich als Vorsitzender des Aufsichtsrats engen Kontakt zum Vorsitzenden des Vorstands: Wir haben uns über aktuelle Themen und Vorgänge im Unternehmen regelmäßig ausgetauscht. Dies beinhaltete im Berichtszeitraum insbesondere die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Unternehmen. 11 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE Wir haben im Gesamtgremium und in den Ausschüssen alle Berichte und sonstige Informationen, die wir vom Vorstand erhielten, geprüft, hinterfragt und offen diskutiert. Von der Recht-, Zweck- und Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung haben wir uns überzeugt. Der Vorstand stellte uns die notwendigen Informationen rechtzeitig zu Verfügung, sodass uns für die Vorbereitung der Sitzungen stets ausreichend Zeit blieb. Im Juni 2021 haben wir unsere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen coronabedingt in einem Online-Format durchgeführt. Themenschwerpunkte waren der europäische „Green Deal“, die deutsche Klimaschutzgesetzgebung, die Klimaziele der MVV und der Weg zur Klimaneutralität sowie aktuelle Entwicklungen zu den Themen Compliance, Governance und Vertraulichkeit. Aufsichtsratssitzungen und Teilnahme Im Geschäftsjahr 2021 tagte der Aufsichtsrat in vier regulären Sitzungen und einer konstituierenden Sitzung. Der Bilanzprüfungsausschuss und der Personalausschuss traten im Berichtsjahr fünf- beziehungsweise dreimal zu Sitzungen zusammen. Der Nominierungsausschuss tagte einmal. Die Teilnahme der Mitglieder an den jeweiligen Sitzungen legen wir gemäß der Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex offen. Teilnahme Gremiensitzungen GJ 2021 Dr. Peter Kurz, Vorsitzender Johannes Böttcher Angelo Bonelli (seit 12. März.2021) Timo Carstensen Sabine U. Dietrich Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021) Peter Erni (bis 12. März 2021) Detlef Falk Gabriele Gröschl-Bahr (bis 12. März 2021) Martin F. Herrmann (seit 12. März 2021) Barbara Hoffmann Heike Kamradt Gregor Kurth Thoralf Lingnau Dr. Lorenz Näger Tatjana Ratzel Thorsten Riehle (seit 12. März 2021) Susanne Schöttke (seit 12. März 2021) Bernhard Schumacher Dr. Stefan Seipl Christian Specht Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021) Susanne Wenz Jürgen Wiesner Aufsichtsrat Bilanzprüfungsausschuss Personalausschuss Nominierungsausschuss 5/5 5/5 3/3 5/5 4/5 2/2 0/2 5/5 2/2 3/3 5/5 5/5 4/5 5/5 5/5 5/5 3/3 2/3 5/5 5/5 5/5 2/2 4/5 5/5 – – 3/3 – – – 0/2 5/5 – 3/3 – 5/5 4/5 – 5/5 – – – – – – 2/2 – – 3/3 – 2/2 – – 1/1 0/1 – – – 2/2 3/3 2/3 – – – – – – – – – – 2/3 1/1 – – – – – – – – – 1/1 – 1/1 – – 1/1 1/1 – – – – 1/1 – – Schwerpunkte der Beratungen in den Aufsichtsratssitzungen In unserer Sitzung am 2. Dezember 2020 bereiteten wir die Tagesordnung der Hauptversammlung vom 12. März 2021 vor und stimmten über die erforderlichen Beschlussvorschläge ab, unter anderem das Vergütungssystem des Vorstands sowie die Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2021. Darüber hinaus waren die Prüfung und Billigung des Konzernjahresabschlusses (IFRS) und des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2020 Gegenstand der Sitzung. Des Weiteren befassten wir uns mit dem Investitionsprojekt zur Fernwärmebesicherung (Rheinufer Neckarau und Friesenheimer Insel), der Übernahme der von der Stadtwerke Bernburg GmbH gehaltenen Geschäftsanteile an der MVV Biogas Bernburg GmbH und der Wiederbestellung von Ralf Klöpfer als Vorstand für das Ressort Vertrieb. 12 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE In der Sitzung am 11. März 2021 stimmte der Aufsichtsrat dem Beschluss zu, einen Windpark in Mecklenburg-Vorpommern von der Konzerntochter Juwi zu erwerben und in das Erzeugungsportfolio der MVV Energie AG zu übernehmen. Zudem fassten wir den Beschluss, die sMArt City Mannheim GmbH, ein Joint Venture mit der Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH zu gründen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll die Dekarbonisierung und die Digitalisierung im kommunalen Sektor weiter vorantreiben. In diesem Zuge soll zum einen der Stromverbrauch der stadteigenen Liegenschaften, einschließlich Schulen und Eigenbetriebe, bis zum Jahr 2027 klimaneutral erzeugt werden. Zum anderen soll Mannheim zu einer Smart City weiterentwickelt werden. Außerdem wurden wir über aktuelle IT-Themen, wie Digitalisierungsfortschritt und IT-Sicherheit bei MVV informiert. In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats im Anschluss an die Hauptversammlung am 12. März 2021 wurde die Wahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats sowie der Mitglieder der Ausschüsse abgehalten. Des Weiteren wurde das Vergütungssystem des Vorstands beschlossen sowie ausgeschiedene Mitglieder des Aufsichtsrats verabschiedet. In der Sitzung am 28. Juni 2021 haben wir dem Bau einer Flusswärmepumpe in Mannheim und einer weiteren Initiative im Klärschlammbereich zugestimmt. Zudem haben wir den Beschluss gefasst, unseren Anteil an dem IT-Dienstleister und Rechenzentrumsbetreiber DC-Datacenter-Group GmbH von 74,9 % auf 100 % zu erhöhen. Weitere Themen der Sitzung waren die Wachstumsstrategie im Privat- und Gewerbekundengeschäft (Future Retail) sowie der Ausbau unserer Produktlösungen in diesem Bereich. Im Mittelpunkt der Sitzung am 24. September 2021 standen die langfristige strategische Ausrichtung des Konzerns und die Genehmigung des Wirtschaftsplans für das Geschäftsjahr 2022. In diesem Rahmen beriet das Gremium ebenfalls die DreiJahres-Planung. Weitere Themen waren ein Projekt zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm, die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex, die wir für das Geschäftsjahr 2021 verabschiedeten sowie die Wiederbestellung von Verena Amann als Vorstand für das Ressort Personal. Arbeit der Ausschüsse Zur Verbesserung der Effizienz der Arbeit des Aufsichtsrats werden viele Themen und Beschlüsse der Aufsichtsrats sitzungen in den zuständigen Ausschüssen des Aufsichtsrats Seite 188 vorbereitet. Die Vorsitzenden der Ausschüsse informieren unser Gesamtgremium regelmäßig und zeitnah über deren Aktivitäten. Falls Entscheidungen für die nächste Sitzung des Aufsichtsrats anstehen, werden diese ebenfalls thematisiert. Der Bilanzprüfungsausschuss kam im Berichtsjahr zu fünf turnusgemäßen Sitzungen zusammen. Mit Ausscheiden von Prof. Heinz-Werner Ufer aus dem Aufsichtsrat wechselte der Vorsitz im März 2021 zu Dr. Lorenz Näger. Der Fokus der Ausschussarbeit lag – gemäß seiner Aufgabe – insbesondere auf der Prüfung des Jahresabschlusses der MVV Energie AG, des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts für das Geschäftsjahr 2020 sowie der Rechnungslegung zum Abschluss der ersten drei Monate, des 1. Halbjahres sowie der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2021. Darüber hinaus befasste sich der Ausschuss quartalsweise mit der Risikolage und dem Risikomanagement der Gesellschaft. Zusammen mit dem Vorstand erörterte er zudem den Wirtschaftsplan 2022, die mittelfristige Planung sowie die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Nach eingehender Prüfung empfahl der Ausschuss dem Aufsichtsratsgremium, dem Budget für das Geschäftsjahr 2022 zuzustimmen. Der Ausschuss nahm ergänzende Berichte aus dem Unternehmen entgegen; er vergewisserte sich, dass sowohl die Konzernrevision als auch das rechnungslegungsbezogene Interne Kontrollsystem und das Compliance-Management-System angemessen, funktionsfähig und wirksam sind. In diesem Zusammenhang nahm der Ausschuss Einblick in die Mechanismen der dezentralen Steuerungs- und Kontrollsysteme bei MVV. Darüber hinaus legte er die Prüfungsschwerpunkte für das Geschäftsjahr 2021 fest. Zu den weiteren Themen, die im Ausschuss beraten wurden, zählten das Geschäftsfeld Netze und seine Kapitalverzinsung, der abschließende Sachstandsbericht zum Gasheizkraftwerk Kiel sowie der Sachstand bei der thermischen Abfallbehandlungsanlage im schottischen Dundee, ein Review der Anlagenverfügbarkeit, der Umfang und die Ausnutzung des Avalrahmens, Haftungsübernahmen und Gesellschafterdarlehen, die Entwicklung der Cost-to-Serve sowie die Projektentwicklung im Bereich erneuerbare Energien. 13 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE Der Personalausschuss tagte im Geschäftsjahr 2021 dreimal und beschloss entsprechende Empfehlungen an den Aufsichtsrat. Er diskutierte im Wesentlichen Vergütungsangelegenheiten der Vorstandsmitglieder sowie das Vergütungssystem des Vorstands und bereitete die Wiederbestellung der für Vertrieb und Personal verantwortlichen Vorstandsmitglieder vor. Der Nominierungsausschuss traf sich im Geschäftsjahr 2021 einmal zur Festlegung der Wahlvorschläge für die Wahlen zum Aufsichtstrat in der Hauptversammlung 2021. Weder der Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals noch der Vermittlungsausschuss tagten im Berichtsjahr. Besetzung des Aufsichtsrats und Vorstands Durch Beschluss des Amtsgerichts Mannheim vom 21. September 2020 mit Wirkung zum 1. Oktober 2020 wurden Sabine U. Dietrich, Aufsichtsrätin und Beraterin, Tatjana Ratzel, Rechtsanwältin und Fachbereichsleiterin INTER Krankenversicherung AG Mannheim, sowie Dr. Stefan Seipl, Unternehmer und selbständiger Unternehmensberater, zu Mitgliedern des Aufsichtsrats der MVV Energie AG bestellt und am 12. März 2021 von der Hauptversammlung bestätigt. Martin F. Herrmann, Business Angel und Mentor, und Thorsten Riehle, Geschäftsführer der Capitol-Betriebs GmbH, wurden am 12. März 2021 in der Hauptversammlung neu zu Mitgliedern des Aufsichtsrats gewählt. Sie sind die Nachfolger von Prof. Heinz-Werner Ufer und Ralf Eisenhauer, die aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind. Ebenfalls seit dem 12. März 2021 sind Angelo Bonelli, Gewerkschaftssekretär ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg, und Susanne Schöttke, Landesbezirksleiterin ver.di Nord, neu im Aufsichtsrat und haben ihre Mandate als Vertreter der Arbeitnehmerseite übernommen. Sie sind die Nachfolger von Peter Erni und Gabriele Gröschl-Bahr, die mit Ablauf der Hauptversammlung 2021 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind. Im Namen des gesamten Aufsichtsrats danke ich den im Berichtsjahr ausgeschiedenen Mitgliedern des Aufsichtsrats sehr für ihren Einsatz zum Wohle des Unternehmens. Ihr Engagement und unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit trugen maßgeblich zur erfolgreichen Fortentwicklung der Gesellschaft bei. Am 2. Dezember 2020 wurde Ralf Klöpfer sowie am 24. September 2021 Verena Amann für jeweils weitere fünf Jahre zu Mitgliedern des Vorstands der MVV Energie AG bestellt. Corporate Governance Im Berichtsjahr haben wir uns wiederum intensiv mit den Empfehlungen und Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) befasst. Wie in den Vorjahren haben wir uns der vom Vorstand abgegebenen Entsprechenserklärung zum DCGK angeschlossen. MVV Energie AG entspricht allen Empfehlungen des DCGK mit einer Ausnahme vollumfänglich. Die Entsprechenserklärung für das Geschäftsjahr 2021 haben wir in unserer Sitzung vom 24. September 2021 verabschiedet Seite 82. Die vom Kodex empfohlene Effizienzprüfung haben wir mit Hinblick auf die im Berichtsjahr vollzogene Neubesetzung des Aufsichtsrats auf das Geschäftsjahr 2022 verschoben, um die Aussagekraft der abgegebenen Einschätzungen und Verbesserungsvorschläge zu erhöhen. Umgang mit Interessenkonflikten und Unabhängigkeit Alle Mitglieder unseres Aufsichtsrats haben sich dazu verpflichtet, etwaige auftretende Interessenkonflikte unverzüglich offenzulegen. Derartige Vorfälle waren im Berichtsjahr nicht zu verzeichnen. Wir haben überprüft und festgestellt, dass alle Mitglieder unseres Gremiums unabhängig im Sinne des DCGK sind. Jahres- und Konzernabschlussprüfung Die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), Essen, wurde von der Hauptversammlung am 12. März 2021 zum Prüfer der Abschlüsse des Geschäftsjahres 2021 gewählt. Die Unabhängigkeitserklärung des Abschlussprüfers liegt dem Aufsichtsrat vor. 14 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bericht des Aufsichtsrats | AN UNSERE AKTIONÄRE Der Jahresabschluss der MVV Energie AG für das Geschäftsjahr 2021 wurde nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht von MVV wurden in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, wie sie in der EU anzuwenden sind. Der Abschlussprüfer hat den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht von MVV sowie den Jahresabschluss der MVV Energie AG geprüft und uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Sowohl der Jahresabschluss als auch der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 werden im Bundesanzeiger publiziert. Wir erhielten rechtzeitig die folgenden Unterlagen zur Prüfung: Konzernabschluss, zusammengefasster Lagebericht, Jahresabschluss der MVV Energie AG, Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns sowie Prüfungsberichte des Abschlussprüfers. Sowohl der Bilanzprüfungsausschuss als auch das Gesamtgremium haben die Unterlagen sorgfältig und gewissenhaft geprüft; in beiden Gremien haben wir sie im Beisein des Abschlussprüfers ausführlich erörtert. Es wurden keine Einwände erhoben. In unserer Sitzung am 3. Dezember 2021 haben wir den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht von MVV sowie den Jahresabschluss der MVV Energie AG gebilligt; damit ist der Jahresabschluss festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands über die Gewinnverwendung haben wir uns angeschlossen. Auch das Überwachungssystem, das gemäß § 91 Abs. 2 AktG durch den Vorstand eingerichtet wurde, wurde vom Abschlussprüfer geprüft; er stellte fest, dass es geeignet ist, um Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden könnten. Gemäß dem Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) für das Geschäftsjahr 2021 wurde die MVV Energie AG bei den dargestellten Rechtsgeschäften mit verbundenen Unternehmen nicht benachteiligt. Der Abschlussprüfer hat den Abhängigkeitsbericht geprüft und folgenden Bestätigungsvermerk erteilt: „Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“ Sowohl der Abhängigkeitsbericht als auch der dazugehörende Prüfungsbericht des Abschlussprüfers gingen uns rechtzeitig zu. Wir schließen uns aufgrund unserer eigenen Prüfung der Beurteilung durch den Abschlussprüfer an und billigen dessen Bericht. Dank Obwohl die Rahmenbedingungen im Energiemarkt und die Corona-Pandemie anhaltend herausfordernd waren, hat MVV das Geschäftsjahr 2021 äußerst erfolgreich abgeschlossen. Auf diesen großen Erfolg können die Beschäftigten mit Recht stolz sein, denn er wurde durch die Anstrengungen aller Beteiligten erzielt: vom Vorstand der MVV Energie AG über die Vorstände und Geschäftsführungen der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften bis hin zu den Mitarbeitern und den Betriebsräten. Im Namen des gesamten Aufsichtsrats danke ich jeder und jedem Einzelnen für die geleistete Arbeit und das dabei gezeigte persönliche Engagement! Mannheim, im Dezember 2021 Dr. Peter Kurz Vorsitzender 15 Geschäftsbericht 2021 | MVV Die Aktie | AN UNSERE AKTIONÄRE Die Aktie Volatile, aber aufwärtsgerichtete Aktienmärkte Im Berichtszeitraum bestimmten vor allem die CoronaPandemie und die damit einhergehenden gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen die Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten. Obwohl der deutsche Aktienindex DAX zwischenzeitlich Kursverluste von rund 40 % hinnehmen musste, verbuchte er gemessen am Jahresschlussstand 2020 von 13.719 Punkten auf Jahressicht noch ein Plus von 3,5 %. Anleger setzten frühzeitig auf eine kräftige Wirtschaftserholung im Jahr 2021 nach der durch die CoronaPandemie verursachten schwersten Weltwirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Zudem profitierte der deutsche Leitindex von der Hoffnung auf die erfolgreiche Entwicklung sicherer und effektiver Impfstoffe gegen das Corona-Virus. Die Börsen wurden außerdem durch die von zahlreichen Staaten aufgelegten umfangreichen Hilfs- und Konjunkturprogramme und die lockere Geldpolitik der Zentralbanken gestützt. Zu Beginn des Jahres 2021 setzte sich die Hausse vor allem aufgrund des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahlen fort. Anfang Januar überschritt der DAX erstmals die 14.000 und Ende März die 15.000 Punktemarke. Die weitere Ausdehnung des Lockdowns infolge der CoronaPandemie, deutliche Preissteigerungen am Ölmarkt, die unter anderem durch die vorübergehende Blockade des Suez-Kanals ausgelöst wurden, sowie eine anziehende Inflation und steigende Zinsen führten zu keiner nachhaltigen Korrektur der Aktienmärkte. Aufgrund der Geldpolitik der Notenbanken und der positiven Konjunkturerwartungen der Anleger sprang der DAX Mitte August erstmals über die 16.000 Punktemarke und erreichte mit einem Stand von 16.030 Punkten ein neues Allzeithoch. Im weiteren Jahresverlauf ging der DAX dann auf hohem Niveau wieder etwas zurück. Ende September lag er mit 15.261 Punkten um 19,6 % über dem entsprechenden Vorjahreswert. Kennzahlen zur Aktie und Dividende der MVV Energie AG vom 1.10. bis 30.9. Schlusskurs am 30.9. 1 Höchstkurs 1 Tiefstkurs 1 Börsenwert 30.9. Durchschnittlicher Tagesumsatz Anzahl der Aktien am 30.9. 2 Dividende je Aktie 3 Dividendensumme 3 Bereinigtes Ergebnis je Aktie 4, 5 Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie 5 Bereinigter Buchwert je Aktie 5, 6, 7 Kurs-Gewinn-Verhältnis 8 Kurs-Cashflow-Verhältnis 8 Dividendenrendite 8 Euro Euro Euro Mio Euro Stück Tsd Euro Mio Euro Euro Euro Euro % 1 XETRA-Handel 2 Aktienanzahl zum 30.9 entspricht dem gewichteten Jahresdurchschnitt 3 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. März 2022 4 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit, ohne Ergebnis aus Restrukturierung und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing 5 Anzahl der Aktien im gewichteten Jahresdurchschnitt 6 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten 7 Ohne Anteile anderer Gesellschafter 8 Basis: Schlusskurs XETRA-Handel am 30. September 16 GJ 2021 GJ 2020 32,00 32,60 25,00 2.109 4.374 65.907 1,05 69,2 2,28 18,26 21,67 14,0 1,8 3,3 3 26,00 29,00 23,80 1.714 2.871 65.907 0,95 62,6 1,57 5,81 20,41 16,6 4,5 3,7 Geschäftsbericht 2021 | MVV Die Aktie | AN UNSERE AKTIONÄRE 17 Geschäftsbericht 2021 | MVV Die Aktie | AN UNSERE AKTIONÄRE Kurs der MVV Aktie steigt Am 30. September 2021 notierte die Aktie der MVV Energie AG bei 32,00 Euro; das entspricht einem Kursanstieg von 23,1 % im Vergleich zum Kurs von 26,00 Euro am 30. September 2020. Rechnet man die Ausschüttung der Dividende in Höhe von 0,95 Euro je Aktie im März 2021 hinzu, stieg der Kurs unserer Aktie im Jahresvergleich um 27,4 %. Der Vergleichsindex DAXsector Utilities, der Branchenindex der Energiewirtschaft, hat sich im gleichen Zeitraum um 8,2 % verbessert. Im Aktienchart zum Performance-Vergleich beziehen wir unsere Dividendenzahlung entsprechend der Berechnung des Vergleichsindex mit ein. Auch künftig möchten wir unseren Anteilseignern eine an der Ergebnisentwicklung von MVV orientierte Dividende zahlen. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, der Hauptversammlung am 11. März 2022 eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie, mithin eine Erhöhung um 0,10 Euro je Aktie, vorzuschlagen. Stimmt die Hauptversammlung dem Dividendenvorschlag zu, entspräche dies einer Dividendenrendite von 3,3 % in Bezug auf den Schlusskurs der MVVAktie im XETRA-Handel am Bilanzstichtag 30. September 2021. Daten zur Aktie der MVV Energie AG Börsen Höhere Marktkapitalisierung und ausgeweitetes Handelsvolumen Transparenzlevel Marktsegment Zugehörige Indizes ISIN International Security Identification Number Wertpapierkennnummer (WKN) Symbol Reuters Instrument Code Bloomberg Symbol Unsere Marktkapitalisierung nahm infolge der positiven Aktienkursentwicklung zu: Sie stieg von 1.714 Mio Euro am Bilanzstichtag des Vorjahres auf 2.109 Mio Euro zum 30. September 2021; auf den Streubesitzanteil von 4,8 % entfällt damit eine Marktkapitalisierung von rund 102 Mio Euro (Vorjahr 72 Mio Euro bei einem Streubesitzanteil von 4,2 %). Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2021 an allen deutschen Handelsplätzen rund 1,1 Millionen Aktien der MVV Energie AG gehandelt – das sind 52,4 % mehr als im Vorjahr. Entsprechend nahm auch das wertmäßige Handelsvolumen auf 28 Mio Euro (Vorjahr 20 Mio Euro) zu. Aktienkategorie Grundkapital Grundkapital in Stückaktien Aufnahme der Börsennotierung Veränderungen des Streubesitzanteils Im Juni 2020 hat First Sentier Investors die zuvor von EnBW und RheinEnergie gehaltenen MVV-Anteile (45,1 %) erworben und anschließend ein freiwilliges Übernahmeangebot unterbreitet. Durch die ihm Rahmen des Übernahmeangebots angedienten Aktien erhöhte sich der Anteil von First Sentier Investors zum 30. September 2020 auf 45,7 %; der Streubesitzanteil verringerte sich entsprechend auf 4,2 %. Im Laufe des Berichtsjahres hat First Sentier Investors die angedienten Aktien wieder vollständig veräußert. Der Anteil von First Sentier Investors betrug somit zum 30. September 2021 wieder 45,1 %. Die Stadt Mannheim hält unverändert 50,1 %. 4,8 % der Anteile befinden sich – wie vor dem freiwilligen Übernahmeangebot – im Streubesitz. Höhere Dividende für das Geschäftsjahr 2021 vorgeschlagen Am 12. März 2021 folgte die ordentliche Hauptversammlung dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat und beschloss, für das Geschäftsjahr 2020 eine um 0,05 Euro erhöhte Dividende von 0,95 Euro je Aktie auszuschütten. Bei 65,9 Millionen ausstehenden Aktien betrug die Ausschüttungssumme insgesamt 62,6 Mio Euro (Vorjahr 59,3 Mio Euro). XETRA Frankfurt, Amtlicher Handel Frankfurt und Stuttgart, Freiverkehr Berlin, Düsseldorf und Hamburg Prime Standard Regulierter Markt Prime All Share, CDAX, DAXsector Utilities DE000A0H52F5 A0H52F MVV1 MVVG MVV1:GR Namens-Stückaktien (Stammaktien), anteiliger Betrag am Grundkapital je Stückaktie 2,56 Euro 168.721.397,76 Euro 65.906.796 2. März 1999 Unsere Investor-Relations-Aktivitäten Auch im Berichtsjahr haben wir institutionellen und privaten Anlegern unser Geschäftsmodell und unsere strategische Ausrichtung erläutert. Für Fragen und Anregungen unserer Aktionäre sind wir darüber hinaus jederzeit ansprechbar. Im Rahmen von Analystenkonferenzen anlässlich der Veröffentlichung unserer Halbjahres- und Gesamtjahresergebnisse erläuterte der Vorstand die aktuelle Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens; auf unserer Internetseite  www.mvv.de/investoren stellen wir sowohl Mitschnitte der Analystenkonferenzen als auch die entsprechenden Analystenpräsentationen zur Verfügung. Aktuell beobachtet mit der Landesbank Baden-Württemberg ein Finanzinstitut die Aktie der MVV Energie AG. Der Analyst gab zum 30. September 2021 die Empfehlung, unsere Aktie zu halten mit einem Kursziel von 33,00 Euro. 18 Geschäftsbericht 2021 | MVV Konzernstruktur | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Zusammengefasster Lagebericht Grundlagen des Konzerns KONZERNSTRUKTUR Organisationsstruktur Unternehmensstruktur und Beteiligungen Wir steuern MVV in fünf Segmenten, über die wir auch extern berichten: Als börsennotierte Muttergesellschaft des MVV Konzerns hält die MVV Energie AG mit Sitz in Mannheim direkt oder indirekt Anteile an den zur Unternehmensgruppe gehörenden Gesellschaften und ist zugleich operativ tätig. Der MVV Konzern umfasst einschließlich der MVV Energie AG 133 vollkonsolidierte Gesellschaften und 35 nach der At-EquityMethode konsolidierte Unternehmen (At-Equity-Unternehmen). Die größten Standorte unserer Unternehmensgruppe befinden sich mit Mannheim, Kiel, Offenbach und Wörrstadt in Deutschland. Zudem sind wir in rund 20 weiteren Ländern vertreten. Die wichtigsten davon sind Großbritannien und die Tschechische Republik. Das Berichtssegment Kundenlösungen umfasst die Geschäftsfelder Privat- und Gewerbekunden, Geschäftskunden sowie Commodities. Dem Berichtssegment Neue Energien sind die Geschäftsfelder Umwelt, Wind/Biomethan und Projektentwicklung zugeordnet. Das Berichtssegment Versorgungssicherheit beinhaltet das Geschäftsfeld Kraft-Wärme-Kopplung und das Geschäftsfeld Netz. Das Berichtssegment Strategische Beteiligungen bildet im Wesentlichen die Gesellschaften Köthen Energie und MVV Energie CZ sowie das At-Equity-Ergebnis der Stadtwerke Ingolstadt ab. Im Berichtssegment Sonstiges werden unsere SharedServices-Gesellschaften sowie die Querschnittsbereiche zusammengefasst. Die Shared-Services-Gesellschaften erbringen Mess-, Abrechnungs- und IT-Dienstleistungen für MVV. 19 Geschäftsbericht 2021 | MVV Geschäftsmodell | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Segment Neue Energien GESCHÄFTSMODELL Wir besetzen alle wesentlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette und gehören nach Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Energieund Wasserwirtschaft (BDEW) zu den führenden Energieunternehmen in Deutschland. Wir erzeugen und handeln Energie, verteilen sie über eigene Netzgesellschaften, vertreiben Energielösungen an unterschiedliche Kundengruppen und sind im Umweltgeschäft tätig. Darüber hinaus sind wir in der Wassergewinnung und -versorgung aktiv. Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir auf erneuerbare Energien: Wir sind nicht nur in der Projektentwicklung und der Betriebsführung von Wind- und Solarparks sowie von Biomasseanlagen aktiv, sondern verfügen auch über derartige Anlagen in unserem eigenen Erzeugungsportfolio und vermarkten Strom aus diesen Anlagen ebenso wie für Dritte, auch über sogenannte PPA/PSA-Modelle. Segment Kundenlösungen Das Berichtssegment Kundenlösungen beinhaltet das Einzel- und Großhandelsgeschäft von Energie und Wasser. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden umweltfreundlich erzeugte Energie anzubieten. Daher verfügen wir sowohl für Privat- und Gewerbe- als auch für Geschäftskunden über eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen, die ökologischen Ansprüchen genügen – von erneuerbaren Energien bis zur umweltfreundlichen Fernwärme. Dazu gehört auch unser Lösungsangebot rund um selbst erzeugten Photovoltaikstrom und Elektromobilität. Elektromobilität ist darüber hinaus integraler Bestandteil unserer Aktivitäten im Bereich Smart Cities: als Systempartner für Kommunen bieten wir vernetzte Lösungen für Städte. Bei unserem Lösungsangebot für Geschäftskunden liegt der Schwerpunkt auf Projekten und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieoptimierung für Industrie, Handel und Immobilienwirtschaft. Darüber hinaus beinhaltet das Segment Kundenlösungen das Commodity-, Dienstleistungs- und Handelsgeschäft der MVV Trading. Dort bündeln wir die Energiebeschaffung, den Handel mit Energieprodukten, die Vermarktung von Strom aus erneuerbarer Erzeugung – auch über sogenannte PPA/PSA-Modelle – sowie das Portfoliomanagement für unsere Unternehmensgruppe. Alle Leistungen bieten wir auch Drittkunden im Markt an. Zudem ist unsere Handelstochter für das Direktvermarktungsgeschäft im Bereich der erneuerbaren Energien verantwortlich. Im Berichtssegment Neue Energien bündeln wir zum einen unsere Kompetenz in der ökologischen Verwertung von Abfällen und Biomasse. Diese nutzen wir nicht nur in Anlagen in Mannheim, Offenbach, Leuna, Königs Wusterhausen und Flörsheim-Wicker, sondern auch in Großbritannien: In Plymouth betreiben wir eine thermische Abfallbehandlungsanlage mit Wärmeauskoppelung und in Ridham Dock ein KWK-fähiges Biomassekraftwerk. Im schottischen Dundee haben wir vor drei Jahren eine Abfallbehandlungsanlage übernommen und in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue zusätzliche Anlage gebaut. Die Inbetriebnahme erfolgte im Geschäftsjahr 2021. In Deutschland verfügen wir außerdem über Biogas- und Biomethananlagen einschließlich der Bioabfallvergärung. Zum anderen enthält das Segment Neue Energien unsere eigenen Windkraft- und Photovoltaikanlagen und unser nationales und internationales Projektentwicklungsgeschäft. International konzentrieren wir uns vor allem auf Photovoltaik, in Deutschland darüber hinaus auch auf Windenergie an Land. Außerdem sind wir Betriebsführer von Wind- und Solarparks und entwickeln Hybrid-Projekte, in denen je nach Bedarf verschiedene Energiesysteme wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen mit Speichereinheiten ergänzt und über intelligente Messund Regeltechnik gesteuert werden. Segment Versorgungssicherheit Das Berichtssegment Versorgungssicherheit beinhaltet unser Erzeugungsportfolio mit konventionellen Energien in Kraft-Wärme-Kopplung. Hierzu zählen unser neues Gasheizkraftwerk in Kiel, unser Heizkraftwerk in Offenbach sowie unsere Minderheitsbeteiligung an der Grosskraftwerk Mannheim AG. Um eine zuverlässige Energie- und Wasserversorgung gewährleisten zu können und zur Realisierung der Energiewende, sind leistungsfähige Netze unabdingbar. Aus diesem Grund enthält dieses Segment auch das Netzgeschäft unserer Verteilnetzbetreiber in Mannheim, Kiel und Offenbach. Insgesamt betreiben wir innerhalb der MVV-Gruppe Strom-, Fernwärme-, Gas- und Wassernetze mit einer Gesamtlänge von rund 19.300 Kilometern. 20 Geschäftsbericht 2021 | MVV Unternehmensstrategie | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT UNTERNEHMENSSTRATEGIE • treiben wir den politisch beschlossenen Kohleausstieg konsequent voran, Wir wollen eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen in Deutschland werden • reduzieren wir die Emissionen aus unseren konventionellen Erzeugungskapazitäten sukzessive auf null und • errichten wir keine neuen mit fossilem Erdgas betriebenen (Heiz-)Kraftwerke für die allgemeine öffentliche Versorgung (Strom, Fernwärme). Unser Ziel ist es, mit unseren Aktivitäten einen positiven Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaschutzabkommens zu leisten. Wir haben das Geschäftsjahr 2021 intensiv genutzt, um unsere bisherigen Dekarbonisierungsziele, Seiten 51 bis 55, weiterzuentwickeln und das Tempo zu noch mehr Klimaschutz deutlich erhöht: Um dies zu erreichen, Damit ergänzen wir unsere Nachhaltigkeitsziele Seite 58, die wir bereits in 2016 für einen 10-Jahres-Zeitraum festgelegt hatten: Die Verdopplung unseres eigenen Portfolios an erneuerbarer Stromerzeugungskapazität bis 2026, die Installation von 10.000 MW an Erzeugungsleistung auf Basis regenerativer Energien, sowie die Einsparung von einer Million Tonnen Netto-CO2-Emissionen pro Jahr bis 2026. Das zuletzt genannte Ziel haben wir durch Investitionsinitiativen der MVV bereits im Geschäftsjahr 2021 erreicht. Damit können wir belegen, dass wir Dekarbonisierung ernst nehmen und das erforderliche Know-how haben, unsere Ziele auch erreichen zu können. • halten wir das Ausbautempo für erneuerbare Energien zur Erzeugung von Strom und grüner Wärme hoch, Wir investieren in nachhaltiges Wachstum • stellen wir unsere Fernwärmeversorgung für Mannheim und die Region bis spätestens 2030 auf 100 % grüne Energiequellen um, • ermöglichen wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen Klimaneutralität für unsere und durch unsere Kunden, • schaffen wir für nicht-vermeidbare Restemissionen eigene CO2-Senken oder ermöglichen eine dauerhafte und sichere Lagerung beziehungsweise Nutzung der Treibhausgase (BECCUS), Wir werden • unsere direkten CO2-Emissionen (Scope 1) bis 2030 um über 80 % reduzieren, • bis 2040 klimaneutral und • ab 2040 klimapositiv sein. Im Mittelpunkt der nächsten Jahre stehen keine weiteren Zieldiskussionen, sondern konsequentes Handeln. Deshalb ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie ein breit und langfristig angelegtes Investitionsprogramm Seite 45, das wir an unseren ambitionierteren Dekarbonisierungsund Nachhaltigkeitszielen ausrichten. Auf diesem Weg werden wir zukünftig noch intensiver die Möglichkeiten nutzen, die sich im Zuge der Energiewende ergeben – sowohl in Deutschland als auch darüber hinaus. 21 Geschäftsbericht 2021 | MVV Unternehmensstrategie | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir bieten kundenspezifische Lösungen Wir erweitern unsere Umwelt-Aktivitäten In unserer weiten Spanne an Lösungen haben wir geeignete Angebote für alle Kundengruppen, um die Stromwende einschließlich der Mobilität und die Wärmewende gemeinsam mit unseren Kunden zu gestalten. Mit den Vorarbeiten der vergangenen Jahre sind wir aus unserer Sicht gut positioniert, um die unterschiedlichen Dekarbonisierungsanforderungen erfüllen zu können: Für Privatkunden bieten wir unter anderem Kombinationsprodukte an, die aus Photovoltaikanlage, Speicher, Ladestation und Elektrofahrzeug sowie Energiemanagementlösungen bestehen. Das Angebotsspektrum runden wir durch eigene Installationsleistungen sowie Wärme- und Wasserprodukte ab. Für Geschäftskunden bauen wir neben Lösungsangeboten zur Elektromobilität – Ladeinfrastruktur und intelligentes Lademanagement – zunehmend Angebote für eine strombasierte Energieerzeugung wie beispielsweise Contracting Modelle für Photovoltaik aus. Als Partner von Kommunen und Stadtwerken entwickeln wir ganzheitliche Konzepte für die Stadt der Zukunft sowie für dezentrale Quartierslösungen und setzen diese um. Zum Beispiel haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammen mit der Stadt Mannheim das „sMArt City Mannheim GmbH“ Joint Venture gegründet, um die Dekarbonisierung und die Digitalisierung im kommunalen Sektor voranzutreiben. Unsere Aktivitäten im Bereich Umwelt zahlen ebenfalls auf den gemeinsamen Nenner „Dekarbonisierung“ ein. Wir werden unsere Abfallbehandlungsanlagen langfristig um CO2-Abscheidungen ergänzen und zu CO2-Senken entwickeln Seite 54. Gleichzeitig leisten unsere Anlagen einen immer wichtigeren Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Wärme- und Stromversorgung und sind damit ein wichtiger Eckpfeiler einer modernen, ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Gemäß Analysen des Beratungsunternehmens ecoprog zählen wir in Deutschland zu den drei größten Betreibern von thermischen Abfallverwertungsanlagen und Biomassekraftwerken. Darüber hinaus sind wir bereits seit mehreren Jahren in Großbritannien mit unseren Abfallbehandlungsanlagen in Plymouth und Dundee und unserer Biomasseanlage in Ridham Dock auch international präsent. Durch die verstärkte Nutzung von Bioabfallvergärung und Phosphorrecycling aus Klärschlamm, entwickeln wir unsere Standorte zu integrierten Verwertungs- und Energiedrehscheiben weiter. Damit stärken wir ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit. 22 Geschäftsbericht 2021 | MVV Unternehmensstrategie Unsere Wachstumsinitiativen im Bereich der Abfallbehandlung im Ausland setzen wir weiter fort und konzentrieren uns auf unsere Technik- und Betriebskompetenz. Mit Biomethan erzeugen wir in unseren Anlagen auf umweltschonende Weise einen der vielseitigsten grünen Energieträger. Er wird sowohl in der Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt wie als Treibstoff für Fahrzeuge. Wir setzen auf erneuerbare Energien Beim Ausbau unseres Portfolios von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen setzen wir weiterhin vor allem auf Windenergie an Land und Photovoltaik, auch in Anlagenkombinationen wie zum Beispiel mit Batteriespeichern und auch mit langfristigen Vermarktungsverträgen, sogenannten PPA‘s. Für Bestandsanlagen prüfen und realisieren wir Repowering-Optionen mit leistungsstärkeren Anlagen, sowohl für unser eigenes Portfolio wie für Dritte. Unsere beiden Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts fokussieren sich auf entwickelte Märkte mit Wachstumspotenzial, international und in Deutschland. Wir versorgen unsere Kunden zuverlässig mit Energie Der weitere Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist mit Herausforderungen verbunden, denn die Stromeinspeisung von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen hängt wesentlich von Tageszeit und Witterung ab. Trotzdem wollen wir unsere Kunden sicher und zuverlässig mit Energie versorgen – eine tragende Rolle spielen dabei die Zuverlässigkeit, Intelligenz und Leistungsfähigkeit unserer Netze. Wir modernisieren und erweitern unsere Netze kontinuierlich, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Unsere Kompetenz als Verteilnetzbetreiber nutzen wir darüber hinaus für den weiteren Ausbau unserer Netzdienstleistungen für Dritte. | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Neben Klimaneutralität steht Versorgungssicherheit auch im Mittelpunkt bei der leitungsgebundenen Wärmeversorgung. Sie ist und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wärmeversorgung an allen unseren Standorten und wird deshalb im Wettbewerb mit dezentralen Wärmelösungen in Ballungsräumen weiter an Bedeutung gewinnen. In Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar werden wir die Fernwärme bis spätestens 2030 auf 100 % grüne Energiequellen umgestellt haben. Den ersten Schritt haben wir mit der Einbindung unserer Abfallbehandlungsanlage in das regionale Fernwärmenetz bereits 2020 vollzogen; weitere folgen in den nächsten Jahren. Dabei setzen wir vor allem auf skalierbar angelegte Flusswärmepumpen am Rhein, Biomasse, Geothermie, Biomethan oder industrielle Abwärme. Auch in anderen Wärme-Standorten des MVV-Konzerns werden Konzepte zur Vergrünung des Wärmeangebots ausgearbeitet, die sich an den örtlichen Gegebenheiten orientieren. Wir bauen unsere Zukunftsfähigkeit aus Innovationen und ein zeitgemäßes Vielfalts-Management Seite 67 sichern die Zukunftsfähigkeit von MVV. Deshalb bekennen wir uns zu einer Kultur, in der Vielfalt gestärkt, Kompetenz gelebt und durch moderne und konzernweite Lernangebote weiterentwickelt wird. Wir beobachten und hinterfragen immer wieder den aktuellen Stand von Technologien, Verfahren und Prozessen, die wir einsetzen und nach denen wir vorgehen; dabei beachten wir wirtschaftliche, ökologische und politische Rahmenbedingungen. Bei unseren Innovationsbestrebungen nimmt Digitalisierung eine wichtige Rolle ein. Neben der Schaffung einer modernen hybriden (Zusammen-)Arbeitswelt, setzen wir Digitalisierung gezielt ein, um unsere Prozesseffizienz kontinuierlich zu verbessern. Auf operativer Ebene setzen wir sowohl im B2C- als auch im B2B-Segment auf digitale Lösungen und gestalten in den Bereichen dezentrale Energielösungen und Energieeffizienz das Monitoring, die Steuerung und die Optimierung von Kundenanlagen digital. Für unsere Kunden bieten wir darüber hinaus leicht anwendbare Apps an, zum Beispiel im Bereich der Elektromobilität. Auf prozessualer Ebene kommen Ansätze wie Predictive Maintenance auf Basis Künstlicher Intelligenz und Big Data zum Einsatz – so optimieren wir zum Beispiel die Wartungszyklen unserer Kraftwerke oder Windkraftanlagen und minimieren Ausfallzeiten. Unsere Strategie haben wir unter die Bezeichnung „Mannheimer Modell“ gestellt. Mit seinen drei Bestandteilen verbindet es die Strom- und die Wärmewende mit Produkt- und Dienstleistungsangeboten für alle Kundengruppen, um die Erfüllung ihrer spezifischen Dekarbonisierungsziele zu unterstützen. 23 Geschäftsbericht 2021 | MVV Wertorientierte Unternehmenssteuerung WERTORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir haben die einzelnen Parameter zur Ermittlung des für MVV relevanten WACC für das Berichtsjahr überprüft und aufgrund von Marktveränderungen zum Teil aktualisiert. Unsere wertorientierte Unternehmenssteuerung hat das Ziel, den Unternehmenswert von MVV nachhaltig zu steigern und unseren Aktionären eine attraktive Dividende zu bieten. Dies erreichen wir, indem wir einen positiven Wertbeitrag (Value Spread) erwirtschaften, das heißt eine Rendite (Adjusted ROCE) auf das durchschnittlich eingesetzte Kapital (Capital Employed) realisieren, die über den Kapitalkosten (WACC) liegt. Wesentliche Ausgangsgröße ist dabei das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Adjusted EBIT). Diese Ergebnisgröße bereinigen wir um die Ergebniseffekte aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Finanzderivaten nach IFRS 9, den Effekt aus der Strukturanpassung der Altersteilzeit sowie – sofern angefallen – den Restrukturierungsaufwand. Die Zinserträge aus Finanzierungsleasing, die in der Gewinnund Verlustrechnung innerhalb der Finanzerträge ausgewiesen sind, rechnen wir zum Adjusted EBIT hinzu, da sie aus Contracting-Projekten stammen und damit Teil unseres operativen Geschäfts sind. So errechnen sich Eigenkapitalkosten nach Steuern von 6,3 % (Vorjahr: 6,7 %) und Fremdkapitalkosten nach Steuern von 1,2 % (Vorjahr: 1,7 %). Die Kapitalstruktur der MVV Peer Group für Eigenkapital beträgt 55,7 % (Vorjahr: 50,1 %) und für Fremdkapital 44,3 % (Vorjahr: 49,9 %). Der Konzern-Steuersatz liegt unverändert bei 30 % (Vorjahr: 30 %). Der aus diesen Basisdaten errechnete WACC nach Steuern beläuft sich im Geschäftsjahr 2021 auf 4,1 % (Vorjahr: 4,2 %) und auf 5,9 % (Vorjahr: 6,0 %) vor Steuern. Im Geschäftsjahr 2021 stieg der ROCE von 7,7 % auf 10,2 %. Ein Treiber für den Anstieg ist das deutlich höhere Adjusted EBIT. Ein weiterer Treiber ist das gesunkene Capital Employed. Wesentlicher Grund für das niedrigere Capital Employed ist die Erhöhung der flüssigen Mittel um 843 Mio Euro in Folge der hohen Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins). Diese Erhöhung wird hälftig bei der Berechnung des durchschnittlichen Capital Employed in Abzug gebracht. Aus der Erhöhung des ROCE resultiert nach Abzug des WACC vor Steuern von 5,9 % der Anstieg des Value Spread auf 4,3 %. Im Vorjahr lag dieser bei 1,7 %. 24 Geschäftsbericht 2021 | MVV Technologie und Innovation TECHNOLOGIE UND INNOVATION Ein Ziel war es, das Wärmeversorgungskonzept FRANKLIN weiter zu entwickeln und ein CO2-neutrales Quartier Spinelli zu planen. Das bedeutet, dass die Erzeugung von Wärme, Warmwasser und Strom der Bewohner in der Jahresbilanz CO2-neutral sein sollen. Um dies zu erreichen, werden wir ein Niedertemperaturnetz über einen Wärmetauscher an das bestehende Fernwärmenetz anschließen. In das lokale Niedertemperaturnetz und das lokale Stromnetz wird wiederum die dezentral erzeugte Energie aus erneuerbaren Quellen eingespeist. Beide Netze werden an Speicher angebunden und über ein Quartiers-Energie-Management-System gekoppelt sein (Sektorenkopplung). Innovative Projekte Unser Anspruch ist es, intelligente Energieprodukte und innovative Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden zu entwickeln. Zur Erreichung dieses Ziels tragen unter anderem unsere Stabsabteilungen Customer Experience und Innovation bei: Hier arbeiten Innovationsmanager und Marktforscher an Forschungs- und Entwicklungsprojekten, aber auch an konkreten Vorhaben zur Steigerung der Kundenzufriedenheit, in die auch Mitarbeiter aus unseren operativen Geschäftsfeldern eingebunden sind. Zudem beteiligen sich unsere operativen Einheiten und unser Bereich Digitale Stadt auch eigenständig an zukunftweisenden Projekten. Aus diesem Grund schlagen sich die Entwicklungskosten für Technologie und Innovation nicht vollständig in den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung nach IFRS nieder Erläuterungen zur Bilanz, Textziffer 14, Seite 128. Die für Spinelli geplante Quartiersgarage wird mit öffentlicher Ladeinfrastruktur ausgestattet und in das QuartiersEnergie-Management-System eingebunden. Außerdem soll es ein Mobilitätsangebot für die Bewohner geben, das auf Basis eines stationären e-Auto und e-Roller Angebots auch e-Lastenfahrräder vor Ort verfügbar und über eine App buchbar macht. Auch diese Fahrzeuge werden als „Speicher“ in das Quartiers-Energie-ManagementSystem eingebunden. Nachfolgend stellen wir Projekte vor, die wir im Geschäftsjahr 2021 weiterverfolgt oder neu begonnen haben. Dezentrales Energiemanagementsystem im Quartier FRANKLIN und Spinelli Entwicklung der Smart City Mannheim Im Dezember 2020 erhielt die Stadt Mannheim den Zuschlag für eine Förderung des Bundes im Rahmen des Programms „Smart Cities made in Germany“. Mithilfe digitaler Lösungen soll die Lebensqualität verbessert, der öffentliche Raum aufgewertet und die Prozesse bürgerorientierter und effizienter werden, insbesondere in den Bereichen Energie, Verkehr und Ressourcen. Die Mannheimer Konversionsfläche FRANKLIN war eine von neun Partizipationszellen im Projekt C/sells, in dem Musterlösungen für eine digitale, sichere und umweltverträgliche Energieversorgung entwickelt und demonstriert wurden. Auf FRANKLIN simulierten und testeten wir seit 2017 das Energiesystem der Zukunft, indem wir die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität miteinander verknüpften. Das Energiesystem befindet sich seit dem Geschäftsjahr 2021 in der Betriebsphase und besteht aus • | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT MVV und die Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH (MKB), die Holdinggesellschaft der Stadt Mannheim, haben ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das die Dekarbonisierung und die Digitalisierung im kommunalen Sektor weiter vorantreibt. einer effektiven Wärmeerzeugung mit Photovoltaikstrom und Power-to-Heat im Niedertemperaturwärmenetz, • einer Steuerung zur Ansteuerung mehrerer, dezentraler Heizpufferspeicher zur Bereitstellung von Wärmeflexibilität sowie • Schnittstellen zur Ladeinfrastruktur Elektromobilität und zu hochauflösenden Smart Metern. In diesem Zuge soll zum einen der Stromverbrauch der stadteigenen Liegenschaften, einschließlich Schulen und Eigenbetriebe, bis zum Jahr 2027 klimaneutral erzeugt werden. Dafür sollen auf Dachflächen von Liegenschaften der Stadt Mannheim und ihrer Beteiligungsunternehmen sowie auf dafür geeigneten Freiflächen Photovoltaikanlagen errichtet und betrieben werden. Zum anderen soll Mannheim zu einer Smart City weiterentwickelt werden. Mit unserem Gemeinschaftsunternehmen sMArt City Mannheim GmbH wollen wir dafür die Weichen stellen. „Smart City“ beschreibt ein ganzheitliches, sektorenübergreifendes Entwicklungskonzept, das mit digitalen und verknüpften Anwendungen darauf abzielt, die Lebensqualität für die Bürger zu verbessern und die Ressourceneffizienz zu steigern. So soll beispielsweise ein intelligentes 25 Geschäftsbericht 2021 | MVV Technologie und Innovation Mobilitätssystem eine effektive Kombination von Verkehrsträgern ermöglichen und dabei Umweltbelastung, Stauzeiten und Parksuchverkehr reduzieren. | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Das konzernweite Projekt Grüne Gase und Wasserstoff wurde im Berichtsjahr in das „Programm Wasserstoff“ weiterentwickelt. Hierzu wurde ein Wasserstoff-Kernteam zur Bearbeitung von Projektanfragen gebildet. Dieses Kernteam stellt eine gemeinschaftliche, einheitenübergreifende Zusammenarbeit bei Wasserstoffanfragen und den Wissenstransfer in die Einheiten sicher. Mit der Planung der Energieregion Staßfurt wird bereits ein erstes praktisches Pilotprojekt konkretisiert. Zusammen mit regionalen Partnern entwickeln wir eine integrierte Lösung, die eine 1 MW Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeugung aus regionalem Windstrom und die Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität und in der Wärmeversorgung umfasst. Intelligente Vernetzung im „SynergieQuartier Walldorf“ Das am 1. Juli 2020 gestartete Forschungsprojekt „SynergieQuartier Walldorf“ hat das Ziel, den Netzbetrieb bei zusätzlichen Lasten durch dezentrale Stromerzeuger und Verbraucher wie Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher, Ladesäulen und Wärmepumpen zu optimieren. Das dreijährige Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Forschungszentrum Informatik (FZI), den Stadtwerken Walldorf und unserer Tochtergesellschaft Beegy durchgeführt. EU-Projekt NUDGE: Anreize für ein energieeffizientes Laden von Elektroautos Aus fast 60 Bewerbern wurden bis Ende Mai 2021 27 Privathaushalte als Pilotkunden für das Projekt ausgewählt, die über eine Photovoltaikanlage und eine private Ladesäule zum Laden Ihres E-Autos verfügen. Diese Haushalte wurden von den Stadtwerken Walldorf mit Smart Meter Gateways und dem Energiemanagementsystem von Beegy ausgestattet. Außerdem erhielten sie ein Webportal und zusätzlich die Lade App HERMINE, sofern sie eine passende Wallbox besitzen. Anfang 2022 werden die praktischen Feldversuche starten, um die Auswirkungen der neuen Lasten und Erzeugungsanlagen auf ein Verteilnetz zu untersuchen. Wichtiger Fokus dabei sind Netzlasten, die durch optimierte Ladevorgänge im Hinblick auf variable Strompreise hervorgerufen werden. Die Erfahrungen der Pilotkunden werden anschließend in Form eines Dialogformats in das Projekt zurückgespielt, um den Bedürfnissen der Teilnehmer in dem Projekt gerecht zu werden. Wasserstoff und Grüne Gase: ein neuer Markt entsteht Durch die Verabschiedung der Wasserstoffstrategien für Europa und für Deutschland in 2020 entstand ein Rahmen, der die Ausbauziele für grünen und blauen Wasserstoff, mögliche Förderinstrumente, die Zeitplanung und priorisierte Sektoren für die Einführung einer dekarbonisierten Wasserstoffwirtschaft beschreibt. So ist für Deutschland bis 2030 der Zubau von bis zu 5 GW Elektrolyseurleistung für die Erzeugung von grünem Wasserstoff und bis spätestens 2040 von weiteren 5 GW geplant. Die erste Markteinführung von dekarbonisiertem Wasserstoff wird in den Märkten Mobilität und Industrie erfolgen, gefolgt von der Energiewirtschaft. Im Rahmen des EU-Projektes NUDGE untersucht MVV gemeinsam mit neun weiteren Partnern aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen das Potenzial nicht-monetärer Anreize zur Förderung energieeffizienten Verhaltens und die daraus entstehenden Vorteile für den Verbraucher. Durch anerkannte Methoden der Verhaltenswissenschaften wird untersucht, welche Faktoren dem Energieverbrauchsverhalten zugrunde liegen und wie Verhaltensänderungen angeregt werden können. In den kommenden drei Jahren werden dafür unterschiedliche Testfelder in Deutschland, Belgien, Griechenland, Kroatien und Portugal erforscht. Für den deutschen Pilotversuch kooperieren wir mit unserer Tochtergesellschaft Beegy und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), um im Rahmen von NUDGE das energieeffiziente Laden von Elektroautos voranzutreiben. Die rund 100 Pilothaushalte aus Mannheim und der Region erhalten im Rahmen des Feldtests Zugang zu einem Webportal, das Informationen zur individuellen Energiebilanz liefert. Außerdem steht den Pilothaushalten mit Ladestation und Elektroauto eine intelligente Ladesteuerung als Smartphone-App zur Verfügung. Sie ermöglicht es, bevorzugt den selbst produzierten Solarstrom der Photovoltaikanlage zum kostenoptimierten Laden des Fahrzeugs zu nutzen. Ziel des Feldtests ist es, den Energieverbrauch sowie insbesondere das Laden des Elektroautos zu Hause zu optimieren. Aus den Ergebnissen des Gesamtprojekts sollen Anregungen zur Entwicklung von Richtlinien und zur Formulierung länderspezifischer Empfehlungen abgeleitet werden. Das Projekt läuft über drei Jahre und wird durch das europäische Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ gefördert. 26 Geschäftsbericht 2021 | MVV Technologie und Innovation Fortschritte beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in Mannheim und der Region Bei der Gestaltung der Verkehrswende und dem Ausbau des elektrischen Mobilitätsangebots gehen wir mit der Stadt Mannheim gemeinsame Wege. So haben wir für Elektrofahrzeuge in Mannheim und der Region seit dem Frühsommer 2019 über 120 Ladepunkte mit Bundeszuschüssen aus dem „Förderprogramm Ladeinfrastruktur“ errichtet. Alle unsere Ladesäulen sind im TENK-Netzwerk städteübergreifend mit weiterer Ladeinfrastruktur in der Metropolregion Rhein-Neckar verbunden. Auch unser eigenes Ladenetzwerk wird weiter ausgebaut. Bis Ende 2022 ist die Errichtung von mehr als 200 weiteren Ladepunkten geplant. Der Ausbau verfolgt dabei zwei Schwerpunkte: Einerseits soll durch eine Nachverdichtung der bestehenden Wechselstrom (AC)-Infrastruktur in allen Stadtteilen Mannheims eine fußläufige Erreichbarkeit zur Ladeinfrastruktur erreicht werden. Andererseits wird der Ausbau von Gleichstrom (DC)Schnellladepunkten vorangetrieben. Hier planen wir auch die Errichtung von High Power Charging (HPC)-Ladehubs, die mit hohen Ladeleistungen von zirka 300 kW Ladevorgänge deutlich verkürzen und gleichzeitig das Laden für größere Fahrzeugklassen wie etwa E-LKW ermöglichen. Der Verkehr in Mannheim wird smart Unsere Elektromobilitätsangebote ergänzen wir durch intelligente Technologien. Schon heute ist die Mehrzahl aller öffentlichen Ladepunkte in Mannheim mit modernen über die Long Range-Funktechnologie und die MVV-Datenplattform angebundenen Parkplatzsensoren ausgestattet. Die Sensoren können die Belegung von Ladepunkten unabhängig davon erkennen, ob ein Fahrzeug tatsächlich über ein Kabel mit der Ladesäule verbunden ist oder der Stellplatz anderweitig belegt wird. Dies ermöglicht ein zielgerichtetes Anfahren der Ladeinfrastruktur und verringert den Suchverkehr nach freien Lademöglichkeiten. Darüber hinaus wird die Messung von Verkehrsströmen im Mannheimer Stadtgebiet mithilfe hochentwickelter Sensoren erprobt. Auch bei diesen Aktivitäten arbeiten wir eng mit der Stadt Mannheim zusammen. Innovatives Hybridprojekt vor der Umsetzung In der uckermärkischen Gemeinde Randowtal errichtet unsere Tochtergesellschaft Juwi im Windpark Schmölln II erstmals zwei Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 3,6 MW zusammen mit einem Batteriespeicher. Juwi hatte im September 2020 bei der ersten bundesweiten Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur den Zuschlag für dieses Projekt erhalten – es ist bislang das bundesweit einzige „Wind+Speicher“-Projekt dieser Art. Derzeit wird die Infrastruktur vor Ort für den Bau der beiden Windkraftanlagen vorbereitet. Die Anlagenkomponenten sollen ab Mitte November geliefert und errichtet werden, sodass spätestens im Januar 2022 die Inbetriebnahme | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT erfolgen kann. Im Anschluss wird ein Lithium-IonenSpeicher mit einer Kapazität von knapp 3 MWh sowie die entsprechende Mess- und Regelungstechnik installiert. Damit kann der erzeugte Strom konstanter als bisher und vor allem auch in windarmen Zeiten in das Stromnetz eingespeist werden. Innovationsprozesse Betriebliches Ideenmanagement Das betriebliche Ideenmanagement ist dem Bereich Personal zugeordnet. Ziel unseres Ideenmanagements ist es, unsere Mitarbeiter in den stetigen Verbesserungsprozess von MVV einzubinden. Durch themenspezifische Sonderaktionen wird unsere Unternehmensstrategie unterstützt und zugleich die Kreativität bei unseren Beschäftigten eingefordert und belohnt. Im Geschäftsjahr 2021 haben wir 210 Vorschläge abgeschlossen. Wir konnten mit den umgesetzten Ideen allein im ersten Jahr der Realisierung 197 Tsd Euro einsparen. Wir haben 62 Tsd Euro an Prämien für die Mitarbeiter ausgezahlt. Derzeit beläuft sich der mehrjährige Nutzen der im Geschäftsjahr realisierten Vorschläge (vier Jahre) auf 317 Tsd Euro. Unternehmerisches Potenzial unserer Mitarbeiter Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben wir die Initiative „Ready for Takeoff“ ins Leben gerufen. Mit neuen, virtuellen Formaten werden die Mitarbeiter befähigt, auch auf Distanz und im Team neue Geschäftsideen zu entwickeln. Außerdem werden vielfältige Impulse für Innovationen im Sinne unserer Unternehmensstrategie gesetzt. Ziel ist es, die Innovationskultur weiterzuentwickeln und die Mitarbeiter auf die nächste Runde von „Takeoff“, unserem Programm, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, vorzubereiten. Impulse aus jungen Unternehmen Um über Netzwerke und in der Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen innovative Impulse aufzunehmen und im Unternehmen zu verankern wurde die MVV Startup Challenge, unser externer Innovationsprozess, ins Leben gerufen. Bei der ersten MVV Startup Challenge im August 2020 ging unsere Tochtergesellschaft Beegy mit gleich drei Fragestellungen ins Rennen. Sieger war schließlich das junge Unternehmen logarithmo mit einem Vorschlag, wie über künstliche Intelligenz die Berechnung der Eigenverbrauchs- und Autarkiequoten optimiert, die Erzeugungsund Verbrauchsprognosen verbessert und eine Einspeiseprognose für die Direktvermarktung erstellt werden kann. Im April 2021 startete das gemeinsame Kooperationsprojekt mit MVV. 27 Geschäftsbericht 2021 | MVV Wesentliche Entwicklungen und Gesamtaussage des Vorstands | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Geschäftsentwicklung des Konzerns » » » » Bereinigte Umsatzerlöse von 3,5 Mrd Euro auf 4,1 Mrd Euro gestiegen Adjusted EBIT von 233 Mio Euro auf 278 Mio Euro verbessert Investitionen weiterhin auf hohem Niveau Erzeugung aus erneuerbaren Energien ausgebaut WESENTLICHE ENTWICKLUNGEN UND GESAMTAUSSAGE DES VORSTANDS Erfolgreich in der Projektentwicklung Investitionen in eine klimaneutrale Zukunft Unser Ziel ist Klimaneutralität; und ab 2040 wollen wir klimapositiv sein. Deshalb ist unser breites und langfristig angelegtes Investitionsprogramm unverzichtbarer Bestandteil unserer Strategie. Wir investieren schon seit vielen Jahren in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, in die Stärkung der Energieeffizienz und in die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen. Im Geschäftsjahr 2021 haben wir insgesamt 306 Mio Euro investiert. Auf diesem Weg sind wir weiter vorangekommen. Wir haben Projekte erfolgreich abgeschlossen, weiter vorangetrieben und neue begonnen. Damit haben wir für MVV die Weichen für weiteres nachhaltiges und profitables Wachstum gestellt. Unsere thermische Restabfallbehandlungsanlage in Leuna haben wir an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Merseburg angebunden. Dadurch decken die Stadtwerke bis zu 50 % ihres gesamten Fernwärmebedarfs mit klimaneutral erzeugter Energie. Im schottischen Dundee haben wir nach über drei Jahren Bauzeit unsere neue thermische Abfallbehandlungsanlage in Betrieb genommen. Sie ist eine der effizientesten Anlagen dieser Art in Europa. In SachsenAnhalt entsteht derzeit ein weiteres Beispiel für eine moderne, nachhaltige Kreislaufwirtschaft: Hier bauen wir unsere zweite Anlage für die Vergärung und energetische Nutzung von Bioabfällen. Das in der Anlage erzeugte Bioerdgas wird in das regionale Gasnetz eingespeist. In Mannheim und Offenbach investieren wir in eine neue Technik: An beiden Standorten werden PhosphorRecycling-Anlagen in Betrieb gehen, mit denen wir das im Klärschlamm enthaltene Phosphor für die Düngemittelproduktion zurückgewinnen. Wir treiben den Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere über unser Projektentwicklungsgeschäft voran. Im Geschäftsjahr 2021 haben wir in Deutschland, vor allem aber international, Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von 610 MW ans Netz gebracht – 348 MW mehr als ein Jahr zuvor. Umsatz und Adjusted EBIT steigen deutlich Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr 2021 auf 4,1 Mrd Euro (Vorjahr: 3,5 Mrd Euro). Der deutliche Umsatzanstieg resultiert vor allem aus Mengen- und Preiseffekten bei Strom und Gas. Das Adjusted EBIT lag mit 278 Mio Euro ebenfalls deutlich über dem des Vorjahres (233 Mio Euro). Die Verbesserung ist im Wesentlichen auf die gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung, die positive Preisentwicklung an den Energiemärkten sowie die Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH zurückzuführen, die wir aufgrund der vollständigen Übernahme und anschließenden Vollkonsolidierung im Berichtsjahr vorgenommen haben. Außerdem konnte neben der positiven Entwicklung bei Juwi und Windwärts, also in der Projektentwicklung, unser Gasheizkraftwerk in Kiel nach der Inbetriebnahme Ende November 2019 nun über den gesamten Berichtszeitraum Ergebnisse erwirtschaften und trug so zur Erhöhung des Adjusted EBIT bei. Demgegenüber wirkten sich das gegenüber dem Vorjahr geringere Windaufkommen sowie Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten Marktbedingungen negativ auf unser Ergebnis aus. Das Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) stieg gegenüber dem Vorjahr um 53 Mio Euro auf 234 Mio Euro. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen verbesserte um 46 Mio Euro und belief sich für das Berichtsjahr auf 150 Mio Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 2,28 Euro (Vorjahr: 1,57 Euro). Außerdem haben wir mehrere von Juwi und Windwärts entwickelte und gebaute Windkraftanlagen und erstmals auch Photovoltaik-Parks in unser eigenes grünes Erzeugungsportfolio übernommen. 28 Geschäftsbericht 2021 | MVV Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick Gesamtaussage des Vorstands zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir haben unsere Zielvorgabe für die bereinigten Umsatzerlöse übertroffen: Gegenüber dem Vorjahr hatten wir einen Umsatzanstieg von 10 bis 15 % erwartet; mit 4,1 Mrd Euro lag er um 18 % über dem des Vorjahres. Das Adjusted EBIT stieg um 19 % auf 278 Mio Euro, nachdem wir unsere Prognose im Verlauf des Berichtsjahres zweimal erhöht hatten. Wir agieren weiterhin in einem herausfordernden energiewirtschaftlichen und -politischen Umfeld. Hinzu kommt eine steigende Volatilität an den Energie- und Beschaffungsmärkten mit sich schnell verändernden Preisen. Trotz dieser Rahmenbedingungen sowie Corona-Pandemie bedingter Einschränkungen blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Die operative Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Stabilität mit Klimaneutralität Hand in Hand gehen können. VERGLEICH DES ERWARTETEN MIT DEM TATSÄCHLICHEN GESCHÄFTSVERLAUF UND AUSBLICK Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick Prognose GJ 2021 Ergebnisse GJ 2021 Ausblick GJ 2022 Bereinigter Umsatz Anpassung der Prognose nach Ablauf der ersten neun Monate GJ 2021: etwa 10 bis 15 % über dem Niveau des Vorjahres (3,5 Mrd Euro) Umsatz von 4,1 Mrd Euro (+ 18 %) Adjusted EBIT Anpassung der Prognose nach Ablauf der ersten neun Monate GJ 2021: etwa 20 bis 25 % über dem Niveau des Vorjahres (233 Mio Euro) Adjusted EBIT von 278 Mio Euro (+ 19 %) Bereinigter Eigenkapitalquote Zielgröße > 30 % Adjusted ROCE Etwa auf Vorjahresniveau (7,7 %) Investitionen Steigerung gegenüber dem Vorjahr (322 Mio Euro) Personalaufbau in Wachstumsbereichen; weitere Effizienzmaßnahmen im Bestandsgeschäft Bereinigte Eigenkapitalquote von 28,6 % (33,3 % ohne Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins)) Adjusted ROCE von 10,2 % (8,9 % ohne Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins)) Gesamtinvestitionen von 306 Mio Euro Deutlich über Vorjahr; behaftet mit Unsicherheiten wegen der Entwicklung an den Energiemärkten und des weiteren Verlaufs der CoronaPandemie Moderat über Vorjahr; behaftet mit Unsicherheiten, die vor allem von der Entwicklung an den Energiemärkten sowie dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie beeinflusst werden; generell abhängig von den Witterungsund Windverhältnissen, den Stromund Brennstoffpreisen sowie der Verfügbarkeit unserer Anlagen. Hohe Volatilität bei Projektentwicklung erneuerbarer Energien Zielgröße > 30 % Etwa auf dem Niveau des Vorjahres (ohne Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins)) Deutlich über Vorjahr Anstieg der Mitarbeiterzahl zum 30. September 2021 auf 6.470 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.260) Personalaufbau in Wachstumsbereichen; weitere Effizienzmaßnahmen im Bestandsgeschäft Beschäftigte 29 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen RAHMENBEDINGUNGEN Nach Landtagswahl in Baden-Württemberg: neue Regierung will Klimaneutralität bis 2040 erreichen Entwicklungen in der Energiepolitik Verschärfung des EU-Klimaziels und das „Fit for 55“Paket der EU-Kommission Das Europäische Parlament und der EU-Ministerrat haben sich im April 2021 auf ein neues und ambitionierteres Klimaziel geeinigt. So sollen bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen in der EU um 55 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahr 2050 will die EU Klimaneutralität erreichen. Die EU-Kommission hat mit dem „Fit for 55“-Paket Mitte Juli 2021 Legislativvorschläge veröffentlicht, mit denen das Klimaziel bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Darin enthalten sind neue Emissionsminderungspfade für den bisherigen Europäischen Emissionshandel sowie der Vorschlag, ein zweites Emissionshandelssystem für die Sektoren Verkehr und Gebäude ab dem Jahr 2026 zu etablieren. Eine Anhebung der Ziele für den Anteil erneuerbarer Energien und dekarbonisierter Kraftstoffe, sowie eine Steigerung der Energieeffizienz über alle Sektoren hinweg, sind ebenfalls Bestandteile des Pakets. Im nächsten Schritt wird die EU-Kommission im TrilogVerfahren mit dem EU-Parlament und dem Ministerrat über die finalen Beschlüsse verhandeln. Wenn die Vorschläge der EU-Kommission so umgesetzt werden, wäre dies eine wichtige Unterstützung für die Strategie von MVV. Anhebung der deutschen Klimaziele beschlossen Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Frühjahr 2021 bestand Nachbesserungsbedarf bei dem deutschen Klimaschutzgesetz von 2019. In Reaktion darauf, hat der Gesetzgeber im Juni 2021 in einer Novelle des Klimaschutzgesetzes das bestehende TreibhausgasReduktionsziel bis zum Jahr 2030 von – 55 % auf – 65 % gegenüber 1990 angehoben. Die Klimaneutralität in Deutschland soll bis zum Jahr 2045 erreicht sein. Für die Energiewirtschaft bedeuten diese neuen Ziele und die Aufteilung der zusätzlichen Einsparungen auf die unterschiedlichen Sektoren eine deutliche Erhöhung der bisher vorgesehenen Dekarbonisierungsgeschwindigkeit, insbesondere bis zum Jahr 2030. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Nach der Landtagswahl im März 2021 setzt die bisherige Koalition ihre Regierungsarbeit fort. Ein Schwerpunkt der laufenden Legislaturperiode wird der Klimaschutz sein: Baden-Württemberg soll bereits 2040 klimaneutral werden. Das neue Klimaschutzziel und weitere Maßnahmen wurden im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg im Oktober 2021 beschlossen. Dabei setzt die Landesregierung auf einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien als bislang geplant. Ein Anteil von mindestens 2 % der Landesfläche ist für den Zubau von Anlagen vorgesehen. Auf Forst- und Landesflächen sind neue Windkraftanlagen geplant und der Photovoltaik-Ausbau soll durch eine Photovoltaik-Pflicht unterstützt werden, die bereits für Neubauten von Nicht-Wohnhäusern besteht und die auf Neubauten von Wohnhäusern ausgeweitet werden soll. Weiterhin wird die Bedeutung kommunaler Wärmeplanung als Instrument zur Umsetzung einer klimafreundlicheren Wärmeversorgung im Koalitionsvertrag unterstrichen. Aufgrund der von der Landesregierung angestrebten Maßnahmen erwarten wir weiteres Potenzial für unsere unterschiedlichen Projektentwicklungen. Reformen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurde im Dezember 2020 für Deutschland das Ziel verbindlich festgelegt, bis 2030 65 % des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen bereitzustellen. Zudem wurde beschlossen, dass der gesamte Strom in Deutschland schon vor dem Jahr 2050 treibhausgasneutral erzeugt werden soll. Die Änderungen traten zum 1. Januar 2021 in Kraft. Um die Ziele zu erreichen, wurden die Ausschreibungsmengen für neue Anlagen bis zum Jahr 2030 erhöht; in einer kleineren Gesetzesnovelle im Frühjahr 2021 wurden diese für das Jahr 2022 für Wind Onshore und Photovoltaik nochmals erhöht. Darüber hinaus wurden weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Windenergie an Land sowie bei der Förderung von Photovoltaik beschlossen – beispielsweise im Bereich Mieterstrom. Ein Teil der Änderungen steht aktuell noch unter dem Vorbehalt der beihilferechtlichen Prüfung durch die EU-Kommission. Das neue deutsche Klimaschutzgesetz sieht noch keine konkreten Maßnahmen vor. Dies bleibt einer neuen Bundesregierung vorbehalten. 30 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Nationaler Emissionshandel für Wärme und Verkehr gestartet EuGH rügt mangelnde Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde Mit Beginn des Jahres 2021 wurde in Deutschland ein nationaler CO2-Emissionshandel für die Sektoren Wärme und Verkehr eingeführt. Seitdem unterliegen die fossilen Treibhausgasemissionen aus diesen Sektoren einem Preis von 25 Euro pro Tonne, der jährlich schrittweise erhöht werden soll. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das die Bepreisung regelt, war Bestandteil des 2019 verkündeten Klimapakets der Bundesregierung. Die Einnahmen aus dem nationalen Emissionshandel sollen zukünftig teilweise zur weiteren Absenkung der EEG-Umlage verwendet werden. Ziel der Regelung ist es, den effizienten Einsatz von Energie zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit von klimafreundlichen Wärme- und Mobilitätslösungen gegenüber fossilen Technologien zu verbessern. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 2. September 2021 sein Urteil im Vertragsverletzungsverfahren der EUKommission gegen die Bundesrepublik Deutschland verkündet. Nach dem Urteil des EuGH verstößt Deutschland gegen die in den EU-Binnenmarktrichtlinien vorgeschriebene Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde, denn diese kann aufgrund von Verordnungsvorgaben die Tarife für den Netzzugang nicht völlig unabhängig festlegen. Weitere Gegenstände des Urteils waren einzelne Entflechtungsregeln, die für die MVV Energie AG jedoch von geringer Bedeutung sind. Die Bundesrepublik Deutschland ist nun verpflichtet, die entsprechenden Gesetze und Verordnungen zu ändern und sie richtlinienkonform auszugestalten. Bis zur Umsetzung beziehungsweise Änderung gelten die bestehenden innerstaatlichen Regulierungsregelungen fort. Die Entscheidung wird Auswirkungen auf die Arbeitsweise der Regulierungsbehörden, insbesondere der Bundesnetzagentur, und in der Konsequenz auf die Netzbetreiber haben. Diese sind noch nicht vollständig absehbar. BGH bestätigt generellen sektoralen Produktivitätsfaktor für Gasnetzbetreiber Der Bundesgerichtshof (BGH) hat Ende Januar 2021 die Festlegung des generellen sektoralen Produktivitätsfaktors (Xgen) Gas auf 0,49 % in der dritten Regulierungsperiode bestätigt. Zuvor hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf die Festlegung durch die Bundesnetzagentur im Sommer 2019 im Rahmen eines Beschwerdeverfahrens aufgehoben. Der Xgen Gas ist für die Höhe der Netzentgelte und damit für das Ergebnis der Netzbetreiber von Bedeutung. Der Xgen reduziert die zulässige Erlösobergrenze. Grundlage seiner Berechnung sind angenommene netzwirtschaftliche Produktivitätsfortschritte im Vergleich zur Gesamtwirtschaft; einen gegenläufigen Effekt hat die Inflation. Ausbau klimafreundlicher Mobilität gestärkt Der Bundestag hat im Mai 2021 das Schnellladegesetz und das Gesetz zur Weiterentwicklung der TreibhausgasMinderungsquote beschlossen. Damit soll zum einen der Ausbau von 1.000 Schnellladehubs mittels Ausschreibungen sichergestellt und zum anderen die TreibhausgasIntensität von Kraftstoffen gesenkt werden. Beide Regelungen können unsere Geschäftsmodelle im Bereich der Elektromobilität stärken. Da neben Fahrstrom, auch Biokraftstoffe eine wichtige Option zur TreibhausgasMinderung darstellen, erwarten wir eine weiter steigende Nachfrage nach Biomethan aus dem Verkehrssektor. 31 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen Gesetzgeber ebnet Weg für rechtssicheren SmartMeter-Rollout Bundestag und Bundesrat haben Ende Juni 2021 Änderungen des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) beschlossen, die für die Unternehmen Rechts- und Planungssicherheit für den weiteren Rollout sogenannter intelligenter Messsysteme (iMSys) schaffen sollen. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster vom 4. März 2021 hatte eine Allgemeinverfügung des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und damit die Feststellung der technischen Möglichkeit des Einbaus von iMSys nach dem MsbG bemängelt. Dies hatte über die Beteiligten des Rechtsstreits hinaus zu Verunsicherung in der Branche geführt. Der Gesetzgeber hat die bemängelten Punkte im MsbG nun klargestellt und die Änderung auch dazu genutzt, den Umfang der Aufgaben des Smart-MeterGateways bei Plausibilisierung, Ersatzwertbildung und Versand von Daten an die tatsächlichen Möglichkeiten anzupassen. Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) und Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat einen Entwurf für die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) vorgelegt. Das Programm soll sowohl den Bau neuer Wärmenetze mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien als auch die Dekarbonisierung bestehender Netze fördern. Grundlage ist im Fall bestehender Netze ein Transformationsplan, der den Weg hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung aufzeigt. Bei entsprechender finanzieller Ausstattung bietet dieses Förderprogramm der Branche Chancen für die Dekarbonisierung der Fernwärme. Die neue Bundesregierung muss daher den Förderrahmen weiterentwickeln und ein sicheres Umfeld für Investitionen bieten. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) trat zum 1. Juli 2021 in Kraft. Sie bündelt alle staatlichen Förderprogramme, die Immobilieneigentümer bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude und bei Neubauten in Anspruch nehmen können. Die Kriterien für die Förderung eines Fernwärmeanschlusses sind in der BEG ursprünglich sehr restriktiv gefasst gewesen. In einer Novellierung vom Oktober 2021 wurden diese Kriterien soweit angepasst, dass der Anschluss eines Bestandsgebäudes an alle MVV-Fernwärmenetze förderfähig ist. Sobald für unsere Fernwärmenetze ein Transformationsplan gemäß BEW vorliegt, ist ein Fernwärmeanschluss bei Neubauten und im Bestand einer dezentralen erneuerbaren Heizung gleichgestellt. Bundesnetzagentur veröffentlicht Festlegung der Eigenkapitalverzinsung Am 20. Oktober 2021 hat die BNetzA die Festlegungen der zukünftigen Eigenkapitalzinssätze für die Elektrizitäts- und Gasnetzbetreiber veröffentlicht. Die BNetzA hat darin einheitlich für Strom- und Gasnetzbetreiber einen Eigenkapitalzinssatz für Neuanlagen von 5,07 % vor Körperschaftsteuer (bisher 6,91 %) ermittelt. Für Altanlagen wurde ein Zinssatz von 3,51 % vor Körperschaftsteuer (bisher 5,12 %) ermittelt. Die neuen Zinssätze gelten ab der 4. Regulierungsperiode. Diese beginnt für die Gasnetzbetreiber im Jahr 2023, für die Stromnetzbetreiber im Jahr 2024. Aus Sicht der Netzbetreiber gefährdet dieses Zinsniveau die Leistungs- und Investitionsfähigkeit der Netzbetreiber und damit eine erfolgreiche Energiewende. Insbesondere die von der BNetzA vorgeschlagene Marktrisikoprämie ist im europäischen Vergleich sehr gering. 32 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen Markt- und Wettbewerbsumfeld Deutsche Wirtschaft erholt sich leicht In ihrem Herbstgutachten haben die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Kalenderjahr 2021 abgesenkt. Die Experten gehen von einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts von 2,4 % aus – nach prognostizierten 3,7 % im Frühjahr. Im Vorjahr war die Wirtschaftsleistung infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark rückläufig. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT erzeugt als ein Jahr zuvor. Demgegenüber produzierten Photovoltaikanalagen rund 2 % mehr Strom. Aus erneuerbaren Energien wurden insgesamt zirka 177 Mrd kWh Strom produziert. Ausbau von Windenergie weiterhin auf niedrigem Niveau Im Januar 2021 hat der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) das „Windenergie Factsheet Deutschland“ für das Kalenderjahr 2020 veröffentlicht: Insgesamt wurden in Deutschland brutto 1.650 MW Windleistung neu installiert, davon 1.431 MW an Land. Die installierte Gesamtleistung aus Windenergie lag bei 62.708 MW und damit rund 2 % über dem Vorjahreswert. Stromerzeugung in Deutschland gestiegen Nach aktuellen Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag die Brutto-Stromerzeugung in Deutschland in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 bei 426 Mrd kWh und damit um etwa 4 % über dem Vorjahr (411 Mrd kWh). Anteil erneuerbarer Energien an deutscher Stromerzeugung sinkt auf 42 % Nach Schätzungen des BDEW betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der Brutto-Stromerzeugung in Deutschland in den ersten neun Monaten des Kalenderjahres 2021 insgesamt 42 % – nach 47 % im Vorjahreszeitraum. Ein wesentlicher Teil dieses relativen Rückgangs ist auf den höheren Stromverbrauch zurückzuführen. Dieser stieg in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 um rund 4 % gegenüber dem Jahr 2020 auf 395 Mrd kWh. Besonderen Anteil am Rückgang der Erneuerbaren-Quote hatte dabei die Erzeugung aus Wind. Bei Windkraftanlagen auf See (Offshore) kam es zu einem Rückgang von 15 %. Die Stromproduktion aus Windkraftanlagen an Land (Onshore) lag um 17 % unter dem Vorjahr. Aus Biomasse und biogenem Siedlungsabfall wurde etwa 1 % weniger Strom Im 1. Halbjahr des Kalenderjahres 2021 betrug der BruttoZubau von Windleistung an Land in Deutschland insgesamt 971 MW – und befand sich somit im Vergleich zu den Rekordjahren 2014 bis 2017 – nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Dennoch war der Brutto-Zubau 62 % höher als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Erstmals seit mehr als zehn Jahren fand in Deutschland kein Zubau bei der Windenergie auf See statt. Mit 63.542 MW lag die installierte Gesamtleistung aus Windenergie rund 2 % über dem Vorjahreswert. Steigende Anforderungen an das Marktumfeld und den Klimaschutz bestätigen unsere strategische Ausrichtung Die EU hat ambitioniertere Klimaziele für 2030 und Klimaneutralität bis 2050 beschlossen, Deutschland hat sein Emissionsziel 2030 verschärft und sich verpflichtet, 2045 klimaneutral zu sein. Aktuelle Studien zeigen, dass diese Ziele erreichbar sind, wenn in den kommenden Jahren die Weichen rasch und richtig gestellt werden. 