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Full text: Geschäftsbericht ... (Rights reserved) Ausgabe 2009/10 (Rights reserved)

MVV ENERGIE – DER ZUKUNFTSVERSORGER GESCHÄFTSBERICHT 2009/10 Wir können Energie MVV ENERGIE Unternehmensporträt MVV Energie auf einen Blick MVV Energie ist seit ihrem Börsengang 1999 ein erfolgreicher Energieversorger mit horizontal vernetzten Beteiligungen. Im Geschäftsjahr 2009/10 haben die rund 6 000 Beschäftigten unserer Unternehmensgruppe einen Umsatz von 3,4 Mrd Euro erwirtschaftet. Als Zukunftsversorger setzen wir auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität. Damit haben wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt. Strom Umwelt Umsatz: 2 010 Mio Euro (60 %) Adjusted EBIT: 54 Mio Euro (23 %) Wärme Umsatz: 187 Mio Euro (5 %) Adjusted EBIT: 62 Mio Euro (26 %) Umsatz: 307 Mio Euro (9 %) Adjusted EBIT: 48 Mio Euro (20 %) Dienstleistungen Gas Umsatz: 307 Mio Euro (9 %) Adjusted EBIT: 4 Mio Euro (2 %) Umsatz: 429 Mio Euro (13 %) Adjusted EBIT: 58 Mio Euro (24 %) Wasser Umsatz: 100 Mio Euro (3 %) Adjusted EBIT: 13 Mio Euro (5 %) Angaben in Klammern: Anteil am Gesamtumsatz beziehungsweise am gesamten Adjusted EBIT MVV ENERGIE Kennzahlen Außenumsatz1 in Mrd Euro Adjusted EBIT in Mio Euro 3,5 3,2 3,4 3,0 2,5 350 300 2,6 2,2 249 250 2,3 2,0 200 1,5 150 1,0 100 0,5 50 0,0 201 239 239 199 0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 1 Ohne Strom- und Erdgassteuer Investitionen1 in Mio Euro Cashflow in Mio Euro 450 450 440 414 400 400 350 350 386 364 300 250 300 255 219 241 255 240 250 200 200 150 150 100 100 50 50 0 246 0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 1 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien sowie Auszahlungen für den Erwerb von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen und für übrige Finanzanlagen 2005/061 2006/072 1 Nach DVFA / SG 2 Vor Working Capital und Steuern 2007/082 2008/092 2009/102 Kennzahlen MVV Energie Gruppe in Mio Euro Umsatz ohne Strom- und Erdgassteuer Adjusted EBITDA 1 Adjusted EBITA 1 Adjusted EBIT 2 Adjusted EBT 2 Bereinigter Jahresüberschuss 2 Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 2 Bereinigtes Ergebnis je Aktie in Euro 2 2009/10 2008/09 % Vorjahr 3 359 3 161 +6 402 385 +4 243 239 +2 239 239 0 165 165 0 105 112 –6 95 98 –3 1,44 1,48 –3 Cashflow vor Working Capital und Steuern 440 386 + 14 Cashflow vor Working Capital und Steuern je Aktie in Euro 6,68 5,86 + 14 Free Cashflow 154 20 + 670 Bereinigte Bilanzsumme (zum 30.9.) 2 3 457 3 566 –3 Bereinigtes Eigenkapital (zum 30.9.) 2 1 233 1 208 +2 35,7 % 33,9 % +5 Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 30.9.) 2 Capital Employed 3 2 729 2 649 +3 ROCE 8,9 % 9,0 % –1 WACC 8,5 % 8,5 % 0 Value Spread 0,4 % 0,5 % – 20 Investitionen 240 255 –6 6 068 6 053 0 Mitarbeiter (Anzahl zum 30.9.) 1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und Einmaleffekte aus Restrukturierungsaufwand im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH im Vorjahr 3 Bereinigtes Eigenkapital zzgl. Finanzschulden zzgl. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zzgl. kumulierte Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (Berechnung im Jahresdurchschnitt) MVV ENERGIE – DER ZUKUNFTSVERSORGER Wir können Energie GESCHÄFTSBERICHT 2009/10 MVV ENERGIE Inhalt Inhalt Wir können Energie Konzernabschluss 3 _ Das Geschäftsjahr 2009/10 im Überblick 100 _ Bilanz 4 _ Brief des Vorsitzenden des Vorstands 101 _ Gesamtergebnisrechnung 7 _ Der Zukunftsversorger: unser Geschäft 102 _ Eigenkapitalveränderungsrechnung 103 _ Segmentberichterstattung An unsere Aktionäre 104 _ Kapitalflussrechnung 22 _ Der Vorstand der MVV Energie AG 106 _ Erläuterungen zum Konzernabschluss 24 _ Bericht des Aufsichtsrats 162 _ Versicherung der gesetzlichen Vertreter 30 _ Corporate Governance 163 _ Organe der Gesellschaft 30 _ Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat 169 _ Die Beteiligungen der MVV Energie Gruppe 31 _ Vergütungsbericht (Bestandteil des Konzernlageberichts) 173 _ Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 35 _ Erklärung zur Unternehmensführung 40 _ Die Aktie der MVV Energie AG Weitere Informationen 176 _ Mehrjahresübersicht 180 _ Glossar Konzernlagebericht 46 _ Unternehmensstrategie 54 _ Rahmenbedingungen Finanzkalender Impressum 60 _ Geschäftsentwicklung 78 _ Nachhaltigkeit 91 _ Nachtragsbericht 91 _ Chancen- und Risikobericht 94 _ Prognosebericht Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis befindet sich am Anfang des jeweiligen Kapitels. 2 MVV Energie 2009 / 10 MVV ENERGIE Wir können Energie Das Geschäftsjahr 2009/10 im Überblick Oktober 2009 bis September 2010 Dezember 2009 Juli 2010 Kessel 6 geht im Inbetriebnahme der vierten Biogasanlage HKW Mannheim in Betrieb von MVV Energiedienstleistungen September 2010 Februar 2010 Beitritt von MVV Energie zur Technische Inbetriebnahme der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit Fernwärmetransportleitung nach Speyer (WIN) Baden-Württemberg Juni 2010 MVV Energie erwirbt einen Windpark in Mecklenburg-Vorpommern April 2010 Erster Spatenstich für Wärmeverbund Ingolstadt – das größte Abwärmeund Fernwärmeprojekt in Bayern April 2010 Start des Gemeinschaftsprojekts Elektromobilität in Mannheim MVV Energie 2009 / 10 3 MVV ENERGIE Brief des Vorsitzenden des Vorstands DR. GEORG MÜLLER Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG für Ihr Interesse an unserem Geschäftsbericht 2009/10 danke ich Ihnen. Wir können Ihnen darin eine insgesamt positive Bilanz über ein besonderes Jahr für MVV Energie mit wichtigen Weichenstellungen bei steigenden Herausforderungen vorstellen. Unser Unternehmensumfeld war und ist von tiefgreifenden Veränderungen geprägt: Klimaschutz und die Schonung begrenzter Energieressourcen werden die zukünftigen Energieversorgungssysteme entscheidend bestimmen. Kurz: Wir befinden uns auf dem Weg in ein neues Energiezeitalter. Wir greifen diesen Wandel offensiv auf. In unserem Geschäftsbericht erläutern wir Ihnen, mit welchen strategischen Schwerpunkten und operativen Maßnahmen wir die Chancen der Veränderungen nutzen wollen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen weiter profitabel wachsen und auch im Jahr 2020 und darüber hinaus zu den führenden Energieunternehmen in Deutschland gehören. Der Konzernabschluss 2009/10 zeigt die nachhaltige Ertragstärke, die Finanzkraft und das wirtschaftliche Potenzial, das in unserer Unternehmensgruppe steckt. Unseren Außenumsatz konnten wir im Vergleich zum Vorjahr um 6 % auf fast 3,4 Mrd Euro steigern. Damit haben wir das Umsatzziel, das wir zu Jahresbeginn 2010 formuliert hatten, klar übertroffen. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) der MVV Energie Gruppe lag mit 239 Mio Euro auf Vorjahresniveau. Wir haben damit die geplante Zielgröße erreicht, obwohl wir im Berichtsjahr im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen außerplanmäßige Einmalbelastungen hinnehmen mussten. Wir haben diesen Teilkonzern im Berichtsjahr strategisch, organisatorisch und personell neu aufgestellt und sein Beteiligungs- und Projektportfolio auf aussichtsreiche Märkte fokussiert. Unsere Vermögens- und Finanzlage entwickelte sich erfreulich: Die kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten konnten wir zurückführen, unseren Free Cashflow im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern. 4 MVV Energie 2009 / 10 Besonders positiv bewerte ich die nahezu ausgeglichenen Ergebnisbeiträge unserer wichtigsten Geschäftssegmente Strom, Wärme, Gas und Umwelt. Aufbauend auf diesem ausgewogenen Geschäftsportfolio, auf der engen Kundenbindung in unseren lokalen und regionalen Märkten sowie der Vernetzung in unserer Unternehmensgruppe werden wir auch zukünftig stabile Erträge erzielen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Entwicklung unserer Unternehmensgruppe. Ihr Einsatz und ihre Unterstützung waren im Rahmen des diesjährigen Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ besonders gefragt. Ich danke deshalb allen Führungskräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Betriebsvertretungen für ihr Engagement und für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir haben bei unseren Gesellschaften in Mannheim, Kiel und Offenbach sowie in den Teilkonzernen MVV Energiedienstleistungen und MVV Umwelt alle relevanten Strukturen und Prozesse untersucht und Kostensenkungspotenziale ermittelt. Mit einer einheitlichen Organisation und verbesserten Prozessabläufen wollen wir Kosten sparen und schneller zu besseren Entscheidungen kommen. Im Rahmen dieses Zukunftskonzepts werden wir bis zum Jahr 2020 an den Standorten Mannheim, Kiel und Offenbach circa 450 Vollzeitstellen abbauen. Mit diesen tiefgreifenden Veränderungen stellen wir uns frühzeitig auf den verschärften Wettbewerb und die neuen energie- und klimapolitischen Anforderungen ein. Den unvermeidbaren Personalabbau werden wir sozialverträglich umsetzen. Im Zuge der strategischen und organisatorischen Neuaufstellung haben wir einen neuen Planungs- und Steuerungsansatz entwickelt. Unsere Planung und Steuerung orientiert sich ab dem Geschäftsjahr 2010/11 an einem konzernweit einheitlichen Wertschöpfungsstufenmodell. Damit können wir auf den verschiedenen Wertschöpfungsstufen die richtigen Impulse setzen. Zusammen mit unseren kommunalen Partnern haben wir für unsere Gesellschaften MVV Energie AG, Stadtwerke Kiel AG und Energieversorgung Offenbach AG damit ein nachhaltig tragfähiges Verständnis für den eigenständigen Weg unserer Unternehmensgruppe erarbeitet. Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, unser Zukunftskonzept stellt die Weichen, um die MVV Energie Gruppe profitabel weiterzuentwickeln und auch für Sie einen langfristig stabilen Erfolg zu erzielen. Für das Geschäftsjahr 2009/10 können Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung der MVV Energie AG am 18. März 2011 erneut eine konstante Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Aktie vorschlagen. Im Namen des Vorstands danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen im Geschäftsjahr 2009/10. Es würde mich freuen, wenn Sie Ihre MVV Energie und den Vorstand auch weiterhin unterstützen. Mannheim, im Dezember 2010 Mit herzlichen Grüßen Ihr Dr. Georg Müller Vorsitzender des Vorstands MVV Energie 2009 / 10 5 MVV ENERGIE 6 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie Am Anfang war das Feuer. Es spendete Wärme und half bei der Zubereitung von Nahrung. Dies war die Geburtsstunde der sinnvollen Energienutzung. Das liegt über eine Million Jahre zurück. Heute sind die Ansprüche, wie Energie am besten erzeugt, verteilt und genutzt werden kann, wesentlich höher: Energiesysteme sollen zugleich zuverlässig, bezahlbar und umweltschonend sein! MVV Energie stellt sich diesen Herausforderungen. Als Zukunftsversorger setzen wir unter der Maxime „Langfristig denken und handeln“ unsere strategischen Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität. Unser Ziel ist klar definiert: Wir wollen auch 2020 und darüber hinaus zu den führenden Energieunternehmen Deutschlands gehören. Denn: Wir können Energie. Auf den folgenden Seiten stellen wir sechs zukunftsweisende Projekte von MVV Energie vor. MVV Energie 2009 / 10 7 MVV ENERGIE 8 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie MUSKELKRAFT / KONVENTIONELLE KRAFTWERKE / ERNEUERBARE ENERGIEN / WINDPARK / DER ZUKUNFTSVERSORGER Die Herausforderung Die Ökologisierung der Energiewirtschaft ist durch Klimaschutzziele und ein gestiegenes Umweltbewusstsein vorgezeichnet. Trotz längerer Laufzeiten der Atomkraftwerke bleibt der Ausbau der erneuerbaren Energien auf der Agenda. Dabei muss das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge behalten werden. Unsere Strategie: Einstieg ins Windgeschäft Bei MVV Energie steht der Schalter auf grün: Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien an unserer Energieerzeugung bis 2020 auf 30 % steigern. Dabei setzen wir neben Biomasse und der energetischen Nutzung des biogenen Anteils im Abfall auch auf Onshore-Windenergieanlagen. Den ersten Schritt haben wir mit dem Kauf des Windparks Plauerhagen getan. Windenergie ist keine ökologische Nische mehr, sondern für uns eine wirtschaftlich attraktive Zukunftsenergie. Die Erträge sind kalkulierbar und die Anlagen verlässlich und rentabel. Das Projekt Die acht Anlagen des Windparks Plauerhagen mit einer Leistung von 16 MW produzieren rund 35 GWh pro Jahr. Damit können 10 000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden. Der Projektverantwortliche Bernd Spannowsky ist seit 2008 Manager für Mergers & Acquisitions bei MVV Energie. Der Wirtschaftswissenschaftler hat den Kauf des Windparks von Anfang an als Projektleiter begleitet. Er steuerte den Akquisitionsprozess, koordinierte die Due-Diligence-Prüfung und führte zusammen mit Juristen und externen Beratern die erfolgreichen Kaufverhandlungen. MVV Energie 2009 / 10 9 MVV ENERGIE 10 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie VERSORGUNGSMONOPOL / LIBERALISIERUNG IM STROMMARKT / HANDEL ÜBER ENERGIEBÖRSEN / PORTFOLIOMANAGEMENT / DER ZUKUNFTSVERSORGER Die Herausforderung Der Strommarkt entwickelt seit der Liberalisierung eine rasante Dynamik, von der auch der Gasmarkt erfasst ist. Dieser ist geprägt durch die Zusammenlegung von Marktgebieten und einen wachsenden Anteil von liquidem Erdgas in Europa. Hinzu kommt der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, der den Wandel in den Angebots- und Erzeugungsstrukturen weiter vorantreibt. Unsere Strategie: Professionelles Portfolio- und Risikomanagementsystem In diesem komplexen Marktumfeld positioniert sich der zentrale Energiehandel von MVV Energie, die 24/7 Trading GmbH: Sie bündelt und strukturiert die gesamten Portfolien der Beschaffung und Erzeugung unserer Unternehmensgruppe und optimiert sie gewinnbringend. Durch ein proaktives Portfolio- und Risikomanagement mit Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette nutzen wir auch die Chancen, die aus dem Transformationsprozess des Gasmarkts resultieren. Die professionellen Marktanalysen unserer Researchteams ermöglichen ein schnelles und flexibles Agieren auf den Märkten und erhöhen den Wertbeitrag unseres Energiehandelsgeschäfts. Das Projekt Als zentrale Experten-Plattform hebt die 24/7 Trading GmbH den Wert des Energie- und Assetportfolios von MVV Energie gruppenweit und managt gleichzeitig die damit verbundenen Risiken. Der Projektverantwortliche Im Jahr 2002 kam Adolf Plentz als Risikomanager zum Energiehandel von MVV Energie. Bei der 24/7 Trading GmbH ist er seit 2009 Abteilungsleiter Front Office Strom. Seine Hauptaufgaben sind Marktbeobachtung und -analyse, Vermarktung und Optimierung der Erzeugung sowie Beratung und Unterstützung des Vertriebs bei Fragen des Energiehandels. MVV Energie 2009 / 10 11 MVV ENERGIE 12 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie MÜLLDEPONIE / ABFALLVERBRENNUNG / THERMISCHE RESTABFALLVERWERTUNG / KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG / DER ZUKUNFTSVERSORGER Die Herausforderung Die Spitze der deutschen Müllberge war 2005 erreicht. Mit der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) war Schluss mit der Deponierung von unvorbehandelten Abfällen. Zu Recht: Enorm gewachsene Abfallmengen auf den Deponien hatten bereits erkennbare Umweltschäden angerichtet. Auf der Suche nach neuen Entsorgungskonzepten wurden zunächst die Verbrennungskapazitäten erhöht, dann setzte sich die Idee des Verwertens durch. Unsere Strategie: Abfälle als wertvolle Rohstoffquelle nutzen Wir lösen wichtige Zukunftsaufgaben: Wir verwerten die Abfälle von Industrie, Gewerbe und Kommunen. Gleichzeitig nutzen wir die energetischen Potenziale der Abfälle, um hochwertigen Dampf zu produzieren. In Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen wir daraus effizient und umweltschonend Strom, Ferndampf und Fernwärme. So sparen wir den Einsatz fossiler Rohstoffe und vermindern den Ausstoß von CO2. An sieben Standorten in Deutschland betreiben wir abfallbefeuerte Kraftwerke und Biomassekraftwerke mit einer jährlichen Kapazität von rund 1,7 Mio Tonnen. Wir gehören zu den Technologieführern in Deutschland und wollen unsere Kompetenz langfristig auch im internationalen Markt verankern. Das Projekt Das Heizkraftwerk Mannheim ist heute ein modernes Verwertungs- und Entsorgungszentrum. Sein neuer Kessel 6 (Investitionsvolumen 117 Mio Euro) ersetzt zwei alte Kessel und ist hochverfügbar, außergewöhnlich energieeffizient und sehr flexibel in der Energienutzung: Pro Jahr können 200 000 bis 230 000 Tonnen Abfall im Kessel 6 verwertet werden. Die Projektverantwortliche Thermische Abfallverwertung stand bei Dr. Folke Wolff schon in der Ausbildung hoch im Kurs. Nach ersten Erfahrungen in der Umweltforschung fand die Diplom-Chemieingenieurin und Verfahrenstechnikerin 2003 mit der MVV Umwelt den passenden Arbeitgeber. Unter ihrer Projektleitung wurde der Kessel 6 planmäßig fertiggestellt. MVV Energie 2009 / 10 13 MVV ENERGIE 14 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie KOHLEOFEN / ZENTRALHEIZUNG / NUTZUNG VON ABWÄRME / FERNWÄRMEVERBUND / DER ZUKUNFTSVERSORGER Die Herausforderung Fossile Energieressourcen sind endlich und ihr Import macht uns abhängig. Bei der Energieerzeugung aus fossilen Ressourcen fallen klimaschädliche CO2-Emissionen an. Das Gebot der Stunde ist der sorgsame und sparsame Umgang mit fossilen Energieträgern. Unsere Strategie: Ausbau der Fernwärmeversorgung Durch die gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung wird der Einsatz von Primärenergieträgern und damit der Ausstoß von CO2 gegenüber einer getrennten Erzeugung deutlich verringert. MVV Energie setzt an allen ihren Standorten auf den Ausbau der wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Fern- und Nahwärme. Ein bedeutendes Zukunftsprojekt wird derzeit mit dem Fernwärmeverbund in Ingolstadt realisiert. Bei dem größten Abwärme- und Fernwärmeprojekt Bayerns versorgen die Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH aus industrieller Abwärme der Petroplus Raffinerie und der Abfallverwertungsanlage der Stadt Ingolstadt zahlreiche lokale Großkunden, unter anderem die Audi AG, ressourcen- und umweltschonend mit Wärme. Gleichzeitig wird damit die Grundlage für den Anschluss weiterer privater Fernwärmekunden in Ingolstadt geschaffen. Das Projekt Die Stadtwerke Ingolstadt investieren rund 23 Mio Euro in den Ausbau ihres Fernwärmenetzes. Ab Frühjahr 2011 soll im Wärmeverbund die Wärmeabgabe bis 2013 deutlich gesteigert werden: von 190 bis auf etwa 300 GWh pro Jahr. Der Projektverantwortliche Karl Händel ist ein Urgestein bei den Stadtwerken Ingolstadt. Bereits seit 1983 beschäftigt sich der Maschinenbauingenieur dort mit dem Thema Energie. Mit seiner Fähigkeit zur Koordination von Prozessen war der Prokurist und Leiter des Geschäftsbereichs Erzeugung genau der richtige Mann, quasi ein Katalysator, für die schwierigen Verhandlungen zum Wärmeverbund. MVV Energie 2009 / 10 15 MVV ENERGIE 16 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie REGIONALE VERSORGER / ÜBERREGIONALER WETTBEWERB / STRUKTURIERTE BESCHAFFUNG / ENERGIEFONDS STROM & GAS / DER ZUKUNFTSVERSORGER Die Herausforderung Die Energiebranche ist seit der Liberalisierung in einem dynamischen Wandel. Regulierungsund Wettbewerbsdruck sowie eine stagnierende Energienachfrage führen zu strukturellen Veränderungen. Privatkunden wechseln immer häufiger ihren Lieferanten. Industrie- und Gewerbekunden sind hohen Preisschwankungen ausgesetzt. Unsere Strategie: Energiefonds bundesweit ausbauen Für MVV Energie reicht es nicht mehr aus, nur in der Region ein zuverlässiger Versorger zu sein. Im Jahr 2005 startete der bundesweite Vertrieb des innovativen Produkts Stromfonds. Die strukturierte Beschaffung wurde kontinuierlich weiterentwickelt: Die Beschaffungsvorlaufzeit wird von zwölf auf 36 Monate ausgedehnt. Damit gewährleisten wir eine längere Preis- und Planungssicherheit für unsere Kunden. Wir übertragen das Erfolgsmodell Stromfonds auf Gas und heben das neue Produkt Energiefonds Strom / Gas aus der Taufe. Über 1 000 zufriedene Kunden bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009 / 10 zeigen, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat. Unsere innovativen Stromprodukte haben dazu beigetragen, im Vertrieb von MVV Energie die Gesamtabsatzmenge an Strom in zehn Jahren um das Sechsfache auf 12 TWh zu steigern. Das Projekt MVV Energie liefert für die Rhein-Neckar-Arena 3 GWh Strom und 2,3 GWh Wärme pro Jahr. Darüber hinaus produziert eine Kompressions-Kältemaschine etwa 1 GWh Kälte pro Jahr. Der Projektverantwortliche Christian Buske hat den Stromfonds für MVV Energie entwickelt. Als Teamleiter war der Wirtschaftsingenieur verantwortlich für den Aufbau des Außendiensts zur deutschlandweiten Vermarktung des Stromfonds. Auch der Energiefonds Strom / Gas trägt seine Handschrift. Zurzeit brütet er in seiner Dissertation neue Produktideen für den Energiemarkt aus. MVV Energie 2009 / 10 17 MVV ENERGIE 18 Der Zukunftsversorger MVV Energie 2009 / 10 Wir können Energie INDUSTRIELLE EIGENVERSORGER / EXTERNER DIENSTLEISTER / EINSATZ ERNEUERBARER ENERGIEN / EFFIZIENZ DURCH CONTRACTING / DER ZUKUNFTSVERSORGER Die Herausforderung Politische Klimaschutzvorgaben setzen Industrieunternehmen, Gewerbebetriebe, Kommunen und Gebietskörperschaften zunehmend unter Druck, Energiekosten und CO2-Emissionen einzusparen. Immer mehr Unternehmen und Kommunen vergeben ihr Energiemanagement oder Investitionen in die Modernisierung ihrer Energieanlagen an externe Fachleute, um sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. So gehört Energieeffizienz im Energiemarkt zu den Segmenten, für die Wachstum vorhergesagt wird. Unsere Strategie: Marktpotenzial im Contractinggeschäft nutzen MVV Energie will in den kommenden Jahren in ihrem Geschäftsfeld Energiedienstleistungen profitabel und fokussiert wachsen. Die strategischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Contracting und Energieeffizienz, Industrieparks sowie Consulting. Mit unserem umfassenden technischen Know-how und mit individuellen Angeboten betreiben wir im Contractinggeschäft 2 270 Anlagen für 1 900 Kunden. Großes Marktpotenzial sehen wir im Gesundheitswesen. Inzwischen zählen wir 68 Krankenhäuser, Altenheime und Rehazentren zu unseren Kunden. Das Projekt Ein Beispiel ist das Universitätsklinikum Tübingen, das wir seit 1. Juli 2010 mit Wärme versorgen. Wir steigern die Energieeffizienz und vermeiden künftig durch den Einsatz des regenerativen Brennstoffs Holz bis zu 20 000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Durch unser Energiekonzept verringern sich dann die Wärmekosten für das Universitätsklinikum um circa 20 %. Die Projektverantwortlichen Das Projekt Universitätsklinikum Tübingen wurde von Dr. Volkmar Groß maßgeblich entwickelt und seither von ihm als Projektleiter umgesetzt. Diplom-Betriebswirtin Susanne Egger – seit über elf Jahren im Unternehmen – leitet die neu gegründete Einheit Projektmanagement, in der die Großprojekte der MVV Energiedienstleistungen GmbH realisiert werden. MVV Energie 2009 / 10 19 MVV ENERGIE 20 An unsere Aktionäre MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE An unsere Aktionäre 22 _ Der Vorstand der MVV Energie AG 24 _ Bericht des Aufsichtsrats 30 _ Corporate Governance 30 _ Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat 31 _ Vergütungsbericht (Bestandteil des Konzernlageberichts) 35 _ Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB 35 _ Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex 40 _ Die Aktie der MVV Energie AG MVV Energie 2009 / 10 21 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Dr. Georg Müller SEIT 1. JANUAR 2009 Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG Vorstandsbereich Kaufmännische Angelegenheiten Matthias Brückmann SEIT 1. AUGUST 2007 Mitglied des Vorstands der MVV Energie AG Vorstandsbereich Vertrieb 22 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Der Vorstand der MVV Energie AG Dr. Werner Dub SEIT 1. JANUAR 2000 Mitglied des Vorstands der MVV Energie AG Vorstandsbereich Technik Hans-Jürgen Farrenkopf SEIT 1. JANUAR 2003 Mitglied des Vorstands der MVV Energie AG Vorstandsbereich Personal MVV Energie 2009 / 10 23 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Bericht des Aufsichtsrats Sehr geehrte Damen und Herren, der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2009/10 die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben sorgfältig wahrgenommen. Wir haben den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beraten und ihn in seiner Geschäftstätigkeit kontinuierlich überwacht. Dabei sind wir durch den Vorstand regelmäßig, zeitnah und umfassend über die Entwicklung und die Lage des Unternehmens sowie über alle Geschäftsvorgänge von besonderer Bedeutung informiert worden. Die regelmäßigen Berichte des Vorstands umfassten Darstellungen der Geschäfts-, Umsatz- und Ertragsentwicklung, der Vermögens- und Finanzlage sowie der Risikolage und des Risikomanagements. Der Vorstand berichtete auch über alle relevanten Fragen der Geschäftspolitik und der Unternehmensplanung. Abweichungen des tatsächlichen Geschäftsverlaufs von früher aufgestellten Plänen und Zielen wurden dem Aufsichtsrat jeweils im Einzelnen erläutert und begründet. Über außergewöhnliche Angelegenheiten wurde der Aufsichtsrat umgehend durch den Vorstand unterrichtet. DR. PETER KURZ Vorsitzender des Aufsichtsrats der MVV Energie AG Zudem stand der Aufsichtsratsvorsitzende mit dem Vorstand, insbesondere seinem Vorsitzenden, in regelmäßigem Kontakt, um sich mit ihm über aktuelle Themen und Vorgänge auszutauschen. Beratungsschwerpunkte des Plenums Im Berichtsjahr kam der Aufsichtsrat zu insgesamt acht Sitzungen zusammen, in denen er – gegebenenfalls vorbereitet durch die jeweiligen Ausschüsse – die Berichte und Beschlussvorschläge des Vorstands sorgfältig geprüft und eingehend erörtert hat. Auf Grundlage dieser Informationen hat der Aufsichtsrat seine Entscheidungen getroffen. Die nachhaltigen Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auf die MVV Energie Gruppe waren im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin Gegenstand der Beratung im Aufsichtsrat. So unterrichtete uns der Vorstand über die Folgen der Krise für die Märkte der Energieversorgung und der thermischen Abfallbehandlung und über die daraus resultierende Entwicklung der Rohstoff-, Energieund Abfallpreise. Des Weiteren informierte uns der Vorstand regelmäßig über sich abzeichnende Veränderungen der energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Energiebranche, wie zum Beispiel über die energiepolitischen Inhalte des Koalitionsvertrags und das Energiekonzept der Bundesregierung sowie über das auf EU-Ebene verabschiedete dritte Energiebinnenmarktpaket. 24 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Ein besonderes Augenmerk des Aufsichtsrats galt der Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie MVV 2020, mit der die MVV Energie Gruppe den Herausforderungen des Energiemarkts offensiv begegnen und eigene Wachstumschancen konsequent nutzen will. Der Aufsichtsrat ist sich mit dem Vorstand darin einig, dass die vorgesehene Optimierung des Bestandsgeschäfts eine wesentliche Voraussetzung für die geplante Realisierung von Wachstumsinvestitionen ist. Der Aufsichtsrat unterstützt den Vorstand darin, für den Stadtwerke-Verbund ein Partnerschaftsmodell zu entwickeln, mit dem die Unternehmensgruppe ihre erfolgreiche Entwicklung in einem schwieriger werdenden Wettbewerbs- und Marktumfeld fortsetzen kann. Ein Schwerpunkt der unter MVV 2020 verabschiedeten Strategie ist es, den Anteil erneuerbarer Energien an der eigenen Stromerzeugung zu erhöhen und die Fernwärmeversorgung an allen Standorten der Unternehmensgruppe auszubauen. In seiner Sitzung am 18. Juni 2010 hat der Aufsichtsrat dem Erwerb des Windparks Plauerhagen in Mecklenburg-Vorpommern mit einer installierten Gesamtkapazität von 16 Megawatt zugestimmt. Aus Sicht des Aufsichtsrats wurde damit der Einstieg in den Windenergiemarkt erfolgreich vollzogen. In Bezug auf den Ausbau und die Verdichtung der Fernwärmenetze hat der Vorstand den Aufsichtsrat regelmäßig über laufende Projekte an den Standorten in Mannheim, Kiel, Offenbach und Ingolstadt informiert, insbesondere über den planmäßigen Bau der Fernwärmetrasse von Mannheim nach Speyer. Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat außerdem fortlaufend über den Stand des Projekts „Einmal gemeinsam“, mit dem die Effizienz der MVV Energie Gruppe und ihrer Unternehmen durch eine gezielte Verbesserung der Strukturen und Prozesse weiter gesteigert werden soll. Der Vorstand berichtete dabei, dass neben der konsequenten Einsparung von Sachkosten auch der Abbau von Arbeitsplätzen an den Standorten in Kiel, Mannheim und Offenbach nicht zu vermeiden sein wird. Der Aufsichtsrat legt Wert darauf, dass unvermeidbarer Arbeitsplatzabbau sozialverträglich und in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern umgesetzt wird. Ein weiteres Thema des Aufsichtsrats war die Restrukturierung des Energiedienstleistungsgeschäfts der MVV Energie Gruppe, mit der die Profitabilität in diesem Wachstumssegment weiter verbessert werden soll. Dabei berichtete der Vorstand dem Aufsichtsrat über Fortschritte bei der gesellschaftsrechtlichen Reduzierung von Legaleinheiten und der Ausrichtung vorhandener Ressourcen auf attraktive Marktsegmente. Außerdem widmete sich der Aufsichtsrat eingehend den im Berichtsjahr erfolgten Aktivitäten der MVV Umwelt in Großbritannien. Deren Tochtergesellschaft MVV Environment Ltd. hat den britischen Abfallmarkt umfassend sondiert und sich an verschiedenen Vergabeverfahren zum Aufbau thermischer Abfallbehandlungskapazitäten beteiligt. Der Aufsichtsrat erörterte intensiv die vorgelegten Vorhaben und fasste die in diesem Zusammenhang erforderlichen Beschlüsse. MVV Energie 2009 / 10 25 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Ferner beschäftigte sich der Aufsichtsrat mit der Neuordnung seiner formalen Zustimmungserfordernisse mit dem Ziel, die Aufgabenteilung zwischen ihm und dem Vorstand an die seit dem Börsengang der MVV Energie AG gestiegene Komplexität und den erheblich gewachsenen Umfang des Geschäfts anzupassen. Der Aufsichtsrat erarbeitete hierzu Vorschläge, die er in seiner Sitzung am 18. Juni 2010 verabschiedete. Der Aufsichtsrat hat der PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, im Juni 2010 den Auftrag zur Prüfung des Einzel- und des Konzernabschlusses der MVV Energie AG für das Geschäftsjahr 2009/10 erteilt. Zuvor hatte die Hauptversammlung beschlossen, PricewaterhouseCoopers zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009/10 zu bestellen. In seiner Sitzung am 24. September 2010 beschloss der Aufsichtsrat, einen Nominierungsausschuss einzurichten, der dem Plenum gemäß Ziffer 5.3.3 des Deutschen Corporate Governance Kodex' geeignete Kandidaten für die Wahl zum Aufsichtsrat vorschlägt. Die Amtsdauer des Aufsichtsrats läuft mit der Hauptversammlung 2011 aus. Der Aufsichtsrat hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr intensiv mit dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) befasst und das Vergütungssystem für den Vorstand durch einen externen Vergütungsexperten überprüfen lassen. Die Überprüfung ergab, dass die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder angemessen ist. Die Grundzüge des aktuellen Vergütungssystems werden auch zukünftig beibehalten. Wesentliche Änderung ist, dass die renditebasierte Kennzahl ROCE, die einem Teil der variablen Vergütung zugrunde liegt, zukünftig über drei Jahre ermittelt wird. Damit wird die neue Gesetzesvorgabe erfüllt, nach der die variable Vergütung überwiegend nach einer nachhaltigen Unternehmensführung auszurichten ist und auf mehrjährigen Zielen basieren soll. Zudem wird in Zukunft anstelle der bisherigen Gesamtversorgung eine beitragsorientierte Versorgungszusage gewährt. Weitere Informationen zur Vorstandsvergütung finden sich im Vergütungsbericht auf Seite 31. Sitzungen der Ausschüsse Einschließlich des neu eingerichteten Nominierungsausschusses hat der Aufsichtsrat vier Ausschüsse gebildet, um Themen und Beschlüsse des Plenums vorzubereiten. Über die Arbeit der Ausschüsse wurde der Aufsichtsrat durch deren Vorsitzende Dr. Manfred Fuchs (Bilanzprüfungsausschuss) und Dr. Peter Kurz (Personalausschuss; Vermittlungsausschuss; Nominierungsausschuss) ausführlich informiert. Der Bilanzprüfungsausschuss tagte im Berichtsjahr fünfmal. In seinen Sitzungen hat der Ausschuss den vom Vorstand erstellten Jahresabschluss, den Konzernabschluss sowie die Quartalsabschlüsse intensiv erörtert. Außerdem befasste er sich mit der Risikolage und dem Risikomanagementsystem, prüfte das interne Kontrollsystem, nahm den Compliance-Bericht entgegen und stimmte den Revisionsplan mit der Konzernrevision ab. Weitere wichtige Themen waren die Finanzierung der Gesellschaft und des Konzerns sowie die Systeme und Prozesse im Energiehandel. Den Wirtschaftsplan 2010/11 und die mittelfristige Planung hat der Ausschuss ausführlich beraten. Zudem hat der Ausschuss die Prüfungsschwerpunkte mit den Wirtschaftsprüfern abgestimmt, die Honorarvereinbarung geprüft und eine entsprechende Empfehlung an den Aufsichtsrat abgegeben. 26 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Der Personalausschuss kam zu fünf Sitzungen zusammen. Breiten Raum nahm dabei die Auswirkung des VorstAG auf das Vergütungssystem für Vorstände der MVV Energie AG ein. Der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG musste nicht einberufen werden. Der Nominierungsausschuss trat erstmals nach Ablauf des Geschäftsjahrs am 18. Oktober 2010 zusammen, um ein Anforderungsprofil für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats der MVV Energie AG auszuarbeiten. Corporate Governance Der Aufsichtsrat hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die Effizienz seiner Tätigkeit gemäß Ziffer 5.6 des Deutschen Corporate Governance Kodex' mit Unterstützung eines externen Gutachters umfassend überprüft und die Ergebnisse der Befragung eingehend diskutiert. Daraufhin beschloss der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 18. Juni 2010 eine Reihe formal-organisatorischer Maßnahmen, um das Gremium in seinem umfangreichen Tätigkeitsspektrum zu stärken. Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr auch die Unabhängigkeit seiner Mitglieder gemäß Ziffer 5.4.2 des Kodex' geprüft. Ergebnis dieser Prüfung ist, dass kein Mitglied des Aufsichtsrats in einer geschäftlichen oder persönlichen Beziehung zur Gesellschaft oder deren Vorstand steht oder Organfunktionen beziehungsweise Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern ausübt, die einen Interessenkonflikt begründen. Dies gilt uneingeschränkt auch für Dr. Dieter Steinkamp im Hinblick auf seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG. Als strategische Partner streben die RheinEnergie AG und die MVV Energie AG eine enge Zusammenarbeit an. Eine Wettbewerbssituation beider Unternehmen ist bezogen auf die einzelnen Wertschöpfungsstufen weder räumlich noch sachlich gegeben. Zur Corporate Governance der MVV Energie Gruppe und zu der verabschiedeten Entsprechenserklärung für das vergangene Geschäftsjahr verweisen wir auf das Internet unter www.mvv-investor.de. Diese Entsprechenserklärung finden Sie auch auf den Seiten 35 und 36 in diesem Geschäftsbericht. Personelle Veränderungen Prof. Dr. Norbert Loos, geschäftsführender Gesellschafter der Loos Beteiligungs-GmbH, hat sein Mandat mit Ablauf der Hauptversammlung am 12. März 2010 niedergelegt. Bereits zu Beginn des Geschäftsjahrs war Dr. Rudolf Friedrich, Arbeitsamtsdirektor a. D., aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Als Nachfolger der beiden ausgeschiedenen Mitglieder wurden auf der Hauptversammlung der Diplom-Kaufmann Carsten Südmersen und der frühere Vorstandsvorsitzende der RWE Energy AG, Heinz-Werner Ufer, in den Aufsichtsrat gewählt. Zudem wurde der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie AG, Dr. Dieter Steinkamp, als Mitglied des Aufsichtsrats bestätigt, nachdem er dazu bereits im Juli 2009 gerichtlich bestellt worden war. MVV Energie 2009 / 10 27 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Auf Seiten der Arbeitnehmervertreter schied Manfred Lösch, Mitglied des Betriebsrats der MVV Energie AG, zum 31. März 2010 aus dem Aufsichtsrat aus. Hans-Peter Herbel, kaufmännischer Sachbearbeiter der MVV Energie AG, rückte zum 1. April 2010 in den Aufsichtsrat nach. Bodo Moray, Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar, legte sein Mandat infolge eines beruflichen Wechsels zum 24. Juli 2010 nieder. Für ihn wurde Uwe Spatz, Mitglied des Betriebsrats der MVV Energie AG, gerichtlich bestellt. Dr. Reiner Lübke, Bereichsleiter Infrastruktur Service der MVV Energie AG, legte sein Mandat mit Wirkung zum 31. Dezember 2009 nieder, nachdem er zum Geschäftsführer der MVV Energiedienstleistungen GmbH bestellt worden war. Als sein Nachfolger wurde zum 8. Februar 2010 Gunter Kühn, Bereichsleiter Personal und Soziales der MVV Energie AG, gerichtlich bestellt. Wir danken allen ausgeschiedenen Aufsichtsräten für ihre engagierte und konstruktive Mitarbeit in unserem Gremium. Prüfung und Billigung des Konzernabschlusses Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht 2009/10 der MVV Energie Gruppe wurden von der PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Sowohl der Konzernabschluss als auch der Konzernlagebericht wurden nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) unter Berücksichtigung von § 315a HGB aufgestellt. Auch der Jahresabschluss der MVV Energie AG nach HGB sowie der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2009/10 wurden durch den Abschlussprüfer geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht der MVV Energie Gruppe, der Jahresabschluss und der Lagebericht der MVV Energie AG sowie der Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers lagen dem Aufsichtsrat rechtzeitig vor der entsprechenden Sitzung vor. Diese Unterlagen wurden vom Bilanzprüfungsausschuss und vom Aufsichtsrat umfassend geprüft und im Beisein des Abschlussprüfers intensiv erörtert. Den Prüfungsergebnissen des Abschlussprüfers stimmt der Aufsichtsrat zu. In seiner Sitzung am 17. Dezember 2010 hat der Aufsichtsrat den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht der MVV Energie Gruppe sowie den Jahresabschluss und den Lagebericht der MVV Energie AG gebilligt. Damit ist der Jahresabschluss festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands über die Gewinnverwendung stimmt der Aufsichtsrat zu. Außerdem erstellte der Vorstand für das Geschäftsjahr 2009/10 einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht). Demnach wurde die MVV Energie AG bei den dargestellten Rechtsgeschäften mit verbundenen Unternehmen nicht benachteiligt. Der Abhängigkeitsbericht wurde durch den Abschlussprüfer geprüft, der folgenden Bestätigungsvermerk erteilt hat: „Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass • die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, • bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die zum Zeitpunkt ihrer Vornahme bekannt waren, die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“ 28 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Sowohl der Abhängigkeitsbericht als auch der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers ging dem Aufsichtsrat rechtzeitig zu. Der Aufsichtsrat schließt sich aufgrund seiner eigenen Prüfung der Beurteilung durch den Abschlussprüfer an und billigt dessen Bericht. Auch das gemäß § 91 Abs. 2 AktG durch den Vorstand eingerichtete Risikofrüherkennungssystem der MVV Energie AG wurde durch den Abschlussprüfer geprüft. Nach dessen Urteil ist dieses System geeignet, seine gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen. Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Vorständen und Geschäftsführungen der Beteiligungsgesellschaften sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Betriebsräten und Arbeitnehmervertretungen für ihre tatkräftige Mitarbeit am Erfolg unseres Unternehmens im Geschäftsjahr 2009/10. Mannheim, im Dezember 2010 Aufsichtsrat Dr. Peter Kurz Vorsitzender MVV Energie 2009 / 10 29 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Corporate Governance Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat Corporate Governance steht für verantwortungsbewusste und auf nachhaltige Wertschöpfung ausgerichtete Leitung und Kontrolle des Unternehmens. Für MVV Energie ist sie Basis und Richtschnur zugleich. Wir wollen das Vertrauen unserer Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter sowie der Öffentlichkeit dauerhaft erhalten. Deswegen ist gute Corporate Governance für Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie Gruppe von hoher Bedeutung. Ausdrücklich bekennen wir uns zu dem im Deutschen Corporate Governance Kodex enthaltenen Appell, unser Unternehmen im Einklang mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft für seinen Bestand und seine nachhaltige Wertschöpfung zu führen. Der Deutsche Corporate Governance Kodex enthält national und international anerkannte Standards guter, transparenter und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Börsennotierten Unternehmen wird empfohlen, diese Standards zu übernehmen. Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG folgen den Empfehlungen des Kodex' weitestgehend. Wir führen in der Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex ab Seite 35 aus, warum wir in wenigen Fällen von dessen Empfehlungen abweichen. Die letzte Neufassung des Deutschen Corporate Governance Kodex' mit den von der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex am 26. Mai 2010 beschlossenen Änderungen wurde am 2. Juli 2010 im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekannt gemacht. Die bisher schon im Kodex enthaltenen Diversity-Empfehlungen werden darin weiter konkretisiert. Der Kodex setzt sich noch stärker als bisher für Vielfalt in Aufsichtsräten, insbesondere durch die Wahl von Frauen, und für eine angemessene Berücksichtigung von Frauen auch in Vorstands- und Führungspositionen ein. MVV Energie hält es für sinnvoll und erstrebenswert, Frauen auf allen Hierarchieebenen des Unternehmens einzusetzen. Deshalb fordern und fördern wir talentierte Frauen auf allen Ebenen systematisch und ganzheitlich mit herausfordernden Aufgaben sowie einer Vielzahl von begleitenden Entwicklungsmaßnahmen. Wir planen, das interne und externe Netzwerk von Frauen in Führungspositionen innerhalb von MVV Energie gezielt zu fördern. Unsere Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden fortgeführt. Im Anschluss an die jüngsten Empfehlungen des Kodex' zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats hat sich der Aufsichtsrat dazu entschlossen, einen Nominierungsausschuss einzurichten. Er soll dem Aufsichtsrat geeignete Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften sowie der Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex' vorschlagen. Dazu soll er konkrete Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats unter Berücksichtigung der spezifischen Situation des Unternehmens erarbeiten. Der mit Beschluss des Aufsichtsrats vom 24. September 2010 eingerichtete Nominierungsausschuss hat sich auf ein Anforderungsprofil an künftige Aufsichtsratsmitglieder verständigt. Darin sind konkrete Anforderungen an die fachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen sowie an die Persönlichkeit künftiger Aufsichtsratsmitglieder definiert. Hierzu gehören unter anderem ein allgemein gutes Verständnis der Energiewirtschaft, insbesondere der Geschäftsfelder, in denen MVV Energie tätig ist. Zudem ist die Fähigkeit, auch komplexe wirtschaftliche und technische Sachverhalte beurteilen zu können, von Bedeutung. Spezielle Fachkenntnisse in ausgewählten Tätigkeitsgebieten von MVV Energie sind ebenfalls von Vorteil. Auch persönliche Integrität gehört zum Anforderungsprofil. Dabei wird anerkannt, dass nicht jedes Aufsichtsratsmitglied das gesamte Spektrum der fachlichen Anforderungen erfüllen kann. Vielmehr sollen sich die Mitglieder des Aufsichtrats so 30 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE ergänzen, dass die gesamte Bandbreite der angestrebten Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen im Aufsichtsrat vertreten ist. Die Wahlvorschläge des Aufsichtsrats an die am 18. März 2011 stattfindende Hauptversammlung berücksichtigen dieses Anforderungsprofil. Der Nominierungsausschuss sowie daran anschließend der Aufsichtsrat haben die Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex' zur angemessenen Beteiligung von Frauen intensiv beraten. Der Aufsichtsrat hat sich zum Ziel gesetzt, im Gremium einen Frauenanteil von 20 % bis zum Beginn der Amtszeit des auf den jetzt zu wählenden Aufsichtsrat folgenden Aufsichtsrats zu erreichen. Vergütungsbericht (Bestandteil des Konzernlageberichts) Vergütung der Vorstandsmitglieder Der Vorstand erhielt im Berichtsjahr eine Gesamtvergütung in Höhe von 2 217 Tsd Euro. Diese setzt sich wie folgt zusammen: Vergütung in Tsd Euro Fix1 Dr. Georg Müller 449 Variabel 2 274 Mandatseinkünfte3 Summe 17 740 Matthias Brückmann 273 213 10 496 Dr. Werner Dub 265 213 14 492 Hans-Jürgen Farrenkopf Gesamt 267 213 9 489 1 254 913 50 2 217 1 Einschließlich Zuschüsse zur Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, freiwillige Versicherung bei der Berufsgenossenschaft und geldwerte Vorteile sowie der Zulage für den Vorstandsvorsitzenden in Höhe von 175 Tsd Euro an Dr. Georg Müller 2 Die Beträge entsprechen den zum 30. September 2010 gebildeten Rückstellungen 3 Aufsichtsratstätigkeiten für Beteiligungsunternehmen (Anspruch im Geschäftsjahr) Die Vorstände der MVV Energie AG sind zugleich Geschäftsführer der MVV RHE GmbH. Für die im Rahmen dieser Funktion erbrachten Leistungen wurden die entsprechenden Kosten an die MVV RHE GmbH weiterverrechnet. Die variable Vergütung wird aus zwei Komponenten berechnet – dem um Sondereffekte nach IAS 39 bereinigten Konzernjahresüberschuss nach Fremdanteilen der MVV Energie Gruppe nach IFRS und dem ROCE (Return on Capital Employed). Dabei gilt eine angemessene Kappungsgrenze. Im Berichtsjahr wurden keine Vergütungskomponenten mit langfristiger Anreizwirkung gewährt. Weitere Leistungen von dritter Seite wurden weder zugesagt noch gewährt. MVV Energie 2009 / 10 31 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Den Vorstandsmitgliedern ist bei Eintritt in die Altersrente eine Versorgungsleistung in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes der festen Vergütungen zugesagt, die sich für jedes vollendete Dienstjahr um 2 % bis zu einem Maximalwert von 70 % der festen Vergütung erhöht. Auf die Versorgungsleistung werden anderweitiges Arbeitseinkommen, die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie sonstige Versorgungsbezüge, die mindestens zur Hälfte auf Beitragsleistungen eines Arbeitgebers beruhen, angerechnet. Wird die Rente vorzeitig in Anspruch genommen, so mindert sich die Versorgungsleistung pro Monat der vorzeitigen Inanspruchnahme um 0,5 %. Im Falle einer teilweisen Erwerbsminderung, einer teilweisen Erwerbsminderung in Folge von Berufsunfähigkeit oder einer vollen Erwerbsminderung beträgt die Versorgungsleistung 55 % der festen Vergütung und steigert sich um 1 % je vollendetem Dienstjahr bis zu maximal 70 %. Die Versorgungsleistung enthält als Rentenbaustein auch eine Anwartschaft auf eine Hinterbliebenenversorgung. Die Pensionsverpflichtungen stellen sich wie folgt dar: Pensionsverpflichtungen in Tsd Euro Wert der Endrente1 Versorgungsprozentsatz 2 Versorgungsprozentsatz 3 Zuführung zur Pensionsrückstellung Dienstzeitaufwand Zinsaufwand Dr. Georg Müller 192 36 % 68 % 156 8 Matthias Brückmann 144 54 % 70 % 118 19 Dr. Werner Dub 98 60 % 66 % 111 60 Hans-Jürgen Farrenkopf 111 62 % 66 % 173 65 Gesamt 545 558 152 1 Erreichbarer Anspruch auf Altersrente mit 63 Jahren unter Berücksichtigung von Anrechnungsbeträgen (Stand 30. September 2010) 2 Erreichter Gesamtversorgungssatz in Bezug auf die Altersrente in Prozent (Stand 30. September 2010) 3 Erreichbarer Versorgungsprozentsatz mit 63 Jahren (Stand 30. September 2010) Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 214 Tsd Euro. Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands sind insgesamt 5 732 Tsd Euro zurückgestellt. Die Gesamtzuführung in diesem Geschäftsjahr beträgt 291 Tsd Euro. Gemäß IAS 24 zählen zu den unternehmensnahen Personen auch Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen. Neben dem Vorstand rechnen hierzu in der MVV Energie Gruppe auch die aktiven Bereichsleiter und Prokuristen der MVV Energie AG. Diese Personengruppe erhält ihre Bezüge ausschließlich von der MVV Energie AG. Die Vergütungen beliefen sich im Berichtsjahr auf 1 919 Tsd Euro, wobei es sich im Wesentlichen (1 836 Tsd Euro) um kurzfristig fällige Leistungen handelt. Leitende Angestellte erhalten eine rein beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung in Höhe bis zu 8,6 % der festen Vergütung. Dabei können die leitenden Angestellten innerhalb der im Konzern angebotenen Durchführungswege festlegen, welche biometrischen Risiken sie absichern möchten. Die Gesamtaufwendungen im Rahmen der oben genannten Vergütungen hierfür beliefen sich auf 83 Tsd Euro im Berichtsjahr. 32 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2009/10 das Vergütungssystem für den Vorstand durch einen externen Vergütungsexperten überprüfen lassen. Die Überprüfung ergab, dass die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder angemessen ist. Das Vergütungssystem wird im Geschäftsjahr 2010/11 an die neue Gesetzesvorgabe angepasst, nach der die variable Vergütung auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten ist und auf mehrjährigen Zielen basieren soll. Zudem wird in Zukunft anstelle der bisherigen Gesamtversorgung eine beitragsorientierte Versorgungszusage gewährt. Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder Die Vergütung unserer Aufsichtsratsmitglieder steht in einem angemessenen Verhältnis zu ihren Aufgaben und der von ihnen übernommenen Verantwortung. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr 2009/10 eine Jahresvergütung in Höhe von jeweils 10 000 Euro, wobei der Aufsichtsratsvorsitzende den doppelten, sein Stellvertreter den eineinhalbfachen Betrag erhielt1. Der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses erhielt eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 5 000 Euro, die übrigen Mitglieder des Bilanzprüfungsausschusses erhielten eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 2 500 Euro. Ferner wurde ein Sitzungsgeld von 1 000 Euro pro Person und Sitzung des Plenums beziehungsweise der Ausschüsse gewährt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für Sitzungen des Aufsichtsrats, der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses für Sitzungen des Bilanzprüfungsausschusses jeweils den doppelten Betrag des Sitzungsgeldes. Die gesamten Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder beliefen sich auf 457 993 Euro 2. Davon entfielen auf: in Euro Aufsichtsratsvergütung Sitzungsgelder Dr. Peter Kurz 20 000 25 000 Johannes Böttcher 12 500 13 000 Holger Buchholz 10 000 9 000 Peter Dinges 16 250 17 000 Werner Ehret 10 000 14 000 Detlef Falk 10 000 9 000 Dr. Manfred Fuchs 15 000 18 000 Dr. Stefan Fulst-Blei 10 000 14 000 Uwe Spatz Reinhold Götz 10 562 9 000 Christian Specht Hans-Peter Herbel Prof. Dr. Egon Jüttner Gunter Kühn Aufsichtsratsvergütung Sitzungsgelder Prof. Dr. Norbert Loos 5 625 8 000 Manfred Lösch 6 250 10 000 Dr. Reiner Lübke 2 500 2 000 Bodo Moray 10 208 12 000 Barbara Neumann 10 000 9 000 Wolfgang Raufelder 10 000 8 000 Sabine Schlorke 10 000 6 000 1 806 4 000 10 000 9 000 5 000 2 000 Dr. Dieter Steinkamp 10 000 8 000 10 000 10 000 Carsten Südmersen 6 910 4 000 6 472 6 000 Heinz-Werner Ufer 6 910 6 000 1 Mitglieder des Aufsichtsrats, die während des Geschäftsjahrs in den Aufsichtsrat eingetreten oder aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind, erhalten die Vergütung zeitanteilig entsprechend der Dauer ihrer Mitgliedschaft. 2 Der ausgewiesene Betrag ergibt sich aus der taggenauen Abrechnung der Vergütung für die derzeitigen und die im Berichtsjahr ausgeschiedenen Mitglieder des Aufsichtsrats. MVV Energie 2009 / 10 33 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Aktionäre und Hauptversammlung Die Aktionäre der MVV Energie AG nehmen ihre Rechte in der jährlich stattfindenden Hauptversammlung wahr. Jede Aktie gewährt grundsätzlich eine Stimme. Unsere Aktionäre haben die Möglichkeit, ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung selbst auszuüben, sich durch einen Bevollmächtigten ihrer Wahl oder einen weisungsgebundenen Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft, ein Kreditinstitut oder eine Aktionärsvereinigung, vertreten zu lassen. Jeder Aktionär ist berechtigt, an der Hauptversammlung teilzunehmen, dort das Wort zu Gegenständen der Tagesordnung zu ergreifen und sachbezogene Fragen und Anträge zu stellen. Die Einladung zur Hauptversammlung sowie die zu Beschlussfassungen erforderlichen Vorschläge, Berichte und Informationen werden gemäß den aktienrechtlichen Vorschriften veröffentlicht und auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Während der Hauptversammlung können die einleitenden Worte des Versammlungsleiters sowie die Rede des Vorstandsvorsitzenden in voller Länge zeitgleich auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de verfolgt werden. Im Anschluss an die Hauptversammlung stehen dort die Rede des Vorstandsvorsitzenden und die Abstimmungsergebnisse zur Verfügung. Transparenz Eine transparente Unternehmensführung hat für den Vorstand und den Aufsichtsrat der MVV Energie AG einen hohen Stellenwert. Durch schnelle und umfassende Informationen an unsere Aktionäre, an Finanzanalysten, Fondsmanager, an Kunden, an Mitarbeiter sowie an Medien und Öffentlichkeit wollen wir Vertrauen schaffen und dauerhaft erhalten. Wir haben in der Vergangenheit stets die uns obliegenden Pflichten zur Transparenz aus dem Handelsgesetzbuch sowie dem Wertpapierhandelsgesetz erfüllt und auch den Empfehlungen des Kodex' hierzu in vollem Umfang entsprochen. Auch in Zukunft werden wir dafür Sorge tragen, dass alle Interessengruppen zum gleichen Zeitpunkt auf die gleichen Informationen zugreifen können. Dazu stellen wir auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de unsere Zwischenberichte und Geschäftsberichte, Stimmrechtsmitteilungen gemäß § 21 Abs. 1 WpHG sowie weitere Informationen über unser Unternehmen und die aktuellen Entwicklungen unseres Konzerns zur Verfügung. Dort veröffentlichen wir auch in einem Finanzkalender die Termine unserer kontinuierlichen Finanzberichterstattung. Sollten außerhalb der regelmäßigen Berichterstattung bei MVV Energie Tatsachen eintreten, die geeignet sind, den Börsenkurs der MVV Energie-Aktie erheblich zu beeinflussen, machen wir diese durch Ad-hoc-Mitteilungen nach den gesetzlichen Bestimmungen bekannt. 34 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Rechnungslegung und Abschlussprüfung Der Einzelabschluss der MVV Energie AG wird auf der Grundlage des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) erstellt. Anteilseigner und Dritte werden vor allem durch den Konzernabschluss der MVV Energie AG informiert. Während des Geschäftsjahrs unterrichten wir unsere Aktionäre und Dritte durch den Halbjahresfinanzbericht sowie im 1. und 2. Halbjahr durch Quartalsfinanzberichte. Der Konzernabschluss und der verkürzte Konzernabschluss des Halbjahresfinanzberichts und der Quartalsfinanzberichte werden nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind. Der Konzernabschluss wird vom Vorstand aufgestellt, vom Abschlussprüfer geprüft und anschließend vom Aufsichtsrat gebilligt. Die Quartalsfinanzberichte und der Halbjahresfinanzbericht werden vor der Veröffentlichung vom Vorstand mit dem Bilanzprüfungsausschuss erörtert. Der Jahresabschluss der MVV Energie AG nach HGB und der Konzernabschluss der MVV Energie AG nach IFRS wurden von dem durch die Hauptversammlung 2010 gewählten Abschlussprüfer PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft. Die Prüfungen umfassten auch das Risikofrüherkennungssystem. Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB mit Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex Börsennotierte Unternehmen sind gemäß § 289a HGB verpflichtet, eine Erklärung zur Unternehmensführung in den Lagebericht des Einzelabschlusses aufzunehmen. Darin berichten sie über die Entsprechenserklärung zum Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG und über Unternehmensführungspraktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus angewendet werden. Zudem berichten sie über die Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie über die Zusammensetzung und Arbeitsweise von deren Ausschüssen. Die MVV Energie AG verweist im Lagebericht des Einzelabschlusses auf die im Internet veröffentlichte Erklärung zur Unternehmensführung. Im Geschäftsbericht der MVV Energie Gruppe veröffentlichen wir aus Gründen einer größtmöglichen Transparenz die Erklärung zur Unternehmensführung als Teil des Corporate Governance-Berichts. Wortlaut der Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG erklären, dass den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex entsprochen wurde und wird. Für die Vergangenheit bezieht sich diese Erklärung auf die am 5. August 2009 vom Bundesministerium der Justiz im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekannt gemachte Fassung des Deutschen Corporate Governance Kodex' vom 18. Juni 2009. Für die Zukunft bezieht sie sich auf die Empfehlungen der am 2. Juli 2010 im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekannt gemachten Neufassung des Kodex' vom 26. Mai 2010. MVV Energie 2009 / 10 35 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Nicht angewendet wurden folgende Empfehlungen: Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung – Ziff. 3.8 Abs. 3: „In einer D&O-Versicherung für den Aufsichtsrat soll ein entsprechender Selbstbehalt vereinbart werden.“ Vorstand und Aufsichtsrat fühlten sich der Motivation und Verantwortung, mit der sie ihre Aufgaben wahrnehmen, auch bisher schon uneingeschränkt verpflichtet und waren nicht der Auffassung, dass dies einer Verdeutlichung durch einen Selbstbehalt bedurfte. Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen hat die MVV Energie AG die gesetzlichen Vorgaben zum Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung für die Mitglieder des Vorstands ab dem 1. Juli 2010 umgesetzt. Für die Mitglieder des Aufsichtsrats ist seit dem 1. Juli 2010 ebenfalls ein Selbstbehalt vereinbart. Nominierungsausschuss – Ziffer 5.3.3: „Der Aufsichtsrat soll einen Nominierungsausschuss bilden, der ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner besetzt ist und dem Aufsichtsrat für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorschlägt.“ Bislang sah der Aufsichtsrat keine Notwendigkeit dafür, das bisherige Verfahren der Nominierung von Kandidaten für den Aufsichtsrat durch das Plenum aufzugeben. Aufgrund der jüngsten Empfehlungen des Kodex' zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats hielt es der Aufsichtsrat nunmehr für geboten, einen Nominierungsausschuss einzurichten. Der Aufsichtsrat hat mit Beschluss vom 24. September 2010 einen Nominierungsausschuss eingerichtet und entspricht damit künftig dieser Empfehlung. Weiterhin nicht angewendet wird folgende Empfehlung: Erfolgsorientierte Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats – Ziffer 5.4.6 Abs. 2 Satz 1: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats sollen neben einer festen eine erfolgsorientierte Vergütung erhalten.“ Die Satzung der MVV Energie AG sieht nur eine feste Aufsichtsratsvergütung sowie ein Sitzungsgeld vor. MVV Energie hatte bereits in der Vergangenheit ausgeführt, dass sie weder Modelle der Vergütung von Aufsichtsratsmitgliedern, die an der Dividende anknüpfen, überzeugen noch Modelle, die sich am Aktienkurs orientieren. Daher haben wir von der Einführung einer erfolgsorientierten Vergütungskomponente für Aufsichtsratsmitglieder abgesehen. Diese Entsprechenserklärung ist ferner auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de zugänglich. Angaben zu Unternehmensführungspraktiken Unsere Führungsleitlinien schaffen einen verbindlichen Rahmen für die Führung der Mitarbeiter im Unternehmen und sichern so die Qualität der Führungsarbeit. Sie bilden die Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern. 36 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Mit einem eigenen MVV Energie-Compliance-System gewährleisten wir die Einhaltung der gesetzlichen und rechtlichen Bestimmungen, Richtlinien und ethischen Standards durch die Organe, alle Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeiten. Compliance dient dazu, die gesetzliche und rechtliche Konformität von Geschäftsprozessen innerhalb unseres gesamten Unternehmens zu wahren und abzusichern. Dazu nutzen wir interne Steuerungs- und Überwachungssysteme. Ein umfangreiches Compliance-Handbuch beschreibt die erforderlichen Organisationsstrukturen, Prozesse und Zuständigkeiten sowie die materiellen Inhalte. Wir haben es als Teil des MVV EnergieManagementhandbuchs für jeden Mitarbeiter zugänglich ins Intranet gestellt. Das Compliance-Handbuch ist für alle MVV Energie-Konzerngesellschaften verbindlich und von allen Mitarbeitern dieser Gesellschaften zwingend zu beachten. Der Leiter der Konzernrechtsabteilung ist Compliance-Officer des Konzerns. Unsere Mitarbeiter mit Kundenkontakt aus den Bereichen Vertrieb, Energiedienstleistungen und Umwelt sind intensiv darin geschult, wie Korruption zu bekämpfen ist. Sie wissen, wie man sich bei Sachgeschenken und Einladungen korrekt zu verhalten hat. Alle Führungskräfte sind in das MVV Energie-ComplianceSystem eingewiesen worden und werden laufend geschult. Die Geschäftsprozesse des Compliance-Systems haben wir konkret festgelegt: Zuwendungen und Einladungen werden lückenlos erfasst, alle Geschäftsfelder, Bereiche, Konzernabteilungen und Tochtergesellschaften werden systematisch und regelmäßig überprüft. Mitarbeiter können über die von uns eingerichtete „Whistleblower-Hotline“ Hinweise geben. Am Ende des Geschäftsjahrs haben alle Führungskräfte die MVV Energie-Compliance-Managementerklärung abzugeben. In ihr bestätigen sie, dass die inhaltlich konkret angegebenen gesetzlichen Verpflichtungen eingehalten sowie ihre Mitarbeiter eingewiesen, geschult und überprüft wurden. Die Erklärung erfolgt nach einem vorgegebenen Befragungsbogen, der auf die Anforderungen und Gegebenheiten der jeweiligen Unternehmenseinheit zugeschnitten ist. Über die bereits praktizierten Schulungen für neu bestellte Geschäftsführer hinaus wurden auch alle Nachwuchs-Führungskräfte systematisch in sämtliche Verantwortungsbereiche eingewiesen. Deshalb haben die Personalentwicklung, die Konzern-Organisation, der Technikbereich sowie die Konzernrechtsabteilung / Compliance gemeinsam ein entsprechendes Seminar erarbeitet. Dort informieren wir umfassend über die Grundlagen für die Führungsverantwortung im MVV Energie Konzern. Das Seminar ist ab April 2010 für alle Ebenen vom Gruppenleiter aufwärts obligatorisch. Zusammensetzung und Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie ihrer Ausschüsse MVV Energie unterliegt dem für deutsche Aktiengesellschaften gesetzlich vorgegebenen sogenannten dualen Führungssystem. Es ist durch eine strikte personelle Trennung zwischen dem Vorstand als Leitungsorgan und dem Aufsichtsrat als Überwachungsorgan gekennzeichnet. Vorstand und Aufsichtsrat, die mit jeweils eigenständigen Kompetenzen ausgestattet sind, arbeiten im Unternehmensinteresse eng und vertrauensvoll zusammen. Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung im Unternehmensinteresse, mit dem Ziel nachhaltiger Wertschöpfung. Dabei berücksichtigt er die Belange der Aktionäre, seiner Arbeitnehmer und der sonstigen dem Unternehmen verbundenen Gruppen. Er entwickelt die strategische Ausrichtung und Unternehmenspolitik des Unternehmens, stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und sorgt für ihre Umsetzung. MVV Energie 2009 / 10 37 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Der Vorstand der MVV Energie AG besteht aus vier Mitgliedern und hat einen Vorsitzenden. Für seine Arbeit hat der Aufsichtsrat dem Vorstand eine Geschäftsordnung gegeben. Die Mitglieder des Vorstands sind gleichberechtigt und tragen gemeinsam die Verantwortung für die Unternehmensleitung. Der Vorstand in seiner Gesamtheit und jedes einzelne Vorstandsmitglied führen die Geschäfte der Gesellschaft nach Maßgabe von Gesetz, Satzung und der Geschäftsordnung. Sie arbeiten mit den übrigen Organen der Gesellschaft und der Vertretung der Belegschaft des Unternehmens vertrauensvoll zusammen. Der Vorstandsvorsitzende koordiniert die Arbeit der Vorstandsmitglieder und repräsentiert den Vorstand nach außen, sofern der Vorstand nichts Abweichendes beschließt. Unbeschadet der Gesamtverantwortung des Vorstands handelt jedes Vorstandsmitglied in dem ihm durch den Geschäftsverteilungsplan zugewiesenen Ressorts eigenverantwortlich. Die Vorstände sind aber gehalten, die ressortbezogenen Interessen dem Gesamtwohl des Unternehmens unterzuordnen. Neben den Ressortzuständigkeiten regelt die Geschäftsordnung die dem Gesamtvorstand vorbehaltenen Aufgaben und Entscheidungen, die Aufgaben des Vorsitzenden des Vorstands, die Beschlussfassung sowie die Geschäfte, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über die beabsichtigte Geschäftspolitik und andere grundsätzliche Fragen der Unternehmensplanung (insbesondere die Finanz-, Investitions- und Personalplanung). Zudem berichtet er über die Rentabilität der Gesellschaft, über die Geschäftsentwicklung und die Lage des Unternehmens sowie über die Risikolage und das Risikomanagement. Der Vorstand wird vom Aufsichtsrat der MVV Energie AG bestellt, der den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens und in Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen sind, berät und überwacht. In den im Gesetz genannten Fällen hat der Vorstand die Zustimmung des Aufsichtsrats einzuholen. Darüber hinaus enthält die Geschäftsordnung für den Vorstand einen Katalog von Geschäften, für die der Vorstand der Zustimmung des Aufsichtsrats bedarf. Der Aufsichtsratsvorsitzende koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat. Für seine Arbeit hat sich der Aufsichtsrat eine Geschäftsordnung gegeben. Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr die Effizienz seiner Tätigkeit gemäß Ziffer 5.6 des Deutschen Corporate Governance Kodex' mit Unterstützung eines externen Gutachters umfassend überprüft. Daraufhin beschloss der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 18. Juni 2010 eine Reihe formal-organisatorischer Maßnahmen, um das Gremium in seinem umfangreichen Aufgabenspektrum zu stärken. Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen: jeweils zehn Vertreter der Anteilseigner und zehn Vertreter der Arbeitnehmer. Die Amtsperioden sind identisch. Die Vertreter der Anteilseigner werden von der Hauptversammlung gewählt. Die Stadt Mannheim entsendet unter Anrechung auf die zehn von der Hauptversammlung zu wählenden Aufsichtsratsmitglieder den Oberbürgermeister und den zuständigen Fachdezernenten in den Aufsichtsrat, sofern die MVV GmbH unmittelbar oder mittelbar Aktien in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals hält. Bei den Vorschlägen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern wird auf die zur Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen geachtet, ebenso wie auf die Vielfalt in der Zusammensetzung (Diversity). Zehn Mitglieder werden von den Arbeitnehmern nach dem Mitbestimmungsgesetz 1976 gewählt. Die MVV Energie AG folgt der Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex', für Aufsichtsratsmitglieder eine Altersgrenze festzulegen. Nach der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat soll eine Altersgrenze von 70 Jahren beachtet werden. Dr. Manfred Fuchs, der diese Altersgrenze überschritten 38 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE hat, ist ein unabhängiger Finanzexperte und verfügt infolge seiner langjährigen beruflichen Praxis über besondere Kenntnisse und Erfahrungen, die auch darin zum Ausdruck kommen, dass er langjährig den Vorsitz im Bilanzprüfungsausschuss inne hat. Dr. Fuchs wird nach dem Ablauf der laufenden Wahlperiode – Schluss der Hauptversammlung am 18. März 2011 – dem Aufsichtsrat nicht mehr angehören. Weitere Einzelheiten zur konkreten Arbeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse im Geschäftsjahr 2009/10 können dem Bericht des Aufsichtsrats entnommen werden (siehe ab Seite 24). Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG hat vier ständige Ausschüsse gebildet: Der Bilanzprüfungsausschuss besteht aus sechs Mitgliedern: je drei Mitgliedern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer. Vorsitzender dieses Ausschusses ist Dr. Manfred Fuchs, während der Aufsichtsratsvorsitzende ständiger Gast ist. Aufgabe des Bilanzprüfungsausschusses ist unter anderem die Vorbereitung der Auswahl des Abschlussprüfers, ferner befasst er sich mit Grundsatzfragen der Rechnungslegung, den Jahres- und Konzernjahresabschlüssen sowie den Quartalsberichten. Zudem überwacht er die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems (IKS), der Revision, der organisatorischen Vorkehrungen zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien (Compliance) sowie des Risikomanagementsystems. Der Personalausschuss besteht ebenfalls aus sechs Mitgliedern, und zwar dem Aufsichtsratsvorsitzenden, seinem Stellvertreter, zwei Aufsichtsratsmitgliedern der Anteilseigner und zwei Aufsichtsratsmitgliedern der Arbeitnehmer. Der Personalausschuss bereitet insbesondere die Beschlüsse des Aufsichtsrats über den Abschluss, die Änderung und die Aufhebung der Anstellungsverträge der Mitglieder des Vorstands vor. Er hat sich im Berichtsjahr intensiv mit dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) befasst. Das Vergütungssystem wurde durch einen externen Vergütungsexperten überprüft. Weitere Informationen dazu befinden sich auf Seite 26. Der am 24. September 2010 durch Beschluss des Aufsichtsrats gebildete Nominierungsausschuss besteht aus insgesamt sechs Mitgliedern, und zwar dem Aufsichtsratsvorsitzenden als Vorsitzenden des Ausschusses sowie fünf weiteren Mitgliedern der Anteilseignerseite. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften sowie der Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex' vor. Der Nominierungsausschuss erarbeitet konkrete Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats unter Berücksichtigung der spezifischen Situation des Unternehmens. Zusätzlich besteht der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Dieser Ausschuss unterbreitet dem Aufsichtsrat Personalvorschläge, wenn für die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern die erforderliche Zweidrittelmehrheit im 1. Wahlgang nicht erreicht worden ist. Der Bilanzprüfungsausschuss und der Personalausschuss tagen jährlich mehrmals. Der Vermittlungsausschuss würde bei Bedarf einberufen. Die vollständige Erklärung zur Unternehmensführung ist im Internet unter www.mvv-investor.de veröffentlicht. MVV Energie 2009 / 10 39 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Die Aktie der MVV Energie AG Positiver Trend an den Kapitalmärkten in 2010 Nach den Turbulenzen auf dem Kapitalmarkt infolge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise waren die ersten neun Monate des Jahres 2010 von einer zunehmenden Stabilisierung der Aktienmärkte gekennzeichnet. Nach einem Tiefstand des deutschen Leitindex' von 3 666 Punkten im März 2009 setzte allmählich eine Kurserholung ein, die den DAX Ende September 2010 wieder auf 6 229 Punkte (+ 69,9 %) ansteigen ließ. Aktienkurs: Nach langer Seitwärtsbewegung folgt ein leichter Rückgang Der Kurs der Aktie von MVV Energie war im Berichtszeitraum leicht rückläufig und belief sich zum 30. September 2010 auf 29,00 Euro. Gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahrs bedeutet dies einen Kursrückgang von 5,9 %. Berücksichtigt man die Ausschüttung der Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Aktie im März 2010, verringerte sich der Kurs unserer Aktie im Berichtsjahr um 3,3 %. Im PerformanceVergleich über zwei Jahre, das heißt unter Berücksichtigung der Dividendenzahlungen 2009 und 2010, beträgt der Kursrückgang 7,5 % (siehe Aktienchart). In diesem Zeitraum entwickelten sich unsere Vergleichsindizes sehr unterschiedlich: Der Index für Versorgerwerte DAXsector Utilities, der sehr stark von den beiden großen Verbundunternehmen E.ON und RWE dominiert ist, fiel um 26,2 %. Im Gegensatz dazu konnte der SDAX um 28,7 % zulegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass alle Indizes im Krisenjahr 2008 von starken Kursverlusten geprägt waren und die enthaltenen Papiere dementsprechend ein großes Erholungspotenzial aufwiesen. Die Aktie von MVV Energie verzeichnete in dieser Periode eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung und konnte sich in dem von der Wirtschafts- und Finanzkrise geprägten Marktumfeld gut behaupten. Kennzahlen zu Aktie und Dividende der MVV Energie AG 2009/10 2008/09 Schlusskurs 1 am 30.9. in Euro 29,00 30,83 Höchstkurs 1 33,00 34,04 29,00 26,55 Tiefstkurs 1 Börsenwert am 30.9. in Mio Euro 1 911 2 032 Durchschnittlicher Tagesumsatz in Stück 6 100 19 162 Anzahl der Aktien am 30.9. in Tsd 65 907 65 907 Anzahl Aktien in Tsd (gewichteter Jahresdurchschnitt) 65 907 65 907 Anzahl dividendenberechtigte Aktien in Tsd 65 907 65 907 Dividende je Aktie in Euro 0,90 2 0,90 Dividendensumme in Mio Euro 59,3 2 59,3 Bereinigtes Ergebnis je Aktie 3, 4 in Euro 1,44 1,48 6,68 5,86 16,94 16,52 20,1 20,8 Kurs-Cashflow-Verhältnis 7 4,3 5,3 Dividendenrendite 7 in % 3,1 2 2,9 Cashflow vor Working Capital und Steuern je Aktie 4 in Euro Bereinigter Buchwert je Aktie 4, 5, 6 in Euro Kurs-Gewinn-Verhältnis 7 40 MVV Energie 2009 / 10 1 XETRA-Handel 2 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 18. März 2011 3 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und Einmaleffekte aus Restrukturierungsaufwand im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH im Vorjahr 4 Anzahl der Aktien im gewichteten Jahresdurchschnitt 5 Ohne Saldo positive und negative Marktwerte nach IAS 39 6 Ohne Anteile anderer Gesellschafter 7 Basis: Schlusskurs XETRA-Handel 30. September AN UNSERE AKTIONÄRE Die Aktie der MVV Energie AG im Performance-Vergleich 140 % 130 % 120 % 110 % 100 % 90 % 80 % 70 % 60% 50 % 40 % 30.9.2008 30.9.2009 MVV Energie AG SDAX 30.9.2010 DAXsector Utilities ISIN DE000A0H52F5 WKN A0H52F XETRA MVV1 Reuters MVV Gn.DE Bloomberg MVV1 GR Monatliche Aktienumsätze in Tsd Stück 1 200 1 000 800 600 400 200 0 Okt 2009/10 Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep 2008/09 MVV Energie 2009 / 10 41 MVV ENERGIE An unsere Aktionäre Marktkapitalisierung und Handelsvolumen gesunken Die rückläufige Kursentwicklung zum Ende unseres Geschäftsjahrs 2009/10 hat sich auf unsere Marktkapitalisierung ausgewirkt: Sie betrug zum 30. September 2010 1 911 Mio Euro (Vorjahr 2 032 Mio Euro), wobei der für die Gewichtung im SDAX maßgebliche Streubesitzanteil von 18,5 % am Geschäftsjahresende mit rund 354 Mio Euro (Vorjahr 376 Mio Euro) bewertet war. In der gemeinsamen Index-Statistik aus MDAX und SDAX erreichte die Aktie der MVV Energie AG Rang 54 (Vorjahr 46). Die Rangfolge ergibt sich aus der Marktkapitalisierung des Free Float am Geschäftsjahresende. Indirekt verantwortlich hierfür ist auch die vorangegangene Kursentwicklung der anderen Indexteilnehmer, deren Kurse aufgrund hoher Abschläge ein deutlich größeres Erholungspotenzial beinhalteten. Mit ihrem Börsenumsatz belegte unsere Aktie in der Index-Statistik Platz 93 (Vorjahr 61). Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2009/10 an allen deutschen Börsenhandelsplätzen rund 1,5 Millionen Aktien der MVV Energie AG gehandelt (siehe Grafik Monatliche Aktienumsätze). Das bedeutet ein Minus von rund 68 % gegenüber dem Vorjahr. Das wertmäßige Handelsvolumen lag aufgrund des Kursrückgangs und der geringeren Stückzahl gehandelter Aktien bei 48 Mio Euro (Vorjahr 151 Mio Euro). Rund 89 % unserer Börsenumsätze werden im XETRA-Handel erzielt. Aktionärsfreundliche Dividendenpolitik fortgesetzt Für das Geschäftsjahr 2008/09 beschloss die ordentliche Hauptversammlung der MVV Energie AG am 12. März 2010 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Aktie und folgte damit dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Ausschüttungssumme betrug bei insgesamt 65,9 Millionen Aktien 59,3 Mio Euro. Wir wollen unseren Anteilseignern auch weiterhin eine an der Ertragsentwicklung orientierte angemessene Dividende zahlen: Daher planen Vorstand und Aufsichtsrat, auch für das Berichtsjahr eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorzuschlagen. Die Hauptversammlung stimmt darüber am 18. März 2011 ab. In Bezug auf den Aktienschlusskurs im XETRA-Handel am Bilanzstichtag 30. September 2010 entspricht dies einer Dividendenrendite von 3,1 %. Aktionärsstruktur der MVV Energie AG zum 30. September 2010 Streubesitz: davon 15,7 % institutionelle Investoren und 2,8 % Privataktionäre 18,5 % EnBW AG 15,1 % Stadt Mannheim (mittelbar) 50,1 % RheinEnergie AG 16,3 % Unsere Aktionärsstruktur In der Aktionärsstruktur gab es im Geschäftsjahr 2009/10 bei den Anteilen der Großaktionäre keine Veränderung. Der Streubesitz (Free Float) beträgt weiterhin 18,5 %. 42 MVV Energie 2009 / 10 AN UNSERE AKTIONÄRE Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden uns eine Reihe von Stimmrechtsmitteilungen von Deka International S.A., Luxemburg, und Barclays Securities Ltd., Großbritannien, zugeleitet, die mehrfach die Meldeschwellen von 3 und 5 % unter- beziehungsweise überschritten hatten. Gemäß der beiden letzten Stimmrechtsmitteilungen im Berichtsjahr hielten Deka International S.A. (Mitteilung vom 26. Juli 2010) rund 3,86 % und Barclays Securities Ltd. (Mitteilung vom 15. Juli 2010) rund 2,31 % der Aktien der MVV Energie AG. Die Anteile beider Gesellschaften werden dem Free Float zugerechnet. Aktuelle Stimmrechtsmitteilungen nach dem Bilanzstichtag finden Sie unter www.mvv-investor.de. Investor Relations – strategische Ausrichtung intensiv erläutert MVV Energie wird aktuell von sechs Instituten analysiert: DZ Bank, UniCredit, Cheuvreux, Kepler Capital Markets, LBBW und Macquarie. Dies ist für ein SDAX-Unternehmen ein hoher Wert. Unser Team Investor Relations arbeitet kontinuierlich daran, die Research Coverage für MVV Energie auszubauen. Auch im Berichtsjahr hatten wir Gelegenheiten, unser Unternehmen und unsere neue strategische Ausrichtung auf Investorenkonferenzen und in Einzelgesprächen institutionellen und privaten Aktionären zu präsentieren. In Telefon- und Analystenkonferenzen haben wir ausführlich die aktuelle Ergebnisentwicklung unseres Unternehmens erläutert. Wir haben im Geschäftsjahr 2009/10 einen Schwerpunkt auf Roadshows und Gespräche mit institutionellen Anlegern im In- und Ausland (Basel, Bern, Edinburgh, Frankfurt am Main, Genf, Hannover, London, München, Paris, Stuttgart, Wien und Zürich) gelegt. Auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de stellen wir Mitschnitte der Telefonkonferenzen, Fact Books zu den Konferenzen (Download-Bereich) sowie aktuelle Informationen über unsere Aktie zur Verfügung. Unsere kontinuierliche transparente Kommunikation kommt im Kapitalmarkt positiv an: Wir erzielten beim Wettbewerb „Beste Investor Relations Deutschlands 2009 (BIRD)“ des Wirtschaftsmagazins Börse Online erstmals den 1. Platz unter den 50 SDAX-Unternehmen. Die BIRD-Umfrage unter Privatanlegern und Lesern des Magazins führte zu mehr als 1 700 Einzelbewertungen für die 160 größten deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften. Als wichtigster Einflussfaktor für eine erfolgreiche IR-Arbeit hat sich die Aktualität der IR herausgestellt, gefolgt von Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und dem Kontakt zur IR-Abteilung. Geschäftsbericht erneut ausgezeichnet Der Geschäftsbericht 2008/09 von MVV Energie konnte sich im Wettbewerb des manager magazins „Die besten Geschäftsberichte“ 2009 in der Gruppe der SDAX-Unternehmen mit Rang 4 (Vorjahr Rang 7) wiederum unter den Top Ten platzieren und wurde mit dem Gesamturteil „gut“ bewertet. Im Rahmen dieses im Kapitalmarkt hoch angesehenen Wettbewerbs werden rund 160 Geschäfts- und Zwischenberichte der wichtigsten deutschen börsennotierten Unternehmen auf Inhalt, Sprache und Design intensiv geprüft. Unser Geschäftsbericht 2008/09 erhielt auch eine international anerkannte Auszeichnung beim Wettbewerb „2009 Vision Awards Annual Report Competition“ der renommierten League of American Communications Professionals (LACP) in San Diego, USA. Er errang den Platinum Award für Platz 1 in der Kategorie „Versorger“ mit mehr als 100 Mio US-Dollar Umsatz. In der Gesamtwertung von über 4 000 Teilnehmern über alle Kategorien hinweg hat er sich mit Platz 41 unter den Top 100 platziert. MVV Energie 2009 / 10 43 MVV ENERGIE 44 Konzernlagebericht MVV Energie 2009 / 10 Konzernlagebericht 46 _ Unternehmensstrategie KONZERNLAGEBERICHT 46 _ Unser Anspruch – Der Zukunftsversorger 51 _ Beteiligungsstruktur und Geschäftstätigkeit 52 _ Zentrales Energieportfoliomanagement 53 _ Innovative Vertriebspolitik 54 _ Rahmenbedingungen 54 _ Energiepolitik und Regulierung 56 _ Markt und Wettbewerbsumfeld 59 _ Witterungseinflüsse 60 _ Geschäftsentwicklung 60 _ Ertragslage der MVV Energie Gruppe 70 _ Vermögenslage 73 _ Finanzlage 74 _ Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage 75 _ Erläuternder Bericht des Vorstands nach §§ 289 Abs. 4, 315 Abs. 4 HGB 76 _ Internes Kontrollsystem zum Rechnungslegungsprozess nach §§ 289 Abs. 5, 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB 77 _ Grundzüge des Vergütungssystems von Vorstand und Aufsichtsrat 78 _ Nachhaltigkeit 78 _ Unsere wirtschaftliche Basis 79 _ Unsere ökologische Verantwortung 85 _ Forschung und Entwicklung 86 _ Unsere soziale Verantwortung 90 _ Unser gesellschaftliches Engagement 90 _ Wertschöpfungsrechnung 91 _ Nachtragsbericht 91 _ Chancen- und Risikobericht 94 _ Prognosebericht MVV Energie 2009 / 10 45 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Unternehmensstrategie Unser Anspruch – Der Zukunftsversorger MVV Energie setzt als börsennotiertes und gleichzeitig kommunal verankertes Energieunternehmen auf ein nachhaltig ausgewogenes und zukunftsorientiertes Geschäftsportfolio. Unser Ziel: Profitables und Wert schaffendes Wachstum Unser Ziel ist es, weiter profitabel zu wachsen und Wert zu schaffen. Wir wollen auch im Jahr 2020 und darüber hinaus zu den führenden Energieunternehmen in Deutschland gehören. Die Strategie: Als Zukunftsversorger handeln Heute, morgen und übermorgen bietet MVV Energie als Zukunftsversorger Kunden, Beschäftigten und Eigentümern – auch vor dem Hintergrund der kommenden tiefgreifenden Veränderungen – gute Perspektiven. Die Kernelemente unserer strategischen und organisatorischen Ausrichtung sind nachfolgend beschrieben. Sie sollen kurzfristig umgesetzt werden. Wir setzen dabei auf einen „Dritten Weg“ zwischen großen Energiekonzernen und vielen kleinen und mittleren Stadtwerken. Wir orientieren uns an folgenden Leitsätzen: Die Herausforderung: Energiebranche im Wandel Die Komplexität und die Dynamik des Energiemarkts haben deutlich zugenommen. Globale Zukunftsaufgaben wie Klimaund Ressourcenschutz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sie führen, verbunden mit neuen Energieeinspar- und Effizienztechnologien, zu einem stagnierenden oder sinkenden Energieverbrauch. Im Zusammenwirken mit einem sich verschärfenden Wettbewerb wird die Entwicklung zu einem höheren Margendruck führen. Gleichzeitig erwachsen aus veränderten politischen Rahmenbedingungen neue Herausforderungen. Die staatlichen Belastungen der Branche durch die kontinuierliche Erhöhung der EEG-Umlage, die anstehende Vollauktionierung von CO2-Zertifikaten und die Regulierungsdichte der Netze nehmen zu. Wie die gesamte Energiebranche sieht sich auch MVV Energie mit einem tiefgreifenden Strukturwandel und signifikanten Herausforderungen konfrontiert. Der Wandel birgt nicht nur Risiken, sondern bietet auch wirtschaftliche Chancen und Entwicklungspotenziale. Diesen strukturellen Veränderungen begegnen wir offensiv im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung. Mit dem Projekt MVV 2020 haben wir im Vorjahr unsere strategischen Leitlinien formuliert und richten seitdem unser Hauptaugenmerk auf ihre Umsetzung. Im Geschäftsjahr 2009/10 haben wir mit dem Konzernprojekt „Einmal gemeinsam“ an den Standorten Mannheim, Kiel und Offenbach sowie bei MVV Energiedienstleistungen und MVV Umwelt alle relevanten Prozesse und Strukturen analysiert und bewertet. Aufbauend auf unseren Erkenntnissen haben wir ein Partnerschaftsmodell für einen kommunal verankerten Unternehmensverbund entwickelt und einen neuen unternehmensinternen Planungs- und Steuerungsansatz erarbeitet. 46 MVV Energie 2009 / 10 • Wir handeln NACHHALTIG – Für uns bedeutet Nachhaltigkeit, eine Balance zu schaffen aus Bewährtem und Neuem, aus kurzfristigen Notwendigkeiten und langfristigen Perspektiven, aus Optimierung und Wachstum sowie aus Sicherheit und Innovation. • Wir handeln REGIONAL – Wir wollen unsere regionalen Identitäten bewahren und stärken. Wir nutzen unsere eigenständigen Marken sowie unsere Kunden- und Kooperationskontakte im Verbund. • Wir handeln EFFIZIENT – Wir entwickeln unsere Prozesse zielgerichtet weiter und nehmen dabei das Beste in unsere Unternehmensgruppe auf. NACHHALTIGKEIT : Wir erzeugen heute bereits 19 % unserer Stromproduktion aus erneuerbaren Energien und 26 % im effizienten Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung. Damit stehen wir mit an der Spitze unserer Branche. Gleichzeitig sind wir eines der führenden Energiedienstleistungs- und Fernwärmeunternehmen. In diesen Bereichen bieten wir effiziente sowie klima- und ressourcenschonende Lösungen für unsere Kunden. Im Rahmen unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit suchen wir nach innovativen Lösungen für eine zukunftsorientierte Energieversorgung. Unser nachhaltiges Handeln erläutern wir umfassend auf den Seiten 78 bis 90. Unser Anspruch: Der Zukunftsversorger Strategische Kernelemente Investitionen in Bestandsgeschäft und Wachstum Ziel: Profitables und Wert schaffendes Wachstum KONZERNLAGEBERICHT Optimierung und kontinuierliche Verbesserung der Prozesse Neuer Planungs- und Steuerungsansatz Neue Berichtssegmente nach Wertschöpfungsstufen ab Geschäftsjahr 2010/11 Erzeugung und Infrastruktur Handel und Portfoliomanagement Strategische Beteiligungen Vertrieb und Dienstleistungen Sonstiges MVV Energie 2009 / 10 47 MVV ENERGIE Konzernlagebericht der einzelnen Gesellschaften in unserer Unternehmensgruppe ist ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie. Die Regionen sind wesentlicher Motor unseres unternehmerischen Handelns. Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen bringen ihre Stärken, insbesondere ihre regionale Nähe, ihr Kundennetzwerk und ihre lokalen Marktkenntnisse in unseren Unternehmensverbund ein. Wir nutzen zielgerichtet die individuellen Fähigkeiten der Unternehmen und beseitigen gemeinsam Schwächen. Die MVV Energie Gruppe verfügt durch ihre Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen über eine breite Palette von Wachstumsmöglichkeiten in wesentlichen Wirtschaftsregionen Deutschlands. REGIONALITÄT Unser Anspruch der EFFIZIENZ zielt auf unser Streben nach operativer Exzellenz in allen Bereichen. Wir wollen die Aufgaben dort erledigen, wo die besten personellen und organisatorischen Voraussetzungen gegeben sind und die verfügbaren Gruppensynergien gemeinsam nutzen. Optimierung und kontinuierliche Verbesserung der Prozesse Durch effizientere und kontinuierlich verbesserte Prozesse sparen wir Kosten ein. Wir schaffen damit die Basis, um zukünftigen Ergebnisbelastungen durch einen zunehmenden Wettbewerbs- und Regulierungsdruck entgegenzuwirken. Gleichzeitig schaffen wir damit die Basis für unsere Wachstumsinvestitionen. Im Rahmen des Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ haben wir im Berichtsjahr bei unseren Gesellschaften in Mannheim, Kiel und Offenbach sowie in den Teilkonzernen MVV Energiedienstleistungen und MVV Umwelt Kostensenkungspotenziale ermittelt und grundlegende Schritte zur Prozessoptimierung eingeleitet. Zu den erwarteten Kosteneinsparungen verweisen wir auf den Prognosebericht ab Seite 94. Die Umsetzung unseres Zukunftskonzepts wird innerhalb der Unternehmensgruppe – im Saldo aus einem Abbau von nicht mehr benötigten Stellen und einem Stellenaufbau in nachhaltig zukunftsfähigen Bereichen – zu einem Personalabbau bis 2020 von voraussichtlich knapp 500 Vollzeitstellen führen. Der Abbau wird sozialverträglich erfolgen. Wir nutzen dazu im Wesentlichen Abfindungsregelungen, Altersteilzeitprogramme und den internen Arbeitsmarkt als bewährtes Instrumentarium unserer Personalpolitik. 48 MVV Energie 2009 / 10 Die Restrukturierung des Teilkonzerns MVV Energiedienstleistungen GmbH haben wir im Berichtsjahr weitgehend abgeschlossen. Wir haben unsere Tochtergesellschaft in organisatorischer und personeller Sicht neu aufgestellt und unser Beteiligungs- und Projektportfolio auf aussichtsreiche Märkte fokussiert. Mit unseren Restrukturierungsmaßnahmen haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um das positive Umfeld im Energiedienstleistungsmarkt in den nächsten Jahren zu nutzen. Wir werden die internen Prozesse und Abläufe in unserem Bestandsgeschäft permanent weiter optimieren, um Kosten zu senken und gleichzeitig auch Qualitäts- und Zeitvorteile zu realisieren. Dazu werden wir in den nächsten Jahren auf die umfassenden Erfahrungen der Gesellschaften in unserem Unternehmensverbund zurückgreifen. Durch Best-PracticeVergleiche können wir gegenseitig voneinander lernen. Dies geschieht in Geschäftsfeldern, in denen die leitenden Führungskräfte der Unternehmen für eine Wertschöpfungsstufe intensiv zusammenarbeiten. In den nächsten Jahren wird dies zu einem gemeinsamen operativen Modell führen, das von den jeweiligen Unternehmen gesteuert wird. Über die Umsetzungsfortschritte im gesamten Verbund wird durch ein übergreifendes Umsetzungsmonitoring Transparenz geschaffen. Das Konzernprogramm „Professionell optimieren (Pro!)“ ist ein weiterer wichtiger Baustein zur kontinuierlichen Optimierung. Ziel ist es, die Verbesserungspotenziale innerhalb der MVV Energie Gruppe zu heben und zum gemeinsamen und gegenseitigen Nutzen dauerhaft zu verankern. Unser Teilkonzern MVV Energie CZ a.s. führt ein gesondertes Effizienzsteigerungsprojekt durch. Hier werden Optimierungspotenziale bezogen auf unsere tschechischen Unternehmensgruppe geprüft. Bereits umgesetzt wurde im Geschäftsjahr 2009/10 die NEUAUFSTELLUNG DES EINKAUFS innerhalb des Verbunds. Der Großteil des Einkaufsvolumens ist inzwischen auf Lead Buyer je Warengruppe konzentriert. Durch diese Bündelung des Einkaufs konnten wir bereits im Laufe des Berichtsjahrs Kostensenkungen und ein hohes Maß an Qualitätsverbesserung erzielen. Die Neuaufstellung wird durch die Standardisierung der Einkaufsprozesse und der mit ihnen verbundenen IT-Systeme begleitet. Aktuelle Schwerpunkte der Arbeit des Finanz- und Rechnungswesens sind die Vereinheitlichung der Standards des internen Kontrollsystems in den Unternehmen MVV Energie AG, Energieversorgung Offenbach AG und Stadtwerke Kiel AG sowie die Umsetzung der Anforderungen des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) für HGB- und lokale Einzelabschlüsse. Die gesetzlichen Anforderungen verlangen, dass wir alle relevanten Prozesse regelmäßig überwachen. Auch hier nutzen wir Vorarbeiten einzelner Gesellschaften, um auch an anderen Stellen unseres Unternehmensverbunds leistungsfähige Systeme zu vertretbaren Kosten zu implementieren. Investitionen in Bestandsgeschäft und Wachstum Für die nächste Dekade bis 2020 planen wir Investitionen in Höhe von insgesamt rund drei Milliarden Euro. Rund die Hälfte wollen wir in die Ausweitung unseres Geschäfts investieren. Dabei knüpfen wir an unsere nachgewiesenen Kompetenzen an. Der Fokus unseres Wachstums liegt in den folgenden Bereichen: • • Der AUSBAU DER FERNWÄRME bildet einen weiteren Schwerpunkt unserer Wachstumsstrategie. Als einer der größten Anbieter von Fernwärme in Deutschland wollen wir den Anteil der effizient im Verfahren der Kraft-WärmeKopplung erzeugten Fernwärme an allen Unternehmensstandorten in bestehenden Netzen verdichten und darüber hinaus deutlich ausbauen. In Mannheim, Offenbach, Kiel und Ingolstadt werden dazu konkrete Projekte umgesetzt. Ein wichtiger Meilenstein der Fernwärmeversorgung der Metropolregion Rhein-Neckar war der Bau der Fernwärmetransportleitung nach Speyer. • Der Bau von BLOCK 9 IM GROSSKRAFTWERK MANNHEIM ist die Voraussetzung, um die Versorgungssicherheit und den Ausbau der umweltfreundlichen Fernwärme in der Metropolregion Rhein-Neckar langfristig zu gewährleisten. Wir werden darüber hinaus unseren Kohleanteil an der Energieerzeugung nicht weiter vergrößern. • Ein weiterer strategischer Schwerpunkt ist das ENERGIEDIENSTLEISTUNGSGESCHÄFT, das wir nach dem nun abgeschlossenen Restrukturierungsprogramm fokussiert auf die Bereiche Contracting und Energieeffizienz, Industrieparks und Consulting ausbauen werden. Wir setzen unsere erwiesene Kompetenz und unsere führende Marktstellung im Energiedienstleistungssektor zielgerichtet ein, um Chancen aus dem Markttrend zu effizientem Energieeinsatz für profitables Wachstum zu nutzen. • KONZERNLAGEBERICHT Die Schaffung gemeinsamer SHARED-SERVICES-GESELLSCHAFTEN vor vier Jahren war ein wichtiger erster Schritt für die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es weitere Verbesserungspotenziale gibt, die durch eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen den Shared-Services-Gesellschaften für Abrechnung, Metering und IT sowie eine einheitliche Führung und Steuerung realisiert werden können. Unseren erfolgreichen bundesweiten INDUSTRIE- UND wollen wir auch zukünftig weiter ausbauen. Mit unseren Produkten Energiefonds Strom und Gas ermöglichen wir auch kleineren und mittleren Kunden den einfachen und kostengünstigen Zugang zu strukturierter Beschaffung. Außerdem bieten wir Speziallösungen für wichtige Kundengruppen wie Filialisten oder die Immobilienwirtschaft an. GEWERBEKUNDENVERTRIEB Ein Investitionsschwerpunkt liegt im AUSBAU DER ERNEUERBAREN ENERGIEN . Bis zum Jahr 2020 wollen wir unseren heute bereits überdurchschnittlichen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 19 auf 30 % steigern. Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf Windenergie (Onshore) und Biomasse. Im Berichtsjahr konnten wir mit dem Erwerb des Windparks Plauerhagen einen ersten wichtigen Schritt realisieren. MVV Energie 2009 / 10 49 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Neben diesen konkreten Investitionsschwerpunkten bearbeiten wir systematisch weitere aussichtsreiche Projekte und Zukunftsthemen. Eine Wachstumsoption sehen wir im Bau und im damit verbundenen langfristigen Betrieb von thermischen Abfallverwertungsanlagen in Großbritannien. Auch untersuchen wir im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten Modellprojekts E-ENERGY zusammen mit Partnern die Chancen eines Marktplatzes für Energie mit wichtigen Bausteinen wie Smart Metering, lastvariablen Tarifen und der intelligenten Steuerung des Verbrauchs. Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema für uns ist die ELEKTROMOBILITÄT. Hier kooperieren wir mit SAP im Rahmen des Projekts „Future Fleet“. Außerdem gehören wir zu den ersten Kunden des neuen Elektrofahrzeugs „mia“, mit dem wir auch Partnern in der Region zukunftsweisende Mobilitätslösungen anbieten wollen. Diese Lösungen schließen sowohl Planung, Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastrukturen als auch zukünftige Abrechnungsdienstleistungen mit ein. Neuer Planungs- und Steuerungsansatz Mit der strategischen Neuaufstellung von MVV Energie ändert sich ab dem Geschäftsjahr 2010/11 die unternehmensinterne Planung und Steuerung. Im Berichtsjahr galten noch die bisherigen produktorientierten Berichtssegmente Strom, Wärme, Gas, Wasser, Energiedienstleistungen, Umwelt und Sonstiges. An ihre Stelle treten als neue Managementsicht und oberste Steuerungs- und Berichtsebene die neu definierten Berichtssegmente: • • • • • Erzeugung und Infrastruktur Handel und Portfoliomanagement Vertrieb und Dienstleistungen Strategische Beteiligungen Sonstiges Der neue Planungs- und Steuerungsansatz (siehe auch Seite 47) orientiert sich über die Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach hinweg an einem konzernweit einheitlichen Wertschöpfungsstufenmodell. Dadurch realisieren wir in Verbindung mit einem gemeinsamen operativen Prozessmodell Synergien, um das Gesamtoptimum innerhalb der MVV Energie Gruppe anzuheben. 50 MVV Energie 2009 / 10 Neue Berichtssegmente nach Wertschöpfungsstufen Im Zuge des neuen Planungs- und Steuerungsansatzes wird ab dem Geschäftsjahr 2010/11 auch unsere externe Berichterstattung an die neuen Berichtssegmente angepasst. Ihnen sind an Wertschöpfungsstufen orientierte Geschäftsfelder zugeordnet. • Das Berichtssegment ERZEUGUNG UND INFRASTRUKTUR umfasst die konventionellen Kraftwerke, Abfallverwertungsanlagen und Biomassekraftwerke der Teilkonzerne MVV Energie AG, Stadtwerke Kiel AG, Energieversorgung Offenbach AG und MVV Umwelt GmbH sowie das Windparkportfolio. Ferner sind die leitungsgebundene Energieverteilung von Strom, Wärme, Gas und Wasser, die hierzu erforderlichen Netzanlagen sowie die technischen Serviceeinheiten enthalten. • Das Berichtssegment HANDEL UND PORTFOLIOMANAGEMENT beinhaltet das Erzeugungs- und Vertriebsportfoliomanagement sowie das Handelsgeschäft der 24/7 Trading GmbH. • Im Berichtssegment VERTRIEB UND DIENSTLEISTUNGEN wird über das Einzelhandelsgeschäft der Teilkonzerne MVV Energie AG, Stadtwerke Kiel AG und Energieversorgung Offenbach AG berichtet. Es schließt die Lieferungen von Strom, Wärme, Gas und Wasser an Weiterverteiler, Industrie-, Gewerbe- und Privatkunden sowie das Energiedienstleistungsgeschäft der Teilkonzerne MVV Energiedienstleistungen GmbH, der Energieversorgung Offenbach AG und die SECURA Energie GmbH ein. • Das Berichtssegment STRATEGISCHE BETEILIGUNGEN umfasst die Teilkonzerne Stadtwerke Solingen GmbH, Stadtwerke Ingolstadt GmbH, Köthen Energie GmbH und MVV Energie CZ a.s.. Die Teilkonzerne Solingen GmbH und Stadtwerke Ingolstadt GmbH werden quotal erfasst. • Im Berichtssegment SONSTIGES sind insbesondere das neueingerichtete Shared-Service-Center sowie die Querschnittsbereiche und Konsolidierungseffekte enthalten. Beteiligungsstruktur und Geschäftstätigkeit Ausgewählte direkte und indirekte Beteiligungen der MVV Energie AG Gemeinschaftsunternehmen MVV RHE GmbH (100 %) 24/7 Netze GmbH 2 Mannheim Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft (51 %) 24/7 Trading GmbH 3 Mannheim Köthen Energie GmbH (100 %) 24/7 IT-Services GmbH 4 Kiel Stadtwerke Solingen GmbH (49,9 %) 24/7 Metering GmbH 5 Offenbach Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft (48,59 %)1 24/7 United Billing GmbH 6 Offenbach Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH (48,4 %) 24/7 Insurance Services GmbH 7 Mannheim Stadtwerke Sinsheim Versorgungsgesellschaft mbH & Co. KG (30 %) SECURA Energie GmbH 8 Mannheim KONZERNLAGEBERICHT Stadtwerke-Beteiligungen Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG (25,1 %) Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG (10 %) MVV Energie CZ a.s. Tschechische Republik (100 %) Umwelt und erneuerbare Energien Energiedienstleistungen MVV Umwelt GmbH (100 %) MVV Energiedienstleistungen GmbH (100 %) – MVV O&M GmbH (100 %) – MVV BioPower GmbH (100 %) – MVV TREA Leuna GmbH (100 %) – MVV BMKW Mannheim GmbH (100 %) – 24 Mehrheitsbeteiligungen in den Bereichen: Contracting und Energieeffizienz Industrieparks Consulting – Biomasse Rhein-Main GmbH (33,33 %) – MVV Environment Ltd. Großbritannien (100 %) – MVV Umwelt Ressourcen GmbH (100 %) – Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH (100 %) MVV Windenergie GmbH (100 %) 1 Mehrheit der Stimmrechte 2 MVV Energie AG (70 %), Energieversorgung Offenbach AG (30 %) 3 MVV Energie AG (54,9 %), Stadtwerke Kiel AG (25,1 %), Energieversorgung Offenbach AG (12,5 %), Stadtwerke Solingen GmbH (5 %), Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH (2,5 %) 4 MVV Energie AG (50 %), Stadtwerke Kiel AG (50 %) 5 MVV Energie AG (49 %), Energieversorgung Offenbach AG (51 %) 6 Energieversorgung Offenbach AG (70 %), Stadtwerke Kiel AG (30 %) 7 MVV Energie AG (68,4 %), Stadtwerke Kiel AG (14 %), Energieversorgung Offenbach AG (17,6 %) 8 MVV Energie AG (54,9 %), RheinEnergie AG (25,1 %), Energieversorgung Offenbach AG (15 %), Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH (5 %) Stand: 30. September 2010 MVV Energie 2009 / 10 51 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Zentrales Energieportfoliomanagement Energiehandelsgeschäft in dynamischen Märkten erfolgreich In sich dynamisch verändernden Märkten positioniert sich MVV Energie mit ihrem zentralen Energiehandel. Wir bündeln in der 24/7 Trading GmbH das Handelsgeschäft und das Management der Beschaffungs- und Erzeugungsportfolien unserer gesamten Unternehmensgruppe. Dabei werden alle für MVV Energie relevanten Commodities abgebildet: Strom, Erdgas oder Emissionszertifikate mit den dazugehörigen physischen und finanziellen Produkten sowie Preisabsicherungsgeschäfte für Kohle und Öl. Unsere Researchteams beobachten und analysieren permanent die globale, nationale und regionale Marktentwicklung. Ihre Erkenntnisse sind wichtige Grundlagen für unsere strategische Positionierung und damit für unser zukunftsorientiertes operatives Handeln. So können wir als Zukunftsversorger erfolgreich in Energiemärkten agieren, deren Komplexität und Wettbewerbsintensität ständig zunimmt. Aus der Analyse der Energiemärkte entwickelt 24/7 Trading in enger Zusammenarbeit mit den übrigen Einheiten der MVV Energie Gruppe Strategien zur wertmäßigen Optimierung unseres Energieportfolios. Wir setzen die daraus resultierenden Maßnahmen im Rahmen unserer Energiehandelsgeschäfte im außerbörslichen Markt, also dem bilateralen sogenannten OTC-Markt, und an den Energiebörsen um. Auch die damit verbundenen Commodity-Risiken steuert und minimiert die 24/7 Trading als Bindeglied zwischen dem Großhandelsmarkt und den einzelnen Gesellschaften der MVV Energie Gruppe. Die Energiegroßhandelsmärkte, an denen die 24/7 Trading aktiv ist, haben sich seit der Wirtschaftskrise erholt, wobei nach wie vor eine hohe Volatilität zu beobachten ist. Das professionelle Risikomanagement und die Portfoliosteuerung von MVV Energie haben sich in dieser speziellen Marktsituation als außerordentlich robust erwiesen. Um diese Stabilität zu erhalten, werden sie fortwährend weiterentwickelt. In der 24/7 Trading GmbH findet eine ständige Überwachung der Commodity-Positionen statt. Auf der Basis von vorgegebenen Risikogrenzen hat 24/7 Trading umfangreiche Limitstrukturen entwickelt, um den Risikogehalt ihrer Geschäftsaktivitäten operativ steuern zu können. 52 MVV Energie 2009 / 10 Um unsere Erzeugungsmarge abzusichern, verfolgt unsere Energiehandelsgesellschaft eine integrierte Betrachtung aller Erlös- und Kostentreiber im Sinne eines Clean-Dark-SpreadManagements. Hierunter verstehen wir die Differenz zwischen dem Strompreis einerseits sowie dem Brennstoffpreis (Kohle) und dem Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits. Das Hedging beginnen wir bereits mehrere Jahre vor der Lieferung, so dass zu Beginn der Lieferperiode bereits ein Großteil der Stromproduktion auf Termin vermarktet ist. Bereits 2008 wurde ein Teil der Marge für die Lieferjahre 2009 bis 2010 auf dem höheren Preisniveau abgesichert. Positionen von Großkunden werden direkt nach Geschäftsabschluss (Back-to-Back) eingedeckt. Für diese Positionen ist die weitere Preisentwicklung somit nicht ausschlaggebend. Im Segment der Tarifkunden erfolgt die Beschaffung in Tranchen für mehrere Jahre im Voraus. Proaktiv auch im Gasmarkt Der Gasmarkt ist gegenwärtig durch die Zusammenlegung von Marktgebieten und durch steigende Liquidität in Europa geprägt. Unsere Unternehmensgruppe nutzt über die 24/7 Trading durch proaktives Portfoliomanagement die Chancen dieser Umbruchsphase. So strukturieren und optimieren wir das Beschaffungsportfolio auf Basis des Absatzportfolios. Unser Vertrieb bietet den Kunden den Ausbau der strukturierten Beschaffung beispielsweise über unseren Energiefonds Strom/Gas an. Statt direkter Bestellungen und Belieferungen der einzelnen Beteiligungsgesellschaften nutzen wir Synergieund Bündelungseffekte und erzielen so gemeinsam eine höhere Flexibilität am Gasbeschaffungsmarkt. Dabei beschaffen wir die benötigten Gasmengen etwa hälftig über flexible Lieferverträge und am Terminmarkt. Den Spotmarkt nutzen wir, um unser Energiehandelsgeschäft kurzfristig zu optimieren beziehungsweise um Prognoseschwankungen auszugleichen. Innovative Vertriebspolitik Über den Vertrieb pflegen wir den direkten Kontakt zu unseren Kunden. Durch die Nähe zum Kunden erfahren wir viel über seine individuellen Bedürfnisse. Diese Kenntnisse und unsere sorgfältige Marktbeobachtung nutzen wir, um gezielt intelligente und bedarfsgerechte Produkte zu entwickeln. Zu unseren Angeboten zählt beispielsweise die strukturierte Beschaffung von Strom und Gas für Industrie- und Gewerbekunden. Den Energiefonds Strom/Gas bieten wir auch in einer kostengünstigen und ökologisch nachhaltigen Variante an. Ab dem 1. Quartal 2009/10 gibt es für unsere Kunden aus der Wohnungs- und Immobilienbranche erhebliche Erleichterungen beim automatisierten Zahlungsverkehr. Mit einer neuen Softwarelösung werden Buchungsprozesse und die Erstellung der Betriebskostenabrechnung vereinfacht. Durch das neue Produkt werden die Bedürfnisse der Energiebranche und die Wünsche unserer Kunden zusammengebracht und führen auf beiden Seiten zu einem Effizienzgewinn. Energiefonds Strom/Gas: ein Erfolgsmodell Im Geschäftsjahr 2009/10 haben wir im wettbewerbsintensiven deutschen Strom- und Gasmarkt einen deutlichen Zuwachs an Kunden verzeichnet: Im Segment der Filialisten-, Industrie- und Gewerbekunden konnten wir zahlreiche Neukunden gewinnen und viele Bestandskunden weiter an uns binden. Die große Mehrheit der Energiefonds-Kunden verlängerten ihren Vertrag. Hier hat sich unser Cross-Selling-Ansatz als sehr geeignet erwiesen. Wir konnten uns bei unseren bisherigen bundesweiten Stromfondskunden auch als Dienstleister für die Gaslieferung platzieren. Für die Kunden unseres Energiefonds Strom/Gas gibt es während der Vertragslaufzeit viele Möglichkeiten, den eigenen Energiebezug flexibel zu optimieren. Hier arbeiten Vertrieb und Trading eng zusammen. Die benötigte Energiemenge wird in Bezugstranchen aufgeteilt, günstige Einkaufszeitpunkte werden genutzt und eine transparente Kostenübersicht geschaffen. Unsere Erfahrungen mit dem Energiefonds Strom/Gas zeigen, dass wir für unsere Kunden Energiepreise unter dem Marktdurchschnitt erzielen konnten. Unsere Kunden schätzen darüber hinaus, dass sie mit MVV Energie einen bundesweit tätigen Energieversorger an ihrer Seite haben und damit eine standortübergreifende Versorgung gewährleistet ist. Ein aktuelles Beispiel: Im September 2010 schlossen wir mit der Heidelberger Druckmaschinen AG einen dreijährigen Stromliefervertrag für sechs ihrer deutschen Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsstandorte. Die Lieferung ab Januar 2012 ist flexibel auf den jeweiligen Strombedarf ausgelegt. Auch für Unternehmen, die in eigenen Anlagen Strom erzeugen, empfiehlt sich MVV Energie als verlässlicher Partner bei der Vermarktung von Überschussstrom. Wir verkaufen den Strom im Auftrag dieser Industriekunden. Spezielle Vertriebsprodukte für Privatkunden Das bundesweite Ökostromangebot der SECURA Energie GmbH für umwelt- und preisbewusste Privatkunden besteht seit Anfang 2008. Unsere Tochtergesellschaft hat sich in einem anspruchsvollen und wettbewerbsintensiven Umfeld sehr gut behauptet und konnte ihre Kundenbasis vor allem im Geschäftsjahr 2009/10 deutlich steigern. SECURA Naturgas ist unser bundesweites Gasangebot für Privatkunden. Das Vertriebsgebiet für SECURA Naturgas wurde im Geschäftsjahresverlauf schrittweise ausgebaut und umfasst heute circa 90 % des bundesdeutschen Gasliefergebiets. SECURA Energie hat sich mit beiden Produkten erfolgreich gegenüber dem Wettbewerb differenziert und nimmt inzwischen eine Platzierung unter den TOP 10 der bundesweiten Energieanbieter ein. KONZERNLAGEBERICHT Vertrieb strategisch gut positioniert Stärkere Vernetzung unserer Standorte geplant Welche weiteren Kriterien haben Einfluss auf unseren Vertriebserfolg? Neben innovativen Produkten und kreativem Marketing beruht unser erfolgreiches Konzept auf einer effizienten Vernetzung: Der Energiehandel (24/7 Trading GmbH), die IT-Infrastrukturleistungen (24/7 IT-Services GmbH), die Zählerund Abrechnungsdienstleistungen (24/7 Metering GmbH und 24/7 United Billing GmbH) arbeiten eng zusammen. Wir werden diese Kooperation unserer Standorte über unser Konzernprojekt „Einmal gemeinsam“ weiterentwickeln. Indem wir doppelte Strukturen vermeiden und Kosten einsparen, schaffen wir die Grundlage für den weiteren wettbewerbsfähigen Ausbau unseres bundesweiten Strom- und Gasvertriebs. MVV Energie 2009 / 10 53 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Rahmenbedingungen Energiepolitik und Regulierung Die deutsche und europäische Energiewirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der wesentlich durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen geprägt ist. Die Liberalisierung und der Klimaschutz haben einen großen Einfluss auf alle Wertschöpfungsstufen von Energieversorgungsunternehmen. MVV Energie setzt sich in diesem Umfeld in Politik, Verbänden und Öffentlichkeit für eine wettbewerbliche Ausgestaltung dieses Transformationsprozesses ein und beteiligt sich an zahlreichen Konsultationsverfahren der Bundesnetzagentur wie auch an anderen energiepolitischen Meinungsbildungsprozessen, wie zum Beispiel im Rahmen der Erstellung der Sondergutachten der Monopolkommission. Unser Ziel dabei ist, dass allen Marktteilnehmern die gleichen Chancen eröffnet werden. Dafür beteiligen wir uns aktiv an der Debatte über die Weiterentwicklung des rechtlichen und regulatorischen Rahmens unseres Marktumfelds. Energiekonzept der Bundesregierung Die Bundesregierung hat am 28. September 2010 ihr Energiekonzept verabschiedet. Darin sind mittel- und langfristige Klimaschutzziele vorgegeben. Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 80 bis 95 % gemindert werden. Damit werden die Ziele, die im Integrierten Energieund Klimaprogramm 2007 formuliert wurden, mit langfristiger Perspektive weiterentwickelt und angehoben (weitere Informationen siehe Nachtragsbericht Seite 91). MVV Energie begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, durch einen umfassenden Ansatz zukunftsweisende Vorgaben für den Transformationsprozess der Energiewirtschaft zu setzen. Das Energiekonzept enthält zahlreiche Ansätze, die sich auch auf unser Geschäft positiv auswirken werden. Dies gilt insbesondere für erneuerbare Energien und Energiedienstleistungen. Sie werden eine Schlüsselrolle bei den von der Regierung angestrebten Effizienzsteigerungen einnehmen. Positiv werten wir insbesondere zwei Sofortmaßnahmen der Koalition: Es sollen Barrieren für das Contracting von Wärmelieferungen im Mietrecht beseitigt und eine Markttransparenzstelle zur Überwachung funktionierender Stromund Gasgroßhandelsmärkte eingerichtet werden. Gegenüber dem Integrierten Energie- und Klimaprogramm von 2007 hat die Regierung in ihrem Energiekonzept 2010 die Rolle der Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) allerdings deutlich untergewichtet. Wir werden im weiteren Prozess darauf hinwirken, dass der Ausbau dieser ressourcenschonenden Technologien angemessen berücksichtigt wird. So kann die 54 MVV Energie 2009 / 10 Kraft-Wärme-Kopplung insbesondere im Gebäudebestand und in Ballungsgebieten einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Effizienz zu steigern und Wärme bereitzustellen. Die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre wird sich nach unserer Auffassung negativ auf den Wettbewerb und damit auch für die Wettbewerber ohne Kernkraftwerke auswirken. Wie auch die Verbände der Energiewirtschaft, das Bundeskartellamt und die Monopolkommission engagiert sich MVV Energie dafür, dass eine Neutralisierung dieser negativen Auswirkungen durch geeignete Kompensationsmaßnahmen erzielt wird. Ein Großteil der Fragen zur Ausgestaltung angekündigter Maßnahmen, die für den zukünftigen energiewirtschaftlichen Rahmen entscheidend sein werden, ist auch nach der Vorlage des Energiekonzepts noch offen oder unter Prüfvorbehalt. Wir werden uns aktiv an den Diskussionen um die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen beteiligen. Eine der zentralen Fragen ist dabei die Ausgestaltung des geplanten Energie- und Klimafonds, mit dem ein Großteil der im Energiekonzept vorgesehenen Maßnahmen finanziert werden soll. Wir befürworten eine Beteiligung der Marktteilnehmer bei der Entscheidung über die Mittelverwendung. Es geht darum, sicherzustellen, dass der Fonds – neben den Zielsetzungen der Energieeffizienzsteigerung und des Ausbaus erneuerbarer Energien – auch Impulse für mehr Wettbewerb setzt. Darüber hinaus fordern wir genauso wie die Verbände der Energiewirtschaft, dass die im Energiekonzept beabsichtigte Beschleunigung des Netzausbaus nicht nur die Übertragungsnetzebene der großen Energieunternehmen, sondern auch die Verteilnetzebene der Stadtwerke umfassen sollte. Aufgrund des starken dezentralen Wachstums von Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien muss bei der weiteren Konkretisierung des Energiekonzepts auch der notwendige Aus- und Umbau der regionalen und lokalen Verteilnetze berücksichtigt werden. Im Zuge der weiteren Forcierung des Transformationsprozesses der Energiewirtschaft werden im Geschäftsjahr 2010/11 wesentliche Bausteine der Rahmengesetzgebung auf deutscher wie auch auf europäischer Ebene, die den Energiemarkt beeinflussen, novelliert (EnWG, EEG, KWKG, EEWärmeG, auf EU-Ebene KWKund EDL-Richtlinien). An diesen Novellierungsprozessen wird sich MVV Energie aktiv beteiligen. Angesichts der hochgesteckten Ausbauziele für erneuerbare Energien plant die Bundesregierung den Förderrahmen, insbesondere des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), weiterzuentwickeln. Dabei sollen insbesondere Anreize für eine stärker an der tatsächlichen Nachfrage ausgerichtete Erzeugung gesetzt werden. MVV Energie hat sich bereits in der Vergangenheit für die Erleichterung der Marktintegration erneuerbarer Energien ausgesprochen und beteiligt sich auch jetzt aktiv an der Entwicklung des zukünftigen Market Designs. Im Laufe des Berichtsjahrs wurde MVV Energie Mitglied des Bundesverbands Windenergie e. V. (BWE). Auch in die Diskussionen über politische Anreize zum Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg haben wir uns mit konstruktiven Vorschlägen eingebracht. Mehr Wettbewerb im Gasmarkt Nachdem MVV Energie als eines der ersten Unternehmen der Branche 2001 Gasgroßhandelsaktivitäten aufgenommen hat, hat sie am 1. Oktober 2008 als einer der Vorreiter der Branche erfolgreich auch den bundesweiten Vertrieb von Erdgas aufgenommen. Dieser Markteintritt wurde durch wesentliche Verbesserungen des wettbewerblichen Umfelds begünstigt, für die wir uns bereits seit langem eingesetzt hatten. So wurde eine deutsche Gasbörse etabliert und der Gasnetzzugang sowie der Kunden- und Lieferantenwechsel deutlich erleichtert. Die am 18. August 2010 verabschiedete Novelle der Gasnetzzugangsverordnung wird weitere Vertriebs- und Handelshemmnisse abbauen. Auch dafür hatte sich MVV Energie eingesetzt. Ab 1. Oktober 2009 gibt es in Deutschland nur noch sechs Marktgebiete für Gas. Bis 2013 sollen die Gasmarktgebiete weiter fusioniert werden. Die verfügbaren technischen Kapazitäten müssen im Engpassfall auktioniert und Kapazitätsverträge künftig vermehrt mit kürzeren Laufzeiten vergeben werden. Auch wenn wir weitere Verbesserungen für das operative Geschäft (zum Beispiel hinsichtlich der Datenbereitstellung) anmahnen, sehen wir in der Novelle dennoch Fortschritte im Sinne des Wettbewerbs. Neue Regelungen zu Biogas bieten vor allem Vorteile für Anlagenbetreiber, die Biogas in die Netze einspeisen wollen. Parallel zum Verordnungsprozess der GasNZV hat die Bundesnetzagentur neue Regeln zum Kapazitätsmanagement vorgeschlagen. Wir begrüßen die geplanten Maßnahmen zur Verringerung von vertraglichen Engpässen, insbesondere die Bündelung von Buchungspunkten, die Vereinheitlichung von Kapazitätsprodukten, die Freigabepflicht für ungenutzte Kapazitäten sowie die vollständige Auktion von Kapazitäten im Engpassfall. Strom-Market Design wird weiterentwickelt Im Strommarkt bilden weitere Verbesserungen des Market Designs, die für die Effizienz von Stromhandel und -vertrieb ausschlaggebend sind, den Schwerpunkt unserer Aktivitäten. Seit Langem hat sich MVV Energie insbesondere für die Weiterentwicklung des EEG-Ausgleichsmechanismus eingesetzt, die am 1. Januar 2010 in Kraft trat. Durch die Umstellung auf eine finanzielle Wälzung der EEG-Förderkosten werden die Risiken im Stromvertrieb stark gemindert und die Transparenz der EEG-Förderung deutlich erhöht. KONZERNLAGEBERICHT Zukünftiges Market Design für erneuerbare Energien Seit Februar 2010 gilt außerdem eine Festlegung der Bundesnetzagentur (BNetzA), die die Vermarktung der EEG-Strommengen durch die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am Spotmarkt näher regelt. Dass die ÜNB dabei zu intransparenten Ausnahmeregelungen greifen dürfen, hatten wir bereits zum Jahreswechsel 2009/10 kritisch angemerkt und uns gegen eine Verlängerung dieser Ausnahmeregelungen über 2010 hinaus ausgesprochen. So führen negative Preislimits zu einer Verzerrung der Marktsignale. Weiterhin ist die Nutzung bilateraler Vereinbarungen zur Vermarktung des EEG-Stroms im Gegensatz zu Börsengeschäften oder per Ausschreibung bestimmter Regelenergie intransparent und nicht marktgerecht. Die langfristigen Anreize, in die Flexibilität konventioneller Kraftwerke zu investieren, werden auf diese Weise behindert. Aktuell überarbeitet die BNetzA die Ausnahmeregelungen. Seit Langem ergreift MVV Energie auch Partei für eine Weiterentwicklung der deutschen Elektrizitätsübertragungsnetze. Eine zentrale Forderung betrifft die Abschaffung des Gegeneinanderregelns, also der zeitgleichen Unter- und Überpreisung in unterschiedlichen Regelzonen. Wir befürworten daher die Festlegung der BNetzA, die die ÜNB zu einer engeren Kooperation verpflichtet und die eine effizientere Beschaffung von Regelenergie verspricht. Auf Grundlage dieser Festlegung wurde Amprion zum 1. Mai 2010 als vierter ÜNB in den Netzregelverbund der drei anderen ÜNB (50 Hertz, EnBW TNG und transpower) integriert; so wird zukünftig das Gegeneinanderregeln bei Sekundär- und auch bei Minutenreserve vermieden. MVV Energie hat das Verfahren mit einer Stellungnahme und im Rahmen einer Befragung durch den Gutachter als bilanzkreisverantwortlicher Lieferant und Regelenergieanbieter begleitet. MVV Energie 2009 / 10 55 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Markt und Wettbewerbsumfeld Regulierung der Netze Marktposition der MVV Energie Gruppe Die Regulierung der Netzentgelte im Strom- und Gasbereich bildet einen wesentlichen Parameter für die Wirtschaftlichkeit des Netzbetriebs: Kürzungen der Netzentgelte sowie die Entwicklung der zukünftigen Erlösobergrenzen stellen eine große Herausforderung dar. Das Erlös- und das Kostenmanagement werden deshalb an Bedeutung gewinnen. Hierbei gilt es, einen effizienten, aber dennoch qualitativ hochwertigen und sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten. STROM: Nach dem im März 2010 veröffentlichten BDEW-Ranking Seit dem 1. Januar 2009 werden die zulässigen Netzentgelte von Strom- und Gasnetzbetreibern durch die Anreizregulierung bestimmt. Auf der Basis der letzten Kostengenehmigung vor Beginn der Anreizregulierung und aufgrund individuell ermittelter Effizienzvorgaben hat die BNetzA für jeden Netzbetreiber eine individuelle Erlösobergrenze bestimmt. Diese gilt für zunächst vier Jahre bei Gas beziehungsweise fünf Jahre bei Strom. Die aus dem Effizienzvergleich der Netzbetreiber ermittelten individuellen Effizienzvorgaben müssen nun bis zum Ende der zweiten Regulierungsperiode (Gas 2017, Strom 2018) umgesetzt werden. Sie wurden in unserer strategischen Langfristplanung berücksichtigt. ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN: Mit einem Umsatz im Dienstleistungssegment von 307 Mio Euro im Geschäftsjahr 2009/10 sind wir einer der führenden deutschen Energiedienstleister. Entsprechend dem Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 14. August 2008 werden seit dem 1. Januar 2010 Mehrerlöse aus dem Zeitraum zwischen Antragstellung und erster Netzentgeltgenehmigung abgeschöpft. Den IFRS-Regelungen folgend haben wir hierfür keine Rückstellungen gebildet. Nach wie vor offen ist die konkrete Ausgestaltung der Qualitätsregulierung. Diese wird voraussichtlich für Strom im Jahr 2012 eingeführt; für Gas ab 2013, das heißt mit Beginn der zweiten Regulierungsperiode. Wir gehen davon aus, dass der Druck auf die Netzbetreiber tendenziell zunehmen wird, jedoch nicht deutlich über das ohnehin erwartete Maß hinaus. Die Regulierung darf Investitionen in den dringend notwendigen Netzausbau nicht behindern, sondern muss sie fördern. 56 MVV Energie 2009 / 10 2008 waren wir gemessen an der Höhe der Stromabgabe an Endkunden der fünftgrößte deutsche Stromversorger. GAS: Mit unseren innovativen Gasfondsmodellen sind wir seit dem Geschäftsjahr 2008/09 im bundesweiten Gasvertrieb erfolgreich tätig. WÄRME: Im Geschäftsjahr 2009/10 hat MVV Energie rund 7,6 Mrd kWh Wärme abgesetzt und zählt in Deutschland zu den fünf größten Fernwärmeunternehmen. UMWELT: Mit einer Verbrennungskapazität von 1,6 Mio Tonnen pro Jahr ist MVV Energie der drittgrößte Betreiber von thermischen Abfallverwertungsanlagen in Deutschland. Wirtschaftliche Indikatoren zunehmend positiv Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Jahr 2009 um 4,9 %; einen so starken Rückgang musste Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr verkraften. Jedoch wiesen die verschiedenen volkswirtschaftlichen Indikatoren ab der zweiten Jahreshälfte auf eine Erholung der Wirtschaft hin. Dieser Trend setzte sich in den ersten neun Monaten 2010 weiter fort. So erreichte das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2010 (April bis Juni) ein unerwartet hohes Wachstum von 2,2 % gegenüber dem 1. Quartal 2010 (Januar bis März). Als wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind vor allem steigende Auftragseingänge sowie das verbesserte Geschäftsklima zu nennen, die zu einer Wiederbelebung der Industrienachfrage geführt haben. Die positive Entwicklung der Industrieproduktion hatte einen steigenden Energieverbrauch in Deutschland zur Folge. Der Stromverbrauch erhöhte sich im 1. Halbjahr 2010 – nach Angaben des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. – um 3,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch der Erdgasverbrauch nahm – vor allem temperaturbedingt – um 10 % zu. Zur weiteren Entwicklung siehe Prognosebericht ab Seite 94. Entwicklung der Handelspreise für Strom, Gas und CO2 -Zertifikate in Euro 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb 2008/09 OTC Strom Base Frontjahr Euro/MWh Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep 2009/10 EEX Erdgas NCG Frontjahr Euro/MWh EEX EUA Frontjahr Euro/Tonne CO2 KONZERNLAGEBERICHT Okt Entwicklung der Handelspreise für Öl und Kohle in US-Dollar 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb 2008/09 Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Mai Jun Jul Aug Sep 2009/10 EEX API2 Kohle Frontjahr US-Dollar/metrische Tonne ICE Brent Frontmonat US-Dollar/Barrel Entwicklung Clean Dark Spread 2011 in Euro 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun 2008/09 Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr 2009/10 Clean Dark Spread 2011 Euro/MWh (siehe auch Seite 52) MVV Energie 2009 / 10 57 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Energiemärkte mit unterschiedlichem Verlauf Während die Preise für Strom und Gas im Geschäftsjahr 2009/10 im Durchschnitt schwächer notierten als im vorherigen Geschäftsjahr, zeigten sich die Öl- und Kohlepreise stärker. Demgegenüber blieben die Preise am Emissionsmarkt im Durchschnitt konstant. Im Geschäftsjahr 2009/10 kam es zu folgenden Besonderheiten: Im Frühjahr erwies sich die Stromerzeugung aus Gas gegenüber Kohle als finanziell vorteilhafter und die erhöhte Einspeisungsleistung von Solarstrom erreichte im Sommer ein Niveau von 8 750 MW. Die Notierungen für die Nordseeölsorte Brent zur Lieferung im Folgemonat an der International Commodities Exchange (ICE) bewegten sich im Geschäftsjahr 2009/10 in der Bandbreite von 67 bis 89 US-Dollar/Barrel. Der durchschnittliche Preis lag im Berichtsjahr um 19 US-Dollar/Barrel über dem von der Finanzkrise geprägten Vorjahresniveau. Das höhere Preislevel resultierte aus der Stabilisierung der konjunkturellen Lage im Verlauf des Geschäftsjahrs. Trotz des kalten Winters notierten im Berichtsjahr die Erdgaspreise für das Frontjahrprodukt im Marktgebiet NCG (Net Connect Germany) im Mittel um 3 Euro/MWh niedriger als im Geschäftsjahr 2008/09 (21 Euro/MWh). Dies ist vor allem auf den Angebotsüberschuss zurückzuführen. Der steigende Anteil der US-Gasproduktion aus unkonventionellen Quellen führt zu einem starken Importrückgang von verflüssigtem Erdgas, das deshalb nach Europa umgeleitet wird. Auf dem Kohlemarkt zeigte sich dagegen eine gegensätzliche Entwicklung. Die Frontjahr-Preise für Steinkohle im ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) stiegen verglichen mit dem Geschäftsjahr 2008/09 um 6 US-Dollar/Tonne an. Trotz der erheblichen europäischen Lagerbestände war im April eine dynamische Aufwärtsbewegung der Kohlepreise für das Frontjahr zu beobachten. Dieser Trend liegt insbesondere in dem hohen Wachstum der asiatischen Länder begründet. 58 MVV Energie 2009 / 10 Die Preise für EU-Emissionsberechtigungen für die Lieferung im jeweils kommenden Jahr bewegten sich in einer Spanne von 12 bis 16 Euro/Tonne CO2. Aufgrund fehlender politischer Entscheidungen auf dem Klimagipfel in Kopenhagen fielen die Preise Ende 2009. Für Unterstützung sorgten die Anfang April ansteigenden Primärenergiepreise sowie die voraussichtliche Verknappung der Mengen des CER 2010 Kontrakts. Dennoch notierten die Preise am Emissionsmarkt im Mittel ungefähr auf dem Vorjahresniveau von 14 Euro/Tonne CO2. Im 1. Geschäftshalbjahr bewegten sich die Preise für Strom mit Lieferung im Folgejahr (Grundlast) leicht nach unten. Im April zogen die zu dieser Zeit starken Primärenergiepreise die Strompreise mit nach oben. Die Unsicherheit über eine wahrscheinliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke sowie die ausgebliebene Hitzeperiode im Sommer führten im Verlauf des 2. Geschäftshalbjahrs zu schwächeren Strompreisen. Der durchschnittliche Preis lag im Berichtsjahr bei 49 Euro/MWh. Dies entspricht einem Preisrückgang von fast 10 % gegenüber dem Geschäftsjahr 2008/09. Der Clean-Dark-Spread, also die Differenz zwischen dem Strompreis einerseits sowie dem Brennstoffpreis (Kohle) und dem Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits, hat sich über den Zeitraum von zwei Jahren eingeengt (siehe Grafik Seite 57). Witterungseinflüsse Die nachstehenden Grafiken zeigen die monatliche Entwicklung der Gradtagszahlen in Abhängigkeit von den tagesmittleren Außentemperaturen: Niedrige Temperaturen wirken sich positiv auf unseren Fernwärme- und Heizgasabsatz aus und führen zu entsprechend hohen Gradtagszahlen. Anhaltend hohe Temperaturen in den Sommermonaten begünstigen unseren Wasserabsatz, der für unser Unternehmensergebnis allerdings von geringerer Bedeutung ist als das Fernwärmeund Gasgeschäft. Von Oktober 2009 bis März 2010 lagen die Gradtagszahlen weitgehend auf Vorjahresniveau. Von April bis September 2010 war es demgegenüber kälter als im Vorjahr. Insbesondere im April, Mai und September 2010 wurden niedrigere Außentemperaturen gemessen als im Vorjahr. Dies hat unseren Wärmeund Gasabsatz in diesen Übergangsmonaten begünstigt. Insgesamt war es im Geschäftsjahr 2009/10 (Oktober 2009 bis September 2010) gemessen an den Gradtagszahlen in unserer Unternehmensgruppe um 9,6 % kälter als im Vorjahr. In Teilen Deutschlands (Kiel, Köthen) und Tschechien war es im gesamten Berichtsjahr kälter als an unseren anderen Standorten. In Mannheim lagen die Gradtagszahlen im Geschäftsjahr 2009/10 um 6 % über dem Vorjahr und um 8 % über dem langjährigen Mittelwert (Zehn-Jahresmittel) für diesen Zeitraum. KONZERNLAGEBERICHT Die Geschäftsentwicklung unserer Unternehmensgruppe ist auch von den Witterungsverhältnissen abhängig. Als Witterungsindikator für die Beurteilung des temperaturabhängigen Heizenergiebedarfs unserer Kunden verwenden wir die Kennzahl Gradtagszahlen (Definition siehe Glossar ab Seite 180). Tagesmittlere Außentemperatur in ° C 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 − 5,0 Okt 2009/10 Nov Dez 2008/09 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Mittel (gleitend 10 Jahre) Gradtagszahlen 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Okt 2009/10 Nov 2008/09 Dez Jan Feb Mittel (gleitend 10 Jahre) MVV Energie 2009 / 10 59 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Geschäftsentwicklung Ertragslage der MVV Energie Gruppe Zusammenfassung: MVV Energie hat sich im Geschäftsjahr 2009/10 erfolgreich in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld behauptet. Wir konnten unseren Außenumsatz gegenüber dem bisherigen Rekordniveau des Vorjahres von 3,16 auf 3,36 Mrd Euro (+ 6 %) steigern. Ferner verzeichneten wir höhere Umsätze aus dem deutlichen Mengenwachstum im Stromhandel und im deutschlandweiten Strom- und Gasvertrieb. Sie haben die Umsatzeinbußen durch die hohen Tarifpreissenkungen bei Fernwärme und Gas des Geschäftsjahrs 2008/09 mehr als ausgeglichen. Dadurch haben wir unsere Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2009/10, die wir zu Jahresbeginn 2010 veröffentlicht und in den Finanzberichten 2009/10 bestätigt haben, klar übertroffen. Auch unser operatives Ergebnisziel (Adjusted EBIT in etwa auf der Höhe des Vorjahrs) haben wir erreicht: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) lag im Geschäftsjahr 2009/10 mit 239 Mio Euro auf Vorjahresniveau. Absatzmengen der MVV Energie Gruppe1 Strom in Mio kWh 2009/10 2008/09 % Vorjahr 23 891 19 582 + 22 davon Großhandel 10 310 6 939 + 49 davon Einzelhandel/Weiterverteiler 13 581 12 643 +7 Wärme in Mio kWh Gas in Mio kWh davon Großhandel davon Einzelhandel/Weiterverteiler Wasser in Mio m³ 7 586 7 217 +5 11 775 10 851 +9 1 382 1 529 − 10 10 393 9 322 + 11 54,2 53,2 +2 Angelieferte brennbare Abfälle in 1 000 t 1 762 1 599 + 10 davon Segment Umwelt 1 582 1 527 +4 144 72 + 100 36 — — davon Segment Dienstleistungen davon Segment Wärme 1 Gesamtabsatz aus allen Segmenten Geschäftsverlauf: Unsere Geschäftsentwicklung wurde im Geschäftsjahr 2009/10 von positiven Konjunktur- und Witterungseffekten begünstigt. Die tiefgreifende Wirtschaftskrise, die sich im Vorjahr negativ auf unsere Ertragslage ausgewirkt hatte, scheint in Deutschland überwunden. Seit Jahresbeginn 2010 spüren wir in unserem Geschäft eine konjunkturelle Erholung. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging eine höhere Industrieproduktion einher, die zu einem steigenden Energieverbrauch führte. Dies machte sich insbesondere in unserem Stromgeschäft bei den industriellen Bestandskunden bemerkbar. Zu den Witterungseinflüssen siehe Seite 59. Außenumsatz der MVV Energie Gruppe nach Segmenten in Mio Euro 2009/10 2008/09 % Vorjahr 2 010 1 760 + 14 Wärme 307 294 +4 Gas 429 486 − 12 Strom Wasser 100 101 −1 Dienstleistungen 307 308 0 Umwelt 187 194 −4 19 18 +6 3 359 3 161 +6 Sonstiges 60 MVV Energie 2009 / 10 Entwicklung in der Gewinn- und Verlustrechnung Die erstmalige Anwendung des IAS 1 (2007) führte zu einer geänderten Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) im Vergleich zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008/09 (30. September 2009). Für Geschäftsjahre, die ab dem 1. Januar 2009 beginnen, sind erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen gesondert ausgewiesen. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Bewertung von Cashflow Hedges und um Währungsdifferenzen (siehe Gewinn- und Verlustrechnung auf Seite 101 und Eigenkapitalveränderungsrechnung auf Seite 102). Der Außenumsatz (ohne Strom- und Erdgassteuer) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 198 Mio Euro (+ 6 %) auf 3,36 Mrd Euro. Das deutliche Umsatzwachstum resultiert im Wesentlichen aus dem Stromsegment. Hier konnten wir kräftige Mengensteigerungen im Stromhandel und im überregionalen Stromvertrieb mit Industrie-, Gewerbe- und Weiterverteilerkunden erzielen. Auch im Wärmesegment hat der witterungsbedingt gestiegene Fernwärmeabsatz zu höheren Umsätzen geführt. Dies hat die Einbußen aus den starken Preissenkungen im Geschäftsjahr 2008/09 überkompensiert. Deutliche Preissenkungen, die unsere Gesellschaften ab Beginn des Jahres 2009 vorgenommen haben, wirkten sich auch auf die Umsatzentwicklung des Gassegments aus. Der verringerte Umsatz im Umweltsegment ist vorwiegend preisbedingt. Im Wasser- und Dienstleistungssegment lag der Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau. Außenumsatz der MVV Energie Gruppe nach Segmenten Umwelt 5% Sonstiges 1% Dienstleistungen 9% 3% Strom 60 % KONZERNLAGEBERICHT Wasser Gas 13 % Wärme 9% Adjusted EBIT der MVV Energie Gruppe nach Segmenten Umwelt Strom 26 % 23 % Dienstleistungen 2% Wärme Wasser 20 % 5% Gas 24 % MVV Energie 2009 / 10 61 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Unsere umsatzstärksten Segmente sind Strom und Gas mit einem Anteil am Gesamtumsatz von 60 % beziehungsweise 13 %. Das Wärme- und Dienstleistungsgeschäft trägt mit jeweils 9 % zum Gesamtumsatz bei (alle Umsatzanteile siehe Grafik Seite 61). Vom gesamten Außenumsatz des Geschäftsjahrs 2009/10 entfallen 97 % auf das Inlandsgeschäft und 3 % auf unser Auslandsgeschäft im Teilkonzern Tschechien. Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr von 317 Mio Euro auf 506 Mio Euro. Die Zunahme beruht hauptsächlich auf höheren positiven Bewertungseffekten aus Energiehandelsgeschäften nach IAS 39 (2008). Sie fielen im Berichtsjahr mit 390 Mio Euro deutlich höher aus als im Vorjahr (195 Mio Euro). Diesen Erträgen aus der zwingenden Stichtagsbewertung nach IAS 39 stehen ebenfalls bewertungsabhängige sonstige betriebliche Aufwendungen von 321 Mio Euro (Vorjahr 424 Mio Euro) gegenüber. Im Saldo ergibt sich im Berichtsjahr insgesamt ein positiver Bewertungseffekt nach IAS 39 von 69 Mio Euro, dem im Vorjahr ein negativer Bewertungseffekt von 229 Mio Euro gegenüberstand. Die hohen gegenläufigen Bewertungseffekte aus Warentermingeschäften (Energiehandelsderivaten, CO2-Emissionszertifikaten sowie Swaps auf finanzielle Kohle und Ölprodukte) spiegeln die starken Preisschwankungen auf diesen Märkten in den letzten Jahren sowie unsere Nettokäuferposition auf dem Großhandelsmarkt wider. Die tagesaktuelle Stichtagsbewertung der Finanzderivate ist nicht zahlungswirksam, sie hat nichts mit unserem operativen Geschäft zu tun und hat auch keinen Einfluss auf die Bemessung der Dividendenhöhe. Ohne Berücksichtigung der IAS 39 Bewertungseffekte verringerten sich die sonstigen betrieblichen Erträge im Vergleich zum Vorjahr um 6 auf 116 Mio Euro. Ausschlaggebend hierfür waren im Wesentlichen geringere Erträge aus Anlagenverkäufen und aus der Auflösung von Rückstellungen im Vergleich zum Vorjahr. Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus Emissionsrechten von 24 Mio Euro (Vorjahr 27 Mio Euro) stehen sonstige betriebliche Aufwendungen aus Emissionsrechten von 22 Mio Euro (Vorjahr 26 Mio Euro) gegenüber. Insgesamt sanken die sonstigen betrieblichen Aufwendungen ohne Berücksichtigung der IAS 39 Bewertungseffekte um 15 auf 246 Mio Euro. 62 MVV Energie 2009 / 10 Der Materialaufwand stieg im Geschäftsjahresvergleich um 180 auf 2 524 Mio Euro (+ 8 %). Der Anstieg stammt hauptsächlich aus mengenbedingt höheren Strombeschaffungskosten und höheren Aufwendungen für bezogene Leistungen. Diese betrafen insbesondere Aufwendungen für Fremdleistungen für den Betrieb und die Instandhaltung von Anlagen. Im Geschäftsjahr 2009/10 nahm der Personalaufwand um 9 auf 323 Mio Euro (+ 3 %) zu. Wesentliche Ursachen waren tarifvertragliche Anhebungen sowie höhere Beschäftigtenzahlen durch die Aufnahme neuer Gesellschaften in den Teilkonzernen Umwelt und Tschechien. Das Ergebnis aus assoziierten Unternehmen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 7 auf 11 Mio Euro. Die Zunahme beruht zum einen aus erstmals einbezogenen Beteiligungen (siehe Seite 153) und zum anderen aus verbesserten At-EquityErgebnissen bei bereits einbezogenen Unternehmen. Das sonstige Beteiligungsergebnis war im Berichtsjahr mit − 6 Mio Euro negativ (Vorjahr 5 Mio Euro). Dies ist hauptsächlich auf Wertberichtigungen bei Beteiligungsbuchwerten und auf die oben erwähnte erstmalige Einbeziehung von Gesellschaften als assoziierte Unternehmen zurückzuführen. Die Abschreibungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 13 auf 159 Mio Euro zu. Hier haben sich im Berichtsjahr außerplanmäßige Abschreibungen im Sachanlagevermögen in Höhe von 18 Mio Euro ausgewirkt. Sie betreffen im Wesentlichen außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen von Gesellschaften vorwiegend im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen. Die Abwertungen zum 30. September 2010 spiegeln die erforderlichen operativen Anpassungen an die verschlechterten Marktbedingungen beziehungsweise die gesunkenen Ertragserwartungen aus der zukünftigen Anlagennutzung wider. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist im Vorjahr einen Restrukturierungsaufwand von 33 Mio Euro aus. Er resultierte aus Asset-Impairments, die im Vorjahr im Zuge der strategischen Ausrichtung im Rahmen des Restrukturierungsprogramms für den Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen beschlossen wurden. Im Geschäftsjahr 2009/10 fiel kein vergleichbarer Restrukturierungsaufwand an. Stromumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 2 200 2 010 2 000 1 800 1 760 1 600 1 382 1 400 1 200 1 000 1 079 966 800 600 KONZERNLAGEBERICHT 400 200 0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 303 294 307 2007/08 2008/09 2009/10 Wärmeumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 350 300 276 272 2005/06 2006/07 250 200 150 100 50 0 Gasumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 500 450 486 447 429 400 350 342 356 2006/07 2007/08 300 250 200 150 100 50 0 2005/06 2008/09 2009/10 MVV Energie 2009 / 10 63 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Überleitung auf steuerungsrelevantes Adjusted EBIT Adjusted EBITDA und Adjusted EBIT Für unsere interne Steuerung verwenden wir das Adjusted EBIT, also das operative Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern ohne den Ergebniseffekt aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Energiehandelsderivaten nach IAS 39 im Berichtsjahr sowie ohne den IAS 39 Effekt und Restrukturierungsaufwand im Vorjahr. Aus Vergleichs- und Transparenzgründen erläutern wir in unserer Finanzberichterstattung die Ertragslage der MVV Energie Gruppe und die Ergebnisentwicklung in den Geschäftssegmenten anhand dieser bereinigten Ergebnisgröße, die zur Beurteilung der nachhaltigen Ertragskraft aussagefähiger ist als die unbereinigte Ergebnisgröße. Im Geschäftsjahr 2009/10 erzielte die MVV Energie Gruppe ein ADJUSTED EBITDA von 402 Mio Euro im Vergleich zu 385 Mio Euro im Vorjahr (+ 4 %). MVV Energie beschafft die für ihre Kunden erforderlichen Strommengen über die 24/7 Trading GmbH bei externen Handelspartnern oder an der Börse. Die kontrahierten Beschaffungsverträge stehen als Sicherungsgeschäft (insbesondere Termingeschäfte) den Kunden-Absatzverträgen mit späterer Lieferfälligkeit, dem so genannten Grundgeschäft, gegenüber. Diese Sicherungsgeschäfte (Finanzinstrumente) müssen zu den Bilanzstichtagen mit den aktuellen Marktpreisen bewertet werden (IAS 39). Die kontrahierten Beschaffungsverträge, die zur Abdeckung des eigenen erwarteten Einkaufs- und Verkaufsbedarfs eingegangen und weiterbehalten werden, unterliegen im Regelfall keiner sogenannten Mark-to-MarketBewertung zum Bilanzstichtag. Das Grundgeschäft wird erst bei physischer Lieferung zum Erfüllungszeitpunkt bilanziert. Die stichtagsbezogenen Bewertungen von Energiehandelsgeschäften gleichen sich vom Zeitpunkt der Kontrahierung bis zur Lieferung über die Laufzeit letztendlich aus. Da die aktuellen Marktpreise zum 30. September 2010 höher lagen als beim Abschluss des Sicherungsgeschäfts weisen die das Energiehandelsgeschäft betreffenden Finanzderivate zum Bilanzstichtag des Geschäftsjahrs 2009/10 positive Marktwerte auf. Aufgrund der niedrigeren Marktpreise zum 30. September 2009 führte die tagesaktuelle Bewertung der Energiehandelsderivate zum Bilanzstichtag des Vorjahrs 2008/09 für unsere Unternehmensgruppe zu negativen Marktwerten. Überleitungsrechnung vom EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT 2009/10 2008/09 +/– Vorjahr EBIT gemäß Gewinn- und Verlustrechnung 308 − 23 + 331 Bewertungseffekt aus Finanzderivaten − 69 229 − 298 — 33 − 33 239 239 0 in Mio Euro Restrukturierungsaufwand = Adjusted EBIT 64 MVV Energie 2009 / 10 Nach Berücksichtigung der Abschreibungen auf materielle und immaterielle Vermögenswerte sowie der Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte erreichte unsere Unternehmensgruppe ein ADJUSTED EBIT von 239 Mio Euro und damit das Vorjahresniveau. Die operativen Segmentergebnisse haben sich unterschiedlich entwickelt. Den verbesserten Adjusted EBITs bei Strom (+ 19 Mio Euro), Wärme (+ 12 Mio Euro) und Sonstiges (+ 1 Mio Euro) stehen verringerte Adjusted EBITs in den Segmenten Gas (– 8 Mio Euro), Wasser (– 1 Mio Euro), Dienstleistungen (– 14 Mio Euro) und Umwelt (– 9 Mio Euro) gegenüber (zur Segmententwicklung siehe ab Seite 66). Adjusted EBIT der MVV Energie Gruppe nach Segmenten in Mio Euro 2009/10 2008/09 % Vorjahr Strom 54 35 + 54 Wärme 48 36 + 33 Gas 58 66 − 12 Wasser 13 14 −7 4 18 − 78 62 71 − 13 0 −1 + 100 239 239 0 Dienstleistungen Umwelt Sonstiges/Konsolidierung Adjusted EBT und bereinigter Jahresüberschuss Mit dem bereinigten Jahresüberschuss und dem bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen weisen wir auch die beiden Netto-Ergebnisgrößen nach Zinsen, Steuern sowie nach Minderheitsanteilen anderer Gesellschafter bereinigt um die Bewertungseffekte nach IAS 39 aus. Die Nettoergebnisse 2008/09 waren zusätzlich um den Restrukturierungsaufwand bereinigt. Im Berichtsjahr fiel kein entsprechender Posten an. Das ADJUSTED EBT lag im Geschäftsjahr 2009/10 mit 165 Mio Euro auf Vorjahresniveau. Die auf das Adjusted EBT bezogene Steuerquote liegt im Geschäftsjahr 2009/10 bei 36,4 % (Vorjahr 32,4 %). Hierbei beruht die erhöhte Steuerquote im Berichtsjahr im Wesentlichen auf steuerlich nicht nutzbaren Verlusten sowie auf höheren steuerlich nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben. Der in der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2009/10 ausgewiesene Ertragsteueraufwand Wasserumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 120 100 107 104 102 101 100 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 308 307 2007/08 2008/09 2009/10 194 194 187 2007/08 2008/09 2009/10 80 60 40 20 KONZERNLAGEBERICHT 0 Dienstleistungsumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 350 300 263 250 277 200 150 149 100 50 0 2005/06 2006/07 Umsatz Umwelt der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 250 200 193 184 2005/06 2006/07 150 100 50 0 MVV Energie 2009 / 10 65 MVV ENERGIE Konzernlagebericht von 81 Mio Euro enthält einen latenten Steueraufwand aus den Bewertungseffekten nach IAS 39 in Höhe von 21 Mio Euro. Ohne den IAS 39 Bewertungseffekt errechnet sich für das Berichtsjahr ein bereinigter Ertragsteueraufwand von 60 Mio Euro gegenüber 53 Mio Euro im Vorjahr, bei dem zusätzlich der Restrukturierungsaufwand berücksichtigt wurde. Durch die höheren bereinigten Ertragsteuern errechnet sich für das Geschäftsjahr 2009/10 ein BEREINIGTER JAHRESÜBERSCHUSS von 105 Mio Euro (Vorjahr 112 Mio Euro). Werden die bereinigten Ergebnisanteile anderer Gesellschafter berücksichtigt, weist die MVV Energie Gruppe im Berichtsjahr einen BEREINIGTEN JAHRESÜBERSCHUSS NACH FREMDANTEILEN von 95 Mio Euro aus im Vergleich zu einem Vorjahreswert von 98 Mio Euro. Auf dieser Grundlage errechnet sich für das Geschäftsjahr 2009/10 ein BEREINIGTES ERGEBNIS JE AKTIE von 1,44 Euro im Vergleich zu 1,48 Euro im Vorjahr. Die Aktienanzahl im gewichteten Jahresdurchschnitt betrug im Geschäftsjahr 2009/10, wie im Vorjahr, 65,9 Millionen. Ertragslage Stadtwerke- und Fernwärme-Beteiligungen Unsere inländischen Stadtwerke-Beteiligungen in Kiel, Offenbach, Ingolstadt, Solingen und Köthen sowie die zwölf Fernwärme-Beteiligungsgesellschaften unserer tschechischen 100 %-Tochter MVV Energie CZ a.s. erzielten im Geschäftsjahr 2009/10 vor Konsolidierung einen Umsatz von 1 395 Mio Euro. Gegenüber dem auf gleicher Basis ermittelten Vorjahreswert von 1 345 Mio Euro stieg der Umsatz bei diesen Stadtwerke- und Fernwärme-Beteiligungen um insgesamt 4 %. Den Zunahmen bei den Beteiligungen Offenbach, Ingolstadt, Köthen und MVV Energie CZ a.s. standen Rückgänge bei den Beteiligungen Kiel und Solingen gegenüber. Das Adjusted EBIT unserer Stadtwerke- und FernwärmeBeteiligungen erhöhte sich im Geschäftsjahresvergleich insgesamt um 4 auf 115 Mio Euro (+ 4 %). Hierzu beigetragen haben vor allem verbesserte Ergebnisbeiträge der Energieversorgung Offenbach, Stadtwerke Solingen und der tschechischen Beteiligungen. Im tschechischen Teilkonzern MVV Energie CZ a.s. wirkten sich die neu konsolidierten Gesellschaften Českolipská teplárenská a.s. und IROMEZ s.r.o. ergebnisverbessernd aus. 66 MVV Energie 2009 / 10 Entwicklung in den Segmenten Stromabsatz der MVV Energie Gruppe1 in Mio kWh 2009/10 2008/09 % Vorjahr Großhandel 10 310 6 939 + 49 Industrie- und Gewerbekunden / Weiterverteiler 10 766 9 902 +9 Privat- und Geschäftskunden 1 935 1 828 +6 23 011 18 669 + 23 1 Ohne Stromabsatz aus Umwelt und Dienstleistungen Gegenüber dem Vorjahr stieg im Stromsegment unsere Absatzmenge um 23 % auf 23,0 Mrd kWh. Dieser kräftige Zuwachs stammt zu einem wesentlichen Teil aus der Portfoliostrukturierung und -steuerung im Stromhandelsgeschäft. Im Einzelhandelsgeschäft wuchs unser Stromabsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8 % auf 12,7 Mrd kWh. Den größten Anteil an diesem erfreulichen Mengenzuwachs trotz eines intensiveren Wettbewerbs hatte der Stromvertrieb mit Weiterverteilern sowie Industrie- und Gewerbekunden. Hier konnten wir unseren Stromabsatz durch Neuakquisitionen im überregionalen Geschäft und konjunkturbedingt im Vergleich zum Vorjahr um 9 % auf 10,8 Mrd kWh steigern. Beachtlich ist auch der Mengenzuwachs im Stromgeschäft mit Privat- und Geschäftskunden (Tarifkunden) um 6 % auf 1,9 Mrd kWh. Wesentlich hierzu beigetragen hat die Geschäftsausweitung im überregionalen Stromvertrieb mit unserem Produkt SECURA Ökostrom. Der Stromumsatz (ohne Stromsteuer) erhöhte sich vorwiegend mengenbedingt um 14 % auf 2,0 Mrd Euro. Im Geschäftsjahresvergleich verbesserte sich das Adjusted EBIT um 19 auf 54 Mio Euro. Die Zunahme ist auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen. Die positiven Konjunktureffekte haben in der Größenordnung von rund 5 Mio Euro zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Im Vorjahr führte die Wirtschaftskrise im Stromsegment zu Verlusten, die wir beim Weiterverkauf der nicht benötigten Strommengen am Markt hinnehmen mussten. Positiv wirkten sich darüber hinaus das starke Mengenwachstum durch die erweiterte Kundenbasis und die damit verbundenen positiven Margenbeiträge im überregionalen Stromvertrieb aus. Hinzu kam der Wegfall von Sondereffekten, die im Vorjahr das Segmentergebnis belasteten. Die sonstigen Kosteneinsparungen wirkten sich über eine geringere Umlage ebenfalls positiv auf das diesjährige Segmentergebnis aus. in Mio kWh 2009/10 2008/09 % Vorjahr Fernwärme Weiterverteiler 721 691 +4 Industrie- und Gewerbekunden 849 1 054 − 19 3 506 3 004 + 17 5 076 4 749 +7 179 188 −5 5 255 4 937 +6 Privat- und Geschäftskunden Dampf Industrie- und Gewerbekunden 1 Ohne Wärmeabsatz aus Umwelt und Dienstleistungen In der gegenläufigen Mengen- und Umsatzentwicklung zeigen sich die Auswirkungen der hohen zweistelligen Tarifpreissenkungen des Kalenderjahrs 2009, die sich im Berichtsjahr ganzjährig auswirkten. Unser Tarifpreisniveau liegt aktuell unter dem des Geschäftsjahrs 2007/08. Das Adjusted EBIT reduzierte sich im Gassegment um 8 auf 58 Mio Euro, wobei der Ergebnisrückgang zu einem großen Teil auf den Wegfall von Einmalerträgen zurückzuführen ist, die im Vorjahr aus Anlagenverkäufen im Teilkonzern Mannheim erzielt werden konnten. KONZERNLAGEBERICHT Wärmeabsatz der MVV Energie Gruppe1 Wasserabsatz der MVV Energie Gruppe1 in Mio m3 Im Wärmesegment stiegen die Absatzmengen im Vergleich zum Vorjahr um 318 (+ 6 %) auf 5 255 Mio kWh an. Der Umsatz erhöhte sich um 13 auf 307 Mio Euro (+ 4 %). Bei den Privatund Geschäftskunden hat der höhere Umsatz aus den witterungsbedingten Mengensteigerungen die Umsatzeinbußen aus den in 2009 erfolgten Tarifpreissenkungen überkompensiert. Das Adjusted EBIT verbesserte sich im Wärmesegment um 12 auf 48 Mio Euro (+ 33 %). Der Anstieg ist zum wesentlichen Teil auf positive Margeneffekte im Teilkonzern Kiel zurückzuführen. Auch in den Teilkonzernen Mannheim und Tschechien führte der witterungsbedingte Mengenzuwachs zu verbesserten Margenbeiträgen. Im tschechischen Teilkonzern sind darüber hinaus positive Erstkonsolidierungseffekte zu verzeichnen. 