33 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen Das Fraunhofer CINES Cluster of Excellence Integrierte Energiesysteme empfiehlt in ihrer Energiesystemanalyse aus dem Jahr 2021 eine Reihe von Maßnahmen um die Ziele zu erreichen: die Balance zwischen Technologieoffenheit und Vorgaben, die Förderung der Sektorenkopplung durch eine Senkung der staatlich bedingten Energiepreisbestandteile, den stark beschleunigten Ausbau von Wind- und Solarenergie, das Vorantreiben der Wärmewende, die Förderung von Investitionen in CO2-neutrale Produktionstechnik, den Ausbau der Verkehrswende und Planungssicherheit für den Ausbau der Energieinfrastrukturen. Die Studie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ der Agora Energiewende, die im Juni 2021 veröffentlicht wurde, belegt, dass Deutschland Klimaneutralität erreichen kann. Dafür muss die Nutzung von klimafreundlicher Technik deutlich beschleunigt werden. Dies umfasst zum Beispiel den Bereich der Wasserstoffwirtschaft, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Verkehrs- und Agrarwende sowie den Einsatz der CO2-Abscheidung und die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre. Im Zeitraum ab 2045 kann Deutschland so mit Netto-Negativ-Emissionen einen zusätzlichen Beitrag für den internationalen Klimaschutz leisten. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in urbanen Räumen bietet die Fernwärme eine schnelle und vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit. Eine detaillierte Betrachtung zum Themenbereich Wärmewende legte im Juli 2021 das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energietechnik vor. Die Studie „Transformationspfade der Fernwärme in Rückkopplung mit dem Energiesystem und notwendige Rahmenbedingungen“ beleuchtet die besonderen Potenziale und Herausforderungen bei der Dekarbonisierung der Fernwärme in Deutschland. Technologien wie Wärmepumpen, Abwärme, Geothermie und thermische Abfallbehandlung können den Kern der Dekarbonisierung darstellen. Allerdings bedarf es noch effektiver Förderanreize. Mit unserer strategischen Ausrichtung werden wir von der Umsetzung der Klimaziele langfristig profitieren: bei der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien, in der Projektentwicklung und Betriebsführung von ErneuerbareEnergien-Anlagen und deren Energievermarktung, der dezentralen Energie- und Wärmeversorgung und mit unseren Energieeffizienzlösungen und -dienstleistungsangeboten. Auch die dena-Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“, die Anfang Oktober 2021 veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, das CO2-Abscheidung zukünftig erforderlich sein wird. Sie zeigt anhand eines zentralen Szenarios „Klimaneutralität 100“, wie die Sektorziele im Jahr 2030 und Klimaneutralität im Jahr 2045 erreicht werden können. Deutlich wird laut der Studie, dass dafür äußerste Anstrengungen nötig sind. Dabei stützt sich die Dekarbonisierung auf vier Säulen: ein hohes Ambitionsniveau bei Energieeffizienz, die umfassende direkte Nutzung von erneuerbaren Energien, den breiten Einsatz von erneuerbaren gasförmigen und flüssigen Energieträgern und die Erschließung natürlicher und technischer CO2-Senken. Alle Maßnahmen zur Treibhausgasminderung werden nicht ausreichen, ohne natürliche CO2-Senken zu nutzen und Anlagen zur CO2-Abscheidung und aktiven CO2-Entnahme einzusetzen. Nur so können unvermeidbare Prozessemissionen oder Residualemissionen, wie sie beispielsweise in der Landwirtschaft entstehen, ausgeglichen werden. 34 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen Großhandelspreise für Brennstoffe, Emissionszertifikate und Strom zeigen signifikanten Aufwärtstrend Großhandelspreise (Durchschnitt) vom 1.10. bis 30.9. Rohöl 1 (US-Dollar/Barrel) Erdgas 2 (Euro/MWh) Kohle 3 (US-Dollar/Tonne) CO2-Zertifikate 4 (Euro/Tonne) Strom 5 (Euro/MWh) GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 62,20 47,52 + 14,68 + 31 21,56 14,77 + 6,79 + 46 79,52 59,75 + 19,77 + 33 43,52 24,45 + 19,07 + 78 61,62 41,65 + 19,97 + 48 1 Sorte Brent; Frontmonat 2 Marktgebiet Net Connect Germany; Frontjahr 3 Frontjahr 4 Front Dezemberkontrakt 5 Frontjahr Die Preise für die Rohölsorte Brent mit Lieferung im Folgemonat notierten im Berichtszeitraum des Berichtsjahres im Durchschnitt bei 62,20 US-Dollar/Barrel und damit um 14,68 US-Dollar höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aufgrund des Wiederanstiegs der Corona-Fallzahlen im Herbst 2020 verzeichnete der Rohölpreis – als im Energiekomplex eindeutigster Indikator der Weltkonjunktur – im Oktober 2020 zunächst einen Einbruch. Dem schloss sich ab November ein signifikanter Preisanstieg an, welcher den Ölpreis auf den höchsten Stand seit Herbst 2018 brachte. Insgesamt stieg der Ölpreis bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 um über 100 % im Vergleich zum Tiefstwert Ende Oktober 2020. Auch der Kohlepreis zeigte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine signifikante Aufwärtsbewegung und konnte den Tiefstkurs Anfang November 2020 bis zum Geschäftsjahresende fast verdreifachen. Im Mittel über den Berichtszeitraum notierten die Frontjahrespreise für Steinkohle im ARARaum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) um 33 % höher im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Trotz dieses deutlichen Zugewinns blieb der relative Preisanstieg im Kohlemarkt jedoch hinter den anderen Energiemärkten zurück. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Das Frontjahresprodukt der Erdgaspreise im Marktgebiet NetConnect Germany (NCG) lag im Durchschnitt über den Berichtszeitraum bei 21,56 Euro/MWh und damit 6,79 Euro/MWh über dem Vorjahr. Zusätzlich zur wirtschaftlichen Erholung kam eine erhöhte Gasnachfrage aufgrund der kühleren Witterung im Vergleich zu den Wintern der Vorjahre zum Tragen. Eine recht lange Heizperiode bis in den Mai, der einer der drei kältesten Maimonate der vergangenen 30 Jahre war, führte dazu, dass die Füllstände deutscher Gasspeicher auf ein vergleichsweise niedriges Niveau sanken. Dabei traf die höhere Gasnachfrage auf einen global angespannten Markt mit höheren Preisvorgaben aus Asien. Im Sommer 2021 lagen die Gaspreise für das Frontjahr schließlich über der Preisspitze aus dem Jahr 2018, womit ein Siebenjahreshoch übertroffen wurde. Zuletzt sorgten auch verminderte Gasimporte zu einer angespannten Sicht auf den kommenden Winter. Der starke Preisanstieg entspricht einer Vervierfachung der Gaspreise über das Geschäftsjahr. Neben dem Gasmarkt sah der Markt der Emissionsberechtigungen (EUA) auf CO2 über weite Teile des Geschäftsjahres den stärksten Preisanstieg im Energiekomplex. Im Berichtszeitraum lag der Preis im Durchschnitt um 78 % über dem Wert der Vorjahresperiode. Ab Dezember 2020 wurden zahlreiche neue Rekordpreise erzielt. Neben dem entsprechenden Aufwärtstrend an den Finanzmärkten war die Erwartung eines reformierten Emissionshandels im Zuge ambitionierterer EU-Klimaziele einer der Haupttreiber dieses Preisanstiegs von bis zu 171 % (Oktoberminimum bis Septembermaximum). Die Preise für Grundlaststrom (Baseload) mit Lieferung im Folgejahr lagen im Berichtsjahr im Durchschnitt bei 61,62 Euro/MWh und stiegen damit 19,97 Euro/MWh gegenüber dem Vorjahreswert. Neben dem Emissionsmarkt und den Brennstoffen als wesentliche Treiber wirkte sich im Strommarkt auch die deutlich niedrigere Erzeugung aus Windkraftanlagen vor allem im Winter 2020/21 und den Monaten Juni und September 2021 aus. Die Erzeugungsmargen aus Steinkohle- und Gasverstromung – Clean-Dark-Spread (CDS) und Clean-SparkSpread (CSS) – fielen im Mittel über das Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr. Im Detail setzte jedoch im letzten Quartal des Geschäftsjahres im Zuge der brennstoffgetriebenen Energiepreisrallye eine stark gegenläufige Bewegung von CSS und CDS ein. Während der CSS stark abfiel und gegen Ende des Geschäftsjahres den tiefsten Stand seit mehreren Jahren erreichte, zeigte der CDS einen deutlichen Anstieg. 35 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Marktposition von MVV • Bei thermischen Abfallbehandlungs- und Biomasseanlagen gehören wir gemäß Analyse des Beratungshauses ecoprog zu den größten Betreibern in Deutschland. An unseren deutschen Standorten haben wir im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 1,7 Mio Tonnen Restabfall und Ersatzbrennstoffe zur thermischen Verwertung entgegengenommen. • Gemäß Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts in Deutschland zu den führenden Projektentwicklern im Bereich der erneuerbaren Energien. • Die Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien nach dem Marktprämienmodell gehört ebenfalls zu unserem Portfolio: Zum Ende des Berichtsjahres hatten wir in Deutschland rund 4.000 MW unter Vertrag; wir sind damit laut Energie & Management Zeitung für den Energiemarkt einer der größten Direktvermarkter in Deutschland. • Unsere Netzgesellschaften verfügen in Deutschland über ein Fernwärmenetz von rund 1.200 Kilometern Länge. Im Berichtsjahr haben wir in Deutschland einen Fernwärmeabsatz von 6,2 Mrd kWh erzielt und sind laut Bericht des AGFW der drittgrößte Fernwärmeanbieter Deutschlands – inklusive Industriedampf sogar der zweitgrößte deutsche Fernwärmeversorger. • Auf dem Wärmemarkt in Tschechien ist unsere Tochtergesellschaft MVV Energie CZ a.s. an 15 Standorten tätig; nach eigenen Berechnungen gehören wir dort zu den Marktführern. 36 Geschäftsbericht 2021 | MVV Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Witterungseinflüsse Windaufkommen niedriger als im Vorjahr Relativ kühle Witterung Analog zum Heizenergiebedarf unserer Kunden wird auch die Stromerzeugung aus unseren Erneuerbare-EnergienAnlagen von Wettereinflüssen bestimmt. Eine besondere Bedeutung hat dabei das Windaufkommen, von dem die erzeugten Mengen unserer Windkraftanlagen maßgeblich abhängen. Niedrigere Außentemperaturen führen zu einem höheren Heizenergiebedarf bei unseren Kunden. Dies schlägt sich auch in höheren Gradtagszahlen nieder, die als Indikator für den temperaturabhängigen Heizenergieeinsatz verwendet werden. Im Berichtsjahr war es relativ kühl. Insgesamt lagen die Gradtagzahlen rund 12 % über den Vorjahreswerten, die sich jedoch auf einem niedrigen Niveau befunden hatten. In den für uns relevanten Regionen lag die nutzbare Windenergie im Geschäftsjahr 2021 insgesamt zirka 4 % niedriger als das langjährige Mittel. Das Windaufkommen lag dabei unter dem hohen Vorjahreswert, der im gleichen Zeitraum das langjährige Mittel um zirka 11 % übertraf. Wir nutzen für diesen Vergleich den „EMD-ERA“ Wind Index mit einer Referenzperiode (historischer Durchschnitt). 37 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Ertragslage DARSTELLUNG DER ERTRAGSLAGE Der Berichtszeitraum umfasst das Geschäftsjahr 2021 – vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021. Sofern nicht anders vermerkt, beziehen sich die folgenden Ausführungen auf den MVV Energie Konzern („MVV“), das heißt auf alle vollkonsolidierten Unternehmen und die Fortschreibung von At-Equity-Beteiligungen. MVV vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro Absatzentwicklung Strom (Mio kWh) Wärme (Mio kWh) Gas (Mio kWh) Wasser (Mio m3) Angelieferte verwertbare Restabfälle (1.000 t) Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern davon Stromerlöse davon Wärmeerlöse davon Gaserlöse davon Wassererlöse Adjusted EBIT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 24.380 6.940 27.094 40,3 20.147 6.249 24.974 41,4 + 4.233 + 691 + 2.120 – 1,1 + 21 + 11 +8 –3 2.432 2.388 + 44 +2 4.131 1.989 391 776 90 3.515 1.629 375 635 89 + 616 + 360 + 16 + 141 +1 + 18 + 22 +4 + 22 +1 278 233 + 45 + 19 Bei den Umsatzerlösen eliminieren wir den Unterschied zwischen Sicherungs- und Stichtagskurs nach IFRS 9 zum jeweiligen Realisationszeitpunkt zum 30. September 2021 im Saldo von 102 Mio Euro und zum 30. September 2020 im Saldo von – 83 Mio Euro. Die bereinigten Umsatzerlöse sind gegenüber dem Vorjahr um 18 % auf 4,1 Mrd Euro gestiegen. Wir haben damit unsere Prognose, dass sie etwa 10 bis 15 % über dem Niveau des Vorjahres liegen werden, leicht übertroffen. Der Umsatzanstieg resultiert vor allem aus Mengen- und Preiseffekten bei Strom und Gas. Im Geschäftsjahr 2021 stammten insgesamt 92 % (Vorjahr 92 %) des Konzernumsatzes aus dem Inland. Im Ausland erwirtschaftete MVV wie im Vorjahr 8 % des Umsatzes. 38 | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Ertragslage Das Adjusted EBIT lag mit 278 Mio Euro um 19 % über dem Vorjahr. Die Verbesserung ist von allen operativen Berichtssegmenten getragen und im Wesentlichen auf die gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung, die positive Preisentwicklung an den Energiemärkten sowie die Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH durch die vollständige Übernahme und anschließende Vollkonsolidierung im Berichtsjahr zurückzuführen. Außerdem konnte unser Gasheizkraftwerk in Kiel nach der Inbetriebnahme Ende November 2019 nun über den gesamten Berichtszeitraum Ergebnisse erwirtschaften und trug so zur Erhöhung des Adjusted EBIT bei. Demgegenüber wirkten sich das gegenüber dem Vorjahr geringere Windaufkommen sowie Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten Marktbedingungen negativ auf unser Ergebnis aus. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Berichtssegment Kundenlösungen Kundenlösungen vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro Absatzentwicklung Strom (Mio kWh) Wärme (Mio kWh) Gas (Mio kWh) Wasser (m3) Angelieferte verwertbare Restabfälle (1.000 t) Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern Adjusted EBIT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 23.832 4.948 26.714 39,3 19.496 4.466 24.661 40,5 + 4.336 + 482 + 2.053 – 1,2 + 22 + 11 +8 –3 156 152 +4 +3 3.101 2.553 + 548 + 21 47 21 + 26 >+ 100 Der Anstieg der Strommengen resultiert im Wesentlichen aus höheren Handelsmengen und unserem Neukundengeschäft. Der Wärmeabsatz lag im Wesentlichen aufgrund der kühleren Witterung über dem des Vorjahres. Auch der höhere Gasabsatz ist hauptsächlich auf gestiegene Handelsmengen zurückzuführen, zudem profitierte er von der kühleren Witterung und dem Mengenaufbau, sowie dem Neukundengeschäft. Der Umsatzanstieg ist neben höheren Strom- und Gashandelsmengen auf witterungsbedingte Mehrabnahmen und unser Neukundengeschäft zurückzuführen. Das Adjusted EBIT nahm vor allem aufgrund der kühleren Witterung und der Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH durch die vollständige Übernahme und anschließende Vollkonsolidierung im Berichtsjahr zu. 39 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Ertragslage Berichtssegment Neue Energien Berichtssegment Versorgungssicherheit Neue Energien vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Versorgungssicherheit vom 1.10. bis 30.9. GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr Absatzentwicklung Strom (Mio kWh) Wärme (Mio kWh) Gas (Mio kWh) Angelieferte verwertbare Restabfälle (1.000 t) 350 1.271 258 469 1.115 211 – 119 + 156 + 47 – 25 + 14 + 22 2.152 2.126 + 26 +1 Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern 622 591 + 31 +5 Adjusted EBIT 120 113 +7 +6 Der Rückgang des Stromabsatzes und der Anstieg der Wärmemengen resultierten unter anderem daraus, dass wir unsere Abfallbehandlungsanlagen in Mannheim und Leuna 2020 an die regionalen Wärmenetze angebunden hatten. Dies führte dazu, dass in beiden Anlagen zugunsten einer höheren Fernwärmeproduktion weniger Strom erzeugt wurde. Darüber hinaus erzeugten unsere Windkraftanlagen aufgrund des geringeren Windaufkommens weniger Strom als im Vorjahr. Der Anstieg des Gasabsatzes ist vor allem auf die bessere Verfügbarkeit unserer Anlagen zurückzuführen. Mio Euro Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern Adjusted EBIT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 310 278 + 32 + 12 78 67 + 11 + 16 Der Umsatzanstieg ist auf die Inbetriebnahme unseres Gasheizkraftwerks in Kiel und auf Preis- und Mengeneffekte in den Netzentgelten zurückzuführen. Das Adjusted EBIT profitierte im Vorjahresvergleich insbesondere von der Inbetriebnahme des Gasheizkraftwerks in Kiel, das uns 2021 erstmals in einer kompletten Heizperiode zur Verfügung stand. Gegenläufig wirkten sich niedrigere Erlöse aus den nichtregulierten Sparten aus. Berichtssegment Strategische Beteiligungen Strategische Beteiligungen vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 198 721 122 1,0 182 668 102 0,9 + 16 + 53 + 20 0,1 +9 +8 + 20 + 11 124 110 + 14 + 13 Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern 97 91 +6 +7 Adjusted EBIT 22 24 –2 –8 Absatzentwicklung Strom (Mio kWh) Wärme (Mio kWh) Gas (Mio kWh) Wasser (m3) Angelieferte verwertbare Restabfälle (1.000 t) Der Umsatzanstieg wurde vor allem durch unser Projektentwicklungsgeschäft getragen. Das Adjusted EBIT profitierte im Berichtsjahr von der Preisentwicklung an den Energiemärkten und von der positiven Entwicklung in unserem Projektentwicklungsgeschäft. Ergebnisbelastend wirkte unter anderem das gegenüber dem Vorjahr geringere Windaufkommen. Der höhere Stromabsatz ist unter anderem auf das Neukundengeschäft zurückzuführen. Der Wärme- und Gasabsatz profitierte von der kühleren Witterung. Die Absatzentwicklung spiegelt sich auch in der Umsatzentwicklung wider. Das Adjusted EBIT lag etwa auf dem Vorjahresniveau. 40 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Ertragslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Berichtssegment Sonstiges Sonstiges vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern Adjusted EBIT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 1 2 –1 – 50 11 8 +3 + 38 Der Anstieg des Adjusted EBIT ist im Wesentlichen auf Einmaleffekte in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Kosteneinsparungen zurückzuführen. Überleitungsrechnung zum Adjusted EBIT In der folgenden Tabelle stellen wir dar, wie wir das in der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2021 ausgewiesene EBIT auf das steuerungsrelevante Adjusted EBIT überleiten. Überleitungsrechnung vom EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro EBIT gemäß Gewinn- und Verlustrechnung Bewertungseffekte aus Finanzderivaten Strukturanpassung Altersteilzeit Zinserträge aus Finanzierungsleasing Adjusted EBIT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr 530 209 + 321 – 256 20 – 276 <1 <1 0 4 278 4 233 0 + 45 Für unsere wertorientierte Steuerung verwenden wir das Adjusted EBIT. Bei dieser operativen Ergebnisgröße vor Zinsen und Ertragsteuern eliminieren wir vor allem die positiven und negativen Ergebniseffekte aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Finanzderivaten nach IFRS 9 zum 30. September 2021 im Saldo von 256 Mio Euro und zum 30. September 2020 von – 20 Mio Euro. In diesen Bewertungseffekten spiegelt sich die Marktpreisentwicklung auf den Rohstoff- und Energiemärkten wider. Sie sind weder zahlungswirksam, noch beeinflussen sie unser operatives Geschäft oder die Dividende. 41 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Ertragslage Entwicklung wesentlicher Positionen in der Gewinnund Verlustrechnung In der Gewinn- und Verlustrechnung Seite 109 sind die Bewertungseffekte nach IFRS 9 in den sonstigen betrieblichen Erträgen und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten. Ihr Saldo ergab im Geschäftsjahr 2021 einen positiven Effekt von 325 Mio Euro; im Vorjahr einen negativen Bewertungseffekt von 12 Mio Euro. Beim Materialaufwand eliminieren wir den Unterschied zwischen Sicherungs- und Stichtagskurs nach IFRS 9. Der bereinigte Materialaufwand stieg um 566 Mio Euro auf 3.148 Mio Euro. Der Anstieg spiegelt vor allem Mengenund Preiseffekte bei Strom und Gas sowie den Aufwand für den Bau eines Rechenzentrums in Offenbach wider. Darüber hinaus stieg der Materialaufwand in unserem Projektentwicklungsgeschäft. Der Anstieg des Ergebnisses aus At-Equity-Unternehmen um 15 Mio Euro resultiert hauptsächlich aus der Neubewertung der Anteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH aufgrund der anschließenden Vollkonsolidierung und dem Abgang der Naunhofer Transport GmbH. Der bereinigte Personalaufwand lag mit 487 Mio Euro um 31 Mio Euro über dem Vorjahr. Hauptursachen für den Anstieg waren ein Personalaufbau in unseren Wachstumsfeldern, Einmalzahlungen sowie tarifliche Effekte. Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen beliefen sich die Bewertungseffekte aus IFRS 9 auf 1.224 Mio Euro (Vorjahr: 111 Mio Euro). Die Entwicklung der um diese Bewertungseffekte bereinigten sonstigen betrieblichen Erträge Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 4, Seite 125 wurde unter anderem durch die Erstattung von Energiesteuern im Berichtsjahr geprägt. Insgesamt stiegen die bereinigten sonstigen betrieblichen Erträge gegenüber dem Vorjahr um 14 Mio Euro auf 110 Mio Euro. Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich die Bewertungseffekte aus IFRS 9 auf 899 Mio Euro (Vorjahr: 123 Mio Euro). Die um diese Bewertungseffekte bereinigten sonstigen betrieblichen Aufwendungen Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 7, Seite 126 nahmen um 36 Mio Euro auf 204 Mio Euro zu. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren unter anderem Aufwendungen für Energiesteuern und Beratungsdienstleistungen. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Abschreibungen Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 9, Seite 126 nahmen um 3 Mio Euro auf 204 Mio Euro ab. Der Rückgang resultiert vor allem daraus, dass im Vorjahr Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte vorgenommen wurden. Gegenläufig wirkten Investitionen und Inbetriebnahmen von Sachanlagen, die im Berichtszeitraum getätigt wurden. Das bereinigte Finanzergebnis verbesserte sich hauptsächlich aufgrund von Finanzierungen in Fremdwährung um 8 Mio Euro auf – 44 Mio Euro. Nach Abzug des bereinigten Finanzergebnisses ergab sich im Geschäftsjahr 2021 ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Adjusted EBT von 234 Mio Euro (Vorjahr: 181 Mio Euro). Die bereinigten Ertragsteuern beliefen sich auf 58 Mio Euro (Vorjahr: 54 Mio Euro). Aufgrund von latenten Steuererträgen aus der Neubewertung steuerlicher Verlustvorträge sowie steuerfreier Erträge aus der Wertaufholung von Beteiligungen und steuerfreier Veräußerungs- und Dividendenerträge stieg der bereinigte Ertragsteueraufwand nur unwesentlich an. Der bereinigte Jahresüberschuss stieg um 49 Mio Euro und belief sich für das Berichtsjahr auf 177 Mio Euro. Die bereinigten Anteile anderer Gesellschafter lagen mit 27 Mio Euro um 3 Mio Euro über dem Vorjahr. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg auf 150 Mio Euro (Vorjahr 104 Mio Euro). Auf dieser Grundlage ergab sich ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 2,28 Euro (Vorjahr 1,57 Euro). Die Aktienanzahl lag unverändert bei 65,9 Millionen Stück. 42 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Vermögenslage DARSTELLUNG DER VERMÖGENSLAGE Bilanzstruktur Tsd Euro Aktiva Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Bilanzsumme Passiva Eigenkapital Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden Bilanzsumme 30.9.2021 30.9.2020 % Vorjahr 4.968.905 9.840.753 14.809.658 3.564.401 1.466.921 5.031.322 + 39 >+ 100 >+ 100 1.758.624 3.373.131 9.677.903 14.809.658 1.534.300 2.191.933 1.305.089 5.031.322 + 15 + 54 >+ 100 >+ 100 Bilanzentwicklung Zum Bilanzstichtag betrug die Bilanzsumme 14.810 Mio Euro und lag damit 9.778 Mio Euro über dem Wert zum 30. September 2020 Bilanz, Seite 110. Die langfristigen Vermögenswerte stiegen um 1.405 Mio Euro auf 4.969 Mio Euro. Dabei nahmen die Sachanlagen um 161 Mio Euro auf 2.888 Mio Euro zu, was vor allem auf Investitionen in unsere Netze, den Zugang der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH sowie den Bau von Windparks, Abfallbehandlungs- und Biogasanlagen zurückzuführen ist. Zudem gab es vor allem Veränderungen bei den langfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 137. Sie nahmen um 1.158 Mio Euro auf 1.260 Mio Euro zu, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass der Wert der derivativen Finanzinstrumente gegenüber dem Vorjahr insbeson- | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT dere aufgrund der stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte angestiegen ist. Der Effekt belief sich zum Bilanzstichtag auf 1.240 Mio Euro (30. September 2020: 81 Mio Euro). Die Zunahme der aktiven latenten Steuern um 74 Mio Euro auf 103 Mio Euro resultiert hauptsächlich aus der Veränderung der negativen Marktwerte nach IFRS 9. Die kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich um 8.374 Mio Euro auf 9.841 Mio Euro. Zum einen stiegen die kurzfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerte Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 137 um 7.402 Mio Euro auf 7.966 Mio Euro, was im Wesentlichen aus stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch gestiegenen positiven Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte resultiert. Dieser Effekt belief sich zum Bilanzstichtag auf 7.757 Mio Euro (30. September 2020: 367 Mio Euro). Darüber hinaus haben gestiegene Vertragsvermögenswerte aus unserem Projektentwicklungsgeschäft und niedrigere Forderungen aus Sicherheitsleistungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) die Entwicklung der kurzfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerte geprägt. Die kurzfristigen sonstigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 24, Seite 139, nahmen hauptsächlich aufgrund des höheren Preisniveaus an den Energiemärkten und der Ausweitung unseres Strom- und Gashandelsgeschäfts um 43 Mio Euro auf 376 Mio Euro zu. Die flüssigen Mittel Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 26, Seite 139, nahmen gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 915 Mio Euro auf 1.258 Mio Euro zu. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die hohen Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum in Höhe von 843 Mio Euro (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von 8 Mio Euro) und die Nettokreditaufnahme zur Finanzierung laufender Großprojekte zurückzuführen. Gegenläufig wirkten wiederum Auszahlungen für Investitionen in unsere laufenden Großprojekte sowie die Zahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2020. Zum Bilanzstichtag belief sich unser Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter auf 1.759 Mio Euro und lag damit 224 Mio Euro über dem Wert des Vorjahres Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 27, Seite 140. 43 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Vermögenslage Die langfristigen Schulden erhöhten sich gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 1.181 Mio Euro auf 3.373 Mio Euro. Dabei nahmen die langfristigen anderen Verbindlichkeiten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 31, Seite 147 um 997 Mio Euro auf 1.287 Mio Euro zu. Der Anstieg resultiert vorrangig aus stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch gestiegenen negativen Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte. Dieser Effekt belief sich zum Bilanzstichtag auf 1.125 Mio Euro (30. September 2020: 129 Mio Euro). Die Zunahme der passiven latenten Steuern um 134 Mio Euro auf 274 Mio Euro ist vor allem auf die Veränderung der positiven Marktwerte der nach IFRS 9 bilanzierten Derivate zurückzuführen. Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich um 8.373 Mio Euro und summierten sich auf 9.678 Mio Euro. Einen maßgeblichen Einfluss auf diese Entwicklung hatten die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 31, Seite 147, die um 8.156 Mio Euro auf 8.805 Mio Euro zunahmen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf deutliche Marktpreisbewegungen und den dadurch höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte zurückzuführen. Dieser Effekt belief sich auf 7.733 Mio Euro (30. September 2020: 369 Mio Euro). Darüber hinaus wurde die Entwicklung der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch die hohen Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum beeinflusst. Die Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) erhöhten sich hierdurch um 822 Mio Euro. Die kurzfristigen Sonstigen Rückstellungen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 28, Seite 141 nahmen vor allem aufgrund höherer noch nicht abgerechneter Leistungen um 46 Mio Euro auf 174 Mio Euro zu. Ursächlich hierfür war im Wesentlichen die Beistellung von CO2Zertifikaten für das Grosskraftwerk Mannheim, da die Preise im Geschäftsjahr 2021 stark gestiegen sind. Gegenläufig wirkten unter anderem niedrigere Gewährleistungsrückstellungen. Der Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 32, Seite 149 um 46 Mio Euro auf 383 Mio Euro spiegelt im Wesentlichen das erhöhte Preisniveau an den Energiemärkten sowie die Zuwächse in unserem Stromund Gashandelsgeschäft wider. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Für die Steuerung unseres Konzerns bereinigen wir unsere Konzernbilanz zum 30. September 2021 um die kumulierten Bewertungseffekte nach IFRS 9: Wir kürzen die Vermögensseite um die positiven Marktwerte der Derivate in Höhe von 8.994 Mio Euro (30. September 2020: 450 Mio Euro). Auf der Kapitalseite eliminieren wir bei den Schulden die negativen Marktwerte und die darauf entfallenden latenten Steuern in Höhe von 8.897 Mio Euro (30. September 2020: 486 Mio Euro). Beim Eigenkapital eliminieren wir den Saldo in Höhe von 97 Mio Euro (30. September 2020: – 36 Mio Euro). Daraus ergibt sich zum 30. September 2021 ein bereinigtes Eigenkapital von 1.662 Mio Euro (30. September 2020: 1.571 Mio Euro). Bezogen auf die bereinigte Bilanzsumme von 5.815 Mio Euro (30. September 2020: 4.582 Mio Euro) lag die bereinigte Eigenkapitalquote zum 30. September 2021 bei 28,6 % im Vergleich zu 34,3 % zum 30. September 2020. Dieser Rückgang ist vor allem darin begründet, dass die Bilanzsumme durch außergewöhnlich hohe Zuflüsse aus Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) deutlich angestiegen ist. Ohne Berücksichtigung der Margins lag die bereinigte Eigenkapitalquote zum 30. September 2021 bei 33,3 % (30. September 2020: 34,3 %). 44 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Vermögenslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Investitionen Zu unseren größten Investitionsprojekten zählten Wir haben im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 306 Mio Euro (Vorjahr 322 Mio Euro) investiert. • Anlagen zur Erzeugung grüner Wärme sowie Besicherungskapazitäten im Bereich der Fernwärme, • die Übernahme mehrerer von Juwi und Windwärts entwickelter Photovoltaik- und Windkraftanlagen, die sich teilweise noch im Bau befinden, in unser eigenes Portfolio, • eine neue Anlagentechnik zur Gewinnung von Phosphor aus Klärschlamm, • der Bau einer neuen thermischen Abfallbehandlungsanlage im schottischen Dundee, • Finanzanlagen, im Wesentlichen für Anteilserwerbe, • der Bau einer Bioabfallvergärungsanlage in Bernburg, • die Instandhaltung und Erneuerung unserer Verteilnetze sowie • der Ausbau und die Verdichtung unserer Fernwärmenetze. Investitionen vom 1.10. bis 30.9. Mio Euro Kundenlösungen Neue Energien Versorgungssicherheit Strategische Beteiligungen Sonstiges Gesamt GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 34 124 125 39 104 149 –5 + 20 – 24 – 13 + 19 – 16 8 15 306 19 11 322 – 11 +4 – 16 – 58 + 36 –5 45 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Finanzlage DARSTELLUNG DER FINANZLAGE Die kurz- und langfristigen Finanzschulden erhöhten sich um 169 Mio Euro auf 1.886 Mio Euro. Der Neuaufnahme von Darlehen zur Finanzierung von Investitionen und Working Capital standen Tilgungen bestehender Darlehen gegenüber. Gleichzeitig stiegen die flüssigen Mittel um 915 Mio Euro auf 1.258 Mio Euro, was vor allem auf die hohen Zuflüsse von Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum in Höhe von 843 Mio Euro (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von 8 Mio Euro) zurückzuführen ist. Im Wesentlichen dadurch verringerten sich die Nettofinanzschulden (kurz- und langfristige Finanzschulden abzüglich flüssiger Mittel) um 746 Mio Euro auf 628 Mio Euro. Das gegenüber dem Vorjahr verbesserte Jahresergebnis vor Ertragsteuern (EBT) führte auch nach der Bereinigung der zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen zu einem um 14 Mio Euro verbesserten Cashflow vor Working Capital und Steuern. Der größte Effekt bei dieser Bereinigung entfällt auf die zahlungsunwirksame Bewertung nach IFRS 9. Diese positive Entwicklung wird im Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit deutlich verstärkt. Er verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 820 Mio Euro. Diese außergewöhnliche Entwicklung ist vor allem auf den hohen Zufluss von Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) in Höhe von 843 Mio Euro zurückzuführen (Vorjahr: Mittelabfluss von 8 Mio Euro). Aus operativer Sicht wirkte sich im Vorjahresvergleich vor allem die Bereinigung der deutlich erhöhten Rückstellungsbildung positiv aus. Den größten Effekt hatten dabei die Beistellung von CO2-Zertifikaten für das Grosskraftwerk Mannheim, da | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT die Preise im Geschäftsjahr 2021 stark gestiegen sind, und Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten Marktbedingungen. Eine gegenläufige Wirkung hatte vor allem ein erhöhter Forderungsaufbau aufgrund des höheren Preisniveaus und der Ausweitung unseres Strom- und Gashandelsgeschäfts. Auch die Veränderungen bei den Umsatzsteuerverbindlichkeiten haben sich Cashflowreduzierend ausgewirkt, wofür hauptsächlich pandemiebedingte Stundungen für fällige Umsatzsteuerzahlungen des Kalenderjahres 2020 verantwortlich waren. Im Vergleich dazu lagen im Geschäftsjahr 2021 keine Stundungen für die fällige Umsatzsteuer vor. Die Entwicklung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit wurde hauptsächlich durch geringere Auszahlungen in übrige Finanzanlagen geprägt. Neben den geringeren Auszahlungen im Zusammenhang mit Finance Lease Projekten fielen auch die Kapitalerhöhungen bei Gemeinschaftsunternehmen, die nach der At-Equity-Methode bilanziert werden, im Geschäftsjahr 2021 niedriger aus. Eine gegenläufige und damit negative Wirkung hatten vor allem Desinvestitionen in der Berichtsperiode, die geringer ausfielen als im Berichtszeitraum des Vorjahres. Die Auszahlungen für den Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten sind etwa auf Vorjahresniveau geblieben. Diese betreffen im Geschäftsjahr 2021 den Erwerb der Restanteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH und an der Zschau GmbH sowie den Erwerb der Vermögenswerte und Übernahme der Mitarbeiter der IRK DCI GmbH im Rahmen eines Asset Deals. Insgesamt lag der Cashflow aus der Investitionstätigkeit auf Vorjahresniveau. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 94 Mio Euro, was im Wesentlichen auf eine erhöhte Nettokreditaufnahme zurückzuführen ist. 46 Geschäftsbericht 2021 | MVV Darstellung der Finanzlage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Professionelles Finanzmanagement Credit Rating Wir haben einen unverändert guten Zugang zu den Kapitalmärkten und können dadurch den Liquiditätsbedarf von MVV problemlos decken. Dabei profitieren wir von unserer guten Bonität, unserem diversifizierten Geschäftsportfolio und unserer Unternehmensstrategie, die auf Nachhaltigkeit und profitables Wachstum ausgerichtet ist. MVV verfügt über eine sehr gute Liquiditätsausstattung in Form von flüssigen Mitteln und Kreditlinien bei Banken. MVV wird nicht durch Ratingagenturen bewertet. Jedoch erhalten wir im Rahmen von Ratinggesprächen, die wir mit unseren Kernbanken führen, regelmäßig Rückmeldungen zu unserer Kreditwürdigkeit. Aus diesen Informationen können wir ableiten, dass MVV weiterhin im stabilen Investment-Grade-Bereich eingeordnet ist. Unser Fälligkeitenprofil weist weiterhin keine auffälligen Spitzen auf. Zum Bilanzstichtag führt die MVV Energie für sich und 31 Gesellschaften unseres Konzerns einen Cash Pool. In dieser Funktion steuert, beschafft und sichert sie sowohl ihre eigene kurzfristige Liquidität als auch die der angeschlossenen Beteiligungsgesellschaften. Langfristiger Finanzierungsbedarf für Investitionen wird den Beteiligungsgesellschaften über Gesellschafterdarlehen zur Verfügung gestellt. 47 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG Übergreifende Informationen Mit der vorliegenden zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung (nfE) kommen wir unserer Berichtspflicht nach §§ 289b Abs. 1 und 315b Abs. 1 HGB nach. Wir geben die nfE für den MVV Konzern (MVV) und das Mutterunternehmen, die MVV Energie AG, ab. Die Leitlinien und Konzepte von MVV und MVV Energie AG stimmen überein; es bestehen keine nichtfinanziellen Zielvorgaben, die nur auf die MVV Energie AG beschränkt sind. Die nfE umfasst dieses Kapitel und ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Die Berichterstattung in der nfE bezieht sich auf MVV und damit – wie in den anderen Teilen dieses Geschäftsberichts – auf alle Tochterunternehmen, die im Konzernabschluss vollkonsolidiert sind. Bei ausgewählten Kennzahlen im Abschnitt Umweltaspekte geben wir ergänzend auch Informationen zu den At-Equity-Beteiligungen. Wenn wir uns bei ausgewählten Themen der Berichterstattung auf unsere großen Standorte Mannheim, Offenbach, Kiel und Wörrstadt konzentrieren, ist dies entsprechend vermerkt. Um Redundanzen innerhalb unseres zusammengefassten Lageberichts zu vermeiden, verweisen wir an den betreffenden Stellen der nfE auf weiterführende Informationen in anderen Kapiteln. Verweise auf Angaben außerhalb des zusammengefassten Lageberichts sind ergänzende Informationen und nicht Bestandteil der nfE. Der Aufsichtsrat hat die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), Frankfurt am Main, mit einer Prüfung der nfE mit begrenzter Sicherheit (Limited Assurance) beauftragt. Grundlage waren die International Standards on Assurance Engagements ISAE 3000 (revised). Der Prüfungsvermerk befindet sich auf Seite 202. MVV unterliegt ab dem 1. Januar 2023 dem Anwendungsbereich des im Sommer 2021 verabschiedeten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, das neue Anforderungen an die Prozesse und das Reporting menschenrechtsrelevanter Aspekte stellt. Im Rahmen unserer bestehenden lieferkettenbezogenen Prozesse haben wir die gesetzlichen Anforderungen geprüft und werden sicherstellen, dass sie im MVV Konzern eingehalten werden Seite 74. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir arbeiten konsequent daran, mögliche negative Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu minimieren und einen messbaren Beitrag zur Transformation der Energieversorgung sowie zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Seit vielen Jahren informieren wir im Rahmen unseres Geschäftsberichts und auf unserer Website über Herausforderungen und unsere Fortschritte als nachhaltig handelndes Unternehmen. Zudem veröffentlichen wir im ersten Quartal 2022 auf unserer Website unseren Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2021. Diesen erstellen wir in Übereinstimmung mit der Kern-Option der Sustainability Reporting Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Mit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts erfüllen wir die Transparenzanforderungen unserer Stakeholder in bewährter Form und über unsere gesetzlichen Berichtspflichten hinaus. Die Basis für die Ermittlung der Inhalte von nfE und Nachhaltigkeitsbericht ist unsere Wesentlichkeitsanalyse. Für sie verfolgen wir kontinuierlich Diskussionen in der Öffentlichkeit sowie die Positionen unserer Stakeholder. Wir bewerten regelmäßig, ob und wie sich die Relevanz der wesentlichen Themen verändert hat. Der mehrstufige Prozess beinhaltet Desk Research, interne Analysen sowie Befragungen von Fachbereichen, die Schnittstellen zu unseren externen Interessengruppen haben. Ergänzend haben wir im Berichtsjahr Workshops sowie Interviews mit ausgewählten Stakeholdern durchgeführt. Wir überprüfen den gesamten Wesentlichkeitsprozess alle drei bis vier Jahre, zuletzt im Geschäftsjahr 2021; zudem aktualisieren wir jährlich die Ausprägungen und Priorisierungen. Inhaltlich umfasst die Wesentlichkeitsanalyse auch globale Herausforderungen und Megatrends, die Sustainable Development Goals, branchen- und technologiebezogene Trends sowie die Erwartungen unserer internen und externen Stakeholder. Dabei berücksichtigen wir die beiden GRI-relevanten Perspektiven „Bedeutung für Stakeholder“ und „Auswirkung unserer Geschäftstätigkeit“: aus diesen Perspektiven resultieren die Themen, die wir nach GRI als wesentlich benennen. Zusätzlich betrachten wir intern weitere Themen mit Relevanz für unser Unternehmen. Bei der Bestimmung der wesentlichen Themen nach GRI orientieren wir uns an der von der GRI empfohlenen Vorgehensweise. 48 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Um zu ermitteln, welche Nachhaltigkeitsthemen für uns von besonderer Bedeutung sind, haben wir 2021 erneut eine Wesentlichkeitsanalyse in Übereinstimmung mit GRI durchgeführt. Im zweiten Schritt haben wir die Ergebnisse dieser Analyse – soweit dazu passend – den in § 289c HGB genannten Aspekten Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie der Bekämpfung von Korruption und Bestechung zugeordnet. Wir haben geprüft, welche Angaben zu diesen Aspekten für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage der MVV Energie AG und des MVV Konzerns sowie der Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf diese Aspekte erforderlich sind. Eine Übersicht hierüber gibt die Tabelle auf der nachfolgenden Seite. Bei der Beschreibung der Konzepte sowie bei den nichtfinanziellen Kennzahlen orientieren wir uns in dieser nfE an den GRI-Standards, erfüllen sie in dieser Berichterstattung jedoch nicht vollumfänglich. Insoweit verweisen wir auf unseren Nachhaltigkeitsbericht. Geschäftsmodell und Risikobetrachtung Wir verfolgen seit Jahren eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie. Dazu gehört es, unsere Kunden mit möglichst umweltfreundlich erzeugter Energie zu versorgen und sie mit innovativen Lösungen dabei zu unterstützen, ihre eigenen Klimaschutzziele zu erreichen. Wir besetzen alle wesentlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Weiterführende Informationen sind in den Kapiteln Geschäftsmodell und Unternehmensstrategie enthalten Seiten 20 bis 23. Im Rahmen unseres bestehenden Risikomanagementsystems erfassen und bewerten wir alle mit unserer Geschäftstätigkeit und unseren Geschäftsbeziehungen verbundenen wesentlichen Risiken Seite 98. Der Prüfprozess der nichtfinanziellen Risiken führte im Geschäftsjahr 2021 zu dem Ergebnis, dass keine Risiken vorliegen, die die Wesentlichkeitskriterien gemäß § 289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB erfüllen. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen beobachten wir sorgfältig. Sie hat nicht nur direkten Einfluss auf unsere eigenen Geschäftsprozesse und -aktivitäten. Mit potenziellen gesundheitlichen Risiken sind direkt und indirekt neben unseren Mitarbeitern auch unsere Geschäftspartner und Kunden konfrontiert. Die Pandemie hat zudem Einfluss auf die politische Umsetzung von Energiewende und Dekarbonisierung, sei es durch veränderte politische Priorisierungen oder veränderte fiskalische Spielräume. Sollte in den kommenden Monaten und Jahren ein stärkerer Fokus auf der Stabilisierung der Wirtschaft und Beschäftigung liegen und damit die beabsichtigte Dynamik bei der Energiewende auf | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT nationaler und europäischer Ebene nachlassen, wäre das langfristige Ziel der Klimaneutralität gefährdet. Auch MVV könnte sich von einem solchen Trend nur eingeschränkt abkoppeln, da unser Geschäft wesentlich von politischen Rahmenbedingungen und Regulierung abhängt. Bisher zeichnet sich eine solche Entwicklung allerdings nicht ab. Ganz im Gegenteil haben die Europäische Kommission und die deutsche Bundesregierung in den letzten Monaten weitere Schritte im Sinne einer Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft im Hinblick auf Klimaneutralität unternommen. Und auch der sechste Sachstandsbericht des IPCC-Weltklimarats, aus dem August 2021, zeigt, dass eine beschleunigte Umsetzung erforderlich ist. Gerade die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingesetzten Mittel sollen auch zu einer Beschleunigung dieses Prozesses führen. Nachhaltigkeitsmanagement Der Schwerpunkt unseres Nachhaltigkeitsmanagements liegt auf Themen, Prozessen und Maßnahmen, die wir zu unserem Kerngeschäft zählen Geschäftsmodell Seite 20 und beruht auf unserer Unternehmensstrategie Seite 21. Unsere strategischen Dekarbonisierungs- und Nachhaltigkeitsziele Seite 51 bis 58 wurden durch den Vorstand beschlossen, im Aufsichtsrat beraten und sind fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir haben sie im Berichtsjahr weiterentwickelt und dabei zeitlich und inhaltlich verschärft. Wir freuen uns darüber, dass wir unser Ziel der Netto-CO2-Einsparung aufgrund verstärkter Bemühungen der letzten Jahre bereits früher erreichen konnten. Unser Nachhaltigkeitsmanagement ist auf verschiedenen Ebenen des Konzerns verankert. Der Vorstand trägt die strategische Gesamtverantwortung. Die Abteilung Nachhaltigkeit, die organisatorisch in unserem Bereich Konzernstrategie und Energiewirtschaft angesiedelt ist, koordiniert die Nachhaltigkeitsstrategie, berichtet an Vorstand und entsprechende Gremien und leitet das konzernweite Programm Nachhaltigkeit. Neben dem geschäftsfeldübergreifenden Austausch werden dort auch Projekte und Maßnahmen geplant und umgesetzt. Das Nachhaltigkeitsmanagement verantwortet zudem wesentliche Teile des MVV-Stakeholdermanagements. Die Fachbereiche überprüfen, bewerten und steuern fortlaufend die Leistung von MVV auf Basis von Nachhaltigkeitsindikatoren und mittelfristigen Zielvorgaben. Investitionsprojekte beurteilen wir anhand von Nachhaltigkeitskriterien. Die operative Umsetzung von Maßnahmen wird auch innerhalb der Geschäftsfelder eigenständig durchgeführt. 49 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Angaben zu den Inhalten der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung Inhalte der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung Aspekte gemäß § 289c HGB MVV Handlungsfeld gemäß MVV Wesentlichkeitsanalyse nach GRI Umwelt und Ressourcen Angaben zu Konzepten, Zielen, Maßnahmen, Ergebnissen, Due-Diligence-Prozesse und nichtfinanzielle Kennzahlen gemäß § 289c HGB im Abschnitt Klimaneutralität Erneuerbare Energien und Energiewende Versorgungssicherheit Ressourceneffizienz und lokaler Umweltschutz Nachhaltige Kreislaufwirtschaft Umweltbelange Transformation des Energiesystems Arbeitnehmerbelange Gesellschaftliche Verantwortung Arbeitgeberattraktivität Sozialbelange Gesellschaftliche Verantwortung Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung Gesellschaftliche Verantwortung Verantwortung für Lieferkette und Menschenrechte Compliance und Achtung der Menschenrechte Aspekt Umweltbelange Klimaneutralität Die ersten Ergebnisse des sechsten Sachstandsberichts des IPCC-Weltklimarats, die im August 2021 veröffentlicht wurden, zeigen, dass sich die Dringlichkeit eines schnelleren und ambitionierteren Klimaschutzes verschärft hat. Gemäß des IPCC-Berichts ist der Klimawandel zweifelsfrei menschengemacht. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, da sonst irreversible Kippunkte des Gesamtökosystems drohen. Mit steigender Temperatur wird die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse deutlich zunehmen, auch in Deutschland. Allerdings ist die notwenige Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5 Grad bereits heute nur noch mit deutlich schnelleren Klimaschutzmaßnahmen möglich, als den bislang angestrebten. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind sich darüber einig, dass es die globale Zukunftsaufgabe der nächsten Dekaden ist, Klimaneutralität zu erzielen. In der EU soll Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht werden. Mit dem Klimaschutzgesetz hat die Bundesregierung im Jahr 2021 festgelegt, dass Deutschland bereits bis 2045 klimaneutral sein soll. Die entsprechenden energiepolitischen Entwicklungen beschreiben wir im Kapitel Rahmenbedingungen Seite 30. Klimaschutz, Dekarbonisierung und erneuerbare Energien haben schon seit vielen Jahren eine hohe Bedeutung für MVV. Energiewirtschaft hat eine Schlüsselrolle Um Klimaneutralität zu erreichen, muss die Energiewirtschaft ihre direkten Emissionen auf Null herunterfahren. Dies bedeutet einen vollständigen Verzicht auf fossile Energieträger. Die großen Herausforderungen der 2020er Jahre sind der zügige Ausstieg aus der Verfeuerung von Kohle sowie der Nutzung von Heizöl – parallel zur Vollendung des Kernenergieausstiegs. Gleichzeitig müssen die Infrastrukturen errichtet beziehungsweise modernisiert werden, um bis spätestens 2040 eine vollständig klimaneutrale Energieversorgung sicherzustellen: Dabei geht es um den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und der Infrastrukturen für die Erzeugung, den Transport und die Nutzung klimaneutraler Gase. Dies sind die technischen Voraussetzungen, um in den 2030er Jahren sukzessive auf die Nutzung von fossilem Erdgas verzichten zu können und zugleich die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Der Aufbau einer neuen Energieinfrastruktur in weniger als einer Generation ist aufgrund der Komplexität und des erforderlichen Tempos auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Wie alle anderen Sektoren auch, muss die Energiewirtschaft zudem die indirekten Emissionen auf Null reduzieren, also die, die sowohl bei den Vorlieferanten als auch bei Endkunden entstehen. Insoweit wird eine vollständige Klimaneutralität nur dann erreicht, wenn die anderen Wirtschaftszweige ebenfalls Erfolge beim Klimaschutz verzeichnen. Unsere Klimabilanz, in der wir auch die direkten und indirekten CO2-Emissionen Scope 1, 2 und 3 erläutern, beschreiben wir auf Seite 56. 50 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Mehr erreichen als Klimaneutralität Das deutsche Klimaschutzgesetz legt fest, dass die Treibhausgasemissionen bis 2045 so weit gemindert werden müssen, dass eine „Netto-Treibhausgasneutralität“ erreicht wird. Diese Zielformulierung entspricht der Vereinbarung des Pariser Klimaschutzabkommens und bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten TreibhausgasEmissionen an anderer Stelle der Atmosphäre wieder entzogen werden müssen, damit die Klimabilanz Null beträgt und sich die globale Temperatur stabilisieren kann. Politisch und kommunikativ wird dies mit dem Begriff Klimaneutralität umschrieben. Wie der IPCC-Bericht von 2021 deutlich macht, muss in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die Nettobilanz negativ werden, also mehr CO2 dauerhaft gebunden werden als zusätzlich emittiert wird. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Um unsere Ziele zu erreichen, investieren wir in nachhaltiges Wachstum. Wir richten unser breit und langfristig angelegtes Investitionsprogramm an unseren ambitionierten Dekarbonisierungs- und Nachhaltigkeitszielen aus und nutzen zukünftig noch intensiver die Möglichkeiten, die sich im Zuge der Energiewende ergeben. Für den 10-Jahres Zeitraum von 2016 bis 2026 haben wir uns vorgenommen: MVV wird eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen Klimaneutralität bei MVV definieren wir wie folgt: Wir beziehen alle direkten und indirekten Emissionsquellen unserer vollkonsolidierten Gesellschaften sowie anteilig die unserer At-Equity-Beteiligungen ein. Damit übernehmen wir auch die Verantwortung für die von uns verkauften Produkte, wie beispielsweise Erdgas, und für die indirekten Treibhausgase unserer Vorlieferanten, die beispielsweise bei der Herstellung von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen entstehen. Für MVV bedeutet klimaneutral, dass wir auf Portfolioebene unsere absoluten Emissionen um mindestens 95 % reduzieren und eventuelle nicht-vermeidbare Restemissionen durch eigene, dauerhafte CO2-Senken ausgleichen. Dieses Ziel werden wir bis 2040 erreichen. Wir nutzen keine Kompensationszertifikate oder -projekte, um eine NettoKlimaneutralität zu erreichen. Unter Restemissionen verstehen wir nicht-vermeidbare Treibhausgasemissionen, die für den gleichen Anwendungsfall durch andere Alternativen von uns technisch nicht weiter reduzierbar sind. Dies trifft beispielsweise auf die thermische Abfallbehandlung oder Vorkettenemissionen bei Bodenbewegungen in der Landwirtschaft zu. Um auch hier eine vollständige Klimaneutralität zu erreichen, werden wir diese nicht-vermeidbaren Restemissionen langfristig durch eigene CO2-Senken im MVVPortfolio ausgleichen oder eine dauerhafte und sichere Lagerung der Treibhausgase sicherstellen. 51 Wir investieren 3 Mrd Euro in das Energiesystem der Zukunft. Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Dekarbonisierungsziel Netto-CO2-Einsparung frühzeitig erreicht Im Jahr 2016 hatten wir uns vorgenommen, bis zum Jahr 2026 unsere jährlichen CO2-Einsparungen im Gesamtsystem auf 1 Mio Tonnen pro Jahr zu verdreifachen. Im Geschäftsjahr 2021 haben wir dieses Ziel durch Investitionsinitiativen der MVV bereits erreicht. Dass uns dies schon zur Hälfte des ursprünglich geplanten Zeitraums gelungen ist, ist ein Beleg dafür, wie ernst wir Dekarbonisierung nehmen und wie sehr wir unser Dekarbonisierungstempo in den letzten Jahren erhöht haben. Gemeinsam mit dem Öko-Institut e.V., Freiburg, hatten wir für die Netto-CO2-Einsparung bereits im Jahr 2013 einen Berechnungsansatz entwickelt: Sie umfasst die eingesparten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und reflektiert echte, im Klimasystem wirksame Einsparungen. Dabei bewerten wir, wie sich alle neuen strategischen Aktivitäten, Projekte und Investitionen unserer Unternehmensgruppe auf Treibhausgasemissionen auswirken. Hierbei werden alle zusätzlichen Emissionen (Belastung) und CO2-Reduktionen (Einsparung) innerhalb und außerhalb unseres Bilanzkreises saldiert, also neben Strom auch Wärme, Dienstleistungen oder Effizienzmaßnahmen für Dritte berücksichtigt. Wir erfassen alle CO2-Einsparungen für einen Zeitraum von maximal zehn Folgejahren ab Beginn der Maßnahme. Historische Minderungsprojekte und finanzielle Transaktionen haben wir nicht in die Berechnung einbezogen. Die deutliche Erhöhung der Netto-CO2-Einsparung im Geschäftsjahr 2021 ist im Wesentlichen auf die erfolgreiche Inbetriebnahme von Erneuerbare-Energien-Anlagen, insbesondere Windkraft- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen, der Anbindung unserer Abfallbehandlungsanlage auf der Friesenheimer Insel an das Mannheimer Fernwärmenetz sowie weitere Energieeffizienzprojekte zurückzuführen. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Weiterentwicklung unserer Dekarbonisierungsziele Nach frühzeitigem Erreichen des Ziels der Netto-CO2Einsparung haben wir unsere bisherigen Dekarbonisierungsziele im Geschäftsjahr 2021 weiterentwickelt und im Hinblick auf einen 1,5-Grad-Pfad überprüft. Wir werden unsere Anstrengungen für die CO2-Einsparung in unserer eigenen Energieerzeugung (Scope 1) bis 2030 erhöhen. Das bisherige Zwischenziel für die Emissionen aus Fernwärmeerzeugung wird obsolet, da es in unserem Gesamtziel für die Scope 1 Emissionen enthalten ist. Die im Berichtsjahr beschlossenen politischen Zielpfade haben unsere Klimaschutzstrategie bestätigt. Bei der Reduzierung unserer direkten Emissionen orientieren wir uns, trotz unseres jungen Kraftwerksparks, an dem Dekarbonisierungspfad des gesamten energiewirtschaftlichen Sektors Deutschlands. Der im Klimaschutzgesetz 2021 enthaltende Reduktionspfad stellt eine mögliche Näherung an einen 1,5-Grad-Pfad dar. Für unsere unternehmensspezifischen CO2-Reduktionsziele verwenden wir seit mehreren Jahren das Jahr 2018 als Basis- und Bezugsjahr sowie stützjahrbezogene Ziele, um Fortschritte zu dokumentieren. Gleichwohl orientieren wir uns unternehmensintern auch an budgetbezogenen Analysen, auch wenn weder das europäische noch das nationale Klimaschutzgesetz kumulierte Emissionsbudgets für den Sektor Energiewirtschaft beinhalten. Wissenschaftsanalytisch wäre ein solcher Budgetansatz zwar präziser, jedoch ist eine exakte Mengenplanung von Energieerzeugung und -absatz über solch lange Zeiträume mit sehr hohen Unsicherheiten behaftet und daher oft impraktikabel. 52 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Für die indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 2 und 3) lässt sich aus den bestehenden Normen kein geeigneter Dekarbonisierungspfad ableiten, auch aufgrund der sehr heterogenen Struktur unserer internationalen Wertschöpfungskette. Als Orientierung für Scope 2 und 3 nutzen wir daher den von der Science Based Target Initiative empfohlenen 1,5-Grad-Dekarbonisierungspfad des Sektors Energiewirtschaft. Das Geschäftsjahr 2021 haben wir intensiv genutzt, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln und die mittel- und langfristigen Maßnahmen zu planen. Bei unseren Dekarbonisierungszielen gehen wir nun substanziell über den Dekarbonisierungspfad des Klimaschutzgesetzes hinaus: Während das Gesetz für die Energiewirtschaft zwischen 2018 und 2030 eine CO2-Reduktion um 64 % beziehungsweise eine Klimaneutralität bis 2045 fordert, ist es unser Anspruch, Klimaschutz deutlich ambitionierter umzusetzen und unsere CO2-Emissionen schneller als der Sektor zu mindern. Dafür setzen wir neben der Stromwende und dem damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Unterstützung unserer Kunden bei deren Dekarbonisierung vor allem auf die Wärmewende. Wir wollen eines der ersten klimapositiven Energie unternehmen in Deutschland werden. Ab spätestens 2040 werden wir nicht nur bei allen direkten und indirekten Emissionsquellen klimaneutral werden, sondern klimapositiv sein. Dies wollen wir erreichen, indem wir einerseits mit geeigneten Technologien Treibhausgase dauerhaft der Atmosphäre entziehen. Andererseits unterstützen wir unsere Kunden – Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen – mit unseren Dienstleistungen und grünen Produkten dabei, selbst klimaneutral zu werden. Dafür bauen wir unser Portfolio an klimaneutralen Produkten und Dienstleistungen weiter. Unsere Dekarbonisierungsziele wurden im Herbst 2021 von der Science Based Target Initiative als 1,5-Grad-Ziel kompatibel verifiziert. Sie bilden die Grundlage für die strategische Konzernplanung, die wir unternehmensintern durch weitere Detail- und Zwischenziele operationalisieren. Unsere Unternehmensstrategie wird von den Geschäftsfeldern dezentral unter Berücksichtigung der lokalen Voraussetzungen konkretisiert. Auf Konzernebene werden die Investitionen aller Geschäftsfelder im Hinblick auf ihren Beitrag zur Klimaneutralität bewertet. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Nachfolgend stellen wir unsere Ziele, Handlungsfelder und Aktivitäten dar: Wir reduzieren die energiewirtschaftlichen Scope 1Emissionen bis 2030 um über 80 % gegenüber 2018. Dies entspricht einem Emissionsniveau von weniger als 0,5 Mio Tonnen im Jahr 2030 (Scope 1). Wichtige Dekarbonisierungsmaßnahmen für direkte Emissionen (Scope 1) sind: • Wir halten das Ausbautempo für erneuerbare Energie zur Erzeugung von Strom und grüner Wärme hoch mit dem Ziel, unseren Kunden vollständig klimaneutrale, ausfallsichere und bezahlbare Energie anzubieten. • Wir stellen unsere Fernwärmeversorgung für Mannheim und die Region bis spätestens 2030 auf 100 % grüne Energiequellen um. • Wir werden den politisch beschlossenen Kohleausstieg konsequent vorantreiben. • Wir reduzieren den Einsatz von fossilem Erdgas in Bestandsanlagen durch den Zubau von erneuerbaren Energien und die Nutzung von grünen Gasen. • Wir werden keine neuen mit fossilem Erdgas betriebenen (Heiz-)Kraftwerke für die allgemeine öffentliche Versorgung, also Strom und Fernwärme errichten. 53 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Wir reduzieren die indirekten Treibhausgase (Scope 2 und 3) bis 2035 um über 80 % gegenüber 2018. Dies entspricht einem Emissionsniveau im Jahr 2035 von weniger als 1,5 Mio Tonnen (Scope 3). Wichtige Dekarbonisierungsmaßnahmen für indirekte Emissionen (Scope 2 und 3) sind: • Wir unterstützen unsere Kunden bei der Erreichung ihrer eigenen Klimaneutralität, in dem wir den Bezug und Lieferung von grüner Energie forcieren sowie Dienstleistungen und Lösungen für ihre eigene Energiewende und Energieeffizienz anbieten. • Wir stellen unsere Produkte und Dienstleistung sukzessive auf 100 % klimaneutral um. Bei der Lieferung von grüner Energie an unsere Kunden sind wir bereits heute voll angebotsfähig. • Wir achten beim Einkauf von Waren, Dienstleistungen bis hin zu Kraftwerken auf die ambitionierte Reduktion des CO2-Footprints unserer Lieferanten. • Wir erhöhen die Energieeffizienz und nutzen grüne Energien in unseren eigenen Gebäuden sowie im Betrieb unserer Netze. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Umgang mit nicht-vermeidbaren Restemissionen Seit vielen Jahren weisen wir die abfallwirtschaftlichen Emissionen unserer Abfallbehandlungs- und Ersatzbrennstoffanlagen in unserer Klimabilanz separat aus. Die Abfallbehandlung erfüllt als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge den Entsorgungsauftrag für kommunale und gewerbliche Restabfälle, die nicht recycelt werden können. Aufgrund des allgemeinen Deponierungsverbots in Deutschland gibt es die gesetzliche Pflicht, unbehandelte Siedlungsabfälle in thermischen Abfallbehandlungsanlagen (TAB-Anlagen) zu verwerten. Rund die Hälfte des in TAB-Anlagen verwerteten Restabfalls besteht aus biologischen Bestandteilen. Hierzu gehören beispielsweise Bioabfälle, Papierreste oder Zellulosebestandteile. Sofern für den gleichen Anwendungsfall keine besseren technischen Alternativen vorhanden sind, entstehen aus der anderen Hälfte des Restabfalls nichtvermeidbare Treibhausgasemissionen, die den verwerteten Produkten beziehungsweise dem Entsorgungsprozess zugerechnet werden und nicht den Energieprodukten der genutzten Abwärme. Die aus Abwärme gewonnene Energie trägt wesentlich zum Klimaschutz bei, da sie den Einsatz von klimaschädlichen fossilen Energieträgern reduziert. Aus diesem Grund ist gesetzlich geregelt, dass beispielsweise Fernwärme aus TAB-Anlagen als CO2-neutral gilt und für die energetische Bewertung von Gebäuden den erneuerbaren Energien gleichgestellt ist. Unsere thermischen Abfallbehandlungsanlagen zeichnen sich im Branchenvergleich zudem durch eine sehr hohe Energieeffizienz aus: Die Anlage in Mannheim gehört zu den energieeffizientesten Anlagen weltweit. Eine physische Klimaneutralität können TAB-Anlagen durch die Nachrüstung von CO2-Abscheideanlagen und die langfristige Speicherung oder Nutzung von CO2 erreichen. Solche Gesamtkonzepte werden bei Verwendung von biogenen Emissionsquellen als Bio-Energy Carbon Capture Utilization and Storage (BECCUS) bezeichnet. Wenn das abgeschiedene CO2 dauerhaft gebunden ist, kann der biogene Anteil der Emissionen als „Negativemissionen“ betrachtet werden. TAB-Anlagen werden so langfristig nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv, also zu großen industriellen CO2-Senken. Durch BECCUS wird das zuvor in den Biomassen gebundene CO2 nicht mehr in die Atmosphäre zurückgegeben, das trägt zur Reduktion der globalen CO2-Konzentration bei. Die CO2-Abscheidungstechnik ist technologisch bereits ausgereift, jedoch sind die Möglichkeiten einer nachhaltigen Umsetzung durch derzeit fehlende politische Regulierung, mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz, nachgelagerte Wertschöpfungsketten sowie die Wirtschaftlichkeit noch eingeschränkt. Eine Anwendung in der Breite ist nicht vor den 2030er Jahren zu erwarten. 54 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Wir prüfen intensiv die technische, betriebswirtschaftliche und ökologische Machbarkeit der Nachrüstung unserer eigenen TAB-Anlagen mit CO2-Abscheidung und nachgelagerten CO2-Speicherpfaden. Wir werden diese Technologie dauerhaft einsetzen, sobald eine langfristig nachhaltige und sichere Speicherung oder langfristige Kreislaufführung des CO2 gewährleistet ist und politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen dies zulassen. BECCUS wird einen wesentlichen Anteil daran haben, dass MVV zu einem klimapositiven Unternehmen wird. Aktuell gehen wir davon aus, dass dies im Jahr 2040 der Fall ist. Sofern technisch, politisch und betriebswirtschaftlich eine frühere CO2-Abscheidung und -Speicherung möglich ist, werden wir unsere Aktivitäten in diesem Bereich beschleunigt umsetzen. Unsere wesentlichen Dekarbonisierungserfolge im Geschäftsjahr 2021 Auch im Geschäftsjahr 2021 haben wir eine Vielzahl von Projekten und Aktivitäten vorangetrieben, die kurz- bis mittelfristig zu einer Entlastung unserer CO2-Bilanz führen werden. Hierzu zählen beispielsweise: • Startschuss für die Realisierung weiterer grüner Wärmeerzeuger in Mannheim, insbesondere für die Technologien Flusswärmepumpe, Ab- und Erdwärme. • Erweiterung unseres eigenen erneuerbaren Erzeugungsportfolios um 33 MWel. • Erweiterung des Lösungshauses: Ausbau der Beratungsleistungen inklusive Klimaschutzmanagement, Planung und Bau von Photovoltaikanlagen und elektrischer Ladeinfrastruktur, Realisierung nachhaltiger Lösungen für die Energiewende der Kunden. So wird beispielsweise allein unser Kunde Olam mit einer nachhaltigen Dampfversorgungslösung seine CO2-Emissionen um 8.100 t pro Jahr reduzieren. • Vollständige Umstellung des Betriebs der MVV Netze auf erneuerbaren Energieeigenbedarf. • Verbesserung der Datenbasis für unseren CO2Footprint im Zentraleinkauf für unsere Warengruppen und strategischen Lieferanten. • Aktive Beteiligung in den kommunalen Klimaschutzaktivitäten an unseren Standorten, wie beispielsweise die Veröffentlichung der Energierahmenstudie Mannheim beziehungsweise dem Klimaschutzaktionsplan 2030 Mannheim. Wichtige Dekarbonisierungsmaßnahmen für nichtvermeidbare Restemissionen sind: • • • • Wir bauen eigenes Know-how zum Thema BECCUS bei den TAB- und Biomasseanlagen aus und suchen den Austausch mit den relevanten Akteuren in Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Wir planen die mittelfristige Errichtung einer ersten Pilotanlage zur CO2-Abscheidung am Standort Mannheim. Wir treiben Machbarkeitsanalysen und Planungen bis hin zur anlagentechnischen Vorbereitung unserer TABund Biomasseanlagen, mit dem Ziel voran, die Realisierung von BECCUS ab den 2030er Jahren zu ermöglichen. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir wollen für nicht-vermeidbare Restemissionen eigene CO2-Senken schaffen oder ermöglichen eine dauerhafte und sichere Lagerung/Nutzung der Treibhausgase (BECCUS). 55 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Unsere Klimabilanz In unserer Klimabilanz unterscheiden wir zwischen direkten und indirekten CO2-Emissionen. Bei der Energieerzeugung in unseren eigenen Anlagen oder in Anlagen, von welchen wir Kontingente beziehen, entstehen die direkten CO2-Emissionen. Diese werden nach dem Greenhouse Gas Protocol als Scope 1 bezeichnet. Zum einen werden die direkten CO2-Emissionen durch die witterungsbedingte Wärmenachfrage sowie die Entwicklung der Stromgroßhandelspreise geprägt. Diese können durch MVV nicht beeinflusst werden, spiegeln sich jedoch in der Auslastung unserer Erzeugungsanlagen wider. Zum anderen ist die mittel- bis langfristige Entwicklung der direkten Emissionen maßgeblich von den Stilllegungszeitpunkten der Bestandsanlagen abhängig sowie von den für die Versorgung erforderlichen neuen Anlagen. Unsere direkten Scope 1 Emissionen zeigen im Geschäftsjahr 2021 einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr, der insbesondere auf einen witterungsbedingt erhöhten Wärmebedarf unserer Kunden zurückzuführen ist. Die indirekten CO2-Emissionen, Scope 2, resultieren im Wesentlichen aus der Energie, die wir für unseren Geschäftsbetrieb jenseits der Energieerzeugung nutzen. Sie haben bei MVV nur untergeordnete Bedeutung und liegen im Berichtsjahr leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Die indirekten CO2-Emissionen, Scope 3, umfassen Treibhausgase, die in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen. CO2-Emissionen auf vorgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen bei Lieferanten für die Herstellung der von MVV eingekauften Produkte und Dienstleistungen. Dies betrifft beispielsweise die Herstellung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen oder den Bezug von Strom, der nicht von MVV erzeugt wurde. Zu Emissionsaktivitäten in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zählt vor allem die Nutzung von Erdgas, das MVV an Kunden liefert. Die jährliche Entwicklung der Scope 3 Emissionen ist maßgeblich vom Absatzvolumen für Strom, Gas und Wärme sowie der Entwicklung der Projektentwicklungsmengen erneuerbarer Energien abhängig. Die Kennzahl beinhaltet im Geschäftsjahr 2021 erstmalig auch die Emissionen aus dem Einkauf, die nicht den Commodities zuzurechnen sind. Die Zunahme der Scope 3 Emissionen im Geschäftsjahr 2021 spiegelt im Wesentlichen den Anstieg der Absatzvolumina der Commodities sowie der installierten Leistung erneuerbarer Energien durch unser Projektentwicklungsgeschäft wider. 56 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Klimabilanz Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen 1.000 Tonnen CO2äq Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1 Energiewirtschaft Entsorgungswirtschaft (TAB/EBS) Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2) 2, 3 davon bezogene Energie für eigene Anlagen davon Energieeinsatz für den Netzbetrieb Indirekte CO2-Emissionen (Scope 3) davon aus eingekauften Gütern und Sachanlagen (GHG-Kategorie 1) davon aus Brennstoff und Energiebezug (GHG-Kategorie 3) davon aus der Nutzung verkaufter Produkte (GHG-Kategorie 11) Netto-CO2-Einsparung GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 3.440 2.491 949 200 196 4 5.232 986 2.270 1.976 1.002 3.315 2.386 929 219 214 5 4.367 471 2.198 1.698 766 + 125 + 105 + 20 – 19 – 18 –1 + 865 + 515 + 72 + 278 + 236 +4 +4 +2 –9 –8 – 20 + 20 + 109 +3 + 16 + 31 1 Für Brennstoffe nutzen wir die branchenüblichen Emissionsfaktoren aus GEMIS/Öko-Institut; für Strom die Emissionsfaktoren des Umweltbundesamts und für die Fernwärme zertifizierte Emissionsfaktoren der jeweiligen Standorte. 2 Die indirekten Scope 2 Emissionen (location-based) decken die Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach und Wörrstadt ab, werden kalenderjahresbezogen erhoben und umfassen ab dem Geschäftsjahr 2021 auch die Netzverluste. 3 Die bis zum Geschäftsbericht 2020 im Scope 3.9 erfassten Emissionen für Verlustenergie im Netzbetrieb werden gemäß GHG-Protocol in Scope 2 berichtet. Spezifische CO2-Emissionen Die spezifischen CO2-Emissionen unseres Erzeugungsportfolios haben sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verändert. Spezifische CO2-Emissionen des konzernweiten Erzeugungsportfolios g CO2/kWh Stromerzeugung Wärmeerzeugung Energieerzeugung des Erzeugungsportfolios GJ 2021 GJ 2020 422 124 231 416 125 232 Alle unsere Anlagen wurden auch im Geschäftsjahr 2021 den erteilten Genehmigungen und einschlägigen Rechtsvorschriften entsprechend betrieben; die Einhaltung der für sie geltenden Grenzwerte haben wir kontinuierlich überwacht. Erneuerbare Energien und Energiewende Erneuerbare Energien tragen zum Erreichen der Klimaschutzziele bei Die Stromerzeugung in Deutschland soll spätestens bis zum Jahr 2045 nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien erfolgen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Für unser Unternehmen eröffnen sich dadurch Wachstumspotenziale; nicht zuletzt deshalb stehen erneuerbare Energien im Fokus unserer strategischen Ausrichtung. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien leisten wir auch gesamtgesellschaftlich einen messbaren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele. Wir haben uns bereits 2016 auch in diesem Bereich zwei konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die wir bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 erreichen wollen. 57 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir verdoppeln im Zeitraum 2016 bis 2026 unsere eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Von 2016 bis 2026 bringen wir 10.000 MW erneuerbare Energien ans Netz. Damit wir unser Ziel erreichen, unsere Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien von über 400 MW auf über 800 MW zu verdoppeln, investieren wir konsequent in den Ausbau unseres eigenen Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien – ein Schwerpunkt sind vor allem Windkraftanlagen an Land und seit kurzem auch Photovoltaik. Wir verfügen über umfassendes Know-how, um Erneuerbare-Energien-Anlagen zu entwickeln, zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Die Projektierung wollen wir insbesondere über Windkraftanlagen an Land und Photovoltaikanlagen sowohl im In- als auch im Ausland erreichen; kleinere Beiträge liefern Biomasse- und Photovoltaikanlagen an Kundenstandorten. Im Geschäftsjahr 2021 sind wir unserem Ziel wieder ein Stück nähergekommen: Einschließlich unserer At-Equity Beteiligungen lag unsere Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien zum Ende des Geschäftsjahres 2021 bei 564 MW und damit um 33 MW über dem Vorjahr. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen daraus, dass wir unser Windenergieportfolio ausgebaut und mit dem Repowering älterer Anlagen gestärkt haben; außerdem trug die Inbetriebnahme unserer neuen thermischen Abfallbehandlungsanlage in Dundee bei. Seit Beginn des Geschäftsjahres 2017 haben wir Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von 2.755 MW ans Netz gebracht, im Geschäftsjahr 2021 waren es 610 MW Seite 59. 58 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Zukunftsgerichtetes Erzeugungsportfolio Der Anteil Erneuerbarer-Energien-Anlagen (einschließlich Biomasse-/Biogasanlagen und TAB/EBS) an unserer gesamten Stromerzeugungskapazität lag zum Ende des Geschäftsjahres 2021 bei 32 % (Vorjahr: 34 %). Steigende Bedeutung unseres Projektentwicklungsgeschäfts Mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts bieten wir die komplette Projektentwicklung und Dienstleistungen rund um die Planung, den Bau und die Betriebsführung von Erneuerbare-Energien-Anlagen ebenso an wie für Hybrid-Projekte, also Anlagenkombinationen mit Batteriespeichern. Stromerzeugungskapazität Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen MWel Biomasse- und Biogasanlagen 1, 2 TAB/EBS Windkraft Photovoltaik Wasserkraft EE und TAB/EBS Konventionelle Kraft-Wärme-Kopplung und Sonstige Gesamt GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 117 176 265 4 2 564 117 165 243 4 2 531 0 + 11 + 22 0 0 + 33 0 +7 +9 0 0 +6 702 1.266 712 1.243 – 10 + 23 –1 +2 1 Einschließlich Biomethananlagen 2 Vorjahreswert angepasst Unsere Biomethananlagen verfügten im Berichtsjahr über eine Kapazität von 30 MW. Mit Biomethan erzeugen wir in unseren Anlagen auf umweltschonende Weise einen der vielseitigsten grünen Energieträger. Er wird sowohl in der Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt wie als Treibstoff für Fahrzeuge. Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen MWel Windkraft Photovoltaik Gesamt GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 92 518 610 74 188 262 + 18 + 330 + 348 + 24 + 176 >+ 100 Das Projektentwicklungsgeschäft ist von Natur aus volatil. Die jährliche in Betrieb genommene Leistung aus neuen Erneuerbare-Energien-Anlagen ist unter anderem abhängig von gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz, der Dauer von Genehmigungsverfahren, den Regularien zur Förderung erneuerbarer Energien sowie vom Umsetzungszeitpunkt der einzelnen Projekte und kann daher im Jahresvergleich deutlich schwanken. Zudem können Veränderungen bei Umfeldbedingungen, wie etwa durch die CoronaPandemie, die Realisierung von Projekten nennenswert beeinflussen. Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen Der Anteil der grünen Wärme an unserer gesamten Wärmeerzeugungskapazität lag zum Ende des Geschäftsjahres bei 20 % (Vorjahr: 18 %). Wärmeerzeugungskapazität Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen MWth Biomasse- und Biogasanlagen 1 TAB/EBS Grüne Wärmekapazität Konventionelle Kraft-Wärme-Kopplung und Sonstige Gesamt | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 34 759 33 719 +1 + 40 +3 +6 793 752 + 41 +5 3.292 4.085 3.445 4.197 – 153 – 112 –4 –3 1 Vorjahreswert angepasst 59 MWel Windkraft Photovoltaik Gesamt GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 1.282 2.529 3.811 1.343 2.386 3.729 – 61 + 143 + 82 –5 +6 +2 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Ressourceneffizienz und lokaler Umweltschutz | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT laufwirtschaftsgedankens soweit möglich als Produkte für andere Unternehmen aufbereitet oder, wenn das nicht möglich ist, ordnungsgemäß deponiert. Durch das Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum hat sich der Ressourcenverbrauch in gut einem Jahrhundert mehr als verzehnfacht. Gerade noch tragfähig wäre demgegenüber weniger als die Hälfte unseres heutigen Ressourcenverbrauchs. Die Folgen davon lassen sich an vielfach diskutierten Fragestellungen wie Biodiversität, Ressourcenknappheit oder Immissionen von Schadstoffen ablesen. Am eindringlichsten sind sie am Beispiel des Klimawandels sichtbar. Einen unverzichtbaren Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft werden wir mit der ökologischen Entsorgung von kommunalem Klärschlamm leisten: Wir bauen an unseren Standorten Mannheim und Offenbach innovative Phosphor-Recycling-Anlagen, mit denen wir Phosphor für die Düngemittelproduktion aus Klärschlammen zurückgewinnen. Wir setzen für die Energieerzeugung natürliche Ressourcen ein. In unseren konventionellen Erzeugungsanlagen kommen auch endlich verfügbare Ressourcen wie Erdgas und Steinkohle als Brennstoffe zum Einsatz. Dabei legen wir großen Wert auf eine sehr hohe Ressourceneffizienz. Ein wesentlicher Indikator dafür sind höchste Brennstoffnutzungsgrade durch eine optimierte energetische Nutzung. Dies bedeutet, dass wir die Energieverluste bei der Umwandlung von Brennstoffen zu Endenergie, wie beispielsweise Strom oder Wärme, minimieren und konsequent in die Steigerung der Energieeffizienz unserer Erzeugungsanlagen und in den Ausbau der Grünen Wärme in Verbindung mit der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung investieren Seite 45. Auch der lokale Umweltschutz ist fester Bestandteil unserer Managementsysteme, in die auch die Qualitäts- und Compliance-Aspekte integriert sind. Umweltschutz ist für uns auf nationaler und lokaler Ebene stark an gesetzlichen Vorgaben orientiert. Sowohl wenn wir Anlagen neu errichten oder modernisieren als auch in unserem täglichen Betrieb sind die erteilten Genehmigungen und die gesetzlichen Vorgaben unsere Arbeitsgrundlage. Die Einhaltung insbesondere der vorgeschriebenen Grenzwerte wird von den zuständigen Behörden überwacht; bestimmte Aspekte unseres Betriebs sind meldepflichtig, zum Beispiel die anlagenspezifischen Emissionen von Großfeuerungsanlagen. Unsere Tochterunternehmen und Beteiligungen verantworten das operative Management der Umweltbelange dezentral. Da sie unterschiedliche Technologien einsetzen und die Stakeholder in den jeweiligen Regionen unterschiedliche Anliegen haben, setzen sie im Rahmen konzernweiter Leitlinien ihre jeweils relevanten Schwerpunkte. Für die Steuerung und operative Umsetzung der Umweltschutzmaßnahmen nutzen wir dezentrale Umwelt- und Energiemanagementsysteme. Wo möglich, vermeiden wir weitere Umweltbelastungen, die bei der Erzeugung und Bereitstellung unserer Produkte und Dienstleistungen entstehen, oder reduzieren diese auf ein Mindestmaß. Beispielsweise achten wir auf die Reduktion sonstiger Luftschadstoffemissionen. Mit anfallenden Schadstoffen gehen wir sorgsam um. Nicht vermeidbare Abfälle aus der Energieerzeugung und thermischen Abfallbehandlung wie Asche, Metalle und Schlacke, sogenannte Nebenprodukte, werden im Sinne des Kreis- In unseren konventionellen Kraftwerken setzen wir für die Erzeugung von Strom und Wärme fossile Brennstoffe, vor allem Erdgas und Steinkohle, sowie regenerative Brennstoffe ein. Zu diesen gehören sowohl feste Biomasse als auch sogenannte Ersatzbrennstoffe, die aus Abfällen gewonnen werden und etwa hälftig einen biogenen Anteil besitzen. Unsere Erzeugungsanlagen haben einschließlich unserer At-Equity-Beteiligungen im Berichtsjahr rund 1,7 Mio Tonnen klimaneutrales biogenes CO2 emittiert. Dieses resultiert aus der direkten Nutzung von Holz, anderen biogenen Abfällen und sonstigen nachwachsenden Rohstoffen, die in unseren Anlagen eingesetzt werden. Sonstige Emissionen und Nebenprodukte Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen Tonnen NOx SO2 Staub Flugasche 2 Asche und Schlacke 2020 1 2019 1 +/– Vorjahr % Vorjahr 2.924 885 18 90.470 529.882 3.135 1.048 38 135.991 524.313 – 211 – 163 – 20 – 45.521 + 5.569 –7 – 16 – 53 – 33 +1 1 Kalenderjahr 2 Vorjahreswert angepasst Weitere Umweltschutzaspekte sind Bestandteil der dezentral verantworteten Umweltmanagementsysteme unserer Gesellschaften. Beispielsweise sind MVV Netze und die Stadtwerke Kiel im Grundwasser- und Gewässerschutz aktiv. Da sie die Trinkwasserversorgung in ihrer Region verantworten, müssen die Wasserversorgungssysteme regelmäßig analysiert und kontrolliert werden. Die Förderung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser haben dabei nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung; der öffentliche Versorgungsauftrag dient der Daseinsfürsorge. Trinkwasser unterliegt als wichtigstes Lebensmittel strengen Qualitätsanforderungen. Die Einhaltung dieser Qualitätsnormen und die Minimierung der Inhaltsstoffe ist das wichtigste Ziel der Trinkwasserversorgung. Unsere Ziele für unsere Trinkwasserversorgung haben wir in unserer Wasser-Policy ausformuliert  mvv.de/wasser-policy. 60 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Die Kennzahl Brennstoffnutzungsgrad beziffert die Erzeugungseffizienz, indem sie die erzeugte Endenergie (Strom und Wärme) ins Verhältnis zur zugeführten Energie (Primärenergie) setzt. Steigt der Brennstoffnutzungsgrad, erhöht sich die Energieausbeute eines Erzeugungsportfolios. Indem wir die Brennstoffnutzungsgrade unserer Anlagen kontinuierlich erhöhen, reduzieren wir das Volumen der eingesetzten Brennstoffe und verringern Emissionen. Im Berichtsjahr lag der durchschnittliche Brennstoffnutzungsgrad unserer Anlagen bei 67 %. Damit liegen wir mit der Energieausbeute über dem Durchschnitt der Erzeugung in Deutschland: Die AG Energiebilanzen hat für die Stromerzeugung des deutschen Kraftwerksparks einen durchschnittlichen Nutzungsgrad von 52,7 % im Jahr 2020 veröffentlicht. Unsere großen Erzeugungsanlagen betreiben wir fast ausschließlich in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – denn mit KWK liegt der Brennstoffnutzungsgrad deutlich höher als bei der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Im Geschäftsjahr 2020 haben die Stadtwerke Kiel ihr neues Gasheizkraftwerk in Kiel in Betrieb genommen, das Strom und Wärme in KWK erzeugt; es ist im Berichtsjahr somit erstmals ganzjährig in unseren Kennzahlen abgebildet. In Kraftwerken eingesetzte Brennstoffe Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen 1 Vorjahreswert angepasst Durchschnittlicher Brennstoffnutzungsgrad Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen % GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 67 66 +1 +2 Kohlebasierte Erzeugung bei MVV sinkt Im Geschäftsjahr 2020 wurde die im Jahr 2019 erfolgte Stilllegung des zusammen mit Uniper gehaltenen steinkohlebasierten Gemeinschaftskraftwerks Kiel auch in unseren nicht-finanziellen Zahlen deutlicher sichtbar. Damit ist das Steinkohlekraftwerk in Offenbach mit seiner Leistung von 60 MWel das einzige deutsche Steinkohlekraftwerk in unserem konventionellen Erzeugungsportfolio. Aufgrund des mehrjährigen Vorlaufs für den Neubau CO2-armer Wärmeerzeugung rechnen wir mit einer Stilllegung im Laufe der 2020er Jahre. In der Tschechischen Republik betreiben wir mehrere kleine kohlebasierte Anlagen zur Erzeugung und zur Absicherung der Wärmeversorgung. In den kommenden Jahren werden wir auch dort die Nutzung von Kohle einstellen und die Wärmeversorgung dekarbonisieren. Wieviel Brennstoff in einzelnen Geschäftsjahren eingesetzt wird, hängt im Wesentlichen vom Witterungsverlauf, von den Marktpreisen und den Brennstoffeigenschaften ab. In unseren thermischen Abfallbehandlungsanlagen und in unseren Heizkraftwerken entstehen Nebenprodukte, primär Asche und Schlacke, Seite 60. Der Umfang dieser Asche und Schlacke ist technisch beziehungsweise vom Brennstoff bedingt und kann von uns nicht gesteuert werden. Diese Nebenprodukte werden, soweit es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, weiterverwertet. Nach der Aufbereitung werden diese wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt, beispielsweise als Produkte für die Bauindustrie. Biomasse 1 (1.000 Tonnen) Biogener Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe (1.000 Tonnen) Erdgas (Mio kWh) Steinkohle (1.000 Tonnen) Sonstige Fossile (Mio kWh) | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 566 540 + 26 +5 2.014 3.501 1.939 3.342 + 75 + 159 +4 +5 688 664 + 24 +4 307 278 + 29 + 10 An der Grosskraftwerk Mannheim AG (GKM) sind wir mit einem Anteil von 28 % Minderheitsgesellschafter und betreiben das Kraftwerk nicht selbst. Derzeit sind im GKM noch drei steinkohlebasierte KWK-Kraftwerksblöcke in Betrieb. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das GKM den Block 7 zur Stilllegung angezeigt, sodass er für den Regelbetrieb nicht mehr zur Verfügung steht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen richten wir unsere Planungen und Maßnahmen auf ein Ende der Kohleverstromung bis zum Ende der 2020er Jahre aus. Die Festlegung konkreter Stilllegungszeitpunkte für die einzelnen Kraftwerksblöcke steht unter dem Vorbehalt der Versorgungssicherheit sowie der gesetzlichen Rahmenbedingungen und den Vereinbarungen mit dem GKM und den GKMAktionären. Hierbei spielt auch eine Rolle, wie schnell in den kommenden Jahren grüne Ersatztechnologien sowie Besicherungskapazitäten für die Fernwärmeerzeugung zur Verfügung stehen. Der Block 9 des GKM gehört zu den jüngsten und effizientesten Steinkohlekraftwerken in Deutschland. Das Kohleausstiegsgesetz lässt die genauen Modalitäten und Zeitpunkte der Stilllegung offen. Für die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung erarbeiten wir unterschiedliche Konzepte unter Einbezug aller wesentlichen und zukunftsfähigen Technologien. Als erster Schritt zur Reduktion der Wärmeerzeugung aus dem GKM haben wir im Februar 2020 unser abfallbefeuertes Mannheimer Heizkraftwerk an das regionale Fernwärmenetz angeschlossen. So werden bereits bis zu 30 % der jährlichen Fernwärmemengen für Mannheim und die Region CO2-neutral erzeugt. 61 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Nachhaltige Kreislaufwirtschaft Unsere nächsten konkreten Schritte zur Dekarbonisierung der Fernwärme sind: • Das GKM errichtet in unserem Auftrag eine erste Flusswärmepumpe in Mannheim-Rheinau. Mit einer Wärmerzeugungskapazität von 20 MWth nutzen wir ab dem Jahr 2023 Umweltwärme des Rheins. • Wir nehmen bis zum Jahr 2023 eine Anlage zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm in unserem Energiepark Mannheim auf der Friesenheimer Insel in Betrieb. • Wir erweitern unser Biomassekraftwerk (Altholz) in Mannheim um eine Fernwärmeauskopplung. Mit einer Wärmeauskopplung von 45 MWth wird diese KWKAnlage ab 2024 einen wichtigen Beitrag für die Fernwärmeversorgung leisten. • Wir erschließen sukzessive Potenziale industrieller Abwärme unserer Anlagen in unserem Energiepark auf der Friesenheimer Insel. Weitere Optionen werden derzeit intensiv untersucht. Hierzu gehören zum Beispiel Lösungen wie Geothermie, weitere Flusswärmepumpen, der Einsatz von Biomasse, Biomethan-KWK-Anlagen und die Nutzung weiterer industrieller Abwärmepotenziale. Auch an anderen Wärme-Standorten von MVV arbeiten wir an Konzepten für grüne Wärme. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Haushalts- und Gewerbeabfälle sind – auch nach einer ordnungsgemäßen Trennung der Wertstoffe – kein „Müll“, sondern können energetisch verwertet werden. Die Behandlung in einer thermischen Abfallbehandlungsanlage unter streng kontrollierten Bedingungen hat einen dreifachen Nutzen: Erstens erfolgt eine Hygienisierung, also die Vernichtung von Stoffen, die für die Gesundheit oder die Umwelt schädlich sind. Zweitens wird die in den Abfällen enthaltene Energie genutzt, um Dampf für die Industrie, Wärme für die Bürger sowie Strom zu produzieren. Vereinfacht dargestellt liefern die Haushalte ihren Restabfall an MVV und erhalten dafür Energie in Form von Wärme und Strom zurück. Etwa 50 % der erzeugten Energie ist erneuerbar, da etwa die Hälfte der Abfälle biogenen Ursprungs ist. Drittens wird über die thermische Verwertung ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Die alternative Deponierung würde zu einem Ausstoß von großen Mengen klimaschädlichen Methans führen, der durch die Abfallbehandlung vermieden wird. Die stoffliche und energetische Nutzung von Abfällen ist ein wesentlicher Beitrag, um das Ziel einer möglichst geschlossenen Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Die beste Lösung sollte immer sein, Produkte so zu gestalten, dass diese – beispielsweise durch Recycling – dauerhaft im Kreislauf bleiben und nicht als Restabfall anfallen. Hierauf zielen auch die langfristigen politischen Ziele ab, beispielsweise im sogenannten Green Deal der Europäischen Kommission. Solange dies jedoch noch nicht erreicht beziehungsweise nicht möglich ist, liegt die nächstbeste Lösung darin, nicht vermeidbare Abfälle energetisch zu nutzen. Wenn es langfristig gelingt, die globale Produktion so weiterzuentwickeln, dass alle zu verwertenden Abfälle frei von fossilen Energieträgern sind, wäre die erzeugte Energie aus thermischen Abfallverwertungsanlagen vollständig regenerativ. In unseren Geschäftsfeldern Umwelt, Geschäftskunden und Strategische Beteiligungen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft: Wir betreiben in Deutschland, Großbritannien und Tschechien insgesamt acht thermische Abfallbehandlungsanlagen. In diesen haben wir im Geschäftsjahr 2021 etwa 2,5 Mio Tonnen Restabfall und Ersatzbrennstoffe thermisch verwertet. Im schottischen Dundee haben wir eine neue thermische Abfallbehandlungsanlage errichtet, die im Berichtsjahr erfolgreich in Betrieb gegangen ist. 62 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Versorgungssicherheit Energieunternehmen spielen eine wesentliche Rolle bei der Transformation des Energiesystems, indem sie in die Energieinfrastruktur investieren, um diese energiewendetauglich und zukunftssicher zu machen. Zugleich übernehmen sie die gesellschaftlich bedeutende Aufgabe, die Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserversorgung verlässlich und stabil zu halten. Die voranschreitende Energiewende birgt neue Fragestellungen, denn die Stromeinspeisung aus Windkraftoder Photovoltaikanlagen schwankt wetter- und tageszeitbedingt. Als Energieunternehmen und Verteilnetzbetreiber sorgen wir dafür, unsere Kunden zu jeder Zeit sicher und zuverlässig mit Energie zu beliefern. Deshalb ist es vorerst erforderlich, erneuerbare Energien mit hocheffizienten, flexiblen, steuerbaren Kraftwerken intelligent zu verknüpfen. Zuverlässigkeit, Intelligenz und Leistungsfähigkeit unserer Netze spielen dabei eine tragende Rolle. Daher investieren wir kontinuierlich in die Wartung, den Ausbau und die Optimierung unserer Netze und Anlagen und tragen so zur Versorgungssicherheit bei. Der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbare-EnergienAnlagen (einschließlich Biomasse-/Biogas und biogenem Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe) an unserer gesamten Stromerzeugung lag zum Ende des Geschäftsjahres 2021 bei 32 % (Vorjahr: 34 %). Stromerzeugungsmengen Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen Mio kWh Biomasse- und Biogasanlagen 1 Biogener Anteil TAB/EBS Windkraft 1 Wasserkraft Photovoltaik Strom aus KraftWärme-Koppelung Sonstige Stromerzeugung 1 Gesamt GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 522 511 + 11 +2 268 421 3 3 1.217 314 440 5 4 1.274 – 46 – 19 –2 –1 – 57 – 15 –4 – 40 – 25 –4 1.594 1.417 + 177 + 12 1.028 3.839 1.083 3.774 – 55 + 65 –5 +2 1 Vorjahreswert angepasst Sukzessiver Umbau unseres Erzeugungsportfolios Um den Umbau des Energiesystems sozial, ökologisch und wirtschaftlich zu gestalten, nutzen wir – zunehmend – erneuerbare und – abnehmend – konventionelle Energien und setzen dabei auf unterschiedliche Energieträger und Technologien. Durch die Verdopplung unserer eigenen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Seite 58 wird sich unser Erzeugungsportfolio wandeln; es wird noch diversifizierter werden. Mit einem solchen Erzeugungsportfolio tragen wir zur sicheren Energieversorgung unserer Kunden bei. Dies gilt im besonderen Maße für die Wärmeversorgung von Privat-, Gewerbe- und Industriekunden, die an unsere Fernwärme- und Industriedampfnetze in Mannheim, Offenbach und Kiel angeschlossen sind. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Unsere Stromerzeugung aus Erneuerbare-EnergienAnlagen (einschließlich Biomasse-/Biogas und biogenem Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe) sank gegenüber dem Vorjahr leicht. Diese Entwicklung resultiert zum einen daraus, dass in unseren thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Mannheim und Leuna niedrigere Strom- zugunsten höherer Wärmemengen erzeugt wurden. Zum anderen erzeugten unsere Windkraftanlagen aufgrund des gegenüber dem Vorjahr geringeren Windaufkommens weniger Strom – trotz des Zubaus unseres Windenergieportfolios. Der Anstieg der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist vor allem auf die Inbetriebnahme unseres Gasheizkraftwerks in Kiel im November 2019 zurückzuführen. Die neue Anlage erzeugt Strom und Wärme in KWK und trug im Berichtsjahr 2021 erstmals ganzjährig zu unserer Stromerzeugung bei. 63 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Netzstabilität bei steigender Netzbelastung sichern Der Anteil der grünen Wärmeerzeugung an unseren gesamten Wärmeerzeugungsmengen lag zum Ende des Geschäftsjahres 2021 bei 36 % (Vorjahr: 31 %). Wärmeerzeugungsmengen Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen Mio kWh Biomasse- und Biogasanlagen 1 TAB/EBS Grüne Wärmeerzeugung Sonstige Wärmeerzeugung Gesamt | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 77 2.464 84 1.906 –7 + 558 –8 + 29 2.541 1.990 + 551 + 28 4.466 7.007 4.517 6.507 – 51 + 500 –1 +8 Die Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung kann unter anderem an der Häufigkeit und Dauer von Netzausfällen bemessen werden. Unsere drei großen Netzgesellschaften MVV Netze, Energienetze Offenbach, und SWKiel Netz haben das Ziel, eine sichere und unterbrechungsfreie Versorgung zu gewährleisten und somit Netzausfälle zu vermeiden beziehungsweise schnellstmöglich zu beheben. Zentrale Aufgabe unserer Netzgesellschaften ist die Weiterentwicklung und der Betrieb unserer Netzinfrastruktur. Sie investieren in hohem Umfang in Instandhaltung und Modernisierung. Im Geschäftsjahr 2021 haben wir 115 Mio Euro in die Instandhaltung und in den Ausbau unserer Netze investiert. 1 Vorjahreswert angepasst Zum Anstieg unserer grünen Wärmeerzeugungsmengen trugen im Wesentlichen unsere thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Mannheim und Leuna bei, die wir im Februar beziehungsweise im Dezember 2020 an die regionalen Fernwärmenetze angebunden haben. Biomethanerzeugungsmengen Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen Mio kWh Biomethanerzeugung GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 269 222 + 47 + 21 Die Zunahme der Biomethanerzeugungsmengen ist auf eine gegenüber dem Vorjahr höhere Anlagenverfügbarkeit zurückzuführen. Ein wesentlicher nichtfinanzieller Leistungsindikator für eine sichere Energieversorgung ist der SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index). Diese Leistungskennzahl spiegelt die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung in Minuten pro Jahr und Kunde wider. Der SAIDIWert berücksichtigt nur ungeplante Ausfallzeiten mit einer Dauer von länger als drei Minuten, die nicht durch höhere Gewalt verursacht wurden. Wir wollen die störungsbedingte Nichtverfügbarkeit so gering wie möglich halten. Die Geschäftsführungen unserer Netzgesellschaften werden regelmäßig über Störungen informiert. Diese tauschen sich wiederum mit dem Vorstand aus. Notwendige Gegenmaßnahmen berücksichtigen wir in unseren Investitionsund Instandhaltungsvorhaben. Wir konnten den kumulierten SAIDI-Wert unserer Netzgebiete im Kalenderjahr 2020 verbessern und für unsere Kunden wieder eine weitgehend unterbrechungsfreie Stromversorgung erreichen, die erneut besser als der Bundesdurchschnitt war. Versorgungsunterbrechungen SAIDI Strom Minuten/Jahr Strom MVV Strom Deutschland 2 1 Kalenderjahr 2 Quelle: Bundesnetzagentur 64 2020 1 2019 1 +/– Vorjahr % Vorjahr 9 11 10 12 –1 –1 – 10 –8 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Aspekt Arbeitnehmerbelange | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT im Unternehmen und dabei insbesondere auf die Förderung von Frauen. Als regional verankertes Unternehmen der Energiebranche sind wir an den Standorten und in den Regionen, in denen wir tätig sind, ein Teil der Gesellschaft. Aus diesem Grund ist es unser Ziel, für unsere Beschäftigten und für die Menschen vor Ort positive Beiträge zu leisten. Wir bieten unseren über 6.400 Mitarbeitern attraktive und sichere Arbeitsplätze in einem Umfeld, in dem jeder zur Dekarbonisierung beiträgt. Dieser zugleich großen Verantwortung sind wir uns bewusst und berücksichtigen dies auch in unseren strategischen Entscheidungen. Die andauernde Corona-Pandemie stellt uns seit dem Geschäftsjahr 2020 vor besondere Herausforderungen. Diese konnten jedoch von Vorstand, Führungskräften, Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretern gemeinsam erfolgreich bewältigt werden. Die Werte unserer Unternehmenskultur Gemeinschaft, Verantwortung, Wertschätzung und Mut haben wir in unseren Entscheidungen zur Bewältigung der Krise tagtäglich gelebt. Um unsere Mitarbeiter zu schützen und die betrieblichen Abläufe sicherzustellen wurden neue Regelungen vereinbart und Lösungen umgesetzt. Die bisherigen Formen der Zusammenarbeit, Kommunikation und Dialogformate haben wir verändert und den neuen Erfordernissen angepasst. • Kontinuierliches Change Management: Wir entwickeln unser Unternehmen und unsere Unternehmenskultur kontinuierlich weiter und bewahren und vertiefen die Kompetenzen unserer Mitarbeiter. Dazu investieren wir in Qualifikation und in Veränderungsbereitschaft. Denn wir benötigen gut ausgebildete, flexible und innovative Fach- und Führungskräfte, die sich darauf freuen ihren Beitrag zum neuen Energiesystem zu leisten. • Talentmanagement: Wir identifizieren, unterstützen und entwickeln Talente gezielt – intern auf der Ebene von Auszubildenden und Berufseinsteigern bis hin zu Führungskräften, extern mit einer starken Personalbeschaffung am Markt. MVV stärkt die zukunftsfähige Unternehmensentwicklung durch ein zeitgemäßes Vielfalts-Management „Energie für Vielfalt“, weil wir der Überzeugung sind, dass Vielfalt die Grundlage für den Erfolg ist. Es basiert auf den Säulen Frauenförderung, Beruf und Familie sowie Demografiemanagement Seite 67. Wir erleben, dass die neuen Formen der Zusammenarbeit Einfluss auf unsere Tätigkeiten, Führung und Kommunikation haben. Diese Veränderungen beobachten und bewerten wir; diese positiven Aspekte werden wir bei MVV auch zukünftig nutzen. Arbeitgeberattraktivität Unsere Mitarbeiter sind unsere Zukunft Motivierte, gesunde und gut qualifizierte Mitarbeiter sind ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für MVV. Langfristig gesehen werden aufgrund des demografischen Wandels und der Veränderung der Bevölkerungsstruktur die Anforderungen steigen, wenn wir auch zukünftig geeignete Mitarbeiter finden und an uns binden wollen. Aufgrund dessen konzentriert sich unsere Personalstrategie auf die folgenden Bereiche: • Leadership: Wir verbessern kontinuierlich und systematisch die Führungsqualität im Unternehmen und passen diese an die sich verändernden Markt- und Mitarbeiteranforderungen an. • Demografie, Work-Life-Balance, Vergütungsmanagement: Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Deshalb bieten wir attraktive Vergütungen und engagieren uns für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie von Beruf und Pflege. In der Personalbeschaffung legen wir Augenmerk auf den Ausbau der Vielfalt Außerdem wollen wir mit unserem breiten Ausbildungsangebot jungen Menschen eine Vielfalt beruflicher Möglichkeiten im Unternehmen darlegen. Wir haben unsere hohe Ausbildungsquote auch während der Corona-Pandemie beibehalten. Der Personalvorstand ist verantwortlich für alle Aktivitäten im Personalbereich. Eine Berichterstattung zu relevanten Personalthemen erfolgt regelmäßig und anlassbezogen im Gesamtvorstand. Die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der Personalstrategie ist dezentral organisiert. So können die Schwerpunkte entsprechend der lokalen Gegebenheiten zielgerichtet gesetzt werden. MVV verfügt über einen Konzernbetriebsrat; darüber hinaus bestehen Betriebsratsgremien und -ausschüsse auf den relevanten Ebenen. Mit diesen Gremien arbeitet die Unternehmensleitung vertrauensvoll zusammen, sodass neben den Unternehmensbelangen auch die Belange der Belegschaft bei allen maßgeblichen Entscheidungen berücksichtigt werden. Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG ist paritätisch besetzt; die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder sind Arbeitnehmervertreter. Damit sind die Arbeitnehmerbelange auch bei wichtigen Unternehmensentscheidungen an zentraler Stelle involviert. Wir wollen die körperliche und psychische Gesundheit unserer Beschäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem Auftrag tätig sind, schützen. Daher arbeiten wir kontinuierlich daran, die Arbeitssicherheit im Konzern zu verbessern. Zu diesem Zweck haben wir konzernweit Programme zur 65 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Steigerung der Arbeitssicherheit etabliert, die durch die dezentral organisierten Arbeitssicherheitsverantwortlichen aufgegriffen und mit Maßnahmen unterlegt und ergänzt werden. Über den Sachstand wird quartalsweise auf Konzernebene und im Vorstand berichtet. Personalstand (Köpfe) zum Bilanzstichtag MVV 1 davon Inland davon Ausland 30.9.2021 30.9.2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 6.470 5.520 950 6.260 5.351 909 + 210 + 169 + 41 +3 +3 +5 | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Programm bis Juni 2023 zu verlängern. Somit haben wieder 18 Auszubildende aus den technischen beziehungsweise kaufmännischen Bereichen die Möglichkeit, in den nächsten drei Jahren an einem Austausch teilzunehmen. Er findet mit unserem Kooperationspartner, dem City College Plymouth in Zusammenarbeit mit der MVV Environment statt. In den vergangenen Jahren konnten wir 44 Auszubildenden die Teilnahme an diesem Projekt ermöglichen und damit ihre interkulturelle Entwicklung fördern. Aufgrund der CoronaPandemie ist die zeitliche Planung des neuen Austauschs noch unklar. Zielgerichtete Personalentwicklung: Weiterbildungskonzept umgesetzt Eine gezielte Personalentwicklung ist für uns ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Wettbewerb. So haben wir zahlreiche Maßnahmen und Instrumente entwickelt, die auf unserer Erfahrung mit der Dynamik wirtschaftlicher Veränderungen beruhen. 1 Darunter 340 Auszubildende (Vorjahr 341) Zum 30. September 2021 beschäftigten wir konzernweit 6.470 Mitarbeiter. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf den Personalaufbau in unseren Wachstumsfeldern und auf die Vollkonsolidierung einer Gesellschaft zurückzuführen. Wir haben im Geschäftsjahr 2021 unser Weiterbildungskonzept konsequent weitergeführt und eine Vielzahl an virtuellen Seminaren zu unterschiedlichen Themen auf allen Hierarchieebenen durchgeführt. Diese wurden von unseren Mitarbeitern und Führungskräften intensiv genutzt. Im Ausland arbeiteten unter anderem 498 Mitarbeiter in unserem tschechischen Teilkonzern, 292 in den Beteiligungen von Juwi und 152 bei den britischen Tochtergesellschaften der MVV Umwelt. Aus- und Weiterbildung Ausbildung mit vielversprechenden Zukunftschancen Allein in Mannheim bieten wir dem beruflichen Nachwuchs über 17 verschiedene kaufmännische und technische Ausbildungsberufe sowie duale Studiengänge an. In Mannheim, Offenbach und Kiel sowie in Gersthofen nahe Augsburg zählen wir zu den größten ausbildenden Unternehmen der jeweiligen Region. Mit unserem breiten Ausbildungsangebot wollen wir jungen Menschen eine große Vielfalt beruflicher Möglichkeiten im Unternehmen darlegen. Zum 30. September 2021 befanden sich insgesamt 340 junge Frauen und Männer bei MVV in Ausbildung. Seit März 2020 arbeiten unsere dualen Studenten und kaufmännischen Auszubildenden überwiegend im Homeoffice. So konnten wir unsere hohe Ausbildungsqualität trotz der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie aufrechterhalten und hatten keine daraus folgenden Abbrüche zu verzeichnen. Zum mittlerweile 4. Mal hat die Ausbildung der MVV den Zuschlag der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Bildung für die Durchführung von Mobilitätsprojekten der Europäischen Union in Plymouth, Großbritannien, erhalten. Vor dem Hintergrund des Brexit und der Corona-Pandemie war dies keine Selbstverständlichkeit. Aufgrund der CoronaPandemie haben wir die Option genutzt, das ERASMUS+- Mit unseren Weiterbildungsmaßnahmen und unserer Wissensdatenbank stellen wir eine gemeinsame Basis zu strategisch übergreifenden Themenfeldern sicher. Neben Inhouse-Schulungen zu verschiedenen Themen bieten wir Teamentwicklungs- oder individuelle Maßnahmen wie beispielsweise Coaching oder Mentoring an. Wir wollen das Potenzial unserer Mitarbeiter weiterentwickeln. Einen Schwerpunkt bei der individuellen Weiterbildung unserer Mitarbeiter setzen wir auf das Thema Digitalisierung. Im Geschäftsjahr 2021 lag der Fokus auf ITSchulungen, mit denen wir die Umstellung auf eine neue Software begleiteten und so den Anwendern einen guten Zugang zu den neuen Tools verschafften sowie auf Schulungen für unser neues Intranet “MVV Connect“. Ziel war es, unsere große Organisation im Arbeitsalltag in der – zum Teil virtuellen – Zusammenarbeit noch besser zu vernetzen, Wissen zu teilen, gegenseitige Impulse aufzunehmen und Informationen und neue Themen in den eigenen Arbeitsablauf zu integrieren. Außerdem haben wir Weiterbildungen angeboten, die beispielsweise die Themen Zeit- und Selbstmanagement, agiles Arbeiten, Kommunikation, Präsentation und virtuelle Führung umfassten. Unsere Seminar Evaluation zeigte eine hohe Akzeptanz der Seminare und gute Transfermöglichkeiten in den Berufsalltag für die Teilnehmer. 66 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung In Mannheim nutzen wir ein sogenanntes ManagementReview-System, um die Fähigkeiten und den Weiterentwicklungsbedarf unserer Führungskräfte und Potenzialträger zu erfassen und die nächsten Karriereschritte zu planen. Dabei handelt es sich um einen gestaffelten Prozess mit Selbst- und Fremdeinschätzung, internen Management Review-Konferenzen und abschließenden Rückmeldegesprächen zwischen Mitarbeiter und Führungskraft. Die individuellen Entwicklungsmaßnahmen werden eigenverantwortlich in den Fachbereichen umgesetzt, Potenzialträger für Führung werden im Rahmen eines fest installierten Talentmanagements weiterentwickelt. Unser Talentmanagement umfasst auch Fachund Nachwuchskräfte, wie Auszubildende, Trainees und Berufseinsteiger. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Unser Ziel war es daher, den Frauenanteil in der Belegschaft unseres Konzerns bis zum 30. September 2021 auf 35 % zu steigern, ausgehend von 27 % am 30. Juni 2015. Mit einem Anteil von 28 % zum 30. September 2021 haben wir uns diesem Ziel nur einen kleinen Schritt genähert. Auch bei den Führungskräften wollten wir den Anteil – ausgehend von 14 % am 30. Juni 2015 – auf 25 % steigern; zum Bilanzstichtag 30. September 2021 lag er mit 14 % auf dem Niveau von 2015. Da die bisherigen Anstrengungen noch nicht dazu geführt haben, die angestrebten Quoten zu erreichen, hat der Vorstand im September 2021 beschlossen, die bisherigen Zielgrößen von 35 % beziehungsweise 25 % bis zum 30. September 2026 beizubehalten. Das MVV-spezifische Kompetenzmodell bildet die Grundlage für Personalentwicklungsgespräche und individuelle Förderprogramme. An unseren großen Standorten in Deutschland finden außerdem regelmäßig Beurteilungen und Befragungen statt. So können unsere Mitarbeiter offen Feedback geben, und wir entwickeln die Führungsqualität in unserem Unternehmen weiter. Energie für Vielfalt In Energieunternehmen machen weibliche Beschäftigte traditionell einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Gesamtbelegschaft aus – so auch bei MVV. Daher fördern wir Frauen gezielt stärker. Wir sind überzeugt, dass unterschiedliche Begabungen und Führungsstile positive Auswirkungen auf unseren Unternehmenserfolg haben, und sehen daher in der langfristigen Steigerung des Anteils von Frauen in unserer Unternehmensgruppe einen Schlüssel zur erfolgreichen Weiterentwicklung der MVV. Wir begegnen dem branchentypisch geringen Anteil von Frauen in Führungsverantwortung mit gezielten Fördermaßnahmen. Wir wollen den Frauenanteil in unserer Belegschaft bis zum 30. September 2026 auf 35 % steigern und ihn bei allen Führungskräften auf 25 % erhöhen. Um unsere Ziele bis 2026 zu erreichen, werden wir unsere Fördermaßnahmen und -programme konsequent weiterentwickeln, umsetzen und in den kommenden Jahren weiter ausbauen – das gilt insbesondere auch für unsere aktive Personalentwicklung für Frauen mit dem Potenzial, Führungspositionen zu übernehmen sowie für unser gezieltes Recruiting von geeigneten Kandidatinnen für vakante Führungspositionen – auch in Teilzeit. Zu diesem Ziel werden auch die beiden anderen Säulen unseres Vielfalts-Managements beitragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und das bewusste Demografiemanagement, mit dem wir den Wissenstransfer begleiten. Für die MVV Energie AG berichten wir über den Frauenanteil in der ersten sowie in der zweiten Führungsebene unter dem Vorstand: Im August 2017 legte der Vorstand eine Zielgröße für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene von 25 % und in der zweiten Führungsebene von 30 % fest, die jeweils bis zum 30. September 2021 erreicht werden sollten. Der Anteil in der ersten Führungsebene lag zum 30. September 2021 bei 14 % und damit über dem Niveau des Vorjahres (30. September 2020: 10 %). Der Frauenanteil in der zweiten Führungsebene erreichte 31 % (30. September 2020: 27 %) und liegt damit über der angestrebten Ziel-größe; wir sehen dies als stabile Grundlage und Chance für die zukünftige interne Besetzung der nächsthöheren Führungsebene. Im September 2021 fasste daher der Vorstand den Beschluss, die bestehenden Zielgrößen von 25 % beziehungsweise 30 % beizubehalten und bis 30. September 2026 erreichen zu wollen beziehungsweise weiter zu halten. Ergänzend zu den bereits bestehenden Angeboten unserer Frauenförderung setzen wir Maßnahmen um, um mehr Bewerbungen von aussichtsreichen externen und internen Kandidatinnen zu erhalten. 67 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Frauen gezielt fördern Wir haben eine neue Stabsabteilung Prävention und Vielfalt gebildet, um die Themen und die dazugehörenden Maßnahmen zunächst insbesondere der Frauenförderung zu stärken. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt vor allem auf der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Arbeitgeberimage, Recruiting, Personal- und Kulturentwicklung und auf der Sensibilisierung der Fachbereiche für Vielfalt. Um unsere Ziele zu erreichen, nutzen wir verschiedene Fördermaßnahmen und -programme und bauen diese aus. Um die Vielfalt im Unternehmen zu stärken, bieten wir für alle Führungskräfte entsprechende Trainings an. Sie befassen sich mit den MVV-Vielfaltsstandards, unbewussten Vorurteilen und Beurteilungsmustern sowie dem Umgang mit Diskriminierung. Außerdem vereinbaren wir verbindliche Maßnahmen. Des Weiteren legen wir großen Wert auf gezielte Personalentwicklung für Frauen mit entsprechendem Potenzial. Ein Beispiel hierfür ist die individuelle Förderung von Frauen durch Mentoring. Beim unternehmensübergreifenden Programm X-Company-Mentoring, das jährlich in Kooperation mit anderen namhaften Unternehmen in der Region durchgeführt wird, geben Mentoren oder Mentorinnen aus der Führungsebene der beteiligten Gesellschaften für ein Jahr Wissen und Erfahrungen an talentierte Mitarbeiterinnen weiter, um diese bei ihrer persönlichen Weiterentwicklung und nochmals gesondert beim Thema Führung zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vernetzung der Teilnehmerinnen untereinander und mit Frauen aus früheren Programm-Jahrgängen. Zusätzlich haben wir ein internes Mentoring-Programm auf den Weg gebracht, in dem weibliche Führungskräfte ausgewählten Experten und Expertinnen sowie Nachwuchskräften mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im Rahmen unserer Corporate Membership bei „European Women’s Management Development“, einem Verband für berufstätige Frauen, bieten wir interessierten Mitarbeiterinnen die Möglichkeit einer kostenfreien Mitgliedschaft. Sie können dadurch beispielsweise von freien Kontingenten für Vorträge oder Seminare profitieren. Beruf und Familie leichter vereinbaren Es ist unser Ziel, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Anforderungen von Familie und Beruf dauerhaft gut miteinander vereinbaren können. Im Verlauf eines Arbeitslebens durchlaufen unsere Beschäftigten viele unterschiedliche Phasen in ihrem Privatleben. Wir wollen sie dabei unterstützen, die täglichen Anforderungen im beruflichen wie privaten Umfeld zu meistern. Wir bieten dazu vielfältige Arbeitszeitmodelle mit flexiblen Arbeitszeiten. Die Digitalisierung und der Einsatz moderner Kommunikationsgeräte ermöglichen darüber hinaus bedarfsgerechtes mobiles Arbeiten. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wir haben für unsere Beschäftigten aufgrund der Herausforderungen während der Corona-Pandemie in Abstimmung mit dem Betriebsrat unsere Rahmenarbeitszeiten deutlich ausgedehnt, um flexibleres Arbeiten zu ermöglichen. Mit unserem neuen Konzept zur Führung in Teilzeit wollen wir Leistungsträger über verschiedene Lebensphasen hinweg binden. Zum einen richtet es sich an Führungskräfte in bestimmten Situationen wie Elternzeit und Pflegezeit; es dient also auch dazu, eine schnellere Rückkehr aus der Elternzeit zu erleichtern. Zum anderen fördern wir mit dem Konzept auch direkt die Übernahme einer Führungsposition in Teilzeit. So wollen wir die Vielfalt in Führungspositionen erhöhen. Seit dem Geschäftsjahr 2021 bieten wir einen Familienservice an – zuerst begrenzt auf über 2.000 Beschäftigte, die überwiegend am Standort Mannheim aber auch an weiteren kleineren Standorten tätig sind. Dafür arbeiten wir mit einem erfahrenen Dienstleister zusammen, der bei beruflichen, familiären oder finanziellen Problemen berät – streng vertraulich. Ein weiterer Bereich, in dem die Anforderungen an unsere Mitarbeiter künftig wachsen werden, ist die Pflege ihrer Angehörigen. Auch hier unterstützen wir sie: So können sich Mitarbeiter, die ihre Angehörigen pflegen, freistellen lassen. Wir klären zum Thema Pflege auf, indem wir Informationsveranstaltungen durchführen, Notfallmappen für das Thema Beruf und Pflege erstellen oder – wie beispielsweise bei der Energieversorgung Offenbach – mit einem Pflegeservice kooperieren. Demografiemanagement aktiv angehen Mit der dritten Säule von „Energie für Vielfalt“ stellen wir uns den demografischen Herausforderungen. Bei ausscheidenden Mitarbeitern, die über viele Jahre ein umfangreiches und tiefes Know-how aufgebaut haben, ist es wichtig, dass dieses auch nach dem Ausstieg unserem Unternehmen erhalten bleibt. Wir sorgen für einen strukturierten und moderierten Wissenstransfer, in dem der ausscheidende Mitarbeiter, die Führungskraft und die Kollegen, die künftig diese Aufgaben übernehmen sollen, koordinieren welches Wissen in welchem Zeitraum und Modus transferiert werden soll. Hierzu wird ein Transferplan erstellt. In ausgewählten Bereichen in Mannheim führen wir beispielsweise sogenannte Parallelläufe durch, bei denen altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter ihre neuen Kollegen über einen längeren Zeitraum einarbeiten. 68 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Wir wollen Unfälle zukünftig gar nicht erst vorkommen lassen. Gelebte Sicherheit Wir messen der Sicherheit und Gesundheit unserer Beschäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem Auftrag tätig sind, höchste Priorität bei. Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Arbeitssicherheit im Konzern zu verbessern und stellen klar: Jeder Unfall ist für uns ein Unfall zu viel. Nur so können wir dazu beitragen, dass Sicherheit in unserem Unternehmen und darüber hinaus auch tatsächlich gelebt wird. Folgende Punkte bilden in unserem Programm „Gelebte Sicherheit" den zentralen Kern: • Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sind für uns nicht nur ein Anliegen, sondern eine Verpflichtung. • Alle Mitarbeiter sind uns wichtig und werden bei Entscheidungen zur Sicherheit und Gesundheit mit einbezogen. • Alle Führungskräfte und Mitarbeiter sind sich ihrer Verantwortung bewusst und nehmen diese auch in ihrem Einflussbereich aktiv wahr. • | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Strukturierte Programme und Maßnahmen, wie zum Beispiel ein elektronisches Unterweisungssystem mit auf den jeweiligen Arbeitsplatz abgestimmten Schulungen zur Arbeitssicherheit, ein Begehungskonzept sowie regelmäßige Sicherheitskurzgespräche, die das Sicherheitsbewusstsein stärken und auf allen Ebenen verankern, bilden hierfür eine wichtige Grundlage. In allen Bereichen des Unternehmens führen wir gemäß dem Arbeitsschutzgesetz Gefährdungsbeurteilungen durch. So identifizieren wir arbeitsbedingte Gefahren, bewerten das damit verbundene Risiko und legen entsprechende technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen fest. Die Führungskräfte erstellen gemeinsam mit den Sicherheitsfachkräften die Gefährdungsbeurteilung, sie ziehen bei Bedarf den Betriebsarzt und den Betriebsrat hinzu. Durch die Zusammenarbeit stellen wir sicher, dass wir alle relevanten Regelungen und Informationen berücksichtigen. Ziel ist es, durch einen präventiven Ansatz die Sicherheit und den Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern. Der Mensch steht im Mittelpunkt Jeder muss seinen Beitrag leisten, damit „Gelebte Sicherheit“ wirken kann. Daher stellen die Beteiligten im Arbeitsschutz mit klaren Rollendefinitionen und entsprechenden Kompetenzen die Säulen unserer Sicherheitsphilosophie dar. Die Unfallzahlen und die ergriffenen Maßnahmen zur Prävention werden quartalsweise auf Vorstands- und Konzernebene bewertet; ebenso werden weitere Maßnahmen besprochen und geplant. Unsere Arbeitsschutzausschüsse nach § 11 Arbeitssicherheitsgesetz werden von den Gesellschaften vor Ort gebildet. Sie setzen sich aus Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen. Zusätzlich ist das Thema Arbeitssicherheit ein fester Tagesordnungspunkt in unseren Aufsichtsratssitzungen. Wir stehen mit den Berufsgenossenschaften und den Arbeitnehmervertretern in engem Austausch und stimmen unsere Strategien und Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und Prävention mit ihnen ab. In zirka 80 % unserer Unternehmensbereiche werden diese Gefährdungsbeurteilungen in einem Software-Tool durchgeführt und dokumentiert. Hierbei analysieren wir die genutzten Arbeitsstätten, die durchgeführten Tätigkeiten, die verwendeten Arbeitsmittel und die eingesetzten Gefahrstoffe. Berücksichtigung finden bei Erfordernis auch besonders gefährdete Personengruppen. Nachdem wir Schutzmaßnahmen umgesetzt und ihre Wirksamkeit abschließend kontrolliert haben, beurteilen wir das verbliebene Restrisiko erneut. In unsere Analysen fließen auch die Ausführungen der diversen Verordnungen zum Arbeitsschutz ein. Wir prüfen mindestens jährlich, ob wir aufgrund neuer Erkenntnisse, neuer rechtlicher Anforderungen oder betrieblicher Anforderungen die Beurteilungen anpassen müssen. 69 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Jeder Mitarbeiter ist angehalten, seiner Führungskraft arbeitsbedingte Gefahren und gefährliche Situationen zu melden, damit wir diese bei Bedarf in der Gefährdungsbeurteilung ergänzen und entsprechende Maßnahmen festlegen können. Sollte ein Mitarbeiter in eine Arbeitssituation gelangen, in der die akute Gefahr von Verletzungen oder Erkrankungen droht, muss er die Arbeit einstellen und umgehend mit seiner Führungskraft Rücksprache halten. Dies haben wir in entsprechenden Anweisungen festgelegt. Gemeldete Unfälle und Beinaheunfälle untersuchen wir systematisch. Auch hier betrachten wir, ob wir Anpassungen in Gefährdungsbeurteilungen vornehmen müssen. Im Rahmen von Unterweisungen erläutern wir Zusammenhänge und machen Vorgaben zur Arbeitssicherheit. Wir bieten ergänzend zu persönlichen Schulungen entsprechend der Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilungen auf den jeweiligen Arbeitsplatz abgestimmte Schulungen zur Arbeitssicherheit mittels eines elektronischen Unterweisungssystems an. So können sich unsere Mitarbeiter vielfältige Grundlagenthemen rund um die Arbeitssicherheit flexibel und individuell erarbeiten. Gesundheit schützen Wir wollen die Gesundheit unserer Mitarbeiter vorbeugend stärken und unterstützen sie daher mit vielfältigen Maßnahmen unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements. Neben umfangreichen Angeboten unserer arbeitsmedizinischen Dienste bieten wir den Mitarbeitern an unseren größeren Standorten weitere Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung. Im Berichtsjahr haben unsere Betriebsärzte an unseren großen Standorten Corona-Schutzimpfungen für unsere Beschäftigten angeboten, um so einen Beitrag dazu zu leisten, das Impftempo zu erhöhen. Am Standort Mannheim konnten beispielsweise bis zu 60 Beschäftigte pro Tag freiwillig geimpft werden, sodass hier mehr als 2.000 Dosen (Erst- und Zweitimpfungen) innerhalb von zwei Monaten verabreicht wurden. Das Unfallaufkommen werten wir konzernweit systematisch aus. Wir betrachten alle Arbeits- und Wegeunfälle, einschließlich kleinerer Verletzungen. Eine statistische Auswertung von Unfällen mit besonders schweren Verletzungen sowie der Unfallarten machen wir nur anlassbezogen. Die Aus- und Bewertung erfolgt geschlechtsneutral und unter Wahrung des Datenschutzes. Zudem prüfen wir, welche weiteren Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind. Unfallstatistik Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 1, 2, 3 Unfälle mit Todesfolge GJ 2021 GJ 2020 +/– Vorjahr % Vorjahr 4,1 0 6,7 0 – 2,6 0 – 39 0 | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT 1 Umfasst alle inländischen vollkonsolidierten Unternehmen sowie vereinzelte inländische At-Equity-Beteiligungen 2 Berechnet nach betriebsbedingten Unfällen ab dem ersten Ausfalltag pro 1.000.000 Arbeitsstunden 3 Basis für zentral erhobene FTE-Zahlen: FTE-Werte zum Stichtag 30. September Basis für nicht zentral erhobene FTE-Zahlen: FTE-Werte direkt von den Gesellschaften zum Stichtag 30. September Arbeitsstunden = Anzahl der FTE (Full Time Equivalent) zum Stichtag 30. September multipliziert mit 1.700 Stunden (≙ 1 FTE) Mit einem LTIF von 4,1 konnten wir die Unfallhäufigkeit gegenüber dem Vorjahr um fast 40 % senken und sehen uns damit auf dem richtigen Weg. Im Berichtsjahr kam es zu keinen Unfällen mit Todesfolge. 70 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Aspekt Sozialbelange | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Gesellschaftliches Engagement – Regionale Schwerpunkte Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer gesellschaftlichen Verantwortung ist unser Umgang mit lokalen Gemeinschaften. Wir haben die Verantwortung, mit unseren Ressourcen den Umbau des Energiesystems zu einer nachhaltigeren, effizienteren Energieversorgung voranzubringen und dazu mit unseren Stakeholdern in offenem Austausch zu bleiben. Bei vielen Projekten, die mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien und der notwendigen Infrastruktur verbunden sind, ist die Akzeptanz der Menschen vor Ort unerlässlich. Daher engagieren wir uns dafür, gemeinsam mit den Bürgern und deren Vertretungen vor Ort Projekte zu planen und zu realisieren, die Akzeptanz für diese Vorhaben im Dialog zu fördern und Entscheidungen zu treffen, die auch Dritte überzeugen. Unser Vorgehen ist projektspezifisch und wird dezentral von den Gesellschaften durchgeführt. In den Regionen, in denen wir tätig sind, leisten wir einen Beitrag zum Gemeinwohl. Durch unseren Umgang und Austausch mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen prägen wir das Verhältnis zwischen uns als Unternehmen und den Menschen vor Ort. Unser gesellschaftliches Engagement ist im Regelfall projektbasiert und unterstützt die Bereiche Soziales, Bildung, Kultur und Sport, wobei die Schwerpunktsetzung vom konkreten Kontext abhängig ist. Die Verantwortung für das gesellschaftliche Engagement liegt beim Management der jeweiligen Gesellschaften. Gleichzeitig engagieren sich die Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe für die gesellschaftliche Entwicklung an ihren Standorten und unterstützen lokale und regionale Projekte. Dabei geht es insbesondere um Projekte aus den Bereichen Soziales, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachwuchs- und Jugendförderung. Vor dem Hintergrund der CoronaPandemie wurden im vergangenen Jahr überdies verstärkt soziale Initiativen und Projekte unterstützt. Unsere Gesellschaften tragen auf der Grundlage gemeinsamer Werte die Verantwortung für die Ausgestaltung und den Umfang ihres jeweiligen regionalen Engagements. Die Verantwortlichen vor Ort kennen die dortigen Bedürfnisse, haben Kontakte zu lokalen Organisationen und Einrichtungen und entscheiden über die Schwerpunkte und Projekte, die sie bei ihren Aktivitäten setzen möchten. In den meisten Fällen ist die Unterstützung finanzieller Natur in Form von Spenden oder Sponsoring. Das heißt, wir unterstützen auf Basis klar definierter Gegenleistungen und damit entsprechenden Gegenwerts. Wir engagieren uns für die Gesellschaft, in der wir arbeiten. Als regional verwurzeltes Unternehmen sind wir an den Standorten und in den Regionen, in denen wir tätig sind, ein aktiver Teil der Gesellschaft. Dieser gesellschaftlichen Bedeutung sind wir uns bewusst. Wir übernehmen Verantwortung für unsere Entscheidungen und unser Handeln, für unsere Produkte und Dienstleistungen, gegenüber Kunden und Kapitalgebern sowie gegenüber unserer Umwelt und der Gesellschaft, in der wir leben. Mit der vor Ort erzeugten Wertschöpfung sind wir an unseren Standorten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Wir tätigen Investitionen, vergeben Aufträge vorzugsweise lokal oder regional, sichern Arbeitsplätze, bieten eine qualitativ hochwertige Ausbildung und zahlen Steuern sowie Abgaben. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir keine unlauteren Maßnahmen anwenden, um Steuern zu vermindern oder Gewinne grenzüberschreitend zu verschieben. Für MVV Energie ist beispielsweise der Sponsoringfonds ein wichtiger Baustein ihres regionalen Engagements. Durch ihn werden Vereine, Organisationen und Einrichtungen aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar finanziell bei ihren innovativen und kreativen Vorhaben unterstützt. Zudem hat MVV Energie im Jahr 2020 den MVV Ökosponsoringfonds ins Leben gerufen, der Vereine beim Bau einer Photovoltaik-Anlage fördert. Die größten Sponsoringpartner in der Metropolregion Rhein-Neckar sind die Kunsthalle Mannheim, in der jeden ersten Mittwoch im Monat der MVV-Kunstabend bei kostenfreiem Eintritt stattfindet, das Technoseum, die Adler Mannheim, der Reiterverein Mannheim und die TSG Hoffenheim. Mit dem Sponsoringwettbewerb „Mit Hand und Herz für Dein Projekt!“ fördert die Energieversorgung Offenbach regionale Vereine und Einrichtungen. Die Stadtwerke Kiel sind bereits seit dem Jahr 2002 Partner des bundesweit einzigartigen Segelprojekts Camp 24/7, bei dem jährlich rund 6.000 Kinder und Jugendliche Segeln lernen. 71 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Im Dialog mit Stakeholdern Wir sind offen für die Anliegen aller Stakeholder und suchen den kontinuierlichen Dialog mit ihnen. So ist es uns möglich, verschiedene Perspektiven und Anliegen näher zu beleuchten und in unsere Unternehmensaktivtäten einfließen zu lassen. Wir nutzen regelmäßige Gespräche und Interviews mit Stakeholdern dazu, unsere wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen zu überprüfen. Gemeinsam mit den Fachabteilungen und den Gesellschaften von MVV bewerten wir, wie stark und in welcher Form bestimmte Anliegen berücksichtigt werden können. Die Ergebnisse werden anschließend von unseren Experten im Programm Nachhaltigkeit diskutiert und umgesetzt. Wir sind an unterschiedlichen Standorten und in vielfältigen Geschäftsfeldern aktiv und sehen uns daher den Interessen von zahlreichen, oft heterogenen Stakeholdergruppen gegenüber. Dabei gehören unsere Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden sowie Vertreter von Staat und Politik zu den wichtigsten Stakeholdern. Weitere bedeutende Stakeholder sind Nichtregierungsorganisationen (NGO), Analysten, Anwohner an unseren Standorten, Medien, Verbände und Lieferanten. Hinzu kommen Kooperations- und Geschäftspartner sowie Forschungseinrichtungen. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Unser Ziel ist es, mit unseren Stakeholdern transparent und offen zu kommunizieren. Es ist unser Anliegen, mit unseren Stakeholdern einen offenen und transparenten Dialog zu führen: sowohl im persönlichen Kontakt als auch über unsere Internetseiten, Pressemitteilungen, sozialen Netzwerke oder im Rahmen von speziellen Formaten wie beispielsweise Analystenoder Pressekonferenzen. Wir nehmen an öffentlichen Diskussionen und anderen Veranstaltungen teil, wie etwa energiewirtschaftlichen Fachkonferenzen und Bürgerinformationsveranstaltungen. Wir sind in Gremien, Verbänden und Netzwerken aktiv, engagieren uns in Forschungsprojekten und beteiligen uns am öffentlichen Diskurs mit dem Schwerpunkt Transformation des Energiesystems. Über unsere Mitgliedschaft in Branchenverbänden nehmen wir an energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Diskussionen teil. Wir sind beispielsweise Mitglied im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), im Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), im Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), im Bundesverband Neue Energiewirtschaft e. V. (BNE), im Bundesverband WindEnergie e. V. (BWE) und im Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Darüber hinaus sind unsere Tochtergesellschaften und Beteiligungen vor Ort in lokale Initiativen und Netzwerke eingebunden. Über Mitglieds- oder Projektbeiträge hinaus leisten wir keine Zahlungen an Verbände oder andere Institutionen. Gelegentlich finanzieren wir Studien und Gutachten zu energiewirtschaftlichen Fragestellungen, die veröffentlicht werden; dabei wird unsere Beteiligung entsprechend gekennzeichnet. Wir haben die Verantwortung, mit unseren Ressourcen den Umbau des Energiesystems zu einer nachhaltigeren, effizienteren Energieversorgung voranzubringen. Bei vielen Projekten, die mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien und der notwendigen Infrastruktur verbunden sind, ist die Akzeptanz der Menschen vor Ort unerlässlich. Daher haben wir uns auch im Geschäftsjahr 2021 dafür engagiert, gemeinsam mit den Bürgern und deren Vertretungen vor Ort Projekte zu planen und zu realisieren, die Akzeptanz für diese Vorhaben im Dialog zu fördern und Entscheidungen zu treffen, die auch Dritte überzeugen. Diese Maßnahmen erfolgen projektspezifisch. 72 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Aspekt Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT ber der Anlagen sind. Wir sind uns dennoch unserer Verantwortung bewusst und setzen uns dafür ein, indem wir gegenüber der GKM AG Nachhaltigkeitsthemen ansprechen und Informationen einfordern. Die GKM AG ist seit März 2021 Mitglied der Better-Coal-Initiative. Verantwortung für Lieferkette und Menschenrechte Auch entlang der vor- und nachgelagerten Lieferkette nehmen wir Einfluss auf nachhaltigkeitsrelevante Themen. Beispielsweise können wir in der vorgelagerten Lieferkette darüber entscheiden, mit wem wir Geschäfte tätigen und welche Mindestanforderungen wir an unsere Zulieferer stellen. Bedeutende Faktoren bei der Auswahl unserer Lieferanten sind aus nichtfinanzieller Sicht die Themen Korruptionsbekämpfung, Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte einschließlich Arbeitssicherheit sowie Umweltschutz. Wir wollen vermeiden, dass durch Aktivitäten entlang unserer Lieferkette nachteilige Auswirkungen auf Menschenrechte verursacht oder begünstigt werden. MVV-Einkauf Die Lieferkette in der Energiewirtschaft wird stark vom Han-del mit Energieträgern geprägt, die an Börsen oder bilateral gehandelt werden. Ein wesentlich geringerer Anteil unseres Gesamtbeschaffungsvolumens entfällt auf Lieferanten, die uns mit Gütern beliefern oder Dienstleistungen erbringen. Diese Lieferanten sind uns oftmals seit vielen Jahren bekannt. Unser über die Energiebeschaffung hinausgehendes Einkaufsvolumen ist vergleichsweise gering. Es handelt sich dabei größtenteils um den Zukauf von Gütern und hochqualifizierten Dienstleistungen von Vertragspartnern, die uns oftmals seit vielen Jahren bekannt sind. Auf Basis einer gesonderten Analyse setzen wir uns auch mit den wesentlichen potenziellen Risiken in unserer tieferen Lieferkette auseinander. Im Berichtsjahr wurden in der Öffentlichkeit potenzielle Menschenrechtsverstöße in der PhotovoltaikLieferkette thematisiert. Hierbei wird auf potenzielle menschenrechtsbezogene Verstöße in ausgewählten chinesischen Provinzen verwiesen, in denen der Großteil der Weltproduktion von Silizium für Photovoltaikmodule angesiedelt ist. Über unsere Tochtergesellschaft Juwi sind wir hierzu in engem Kontakt mit unseren Lieferanten, wobei wir bislang keine Kenntnis von spezifischen Verstößen innerhalb unserer Lieferketten erlangt haben. Gleichwohl wurden weitergehende Vorsorgemaßnahmen mit den Lieferanten vereinbart. Einkaufs- und Geschäftsbedingungen für Lieferanten Der Großteil unseres Einkaufsvolumens entfällt auf Energieträger wie Strom und Erdgas. Diese werden durch uns typischerweise über finanzielle Transaktionen abgesichert, aber nicht physisch beschafft. In den vergangenen Jahren hat die öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich der Treibhausgasemissionen bei Förderung und Transport von Erdgas zugenommen. Dies betrifft insbesondere Erdgas aus Russland sowie LNG-Gas aus Übersee. Wir analysieren die Sachverhalte sehr genau, können diese beziehungsweise die Herkunft des Erdgases aber nicht direkt beeinflussen. Gelegentlich erreichen uns Anfragen zur Herkunft der in Kraftwerken eingesetzten Steinkohle und inwiefern wir auf die Abbaubedingungen in den Kohleminen Einfluss nehmen. Wir betreiben lediglich das Heizkraftwerk in Offenbach selbst und haben dafür im Geschäftsjahr 2021 etwa 79 Tsd Tonnen Steinkohle direkt beschafft. Diese Steinkohle stammte zum überwiegenden Teil aus Russland. Wir haben keine direkten Vertragsbeziehungen mit den Betreibern der Minen, sondern beziehen die Brennstoffe aufgrund dieser geringen Volumina über Zwischenhändler. Darüber hinaus haben wir durch unser sehr geringes Nachfragevolumen kaum Möglichkeiten, vor Ort Einfluss zu nehmen. Zudem wird Steinkohle im Grosskraftwerk Mannheim eingesetzt, an dem wir als Minderheitsgesellschafter beteiligt sind. Hier haben wir keinen direkten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und Brennstoffbeschaffung, da wir nicht selbst Betrei- Basis für unsere Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienstleistern in Deutschland und der Europäischen Union sind die geltenden Gesetze und Verordnungen, einschließlich des ab dem 1. Januar 2023 für uns geltenden Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, sowie ComplianceVorschriften, Verhaltenskriterien und Arbeitspraktiken, die für uns relevant sind. Dazu zählen unter anderem die internationalen Konventionen der Vereinten Nationen (UN), der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der UN Global Compact. Mit unseren Lieferanten vereinbaren wir, dass sie unsere ComplianceRichtlinien einhalten, die wir auf unserer Internetseite  www.mvv.de/zentraleinkauf veröffentlicht haben. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die gesetzlichen Regelungen und international anerkannten Standards zur Korruptionsbekämpfung, zum Schutz der Menschen- und Arbeitnehmerrechte und zum Umweltschutz zu befolgen. Für den Fall, dass diese Verpflichtungen verletzt werden, sind vertragliche Sanktionen vorgesehen – unter anderem Vertragsstrafen, Kündigung und Schadensersatz. 73 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Die Lieferanten von MVV Energie, der Energieversorgung Offenbach, von Juwi und den Stadtwerken Kiel sowie von uns zugelassene Nachunternehmen werden regelmäßig im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Risiken und Compliance bewertet. Im Rahmen unseres Lieferantenmanagementsystems müssen alle Lieferanten Angaben dazu machen, ob sie über Compliance- oder Antikorruptionsregelungen sowie über einen Verhaltenskodex verfügen und ob sie sich zum UN Global Compact bekennen. Darüber hinaus müssen sie angeben, ob sie über ein Nachhaltigkeitskonzept verfügen und wenn ja, wie dieses umgesetzt wird. Entsprechende Informationen und Zertifikate sind in unserem Lieferantenmanagementsystem hinterlegt. In unserem Compliance Management-System werden diese Aspekte nachgehalten. Für die wichtigsten unserer strategischen Lieferanten führen wir zusätzlich vertiefte Analysen im Hinblick auf deren Strategie und Maßnahmen hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit durch. Die Einhaltung sozialer Standards ist zudem Gegenstand von Vergabeverfahren. Daten zu weiter vorgelagerten Lieferanten fragen wir im Regelfall nicht ab. Der überwiegende Anteil unserer Geschäftsaktivitäten findet in Deutschland sowie in Großbritannien und der Tschechischen Republik statt, also Ländern in Europa, in denen die Achtung der Menschenrechte Kernbestandteil unternehmerischen Handelns ist. Für ausgewählte Geschäftsbereiche mit möglicherweise kritischen Bedingungen haben wir im Rahmen unseres Lieferantenmanagements konkrete Maßnahmen für eine Nachhaltigkeitsevaluation ergriffen. Akquisitionen von oder Beteiligungen an Gesellschaften unterliegen einem sorgfältigen Prüfprozess, der auch die Einhaltung von Menschenrechten, die Einhaltung von Compliance-relevanten Bestimmungen sowie weitere Nachhaltigkeitsaspekte wie beispielsweise Umwelt- und Arbeitsschutz umfasst. Für MVV arbeitet eine Vielzahl von Subunternehmen, die vor allem in europäischen Ländern ansässig sind. Da in diesen Ländern die Menschen- und Arbeitnehmerrechte durch gesetzliche Regelungen geschützt sind, gehen wir dort von menschenwürdigen Beschäftigungsbedingungen aus. Hohe Sicherheitsstandards sind uns auch für unsere Subunternehmen wichtig. Daher setzen wir uns dafür ein, dass sie rechtliche Bestimmungen einhalten und haben entsprechende Vorschriften, die beispielsweise Gesundheits- und Sicherheitsunterweisungen für Mitarbeiter von Fremdunternehmen vorsehen. Eine Überprüfung unserer Subunternehmen erfolgt in Einzelfällen, insbesondere bei Großprojekten. Daten in Bezug auf Arbeitsbedingungen bei unseren Subunternehmern – insbesondere an deren Produktionsstandorten – erfassen wir noch nicht umfassend. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Compliance und Achtung der Menschenrechte Compliance Unser Compliance-Management-System (CMS) unterstützt uns dabei sicherzustellen, dass geltende Gesetze ebenso eingehalten werden wie unternehmensinterne Richtlinien und ethische Standards, denen wir uns verpflichtet fühlen. Das CMS soll zum einen gewährleisten, dass unsere Führungskräfte und Mitarbeiter diese Richtlinien und Standards verstehen und befolgen; zum anderen überwachen wir mit dem CMS alle maßgeblichen geschäftlichen Tätigkeiten und Prozesse innerhalb unseres Konzerns. In unserem Compliance-Management-Handbuch haben wir die wichtigsten Vorschriften und die erforderlichen Organisationsstrukturen und Prozesse zusammengefasst sowie die Verantwortlichen und Abläufe unseres Reportingsystems benannt und detailliert beschrieben. Das Handbuch ist für alle Gesellschaften im Teilkonzern Mannheim der MVV Energie AG verbindlich und steht allen Mitarbeitern des Teilkonzerns Mannheim jederzeit zum Download zur Verfügung; die anderen Teilkonzerne haben gleichwertige Compliance-Management-Systeme eingeführt. Unser Compliance-Management-Handbuch steht sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache für unsere britischen und tschechischen Teilkonzerne zur Verfügung. Der Compliance Officer von MVV ist für unser CMS inhaltlich, organisatorisch und prozessual verantwortlich. Er stellt die entsprechenden Compliance-Vorschriften zusammen, aktualisiert sie und tauscht sich mit den unterschiedlichen Organisationseinheiten aus. Er dokumentiert die Vorschriften und sorgt für ihre Umsetzung in den Geschäftsprozessen. Zudem ist er dafür verantwortlich, dass Mitarbeiterschulungen durchgeführt und alle CMS-Prozesse beachtet werden. Darüber hinaus begleitet er beratend und unterstützend Maßnahmen, mit denen Gesetzesverstöße, Korruption und dolose Handlungen vermieden und gegebenenfalls aufgeklärt werden sollen. Der Compliance Officer berichtet an den Vorstand und im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss im Bilanzprüfungsausschuss. Wir haben unser CMS so ausgerichtet, dass Verstöße gegen die Compliance präventiv vermieden werden – vor allem durch vorbeugende Maßnahmen in den jeweiligen Geschäftsprozessen (sogenannte systemische Compliance). Beispielsweise prüfen wir relevante Vorgänge in sensiblen Bereichen bereits im Vorfeld und greifen – falls erforderlich – frühzeitig korrigierend ein. Spenden und Zahlungen an Parteien und politische Organisationen sind strikt untersagt. Zahlungen an Eigenkapitalgeber erfolgen ausschließlich über Dividendenausschüttungen. 74 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Wir wollen Verstöße gegen Compliance-Regeln präventiv vermeiden. Mit aktiver Prävention in den Geschäftsprozessen setzen wir uns dafür ein, strafbare oder grob ordnungswidrige Rechtsverstöße zu verhindern. Dabei gilt eine NullToleranz-Politik hinsichtlich Bestechungen und allen anderen Formen der Korruption. Zum Thema Korruptionsprävention schulen wir insbesondere unsere Mitarbeiter im Vertrieb, in vertriebsnahen Bereichen und im Einkauf umfassend. Beispielsweise erläutern wir ihnen den Umgang mit Zuwendungen und Einladungen, die von uns erfasst und kontrolliert werden. Mit diesen Maßnahmen minimieren wir das Risiko der sogenannten weichen Bestechung. Darüber hinaus überprüfen wir in allen Geschäftsfeldern, Fachbereichen, Stabsabteilungen und Tochtergesellschaften kontinuierlich, ob die Compliance-Vorschriften eingehalten werden. Zudem können Mitarbeiter und Dritte den Compliance Officer oder einen externen Vertrauensanwalt direkt über anonyme „Whistleblower Hotlines“ erreichen und so auf mögliches Fehlverhalten hinweisen. Auch auf unserer Internetseite  www.mvv.de haben wir die Rufnummer des Vertrauensanwalts veröffentlicht. Abgesehen von einer geringen Anzahl kleinerer sind im Berichtszeitraum keine compliancerelevanten Vorfälle bekannt geworden. Für alle Führungskräfte von MVV sowie Mitarbeiter mit Kunden-, Dienstleister- oder Lieferantenkontakt finden regelmäßig Schulungen statt, damit sie umfassend über die allgemeinen Compliance-Anforderungen unterrichtet sind und darüber hinaus die gesetzlichen Vorgaben kennen, die für ihre jeweilige Unternehmenseinheit relevant sind. Zu den Schulungsthemen zählen insbesondere: die Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche, das Kapitalmarktund Börsen- sowie das Wettbewerbs- und Kartellrecht, der Umgang mit Sanktionslisten sowie die einschlägigen Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Im Geschäftsjahr 2021 haben 318 Mitarbeiter im Teilkonzern Mannheim und 175 Mitarbeiter in den anderen Teilkonzernen an diesen Schulungen teilgenommen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Schulungen regelmäßig nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden, sondern wurden online durchgeführt. Parallel dazu haben 2.087 Personen im gleichen Zeitraum eine e-learningSchulung absolviert, die unsere Tochtergesellschaften Stadtwerke Kiel und Energieversorgung Offenbach sowie der Teilkonzern Juwi anbieten. Am Ende jedes Geschäftsjahres geben alle Führungskräfte ab einer bestimmten Managementebene eine Compliance-Management-Erklärung (CME) ab, gleiches gilt für die Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaften und ausgewählter sonstiger Beteiligungen. Darin müssen sie darlegen, ob sämtliche einschlägigen Compliance-Regeln und die gesetzlichen Bestim- | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT mungen eingehalten wurden. Mit der CME fragen wir unter anderem ab, ob die Mitarbeiter der jeweiligen Führungskraft wie vorgeschrieben in das CMS eingewiesen und entsprechend geschult worden sind. Zudem nehmen die Führungskräfte im Rahmen der CME detailliert Stellung zu Fragen, die auf die Gegebenheiten der jeweiligen Unternehmenseinheit abgestimmt sind. Rechtliche Verantwortung und Haftung Im Umfeld der Energiebranche entstehen Fragen zur rechtlichen Verantwortung und Haftung. Wir berichten im Chancen- und Risikobericht über die rechtlichen Risiken von MVV Seite 98. Achtung der Menschenrechte Auch die Achtung der Menschenrechte ist in unserem Compliance-Management-System integriert. Mit unserer Menschenrechts-Policy  www.mvv.de/verantwortung bekennen wir uns zu international anerkannten Menschenrechtsgrundsätzen. Mit unserem Engagement tragen wir somit auch dem Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) und dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Rechnung. Die Policy wurde durch unseren Vorstand beschlossen; das Management unserer Gesellschaften und Standorte ist für die Einhaltung dieser Vorgaben verantwortlich. Die Verantwortung für die Erfüllung der Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes trägt künftig ein MVV-Menschenrechtsbeauftragter, der direkt an den Vorstand berichtet. Er verantwortet das menschenrechtsbezogene Risikomanagement und stellt die Erfüllung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten in den Geschäftsprozessen sicher. Hierzu gehören beispielsweise die anlassbezogene und jährliche Durchführung der menschenrechtlichen Risikoanalyse, die Implementierung von Prozessen zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette und unseren eigenen Aktivitäten sowie die Erfüllung der gesetzlichen Berichtspflichten. Als zentrale Anlaufstelle ist er nicht nur erster Ansprechpartner für die Mitarbeiter im Einkauf, sondern sorgt bei eventuellen Verstößen für Abhilfe und Aufklärung. MVV ist es wichtig, dass alle Verdachtsfälle aufgenommen und geprüft werden. Hierzu können sich Mitarbeiter und Dritte entweder direkt an den MVVMenschenrechtsbeauftragten wenden oder die anonyme Whistleblower-Hotline nutzen. Die entsprechenden Informationen haben wir in deutscher und englischer Sprache auf unserer Homepage veröffentlicht. 75 Geschäftsbericht 2021 | MVV Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Im Berichtsjahr haben wir den Due Diligence Prozess sowie weitere lieferkettenbezogene Prozesse im Rahmen unserer geschäftsfeld- und standortübergreifenden Arbeitsgruppe „Lieferkette“ weiterentwickelt. Durch die Arbeitsgruppe wird die Weiterentwicklung und Harmonisierung der bestehenden Prozesse im Bereich Lieferkettenmanagement gestärkt, also auch die Einhaltung von Menschenrechten sowie die Sensibilisierung der Organisation für potenzielle Menschenrechtsrisiken. Darüber hinaus haben wir in den wichtigsten Einkaufseinheiten des Konzerns Projekte zur Weiterentwicklung bestehender Risikomanagementprozesse hinsichtlich Menschenrechte und Ökologie erfolgreich umgesetzt. Bei unserem diesjährigen Due Diligence Prozess zur Identifikation potenzieller menschenrechtsbezogener Risiken sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass keine berichtsrelevanten Risiken mit hoher Signifikanz oder hoher Wahrscheinlichkeit bestehen. Gleichwohl werden wir ausgewählte Themen, wie beispielsweise die Menschenrechtssituation in China bei Vorlieferanten, weiterverfolgen. Sonstiges Digitale Transformation Digitalisierung ist für uns ein wesentlicher Zukunftstrend. Wir setzen Digitalisierungsinstrumente gezielt ein, um eine moderne hybride (Zusammen-)Arbeitswelt zu schaffen und kontinuierlich die Effizienz und Vernetzung unserer eigenen Geschäftsprozesse zu verbessern. Außerdem ermitteln und nutzen wir digitale Anwendungen, um unsere Effizienz zu steigern, indem wir unsere eigenen Anlagen und Netze mit datengetriebenen Technologien und Leittechniksystemen optimieren. Gleichzeitig nutzen wir Möglichkeiten der Digitalisierung, um etwa die Energiesituation für unsere Kunden zu analysieren und individuell optimale Lösungen zu gestalten – damit reduzieren wir langfristig auch die Auswirkungen, die der Energieverbrauch auf die Umwelt hat. Ein weiteres Feld digitaler Produkte entsteht im Bereich intelligenter Städte. Digitale Lösungen bieten somit nicht nur ökonomische Vorteile, sondern eröffnen auch die Möglichkeit, ökologische und soziale Ziele zu erreichen. Übergeordnet betrachtet bedarf die neue dezentrale Energiewelt intelligenter Steuerungs- und Ausgleichsmechanismen; auch vor diesem Hintergrund ist Digitalisierung, dabei insbesondere die Verarbeitung großer Datenmengen mittels Künstlicher Intelligenz (KI), ein wichtiger Baustein der Zukunftsfähigkeit der Energiewirtschaft und damit von MVV. Eine anpassungsfähige IT sowie ein strukturierter Umgang mit Daten bilden unser Rückgrat, um dauerhaft eine gute Wettbewerbsposition zu sichern und KI in weiteren Anwendungsfällen einzusetzen. Bei MVV wird das Querschnittsthema Digitalisierung in allen Geschäftsfeldern umgesetzt; wesentliche Aspekte koordinieren wir in unserem übergreifenden Programm Digitalisierung. | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Informationssicherheit und Datenschutz Wir setzen uns dafür ein, dass sensible Informationen und Daten durch umfangreiche technische und organisatorische Maßnahmen geschützt sind. Ein wichtiger Garant dafür ist auch die hohe Sensibilität, die wir bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für dieses wichtige Thema erzielt haben. Das gilt insbesondere auch für den Schutz von personenbezogenen Daten, die wir im Rahmen unserer Lösungs- und Serviceprodukte bei unseren Kunden oder im Rahmen der Beschäftigungsverhältnisse und sonstiger Vertragsverhältnisse bei Mitarbeitern und Lieferanten erheben und datenschutzkonform verarbeiten. Mit einem Informationssicherheitsmanagementsystem, das sich an der internationalen Norm DIN ISO 27001 orientiert, und einem kontinuierlich wachsenden Datenschutzmanagementsystem steuern und überwachen unsere dafür beauftragten Mitarbeiter zentral und dezentral die informationstechnische und datenschutzrechtliche Sicherheit der Geschäftsprozesse. So ist dafür Sorge getragen, dass Informationen vor unberechtigter Einsichtnahme, Verlust oder Manipulation geschützt sind. Bei allen Maßnahmen, die wir im Bereich Informationssicherheit und Datenschutz implementieren, verfolgen wir die Absicht, potenzielle Risiken zu erkennen und zu steuern; es ist unser Ziel, die bestehenden Vertrauensverhältnisse mit unseren Kunden, Aktionären, Lieferanten, Dienstleistern und Mitarbeitern aufrechtzuhalten und wenn möglich weiter auszubauen. Wir haben im Berichtsjahr unser Ziel erreicht, Informationen und personenbezogene Daten durch eine Vielzahl von technischen und organisatorischen Maßnahmen nachhaltig zu schützen und die Sensibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu erhöhen. 76 Geschäftsbericht 2021 | MVV Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG Erläuterungen zum Jahresabschluss der MVV Energie AG (HGB) Auf der Grundlage des in Kraft getretenen Kohleausstiegsgesetzes ergeben sich beim Grosskraftwerk Mannheim verkürzte Nutzungsdauern der Anlagenblöcke. Dies führt bei MVV bereits im Berichtsjahr zu Mehraufwendungen in einem mittleren einstelligen Millionenbetrag. Diese ergeben sich auf Basis der Investitionsvolumina ausschließlich durch die genannte Nutzungsdauerverkürzung. Entgangene Gewinne für die nicht realisierten Betriebsjahre zwischen dem Zeitpunkt der gesetzlichen Stilllegung und einer ursprünglich längeren Betriebszeit oder im Zuge unzumutbarer Härten gewährte Entschädigungen sind dabei nicht berücksichtigt. Als börsennotierte Muttergesellschaft des MVV Energie Konzerns („MVV“) stellt die MVV Energie AG ihren Jahresabschluss nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs sowie nach den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes auf. Der Konzernabschluss der MVV Energie AG wird nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Im Konzernabschluss sind die Erträge und Aufwendungen der konsolidierten Tochtergesellschaften – im Unterschied zum Einzelabschluss nach HGB – in den einzelnen Ertrags- und Aufwandspositionen der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Weitere Abweichungen zwischen dem Einzelabschluss der MVV Energie AG und dem Konzernabschluss ergeben sich insbesondere aus Ansatz- und Bewertungsunterschieden zwischen den handelsrechtlichen und den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS. Solche künftigen Entschädigungen für die durch den Kohleausstieg verursachten Aufwendungen wurden bei der Tochtergesellschaft MVV RHE als sonstige Forderung erfasst. Darstellung der Ertragslage der MVV Energie AG Gewinn- und Verlustrechnung Der Jahresabschluss der MVV Energie AG, der Konzernabschluss von MVV und der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 werden im Bundesanzeiger veröffentlicht. Unter  www.mvv.de/investoren stehen der vollständige Jahresabschluss 2021 der MVV Energie AG ebenso wie der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht als Download zur Verfügung. Mit der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes am 3. Juli 2020 hat sich der Gesetzgeber klar zu einem wirtschaftlich nachhaltigen Einstieg in ein klimaneutrales Energiesystem bekannt. Der vom Bundestag beschlossene Kohleausstieg sieht dabei ein stufenweises Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2038 vor. Während das Kohleausstiegsgesetz für Braunkohlekraftwerke durch gesetzliche Regelungen, flankiert von einem öffentlich-rechtlichen Vertrag, Stilllegungsdaten verbindlich und damit planbar regelt, erfolgt der Ausstieg aus der Steinkohleverstromung zunächst durch Ausschreibungen und erst im Anschluss durch gesetzliche Vorgaben. Für junge Steinkohlekraftwerke ist im Kohleausstiegsgesetz festgeschrieben, vorzeitige Wertberichtigungen und unzumutbare Härten zu vermeiden. Dies kann durch beihilferechtskonforme Entschädigungen in Härtefällen oder durch wirkungsgleiche Maßnahmen erfolgen. 77 Tsd Euro Umsatzerlöse Abzüglich Strom- und Erdgassteuer Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen Andere aktivierte Eigenleistungen Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen Finanzergebnis Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Ergebnis nach Steuern Sonstige Steuern Jahresüberschuss Gewinnvortrag aus dem Vorjahr Einstellungen in andere Gewinnrücklagen Bilanzgewinn 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 1.631.755 – 125.782 1.404.404 – 110.981 1.505.973 1.293.423 – 41 28.586 1.302.656 83.890 20.480 96.112 108.714 29.292 110.884 368 110.516 – 41.314 69.202 – 173 198 27.252 1.104.497 79.106 18.811 85.662 94.162 27.627 99.159 435 98.724 – 36.112 62.612 Geschäftsbericht 2021 | MVV Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Der Umsatz nach Energiesteuern der MVV Energie AG stieg im Vorjahresvergleich um 213 Mio Euro auf 1.506 Mio Euro. Die MVV Energie AG hat damit ihre Prognose, dass der Umsatz etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird, übertroffen. Der Umsatz wurde ausschließlich in Deutschland erzielt. Auf das Stromgeschäft entfielen 61,3 % des Gesamtumsatzes (Vorjahr 58,6 %). Es stellt damit weiterhin die umsatzstärkste Sparte der MVV Energie AG dar. Mit 1.302 Mio Euro lag der Materialaufwand 198 Mio Euro über dem Vorjahr. Dabei spiegelt sich im Materialaufwand im Wesentlichen die Umsatzentwicklung wider. Aus dem Jahresüberschuss des Berichtsjahres wurden Gewinnrücklagen in Höhe von 41.314 Tsd Euro gebildet. Zum 30. September 2021 wies die MVV Energie AG einen Bilanzgewinn in Höhe von 69 Mio Euro aus. Die Hauptversammlung findet am 11. März 2022 statt. Sie wird über den Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat entscheiden. Der Vorstand wird der Hauptversammlung eine Erhöhung der Ausschüttung auf 1,05 Euro je Aktie (Vorjahr 0,95 Euro je Aktie) vorschlagen; der Aufsichtsrat beschließt über seinen Vorschlag im Dezember 2021. Darstellung der Vermögens- und Finanzlage der MVV Energie AG Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich um 1 Mio Euro auf 29 Mio Euro. Die Zunahme resultiert vor allem aus höheren Erträgen aus der Währungsumrechnung und sonstigen Erträgen. Gegenläufig wirkten geringere Auflösungen aus Rückstellungen und Anlagenabgängen. Bilanz Tsd Euro Aktiva Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen Zum 30. September 2021 beschäftigte die MVV Energie AG 890 Mitarbeiter; 2 weniger als zum Bilanzstichtag des Vorjahres. Der Personalaufwand lag mit 84 Mio Euro um 5 Mio Euro über dem des Vorjahres, was im Wesentlichen auf Tariferhöhungen sowie gestiegene Altersversorgungsaufwendungen zurückzuführen ist. Umlaufvermögen Vorräte Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Flüssige Mittel Die Abschreibungen stiegen um 2 Mio Euro auf 21 Mio Euro, vor allem aufgrund von Anlagenzugängen insbesondere im Zusammenhang mit der Anbindung unserer Abfallbehandlungsanlage in Mannheim an das Fernwärmenetz sowie Investitionen in Leitungs- und Versorgungsnetze. Im Berichtsjahr und im Vorjahr gab es keine außerplanmäßigen Abschreibungen auf das Anlagevermögen. Rechnungsabgrenzungsposten Passiva Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Bilanzgewinn Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 10 Mio Euro auf 96 Mio Euro. Die Veränderung resultiert hauptsächlich aus höheren Beratungsleistungen für beispielsweise IT-Projekte. Empfangene Ertragszuschüsse Rückstellungen Verbindlichkeiten Passive latente Steuern Das Finanzergebnis verbesserte sich im Geschäftsjahresvergleich um 15 Mio Euro auf 109 Mio Euro. Diese Entwicklung ist vor allem auf höhere Erträge aus Gewinnabführungsverträgen sowie geringere Abschreibungen auf Finanzanlagen zurückzuführen. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 111 Mio Euro um 12 Mio über dem Vorjahr. Nach Abzug der sonstigen Steuern erwirtschaftete die MVV Energie AG im Geschäftsjahr 2021 einen Jahresüberschuss von 111 Mio Euro und hat damit ihre Prognose, dass der Jahresüberschuss etwa auf dem Vorjahresniveau liegen wird, übertroffen. Auf Basis des Gewinnverwendungsbeschlusses der Hauptversammlung vom 12. März 2021 wurde der Bilanzgewinn in Höhe von 62,6 Mio Euro vollständig an die Aktionäre der MVV Energie AG ausgeschüttet. Die Dividende belief sich auf 0,95 Euro je Aktie. 30.9.2021 30.9.2020 389 507.588 1.521.040 2.029.017 454 469.136 1.454.302 1.923.892 280 4.201 420.094 744.056 1.164.430 653 3.194.100 321.444 102.259 427.904 559 2.352.355 168.721 458.946 551.857 69.202 1.248.726 38.336 89.738 1.815.942 1.358 3.194.100 168.721 458.946 510.543 62.612 1.200.822 40.442 76.775 1.034.316 – 2.352.355 Die Bilanzsumme nahm im Vergleich zum Vorjahr um 842 Mio Euro auf 3.194 Mio Euro zu. 78 Geschäftsbericht 2021 | MVV Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Aktivseite wird wesentlich durch das Finanzanlagevermögen geprägt: Zum 30. September 2021 summierte es sich auf 1.521 Mio Euro, was einem Anteil an der Bilanzsumme von 48 % entspricht. Im Vorjahr beliefen sich die Werte auf 1.454 Mio Euro beziehungsweise 62 %. Der Zugang des Finanzanlagevermögens um 67 Mio Euro resultiert vor allem aus einem Anstieg der Darlehen an verbundene Unternehmen. Das Sachanlagevermögen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 39 Mio Euro auf 508 Mio Euro. Grund hierfür sind in erster Linie Investitionen im Zusammenhang mit der Anbindung unserer Mannheimer Abfallbehandlungsanlage an das Fernwärmenetz sowie in Leitungsund Versorgungsnetze. Das Umlaufvermögen nahm im Vergleich zum 30. September 2020 um 737 Mio Euro auf 1.164 Mio Euro zu. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Zunahme der flüssigen Mittel aus Marginguthaben der MVV Trading von der Börse, welche der MVV Energie AG über den Cashpool zufließen sowie der Aufnahme von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten für Darlehen an Tochterunternehmen, die bislang nur teilweise weitergegeben wurden. Des Weiteren stiegen die sonstigen Forderungen an verbundene Unternehmen. Gegenläufig wirkt die Abnahme der Vorräte aus CO2-Zertifikaten auf das Umlaufvermögen. Das Eigenkapital konnte im Berichtsjahr um 48 Mio Euro gestärkt werden und belief sich zum Bilanzstichtag auf 1.249 Mio Euro. Die Eigenkapitalquote lag zum 30. September 2021 mit 39 % unter dem Vorjahreswert von 51,1 %, was auf den starken Anstieg der Bilanzsumme aufgrund der Zunahme der liquiden Mittel und den Cashpool-Verbindlichkeiten gegenüber der MVV Trading zurückzuführen ist. Die Rückstellungen stiegen um insgesamt 13 Mio Euro auf 90 Mio Euro vor allem aufgrund höherer sonstiger Rückstellungen aufgrund des Brennstoffemissionshandelsgesetzes. Die Verbindlichkeiten stiegen um 782 Mio Euro auf 1.816 Mio Euro. Die Zunahme der Verbindlichkeiten resultiert vor allem aus einem Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aufgrund der über den Cashpool an die MVV Energie AG weitergegebenen Marginguthaben der MVV Trading. Die MVV Energie AG nimmt die Finanzierungsfunktion für verbundene Unternehmen wahr. Im Rahmen dieser Funktion sichert sie die operative Liquidität zahlreicher Gesellschaften und versorgt diese über Gesellschafterdarlehen mit langfristigem Kapital, das für Investitionen benötigt wird. Zur Sicherung der Liquidität stehen zugesagte Kreditlinien in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Tätigkeitsabschlüsse 2021 Mit ihren Tätigkeitsabschlüssen 2021 erfüllt die MVV Energie AG die Berichtspflicht nach § 6b des Gesetzes über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG) sowie nach § 3 Messstellenbetriebsgesetz (MsbG). Wir führen in der internen Rechnungslegung jeweils getrennte Konten für die Tätigkeiten der Elektrizitätsund Gasverteilung, für den Messstellenbetrieb, für andere Tätigkeiten innerhalb des Elektrizitäts- und Gassektors sowie für andere Tätigkeiten außerhalb des Elektrizitätsund Gassektors. Zudem erstellen wir jeweils eine Bilanz und eine Gewinnund Verlustrechnung für die Elektrizitätsverteilung, für die Gasverteilung sowie für den Messstellenbetrieb. Elektrizitätsverteilung Im Berichtsjahr wies der Tätigkeitsbereich Elektrizitätsverteilung einen Umsatz von 45 Mio Euro (Vorjahr 45 Mio Euro) aus. Die Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2021 lag damit auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung ist gemessen am Gesamtumsatz des Elektrizitätssektors von 678 Mio Euro (Vorjahr 629 Mio Euro) von geringer Bedeutung. Die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung der MVV Energie AG enthalten neben den Erträgen aus der Verpachtung ihrer Stromnetze an die MVV Netze GmbH auch Erträge aus Konzessionsabgaben. Die MVV Netze GmbH verwaltet und betreibt die Verteilungsanlagen und -netze der MVV Energie AG und ist für deren Instandhaltung verantwortlich. Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus der Weiterverrechnung der Konzessionsabgabe an die MVV Netze GmbH bis zum 30. September 2021 standen entsprechende sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber. Im Geschäftsjahr 2021 wies die Elektrizitätsverteilung einen Jahresüberschuss von 9 Mio Euro auf (Vorjahr 1 Mio Euro). Zum 30. September 2021 lag die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung bei 153 Mio Euro (Vorjahr 142 Mio Euro); sie entspricht damit einem Anteil von 50 % (Vorjahr 49 %) der Bilanzsumme des Elektrizitätssektors der MVV Energie AG. Das Sachanlagevermögen der Elektrizitätsverteilung hat sich gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres erhöht. Mit 142 Mio Euro (Vorjahr 131 Mio Euro) entsprach es einem Anteil von 93 % (Vorjahr 92 %) der Bilanzsumme der Elektrizitätsverteilung. Auf der Passivseite stiegen die Verbindlichkeiten der Elektrizitätsverteilung von 49 Mio Euro auf 73 Mio Euro. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen handelt es sich um Verbindlichkeiten gegenüber der MVV Netze GmbH. 79 Geschäftsbericht 2021 | MVV Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Messstellenbetrieb mME/iMSys Gasverteilung Im Berichtsjahr wird aufgrund der Entflechtung nach § 3 Abs. 4 Satz 2 MsbG unter entsprechender Anwendung des § 6b Abs. 3 EnWG der Tätigkeitsbereich Messstellenbetrieb moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme mit einem Umsatz von 0,6 Mio Euro (Vorjahr 0,4 Mio Euro) ausgewiesen. Die Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2021 lag damit bei 0,6 Mio Euro. Der Umsatz des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb mME/iMSys ist gemessen am Gesamtumsatz des Elektrizitätssektors von 678 Mio Euro (Vorjahr 629 Mio Euro) von geringer Bedeutung. Im Berichtsjahr wies der Tätigkeitsbereich Gasverteilung einen Umsatz von 27 Mio Euro (Vorjahr 27 Mio Euro) aus. Die Gesamtleistung lag damit auf dem Niveau des Vorjahres. Gemessen am Gesamtumsatz des Gassektors von 90 Mio Euro (Vorjahr 65 Mio Euro) ist der Tätigkeitsbereich Gasverteilung von geringer Bedeutung. Analog der Elektrizitätsverteilung enthalten die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Gasverteilung neben den Erträgen aus der Verpachtung ihrer Netze an die MVV Netze GmbH auch Erträge aus Konzessionsabgaben. Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus der Weiterverrechnung der Konzessionsabgabe an die MVV Netze GmbH bis 30. September 2021 standen entsprechende sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber. Im Berichtsjahr erwirtschaftete der Tätigkeitsbereich Gasverteilung einen Jahresüberschuss in Höhe von 4 Mio Euro (Vorjahr 3 Mio Euro). Die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb mME/iMSys der MVV Energie AG enthalten die Erträge aus der Verpachtung ihrer Stromzähler (mME/iMSys). Bis zum 31.03.2021 wurden diese Zähler an die Soluvia Energy Services GmbH verpachtet. Seit dem 01.04.2021 findet eine direkte Verpachtung an den Netzbetreiber MVV Netze GmbH statt. Die Soluvia Energy Services GmbH als Shared Services Gesellschaft bleibt ungeachtet dessen weiterhin Messstellenbetreiber und Smart Meter GatewayAdministrator und erbringt alle Metering-Dienstleistungen für MVV Netze GmbH und weitere Netzgesellschaften im Konzernverbund. Dem gegenüber stehen die Abschreibungen der im Anlagevermögen der MVV Energie AG gehaltenen Stromzähler (mME/iMSys) in Höhe von 0,4 Mio Euro (Vorjahr 0,2 Mio Euro). Im Geschäftsjahr 2021 wies der Messstellenbetrieb mME/iMSys einen Jahresüberschuss von 41 Tsd Euro auf (Vorjahr 58 Tsd Euro). Die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Gasverteilung lag zum Bilanzstichtag 30. September 2021 bei 125 Mio Euro (Vorjahr 112 Mio Euro) und stellt damit einen Anteil von rund 80 % (Vorjahr 85 %) der Bilanzsumme des Gassektors der MVV Energie AG dar. Das Sachanlagevermögen der Gasverteilung lag mit 119 Mio Euro um 14 Mio Euro über dem Vorjahr und entsprach damit einem Anteil von 95 % (Vorjahr 94 %) der Bilanzsumme der Gasverteilung. Auf der Passivseite erhöhten sich die Verbindlichkeiten der Gasverteilung von 41 Mio Euro auf 63 Mio Euro. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen handelt es sich um Verbindlichkeiten gegenüber der MVV Netze GmbH. Zum 30. September 2021 lag die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb mME/iMSys bei 2,8 Mio Euro (Vorjahr 1,8 Mio Euro); sie entspricht damit einem Anteil von 0,9 % (Vorjahr 0,6 %) der Bilanzsumme des Elektrizitätssektors der MVV Energie AG. Das Sachanlagevermögen des Messstellenbetriebs mME/iMSys beträgt zum Bilanzstichtag 2,8 Mio Euro (Vorjahr 1,8 Mio Euro). Es entsprach somit einem Anteil von 99 % (Vorjahr 99 %) der Bilanzsumme des Messstellenbetriebs mME/iMSys. Auf der Passivseite werden Verbindlichkeiten des Messstellenbetriebs mME/iMSys von 1,6 Mio Euro (Vorjahr 0,8 Mio Euro) ausgewiesen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Verbindlichkeiten gegen andere Tätigkeitsbereiche. 80 Geschäftsbericht 2021 | MVV Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Erklärung zur Unternehmensführung (§§ 289f, 315d HGB) Erklärung gemäß § 312 Aktiengesetz (AktG) Börsennotierte Unternehmen sind gemäß § 289f HGB verpflichtet, eine Erklärung zur Unternehmensführung abzugeben: In dieser Erklärung berichten sie über die aktuelle Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG und über Unternehmensführungspraktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus angewandt werden. Zudem berichten sie über die Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat, über die Zusammensetzung und Arbeitsweise der Ausschüsse des Aufsichtsrats sowie über die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen. Der Vorstand hat für das Geschäftsjahr 2021 gemäß § 312 AktG einen Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) erstellt und erklärt: „Die MVV Energie AG hat bei den Rechtsgeschäften, die im Bericht über die Beziehungen zur Stadt Mannheim und zu den verbundenen Unternehmen aufgeführt sind, nach den Umständen, die dem Vorstand zu dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten.“ Die Erklärung zur Unternehmensführung mit Entsprechenserklärung auf Seite 82 wird gemeinsam mit unserem Geschäftsbericht am 14. Dezember 2021 auf unserer Internetseite  www.mvv.de/corporate-governance veröffentlicht. Nichtfinanzielle Erklärung (§§ 315b, 315c in Verbindung mit § 289b ff. HGB) Die nichtfinanzielle Erklärung für das Geschäftsjahr 2021 wird gemeinsam für die MVV Energie AG und den MVV Energie Konzern („MVV“) als zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung im zusammengefassten Lagebericht dieses Geschäftsberichts veröffentlicht Seite 48. 81 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Erklärung zur Unternehmensführung Eine gute und transparente Corporate Governance – das Handeln nach den Grundsätzen verantwortungsvoller und an nachhaltiger Wertschöpfung ausgerichteter Unternehmensführung – ist für MVV ein Anspruch, den wir umfassend und in allen Bereichen unseres Unternehmens verfolgen. Wir fördern deshalb die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, beziehen die Interessen unserer Aktionäre und aller anderen Stakeholder in unsere Entscheidungen ein, beachten geltendes Recht und gestalten unsere Berichterstattung und Unternehmenskommunikation transparent und offen. Wir sind überzeugt: Eine gute Corporate Governance ist eine unverzichtbare Basis für das Vertrauensverhältnis zu unseren Aktionären, Kunden, Geschäftspartnern, Beschäftigten und der Öffentlichkeit. Die nachfolgende Erklärung zur Unternehmensführung gemäß §§ 289f, 315d HGB enthält sowohl die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG als auch die weiteren Angaben zur Corporate Governance der MVV Energie AG, die nach §§ 289f, 315d HGB aufzunehmen sind. Vorstand und Aufsichtsrat von MVV haben sich im Geschäftsjahr 2021 ausführlich mit der Corporate Governance des Unternehmens befasst. Die nachfolgende Entsprechenserklärung zeigt: MVV Energie entspricht den Empfehlungen des Kodex mit nur einer Ausnahme. Auch künftig ist es unser Ziel, den Empfehlungen und Anregungen des Kodex möglichst vollständig zu folgen. Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG Vorstand und Aufsichtsrat haben im September 2021 die folgende Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex abgegeben: Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG erklären, dass den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex in der am 20. März 2020 im Bundesanzeiger veröffentlichten Fassung vom 16. Dezember 2019 entsprochen wurde und wird. Folgende Empfehlung des Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 wird nicht angewendet: G.10: „Die dem Vorstandsmitglied gewährten variablen Vergütungsbeträge sollen von ihm überwiegend in Aktien der Gesellschaft angelegt oder entsprechend aktienbasiert gewährt werden. Über die langfristig variablen Gewährungsbeträge soll das Vorstandsmitglied erst nach vier Jahren verfügen können. Fließen gewährte Zuwendungen den Vorstandsmitgliedern in einem späteren Jahr zu, soll dies im Vergütungsbericht in geeigneter Form erläutert werden.“ Das von der Hauptversammlung am 12. März 2021 mit breiter Mehrheit gebilligte Vergütungssystem von MVV  www.mvv.de/investoren sieht keine Vergütung in Aktien der Gesellschaft, Share Ownership-Verpflichtungen oder entsprechend aktienbasierte Vergütungsmodelle vor. Die variable Vergütung des Vorstands wird ausschließlich als Geldleistung ausbezahlt. Das Vergütungssystem von MVV bildet gleichwohl das Interesse des Unternehmens und seiner Stakeholder an einem langfristigen, wertorientierten und nachhaltigen Wachstum ab. Für die im Vergütungsbericht auf Seite 91 näher dargestellten variablen Tantiemen sind der operative Erfolg (Adjusted EBIT) des jeweiligen Geschäftsjahres sowie der durchschnittliche ROCE (Return on Capital Employed) über einen DreiJahres-Zeitraum maßgeblich. Die variable Vergütung kommt zur Auszahlung, wenn vorab bestimmte Mindestschwellen überschritten werden. Insbesondere mit der Anknüpfung der variablen Vergütung an den ROCE und dessen Entwicklung über einen Zeitraum von drei Jahren wird dem kapitalintensiven Geschäft von MVV Rechnung getragen und der langfristige Erfolg des Unternehmens berücksichtigt. Der ROCE misst, wie effizient ein Unternehmen sein Kapital einsetzt, und ist aus unserer Sicht die am besten geeignete Kenngröße, um zu beurteilen, ob sich MVV mit ihrer kapitalintensiven Infrastruktur nachhaltig entwickelt und die richtigen langfristigen, strategischen Entscheidungen getroffen wurden. Ferner spricht die Aktionärsstruktur von MVV, insbesondere der geringe Streubesitz und das geringe Handelsvolumen in der Aktie, gegen eine variable Vergütung in Aktien der Gesellschaft oder andere aktienbasierte Vergütungsmodelle. 82 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Aktionäre und Hauptversammlung Ihre Mitwirkungs- und Kontrollrechte üben die Aktionäre der MVV Energie AG in der Hauptversammlung aus. Die ordentliche Hauptversammlung findet jährlich statt. Jeder Aktionär ist zur Teilnahme an der Hauptversammlung berechtigt, wenn er sich rechtzeitig anmeldet und die Voraussetzungen erfüllt, die für die Teilnahme an der Hauptversammlung sowie für die Ausübung des Stimmrechts gelten. Die Aktionäre können zu allen Tagesordnungspunkten das Wort ergreifen sowie sachbezogene Fragen und Anträge stellen. Bei der im Jahre 2021 pandemiebedingt rein virtuell durchgeführten Hauptversammlung waren zudem die weiter unten beschriebenen Besonderheiten zu berücksichtigen. Bei der Abstimmung gewährt jede Aktie eine Stimme, wobei die Stimmabgabe vor oder während der Hauptversammlung möglich ist. Zudem können Aktionäre ihre Stimme auf verschiedene Weise abgeben: persönlich oder durch einen Bevollmächtigten ihrer Wahl, indem sie sich durch einen weisungsgebundenen Stimmrechtsvertreter der MVV Energie AG, durch ein Kreditinstitut oder eine Aktionärsvereinigung vertreten lassen. Außerdem können Aktionäre im Vorfeld der Hauptversammlung per Briefwahl abstimmen, wenn sie dies fristgerecht anmelden. Alternativ können sie sämtliche Erklärungen über unser passwortgeschütztes Aktionärsportal auf der Internetseite von MVV elektronisch übermitteln. Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir die Hauptversammlung 2021 als virtuelle Hauptversammlung durchgeführt. Sie wurde in voller Länge auf unserer Internetseite und im internetbasierten Aktionärsportal live übertragen. Darüber hinaus war es den Aktionären bis zum Ende der Abstimmung möglich, ihre Stimmen über das internetbasierte Aktionärsportal abzugeben – so konnten unsere Aktionäre auch noch sehr kurzfristig über ihre Stimmabgabe entscheiden. Von der Möglichkeit, Fragen zur Tagesordnung bis einen Tag vor der Hauptversammlung über das Aktionärsportal zu stellen, haben unsere Aktionäre zahlreich Gebrauch gemacht. Die eingereichten Fragen wurden in der Hauptversammlung von Vorstand und Aufsichtsrat beantwortet. Auf diese Weise wurde auch im virtuellen Format ein qualitativ hochwertiger Austausch mit unseren Aktionären sichergestellt. Das sogenannte Covid-19-Gesetz (Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie), das die Zulässigkeit und die Voraussetzungen der Durchführung von virtuellen Hauptversammlungen regelt, läuft mit Ablauf des Kalenderjahres 2021 aus. Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzgeber auf eine möglicherweise weiter anhaltende Pandemie reagieren wird. Wir haben Vorkehrungen getroffen, um sowohl eine Präsenz-Hauptversammlung als auch nochmals eine rein virtuelle ordentliche Hauptversammlung durchführen zu können, sofern die Beschränkungen für Großveranstaltungen bis März 2022 fortbestehen sollten und die gesetzlichen Regelungen zur virtuellen Hauptversammlung im Covid-19-Gesetz bis über den 31. Dezember 2021 hinaus verlängert werden. Wir veröffentlichen auf unserer Internetseite  www.mvv.de/investoren alle relevanten Unterlagen zu unserer Hauptversammlung gemäß den aktienrechtlichen Vorschriften; dazu zählen insbesondere die Einladung zur Hauptversammlung sowie alle Berichte und Informationen, die für die Beschlussfassungen erforderlich sind. Transparente und zeitnahe Kommunikation Wir wollen unseren Aktionären ein hohes Maß an Transparenz und Informationsgleichheit gewähren; daher ist es unser Anspruch, alle Stakeholder gleichzeitig, gleichberechtigt und umfassend über wesentliche Sachverhalte und die Lage des Unternehmens zu informieren. Dazu dienen vor allem unsere Internetseiten – insbesondere  www.mvv.de sowie  www.mvv.de/investoren als zeitnahe Informationsquellen. Auf diesen Seiten veröffentlichen wir unter anderem unsere Finanzberichte, Präsentationen von Analystenkonferenzen, Presse- und Ad-hocMitteilungen sowie unseren Finanzkalender. Angaben zum Abschlussprüfer Die Hauptversammlung am 12. März 2021 wählte die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, (PwC), Essen, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr. Zuvor hatte sich der Aufsichtsrat von der Unabhängigkeit des Prüfers überzeugt. Wir erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben, die sich aus der Abschlussprüferverordnung und den §§ 316 ff. HGB ergeben: von der Auswahl, Bestellung und Rotation des Abschlussprüfers und derjenigen, die für diesen verantwortlich handeln, bis hin zu dessen Beauftragung mit Nichtprüfungsleistungen. 83 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Rechnungslegung und Abschlussprüfung Der Jahresabschluss der MVV Energie AG wird auf der Grundlage der Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) erstellt. Den Konzernabschluss sowie die Zwischenabschlüsse stellen wir nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) auf, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind. Die Lage des MVV Konzerns und der MVV Energie AG stellen wir in einem zusammengefassten Lagebericht dar. Der Abschlussprüfer prüft den vom Vorstand der MVV Energie AG aufgestellten Jahresabschluss der MVV Energie AG. Nachdem der Bilanzprüfungsausschuss den Abschluss erörtert hat, wird er danach vom Aufsichtsrat geprüft, gebilligt und damit festgestellt. Auch der Konzernabschluss wird vom Vorstand aufgestellt, vom Abschlussprüfer geprüft und intensiv vom Bilanzprüfungsausschuss besprochen, bevor er dem Aufsichtsrat zur Prüfung und Billigung vorgelegt wird. Im Rahmen der Abschlussprüfung prüft der Abschlussprüfer zudem den zusammengefassten Lagebericht. Die Quartalsmitteilungen zu den ersten drei Monaten und zu den ersten neun Monaten sowie der Finanzbericht zum 1. Halbjahr werden vom Vorstand aufgestellt und vor der Veröffentlichung mit dem Bilanzprüfungsausschuss erörtert; sie unterliegen keiner prüferischen Durchsicht. Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung unterliegt einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit (Limited Assurance). Grundlage dieser Prüfung sind die International Standards on Assurance Engagements ISAE 3000 (revised). Compliance und Risikomanagement Wir legen großen Wert darauf, mit all unseren Stakeholdern transparent, vertrauensvoll, fair und integer zusammenzuarbeiten. Unser Compliance-Management-System (CMS) unterstützt uns dabei sicherzustellen, dass geltende Gesetze ebenso eingehalten werden, wie unternehmensinterne Richtlinien und ethische Standards, denen wir uns verpflichtet fühlen. Das CMS soll zum einen gewährleisten, dass unsere Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Richtlinien und Standards verstehen und befolgen; zum anderen überwachen wir mit dem CMS alle maßgeblichen geschäftlichen Tätigkeiten und Prozesse innerhalb unseres Konzerns. In unserem Compliance-Management-Handbuch haben wir die wichtigsten Vorschriften und die erforderlichen Organisationsstrukturen und Prozesse zusammengefasst sowie die Verantwortlichen und Abläufe unseres Reportingsystems benannt und detailliert beschrieben. Das Handbuch ist für alle Gesellschaften im Teilkonzern Mannheim der MVV Energie AG verbindlich und steht allen Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern des Teilkonzerns Mannheim jederzeit zum Download zur Verfügung; die anderen Teilkonzerne haben gleichwertige Compliance-Management-Systeme eingeführt. Unser Compliance-Management-Handbuch steht sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache für unsere britischen und tschechischen Teilkonzerne zur Verfügung. Der Compliance Officer von MVV ist für unser CMS inhaltlich, organisatorisch und prozessual verantwortlich. Er stellt die entsprechenden Compliance-Vorschriften zusammen, aktualisiert sie und tauscht sich mit den unterschiedlichen Organisationseinheiten aus. Er dokumentiert die Vorschriften und sorgt für ihre Umsetzung in den Geschäftsprozessen. Zudem ist er dafür verantwortlich, dass Mitarbeiterschulungen durchgeführt und alle CMS-Prozesse beachtet werden. Darüber hinaus begleitet er beratend und unterstützend Maßnahmen, mit denen Gesetzesverstöße, Korruption und dolose Handlungen vermieden und gegebenenfalls aufgeklärt werden sollen. Der Compliance Officer berichtet an den Vorstand und im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss im Bilanzprüfungsausschuss. Wir haben unser CMS so ausgerichtet, dass Verstöße gegen die Compliance präventiv vermieden werden – vor allem durch vorbeugende Maßnahmen in den jeweiligen Geschäftsprozessen (sogenannte systemische Compliance). Beispielsweise prüfen wir relevante Vorgänge in sensiblen Bereichen bereits im Vorfeld und greifen – falls erforderlich – frühzeitig korrigierend ein. Spenden und Zahlungen an Parteien und politische Organisationen sind strikt untersagt. Zahlungen an Eigenkapitalgeber erfolgen ausschließlich über Dividendenausschüttungen. Mit aktiver Prävention in den Geschäftsprozessen setzen wir uns dafür ein, strafbare oder grob ordnungswidrige Rechtsverstöße zu verhindern. Dabei gilt eine NullToleranz-Politik hinsichtlich Bestechungen und allen anderen Formen der Korruption. Zum Thema Korruptionsprävention schulen wir insbesondere unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrieb, in vertriebsnahen Bereichen und im Einkauf umfassend. Beispielsweise erläutern wir ihnen den Umgang mit Zuwendungen und Einladungen, die von uns erfasst und kontrolliert werden. Mit diesen Maßnahmen minimieren wir das Risiko der sogenannten weichen Bestechung. Darüber hinaus überprüfen wir in allen Geschäftsfeldern, Fachbereichen, Stabsabteilungen und Tochtergesellschaften kontinuierlich, ob die Compliance-Vorschriften eingehalten werden. Zudem können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Dritte den Compliance Officer oder einen externen Vertrauensanwalt direkt über anonyme „Whistleblower Hotlines“ erreichen und so auf mögliches Fehlverhalten hinweisen. Auch auf unserer Internetseite  www.mvv.de haben wir unter anderem die Rufnummer des Vertrauensanwalts veröffentlicht. 84 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Abgesehen von einer geringen Anzahl kleinerer sind im Berichtszeitraum keine compliancerelevanten Vorfälle bekannt geworden. Die Lieferkette in der Energiewirtschaft wird stark vom Handel mit Energieträgern geprägt, die an Börsen oder bilateral gehandelt werden. Ein wesentlich geringerer Anteil unseres Gesamtbeschaffungsvolumens entfällt auf Lieferanten, die uns mit Gütern beliefern oder Dienstleistungen erbringen. Auch in der Zusammenarbeit mit solchen Lieferanten hat Compliance für uns einen hohen Stellenwert: Wir nutzen Lieferantenmanagementsysteme und fordern bei allen Lieferanten ein Bekenntnis zu unseren Compliance Regeln ein – insbesondere zur Korruptionsbekämpfung, zum Umweltschutz, zur Beachtung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte in der Lieferkette und zur Übernahme sozialer Verantwortung. Basis für unsere Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienstleistern in Deutschland und der Europäischen Union sind die geltenden Gesetze und Verordnungen, einschließlich des ab dem 1. Januar 2023 für uns geltenden Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, sowie Compliance-Vorschriften, Verhaltenskriterien und Arbeitspraktiken, die für uns relevant sind. Dazu zählen unter anderem die internationalen Konventionen der Vereinten Nationen (UN), der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der UN Global Compact. Mit unseren Lieferanten vereinbaren wir, dass sie unsere Compliance-Richtlinien einhalten, die wir auf unserer Internetseite  www.mvv.de/zentraleinkauf veröffentlicht haben. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die gesetzlichen Regelungen und international anerkennten Standards zur Korruptionsbekämpfung, zum Schutz der Menschenund Arbeitnehmerrechte und zum Umweltschutz zu befolgen. Für den Fall, dass diese Verpflichtungen verletzt werden, sind vertragliche Sanktionen vorgesehen – unter anderem Vertragsstrafen, Kündigung und Schadensersatz. Für alle Führungskräfte von MVV sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kunden-, Dienstleister- oder Lieferantenkontakt finden regelmäßig Schulungen statt, damit sie umfassend über die allgemeinen ComplianceAnforderungen unterrichtet sind und darüber hinaus die gesetzlichen Vorgaben kennen, die für ihre jeweilige Unternehmenseinheit relevant sind. Zu den Schulungsthemen zählen beispielsweise: die Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche, das Kapitalmarkt- und Börsen- sowie das Wettbewerbs- und Kartellrecht, der Umgang mit Sanktionslisten sowie die einschlägigen Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Im Geschäftsjahr 2021 haben 318 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Teilkonzern Mannheim und 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den anderen Teilkonzernen an diesen Schulungen teilgenommen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Schulungen regelmäßig nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden, sondern wurden online durchgeführt. Parallel dazu haben 2.087 Personen im gleichen Zeitraum eine e-learningSchulung absolviert, die unsere Tochtergesellschaften Stadtwerke Kiel und Energieversorgung Offenbach sowie der Teilkonzern Juwi anbieten. Am Ende jedes Geschäftsjahres geben alle Führungskräfte ab einer bestimmten Managementebene eine Compliance-Management-Erklärung (CME) ab, gleiches gilt für die Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaften und ausgewählter sonstiger Beteiligungen. Darin müssen sie darlegen, ob sämtliche einschlägigen Compliance-Regeln und die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten wurden. Mit der CME fragen wir unter anderem ab, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Führungskraft wie vorgeschrieben in das CMS eingewiesen und entsprechend geschult worden sind. Zudem nehmen die Führungskräfte im Rahmen der CME detailliert Stellung zu Fragen, die auf die Gegebenheiten der jeweiligen Unternehmenseinheit abgestimmt sind. Bei Änderungen des Geldwäschegesetzes werden unsere Compliance-Regeln zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung unverzüglich aktualisiert. Im Hinblick auf Produkte, Kundenkreis und geographische Tätigkeitsgebiete besteht für MVV nur ein potenziell geringes Risiko. Um die Beteiligung an Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gänzlich auszuschließen, sind Bargeschäfte ausnahmslos untersagt. Zudem sind bei Begründung von Geschäftsbeziehungen Vorgaben zur Identifizierung der Vertragspartner und deren wirtschaftlich Berechtigte zu erfüllen. Unser Risikomanagementsystem und das Interne Kontrollsystem zur Rechnungslegung (IKS) sind weitere wesentliche Bestandteile unserer Unternehmenssteuerung. Mit unserem IKS decken wir die relevanten Rechnungslegungsund Finanzberichterstattungsprozesse an allen wesentlichen Standorten ab. Ziel ist es, Risiken zu minimieren, die einer korrekten, vollständigen, zeitnahen und verständlichen Finanzberichterstattung entgegenstehen könnten. Alle Prozesse und Schnittstellen, die an der Erstellung des Konzernabschlusses, des Abschlusses der MVV Energie AG und des zusammengefassten Lageberichts von MVV beteiligt sind, werden hierfür regelmäßig analysiert. 85 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Duales Führungssystem Als börsennotierte Aktiengesellschaft mit Sitz in Mannheim sind für MVV Energie AG die Vorschriften des deutschen Aktienrechts maßgebend. Ein darin verankertes Grundprinzip ist das duale Führungssystem, das eine strikte personelle und funktionale Trennung zwischen den Organen Vorstand und Aufsichtsrat vorsieht. Der Vorstand ist für die Leitung des Unternehmens und die Führung der Geschäfte verantwortlich; der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Vorstand zu beraten und zu überwachen. Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG arbeiten im Unternehmensinteresse eng und vertrauensvoll miteinander. Zusammensetzung und Arbeitsweise des Vorstands Der Vorstand führt das Unternehmen in eigener Verantwortung mit dem Ziel, nachhaltiges und profitables Unternehmenswachstum zu generieren. Er bestimmt die strategische Ausrichtung des Unternehmens und legt die Finanz-, Investitions- und Personalplanung fest. Er überprüft, die strategische Ausrichtung und die Angemessenheit des Risikomanagementsystems. Darüber hinaus überwacht er das Risikocontrolling, das rechnungslegungsbezogene Interne Kontrollsystem und das Compliance-Managementsystem sowie weitergehende dezentrale Steuerungs- und Kontrollsysteme. Bei seinen Entscheidungen bezieht er die Interessen der Stakeholder mit ein. Für die Arbeit des Vorstands hat der Aufsichtsrat eine Geschäftsordnung beschlossen: In ihr sind die Ressortzuständigkeiten festgelegt sowie die Aufgaben und Entscheidungen, die dem Gesamtvorstand vorbehalten sind. Zudem definiert sie die Aufgaben des Vorsitzenden des Vorstands, die Modalitäten für Beschlussfassungen im Vorstand und für Geschäfte, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen. Der Vorstand besteht laut Satzung aus mindestens zwei Mitgliedern. Zurzeit bestehen vier Vorstandsressorts: der Vorstandsbereich Vorsitz/Kaufmännische Angelegenheiten, der Vorstandsbereich Personal, der Vorstandsbereich Technik und der Vorstandsbereich Vertrieb. Der Vorsitzende des Vorstands koordiniert die Arbeit im Vorstand und repräsentiert den Vorstand nach außen. Im Übrigen sind die Mitglieder des Vorstands gleichberechtigt und verantworten die Führung des Unternehmens gemeinsam. Die Mitglieder des Vorstands leiten ihre Ressorts in eigener Verantwortung, wobei ressortbezogene Interessen dem Gesamtwohl des Unternehmens unterzuordnen sind. Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Vorstands Das vom Aufsichtsrat 2020 beschlossene Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Vorstands orientiert sich am unternehmerischen Ansatz von MVV. Gemeinsam mit dem Vorstand sorgt der Aufsichtsrat für eine langfristige Nachfolgeplanung. Der Vorstand der MVV Energie AG soll so besetzt sein, dass jederzeit die qualifizierte Führung, Leitung und Geschäftsführung der MVV Energie AG und des MVV Konzerns sichergestellt sind. Kandidatinnen und Kandidaten für den Vorstand der MVV Energie AG müssen deshalb die wirtschaftliche Lage und die technischen Rahmenbedingungen eines kommunal verankerten börsennotierten Energieunternehmens sachgerecht beurteilen und seine nachhaltige Entwicklung erfolgreich gestalten können. Es wird nicht erwartet, dass jedes einzelne Mitglied des Vorstands über die gesamte Bandbreite der Fachkenntnisse, Kompetenzen und Erfahrungen verfügt, die im Einzelnen erforderlich sind. Insgesamt sollen die Vorstandsmitglieder sich so ergänzen, dass im Gesamtgremium das erforderliche Fachwissen und eine angemessene Erfahrungsbandbreite vorhanden sind. Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Leitung und Geschäftsführung des Unternehmens und des Konzerns. Daher müssen die Mitglieder des Vorstands über ausreichende Kenntnisse verfügen, um eine gegenseitige Kontrolle und Vertretung gewährleisten zu können. Bei Abschluss der Anstellungsverträge soll eine Altersgrenze von 65 Jahren beachtet werden. Die Dauer von Erstbestellungen soll drei Jahre nicht überschreiten. Zudem soll der Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Vorstand für eine langfristige Nachfolgeregelung sorgen. Der Aufsichtsrat hatte sich im Jahr 2017 zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil im Vorstand zu erhöhen und legte eine Zielgröße von 25 % fest, die zum 30. September 2021 erreicht werden sollte. Mit der Berufung von Verena Amann in den Vorstand wurde dieses Ziel am 1. August 2019 und damit zwei Jahre früher als geplant erreicht. Auf unserer Internetseite  www.mvv.de/investoren haben wir die Lebensläufe der Mitglieder des Vorstands veröffentlicht, um über ihre Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkeiten zu informieren. 86 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Zusammensetzung und Arbeitsweise des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens zu beraten und seine Tätigkeit zu überwachen. Zu den Aufgaben des Aufsichtsrats gehört es außerdem, die Mitglieder des Vorstands zu bestellen und abzuberufen. Bei allen Entscheidungen, die für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung sind, ist er vom Vorstand einzubinden. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über die Strategie und andere grundsätzliche Fragen der Unternehmensplanung. Darüber hinaus berichtet der Vorstand dem Aufsichtsrat regelmäßig über die Geschäftsentwicklung, wichtige Geschäftsvorfälle und die Lage des Unternehmens sowie über die Risikolage und das Risikomanagement. Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG besteht aus 20 Mitgliedern – davon zehn Vertreter der Anteilseigner und zehn der Arbeitnehmer. Die Amtsperioden sind identisch. Während acht Vertreter der Anteilseigner durch die Hauptversammlung gewählt werden, entsendet die Stadt Mannheim zwei Mitglieder direkt: den Oberbürgermeister und den zuständigen Fachdezernenten. Diese Regelung ist vorgesehen, solange die Stadt Mannheim Aktionärin ist und – unmittelbar oder mittelbar – Aktien in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals hält. Gemäß dem Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) werden die Vertreter der Arbeitnehmer von den Arbeitnehmern gewählt. Der Aufsichtsratsvorsitzende, der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, koordiniert die Arbeit des Aufsichtsrats, welche in einer Geschäftsordnung geregelt ist. Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat haben wir auf unserer Internetseite  www.mvv.de/investoren veröffentlicht. Um seine Tätigkeit effizient zu gestalten, hat der Aufsichtsrat der MVV Energie AG fünf fachlich ausgerichtete Ausschüsse gebildet; die Mitglieder der Ausschüsse sind jeweils fachlich besonders qualifiziert. Der Bilanzprüfungsausschuss tagt regelmäßig und mindestens fünfmal jährlich; der Personalausschuss, der Nominierungsausschuss, der Vermittlungsausschuss sowie der Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals werden nur bei Bedarf einberufen. Der Bilanzprüfungsausschuss hat die Aufgabe, sich mit der Unternehmensplanung, der Strategie und der Entwicklung in einzelnen Geschäftsfeldern sowie mit dem Aufbau und der Struktur der einzelnen Kontrollsysteme zu befassen. Auch mit Grundsatzfragen der Rechnungslegung setzt er sich auseinander. Ihm obliegt es ebenso, die Auswahl des Abschlussprüfers vorzubereiten, die Jahres- und Konzernabschlüsse vorab zu beraten und zu erörtern und entsprechende Beschlussfassungen des Gesamtaufsichtsrats vorzubereiten sowie den Konzern-Zwischenabschluss zum 1. Halbjahr und die Zwischenabschlüsse für die ersten drei und die ersten neun Monate des Geschäftsjahres mit dem Vorstand zu erörtern. Er überwacht außerdem die Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems sowie der internen Revision und des Risikomanagementsystems. Er prüft, ob die organisatorischen Vorkehrungen ausreichend wirken, damit die gesetzlichen Vorschriften und die unternehmensinternen Richtlinien (Compliance) eingehalten werden. Zu den weiteren Aufgaben des Bilanzprüfungsausschusses gehört es, die Prüfungsschwerpunkte festzulegen und Schwellenwerte für die Vergabe von Nichtprüfungsleistungen festzusetzen. Den Bilanzprüfungsausschuss bilden jeweils drei Vertreter der Anteilseigner und der Arbeitnehmer. Mitglieder im Bilanzprüfungsausschuss zum 30. September 2021 waren: Dr. Lorenz Näger (Vorsitzender), Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende), Angelo Bonelli, Detlef Falk, Martin F. Herrmann und Gregor Kurth. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses erfüllen die seit dem 1. Juli 2021 geltenden Anforderungen aus §§ 100 Abs. 5, 107 Absatz 4 AktG, wonach mindestens ein Mitglied des Prüfungsausschusses über Sachverstand auf dem Gebiet Rechnungslegung und mindestens ein weiteres Mitglied über Sachverstand auf dem Gebiet Abschlussprüfung verfügen muss, und die Mitglieder in ihrer Gesamtheit mit dem Sektor, in dem die Gesellschaft tätig ist, vertraut sein müssen. Der Ausschussvorsitzende Dr. Lorenz Näger erfüllt damit ebenfalls die Anforderung an die Qualifikation aus D.4 des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019. Sämtliche Ausschussmitglieder sind unabhängig im Sinn von C.10 Kodex. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Peter Kurz, der Erste Bürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht, und das Aufsichtsratsmitglied Dr. Stefan Seipl nehmen als ständige Gäste an den Sitzungen des Bilanzprüfungsausschusses teil. 87 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Aufgabe des Ausschusses zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals ist es, die Befugnisse des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung auf Grundlage des genehmigten Kapitals auszuüben. Der Ausschuss besteht aus acht Mitgliedern: dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, der gleichzeitig Vorsitzender des Ausschusses ist, seinem Stellvertreter sowie einem weiteren Mitglied des Aufsichtsrats, der Arbeitnehmervertreter ist, und fünf Vertretern der Anteilseigner im Aufsichtsrat. Mitglieder im Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals zum 30. September 2021 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt, Gregor Kurth, Dr. Lorenz Näger, Tatjana Ratzel, Thorsten Riehle, Christian Specht und Jürgen Wiesner. Insbesondere die Beschlüsse des Aufsichtsrats, welche den Abschluss, die Änderung oder die Aufhebung der Anstellungsverträge mit den Mitgliedern des Vorstands betreffen, werden vom Personalausschuss vorbereitet. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für die Bestellung zum Vorstand vor. Dabei beachtet er die gesetzlichen Vorschriften, das vom Aufsichtsrat beschlossenen Diversitätskonzept für den Vorstand sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Es obliegt dem Aufsichtsrat in seiner Gesamtheit – nach der Vorbereitung durch den Personalausschuss – neue Mitglieder des Vorstands zu bestellen und über bestehende Anstellungsverträge zu entscheiden. Bei der Auswahl neuer Mitglieder des Vorstands werden aktuelle Anforderungsprofile auf Grundlage des Diversitätskonzepts für die Besetzung des Vorstands entwickelt und eingesetzt. Der Personalausschuss besteht aus sechs Mitgliedern: dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Personalausschusses ist, seinem Stellvertreter sowie jeweils zwei Mitgliedern des Aufsichtsrats von Anteilseigner- und Arbeitnehmerseite. Mitglieder im Personalausschuss zum 30. September 2021 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende), Angelo Bonelli, Barbara Hoffmann, Gregor Kurth und Jürgen Wiesner. Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats In die Zuständigkeit des Nominierungsausschusses fällt es, die Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats festzulegen und dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung vorzuschlagen. Bei seiner Auswahl beachtet er insbesondere die gesetzlichen Vorschriften, das Diversitätskonzept sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Zu den sechs Mitgliedern des Ausschusses zählen der Vorsitzende des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Ausschusses ist, sowie fünf weitere Mitglieder der Anteilseigner. Mitglieder im Nominierungsausschuss zum 30. September 2021 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Barbara Hoffmann, Gregor Kurth, Dr. Lorenz Näger, Tatjana Ratzel und Thorsten Riehle. Christian Specht nimmt als ständiger Gast an den Sitzungen des Nominierungsausschusses teil. Der Vermittlungsausschuss unterbreitet gemäß § 27 Absatz 3 MitbestG dem Aufsichtsrat weitere Personalvorschläge, falls im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrittelmehrheit für die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern nicht erreicht wurde. Mitglieder im Vermittlungsausschuss zum 30. September 2021 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt, Gregor Kurth und Jürgen Wiesner. Mit dem vom Aufsichtsrat 2020 beschlossenen Diversitätskonzept und den darin enthaltenen fachlichen und persönlichen Anforderungen an den Aufsichtsrat sollen sowohl ein transparenter und systematischer Auswahlprozess für neue Aufsichtsratsmitglieder als auch eine angemessene und ausgewogene Besetzung des Gesamtgremiums gewährleistet werden. Ziel ist es, dass der Aufsichtsrat der MVV Energie AG – wie auch in seiner aktuellen Besetzung – jederzeit eine qualifizierte Kontrolle und Beratung des Vorstands in seiner Tätigkeit für MVV sicherstellen kann. Die Kandidatinnen und Kandidaten für den Aufsichtsrat der MVV Energie AG müssen in der Lage sein, die wirtschaftliche Lage und die technischen Rahmenbedingungen eines kommunal verankerten börsennotierten Energieversorgungsunternehmens sachgerecht beurteilen und seine nachhaltige Entwicklung erfolgreich begleiten zu können. Es wird nicht erwartet, dass jedes einzelne Mitglied des Aufsichtsrats über die gesamte Bandbreite der erforderlichen Fachkenntnisse, Kompetenzen und Erfahrungen verfügt; jedoch sollen sich diese so ergänzen, dass im Gesamtgremium die erforderliche Kompetenz und die notwendigen Erfahrungen zur Verfügung stehen, um die Aufgaben des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse erfüllen zu können. Außerdem müssen im Aufsichtsrat ausreichend Mitglieder vertreten sein, die über die Qualifikationen verfügen, die nach dem Aktiengesetz und dem Deutschen Corporate Governance Kodex erforderlich sind. Dem Aufsichtsrat soll zudem eine ausreichende Anzahl unabhängiger Aufsichtsratsmitglieder angehören. Bei den vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten soll eine Altersgrenze von 70 Jahren beachtet werden – diese soll auch im Verlauf der Amtsperiode grundsätzlich nicht überschritten werden. 88 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Nach § 96 Absatz 2 Satz 1 AktG soll sich der Aufsichtsrat eines börsennotierten Unternehmens zu mindestens 30 % aus Frauen und zu mindestens 30 % aus Männern zusammensetzen; diese Verpflichtung gilt nach § 96 Absatz 2 Satz 2 AktG grundsätzlich für den Aufsichtsrat als Ganzes. Für den Aufsichtsrat der MVV Energie AG haben jedoch sowohl die Seite der Arbeitnehmer als auch die Seite der Anteilseigner von ihrer Möglichkeit nach § 96 Absatz 2 Satz 3 AktG Gebrauch gemacht, dass dieser Mindestanteil nicht nur im Aufsichtsrat insgesamt, sondern auch einzeln von den Arbeitnehmer- und den Arbeitgebervertretern zu erfüllen ist. Dementsprechend sind von den Mandaten der Anteilseigner und von den Mandaten der Arbeitnehmer jeweils mindestens drei Sitze mit Frauen und mindestens drei Sitze mit Männern zu besetzen. Zu den Aufgaben des Nominierungsausschusses gehört es, das Diversitätskonzept für die Besetzung des Aufsichtsrats umzusetzen. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für dessen Wahlvorschläge für die Vertreter der Anteilseigner an die Hauptversammlung vor. Dabei beachtet er zudem die gesetzlichen Vorschriften sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Bereits vor dem Nominierungsvorschlag prüft der Aufsichtsrat, ob potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um das Amt wahrzunehmen und ob geschäftliche und/oder persönliche Beziehungen zwischen ihnen und unserer Unternehmensgruppe oder Wettbewerbern bestehen. Für die Auswahl der Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter bei der Besetzung des Aufsichtsrats gelten die mitbestimmungsrechtlichen Verfahrensregelungen. Im Geschäftsjahr 2021 änderte sich die Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Auf der Anteilseignerseite haben Prof. Dr. Heidrun Kämper, Brigitte Kemmer und Steffen Ratzel ihre Mandate zum Ablauf des Geschäftsjahres 2020 niedergelegt. Durch Beschluss des Amtsgerichts Mannheim vom 21. September 2020 wurden mit Wirkung zum 1. Oktober 2020 Sabine U. Dietrich, Tatjana Ratzel sowie Dr. Stefan Seipl zu Mitgliedern des Aufsichtsrats der MVV Energie AG bestellt und am 12. März 2021 von der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt. Ebenfalls von der Hauptversammlung am 12. März 2021 wurden Martin F. Herrmann und Thorsten Riehle gewählt; sie traten die Nachfolge von Prof. Heinz-Werner Ufer und Ralf Eisenhauer an, die mit Ablauf der Hauptversammlung am 12. März 2021 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind. Gregor Kurth war bereits durch Beschluss des Amtsgerichts Mannheim mit Wirkung zum 3. Juli 2020 zum Mitglied des Aufsichtsrats bestellt worden. Auch er wurde von der Hauptversammlung am 12. März 2021 in den Aufsichtsrat gewählt. Ein Teil dieser Wechsel im Aufsichtsrat wurde durch die geänderte Aktionärsstruktur bedingt. Die Wahlvorschläge stützen sich auf die Empfehlungen des Nominierungsausschusses des Aufsichtsrats und berücksichtigten das vom Aufsichtsrat für seine Zusammensetzung beschlossene Diversitätskonzept. Als Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat sind Peter Erni und Gabriele Gröschl-Bahr zum 12. März 2021 ausgeschieden. Von den Arbeitnehmern wurden Angelo Bonelli und Susanne Schöttke als deren Nachfolger in den Aufsichtsrat gewählt. Auf unserer Webseite  www.mvv.de/investoren haben wir die Lebensläufe unserer Aufsichtsratsmitglieder veröffentlicht, um über ihre Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkeiten zu informieren. Bezüglich der Wirksamkeit der Arbeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse wurde zuletzt im Geschäftsjahr 2019 eine Selbstbeurteilung durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden Hinweise und Empfehlungen zur Optimierung der Effizienz und Wirksamkeit der Aufsichtsratsarbeit entwickelt. Die nächste Evaluierung ist für das Geschäftsjahr 2022 vorgesehen. Interessenkonflikte und Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder Interessenkonflikte von Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern sind dem Aufsichtsrat unverzüglich offenzulegen. Der Aufsichtsrat informiert in seinem Bericht an die Hauptversammlung darüber, ob Interessenkonflikte aufgetreten sind und wie mit ihnen umgegangen wurde. Hinsichtlich C.1 und C.6 ff. des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 sind wir der Auffassung, dass alle Mitglieder unseres Aufsichtsrats unabhängig im Sinne des Kodex waren und sind: Ein Aufsichtsratsmitglied ist als unabhängig anzusehen, wenn es unabhängig von der Gesellschaft, und deren Vorstand und unabhängig von einem kontrollierenden Aktionär ist. Dies trifft für alle Mitglieder des Aufsichtsrats zu. Auch die Mitglieder des Aufsichtsrats, die dem Gemeinderat oder der Verwaltung der Stadt Mannheim angehören und von der Stadt Mannheim entsendet werden, erachten wir als unabhängig in diesem Sinne: Die Stadt Mannheim hält die Mehrheit der Aktien an der MVV Energie AG; der Gemeinderat bildet nach der Gemeindeordnung für BadenWürttemberg das Hauptorgan der Gemeinde. Deshalb ist es folgerichtig, dass die Stadt Mannheim als Mehrheitsaktionärin der MVV Energie AG durch Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung der Stadt Mannheim im Aufsichtsrat der Gesellschaft vertreten wird. Für die Unabhängigkeit entscheidend ist die Frage, ob ein wesentlicher und nicht nur vorübergehender Interessenkonflikt vorliegt. Ins- 89 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT besondere bei den satzungsgemäß entsandten Mitgliedern des Aufsichtsrats Dr. Peter Kurz und Christian Specht ist dies nicht der Fall; das Gleiche gilt für die anderen Mitglieder des Aufsichtsrats, die dem Gemeinderat angehören oder im Geschäftsjahr 2021 angehört haben. bis zum 30. September 2026 beizubehalten. Um unsere Ziele bis 2026 zu erreichen, werden wir unsere Fördermaßnahmen und -programme konsequent umsetzen und in den kommenden Jahren weiter ausbauen – das gilt insbesondere auch für unsere gezielte Personalentwicklung für Frauen mit dem Potenzial, Führungspositionen zu übernehmen. Selbst wenn die Frage der Unabhängigkeit von Aufsichtsratsmitgliedern, die gleichzeitig Mitglieder der Verwaltung oder Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Mannheim sind, abweichend betrachtet werden sollte, gehören dem Aufsichtsrat mit Sabine U. Dietrich, Martin F. Herrmann, Barbara Hoffmann, Gregor Kurth, Dr. Lorenz Näger, Tatjana Ratzel und Dr. Stefan Seipl eine im Sinne des C.9 des Deutschen Corporate Governance Kodex angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder an. Für MVV Energie AG berichten wir über den Frauenanteil in der ersten sowie in der zweiten Führungsebene unter dem Vorstand: Im August 2017 legte der Vorstand eine Zielgröße für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene von 25 % und in der zweiten Führungsebene von 30 % fest, die jeweils bis zum 30. September 2021 erreicht werden sollten. Der Anteil in der ersten Führungsebene lag zum 30. September 2021 bei 14 % und damit über dem Niveau des Vorjahres (30. September 2020: 10 %). Der Frauenanteil in der zweiten Führungsebene erreichte 31 % (30. September 2020: 27 %) und lag damit über der angestrebten Zielgröße; wir sehen dies als stabile Grundlage und Chance für die zukünftige interne Besetzung der nächsthöheren Führungsebene. Im September 2021 fasste der Vorstand den Beschluss, die bestehenden Zielgrößen von 25 % beziehungsweise 30 % beizubehalten und bis 30. September 2026 erreichen zu wollen beziehungsweise weiter zu halten. Ergänzend zu den bereits bestehenden Angeboten unserer Frauenförderung setzen wir Maßnahmen um, um mehr Bewerbungen von aussichtsreichen externen und internen Kandidatinnen zu erhalten. Einige der Mitglieder unseres Aufsichtsrats gehören dem Aufsichtsrat seit mehr als zwölf Jahren an; hierzu zählen Dr. Peter Kurz (seit 2007) und Christian Specht (seit 2005) als satzungsgemäß entsandte Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseigner sowie Detlef Falk (seit 2007) und Johannes Böttcher (seit 2006) als Arbeitnehmervertreter. Trotz der langen Zugehörigkeit hat der Aufsichtsrat aufgrund ihrer bisherigen Leistungen keinen Zweifel an ihrer Unabhängigkeit von der Gesellschaft und vom Vorstand. Bericht über die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern Aufsichtsrat und Vorstand der MVV Energie AG sind davon überzeugt, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg nur erreicht werden kann, wenn Frauen und Männern gleichberechtigt Verantwortung übertragen wird. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel ist es sinnvoll – sowohl aus gesellschaftlichen als auch aus wirtschaftlichen Gründen – alle Talente unabhängig von ihrem Geschlecht zu fördern; unter anderem wirkt man so aktiv einem Fach- und Führungskräftemangel entgegen. Weibliche Beschäftigte machen in Unternehmen der Energiebranche bisher nur einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Gesamtbelegschaft aus. Aufsichtsrat und Vorstand der MVV Energie AG sehen in der langfristigen Steigerung des Anteils von Frauen in der Unternehmensgruppe einen Schlüssel zur erfolgreichen Weiterentwicklung des Unternehmens. Unser Ziel war es daher, den Frauenanteil in der Belegschaft unseres Konzerns bis zum 30. September 2021 auf 35 % zu steigern, ausgehend von 27 % am 30. Juni 2015. Mit einem Anteil von 28 % zum 30. September 2021 haben wir uns diesem Ziel nur einen kleinen Schritt genähert. Auch bei den Führungskräften wollten wir den Anteil – ausgehend von 14 % am 30. Juni 2015 – auf 25 % steigern; zum Bilanzstichtag 30. September 2021 lag er mit 14 % auf dem Niveau von 2015. Da die bisherigen Anstrengungen noch nicht dazu geführt haben die angestrebten Quoten zu erreichen, hat der Vorstand im September 2021 beschlossen, die bisherigen Zielgrößen von 35 % beziehungsweise 25 % 90 Geschäftsbericht 2021 | MVV Vergütung des Vorstands | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Vergütungsbericht Erfolgsunabhängige Vergütung Im Folgenden beschreiben wir die Grundsätze unseres Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat, das von der Hauptversammlung im März 2021 gebilligt wurde. Zudem informieren wir jeweils über Struktur und Höhe der Vergütungen der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG im Berichtsjahr. Die erfolgsunabhängigen Vergütungskomponenten des Vorstands bestehen aus einer fixen Grundvergütung, Nebenleistungen sowie Versorgungszusagen. Vergütungssystem Die fixe Vergütung wird monatlich anteilig als Gehalt ausgezahlt. Darüber hinaus erhalten die Vorstandsmitglieder Nebenleistungen: Im Wesentlichen sind das Zuschüsse zu marktüblichen Versicherungen und der geldwerte Vorteil aus der Dienstwagennutzung. Die Nebenleistungen sind von den Vorständen individuell zu versteuern. Unser Vergütungssystem ist darauf ausgerichtet, einen Anreiz für nachhaltige und langfristige Wertentwicklung und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu setzen. Wir berücksichtigen dabei ebenso die Regelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) wie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Der Aufsichtsrat überprüft das System und die Höhe der Vergütungen unserer Vorstandsmitglieder regelmäßig und legt beides fest. Der Personalausschuss des Aufsichtsrats bereitet die notwendigen Beschlüsse vor. Allen Vorstandsmitgliedern der MVV Energie AG wurde darüber hinaus eine beitragsorientierte Versorgungsleistung zugesagt; deren Höhe entspricht der Höhe des Stands der virtuellen Versorgungskonten zum Zeitpunkt des Versorgungsfalls. Den Konten werden jährlich Versorgungsbeiträge gutgeschrieben, die jährlich verzinst werden. Die Versorgungszusagen decken auch Leistungen für den Fall dauerhafter Arbeitsunfähigkeit sowie eine Hinterbliebenenversorgung ab. VERGÜTUNG DES VORSTANDS Die Vergütung des Vorstands besteht aus erfolgsunabhängigen und erfolgsabhängigen Komponenten, deren Zusammensetzung und Festsetzung im Folgenden beschrieben wird. Sonstige Leistungen von Dritten wurden den Mitgliedern des Vorstands im Hinblick auf ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglied weder zugesagt noch gewährt. Erfolgsabhängige Vergütung Die variable Vergütung unserer Vorstandsmitglieder setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, die jeweils angemessene Mindestschwellen und Kappungsgrenzen haben: zum einen die Jahrestantieme, die sich jeweils am im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Adjusted EBIT von MVV bemisst, und zum anderen die Nachhaltigkeitstantieme, welche an die langfristige Wertsteigerung des Unternehmens gekoppelt ist. Letztere wird anhand des durchschnittlichen ROCE (Return on Capital Employed) vor IFRS 9-Effekten von MVV ermittelt. In die Berechnung werden sowohl die Ergebnisse des abgelaufenen als auch der beiden vorherigen Geschäftsjahre einbezogen. Die Kennzahl ROCE bemisst, wie effizient mit dem eingesetzten Kapital gewirtschaftet wurde. Da das betriebsnotwendige Kapital insbesondere durch langfristige, strategische Entscheidungen beeinflusst wird, eignet sich diese Kennzahl gut, um den langfristigen und werthaltigen Erfolg des Unternehmens zu beurteilen. Die Nachhaltigkeitstantieme wird nur dann ausgezahlt, wenn der ROCE für drei Jahre eine vom Aufsichtsrat festgelegte Mindestschwelle überschreitet. 91 | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Geschäftsbericht 2021 | MVV Vergütung des Vorstands Die Nachhaltigkeitstantieme machte im Geschäftsjahr 2021 im Vergleich zur Jahrestantieme den überwiegenden Teil der variablen Vergütung der Vorstände der MVV aus. Eine darüber hinausgehende mehrjährige variable Vergütung ist nicht vorgesehen. Aktienoptionsprogramme oder vergleichbare Instrumente bestehen nicht. Regelung bei vorzeitigem Ausscheiden eines Vorstands Etwaige Vergütungen für die Wahrnehmung von konzerninternen Aufsichtsratsmandaten werden auf die erfolgsabhängige Vergütung jährlich angerechnet und in Abzug gebracht. Bei einem vorzeitigen Ausscheiden eines Vorstandsmitglieds gelten die folgenden Regeln für mögliche Abfindungsvereinbarungen: Zahlungen an ein ausscheidendes Vorstandsmitglied dürfen den Wert von zwei Jahresvergütungen nicht überschreiten; maximal darf die Restlaufzeit des Dienstvertrags vergütet werden. Übergangsgeld wird bei vorzeitiger Beendigung oder Nichtverlängerung des Dienstvertrags nicht gezahlt. Vergütung unternehmensnaher Personen Gesamtvergütung des Vorstands Im Berichtsjahr wurden Gesamtbezüge in Höhe von 3.109 Tsd Euro (Vorjahr 2.812 Tsd Euro) an den Vorstand der MVV Energie AG ausgezahlt. Wir informieren mit den folgenden Tabellen sowohl über die gewährten Zuwendungen und die tatsächlichen Zuflüsse im Berichtsjahr als auch über die Gesamtbezüge. Die gewährten Zuwendungen und die tatsächlichen Zuflüsse sind aufgrund der Systematik unseres Vergütungssystems identisch. Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 725 Tsd Euro (Vorjahr 630 Tsd Euro). Für frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene bestanden zum Bilanzstichtag Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen in Höhe von insgesamt 18.310 Tsd Euro (Vorjahr 20.288 Tsd Euro); davon wurden im Berichtsjahr 122 Tsd Euro zugeführt (Vorjahr 64 Tsd Euro). Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen zählen gemäß IAS 24 zu den unternehmensnahen Personen. Wir zählen neben den Vorstandsmitgliedern dazu auch die aktiven Bereichsleiter sowie die Prokuristen der MVV Energie AG. Unsere Bereichsleiter und Prokuristen erhalten ihre Bezüge ausschließlich von der MVV Energie AG; die entsprechenden Vergütungen betrugen im Berichtsjahr 3.353 Tsd Euro (Vorjahr 2.955 Tsd Euro), hiervon entfielen 3.247 Tsd Euro auf kurzfristig fällige Leistungen (Vorjahr 2.845 Tsd Euro). Sofern sie nicht über eine Zusatzversorgungskasse abgesichert sind, erhalten sie eine beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung, die bis zu 8,6 % der fixen Grundvergütung beträgt. Die Gesamtaufwendungen im Rahmen dieser Vergütungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 106 Tsd Euro (Vorjahr 110 Tsd Euro). 92 Geschäftsbericht 2021 | MVV Vergütung des Vorstands | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Gewährte Zuwendungen und Zuflüsse Dr. Georg Müller Vorstandsvorsitzender Tsd Euro Verena Amann Vorstand Personal Min Max Min Max GJ 2021 GJ 2021 GJ 2021 GJ 2020 GJ 2021 GJ 2021 GJ 2021 GJ 2020 547 27 11 585 474 1.059 1.1935 2.252 547 27 11 585 – 585 1.193 1.778 547 27 11 585 1.094 1.679 1.193 2.872 524 31 11 566 394 960 349 1.309 327 40 9 376 314 690 306 996 327 40 9 376 – 376 306 682 327 40 9 376 654 1.030 306 1.336 313 41 6 360 264 624 331 955 Fixvergütung 1 Nebenleistungen 2 Sonstiges 3 Summe Variable Vergütung Gesamtbezüge Versorgungsaufwand 4 Gesamtvergütung Ralf Klöpfer Vorstand Vertrieb Tsd Euro Dr. Hansjörg Roll Vorstand Technik Min Max Min Max GJ 2021 GJ 2021 GJ 2021 GJ 2020 GJ 2021 GJ 2021 GJ 2021 GJ 2020 327 38 11 376 313 689 397 1.086 327 38 11 376 – 376 397 773 327 38 11 376 654 1.030 397 1.427 313 39 11 363 259 622 302 924 327 20 6 353 318 671 456 1.127 327 20 6 353 – 353 456 809 327 20 6 353 654 1.007 456 1.463 313 23 6 342 264 606 316 922 Fixvergütung 1 Nebenleistungen 2 Sonstiges 3 Summe Variable Vergütung Gesamtbezüge Versorgungsaufwand 4 Gesamtvergütung 1 Jährliche Fixvergütung einschließlich Zulage für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller in Höhe von 220 Tsd Euro 2 Zuschüsse zur Krankenversicherung, Pflegeversicherung, freiwilligen Versicherung bei der Berufsgenossenschaft; geldwerte Vorteile/Sachbezüge 3 Gremienvergütung bei Tochter- und Beteiligungsunternehmen (Anspruch im jeweiligen Geschäftsjahr). Diese werden bei der variablen Vergütung in Abzug gebracht. 4 Dienstzeitaufwand gemäß IAS 19 aus Zusagen für Pensionen und sonstige Versorgungsleistungen 5 Der Betrag setzt sich aus dem aktuellen und einem nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand zusammen. Pensionsverpflichtungen Entwicklung der virtuellen Versorgungskonten Tsd Euro Dr. Georg Müller Verena Amann Ralf Klöpfer Dr. Hansjörg Roll Gesamt Pensionsrückstellungen Zuführung zu Pensionsrückstellungen Stand 1.10.2020 Versorgungsbeitrag Stand 30.9.2021 1 Stand 30.9.2021 2 Dienstzeitaufwand Zinsaufwand 3.369 120 995 940 5.424 394 105 186 219 904 3.914 230 1.221 1.196 6.561 6.986 702 2.338 2.252 12.278 1.193 306 397 456 2.352 37 3 13 12 65 1 Einschließlich Zinsen 2 Entsprechen dem Barwert der erreichten Ansprüche 93 Geschäftsbericht 2021 | MVV Vergütung des Aufsichtsrats | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT VERGÜTUNG DES AUFSICHTSRATS Gesamtvergütung des Aufsichtsrats Vergütungssystem Im Berichtsjahr summierten sich die Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder auf 541 Tsd Euro (Vorjahr 525 Tsd Euro). Die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats ist in der Satzung der MVV Energie AG festgelegt, über die die Hauptversammlung der Gesellschaft zuletzt im März 2021 gemäß § 113 Absatz 3 AktG beschlossen hat. Aufsichtsratsbezüge GJ 2021 Euro Dr. Peter Kurz, Vorsitzender Johannes Böttcher Angelo Bonelli (seit 12. März 2021) Timo Carstensen Sabine U. Dietrich Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021) Peter Erni (bis 12. März 2021) Detlef Falk Gabriele Gröschl-Bahr (bis 12. März 2021) Martin F. Herrmann (seit 12. März 2021) Barbara Hoffmann Heike Kamradt Gregor Kurth Thoralf Lingnau Dr. Lorenz Näger Tatjana Ratzel Thorsten Riehle (seit 12. März 2021) Susanne Schöttke (seit 12 .März 2021) Bernhard Schumacher Dr. Stefan Seipl Christian Specht Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021) Susanne Wenz Jürgen Wiesner Gesamt Danach erhalten die Aufsichtsratsmitglieder eine feste, nach Ablauf des Geschäftsjahres zahlbare jährliche Vergütung sowie ein Sitzungsgeld, über deren Höhe die Hauptversammlung beschließt. Die letzte Anpassung der Vergütungshöhe erfolgte im Geschäftsjahr 2020. Die Vergütung unserer Aufsichtsratsmitglieder steht in einem angemessenen Verhältnis zu der Verantwortung, die sie tragen und zu dem Umfang ihrer Tätigkeiten. Im Geschäftsjahr 2021 erhielt jedes Aufsichtsratsmitglied eine Jahresvergütung von 15 Tsd Euro; der Aufsichtsratsvorsitzende bezog eine Jahresvergütung von 30 Tsd Euro und seine Stellvertreterin von 22,5 Tsd Euro. Bei einem unterjährigen Eintritt oder Ausscheiden wurde die Tätigkeit zeitanteilig vergütet. Der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses erhielt eine zusätzliche Jahresvergütung von 10 Tsd Euro, die weiteren Mitglieder des Bilanzprüfungsausschusses jeweils 5 Tsd Euro. Des Weiteren erhielten die Aufsichtsratsmitglieder für jede Teilnahme an einer Sitzung des Plenums beziehungsweise einer Sitzung der Ausschüsse ein Sitzungsgeld von 1 Tsd Euro. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für eine Aufsichtsratssitzung den doppelten Betrag; ebenso erhält der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses den doppelten Betrag für eine Sitzung des Bilanzprüfungsausschusses. 94 Jahresvergütung Sitzungsgelder 30.000 15.000 11.055 15.000 15.000 6.750 9.000 20.000 6.750 11.055 15.000 27.500 20.000 15.000 22.764 15.000 8.292 8.292 15.000 15.000 15.000 11.250 15.000 15.000 357.708 19.000 6.000 8.000 6.000 5.000 5.000 – 11.000 2.000 6.000 9.000 14.000 12.000 6.000 14.000 7.000 3.000 2.000 6.000 11.000 11.000 8.000 4.000 8.000 183.000 Geschäftsbericht 2021 | MVV Übernahmerelevante Angaben | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Übernahmerelevante Angaben Der zusammengefasste Lagebericht enthält übernahmerelevante Angaben gemäß §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB. Der Vorstand hat sich mit diesen Angaben befasst und gibt hierzu folgende Erläuterungen: Stimmrechtskontrolle Eine Stimmrechtskontrolle im Sinne von §§ 289a Abs. 1 Nr. 5 und 315a Abs. 1 Nr. 5 HGB findet nicht statt. Vorschriften zur Ernennung und Abberufung des Vorstands und zur Satzungsänderung Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft betrug zum Bilanzstichtag 30. September 2021 insgesamt 168.721.397,76 Euro. Es war eingeteilt in 65.906.796 auf den Namen lautende nennwertlose Stückaktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von 2,56 Euro je Stückaktie. Jede Aktie gewährt eine Stimme in der Hauptversammlung der MVV Energie AG und die sich aus dem Gesetz und der Satzung ergebenden Rechte und Pflichten. Die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands richtet sich nach §§ 76 ff. AktG, insbesondere § 84 AktG und §§ 30 ff. MitbestG. Der Vorstand der Gesellschaft besteht nach der Satzung der Gesellschaft aus mindestens zwei Mitgliedern. Die Bestimmung der Anzahl der Mitglieder sowie deren Bestellung und Abberufung erfolgt durch den Aufsichtsrat. Die Bestellung erfolgt auf längstens fünf Jahre; eine wiederholte Bestellung ist zulässig. Beschränkungen die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen; Aktien mit Sonderrechten Nach unserem Kenntnisstand haben die Stadt Mannheim als städtische Hauptaktionärin und ihre Tochtergesellschaften MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH und MV Mannheimer Verkehr GmbH einerseits sowie die FS DE Energy GmbH und ihre wesentlichen Gesellschafter, die FS Energy TopCo S.à r.l. und die First State Investments International Limited, andererseits am 2. April 2020 eine Gesellschaftervereinbarung abgeschlossen, die Abreden zu Vorschlägen für die Aufsichtsratsbesetzung enthält, eine Stimmbindung im Übrigen ausschließt und anerkennt, dass die MVV Energie AG weiterhin eine durch die Stadt Mannheim beherrschte Gesellschaft sein soll. Darüber hinaus enthält die Gesellschaftervereinbarung Abreden über die Übertragung von Aktien. Insbesondere ist eine Weiterveräußerung von bestimmten MVV-Aktien durch die FS DE Energy GmbH vor dem 1. Januar 2029 nur mit Zustimmung der Stadt Mannheim möglich. Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, existieren nicht. Direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte überschreiten Die Stadt Mannheim hielt zum Bilanzstichtag mittelbar 50,1 % des Grundkaptals und der Stimmrechte der MVV Energie AG; die FS DE Energy GmbH, eine indirekte Tochtergesellschaft eines Fonds, der von First Sentier Investors (vormals First State Investments) verwaltet wird, unmittelbar 45,08 % des Grundkapitals und der Stimmrechte. Die Angaben beruhen auf den uns vorliegenden Mitteilungen der Aktionäre und den Eintragungen im Aktienregister. Die Änderung der Satzung erfolgt nach §§ 133, 179 AktG in Verbindung mit § 19 der Satzung der Gesellschaft. Gemäß § 19 Abs. 1 der Satzung reicht für eine Satzungsänderung auch die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen stimmberechtigten Grundkapitals aus, soweit nach zwingenden gesetzlichen Gründen keine größere Mehrheit erforderlich ist. Gemäß § 11 Abs. 3 der Satzung der Gesellschaft ist der Aufsichtsrat ermächtigt, Satzungsänderungen zu beschließen, die nur die Fassung betreffen. Befugnisse des Vorstands zur Ausgabe und zum Rückkauf von Aktien Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 13. März 2020 ermächtigt, bis zum 12. März 2025 eigene Aktien zu erwerben, und zwar bis zu einem Umfang von 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals. Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 8. März 2019 zudem ermächtigt, das Grundkapital bis zum 7. März 2024 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe von bis zu 20 Millionen neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen einmalig oder mehrmalig um bis zu insgesamt 51,2 Mio Euro zu erhöhen. Der Vorstand der MVV Energie AG hat von beiden Ermächtigungen bislang keinen Gebrauch gemacht. Entschädigungsvereinbarungen und Change-ofControl-Klauseln Bei MVV Energie AG bestehen keine wesentlichen Vereinbarungen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen (Change-ofControl-Klauseln). Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft mit Mitgliedern des Vorstands oder Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots bestehen ebenfalls nicht. 95 Geschäftsbericht 2021 | MVV Prognosebericht | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Prognose-, Chancen- und Risikobericht » Änderungen des energie- und klimapolitischen Umfelds absehbar » Erhöhte Volatilität an Energie- und Beschaffungsmärkten » Deutlicher Umsatz- und moderater Ergebnisanstieg für das Geschäftsjahr 2022 erwartet » Investitionen weiterhin auf hohem Niveau Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung PROGNOSEBERICHT Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft und Wirtschaft, und zwar insbesondere die mittelbaren, sind weiterhin nur eingeschränkt vorherzusagen. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrem Herbstgutachten für das Kalenderjahr 2021 von einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts um 2,4 % aus. Die wirtschaftliche Lage sei weiterhin von der CoronaPandemie belastet, zudem behinderten Lieferengpässe bei Vorprodukten die Produktion im verarbeitenden Gewerbe. Eine Normalauslastung der deutschen Wirtschaft wird erst im Laufe des Jahres 2022 erwartet. Für das Kalenderjahr 2022 rechnen die Forscher mit einem Wirtschaftswachstum von 4,8 %. Rahmenbedingungen Der zukünftige Geschäftsverlauf von MVV wird neben der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung insbesondere durch den regulatorischen und wettbewerblichen Rahmen auf europäischer und deutscher Ebene bestimmt. Wesentlich werden für Europa die Konkretisierung des „Fit for 55“Pakets sowie in Deutschland die weitere Novellierung des Klimaschutzgesetzes, die Reformen des ErneuerbareEnergien-Gesetzes, die Umsetzung des Kohleausstiegsgesetzes sowie Programme zur Förderung grüner Wärmeoptionen sein. Weitere Informationen dazu befinden sich unter anderem im Kapitel Rahmenbedingungen Seite 30. Wir rechnen für das Geschäftsjahr 2022 insgesamt mit einem weiterhin herausfordernden Umfeld. Unsicherheiten ergeben sich vor allem aus den direkten und indirekten Folgen der Corona-Pandemie sowie dem energiewirtschaftlichen Umfeld von MVV. Die weitgehend kohärenten nationalen und internationalen Klimaschutzbemühungen und gesetzgebungen bestärken uns jedoch in unserer strategischen Ausrichtung, die sich auf die Realisierung der Stromund der Wärmewende sowie Lösungsangebote für unsere Kunden gründet. Daher investieren wir in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, in die Stärkung der Energieeffizienz sowie in die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen. Gleichzeitig verfolgen wir über alle Unternehmensteile hinweg Maßnahmen zur Verbesserung der Prozesse sowie zur Reduktion unserer Kosten. Für MVV schaffen wir damit die Grundlage für nachhaltiges und profitables Wachstum. Umsatzentwicklung Aus heutiger Sicht erwarten wir, dass die bereinigten Umsatzerlöse (ohne Energiesteuern) im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr (4,1 Mrd Euro) deutlich steigen werden. Dabei ist die Umsatzentwicklung vor allem von der Entwicklung der Preise an den Energiemärkten, der Realisierung von Photovoltaik- und Windprojekten sowie von den Witterungsverhältnissen und der Nachfrage unserer Kunden abhängig. Die Volatilität der Energie- und Beschaffungsmärkte mit sich schnell verändernden Preisen hat in den letzten Monaten zugenommen Seiten 35 und 36 und führt auch im Geschäftsjahr 2022 zu Unsicherheiten für MVV. Zudem ist der Wettbewerbsdruck unverändert hoch. Ergebnisentwicklung Im Berichtssegment Kundenlösungen rechnen wir mit einem Adjusted EBIT, das etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Die Ergebnisentwicklung ist neben dem Witterungsverlauf besonders vom Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie Anlaufkosten für neue Geschäftsmodelle abhängig. 96 Geschäftsbericht 2021 | MVV Prognosebericht Das operative Ergebnis im Berichtssegment Neue Energien wird von der Entwicklung der Abfall- und Biomassepreise und -mengen, der Großhandelspreise an Energiemärkten, von der Verfügbarkeit unserer Anlagen sowie von den Witterungsverhältnissen und dem Windaufkommen beeinflusst. Hinzu kommt eine natürlich hohe Volatilität bei der Entwicklung und Vermarktung von Photovoltaik- und Windprojekten. Auf dieser Grundlage erwarten wir für das Berichtssegment Neue Energien im Geschäftsjahr 2022 einen deutlichen Anstieg des Adjusted EBIT. Das Ergebnis des Berichtssegments Versorgungssicherheit wird vor allem durch die Entwicklung der Beschaffungskosten für Brennstoffe und CO2-Emissionszertifikate, der Witterung sowie von der Verfügbarkeit unserer Anlagen beeinflusst. Insgesamt rechnen wir damit, dass das Adjusted EBIT im Berichtssegment Versorgungssicherheit leicht über dem Vorjahr liegen wird. Auf der Grundlage der vorstehend beschriebenen Entwicklungen in den Berichtssegmenten gehen wir aus operativer Sicht davon aus, dass das Adjusted EBIT von MVV im Geschäftsjahr 2022 das ausgezeichnete Ergebnis des Vorjahres (278 Mio Euro) nochmals moderat übersteigen wird. Neben den bei den einzelnen Berichtssegmenten genannten Faktoren hängt diese Erwartung vor allem von der weiteren Entwicklung der Bedingungen an den Energiemärkten sowie davon ab, dass diese und die Folgen der CoronaPandemie die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Einhaltung von Lieferketten nicht einschränken. Entwicklung der MVV Energie AG im Einzelabschluss Für das Geschäftsjahr 2022 rechnen wir damit, dass die Umsatzerlöse (ohne Energiesteuern) der MVV Energie AG deutlich über dem Vorjahresniveau (1,5 Mrd Euro) liegen. Der Jahresüberschuss nach Steuern wird das Vorjahresniveau (111 Mio Euro) voraussichtlich leicht übersteigen. Der Witterungsverlauf hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Umsatzerlöse und die Absatzmengen im Wärmegeschäft. Zusätzlich sind der Netzbetrieb, das Vertriebsgeschäft sowie Erträge aus den Konzernbeteiligungen maßgeblich für das Ergebnis im Einzelabschluss. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Dividende Auch künftig möchten wir unseren Anteilseignern eine an der Ergebnisentwicklung orientierte Dividende zur Verfügung stellen. Deshalb hat der Vorstand angesichts des deutlich angestiegenen Ergebnisses im Geschäftsjahr 2021 beschlossen, der Hauptversammlung am 11. März 2022 eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie vorzuschlagen, also eine Erhöhung um 0,10 Euro je Aktie. Der Aufsichtsrat wird über seinen Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung im Dezember 2021 beschließen. Investitionen Bei im Wesentlichen unveränderten Schwerpunkten werden wir unsere Investitionen im Geschäftsjahr 2022 deutlich erhöhen. MVV bleibt also auch insoweit auf Transformationskurs. Kapitalausstattung und Finanzierungsstruktur Aufgrund des unverändert sehr guten Zugangs zu den Kapitalmärkten können wir unseren Finanz- und Liquiditätsbedarf jederzeit decken. Unsere bereinigte Eigenkapitalquote von rund 29 % beziehungsweise rund 33 % ohne Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) ermöglicht es uns, auch weiterhin auf hohem Niveau zu investieren. Unsere Investitionen im Bestandsgeschäft finanzieren wir überwiegend über Abschreibungsgegenwerte. Für unsere Wachstumsprojekte setzen wir thesaurierte Gewinne sowie projektbezogen optimierte Finanzierungen ein. Strukturell ähnliche Projekte mit vergleichbaren Laufzeiten bündeln wir vor einer Finanzierung über den Kapitalmarkt. Dabei nutzen wir den Banken- und Schuldscheinmarkt. Da wir unsere Kennzahlen als Leitplanken für fremdfinanziertes Wachstum einhalten, stellen wir ein implizites MVV-Rating im Investment-Grade-Bereich sicher. Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen Unser zusammengefasster Lagebericht für MVV (nach IFRS) und die MVV Energie AG (nach HGB) enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf heutigen Annahmen und Einschätzungen beruhen. Auch wenn der Vorstand davon überzeugt ist, dass diese getroffenen Annahmen und Planungen zutreffend sind, können die tatsächliche Entwicklung und die Ergebnisse in der Zukunft hiervon abweichen. 97 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht CHANCEN- UND RISIKOBERICHT | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Beteiligten und detaillierte Zeitpläne für die Erstellung der Quartalsmitteilungen, des Konzernzwischenabschlusses, des Halbjahresfinanzberichts sowie des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts wie ebenso des Jahresabschlusses der MVV Energie AG. In der Energiewirtschaft vollzieht sich seit Jahren ein fundamentaler Wandel – nach wie vor bestehen für die Branche insgesamt und für MVV zahlreiche Unsicherheiten. Chancen und Risiken, die sich unter anderem aufgrund solcher Veränderungen ergeben, sind Teil unseres unternehmerischen Handelns. Zu den zentralen Aufgaben unserer Unternehmensführung gehört es, diese frühzeitig zu identifizieren, Chancen zu realisieren und Risiken mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen. Dazu haben wir entsprechende Instrumente und Prozesse installiert: Zum einen unser rechnungslegungsbezogenes Internes Kontrollsystem (IKS) – es dient dazu, eine ordnungsgemäße, zuverlässige und unternehmensweit einheitliche Rechnungslegung sicherzustellen. Zum anderen unser Risikomanagementsystem (RMS) – mit ihm können wir frühzeitig relevante Entwicklungen für unser Unternehmen erfassen, insbesondere solche, die den Wettbewerb, die Regulierung und Technologien betreffen. Durch den systematischen Umgang mit Chancen und Risiken, sichern und bauen wir die Wettbewerbsfähigkeit von MVV weiter aus. Die Vorstände und Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaften sowie ausgewählte Bereichs- und Konzernabteilungsleiter leisten quartalsweise einen internen Bilanzeid. Grundlagen und Organisation des IKS Unser Konzernabschluss wird zentral vom kaufmännischen Bereich der MVV Energie AG aufgestellt; er erfüllt die International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, sowie die ergänzenden handelsrechtlichen Bestimmungen nach § 315a Abs. 1 HGB. Wesentliche grundsätzliche Fragen zur Bilanzierung werden von den Mitarbeitern des Bereiches Rechnungswesen und Steuern bearbeitet; diese stehen auch unseren Tochtergesellschaften als Ansprechpartner zur Verfügung. Erläuterung des Internen Kontrollsystems (IKS) Unsere Finanzberichterstattung soll korrekt, vollständig, zeitnah und verständlich sein. Dies stellen wir durch unser rechnungslegungsbezogenes IKS sicher. Es umfasst sämtliche Grundsätze, Verfahren, Regelungen und Maßnahmen, die gewährleisten, dass alle Geschäftsvorfälle zeitnah, vollständig und richtig erfasst werden. Wir überwachen durch das IKS, ob gesetzliche Vorschriften sowie unsere internen Vorgaben eingehalten werden – wie die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, die Regelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG), internationale Rechnungslegungsvorschriften sowie ergänzende Bestimmungen unserer Satzung und unseres internen Organisationshandbuchs. Darüber hinaus trägt das IKS dazu bei, dass wesentliche Falschdarstellungen aufgrund von Fehlern oder Unregelmäßigkeiten vermieden werden. Das IKS ist an allen wesentlichen Standorten fester Bestandteil unserer Rechnungslegungs- und Finanzberichterstattungsprozesse. Wir analysieren regelmäßig alle Prozesse und Schnittstellen, die für die Erstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts von MVV sowie des Jahresabschlusses der MVV Energie AG relevant sind. Dabei prüfen wir, ob Risiken bestehen, die unserem Ziel einer korrekten, vollständigen, zeitnahen und verständlichen Finanzberichterstattung entgegenstehen könnten. Um solche Risiken zu minimieren, haben wir geeignete organisatorische Sicherungsmaßnahmen und interne Kontrollen eingeführt, unter anderem Schulungen der Der Konzernabschluss wird in einem mehrstufigen Prozess erstellt: Zunächst stellen die einzelnen Tochtergesellschaften ihre Abschlüsse auf. Diese werden vom jeweiligen Abschlussprüfer geprüft. Im Anschluss führen wir die Abschlüsse mithilfe einer Konsolidierungssoftware bei der MVV Energie AG zum Konzernabschluss zusammen. Unserem Konsolidierungsprozess liegen unternehmensinterne Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Prozesse zugrunde, deren Einhaltung wir im Rahmen der Abschlusserstellung überwachen. Der Konzernabschluss wird durch den Vorstand aufgestellt, durch den Bilanzprüfungsausschuss und das Gesamtgremium des Aufsichtsrats geprüft, bevor er von diesem gebilligt, und sodann vom Unternehmen pflichtgemäß veröffentlicht wird. Unser IKS schreibt durchgehend das Vier-Augen-Prinzip und die Trennung kritischer Funktionen für alle Prozesse vor, die an der Abschlusserstellung beteiligt sind. Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Genehmigungsprozesse werden durch ein Informations- und Kommunikationssystem unterstützt. Für alle Gesellschaften, die in unseren Konzernabschluss einbezogen werden, gilt für die Bilanzierung und Berichterstattung im Rahmen der Jahres- und Zwischenabschlüsse eine einheitliche Richtlinie: In ihr sind Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze festgehalten, die in Übereinstimmung mit IFRS anzuwenden sind. Zudem enthält sie Vorgaben, wie wir anderen Berichtspflichten nachkommen– zum Beispiel branchenspezifischen oder regulatorischen Verpflichtungen. Darüber hinaus tragen wir im Rahmen der Abschlussprozesse weitere qualitative und quantitative Informationen zusammen, die für die Abschlusserstellung relevant sind. Diese erörtern wir in festgelegten Prozessen regelmäßig mit Vertretern der verschiedenen Fachbereiche. Im Rahmen unserer Quali- 98 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht tätssicherung erfassen wir diese Informationen und gewährleisten damit, dass alle relevanten Daten vollständig dokumentiert werden. Wir haben unsere laufende Buchhaltung und die Erstellung des Jahresabschlusses nach funktionalen Gesichtspunkten und über alle Hierarchieebenen hinweg in einzelne Prozessschritte unterteilt. In sämtlichen mit Risiken behafteten Prozessschritten haben wir automatische oder manuelle Kontrollen verankert. Für unser Rechnungswesen verwenden wir ein integriertes Enterprise Resource Planning-System (ERP-System), mit dessen Hilfe potenzielle Fehlerquellen vermieden werden: So werden nur vollständige Geschäftsvorfälle mit gültigen Daten verarbeitet; außerdem existiert ein strenges Berechtigungskonzept für alle Benutzer, um unberechtigte Zugriffe auf die Daten des Rechnungswesens zu verhindern. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Regelmäßiges Reporting Im Rahmen des unterjährigen Reportingprozesses überwacht der Bereich Konzerncontrolling, ob und inwieweit die in der Wirtschaftsplanung vom Vorstand festgelegten und vom Aufsichtsrat gebilligten Ziele erreicht wurden. Abweichungen – sowohl von der geplanten Entwicklung als auch gegenüber dem Vorjahr – werden dokumentiert und fließen in die Quartalsberichte an den Vorstand ein. In ihnen wird die Geschäftsentwicklung detailliert dargestellt und alle Berichtssegmente und Geschäftsfelder werden kommentiert. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen des Reportings entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Auf der Grundlage dieser Informationen steuert der Vorstand das Geschäft von MVV. Erläuterung des Risikomanagementsystems (RMS) Standortübergreifend einheitliche Standards Der kaufmännische Bereich der MVV Energie AG ist verantwortlich für die Abschlusserstellung und für das rechnungslegungsbezogene IKS des gesamten Konzerns. Damit unterliegt das IKS konzernweit einheitlichen Standards. Wir stellen sicher, dass unser IKS dokumentiert und im Hinblick auf Aufbau und Funktion wirksam ist. Unsere IKS-Beauftragten stellen gemeinsam mit dem IKSManager des Konzerns in allen wesentlichen Gesellschaften des Konzerns sicher, dass die lokalen internen Kontrollsysteme den einheitlichen Konzernvorgaben entsprechen. Der IKS-Manager des Konzerns erstellt das aggregierte IKS-Reporting aus den jährlichen Statusberichten der lokalen IKS-Beauftragten, den Berichten der Internen Revision sowie aus eigenen Informationen. Die Ergebnisse sind Grundlage unserer IKS-Berichterstattung. Mithilfe einer speziellen Software werden Prozesse, die für die Finanzberichterstattung relevant sind, mitsamt den darin eingebetteten internen Kontrollen dokumentiert und allen Mitarbeitern zu deren Information im Intranet von MVV zugänglich gemacht. Diese Prozessdokumentation wurde und wird – sofern erforderlich – um einzelfallbezogene Regelungen ergänzt. Unser Risikomanagementsystem (RMS) ist so ausgelegt, dass wir Chancen und Risiken frühzeitig erkennen können. Chancen können zu einer positiven Abweichung des Unternehmensergebnisses vom geplanten Wert führen, Risiken zu einer negativen Abweichung. Chancen und Risiken im Konzern evaluieren wir auf Basis fundierter Markt- und Wettbewerbsanalysen. Risiken verringern wir wenn möglich oder geben sie an Dritte weiter; dafür entwickeln wir geeignete Maßnahmen und überwachen deren Umsetzung. Zu einer erfolgreichen Strategie gehört es, Risiken bewusst einzugehen – sofern diese beherrschbar sind und ihnen angemessene Chancen gegenüberstehen. Grundlagen und Organisation des RMS Der Vorstand bestimmt die Risikopolitik des Unternehmens; er legt sämtliche Prozesse und Zuständigkeiten fest. Die Verantwortung für das operative Risikomanagement ist innerhalb der rechtlichen Geschäftseinheiten und der Geschäftsfelder jeweils bei Risikoträgern angesiedelt. Dabei handelt es sich um die Mitarbeiter, welche in der Verantwortungskette für die operativen Ergebnisse der jeweiligen Geschäftseinheiten einbezogen sind. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist es, die aktuelle Geschäftssituation regelmäßig zu prüfen: Sie identifizieren wesentliche Chancen und Risiken und beurteilen mögliche Auswirkungen auf das Adjusted EBIT. Ihre Auswertungen melden sie standardisiert und regelmäßig an unser zentrales Risikocontrolling. Zu den Aufgaben der Risikoträger gehört es darüber hinaus, Maßnahmen umzusetzen oder nachzuhalten, mit denen Risiken vermieden, bewältigt oder vermindert und Chancen genutzt werden können. 99 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht Unser zentrales Risikocontrolling überwacht die Risikosituation des Konzerns: Es beobachtet fortlaufend die für unser Geschäft relevanten Chancen und Risiken, und aggregiert sie zu einem Chancen-/Risikoprofil. Dieses Profil entspricht einer Nettobetrachtung. Das bedeutet, dass alle Gegenmaßnahmen, die wir zur Verminderung eines Risikos ergriffen haben, in der Bewertung des Risikos bereits berücksichtigt sind. Die Aggregation der bestehenden Chancen und Risiken wird mit Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung durchgeführt. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Vorstand und Aufsichtsrat erhalten vierteljährlich einen Risikoreport, in dem das Chancen-/Risikoprofil des Konzerns dargestellt ist. Treten kurzfristig neue signifikante Risiken auf oder verändern sich bestehende Risiken erheblich, wird dies umgehend an den Vorstand berichtet – er wiederum informiert den Aufsichtsrat in angemessenem Umfang. Überwachung von IKS und RMS Sowohl IKS als auch RMS werden von den Vorständen und Geschäftsführern der konsolidierten Tochtergesellschaften implementiert, gepflegt und überwacht. Unsere Konzernrevision prüft beide Systeme regelmäßig im Rahmen einer risikoorientierten Prüfungsplanung; sie identifiziert Schwachstellen und überprüft, ob eingeleitete Verbesserungsmaßnahmen die beabsichtigte Wirkung zeigen. Der Aufsichtsrat und der Bilanzprüfungsausschuss der MVV Energie AG überwachen die Angemessenheit des Aufbaus und die Funktionsweise beider Systeme. Darstellung der Chancen-/Risikosituation Nachfolgend stellen wir die Chancen-/Risikosituation von MVV dar. Wir ordnen Chancen und Risiken jeweils einer unserer insgesamt sechs Kategorien zu. Anschließend quantifizieren wir die Chancen-/Risikosituation jeder Kategorie und stellen die mögliche Ergebniswirkung je Kategorie ins Verhältnis zum Adjusted EBIT des Konzerns. Wir stufen die Chancen-/Risikosituation in drei verschiedene Risikostufen ein: „gering“, „mittel“ und „hoch“. Die Einstufung zeigt, wie hoch jeweils die erwartete Auswirkung der Kategorie auf das geplante Adjusted EBIT des Konzerns in Prozent ist. Eine detaillierte Erläuterung der wesentlichen Chancen und Risiken erfolgt innerhalb der verschiedenen Kategorien. Dabei stellen wir mögliche Auswirkungen auf unsere Berichtssegmente anhand der Berichtsstruktur dar, nach der wir steuern und berichten. In unserem Risikobericht erläutern wir die größten Einzelgefährdungen separat. Wir kombinieren die Auswirkungen bei Eintritt einer Chance oder eines Risikos mit der Eintrittswahrscheinlichkeit und werten die Chancen-/Risikosituation aus. Im Rahmen unserer kurz- und mittelfristigen Planung beurteilen wir Chancen und Risiken sorgfältig und berücksichtigen sie in unserer Ergebnisprognose. 100 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Risikosituation des Konzerns ist neben den geschäftstypischen Chancen- und Risiken zusätzlich von Unsicherheiten geprägt, die aus der Corona-Pandemie resultieren. Wir begegnen der Pandemie wie von Beginn an mit einer Vielzahl proaktiver Maßnahmen, die wir fortlaufend auf Ihre Wirksamkeit überprüfen. Unsere enge gesamtwirtschaftliche Verflechtung kann jedoch zu einer Vielzahl von unmittelbaren beziehungsweise nur indirekten coronabedingten Effekten führen, auf die wir nur einen begrenzten Einfluss haben. Auf die Wirkung der damit verbundenen Risiken gehen wir in den nachfolgenden Erläuterungen näher ein. Preischancen und -risiken In der Kategorie der Preischancen und -risiken fassen wir Preisschwankungen von Commodities sowohl auf der Bezugs- als auch auf der Absatzseite, Wechselkursveränderungen und Zinsänderungen zusammen. Um Zins-, Währungs- und Commodity-Risiken zu begrenzen, verwenden wir Finanzinstrumente Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 35, Seite 151. Schwankungen aus der Vermarktung unserer Erzeugungspositionen Der Clean Dark Spread (CDS), der Clean Spark Spread (CSS) und das Ergebnis aus der Stromvermarktung unserer Umweltanlagen werden jeweils aus der Differenz zwischen Stromerlösen an den Großhandelsmärkten und den Kosten für die Stromerzeugung berechnet. Die Kosten der Stromerzeugung umfassen – jeweils gemeinsam mit den Kosten für CO2-Emissionszertifikate – die Kosten für Kohle beim CDS, die Kosten für Gas (beim CSS, jeweils einschließlich des Transports und der Währungsumrechnungsdifferenzen) und die Kosten für Substrate bei den Umweltanlagen. Mithilfe geeigneter Hedging-Strategien begrenzen wir mögliche negative Auswirkungen auf unser Erzeugungsportfolio. Seit Beginn der Corona-Pandemie und insbesondere seit Sommer 2021 beobachteten wir stark schwankende Preise an den Großhandelsmärkten, was sich auch auf CSS und CDS auswirkte. Niedrige Stromerzeugungsspreads wirken sich – allerdings zeitverzögert – negativ auf das Adjusted EBIT im Berichtssegment Versorgungssicherheit aus, dem die Vermarktung der Erzeugungspositionen unseres Geschäftsfelds Kraft-Wärme-Kopplung zugeordnet ist. 101 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht Bezugspreisschwankungen von Abfall- und Biomasse Sowohl für den deutschen als auch für den britischen Markt beobachten und bewerten wir mögliche Chancen und Risiken, die sich aus schwankenden Abfallpreisen ergeben. Zudem verfolgen wir europaweit die Entwicklung der Biomassepreise. Mit unserem Stoffstrom- und Substratmanagement identifizieren wir frühzeitig mögliche Risiken im Berichtssegment Neue Energien und mildern sie durch geeignete Maßnahmen ab. Bezugspreisschwankungen am Markt Die Energiemengen, die unser Vertrieb an den verschiedenen Standorten für die Lieferungen an unsere Kunden benötigt, beschaffen wir überwiegend am Energiehandelsmarkt. Unsere Energiehandelstochter MVV Trading schließt dafür – unter Berücksichtigung unseres geltenden HedgingRegelwerks – Termingeschäfte ab, zum Teil mehrere Kalenderjahre im Voraus. Auf diese Weise verstetigen wir unsere Ergebnisse und erreichen eine hohe Planungssicherheit für die folgenden Geschäftsjahre. Der Umfang der zuletzt beobachteten Bezugspreisanstiege und die Schnelligkeit dieser Veränderungen könnte einzelnen Marktteilnehmern wirtschaftliche Schwierigkeiten bereiten und in Folge die Erfüllung von Verträgen mit uns gefährden. Trotz unseres aktiven Managements der Handelslimits mit unseren Handels- und Vertragspartnern kann aus einer möglichen Ersatzbeschaffung ein Preisrisiko resultieren. Neben Bezugspreisschwankungen unserer Energielieferprodukte können aufgrund möglicher Lieferengpässe und verzögerungen Preisrisiken im Bereich von zu beziehenden Rohstoffen, Materialien oder Zulieferprodukten (beispielsweise im Bereich Photovoltaikanlagen, Batterien, Wallboxen, Trafos, Smart Meter, Kabel) entstehen. Daneben beobachten wir eine spürbar geringere Verfügbarkeit von Dienstleistern im Bereich des Anlagenbaus und bei Installationen. Wechselkursveränderungen Die Veränderung von Wechselkursen birgt für uns Chancen und Risiken im Zusammenhang mit der Brennstoffbeschaffung, mit unserem Engagement in Großbritannien und Tschechien sowie mit unserem internationalen Projektentwicklungsgeschäft. Diese begrenzen wir durch NaturalHedges und Termingeschäfte. Seit Beginn der CoronaPandemie beobachten wir zusätzliche Unsicherheit in der Wechselkursentwicklung. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Zinsänderungen Unsere Finanzabteilung überwacht fortlaufend die Zinsänderungsrisiken, die für uns relevant sind. Wir finanzieren unsere Investitionsprojekte möglichst fristenkongruent mit festen Zinssätzen. Die erwarteten Auswirkungen von steigenden Zinsen auf die Refinanzierung haben wir in der Unternehmensplanung bereits berücksichtigt. Zinsänderungen wirken sich zudem in der Projektentwicklung aus: So ist es möglich, dass die Nachfrage nach Projekten im Bereich erneuerbare Energien bei steigenden Zinsen sinkt, wenn andere Geldanlageformen für Investoren attraktiver werden. Mengenchancen und -risiken Unser operatives Ergebnis kann durch Mengenschwankungen sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Erzeugungs- und der Absatzseite positiv oder negativ beeinflusst werden. Absatzschwankungen durch Witterungsverlauf und Windaufkommen Wesentliche Faktoren für unsere Geschäftsentwicklung sind der Witterungsverlauf und das Windaufkommen. Die Witterung hat insbesondere in der Heizperiode von September bis Mai großen Einfluss auf unseren Absatz von Fernwärme und Gas. Unsere Erzeugungsmengen von Strom aus Windkraftanlagen sind vom Windaufkommen abhängig. Chancen für unsere Geschäftsentwicklung bestehen, wenn die Temperatur in der Heizperiode kühler ist als geplant und/oder wenn das Windaufkommen unsere Erwartungen übersteigt. Aus der jeweils umgekehrten Entwicklung dieser Einflussfaktoren resultieren entsprechende Risiken für unsere Geschäftsentwicklung. Mengenschwankungen infolge geänderter wirtschaftlicher Bedingungen MVV ist vom Konjunkturverlauf vor allem indirekt betroffen: Wenn unsere großen Industrie- und Gewerbekunden ihre Produktion aufgrund der wirtschaftlichen Lage oder von Lieferengpässen drosseln, kann das dazu führen, dass sie von uns geringere Energiemengen beziehen. Auf der anderen Seite bestehen Chancen auf höhere Absatzmengen, wenn unsere Kunden ihre Produktion konjunkturbedingt oder wegen einer starken Wettbewerbsposition steigern. Aufgrund der Corona-Pandemie könnten unsere Strom- und Gasabsatzmengen durch geringeren Bedarf oder aufgrund des Ausfalls von Kunden zurückgehen. 102 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Absatzschwankungen durch den Wettbewerb oder Effizienzmaßnahmen Der Wettbewerbsdruck im Energiemarkt ist unverändert hoch. Entscheiden sich Kunden für andere Anbieter, sinken unsere Absatzmengen. Effizienzmaßnahmen unserer Kunden, beispielsweise im Bereich Wärmedämmung, können ebenso zu Absatzrückgängen führen. Wenn Kunden dazu übergehen, ihren Energiebedarf selbst zu erzeugen, unterstützen wir sie dabei mit innovativen, wettbewerbsfähigen Produkten und entwickeln Dienstleistungen mit hohem Kundennutzen. Wir nutzen so auch die Chancen, die sich im Markt aufgrund der Klimaschutzanforderungen ergeben. Großen Wert legen wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kommunen; so schaffen wir die Grundlage für eine Verlängerung bestehender Konzessionen und verbessern unsere Chancen, neue Konzessionen zu gewinnen. Operative Chancen und Risiken Beschaffung Abfall und Biomasse Im Zusammenhang mit der Verwertung von Gewerbeabfall und Biomasse kann unser Adjusted EBIT sowohl durch die verfügbaren Mengen als auch durch deren Qualität beeinflusst werden. Beide Aspekte werden wiederum von der konjunkturellen Lage sowie von gesetzlichen Vorgaben, Anlagenkapazitäten im Wettbewerb sowie von Witterungsereignissen beeinflusst. Die Mengenrisiken für unsere Anlagen minimieren wir durch ein professionelles Stoffstrom- und Substratmanagement; zudem verfolgen wir eine Ersatzbeschaffungsstrategie. Unsicherheiten im Bereich Projektentwicklung erneuerbare Energien Projekte in unserem Geschäftsfeld Projektentwicklung haben in der Regel kürzere Planungs- und Bauphasen als große Erzeugungsanlagen. Dennoch sind auch diese Projekte mit Unsicherheiten behaftet: Generell ist die Entwicklung der relevanten Märkte sowohl von der weiteren politischen Regelsetzung als auch von der öffentlichen Akzeptanz abhängig. Wesentliche Chancen- und Risiken in der Projektentwicklung von Windkraftanlagen an Land in Deutschland resultieren nach unserer Einschätzung vor allem aus dem Umfang und der Ausgestaltung künftiger Projektausschreibungen sowie der Entwicklung der Marktzinsen. Bei der Umsetzung von Projekten können sowohl verzögerte oder ausbleibende Bau- und Betriebsgenehmigungen als auch steigende Genehmigungsanforderungen und damit zusammenhängende Fragestellungen den Projektverlauf negativ beeinflussen. Zudem sind Folgeeffekte aus Lieferverzögerungen oder -engpässen bei Zulieferprodukten (zum Beispiel im Bereich Photovoltaikanlagen, Batterien, Wallboxen, Trafos, Smart Metern, Kabel) sowie Preissteigerungen von Vorlieferanten möglich, die wir nicht an unsere Kunden weitergeben können. Die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie und mögliche damit einhergehende Produktions- und Absatzrückgänge in Industrie und Gewerbe können Auswirkungen auf Abfallpreise und -mengen haben. Durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) besteht eine erhöhte Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Mengen und Preise von Abfall und Altholz innerhalb des Marktbereichs Großbritannien und der EU. Operative Chancen und Risiken entstehen für MVV hauptsächlich durch den Bau und den Betrieb von Energieerzeugungsanlagen und Netzen, durch die Projektentwicklung im Bereich erneuerbare Energien, unter anderem bei Kunden durch Energiedienstleistungen für Industrieparks sowie durch Services im Bereich Rechenzentren. Wir verfügen bei Abfallverwertungs- und Biomasseanlagen über umfassende Erfahrung sowohl hinsichtlich der Errichtung als auch des Betriebs von Anlagen. Hier sehen wir für unsere Unternehmensgruppe Chancen. Nach unserer Einschätzung bestehen für uns Ausbaupotenziale bei der Bioabfallvergärung sowie bei der Rückgewinnung von Ressourcen durch thermische Klärschlammbehandlung im deutschen Markt. Auch und insbesondere im Zusammenhang mit der CoronaPandemie haben wir drohende Inbetriebnahme- beziehungsweise Projektverzögerungen im Projektenwicklungsgeschäft besonders im Fokus. Um möglichen Lieferengpässen bei Vorlieferanten und verzögerten Prozessen entgegenzuwirken, haben wir Maßnahmen ergriffen. 103 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht Unser wirtschaftlicher Erfolg im Auslandsgeschäft wird auch durch die politischen und konjunkturellen Entwicklungen in unseren Zielmärkten bestimmt: Hohe Unsicherheiten für unseren Auslandserfolg ergeben sich aus möglichen Verwerfungen in den internationalen Handelsbeziehungen, die sich auf den Marktzugang (Strafzölle) und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken können, sowie aus zusätzlichen möglichen Eingriffen in die Förderregime. Chancen bestehen, da wir im Bereich erneuerbare Energien sowohl über umfassendes Know-how und hohe Kompetenz in der Projektentwicklung als auch in der Betriebsführung von ErneuerbareEnergien-Anlagen verfügen. Risiken aus dem Verlauf von Bauprojekten Große Erzeugungsanlagen oder die Errichtung von Netzanlagen haben lange Planungs- und Bauphasen und bergen entsprechende Risiken. So können sich die verzögerte Fertigstellung und Inbetriebnahme von Großprojekten, ungeplante Kosten für die Ersatzbeschaffung von Strom und Wärme oder zusätzliche Kosten aufgrund neuer Entwicklungen oder möglicher Preissteigerungen von Vorlieferanten negativ auf unser erwartetes Adjusted EBIT auswirken. Wir legen daher großen Wert darauf, Projekte bereits in der Planungsphase solide zu konzipieren und zu kalkulieren und frühzeitig die wesentlichen Chancen und Risiken der Projekte zu erkennen und zu bewerten. Besondere Aufmerksamkeit schenken wir den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lieferketten und Vorlieferanten in Bauprojekten. Verzögerungen bei der Lieferung von Materialien sowie bei der Fertigstellung von Bauteilen oder Gewerken können zu Bauverzögerungen führen. Diesen Risiken begegnen wir – soweit es in unserer Hand liegt – mit einer professionellen Projektorganisation und mit der Beauftragung von branchenerfahrenen Lieferanten. Soweit vertraglich möglich, geben wir die Auswirkungen von Projektrisiken – insbesondere durch höhere Kosten und Terminüberschreitungen – an die hierfür verantwortlichen Vertragspartner weiter. Unsicherheiten aus dem Anlagenbetrieb In den Berichtssegmenten Neue Energien, Versorgungssicherheit und Strategische Beteiligungen bringt der Betrieb von Anlagen zur Energieerzeugung sowie von Netzanlagen zur Belieferung unserer Kunden mit Energiemedien wesentliche operative Unsicherheiten für unseren Konzern mit sich. Ungeplante Anlagenstillstände können zu Produktionsausfällen oder Lieferunterbrechungen führen. Im Zusammenhang damit könnten zudem weitere finanzielle Aufwendungen nötig werden, zum Beispiel für die Reparatur von Anlagen, für Ersatzlieferungen an unsere Kunden und für Vertragsstrafen. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Corona-Pandemie bringt zusätzliche Herausforderungen in der Betriebsorganisation mit sich. Um die Anlagenverfügbarkeit auch bei sich weiter verschärfenden Auswirkungen der Pandemie sicherzustellen, sorgen wir mit unterschiedlichsten Maßnahmen vor. Durch regelmäßige Wartungs- und Überwachungsmaßnahmen setzen wir alles daran, Anlagenausfälle und die möglichen Folgerisiken zu minimieren. So werden wir zudem unserem Anspruch als zuverlässiger Versorger gerecht und vermeiden Risiken für unsere Reputation. Trotzdem können wir Ausfälle nicht gänzlich ausschließen. Um diesen generell entgegenzuwirken, optimieren wir die geplanten Revisionszeiten im Rahmen unserer Instandhaltungsstrategie. So arbeiten wir darauf hin, die Anlagen über die anvisierten Benutzungsstunden hinaus auszulasten oder den Wirkungsgrad zu steigern. Dies hilft uns dabei, sowohl Chancen durch höhere Erzeugungsmengen zu realisieren, als auch Risiken im Netzbetrieb zu vermeiden. Um die finanziellen Auswirkungen möglicher Schäden zu begrenzen, haben wir Versicherungen abgeschlossen. Des Weiteren bewerten wir unter Risiko- und Umweltschutzgesichtspunkten auch mögliche Sanierungsvorgaben auf Brachflächen unserer ehemaligen Anlagen. Entwicklungen im Personalbereich Unsere Mitarbeiter sind die Basis für unseren Unternehmenserfolg. Um die für uns richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und sie langfristig an uns zu binden, nutzen wir eine Vielzahl von Maßnahmen. Risiken können jedoch ebenfalls im Personalbereich eintreten: Auch in unserer Unternehmensgruppe könnte der bevorstehende demografische Wandel zu Kapazitäts- und Alterungsrisiken führen – das Ausmaß hängt dabei von der Attraktivität des Unternehmens und des Standorts ab. Damit wir Schlüsselpositionen weiterhin möglichst intern neu besetzen können, qualifizieren wir unsere Mitarbeiter gezielt weiter. Zudem gründeten wir im Geschäftsjahr 2021 eine Recruiting Einheit, um am Markt aktiv zu sein und somit das Risiko zu minimieren. Die besonderen Herausforderungen durch die CoronaPandemie konnten wir bisher erfolgreich bewältigen. Um unsere Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig die betrieblichen Abläufe sicherzustellen, wurden zusätzliche Verhaltens-, Kontakt- und Anwesenheitsregelungen beschlossen und die Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation unter anderem mit digitalen Lösungen den Arbeitserfordernissen angepasst. Diese notwendigen Lösungen und Vorgaben werden von unseren Mitarbeitern umgesetzt und eingehalten. In den Pensionsgutachten, die wir erstellt haben, haben wir die Einflüsse berücksichtigt, die Risiken aus Pensionsverpflichtungen bergen; wir haben sie in unsere Planung aufgenommen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 29, Seite 143. 104 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht IT-Risiken Eine sichere Speicherung von Daten sowie eine unterbrechungsfrei funktionierende Informationstechnologie sind für nahezu alle unsere Geschäftsprozesse unabdingbar. Wir legen daher großen Wert darauf, unsere IT-Infrastruktur und IT-Systeme systematisch vor möglichen Angriffen Dritter zu schützen. Unsere IT-Risiken reduzieren wir bestmöglich, indem wir umfangreiche technische und organisatorische Maßnahmen umsetzen. Wir verwenden Sicherheitssysteme und vergeben Zugriffsberechtigungen auf Systeme und Informationen nur restriktiv. Alle unserer wesentlichen Hardwarekomponenten sind redundant ausgelegt. Daten spiegeln wir permanent zwischen den produktiven und den räumlich getrennten Backup-Systemen, zudem verfügen wir über ein Ausweichrechenzentrum. Aufgrund der stetig steigenden IT-Bedrohungen durch Erpressungs- und Schadsoftware entwickeln wir kontinuierlich zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung unserer IT-Sicherheit. Gesetzliche Risiken Wir fassen in dieser Kategorie Unsicherheiten zusammen, die im Zusammenhang mit der Regulierung oder mit anderen Veränderungen in den rechtlichen Geschäftsgrundlagen bestehen. Regulierungsrisiken Für Unternehmen der Energiebranche besteht grundsätzlich das Risiko (und die Chance), dass der Bundes- und die Landesgesetzgeber sowie Behörden – wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) oder die Kartellämter– die regulatorischen Rahmenbedingungen verändern. In der Vergangenheit betraf dies beispielsweise die Netzentgelte, die von der BNetzA festgesetzt werden. Auch energie- oder klimapolitische Entscheidungen können Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung haben: Beispiele sind Regelungen in Bezug auf den Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung von KWK-Anlagen oder politische Überlegungen über mögliche neue Anforderungen zur Erreichung nationaler Klimaschutzziele. Dieses Risiko betrifft nicht nur unsere Aktivitäten in Deutschland, sondern gilt entsprechend auch für unser internationales Geschäft. Wir begegnen diesen Risiken aktiv, indem wir uns an der politischen Meinungsbildung beteiligen, unsere Prozesse und Geschäftsmodelle anpassen und darüber hinaus – sofern möglich – entsprechende Produkte entwickeln. So können wir gleichzeitig sich bietende Chancen nutzen. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Rechtliche Risiken Für MVV könnten rechtliche Risiken im Zusammenhang mit Gerichtsprozessen im Zusammenhang mit Produkthaftung und mit nicht durchsetzbaren Verträgen oder Vertragsbedingungen eintreten. Daher prüfen, verhandeln und verfassen wir Verträge mit dem Ziel, solche Risiken zu begrenzen. Unser Compliance-Managementsystem Seite 84 trägt dazu bei, Gesetzesverstöße zu vermeiden. Aus der aktuellen Gesetzgebung zum Kohleausstieg ergeben sich für MVV sowohl Risiken als auch Herausforderungen. Risiken bestehen aus möglichen gesetzlichen Einschränkungen oder Eingriffen auf unsere geplanten Anlagenstilllegungen. Herausforderungen sehen wir beim Wechsel zu einer nachhaltigen Energieerzeugung. Diese gehen wir aktiv mit innovativen Produkten an – so zum Beispiel mit unseren umfangreichen Bemühungen zum Aufbau grüner Wärmeversorgungsstrukturen. Zudem ist die Geschäftsentwicklung von MVV Risiken und Chancen ausgesetzt, die sich aus der energiewirtschaftlichen und sonstigen Rechtsprechung ergeben. Beispielsweise könnten unsere Gestaltungsmöglichkeiten bei Verträgen eingeschränkt oder erweitert werden. Finanzierungschancen und -risiken In dieser Kategorie weisen wir im Wesentlichen Forderungsausfallrisiken sowie Refinanzierungs- und Liquiditätschancen und -risiken aus. Forderungsausfallrisiken Es besteht das Risiko, dass Kunden oder Geschäftspartner unsere Rechnungen nicht oder nur zum Teil begleichen, beispielsweise bei unseren OTC-Trading-Aktivitäten im Berichtssegment Kundenlösungen oder bei unseren langfristigen Lieferbeziehungen. Zudem verursachen die zuletzt beobachteten kurzfristigen intensiven Preisanstiege bei Energieprodukten ein verstärktes Risiko, dass einzelne Handelspartner in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und in Folge dessen die Vertragserfüllung uns gegenüber gefährdet werden könnte. Um solche Forderungsausfallrisiken in allen Berichtssegmenten zu begrenzen, wählen wir unsere Geschäftspartner mit kaufmännischer Vorsicht aus, überprüfen deren Bonität und vereinbaren, falls erforderlich, die Hinterlegung von Sicherheiten, insbesondere Bürgschaften oder Garantien. Zudem diversifizieren wir unser Portfolio und vermeiden so eine Ballung von Ausfallrisiken. Bedingt durch die Corona-Pandemie können Verzögerungen und Ausfälle bei der Begleichung offener Forderungen durch Kunden eintreten. Wir begegnen diesem Risiko proaktiv mit unserem Forderungsmanagement. 105 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken Wenn die Möglichkeit besteht, dass benötigte Zahlungsmittel zukünftig nicht beschafft werden können, spricht man von einem Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiko. Um unseren Kapitalbedarf zu decken, stehen uns vielfältige Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Hierzu gehören Schuldscheindarlehen, bilaterale Kredite und Konsortialkredite. Wir beobachten die Finanzmärkte kontinuierlich, tauschen uns regelmäßig mit unseren Kreditgebern aus und überwachen unsere Liquidität sorgfältig. Dadurch können wir Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken entgegenwirken und Chancen realisieren, wo es möglich ist. Des Weiteren trägt unser konzerninternes Cash Pooling zur Risikoreduzierung bei. Das Liquiditätsmanagement betrachten wir vor dem Hintergrund von Effekten, die aus der CoronaPandemie entstehen könnten, noch intensiver. Länderrisiken Länderrisiken bestehen für MVV in Form von Transferrisiken und aufgrund der Möglichkeit, dass Staaten zahlungsunfähig werden oder nicht mehr zahlungsbereit sein könnten. Länderrisiken könnten sich aufgrund unserer internationalen Aktivitäten im Bereich der Projektentwicklung erneuerbare Energien auf unser Adjusted EBIT auswirken. Unsichere Zugangsbedingungen zu unseren Zielmärkten aufgrund möglicher Verwerfungen in den internationalen Handelsbeziehungen beobachten wir kontinuierlich. Vor einem möglichen Markteintritt in für uns neue internationale Märkte führen wir intensive Analysen zu möglichen Risiken durch. Für unsere bestehenden Aktivitäten beobachten wir die politische und wirtschaftliche Situation vor Ort und suchen fortlaufend nach Handlungsalternativen; bei einer Verschlechterung der Situation und Risikolage werden wir uns gegebenenfalls für einen Marktaustritt entscheiden. So beobachten wir die aktuelle Entwicklung der britischen Wirtschaft intensiv im Hinblick auf unsere künftigen Aktivitäten. Strategische Chancen und Risiken Gute strategische Entscheidungen sind die Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens. Die energiepolitischen und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich schon seit Jahren dynamisch. Dieser Wandel bringt strategische Risiken mit sich, zugleich eröffnet er neue Chancen. Unsere Investitionsvorhaben prüfen wir genau und entscheiden, in welche Märkte, Technologien, Unternehmen und Projekte wir zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang investieren wollen. Wir treffen diese Entscheidungen auf Basis fundierter Markt- und Wettbewerbsanalysen sowie sorgfältiger Rentabilitätsberechnungen von Investitionen und Projekten. In enger Abstimmung mit dem Vorstand überprüft unser Bereich Konzernstrategie kontinuierlich die strategische Ausrichtung und passt sie neuen Gegebenheiten an. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie Seite 21 ist ein umfangreiches Investitionsprogramm Seite 45. Damit wir unser geplantes Adjusted EBIT erreichen können, müssen strategisch wichtige Investitionen die erwarteten Ergebnisbeiträgen liefern. Obwohl wir sorgfältig prüfen und planen, könnten Fehleinschätzungen sowie unerwartete Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu Einbußen beim Adjusted EBIT zukünftiger Geschäftsjahre führen. Aufgrund der Transformation des Energiesystems in Deutschland und der Spannweite politischer Regelsetzung ist die Planungssicherheit für unser Unternehmen weiterhin gering. Der Entscheidung der Bundesregierung zum Kohleausstieg und Klimaneutralität folgen wir mit einer ambitionierten Dekarbonisierungsstrategie Seiten 51 bis 55. Die damit verbundenen Ziele erreichen wir mit der Verringerung des fossilen Erzeugungsanteils, mit Effizienzsteigerungsmaßnahmen, dem fortgesetzten Ausbau erneuerbarer Energien und mit CO2-Minderungsmaßnahmen in allen Geschäftsfeldern des Konzerns. Die Rahmenbedingungen zum Rückzug aus unseren konventionellen Erzeugungskapazitäten werden dabei zu einem wesentlichen Teil durch das Kohleausstiegsgesetz bestimmt. Hieraus entstehen Unsicherheiten für unser Unternehmen. Zudem ist unklar, wie sich der Austritt Großbritanniens aus der Europäische Union (Brexit) mittel und langfristig auf unser Geschäft in Großbritannien auswirken wird; sämtliche laufende Entwicklungen in diesem Zusammenhang beobachten wir genau. Beispielsweise würde ein schwächeres britisches Pfund dazu führen, dass unser Ergebnis in Euro sinkt. Möglich sind ebenso: Auswirkungen des Brexits auf Zinsen, Commodities, die Nachfrage sowie den Regulierungsrahmen. Die Energiewende und die sich wandelnden oder neu entstehenden Märkte bieten Chancen für Innovationen, für neue Arbeitsplätze und für profitables Wachstum, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung, Energieeffizienz, Digitalisierung, Gebäudesanierung und nachhaltige Mobilität. Indem wir unsere Unternehmensstrategie konsequent umsetzen Seite 21 können wir diese Chancen nutzen. So steigern wir beispielsweise die Energieeffizienz unseres Mannheimer Heizkraftwerks durch die Anbindung der Anlage an das bestehende Fernwärmenetz. Zusätzlich erhöhen wir damit die Umweltfreundlichkeit der Fernwärme, da aus der Anbindung ein geringerer Primärenergiefaktor resultiert. Diesen Weg der Dekarbonisierung der Wärme werden wir an all unseren Standorten weiter vorantreiben. 106 Geschäftsbericht 2021 | MVV Chancen- und Risikobericht Im Bereich der erneuerbaren Energien sehen wir unverändert ein nachhaltig attraktives Marktpotenzial. Die laufenden Entwicklungen im Projektentwicklungsgeschäft für Windkraft an Land beobachten wir besonders aufmerksam – zuletzt war die Wettbewerbssituation in Deutschland und der Zubau von Windkraftanlagen stark geprägt von den gestiegenen Herausforderungen bei Genehmigungsverfahren, insbesondere in den Bereichen Artenschutz, Anwohnerinteressen und Verfahrensdauer zur Schaffung von Planungsgrundlagen. Am deutschen Biomassemarkt bestehen unserer Einschätzung nach Ausbaupotenziale und Investitionsmöglichkeiten bei der Bioabfallvergärung, denn die Anforderungen in der Entsorgung von Bioabfällen steigen. Weitere Wachstumspotenziale bestehen für uns im Ausland sowie im Bereich Photovoltaik. Allerdings bestehen dort Abhängigkeiten von lokalen Förderregimen und Auftraggebern; darüber hinaus herrscht dort starker Wettbewerb, vor allem in den asiatischen Wachstumsmärkten. Unser Geschäftsmodell für ein dezentrales Energiemanagement erweitern wir, indem wir neue innovative Lösungen und Produkte anbieten. So sind wir in den Bereichen Energiedienstleistungen mit Energieeinsparlösungen, Services mit Data-Centern, individuell zugeschnittenen Photovoltaik-Lösungen für Privat-/Gewerbe- und Geschäftskunden, mit innovativen Energieprodukten aus erneuerbaren Quellen, E-Mobility-Angeboten sowie mit dem Aufbau einer Elektromobilitätsladeinfrastruktur aktiv. | Prognose-, Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Gesamtaussage des Vorstands Aufgrund der aktuellen Entwicklung an den Energie- und Beschaffungsmärkten nimmt in der Energiebranche allgemein und damit auch für MVV die Unsicherheit zu. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Chancen-/Risikoprofil von MVV daher verändert. Gleichzeitig ist der Wettbewerbsdruck weiterhin hoch und energie- und klimapolitische Veränderungen werden nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung haben – wie auch auf alle anderen Unternehmen der Energiebranche. Es steht zu erwarten, dass die nach der Wahl neu gebildete Bundesregierung ebenso in diesem Bereich tätig wird wie die Umsetzung des „Fit for 55“-Pakets neue Anforderungen mit sich bringen wird. Dies bleibt ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor. Die Planungsunsicherheiten sind deshalb groß, insbesondere bei langfristigen Investitionen in Anlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung und im Bereich Projektentwicklung erneuerbare Energien: In Deutschland hängt die weitere Entwicklung insbesondere von der Zurverfügungstellung von ausreichenden Flächen und der Beschleunigung der Verfahren ab. In unseren internationalen Zielmärkten für erneuerbare Energien sind die maßgeblichen Risikofaktoren nach unserer Einschätzung lokale Förder- oder Marktregime und konjunkturelle Entwicklungen. Hinzu kommt die Entwicklung der politischen Rahmen- und der Marktzugangsbedingungen. Zudem können die Nachwirkungen des Brexits je nach weiterer Entwicklung unser Geschäft beeinflussen. Nach wie vor unsicher ist, wie sich die durch die CoronaPandemie bedingten Herausforderungen und Risiken mittel- und langfristig geschäftsfeldübergreifend weiterentwickeln. Diese hängen unter anderem vom Erfolg der Impfprogramme sowie dem Ausmaß und der Dauer etwaiger Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft ab. Die Pandemie wirkt sich auch direkt oder indirekt auf die Lieferketten sowie Materialpreisentwicklung und -verfügbarkeit aus. Wir rechnen insgesamt damit, dass unsere Branche weiteren tiefgreifenden Veränderungen ausgesetzt sein wird und die Rahmenbedingungen instabil bleiben. Wir beobachten alle relevanten Entwicklungen intensiv und achten darauf, dass unser Chancen-/Risikoprofil ausgewogen bleibt. Aus Sicht des Vorstands von MVV gibt und gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass Risiken einzeln oder in ihrer aggregierten Gesamtheit den Fortbestand des gesamten Unternehmens oder eines wesentlichen Teilkonzerns im Berichtszeitraum gefährdet haben oder darüber hinaus gefährden könnten. 107 Geschäftsbericht 2021 | MVV Gewinn- und Verlustrechnung | KONZERNABSCHLUSS Konzernabschluss Gewinn- und Verlustrechnung Gewinn- und Verlustrechnung Tsd Euro Umsatzerlöse Abzüglich Strom- und Erdgassteuer Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer Bestandsveränderungen Aktivierte Eigenleistungen Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Personalaufwand Sonstige betriebliche Aufwendungen Wertminderungsaufwand Finanzinstrumente Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen Sonstiges Beteiligungsergebnis EBITDA Abschreibungen EBITA Abschreibungen Geschäfts- oder Firmenwerte EBIT davon Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IFRS 9 davon EBIT vor Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IFRS 9 Finanzerträge Finanzaufwendungen EBT Ertragsteuern Jahresüberschuss davon Anteile nicht beherrschender Gesellschafter davon Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG (Jahresüberschuss nach Fremdanteilen) Unverwässertes und verwässertes Ergebnis je Aktie (Euro) 108 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 4.400.508 166.720 4.233.788 27.829 23.216 1.330.146 3.320.010 487.301 1.100.158 8.465 36.167 – 1.644 733.568 203.900 529.668 – 529.668 255.415 274.253 13.614 53.957 489.325 144.293 345.032 146.255 3.583.790 151.696 3.432.094 5.483 22.167 206.344 2.506.252 456.423 291.021 11.666 21.504 2.563 424.793 206.997 217.796 8.302 209.494 – 19.768 229.262 12.324 60.676 161.142 46.950 114.192 20.291 198.777 3,02 93.901 1,42 Erläuterungen 1 2 3 4 5 6 7 8 8 9 10 11 12 13 Geschäftsbericht 2021 | MVV Gesamtergebnisrechnung | KONZERNABSCHLUSS Gesamtergebnisrechnung Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen Tsd Euro Jahresüberschuss Cashflow Hedges Kosten der Absicherung Währungsumrechnungsdifferenz Umgliederbarer Anteil der At-Equity-Unternehmen In den Folgeperioden in den Gewinn oder Verlust umzugliedern Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste Nicht umgliederbarer Anteil der At-Equity-Unternehmen Nicht in den Folgeperioden in den Gewinn oder Verlust umzugliedern Gesamtergebnis Anteile nicht beherrschender Gesellschafter Gesamtergebnis der Aktionäre der MVV Energie AG 109 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 345.032 – 44.903 310 12.022 – 369 – 32.940 5.750 – 360 5.390 317.482 173.755 143.727 114.192 – 14.254 310 – 10.030 – 366 – 24.340 3.318 – 18.217 – 14.899 74.953 15.196 59.757 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bilanz | KONZERNABSCHLUSS Bilanz Bilanz Tsd Euro Aktiva Langfristige Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Nutzungsrechte Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Beteiligungen an At-Equity-Unternehmen Übrige Finanzanlagen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Aktive latente Steuern Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Ertragsteuersteuerforderungen Flüssige Mittel Passiva Eigenkapital Grundkapital Kapitalrücklage Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis Kapital von MVV Anteile nicht beherrschender Gesellschafter 30.9.2021 30.9.2020 Erläuterungen 287.663 2.888.292 154.823 2.451 201.498 70.647 1.259.662 103.869 4.968.905 283.964 2.726.545 149.144 2.424 192.331 77.735 101.914 30.344 3.564.401 14 15 16 17 18, 19 21 22 33 210.880 376.015 7.965.545 30.136 1.258.177 9.840.753 14.809.658 198.740 332.939 563.602 28.465 343.175 1.466.921 5.031.322 23 24 22 25 26 168.721 455.241 929.166 – 161.911 1.391.217 367.407 1.758.624 168.721 455.241 803.101 – 107.925 1.319.138 215.162 1.534.300 202.577 1.609.170 1.286.937 274.447 3.373.131 208.419 1.553.168 290.146 140.200 2.191.933 28, 29 30 31 33 174.289 1.795 277.106 383.286 8.805.416 36.011 9.677.903 14.809.658 127.903 1.259 163.523 336.752 649.247 26.405 1.305.089 5.031.322 28, 29 28 30 32 31 33 27 Langfristige Schulden Rückstellungen Finanzschulden Andere Verbindlichkeiten Passive latente Steuern Kurzfristige Schulden Sonstige Rückstellungen Steuerrückstellungen Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Andere Verbindlichkeiten Ertragsteuerverbindlichkeiten 110 Geschäftsbericht 2021 | MVV Eigenkapitalveränderungsrechnung | KONZERNABSCHLUSS Eigenkapitalveränderungsrechnung Eigenkapitalveränderungsrechnung Eingebrachtes Eigenkapital Erwirtschaftetes Eigenkapital Grundkapital der MVV Energie AG Kapitalrücklage der MVV Energie AG Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis Unterschiedsbetrag aus Währungsumrechnung 168.721 – – – 455.241 – – – 768.308 – 93.901 93.901 20.823 – 10.113 – – 10.113 – 25.982 – 8.185 – – 8.185 – – – 59.316 – Tsd Euro Stand zum 1.10.2019 Sonstiges Ergebnis Ergebnis der Geschäftstätigkeit Gesamtes Jahresergebnis Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis MarktVersicherbewertung ungsvon matheFinanzmatische instruGewinne menten und Verluste Kapital von MVV Anteile nicht beherrschender Gesellschafter Gesamtes Kapital – 67.395 – 15.846 – – 15.846 1.319.716 – 34.144 93.901 59.757 215.551 – 5.095 20.291 15.196 1.535.267 – 39.239 114.192 74.953 – – – 59.316 – 15.640 – 74.956 Dividendenausschüttung Kapitalerhöhung/Kapitalherabsetzung bei Tochtergesellschaften Veränderung Konsolidierungskreis/Anteilsveränderungen Stand zum 30.9.2020 – – 151 – – – 151 125 276 – 168.721 – 455.241 57 803.101 – 1.227 9.483 – – 34.167 – – 83.241 – 1.170 1.319.138 – 70 215.162 – 1.240 1.534.300 Stand zum 1.10.2020 Sonstiges Ergebnis Ergebnis der Geschäftstätigkeit Gesamtes Jahresergebnis 168.721 – – – 455.241 – – – 803.101 – 198.777 198.777 9.483 11.316 – 11.316 – 34.167 – 70.783 – – 70.783 – 83.241 4.417 – 4.417 1.319.138 – 55.050 198.777 143.727 215.162 27.500 146.255 173.755 1.534.300 – 27.550 345.032 317.482 – – – 62.611 – – – – 62.611 – 18.477 – 81.088 – – – – – – – – – – 168.721 – 455.241 – 10.101 929.166 – 20.799 1.064 – 103.886 – – 78.824 – 9.037 1.391.217 – 3.033 367.407 – 12.070 1.758.624 Dividendenausschüttung Kapitalerhöhung/Kapitalherabsetzung bei Tochtergesellschaften Veränderung Konsolidierungskreis/Anteilsveränderungen Stand zum 30.9.2021 111 Geschäftsbericht 2021 | MVV Kapitalflussrechnung | KONZERNABSCHLUSS Kapitalflussrechnung Kapitalflussrechnung 1 Tsd Euro 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 Jahresergebnis vor Ertragsteuern Abschreibungen und Zuschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Finanzergebnis Erhaltene Zinsen Veränderung der langfristigen Rückstellungen Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen Ergebnis aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten Cashflow vor Working Capital und Steuern 489.325 161.142 203.900 40.344 6.770 – 5.065 – 263.377 – 4.783 467.114 206.901 48.352 6.557 – 432 30.114 110 452.744 Veränderung der sonstigen Aktivposten Veränderung der sonstigen Passivposten Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen Gezahlte Ertragsteuern Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit – 82.228 833.345 41.968 – 56.968 1.203.231 – 37.926 66.069 – 29.870 – 68.249 382.768 – 284.769 – 290.483 13.048 10.155 2.052 – 4.702 – 12.627 – 276.843 23.124 11.218 5.664 – 3.861 – 24.011 – 278.349 Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten Auszahlungen für die Tilgung von Krediten Gezahlte Dividende Gezahlte Dividende an Anteile von nicht beherrschenden Gesellschaftern Veränderung aus Kapitaländerungen bei Minderheiten Gezahlte Zinsen Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 463.286 – 343.075 – 62.611 – 18.477 – 8.575 – 48.665 – 18.117 299.150 – 291.820 – 59.316 – 15.640 279 – 45.020 – 112.367 Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung Finanzmittelbestand zum 1.10.2020 (bzw. 2019) Finanzmittelbestand zum 30.9.2021 (bzw. 2020) davon Finanzmittelbestand zum 30.9.2021 (bzw. 2020) mit Verfügungsbeschränkung 908.271 6.731 343.175 1.258.177 226 – 7.948 – 6.441 357.564 343.175 534 Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Einzahlungen aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien Einzahlungen aus Zuschüssen Einzahlungen aus dem Verkauf von übrigen Finanzanlagen Auszahlungen für den Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten Auszahlungen für übrige Finanzanlagen Cashflow aus der Investitionstätigkeit 1 Siehe weitere Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung unter Textziffer 37 112 Geschäftsbericht 2021 | MVV Kapitalflussrechnung | KONZERNABSCHLUSS Kapitalflussrechnung Cashflow – aggregierte Darstellung Tsd Euro Finanzmittelbestand zum 1.10.2020 (bzw. 2019) Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit Cashflow aus der Investitionstätigkeit Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung Finanzmittelbestand zum 30.9.2021 (bzw. 2020) 113 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 343.175 1.203.231 – 276.843 – 18.117 6.731 1.258.177 357.564 382.768 – 278.349 – 112.367 – 6.441 343.175 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV Informationen zum Unternehmen Die MVV Energie AG hat ihren Sitz in Mannheim, Deutschland (Amtsgericht Mannheim HRB 1789). Die Geschäftsanschrift lautet: Luisenring 49, 68159 Mannheim. Sie ist Muttergesellschaft des MVV-Konzerns, der als Energieerzeuger, -verteiler und -dienstleister tätig ist; die Steuerung erfolgt mit den Berichtssegmenten Kundenlösungen, Neue Energien, Versorgungssicherheit, Strategische Beteiligungen sowie Sonstiges. Allgemeine Grundlagen der Abschlusserstellung Der Konzernabschluss von MVV wurde in Übereinstimmung mit § 315e Abs. 1 HGB nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB) und den Interpretationen (IFRIC) des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt. Der Konzernabschluss entspricht daher vollumfänglich den vom IASB und IFRS IC veröffentlichten IFRS und IFRIC, soweit diese bis zum Ende der Berichtsperiode von der Europäischen Union übernommen wurden und bis zum 30. September 2021 verpflichtend anzuwenden waren. Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses der MVV Energie AG aufgestellt und bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2021 (1. Oktober 2020 bis 30. September 2021). Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Alle Beträge werden, soweit nicht anders dargestellt, in Tausend Euro (Tsd Euro) angegeben. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie in der Bilanz einzelne Posten zusammengefasst und in den Erläuterungen zum Konzernabschluss gesondert aufgeführt und erläutert. Für die Aufstellung, die Vollständigkeit und die Richtigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts ist der Vorstand der MVV Energie AG verantwortlich. Der Vorstand hat den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht am 9. November 2021 aufgestellt und anschließend dem Aufsichtsrat zur Feststellung vorgelegt. Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Das International Accounting Standards Board (IASB) und das IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) haben Standards und Interpretationen geändert beziehungsweise neu verabschiedet, die im Geschäftsjahr 2021 erstmals verpflichtend anzuwenden sind. Diese Standards und Interpretationen hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf MVV: Neu angewendete Standards und Interpretationen Übernahme durch EU IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse - Definition eines Geschäftsbetriebs 21.4.2020 Anwendungszeitpunkt 1 1.1.2020 1 Für Geschäftsjahre, die am oder nach dem angegebenen Zeitpunkt beginnen Das IASB und das IFRS IC haben Standards und Interpretationen veröffentlicht, die für das Geschäftsjahr 2021 noch nicht verpflichtend anzuwenden waren und die nicht freiwillig vorzeitig angewendet worden sind. Bei allen in der nachfolgenden Tabelle nicht aufgeführten Standards und Interpretationen werden keine wesentlichen Auswirkungen auf MVV erwartet: Geänderte Standards und Interpretationen IAS 16 Sachanlagen - Erlöse vor beabsichtigter Nutzung 1 Für Geschäftsjahre, die am oder nach dem angegebenen Zeitpunkt beginnen 114 Übernahme durch EU Anwendungszeitpunkt 1 2.6.2021 1.1.2022 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Konsolidierungsmethoden Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse wurden auf der Grundlage einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zum 30. September 2021 aufgestellt. Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt vollkonsolidiert, das heißt sobald der Konzern die Beherrschung erlangt. Dementsprechend endet die Einbeziehung in den Konzernabschluss, wenn die Beherrschung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode. Die Anteile, die nicht beherrschende Gesellschafter am Ergebnis und am Reinvermögen vollkonsolidierter Tochterunternehmen halten, sind nicht dem Konzern zuzurechnen. In der Konzernbilanz erfolgt der Ausweis innerhalb des Eigenkapitals, getrennt vom Eigenkapital, das auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfällt. Tochterunternehmen, die aus Wesentlichkeitsgründen nicht vollkonsolidiert in den Konzernabschluss von MVV einbezogen werden, werden unter den sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz ausgewiesen. Die Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden nach der At-Equity-Methode konsolidiert. Anteile an Unternehmen, für die kein Einbezug im Rahmen der Vollkonsolidierung oder nach der At-Equity-Methode erfolgt, werden gemäß IFRS 9 bilanziert. Die zwischen den konsolidierten Gesellschaften bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und Aufwendungen werden gegeneinander aufgerechnet. Wesentliche Zwischenergebnisse werden eliminiert. Konsolidierungskreis und Änderungen des Konsolidierungskreises In den Konzernabschluss von MVV sind neben der MVV Energie AG alle wesentlichen in- und ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die MVV Energie AG unmittelbar oder mittelbar über die Mehrheit der Stimmrechte verfügt. Außerdem werden in den Konzernabschluss Tochterunternehmen einbezogen, bei denen – unabhängig von der Stimmrechtsmehrheit – vertragliche Regelungen zur Beherrschung durch MVV führen. Konsolidierungskreis Vollkonsolidierte At-Equity-bilanzierte Unternehmen Unternehmen 1.10.2020 Zugänge Abgänge 30.9.2021 155 9 31 133 36 3 4 35 Zum 14. Dezember 2020 wurden durch die MVV RHE GmbH, Mannheim, eine vollkonsolidierte Gesellschaft im MVV Konzern, die restlichen 50 % an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH (FRN), Mannheim, erworben. Dies führte zu der Vollkonsolidierung der FRN, die bisher als Gemeinschaftsunternehmen nach der At-Equity-Methode bilanziert wurde. FRN stellt Transportleitungen bereit, um Belieferungen von Kunden im Raum Heidelberg und Schwetzingen mit Fernwärme sicherstellen zu können. Da die erworbene Fernwärmeleitung der Gesellschaft und der Gesellschaftszweck keinen eigenständigen Geschäftsbetrieb begründen, entsteht bei dem Erwerb kein Geschäftsoder Firmenwert. Zum 18. Juni 2021 wurden durch die MVV Alpha drei GmbH, Mannheim, eine vollkonsolidierte Gesellschaft im MVV Konzern, die restlichen 25 % der Anteile an Zschau GmbH, Mannheim, erworben. Davor wurde Zschau GmbH als Gemeinschaftsunternehmen nach der At-EquityMethode bilanziert. Der Erwerb der restlichen Anteile an der Gesellschaft führte zu Beherrschung und somit Vollkonsolidierung im MVV Konzern. Zschau GmbH erbringt nachhaltige dezentrale Infrastruktur-, Installations- und sonstige technische Dienstleistungen in den Gewerken Kabelanschlüsse, Wärme, Elektroinstallation, Photovoltaik und Speicher, Elektromobilität, Kälte, Heizung und Sanitär. Damit trägt die Gesellschaft zur Erweiterung der Marktpositionierung bei. Bestehende Aktivitäten wurden übernommen und begründen den Goodwill. 115 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die zum Zeitpunkt der Vollkonsolidierung der Zschau GmbH beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Der gesamte Kaufpreis in Höhe von 2.026 Tsd Euro entspricht der Summe aus dem beizulegenden Zeitwert des erworbenen Nettovermögens und dem Geschäfts- oder Firmenwert. Der Anteil für den restlichen Anteilserwerb im 4. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres beträgt dabei 1.026 Tsd Euro und wurde als Barmittel gezahlt. Identifizierbare Vermögenswerte und Schulden Zschau GmbH, Mannheim Tsd Euro Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Nutzungsrechte Übrige Finanzanlagen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Vorräte Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Flüssige Mittel Aktive latente Steuern Rückstellungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Finanzschulden Sonstige Verbindlichkeiten Passive latente Steuern Beizulegender Zeitwert des Nettovermögens Erworbener Anteil am Nettovermögen Geschäfts- oder Firmenwert Bei Erwerb angesetzt 161 74 16 12 342 187 251 277 5 415 260 3.222 261 53 – 2.886 – 2.886 4.912 Großsteinberg. Es wurden die restlichen Anteile an der luminatis S.a.r.l., Luxemburg und indirekt an ihrer Tochtergesellschaft, luminatis Deutschland GmbH, Landau erworben, was zu einem Statuswechsel von At-Equity bilanzierten Unternehmen zu sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz führte. Währungsumrechnung Transaktionen in fremder Währung werden zu dem Kassakurs erfasst, an dem die einbezogenen Gesellschaften das Geschäft tätigen. Für monetäre Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung erfolgt an jedem Bilanzstichtag die Währungsumrechnung zum Stichtagskurs. Die Differenzen bei der Währungsumrechnung werden entsprechend ihrer Zuordnung entweder im operativen Ergebnis oder im Finanzergebnis ausgewiesen. Jahresabschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften werden nach dem Konzept der funktionalen Währung auf Grundlage der modifizierten Stichtagsmethode in Euro, der Berichtswährung des Konzerns, umgerechnet. MVV legt für jedes seiner Unternehmen die funktionale Währung fest. Die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden von der jeweiligen Landeswährung in Euro erfolgt zu Stichtagskursen, das heißt zu den Tagesmittelkursen am Bilanzstichtag. Die Aufwands- und Ertragsposten werden mit Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Treten Währungsdifferenzen aus abweichenden Umrechnungskursen zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung auf, werden diese erfolgsneutral im Eigenkapital als Unterschiedsbetrag aus Währungsumrechnung unter dem kumulierten erfolgsneutralen Ergebnis ausgewiesen. Für die Währungsumrechnung wurden folgende wesentliche Wechselkurse zugrunde gelegt: Seit der Vollkonsolidierung hat Zschau GmbH 1.127 Tsd Euro zum Umsatz und -372 Tsd Euro zum Ergebnis beigetragen. Währungsumrechnung Stichtagskurs Zu den Zugängen bei den vollkonsolidierten Unternehmen zählen zusätzlich im Wesentlichen Zugänge aufgrund des Statuswechsels von sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz von Projektgesellschaften in dem Teilkonzern Juwi. Die Abgänge bei den vollkonsolidierten Unternehmen beziehen sich mehrheitlich auf Verschmelzungen von Windkraft- und Biogasgesellschaften sowie auf Verkäufe von Projektgesellschaften in dem Teilkonzern Juwi. Die Veränderungen bei den At-Equity-bilanzierten Unternehmen betreffen im Wesentlichen Zugänge von Projektgesellschaften in dem Teilkonzern Juwi aufgrund des Statuswechsels von sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz. Weitere Veränderungen betreffen die Gründung der Smart City Mannheim GmbH, Mannheim und den Verkauf der Naunhofer Transportgesellschaft mbH, Parthenstein- 1 Euro Krone, Tschechien (CZK) Pfund, Großbritannien (GBP) US-Dollar, Vereinigte Staaten (USD) Rand, Südafrika (ZAR) Quelle: Europäische Zentralbank 116 Durchschnittskurs 30.9.2021 30.9.2020 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 25,495 27,233 25,969 26,182 0,861 0,912 0,874 0,879 1,158 1,171 1,195 1,121 17,563 19,709 17,731 18,184 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden erfolgt grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten, sofern IFRS 9 beziehungsweise der jeweils relevante Standard für bestimmte Vermögenswerte und Schulden sowie für derivative Finanzinstrumente keine Bewertung zu beizulegenden Zeitwerten fordern, die verlässlich ermittelbar ist. Bei langfristigen Forderungen und Schulden erfolgt der Erstansatz mit dem Barwert. Vermögenswerte und Schulden werden saldiert, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Aufwendungen und Erträge, die aus Vermögenswerten und Schulden abgeleitet werden, werden – in Abhängigkeit vom jeweiligen Bilanzposten – im Betriebs- oder Finanzergebnis erfasst; gegebenenfalls erfolgt eine periodengerechte Abgrenzung. Wenn die internationalen Rechnungslegungsvorschriften es erfordern, erfolgt eine direkte Erfassung im Eigenkapital und eine gesonderte Erläuterung im Eigenkapitalspiegel. Im Folgenden werden die grundlegenden Bilanzierungsund Bewertungsgrundsätze dargestellt, die für die Aufstellung des Konzernabschlusses von MVV angewendet wurden. Immaterielle Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte wurden größtenteils entgeltlich erworben und sind mit den Anschaffungs- und Herstellungskosten – eventuell vermindert um erhaltene Zuschüsse – angesetzt. Sie werden ihrem Nutzungsverlauf entsprechend um planmäßige Abschreibungen nach der linearen Methode vermindert. Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde, die sich an wirtschaftlichen Aspekten oder vertraglichen Konditionen orientieren: Nutzungsdauer in Jahren Konzessionen Gewerbliche Schutzrechte und Patente Kundenverträge und Kundenlisten Software und Softwarelizenzen sonstige immaterielle Vermögenswerte 2 – 50 1 – 25 1 – 23 1 – 40 1 – 40 Mit Ausnahme von Geschäfts- oder Firmenwerten bestehen keine immateriellen Vermögenswerte, deren Nutzungsdauer als unbestimmbar eingeschätzt wurde. Wenn bei MVV CO2-Emissionszertifikate mit einer Haltedauer von über einem Jahr zugekauft werden, werden diese als immaterielle Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten bilanziert. Unentgeltlich zugeteilte Rechte werden mit 0 Euro bewertet. Da die CO2-Emissionszertifikate nicht abnutzbare Vermögenswerte darstellen, werden diese nicht planmäßig abgeschrieben, sondern nur um eventuelle Wertminderungen gemäß IAS 36 gemindert. Sachanlagen Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungsoder Herstellungskosten abzüglich ratierlicher Abschreibungen für den Werteverzehr der Anlagen. Bei selbsterstellten Sachanlagen werden die Herstellungskosten anhand der direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie angemessenen direkt zurechenbaren Gemeinkosten ermittelt. Fremdkapitalkosten werden als Teil der Anschaffungsoder Herstellungskosten aktiviert, wenn sie unmittelbar dem Erwerb oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können. Dies erfolgt, sobald dieser Vermögenswert nach einem längeren Zeitraum in den beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand versetzt wird. Während der Phase der Inbetriebnahme wird der Saldo aus den angefallenen Aufwendungen und Erträgen aktiviert. Sind die Erträge höher als die angefallenen Kosten, werden sie erfolgswirksam vereinnahmt. Sie reduzieren nicht die aktivierten Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögenswerten werden um erhaltene öffentliche Zuschüsse (Investitionszuschüsse) gekürzt. Zuwendungen der öffentlichen Hand werden erfasst, wenn es hinreichend sicher ist, dass sie gewährt werden und die damit verbundenen Bedingungen erfüllt sind. Es liegen ausschließlich vermögenswertbezogene Zuwendungen vor; sie werden im Anlagenspiegel offen von den Investitionen abgesetzt. Die Vermögenswerte des Sachanlagevermögens werden gemäß dem wirtschaftlichen Nutzungsverlauf linear abgeschrieben. Die Abschreibung im Zugangsjahr erfolgt zeitanteilig. Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde: Nutzungsdauer in Jahren Gebäude Technische Anlagen und Maschinen Leitungsnetze Betriebs- und Geschäftsausstattung 117 5 – 100 2 – 55 2 – 69 1 – 40 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Die Bewertung der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien erfolgt zu fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Die Marktwerte werden regelmäßig im Rahmen des Werthaltigkeitstests durch unabhängige Gutachten ermittelt. Hierbei handelt es sich nicht um beobachtbare Marktpreise, daher ist die Bewertung gemäß der Bewertungshierarchie des IFRS 13 der Stufe 3 zuzuordnen. Prüfung der Werthaltigkeit von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien An jedem Bilanzstichtag werden die Buchwerte der immateriellen Vermögenswerte, der Sachanlagen und der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien auf Anhaltspunkte überprüft, die auf eine Wertminderung hindeuten. Liegen entsprechende Anhaltspunkte vor, wird ein Werthaltigkeitstest (Impairmenttest) nach IAS 36 durchgeführt. Die Geschäfts- oder Firmenwerte und die immateriellen Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen. Dies gilt ebenso, wenn sich die Umstände ändern oder sich Sachverhalte ergeben, die darauf hinweisen. Wenn der Buchwert eines Vermögenswerts über seinem erzielbaren Betrag, also über dem höheren Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder Nutzungswert, liegt, wird eine Wertminderung auf den erzielbaren Betrag vorgenommen. Der beizulegende Zeitwert spiegelt die bestmögliche Schätzung des erzielbaren Betrags wider. Die erzielbaren Beträge sind für jeden Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, der Vermögenswert erzeugt keine weitestgehend unabhängigen Cashflows. In diesem Fall ist der Betrag anzusetzen, für den ein unabhängiger Dritter die zahlungsmittelgenerierende Einheit am Bilanzstichtag erwerben würde. Die Zeitund Nutzungswerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten werden anhand von Cashflow-Planungen ermittelt, die von den Management- und Aufsichtsorganen der MVV Energie AG genehmigt wurden. Grundlage der CashflowPlanungen sind Erfahrungen und Ergebnisse vergangener Geschäftsjahre sowie Erwartungen über zukünftige Marktentwicklungen. Sie basieren auf der erwarteten Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten, die aus volks- und finanzwirtschaftlichen Studien abgeleitet werden. Die Schlüsselannahmen der Planung sind die Prämissen zur Entwicklung der Weltmarktpreise für Rohöl, Erdgas und Kohle, die Strom- und Gaspreise auf den Großhandels- und Endverbrauchermärkten sowie die Entwicklung der Marktanteile und die jeweiligen regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Cashflow-Planungen umfassen einen Detailplanungszeitraum von drei Jahren. Für die darauffolgenden Geschäftsjahre werden die Ergebnisse fortgeschrieben, ausgehend vom letzten Jahr des Detailplanungszeitraums. Hierbei werden die aktuellen geschätzten Wachstumsraten verwendet. Die Wachstumsraten entsprechen den langfristigen durchschnittlichen Wachstumsraten der Märkte, auf welchen die Unternehmen tätig sind. Sie stimmen mit den Markterwartungen überein, die aus externen Informationsquellen zu entnehmen sind. Eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgt, wenn der erzielbare Betrag des Vermögenswerts den Buchwert unterschreitet. Wenn die Gründe einer historischen Wertminderung wegfallen und der erzielbare Betrag des Vermögenswerts den Buchwert bei einem Wertminderungstest überschreitet, wird eine Wertaufholung erfasst. Wertaufholungen werden maximal bis zur Höhe der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert in den folgenden Perioden übersteigt. Bei Geschäfts- oder Firmenwerten werden keine Zuschreibungen vorgenommen. Übersteigt der Buchwert einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet wurde, den erzielbaren Betrag, so wird zunächst der zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwert abgeschrieben. Ein Abwertungsbedarf, der darüber hinausgeht, wird durch anteilige Reduzierung der Buchwerte der übrigen Vermögenswerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheit berücksichtigt. Es erfolgt jedoch keine Abstockung unter den Zeitwert der jeweiligen Vermögenswerte. Forderungen und sonstige Vermögenswerte Die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte umfassen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen und Vermögenswerte sowie die Steuerforderungen. Diese werden mit Ausnahme von derivativen Finanzinstrumenten mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Die Erstbewertung erfolgt zum Erfüllungstag. Erforderliche Wertberichtigungen orientieren sich am eingetretenen Ausfallrisiko. Forderungen werden grundsätzlich über ein Wertberichtigungskonto korrigiert. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umfassen im Wesentlichen Forderungen aus Verträgen mit Kunden. Diese werden angesetzt, wenn Güter geliefert und/oder Dienstleistungen erbracht wurden. Sofern Gegenleistungen von anderen Bedingungen, als dem Zeitablauf abhängig sind, wird ein Vertragsvermögenswert als sonstiger Vermögenswert aktiviert. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten einen Abgrenzungsbetrag für Energie- und Wasserverkäufe, die am Bilanzstichtag noch nicht abgelesen oder abgerechnet waren. Abschlags- 118 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS zahlungen, die auf Basis der jährlichen Verbrauchsabrechnung geleistet werden, sind bei den Forderungen gekürzt. Am Bilanzstichtag bestehende Ausfallrisiken sind durch ausreichende Wertberichtigungen berücksichtigt. Die Forderungen werden ausgebucht, sobald sie als uneinbringlich gelten. Die ausgewiesenen Buchwerte entsprechen im Wesentlichen den jeweiligen Zeitwerten. CO2-Emissionszertifikate mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr, die von MVV zugekauft oder getauscht werden müssen, werden als sonstige Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten bilanziert. Unentgeltlich zugeteilte Rechte werden mit 0 Euro bewertet. Vorausgesetzt, dass die jeweils besonderen Standards nicht anzuwenden sind, werden zur Veräußerung bestimmte langfristige Vermögenswerte nicht mehr planmäßig abgeschrieben. Wenn sich aus einem anderen Standard nichts anderes ergibt, werden sie mit ihrem Zeitwert bewertet, der um voraussichtliche Veräußerungskosten vermindert ist, sofern dieser niedriger als der Buchwert ist. Gewinne oder Verluste aus der Bewertung einzelner zur Veräußerung bestimmter langfristiger Vermögenswerte sowie von Veräußerungsgruppen werden bis zur endgültigen Veräußerung im Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Eventuelle Verluste aus der Bewertung von aufgegebenen Geschäftsbereichen mit dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten werden als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Vorräte Die Vorräte betreffen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beziehungsweise unfertige und fertige Erzeugnisse und Leistungen sowie Projektrechte, die hierauf geleisteten Anzahlungen und den Handelsbestand Commodity. Sie sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden nach der Durchschnittsmethode ermittelt. Die Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse und Leistungen sowie die Projektrechte umfassen die produktionsbezogenen Vollkosten. Sie setzen sich zusammen aus den direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie – auf Basis einer Normalauslastung – den angemessenen Teilen der notwendigen Material- und Fertigungsgemeinkosten. Risiken aus einer geminderten Verwertbarkeit werden durch angemessene Abschläge reduziert. Flüssige Mittel Flüssige Mittel umfassen Kassenbestände sowie Guthaben bei Kreditinstituten mit einer Ursprungslaufzeit von weniger als drei Monaten. Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte beziehungsweise Schulden Langfristige Vermögenswerte, die in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung sehr wahrscheinlich ist, werden als „Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte“ ausgewiesen. Schulden, die zusammen mit Vermögenswerten in einer Transaktion abgegeben werden sollen, werden als „Zur Veräußerung gehaltene Schulden“ gesondert ausgewiesen. Latente Steuern Latente Steuern werden gebildet, wenn zwischen den Steuerbilanzen und den IFRS-Bilanzen der Einzelgesellschaften temporäre Differenzen bestehen. Diese entstehen aufgrund der steuerlichen Bewertung der Vermögenswerte und Schulden einerseits und der externen Rechnungslegung gemäß IFRS andererseits sowie aus ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen. Darüber hinaus werden aktive latente Steuern auf Steuerminderungsansprüche berücksichtigt, die sich in den Folgejahren aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge ergeben. Eine Aktivierung erfolgt, wenn die Nutzbarkeit dieser Verlustvorträge aufgrund von Planungen über einen Prognosezeitraum von maximal fünf Jahren hinweg gewährleistet ist. Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die zum Zeitpunkt der Realisation in den einzelnen Organisationseinheiten gelten beziehungsweise erwartet werden. Dabei werden die am Bilanzstichtag gültigen beziehungsweise verabschiedeten steuerlichen Vorschriften berücksichtigt. Rückstellungen Rückstellungen werden für sämtliche am Bilanzstichtag gegenüber Dritten bestehenden rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen gebildet, die auf vergangenen Ereignissen beruhen, die wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen führen und deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann. Sie werden mit ihrem voraussichtlichen Erfüllungsbetrag angesetzt und nicht mit Erstattungsansprüchen saldiert. Rückstellungen für eine Vielzahl gleichartiger Ereignisse werden mit dem Erwartungswert der möglichen Ergebnisse bilanziert. Alle langfristigen Rückstellungen werden mit ihrem auf den Bilanzstichtag voraussichtlichen Erfüllungsbetrag bilanziert. Die langfristigen Rückstellungen werden diskontiert. 119 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Leasing Für Leasingverträge wird auf der Seite des Leasingnehmers das Nutzungsrechtsmodell (right-of-use model) angewendet. Die Leasingverhältnisse werden zu dem Zeitpunkt, zu dem der Leasinggegenstand dem Konzern zur Nutzung zur Verfügung steht, als Nutzungsrecht und entsprechende Leasingverbindlichkeit bilanziert. Eine Ausnahme stellen Verträge mit einer Laufzeit von weniger als zwölf Monaten sowie Leasingverhältnisse, bei denen der zugrunde liegende Vermögenswert von geringem Wert ist, dar. Die mit diesen Leasingverhältnissen verbundenen Leasingzahlungen dürfen linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand erfasst werden. Jede Leasingrate wird in Tilgungs- und Finanzierungsaufwendungen aufgeteilt. Die Finanzierungsaufwendungen werden über die Laufzeit des Leasingverhältnisses erfolgswirksam erfasst. Das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren der beiden Zeiträume aus Nutzungsdauer und Laufzeit des Leasingvertrags abgeschrieben. Vermögenswerte und Schulden aus Leasingverhältnissen werden bei Erstansatz zu Barwerten erfasst. Leasingzahlungen werden mit dem, dem Leasingverhältnis zugrunde liegenden, impliziten Zinssatz abgezinst, sofern dieser bestimmbar ist. Andernfalls erfolgt eine Abzinsung mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers. Einige Leasingverträge enthalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Derartige Vertragsbestandteile und konditionen bieten dem Konzern eine größtmögliche betriebliche Flexibilität. Bei der Bestimmung der Vertragslaufzeiten werden durch das Management sämtliche Umstände und Begebenheiten berücksichtigt, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung von Kündigungsoptionen bieten. Laufzeitänderungen aus der Ausübung beziehungsweise Nicht-Ausübung solcher Optionen werden bei der Vertragslaufzeit nur berücksichtigt, wenn sie hinreichend sicher sind. Leasingverträge aus Operating-Leasingverhältnissen, bei denen der Konzern der Leasinggeber ist, werden erfolgswirksam linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses erfasst. Bei den Finance-Leasingverhältnissen gilt hingegen der Leasinggeber nicht als wirtschaftlicher Eigentümer, sodass das Leasingobjekt zu Vertragsbeginn ausgebucht wird. Der Leasinggeber erfasst dann eine Forderung in Höhe sämtlicher noch nicht vereinnahmter Leasingzahlungen mitsamt einer Restwertgarantie diskontiert mit dem Zinssatz, der dem Leasingverhältnis zugrunde liegt. Im Laufe des Finance-Leasingverhältnisses erhöht der Leasinggeber die Leasingforderung erfolgswirksam durch Zinserträge und reduziert sie in Höhe der Tilgungen des Leasingnehmers erfolgsneutral. Die Leasingverbindlichkeiten beziehen sich auf Gebäude, verschiedene technische Anlagen sowie auf Betriebs- und Geschäftsausstattung und beinhalten den Barwert folgender am Bereitstellungsdatum noch nicht geleisteter Zahlungen für das Recht auf deren Nutzung: • Feste Zahlungen abzüglich etwaiger zu erhaltender Leasinganreize • Variable Leasingzahlungen, die an einen Index- oder Zinssatz gekoppelt sind • Erwartete Restwertzahlungen aus Restwertgarantien des Leasingnehmers • Der Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn die Ausübung durch den Leasingnehmer hinreichend sicher ist • Strafzahlungen für die Kündigung des Leasingverhältnisses, wenn in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der Leasingnehmer eine Kündigungsoption wahrnehmen wird. 120 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Finanzinstrumente Originäre Finanzinstrumente: Sämtliche originären Finanzinstrumente, wie zum Beispiel Aktien und Gesellschaftsanteile, Ausleihungen, Wertpapiere, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Geldforderungen sowie liquide Mittel, werden bei ihrem Zugang zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Rahmen der Folgebewertung werden finanzielle Vermögenswerte entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Transaktionskosten werden im Falle einer Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode über die Laufzeit des Finanzinstruments verteilt. Sonst werden sie aufwandswirksam erfasst. Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf organisierten Märkten gehandelt werden, wird über den an der Börse notierten Geldkurs am Bilanzstichtag ermittelt. Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt besteht, wird unter Anwendung von Bewertungsmethoden festgelegt. Solche Verfahren stützen sich auf Transaktionen, die kürzlich zu marktüblichen Bedingungen getätigt wurden, auf den aktuellen Marktwert eines anderen, im Wesentlichen identischen Instruments, auf die Analyse der diskontierten Zahlungsströme oder auf Optionspreismodelle. Bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte werden gemäß IFRS 13 auch die Markt- und Kreditrisiken mit einbezogen. Ausschlaggebend für die Folgebilanzierung sind die vertraglich vereinbarten Zahlungsstromeigenschaften sowie das Geschäftsmodell, mit welchem Ziel die Finanzinstrumente gehalten werden. Enthalten die vertraglich vereinbarten Zahlungsstromeigenschaften eines Finanzinstruments – mit minimalen Ausnahmen – ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen, darf es zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode bilanziert werden, wenn gemäß dem verfolgten Geschäftsmodell die vertraglichen Zahlungen vom Schuldner vereinnahmt werden sollen. Soll laut Geschäftsmodell neben der Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungen auch die Veräußerung des Finanzinstruments möglich sein, werden Entwicklungen des beizulegenden Zeitwerts des Finanzinstruments über die Effektivverzinsung hinaus im Sonstigen Ergebnis erfasst. Diese Änderung des beizulegenden Zeitwerts im Sonstigen Ergebnis erfolgt unter Berücksichtigung latenter Steuern. Andere Geschäftsmodelle führen zu einer erfolgswirksamen Bilanzierung des Finanzinstruments zum beizulegenden Zeitwert, insbesondere auch dann, wenn die vertraglich vereinbarten Zahlungsstromeigenschaften auch andere als ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen umfassen. Aufgrund der Zahlungsstromeigenschaften qualifizieren sich ausschließlich Schuldinstrumente für eine bei erstmaliger Erfassung unwiderruflich festzulegende Zuordnung zu einem der genannten Geschäftsmodelle. Gehalte- ne Eigenkapitalinstrumente werden grundsätzlich erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Sollten diese ohne eine Handelsabsicht gehalten werden, darf die Wertentwicklung des beizulegenden Zeitwerts des Eigenkapitalinstruments im Sonstigen Ergebnis unter Berücksichtigung latenter Steuern dargestellt werden, ohne jedoch bei Abgang in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert zu werden. Bei Finanzinstrumenten, die der Effektivzinsmethode unterliegen, werden nach dem Expected-Credit-Loss-Model bereits erwartete Wertminderungen erfasst. Nach dem allgemeinen Ansatz werden Risikovorsorgen differenziert ermittelt, ob sich das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes seit seinem Zugang wesentlich verschlechtert hat oder nicht. Bei gleichbleibendem Ausfallrisiko wird die Risikovorsorge auf Basis möglicher Verlustereignisse innerhalb der nächsten zwölf Monate ermittelt (12-month expected loss). Bei einer wesentlichen Verschlechterung des Ausfallrisikos, welches nicht mehr als niedrig eingestuft werden kann, wird die Risikovorsorge auf die gesamte restliche Laufzeit (lifetime expected credit loss) des Finanzinstruments bezogen. Nach dem vereinfachten Ansatz (Simplified Approach) wird die Risikovorsorge dagegen direkt auf Verlustereignisse der gesamten restlichen Laufzeit bezogen. Dem vereinfachten Ansatz unterliegen neben Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch Leasingforderungen und vertragliche Vermögenswerte aus Kundenverträgen. Wertminderungen werden direkt im Periodenergebnis erfasst und können direkt den Buchwert des Finanzinstruments ändern oder über ein Wertberichtigungskonto abgebildet werden. Bei marktüblichen Käufen und Verkäufen von finanziellen Vermögenswerten erfolgt die Bilanzierung zum Handelstag, das heißt zu dem Tag, an dem das Unternehmen die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf des Vermögenswerts eingegangen ist. Marktübliche Käufe oder Verkäufe schreiben die Lieferung der Vermögenswerte innerhalb eines durch Marktvorschriften oder -konventionen festgelegten Zeitraums vor. Die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte erfolgt, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlungsmittelzuflüsse aus dem Vermögenswert auslaufen oder der finanzielle Vermögenswert übertragen wird, sofern im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert verbunden sind, übertragen werden, beziehungsweise die Verfügungsmacht über den Vermögenswert abgegeben wird. Finanzschulden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und andere finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, gegebenenfalls unter Verwendung der Effektivzinsmethode. Im Falle von Finanzschulden entsprechen die Anschaffungskosten 121 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS dem Auszahlungsbetrag. Bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten entsprechen die Anschaffungskosten dem beizulegenden Zeitwert der erhaltenen Gegenleistung. anderen originären Finanzinstrumenten beziehungsweise Währungsderivaten abgesichert werden. Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die Verpflichtung, die der Verbindlichkeit zugrunde liegt, erfüllt, gekündigt oder erloschen ist. Von dem Wahlrecht, finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten, wird kein Gebrauch gemacht. Derivative Finanzinstrumente: Zu den derivativen Finanzinstrumenten gehören insbesondere Zins- und Währungsderivate sowie Commodity-Derivate, hauptsächlich für die Commodities Strom, Gas, Kohle und CO2. Derivative Finanzinstrumente werden sowohl bei ihrer erstmaligen Bilanzierung als auch in den Folgeperioden zum beizulegenden Zeitwert bewertet und unter den sonstigen Vermögenswerten oder sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Wertansätze werden vom Markt abgeleitet oder anhand anerkannter Bewertungsmethoden ermittelt (Barwertmethode oder Optionspreismodelle, denen aktuelle Marktparameter zugrunde gelegt werden). Insbesondere werden bestimmte langfristige Energiekontrakte und Zinsderivate, sofern keine Marktpreise vorliegen, anhand anerkannter Bewertungsmethoden, welche auf internen Fundamentaldaten beruhen, bewertet. Wertänderungen von Währungsderivaten mit Bezug zur operativen Tätigkeit werden im operativen Ergebnis und von Zins- und Währungsderivaten ohne Bezug zur operativen Tätigkeit innerhalb des Finanzergebnisses entsprechend als Ertrag oder Aufwand erfasst. Wertänderungen aller anderen derivativen Finanzinstrumente erfolgen als Ertrag beziehungsweise Aufwand in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen. Derivate, die als Sicherungsgeschäft in einem Cashflow Hedge eingesetzt werden, sind gesondert zu behandeln. Erfüllen diese zusätzlich die Voraussetzungen des Hedge Accountings gemäß IFRS 9, erfolgt der Ausweis des effektiven Teils des Sicherungsinstruments im Rahmen der FairValue-Veränderung erfolgsneutral im Eigenkapital unter Marktbewertung von Finanzinstrumenten. Wird das Grundgeschäft erfolgswirksam, wird das Sicherungsgeschäft ebenfalls erfolgswirksam erfasst und kompensiert somit die Auswirkungen des Grundgeschäfts. Neben dem Cashflow Hedge Accounting können Absicherungen von Risiken ebenfalls durch Fair Value Hedges erfolgen. Hierbei werden die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts von Derivaten, die der Absicherung eines beizulegenden Zeitwerts dienen und als Fair Value Hedge qualifiziert werden können, gleichzeitig mit dem abgesicherten Risiko erfolgswirksam erfasst. Zusätzlich können bei Fair Value Hedges die währungsbedingten Änderungen von originären Finanzinstrumenten durch die währungsbedingten Änderungen von Schwebende Geschäfte zur Marktpreissicherung im Bereich des Energiehandels fallen in den Anwendungsbereich von IFRS 9 und werden als derivative Finanzinstrumente erfasst. Die abgesicherten Grundgeschäfte (Vertriebskontrakte) fallen demgegenüber in der Regel nicht unter IFRS 9. Die Bilanzierung nach IFRS 9 betrifft insbesondere Warentermingeschäfte. Für diese Energiehandelsgeschäfte wird, wenn möglich die Own Use Exemption angewendet. Die übrigen Energiehandelsgeschäfte werden als Cashflow Sicherungsbeziehungen beziehungsweise als freistehende Derivate bilanziert. Für geschlossene Fremdwährungspositionen werden Fair Value Hedges designiert, die nach den Regeln des FairValue-Hedge-Accountings bilanziert wurden. Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos werden insbesondere Zins-Swaps eingesetzt. Diese Instrumente fixieren mithilfe von Cashflow Hedges Zahlungsströme aus variabel verzinslichen Finanzverbindlichkeiten. Entwicklungen des Zeitwerts von Komponenten eines Sicherungsgeschäfts, welche nicht zur Absicherung eines Risikos aus dem Grundgeschäft designiert sind, können als Kosten der Absicherung im Sonstigen Ergebnis erfasst und mit der Erfolgswirkung des Grundgeschäfts wieder aufgelöst werden. Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind Ermessensentscheidungen zu treffen. Daraus ergeben sich keine erheblichen Auswirkungen auf die Wertansätze der Vermögenswerte und Schulden, die im Abschluss ausgewiesen sind. Die im Konzernabschluss abgebildeten Sachverhalte und Transaktionen lösen regelmäßig auch steuerliche Belastungen in Form von Ertragsteuern oder anderer Steuerarten aus. Die Sachverhalte und Transaktionen werden regelmäßig in Übereinstimmung mit den gültigen gesetzlichen Vorschriften und deren Auslegung in der Praxis gestaltet, um Unsicherheiten aus Steuerrisiken zu vermeiden. 122 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Unsicherheiten bei der Bewertung Die Aufstellung eines Konzernabschlusses nach IFRS erfordert, dass Vermögenswerte und Schulden bewertet werden. Insofern müssen auch Annahmen und Schätzungen gemacht werden, die sich auf die Wertansätze der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie auf die Angaben der Eventualschulden auswirken können. Im Folgenden werden die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen und sonstigen wesentlichen Quellen von Schätzungsunsicherheiten, die am Stichtag bestehen, erläutert. Durch sie kann ein Risiko bestehen, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein wird. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte für Vermögenswerte und Schulden sowie der Nutzungsdauer der Vermögenswerte basiert auf Beurteilungen des Managements. Dies gilt ebenso bei der Ermittlung von Wertminderungen von Vermögenswerten. Die Überprüfung der Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte und der Vermögenswerte erfordert eine Schätzung des erzielbaren Betrags einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, welcher der Geschäfts- oder Firmenwert beziehungsweise der Vermögenswert zugeordnet ist. Der erzielbare Betrag ist der höhere Wert aus dem beizulegenden Zeitwert unter Berücksichtigung von Veräußerungskosten der zahlungsmittelgenerierenden Einheit und deren Nutzungswert. Dieser wird mit dem Buchwert verglichen. Zur Schätzung des erzielbaren Betrages muss MVV die künftig zu erwartenden Zahlungsmittelüberschüsse aus der zahlungsmittelgenerierenden Einheit schätzen. Darüber hinaus muss ein angemessener Abzinsungssatz gewählt werden, um den Barwert der Cashflows zu ermitteln. Sämtliche Annahmen und Schätzungen basieren auf den Verhältnissen und Einschätzungen zum Bilanzstichtag oder zum relevanten unterjährigen Stichtag, zu dem die anlassbezogene Wertminderung erforderlich wird. Abweichende Entwicklungen dieser Rahmenbedingungen können zu Unterschieden zwischen den Schätzwerten und den tatsächlichen Werten führen. In solchen Fällen werden die Annahmen und, falls erforderlich, der Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts und der Vermögenswerte entsprechend angepasst. Des Weiteren sind Annahmen bei der Berechnung tatsächlicher und latenter Steuern zu treffen. Bei der Beurteilung, ob aktive latente Steuern genutzt werden können, spielt insbesondere die Möglichkeit eine Rolle, zukünftig entsprechende steuerpflichtige Einkommen zu erzielen. Die Unsicherheiten bei der Bewertung der zu bildenden Rückstellungen wurden mit der bestmöglichen Schätzung unterlegt, unter anderem auf Basis von Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen. Die Bewertung von Umsätzen und Materialaufwendungen unterliegt insofern Schätzungen, als zum Stichtag Verbrauchsabgrenzungen für bereits entstandene und noch nicht fakturierte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen vorgenommen wurden. Grundsätzlich werden bei den Bewertungsunsicherheiten die bestmöglichen Erkenntnisse über die Verhältnisse am Bilanzstichtag herangezogen. Die tatsächlichen Beträge können sich von den Schätzungen unterscheiden. Die im Abschluss erfassten und mit Unsicherheiten behafteten Buchwerte sind aus der Bilanz beziehungsweise den entsprechenden Erläuterungen im Anhang zu entnehmen. 123 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 1. In der Segmentberichterstattung unter Textziffer 36 wird dargestellt, wie sich die Umsatzerlöse aus den einzelnen Segmenten zusammensetzen. Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer Die Umsatzerlöse enthalten alle Erlöse, die aus der typischen Geschäftstätigkeit des Konzerns resultieren. Die Hauptprodukte von MVV sind Strom, Wärme, Gas, Wasser und Abfallbehandlung beziehungsweise -entsorgung. Zusätzlich erwirtschaftet der Konzern wesentliche Erlöse aus Dienstleistungen sowie der Projektentwicklung von Solarund Windenergieprojekten. Erlöse aus Verträgen mit Kunden werden grundsätzlich zum Zeitpunkt der Lieferung oder nach erfolgter Leistung an den Kunden realisiert. Eine Lieferung gilt als abgeschlossen, wenn der Übergang der Verfügungsmacht auf den Kunden erfolgt und ein Anspruch auf eine Gegenleistung nur noch an den Zeitablauf geknüpft ist. Sind Gegenleistungen an andere Bedingungen als den Zeitablauf gebunden, werden diese als Vertragsvermögenswert aktiviert. Sind die erhaltenen Gegenleistungen höher als die erbrachten Leistungen, wird eine Vertragsverbindlichkeit passiviert. Wenn für die Erfüllung des Vertrags im Wesentlichen eine Partei verantwortlich ist, es zu keiner Übernahme von Bestands- und Ausfallrisiken kommt, die Preisgestaltung nicht durch die MVV beeinflusst werden kann und die Vergütung als Provision geleistet wird, handelt MVV als Agent. In diesem Zusammenhang findet eine Saldierung von Umsatzerlösen und Materialaufwand statt, was zu einer gleichlaufenden Reduzierung von Erlösen und Aufwendungen führt. Die Auswirkung der Saldierung ist abhängig von der zukünftigen Marktprämie und der EE-Vergütung. Ein wesentlicher Teil der Erlöse aus Verträgen mit Kunden werden zeitraumbezogen erbracht. Der Fertigstellungsgrad wird generell nach der Output-orientierten Methode bestimmt. Teilweise wird auch die Input-orientierte Methode angewendet. Jedoch muss dann ein Nachweis geführt werden, dass diese Methode auch dem ControlÜbergangsverlauf entspricht. Die Erlöse aus Verträgen mit Kunden ergeben sich aus den Produkten und Dienstleistungen zugeordneten Transaktionspreisen, welche den Wert der gelieferten Einheiten, einschließlich den geschätzten Abgrenzungsbeträgen, die am Bilanzstichtag noch nicht abgelesen oder abgerechnet waren, ergeben. Das durchschnittliche Zahlungsziel beträgt üblicherweise zwischen 14 und 30 Tagen. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden (Außenumsatz) werden nach Produkten aufgegliedert und in der folgenden Tabelle dargestellt: Umsatzerlöse nach Produktgruppen Tsd Euro GJ 2021 GJ 2020 Strom Wärme Gas Wasser Sonstige 2.086.418 390.820 774.875 90.064 891.611 4.233.788 1.596.210 374.743 585.743 89.458 785.940 3.432.094 GJ 2021 GJ 2020 3.937.301 2.086.418 390.820 774.875 90.064 595.124 296.487 240.670 55.817 4.233.788 3.156.188 1.596.210 374.743 585.743 89.458 510.034 275.906 225.102 50.804 3.432.094 Zeitpunkt der Umsatzrealisierung Tsd Euro Zeitpunktbezogene realisierte Umsätze Strom Wärme Gas Wasser Sonstige Zeitraumbezogene realisierte Umsätze Projektentwicklung Dienstleistungen aus Betriebsführung Die sonstigen Umsatzerlöse (Umsatzerlöse nach Produktgruppen) beinhalten im Wesentlichen Erlöse aus der Abfallbehandlung und Beratungsleistungen sowie sonstige Umsätze aus Geschäftsfeldern, die nicht zum Kerngeschäft von MVV gehören. Die im aktuellen Geschäftsjahr erfassten Umsatzerlöse, welche zu Beginn der Periode im Saldo der Vertragsverbindlichkeiten enthalten waren, betragen 78.344 Tsd Euro (Vorjahr 31.075 Tsd Euro). Der Umsatz unserer ausländischen Tochtergesellschaften betrug in Konzernwährung 348.217 Tsd Euro (Vorjahr 262.857 Tsd Euro). Der Anstieg dieses Umsatzanteils ist im Wesentlichen auf die höhere Anzahl realisierter Projekte im Ausland zurückzuführen. 124 Geschäftsbericht 2021 | MVV 2. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Bestandsveränderungen 5. Die Bestandsveränderungen resultieren hauptsächlich aus unfertigen Projekten und Projektrechten. 3. Aktivierte Eigenleistungen Die aktivierten Eigenleistungen betreffen vor allem den Bau und die Erweiterung von Versorgungsnetzen. 4. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Materialaufwand Materialaufwand Tsd Euro Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren Bezug von Wind- und Solarenergieanlagen Bezogene Leistungen GJ 2021 GJ 2020 2.523.220 184.796 611.994 3.320.010 1.807.045 141.223 557.984 2.506.252 Sonstige betriebliche Erträge Sonstige betriebliche Erträge Tsd Euro Erträge aus nach IFRS 9 bilanzierten Derivaten Auflösung von Rückstellungen Betriebliche Steuern (inkl. Energiesteuern) Erstattungen Geschäftsbesorgung und Personalgestellung Mieterträge Währungskursgewinne Erträge aus Anlagenverkäufen und Zuschreibungen Übrige GJ 2021 GJ 2020 1.223.996 23.612 21.428 19.636 8.572 5.874 3.747 3.566 19.715 1.330.146 110.797 17.668 3.133 21.810 10.234 4.880 4.021 14.047 19.754 206.344 Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten insbesondere Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die nach IFRS 9 zu bewerten sind. Diesen bewertungsabhängigen Erträgen stehen sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber. In den Erstattungen sind Kostenerstattungen von Versicherungen und Vertragsstrafen enthalten. In den Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im Wesentlichen Aufwendungen für Netznutzungsentgelte, Konzessionsabgaben, Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung, Entsorgungskosten für Reststoffe und sonstige Fremdleistungen enthalten. 6. Personalaufwand Tsd Euro GJ 2021 GJ 2020 Löhne und Gehälter Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung Aufwendungen für Altersversorgung 396.471 371.480 68.015 22.815 487.301 63.143 21.800 456.423 Bei MVV waren im Jahresdurchschnitt 6.344 Mitarbeiter (Vorjahr 6.182) beschäftigt. Davon sind 10 leitende Angestellte (Vorjahr 10), 5.990 Angestellte (Vorjahr 5.851), 308 Auszubildende (Vorjahr 295) und 35 Praktikanten/Diplomanden (Vorjahr 26). Bei den leitenden Angestellten handelt es sich um Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen, das heißt Prokuristen und Bereichsleiter der MVV Energie AG. Die Erträge aus betrieblichen Steuern umfassen im Wesentlichen Erstattungen aus Energiesteuern. Die nicht abgezinsten Erträge, die aus künftigen Leasingzahlungen realisiert werden, sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeteilt nach Fristigkeiten dargestellt. Es bestehen keine variablen Leasingzahlungen, die nicht an einen Index oder Zinssatz gekoppelt sind. Künftige Erträge aus Operating Leasing-Zahlungen Tsd Euro Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit < 1 Jahr Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit länger als 5 Jahre Personalaufwand GJ 2021 GJ 2020 2.462 1.857 5.047 3.302 12.805 6.596 125 Geschäftsbericht 2021 | MVV 7. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Sonstige betriebliche Aufwendungen Sonstige betriebliche Aufwendungen Tsd Euro Aufwendungen aus nach IFRS 9 bilanzierten Derivaten Betriebliche Steuern (inkl. Energiesteuern) Beiträge, Gebühren und Abgaben Aufwendungen für Beratungsleistungen Aufwendungen für Wartungen, Reparaturen und IT-Dienstleistungen Mieten, Pachten und Leasing Sonstige Dienstleistungen Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit Sonstige mitarbeiterbezogene Aufwendungen Aufwendungen aus der Währungsumrechnung Übrige GJ 2021 GJ 2020 899.054 36.419 34.302 31.809 122.944 14.901 32.183 26.262 20.170 16.227 13.111 9.389 8.928 2.490 28.259 1.100.158 19.632 13.851 14.241 9.720 10.426 4.951 21.910 291.021 | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die Erhöhung des Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen resultiert im Wesentlichen aus der Neubewertung der Anteile an der Fernwärme-Rhein-Neckar GmbH, die wir aufgrund der vollständigen Übernahme der weiteren Anteile in diesem Geschäftsjahr vorgenommen haben. 9. Abschreibungen Abschreibungen Tsd Euro GJ 2021 GJ 2020 Abschreibungen davon außerplanmäßig 203.900 – 206.997 2.161 GJ 2021 GJ 2020 3.900 3.961 4.663 143 3.371 1.254 518 4.390 13.614 901 2.837 12.324 GJ 2021 GJ 2020 42.732 40.462 2.282 583 920 7.440 53.957 9.737 1.466 578 8.433 60.676 10. Finanzerträge Finanzerträge Tsd Euro Zinserträge aus Finanzierungsleasing Erträge aus der Währungsumrechnung aus Finanzierung Erträge aus IFRS 9 Bewertung Zinserträge aus Kontokorrent, Tages- und Festgeldern Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten negative Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die nach IFRS 9 zu bewerten sind. Diesen bewertungsabhängigen Aufwendungen stehen sonstige betriebliche Erträge gegenüber. In den Aufwendungen aus betrieblichen Steuern sind im Wesentlichen Aufwendungen für Energiesteuern aus Energieverbräuchen enthalten. 8. Finanzaufwendungen Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden zunächst mit den Anschaffungskosten und in den Folgeperioden entsprechend dem fortgeschriebenen anteiligen Nettovermögen bilanziert. Dabei werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, ausgeschütteten Dividenden und sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht oder vermindert. Ein bilanzierter Geschäfts- oder Firmenwert wird im Beteiligungsansatz ausgewiesen und nicht separat gezeigt. Eine außerplanmäßige Abschreibung des At-Equity-Buchwerts erfolgt, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet. Sofern die Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung des AtEquity-Buchwerts entfallen sind, erfolgt eine entsprechende erfolgswirksame Zuschreibung. Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis Tsd Euro Ergebnis aus At-Equity-Unternehmen Ergebnis aus sonstigen Beteiligungen Ergebnis aus dem Abgang von Finanzanlagen 11. Finanzaufwendungen GJ 2021 GJ 2020 36.167 – 2.161 517 34.523 21.504 – 106 2.669 24.067 Tsd Euro Zinsaufwand aus Kontokorrent, Darlehen und kurzfristigen Ausleihungen Aufwand aus der Währungsumrechnung aus Finanzierung Aufwand aus IFRS 9 Bewertung Aufzinsung von Rückstellungen Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen wurden durch die Aktivierung von Fremdkapitalzinsen in Höhe von 2.287 Tsd Euro (Vorjahr 628 Tsd Euro) gekürzt. Der dabei zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz lag im Geschäftsjahr zwischen 1,8 % und 2,4 % und im Vorjahr zwischen 1,1 % und 2,5 %. Der Aufwand aus der Aufzinsung von Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus langfristigen Personalrückstellungen. 126 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 12. Ertragsteuern | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Überleitung des Ertragsteueraufwands Ertragsteuern Tsd Euro GJ 2021 GJ 2020 Tatsächliche Steuern Latente Steuern 64.150 80.143 144.293 48.405 – 1.455 46.950 Der laufende Steueraufwand enthält die Gewerbe- und Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag sowie ausländische Ertragsteuern. Für die Bewertung der latenten Steuern in Deutschland wird der für das jeweilige Unternehmen geltende Steuersatz herangezogen. Er ergibt sich aus dem gültigen unveränderten Körperschaftsteuersatz von 15 %, dem Solidaritätszuschlag von unverändert 5,5 % und dem jeweils anzuwendenden Gewerbesteuersatz, der derzeit zwischen 12 % und 16 % liegt. Für ausländische Gesellschaften werden die jeweiligen nationalen Steuersätze zugrunde gelegt. Soweit die Voraussetzungen des IAS 12 gegeben sind, werden aktive und passive latente Steuern je Gesellschaft beziehungsweise Organkreis saldiert. Tsd Euro GJ 2021 GJ 2020 Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) Erwarteter Steueraufwand bei einem Steuersatz von 30,3 % (Vorjahr 30,3 %) Abweichungen durch die Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer Abweichungen von dem erwarteten Steuersatz Nutzung von Verlustvorträgen, Veränderung der Wertberichtigung für Verluste sowie Verluste ohne Bildung von latenten Steuern Nicht abzugsfähige Aufwendungen Steuerfreie Erträge Ergebnisse aus at equity bilanzierten Beteiligungen Permanente Differenzen Steuern für Vorjahre Goodwill Impairments Sonstige Effektiver Steueraufwand Effektiver Steuersatz (%) 489.325 161.142 148.265 48.826 1.545 – 773 1.171 – 5.071 1.202 3.569 – 5.009 12.447 10.380 – 12.856 – 937 – 4.818 1.815 – – 566 144.293 29,5 – 3.299 4.913 – 13.223 2.517 1.145 46.950 29,1 13. Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG und Ergebnis je Aktie Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG und Ergebnis je Aktie Der latente Steueraufwand ergibt sich zum einen aus einem Steueraufwand in Höhe von 1.202 Tsd Euro (Vorjahr Steueraufwand 12.454 Tsd Euro), der auf die Veränderung der Wertberichtigung für Verlustvorträge sowie auf die erfolgswirksame Nutzung von Verlustvorträgen zurückzuführen ist, und aus einem latenten Steueraufwand in Höhe von 78.941 Tsd Euro (Vorjahr Steuerertrag 13.909 Tsd Euro), der auf das Entstehen beziehungsweise die Auflösung temporärer Unterschiede entfällt. Der tatsächliche Steueraufwand wurde aufgrund der Nutzung bisher nicht berücksichtigter steuerlicher Verluste um 10.082 Tsd Euro (Vorjahr 10.522 Tsd Euro) gemindert. Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom erwarteten zum tatsächlich ausgewiesenen Steueraufwand. Der Steuersatz, der für die steuerliche Überleitungsrechnung anzuwenden ist, beträgt 30,3 % (Vorjahr 30,3 %). Er setzt sich aus dem Körperschaftsteuersatz, dem Solidaritätszuschlag und einem durchschnittlichen Gewerbesteuersatz von 14,5 % (Vorjahr 14,5 %) zusammen. Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG (Tsd Euro) Aktienanzahl (Tsd) (gewichteter Durchschnitt) Ergebnis je Aktie (Euro) Dividende je Aktie (Euro) GJ 2021 GJ 2020 198.777 93.901 65.907 3,02 1,05 65.907 1,42 0,95 Die Zahl der auf den Namen lautenden Stückaktien der MVV Energie AG beträgt 65.906.796 Stück. Die Vorschläge zur Höhe der Dividende sowie zur Gewinnverwendung für das Geschäftsjahr 2020 wurden von der Hauptversammlung am 12. März 2021 angenommen; es wurde eine Dividende in Höhe von 62.611 Tsd Euro ausgeschüttet. Auf der Grundlage der Ergebnisentwicklung hat der Vorstand beschlossen, der Hauptversammlung am 11. März 2022 eine Erhöhung der Dividende um 0,10 Euro je Aktie, mithin von 1,05 Euro je Aktie vorzuschlagen. Damit würde sich eine Ausschüttung von 69.202 Tsd Euro ergeben. Der Aufsichtsrat wird über seinen Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung im Dezember 2021 beschließen. 127 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ 14. Immaterielle Vermögenswerte Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Kundenlisten und ähnliche Rechte und Werte, Geschäfts- oder Firmenwerte sowie geleistete Anzahlungen. Die Konzessionen, gewerblichen Schutzrechte sowie ähnliche Rechte und Werte setzen sich im Wesentlichen aus Software, bilanzierungsfähigen Rechten und Kundenlisten zusammen. Immaterielle Vermögenswerte, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen, bestehen wie im Vorjahr nicht. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Eine Sensitivitätsanalyse, die den herangezogenen Kapitalisierungszinssatz um 0,5 % variiert, führt überwiegend zu keinen Veränderungen der Werthaltigkeitsbeurteilung. Bei einer Senkung des Kapitalisierungszinssatzes um – 0,5 % erhöht sich der erzielbare Betrag um + 14,8 %. Bei einer Erhöhung des Kapitalisierungszinssatzes um + 0,5 % reduziert sich der erzielbare Betrag um – 12,0 %. Die Buchwerte der Geschäfts- oder Firmenwerte setzen sich wie folgt zusammen: Buchwerte Geschäfts- oder Firmenwerte Tsd Euro MVV ist nur im geringen Maße im Bereich Forschung und Entwicklung aktiv. Der Betrag für die nach IFRS qualifizierten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2021 auf 659 Tsd Euro (Vorjahr 803 Tsd Euro). Die gemäß IAS 38 aktivierten Entwicklungskosten belaufen sich im Berichtsjahr auf 236 Tsd Euro (Vorjahr 257 Tsd Euro). Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um die Entwicklung einer weltweiten Projektdatenbank für Solar- und Windenergieprojekte im Teilkonzern Juwi. Die im Geschäftsjahr 2021 durchgeführten Werthaltigkeitstests für Geschäfts- und Firmenwerte basieren auf der Bestimmung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, denen Geschäfts- oder Firmenwerte zugeordnet wurden. Diese entsprechen weiterhin den rechtlichen Teilkonzernen. Da keine Marktpreise oder andere verbindliche Indikatoren für den Wert der Einheiten vorliegen, erfolgt die Bestimmung ihres jeweiligen beizulegenden Zeitwerts abzüglich Kosten der Veräußerung auf Basis von DiscountedCashflow-Verfahren als Wert der Bewertungsstufe 3 der Bewertungshierarchie des IFRS 13. Unter Berücksichtigung entsprechender erwarteter Preise aus einschlägigen und validierten Marktprognosen werden die Cashflows der Einheiten aus der Vergangenheit über einen Prognosezeitraum von drei bis fünf Jahren weiterentwickelt und mit VorSteuer-Zinssätzen (gewichtete Kapitalkosten) von 4,6 % bis 11,3 % (Vorjahr von 4,3 % bis 10,2 %) diskontiert. Für die dabei berücksichtigte ewige Rente ist eine Wachstumsrate von 0,5 % verwendet worden. Teilkonzern Juwi Teilkonzern Energieversorgung Offenbach Teilkonzern MVV Enamic Teilkonzern Windwärts Teilkonzern MVV Energie CZ Teilkonzern MVV Umwelt Sonstige Teilkonzerne 30.9.2021 30.9.2020 75.144 75.894 36.596 3.910 6.346 3.082 7.935 208.907 74.970 75.894 36.233 3.910 5.885 3.080 3.023 202.995 Der Zugang des Geschäfts- oder Firmenwerts in den sonstigen Teilkonzernen ist durch die Vollkonsolidierung eines Anbieters für technische Dienstleistungen rund um die Themen Heizung, Sanitär, Photovoltaik und Elektroinstallation begründet. Die Erhöhung des Geschäfts- oder Firmenwerts im Teilkonzern MVV Enamic resultiert aus dem Erwerb der Vermögenswerte und Übernahme der Mitarbeiter der IRK DCI GmbH, Hachenburg, durch die DC-DatacenterGroup GmbH, Wallmenroth, im 2. Quartal des Geschäftsjahrs 2021. 128 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Immaterielle Vermögenswerte Tsd Euro Bruttowerte zum 1.10.2019 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Zugänge Abgänge Umbuchungen Bruttowerte zum 30.9.2020 Abschreibungen zum 1.10.2019 Währungsanpassungen Planmäßige Abschreibungen Außerplanmäßige Abschreibungen Abgänge Abschreibungen zum 30.9.2020 Nettowerte zum 30.9.2020 Bruttowerte zum 1.10.2020 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Zugänge Abgänge Umbuchungen Bruttowerte zum 30.9.2021 Abschreibungen zum 1.10.2020 Währungsanpassungen Planmäßige Abschreibungen Abgänge Umbuchungen Abschreibungen zum 30.9.2021 Nettowerte zum 30.9.2021 Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte Geschäftsoder Firmenwerte Geleistete Anzahlungen Gesamt 335.885 2.413 – 727 7.536 – 11.375 6.791 340.523 – 243.911 230 – 23.284 – 2.077 – 264.888 255.750 2.471 – 497 – – – 257.724 – 46.552 125 – – 8.302 – – 54.729 8.322 – –9 3.631 – – 6.610 5.334 – – – – – – 599.957 4.884 – 1.233 11.167 – 11.375 181 603.581 – 290.463 355 – 23.284 – 8.302 2.077 – 319.617 75.635 202.995 5.334 283.964 340.523 1.362 1.357 3.237 – 20.270 3.995 330.204 – 264.888 – 363 – 14.582 16.198 – 159 – 263.794 257.724 5.444 624 – – – 263.792 – 54.729 – 156 – – – – 54.885 5.334 – 13 10.467 –2 – 3.466 12.346 – – – – – – 603.581 6.806 1.994 13.704 – 20.272 529 606.342 – 319.617 – 519 – 14.582 16.198 – 159 – 318.679 66.410 208.907 12.346 287.663 129 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 15. Sachanlagen Sachanlagen Tsd Euro Bruttowerte zum 1.10.2019 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Zugänge Zuschüsse Abgänge Umbuchungen Bruttowerte zum 30.9.2020 Abschreibungen zum 1.10.2019 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Planmäßige Abschreibungen Zuschreibungen Außerplanmäßige Abschreibungen Abgänge Umbuchungen Abschreibungen zum 30.9.2020 Nettowerte zum 30.9.2020 Bruttowerte zum 1.10.2020 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Zugänge Zuschüsse Abgänge Umbuchungen Bruttowerte zum 30.9.2021 Abschreibungen zum 1.10.2020 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Planmäßige Abschreibungen Abgänge Umbuchungen Abschreibungen zum 30.9.2021 Nettowerte zum 30.9.2021 Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Gesamt 900.839 – – 10.549 6.549 – 144 – 7.640 68.000 957.055 – 459.791 – 4.235 – 22.511 2.266 – 68 5.903 158 – 469.808 4.593.915 – – 16.452 102.683 – 10.885 – 51.663 253.721 4.871.319 – 2.921.362 – 8.509 – 132.146 6.131 – 1.994 41.910 – 158 – 2.999.110 183.787 8 – 352 7.769 – 150 – 4.433 1.289 187.918 – 136.957 1 260 – 9.686 – – 3.986 – – 142.396 473.522 – – 3.096 170.638 – 39 – 2.515 – 316.865 321.645 – 82 – 4 – – – – – – 78 6.152.063 8 – 30.449 287.639 – 11.218 – 66.251 6.145 6.337.937 – 3.518.192 1 13.008 – 164.343 8.397 – 2.062 51.799 – – 3.611.392 487.247 1.872.209 45.522 321.567 2.726.545 957.055 157 16.480 10.869 – 1.704 – 2.441 60.405 1.040.821 – 469.808 – – 5.910 – 22.966 2.015 6 – 496.663 4.871.319 21.350 26.434 87.348 – 6.877 – 24.136 203.488 5.178.926 – 2.999.110 – – 11.883 – 138.995 21.428 138 – 3.128.422 187.918 – 1.971 371 8.581 – 18 – 9.183 2.166 187.864 – 142.396 694 – 284 – 9.579 8.855 158 – 142.552 321.645 – 4.104 173.647 – 1.557 – 4.477 – 244.815 248.547 – 78 – –8 – – – 143 – 229 6.337.937 19.536 47.389 280.445 – 10.156 – 40.237 21.244 6.656.158 – 3.611.392 694 – 18.085 – 171.540 32.298 159 – 3.767.866 544.158 2.050.504 45.312 248.318 2.888.292 130 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Bei den dargestellten Sachanlagen handelt es sich im Wesentlichen um selbstgenutzte Sachanlagen. Als Sicherheiten für Finanzschulden wurden Sachanlagen bis zu einem Gegenwert von 9.832 Tsd Euro (Vorjahr 9.452 Tsd Euro) bestellt. Es handelt sich hierbei um Grundstücke und Gebäude sowie technische Anlagen und Maschinen. Sachanlagen, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen, bestehen in Höhe von 92.303 Tsd Euro (Vorjahr 101.291 Tsd Euro). | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 16. Leasingverhältnisse als Leasingnehmer Die Entwicklung der Nutzungsrechte an Leasinggegenständen ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt: Bei den aufgeführten Zuschüssen handelt es sich um Zuwendungen der öffentlichen Hand, die im Geschäftsjahr 2021 hauptsächlich aufgrund von städtebaulichen Maßnahmen bezogen auf die Wasser- und Fernwärmeleitungen sowie KWK Förderung zugegangen sind. In diesem Zusammenhang bestehen keine unerfüllten Bedingungen und andere Erfolgsunsicherheiten. Bei den geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau stellen die geleisteten Anzahlungen einen unwesentlichen Teil dar. Zu den größten Zugängen bei den geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau im Geschäftsjahr 2021 zählen die Übernahme eines Windparks in Kiel, die Erweiterung und Erneuerung der Leitungsnetze jeweils in Kiel und Mannheim und der Bau von Biogasanlagen in Dresden und Bernburg. Die Sachanlagen beinhalten auch Vermögenswerte, die MVV im Rahmen von Operating Leasing als Leasinggeber vermietet. Die auf diese Vermögenswerte entfallenden Buchwerte teilen sich zum 30. September 2021 auf Grundstücke und Bauten in Höhe von 3.110 Tsd Euro und technische Anlagen und Maschinen in Höhe von 4.646 Tsd Euro. Nutzungsrechte an Leasinggegenständen Grundstücke und Bauten IT Hard- und Software Fahrzeuge Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Sonstige Leasingsachverhalte Gesamt 116.990 – 11.288 17.477 – 460 122.719 600 – 555 1.163 – 33 1.175 4.391 – 2.707 4.107 – 135 5.656 26.819 – 3.027 1.435 – 103 25.124 33 – 17 – – 16 311 – 183 4 1 133 149.144 – 17.777 24.186 – 730 154.823 Tsd Euro Anfangsbestand zum 1.10.2020 Abschreibungen Zugänge Sonstige Veränderungen Endbestand zum 30.9.2021 131 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Weitere Angaben zu den Leasingverhältnissen als Leasingnehmer können der folgenden Tabelle entnommen werden: Angaben zu Leasingverhältnissen als Leasingnehmer Tsd Euro Zinsaufwand aus den Leasingverbindlichkeiten Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse Aufwand aus kurzfristigen Leasingverhältnissen Aufwand aus geringwertigen Leasingverhältnissen Aufwand aus variablen Leasingzahlungen Ertrag aus Unterleasingverhältnissen GJ 2021 GJ 2020 4.170 19.325 1.365 721 354 – 4.289 16.036 1.309 509 311 308 Im Zusammenhang mit den künftigen Leasingzahlungen bestehen bei den Windparks teilweise Risiken aufgrund von variablen Pachtzahlungen, die von der Höhe der Einspeiseerlöse abhängig sind. Weitere Risiken bestehen aufgrund der künftigen Entwicklung von Verbraucherpreisindizes, an die die Leasingzahlungen teilweise gekoppelt sind. Bei MVV besteht lediglich eine Sale-and-Leaseback-Transaktion, die aus Gründen der Liquiditätsbeschaffung in der Vergangenheit abgeschlossen wurde. Der Finanzmittelabfluss aus dieser Transaktion, die den Einsatz eines ERPSystems betrifft, beträgt in der Berichtsperiode 77 Tsd Euro. 18. Gemeinschaftsunternehmen Gemeinsam mit Joint-Venture-Partnern betreibt MVV Gemeinschaftsunternehmen. Aufgrund ihrer Größe und des Einflusses auf den Konzern handelt es sich bei den nachfolgenden Gesellschaften um wesentliche Gemeinschaftsunternehmen: Die Grosskraftwerk Mannheim AG betreibt in Mannheim eines der effizientesten Steinkohlekraftwerke Europas. Insgesamt 28 % der Kapitalanteile an der Gesellschaft werden von MVV gehalten. Die Grosskraftwerk Mannheim AG ist ein Gemeinschaftskraftwerk der Aktionäre RWE Generation SE, Essen, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, und der MVV RHE GmbH, Mannheim. Die Stadtwerke Ingolstadt sind für die Energieversorgung der Region Ingolstadt verantwortlich. Die MVV Energie AG hält 48,4 % der Kapitalanteile der Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, die als Finanzholding mehrere Tochtergesellschaften bündelt. Die Anteilseigner müssen alle wesentlichen Entscheidungen gemeinsam treffen. In den folgenden Tabellen sind Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapital sowie Umsatzerlöse, Jahresüberschuss und sonstiges Ergebnis der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen dargestellt: 17. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Bei der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie handelt es sich um ein vermietetes Grundstück in den USA. Die Mieterträge im Geschäftsjahr 2021 betrugen 33 Tsd Euro (Vorjahr 32 Tsd Euro). Die direkten betrieblichen Aufwendungen betrugen wie auch schon im Vorjahr 0 Tsd Euro. Der beizulegende Zeitwert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie entspricht mindestens dem Buchwert. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien GJ 2021 GJ 2020 Bruttowerte zum 1.10. Währungsanpassungen Bruttowerte zum 30.9. Abschreibungen zum 1.10. Abschreibungen zum 30.9. 2.424 27 2.451 – – 2.606 – 182 2.424 – – Nettowerte zum 30.9. 2.451 2.424 Tsd Euro | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 132 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Gesamtergebnisrechnung für wesentliche Gemeinschaftsunternehmen Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim Tsd Euro Umsatzerlöse ohne Energiesteuern Planmäßige Abschreibungen Zinsertrag Zinsaufwand Ertragsteueraufwand/ -ertrag Jahresüberschuss/ -fehlbetrag Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis der Periode Erhaltene Dividenden von wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt Geschäftsjahr Vorjahr Geschäftsjahr Vorjahr 531.867 – 127.388 1 – 37.868 – 16.229 25.256 – 3.211 22.045 – 585.404 – 104.230 2 – 46.670 – 11.291 26.659 – 64.618 – 37.959 – 200.640 – 15.261 88 – 691 – 7.747 18.624 185 18.809 7.771 188.633 – 14.450 639 – 897 – 6.967 16.634 128 16.762 8.576 Weitere Finanzinformationen für wesentliche Gemeinschaftsunternehmen Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt Geschäftsjahr Vorjahr Geschäftsjahr Vorjahr Aktiva Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte davon liquide Mittel 1.795.709 1.540.530 255.179 336 1.887.580 1.656.133 231.447 7.028 287.230 244.134 43.096 1.483 273.803 236.566 37.237 963 Passiva Eigenkapital Langfristige Rückstellungen Langfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva davon langfristige Finanzverbindlichkeiten Kurzfristige Rückstellungen Kurzfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva davon kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 1.795.709 136.203 721.605 665.589 605.000 165.799 106.513 69.870 1.887.580 114.158 723.956 727.626 668.500 150.521 171.319 150.403 287.231 68.484 11.842 80.457 16.394 225 126.223 91.596 273.803 65.731 6.517 83.807 18.747 60 117.688 87.698 Tsd Euro Überleitung der zusammengefassten Finanzinformationen auf den Buchwert der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim Tsd Euro Nettovermögen zum 1.10. Gewinn/Verlust der Periode Ausschüttung Sonstiges Ergebnis Nettovermögen zum 30.9. Anteil des Konzerns am Nettovermögen Sonstiges Geschäfts- oder Firmenwert Beteiligungsbuchwert Gemeinschaftsunternehmen 133 Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt Geschäftsjahr Vorjahr Geschäftsjahr Vorjahr 114.158 25.256 – – 3.211 136.203 38.137 1.897 152.117 26.659 – – 64.618 114.158 31.964 1.897 40.034 33.861 65.731 18.624 – 16.056 185 68.484 33.146 – 154 53.759 86.751 66.689 16.634 – 17.720 128 65.731 31.814 – 154 53.759 85.419 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Das erfolgsneutrale Ergebnis der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen beinhaltet die Effekte aus der Bewertung der Pensionsverpflichtungen. Das einbezogene Gemeinschaftsunternehmen Grosskraftwerk Mannheim AG hat ein von MVV abweichendes Wirtschaftsjahr zum 31. Dezember. Der Ausweis dieses Ergebnisses im Konzern erfolgt entsprechend. Da es sich bei der Gesellschaft um ein Vollkostenersatzkraftwerk mit gleichbleibenden Jahresergebnissen und Ausschüttungen handelt, hat der abweichende Stichtag keine Auswirkung für MVV. Wie im Vorjahr liegen keine öffentlich notierten Marktpreise vor. Die nachfolgende Tabelle enthält die Gewinne/Verluste, Gesamtergebnisse und Buchwerte der nicht wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen in Summe: Gewinn/Verlust der Periode Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis der Periode Buchwert des Anteils an den nicht wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen 19. Assoziierte Unternehmen Die Gewinne/Verluste, Gesamtergebnisse und Buchwerte der nicht wesentlichen assoziierten Unternehmen sind in Summe in der folgenden Tabelle dargestellt: Zusammengefasste Finanzinformationen für nicht wesentliche assoziierte Unternehmen Tsd Euro Gewinn/Verlust der Periode Gesamtergebnis der Periode Buchwert des Anteils an den nicht wesentlichen assoziierten Unternehmen Geschäftsjahr Vorjahr 4.112 4.112 3.007 3.007 14.857 14.216 Die von MVV vereinnahmten Beteiligungserträge von assoziierten Unternehmen beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 510 Tsd Euro (Vorjahr 230 Tsd Euro). Zusammengefasste Finanzinformationen der nicht wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen Tsd Euro | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Geschäftsjahr Vorjahr 9.501 885 10.386 5.369 – 360 5.009 59.857 58.835 Bei den Eventualverbindlichkeiten von assoziierten Unternehmen betrug der Anteil von MVV 1.606 Tsd Euro (Vorjahr 1.690 Tsd Euro). 20. Für den Konzern wesentliche Tochterunternehmen mit nicht beherrschenden Anteilen Die Gesellschaften Stadtwerke Kiel AG, Kiel, und Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach am Main, wurden aufgrund ihrer Größe und ihres Einflusses auf den Konzern als wesentliche Tochterunternehmen mit nicht beherrschenden Anteilen identifiziert. In den folgenden Tabellen werden die Gesamtergebnisrechnung und die weiteren Finanzinformationen über die nicht beherrschten Anteile an den Gesellschaften dargestellt. Es handelt sich hierbei um Beträge vor Konsolidierung. 134 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Gesamtergebnisrechnung für nicht beherrschte Anteile für Energieversorgung Offenbach AG Tsd Euro Umsatzerlöse ohne Energiesteuern Jahresüberschuss /-fehlbetrag Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis der Periode Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Gesamtergebnis gezahlte Dividende (an nicht beherrschende Anteilseigner) | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Gesamtergebnisrechnung für nicht beherrschte Anteile für Stadtwerke Kiel AG 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 381.082 85.292 38.111 123.403 354.896 11.380 – 8.411 2.969 61.700 1.484 8.605 6.633 Weitere Finanzinformationen für nicht beherrschte Anteile für Energieversorgung Offenbach AG Tsd Euro Umsatzerlöse ohne Energiesteuern Jahresüberschuss /-fehlbetrag Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis der Periode Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Gesamtergebnis gezahlte Dividende (an nicht beherrschende Anteilseigner) 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 993.666 218.784 907 219.691 712.670 25.936 1.375 27.311 107.649 13.382 7.142 6.270 Weitere Finanzinformationen für nicht beherrschte Anteile für Stadtwerke Kiel AG 30.9.2021 30.9.2020 Tsd Euro 30.9.2021 30.9.2020 Aktiva Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte davon liquide Mittel 575.465 410.778 164.687 8.851 415.889 333.301 82.588 21.892 Aktiva Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte davon liquide Mittel 1.276.894 772.273 504.621 181.697 711.181 656.770 54.411 1.976 Passiva Eigenkapital Langfristige Rückstellungen Langfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva davon langfristige Finanzverbindlichkeiten Kurzfristige Rückstellungen Kurzfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva davon kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 575.465 245.249 30.432 177.243 128.467 5.876 116.665 15.741 415.889 139.056 32.487 163.554 130.227 4.932 75.860 7.815 Passiva Eigenkapital Langfristige Rückstellungen Langfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva davon langfristige Finanzverbindlichkeiten Kurzfristige Rückstellungen Kurzfristige Verbindlichkeiten und sonstige Passiva davon kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 1.276.894 429.222 32.979 344.498 257.187 25.982 444.213 36.351 711.181 224.105 32.774 299.617 263.626 15.343 139.342 56.621 Tsd Euro Die gesamten nicht beherrschten Anteile an Tochtergesellschaften betrugen im Berichtszeitraum 367.407 Tsd Euro. Davon entfielen 202.667 Tsd Euro auf die Stadtwerke Kiel AG, Kiel, 103.954 Tsd Euro auf die Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach am Main, und 60.786 Tsd Euro auf nicht wesentliche Tochtergesellschaften. 135 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz 21. Übrige Finanzanlagen Die Wertminderungen sowie die Entwicklung der übrigen Finanzanlagen sind aus den Positionen Ergebnis aus AtEquity-Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis (Textziffer 8) beziehungsweise Finanzinstrumente (Textziffer 35) ersichtlich. Unter den übrigen Finanzanlagen werden sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, sonstige Beteiligungen, Leasingforderungen aus Finanzierungsleasing und Ausleihungen, ausgewiesen. Sie werden wie folgt bewertet und kategorisiert: Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Sonstige Beteiligungen werden zu beizulegenden Zeitwerten bewertet. Die unter den übrigen Finanzanlagen ausgewiesenen sonstigen Beteiligungen sind Minderheitsbeteiligungen. Die enthaltenen Ausleihungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Die Leasingforderungen werden unter Leasing kategorisiert; Finanzierungsleasingverhältnisse werden als Forderung in Höhe des Barwerts der Mindestleasingzahlungen (Nettoinvestitionswert) bilanziert. Die Ausleihungen und Leasingforderungen sind fest verzinslich und werden mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 4,4 % (Vorjahr 4,8 %) verzinst. Die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer beträgt für festverzinsliche Ausleihungen 4,1 Jahre (Vorjahr 2,1 Jahre) und für Finanzierungsleasing 6,6 Jahre (Vorjahr 6,5 Jahre). Vorausgesetzt, dass bei den finanziellen Vermögenswerten Ausfallrisiken erkennbar sind, werden diese durch Anpassungen jeweils im Beteiligungsergebnis berücksichtigt. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 35. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die übrigen Finanzanlagen beinhalten auch den langfristigen Anteil der Finanzierungsleasingverträge. MVV ist bei mehreren Contracting-Projekten und auch bei HousingKonzepten von Rechenzentren Leasinggeber im Rahmen von Finanzierungsleasingverhältnissen. Wie im Folgenden dargestellt, werden die Mindestleasingzahlungen zu den Nettoinvestitionen in die Leasingverhältnisse übergeleitet: Überleitung der Nettoinvestitionen in Leasingverhältnisse Tsd Euro Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit < 1 Jahr Mindestleasingzahlungen länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren davon Mindestleasingzahlungen länger als 1 Jahr und bis zu 2 Jahren davon Mindestleasingzahlungen länger als 2 Jahre und bis zu 3 Jahren davon Mindestleasingzahlungen länger als 3 Jahre und bis zu 4 Jahren davon Mindestleasingzahlungen länger als 4 Jahre und bis zu 5 Jahren Mindestleasingzahlungen länger als 5 Jahre Summe der Mindestleasingzahlungen Abzüglich noch nicht realisierter Finanzertrag Nettoinvestitionen in Finanzierungsleasingsverhältnisse 30.9.2021 30.9.2020 12.607 13.909 44.079 44.550 10.930 13.785 11.152 10.110 11.143 10.332 10.854 10.323 25.352 82.038 – 16.759 32.297 90.756 – 18.657 65.279 72.099 In der nachfolgenden Tabelle sind weitere Angaben zu den Leasingverhältnissen aus Finanzierungsleasing zusammengefasst: Angaben zu Leasingverhältnissen aus Finance Lease als Leasinggeber Tsd Euro Finanzerträge aus der Nettoinvestition in das Leasingverhältnis Verkaufsgewinn Wie im Vorjahr liegen keine Verfügungsbeschränkungen und sonstigen Belastungen vor. 136 GJ 2021 GJ 2020 3.900 16 3.961 91 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 22. Sonstige Forderungen und Vermögenswerte In den folgenden Tabellen werden die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte nach Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben. Finanzielle und nichtfinanzielle Forderungen und Vermögenswerte Tsd Euro Finanzielle Forderungen und Vermögenswerte Derivative Finanzinstrumente Forderungen aus Sicherheitsleistungen im Rahmen von Energiehandelsgeschäften Forderungen aus Finanzierungsleasing Debitorische Kreditoren Ausleihungen Forderungen gegen Mitarbeiter Treuhandkonten Sonstige übrige finanzielle Vermögenswerte Nichtfinanzielle Forderungen und Vermögenswerte Vertragsvermögenswerte Projektentwicklung Sonstige Vertragsvermögenswerte Sonstige Steuerforderungen Aktive Rechnungsabgrenzungsposten Emissionsrechte Sonstige übrige nichtfinanzielle Vermögenswerte Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 8.997.695 81.246 367.308 448.554 – 9.397 11.619 2.220 252 35 16.203 – 9.397 11.619 2.220 252 35 24.815 – – – – – – 6.752 21.763 10.476 7.730 1.245 269 35 18.346 21.763 10.476 7.730 1.245 269 35 25.098 47.992 43.106 63.563 7.873 2.632 3.313 7.965.545 47.992 46.395 63.563 11.868 2.632 6.724 9.225.207 – 3.098 – 6.250 – 4.568 101.914 6.019 49.411 66.893 7.422 2.462 4.223 563.602 6.019 52.509 66.893 13.672 2.462 8.791 665.516 Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 81.246 52.935 28.311 367.308 295.415 71.893 448.554 348.350 100.204 Langfristig Kurzfristig 1.240.355 7.757.340 – – – – – – 8.612 – 3.289 – 3.995 – 3.411 1.259.662 30.9.2021 Gesamt Derivative Finanzinstrumente (Finanzielle Forderungen und Vermögenswerte) Tsd Euro Langfristig Kurzfristig Derivative Finanzinstrumente davon ohne Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 davon in Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 1.240.355 762.334 478.021 7.757.340 6.204.528 1.552.812 137 30.9.2021 Gesamt 8.997.695 6.966.862 2.030.833 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Der Wert der derivativen Finanzinstrumente ist gegenüber dem Vorjahr insbesondere aufgrund der deutlichen Marktpreisveränderungen und den dadurch höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte stark angestiegen. Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zins-, Währungs- und Commodity-Derivate auf Strom, Gas, Kohle, CO2 und sonstige Zertifikate. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 35. Die kurzfristigen Anteile von Leasingforderungen werden in den kurzfristigen übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen. Die Bewertung erfolgt konzeptionell wie die Bewertung der jeweiligen langfristigen Anteile, die unter den übrigen Finanzanlagen erläutert werden. Die Vertragsvermögenswerte aus Projektentwicklung stiegen deutlich um 41.897 Tsd Euro aufgrund von noch nicht abgerechneten Projekten. Gegenläufig verringerten sich die Sonstigen Vertragsvermögenswerte um 6.038 Tsd Euro. Die Reduzierung resultiert im Wesentlichen aus einem Investitionsprojekt, bei dem ein Tochterunternehmen als Generalunternehmer tätig ist. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS In den sonstigen Steuerforderungen sind im Wesentlichen Vorsteuer- und Energiesteuerguthaben enthalten. In den nichtfinanziellen übrigen sonstigen Vermögenswerten sind Aufwendungen für die Erweiterung und Erneuerung von Infrastrukturanlagen der britischen Erzeugungspositionen in der Vergangenheit in Höhe von 6.416 Tsd Euro enthalten. Diese sind nicht in der Verfügungsgewalt von MVV, sie sind jedoch essentiell für die Strom- und Dampfversorgung. Die Aufwendungen werden über die entsprechenden Vertragslaufzeiten abgegrenzt. Weiterhin werden in dieser Position noch nicht abzugsfähige Vorsteuern ausgewiesen. Die Kosten der Vertragsanbahnung (Kundengewinnungskosten) sind Bestandteil der Position Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte, welche gemäß IFRS 15 aktiviert werden. Kosten für eine Vertragslaufzeit von unter einem Jahr werden sofort im Aufwand erfasst. Die Kosten werden über die durchschnittliche Vertragslaufzeit amortisiert und haben sich wie folgt entwickelt: Kundengewinnungskosten gem. IFRS 15 Tsd Euro Stand zum 1.10. Stand zum 30.9. GJ 2021 GJ 2020 1.071 1.697 444 1.071 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Tsd Euro Sonstige Forderungen und Vermögenswerte gegen Dritte gegen sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz gegen At-Equity-Unternehmen gegen sonstige Beteiligungen Langfristig Kurzfristig 1.259.230 – 432 – 1.259.662 7.930.424 1.139 33.982 – 7.965.545 138 30.9.2021 Gesamt 9.189.654 1.139 34.414 – 9.225.207 Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 101.120 – 794 – 101.914 509.809 919 52.857 17 563.602 610.929 919 53.651 17 665.516 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die Wertberichtigungen und die Altersstruktur für die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte sind unter Textziffer 35 dargestellt. Um das Kontrahentenrisiko bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten zu reduzieren, werden mit den externen Handelspartnern Sicherheitsleistungen ausgetauscht. Es handelt sich hierbei um Margins. Zur Verringerung des Kontrahentenrisikos werden an die EEX (European Energy Exchange) und an die ICE (Intercontinental Exchange) Zahlungen geleistet, die in der Position Forderungen aus Sicherheitsleistungen von Energiehandelsgeschäften enthalten sind. Die Forderungen aus Sicherheitsleistungen verringerten sich gegenüber dem Vorjahr auf 0 Tsd Euro (Vorjahr 21.763 Tsd Euro). In der nachfolgenden Tabelle werden die Anfangs- und Endbestände der Vertragsvermögenswerte aus IFRS 15 dargestellt: | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 24. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Tsd Euro Forderungen aus Lieferungen und Leistungen davon gegen sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz davon gegen At-Equity-Unternehmen davon gegen sonstige Beteiligungen 30.9.2021 30.9.2020 376.015 332.939 122 10.698 876 238 15.081 387 In der vorstehenden Tabelle werden ausschließlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit einer Laufzeit von unter einem Jahr dargestellt. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von über einem Jahr sind im Konzern unwesentlich und werden unter Sonstige Forderungen und Vermögenswerte ausgewiesen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entstehen im Wesentlichen aus Verträgen mit Kunden. Vertragsvermögenswerte Tsd Euro Stand zum 1.10. Stand zum 30.9. GJ 2021 GJ 2020 58.528 94.387 67.835 58.528 Unter Textziffer 35 sind die Wertberichtigungen und die Altersstruktur für die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dargestellt. 25. Ertragsteuerforderungen 23. Vorräte Vorräte Tsd Euro Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Fertige und unfertige Erzeugnisse und Leistungen Projektrechte Fertige und unfertige Erzeugnisse und Leistungen Sonstige sowie Handelswaren Geleistete Anzahlungen Handelsbestand Commodity 30.9.2021 30.9.2020 90.441 91.247 55.321 44.437 50.797 5.654 8.667 210.880 48.038 7.137 7.881 198.740 Auf den Vorräten wurden Wertminderungen in Höhe von 5.368 Tsd Euro (Vorjahr 1.695 Tsd Euro) erfasst. Wertaufholungen sind aufgrund des gestiegenen Nettoveräußerungspreises mit 3.464 Tsd Euro (Vorjahr 1.475 Tsd Euro) enthalten. Unter dem Handelsbestand Commodity werden Vorräte ausgewiesen, die aufgrund spezieller Gasspeichergeschäfte bestehen. Die Ertragsteuerforderungen in Höhe von 30.136 Tsd Euro (Vorjahr 28.465 Tsd Euro) enthalten im Wesentlichen Körperschaft- und Gewerbesteuererstattungsansprüche, die mit dem Nominalwert angesetzt sind. 26. Flüssige Mittel Die flüssigen Mittel bestehen überwiegend aus Bankguthaben. Die Zuflüsse von Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) im Berichtszeitraum führten zu einer Erhöhung der flüssigen Mittel in Höhe von 843 Mio Euro (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von 8 Mio Euro). Durch den Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten gingen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 8.771 Tsd Euro (Vorjahr 1.595 Tsd Euro) zu. Im Zusammenhang mit der Veräußerung von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten gingen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 1.508 Tsd Euro (Vorjahr 198 Tsd Euro) ab. Bankguthaben werden ausschließlich im Rahmen der kurzfristigen Liquiditätsdisposition bei Banken mit zweifelsfreier Bonität unterhalten. 139 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz 27. Eigenkapital Die Aufgliederung sowie die Entwicklung des Eigenkapitals sind in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt. Grundkapital: Das Grundkapital der MVV Energie AG in Höhe von 168.721 Tsd Euro verteilt sich auf 65.906.796 auf den Namen lautende Stückaktien über rechnerisch je 2,56 Euro. Die gesamten auf den Namen lautenden Stückaktien sind voll einbezahlt. Die Stadt Mannheim hielt zum 30. September 2021 unmittelbar und mittelbar 50,10 %, und die FS DE Energy GmbH 45,08 % der Aktien. Die übrigen 4,82 % der Aktien befinden sich im Streubesitz. Genehmigtes Kapital II: Die Hauptversammlung der MVV Energie AG hat mit Beschluss vom 8. März 2019 den Vorstand ermächtigt, das Grundkapital bis zum 7. März 2024 einmalig oder mehrmals um insgesamt 51.200 Tsd Euro zu erhöhen. Den Aktionären ist grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen, welches jedoch der Vorstand einmalig oder mehrmals, ganz oder teilweise, insgesamt jedoch höchstens für bis zu 9.880.000 neue, auf den Namen lautende Stückaktien ausschließen kann. Der Vorstand der MVV Energie AG hat von dieser Ermächtigung bisher keinen Gebrauch gemacht. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Ermächtigung zum Rückerwerb eigener Aktien: Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 13. März 2020 ermächtigt, bis zum 12. März 2025 eigene Aktien im Umfang von bis zu 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung oder – falls dieser Wert geringer ist – des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals, zu erwerben. Der Vorstand der MVV Energie AG hat von dieser Ermächtigung noch keinen Gebrauch gemacht. Kapitalrücklage: Die Kapitalrücklage betrifft die MVV Energie AG. Hierin sind die nach § 272 HGB aufzunehmenden externen Mittelzuflüsse enthalten. Die Abweichung in Höhe von 3.705 Tsd Euro zur Kapitalrücklage im Abschluss der MVV Energie AG resultiert aus den Transaktionskosten der Kapitalerhöhungen im Jahr 2006 beziehungsweise 2007, die als Abzug der Kapitalrücklage bilanziert wurden. Erwirtschaftetes Eigenkapital: Das erwirtschaftete Eigenkapital umfasst neben den anteiligen Gewinnrücklagen und den kumulierten erwirtschafteten Jahresergebnissen der MVV Energie AG und der sonstigen einbezogenen Gesellschaften nach dem Erstkonsolidierungszeitpunkt die kumulierten erfolgsneutralen Veränderungen aus der Marktbewertung von Finanzinstrumenten, die im Wesentlichen aus Sicherungsbeziehungen nach IFRS 9 resultieren, die Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse sowie die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste für leistungsorientierte Versorgungspläne. Im Rahmen der Marktbewertung von Finanzinstrumenten wurden im Geschäftsjahr Aufwendungen in Höhe von 70.783 Tsd Euro direkt im Eigenkapital erfasst (Vorjahr Aufwendungen von 8.185 Tsd Euro). 140 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 28. Rückstellungen Rückstellungen Stand zum 1.10.2020 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Verbrauch Zuführung Umbuchung Zinsanteil Stand zum 30.9.2021 100.258 – – – 2.825 – 2.003 – 614 96.044 – 39.709 – 6 – 2.516 – 97 1.887 – 2.662 – 38 36.289 43.068 15 189 – 835 – 1.742 11.316 – 1.522 1 50.490 1.012 24.372 108.161 208.419 – 6 21 21 – – 195 195 – 161 – 37 – 3.549 – 6.374 – – 6.291 – 8.130 – 8.130 753 38 13.994 11.991 – 15 – – 4.199 – 4.199 – 77 40 654 – – – 130 – 666 – – 1.589 18.165 106.533 202.577 – – 1.795 – 1.259 40.707 152 70 – 35.481 – 1.480 37.633 2.662 – 44.263 43.575 25 45 – 38.433 – 2.697 78.198 – – 80.713 Tsd Euro Langfristige Rückstellungen Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Sonstige Rückstellungen Verpflichtungen im Personalbereich Verpflichtungen aus Sanierung, Rückbau und Gewährleistungen Rückstellungen für Prozess- und Vertragsrisiken Sonstige Sachverhalte Sonstige Rückstellungen gesamt Gesamt langfristige Rückstellungen Auflösung Kurzfristige Rückstellungen Steuerrückstellungen Sonstige Rückstellungen Verpflichtungen im Personalbereich Noch nicht abgerechnete Leistungen Verpflichtungen aus Sanierung, Rückbau und Gewährleistungen Rückstellungen für Prozess- und Vertragsrisiken Sonstige Sachverhalte Sonstige Rückstellungen gesamt Gesamt kurzfristige Rückstellungen 18.709 – 390 – 3.326 – 9.718 1.173 1.522 – 8.750 4.025 20.887 127.903 129.162 39 – 216 216 13 17 535 535 – 719 – 8.071 – 86.030 – 86.160 – 1.143 – 2.344 – 17.382 – 17.382 1.713 26.131 144.848 145.514 15 – 4.199 4.199 – – – – Gesamt Rückstellungen 337.581 237 730 – 92.534 – 25.512 157.505 – 654 3.943 36.620 174.289 176.084 – 378.661 Rückstellungen nach Fristigkeiten Tsd Euro Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Steuerrückstellungen Verpflichtungen im Personalbereich Noch nicht abgerechnete Leistungen Verpflichtungen aus Sanierung, Rückbau und Gewährleistungen Rückstellungen für Prozess- und Vertragsrisiken Sonstige Sachverhalte Langfristig Kurzfristig 30.9.2021 Gesamt Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 96.044 – 36.289 – – 1.795 44.263 80.713 96.044 1.795 80.552 80.713 100.258 – 39.709 – – 1.259 40.707 43.575 100.258 1.259 80.416 43.575 50.490 1.589 18.165 202.577 8.750 3.943 36.620 176.084 59.240 5.532 54.785 378.661 43.068 1.012 24.372 208.419 18.709 4.025 20.887 129.162 61.777 5.037 45.259 337.581 141 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die Steuerrückstellungen beinhalten zum Stichtag sonstige Steuerrückstellungen aus Umsatzsteuern. Rückstellungen für ungewisse Ertragsteuersachverhalte werden nur dann gebildet, wenn die Anerkennung der Position durch die Finanzbehörde unwahrscheinlich ist. Die Kategorie der „Rückstellungen für Verpflichtungen im Personalbereich“ enthält Rückstellungen für Frühpensionierungen sowie Rückstellungen für Personalkosten. Die Rückstellungen für Frühpensionierungen umfassen in erster Linie rechtliche und faktische Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern aufgrund von Altersteilzeitregelungen. Die versicherungsmathematischen Annahmen entsprechen denen, die bei der Bewertung für Pensionen und ähnlichen Rückstellungen angewandt werden. Die Verpflichtungen im Personalbereich beinhalten im Wesentlichen Sachverhalte aus tarifvertraglichen Verpflichtungen, beispielsweise Zuwendungen, Abstandszahlungen, Bonuszahlungen, Arbeitszeitguthaben der Mitarbeiter und Jubiläumsleistungen. Die Rückstellungen für Personalkosten enthalten einzelne Sachverhalte, bei denen die Inanspruchnahme vom Zielerreichungsgrad abhängt. Die Kategorie „Noch nicht abgerechnete Leistungen“ umfasst vor allem bereits erbrachte, aber noch nicht fakturierte Lieferungen und Leistungen Dritter. Die Bewertung erfolgt auf der Basis sachgerechter Schätzungen. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die Kategorie der Rückstellungen „Verpflichtungen aus Sanierung, Rückbau und Gewährleistungen“ beinhalten im Wesentlichen Verpflichtungen aus dem Rückbau im Rahmen der Errichtung eines Gasspeichers und für Windkraftanlagen. Die Rückstellungen für Gewährleistungen betreffen abgeschlossene Solar- und Windenergieprojekte. Die Rückstellungen sind aufgrund von vertraglichen Regelungen gebildet worden. Der Ansatz erfolgte einzelfallbezogen und auf Grundlage relevanter Faktoren. Die Kategorie „Rückstellungen für Prozess- und Vertragsrisiken“ enthält Rückstellungen für Prozessrisiken für mehrere Einzelrisiken, bei denen die Höhe der Inanspruchnahme unsicher ist. Die Bewertung erfolgt ausgehend vom erwarteten Prozessergebnis, das nach den aktuell verfügbaren Informationen die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit besitzt. Zudem werden in dieser Kategorie Rückstellungen für belastende Verträge ausgewiesen. In den sonstigen Sachverhalten sind im Wesentlichen Rückstellungen für Risiken aus vertraglichen Verpflichtungen von abgeschlossenen Projekten und für die Erneuerung von Infrastrukturanlagen enthalten. Die gebildeten Rückstellungen werden gemäß ihrer Laufzeiteinteilung verbraucht. Die in den Sonstigen Rückstellungen in der Kategorie „Verpflichtungen im Personalbereich“ bilanzierten Rückstellungen für Abstandszahlungen werden mit einem Zinssatz von 1,0 % diskontiert. Alle weiteren in dieser Kategorie bilanzierten Personalrückstellungen werden mit einem laufzeitindividuellen Zinssatz diskontiert. Die Sonstigen Rückstellungen aller anderen Kategorien werden mit einem Zinssatz von 0 % abgezinst. 142 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz 29. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Die betriebliche Altersvorsorge besteht aus beitragsorientierten und leistungsorientierten Plänen. Die Altersversorgung für die Mitarbeiter von MVV ist unternehmensspezifisch weitgehend tarifvertraglich geregelt. Hieraus resultieren mittelbare Pensionsverpflichtungen gegenüber Mitarbeitern, die fast ausschließlich über kommunale Zusatzversorgungskassen (ZVK) abgesichert sind. Hierfür werden Umlagen für die Ruhestandszeiten entrichtet. Die in diesem Zusammenhang gezahlten Beträge dienen der Finanzierung der laufenden Versorgungsleistungen. Gemäß den Regelungen der IFRS handelt es sich bei dieser Form der Altersvorsorge um einen leistungsorientierten Plan („defined benefit plan“), da die individuellen Versorgungsleistungen der ZVK an frühere Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen nicht von eingezahlten Beiträgen abhängen. Darüber hinaus sind in den ZVK Mitarbeiter mehrerer Mitgliedsunternehmen versichert. Aus diesem Grund gilt diese Form der Altersvorsorge als gemeinschaftlicher Plan mehrerer Arbeitgeber („multi-employer plan“), für den besondere Vorschriften anzuwenden sind. Aufgrund der Umverteilungen der Leistungen der ZVK auf die an ihr beteiligten Unternehmen und unzureichender Daten über Altersstruktur, Fluktuation und Gehälter der Mitarbeiter liegen keine Informationen über den auf MVV entfallenden Teil der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen (wirtschaftliche Verpflichtung) vor. Somit ist es nach IFRS nicht zulässig, eine Rückstellung zu bilden. Aus diesem Grund berücksichtigt MVV die Beträge entsprechend einer beitragsorientierten Versorgungszusage, obwohl es sich um einen leistungsorientierten Pensionsplan handelt. Die Beiträge zum Pensionsplan bemessen sich als Prozentsatz des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts und werden von Arbeitnehmern und von Arbeitgebern getragen. Der Beitragssatz wird von den ZVK festgelegt. Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet MVV mit Beiträgen in voraussichtlich gleicher Höhe des Vorjahres. Die Beiträge werden für die Gesamtheit der Begünstigten verwendet. Sofern die Mittel der ZVK nicht ausreichen, können die ZVK den Pflichtbeitrag erhöhen. Falls MVV die Mitgliedschaft bei den ZVK kündigen sollte, werden die ZVK einen finanziellen Ausgleich erheben. Der Ausgleichsbetrag ermittelt sich als Barwert der bestehenden Ansprüche von Berechtigten, künftigen Ansprüchen von deren Hinterbliebenen sowie bestehenden Versorgungspunkten aus unverfallbaren Anwartschaften zum Zeitpunkt der Beendigung der Mitgliedschaft. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Als Leistungen an beitragsorientierte Versorgungssysteme werden die Leistungen an Zusatzversorgungskassen beziehungsweise an die gesetzliche Rentenversicherung verstanden. Die Beiträge werden als Aufwand erfasst und im Personalaufwand ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2021 sind an die gesetzlichen Rentenversorgungssysteme Leistungen in Höhe von 33.734 Tsd Euro (Vorjahr 31.603 Tsd Euro) erbracht worden. Weiterhin wurden in beitragsorientierte Versorgungssysteme 16.195 Tsd Euro (Vorjahr 15.749 Tsd Euro) eingezahlt. Darüber hinaus bestehen unmittelbare Pensionsverpflichtungen aufgrund früherer tarifvertraglicher Regelungen (Bemessung nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit und der Vergütung der Mitarbeiter) sowie von Einzelzusagen gegenüber Vorstandsmitgliedern. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden ausschließlich für leistungsorientierte Versorgungspläne gebildet. Bei der Bewertung von Rückstellungen für Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen stellen insbesondere der Abzinsungsfaktor, biometrische Wahrscheinlichkeiten sowie Trendannahmen wesentliche Schätzgrößen dar. Abweichende Entwicklungen dieser Schätzgrößen können zu Unterschieden zwischen dem bilanzierten Wert und den tatsächlich im Zeitablauf entstehenden Verpflichtungen führen. Die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste werden vollständig in der Periode erfasst, in der sie auftreten. Sie werden außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung in der Aufstellung der im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen. Diese Pensionsrückstellungen werden gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt (ProjectedUnit-Credit-Methode). Dieses Verfahren berücksichtigt neben den am Bilanzstichtag bekannten Renten und Anwartschaften auch zukünftig zu erwartende Gehalts- und Rentensteigerungen. Bei der Berechnung fanden die Heubeck-Richttafeln 2018 G Anwendung. Die wesentlichen Parameter für die Berechnung der leistungsorientierten Pläne zum 30. September 2021 sind: Parameter Diskontierungszinssatz Künftige Gehaltssteigerung Künftige Rentensteigerung 143 GJ 2021 GJ 2020 0,9 % 2,0-2,5 % 1,6-3,0 % 0,6 % 2,0-2,5 % 1,6-3,0 % Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Der Aufwand für diese als leistungsorientierte Pläne ausgestalteten Pensionen und ähnliche Verpflichtungen setzt sich wie folgt zusammen: Aufwand Pensionsrückstellungen Tsd Euro Dienstzeitaufwand Zinsaufwand GJ 2021 GJ 2020 4.192 614 4.806 3.491 375 3.866 | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Der Zinsaufwand für bereits erworbene Versorgungsansprüche ist in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Finanzaufwendungen (Aufzinsung von Rückstellungen) ausgewiesen. Die übrigen Aufwendungen sind im Personalaufwand ausgewiesen. Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen hat sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der Versorgungsansprüche Tsd Euro Stand zum 1.10. Laufender Dienstzeitaufwand Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand (Zinsertrag) Neubewertung (i) Ertrag aus Planvermögen (ohne Beträge, die im Zinsertrag auf Planvermögen enthalten sind) (ii) Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste aus Veränderung finanzieller Annahmen aus Veränderung demografischer Annahmen aus Veränderungen erfahrungsbedingter Anpassungen Gezahlte Leistungen an Begünstigte Einzahlungen Arbeitgeber Stand zum 30.9. Barwert der Beizulegender leistungsZeitwert orientierten des PlanVervermögens pflichtungen 30.9.2021 Gesamt Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen Beizulegender Zeitwert des Planvermögens 30.9.2020 Gesamt 100.990 3.775 418 614 732 – – – 100.258 3.775 418 614 104.521 3.491 – 375 714 – – – 103.807 3.491 – 375 – 5 –5 – 2 –2 – 4.623 – 67 – – 4.690 – – 3.891 12 40 – – 3.931 12 – 1.479 – 2.825 – 96.870 – – 22 826 – 1.479 – 2.825 – 22 96.044 – 849 – 2.680 11 100.990 – – – 24 732 – 849 – 2.680 35 100.258 144 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Den leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen stehen im Konzern Planvermögen in geringem Umfang gegenüber. Der Rückstellungsbetrag in der Bilanz ermittelt sich wie folgt: | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die erfahrungsbedingten Anpassungen (Prämissenänderungen) des Barwerts der Versorgungsansprüche stellen einen Teil der auf die Versorgungsansprüche entfallenden versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste des jeweiligen Jahres dar. Ermittlung des Rückstellungsbetrags Tsd Euro Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung Beizulegender Zeitwert des Planvermögens Bilanzierte Rückstellung Stand zum 30.9. GJ 2021 GJ 2020 96.870 826 96.044 100.990 732 100.258 Das Planvermögen entfällt auf Contractual Trust Arrangements (CTAs), welche als Treuhandvermögen durch den Deutsche Pensflex Treuhand e. V. als Treuhänder verwaltet werden. Außerdem bestehen Versicherungsverträge mit privaten Versicherungsträgern sowie ein am Kapitalmarkt notierter Investmentfonds einer international tätigen Fondsgesellschaft. Die im Konzerneigenkapital erfassten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Versorgungsverpflichtungen entwickelten sich wie folgt: Kumulierte im Eigenkapital erfasste versicherungsmathematische Gewinne und Verluste Tsd Euro kumulierte im Eigenkapital erfasste versicherungsmathematische Gewinne (+) und Verluste (-) zum 1.10. Erfassung der versicherungsmathematischen Gewinne (+) und Verluste (-) im Eigenkapital kumulierte im Eigenkapital erfasste versicherungsmathematische Gewinne (+) und Verluste (-) zum 30.9. GJ 2021 GJ 2020 – 24.323 – 26.693 3.603 2.370 – 20.720 – 24.323 Für die bestehenden Pensionsverpflichtungen wird für das Geschäftsjahr 2022 eine Pensionszahlung in Höhe von 4.641 Tsd Euro prognostiziert. Es wurde in diesem Geschäftsjahr ein der erwarteten gewichteten Restlaufzeit entsprechender Zinssatz von 16 Jahren verwendet. Die erwartete Fälligkeit der undiskontierten Pensionsleistungen zum Stichtag stellt sich wie folgt dar: Erwartete Pensionszahlungen Tsd Euro 2022 2023 2024 2025 2026 >2026 4.641 3.377 3.467 6.900 11.576 71.840 101.801 Die Sensitivitätsanalyse basiert auf der Änderung einer Annahme, während alle anderen Annahmen konstant gehalten werden. Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies in der Realität ereignet. Weiterhin ist es möglich, dass Veränderungen in einigen Annahmen miteinander korrelieren. Bei der Berechnung der Sensitivität der leistungsorientierten Verpflichtung zu versicherungsmathematischen Annahmen wurde dieselbe Methode verwendet, mit der Pensionsrückstellungen in der Bilanz ermittelt werden. Die Methoden und Arten von Annahmen zur Vorbereitung der Sensitivitätsanalyse haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. Sensitivitätsbetrachtung Auswirkungen auf die Verpflichtung Veränderung der Annahme um 0,5 0,5 0,5 1 Jahr Abzinsungssatz Zukünftige Gehaltssteigerungen Zukünftige Rentensteigerungen Sterbewahrscheinlichkeit 145 Erhöhung der Annahme Verminderung um 7 % keine Veränderung Erhöhung um 3 % Erhöhung um 4 % Verminderung der Annahme Erhöhung um 8 % keine Veränderung Verminderung um 3 % – Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 30. Finanzschulden Finanzschulden Tsd Euro Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus Leasingverhältnissen gegenüber sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz gegenüber At-Equity-Unternehmen gegenüber sonstigen Beteiligungen Andere Finanzschulden Langfristig Kurzfristig 30.9.2021 Gesamt Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 1.456.974 132.971 254.062 15.630 1.711.036 148.601 1.408.149 125.744 107.017 15.203 1.515.166 140.947 – – – 19.225 1.609.170 697 1.581 1.500 3.636 277.106 697 1.581 1.500 22.861 1.886.276 – – – 19.275 1.553.168 742 36.581 – 3.980 163.523 742 36.581 – 23.255 1.716.691 30.9.2021 > 5 Jahre < 1 Jahr 1 - 5 Jahre 30.9.2020 > 5 Jahre Fälligkeit in Jahren Tsd Euro Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus Leasingverhältnissen gegenüber sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, At-Equity-Unternehmen und sonstigen Beteiligungen Andere Finanzschulden < 1 Jahr 1 - 5 Jahre 254.062 15.630 669.969 46.053 787.005 86.918 107.017 15.203 715.230 44.076 692.919 81.668 3.778 3.636 277.106 – 8.001 724.023 – 11.224 885.147 37.968 3.335 163.523 – 8.051 767.357 – 11.224 785.811 Die festverzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 1.184.151 Tsd Euro (Vorjahr 1.001.670 Tsd Euro) sind mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 1,8 % (Vorjahr 2,0 %), die variabel verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 526.884 Tsd Euro (Vorjahr 513.495 Tsd Euro) mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 1,5 % (Vorjahr 1,8 %) zu verzinsen, wobei dieser Zinssatz durch Verbindlichkeiten in Fremdwährung mit höherem Zinsniveau beeinflusst wird. Bei den festverzinslichen Verbindlichkeiten beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer neun Jahre (Vorjahr sieben Jahre). Die variabel verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind abgesichert. Zum 30. September 2021 standen MVV nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe von 1.194.929 Tsd Euro (Vorjahr 1.139.252 Tsd Euro) zur Verfügung. Die Leasingverbindlichkeiten werden mit dem Barwert der über die Laufzeit verpflichtend zu leistenden Leasingzahlungen angesetzt. Diese beziehen sich auf die Nutzungsrechte, die in der Textziffer 16 „Leasingverhältnisse als Leasingnehmer“ dargestellt sind. 146 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 31. Andere Verbindlichkeiten In den nachfolgenden Tabellen werden die anderen Verbindlichkeiten nach Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben. Nach ihrem erstmaligen Ansatz sind Verbindlichkeiten mit Ausnahme von derivativen Finanzinstrumenten unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Andere finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 8.857.444 32.476 6.189 6.596 129.085 – – – 368.796 27.770 6.556 6.875 497.881 27.770 6.556 6.875 821.734 3.443 799 13.030 821.734 3.443 799 41.489 – – – 30.232 – 2.521 727 41.569 – 2.521 727 71.801 – 115.556 11.569 77.326 8.172 28.630 77.326 123.728 40.199 – 109.734 15.578 72.699 7.394 5.645 72.699 117.128 21.223 707 – 5.993 1.286.937 16.861 55.918 1.451 8.805.416 17.568 55.918 7.444 10.092.353 – – 5.517 290.146 – 102.756 5.939 649.247 – 102.756 11.456 939.393 Tsd Euro Langfristig Kurzfristig Langfristig Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt Verbindlichkeiten davon gegenüber At-Equity-Unternehmen Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 1.286.937 1.187 – 1.286.937 8.728.090 44.430 77.326 8.805.416 290.146 999 – 290.146 576.548 92.570 72.699 649.247 866.694 93.569 72.699 939.393 Tsd Euro Langfristig Kurzfristig 1.124.653 – – – 7.732.791 32.476 6.189 6.596 – – – 28.459 30.9.2021 Gesamt Andere finanzielle Verbindlichkeiten Derivative Finanzinstrumente Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern Kreditorische Debitoren Zinsverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen im Rahmen von Energiehandelsgeschäften Konzessionsabgaben Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit Übrige andere finanzielle Verbindlichkeiten Andere nichtfinanzielle Verbindlichkeiten Vertragsverbindlichkeiten aus erhaltenen Anzahlungen Vertragsverbindlichkeiten aus Baukostenzuschüssen Sonstige Vertragsverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Brennstoffemissionshandelsgesetz Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern Übrige andere nichtfinanzielle Verbindlichkeiten Andere Verbindlichkeiten 147 30.9.2021 Gesamt 10.015.027 45.617 77.326 10.092.353 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zinsderivate, Währungs- und Commodity-Derivate auf Strom, Gas, Kohle, CO2 und sonstige Zertifikate. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 35. Derivative Finanzinstrumente (Andere finanzielle Verbindlichkeiten) Tsd Euro Langfristig Kurzfristig Derivative Finanzinstrumente davon ohne Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 davon in Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 1.124.653 743.090 381.563 7.732.791 5.962.443 1.770.348 Um das Kontrahentenrisiko bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten zu reduzieren, werden mit der EEX und der ICE Sicherheitsleistungen (Margins) ausgetauscht. Zum Stichtag 30. September 2021 wurden Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen im Rahmen von Energiehandelsgeschäften in Höhe von 821.734 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro) bilanziert. Die finanziellen übrigen anderen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Earn-OutVerpflichtungen, Konzessionsabgaben und abgegrenzte Verbindlichkeiten. In der nachfolgenden Tabelle werden die Anfangs- und Endbestände der Vertragsverbindlichkeiten aus IFRS 15 dargestellt: Vertragsverbindlichkeiten GJ 2020 Stand zum 1.10. Stand zum 30.9. 211.050 241.253 152.147 211.050 Kurzfristig 30.9.2020 Gesamt 129.085 52.642 76.443 368.796 289.477 79.319 497.881 342.119 155.762 MVV rechnet damit, dass 114.128 Tsd Euro (Vorjahr 85.737 Tsd Euro) des Transaktionspreises, der den nicht erfüllten Leistungsverpflichtungen zum 30. September 2021 zugeordnet wird, in der nächsten Berichtsperiode als Erlös erfasst werden. Die restlichen 127.125 Tsd Euro (Vorjahr 125.311 Tsd Euro) werden in den folgenden Geschäftsjahren erfasst. Die Bilanzierung der Verbindlichkeiten aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz erfolgte mit Einführung des ab dem 1. Januar 2021 gültigen Gesetzes. GJ 2021 8.857.444 6.705.533 2.151.911 Langfristig Die Vertragsverbindlichkeiten zum 30. September 2021 erhöhten sich deutlich gegenüber dem Vorjahr. Dies resultiert im Wesentlichen aus der Planung und dem Bau von Photovoltaikanlagen. Unter den nichtfinanziellen Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern sind zum 30. September 2021 im Wesentlichen Umsatzsteuerverbindlichkeiten enthalten. Tsd Euro 30.9.2021 Gesamt 148 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz 32. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Tsd Euro Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon gegenüber sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz davon gegenüber At-Equity-Unternehmen davon gegenüber sonstigen Beteiligungen 30.9.2021 30.9.2020 383.286 336.752 153 14.905 – 190 12.229 10 | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 33. Ertragsteuerverbindlichkeiten und latente Steuern Es sind Ertragsteuerverbindlichkeiten in Höhe von 36.011 Tsd Euro (Vorjahr 26.405 Tsd Euro) enthalten. Die Steuerabgrenzungen im Geschäftsjahr 2021 für latente Steuern sind den folgenden Sachverhalten zuzuordnen: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Die vorstehende Tabelle enthält ausschließlich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit einer Laufzeit von unter einem Jahr. Mittel- bis langfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden unter Andere Verbindlichkeiten ausgewiesen, da sie für den Konzern unwesentlich sind. Latente Steuern 30.9.2021 Aktive latente Passive latente Steuern Steuern Tsd Euro Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen einschließlich als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Nutzungsrechte Vorräte Sonderposten Sonstige Vermögenswerte und positive Marktwerte aus Derivaten Rückstellungen für Pensionen Langfristige sonstige Rückstellungen Kurzfristige sonstige Rückstellungen Verbindlichkeiten und negative Marktwerte aus Derivaten Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen Verlustvorträge Latente Steuern (brutto) Saldierung Latente Steuern (netto) 2.799 20.727 – 9.255 – 15.466 17.158 22.545 9.996 3.125.029 39.580 46.063 3.308.618 – 3.204.749 103.869 149 – 12.400 – 179.475 – 41.386 – 4.688 – 12.516 – 3.178.280 – – – 24.566 – 25.885 – – – 3.479.196 3.204.749 – 274.447 Aktive latente Steuern 30.9.2020 Passive latente Steuern 3.077 20.760 – 9.067 – 13.250 18.672 25.806 5.143 210.456 37.204 31.575 375.010 – 344.666 30.344 – 13.416 – 180.319 – 39.513 – 3.854 – 9.870 – 200.933 – – – 16.354 – 20.607 – – – 484.866 344.666 – 140.200 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Von den zuvor dargestellten latenten Steuern (netto) entfallen 18.806 Tsd Euro (Vorjahr 15.089 Tsd Euro) auf langfristige aktive latente Steuern und 60.408 Tsd Euro (Vorjahr 89.477 Tsd Euro) auf langfristige passive latente Steuern. Für körperschaftsteuerliche Verlustvorträge in Höhe von 71.504 Tsd Euro (Vorjahr 109.814 Tsd Euro), für gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von 52.359 Tsd Euro (Vorjahr 89.110 Tsd Euro) sowie für ausländische Verlustvorträge in Höhe von 114.369 Tsd Euro (Vorjahr 90.474 Tsd Euro) wurde kein latenter Steueranspruch angesetzt. Auf temporäre Unterschiede aus Beteiligungen in Höhe von 10.220 Tsd Euro (Vorjahr 11.525 Tsd Euro) wurden in Höhe von 3.097 Tsd Euro (Vorjahr 3.492 Tsd Euro) keine passiven latenten Steuern erfasst, da eine Umkehrung durch Dividendenausschüttungen oder Veräußerung von Gesellschaften in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich ist. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS In Höhe von 5.667 Tsd Euro (Vorjahr 4.442 Tsd Euro) wurden zum Bilanzstichtag aktive latente Steuern bilanziert, die aus Gesellschaften resultieren, welche im Geschäftsjahr oder im Vorjahr einen Verlust erzielt haben und deren Realisierung ausschließlich vom Entstehen zukünftiger Gewinne abhängt. Aufgrund der vorliegenden Planzahlen, die im Wesentlichen auf einer zeitnahen Vermarktung erneuerbarer Energie Projekte und auf Umstrukturierungen basieren, gehen wir von deren Realisierung aus. Im Geschäftsjahr 2021 werden latente Steuern in Höhe von 44.851 Tsd Euro (Vorjahr 25.045 Tsd Euro) direkt im sonstigen Ergebnis als Teil des Konzerneigenkapitals ausgewiesen. Die Ertragsteuereffekte im sonstigen Ergebnis als Teil des Konzerneigenkapitals gliedern sich je Bestandteil wie folgt auf: Ertragsteuereffekte Tsd Euro Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste Anteil des Gesamtergebnisses der At-Equity-Unternehmen Posten, die nicht nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umklassifiziert werden Cashflow Hedges/Kosten der Absicherung Währungsumrechnungsdifferenz Anteil des Gesamtergebnisses der At-Equity-Unternehmen Posten, die nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umklassifiziert werden Ertragsteuer 30.9.2021 Brutto Ertragsteuer 30.9.2020 Brutto – 2.161 – 8.046 – 360 – 1.450 – 4.767 – 18.217 – 2.161 21.968 – – 21.968 7.686 – 66.560 12.022 – 369 – 54.907 – 1.450 4.622 – – 4.622 – 13.450 – 18.566 – 10.030 – 366 – 28.962 Es bestehen Eventualschulden, die sich aus Gewährleistungsverträgen ergeben, in Höhe von 7,0 Mio Euro (Vorjahr 7,0 Mio Euro). Aus Bürgschaften bestehen Verpflichtungen in Höhe von 9,2 Mio Euro (Vorjahr 13,3 Mio Euro). Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten bestehen wie im Vorjahr nicht. 34. Eventualforderungen, -schulden und finanzielle Verpflichtungen Die nachfolgend aufgeführten Verpflichtungsvolumina für Eventualschulden, -forderungen und finanzielle Verpflichtungen entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang. Eventualforderungen werden analog zu den Eventualschulden behandelt. Eventualschulden sind mögliche Verpflichtungen gegenüber Dritten oder bereits bestehende Verpflichtungen, bei denen ein Ressourcenabfluss unwahrscheinlich ist oder deren Höhe nicht verlässlich bestimmt werden kann. Eventualschulden werden in der Bilanz nicht erfasst. Das Bestellobligo aus erteilten Investitionsaufträgen und die finanziellen Verpflichtungen bei MVV beliefen sich auf 116,1 Mio Euro (Vorjahr 65,7 Mio Euro). Im Rahmen einer Bodensanierungsmaßnahme besteht eine Eventualforderung gegen das Land Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim mit einem Barwert in Höhe von 2,3 Mio Euro (Vorjahr 2,7 Mio Euro). 150 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 35. Finanzinstrumente Beizulegende Zeitwerte und Buchwerte von Finanzinstrumenten Die Buchwerte der bei MVV bilanzierten Finanzinstrumente sowie deren Aufteilung auf die Bewertungskategorien nach IFRS 9 werden in den folgenden Tabellen dargestellt. Die dargestellten Klassen orientieren sich an der Bilanz. Bewertungskategorien der Buchwerte nach IFRS 9 Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 30.9.2021 30.9.2020 erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Nicht anwendbar Fortgeführte Anschaffungskosten Nicht anwendbar erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 5.909 2.162 8.505 65.279 196 5.575 1.371 10.195 72.099 – Fortgeführte Anschaffungskosten 376.015 332.939 erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Nicht anwendbar Fortgeführte Anschaffungskosten Nicht anwendbar Fortgeführte Anschaffungskosten 6.966.862 2.030.833 36.721 94.387 1.258.178 10.845.047 348.350 100.204 54.895 58.528 343.175 1.327.331 Nicht anwendbar Fortgeführte Anschaffungskosten 148.601 1.737.675 140.947 1.575.745 Fortgeführte Anschaffungskosten 383.286 336.752 erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Nicht anwendbar Fortgeführte Anschaffungskosten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 6.705.533 2.151.911 886.520 26.206 12.039.732 342.119 155.762 90.855 25.395 2.667.574 Tsd Euro Aktiva Finanzanlagen davon sonstige Beteiligungen davon Ausleihungen ohne Finanzierungsleasing davon Ausleihungen mit Finanzierungsleasing davon Wertpapiere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen < 1 Jahr Sonstige Vermögenswerte davon Derivate außerhalb Hedge Accounting davon Derivate im Hedge Accounting davon sonstige finanzielle Vermögenswerte davon Vertragsvermögenswerte Flüssige Mittel Passiva Finanzschulden davon Finanzschulden aus Leasingverhältnissen davon sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen <1 Jahr Andere Verbindlichkeiten davon Derivate außerhalb Hedge Accounting davon Derivate im Hedge Accounting davon sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 151 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Aufgrund der vorwiegend kurzfristigen Restlaufzeiten für Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie flüssigen Mitteln entsprechen die Buchwerte am Bilanzstichtag im Wesentlichen deren beizulegenden Zeitwerten. Abweichungen ergeben sich lediglich bei den sonstigen Finanzschulden. Deren Buchwert beträgt 1.737.675 Tsd Euro (Vorjahr 1.575.745 Tsd Euro) und der beizulegende Zeitwert 1.780.290 Tsd Euro (Vorjahr 1.602.914 Tsd Euro). | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Sofern der MVV nicht genügend neue Informationen zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts vorliegen, stellen die Anschaffungskosten eine angemessene Schätzung des Fair Values dar. Zur Fair-Value-Bemessung von Finanzinstrumenten verweisen wir auf die Ausführungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen zu Finanzinstrumenten. Der beizulegende Zeitwert der sonstigen Finanzschulden wird unter Berücksichtigung von zukünftigen Zahlungen als Barwert ermittelt. Die Abzinsung erfolgt mithilfe des aktuell gültigen Zinssatzes zum Bilanzstichtag. 152 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die folgende Tabelle stellt für die zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumente die wesentlichen Parameter dar. Die einzelnen Stufen sind gemäß IFRS 7 wie folgt definiert: Im Berichtsjahr gab es keine Umgliederung zwischen der Bewertungshierarchie der Stufe 1 und Stufe 2. Auch gab es keine Umgliederungen in oder aus der Stufe 3. Stufe 1: Bewertung basiert auf an aktiven Märkten notierten und unverändert übernommenen Preisen; Stufe 2: Bewertung basiert auf anderen Faktoren als denen aus Stufe 1, welche sich aber direkt oder indirekt beobachten lassen; Stufe 3: Bewertung basiert auf am Markt nicht beobachtbaren Faktoren. Fair-Value-Hierarchie zum 30.9.2021 Tsd Euro Finanzielle Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Sonstige finanzielle Vermögenswerte Finanzielle Verbindlichkeiten Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 – – 5.909 3.752.931 3.210.472 3.459 914.332 1.116.490 11 – – – 3.385.777 3.319.238 518 308.060 1.840.470 3.381 – – 26.206 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 – – 5.575 176.132 172.171 47 34.989 65.179 36 – – – 155.257 186.129 733 52.446 98.892 4.424 – – 25.395 Fair-Value-Hierarchie zum 30.9.2020 Tsd Euro Finanzielle Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Sonstige finanzielle Vermögenswerte Finanzielle Verbindlichkeiten Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die sonstigen Beteiligungen der Stufe 3 verfügen über keine auf einem aktiven Markt notierten Marktpreise. Der beizulegende Zeitwert von sonstigen Beteiligungen wird anhand eines kapitalwertorientierten Verfahrens durch Diskontierung der zukünftigen Zahlungsströme ermittelt. Die Diskontierung erfolgt mithilfe des aktuell gültigen Zinssatzes zum Bilanzstichtag. Die Eingangsparameter zur Bewertung des beizulegenden Zeitwerts werden unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Entwicklungen und verfügbaren Unternehmensdaten festgelegt. Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde sich in Abhängigkeit von der Entwicklung der künftigen Umsatzerlöse und des künftigen EBIT erhöhen beziehungsweise verringern. Der beizulegende Zeitwert von langfristigen Energiekontrakten und Zinsderivaten der Stufe 3 wird, sofern keine Marktpreise vorliegen, anhand anerkannter Bewertungsmethoden, welche auf internen Fundamentaldaten beruhen, ermittelt. Wir orientieren uns hierbei an Notierungen auf aktiven Märkten. Sofern keine aktiven Märkte vorliegen, werden unternehmensspezifische Annahmen herangezogen. Die Derivate im Hedge Accounting der Stufe 3 in Höhe von 3.381 Tsd Euro (Vorjahr 4.424 Tsd Euro) enthalten ZinsSwaps mit Floor. Der Marktwert dieser Derivate beträgt 3.381 Tsd Euro (Vorjahr 4.424 Tsd Euro). Eine Veränderung der in die Berechnung einfließenden Volatilität um einen absoluten Wert von 1 nach oben beziehungsweise nach unten würde den Marktwert um 36 Tsd Euro (Vorjahr 59 Tsd Euro) erhöhen beziehungsweise um 35 Tsd Euro (Vorjahr 56 Tsd Euro) verringern. Die sonstigen Verbindlichkeiten der Stufe 3 enthalten aus Erwerben resultierende variable Kaufpreisbestandteile. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts wird die Discounted-Cashflow-Methode eingesetzt. Hierbei werden die zukünftig erwarteten Zahlungsströme mit einem festgelegten Diskontierungssatz abgezinst. Die Eingangsparameter werden unter Berücksichtigung von vertraglichen Regelungen und verfügbaren Unternehmensdaten festgelegt. Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde sich in Abhängigkeit von der Entwicklung der künftigen Umsatzerlöse und des künftigen EBIT erhöhen beziehungsweise verringern. 153 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die folgende Überleitungsrechnung zeigt die Entwicklung der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3: Entwicklung der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3 Stand Gewinne zum 1.10.2020 und Verluste in der GuV Tsd Euro Finanzielle Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Finanzielle Verbindlichkeiten Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Gewinne und Verluste im Sonstigen Ergebnis Zugang/ Abgang Stand zum 30.9.2021 5.575 47 36 –8 3.412 – – – 11 342 – – 36 5.909 3.459 11 733 4.424 25.395 – 215 – 1.355 – – 1.123 – – 80 – 544 518 3.381 26.206 Stand zum 1.10.2019 Gewinne und Verluste in der GuV Gewinne und Verluste im Sonstigen Ergebnis Zugang/ Abgang Stand zum 30.9.2020 6.861 649 – – 36 – 602 – 36 – – – – 1.250 – – 5.575 47 36 325 5.732 21.898 408 – 1.237 – – 1.308 – – – 2.260 733 4.424 25.395 Entwicklung der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3 Tsd Euro Finanzielle Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Finanzielle Verbindlichkeiten Derivate außerhalb Hedge Accounting Derivate im Hedge Accounting Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Die erfolgswirksam erfassten Gewinne und Verluste aus Finanzinstrumenten der Stufe 3 sind in der Gewinn- und Verlustrechnung unter folgenden Posten erfasst: Gewinne und Verluste in der Gesamtergebnisrechnung aus Stufe-3-Finanzinstrumenten Gewinne und Verluste in der Gesamtergebnisrechnung aus Stufe-3-Finanzinstrumenten Gesamt Davon am 30.9.2021 noch gehalten 2.165 –8 107 1.134 3.398 1.825 –8 107 1.085 3.009 Tsd Euro Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen Beteiligungsergebnis Finanzergebnis Sonstiges Ergebnis Gesamt Davon am 30.9.2020 noch gehalten – 1.010 – 36 – 1.237 1.308 – 975 – – 36 – 1.237 1.308 35 Tsd Euro Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen Beteiligungsergebnis Finanzergebnis Sonstiges Ergebnis 154 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Saldierung von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten Die finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten werden saldiert und als Nettobetrag in der Bilanz ausgewiesen, wenn MVV einen gegenwärtigen Rechtsanspruch hat, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen und die Absicht vorliegt, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Verwertung des Vermögenswerts die zugehörige Verbindlichkeit abzulösen. Ferner wurden Vereinbarungen abgeschlossen, welche die Saldierungskriterien nicht erfüllen, jedoch unter bestimmten Umständen, wie etwa bei Insolvenz, eine Verrechnung der betroffenen Beträge gestatten. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS In der nachfolgenden Tabelle werden die Beträge der bilanziell saldierten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten dargestellt. Ebenso werden die finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten, die zwar einer rechtlich durchsetzbaren Globalaufrechnungsvereinbarung unterliegen, jedoch für Zwecke der Bilanzierung nicht zu saldieren sind, dargestellt. Die zusammenhängenden Beträge, die nicht in der Bilanz saldiert werden, beinhalten im Wesentlichen erhaltene und geleistete Margin-Zahlungen für Börsengeschäfte sowie derivative Finanzinstrumente, welche die Saldierungskriterien nach IAS 32 nicht erfüllen. Saldierung finanzielle Vermögenswerte zum 30.9.2021 Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte Tsd Euro Ausleihungen ohne Finanzierungsleasing Forderungen aus Lieferungen und Leistungen < 1 Jahr Derivative Finanzinstrumente Sonstige finanzielle Vermögenswerte Flüssige Mittel Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Verbindlichkeiten, die in der Bilanz saldiert werden Nettobetrag der finanziellen Vermögenswerte, die in der Bilanz ausgewiesen werden Zusammenhängende Beträge, die nicht in der Bilanz saldiert werden Finanzinstrumente Erhaltene/ gegebene Barsicherheiten Nettobetrag 8.505 – 8.505 – – 8.505 584.130 8.997.695 – 208.115 – 376.015 8.997.695 – – 7.653.423 – – 1.036.975 376.015 307.297 131.108 1.258.178 10.979.812 – – – 208.115 131.108 1.258.178 10.771.697 – – 43.789 – 7.697.212 – – – 1.036.975 131.108 1.214.389 2.037.510 Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte, die in der Bilanz saldiert werden Nettobetrag der finanziellen Verbindlichkeiten, die in der Bilanz ausgewiesen werden Zusammenhängende Beträge, die nicht in der Bilanz saldiert werden Nettobetrag Saldierung finanzielle Verbindlichkeiten zum 30.9.2021 Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Verbindlichkeiten Finanzinstrumente Erhaltene/ gegebene Barsicherheiten Tsd Euro sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen < 1 Jahr Derivative Finanzinstrumente Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.737.675 – 1.737.675 43.789 1.023 1.692.863 199.737 8.857.444 183.549 – 383.286 8.857.444 – 7.653.423 – 215.241 383.286 988.780 888.160 11.683.016 24.566 208.115 912.726 11.891.131 – 7.697.212 – 216.264 912.726 3.977.655 155 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Saldierung finanzielle Vermögenswerte zum 30.9.2020 Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte Tsd Euro Ausleihungen ohne Finanzierungsleasing Forderungen aus Lieferungen und Leistungen < 1 Jahr Derivative Finanzinstrumente Sonstige finanzielle Vermögenswerte Flüssige Mittel Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Verbindlichkeiten, die in der Bilanz saldiert werden Nettobetrag der finanziellen Vermögenswerte, die in der Bilanz ausgewiesen werden Zusammenhängende Beträge, die nicht in der Bilanz saldiert werden Finanzinstrumente Erhaltene/ gegebene Barsicherheiten Nettobetrag 10.195 – 10.195 – – 10.195 498.898 448.554 – 165.959 – 332.939 448.554 – – 372.482 – – 32.544 332.939 43.528 113.440 343.175 1.414.262 – 17 – – 165.976 113.423 343.175 1.248.286 – – 12.281 – 384.763 – – – 32.544 113.423 330.894 830.979 Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte, die in der Bilanz saldiert werden Nettobetrag der finanziellen Verbindlichkeiten, die in der Bilanz ausgewiesen werden Zusammenhängende Beträge, die nicht in der Bilanz saldiert werden Nettobetrag Saldierung finanzielle Verbindlichkeiten zum 30.9.2020 Bruttobetrag der ausgewiesenen finanziellen Verbindlichkeiten Finanzinstrumente Erhaltene/ gegebene Barsicherheiten Tsd Euro sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen < 1 Jahr Derivative Finanzinstrumente Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.575.744 – 1.575.744 44.263 914 1.530.567 191.102 497.881 145.650 – 336.752 497.881 – 372.482 – 54.307 336.752 71.092 95.924 2.360.651 20.326 165.976 116.250 2.526.627 52 416.797 – 55.221 116.198 2.054.609 156 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Nettoergebnis nach Bewertungskategorien Finanzinstrumente sind in der Gewinn- und Verlustrechnung mit folgenden Nettoergebnissen gemäß IFRS 7 erfasst: Nettoergebnis (IFRS 7) Tsd Euro Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten davon: verpflichtend zum beizulegenden Zeitwert bewertet Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte GJ 2021 GJ 2020 325.628 – 19.655 325.628 – 19.655 – 8.465 – 10.587 In der Darstellung des Nettoergebnisses sind freistehende Derivate, die sich in der Bewertungskategorie „erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ befinden, berücksichtigt. Das Nettoergebnis der Kategorie „erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ im Bereich der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten stammt im Wesentlichen aus der Marktbewertung nach IFRS 9. Das Nettoergebnis aus finanziellen Verbindlichkeiten dieser Kategorie ist in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Die Nettoergebnisse der Kategorie „zu fortgeführten Anschaffungskosten“ bestehen im Bereich der finanziellen Vermögenswerte zum überwiegenden Teil aus Wertberichtigungen. In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende Gesamtzinserträge beziehungsweise -aufwendungen erfasst: Gesamtzinserträge und -aufwendungen Tsd Euro Gesamtzinserträge Gesamtzinsaufwendungen GJ 2021 GJ 2020 8.681 46.585 7.840 46.070 | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Im Finanzergebnis sind Währungsumrechnungen sowie Zinsanteile aus Rückstellungen und Leasingverbindlichkeiten enthalten, die nicht unter die Angabepflichten des IFRS 7 fallen, weswegen die hier veröffentlichten Zahlen vom Finanzergebnis abweichen. Die hier ausgewiesenen Zinserträge stammen hauptsächlich aus Finanzierungsleasing sowie Ausleihungen. Die Zinsaufwendungen resultieren zum Großteil aus Darlehensverpflichtungen und Zinsswaps. Der Gesamtzinsertrag und Gesamtzinsaufwand resultieren im Wesentlichen aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie der erfolgswirksamen Umgliederung von Sicherungserfolgen aus Cash Flow Hedges. Risikomanagement Durch ihre Geschäftstätigkeit ist MVV verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Diese setzen sich zusammen aus Ausfall-, Liquiditäts-, Zins- und Währungsrisiken sowie Commodity-Preisrisiken auf der Beschaffungs- und Absatzseite. Das Risikomanagement von MVV verfolgt das Ziel, die Entwicklungen der Finanz- und Rohstoffmärkte frühzeitig zu erkennen und negativen Auswirkungen daraus entgegenzuwirken. Dies wird anhand interner Richtlinien, Handlungsrahmen, Verantwortlichkeiten, Funktionstrennung, Kontrollen und Prozessen festgelegt. Zur Absicherung gegen Marktrisiken werden derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Im Bereich des Zinsrisikos werden überwiegend Zins-Swaps abgeschlossen. Währungsrisiken werden durch den Abschluss von Devisentermingeschäften abgesichert. Im Bereich des Energiehandels werden Commodity-Derivate eingesetzt. Deren Einsatz zum Zwecke des proprietären Energiehandels ist nur in engen Grenzen erlaubt und wird durch ein separates Limitsystem und robuste Risikoindikatoren überwacht und gesteuert. Das maximale Ausfallrisiko der in der Bilanz angesetzten Vermögenswerte einschließlich der Derivate mit positiven Marktwerten ergibt sich aus den bilanzierten Buchwerten. Als gehaltene Sicherheiten und sonstige Kreditsicherheiten liegen insbesondere im Energiehandel erhaltene MarginZahlungen für Börsengeschäfte sowie Globalnettingvereinbarungen vor. Die aus den Finanzinstrumenten resultierenden Risiken sowie den Methoden zur Bemessung und Steuerung der Risiken sind gegenüber dem Vorjahr unverändert. Hinsichtlich weiterer Angaben zum Risikomanagementsystem der MVV verweisen wir auf die Ausführungen im Chancen- und Risikobericht als Teil des Lageberichts. Ausfallrisiken: Die Gefahr eines wirtschaftlichen Verlusts, der dadurch entsteht, dass ein Geschäftspartner seinen vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, 157 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz wird als Ausfallrisiko bezeichnet und umfasst sowohl das unmittelbare Ausfallrisiko als auch das Risiko einer Bonitätsverschlechterung. Bei MVV bestehen im Handelsbereich Geschäftsbeziehungen vorwiegend zu Banken und anderen Handelspartnern mit guter Bonität. Zusätzlich werden Risiken durch Kreditsicherheiten und vertragliche Mitigationsmechanismen besichert und strukturiert. Ausfallrisiken gegenüber Vertragspartnern werden bei Vertragsabschluss geprüft, laufend überwacht und bei wesentlichen Bonitätsverschlechterung wird versucht, das KreditExposure zu besichern. Durch Festlegung von Limits für das Handeln mit Geschäftspartnern und gegebenenfalls durch das Anfordern von Barsicherheiten wird das Risiko eingeschränkt oder, wenn möglich, bereits im Vorfeld durch geeignete Rahmenverträge mit den Handelspartnern vermindert. Insbesondere Commodity-Geschäfte werden auf Basis von Rahmenverträgen wie zum Beispiel EFET abgeschlossen, wodurch eine sorgfältige Bonitätsprüfung des Kontrahenten gewährleistet ist. Bei mit Börsen abgeschlossenen Handelsgeschäften werden durch unsere Vertragspartner (Kontrahenten) Sicherungszahlungen (Margins) hinterlegt, um zusätzliche Ausfallrisiken zu reduzieren. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Für die Ermittlung von Wertberichtigungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerten und Forderungen aus Leasing wendet MVV das vereinfachte Wertminderungsmodell (Simplified Approach) an. Nach diesem Ansatz muss eine Risikovorsorge in Höhe der über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste (GesamtlaufzeitExpected Credit Loss) erfasst werden. MVV verwendet bei der Ermittlung der Risikovorsorge größtenteils eine Wertberichtigungsmatrix, welche auf historischen Ausfallquoten, zukunftsorientierten und marktdatenbasierten Informationen wie den Kenntnissen über die wirtschaftliche Entwicklung der Kunden und Daten zu volkswirtschaftlichen Entwicklungen beruht. Bei der Verwendung der Wertberichtigungsmatrix müssen Finanzinstrumente unterschiedlichen Kundensegmenten zugeordnet werden, die ähnliche Ausfallmuster aufweisen. Unsere Kundensegmente orientieren sich dabei an den Geschäftsmodellen, die im Wesentlichen auch einem geografisch ähnlichen Gebiet zuzuordnen sind. Sofern für unsere Kunden ein internes oder externes Rating vorliegt, werden die erwarteten Kreditausfälle auf dieser Basis ermittelt. In den Buchwerten der finanziellen Vermögenswerte sind Ausfallrisiken bereits in Form von Wertberichtigungen berücksichtigt. Diese werden nur bei Finanzinstrumenten gebildet, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet sind. Bei Finanzinstrumenten, die zum Fair Value berücksichtigt werden, ist das Forderungsausfallrisiko bereits im Fair Value berücksichtigt. IFRS 9 sieht dabei vor, bereits bei der Einbuchung des Vermögenswerts einen erwarteten Verlust (Expected Credit Loss) in Form einer Wertberichtigung zu erfassen. Die Ermittlung des erwarteten Verlusts erfolgt dabei entweder nach dem allgemeinen Wertminderungsmodell (General Approach) oder dem vereinfachten Wertminderungsmodell (Simplified Approach). Die Ermittlung der Risikovorsorge für Ausleihungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte erfolgt nach dem allgemeinen Wertminderungsmodell (General Approach). Nach diesem Ansatz werden finanzielle Vermögenswerte hinsichtlich ihres Kreditausfallrisikos untersucht und entsprechend der Entwicklung einer der drei Stufen des Wertminderungsmodells zugewiesen. Die der Beurteilung des Kreditausfallrisikos zugrunde liegende Bonität der Vertragspartner wird dabei regelmäßig überwacht. Alle finanziellen Vermögenswerte sind bei Zugang der Stufe 1 zuzuordnen, sofern sie nicht bereits wertgemindert erworben oder ausgereicht wurden. Sobald sich das Kreditrisiko seit dem erstmaligen Ansatz signifikant erhöht hat, wird ein Transfer in Stufe 2 vorgenommen. Die Beurteilung, ob das Kreditrisiko in Folgeperioden signifikant angestiegen ist, erfolgt in einem definierten Ausfallrisikomanagementprozess. Eine signifikante Erhöhung wird bei MVV angenommen, wenn sich das interne Rating des Vertragspartners verschlechtert hat. Ein Transfer in Stufe 3 erfolgt bei Vorliegen direkter Hinweise auf eine Wertminderung beziehungsweise bei einem tatsächlichen Ausfall. Der Ausfall eines Finanzinstruments wird angenommen, wenn der Vermögenswert 720 Tage überfällig ist. Eine Abschreibung von finanziellen Vermögenswerten erfolgt, wenn diese nach detaillierter Einzelfallprüfung als uneinbringlich eingestuft werden. 158 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerte und Forderungen aus Leasing wendet MVV zur Bestimmung der Risikovorsorge den vereinfachten Ansatz gemäß IFRS 9 an. Die Entwicklung der Wertberichtigung ist in der folgenden Tabelle dargestellt: Auf Vermögenswerte, deren Risikovorsorge anhand eines internen oder externen Ratings ermittelt wird, entfallen Wertberichtigungen in Höhe von 145 Tsd Euro (Vorjahr 218 Tsd Euro). Risikovorsorge vereinfachter Ansatz Tsd Euro Stand zum 1.10. Saldo Zuführung/ Auflösung Ausbuchung Änderung Konsolidierungskreis Sonstiges Stand zum 30.9. GJ 2021 GJ 2020 19.034 6.586 – 4.615 322 228 21.555 24.140 5.391 – 10.373 – – 124 19.034 Von der zuvor dargestellten Risikovorsorge entfallen 20.573 Tsd Euro (Vorjahr 18.023 Tsd Euro) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und 582 Tsd Euro (Vorjahr 400 Tsd Euro) auf Vertragsvermögenswerte. Forderungsausfallrisiken, vereinfachter Ansatz zum 30.9.2021 nicht überfällig überfällig bis 89 Tage 90 bis 179 Tage 180 bis 359 Tage 360 bis 719 Tage größer 719 Tage Aufgrund der Ausbuchung von Finanzinstrumenten hat sich im Geschäftsjahr 2021 die Risikovorsorge für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 4.615 Tsd Euro verändert. Die Ausbuchungen betreffen bereits wertberichtigte uneinbringliche Forderungen. Für finanzielle Vermögenswerte, welche nicht unter die Anwendung des vereinfachten Ansatzes nach IFRS 9 fallen, wendet die MVV zur Ermittlung der Risikovorsorge den allgemeinen Ansatz des Wertminderungsmodells an. Hierunter fallen im Wesentlichen Ausleihungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte. Die nachfolgende Überleitung zeigt die Entwicklung der nach dieser Methode bestimmten Risikovorsorge: Risikovorsorge allgemeiner Ansatz zum 30.9.2021 Die Ausfallrisiken finanzieller Vermögenswerte, für die kein Rating vorliegt, sowie die Höhe der erwarteten Kreditausfälle über die Gesamtlaufzeit und die jeweilige Kreditausfallrate sind nachfolgend je Altersklasse dargestellt: Tsd Euro | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Bruttobuchwert Risikovorsorge Kreditausfallrate 414.017 1.731 0,4% 29.354 8.491 3.022 4.681 10.723 470.288 502 6.078 914 2.032 10.153 21.410 1,7% 71,6% 30,2% 43,4% 94,7% Tsd Euro Stand zum 1.10.2020 Zuführung Auflösung Ausbuchung Umbuchungen Sonstiges Stand zum 30.9.2021 Tsd Euro nicht überfällig überfällig bis 89 Tage 90 bis 179 Tage 180 bis 359 Tage 360 bis 719 Tage größer 719 Tage Bruttobuchwert Risikovorsorge Kreditausfallrate 373.074 3.960 1,1% 19.262 3.324 6.008 5.524 9.614 416.806 524 796 1.903 2.853 8.780 18.816 2,7% 23,9% 31,7% 51,6% 91,3% 10.331 3.911 – 2.036 – 1.643 270 – 101 10.732 – – – – – – – 593 4 – –3 – 270 60 384 Gesamt 10.924 3.915 – 2.036 – 1.646 – – 41 11.116 Risikovorsorge allgemeiner Ansatz zum 30.9.2020 Tsd Euro Forderungsausfallrisiken, vereinfachter Ansatz zum 30.9.2020 Erwarteter Erwarteter Kreditverlust 12-Monats- über die Gesamtlaufzeit Kreditverlust Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stand zum 1.10.2019 Zuführung Auflösung Umbuchungen Sonstiges Stand zum 30.9.2020 159 Erwarteter 12-MonatsKreditverlust Stufe 1 2.729 8.156 – 493 – 39 – 22 10.331 Erwarteter Kreditverlust über die Gesamtlaufzeit Stufe 2 Stufe 3 – – – – – – 3.381 550 – 3.404 39 27 593 Gesamt 6.110 8.706 – 3.897 – 5 10.924 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die Aufteilung des Ausfallrisikos auf die entsprechenden Risikoklassen wird in nachfolgender Übersicht dargestellt: Ausfallrisiko allgemeiner Ansatz zum 30.9.2021 Tsd Euro Äußerst sichere Vertragspartner Sichere Vertragspartner Akzeptable Vertragspartner Spekulative Vertragspartner Stand zum 30.9.2021 Erwarteter Erwarteter Kreditverlust 12-Monats- über die Gesamtlaufzeit Kreditverlust Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Gesamt 18.971 – – 18.971 31.328 – 886 32.214 4.329 – – 4.329 102 54.730 – – – 886 102 55.616 Ausfallrisiko allgemeiner Ansatz zum 30.9.2020 Tsd Euro Äußerst sichere Vertragspartner Sichere Vertragspartner Akzeptable Vertragspartner Spekulative Vertragspartner Stand zum 30.9.2020 Erwarteter 12-MonatsKreditverlust Stufe 1 Erwarteter Kreditverlust über die Gesamtlaufzeit Gesamt Stufe 2 Stufe 3 34.257 – – 34.257 34.250 1.183 – 35.433 4.847 – – 4.847 206 73.560 – 1.183 – – 206 74.743 | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Liquiditätsrisiken: Das Liquiditätsrisiko beschreibt die Gefahr, dass ein Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen nicht in ausreichendem Maße erfüllen kann. Liquiditätsrisiken entstehen bei MVV durch die Verpflichtung, Verbindlichkeiten vollständig und rechtzeitig zu tilgen sowie Sicherheitshinterlegungen (Margins) von Energiehandelspartnern zu bedienen. Ziel des Cash- und Liquiditätsmanagements von MVV ist es, jederzeit die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. Dafür werden der gesamte Zahlungsmittelbedarf und alle Zahlungsmittelüberschüsse ermittelt. Die wesentlichen Teilkonzerne verfügen über ein Cash-Pooling-Verfahren, wodurch Liquiditätsbedarfe und -überschüsse kurzfristig ausgeglichen und damit die Bankgeschäfte auf ein notwendiges Maß reduziert werden. Die Finanzierung der Tochtergesellschaften erfolgt nach Möglichkeit zentral durch die MVV Energie AG. Zur Liquiditätssteuerung werden rollierende Finanzpläne unter Berücksichtigung operativer Cash Flows, Investitionen, Desinvestitionen und des Liquiditätsbedarfes für den Energiehandel erstellt. Der Detailgrad der Planung nimmt von der kurzfristigen über die mittelfristige bis hin zur langfristigen Sicht ab. Erkennbarer kurzfristiger Finanzierungsbedarf wird mittels geeigneter Instrumente wie z.B. Kreditlinien im Rahmen der Liquiditätssteuerung gedeckt. Neben der täglich verfügbaren Liquidität verfügt MVV über weitere Liquiditätsreserven in Form von zugesagten Kreditlinien. Der Umfang der vertraglich zugesicherten Kreditlinien ist so dimensioniert, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld jederzeit ausreichende Liquiditätsreserven zur Verfügung stehen. Durch die vorhandene Liquidität sowie die bestehenden Kreditlinien sieht sich MVV keinen wesentlichen Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Mit einem Teil der finanzierenden Banken sind branchenübliche Klauseln (Covenants) vereinbart, die bei wesentlichen Verschlechterungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ein Kündigungsrecht begründen können. Zum Stichtag 30. September 2021 wurden alle vertraglichen Rahmenbedingungen der Finanzierungsverträge eingehalten. Weitere Erläuterungen zu Finanzschulden, deren Fälligkeiten sowie zugesagten Kreditlinien sind in Textziffer 30 enthalten. Zur Begrenzung ihrer Risiken aus an MVV gewährten Darlehen haben Kreditinstitute Sicherheiten erhalten. Diese gliedern sich in Forderungen und flüssige Mittel mit einer Gesamtsumme von 2.282 Tsd Euro (Vorjahr 6.048Tsd Euro) sowie Anteile an Tochterunternehmen in Höhe von 11.842 Tsd Euro (Vorjahr 13.364 Tsd Euro). 160 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS In nachfolgender Tabelle sind die vertraglich vereinbarten Mittelabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten undiskontiert dargestellt. Die korrespondierenden Zinszahlungen sind enthalten. Undiskontierte Cashflows Tsd Euro Nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Finanzschulden Andere finanzielle Verbindlichkeiten Derivative finanzielle Verbindlichkeiten Fälligkeiten < 1 Jahr Fälligkeiten 1 - 5 Jahre 276.566 – 383.286 7.624 913.903 7.716.265 9.297.644 732.761 59.036 961 9.543 8.392 1.115.275 1.925.968 Marktrisiken: Marktrisiken bestehen im Wesentlichen aus Zins-, Währungs- und Commodity-Preisrisiken. Sie entstehen aufgrund Änderungen von Zinssätzen, Währungskursen sowie Commodity-Preisen, die das Ergebnis der MVV beeinflussen können. Das Management von Marktrisiken hat die Aufgabe, mögliche negative Auswirkungen von Kurs- oder Preisschwankungen bei Zinsen, Währungen und Commodity-Preisen auf das Ergebnis durch die Umsetzung einer umfassenden Hedging-Strategie und der Schließung von Risikopositionen zu begrenzen. Zinsrisiken: Zinsrisiken ergeben sich bei MVV im Wesentlichen aus variabel verzinslichen Bankverbindlichkeiten. Sie resultieren aus einer möglichen Änderung des dem Grundgeschäft zugrundeliegenden Referenzzinssatzes. Das Zinsrisikomanagement der MVV verfolgt die Zielsetzung, die nominale Höhe sowie die Volatilität des ergebnisund liquiditätswirksamen Zinsaufwandes für Finanzverbindlichkeiten zu minimieren, um negative Einflüsse von Zinsänderungen auf den Unternehmenserfolg und die Dividendenfähigkeit zu reduzieren. 30.9.2021 Fälligkeiten > 5 Jahre 835.101 101.831 2.840 16.236 27.841 – 983.849 Fälligkeiten < 1 Jahr Fälligkeiten 1 - 5 Jahre 30.9.2020 Fälligkeiten > 5 Jahre 130.930 – 336.752 41.513 91.059 344.986 945.240 785.610 57.406 867 9.593 12.303 77.024 942.803 747.814 97.457 2.842 16.621 29.807 – 894.541 Die Sicherungsgeschäfte werden passend zu den für ein Grundgeschäft identifizierten Zinsrisiken gestaltet und abgeschlossen, wodurch ein unmittelbarer ökonomischer Zusammenhang besteht. Das Absicherungsverhältnis bemisst sich am Umfang des abgesicherten Risikos. Weiterhin gehen in das Absicherungsverhältnis spezifische Parameter des Grundgeschäfts wie zum Beispiel Laufzeit und Planungssicherheit ein. In der nachfolgenden Sensitivitätsanalyse werden die Auswirkungen von Zinssatzänderungen auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital dargestellt. Die Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter, zum Beispiel Wechselkurse, sich nicht verändern. Es wurden nur Finanzinstrumente in die Analyse einbezogen, deren jeweiliges Zinsänderungsrisiko das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis verändern könnten. Für die Ermittlung gehen wir von einem über das gesamte Geschäftsjahr um 10 % höheren oder niedrigeren Zinsniveau aus. Zur Begrenzung des Zinsrisikos werden Investitionsprojekte der MVV möglichst fristenkongruent mit festen Zinssätzen finanziert. Darüber hinaus werden Risiken im Finanzierungsbereich durch Einsatz von Zinsderivaten gesteuert. Die Absicherung erfolgt hierbei durch Zins-Swaps, aus denen über die Laufzeit ein fester Zinssatz gezahlt und umgekehrt ein variabler Zinssatz vereinnahmt wird. 161 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Eine Abweichung des Zinsniveaus im Euroraum zum Stichtag 30. September 2021 um 10 % nach oben beziehungsweise nach unten würde den Jahresüberschuss insgesamt, wie im Vorjahr auch, nicht verändern. Die Abweichung würde das Eigenkapital insgesamt um 1.324 Tsd Euro/ 1.407 Tsd Euro (Vorjahr 481 Tsd Euro/ 485 Tsd Euro) verbessern beziehungsweise verschlechtern. Durch die vorgenannten Maßnahmen sind auftretende Zinsrisiken im Wesentlichen abgesichert. Das Restrisiko ist für MVV von untergeordneter Bedeutung. Währungsrisiken: Aufgrund der internationalen Tätigkeit außerhalb des Euro-Währungsraums bestehen im MVVKonzern Währungsrisiken. Diese entstehen aus in Fremdwährung erbrachten oder erhaltenen Leistungen oder aus Investitionen und deren Finanzierung in Fremdwährung. Die Überwachung und Steuerung der Währungsrisiken erfolgt dezentral innerhalb der wesentlichen Teilkonzerne. Ziel des Währungsrisikomanagements ist es, negative Einflüsse von Wechselkursschwankungen auf den Unternehmenserfolg und die Dividendenfähigkeit zu minimieren sowie die jederzeitige Zahlungsfähigkeit in jeder relevanten Währung zu gewährleisten. Währungsrisiken werden durch Natural Hedges in Form von währungskongruenter Finanzierung sowie durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten abgesichert. Bei Natural Hedges gleichen sich die Zahlungsströme beziehungsweise Marktwertänderungen des Grund- und Sicherungsgeschäfts aus. Derivative Finanzinstrumente in Form von Devisentermingeschäften werden zur Absicherung des aus Änderung des jeweiligen Kassa- beziehungsweise Terminkurses entstehenden Risikos eingesetzt. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die Sicherungsgeschäfte werden passend zu den für ein Grundgeschäft identifizierten Währungsrisiken gestaltet und abgeschlossen, wodurch ein unmittelbarer ökonomischer Zusammenhang besteht. Das Absicherungsverhältnis bemisst sich am Umfang des abgesicherten Risikos. Weiterhin gehen in das Absicherungsverhältnis spezifische Parameter des Grundgeschäfts wie zum Beispiel Laufzeit und Planungssicherheit ein. Durch die genannten Maßnahmen sind Währungsrisiken so abgesichert, dass hieraus kein materielles Risiko für die MVV besteht. Aufgrund der untergeordneten Bedeutung von Währungsrisiken im Konzern wird auf eine Sensitivitätsanalyse verzichtet. Commodity-Preisrisiken: Im Rahmen unserer Energiehandelstätigkeit werden Energiehandelskontrakte für Zwecke der Risikosteuerung, der Lastganganpassung und der Margenoptimierung abgeschlossen. Preisänderungsrisiken entstehen dabei im Wesentlichen durch die Beschaffung und Veräußerung von Strom und Gas sowie durch die Beschaffung von Kohle und Emissionsrechten. Risiken aus diesen Handels- und Portfoliooptimierungsaktivitäten werden durch enge und klar definierte Limitstrukturen begrenzt. Die Einhaltung vorgegebener Limite wird laufend überwacht. Ebenso erfolgt ein regelmäßiges Reporting der Limitauslastung. Die Steuerung der Commodity-Preisrisiken erfolgt dabei im Risikomanagement unserer zentralen Handelsgesellschaft MVV Trading. Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Limits werden Commodity-Preisrisiken unter anderem mit geeigneten derivativen Finanzinstrumenten und Sicherungsstrategien gemäß der geltenden Risikomanagement-Richtlinien abgesichert. Durch Simulationen von Preisveränderungen werden mögliche Auswirkungen auf die Handelsgeschäfte ermittelt. Ein kontinuierlicher Abgleich gegenüber den Handels-Limits gemäß RisikomanagementRichtlinie ermöglicht dann eine aktive Steuerung des Risikos durch entsprechende Sicherungsgeschäfte am Markt. 162 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Als Sicherungsinstrumente werden überwiegend Forwards, Futures sowie Swaps eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte werden passend zu den für ein Grundgeschäft identifizierten Risiken gestaltet und abgeschlossen, wodurch ein unmittelbarer ökonomischer Zusammenhang besteht. Der Preisindex der Sicherungsinstrumente wird jeweils so gewählt, dass er mit dem Grundgeschäft übereinstimmt. Somit unterliegen die Sicherungsinstrumente demselben Warenpreisrisiko wie die Grundgeschäfte. Ziel der Sicherungsaktivitäten der MVV ist stets eine Optimierung und Risikominimierung des Gesamtportfolios und der bestehenden Basisrisiken. Im Beschaffungsbereich ist das Ziel, die Einkaufspreise auf dem Marktniveau der geschlossenen Vertriebsverträge zu sichern. Zur Absicherung der im Konzern vorhandener Erzeugungskapazitäten werden die Vermarktungspreise und die entsprechenden variablen Produktionskosten abgesichert. Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung von Commodity-Derivaten analysiert. Die Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter unverändert bleiben und eine Abhängigkeit der Commodities untereinander besteht. Es wurden nur Derivate in die Analyse einbezogen, deren Marktwertschwankungen das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis beeinflussen. Hierbei handelt es sich um die nach IFRS 9 bilanzierten Derivate und Energiehandelsgeschäfte. Nicht in die Betrachtung einbezogen sind Energiehandelsverträge, die zur physischen Erfüllung nicht finanzieller Posten gemäß dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarfs des Unternehmens bestimmt sind („Own Use“). Diese sind nicht nach IFRS 9 zu bilanzieren. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen Zur Absicherung der Commodity-, Zins- beziehungsweise Währungsrisiken setzt MVV Derivate und währungskongruente Finanzverbindlichkeiten ein. Im Commodity-Bereich erfolgt die Risikoabsicherung durch Forwards, Futures und Swaps. Im Finanzierungsbereich werden Zins-Swaps und im Devisenbereich Termingeschäfte sowie währungskongruente Finanzverbindlichkeiten eingesetzt. Die abgesicherten Risiken der Grundgeschäfte entsprechen den Vertragsbedingungen der abgeschlossenen Sicherungsinstrumente. So entsprechen im Commodity-Bereich die Preisrisiken beziehungsweise im Finanzierungsbereich die Zinsrisiken des Grundgeschäfts dem vereinbarten Preisbeziehungsweise Zinsindex im Sicherungsinstrument. Die Währungsrisiken im Finanzierungsbereich werden mit Sicherungsgeschäften der entsprechenden Währung abgesichert. In allen Sicherungsbeziehungen werden dem Grundgeschäft entsprechende Nominalvolumen als Sicherungsinstrument abgeschlossen. Die Risiken werden in einem Sicherungsverhältnis von 1:1 gesichert. Durch diese Wahl der Sicherungsstrategie kann prospektiv von einer hohen Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung ausgegangen werden. Die Effektivität von Sicherungsgeschäften wird jeweils zu Beginn der Sicherungsbeziehung und durch regelmäßige prospektive Beurteilungen anhand der Critical Terms Match-Methode bestimmt. Zusätzlich erfolgt eine retrospektive Effektivitätsmessung zur Quantifizierung der Effektivität beziehungsweise Ineffektivität. Dies erfolgt anhand der Dollar-Offset-Methode. Wäre der Marktpreis zum Stichtag 30. September 2021 um 10 % höher/niedriger ausgefallen, hätte dies den Jahresüberschuss um 55.828 Tsd Euro/ 2.063 Tsd Euro (Vorjahr 9.205 Tsd Euro/ 10.602 Tsd Euro) verbessert/ verschlechtert. Das Eigenkapital hätte sich zum gleichen Stichtag um 43.524 Tsd Euro/ 7.682 Tsd Euro (Vorjahr 20.786 Tsd Euro/ 22.111 Tsd Euro) erhöht/verringert. Mit den beschriebenen Minderungs- und Steuerungsmaßnahmen ist das Commodity-Preisrisiko im Wesentlichen abgesichert und als Restrisiko für die MVV von untergeordneter Bedeutung. Dennoch werden die verbleibenden Restrisiken von unserer zentralen Energiehandelsgesellschaft MVV Trading bewertet, im Risikomanagementsystem erfasst, aggregiert und vom zentralen Konzern-Controlling überwacht. 163 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Das Nominalvolumen der bei MVV eingesetzten Derivate ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt: Nominalvolumen nach Fälligkeit < 1 Jahr Tsd Euro Zinsderivate Commodity-Derivate Währungsderivate 154.194 11.529.208 59.643 11.743.045 1 - 5 Jahre 30.9.2021 > 5 Jahre 202.762 3.664.495 1.039 3.868.296 169.371 4.311 – 173.682 Die bei MVV eingesetzten Commodity-Derivate lassen sich wie folgt unterteilen: Commodity-Derivate Tsd Euro CommodityDerivate Strom Kohle Gas CO2Zertifikate Sonstige CommodityDerivate Termingeschäfte Swaps Nominalvolumen 30.9.2021 Marktwerte Nominalvolumen 30.9.2020 Marktwerte 10.808.649 131.427 2.029.159 – 266.663 103.649 164.627 5.345.577 20.015 1.481.488 – 4.328 – 12.452 – 17.355 2.226.882 1.897 15.198.014 155.967 – 479 157.101 730.607 1.543 7.579.230 24.693 – 650 – 10.092 15.068.548 129.466 15.198.014 53.452 103.649 157.101 7.559.216 20.014 7.579.230 2.360 – 12.452 – 10.092 164 < 1 Jahr 1 - 5 Jahre 30.9.2020 > 5 Jahre 17.443 5.586.936 76.894 5.681.273 405.838 1.992.294 – 2.398.132 181.445 – – 181.445 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Da derivative Finanzinstrumente hohen Marktwertschwankungen unterliegen können, wird in der folgenden Übersicht das Kontrahentenrisiko der derivativen finanziellen Vermögenswerte dargestellt, wobei grundsätzlich nur bilanzierte Derivate betrachtet werden. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Liegt kein externes Rating vor, so wird nach marktüblichen Methoden ein internes Rating abgeleitet. Das Kontrahentenrisiko basiert, wo vorhanden, auf einem externen Rating bei Standard & Poor´s und/oder Moody´s. Kontrahentenrisiko zum 30.9.2021 Tsd Euro Kontrahenten-Rating 1 AAA und Aaa bis AA- und Aa3 A+ und A1 bis A- und A3 BBB+ und Baa1 bis BBB- und Baa3 BB+ und Ba1 bis BB- und Ba3 Internes Rating Gesamt Nominal- Kontrahentenwert risiko 2.260.723 136.867 121.332 143.357 4.469.022 7.131.301 3.415.395 27.452 202.454 197.013 4.710.482 8.552.796 Nominalwert Davon bis 1 Jahr Kontrahentenrisiko 1.642.067 135.100 95.957 112.493 3.402.100 5.387.717 2.933.964 24.296 175.857 175.161 4.013.372 7.322.650 Nominalwert Davon bis 1 Jahr Kontrahentenrisiko 340.353 76.621 18.029 52.263 1.244.880 1.732.146 53.147 10.176 3.189 9.829 157.818 234.159 Davon 1 bis 5 Jahre Nominal- Kontrahentenwert risiko 618.656 1.767 25.375 30.864 1.066.922 1.743.584 481.431 3.156 26.597 21.852 697.110 1.230.146 1 Letztes verfügbares Rating Kontrahentenrisiko zum 30.9.2020 Tsd Euro Kontrahenten-Rating 1 AAA und Aaa bis AA- und Aa3 A+ und A1 bis A- und A3 BBB+ und Baa1 bis BBB- und Baa3 BB+ und Ba1 bis BB- und Ba3 Internes Rating Nominalwert 514.587 132.111 38.694 62.883 1.694.792 2.443.067 Gesamt Kontrahentenrisiko 67.879 13.973 5.431 10.435 199.592 297.310 1 Letztes verfügbares Rating 165 Davon 1 bis 5 Jahre NominalKontrahentenwert risiko 174.234 55.490 20.665 10.620 449.912 710.921 14.732 3.797 2.242 606 41.774 63.151 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Cashflow Hedges dienen der Absicherung von Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme. Bei MVV bestehen diese hauptsächlich im Commodity-Bereich zur Absicherung von Preisrisiken auf Absatz- und Beschaffungsmärkten. Weiterhin setzt MVV Cashflow Hedges zur Begrenzung des Zinsrisikos bei variabel verzinslichen Verbindlichkeiten ein. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Im Berichtsjahr hat MVV zur Absicherung von Zinsrisiken im Finanzierungsbereich Sicherungsgeschäfte mit einem durchschnittlichen Zins von 0,91 % bis 3,87 % abgeschlossen. Der durchschnittlich abgesicherte Sicherungspreis für Commodity-Preisrisiken im Bereich Strom beträgt 44,35 Euro bis 48,30 Euro, im Bereich Gas 11,88 Euro bis 18,90 Euro und im Bereich Emissionszertifikate 30,74 Euro bis 36,65 Euro. Zum 30. September 2021 sind bestehende Grundgeschäfte in Cashflow Hedges mit Laufzeiten bis zu 12 Jahren (Vorjahr 13 Jahren) im Bereich Zinssicherung einbezogen. Im Commodity-Bereich betragen die Laufzeiten geplanter Grundgeschäfte bis zu fünf Jahre (Vorjahr bis zu fünf Jahre). Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte und Nominalbeträge sowie die Marktwertänderungen der im Rahmen der Cashflow-Sicherungsbeziehungen eingesetzten Sicherungsinstrumente und Grundgeschäfte: Sowohl Zinssicherungsinstrumente als auch CommodityDerivate bedingen Nettoausgleichszahlungen zu den vertraglich fixierten Terminen, welche im Wesentlichen dem Grundgeschäft entsprechen. Sicherungsbeziehungen in Cashflow Hedges zum 30.9.2021 Buchwert des Sicherungsinstruments Tsd Euro Commodity-Preisrisiko Zinsrisiko Nominalvolumen Marktwertänderungen des Sicherungsinstruments Marktwertänderungen des Grundgeschäfts sonstige finanzielle Vermögenswerte sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 2.030.811 22 2.030.833 2.135.806 16.104 2.151.910 2.733.483 526.327 3.259.810 – 107.368 12.009 – 95.359 – 107.368 12.429 – 94.939 Buchwert des Sicherungsinstruments Nominalvolumen Marktwertänderungen des Sicherungsinstruments Marktwertänderungen des Grundgeschäfts 1.297.965 604.726 1.902.691 – 48.807 – 5.842 – 54.649 – 48.807 – 6.977 – 55.784 Sicherungsbeziehungen in Cashflow Hedges zum 30.9.2020 Tsd Euro Commodity-Preisrisiko Zinsrisiko sonstige finanzielle Vermögenswerte sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 100.204 – 100.204 116.019 38.112 154.131 166 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die Cashflow-Sicherungsbeziehungen haben folgende Auswirkungen auf die Gesamtergebnisrechnung der MVV: Auswirkungen Cashflow Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2021 Tsd Euro Commodity-Preisrisiko Zinsrisiko im sonstigen Ergebnis erfasste Sicherungsgewinne (+) /verluste (-) erfolgswirksam erfasste Ineffektivität – 107.368 12.009 – 95.359 – – – | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Rücklage für Cashflow-Sicherungsbeziehungen: Entwicklung Rücklage für Sicherungsbeziehungen erfolgswirksame Umgliederung – 18.189 – 10.299 – 28.488 Tsd Euro GJ 2021 GJ 2020 Stand zum 1.10. Unrealisierte Veränderung der Rücklage für Kosten der Absicherung Zinssicherung Unrealisierte Veränderung der Cashflow-Hedge Rücklage Commodity-Sicherung Zinssicherung Erfolgswirksame Umgliederung Commodity-Sicherung Zinssicherung Stand zum 30.9. – 54.440 – 35.875 310 310 – 107.368 12.009 – 48.807 – 6.977 18.189 10.299 – 121.001 28.899 8.010 – 54.440 Auswirkungen Cashflow Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2020 Tsd Euro Commodity-Preisrisiko Zinsrisiko im sonstierfolgsgen Ergebwirksam nis erfasste erfasste Sicherungs- Ineffektivität gewinne (+)/ verluste (-) – 48.807 – 6.977 – 55.784 – – – erfolgswirksame Umgliederung – 28.899 – 8.010 – 36.909 Aus Cashflow Hedges entstehende Ineffektivitäten sowie die erfolgswirksame Realisation aus dem Sonstigen Ergebnis werden in der Gewinn- und Verlustrechnung innerhalb der Position ausgewiesen, in welcher auch das Grundgeschäft enthalten ist. Im Geschäftsjahr 2021 wurden für Commodity-Sicherungen eine erfolgswirksame Umgliederung in Höhe von 382.198 Tsd Euro (Vorjahr 112.285Tsd Euro) in die Umsatzerlöse und 364.009 Tsd Euro (Vorjahr 141.184 Tsd Euro) in den Materialaufwand vorgenommen. Für Zinssicherungen wurde eine erfolgswirksame Umgliederung in Höhe von 10.299 Tsd Euro (Vorjahr 8.010 Tsd Euro) in den Finanzaufwand vorgenommen. Die aus dem Eigenkapital erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung vorgenommene Reklassifizierung bezieht sich auf Grundgeschäfte, die im Geschäftsjahr realisiert wurden. Fair Value Hedges dienen der Absicherung gegen Marktwertänderungsrisiken. Bei MVV sind im Fair Value Hedge Auszahlungen in Fremdwährung mit gesicherten Grundgeschäften in Höhe von 179.017 Tsd Euro enthalten. Als Sicherungsinstrument wird eine Bankverbindlichkeit in britischen Pfund eingesetzt. Die im Vorjahr noch bestehende Absicherung einer Fremdwährungsauszahlung in britischen Pfund ist im Geschäftsjahr 2021 ausgelaufen. Zum 30. September 2021 sind bestehende Grundgeschäfte in Fair Value Hedges mit einer Laufzeit bis zu 11 Jahren (Vorjahr 12 Jahren) einbezogen. In den sonstigen Vermögenswerten ist ein kumulierter Betrag für sicherungsbedingte Anpassungen in Höhe von 0 Tsd Euro (Vorjahr 1.020 Tsd Euro) enthalten. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte und Nominalvolumen sowie die Marktwertänderungen der im Rahmen von Fair-Value-Sicherungsbeziehungen eingesetzten Grundgeschäfte und Sicherungsinstrumente. 167 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Sicherungsbeziehungen in Fair Value Hedges zum 30.9.2021 Buchwert des Sicherungsinstruments Tsd Euro Nominalvolumen Marktwertänderungen des Sicherungsinstruments Marktwertänderungen des Grundgeschäfts sonstige finanzielle Verbindlichkeiten sonstige Finanzschulden – – 179.017 179.017 179.017 179.017 10.827 10.827 10.819 10.819 Buchwert des Sicherungsinstruments Nominalvolumen Marktwertänderungen des Sicherungsinstruments Marktwertänderungen des Grundgeschäfts 231.702 231.702 5.842 5.842 6.084 6.084 Währungsrisiko Sicherungsbeziehungen in Fair Value Hedges zum 30.9.2020 Tsd Euro Währungsrisiko sonstige finanzielle Verbindlichkeiten sonstige Finanzschulden 1.631 1.631 178.702 178.702 Die Fair-Value-Sicherungsbeziehungen haben folgende Auswirkungen auf die Gesamtergebnisrechnung der MVV: Auswirkungen Fair Value Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2021 Tsd Euro Währungsrisiko erfolgswirksam erfasste Ineffektivität 8 8 Auswirkungen Fair Value Hedges auf das Gesamtergebnis zum 30.9.2020 Tsd Euro Währungsrisiko erfolgswirksam erfasste Ineffektivität 1 1 Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Ertrag aus Ineffektivität aus einer Währungssicherung im Finanzergebnis erfasst. Die Ineffektivität ergibt sich aus leicht unterschiedlichen Nominalvolumen von konzerninternen Darlehen. Kapitalsteuerung Die MVV Energie AG unterliegt keinen gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen, sondern verfolgt die interne Zielsetzung, durch ein effektives Finanzmanagement eine zur Erlangung eines guten impliziten Ratings am Finanzmarkt erforderliche Eigenkapitalquote einzuhalten und die Ertragskraft zu stärken. Die zur Steuerung verwendete bereinigte Eigenkapitalquote ist dabei das Verhältnis zwischen dem bereinigten Eigenkapital auf konsolidierter Basis und der bereinigten Bilanzsumme. Das bereinigte Eigenkapital umfasst alle im Konzernabschluss ausgewiesenen Eigenkapitalpositionen einschließlich der Anteile nicht beherrschender oder anderer Gesellschafter ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Derivaten nach IFRS 9 sowie daraus resultierender Auswirkungen auf die latenten Steuern. Es ist beabsichtigt, eine bereinigte Eigenkapitalquote von mindestens 30 % zu halten. Maßnahmen zur Einhaltung der Eigenkapitalzielquote erfolgen zunächst im Prozess der Wirtschaftsplanung und bei großen (außerplanmäßigen) Investitionsmaßnahmen im Rahmen der Investitionsrechnung. Die Gesellschaft kann grundsätzlich durch die Thesaurierung von Gewinnen und Aktienemissionen die Eigenkapitalgrundlage den Anforderungen anpassen. Die zentrale Steuerungsgröße unserer wertorientierten Unternehmensführung und der damit verbundenen Kapitalsteuerung ist der Value Spread. Diese Kennzahl errechnet sich aus der Differenz zwischen der periodischen Erfolgsgröße Adjusted ROCE („Return on Capital Employed“), also der Rendite auf das eingesetzte Kapital, und dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz WACC („Weighted Average Cost of Capital“). Die Grundanforderungen an die Kapitalsteuerung haben sich zum Vergleichszeitraum nicht verändert. 168 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 36. Segmentberichterstattung Segmentbericht vom 1.10.2020 bis zum 30.9.2021 Tsd Euro Kundenlösungen Neue Energien Versorgungssicherheit Strategische Beteiligungen Sonstiges Konsolidierung Tsd Euro Kundenlösungen Neue Energien Versorgungssicherheit Strategische Beteiligungen Sonstiges Konsolidierung Bereinigter Außenumsatz ohne Energiesteuern Innenumsatz ohne Energiesteuern Planmäßige Abschreibungen Außerplanmäßige Abschreibungen 3.101.020 622.455 310.325 96.585 1.090 – 4.131.475 287.665 131.408 727.522 1.042 44.875 – 1.192.512 – 21.057 82.190 73.087 12.190 15.376 – 203.900 – – – – – – – Wesentliche zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen Adjusted EBIT Ergebnis At-EquityUnternehmen Investitionen 2.935 1.420 4.818 1.463 1.048 – 11.684 46.524 120.329 77.995 22.322 10.984 – 278.154 13.683 7.283 5.309 9.568 324 – 36.167 34.117 124.038 124.641 8.436 14.586 – 305.818 Bereinigter Außenumsatz ohne Energiesteuern Innenumsatz ohne Energiesteuern Planmäßige Abschreibungen Außerplanmäßige Abschreibungen 2.553.218 591.482 278.026 90.610 1.984 – 3.515.320 224.594 106.735 617.574 921 44.627 – 994.451 – 28.297 80.407 68.850 11.274 16.008 – 204.836 10.463 – – – – – 10.463 Wesentliche zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen Adjusted EBIT Ergebnis At-EquityUnternehmen Investitionen 11.773 4.919 – 6.291 – 302 – 186 – 9.913 21.191 113.162 66.871 23.521 8.489 – 233.234 – 219 5.143 7.064 9.425 91 – 21.504 39.223 104.333 148.710 18.509 11.382 – 322.157 Segmentbericht vom 1.10.2019 bis zum 30.9.2020 Tsd Euro Kundenlösungen Neue Energien Versorgungssicherheit Strategische Beteiligungen Sonstiges Konsolidierung Tsd Euro Kundenlösungen Neue Energien Versorgungssicherheit Strategische Beteiligungen Sonstiges Konsolidierung 169 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die externe Berichterstattung folgt der internen Steuerungsstruktur, dem sogenannten „management approach“ im Einklang mit IFRS 8. Die Einheiten sind so gruppiert, dass die Bündelung passender Fachkompetenz unter einem Dach die Grundlage für eine stringente Portfoliosteuerung des Konzerns bildet. Den Berichtssegmenten Kundenlösungen, Neue Energien, Versorgungssicherheit, Strategische Beteiligungen und Sonstiges sind Geschäftsfelder zugeordnet, die an den energiewirtschaftlichen Wertschöpfungsstufen orientiert sind. Die Merkmale, die zur Identifizierung und Zusammenfassung der Segmente verwendet wurden, sind die Art der Produkte und Dienstleistungen, die Art der Produktionsprozesse, die Anlagen- und Kapitalintensität, die Kundenstruktur und -bedürfnisse, die Methoden des Vertriebs sowie gegebenenfalls die regulatorischen Rahmenbedingungen. Analytisch können die Geschäftsfelder weiter nach Teilkonzernen und Einzelgesellschaften mit ihren Produkten untergliedert werden. • Das Berichtssegment Kundenlösungen teilt sich auf in die Geschäftsfelder Commodities, Privat- und Gewerbekunden sowie Geschäftskunden. Es umfasst das Einzelhandels- und Weiterverteilergeschäft von Strom, Wärme, Gas und Wasser, das Lösungsgeschäft für alle Kundensegmente sowie das Dienstleistungs- und Handelsgeschäft der MVV Trading GmbH, Mannheim. Darüber hinaus gehört der Bereich Smart Cities zu diesem Berichtssegment. Bei der Zusammenführung dieser Geschäftsfelder liegt der Fokus auf dem Dienstleistungsgeschäft und den Kundenbedürfnissen. Der Kunde steht im Mittelpunkt des Geschäfts, es werden vergleichbare Dienstleistungsmethoden verwendet, die Aktivitäten und Vermarktungsprozesse für Kunden sind gebündelt und bedienen fast ausschließlich externe Kunden (zum Beispiel Vertrieb an Dritte). • Dem Berichtssegment Neue Energien sind die Abfallbehandlungsanlagen, Biomassekraftwerke sowie die Photovoltaik-, Windkraft-, Biomethan- und Biogasanlagen zugeordnet. Darüber hinaus enthält dieses Berichtssegment die Projektentwicklung erneuerbarer Energien sowie die Betriebsführungsaktivitäten. Die in diesem Segment zusammengefassten Geschäftsfelder sind auf die Herstellung von Leistungen, Lösungen und Produkten im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien ausgerichtet. Inhalt des Berichtssegments ist die Planung, die Genehmigung, die Entwicklung, die Errichtung und der Betrieb von technischen Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung aus nachhaltigen/teilweise nachhaltigen Rohstoffen wie Wind, Altholz, Waldrestholz, Grünschnitt, Abfällen/EBS, Biogas und Sonne. Die Prozesse sind durch lange Pla- | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS nungs-, Genehmigungs-, Bau- und Betriebsphasen gekennzeichnet. • Das Berichtssegment Versorgungssicherheit bildet neben der konventionellen Energieerzeugung auch die Netzanlagen für Strom, Wärme, Gas und Wasser ab. Es umfasst die Kraft-Wärme-Kopplung, die Netzanlagen sowie weitere Anlagen, um unsere Kunden sicher mit Strom, Wärme, Gas und Wasser zu beliefern. Die in diesem Segment zusammengefassten Geschäftsfelder dienen der verlässlichen und stabilen Versorgung der Kunden mit verschiedenen Produkten. Alle Anlagen weisen insbesondere eine hohe Anlagenintensität, eine technische Langfristigkeit und langfristige Finanzierungsstrukturen auf. • Das Berichtssegment Strategische Beteiligungen umfasst die Teilkonzerne Köthen Energie und MVV Energie CZ sowie die At-Equity-Ergebnisse ausgewählter Stadtwerkebeteiligungen. • Im Berichtssegment Sonstiges sind insbesondere die Shared-Services-Gesellschaften sowie die Querschnittsbereiche enthalten. • Unter Konsolidierung werden die Eliminierungswerte aus Transaktionen mit anderen Berichtssegmenten für Konsolidierungszwecke gezeigt. Die Innenumsätze geben die Höhe der Umsätze zwischen den Segmenten an. Die Verrechnungspreise für Transfers zwischen den Segmenten entsprechen den marktüblichen Konditionen. Aus der Addition von Innen- und Außenumsätzen ergeben sich die Segmentumsätze vor Konsolidierung. Die dargestellte Segmentberichterstattung nach IFRS 8 basiert auf der internen Steuerungsstruktur. Diese findet im Wesentlichen ihre Ausprägung in den Segmentergebnissen (Adjusted EBIT) und den Investitionen. Die Überleitung des EBIT zum Adjusted EBIT ist in der nachfolgend aufgeführten Tabelle dargestellt. Der Begriff der Investitionen beinhaltet in der Management-Perspektive neben den in den Spiegeln ersichtlichen Zugängen auch die Veränderung zu den langfristigen Vermögenswerten aus der Erstkonsolidierung. Demgegenüber sind die Zugänge in Wertpapiere und Ausleihungen nicht Bestandteil des Investitionsbegriffs in der Management-Perspektive und werden deshalb exkludiert. 170 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Der Steuerungssicht (Management Approach) folgend, sind in den Berichtssegmentergebnissen interne Verrechnungsbeziehungen zwischen den Berichtssegmenten (Be- und Entlastungen) enthalten. Die in der Spalte „Adjusted EBIT“ dargestellte Verteilung der Berichtssegmentergebnisse entspricht der Ergebnisverteilung in der internen Berichterstattung. Teilweise sind damit Sachverhalte in anderen Geschäftsfeldern und somit in anderen Berichtssegmenten ergebniswirksam, als der für den Ergebniseffekt ursächliche Sachverhalt. Das trifft bei Geschäftsfeldern zu, die ganz oder teilweise nach Cost-Center-Logiken gesteuert werden (Shared Services sowie Querschnitt). Zudem werden Primärkosten für die Erzeugung von Fernwärme, die operativ in den Berichtssegmenten Versorgungssicherheit und Neue Energien entstehen, an das Berichtssegment Kundenlösungen verrechnet. Letztere erstatten den Berichtssegmenten Versorgungssicherheit und Neue Energien eine anteilige Verzinsung ihres Capital Employed. Die Segmentierung erfolgt bis zum Adjusted EBIT für alle Segmente gleichermaßen. In der folgenden Tabelle wird die Überleitung des Ergebnisses vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) auf das Adjusted EBIT gezeigt: Überleitung des EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT Tsd Euro EBIT gemäß Gewinn- und Verlustrechnung Bewertungseffekte aus Finanzderivaten Strukturanpassung Altersteilzeit Zinserträge aus Finanzierungsleasing Adjusted EBIT 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 +/– Vorjahr 529.668 209.494 + 320.174 – 255.415 1 19.768 11 – 275.183 – 10 3.900 278.154 3.961 233.234 – 61 + 44.920 Überleitung von Außenumsatz ohne Energiesteuern zum bereinigten Außenumsatz ohne Energiesteuern Tsd Euro Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer Realisationseffekte aus Finanzderivaten Bereinigte Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer 1.10.2020 bis 30.9.2021 1.10.2019 bis 30.9.2020 +/– Vorjahr 4.233.788 3.432.094 + 801.694 – 102.313 83.226 – 185.539 4.131.475 3.515.320 + 616.155 | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 37. Kapitalflussrechnung Die Kapitalflussrechnung zeigt die Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit. Die Cashflows aus der Investitionsund Finanzierungstätigkeit werden direkt ermittelt. Demgegenüber wird der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit indirekt abgeleitet. Der Betrag der flüssigen Mittel in der Kapitalflussrechnung stimmt mit dem entsprechenden in der Bilanz ausgewiesenen Wert überein. Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse aus dem Erwerb und der Veräußerung konsolidierter Gesellschaften sind im Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthalten. Das gegenüber dem Vorjahr verbesserte Jahresergebnis vor Ertragsteuern (EBT) führte auch nach der Bereinigung der zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen zu einem um 14 Mio Euro verbesserten Cashflow vor Working Capital und Steuern. Der größte Effekt bei dieser Bereinigung entfällt auf die zahlungsunwirksame Bewertung nach IFRS 9. Diese positive Entwicklung wird im Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit deutlich verstärkt. Er verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 820 Mio Euro. Diese außergewöhnliche Entwicklung ist vor allem auf den hohen Zufluss von Sicherheitshinterlegungen für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) in Höhe von 843 Mio Euro zurückzuführen (Vorjahr: Mittelabfluss von 8 Mio Euro). Aus operativer Sicht wirkte sich im Vorjahresvergleich vor allem die Bereinigung der deutlich erhöhten Rückstellungsbildung positiv aus. Den größten Effekt hatten dabei die Beistellung von CO2-Zertifikaten für das Grosskraftwerk Mannheim, da die Preise im Geschäftsjahr 2021 stark gestiegen sind, und Rückstellungen für Risiken als Folge von veränderten Marktbedingungen. Eine gegenläufige Wirkung hatte vor allem ein erhöhter Forderungsaufbau aufgrund des höheren Preisniveaus und der Ausweitung unseres Strom- und Gashandelsgeschäfts. Auch die Veränderungen bei den Umsatzsteuerverbindlichkeiten haben sich Cashflowreduzierend ausgewirkt, wofür hauptsächlich pandemiebedingte Stundungen für fällige Umsatzsteuerzahlungen des Kalenderjahres 2020 verantwortlich waren. Im Vergleich dazu lagen im Geschäftsjahr 2021 keine Stundungen für die fällige Umsatzsteuer vor. Die bereinigten Segmentumsätze mit externen Kunden werden zu 91,8 % (Vorjahr 92,3 %) in Deutschland erzielt. Die Aufteilung der Erlöse auf die Regionen erfolgt nach dem geografischen Sitz der Gesellschaften. Bei MVV gibt es keinen einzelnen Kunden, der einen Anteil von 10 % oder mehr zu den gesamten Umsatzerlösen beiträgt. 171 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz Die Entwicklung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit wurde hauptsächlich durch geringere Auszahlungen in übrige Finanzanlagen geprägt. Neben den geringeren Auszahlungen im Zusammenhang mit Finance Lease Projekten fielen auch die Kapitalerhöhungen bei Gemeinschaftsunternehmen, die nach der At-Equity-Methode bilanziert werden, im Geschäftsjahr 2021 niedriger aus. Eine gegenläufige und damit negative Wirkung hatten vor allem Desinvestitionen in der Berichtsperiode, die geringer ausfielen als im Berichtszeitraum des Vorjahres. Die Auszahlungen für den Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten sind etwa auf Vorjahresniveau geblieben. Diese betreffen im Geschäftsjahr 2021 den Erwerb der Restanteile an der Fernwärme Rhein-Neckar GmbH und an der Zschau GmbH sowie den Erwerb der Vermögenswerte und Übernahme der Mitarbeiter der IRK DCI GmbH im | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Rahmen eines Asset Deals. Insgesamt lag der Cashflow aus der Investitionstätigkeit auf Vorjahresniveau. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 94 Mio Euro, was im Wesentlichen auf eine erhöhte Nettokreditaufnahme zurückzuführen ist. Zum 30. September 2021 wies MVV einen Finanzmittelbestand von 1.258 Mio Euro (30. September 2020: 343 Mio Euro) aus. Die Überleitung der Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten wird in der folgenden Übersicht zusammengefasst: Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten 30.9.2020 Tsd Euro Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen Andere Finanzschulden Zahlungswirksame Veränderungen Nicht-zahlungswirksame Veränderungen Veränderung Wechselkursim veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge zu den Leasingverhältnissen sonstige Anpassungen 30.9.2021 1.515.166 169.926 4.761 21.183 – – 1.711.036 140.946 60.579 1.716.691 – 15.775 – 33.940 120.211 16 – 4.777 508 – 21.691 24.171 – 24.171 – 1.265 – – 1.265 148.601 26.639 1.886.276 172 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz 38. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften An dieser Stelle werden die Geschäftsvorfälle zwischen der Muttergesellschaft und deren konsolidierten Tochterunternehmen, die nahestehende Personen darstellen, nicht erläutert, da sie im Zuge der Konsolidierung eliminiert wurden. Die Stadt Mannheim ist alleinige Gesellschafterin der MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH. Die MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH hält 99,99 % der Anteile an der MV Mannheimer Verkehr GmbH, die wiederum zu 50,1 % an der MVV Energie AG beteiligt ist. Die Stadt Mannheim sowie die von ihr beherrschten Unternehmen stellen somit nahestehende Personen im Sinne der IFRS dar. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Zwischen Unternehmen von MVV und der Stadt Mannheim und den von ihr beherrschten Unternehmen bestehen eine Vielzahl von vertraglich vereinbarten Rechtsbeziehungen (Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmelieferungsverträge, Miet-, Pacht- und Serviceverträge). Darüber hinaus bestehen zwischen der MVV Energie AG und der Stadt Mannheim Konzessionsverträge. Die Konzessionsabgaben an die Stadt Mannheim beliefen sich auf 19.958 Tsd Euro (Vorjahr 19.473 Tsd Euro). Alle Geschäftsbeziehungen sind zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen worden und unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Lieferungs- und Leistungsbeziehungen mit anderen Unternehmen. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften Tsd Euro Stadt Mannheim Abfallwirtschaft Mannheim GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH m:con - mannheim:congress GmbH MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH MV Mannheimer Verkehr GmbH Rhein-Neckar-Verkehr GmbH Stadtentwässerung Mannheim Assoziierte Unternehmen Gemeinschaftsunternehmen Sonstige nahestehende Unternehmen und Personen 1.10.2020 bis 30.9.2021 Lieferungs- und Leistungsverkehr Erträge Aufwendungen 1.10.2019 1.10.2020 1.10.2019 bis bis bis 30.9.2020 30.9.2021 30.9.2020 Forderungen Verbindlichkeiten 30.9.2021 30.9.2020 30.9.2021 30.9.2020 9.302 9.912 12.032 7.475 25.674 1.515 24.697 1.724 885 1.617 32 1.330 4.147 422 6.269 348 13.839 3.724 14.091 3.449 784 197 66 431 98 5.087 76 5.373 – 277 15 24 85 63 – – 3 – – – 33 7.543 2.227 5.313 175.785 34 7.480 1.521 32.176 161.091 – – 304 1.277 214.207 1 236 438 1.349 192.215 – 40 240 1.568 45.285 – 1.254 278 2.663 70.948 – 491 – 1.842 60.261 1 1.182 75 1.827 91.741 22.019 249.782 21.977 261.389 5.892 249.850 4.023 225.180 7.366 62.189 5.813 87.767 2.776 70.216 1.146 102.628 173 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz In den Erträgen und Aufwendungen gegenüber sonstigen nahestehenden Unternehmen und Personen sind Erträge in Höhe von 18 Tsd Euro (Vorjahr 28 Tsd Euro) und Aufwendungen in Höhe von 362 Tsd Euro (Vorjahr 477 Tsd Euro) aus Lieferungs- und Leistungsbeziehungen mit Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen und des Aufsichtsrats enthalten. Gemäß IAS 24 zählen Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen zu den unternehmensnahen Personen. Neben dem Vorstand gehören hierzu bei MVV auch die aktiven Bereichsleiter und Prokuristen der MVV Energie AG. Zwischen der MVV Energie AG und Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Mitgliedern des Managements (Bereichsleiter, Prokuristen) bestehen Kundenverträge über die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme, die zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen wurden und die sich nicht von anderen Kundenverträgen unterscheiden. MVV hat darüber hinaus keine wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen abgeschlossen und durchgeführt. Insbesondere sind, ebenso wie im Vorjahr, zum 30. September 2021 weder Vorstandsmitgliedern noch Mitgliedern des Aufsichtsrats Kredite oder Vorschüsse gewährt worden; auch wurden wie im Vorjahr keine Haftungsverhältnisse zugunsten von Mitgliedern des Vorstands oder des Aufsichtsrats eingegangen. Die MVV Energie AG erstellte für ihr am 30. September 2021 beendetes Geschäftsjahr einen Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 AktG. Zudem hat MVV Energie einen Prozess zur Erfassung und Bewertung der Related Parties Transactions nach §§ 111a ff. AktG etabliert. | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Die Vergütungen der aktiven Bereichsleiter und Prokuristen beliefen sich im Berichtsjahr auf 3.353 Tsd Euro (Vorjahr 2.955 Tsd Euro), hiervon entfielen 3.247 Tsd Euro (Vorjahr 2.845 Tsd Euro) auf kurzfristig fällige Leistungen. Sie erhalten eine beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung in Höhe von bis zu 8,6 % der fixen Grundvergütung, sofern sie nicht über eine Zusatzversorgungskasse abgesichert sind. Sie können die biometrischen Risiken auswählen, die abgesichert werden. Die Aufwendungen hierfür beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 106 Tsd Euro (Vorjahr 110 Tsd Euro). Die aktiven Mitglieder des Aufsichtsrats wurden wie folgt vergütet: Aufsichtsratsvergütung Tsd Euro Fixe Vergütung (einschließlich Sitzungsgelder) GJ 2021 GJ 2020 541 525 Zur Individualisierung sowie zu weiteren Details der Bezüge der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder siehe die Ausführungen im Vergütungsbericht, der Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts ist. Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 725 Tsd Euro (Vorjahr 630 Tsd Euro). Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands sind insgesamt 18.310 Tsd Euro (Vorjahr 20.288 Tsd Euro) zurückgestellt. Im Berichtsjahr betrug die Gesamtzuführung 122 Tsd Euro (Vorjahr 64 Tsd Euro). Die angabepflichtige Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen des Konzerns umfasst die Vergütung der Mitglieder des Vorstands, des Aufsichtsrats, der Bereichsleiter und Prokuristen. Die Vorstände erhalten im Berichtsjahr kurzfristig fällige Leistungen in Höhe von 3.109 Tsd Euro (Vorjahr 2.812 Tsd Euro). Für sie sind Pensionsrückstellungen in Höhe von 12.278 Tsd Euro (Vorjahr 10.714 Tsd Euro) gebildet worden. Aktienbasierte Vergütungsvereinbarungen oder vergleichbare Instrumente bestehen nicht. Langfristige Vergütungsziele sind nicht vereinbart. 174 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS 39. Beteiligungen von MVV Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 Stadt Land Kapitalanteil %1 Fußnoten Mörfelden-Walldorf Mannheim Mainz Mühlhausen Offenbach am Main Offenbach am Main Offenbach am Main Mainz Wallmenroth München (Sitz Mannheim) Erfurt Offenbach am Main Dietzenbach Offenbach am Main Mannheim Offenbach am Main Mannheim Mörfelden-Walldorf Offenbach am Main Offenbach am Main Gersthofen Wörrstadt Wörrstadt Offenbach am Main Wörrstadt Offenbach am Main Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Köthen (Anhalt) Frankfurt am Main Friedberg in Bayern Mannheim Mannheim Mannheim (Sitz Dresden) Mannheim (Sitz WanzlebenBörde) Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland 100,00 100,00 0,00 100,00 100,00 50,00 100,00 94,00 100,00 100,00 100,00 100,00 50,00 48,42 100,00 100,00 100,00 100,00 74,90 100,00 100,00 72,00 60,40 100,00 61,86 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 75,45 80,00 44,80 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 74,90 100,00 100,00 100,00 4 Deutschland 100,00 Vollkonsolidierte Tochterunternehmen Verbundene Unternehmen (national) AVA Abwasser- und Verwertungsanlagen GmbH beegy GmbH BEG Gernsbacher Höhe UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH Biokraft Naturbrennstoffe GmbH Cerventus Naturenergie GmbH Cerventus Naturenergie Verwaltungs GmbH Dabit Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG DC-Datacenter-Group GmbH econ solutions GmbH En/Da/Net GmbH Energienetze Offenbach GmbH Energieversorgung Dietzenbach GmbH Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft eternegy GmbH EVO Ressourcen GmbH Fernwärme Rhein-Neckar GmbH FRASSUR GmbH Umweltschutz-Dienstleistungen Gasversorgung Offenbach GmbH Gesellschaft für Hochspannungsbau Offenbach mbH IGS Netze GmbH Infrastruktur Oberheimbach II GmbH & Co. KG Infrastruktur Waldweiler GmbH & Co. KG Infrastrukturgesellschaft Hungerberg GmbH & Co. KG Infrastrukturgesellschaft Veldenz GmbH & Co. KG iwo Pellet Rhein - Main GmbH juwi AG juwi Bestandsanlagen GmbH juwi Bio Service & Betriebs GmbH juwi Operations & Maintenance GmbH juwi Verwaltungs GmbH juwi Wind Germany 135 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 162 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 180 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 202 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 203 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 33 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany Verwaltungs GmbH Köthen Energie GmbH MDW Muldendienst West GmbH mobiheat GmbH MVV Alpha drei GmbH MVV Alpha fünfzehn GmbH MVV Biogas Dresden GmbH MVV Biomethan GmbH 175 7 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 4 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 MVV decon GmbH MVV Enamic GmbH MVV Enamic Korbach GmbH MVV Enamic Ludwigshafen GmbH MVV Enamic Naturenergie GmbH MVV EnergySolutions GmbH MVV ImmoSolutions GmbH MVV Industriepark Gersthofen GmbH MVV Netze GmbH MVV RHE GmbH MVV Trading GmbH MVV Umwelt Asset GmbH MVV Umwelt GmbH MVV Umwelt Ressourcen GmbH MVV Windenergie GmbH Netzgesellschaft Köthen mbH New Breeze GmbH RZ-Products GmbH Soluvia Energy Services GmbH Soluvia IT-Services GmbH Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft SWKiel Netz GmbH SWKiel Speicher GmbH Umspannwerk Kirchberg 2 GmbH & Co. KG Windpark Albisheim GmbH & Co. KG Windpark Dirlammen GmbH & Co. KG Windpark Hungerberg I GmbH & Co. KG Windpark Hungerberg II GmbH & Co. KG Windpark Kirchberg GmbH & Co. KG Windwärts Energie GmbH Windwärts Photovoltaik GmbH Zschau GmbH Stadt Land Mannheim Mannheim Korbach Mannheim Mannheim Mannheim Berlin (Sitz Mannheim) Gersthofen Mannheim Mannheim Mannheim Mannheim Mannheim Mannheim Mannheim Köthen (Anhalt) Wörrstadt Wallmenroth Offenbach am Main Kiel Kiel Kiel Kiel Wörrstadt Offenbach am Main Offenbach am Main Offenbach am Main Offenbach am Main Offenbach am Main Hannover Hannover Mannheim Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland 176 Kapitalanteil %1 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 97,50 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 51,00 100,00 100,00 51,60 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Fußnoten 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4, 6 4 4 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 Stadt Land Kapitalanteil %1 Delaware Saint Florent Uherské Hradiště Děčín Montevideo Prag Prag Prag Pelhřimov Verona Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Verona Bukarest Kapstadt USA Frankreich Tschechien Tschechien Uruguay Tschechien Tschechien Tschechien Tschechien Italien USA USA USA USA USA Italien Rumänien Südafrika 100,00 100,00 50,96 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 99,00 80,00 Athen Delaware Delaware Bengaluru Pasay City Kapstadt London Singapur Bangkok Brisbane Singapur Kapstadt Kapstadt Kapstadt Kapstadt Kapstadt Kapstadt Hanoi Delaware Dietlikon Sankt Lorenz Prag Dundee Dundee Dundee Plymouth Plymouth Sittingbourne / Iwade Griechenland USA USA Indien Philippinen Südafrika Großbritannien Singapur Thailand Australien Singapur Südafrika Südafrika Südafrika Südafrika Südafrika Südafrika Vietnam USA Schweiz Österreich Tschechien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien 100,00 100,00 100,00 100,00 99,99 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 80,00 92,00 80,00 60,00 49,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Vollkonsolidierte Tochterunternehmen Verbundene Unternehmen (international) Cactus Garden Solar LLC Corsoleil EURL i.L. CTZ s.r.o. e.services s.r.o. Electaparc S.A. ENERGIE Holding a.s. G-LINDE s.r.o. G-RONN s.r.o. IROMEZ s.r.o. JSI 01 Srl JSI Construction Group LLC JSI Equipment Purchasing Inc. JSI Equipment Solutions LLC JSI Milford Realty Company LLC JSI O&M Group LLC juwi Energie Rinnovabili Srl juwi Energii Regenerabile S.R.L. juwi Energy Services (Pty) Ltd. juwi Hellas Renewable Energy Sources Single Member S.A.(vormals juwi Hellas Renewable Energy Sources A.E.) juwi Holding US LLC juwi Inc. juwi India Renewable Energies Private Limited juwi Philippines Inc. juwi Renewable Energies (Pty) Ltd. juwi Renewable Energies Limited juwi renewable energies Pvt. Ltd. juwi Renewable Energies Thai Co., Ltd. juwi Renewable Energy Pty. Ltd. juwi Singapore Projects Pvt. Ltd. juwi Solar ZA Construction 1 (Pty) Ltd. juwi Solar ZA Construction 2 (Pty) Ltd. juwi Solar ZA Construction 3 (Pty) Ltd. juwi Solar ZA Construction 4 (Pty) Ltd. juwi Solar ZA O&M 1 (Pty) Ltd. juwi Solar ZA O&M 2 (Pty) Ltd. juwi Viet Nam Company Limited juwi Wind LLC mobiheat Schweiz GmbH mobiheat Österreich GmbH MVV Energie CZ a.s. MVV Environment Baldovie Energy Limited MVV Environment Baldovie Limited MVV Environment Baldovie Waste Limited MVV Environment Devonport Limited MVV Environment Limited MVV Environment Ridham Limited 177 Fußnoten Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 MVV Environment Services Limited OPATHERM a.s. POWGEN a.s. Rocky Mountain Solar LLC Teplárna Liberec, a.s. TERMIZO a.s. TERMO Děčín a.s. Zásobování teplem Vsetín a.s. Ceskolipská teplárenská a.s. Českolipské teplo a.s. Stadt Land Kapitalanteil %1 Plymouth Opava Prag Delaware Liberec Liberec Děčín Vsetín Česká Lípa Prag Großbritannien Tschechien Tschechien USA Tschechien Tschechien Tschechien Tschechien Tschechien Tschechien 100,00 100,00 100,00 100,00 76,04 100,00 96,91 100,00 75,00 100,00 Mannheim Weeze Offenbach am Main Mannheim Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland 100,00 75,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Fußnoten Nicht konsolidierte Sonstige Beteiligungen Verbundene Unternehmen (national) Blue Village FRANKLIN Mobil GmbH Erschließungsträgergesellschaft Weeze mbH EVO Vertrieb GmbH Grüne Wärme GmbH (vormals MVV Alpha vier GmbH) juwi Wind Germany 126 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 127 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 128 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 190 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 192 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 197 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 204 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 205 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 206 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 212 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 213 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 214 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 215 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 216 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 217 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 218 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 219 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 220 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 221 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 222 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 223 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 224 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 225 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 226 GmbH & Co. KG 178 4, 5 5 5 5 5 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 juwi Wind Germany 227 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 228 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 229 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 230 GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 231 GmbH & Co. KG luminatis Deutschland GmbH MVV Alpha zwei GmbH MVV Insurance Services GmbH MVV Regioplan GmbH MVV Windpark Verwaltungs GmbH PEJO Elektrotechnik GmbH Windpark Hellenthal Wiesenhardt GmbH & Co. KG Windpark Mußbach GmbH & Co. KG Windpark Wiebelsheim GmbH & Co. KG Windwärts Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH Windwärts Projektmanagement GmbH Stadt Land Kapitalanteil %1 Fußnoten Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Landau in der Pfalz Mannheim Mannheim Mannheim Mannheim Mannheim Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Hannover Hannover Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 5 5 5 5 5 5 4 Kapstadt Delaware Delaware Delaware Delaware Kapstadt Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Südafrika USA USA USA USA Südafrika USA USA USA USA USA 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 4 Nicht konsolidierte Sonstige Beteiligungen Verbundene Unternehmen (international) Achab Wind Farm (Pty) Ltd. Alachua Solar LLC Ashdown Solar LLC Axial Basin Solar LLC Baca Solar LLC Belviworx (Pty) Ltd. Bench Solar LLC Bishop Cap Solar LLC Black Hollow Solar LLC Blue Creek Solar LLC Blue Earth Solar LLC 179 5 5 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 Cache Valley Solar LLC Carlino Srl Castle Wind Farm (Pty) Ltd. Chapeno Solar LLC Chico Creek Solar LLC Chino Valley Solar LLC Chinquapin Solar LLC Coyote Gulch Solar LLC Crab Creek Solar LLC Curry Hill Solar LLC Daisy Canyon Solar LLC Delareyville Solar Farm (Pty) Ltd. Dolores Canyon Solar LLC Durbavert (Pty) Ltd. Fairforest Solar LLC Gila Solar LLC Hartebeest Wind Farm (Pty) Ltd. Highland Solar LLC Hotazel Solar Farm 1 (Pty) Ltd. Hotazel Solar Farm 2 (Pty) Ltd. Hudsonville Solar LLC JSI Procurement Group LLC JSI Rockfish Realty LLC juwi Devco Pty. Ltd. juwi Development 01 Srl juwi Development 02 Srl juwi Development 03 Srl juwi Development 04 Srl juwi Development 05 Srl juwi Development 06 Srl juwi Development 07 Srl juwi Development 08 Srl juwi Development 09 Srl juwi Energy Services 2 (Pty) Ltd. juwi Solar ZA Construction 9 (Pty) Ltd. JWT Asset Co., Ltd. Kaip Wind Farm (Pty) Ltd. Kalahanai Solar LLC Kap Vley Wind Farm (Pty) Ltd. Kenhardt PV1 (Pty) Ltd. Kenhardt PV2 (Pty) Ltd. Kenhardt PV3 (Pty) Ltd. Kiowa Community Solar LLC Kiowa Creek Solar LLC Kiowa Solar LLC Koppie Enkel Solar Farm (Pty) Ltd. Kronos Solar Farm 1 (Pty) Ltd. Kronos Solar Farm 2 (Pty) Ltd. Kronos Solar Farm 3 (Pty) Ltd. Stadt Land Delaware Verona Kapstadt Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Kapstadt Delaware Kapstadt Delaware Delaware Kapstadt Delaware Kapstadt Kapstadt Delaware Delaware Delaware Brisbane Verona Verona Verona Verona Verona Verona Verona Verona Verona Kapstadt Kapstadt Bangkok Kapstadt Delaware Kapstadt Kapstadt Kapstadt Kapstadt Delaware Delaware Delaware Kapstadt Kapstadt Kapstadt Kapstadt USA Italien Südafrika USA USA USA USA USA USA USA USA Südafrika USA Südafrika USA USA Südafrika USA Südafrika Südafrika USA USA USA Australien Italien Italien Italien Italien Italien Italien Italien Italien Italien Südafrika Südafrika Thailand Südafrika USA Südafrika Südafrika Südafrika Südafrika USA USA USA Südafrika Südafrika Südafrika Südafrika 180 Kapitalanteil %1 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 80,00 60,00 49,80 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Fußnoten 5 5 6 5 5 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 La Garita Solar LLC Lavaca Solar LLC Los Brazos Solar LLC luminatis S.à.r.l. Marovax (Pty) Ltd. Mesquite Solar LLC Moffat Solar LLC Monarch Solar LLC Monaville Solar LLC Muleshoe Solar LLC Namies Wind Farm (Pty) Ltd. Oasis Wind Farm (Pty) Ltd. Ophir Canyon Solar I LLC Ophir Canyon Solar II LLC Ophir Canyon Solar LLC Outeniqua Wind Farm (Pty) Ltd. Pacolet Solar LLC Palisade Solar LLC Paradox Valley Solar LLC Piacenza 4 Srl Piacenza 9 Srl Pike Solar LLC Pronghorn Solar LLC Rattlesnake Flat Solar LLC Red Dirt Solar LLC Royal Slope Solar LLC Saddle Mountain Solar LLC San Carlos Solar LLC San Tan Mountain Solar LLC Santa Rosa Solar LLC Seward Solar LLC Sherman Solar LLC Sierra Mojada Solar LLC Sierra Vista Solar LLC Silver Moon Solar LLC Silver River Solar LLC Skyview Solar LLC Spanish Peaks II Solar LLC Spanish Peaks Solar LLC Squirrel Creek Solar LLC Stansburry Solar II LLC Stansburry Solar LLC Tailwind Solar LLC Vredendal Solar Farm (Pty) Ltd. Wildebeest Wind Farm (Pty) Ltd. Wolf Wind Farm (Pty) Ltd. Zingesele Wind Farm (Pty) Ltd. Stadt Land Delaware Delaware Delaware Luxemburg Kapstadt Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Kapstadt Kapstadt Delaware Delaware Delaware Kapstadt Delaware Delaware Delaware Verona Verona Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Delaware Kapstadt Kapstadt Kapstadt Kapstadt USA USA USA Luxemburg Südafrika USA USA USA USA USA Südafrika Südafrika USA USA USA Südafrika USA USA USA Italien Italien USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA USA Südafrika Südafrika Südafrika Südafrika 181 Kapitalanteil %1 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Fußnoten 5 5 5 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 Stadt Land Kapitalanteil %1 Dietzenbach Markranstädt-Thronitz Sinsheim Mannheim Flörsheim am Main Regensburg Regensburg Kiel Mannheim Wörrstadt Wörrstadt Tübingen Offenbach am Main Offenbach am Main Obertshausen Mannheim Mannheim Rockenhausen Mannheim Ingolstadt Sinsheim Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Heidelberg Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Tokio Japan 50,00 Schwentinental Wörrstadt Wörrstadt Gelnhausen Edingen-Neckarhausen Hannover Buchen-Odenwald Mannheim (Sitz Heidelberg) Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland 25,00 22,36 34,32 50,00 24,00 0,05 25,10 51,00 Tokio Japan 30,00 Fußnoten At-Equity Gemeinschaftsunternehmen (national) ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH Allegro engineering GmbH AVR BioGas GmbH BEEGY Operations GmbH Biomasse Rhein-Main GmbH enerix Franchise GmbH & Co. KG enerix Management GmbH Gemeinschaftskraftwerk Kiel Gesellschaft mit beschränkter Haftung Grosskraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft Infrastruktur Donnersberg GmbH & Co. KG Infrastrukturgesellschaft Rheinhessen II GmbH & Co. KG KommunalWind GmbH & Co. KG MAIN DC Asset GmbH MAIN DC Offenbach GmbH Mainnetz GmbH Qivalo GmbH ReNabi GmbH Rockenhausen Windenergie-Projektentwicklungs GmbH i.L. sMART City Mannheim GmbH Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG Umspannwerk Donnersberg GmbH & Co. KG Windpark Biebelnheim-Gabsheim GmbH & Co. KG Windpark Worms Repowering GmbH & Co. KG wärme.netz.werk Rhein-Neckar GmbH 49,00 30,00 41,50 51,00 33,33 25,10 25,10 50,00 28,00 22,91 48,00 50,00 60,00 60,00 25,10 42,50 51,00 49,00 50,00 48,40 30,00 22,91 100,00 100,00 33,34 5 At-Equity Gemeinschaftsunternehmen (international) juwi Shizen Energy Inc. At-Equity Assoziierte Unternehmen (national) ESN EnergieSystemeNord GmbH Infrastrukturgesellschaft Erbes-Büdesheim GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 100 GmbH & Co. KG Naturenergie Main-Kinzig GmbH Netzgesellschaft Edingen-Neckarhausen GmbH & Co. KG Phoenix Energie GmbH Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz At-Equity Assoziierte Unternehmen (international) juwi Shizen Energy Operation Inc. 182 6 3 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS Anteilsliste von MVV zum 30.9.2021 Stadt Land Kapitalanteil %1 Berlin Schwetzingen Wörrstadt Wörrstadt Wörrstadt Mannheim Gelnhausen Buchen-Odenwald Wörrstadt Mannheim Langen Schwetzingen Schwetzingen Sinsheim Walldorf Walldorf Trier Edingen-Neckarhausen Wörrstadt Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland 12,50 50,00 15,00 15,31 16,00 40,00 49,00 25,20 37,55 3,09 10,00 10,00 10,00 30,00 25,10 25,10 51,00 25,00 5,32 Schriesheim Deutschland 24,50 Fußnoten Sonstige Minderheitsbeteiligungen (national) 8KU GmbH GeoHardt GmbH Infrastruktur Oberheimbach I GmbH & Co. KG Infrastrukturgesellschaft Bischheim GmbH & Co. KG juwi Wind Germany 129 GmbH & Co. KG Klimaschutzagentur Mannheim gemeinnützige GmbH Main-Kinzig-Entsorgungs- und Verwertungs GmbH Management Stadtwerke Buchen GmbH RIO Holzenergie GmbH & Co. Langelsheim KG Stadtmarketing Mannheim GmbH Stadtwerke Langen Gesellschaft mit beschränkter Haftung Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungsgesellschaft mbH Stadtwerke Sinsheim Verwaltungs GmbH Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG Stadtwerke Walldorf Verwaltungs GmbH SWT Regionale Erneuerbare Energien GmbH Wasserversorgungsverband Neckargruppe WiWi Windkraft GmbH & Co. Westpfalz KG WVE Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft Schriesheim mbH 1 Kapitalanteil am 30.9.2021 gemäß § 16 Abs. 4 AktG; Eigenkapital und Jahresergebnis nach HGB bzw. lokalen Vorschriften 2 Mehrheit der Stimmrechte 3 Keine Stimmrechtsmehrheit 4 Ergebnisabführungs-/Betriebsergebnisabführungsvertrag 5 Zugang im Geschäftsjahr 6 Beherrschungsvertrag oder beherrschender Einfluss 7 Bürgerenergiegesellschaft im Konzern Für weitere Angaben wird auf die Anteilsliste der MVV Energie AG verwiesen. 183 5 4 Geschäftsbericht 2021 | MVV Erläuterungen zur Bilanz 40. Honorare des Abschlussprüfers Für die im Geschäftsjahr 2021 erbrachten Dienstleistungen des Abschlussprüfers des Konzernabschlusses, PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, sind folgende Honorare in Deutschland angefallen: Honorare des Abschlussprüfers • • • • • • | Erläuterungen zum Konzernabschluss 2021 von MVV | KONZERNABSCHLUSS BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen MVV Alpha zwei GmbH, Mannheim MVV Alpha drei GmbH, Mannheim MVV Alpha fünfzehn GmbH, Mannheim MVV Umwelt GmbH, Mannheim MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim 42. Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG Tsd Euro Abschlussprüfung Sonstige Bestätigungsleistungen Steuerberatungsleistungen Sonstige Leistungen GJ 2021 GJ 2020 2.166 486 54 333 3.039 1.962 230 41 58 2.291 Die Abschlussprüfungsleistungen beinhalten vor allem die Honorare für die Konzernabschlussprüfung sowie die Prüfung der Einzelabschlüsse der MVV Energie AG und ihrer Tochterunternehmen. Die Honorare für sonstige Bestätigungsleistungen umfassen im Wesentlichen die Prüfung von energiewirtschaftlichen Vorschriften/Testaten (EEG, KWKG) und freiwilligen Bestätigungsleistungen. Die Steuerberatungsleistungen umfassen insbesondere Honorare für die Unterstützung bei Betriebsprüfungen und für Steuerberatung im Bereich Verrechnungspreise. Die Honorare für sonstige Leistungen umfassen hauptsächlich die Honorare für marktbezogene Beratungsleistungen zur Gewinnung von Vergleichszahlen. Für die Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex verweist der Vorstand und der Aufsichtsrat der MVV Energie AG auf den Lagebericht. Die vollständige Erklärung ist im Internet unter www.mvv.de/investoren veröffentlicht. 43. Angaben zu Konzessionen Neben den zwischen der Stadt Mannheim und der MVV Energie AG abgeschlossenen Konzessionsverträgen (siehe Textziffer 38 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften) bestehen weitere Konzessionsvereinbarungen zwischen Unternehmen von MVV und Gebietskörperschaften. Die Restlaufzeiten liegen zwischen 9 und 15 Jahren. In den Verträgen ist die Verpflichtung geregelt, die jeweiligen Versorgungsnetze zu betreiben und für deren Instandhaltung zu sorgen. Sollte es nach Ablauf der Verträge zu keiner Verlängerung kommen, werden die Versorgungseinrichtungen vom neuen Konzessionär gegen angemessenes Entgelt übernommen. 41. Inanspruchnahme von § 264 Abs. 3 HGB Die folgenden inländischen Tochtergesellschaften werden im Geschäftsjahr 2021 von der Befreiungsvorschrift des § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch machen: 44. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Es sind keine Ereignisse nach dem Bilanzstichtag bekannt. Mannheim, 9. November 2021 MVV Energie AG Vorstand Dr. Müller Amann Klöpfer 184 Dr. Roll Geschäftsbericht 2021 | MVV Versicherung der gesetzlichen Vertreter | KONZERNABSCHLUSS Versicherung der gesetzlichen Vertreter „Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.“ Mannheim, 9. November 2021 MVV Energie AG Vorstand Dr. Müller Amann Klöpfer 185 Dr. Roll Geschäftsbericht 2021 | MVV Vorstand der MVV Energie AG Organe der Gesellschaft VORSTAND DER MVV ENERGIE AG Dr. Georg Müller Vorsitzender, Kaufmännische Angelegenheiten Verena Amann Personal und Arbeitsdirektorin Ralf Klöpfer Vertrieb Dr. Hansjörg Roll Technik 186 | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS Geschäftsbericht 2021 | MVV Aufsichtsrat der MVV Energie AG | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS AUFSICHTSRAT DER MVV ENERGIE AG Dr. Peter Kurz (Vorsitzender) Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Gregor Kurth Partner; Infrastructure Investments, Europe, First Sentier Investors (FSI), London, UK Heike Kamradt 1 (stellvertretende Vorsitzende) Vorsitzende des Konzernbetriebsrats Thoralf Lingnau 1 Mitglied des Betriebsrats Johannes Böttcher 1 Vorsitzender des Betriebsrats der Energieversorgung Offenbach AG Angelo Bonelli 1 Gewerkschaftssekretär ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg (seit 12. März 2021) Timo Carstensen 1 Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG Sabine U. Dietrich Aufsichtsrätin, Beraterin Ralf Eisenhauer Bürgermeister der Stadt Mannheim für Bauen, Planen, Verkehr, Sport (bis 12. März 2021) Peter Erni 1 Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar (bis 12. März 2021) Dr. Lorenz Näger Ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der HeidelbergCement AG Tatjana Ratzel Rechtsanwältin, Fachbereichsleiterin INTER Krankenversicherung AG Mannheim Thorsten Riehle Geschäftsführer der Capitol-Betriebs GmbH Mannheim (seit 12. März 2021) Susanne Schöttke 1 Landesbezirksleiterin ver.di Nord (seit 12. März 2021) Bernhard Schumacher 1 Bereichsleiter Smart Cities der MVV Energie AG Dr. Stefan Seipl Unternehmer, selbstständiger Unternehmensberater Christian Specht Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim Detlef Falk 1 Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG Prof. Heinz-Werner Ufer Diplom-Ökonom (bis 12. März 2021) Gabriele Gröschl-Bahr 1 Leiterin des Bereichs Sozialversicherung ver.di, Berlin (bis 12. März 2021) Susanne Wenz 1 Stellvertretende Landesbezirksleiterin ver.di Baden-Württemberg Martin F. Herrmann Business Angel & Mentor (seit 12. März 2021) Jürgen Wiesner 1 Vorsitzender des Betriebsrats der MVV Energie AG Barbara Hoffmann Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin Die Mandate der Vorstände und Aufsichtsräte in Aufsichtsräten oder vergleichbaren Kontrollgremien sind auf den folgenden Seiten detailliert dargestellt. 1 Vertreter der Arbeitnehmer 187 Geschäftsbericht 2021 | MVV Mitglieder der Ausschüsse des Aufsichtsrats der MVV Energie AG | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS MITGLIEDER DER AUSSCHÜSSE DES AUFSICHTSRATS DER MVV ENERGIE AG Ausschuss Bilanzprüfungsausschuss Name • Dr. Lorenz Näger (Vorsitzender seit 12. März 2021/davor Mitglied) • Prof. Heinz-Werner Ufer (Vorsitzender bis 12. März 2021) • Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende) • Angelo Bonelli (seit 12. März 2021) • Peter Erni (bis 12. März 2021) • Detlef Falk • Martin F. Herrmann (seit 12. März 2021) • Gregor Kurth Personalausschuss • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender) • Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende) • Angelo Bonelli (seit 12. März 2021) • Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021) • Peter Erni (bis 12. März 2021) • Barbara Hoffmann (seit 12. März 2021) • Gregor Kurth • Jürgen Wiesner Nominierungsausschuss • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender) • Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021) • Barbara Hoffmann • Gregor Kurth • Dr. Lorenz Näger (seit 12. März 2021) • Tatjana Ratzel • Thorsten Riehle (seit 12. März 2021) • Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021) Vermittlungsausschuss • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender) • Heike Kamradt • Gregor Kurth • Jürgen Wiesner Ausschuss zur Schaffung eines • Dr. Peter Kurz neuen genehmigten Kapitals (Vorsitzender) • Ralf Eisenhauer (bis 12. März 2021) • Peter Erni (bis 12. März 2021) • Heike Kamradt • Gregor Kurth • Dr. Lorenz Näger (seit 12. März 2021) • Tatjana Ratzel • Thorsten Riehle (seit 12. März 2021) • Christian Specht • Prof. Heinz-Werner Ufer (bis 12. März 2021) • Jürgen Wiesner (seit 12. März 2021) 188 Geschäftsbericht 2021 | MVV Mitglieder des Vorstands der MVV Energie AG | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS MITGLIEDER DES VORSTANDS DER MVV ENERGIE AG Name Dr. Georg Müller Verena Amann Ralf Klöpfer Dr. Hansjörg Roll Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften • ABB AG, Mannheim (seit 28. Juni 2021) • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach (Vorsitzender) • Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim • Juwi AG, Wörrstadt (Vorsitzender) • MVV Enamic GmbH, Mannheim (stellvertretender Vorsitzender) • MVV Insurance Services GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • MVV Trading GmbH, Mannheim • MVV Umwelt GmbH, Mannheim • Stadtwerke Kiel AG, Kiel (Vorsitzender) • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach • Juwi AG, Wörrstadt • MVV Enamic GmbH, Mannheim • MVV Netze GmbH, Mannheim • Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt • Stadtwerke Kiel AG, Kiel • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach • IDOS Software AG, Karlsruhe • Juwi AG, Wörrstadt • MVV Enamic GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • MVV Trading GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt (stellvertretender Vorsitzender) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach • Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim (Vorsitzender) • Juwi AG, Wörrstadt (stellvertretender Vorsitzender) • MVV Netze GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • MVV Umwelt GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel 189 Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen • MVV Energie CZ a.s., Prag, Tschechien (Vorsitzender) • Qivalo GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Soluvia GmbH, Mannheim (bis 30. November 2020) • Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim • MVV Energie CZ a.s., Prag, Tschechien • Soluvia GmbH, Mannheim (Vorsitzender) (bis 30. November 2020) Geschäftsbericht 2021 | MVV Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS DER MVV ENERGIE AG Name Beruf Dr. Peter Kurz (Vorsitzender) Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften • Universitätsklinikum Mannheim GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • MVV Enamic GmbH, Mannheim • MVV Insurance Services GmbH, Mannheim • MVV Netze GmbH, Mannheim • MVV Trading GmbH, Mannheim • MVV Umwelt GmbH, Mannheim Johannes Böttcher • Energieversorgung Offenbach AG, Vorsitzender des Betriebsrats der Offenbach Energieversorgung Offenbach AG (stellvertretender Vorsitzender) Angelo Bonelli • TransnetBW GmbH, Stuttgart Gewerkschaftssekretär, • NetComBW GmbH, Ellwangen ver.di Rhein-Neckar (bis 4. Mai 2021) (seit 12. März 2021) Timo Carstensen • Stadtwerke Kiel AG, Kiel Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG Sabine U. Dietrich • Commerzbank AG, Frankfurt Aufsichtsrätin, Beraterin • H&R GmbH & Co. KGaA, Salzbergen Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende) Vorsitzende des Konzernbetriebsrats 190 Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen • GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Mannheim (Vorsitzender) • mg: mannheimer gründungszentren gmbh, Mannheim (Vorsitzender) • MKB Mannheimer KommunalBeteiligungen GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH, Mannheim (Vorsitzender) • Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim (Vorsitzender) • Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim • Soluvia Energy Services GmbH, Offenbach Geschäftsbericht 2021 | MVV Name Beruf Ralf Eisenhauer Bürgermeister der Stadt Mannheim für Bauen, Planen, Verkehr, Sport (bis 12. März 2021) Peter Erni Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar (bis 12. März 2021) Detlef Falk Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim (bis 24. November 2020) Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen • Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim (bis 24. November 2020) • BBS Bau und Betriebsservice GmbH, Mannheim (seit 1. Januar 2021) • GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Mannheim (seit 3. März 2021) • MKB Mannheimer KommunalBeteiligungen GmbH, Mannheim (seit 1. Januar 2021) • MPB Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH, Mannheim (Vorsitzender) (seit 1. Januar 2021) • MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH, Mannheim • (seit 3. März 2021) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel • Soluvia GmbH, Mannheim (bis 30. November 2020) • Soluvia Energy Services GmbH, Offenbach • Soluvia IT-Services GmbH, Kiel • Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg • Verwaltungsrat der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder, Karlsruhe (Vorsitzende) Gabriele Gröschl-Bahr Leiterin des Bereichs Sozialversicherung ver.di, Berlin (bis 12. März 2021) Martin F. Herrmann Business Angel & Mentor (seit 12. März 2021) Barbara Hoffmann Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin Gregor Kurth Partner; Infrastructure Investments, Europe, First Sentier Investors (FSI), London, UK Thoralf Lingnau Mitglied des Betriebsrats der MVV Energie AG | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS • Berliner Stadtreinigungsbetriebe, Anstalt des öffentlichen Rechts, Berlin • Utilitas Group, Estland • Owlcastle Holdings Limited, Großbritannien • MVV Trading GmbH, Mannheim 191 Geschäftsbericht 2021 | MVV Name Beruf Dr. Lorenz Näger Ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der HeidelbergCement AG Tatjana Ratzel Rechtsanwältin, Fachbereichsleiterin INTER Krankenversicherung AG Mannheim Thorsten Riehle Geschäftsführer der CapitolBetriebs GmbH Mannheim (seit 12. März 2021) Susanne Schöttke Landesbezirksleiterin ver.di Nord (seit 12. März 2021) Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften • PHÖNIX Pharma SE, Mannheim | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen • Cimenteries CBR S.A., Brüssel, Belgien (bis 31. August 2021) • ENCl Holding N.V., 's-Hertogenbosch, Niederlande (bis 31. August 2021) • Hanson Pioneer España, S.L.U., Madrid, Spanien (bis 31. August 2021) • HeidelbergCement Canada Holding Limited, Maidenhead, Großbritannien (bis 31. August 2021) • HeidelbergCement Holding S.à.r.l., Luxemburg (bis 31. August 2021) • HeidelbergCement UK Holding Limited, Maidenhead, Großbritannien (bis 31. August 2021) • HeidelbergCement UK Holding II Limited, Maidenhead, Großbritannien (bis 31. August 2021) • Italcementi Fabbriche Riunite Cemento S.p.A., Bergamo, Italien (bis 31. August 2021) • Lehigh B.V., 's-Hertogenbosch, Niederlande (Vorsitzender) (bis 31. August 2021) • Lehigh Hanson, Inc., Irving, TX, USA (bis 31. August 2021) • Lehigh Hanson Materials Limited, Calgary, Kanada (bis 31. August 2021) • PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co. KG, Mannheim, Deutschland • PT lndocement Tunggal Prakarsa Tbk., Jakarta, lndonesien • mg: mannheimer gründungszentren gmbH, Mannheim • Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim • Telekom Deutschland GmbH, Bonn 192 Geschäftsbericht 2021 | MVV Name Beruf Mitglieder des Aufsichtsrats der MVV Energie AG Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften Bernhard Schumacher Bereichsleiter Smart Cities der MVV Energie AG Dr. Stefan Seipl Unternehmer, selbstständiger Unternehmensberater Christian Specht Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim • Ferngas Netzgesellschaft mbH, Schwaig (Vorsitzender) • Pfisterer Holding AG, Winterbach (seit 3. August 2021) • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim (Vorsitzender) Prof. Heinz-Werner Ufer Diplom-Ökonom (bis 12. März 2021) Susanne Wenz Stellvertretende Landesbezirksleiterin ver.di Baden-Württemberg Jürgen Wiesner Vorsitzender des Betriebsrats der MVV Energie AG • Amprion GmbH, Dortmund (Vorsitzender) (bis 30. November 2020) • Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, Schwäbisch Hall (bis 31. März 2021) • MVV Enamic GmbH, Mannheim • MVV Trading GmbH, Mannheim • MVV Umwelt GmbH, Mannheim 193 | Organe der Gesellschaft | KONZERNABSCHLUSS Mitgliedschaft in vergleichbaren inund ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen • Management Stadtwerke Buchen GmbH, Buchen (stellvertretender Vorsitzender) • Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungsgesellschaft mbH, Schwetzingen • Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG, Walldorf • Nordion Energi AB, Malmö, Schweden • MKB Mannheimer KommunalBeteiligungen GmbH, Mannheim (stellvertretender Vorsitzender) • MV Verkehr GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN), Mannheim (Vorsitzender) • PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG, Karlsruhe • Soluvia GmbH, Mannheim (bis 30. November 2020) • Soluvia IT-Services GmbH, Kiel Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers • An die MVV Energie AG, Mannheim VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES KONZERNABSCHLUSSES UND DES KONZERNLAGEBERICHTS Prüfungsurteile Wir haben den Konzernabschluss der MVV Energie AG, Mannheim, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 30. September 2021, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerngewinn- und Verlustrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 sowie den Konzernanhang 2021 von MVV, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der MVV Energie AG, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 30. September 2021 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 und vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Konzernlageberichts. Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden „EU-APrVO“) unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen. 194 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:  Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten  Bilanzierung von Energiehandelsgeschäften Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir jeweils wie folgt strukturiert:  Sachverhalt und Problemstellung  Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse  Verweis auf weitergehende Informationen Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:  Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten  In dem Konzernabschluss der MVV Energie AG werden unter dem Bilanzposten „Immaterielle Vermögenswerte“ insgesamt Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von € 209 Mio ausgewiesen. Geschäfts- oder Firmenwerte werden einmal jährlich oder anlassbezogen von der Gesellschaft einem Werthaltigkeitstest unterzogen, um einen möglichen Abschreibungsbedarf zu ermitteln. Der Werthaltigkeitstest erfolgt auf Ebene der Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, denen der jeweilige Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet ist. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests wird der Buchwert der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten inklusive des Geschäfts- oder Firmenwerts dem entsprechenden erzielbaren Betrag gegenübergestellt. Die Ermittlung des erzielbaren Betrags erfolgt grundsätzlich anhand des Nutzungswerts. Grundlage der Bewertung ist dabei regelmäßig der Barwert künftiger Zahlungsströme der jeweiligen Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Die Barwerte werden mittels Discounted-Cash-Flow Modellen ermittelt. Dabei bildet die verabschiedete Mittelfristplanung des Konzerns den Ausgangspunkt, die mit Annahmen über langfristige Wachstumsraten fortgeschrieben wird. Hierbei werden auch Erwartungen über die zukünftige Marktentwicklung und Annahmen über die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren be- rücksichtigt. Die Diskontierung erfolgt mittels der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten der jeweiligen Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Als Ergebnis der regelmäßigen Werthaltigkeitstests wurden im aktuellen Geschäftsjahr keine Wertminderungen erfasst. Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße von der Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der künftigen Zahlungsmittelzuflüsse der jeweiligen Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, des verwendeten Diskontierungssatzes, der Wachstumsrate sowie weiteren Annahmen abhängig und dadurch mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Komplexität der Bewertung war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.  Im Rahmen unserer Prüfung haben wir unter anderem das methodische Vorgehen zur Durchführung des Werthaltigkeitstests nachvollzogen. Nach Abgleich der bei der Berechnung verwendeten künftigen Zahlungsmittelzuflüsse mit der verabschiedeten Mittelfristplanung des Konzerns haben wir die Angemessenheit der Berechnung insbesondere durch Abstimmung mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen beurteilt. Zudem haben wir auch die sachgerechte Berücksichtigung der Kosten von Konzernfunktionen beurteilt. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ kleine Veränderungen des verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben können, haben wir uns intensiv mit den bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parametern beschäftigt und das Berechnungsschema nachvollzogen. Um den bestehenden Prognoseunsicherheiten Rechnung zu tragen, haben wir die von der Gesellschaft erstellten Sensitivitätsanalysen nachvollzogen. Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen stimmen insgesamt mit unseren Erwartungen überein und liegen auch innerhalb der aus unserer Sicht vertretbaren Bandbreiten. 195 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS  Die Angaben der Gesellschaft zu den Geschäfts- oder Firmenwerten sind im Abschnitt „14 Immaterielle Vermögenswerte“ des Konzernanhangs 2021 von MVV enthalten.  Bilanzierung von Energiehandelsgeschäften  Im MVV Energie AG Konzern hat das einbezogene Tochterunternehmen MVV Trading GmbH im Wesentlichen die Aufgabe der Beschaffung von Energie und Emissionszertifikaten sowie der Sicherung von Energiepreisrisiken für die Konzerngesellschaften MVV Energie AG, Stadtwerke Kiel AG, Energieversorgung Offenbach AG sowie Stadtwerke Ingolstadt GmbH. Die MVV Trading GmbH handelt hierzu am Spot- und Terminmarkt im Wesentlichen für Strom, Gas und Emissionsrechte an Börsen und am „Over-theCounter“-Markt. Bei diesen Verträgen handelt es sich um derivative Finanzinstrumente nach IFRS 9, die entweder erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (Kategorie erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten) oder aufgrund des zukünftigen Empfangs oder der zukünftigen Lieferung der Basis des derivativen Finanzinstruments im Rahmen des erwarteten Einkaufs-, Verkaufsoder Nutzungsbedarfs des Unternehmens (sog. „Own Use Exemption“) als schwebendes Geschäft bilanziert werden. Die Abgrenzung der Bilanzierung erfolgt für physisch zu erfüllende derivative Finanzinstrumente anhand des Risikomanagements der MVV Trading GmbH, die diese derivativen Finanzinstrumente aus Konzernsicht dem entsprechenden Zweck und somit der entsprechenden Bilanzierung zuordnet. Danach werden physisch zu erfüllende derivative Finanzinstrumente, die nicht dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarfs dienen sowie alle finanziell zu erfüllenden derivative Finanzinstrumente erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Teilweise werden diese derivativen Finanzinstrumente für Strom, Gas und Emissionsrechte als Sicherungsinstrumente ins Hedge Accounting nach IFRS 9 als sogenannte Cash Flow Hedges einbezogen. Grundgeschäfte sind der Ein- bzw. Verkauf von Strom, Gas und Emissionsrechten zu variablen Preisen in maximal fünf Jahren.  Wir haben im Rahmen unserer Prüfung unter anderem die Angemessenheit des eingerichteten internen Kontrollsystems zum Abschluss und zur Abwicklung der Energiehandelsgeschäfte einschließlich der hierfür eingesetzten Handelssysteme beurteilt. Im Rahmen der Prüfung des internen Kontrollsystems haben wir auf Basis von Stichproben auch die Wirksamkeit der von der Gesellschaft eingerichteten Kontrollen beurteilt. Die Methodik zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente haben wir in Bezug auf die Übereinstimmung mit IFRS 13 analysiert und durch eigene Bewertungen auf Stichprobenbasis beurteilt. Für die Bilanzierung der Derivate nach IFRS 9 haben wir die Anwendung der „Own Use Exemption“ für die physisch zu erfüllenden derivativen Finanzinstrumente anhand des implementierten Prozesses im Konzern – von der Meldung der einbezogenen Tochtergesellschaften an die MVV Trading GmbH bis zur Verarbeitung der Daten bei der MVV Trading GmbH – beurteilt und die sachgerechte Anwendung der „Own Use Exemption“ auf Basis einer Zufallsauswahl gewürdigt. Die Bildung von Cash Flow Hedges und deren Bilanzierung haben wir nachvollzogen. Wir haben unter anderem das Verfahren zur Beurteilung der notwendigen Effektivität der Cash Flow Hedges und die Richtigkeit der daraus im Eigenkapital erfassten Beträge sowie der aus dem Eigenkapital in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliederten Beträge beurteilt. Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie die methodische Vorgehensweise zur Bilanzierung der Energiehandelsgeschäfte sind aus unserer Sicht insgesamt sachgerecht.  Die Angaben der Gesellschaft zum Energiehandel und zu dessen Auswirkungen auf den Konzernabschluss sind im Konzernanhang 2021 von MVV im Abschnitt „35 Finanzinstrumente“ enthalten. Die Abwicklung des Energiehandels erfolgt mit Unterstützung durch Energiehandelssysteme. Hierüber wird die Prozesskette Erfassung der Handelsgeschäfte, Positionsermittlung und -bewertung, Bestätigung der Handelsgeschäfte sowie Risikomanagement abgewickelt. Aufgrund des großen Handelsvolumens und der Komplexität der Derivatebilanzierung nach IFRS 9 bzw. IFRS 13 sowie der signifikanten Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage ist dieses Geschäftsfeld von besonderer Bedeutung für den Konzernabschluss und die Durchführung unserer Prüfung. 196 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts: • die in Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung" des Konzernlageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB • die in Abschnitt "Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung" des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Erklärung nach § 289b Abs. 1 HGB und § 315b Abs. 1 HGB Die sonstigen Informationen umfassen zudem die übrigen Teile des Geschäftsberichts – ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen –, mit Ausnahme des geprüften Konzernabschlusses, des geprüften Konzernlageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks. Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen • • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zum Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu. Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. 197 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet. • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben. • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. 198 Geschäftsbericht 2021 | MVV • Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile. • beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns. • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen. Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen. SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB Prüfungsurteil Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der Datei „MVV_AG_KA_KLB.zip“ enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat („ESEFFormat“) in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen. Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab. Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus. 199 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410) und des International Standard on Assurance Engagements 3000 (Revised) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt „Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen“ weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet. Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB. • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben. • beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEFUnterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt. • beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts ermöglichen. • beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEFUnterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der am Ab-schlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTMLWiedergabe ermöglicht. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind. Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind zudem verantwortlich für die Einreichung der ESEF-Unterlagen zusammen mit dem Bestätigungsvermerk und dem beigefügten geprüften Konzernabschluss und geprüften Konzernlagebericht sowie weiteren offenzulegenden Unterlagen beim Betreiber des Bundesanzeigers. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses. 200 Geschäftsbericht 2021 | MVV Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | KONZERNABSCHLUSS Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EUAPrVO VERANTWORTLICHE WIRTSCHAFTSPRÜFERIN Wir wurden von der Hauptversammlung am 12. März 2021 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 30. September 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2009 als Konzernabschlussprüfer der MVV Energie AG, Mannheim, tätig. Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen. Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Andrea Ehrenmann. Essen, den 9. November 2021 PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft HINWEIS AUF EINEN SONSTIGEN SACHVERHALT – VERWENDUNG DES BESTÄTIGUNGSVERMERKS Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften Konzernlagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht im XHTML-Format sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der „Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB“ und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den elektronisch auf einem Datenträger oder in einer Datei beigefügten ESEFUnterlagen oder mit der Angabe einer Speicheradresse, von der die ESEF-Unterlagen elektronisch abrufbar sind, verwendbar. Ralph Welter Andrea Ehrenmann Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin 201 Geschäftsbericht 2021 | MVV Prüfungsvermerk zur zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung | WEITERE INFORMATIONEN Weitere Informationen Prüfungsvermerk zur zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung Unabhängigkeit und Qualitätssicherung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft VERMERK DES UNABHÄNGIGEN WIRTSCHAFTSPRÜFERS ÜBER EINE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE PRÜFUNG ZUR ERLANGUNG BEGRENZTER SICHERHEIT DER NICHTFINANZIELLEN BERICHTERSTATTUNG Wir haben die deutschen berufsrechtlichen Vorschriften zur Unabhängigkeit sowie weitere berufliche Verhaltensanforderungen eingehalten. An die MVV Energie AG, Mannheim Wir haben die in Abschnitt „Zusammengefasste Nichtfinanzielle Erklärung“ des zusammengefassten Lageberichts enthaltene zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung nach §§ 289b Abs. 1 und 315b Abs. 1 HGB der MVV Energie AG, Mannheim, (im Folgenden die „Gesellschaft“) für den Zeitraum vom 01. Oktober 2020 bis 30. September 2021 (im Folgenden die „nichtfinanzielle Erklärung“) einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung der nichtfinanziellen Erklärung in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB. Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur nichtfinanziellen Berichterstattung sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen nichtfinanziellen Angaben, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung einer nichtfinanziellen Erklärung zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Angaben ist. Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet die nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen Verlautbarungen – insbesondere der Berufssatzung für Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer (BS WP/vBP) sowie des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) herausgegebenen IDW Qualitätssicherungsstandards 1 „Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis“ (IDW QS 1) – an und unterhält dementsprechend ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem, das dokumentierte Regelungen und Maßnahmen in Bezug auf die Einhaltung beruflicher Verhaltensanforderungen, beruflicher Standards sowie maßgebender gesetzlicher und anderer rechtlicher Anforderungen umfasst. Verantwortung des Wirtschaftsprüfers Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit über die Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung abzugeben. Nicht Gegenstand unseres Auftrages ist die Beurteilung von externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen, auf die in der nichtfinanziellen Erklärung verwiesen wird. Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): „Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information“, herausgegeben vom IAASB, durchgeführt. Danach haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir mit begrenzter Sicherheit beurteilen können, ob uns Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Erklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 01. Oktober 2020 bis 30. September 2021 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB aufgestellt worden ist. Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten 202 Geschäftsbericht 2021 | MVV Prüfungsvermerk zur zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung | WEITERE INFORMATIONEN Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers. Prüfungsurteil Im Rahmen unserer Prüfung haben wir u.a. folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt: Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Erklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 01. Oktober 2020 bis 30. September 2021 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB aufgestellt worden ist. • Verwendungszweck des Vermerks • Verschaffung eines Verständnisses über die Struktur der Nachhaltigkeitsorganisation und über die Einbindung von Stakeholdern Befragung der gesetzlichen Vertreter und relevanter Mitarbeiter, die in die Aufstellung der nichtfinanziellen Erklärung einbezogen wurden, über den Aufstellungsprozess, über das auf diesen Prozess bezogene interne Kontrollsystem sowie über die Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung • Identifikation wahrscheinlicher Risiken wesentlicher falscher Angaben in der nichtfinanziellen Erklärung • Analytische Beurteilung von Angaben der nichtfinanziellen Erklärung • Prüfung der Umsetzung von zentralen Managementanforderungen, Prozessen und Vorgaben zur Datenerhebung durch eine Prüfung des Standorts Kiel (SWK), die aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen virtuell durchgeführt wurde Wir erteilen diesen Vermerk auf Grundlage des mit der Gesellschaft geschlossenen Auftrags. Die Prüfung wurde für Zwecke der Gesellschaft durchgeführt und der Vermerk ist nur zur Information der Gesellschaft über das Ergebnis der Prüfung bestimmt. Der Vermerk ist nicht dazu bestimmt, dass Dritte hierauf gestützt (Vermögens-) Entscheidungen treffen. Unsere Verantwortung besteht allein der Gesellschaft gegenüber. Dritten gegenüber übernehmen wir dagegen keine Verantwortung. München, den 9. November 2021 PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft • Abgleich von Angaben mit den entsprechenden Daten im Konzernabschluss und Konzernlagebericht Hendrik Fink • Beurteilung der Darstellung der Angaben. Wirtschaftsprüfer 203 ppa. Meike Beenken Geschäftsbericht 2021 | MVV Fünfjahresübersicht | WEITERE INFORMATIONEN Fünfjahresübersicht Fünfjahresübersicht GJ 2021 GJ 2020 GJ 2019 GJ 2018 GJ 2017 4.113 482 278 234 177 150 3.515 449 233 181 128 104 3.756 409 225 168 115 98 3.903 443 228 179 111 94 4.010 407 224 169 107 93 14.810 1.759 5.815 1.662 28,6 628 5.031 1.534 4.582 1.571 34,3 1.374 4.822 1.535 4.472 1.544 34,5 1.345 5.140 1.625 4.152 1.550 37,3 1.075 4.713 1.521 4.248 1.490 35,1 1.077 1.203 306 383 322 238 310 331 290 474 194 10,2 5,9 4,3 2.715 7,7 6,0 1,7 3.018 7,9 6,3 1,6 2.847 8,5 6,3 2,2 2.674 8,2 6,1 2,1 2.734 32,00 2.109 65.907 1,05 8 69,2 8 46 8 3,3 8 2,28 14,1 26,00 1.714 65.907 0,95 62,6 60 3,7 1,57 16,6 26,50 1.747 65.907 0,90 59,3 61 3,4 1,49 17,8 26,30 1.733 65.907 0,90 59,3 63 3,4 1,43 18,4 22,85 1.506 65.907 0,90 59,3 64 3,9 1,41 16,2 Finanzielle Kennzahlen Umsatz und Ergebnis Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro) Adjusted EBITDA 1 (Mio Euro) Adjusted EBIT 1 (Mio Euro) Adjusted EBT 1 (Mio Euro) Bereinigter Jahresüberschuss 1 (Mio Euro) Bereinigter Jahresüberschussnach Fremdanteilen 1 (Mio Euro) Kapitalstruktur Bilanzsumme zum 30.9. (Mio Euro) Eigenkapital zum 30.9. (Mio Euro) Bereinigte Bilanzsumme zum 30.9. 2 (Mio Euro) Bereinigtes Eigenkapital zum 30.9. 2 (Mio Euro) Bereinigte Eigenkapitalquote 2 (%) Nettofinanzschulden 3 (Mio Euro) Cashflow und Investitionen Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro) Investitionen (Mio Euro) Wertentwicklung ROCE 4 (%) WACC 5 (%) Value Spread 6 (%) Capital Employed 7 (Mio Euro) Aktie Schlusskurs (Xetra) am 30.9. 3 (Euro) Börsenwert am 30.9. (Mio Euro) Anzahl der Stückaktien am 30.9. (Tsd) Dividende je Aktie (Euro) Dividendensumme (Mio Euro) Ausschüttungsquote 9 (%) Dividendenrendite 10 (%) Bereinigtes Ergebnis je Aktie 1 (Euro) Kurs-Gewinn-Verhältnis 10 1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Ergebnis aus Restrukturierung und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing sowie ohne Strukturanpassung Altersteilzeit 2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten 3 Lang- und kurzfristige Finanzschulden abzüglich flüssige Mittel 4 Return on Capital Employed: Adjusted EBIT zu Capital Employed 5 Weighted Average Cost of Capital (Gewichteter Kapitalkostensatz) 6 Wertbeitrag (ROCE abzüglich WACC) 7 Bereinigtes Eigenkapital zuzüglich Finanzschulden zuzüglich Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen abzüglich flüssige Mittel (Berechnung im Jahresdurchschnitt) 8 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 11. März 2022 9 Ausschüttungsquote aus dem bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen gemäß IFRS 10 Basis: Schlusskurs (XETRA) am 30. September 204 Geschäftsbericht 2021 | MVV Fünfjahresübersicht | WEITERE INFORMATIONEN Fünfjahresübersicht GJ 2021 GJ 2020 GJ 2019 GJ 2018 GJ 2017 Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1 (Tsd t) Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2 und 3) 1, 2 (Tsd t) Netto CO2-Einsparung 1 (Tsd t) 3.440 5.432 1.002 3.315 4.586 766 3.582 5.127 439 3.869 6.932 438 4.189 6.695 429 Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien 1 (MWel) Anteil erneuerbare Energien an eigener Stromerzeugung 1 (%) Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien 1, 2 (Mio kWh) Grüne Wärmeerzeugungskapazität 1 (MWth) Anteil grüne Wärme an eigener Wärmeerzeugung 1, 2, 3 (%) Grüne Wärmeerzeugungsmengen 1, 2, 3 (Mio kWh) Abgeschlossene Entwicklung neuer EE-Anlagen (MWel) Betriebsführung für EE-Anlagen (MWel) 564 32 1.217 793 36 2.541 610 3.811 531 34 1.274 752 31 1.990 262 3.729 491 33 1.154 842 29 1.933 460 3.534 479 31 1.196 801 30 2.053 1.011 3.063 468 27 1.118 817 28 2.021 411 3.009 Mitarbeiterzahl zum 30.9 (Köpfe) MVV davon Frauen davon Männer davon Vollzeitbeschäftigte davon Teilzeitbeschäftigte Anzahl Auszubildende zum 30.9. (Köpfe) Anteil Frauen bei den Führungskräften zum 30.9. (%) 6.470 1.825 4.645 5.513 957 340 14 6.260 1.760 4.500 5.324 936 341 15 6.113 1.756 4.357 5.217 896 330 15 5.978 1.701 4.277 5.138 840 312 14 6.062 1.740 4.322 5.249 813 324 16 4,1 6,7 7,7 6,7 7,4 Nichtfinanzielle Kennzahlen Unfallhäufigkeitsrate (LTIF) 4 (Anzahl pro 1.000.000 Arbeitsstunden) 1 Vollkonsolidierte und At-Equity-Unternehmen 2 Vorjahreswert angepasst 3 Wärme aus Biomasse- und Biogasanlagen sowie thermischer Abfallbehandlung (TAB)/Ersatzbrennstoffe (EBS) 4 Angaben für die Kalenderjahre 2020, 2019, 2018, 2017 und 2016 205 Geschäftsbericht 2021 | MVV Finanzkalender | WEITERE INFORMATIONEN Finanzkalender Impressum/Kontakt 14.12.2021 HERAUSGEBER Geschäftsbericht Geschäftsjahr 2021 MVV Energie AG Luisenring 49 D-68159 Mannheim 14.12.2021 Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz Geschäftsjahr 2021 T +49 621 290 0 F +49 621 290 23 24 14.2.2022 www.mvv.de kontakt@mvv.de Quartalsmitteilung 3M Geschäftsjahr 2022 VERANTWORTLICH 11.3.2022 MVV Energie AG Investor Relations Hauptversammlung T +49 621 290 37 08 F +49 621 290 30 75 13.5.2022 Zwischenbericht H1 Geschäftsjahr 2022 www.mvv.de/investoren ir@mvv.de 12.8.2022 ANSPRECHPARTNER INVESTOR RELATIONS Quartalsmitteilung 9M Geschäftsjahr 2022 Philipp Riemen Diplom-Kaufmann Bereichsleiter Finanzen und Investor Relations 14.12.2022 Geschäftsbericht Geschäftsjahr 2022 T +49 621 290 31 88 philipp.riemen@mvv.de 14.12.2022 Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz Geschäftsjahr 2022 GRAFIKEN Die Termine für unterjährige Analysten-Telefonkonferenzen werden frühzeitig bekannt gegeben. HGB Hamburger Geschäftsberichte GmbH & Co. KG, Hamburg Dieser Geschäftsbericht ist am 14. Dezember 2021 im Internet veröffentlicht worden. Auf unseren Internetseiten stehen Ihnen die Finanzberichte der MVV als Download zur Verfügung. 206
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