2009/10 2008/09 % Vorjahr Weiterverteiler 5,6 5,4 +4 Industrie- und Gewerbekunden 3,8 3,7 +3 44,5 43,8 +2 53,9 52,9 +2 Privat- und Geschäftskunden 1 Ohne Wasserabsatz aus Dienstleistungen Im Wassersegment stieg unser Absatz im Berichtsjahr um 2 % auf 53,9 Mio m3. Das Wassergeschäft wird in starkem Maße von den Privat- und Geschäftskunden geprägt, auf die rund 83 % unseres Wasserabsatzes entfallen. Der Wasserumsatz lag mit 100 Mio Euro leicht unter Vorjahr. Das Adjusted EBIT verringerte sich um 1 auf 13 Mio Euro. Gasabsatz der MVV Energie Gruppe1 in Mio kWh 2009/10 2008/09 % Vorjahr Großhandel 1 382 1 529 − 10 Industrie- und Gewerbekunden / Weiterverteiler 6 061 5 193 + 17 Privat- und Geschäftskunden 3 847 3 756 +2 11 290 10 478 +8 Contracting: Energie- und Wasserabsatz der MVV Energie Gruppe 2009/10 % Vorjahr 550 525 +5 1 402 1 247 + 12 Dampfabsatz in Mio kWh 624 632 −1 Gasabsatz in Mio kWh 485 373 + 30 Wasserabsatz in Mio m³ 0,3 0,3 0 Angelieferte brennbare Abfälle in 1 000 t 144 72 + 100 Stromabsatz in Mio kWh 1 Ohne Gasabsatz aus Dienstleistungen 2008/09 Heizwasserabsatz in Mio kWh Im Gassegment stiegen die Absatzmengen im Vergleich zum Vorjahr um 8 % auf 11,3 Mrd kWh. Der größte Mengenanteil entfällt auf die Einzelhandels- und Weiterverteilerkunden. In dieser Kundengruppe stieg der Gasabsatz um 11 % auf 9,9 Mrd kWh. Dieser Zuwachs stammt in erster Linie aus dem überregionalen Gasvertrieb. Der Umsatz des Gassegments ging im Geschäftsjahresvergleich um 57 Mio Euro (– 12 %) zurück. MVV Energie 2009 / 10 67 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Umsätze Dienstleistungen der MVV Energie Gruppe in Mio Euro 2009/10 2008/09 % Vorjahr EDL Holding 36 40 − 10 145 132 + 10 84 85 −1 16 25 − 36 281 282 0 Contracting und Energieeffizienz Industrieparks Consulting MVV Energiedienstleistungen Energiedienstleistungen Stadtwerke-Beteiligungen 26 25 +4 Energiedienstleistungen 307 307 0 Sonstige Dienstleistungen / Konsolidierung — 1 — 307 308 0 Im Dienstleistungssegment lag der Umsatz mit 307 Mio Euro leicht unter dem Vorjahr. Das Adjusted EBIT verringerte sich im Geschäftsjahresvergleich um 14 auf 4 Mio Euro. Im Wesentlichen beruht der Ergebnisrückgang auf außerplanmäßigen Abschreibungen im Sachanlagevermögen (18 Mio Euro). Sie betrafen vor allem operativ bedingte außerplanmäßige Abwertungen bei der Biomassen-Heizkraftwerk Altenstadt GmbH und bei der Waldenergie Bayern GmbH. Bei beiden Gesellschaften war die Werthaltigkeit aufgrund verschlechterter Marktbedingungen und gesunkener Ertragserwartungen aus der zukünftigen Anlagennutzung nicht mehr gegeben. von Abfall. Auf dem deutschen Entsorgungsmarkt besteht weiterhin ein Überhang an Verbrennungskapazitäten. Durch unser erfolgreiches Stoffstrommanagement konnten wir die Abfallmengen in unseren Abfallverwertungsanlagen gegenüber dem Vorjahr um 4 % steigern und unsere Anlagen auch im Berichtsjahr in Volllast betreiben. Im Energiegeschäft wirkten sich geringere Strompreise auf der Absatzseite bei allen Anlagen aus. Die positiven Effekte durch die Inbetriebnahme von Kessel 6 und der neuen Turbine am Standort Mannheim konnten die höheren negativen Effekte nicht kompensieren. Das Segment Sonstiges enthält vor allem Leistungen, die keinen Segmenten direkt zurechenbar sind, und Konsolidierungseffekte. Entwicklung in den Quartalen Unser Umsatz stieg im 4. Quartal 2009/10 (Juli bis September 2010) verglichen mit dem Vorjahr um 19 % auf 805 Mio Euro. Die Zunahme stammte insbesondere aus Mengensteigerungen im Stromsegment. Umsatz der MVV Energie Gruppe nach Quartalen in Mio Euro 1 200 1 004 958 1 000 800 839 830 711 694 805 679 600 Energieabsatz Umwelt der MVV Energie Gruppe 400 2009/10 2008/09 % Vorjahr Stromabsatz (einschließlich Weiterverteiler) in Mio kWh 330 388 − 15 Dampfabsatz in Mio kWh 305 401 − 24 1 582 1 527 +4 Angelieferte brennbare Abfälle in 1 000 t Das Adjusted EBIT verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 9 auf 62 Mio Euro. Der Ergebnisrückgang beruht zu einem wesentlichen Teil auf verringerten Entgelten für die Entsorgung MVV Energie 2009 / 10 0 Q1 2009/10 Im Umweltsegment sank der Umsatz um 7 auf 187 Mio Euro (– 4 %). Vom Segmentumsatz entfielen 155 Mio Euro auf die thermische Abfallverwertung an unseren Standorten Mannheim, Offenbach und Leuna (Vorjahr 154 Mio Euro). Im Energiegeschäft, also im Bereich der Strom- und Dampferzeugung, haben wir im Berichtsjahr einen Umsatz von 32 Mio Euro (Vorjahr 40 Mio Euro) erzielt. 68 200 Q2 Q3 Q4 2008/09 Das Adjusted EBIT war in beiden 4. Quartalen deutlich negativ (Berichtsjahr – 12 Mio Euro, Vorjahr – 11 Mio Euro). Unser Gruppenergebnis ist im 4. Quartal traditionell schwächer, da in den Sommermonaten die Ergebnisbeiträge aus dem Heizenergiegeschäft fehlen. Außerdem führen wir in diesem Zeitraum bevorzugt Instandhaltungs- und Revisionsmaßnahmen durch. Im Berichtsjahr wirkten sich zusätzlich die außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtigungen im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH aus. Adjusted EBIT der MVV Energie Gruppe nach Quartalen in Mio Euro 140 124 120 120 100 80 85 92 60 42 38 40 Die Kennzahl WACC, der zweite Bestandteil unserer Kenngröße Value Spread, dient als langfristige ökonomische Untergrenze der operativ zu erwirtschaftenden Rendite. Die Gewichtung der Kapitalkosten erfolgt auf der Basis des Eigen- und Fremdkapitalanteils am zu verzinsenden Kapital (Capital Employed). Für die Berechnung dieser Kapitalanteile sind nicht die bilanziellen Buchwerte maßgebend, sondern die Marktwerte, an denen potenzielle Investoren ihre Anlagealternativen messen. 20 − 20 − 12 −11 − 40 Q1 2009/10 Q2 Q3 Q4 2008/09 Wertorientierte Unternehmensführung 2009/10 Die zentrale Steuerungsgröße unserer wertorientierten Unternehmensführung und der damit verbundenen Kapitalsteuerung ist der Value Spread. Diese Kennzahl errechnet sich aus der Differenz zwischen der periodischen Erfolgsgröße ROCE (Return on Capital Employed), also der Rendite auf das eingesetzte Kapital, und dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz WACC (Weighted Average Cost of Capital). Der ROCE setzt das operative Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (Adjusted EBITA) in Relation zu dem dafür eingesetzten Kapital. Im Berichtsjahr errechnet sich ohne die negativen Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften nach IAS 39 ein Adjusted ROCE von 8,9 % (Vorjahr 9,0 %). Die Grundanforderungen an die Kapitalsteuerung haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Danach betragen im Berichtsjahr die gewogenen Kapitalkosten vor Steuern 8,5 % (Vorjahr 8,5 %). KONZERNLAGEBERICHT 0 WACC-Parameter der MVV Energie Gruppe 2009/10 2008/09 Fremdkapitalzinsen 5,5 % 5,5 % Tax-Shield 30 % 30 % Eigenkapitalquote Marktwert 50 % 50 % Risikoloser Zins 4,5 % 4,5 % Marktrisikoprämie 5,0 % 5,0 % 0,7 0,7 ß-Faktor Als Differenz aus dem Adjusted ROCE von 8,9 % (Vorjahr 9,0 %) und dem WACC von 8,5 % (Vorjahr 8,5 %) ergibt sich für das Geschäftsjahr 2009/10 ein positiver Adjusted Value Spread in Höhe von 0,4 % (Vorjahr 0,5 %). Kennzahlen der MVV Energie Gruppe in % 10,0 % 9,0 % 8,9 9,0 8,5 8,5 8,0 % 7,0 % 6,0 % 5,0 % 4,0 % 3,0 % 2,0 % 1,0 % 0,4 0,5 0,0 % ROCE 2009/10 WACC Value Spread 2008/09 MVV Energie 2009 / 10 69 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Vermögenslage Zusammenfassung: Die Vermögenslage unserer Unternehmensgruppe ist zum Bilanzstichtag 30. September 2010 durch einen deutlichen Rückgang der flüssigen Mittel geprägt. Die Entwicklung auf der Passivseite war zum einen durch ein ergebnisbedingt verbessertes Eigenkapital und zum anderen von einer deutlichen Tilgung der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten gekennzeichnet. Die MVV Energie Gruppe weist zum 30. September 2010 bei gesunkener Bilanzsumme eine solide BEREINIGTE EIGENKAPITALQUOTE von 35,7 % (Vorjahr 33,9 %) aus. Das längerfristig gebundene Vermögen ist dabei vollständig durch Eigenkapitalmittel und langfristig zur Verfügung stehende Fremdkapitalmittel gedeckt. Damit zeichnet sich die MVV Energie Gruppe durch eine stabile Finanzierungsstruktur aus. Bilanzstruktur der MVV Energie Gruppe in Mio Euro, Anteile in % 4 500 4 000 33 74 71 3 500 28 3 000 2 500 43 41 2 000 1 500 1 000 26 26 29 29 Aktiva 2009/10 Passiva 2009/10 Aktiva 2008/09 Passiva 2008/09 500 0 70 Aktiva Passiva Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Eigenkapitel Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden MVV Energie 2009 / 10 Die BILANZSUMME der MVV Energie Gruppe lag zum 30. September 2010 mit 3,64 Mrd Euro um 317 Mio Euro (− 8 %) unter der Bilanzsumme zum Ende des Geschäftsjahrs 2008/09 (3,95 Mrd Euro). dominieren die Aktivseite der Bilanz. Die langfristigen Vermögenswerte verringerten sich gegenüber dem 30. September 2009 um 110 Mio Euro auf 2,68 Mrd Euro (− 4 %). Dieser Rückgang beruhte hauptsächlich auf niedrigeren langfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerten. Hier wirkte sich vor allem eine Umgliederung der gemäß IAS 39 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte mit Lieferung im Kalenderjahr 2010 in den kurzfristigen Bereich aus. Die Sachanlagen, die sich auf 57 % (Vorjahr 50 %) der Bilanzsumme belaufen, erhöhten sich um insgesamt 62 (+ 3 %) auf 2 058 Mio Euro. Der Saldo errechnet sich durch Investitionen und Veränderungen des Konsolidierungskreises einerseits sowie Abgänge, planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen andererseits. Der hohe Anteil der Sachanlagen belegt die Anlagenintensität unserer Unternehmensgruppe. LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE Die Zunahme in der Position Assoziierte Unternehmen beruht zum einen auf Umbuchungen assoziierter Unternehmen von den übrigen Finanzanlagen und zum anderen aus der laufenden AtEquity-Bewertung. Die übrigen Finanzanlagen enthalten sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, sonstige Beteiligungen, allgemeine Ausleihungen sowie Ausleihungen aus Finanzierungsleasing und Wertpapiere. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 11 auf 92 Mio Euro beruht im Wesentlichen auf Umgliederungen in die assoziierten Unternehmen und auf Abschreibungen im Teilkonzern Energiedienstleistungen und im Teilkonzern Kiel. Einzelheiten zu den Veränderungen des Konsolidierungskreises sind in den Erläuterungen zum Konzernabschluss dargestellt (ab Seite 106). Bei den sonstigen Forderungen und Vermögenswerten verringerten sich die kurzfristigen derivativen Finanzinstrumente im Vergleich zum Vorjahr von 120 auf 70 Mio Euro. Parallel dazu haben die kurzfristigen Forderungen aus Sicherheitsleistungen, die im Rahmen von Energiehandelsgeschäften zur Verringerung des Kontrahentenrisikos mit externen Handelspartnern ausgetauscht werden (sogenannte Margins), im Vergleich zum Vorjahr von 91 auf 69 Mio Euro abgenommen. Dem standen höhere kurzfristige Ausleihungen gegenüber. Auf der Passivseite ist das EIGENKAPITAL der MVV Energie Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 74 auf 1 187 Mio Euro angestiegen. Der Hauptgrund für diese Entwicklung war ein verbessertes Jahresergebnis, bei dem sich die Bewertungseffekte nach IAS 39 und der Wegfall des Restrukturierungsaufwands im Vorjahr auswirkten. Die Anteile anderer Gesellschafter am Eigenkapital lagen am 30. September 2010 bei 95 Mio Euro (Vorjahr 103 Mio Euro). Für die Steuerung der Gruppe eliminieren wir auch unsere Bilanz um die kumulierten Bewertungseffekte der nach IAS 39 zu bilanzierenden Energiehandelsderivate und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die latenten Steuern. Es wird ersichtlich, dass sich das erwirtschaftete Kapital der MVV Energie Gruppe erhöht hat und der Abfluss der Dividende durch das operativ erwirtschaftete Kapital kompensiert werden konnte. Auf der Vermögensseite bereinigen wir die positiven Marktwerte der Energiehandelsderivate und die darauf entfallenden latenten Steuern in Höhe von 180 Mio Euro (Vorjahr 388 Mio Euro). Auf der Kapitalseite eliminieren wir bei den Schulden die negativen Marktwerte von 226 Mio Euro (Vorjahr 483 Mio Euro) und beim Eigenkapital den hier wirksamen Saldo von 46 Mio Euro (Vorjahr 95 Mio Euro). Auf dieser bereinigten Basis errechnet sich eine Eigenkapitalquote der MVV Energie Gruppe im Berichtsjahr von 35,7 % (Vorjahr 33,9 %). KONZERNLAGEBERICHT Die KURZFRISTIGEN VERMÖGENSWERTE gingen gegenüber dem Bilanzstichtag 30. September 2009 um 207 auf 953 Mio Euro (− 18 %) zurück. Die Abnahme beruht zu einem großen Teil auf dem deutlichen Abbau der flüssigen Mittel um 174 auf 147 Mio Euro. Zum Abbau der flüssigen Mittel hat im Wesentlichen die Tilgung von bestehenden Darlehensverpflichtungen sowie die Umgliederung von kurzfristigen Festgeldanlagen in die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte beigetragen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind zum 30. September 2010 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt um 31 auf 432 Mio Euro gesunken; gegenüber dem 30. Juni 2010 (526 Mio Euro) verringerten sie sich um 94 Mio Euro. Dieser Rückgang trotz Umsatzwachstum ist im Wesentlichen auf Optimierungsmaßnahmen im Forderungsmanagement zurückzuführen. Die LANGFRISTIGEN SCHULDEN sind im Vergleich zum Bilanzstichtag 30. September 2009 um 198 auf 1 500 Mio Euro (− 12%) zurückgegangen. Der Rückgang stammt aus verringerten Finanzschulden und aus der bereits erläuterten Umgliederung der nach IAS 39 zu bilanzierenden Energiehandelsderivate mit einem Lieferzeitpunkt im Kalenderjahr 2010 von den langfristigen in die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten. Die KURZFRISTIGEN SCHULDEN verringerten sich um 193 auf 950 Mio Euro (− 17 %). Der Rückgang beruht in erster Linie auf dem Abbau der kurzfristigen Finanzschulden und geringeren kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten. Bei den kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten wirkten sich die rückläufige Marktbewertung der Commodity Derivate und geringere erhaltene Anzahlungen aus. Die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten enthalten zum 30. September 2010 Sicherheitshinterlegungen zur Reduzierung des Kontrahentenrisikos von 12 Mio Euro. Im Vorjahr gab es keine Sicherheitshinterlegungen. Zur Entwicklung der Finanzschulden verweisen wir auf Seite 100. MVV Energie 2009 / 10 71 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Hohe Wachstumsinvestitionen Das Investitionsvolumen betrug im Berichtsjahr 240 Mio Euro (Vorjahr 255 Mio Euro). In immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien flossen 202 Mio Euro (Vorjahr 238 Mio Euro), in den Erwerb von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen und in übrige Finanzanlagen 38 Mio Euro (Vorjahr 17 Mio Euro). Die größten Investitionsmaßnahmen in Mannheim waren die Fertigstellung des Kessels 6 in der Abfallverbrennungsanlage, der Ausbau der Fernwärmeversorgung, der Bau der 21 Kilometer langen Fernwärmetransportleitung nach Speyer und der Erwerb des Windparks Plauerhagen. Im Teilkonzern Kiel war die Investitionstätigkeit geprägt durch die Umstellung des Dampfnetzes, die Sanierung des Fördetunnels für die Fernwärmeleitung und den Bau einer dritten Gaskaverne zur Erdgasspeicherung. Im Teilkonzern Energieversorgung Offenbach AG wurde unter anderem in die Holzpelletproduktion, den Bau eines Biomasseheizkraftwerks und den Ausbau der Fernwärmeversorgung investiert. Die Stadtwerke Ingolstadt investierten ebenfalls in den Ausbau der Fernwärmenetze sowie in die Errichtung einer Energiezentrale für den Audi Sportpark. Investitionsschwerpunkte im Dienstleistungssegment waren Maßnahmen in den Industriekraftwerken Korbach und Gersthofen sowie verschiedene Contractingprojekte. Investitionen der MVV Energie Gruppe1 im Geschäftsjahr 2009/10 Wachstumsinvestitionen 129 Mio Euro 202 Mio Euro Ersatzinvestitionen 73 Mio Euro 1 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien 72 MVV Energie 2009 / 10 Im Teilkonzern Tschechien wurden an mehreren Standorten in technische Erweiterungen an bestehenden Wärmeerzeugungsanlagen und in den Bau von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen investiert. Dadurch wird die Strom- und Wärmeerzeugung auf wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Weise deutlich erhöht. Die operativen Erfahrungen aus dem Projekt COGEN-I werden für die Realisierung des Investitionsprojekts COGEN-II genutzt. Die Investitionen in Finanzanlagen in Höhe von 38 Mio Euro betrafen insbesondere den Erwerb neuer Beteiligungsgesellschaften sowie allgemeine Ausleihungen. Investitionen der MVV Energie Gruppe1 in Mio Euro 2009/10 2008/09 % Vorjahr Strom 29 27 +7 Wärme 58 56 +4 Gas 18 13 + 38 Wasser 13 12 +8 Dienstleistungen 42 52 − 19 Umwelt 26 64 − 59 Sonstiges 16 14 + 14 202 238 − 15 1 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Finanzlage Kapitalflussrechnung Der CASHFLOW AUS DER LAUFENDEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 98 auf 356 Mio Euro (+ 38 %) stark verbessert. Dazu beigetragen haben neben dem Cashflow vor Working Capital und Steuern auch die starken Veränderungen bei den sonstigen Aktivposten, insbesondere durch den Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Nach Abzug der Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien von 202 Mio Euro (Vorjahr 238 Mio Euro) haben wir im Geschäftsjahr 2009/10 einen positiven FREE CASHFLOW in Höhe von 154 Mio Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr (20 Mio Euro) hat sich der Free Cashflow um 134 Mio Euro somit deutlich verbessert. Der negative CASHFLOW AUS DER INVESTITIONSTÄTIGKEIT war im Berichtsjahr mit − 204 Mio Euro höher als im Vorjahr (− 178 Mio Euro). Diese Entwicklung beruht zum einen auf höheren Mittelabflüssen im Berichtsjahr für Investitionen in Finanzanlagen und zum anderen aus dem Mittelzufluss im Vorjahr durch den Verkauf des Teilkonzerns Polen. Aufgrund der hohen Darlehenstilgungen und einer geringeren Kreditaufnahme weist die Kapitalflussrechnung der MVV Energie Gruppe im Berichtsjahr einen negativen CASHFLOW AUS DER FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT von − 329 Mio Euro aus. Im Vorjahr war durch vergleichsweise hohe Darlehensaufnahmen ein positiver Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit von 146 Mio Euro zu verzeichnen. Er führte zum Ende der Berichtsperiode am 30. September 2009 zu einem vergleichsweise hohen Finanzmittelbestand von 321 Mio Euro. Dem steht am Ende der Berichtsperiode zum 30. September 2010 ein Finanzmittelbestand von 147 Mio Euro gegenüber. Damit verfügt unsere Unternehmensgruppe weiterhin über ausreichende Mittel, um ihren Liquiditätsbedarf zu decken. Zu weiteren Einzelheiten verweisen wir auf die Kapitalflussrechnung im Konzernabschluss auf Seite 104 und die Erläuterungen ab Seite 106. KONZERNLAGEBERICHT Zusammenfassung: Die Finanzlage der MVV Energie war geprägt von einem verbesserten Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und einem deutlich gesteigerten Free Cashflow. Mit einer soliden BEREINIGTEN EIGENKAPITALQUOTE von 35,7 % (Vorjahr 33,9 %) verfügen wir über eine gute Basis, um unsere auf nachhaltiges Wachstum ausgerichteten Investitionen weiterhin ausgewogen finanzieren zu können. Die vergleichsweise hohen Finanzmittelbestände am Ende des Geschäftsjahrs 2008/09 und zu Beginn des Geschäftsjahrs 2009/10 waren bedingt durch die im Vorjahr gebildete strategische Liquiditätsreserve. Mit diesen Mitteln wurden die Finanzverbindlichkeiten im Berichtsjahr deutlich zurückgeführt. Unsere langfristigen Finanzschulden sanken zum 30. September 2010 gegenüber dem Stand zum 30. September 2009 um 17 auf 1 056 Mio Euro. Die Kurzfristigen Finanzschulden nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 147 auf 293 Mio Euro ab. Ebenfalls rückläufig waren die Nettofinanzschulden (Finanzschulden abzüglich flüssiger Mittel und kurzfristiger Festgeldanlagen). Sie gingen im Vergleich zum Bilanzstichtag des Vorjahres (30. September 2009) um 55 auf 1 137 Mio Euro zurück. MVV Energie 2009 / 10 73 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage Gemeinsames Finanzmanagement Unsere Finanzierungspolitik ist auf Flexibilität und die Nutzung von kurz- und langfristigen Finanzquellen ausgerichtet. Die Muttergesellschaft MVV Energie AG führt für sich und 14 weitere Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe einen Cash Pool. In dieser Funktion beschafft und sichert sie sowohl ihre eigene Liquidität als auch die Finanzmittel der dem Cash Pool angeschlossenen Beteiligungsgesellschaften. Für Investitionen benötigtes Kapital wird über Gesellschafterdarlehen zur Verfügung gestellt. Die MVV Energie AG und die anderen Gesellschaften unserer Gruppe verfügen über bilaterale Kreditlinien. Die Marktzinsen befinden sich in allen Laufzeitenklassen unverändert auf einem im langjährigen Vergleich niedrigen Niveau. Da auch die Kreditmargen gegenüber dem letzten Jahr zurückgegangen sind, sehen wir aktuell eine Verbesserung der Gesamtkonditionen. Rating Aus regelmäßigen Ratinggesprächen, die wir mit unseren Kernbanken führen, entnehmen wir, dass die MVV Energie Gruppe weiterhin im stabilen Investment-Grade-Bereich eingeordnet ist. Ein Rating der MVV Energie Gruppe durch eine Ratingagentur findet zurzeit nicht statt. 74 MVV Energie 2009 / 10 Wir beurteilen die wirtschaftliche Lage der MVV Energie Gruppe unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem Konzernabschluss 2009/10 sowie unter Einbeziehung des laufenden Geschäfts bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernlageberichts 2009/10 als zufriedenstellend. Unseren Umsatz konnten wir steigern und beim nachhaltigen operativen Ergebnis (Adjusted EBIT) die geplante Zielgröße trotz außerordentlicher Abschreibungen und Wertberichtigungen wieder erreichen. Mit unserem ausgewogenen Geschäftsportfolio und den grundlegenden Maßnahmen, die wir im Berichtsjahr im Rahmen des Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ vorbereitet haben, sehen wir uns für den erwarteten Wettbewerbs- und Regulierungsdruck gut vorbereitet. Erläuternder Bericht des Vorstands nach §§ 289 Abs. 4 und 5, 315 Abs. 4 HGB Das Grundkapital der Gesellschaft betrug zum Bilanzstichtag 30. September 2010 insgesamt 168,72 Mio Euro, eingeteilt in 65,9 Millionen auf den Namen lautende Stückaktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von 2,56 Euro je Stückaktie. Jede Aktie gewährt eine Stimme in der Hauptversammlung der MVV Energie AG. Die Stadt Mannheim hielt zum Bilanzstichtag mittelbar 50,1 % der Anteile der MVV Energie AG, die RheinEnergie AG, Köln, unmittelbar 16,3 % und die EnBW AG, Karlsruhe, weiterhin unmittelbar 15,1 % der Aktien. Die übrigen 18,5 % der Aktien befanden sich zum Bilanzstichtag in Streubesitz. Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, bestehen nicht, ebenso wenig Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen. Eine Stimmrechtskontrolle im Sinne von § 289 Abs. 4 Nr. 5 HGB findet nicht statt. Vorschriften zur Ernennung und Abberufung des Vorstands und zur Satzungsänderung Der Vorstand der MVV Energie AG besteht nach der Satzung der Gesellschaft aus mindestens zwei Mitgliedern. Die Bestimmung der Anzahl der Mitglieder, ihre Bestellung und Abberufung erfolgt durch den Aufsichtsrat. Die Bestellung erfolgt auf längstens fünf Jahre; eine wiederholte Bestellung ist zulässig. Die Änderung der Satzung erfolgt nach § 133 und § 179 Aktiengesetz. Der Aufsichtsrat ist gemäß § 11 Abs. 3 der Satzung der Gesellschaft ermächtigt, Satzungsänderungen zu beschließen, die nur die Fassung betreffen. Gemäß § 19 Abs. 1 der Satzung reicht auch die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen stimmberechtigten Grundkapitals für eine Satzungsänderung aus, sofern nicht nach zwingenden gesetzlichen Gründen eine größere Mehrheit erforderlich ist. Befugnisse des Vorstands zur Ausgabe und zum Rückkauf von Aktien Die Hauptversammlung der MVV Energie AG hat den Vorstand durch Beschluss vom 4. März 2005 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 39,0 Mio Euro, dies entsprach etwa 30 % des bei der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals, einmalig oder mehrmals zu erhöhen (Genehmigtes Kapital I). Nach zweimaliger Ausnutzung des Genehmigten Kapitals I in Höhe von insgesamt 38,76 Mio Euro verblieb ein Genehmigtes Kapital I von 0,24 Mio Euro. Die Frist zur Ausübung des Genehmigten Kapitals I ist am 3. März 2010 ausgelaufen, so dass hiervon kein Gebrauch mehr gemacht werden kann. KONZERNLAGEBERICHT Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals und Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen Die Hauptversammlung 2006 hat den Vorstand der MVV Energie AG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital der Gesellschaft im Rahmen eines Belegschaftsaktienprogramms aus dem Genehmigten Kapital II bis zum 9. März 2011 unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre durch Ausgabe neuer Aktien einmalig oder mehrmals um bis zu 3,4 Mio Euro zu erhöhen (Genehmigtes Kapital II). Dies entsprach 2,4 % des bei der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals. Von dieser Ermächtigung machte der Vorstand am 20. September 2006 durch Ausgabe von 63 290 neuen Aktien in Höhe von 162 Tsd Euro (0,11 % des Grundkapitals) Gebrauch. Seither wurde von dieser Berechtigung kein Gebrauch mehr gemacht. Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 12. März 2010 ermächtigt, bis zum 11. März 2015 durch ein- oder mehrmaligen Rückkauf eigene Aktien mit einem auf diese Aktien entfallenden anteiligen Betrag am Grundkapital in Höhe von 16,87 Mio Euro (10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals) zu erwerben. Der Vorstand der MVV Energie AG hat von dieser Ermächtigung im Geschäftsjahr 2009/10 keinen Gebrauch gemacht. Entschädigungsvereinbarungen (Change-of-Control-Klauseln) Regelungen in wesentlichen Vereinbarungen für den Fall eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots bestehen nicht (Change-of-Control-Klauseln). Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft mit den Mitgliedern des Vorstands oder Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots bestehen ebenfalls nicht. MVV Energie 2009 / 10 75 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Internes Kontrollsystem zum Rechnungslegungsprozess nach §§ 289 Abs. 5, 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB Ziele Im Rahmen der Finanzberichterstellung besteht das Risiko, das ein unentdeckter Fehler in einem rechnungslegungsrelevanten Prozess zu einer Falschaussage im Abschluss der MVV Energie Gruppe führen kann. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, ist innerhalb der MVV Energie Gruppe ein internes Kontrollsystem (IKS) eingerichtet, das zur Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der internen und externen Rechnungslegung (einschließlich Anhangerstellung und Lageberichterstattung) dient. Des Weiteren ist ein konzerneinheitliches Risikomanagementsystem (RMS) zur Risikoidentifikation, -analyse, -bewertung und -berichterstattung implementiert. Das rechnungslegungsbezogene IKS erstreckt sich auf die Finanzberichterstattung im gesamten MVV Energie Konzern und beinhaltet Grundsätze, Verfahren, Regelungen und Maßnahmen zur Sicherstellung einer vollständigen, richtigen und zeitnahen Erfassung von Geschäftsvorfällen unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben wird zudem durch einen Compliance-Managementbericht jährlich bestätigt. Weiterhin ist von Geschäftsführern der Tochtergesellschaften sowie von ausgewählten Bereichsleitern der MVV Energie Gruppe ein jährlicher interner Bilanzeid zu leisten. Grundlagen Das interne Kontrollsystem ist integraler Bestandteil des Rechnungslegungsprozesses der MVV Energie Gruppe. Grundlage innerhalb der Aufbau- und Ablauforganisation bilden das Vier-Augen-Prinzip und die konsequente Umsetzung von Funktionstrennungen sowie Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Genehmigungsprozesse, die durch das interne Informationsund Kommunikationssystem unterstützt werden. Fehlerverhindernde und -aufdeckende Maßnahmen sind in Form von systemunterstützten und manuellen Kontrollen in den Prozessen integriert oder als Überwachungskontrollen im Verantwortungsbereich von Gruppenleitern, Abteilungsleitern und Vorstand eingerichtet. Aufbauorganisation Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem (IKS) ist Bestandteil der Rechnungslegungs- und Finanzberichterstattungsprozesse der MVV Energie AG. Der kaufmännische Bereich der MVV Energie AG ist für die Erstellung des 76 MVV Energie 2009 / 10 Einzelabschlusses der MVV Energie AG, des Konzernabschlusses der MVV Energie Gruppe sowie für das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem verantwortlich. Die MVV Energie Gruppe verfolgt das Ziel, die internen Kontrollsysteme auf einen konzernweit einheitlichen Standard zu bringen. Um der Forderung eines dokumentierten und jederzeit nachvollziehbaren IKS nachzukommen, wurde bei der MVV Energie AG bereits erfolgreich eine standardisierte Vorgehensweise zur Prozessund Kontrolldokumentation implementiert. Die Teilkonzerne Stadtwerke Kiel AG und Energieversorgung Offenbach AG haben im Mai 2010 ebenfalls damit begonnen, das interne Kontrollsystem nach diesem standardisierten Verfahren zu dokumentieren. Die MVV Energie AG unterstützt beide Teilkonzerne bei der Einführung und Umsetzung des IKS. So können das Know-how und die gewonnenen Erfahrungen der mit IKS betrauten Mitarbeiter der MVV Energie AG bei den Tochtergesellschaften in Kiel und Offenbach sinnvoll und kostensparend genutzt werden. Die Projektorganisation für die Einführung eines konzerneinheitlichen IKS wird von der MVV Energie AG gesteuert. Bis zum 30. September 2011 soll die Umsetzung sowie die Dokumentation der Kontrollhandlungen abgeschlossen sein. Die Ablauforganisation ist in den abschlussrelevanten Bereichen der MVV Energie AG durch eine spezielle Software visualisiert und im Intranet veröffentlicht. Einzelfallbezogene Regelungen, die detaillierter den Prozessablauf beschreiben, sind als zusätzliche Informationen in dem visualisierten Prozessablauf hinterlegt. Die Abschlusserstellung erfolgt unter Einhaltung eines Terminplans, der alle Bereiche berücksichtigt, die Daten für die Erstellung des Finanzberichts zur Verfügung stellen müssen. Die permanente Überwachung der rechtzeitigen Anlieferung von Informationen zu den jeweiligen Terminen sowie die Dokumentation der angelieferten Daten erfolgt standardisiert und ist jederzeit nachvollziehbar. Unterstützt wird das Rechnungswesen durch ein integriertes Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System). Durch im ERP-System hinterlegte Validierungen, die Daten auf ihre Gültigkeit prüfen, sollen systemseitig Fehler im Vorhinein vermieden werden. Gleichzeitig soll mit einem im ERP-System hinterlegten Benutzerberechtigungskonzept ein unberechtigter Zugriff auf Daten und Systeme beziehungsweise Systemeinstellungs-, Buchungs- und Berichtsfunktionen ausgeschlossen werden. Grundzüge des Vergütungssystems von Vorstand und Aufsichtsrat Der Konzernabschluss von MVV Energie AG (MVV Energie Gruppe) wird nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, sowie nach den ergänzenden handelsrechtlichen Bestimmungen nach § 315a Abs. 1 HGB aufgestellt. Der Veröffentlichung geht die Prüfung durch den Bilanzprüfungsausschuss und den Aufsichtsrat voran. Der Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe wird zentral in Mannheim durch den kaufmännischen Bereich erstellt. Wesentliche Bilanzierungsfragen werden im Konzern vom Bereich Rechnungswesen und Steuern bearbeitet. Dieser Bereich steht auch als Ansprechpartner für die Tochtergesellschaften zur Verfügung, die ihre Abschlüsse lokal erstellen. Der Geschäftsbericht der MVV Energie Gruppe wird von der Konzernabteilung Finanzen und Investor Relations erstellt. Die Grundzüge des Vergütungssystems sowie die Angaben zu den Bezügen der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder für das Geschäftsjahr 2009/10 haben wir im Vergütungsbericht zusammengefasst. Er berücksichtigt die Regelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex‘. Für seine Tätigkeit erhält der Vorstand eine Gesamtvergütung, die in fixe und variable Komponenten eingeteilt ist. Die Vergütungen des Vorstands und des Aufsichtsrats sind im Vergütungsbericht dargestellt. Dieser ist Teil des auf den Seiten 30 bis 35 veröffentlichten Corporate Governance Berichts und Bestandteil des Konzernlageberichts. Auf eine zusätzliche Darstellung an dieser Stelle wird daher verzichtet. KONZERNLAGEBERICHT Konzernabschluss Beteiligungscontrolling Die Planeinhaltung und Steuerung der konsolidierten Teilkonzerne und Tochtergesellschaften erfolgt durch ein monatliches und quartalsweises Reporting an die MVV Energie AG. Prüfung und Überwachung des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems Die Verantwortlichkeit für die Implementierung, Aufrechterhaltung und Wirksamkeit des IKS und RMS sowie die Überwachung der Einhaltung der Vorgaben liegt bei den Vorständen und Geschäftsführern der konsolidierten Tochtergesellschaften, die sich dabei unter anderem der Konzernrevision bedienen. Die Konzernrevision prüft im Rahmen einer risikoorientierten Prüfungsplanung das interne Kontrollsystem der MVV Energie Gruppe, identifiziert Schwachstellen und überwacht die zur Beseitigung der Schwachstellen abgeleiteten Verbesserungsmaßnahmen. Der Aufsichtsrat beziehungsweise der Bilanzprüfungsausschuss der MVV Energie und die Aufsichtsräte der konsolidierten Beteiligungen prüfen als übergeordnete Instanzen ebenfalls jährlich das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem auf dessen Angemessenheit. Sie bilden wesentliche Bestandteile des internen Überwachungssystems bei MVV Energie. Das Risikomanagementsystem wird im Kapitel Chancen- und Risikobericht separat beschrieben. MVV Energie 2009 / 10 77 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Nachhaltigkeit Klimatische Veränderungen, endliche Ressourcen und der demografische Wandel gehören zu den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, denen sich Gesellschaft und Politik, zunehmend aber auch die Unternehmen stellen müssen. Nachhaltiges Handeln wird immer mehr zu einem entscheidenden Faktor für erfolgreiches Wirtschaften. Um sowohl marktals auch zukunftsfähig zu agieren, gilt es, einen sinnvollen Ausgleich zwischen den oftmals konkurrierenden ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielsetzungen zu finden und damit der unternehmerischen Verantwortung, der Corporate Responsibility (CR), gerecht zu werden. Aktuell befinden wir uns mitten in einer tiefgreifenden Umbauphase der Energieversorgung in Deutschland. Politisches Ziel ist es, bis 2050 eine klimaneutrale Energieversorgung auf der Grundlage von erneuerbaren Energien aufzubauen. Dieser Transformationsprozess, der aus ökologischen Gründen richtig und notwendig ist, muss auch ökonomisch vernünftig und sozial verträglich gestaltet werden. Unsere wirtschaftliche Basis Nachhaltiges Wirtschaften im Fokus von MVV Energie Was bedeutet nachhaltiges Wirtschaften für uns? Bei unserer strategischen Ausrichtung MVV 2020 haben wir als Ziel formuliert, unsere Ertragsstärke und unser profitables Wachstum einzusetzen, um unserer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Wir haben dieses Ziel in drei für uns zentrale Begriffe gefasst: Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität. Für uns beinhaltet nachhaltiges Wirtschaften: • • • • • 78 eine zuverlässige, umweltschonende und bezahlbare Versorgung unserer Kunden langfristig sicherzustellen zukunftsfähige Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen und zu erhalten unseren Beitrag zur notwendigen ökologischen Umstrukturierung der Energiewirtschaft zu leisten zur Lösung sozialer und gesellschaftlicher Probleme beizutragen sowie für unsere Aktionäre und Aktionärinnen auch weiterhin eine attraktive Dividende zu erwirtschaften MVV Energie 2009 / 10 Die großen Zukunftsthemen Klimaschutz, Energieeffizienz und Versorgungssicherheit haben bei unseren Geschäftsaktivitäten einen großen Stellenwert. Wir investieren vorausschauend in eine ressourcen- und umweltschonende Energieversorgung und bereiten mit umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen die Energieversorgung von morgen mit innovativen, zukunftsfähigen Produkten und Dienstleistungen vor. So wollen wir mit dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen und Gestaltungsmöglichkeiten für nachfolgende Generationen zu erhalten. Außerhalb unseres Markts setzen wir uns als verantwortungsvoller und aktiver Bestandteil der Gesellschaft für die Verbesserung der Lebensbedingungen in unseren Regionen ein und beteiligen uns an wegweisenden Nachhaltigkeitsinitiativen. Im Februar 2010 ist die MVV Energie AG der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) Baden-Württemberg beigetreten. Ihr gehören mehr als 30 Unternehmen sowie zahlreiche baden-württembergische Verbände und Ministerien an. Ziel ist es, konkrete Antworten und Lösungen zu entwickeln, um nachhaltiges Wirtschaften zum Markenzeichen für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu machen. Ein inhaltlicher Fokus liegt auf der zukünftigen Energieversorgung. Dabei geht es insbesondere um eine sinnvolle und effiziente Energienutzung. Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit den Folgen und Herausforderungen, die sich aus der demografischen Entwicklung für die Produktion und die zukünftigen Arbeitsplätze in Baden-Württemberg ergeben. Außerdem widmet sich WIN der zukunftsfähigen Entwicklung der Städte und Regionen sowie Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung. Zu allen Themenbereichen können und wollen wir wertvolle Beiträge leisten. Nachhaltiges unternehmerisches Handeln kann langfristig nur funktionieren, wenn es mit wirtschaftlichen Zielen im Einklang steht. Profitables Wachstum und kontinuierlicher wirtschaftlicher Erfolg bilden in unserer Unternehmensgruppe die Grundlage dafür, auch unser soziales und ökologisches Handeln nachhaltig auszurichten. An der Übersicht unserer Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2009/10 im Umschlag und in der Mehrjahresübersicht (ab Seite 176) lässt sich unsere nachhaltige wirtschaftliche Stärke und das Potenzial unserer Unternehmensgruppe ablesen: Mit einem Umsatz von 3,4 Mrd Euro, einem Adjusted EBIT von 239 Mio Euro, einer Bilanzsumme von 3,6 Mrd Euro, einer Investitionssumme von 240 Mio Euro und einer Beschäftigtenzahl von 6 068 sind wir eines der führenden kommunalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Unsere ökologische Verantwortung Die Bundesregierung gibt in ihrem Energiekonzept ehrgeizige Ziele für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung vor: Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sollen bis 2020 um 40 % und bis 2050 um 80 bis 95 % gegenüber 1990 verringert werden. Bis 2050 strebt die Bundesregierung einen Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 80 % an. Die deutsche Energiewirtschaft steht somit vor einer gewaltigen Aufgabe. Die Stadtwerke und Energieunternehmen der MVV Energie Gruppe stellen sich dieser Herausforderung und nehmen ihre ökologische Verantwortung ernst. Sie leisten an ihren Standorten wichtige Beiträge, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung und die lokalen Klimaschutzziele der Städte zu erreichen. Wir haben uns dabei folgende konkrete Ziele gesetzt: • Die MVV Energie Gruppe will in den Jahren bis 2020 rund 1,5 Mrd Euro in Wachstum investieren, hauptsächlich in den Bereichen erneuerbare Energien, hocheffiziente KraftWärme-Kopplung und daraus gespeiste Fernwärme sowie Energiedienstleistungen. • Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe von 19 % bis 2020 auf 30 % steigern. • In Mannheim soll die Zahl der mit Fernwärme versorgten Haushalte bis 2020 auf 70 % ausgebaut werden (2010: 59 %). Die Stadtwerke Ingolstadt wollen bis 2020 rund 30 Mio Euro in den Fernwärmeausbau investieren. Wir beteiligen uns an Klimaschutzprogrammen In Mannheim und in der Metropolregion Rhein-Neckar will MVV Energie bis 2020 mit einem Klimaschutzprogramm insgesamt rund 100 Mio Euro in Klimaschutzprojekte investieren. Dazu gehören beispielsweise der Ausbau der Fernwärme und die energetische Verbesserung öffentlicher Liegenschaften. Teil des Klimaschutzprogramms ist auch unser Klimaschutzfonds: In Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim und der im Frühjahr 2009 gegründeten Klimaschutzagentur unterstützen wir Klimaschutzprojekte mit rund 10 Mio Euro. Die Klimaschutzagentur dient als Informations- und Beratungsstelle für Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien. Sie steht klein- und mittelständischen Unternehmen, Schulen, Vereinen und den Bürgerinnen und Bürgern offen. Auch unsere Beteiligungsgesellschaft Energieversorgung Offenbach AG (EVO) wird in den nächsten fünf Jahren rund 50 Mio Euro direkt in den Klimaschutz investieren. Das Klimapaket für die Region Offenbach besteht aus den Bausteinen Windkraft, Biomasse, Fernwärme und Nahwärmenetze. EVO unterstützt damit das Klimaschutzkonzept der Stadt Offenbach, um den Ausstoß von Kohlendioxid, der 2005 noch 1,2 Mio Tonnen betrug, bis 2020 auf unter 800 000 Tonnen zu senken. Wir setzen auf erneuerbare Energien und KWK Der Trend zur Ökologisierung der Energiewirtschaft ist unumkehrbar. Wir haben bereits frühzeitig damit begonnen, unser Energie-Erzeugungsportfolio darauf breiter auszurichten. MVV Energie setzt bei der Erzeugung von Strom und Wärme verstärkt auf erneuerbare Energien und die effiziente Brennstoffnutzung durch Kraft-Wärme-Kopplung. KONZERNLAGEBERICHT Ehrgeizige Klimaschutzziele unterstützen Im Geschäftsjahr 2009/10 hat die MVV Energie Gruppe insgesamt eine Strommenge von 3,7 TWh (Vorjahr 3,8 TWh) selbst erzeugt. Die niedrigere Erzeugungsmenge im Vergleich zum Vorjahr stammt in erster Linie aus einer geringeren Stromerzeugung im Grosskraftwerk Mannheim (GKM) und im Gemeinschaftskraftwerk Kiel (GKK). Die Stromproduktion wird in beiden Kraftwerken unter Berücksichtigung der Preisentwicklung auf den Brennstoffmärkten und den Strommärkten optimiert. Die erneuerbaren Energieträger haben im Geschäftsjahr 2009/10 mit 698 GWh (Vorjahr 694 GWh) einen Anteil von 19 % (Vorjahr 18 %) an unserer Stromerzeugung erreicht. Rund zwei Drittel der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (64 %) stammen aus Biomasse, werden also in Biomassekraftwerken, Biomasseheizkraftwerken und Biogasanlagen erzeugt. Der zweitgrößte Anteil der erneuerbaren Energien (35 %) entfällt auf den biogenen Anteil bei der Abfallverwertung. Neu in unserem Erzeugungsportfolio ist der Windpark Plauerhagen, der seit Juli 2010 in Betrieb ist. Bis September 2010 wurden rund 5 GWh Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist. Der Ausbau der erneuerbaren Energien spiegelt sich auch in der Entwicklung der installierten Leistung wieder. So hat die installierte Leistung bei den erneuerbaren Energien (Biomassekraftwerke und Biogasanlagen) im Vergleich zum Vorjahr von 58 auf 63 MWel zugenommen. Die installierte Leistung bei Abfall und Ersatzbrennstoffen (EBS) ist von 113 auf140 MWel gestiegen. MVV Energie 2009 / 10 79 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Durch den Erwerb des Windparks Plauerhagen verfügt MVV Energie nun über eine installierte Leistung von 16 MW Windkraft. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (einschließlich Biomasse KWK) der MVV Energie Gruppe in Deutschland in GWh 2009/10 2008/09 430 478 – 10 16 14 + 14 Zwischensumme Biomasse 446 492 –9 Biogener Anteil Abfall/EBS 244 198 + 23 Windkraft 5 — — Wasserkraft 3 4 – 25 698 694 +1 Biomassekraftwerke Durch den Zugang neuer Anlagen hat auch die energieeffiziente Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung im Vergleich zum Vorjahr von 0,9 auf 1,0 TWh zugenommen. Der in KWK erzeugte Anteil an der Stromerzeugung stieg im Vergleich zum Vorjahr von 25 auf jetzt 26 %. Zusammengerechnet haben wir im Geschäftsjahr 2009/10 fast die Hälfte (45 %) unserer Eigenerzeugung ressourcenschonend und umweltfreundlich mit erneuerbaren Energien und in KWK produziert. Im Vergleich dazu wurden in Deutschland im Bundesdurchschnitt des Jahres 2009 von der Bruttostromerzeugung 27 % (Vorjahr 25 %) aus erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung produziert. Die sonstige Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe – hierunter fällt insbesondere der auf Steinkohlebasis in Kondensationsturbinen erzeugte Strom in den Kraftwerken Mannheim und Kiel – verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr von 57 auf 55 %. Unsere methodischen Erhebungsgrundlagen Wir haben die Grundlagen und Methoden unserer konzernweiten Datenerhebung gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Um die Vergleichbarkeit zu wahren, beziehen sich unsere Daten nur auf Deutschland. Die Kraftwerks-, Erzeugungs- und Emissionsdaten aus unserem tschechischen Teilkonzern wurden in dieser Auswertung nicht berücksichtigt. Sie machen etwa 2,7 % (Vorjahr 2,5 %) der gesamten Stromerzeugung unserer Unternehmensgruppe aus. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik ist in der MVV Energie Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Die im Berichtsjahr installierten Photovoltaikanlagen bei den Beteiligungen Solingen, Offenbach und Ingolstadt, die insgesamt rund 700 MWh Strom pro Jahr erzeugen, sind in den nachstehenden Tabellen noch nicht enthalten. Bei der installierten Kapazität (Leistung) haben wir geringfügige Korrekturen bei den Vorjahreswerten vorgenommen, um die Anlagen unserer Beteiligungsgesellschaften im Berichtsjahr und Vorjahr einheitlich entsprechend der Konsolidierungsquote darzustellen. 80 MVV Energie 2009 / 10 Biogasanlagen % Vorjahr Installierte Leistung erneuerbare Energien und Abfall/EBS der MVV Energie Gruppe in Deutschland in MWel 1 Biomassekraftwerke Biogasanlagen Zwischensumme Biomasse 2009/10 2008/09 % Vorjahr 60 56 7 3 2 + 50 63 58 +9 Abfall/EBS1 140 113 + 24 Windkraft 16 — — 2 2 0 221 173 + 28 Wasserkraft 1 Korrektur im Vorjahr Erste Windenergieprojekte realisiert Wir sehen Onshore-Windenergieanlagen gegenwärtig als den für Investitionen attraktivsten Bereich der erneuerbaren Energien an. Seit Juli 2010 ist unser erster Windpark in Plauerhagen in Mecklenburg-Vorpommern (installierte Gesamtkapazität 16 MW) in Betrieb. Mit der prognostizierten Stromproduktion von rund 35 GWh pro Jahr kann der Strombedarf von rund 10 000 Haushalten gedeckt werden. Die Erfahrungen aus diesem Projekt sollen in die Entwicklung weiterer Anlagen für unsere Unternehmensgruppe einfließen. Die Energieversorgung Offenbach AG hat zusammen mit der Juwi-Unternehmensgruppe (Wörrstadt) die Tochtergesellschaft „Cerventus Naturenergie GmbH“ mit Sitz in Offenbach gegründet. Mit diesem Joint Venture sollen Windparks in Hessen verwirklicht werden. Die Stadtwerke Kiel AG hat gemeinsam mit der juwi renewable IPP GmbH & Co. KG eine Tochtergesellschaft „24sieben Nordwatt GmbH“ mit Sitz in Kiel gegründet. Auch mit diesem Joint Venture sollen die lokalen Aktivitäten im Bereich der regenerativen Energien ausgebaut werden. Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe in Deutschland 2009/10: 3,7 TWh Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung 26 % Sonstige Stromerzeugung Strom aus erneuerbaren Energien, einschließlich Biomasse-KWK und biogener Anteil Abfall 55 % KONZERNLAGEBERICHT 19 % Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe in Deutschland 2008/09: 3,8 TWh Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung 25 % Sonstige Stromerzeugung Strom aus erneuerbaren Energien, einschließlich Biomasse-KWK und biogener Anteil Abfall 57 % 18 % Bruttostromerzeugung Deutschland 2009: 594 TWh 1 Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung 11 % Strom aus erneuerbaren Energien, einschließlich Biomasse-KWK und biogener Anteil Abfall Sonstige Stromerzeugung 73 % 16 % 1 Vorläufig Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und eigene Berechnungen MVV Energie 2009 / 10 81 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Abfälle als wertvolle Rohstoffquelle genutzt In Deutschland betreibt unsere Unternehmensgruppe abfallbefeuerte Heizkraftwerke an den Standorten Mannheim, Offenbach, Leuna, Korbach und Gersthofen. Neben Industrieund Gewerbeabfällen entsorgen unsere Unternehmen den Restabfall von 21 kommunalen Gebietskörperschaften, in deren Einzugsgebieten rund 4,9 Millionen Einwohner leben. Dafür hat unsere Unternehmensgruppe in den vergangenen zehn Jahren bundesweit über 660 Mio Euro investiert. Im Dezember 2009 haben wir am Standort Mannheim den neuen Kessel 6 eingeweiht. Seine Inbetriebnahme (Investitionssumme 117 Mio Euro) markierte einen weiteren Höhepunkt unserer umweltfreundlichen Energieerzeugung aus Abfall. In dem neuen Kessel 6 können je nach Heizwert jährlich 200 000 bis 230 000 Tonnen Abfälle verwertet werden. Mit Kessel 6 stellen wir eine wirtschaftliche und ökologisch hochwertige Abfallentsorgung für die gesamte Region sicher. Gleichzeitig nutzen wir die energetischen Potenziale, die im Haushalts- und Gewerbeabfall enthalten sind. Mit der freigesetzten Energie erzeugen wir über die Kraft-Wärme-Kopplung effizient und umweltschonend Industriedampf, Strom und Fernwärme. Dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse Neben der thermischen Abfallverwertung zählt unsere Unternehmensgruppe heute auch bei der energetischen Nutzung von Biomasse zu den Marktführern in Deutschland. Unser Anlagenund Betriebs-Know-how sichert über hohe Verfügbarkeiten und Auslastungen die Wirtschaftlichkeit der Biomassenutzung. Wir betreiben derzeit Biomassekraftwerke (BMKW) in Mannheim und Königs Wusterhausen bei Berlin und sind Betriebsführer im BMKW Flörsheim bei Wiesbaden. Als Brennstoff dient vor allem Altholz. Das in der MVV Umwelt Ressourcen GmbH gebündelte Stoffstrommanagement sichert die Auslastung unserer Abfallverwertungs- und Biomasseanlagen. 82 MVV Energie 2009 / 10 Im Energiedienstleistungsgeschäft haben wir uns auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieoptimierung für Industrie, Gewerbe, Immobilienwirtschaft und Gesundheitswesen sowie auf den Betrieb von Industrieparks und internationale Beratungsprojekte spezialisiert. In den Kraftwerken in Gersthofen (6 MWel, 36 MWth) und Korbach (4 MWel, 80 MWth) werden aufbereitete Gewerbeabfälle (Ersatzbrennstoffe) eingesetzt. Die MVV Energiedienstleistungen GmbH betreibt bundesweit Biomasseheiz- und Biomasseheizkraftwerke, in denen insbesondere Holz, Holzhackschnitzel und Holzpellets eingesetzt werden. Wir schließen langfristige Verträge mit Holzlieferanten ab und sichern uns damit dauerhaft eine ausreichende Brennstoffversorgung. Durch die Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten und unserer 70 %-Beteiligung an der A+S Naturenergie GmbH, Pfaffenhofen, haben wir unsere Wertschöpfungskette um die Herstellung von Brennstoffen ergänzt. Ende Oktober 2009 wurde das Biomasseheizkraftwerk in Mertingen in Betrieb genommen. Aus heimischem Holz wird dort umweltfreundlich Dampf für das Werk der Molkerei Zott sowie Strom für 2 500 Haushalte produziert. Im Dezember 2009 hat die MVV Energiedienstleistungen GmbH gemeinsam mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim die Versorgung der neuen Multifunktionshalle „Arena Ludwigsburg“ mit Wärme aus Biomasse übernommen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Im Mai 2010 wurde das Biomasseheizwerk der AHG Klinik Hardberg in Breuberg eingeweiht. Neben Planung, Betrieb und Wartung der neuen Heizzentrale, des Nahwärmenetzes sowie der Hausstationen für die nächsten 15 Jahre haben wir auch die Finanzierung in Höhe von 1,5 Mio Euro übernommen. Die AHG Klinik Hardberg gehört zum AHG Konzern, der in Deutschland 48 Kliniken betreibt. Die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) betreibt mittlerweile mehr als 30 Nahwärmenetze im Rhein-Main-Gebiet, in denen die Wärme vor allem mit Erdgas, zunehmend aber auch mit Holzpellets, erzeugt wird. EVO wird künftig zwei weitere Wohngebiete der Gemeinde Hainburg mit rund 100 Einfamilienhäusern mit Nahwärme auf Basis von Holzpellets beheizen. Das benötigte Holz stammt zum Teil aus Hainburg selbst. Das Hainburger Bauvorhaben ist ein ökologisches Musterprojekt für einen regionalen Wirtschaftskreislauf. Nach Fertigstellung eines eigenen Werks zur Herstellung von Industriepellets soll im Heizkraftwerk der EVO ein Drittel der eingesetzten Kohle durch Holzpellets ersetzt werden. Die MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Korbach, die Betreiberin des Industriekraftwerks Korbach, hat im April 2010 ihren Emissionswert-Bericht 2009 vorgelegt. Danach lagen die Emissionen im Jahresmittel 2009 weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Bei den meisten Emissionsparametern wurden die Vorgaben nach der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) um mehr als 90 % unterschritten. Im August 2009 kam es im Industrieheizkraftwerk Korbach aufgrund der Anlieferung von verunreinigtem Brennstoff zu erhöhten Quecksilberemissionen. Der Anlagenbetreiber hat alle von der Umweltbehörde beim Regierungspräsidium Kassel geforderten Änderungen vorgenommen, so dass die Abfallverbrennung Anfang November 2009 wieder aufgenommen werden konnte. In der Zwischenzeit wurde der Abfallverbrennungskessel mit Erdgas befeuert. In Biogasanlage investiert Seit dem Geschäftsjahr 2007/08 investieren wir in das Biogasgeschäft mit Anlagen zwischen 500 und 1 000 kW. Unsere Tochtergesellschaft MVV Energiedienstleistungen GmbH hat im Juli 2010 im brandenburgischen Oehna ihre vierte Biogasanlage in Betrieb genommen. Zusammen mit den Biogasanlagen in Mechau/Sachsen-Anhalt, Karow/MecklenburgVorpommern und Voßhöhlen/Schleswig-Holstein werden pro Jahr insgesamt rund 16 GWh Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist. Die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme wird zum Heizen genutzt. Aufwendungen für Umweltschutzmaßnahmen Im Geschäftsfeld Umwelt (ohne HKW Offenbach) wurden im Berichtsjahr 18 Mio Euro in 64 Umweltschutzmaßnahmen investiert. Der Hauptanteil entfiel dabei mit 81 % auf die Abfallverwertung. Hier lag der Schwerpunkt auf den jahresanteiligen Restkosten des Neubaus Kessel 6 im HKW Mannheim. Der Anteil für die Luftreinhaltung lag bei rund 19 %, der für Gewässerschutz und Lärmschutz unter 1 %. Für Aufwendungen von Umweltschutzmaßnahmen fielen im Geschäftsfeld Umwelt Kosten von 81 Mio Euro bei 397 Einzelmaßnahmen an. Davon entfielen 60 % (Vorjahr 64 %) auf Abfallbeseitigung, 40 % (Vorjahr 35 %) auf die Luftreinhaltung. Die Aufwendungen für Gewässerschutz und Lärmschutz lagen unter 1 %. KONZERNLAGEBERICHT Im Geschäftsjahr 2009/10 hat unsere Unternehmensgruppe in ihren insgesamt 18 Biomasseanlagen rund 0,5 Mio Tonnen Biomasse zur Energieerzeugung eingesetzt und daraus eine Strommenge von rund 450 Mio kWh CO2-neutral erzeugt. Mit diesen Kraftwerken und durch effiziente Technologien schonen wir die begrenzten fossilen Rohstoffe und verringern den Kohlendioxidausstoß gegenüber einer Stromerzeugung aus fossilen Einsatzstoffen. Angaben zu CO2-Emissionen Die dem Emissionshandel unterliegenden thermischen und elektrischen Erzeugungsanlagen von MVV Energie in Deutschland haben im Kalenderjahr 2009 circa 3,4 Mio Tonnen CO2 (Vorjahr 3,5 Mio Tonnen) emittiert. Diese Angaben beruhen teilweise auf Schätzungen. Sie wurden wie die Angaben zu den CO2-Emissionsrechten (siehe unten stehende Tabelle) gemäß den Meldepflichten im EU-Emissionshandel auf Kalenderjahre bezogen. CO2-Emissionsrechte in Mio t 2009 2008 Zugekaufte CO2-Emissionszertifikate 1,2 1,1 +9 Verkaufte CO2-Emissionszertifikate1 1,1 1,0 + 10 1 % Vorjahr 1 Von 24/7 Trading GmbH für die MVV Energie Gruppe Im Mai 2010 haben die Aufwind Neue Energien GmbH und die MVV Energiedienstleistungen GmbH eine Kooperation vereinbart, um in den nächsten fünf Jahren die Erzeugungskapazitäten an Biogas und Biomethan im zweistelligen Megawattbereich zu erweitern. MVV Energie 2009 / 10 83 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Umweltschonende Fernwärmeversorgung im Ausbau Die MVV Energie AG hat im Berichtsjahr ihr Fernwärmenetz verdichtet und weiter ausgebaut. Die 21 Kilometer lange Transportleitung nach Speyer wurde rechtzeitig zur Heizperiode 2010/11 fertiggestellt. Dadurch werden neben den bisher versorgten Städten Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen zukünftig auch Speyer sowie die Gemeinden Brühl und Ketsch mit Wärme versorgt, die im Grosskraftwerk Mannheim in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird. Wir verringern durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom den Einsatz von Primärenergieträgern und damit den CO2 -Ausstoß. Auch die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) verdichtet ihr Fernwärmenetz und baut es aus. Inzwischen wurde die vierte Kommune an das Fernwärmenetz des EVO-Heizkraftwerks angeschlossen. In Ingolstadt wird derzeit das größte Abwärme- und Fernwärmeprojekt Bayerns realisiert. Die Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH nutzt die Abwärme der Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH und der Abfallverwertungsanlage der Stadt Ingolstadt zur Erzeugung von Fernwärme, mit der zahlreiche Großkunden, unter anderem die Audi AG, beliefert werden. Für den Ausbau des Fernwärmenetzes sowie den Umbau und die Erweiterung bestehender Anlagen werden allein die Stadtwerke Ingolstadt bis 2012 rund 23 Mio Euro investieren. Zahlreiche lokale Großkunden werden von dieser aus industrieller Abwärme ressourcen- und umweltschonend erzeugten Fernwärme profitieren. Gleichzeitig wird damit auch die Grundlage für den Anschluss weiterer privater Fernwärmekunden in Ingolstadt geschaffen. Nach Inbetriebnahme des ausgebauten Fernwärmenetzes (voraussichtlich im Frühjahr 2011) rechnen wir mit einer jährlichen Fernwärme-Netzeinspeisung von bis zu 300 Mio kWh. Die Stadtwerke Kiel investieren 11 Mio Euro in die Modernisierung der örtlichen Fernwärmeversorgung. So sollen das Fernwärmenetz in den kommenden Jahren von Heizdampf auf die modernere Heizwassertechnologie umgestellt und im innerstädtischen Bereich weitere Kunden für die Fernwärme gewonnen werden. 84 MVV Energie 2009 / 10 Steigende Nachfrage nach ökologischen Vertriebsprodukten In der gesamten MVV Energie Gruppe werden Ökostromprodukte angeboten. Damit werden wir unserem Anspruch als innovativer und umweltfreundlicher Energieversorger an allen Standorten gerecht. Zum 30. September 2010 belieferten unsere Gesellschaften in Mannheim, Offenbach, Kiel, Ingolstadt, Solingen und Köthen rund 106 000 Kunden zu Ökostromtarifen. Das sind rund 16 % aller Haushaltskunden der MVV Energie Gruppe. Im Vorjahr waren es zum 30. September 2009 erst 60 000 Kunden beziehungsweise 10 % aller Haushaltskunden. Dass Ökostrom nicht immer teuer sein muss, zeigt das Beispiel des Produkts FUTURA Ökostrom: Kunden der MVV Energie AG zahlen nur rund einen Euro mehr pro Monat als beim üblichen Tarif. Bis Ende 2010 ist der günstige Preis für FUTURA Ökostrom, der auch von EVO und Köthen Energie angeboten wird, garantiert. MVV Energie bietet auch Kunden aus Handel, Gewerbe und Industrie als Option zu allen Basisstromprodukten die Möglichkeit, auf umweltfreundlichen Ökostrom umzustellen. Ein weiteres ökologisches Produkt von MVV Energie ist das umweltfreundliche NATURA Biogas, mit dem unsere Kunden in Mannheim und der Region ihre Häuser und ihre Wohnungen beheizen können. Wir bieten unseren Kunden damit auch die Möglichkeit, die Anforderungen des „Gesetzes zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in Baden-Württemberg (EWärmeG)“ zu erfüllen und sich für den Klimaschutz und die Umwelt zu engagieren. Seit 2007 bietet SECURA Energie GmbH, eine mehrheitliche Beteiligung der MVV Energie Gruppe, bundesweit SECURA Ökostrom für Privatkunden an. Mit SECURA Naturgas wird seit Oktober 2009 zusätzlich ein CO2-neutrales Erdgasprodukt angeboten, das inzwischen in fast ganz Deutschland verfügbar ist. Die Kunden von SECURA Energie erhalten mit diesen Produkten zum einen eine umweltverträgliche Energie- und Wärmeversorgung zu günstigen Tarifen und leisten zum anderen einen Beitrag zur Verminderung von Klimagasen. Neben der ökologisch zertifizierten Verträglichkeit enthält SECURA Naturgas – analog zu SECURA Ökostrom – für die Kunden auch ein Sicherheitspaket. Sollte die Heizung ausfallen, sind ein kostenfreier Installateurbesuch sowie eine schnelle Reparatur mit Kosten von bis zu 250 Euro im Produkt enthalten. Forschung und Entwicklung MODELLSTADT MANNHEIM (Laufzeit von 2008 bis 2012): Mannheimer Lösungsmodell mit Praxistests für intelligente Energienetze und regionale Energiemärkte mit erneuerbaren Erzeugungsanlagen und hoher Energieeffizienz CALLUX (Laufzeit von 2008 bis 2015): Vom Bund geförderter Praxis- test mit Brennstoffzellenheizgeräten für Eigenheime im Verbund mit weiteren Energieversorgern und Herstellern dieser Heizgeräte FUTURE FLEET (Laufzeit von 2009 bis 2011): Aufbau von Ladeinfrastruktur für Firmenflotten im Zukunftsfeld Elektromobilität SMART METERING (Laufzeit von 2007 bis 2011): Spartenübergreifen- der Einsatz von intelligenten Zählern zur Steigerung der Effizienz und Transparenz des Energieverbrauchs MIKRO-KWK (Laufzeit von 2006 bis 2012): Feldtesterprobung verschiedener kleiner Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen für den Privathaushalt, technisch-wirtschaftliche Bewertung SMART HOUSES/ SMART GRID (EU-Projekt, Laufzeit von 2008 bis 2011): Entwicklung eines Energiesystems, das „intelligente Häuser“ aktiv einbindet, um Effizienz und Nachhaltigkeit der Versorgung deutlich zu steigern FERNWÄRMETRANSPORT (Laufzeit von 2010 bis 2013): Ermittlung von Kosteneinsparungsmöglichkeiten beim Fernwärmetransport für den effektiven Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung Innovative Lösungen sind erforderlich, damit Energie auch in Zukunft sicher, effizient, bezahlbar und ökologisch vertretbar produziert und verteilt werden kann. An dieser Aufgabe arbeiten wir in unserer Entwicklungstätigkeit kontinuierlich. Diese leistet damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Wertsteigerung unseres Unternehmens. Einerseits wollen wir bestehende Anlagen und Verfahren verbessern, andererseits suchen wir innovative Lösungen für eine zukunftsorientierte Energieversorgung. Im Mittelpunkt stehen dabei Klimaschutz, erneuerbare Energien, dezentrale und effizienzsteigernde Technologien sowie der Aufbau intelligenter Energiesysteme. Im Geschäftsjahr 2009/10 hatten wir im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) zur Optimierung von Prozessen, zur Produktentwicklung und zur technischen Weiterentwicklung Auszahlungen in Höhe von rund 5 Mio Euro (siehe auch Mehrjahresübersicht ab Seite 176). Im Berichtszeitraum waren acht Technologie- und Innovationsmanager für MVV Energie tätig. Darüber hinaus waren mehr als 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Bereiche mit wesentlichem Zeiteinsatz an den laufenden Innovationsprojekten beteiligt. Im Geschäftsjahr 2009/10 standen im Bereich F&E insbesondere folgende Themen auf der technologischen Agenda: Stromerzeugende Heizungen in Privathaushalten Von großer Bedeutung für uns war die Entwicklung von stromerzeugenden Heizungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Hierzu gehören beispielsweise Mikro-KWK-Systeme und Brennstoffzellenheizgeräte. Die breite Einführung stromerzeugender Heizungen bietet eine hervorragende Chance: Bei Modernisierung einer Heizungsanlage wird durch die energieeffiziente Lösung eine klimaverträgliche Wärmeerzeugung mit der Erzeugung von Strom gekoppelt. KONZERNLAGEBERICHT Bedeutende F&E-Projekte Im Geschäftsjahr 2009/10 brachten wir unseren konzernweiten Praxistest des erdgasbetriebenen Stirlingmotors zum erfolgreichen Abschluss. Die Technologie der WhisperGen-Geräte hat sich in der Praxis bewährt und Vorteile in technischer, wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht unter Beweis gestellt. Die Hausenergieanlage, die nach dem Prinzip der KraftWärme-Kopplung (KWK) arbeitet, erzeugt gleichzeitig Wärme und Strom für Ein- und Zweifamilienhäuser. Positiv dabei ist, dass die Erzeugung dezentral und damit leitungsverlustfrei erfolgt. Im Berichtsjahr wurden die ersten aus industrieller Serienproduktion stammenden Stirling-Heizgeräte der Firma EHE (Efficient Home Energy) bei Kunden in Betrieb genommen. Parallel dazu testen wir weitere Mikro-KWK-Systeme anderer Hersteller. Im Projekt „Callux-Praxistest Brennstoffzelle fürs Eigenheim“ arbeiten wir in Zusammenarbeit mit anderen Energieversorgungsunternehmen und Herstellern intensiv an der Erprobung von stationären Brennstoffzellenheizgeräten. Derzeit sind neun Heizgeräte von MVV Energie bei Kunden im Langzeittest. In diesem Zusammenhang wird auch die Markteinführung der Brennstoffzellenheizgeräte vorbereitet. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie vom Bundesumweltministerium gefördert. Informationen zu weiteren F&E-Projekten sind im Prognosebericht ab Seite 94 zu finden. MVV Energie 2009 / 10 85 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Unsere soziale Verantwortung Entwicklung der Mitarbeiterzahlen nach Plan Die zentralen Ziele unserer Personalpolitik sind: Im Geschäftsjahr 2009/10 stieg die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 22 Personen an (ohne Fremdpersonal im HKW Mannheim). In den Unternehmen im Inland sank dabei die Mitarbeiterzahl um 13, was in erster Linie durch einen Rückgang im Energiedienstleistungsbereich verursacht wurde. Im Ausland stieg die Zahl der Beschäftigten durch einen Erstkonsolidierungseffekt um 35 auf 615. • Das Durchschnittsalter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Gesellschaften beträgt 42 Jahre bei einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 14 Jahren. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MVV Energie Gruppe waren zum Bilanzstichtag 404 (Vorjahr 418) Auszubildende. Die MVV Energie AG sowie die Stadtwerke-Beteiligungen in Kiel und Offenbach haben die gesetzliche Schwerbehindertenquote von 5 % übererfüllt. Personalstand (Köpfe) zum Bilanzstichtag 2009/10 2008/09 +/− Vorjahr MVV Energie AG 1 495 1 523 – 28 Vollkonsolidierte Beteiligungen 3 882 3 833 + 49 MVV Energie AG mit vollkonsolidierten Beteiligungen 5 377 5 356 + 21 682 681 +1 6 059 6 037 + 22 9 16 –7 6 068 6 053 + 15 Quotenkonsolidierte Beteiligungen MVV Energie Gruppe 1 Fremdpersonal im HKW Mannheim 1 Darunter 404 Auszubildende (Vorjahr 418) Dem demografischen Wandel begegnen Es ist absehbar, dass die Menschen immer älter werden. Zudem wird die Anzahl der jüngeren Menschen und der Erwerbstätigen im Laufe der nächsten Jahrzehnte sinken. Dies hat Auswirkungen auf uns als Arbeitgeber: Der Wettbewerb um gute Leute und kluge Köpfe wird in den kommenden Jahren deutlich an Dynamik gewinnen. MVV Energie begegnet den Herausforderungen aus dem demografischen Wandel vorausschauend und wirkungsvoll mit einem nachhaltigen Personalmanagement. Gleichzeitig unterstützen wir mit unserer Personalarbeit die Umsetzung unserer Unternehmensstrategie. 86 MVV Energie 2009 / 10 • • • Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, guten Führungsnachwuchs und herausragende Führungskräfte zu gewinnen und zu binden, sie leistungsorientiert zu bezahlen, sie durch Weiterbildungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu fördern und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Beschäftigten motiviert und leistungsstark macht. Qualifiziertes Personal gewinnen und halten An allen Standorten starten die Aktivitäten der Nachwuchsförderung schon sehr früh. So gibt es etliche Kooperationen mit Schulen. Auszubildende von MVV Energie referieren regelmäßig in den Abschlussklassen. Sie berichten über unser Unternehmen, die vielfältigen Ausbildungsangebote und die Ausbildungsgänge der dualen Hochschule sowie über ihre persönlichen Erfahrungen. Studenten bieten wir anspruchsvolle Praktika und unterstützen sie bei Abschlussarbeiten zu interessanten Energiethemen. Hochschulabsolventen beginnen ihren Start ins Berufsleben oft im Junior Consulting Team in Mannheim oder im Traineeprogramm in Kiel. Über zwei Jahre erhalten die Berufseinsteiger einen umfassenden Einblick in das Unternehmen und sind dadurch vielseitig einsetzbar. Wir sind bestrebt, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und zu motivieren. Deshalb legten wir auch im Berichtsjahr einen besonderen Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung der Führungskompetenz. Ein Großteil aller Führungskräfte der ersten und zweiten Managementebene der Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach haben an einem sogenannten Management-Appraisal teilgenommen. Die Ergebnisse dieser Leistungseinschätzung geben Hinweise auf Entwicklungspotenziale, die dann in individuellen Weiterbildungsmaßnahmen umgesetzt werden. Darüber hinaus stellen sich alle Führungskräfte an den Standorten Mannheim und Kiel in regelmäßigen Abständen einer sogenannten Aufwärtsbeurteilung. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei aufgefordert, ihrer Führungskraft in konstruktiver Weise Feedback zu geben und Verbesserungswünsche und -vorschläge zu äußern. Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe 7 000 6 355 6 287 6 000 6 059 6 037 5 873 1 383 1 088 562 580 615 3 335 3 708 3 784 3 934 3 949 1 569 1 559 1 527 1 523 1 495 5 000 4 000 3 000 KONZERNLAGEBERICHT 2 000 1 000 0 2005/06 MVV Energie AG 2006/07 2007/08 Beteiligungen Deutschland 2008/09 2009/10 Stand 30. September 2010 Beteiligungen Ausland Altersstruktur der MVV Energie Gruppe in % 70 30 unter 26 12 65 35 26 – 35 16 71 29 36 – 45 27 77 23 46 – 55 30 81 19 56 und älter 15 0% männlich weiblich 5% 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % Stand 30. September 2010 MVV Energie 2009 / 10 87 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Leistungsorientiert bezahlen Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Mannheim werden bei der Ermittlung der Leistungsprämie an den gleichen Erfolgskriterien gemessen wie die Vorstände, die leitenden Angestellten sowie die übertariflich Beschäftigten. Ist das Unternehmen erfolgreich, partizipieren alle Mitarbeitergruppen daran, ist das Unternehmen weniger erfolgreich, fällt die leistungsorientierte Vergütung geringer aus. Basis für die Verteilung der Ausschüttungssumme ist eine individuelle Leistungs- beziehungsweise Zielbewertung. Jährlich finden hierzu mit allen Beschäftigten Gespräche statt, in denen die individuellen Leistungsmerkmale und -kriterien gemeinsam festgelegt werden. Neue Maßnahmen für Weiterbildung und Entwicklung Zahlreiche Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramme stellen sicher, dass die Mitarbeiter gefördert und qualifiziert werden. In einem jährlich stattfindenden Personalentwicklungsgespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter werden dabei individuell Maßnahmen vereinbart. Neben den klassischen Seminaren bieten wir Förderprogramme für Nachwuchskräfte, Fachkräfte und Führungskräfte an. Im vergangenen Geschäftsjahr ist das Pilotprojekt „Generation M“ gestartet. Es wendet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Mitte des Lebens stehen. Ebenso wird jährlich Mitarbeitern die Teilnahme an Master-Studiengängen für Berufserfahrene ermöglicht. Die Stadtwerke Kiel unterstützt die Teilnahme an Fernstudiengängen. Familienorientierte Personalpolitik fortgesetzt Für MVV Energie ist es ein erklärtes Ziel, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeiter motiviert arbeiten können und leistungsfähig bleiben. Die familienorientierte Personalpolitik ist hierbei ein wichtiger Baustein. Wir unterstützen unsere Beschäftigten dabei, berufliches Engagement und Familienleben vereinbaren zu können. Durch flexible Arbeitszeiten und vielfältige Arbeitszeitmodelle (einschließlich Lebensarbeitszeitkonten) bieten wir unseren Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität. Rund 13 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe arbeiten in Teilzeit. Wir unterstützen die bei uns beschäftigten Eltern bei der Kinderbetreuung mit einem Eltern-Kind-Zimmer, mit Feriencamps, mit einer Notfallbetreuung und der unternehmensnahen Kinderkrippe. 88 MVV Energie 2009 / 10 Für ihre familienorientierte Personalpolitik haben die MVV Energie AG und die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) das Zertifikat der Hertie-Stiftung für familieundberuf® erhalten. Die EVO ist im Berichtsjahr dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ – einem Gemeinschaftsprojekt von Bundesfamilienministerium und Deutschem Industrie- und Handelskammertag – beigetreten. Die Stadtwerke Kiel AG bereitet sich derzeit auf diese Zertifizierung vor. Ein weiterer Schwerpunkt im Berichtszeitraum war der Einstieg in das Thema Pflege von Angehörigen. Vielfalt wird gefördert Die zunehmende Internationalisierung der Märkte und die Aufforderung zu mehr Offenheit und Toleranz haben in Deutschland zu einer größeren Sensibilität für unterschiedliche Kulturen, Lebensstile und Einstellungen geführt. Zum Bilanzstichtag 30. September 2010 waren 41 verschiedene Nationalitäten unter den Beschäftigten unserer Unternehmensgruppe. Wir benötigen für die verschiedenen Anforderungen unseres Geschäfts Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlichen Qualifikationen, Ausbildungen und beruflichen Werdegängen. Wir schätzen Vielfalt als gewinnbringend ein und fördern sie. MVV Energie will den Anteil weiblicher Führungskräfte in den nächsten Jahren erhöhen. Deshalb fordern und fördern wir talentierte Frauen auf allen Hierarchieebenen systematisch und ganzheitlich mit herausfordernden Aufgaben sowie einer Vielzahl von begleitenden Entwicklungsmaßnahmen. Im Berichtsjahr wurde ein Konzept zur Frauenförderung erarbeitet, das im Geschäftsjahr 2010/11 umgesetzt wird. Die Formulierung in unserem diesjährigen Corporate Governance Bericht zur Frauenförderung (siehe Seite 30) unterstreicht die Ernsthaftigkeit unseres Anliegens. Zum 30. September 2010 waren in der MVV Energie Gruppe von den insgesamt 6 059 Beschäftigten 26,8 % Frauen. Am Standort Mannheim betrug der Frauenanteil zu diesem Zeitpunkt rund 26,9 %; an den Standorten Kiel und Offenbach lag der Frauenanteil zum gleichen Zeitpunkt bei rund 27,1 % (Kiel) beziehungsweise 31,5 % (Offenbach). Der Anteil von Frauen in Führungspositionen (ab Gruppenleitung aufwärts) lag in Mannheim zum 30. September 2010 bei 15,9 % sowie an den Standorten Kiel und Offenbach bei 7,7 % beziehungsweise 20,8 %. Im Rahmen des konzernweiten Projekts „Einmal gemeinsam“ wird die Zusammenarbeit der Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach weiter gestärkt. Alle drei Stadtwerke werden ihre Stärken in die Gruppe einbringen und Optimierungspotenziale gemeinsam nutzen. Das Konzern-Know-how stellen wir außerdem unseren Stadtwerkepartnern in Solingen, Ingolstadt und Köthen zur Verfügung. Zu weiteren Einzelheiten verweisen wir auf das Kapitel Unternehmensstrategie ab Seite 46. Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit intensiviert Die gesetzliche Organisationspflicht zum Arbeitsschutz erfüllt die MVV Energie Gruppe unter anderem durch die Implementierung von Arbeitsschutzmanagementsystemen. Diese sind Voraussetzung zur Durchführung eines gesellschaftsübergreifenden internen Arbeitsschutz-Audits. Im Juni 2009 wurde bei MVV Umwelt GmbH, einer 100 %igen Tochter von MVV Energie, ein integriertes Managementsystem IMS nach Qualität (ISO9001), Umweltschutz (ISO14001), Energiemanagement (EN 16001) und Arbeitssicherheit (BS 18001) eingeführt. Zwischenzeitlich hat die Dekra Certification GmbH das System zertifiziert. Bestätigt wurde dabei das hohe Niveau der Integration der vier Managementsysteme und eine sehr hohe Motivation der Mitarbeiter, die Managementsysteme im täglichen Leben anzuwenden und stetig weiterzuentwickeln. Bei unserer Tochtergesellschaft MVV O&M GmbH hat die Einführung eines integrierten Managementsystems begonnen. Diese Gesellschaft ist Betriebsführer der Biomassekraftwerke und der abfallbefeuerten Kraftwerke der MVV Umwelt GmbH. Ein zentrales Arbeitsschutz-Thema stellte im Berichtsjahr die Aktualisierung des Notfallmanagements und hierbei aus gegebenem Anlass insbesondere das Pandemie-Szenarium dar. Um unser Unfallgeschehen zu bewerten, vergleichen wir unsere typischen Kennzahlen wie Unfälle pro 1 000 Mitarbeiter und Unfälle pro 1 Mio Arbeitsstunden mit dem Branchenvergleich der Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse (BG ETEM), Branchenverwaltung Energie- und Wasserwirtschaft. Im Kalenderjahr 2009 lagen bei der MVV Energie AG die unfallspezifischen Kennzahlen mit 15 Unfällen pro 1 000 Mitarbeiter und 10 Unfällen pro 1 Mio Arbeitsstunden erneut deutlich niedriger als im Branchenvergleich. Dies unterstreicht das bei uns hohe Schutzniveau. Die Vergleichszahlen der Berufsgenossenschaft lagen 2009 bei 22 Unfällen pro 1 000 Mitarbeiter beziehungsweise 18 Unfällen pro 1 Mio Arbeitsstunden. KONZERNLAGEBERICHT Zusammenarbeit wird verstärkt Gesundheitsmanagement ausgebaut Das Fünf-Sterne-Gesundheitsprogramm in Mannheim mit den Kategorien Ernährung, Bewegung, innere Balance, Medizin und Umgang mit Menschen bauen wir mit zahlreichen Maßnahmen zu den einzelnen Bausteinen kontinuierlich aus. Auch in Kiel treiben wir mit Workshops zu den Themen Beruf und Familie, gesunde Unternehmenskultur und „Fit bis zur Rente“ die Etablierung eines professionellen Gesundheitsmanagements weiter voran. In Offenbach wird derzeit ein eigenes Programm zur Gesundheitsförderung „LEA – Langfristig Energie Auftanken“ aufgelegt. Die Stadtwerke Solingen GmbH hat bereits 2001 ein integriertes und zertifiziertes Qualitäts- und Umweltmanagement eingeführt. Die „Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen“ (DQS) prüfte zum vierten Mal die Prozesse des Energieversorgers und bescheinigte in der Zertifizierung für das Jahr 2010 erneut, dass Qualitäts- und Umweltpolitik der Solinger Stadtwerke die Anforderungen der Regelwerke ISO 9001 und ISO 14001 erfüllen. Die geprüften Themen der Zertifizierung reichen von Arbeitssicherheit über Umweltschutzmaßnahmen bis hin zum zentralen Wissensmanagement. Bei MVV Energie kommt neben den zertifizierten Managementsystemen ein internes Auditierungsverfahren zum Einsatz. Dieses Verfahren kann zur Auditierung aller im Unternehmen implementierten Arbeitsschutzmanagementsysteme angewandt werden. MVV Energie 2009 / 10 89 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Unser gesellschaftliches Engagement Wertschöpfungsrechnung Nachwuchs im Fokus der regionalen Förderung Die Wertschöpfungsrechnung zeigt den Beitrag, den die MVV Energie Gruppe durch ihr wirtschaftliches Handeln für die Gesellschaft beziehungsweise zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in Deutschland erbringt. Darüber hinaus wird an dieser Darstellung sichtbar, welchen Gruppen und Akteuren der erwirtschaftete Mehrwert zugute kommt. Als Energieversorger sind wir an unseren Standorten eng mit der Region und den dort lebenden Menschen verbunden. Es ist deshalb selbstverständlich, dass wir auch gesellschaftliche Aspekte in der jeweiligen Region im Auge haben. Wir konzentrieren uns bei unserem Engagement insbesondere auf die Nachwuchsförderung. Neben sozialen Belangen setzen wir uns in Form von Sponsoring- und Fördermaßnahmen vor allem in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Sport ein. Die MVV Energie AG stellte im Berichtsjahr erneut 100 000 Euro für einen Nothilfefonds zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und der Stadt Mannheim helfen wir Privatkunden, die ohne eigenes Verschulden in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, damit sie ihre Energie- und Wasserkosten begleichen können. Mit ihrem Sponsoringfonds bezuschusst die MVV Energie AG seit 2005 unterschiedliche Initiativen in der Metropolregion RheinNeckar. Im Förderbereich Sport hat die MVV Energie AG mit dem Rekordmeister der Deutschen Eishockeyliga, den Adlern Mannheim, eine partnerschaftliche Kooperation. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Förderung des Spielernachwuchses. Außerdem unterstützen wir die beiden sehr erfolgreichen Leichtathletinnen der MTG Mannheim, Verena Sailer und Anne Möllinger. Verena Sailer wurde bei der Europameisterschaft 2010 in Barcelona Siegerin im 100-Meter-Lauf. Die Energieversorgung Offenbach AG unterstützt neben den Offenbacher Kickers als Hauptsponsor auch verschiedene Breitensportvereine und fördert unter dem Motto „Stark für die Region“ kulturelle, soziale und ökologische Initiativen. Im Mittelpunkt des ökologischen und gesellschaftlichen Engagements der Stadtwerke Kiel AG stehen die Bereiche Kinder, Jugendliche und Bildung. Hervorzuheben ist das Camp 24|sieben: Dort haben schon mehr als 50 000 Kinder und Jugendliche Segeln gelernt. Im Berichtsjahr bildeten umwelt- und kulturpädagogische Projekte einen Schwerpunkt der Stadtwerke Solingen GmbH. Traditionell engagiert sie sich als Partner von Projekten für Kinder und Jugendliche. Bei der Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH stand ein Projekt zur Schülerförderung im Fokus. Die Köthen Energie GmbH legte ihren Schwerpunkt auf musikalisch-pädagogische Ausbildungsangebote für junge Menschen. Die Wertschöpfung ergibt sich aus der Unternehmensleistung nach Abzug der Vorleistungen wie Materialaufwand, sonstiger Aufwendungen und sonstiger Steuern und nach Abzug der Abschreibungen. Im Geschäftsjahr 2009/10 stieg die bereinigte Wertschöpfung der MVV Energie Gruppe im Vergleich zum Vorjahr von 800 Mio Euro um 3 % auf 823 Mio Euro. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die höhere Unternehmensleistung zurückzuführen, die das Wachstum der Vorleistungen überkompensiert hat. Die höhere Unternehmensleistung resultiert vor allem aus den Umsatzerlösen. Der größte Teil unserer Wertschöpfung kam mit 39 % (Vorjahr 39 %) den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute. Von der Wertschöpfung an Gebietskörperschaften entfallen, insbesondere für Energiesteuern, auf den Staat 197 Mio Euro (Vorjahr 180 Mio Euro). Dies entspricht einem Anteil von 24 % (Vorjahr 23 %). Die restlichen 116 Mio Euro (Vorjahr 94 Mio Euro) entfallen auf Kommunen (Steuern und Konzessionsabgaben). Deren Anteil an der Wertschöpfung beträgt 14 % (Vorjahr 12 %). Der Anteil der Kreditgeber ist mit 8 % gegenüber dem Vorjahr unverändert. Unsere Aktionäre erhielten einen Anteil an der Wertschöpfung von 7 % (Vorjahr 7 %). Der restliche Anteil von 8 % (Vorjahr 11 %) verbleibt in der MVV Energie Gruppe zur Finanzierung des weiteren Unternehmenswachstums. Wertschöpfungsrechnung der MVV Energie Gruppe in Mio Euro Unternehmensleistung 2009/10 1 Vorleistungen Abschreibungen 3 702 3 484 +6 – 2 706 – 2 538 +7 – 173 – 146 + 18 823 800 +3 an Mitarbeiter 323 314 +3 an Aktionäre 2 59 59 0 an Kreditgeber 66 65 +1 313 274 + 14 62 88 – 30 an die MVV Energie Gruppe 1 1 Korrektur im Vorjahr 2 Im Geschäftsjahr gezahlte Dividende MVV Energie 2009 / 10 % Vorjahr Wertschöpfung an Gebietskörperschaften 90 2008/09 Nachtragsbericht Chancen- und Risikobericht Vom Bilanzstichtag 30. September 2010 bis zur Aufstellung des Konzernabschlusses 2009/10 haben sich die Rahmenbedingungen für unser Geschäft über die nachstehenden Sachverhalte hinaus nicht wesentlich verändert. Ein funktionierendes, verlässliches Risikomanagementsystem ist für Unternehmen von zentraler Bedeutung. Dies haben in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Negativbeispiele deutlich gemacht. Für die MVV Energie Gruppe ist es daher sehr wichtig, potenzielle Risiken kontinuierlich und verlässlich einzuschätzen, zu minimieren und zu vermeiden. Ebenso bedeutend ist für uns, unternehmerische Chancen zu identifizieren, sie zu ergreifen und für das Unternehmenswachstum einzusetzen. Stimmrechtsmitteilungen nach dem Bilanzstichtag sind aktuell im Internet unter www.mvv-investor.de veröffentlicht. Am 19. Oktober 2010 wurde die neue Fernwärmetransportleitung der MVV Energie AG nach Speyer planmäßig zu Beginn der Heizperiode 2010/11 in Betrieb genommen. Bei dem Bau der 21 Kilometer langen Fernwärmeleitung handelte es sich um eines der größten europäischen Fernwärmeprojekte. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 18 Mio Euro. Die Bundesnetzagentur hat am 15. Oktober 2010 bestätigt, dass die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum 1. Januar 2011 von 2,05 Cent um 1,48 auf 3,53 Cent pro kWh erhöht wird. Mit der EEG-Umlage werden die zusätzlichen Kosten für die Förderung der erneuerbaren Energien bundesweit einheitlich auf alle Verbraucher verteilt. Die Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe werden dadurch ihre Stromtarife zum 1. Januar 2011 anheben. Die Put-Option der Stadt Kiel über den Verkauf der restlichen Anteile an der Stadtwerke Kiel AG an die MVV Energie AG wurde bis zum 6. November 2010 nicht ausgeübt und ist zu diesem Zeitpunkt verfallen. Die MVV Energie AG wurde nach dem Bilanzstichtag für ihr gesundheitliches Engagement mit einem renommierten Preis ausgezeichnet: Im November 2010 erhielten wir den „Corporate Health Award“, der − unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) − jährlich Deutschlands gesündeste Unternehmen auszeichnet. Die Auszeichnung bestätigt uns ein herausragendes betriebliches Gesundheitsmanagement (siehe auch Kapitel Nachhaltigkeit ab Seite 86). Gesamtrisiko Das Risikoumfeld der MVV Energie Gruppe ist im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert geblieben. Aus unserer heutigen Sicht gibt es keine Hinweise auf Risiken, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Unternehmens im Berichtszeitraum gefährdet haben oder über diesen hinaus gefährden könnten. Besonders bedeutend für unser Geschäftsergebnis sind der Witterungsverlauf, Preisfluktuationen auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie politische und regulatorische Veränderungen und Eingriffe. KONZERNLAGEBERICHT Der deutsche Bundestag hat am 28. Oktober 2010 die 11. und 12. Novelle zur Änderung des Atomgesetzes, das Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ (EKFG) und das Kernbrennstoffsteuergesetz beschlossen. Die Oppositionsparteien stimmten gegen die Regierungsvorlagen. Wir stützen unsere Chancen- und Risikoeinschätzung auf unser zentrales Risikomanagementsystem. Es basiert auf einer Systematik, in der die Risikopolitik, Zuständigkeiten sowie Analyse und Bewertungsverfahren definiert sind. Außerdem beinhaltet es die steuerungsrelevanten Risikokennzahlen, auf denen unser Risikolimitsystem beruht. Es reagiert sehr sensitiv auf potenziell bestandsgefährdende Risiken, auf die wir dadurch frühzeitig reagieren können. Die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems wird durch zwei Instanzen regelmäßig untersucht und bestätigt: Die Revision prüft jährlich die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems. Darüber hinaus begutachtet der Wirtschaftsprüfer, dass die Anforderungen nach § 91 Abs. 2 AktG eingehalten werden. Organisatorisch haben wir alle Voraussetzungen geschaffen, um mögliche Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Unsere Organisationsstruktur unterstützt eine rasche Informationsweitergabe und eine transparente Analyse der Risiko- und Chancenfaktoren. Über ein etabliertes Verfahren meldet jeder Risikoträger monatlich die Unsicherheiten an das zentrale Risikocontrolling. Dort analysieren und aggregieren wir die Daten und führen Risikobewertungen auf Konzernebene durch. Falls nötig stoßen wir Maßnahmen an, um Risiken zu vermeiden oder zu reduzieren. Die Vorstandsmitglieder und die Geschäftsführungen der Einzelgesellschaften werden auf monatlicher Basis, der Aufsichtsrat quartalsweise durch Risikoberichte über die MVV Energie 2009 / 10 91 MVV ENERGIE Konzernlagebericht aktuelle Risiko- und Chancensituation informiert. In besonderen Fällen wird der Vorstand unmittelbar unterrichtet, der wiederum dem Aufsichtsrat direkt berichtet. Im Rahmen der Risikoaggregation unterscheiden wir die nachfolgenden sechs wesentlichen Risikofelder, die unsere Geschäftsentwicklung wie auch die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beeinflussen können. Preisrisiken und -chancen Unter dieser Kategorie subsumieren wir Unsicherheiten, die aus sich verändernden Marktpreisen und Wechselkursen resultieren können. Besonders wichtig für unser Erzeugungsergebnis ist der Clean Dark Spread (CDS). Hierunter verstehen wir die Differenz aus den Verkaufserlösen für Strom einerseits und den anfallenden Erzeugungskosten andererseits. Die Erzeugungskosten werden wesentlich durch den Einkauf von Brennstoffen (Kohle und Gas) sowie den Emissionszertifikaten (CO2) geprägt. Aufgrund der starken Volatilität der Rohstoffpreise in den letzten Jahren könnte ein möglicher zeitlicher Abstand zwischen Stromverkauf und Rohstoffeinkauf besondere Chancen und Risiken verursachen. Sobald Strom mit zukünftigem Lieferdatum verkauft wird und die dazu benötigten Kohle-, Gas- und CO2-Mengen noch nicht eingedeckt sind, könnte die erwartete Gewinnmarge des Geschäfts abweichen. Analog gilt dies bei bereits geschlossenen Rohstoffpositionen und noch offener Stromposition. Steigende Marktpreise für Strom würden zu verringerten Margen führen, wenn wir gestiegene Bezugskosten vertriebsseitig nicht immer oder erst mit zeitlicher Verzögerung an die Endverbraucher weitergeben können. Um diesen Preisrisiken aktiv entgegenzuwirken, schließt unser zentrales Energiehandelsunternehmen, die 24/7 Trading GmbH, geeignete Absicherungsgeschäfte ab. Weiterhin obliegt es der 24/7 Trading ebenso, das Chancenpotenzial zu optimieren. Weitere Informationen befinden sich auf der Seite 52. Die Veränderungen von Wechselkursen spielen aufgrund der aktuellen Geschäftstätigkeiten eine untergeordnete Rolle. 92 MVV Energie 2009 / 10 Operative Risiken und Chancen Dieses Risikofeld umfasst Betriebs-, IT-, Modell-, Organisations-, Personal-, Sicherheitsrisiken und -chancen. Sehr wichtig für die MVV Energie Gruppe sind die Betriebsrisiken, die den möglichen Ausfall von eigenen Erzeugungskapazitäten betreffen können. In diesem Falle wären finanzielle Einbußen zu erwarten. Vorsorglich reduzieren wir das Risiko durch entsprechende Ausfall-Versicherungen. Zusätzlich sichern wir die Betriebsfähigkeit unserer Anlagen, indem wir sie im laufenden Betrieb regelmäßig überwachen und Revisionen durchführen. Chancen sehen wir in diesem Bereich, wenn wir Kraftwerke aufgrund kürzerer Revisionszeiten vermehrt einsetzen können. Energieversorgungsprojekte – wie zum Beispiel der Bau der Transportleitung nach Speyer – haben häufig eine sehr lange Laufzeit; daher sind die Anforderungen an die Konzeption und Kalkulation dieser Projekte besonders hoch. Wir minimieren Risiken in diesem Bereich durch ein straffes Projekt- und Qualitätsmanagement. Qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte zu gewinnen und an unser Unternehmen zu binden, ist eine wesentliche Basis unseres Unternehmenserfolgs. Daher fördern wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe auf allen Ebenen mit zielgerichteten Personalentwicklungsprogrammen. Wir setzen uns für eine ausgeglichene WorkLife-Balance ein und bereiten uns auf die Folgen des demografischen Wandels vor. Das Risiko, dass bei einem Austritt für eine Schlüsselposition kein geeigneter Ersatz vorhanden ist, sehen wir als gering an. Weitere Informationen über unsere soziale Verantwortung befinden sich auf den Seiten 86 ff. Mengenrisiken und -chancen Mengenrisiken und -chancen wirken sich entweder auf den Absatz der Produkte der MVV Energie Gruppe aus oder beziehen sich auf die Beschaffung von Einsatzstoffen. Den größten Hebel hat dabei der Witterungsverlauf insbesondere während der Wintermonate: Ist es zu dieser Zeit wärmer als üblich, könnten die Absatzmengen für Fernwärme und Gas hinter den Erwartungen zurückbleiben. Eine entsprechende Chance besteht, wenn der Winter kühler als angenommen verläuft. Weitere Mengenschwankungen können sich aus einem veränderten Abnahmeverhalten aufgrund von Energieeffizienzmaßnahmen oder aus veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergeben. Das Geschäft der MVV Energie Gruppe ist nur indirekt konjunkturabhängig. Im Vorjahr haben einzelne Industrie- und Gewerbekunden aufgrund von krisenbedingten Produktionsausfällen oder -einschränkungen weniger Gas, Wärme und Strom bezogen. Im Verlauf des Berichtsjahrs verbesserte sich die Geschäftslage vieler Unternehmen aufgrund der Konjunkturerholung jedoch wieder. Darüber hinaus können unsere Absatzmengen aufgrund von mangelhafter Qualität, Substitutionsgütern, Kundenabhängigkeit oder neuen Wettbewerbern im liberalisierten Markt schwanken. Zudem bestehen Beschaffungsrisiken aufgrund mangelnder Qualität und Quantität von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Lieferengpässen sowie der Lieferantenabhängigkeit bei bestimmten Produkten und Medien. Um Mengenrisiken zu vermindern, nutzen wir unseren Energiehandel und konzipieren wettbewerbsfähige Produkte. Neben den Risiken aus der Netzregulierung können die Veränderungen von Erlösen und Aufwendungen aus staatlich geförderten Energien, beispielsweise nach dem EEG (Erneuerbare Energien Gesetz), auf das Ergebnis wirken. Wir begegnen weiteren künftigen Regulierungsrisiken frühzeitig und adäquat, indem wir uns aktiv am energiepolitischen Meinungsbildungsprozess beteiligen. Mehr zu Chancen und Risiken, die sich aus dem Energiekonzept 2010 der Bundesregierung ergeben könnten, steht auf Seite 54. Gesetzliche Risiken Um die Liquiditätsrisiken zu begrenzen, setzen wir unterschiedliche Instrumente ein. Beispielsweise optimieren wir die Liquiditätsposition über ein konzerninternes Cash Pooling, durch das wir auch das Zinsergebnis positiv beeinflussen. Weiterhin haben wir unsere Liquiditätsposition durch die Aufnahme zweier Schuldscheindarlehen im Geschäftsjahr 2008/09 vorsorglich erhöht. In diesem Zusammenhang haben wir eine Finanzkennzahl vereinbart, die sich auf die Eigenkapitalquote der MVV Energie Gruppe bezieht. Bei Nichteinhaltung besteht für den Darlehensgeber eine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit. Aufgrund unserer vergleichsweise guten Eigenkapitalausstattung sehen wir nur ein geringes Risiko der Nichteinhaltung dieser vertraglichen Regelung. Wir unterscheiden rechtliche Risiken und Regulierungsrisiken: Die rechtlichen Risiken, die durch Gerichtsprozesse, Lieferverpflichtungen, Produkthaftung oder durch fehlerhafte oder nicht durchsetzbare Verträge zustande kommen, werden zentral durch die Konzernrechtsabteilung begrenzt, indem sie die Verträge entsprechend verfasst und verhandelt. Regulierungsrisiken können aus dem Kartell-, Patent-, Bilanz- und Steuerrecht sowie aus Genehmigungsverfahren, gesetzlichen Auflagen, Auflagen im öffentlich-rechtlichen Bereich und aus Umweltschutzbestimmungen entstehen. Insbesondere können sich solche Risiken aufgrund äußerer Eingriffe von Bundesbehörden wie der Bundesnetzagentur (BNetzA) oder von Landesbehörden ergeben. Diese Unsicherheiten beziehen sich beispielsweise auf die Netzentgelte im regulierten Geschäft. Im Geschäftsjahr 2009/10 haben die Regulierungsbehörden auch bei der MVV Energie Gruppe Verfahren zur Mehrerlösabschöpfung durchgeführt. Als Mehrerlöse werden die Netzentgelterlöse verstanden, die gemäß Verbändevereinbarung (VV II+) bis 2006 erhoben wurden und im Nachhinein von den Behörden als überhöht angesehen wurden. Die Regulierungsbehörden haben den Mehrerlös rückwirkend ermittelt und werden einen Teil hiervon erlösmindernd in den kommenden zwei bis drei Jahren auf die Erlösobergrenzen anrechnen. Einzelheiten zur Netzregulierung finden sich auf Seite 56. KONZERNLAGEBERICHT Finanzierungsrisiko Als Finanzierungsrisiken bezeichnen wir Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken, Forderungsausfallrisiken sowie Risiken aus der Nichteinhaltung vereinbarter Finanzkennzahlen im Zusammenhang mit der Fremdkapitalaufnahme. Unter Forderungsausfallrisiken verstehen wir das Risiko, dass unsere Forderungen nicht beziehungsweise nur zum Teil beglichen werden. Wir begrenzen diese Risiken, indem wir unsere Transaktionen nur mit Banken und Handelspartnern mit hoher Bonität durchführen. Bei Bedarf wird das Hinterlegen von Sicherheiten, Bürgschaften oder Garantien vereinbart. MVV Energie 2009 / 10 93 MVV ENERGIE Konzernlagebericht Prognosebericht Strategische Risiken und Chancen Künftige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Unter einem strategischen Risiko verstehen wir die Gefahr, infolge einer verfehlten Ausrichtung des Konzerns auf das politische, ökonomische, technologische, soziale oder ökologische Umfeld unser geplantes Ergebnis nicht zu erreichen. Der Sachverständigenrat hat am 9. November 2010 sein Jahresgutachten vorgelegt. Darin wird für das Gesamtjahr 2010 ein Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 3,7 % gegenüber dem niedrigen Niveau des Krisenjahrs 2009 erwartet. Die positive Wachstumsprognose war in dieser Größenordnung vorher nicht erwartet worden. Der Wirtschaftsaufschwung im Jahr 2010 wurde insbesondere getragen vom Export. Aufgrund der auf Wachstum ausgerichteten Geschäftsentwicklung der MVV Energie Gruppe könnten strategische Risiken beispielsweise durch Fehleinschätzungen bei Stadtwerkebeteiligungen, Übernahmen von Gesellschaften, Joint Ventures, Allianzen, Desinvestitionen, Projekten, neuen Märkten und Technologien entstehen. Um diese Risiken zu vermindern, haben wir verschiedene Maßnahmen implementiert. Der Fachbereich Konzernstrategie überwacht die Umsetzung der strategischen Vorgaben des Vorstands. Geplante Neuinvestitionen müssen durch den Investitionsausschuss genehmigt werden. Besonders bedeutsame Akquisitionsprojekte (M&A) werden auf Basis strenger wirtschaftlicher Kriterien in Verbindung mit der Gesamtsicht auf die Chancen-Risiko-Position des bestehenden Portfolios geprüft. Durch die Strategieprojekte MVV 2020 und „Einmal gemeinsam“ haben wir die Steuerung der strategischen Risiken optimiert. Unsere strategischen Chancen sehen wir in der zunehmenden Bedeutung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. In diesen politisch geförderten Bereichen haben wir jahrelange Erfahrungen und hohes technisches Know-how. Dieser Wettbewerbsvorsprung eröffnet der MVV Energie Gruppe gute Marktchancen. Für das Jahr 2011 wird mit einem Wachstum von 2,2 % gegenüber 2010 gerechnet. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist nur schwer prognostizierbar. Sie bleibt nach unserer Einschätzung trotz der Konjunkturbelebung noch mit einigen, vor allem weltwirtschaftlichen Unsicherheiten behaftet. Künftige Branchensituation DieEnergiemärkteinDeutschlanddurchlaufeneinenanhaltenden und tiefgreifenden Strukturwandel. Die künftigen energiewirtschaftlichen Strukturen werden in starkem Maße geprägt von den energie- und klimapolitischen Weichenstellungen des Energiekonzepts der Bundesregierung, das der Bundestag am 28. Oktober 2010 verabschiedet hat. Zum gleichen Termin wurden die 11. und 12. Novelle zur Änderung des Atomgesetzes, das Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens „Energieund Klimafonds“ (EKFG) und das Kernbrennstoffsteuergesetz beschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob die beschlossene Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke, die ohne Zustimmung des Bundesrats umgesetzt werden soll, auch im Hinblick auf die verschiedentlich geäußerten wettbewerbs-, kartell- und verfassungsrechtlichen Bedenken Bestand haben wird. Die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke wird sich negativ auf den Wettbewerb und damit auf die Wettbewerber ohne Kernkraftwerke auswirken. Dadurch werden auch die Investitionen, die von MVV Energie beziehungsweise ihren Tochtergesellschaften in den letzten Jahren im Vertrauen auf den beschlossenen Kernenergieausstieg in die Modernisierung, den Ersatz und in den Neubau von Kraftwerken vorgenommen wurden, in ihrer Wirtschaftlichkeit beeinflusst. Vor diesem neuen Hintergrund werden wir darüber hinaus unsere geplanten Investitionsmaßnahmen sorgfältig prüfen. Grundsätzlich halten wir aber an unserem Investitionsprogramm bis 2020 von 3 Mrd Euro fest. 94 MVV Energie 2009 / 10 Mit ihrer strategischen Ausrichtung begegnet die MVV Energie Gruppe offensiv den veränderten Herausforderungen von Wettbewerb, Regulierung und politischen Rahmenbedingungen. Wir schaffen damit die Grundlagen für weiteres Unternehmenswachstum. Zu den Einzelheiten unserer Unternehmensstrategie verweisen wir auf die Seiten 46 bis 50 in diesem Geschäftsbericht. Wir rechnen damit, dass die Aufsichtsräte der Stadtwerke Kiel AG, der Energieversorgung Offenbach AG und der MVV Energie AG bis Ende Dezember 2010 der Ausgestaltung unseres Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ zustimmen werden. Danach kann unser partnerschaftliches Unternehmensmodell im Geschäftsjahr 2010/11 an den Standorten Mannheim, Kiel und Offenbach umgesetzt werden. Unser Partnerschaftsmodell ist getragen von einem gemeinsamen Verständnis des eigenständigen Wegs unserer Unternehmensgruppe. Damit wollen wir gemeinsam unsere kommunal verankerte Unternehmensgruppe mit starken regionalen Identitäten in dem sich wandelnden Energiemarkt festigen und erfolgreich weiterentwickeln. Die regionale Identität der einzelnen Gesellschaften und der Ausbau ihrer regionalen Stärken bilden einen wichtigen Pfeiler der strategischen Ausrichtung. Die Unternehmen sollen ihre Stärken in die Unternehmensgruppe einbringen, Optimierungspotenziale gemeinsam nutzen und weitere Synergien heben. Unsere künftigen Märkte Unser Energiemix wird in Zukunft breiter und vielfältiger. Wir setzen bei der Erzeugung von Strom und Wärme neben konventionellen Technologien verstärkt auf ERNEUERBARE ENERGIEN . Entsprechend unserer Strategie MVV 2020 stehen bei unserer zukünftigen Strom- und Wärmeerzeugung Windenergie (Onshore) und Biomasse im Vordergrund. Wir haben im Oktober 2010 am Standort Mannheim einen neuen Bereich Erzeugung eingerichtet. Dort werden die anstehenden Investitionen zum Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Unternehmensgruppe so effizient wie möglich und in den dafür notwendigen Größenordnungen umgesetzt. Zudem wollen wir auch im Energiedienstleistungsgeschäft unser Know-how bei Bau und Betrieb von Biomasseanlagen und kleinen dezentralen Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung einsetzen. Unsere Erzeugungskapazitäten an Biogas und Biomethan wollen wir in den nächsten fünf Jahren im zweistelligen Megawatt-Bereich erweitern. Einer unserer bedeutendsten Zukunftsmärkte ist die umweltfreundlich in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte FERNWÄRMEVERSORGUNG , die wir an allen Standorten des Konzerns ausbauen werden. In diesem Markt gehören wir heute bereits zu den größten Anbietern in Deutschland. Zu den aktuellen Fernwärmeprojekten an unseren Standorten in Mannheim, Kiel, Offenbach und Ingolstadt verweisen wir auf die Kapitel Unternehmensstrategie (Seite 46) und Nachhaltigkeit (Seite 78). Auch im ABFALLMARKT stehen wir mit unserer Tochtergesellschaft MVV Umwelt GmbH in der ersten Reihe der deutschen und europäischen Unternehmen, wenn es um die zukunftsweisende Technik der thermischen Abfallverwertung geht. Wir nutzen das energetische Potenzial von Haushalts- und Gewerbeabfällen als eine wichtige Ressource zur gleichzeitigen Wärme- und Stromerzeugung. Modernste Kraftwerkstechnik und umfassende Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Kraftwerken garantieren eine sichere, wirtschaftlich und ökologisch optimale Verwertung des Abfalls. Der britische Abfallmarkt bietet Chancen, unser Know-how in der energetischen Abfallverwertung zu exportieren. Die MVV Umwelt GmbH prüft über ihre 100 %ige Tochtergesellschaft MVV Environment Ltd. intensiv den Markt in Großbritannien und beteiligt sich an mehrstufigen Vergabeverfahren zum Bau von thermischen Abfallverwertungsanlagen. KONZERNLAGEBERICHT Umsetzung der strategischen Ausrichtung Im VERTRIEBSGESCHÄFT wollen wir den erfolgreichen Weg, den wir mit innovativen Produkten wie dem Strom- und Gasfonds eingeschlagen haben, konsequent fortsetzen. Dazu bauen wir den bundesweiten Industriekundenvertrieb in den kommenden Jahren weiter aus, ergänzen das bestehende Produktportfolio und verstärken unsere Vertriebsmannschaft. Künftige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Die Liberalisierung der Energiemärkte und die flächendeckende Verfügbarkeit moderner Informations- und Kommunikationstechnik eröffnen neue Marktmodelle für sogenannte virtuelle Kraftwerke. Hierbei werden kleine dezentrale Erzeugungsanlagen und größere Einzelverbraucher in einem Energiemanagementsystem zusammengeschaltet. Es entsteht schnell regelbare, disponible Kraftwerksleistung mit entsprechenden Vermarktungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen des Energiemarkts. Dafür entwickeln wir in geschäftsfeldübergreifenden Projekten, wie zum Beispiel der Modellstadt Mannheim, technische Lösungen und Geschäftsmodelle. Das Projekt „moma – Modellstadt Mannheim“ zur Erforschung des Energiesystems der Zukunft trat am 1. Oktober 2010 erfolgreich in die MVV Energie 2009 / 10 95 MVV ENERGIE Konzernlagebericht zweite Phase ein. Nachdem im ersten Schritt die technischen Voraussetzungen eines intelligenten Stromnetzes untersucht wurden, folgt nun der Praxistest bei zunächst 200 Testkunden. Innerhalb des von der Bundesregierung geförderten Leuchtturmvorhabens E-Energy widmet sich „moma“ der Einbindung von dezentralen und erneuerbaren Stromerzeugern in das Stromnetz. Schwankende Erzeugung und Verbrauch sollen über neue Markt- und Netzführungsmechanismen bei gleichzeitiger Sicherung und Erhöhung der Effizienz der Energieversorgung verbunden werden. Dieser zentralen Aufgabe von „moma“ stellen sich neun Konsortialpartner unter Leitung der MVV Energie AG. Im August 2011 beginnt die letzte Phase des „moma“-Forschungsprojekts mit bis zu 1 500 Teilnehmern. Die Eröffnung der ersten Elektrotankstelle in Mannheim vor dem Verwaltungshochhaus der MVV Energie AG war Anfang April 2010 der sichtbare Startschuss für eine ganze Reihe von Projekten im Zukunftsfeld Elektromobilität: Das Pilotprojekt Future Fleet wird vom Bundesumweltministerium gefördert. Hier forschen wir gemeinsam mit der SAP AG und weiteren Partnern an Einsatzmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge in Firmenflotten. Ziel ist es, rund 30 Elektrofahrzeuge in die betrieblichen Fahrzeugflotten zu integrieren und rund 50 Ladepunkte an mehreren Firmenstandorten von MVV Energie und SAP aufzubauen. Infrastruktur und Fahrzeugflotte werden im Januar 2011 einsatzbereit sein. Darüber hinaus haben wir mit der Essener mia electric GmbH den Kauf von 20 Elektroautos vereinbart, die im Sommer 2011 geliefert werden. Und mit einem Shuttle-Service setzen wir zukünftig in Kooperation mit Mannheimer Unternehmen einen klimaneutralen Elektrobus im Stadt- und Pendelverkehr ein. Künftige Ertragslage Wir schätzen die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Geschäftsjahr 2010/11 – trotz der verbesserten Wachstumsprognosen in Deutschland – zurückhaltend ein. Der vom Export beflügelte Aufschwung könnte auch nach Ansicht des Sachverständigenrats wieder abflauen. Die größten Risiken und Unsicherheiten sehen wir in den hohen Schulden einiger Mitgliedsländer der Eurozone und in der Entwicklung des Finanzmarkts. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Konsolidierungsmaßnahmen der europäischen Regierungen und der Europäischen Zentralbank (EZB), die augenblicklichen Spannungen auf den Währungsmärkten sowie die weitere Entwicklung des Euros auf die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft auswirken werden. 96 MVV Energie 2009 / 10 In unserer Branche ist die weitere Entwicklung ebenfalls von Unsicherheiten gekennzeichnet. Die Energiemärkte durchlaufen gerade einen tiefgreifenden Strukturwandel. Auch nach der Verabschiedung des Energiekonzepts der Bundesregierung ist ein Großteil der für den zukünftigen energiewirtschaftlichen Rahmen entscheidenden Ausgestaltungsfragen noch offen oder steht unter Prüfvorbehalt. Auf den Stromund Gasmärkten werden der Preiswettbewerb intensiver und die Wechselbereitschaft weiter zunehmen. Von zusätzlicher Bedeutung sind die in den nächsten Jahren deutschlandweit in großer Anzahl auslaufenden Konzessionsverträge zwischen Gebietskörperschaften und Energieversorgern sowie die Entwicklung bei den CO2-Emissionszertifikaten, die ab 2013 nicht mehr kostenlos zugeteilt werden. Neben dem Stromund Gasmarkt ist der deutsche Wassersektor aktuell durch eine Verstärkung der kartellbehördlichen Eingriffe geprägt. Künftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung Die Umsatz- und Ergebnisplanung der MVV Energie Gruppe wurde für das Geschäftsjahr 2010/11 ausgehend von einheitlichen Konzernprämissen auf Basis der im Vorjahr begonnenen strategischen Ausrichtung erarbeitet. Erstmals wurde der Planungsprozess über die Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach hinweg einheitlich nach dem Wertschöpfungsstufenmodell auf die Berichtssegmente Erzeugung und Infrastruktur, Handel und Portfoliomanagement, Vertrieb und Dienstleistungen, Strategische Beteiligungen und Sonstiges umgestellt. Diese grundlegende Umstellung des Planungsansatzes gegenüber der bisherigen produktorientierten Sicht beeinträchtigt die Vergleichbarkeit der künftigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung gegenüber den vorangegangenen Geschäftsjahren. Die Inhalte der neuen Berichtssegmente haben wir im Kapitel Unternehmensstrategie erläutert. Wir schätzen die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der MVV Energie Gruppe im Geschäftsjahr 2010/11 zurückhaltend optimistisch ein. Bei den Umsatzerlösen (ohne Energiesteuern) gehen wir bei normalem Witterungsverlauf davon aus, das hohe Vorjahresniveau (3,36 Mrd Euro) auch im Geschäftsjahr 2010/11 erreichen zu können. Zu dieser Einschätzung werden insbesondere der Ausbau unserer Windenergiekapazitäten, die erwartete weitere Expansion im deutschlandweiten Vertriebsgeschäft sowie der Ausbau der Fernwärmeversorgung beitragen. Künftige Vermögens- und Finanzlage Unsere strategische Ausrichtung wird die Investitions- und Finanzplanung in den kommenden Geschäftsjahren prägen. Die MVV Energie Gruppe hat eine gute Eigenkapitalbasis, um die in den nächsten zehn Jahren geplanten Investitionen von rund 3 Mrd Euro weiterhin ausgewogen durch erwirtschaftete Eigenmittel sowie am Kapitalmarkt finanzieren zu können. Wir werden unser Finanzierungspotenzial effizient nutzen und gezielt in Wert schaffende Wachstumsprojekte investieren, die in unseren strategischen Rahmen passen und unsere projektspezifischen Rentabilitätsanforderungen erfüllen. MVV Energie verfolgt weiterhin eine auf Kontinuität ausgerichtete Dividendenpolitik, die unseren Aktionären auch zukünftig eine solide Rendite gewährleistet. Künftige Chancen und Risiken Aus heutiger Sicht gibt es keine Anzeichen für Risiken, die den Fortbestand des Unternehmens im weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs 2010/11 und darüber hinaus gefährden könnten. Zu unseren im Chancen- und Risikobericht 2009/10 (Seite 91 bis 94) aufgeführten sechs Kategorien (Preisrisiken und -chancen, operative Risiken und Chancen, Mengenrisiken und -chancen, gesetzliche Risiken, Finanzierungsrisiken, strategische Risiken und Chancen) sind keine weiteren hinzugekommen. Die zentralen zukünftigen Herausforderungen Klimaschutz, Energieeffizienz und Ressourcenschonung sowie unsere daran orientierte strategische Ausrichtung bieten unserer Unternehmensgruppe Chancen für mittel- und langfristig profitables Wachstum. KONZERNLAGEBERICHT Unsere Ergebnisentwicklung wird auch in den kommenden Geschäftsjahren von instabilen Rahmenbedingungen geprägt sein, die eine Prognose erschweren. Zu den für unser Geschäft relevanten Rahmenbedingungen zählen unter anderem die weitere Entwicklung der Energiepreise, das neue Energiekonzept der Bundesregierung, Witterungseinflüsse sowie regulatorische und wettbewerbliche Faktoren. Neben den unsicheren externen Faktoren werden die künftigen Ergebnisse der MVV Energie Gruppe von der strategischen Ausrichtung und der Umsetzung des Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ geprägt. In der MVV Energie Gruppe sollen bis zum Jahr 2020 – im Saldo aus nicht mehr benötigten Stellen und einem Stellenaufbau in nachhaltig zukunftsfähigen Bereichen – knapp 500 Vollzeitstellen (netto) abgebaut werden. Der Personalabbau wird sozialverträglich erfolgen. Hierzu werden im Wesentlichen Abfindungsregelungen und Altersteilzeitprogramme genutzt. Diese personalpolitischen Maßnahmen werden im Geschäftsjahr 2010/11 zu einem erweiterten Rückstellungsbedarf führen. Mit gemeinsamen Effizienzsteigerungen wollen wir in der MVV Energie Gruppe in den nächsten drei Jahren Sach- und Personalkosten einsparen. Die Kosteneinsparungen sollen jährlich ansteigen und bis zum Geschäftsjahr 2012/13 eine Größenordnung zwischen 20 und 30 Mio Euro gegenüber dem Geschäftsjahr 2009/10 erreichen. Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen Unser Konzernlagebericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf unseren Annahmen und Einschätzungen beruhen. Auch wenn der Vorstand überzeugt davon ist, dass diese getroffenen Annahmen und Planungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse aufgrund einer Vielzahl interner und externen Faktoren hiervon abweichen. Das gilt unter anderem für das vom Deutschen Bundestag am 28. Oktober 2010 verabschiedete Energiekonzept. Ein Großteil von Ausgestaltungsfragen, die für den zukünftigen energiewirtschaftlichen Rahmen entscheidend sind, ist auch nach Verabschiedung des Energiekonzepts noch offen oder steht unter Prüfungsvorbehalt. Unsere Unternehmensgruppe verfügt dabei über ausreichende Mittel, um den künftigen Liquiditätsbedarf zu decken. Wir sehen in der MVV Energie Gruppe aktuell keine finanziellen Beeinträchtigungen durch steigende Kreditkosten. Unsere wesentlichen Finanzierungsmittel stammen insbesondere aus dem laufenden Cashflow und aus Kreditaufnahmen. Die Gesellschaften unseres Konzerns verfügen Ende des Geschäftsjahrs 2009/10 über zugesagte, aber noch nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von über 300 Mio Euro. MVV Energie 2009 / 10 97 MVV ENERGIE 98 Konzernabschluss MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Konzernabschluss 100 _ Bilanz 101 _ Gesamtergebnisrechnung 102 _ Eigenkapitalveränderungsrechnung 103 _ Segmentberichterstattung 104 _ Kapitalflussrechnung 106 _ Erläuterungen zum Konzernabschluss 122 _ Erläuterung zur Bilanz 151 _ Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 162 _ Versicherung der gesetzlichen Vertreter 163 _ Organe der Gesellschaft 169 _ Die Beteiligungen der MVV Energie Gruppe 173 _ Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers MVV Energie 2009 / 10 99 MVV ENERGIE Konzernabschluss Bilanz zum 30.9.2010 Bilanz der MVV Energie Gruppe in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 Erläuterungen Aktiva Langfristige Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Assoziierte Unternehmen Übrige Finanzanlagen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Aktive latente Steuern 310 946 329 850 1 2 057 796 1 995 644 2 6 058 6 317 3 92 960 75 138 4 91 900 103 377 5 121 989 272 389 6 2 907 11 991 19 2 684 556 2 794 706 Kurzfristige Vermögenswerte 57 448 50 788 7 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 432 151 463 294 8 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 270 631 282 356 6 44 011 40 359 9 Vorräte Steuerforderungen Wertpapiere Flüssige Mittel 1 495 1 534 147 101 321 170 952 837 1 159 501 3 637 393 3 954 207 Grundkapital 168 721 168 721 Kapitalrücklage 455 241 455 241 Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis 452 089 371 409 Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis 15 684 14 739 1 091 735 1 010 110 95 395 103 029 1 187 130 1 113 139 10 Passiva Eigenkapital Kapital der MVV Energie Gruppe Anteile anderer Gesellschafter 11 Langfristige Schulden Rückstellungen 114 395 114 387 12, 13, 14 Finanzschulden 1 055 804 1 073 074 15 Andere Verbindlichkeiten 183 077 376 126 16 Passive latente Steuern 147 171 134 274 19 1 500 447 1 697 861 181 872 156 223 12, 14 Kurzfristige Schulden Sonstige Rückstellungen 23 010 24 366 12, 14 Finanzschulden 293 009 439 681 15 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 251 979 236 816 17 Andere Verbindlichkeiten 156 360 243 620 16 18 Steuerrückstellungen Steuerverbindlichkeiten 100 MVV Energie 2009 / 10 43 586 42 501 949 816 1 143 207 3 637 393 3 954 207 Gesamtergebnisrechnung vom 1.10.2009 bis zum 30.9.2010 Gewinn- und Verlustrechnung der MVV Energie Gruppe Umsatzerlöse Abzüglich Strom- und Erdgassteuer Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer Bestandsveränderungen Aktivierte Eigenleistungen 2009/2010 2008/2009 3 548 371 3 330 960 189 156 169 965 3 359 215 3 160 995 – 603 – 4 290 Erläuterungen 22 15 338 16 662 23 505 759 317 228 24 2 524 173 2 343 563 25 Personalaufwand 323 118 314 186 26 Sonstige betriebliche Aufwendungen 566 623 685 224 27 Ergebnis aus assoziierten Unternehmen 11 085 4 287 28 Sonstiges Beteiligungsergebnis – 6 221 4 511 28 Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand EBITDA 470 659 156 420 Abschreibungen 159 007 146 033 EBITA 311 652 10 387 3 343 — 30 31 Abschreibungen Geschäfts- oder Firmenwerte Restrukturierungsaufwand EBIT davon Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IAS 39 davon EBIT vor Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IAS 39 Finanzerträge Finanzaufwendungen EBT Ertragsteuern Jahresüberschuss/-fehlbetrag davon Anteile anderer Gesellschafter davon Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG (Jahresüberschuss/-fehlbetrag nach Fremdanteilen) Unverwässertes und verwässertes Ergebnis je Aktie in Euro — 32 952 308 309 – 22 565 68 890 – 228 557 239 419 205 992 29 8 599 10 392 32 82 634 84 213 33 234 274 – 96 386 80 801 – 21 374 153 473 – 75 012 14 452 701 139 021 – 75 713 35 2,11 – 1,15 35 34 KONZERNABSCHLUSS in Tsd Euro Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen in Tsd Euro Jahresüberschuss/-fehlbetrag Cashflow Hedges 2009/2010 2008/2009 153 473 – 75 012 671 – 11 604 Währungsumrechnungsdifferenz 2 181 – 1 131 Sonstiges Ergebnis 2 852 – 12 735 156 325 – 87 747 Gesamtergebnis Anteile anderer Gesellschafter Gesamtergebnis der Aktionäre der MVV Energie AG 16 359 – 2 465 139 966 – 85 282 MVV Energie 2009 / 10 101 MVV ENERGIE Konzernabschluss Eigenkapitalveränderungsrechnung Eigenkapitalveränderungsrechnung der MVV Energie Gruppe Eingebrachtes Eigenkapital Erwirtschaftetes Eigenkapital Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis Grundkapital der MVV Energie AG Kapitalrücklage der MVV Energie AG 168 721 455 241 1 278 171 385 332 758 17 256 7 052 1 153 691 116 061 1 269 752 Direkt im Eigenkapital erfasstes Ergebnis — — — — — – 905 – 8 664 – 9 569 – 3 166 – 12 735 Ergebnis der Geschäftstätigkeit — — — — – 75 713 — — – 75 713 701 – 75 012 Gesamtes Periodenergebnis — — — — – 75 713 – 905 – 8 664 – 85 282 – 2 465 – 87 747 Dividendenausschüttung — — — — – 59 316 — — – 59 316 – 12 034 – 71 350 Veränderung Gewinnrücklagen — — — — 423 — — 423 – 117 306 Veränderung Konsolidierungskreis — — — — 594 — — 594 1 584 2 178 168 721 455 241 1 278 171 385 198 746 16 351 – 1 612 1 010 110 103 029 1 113 139 Direkt im Eigenkapital erfasstes Ergebnis — — — — — 1 963 – 1 018 945 1 907 2 852 Ergebnis der Geschäftstätigkeit — — — — 139 021 — — 139 021 14 452 153 473 Gesamtes Periodenergebnis — — — — 139 021 1 963 – 1 018 139 966 16 359 156 325 Dividendenausschüttung — — — — – 59 316 — — – 59 316 – 11 921 – 71 237 Kapitalerhöhung/ Kapitalherabsetzung bei Tochtergesellschaften — — — — — — — — – 854 – 854 Veränderung Konsolidierungskreis — — — — 975 — — 975 – 11 218 – 10 243 168 721 455 241 1 278 171 385 279 426 18 314 – 2 630 1 091 735 95 395 1 187 130 in Tsd Euro Stand zum 1.10.2008 Stand zum 30.9.2009 Stand zum 30.9.2010 Gesetzliche Rücklage der MVV Energie AG IAS Rücklage Erwirt- Unterschieds- Marktbewerschaftetes betrag aus der tung von KonzernWährungsFinanzeigenkapital umrechnung instrumenten Die Standardänderung des IAS 1 führte im Geschäftsjahr 2009/10 zu einer Änderung der Darstellung der Eigenkapitalveränderungsrechnung. Das Vergleichsjahr wurde entsprechend angepasst. Weitere Erläuterungen zum Eigenkapital unter Textziffer 11 102 MVV Energie 2009 / 10 Kapital der MVV Energie Gruppe Anteile anderer Gesellschafter Gesamtes Kapital Segmentberichterstattung Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe Außenumsatz ohne Energiesteuern in Tsd Euro Innenumsatz ohne Energiesteuern 2009/2010 2008/2009 2009/2010 Planmäßige Abschreibungen 2008/2009 2009/2010 Außerplanmäßige Abschreibungen und Restrukturierung 2008/2009 2009/2010 2008/2009 2 009 615 1 760 137 64 890 58 115 22 104 24 567 11 — Wärme 306 791 293 453 17 009 24 304 28 061 25 924 4 548 487 Gas 429 185 486 383 32 445 30 580 14 168 15 663 — — 99 830 100 514 266 398 10 750 10 767 — — Dienstleistungen 307 334 308 156 58 876 75 056 19 852 19 159 16 861 33 052 Umwelt 187 620 194 402 41 638 44 147 32 342 35 944 — — 18 840 17 950 85 381 70 050 13 290 13 005 363 417 — — – 300 505 – 302 650 — — — — 3 359 215 3 160 995 — — 140 567 145 029 21 783 33 956 Strom Wasser Sonstiges Konsolidierung MVV Energie Gruppe Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe Adjusted EBIT in Tsd Euro Nicht zahlungswirksame Erträge und Aufwendungen Ergebnis assoziierte Unternehmen Investitionen 2009/2010 2008/2009 2009/2010 2008/2009 2009/2010 2008/2009 2009/2010 Strom 54 427 34 605 6 016 11 185 5 506 1 614 29 028 2008/2009 27 411 Wärme 47 679 35 554 1 226 823 1 685 — 57 814 55 802 Gas 58 167 66 272 3 250 – 833 124 307 17 587 12 663 Wasser 13 070 14 061 844 707 — — 12 526 11 661 Dienstleistungen 3 837 18 195 3 214 594 3 130 — 42 491 51 633 61 858 70 668 4 901 3 794 – 2 677 48 26 241 64 596 Sonstiges 462 – 661 8 281 12 847 3 317 2 318 16 256 13 991 Konsolidierung – 81 250 — — — — — — 239 419 238 944 27 732 29 117 11 085 4 287 201 943 237 757 Umwelt MVV Energie Gruppe KONZERNABSCHLUSS Aufgrund der erstmaligen Anwendung des IFRS 8 ergaben sich Änderungen in der Darstellung der Segmentberichterstattung. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Weitere Erläuterungen zur Segmentberichterstattung unter Textziffer 36 MVV Energie 2009 / 10 103 MVV ENERGIE Konzernabschluss Kapitalflussrechnung 1 Kapitalflussrechnung der MVV Energie Gruppe in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 Jahresüberschuss/-fehlbetrag vor Ertragsteuern 234 274 – 96 386 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien 162 350 177 504 74 035 73 821 Finanzergebnis Erhaltene Zinsen Veränderung der langfristigen Rückstellungen Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen Ergebnis aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten 7 644 – 7 206 – 54 120 238 544 3 302 – 7 701 Cashflow vor Working Capital und Steuern 440 042 386 220 Veränderung der sonstigen Aktivposten – 27 237 – 99 358 Veränderung der sonstigen Passivposten – 14 725 66 031 Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen 13 738 – 38 580 Gezahlte Ertragsteuern – 56 199 – 56 643 Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 355 619 257 670 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien – 201 943 – 237 757 (Free Cashflow) (153 676) (19 913) Einzahlungen aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien 17 435 20 981 Einzahlungen aus Zuschüssen 13 042 12 632 — 34 800 5 734 8 909 – 9 946 1 193 Einzahlungen aus dem Verkauf von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen Einzahlungen aus dem Verkauf von übrigen Finanzanlagen Auszahlungen für den Erwerb von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen2 Auszahlungen für übrige Finanzanlagen Cashflow aus der Investitionstätigkeit Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten Auszahlungen für die Tilgung von Krediten – 28 386 – 18 811 – 204 064 – 178 053 128 216 672 867 – 308 693 – 380 676 Dividendenzahlung – 59 316 – 59 316 Dividendenzahlung an Minderheiten – 11 921 – 12 034 Veränderungen aus Kapitalherabsetzung-/erhöhung bei Minderheiten – 854 — – 76 394 – 74 959 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit – 328 962 145 882 Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands – 177 407 225 499 708 – 1 452 2 630 — Gezahlte Zinsen Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung Konsolidierungskreisbedingte Änderung des Finanzmittelfonds 104 8 494 11 707 Finanzmittelbestand zum 1.10.2009 (bzw. 2008) 321 170 97 123 Finanzmittelbestand zum 30.9.2010 (bzw. 2009) 147 101 321 170 MVV Energie 2009 / 10 Cashflow – aggregierte Darstellung in Tsd Euro Finanzmittelbestand zum 1.10.2009 (bzw. 2008) Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 2009/2010 2008/2009 321 170 97 123 355 619 257 670 Cashflow aus der Investitionstätigkeit – 204 064 – 178 053 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit – 328 962 145 882 708 – 1 452 Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung Konsolidierungskreisbedingte Änderung des Finanzmittelfonds Finanzmittelbestand zum 30.9.2010 (bzw. 2009) 2 630 — 147 101 321 170 KONZERNABSCHLUSS 1 Siehe weitere Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung unter Textziffer 37 2 Siehe Erläuterungen unter „Konsolidierungskreis und Änderungen des Konsolidierungskreises“ MVV Energie 2009 / 10 105 MVV ENERGIE Konzernabschluss Erläuterungen zum Konzernabschluss 2009/2010 der MVV Energie Gruppe Allgemeine Grundlagen Der Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe wurde in Übereinstimmung mit § 315a Abs. 1 HGB nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB) und den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, erstellt. Die am 30. September 2010 verpflichtend anzuwendenden Standards des International Accounting Standards Board (IASB) und die Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, finden vollumfänglich Anwendung. Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses der MVV Energie AG aufgestellt und bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2009/10 (1. Oktober 2009 bis 30. September 2010). Die MVV Energie AG hat ihren Sitz in Mannheim, Deutschland. Die MVV Energie Gruppe betätigt sich als Energieverteiler und -dienstleister in den Bereichen Strom, Wärme, Gas, Wasser, Umwelt und Dienstleistungen. Im Umweltbereich liegt der Schwerpunkt auf der thermischen Abfallverwertung. Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Alle Beträge werden, soweit nicht anders dargestellt, in Tausend Euro (Tsd Euro) angegeben. Neben der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen, die Eigenkapitalveränderungsrechnung, die Segmentberichterstattung sowie die Kapitalflussrechnung gesondert dargestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert aufgeführt und erläutert. Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Der International Accounting Standards Board (IASB) und das International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) haben Standards und Interpretationen geändert beziehungsweise neu verabschiedet, die im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals verpflichtend anzuwenden sind. In der MVV Energie Gruppe wurden im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals berücksichtigt: Improvement Project (2008/2009) Sammelstandard zur Änderung verschiedener IFRSs IAS 1 Änderung (2007) Darstellung des Abschlusses IAS 23 Änderung (2007) Aktivierung von Fremdkapitalkosten IAS 32 und IAS 1 Finanzinstrumente: Darstellung (Puttable Instruments) IFRS 1/IAS 27 Änderungen (2008) Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards sowie Konzern- und separate Einzelabschlüsse IFRS 2 Änderung (2008) Anteilsbasierte Vergütung (Vesting Conditions and Cancellation) IFRS 3/IAS 27 Änderung (2008) Unternehmenszusammenschlüsse sowie Konzern- und separate Einzelabschlüsse IFRS 7 Änderung (2009) Verbesserte Angaben zu Finanzinstrumenten IFRS 8 Operative Segmente IFRIC 9/IAS 39 Änderung (2009) Eingebettete Derivate IFRIC 12 Dienstleistungskonzessionen IAS 39 (2008) Ansatz und Bewertung (geeignetes Grundgeschäft) IAS 39 (2008) Umklassifizierungen von finanziellen Vermögenswerten IMPROVEMENT PROJECT (2008) UND (2009) „SAMMELSTANDARD Für die Aufstellung, die Vollständigkeit und die Richtigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts ist der Vorstand der MVV Energie AG verantwortlich. Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht wurden vom Vorstand am 26. November 2010 zur Veröffentlichung freigegeben und dem Aufsichtsrat zur Billigung vorgelegt. . 106 MVV Energie 2009 / 10 ZUR ÄNDERUNG VERSCHIEDENER IFRS“: Das IASB hat im Rahmen einer jährlichen Anpassung kleinere Änderungen beziehungsweise Klarstellungen verschiedener Standards in einem Sammeländerungsstandard zusammengefasst. Die Änderungen zielen darauf ab, Vorschriften zu konkretisieren und unbeabsichtigte Inkonsistenzen zwischen den Standards zu beseitigen. Die Änderungen sind erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beziehungsweise dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Januar 2009 für die Änderungen des Jahres 2008 und im März 2010 für die Änderungen des Jahres 2009. IAS 1 ÄNDERUNG (2007) „DARSTELLUNG DES ABSCHLUSSES“: Die IFRS 2 ÄNDERUNG (2008) „ANTEILSBASIERTE VERGÜTUNG Neuerungen beinhalten insbesondere die Einführung einer Gesamtergebnisrechnung, die sowohl das in einer Periode erwirtschaftete Ergebnis als auch die noch nicht realisierten Gewinne und Verluste, die bislang innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen wurden, umfassen und die Gewinn- und Verlustrechnung in ihrer bisherigen Form ersetzt. Aufgrund dieser Änderung sind künftig nicht eigentümerbezogene strikt von den eigentümerbezogenen Eigenkapitalveränderungen zu trennen sowie erweiterte Angaben zum „Sonstigen Ergebnis“ zu machen. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Dezember 2008. Sie definiert Ausübungsbedingungen anteilsbasierter Vergütungspläne genauer und konkretisiert die Regelungen zur vorzeitigen Beendigung von Vergütungsplänen. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Dezember 2008. Mit der überarbeiteten Fassung von IAS 23 wird das bisherige Wahlrecht der sofortigen aufwandswirksamen Erfassung von Fremdkapitalkosten, die unmittelbar in Zusammenhang mit dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung qualifizierter Vermögenswerte anfallen, abgeschafft. Solche Fremdkapitalkosten sind zukünftig verpflichtend als Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Dezember 2008. KOSTEN“: IAS 32 UND IAS 1 (2008) „FINANZINSTRUMENTE: DARSTELLUNG (PUTTABLE INSTRUMENTS)“: Dieser Standard ist für die Abgren- zung von Eigen- und Fremdkapital zentral. Die Neufassung erlaubt, kündbare Instrumente unter bestimmten Bedingungen als Eigenkapital zu klassifizieren. Voraussetzung hierfür ist, dass eine Abfindung zum beizulegenden Zeitwert vereinbart wird und die geleisteten Einlagen den nachrangigsten Anspruch auf das Nettovermögen des Unternehmens darstellen. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Januar 2009. IFRS 1/IAS 27 ÄNDERUNGEN (2008) „ERSTMALIGE ANWENDUNG DER INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING STANDARDS“ sowie „KONZERN- UND SEPARATE EINZELABSCHLÜSSE“: Die Änderung implementiert im Wesentlichen Vereinfachungen bei der Erstbewertung von Tochterunternehmen und der Trennung von Gewinnen der Akquisitionsperiode. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Januar 2009. IFRS 3/IAS 27 ÄNDERUNGEN (2008) „UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSE“ sowie „KONZERN- UND SEPARATE EINZELABSCHLÜSSE“: Neben dem Wahlrecht, bei einem Unternehmenserwerb Minderheitenanteile zum Fair Value (Full Goodwill Approach) oder mit dem anteiligen Nettovermögen zu bewerten, führt die Änderung die erfolgswirksame Neubewertung gehaltener Anteile bei endgültiger Erlangung der Kontrolle sowie die erfolgsneutrale Änderung der Beteiligungsquote ohne Kontrollverlust ein. Weiterhin sind die zwingende Berücksichtigung einer Gegenleistung, die an das Eintreten künftiger Ereignisse geknüpft ist, zum Erwerbszeitpunkt sowie die ergebniswirksame Behandlung von Transaktionskosten hervorzuheben. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juni 2009. IFRS 7 ÄNDERUNG (2009) „VERBESSERTE ANGABEN ZU FINANZINSTRUMENTEN“: Die Änderungen sehen erweiterte Angaben über Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert und das Liquiditätsrisiko vor. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009. KONZERNABSCHLUSS IAS 23 ÄNDERUNG (2007) „AKTIVIERUNG VON FREMDKAPITAL- (VESTING CONDITIONS AND CANCELLATION)“: Der IFRS 8 ersetzt den bisherigen IAS 14. Der Standard schreibt die Identifizierung von operativen Segmenten auf der Grundlage der internen Berichterstattung des Unternehmens vor (Management Approach). Der Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2007. IFRS 8 „OPERATIVE SEGMENTE“: IFRIC 9/IAS 39 ÄNDERUNG (2009): „EINGEBETTETE DERIVATE“: Die Änderung stellt die bilanzielle Behandlung von eingebetteten Derivaten für Unternehmen klar, wenn diese von einer Umklassifizierung Gebrauch machen. Die Änderung zur Interpretation und zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009. MVV Energie 2009 / 10 107 MVV ENERGIE Konzernabschluss Diese Interpretation regelt die Bilanzierung von Vereinbarungen, bei denen die öffentliche Hand mit privaten Unternehmen Verträge abschließt, die auf die Erfüllung öffentlicher Aufgaben gerichtet sind. Zur Erfüllung dieser Aufgaben nutzt das private Unternehmen Infrastruktur, die in der Verfügungsmacht der öffentlichen Hand bleibt. Das private Unternehmen ist für den Bau, den Betrieb und die Erhaltungsmaßnahmen der Infrastruktur verantwortlich. Die Interpretation ist für die MVV Energie Gruppe erstmals für Geschäftsjahre, die am 1. Oktober 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im März 2009. Auswirkungen von neuen, noch nicht anzuwendenden Rechnungslegungsstandards: IAS 39 (2008) „ANSATZ UND BEWERTUNG (GEEIGNETES GRUND- IFRIC 12 „DIENSTLEISTUNGSKONZESSIONEN“: Der Standard konkretisiert die Anwendung des Hedge Accounting auf die Sicherung von einseitigen Risiken eines Grundgeschäfts sowie auf gesicherte Grundgeschäfte mit Inflation. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im September 2009. Der IASB und das IFRIC haben die nachfolgend aufgeführten Standards und Interpretationen veröffentlicht, die für das Geschäftsjahr 2009/10 noch nicht verpflichtend anzuwenden waren und auch nicht freiwillig vorzeitig angewendet worden sind: IFRS 1 Änderung (2010) Begrenzte Befreiung erstmaliger Anwender von Vergleichsangaben nach IFRS 7 IFRS 1 Änderung (2008) Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards IFRS 2 Änderung (2009) Klarstellung der Bilanzierung anteilsbasierter Vergütungen im Konzern, die in bar erfüllt werden IAS 24 Änderung (2009) Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen IFRIC 14 Änderung (2009) Vorauszahlung im Rahmen von Mindestdotierungsverpflichtungen IFRIC 15 Vereinbarungen zum Bau von Immobilien (Real Estate) IFRIC 17 Sachdividenden an Eigentümer IFRIC 18 Übertragungen von Vermögenswerten von Kunden IFRIC 19 Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente GESCHÄFT)“: IAS 39 (2008) „UMKLASSIFIZIERUNGEN VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTEN“: Mit der Überarbeitung des Standards wird unter bestimmten Voraussetzungen die Umklassifizierung einiger Finanzinstrumente aus den Kategorien der erfolgswirksamen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert und zur Veräußerung verfügbar ermöglicht und für zulässig erachtet. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 15. Oktober 2008 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Oktober 2008. Aus der erstmaligen Anwendung dieser Neuerungen ergaben sich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der MVV Energie Gruppe. Die erstmalige Anwendung des IAS 1 führte zu einer Erweiterung des Konzernabschlusses der MVV Energie Gruppe um die Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen sowie zu Änderungen in der Darstellung der Eigenkapitalveränderungsrechnung. Die Änderungen in der Darstellung der Segmentberichterstattung aufgrund der erstmaligen Anwendung des IFRS 8 werden unter Textziffer 36 Segmentberichterstattung dargestellt. Die Vergleichsperiode wurde entsprechend angepasst. 108 MVV Energie 2009 / 10 IFRS 1 ÄNDERUNGEN (2010) „BEGRENZTE BEFREIUNG ERSTMALIGER Da erstmalige Anwender der IFRS nicht in den Genuss der Befreiung von Vergleichsangaben für Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert und für das Liquiditätsrisiko kommen, die IFRS 7 in Fällen vorsieht, in denen die Vergleichsperioden vor dem 31. Dezember 2009 enden, soll die nun vorliegende Änderung an IFRS 1 auch für diese Unternehmen eine Befreiung ermöglichen. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juni 2010. ANWENDER VON VERGLEICHSANGABEN NACH IFRS 7“: IFRS 1 ÄNDERUNGEN (2008) „ERSTMALIGE ANWENDUNG DER Die jetzt veröffentlichte Fassung von IFRS 1 bewahrt den Inhalt der vorangegangenen Version in einer geänderten Struktur. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009. INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING STANDARDS“: IFRS 2 ÄNDERUNG (2009) „KLARSTELLUNG DER BILANZIERUNG ANTEILSBASIERTER VERGÜTUNGEN IM KONZERN, DIE IN BAR Die Änderung konkretisiert, wie eine einzelne Tochtergesellschaft in einem Konzern bestimmte anteilsbasierte Vergütungsvereinbarungen in ihrem eigenen Abschluss bilanzieren soll. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im März 2010. ERFÜLLT WERDEN“: Die Interpretation regelt, wie ein Unternehmen andere Vermögenswerte als Zahlungsmittel zu bewerten hat, die es als Gewinnausschüttung an die Anteilseigner überträgt. Die Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. November 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009. IFRIC 17 „SACHDIVIDENDEN AN EIGENTÜMER“: IFRIC 18 „ÜBERTRAGUNGEN VON VERMÖGENSWERTEN VON stellt die Anforderungen der IFRS für Vereinbarungen klar, bei denen ein Unternehmen von einem Kunden ein Objekt, eine Anlage oder Betriebsmittel erhält, die das Unternehmen dann entweder dazu verwenden muss, den Kunden mit einem Leitungsnetz zu verbinden oder dem Kunden einen permanenten Zugang zur Versorgung mit Gütern oder Dienstleistungen zu gewähren. Ebenfalls behandelt werden solche Fälle, in denen ein Unternehmen Zahlungsmittel mit der Auflage erhält, einen der vorgenannten Vermögenswerte zu erwerben oder herzustellen. Die im Januar 2009 veröffentlichte Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. November 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009. KUNDEN“: NAHESTEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSONEN“: Die jetzt ver- öffentlichte Fassung von IAS 24 hat den Zweck, die Definition von nahestehenden Unternehmen und Personen zu vereinfachen und dabei bestimmte Unstimmigkeiten zu beseitigen und Unternehmen, die öffentlichen Stellen nahestehen, von bestimmten Angaben zu Geschäftsvorfällen mit nahestehenden Unternehmen und Personen zu befreien. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2011 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juli 2010. IFRIC 14 ÄNDERUNG (2009) „VORAUSZAHLUNG IM RAHMEN Durch die Änderung soll eine unbeabsichtigte Folge beseitigt werden, in denen ein Unternehmen, das einer Mindestdotierungsverpflichtung unterliegt, eine Beitragsvorauszahlung leistet und Unternehmen, die solche Vorauszahlungen leisten, diese unter bestimmten Umständen als Aufwendungen erfassen müssten. Besteht für einen leistungsorientierten Plan eine Mindestdotierungsverpflichtung, muss diese Vorauszahlung nach der vorliegenden Änderung an IFRIC 14 wie jede andere Vorauszahlung als Vermögenswert behandelt werden. Die Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2011 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juli 2010. VON MINDESTDOTIERUNGSVERPFLICHTUNGEN“: IFRIC 15 „VEREINBARUNGEN ZUM BAU VON IMMOBILIEN (REAL Diese Interpretation regelt die Anwendbarkeit der konkurrierenden Standards IAS 11 beziehungsweise IAS 18 im Hinblick auf Immobilienverkäufe, bei denen es vor Abschluss der Bauarbeiten zum Vertragsabschluss mit dem Erwerber kommt. Die Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juli 2009. ESTATE)“: IFRIC 19 „TILGUNG FINANZIELLER VERBINDLICHKEITEN DURCH soll Leitlinien für die Bilanzierung von Eigenkapitalinstrumenten liefern, die ein Schuldner nach Neuaushandlung der Konditionen einer finanziellen Verbindlichkeit zu deren vollständiger oder teilweiser Tilgung ausgibt. Die im November 2009 veröffentlichte Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juli 2010. EIGENKAPITALINSTRUMENTE“: KONZERNABSCHLUSS IAS 24 ÄNDERUNGEN (2009) „ANGABEN ÜBER BEZIEHUNGEN ZU Die Auswirkungen der erstmaligen Anwendung des IFRIC 14, des IFRIC 15, des IFRIC 17, des IFRIC 18 und des IFRIC 19 sowie die Änderungen des IFRS 1, des IFRS 2 und des IAS 24 auf den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe werden derzeit geprüft. Die erstmalige Anwendung dieser Vorschriften wird – abgesehen von den geforderten Änderungen in der Darstellung des Abschlusses – voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe haben. MVV Energie 2009 / 10 109 MVV ENERGIE Konzernabschluss Konsolidierungskreis und Änderungen des Konsolidierungskreises In den Konzernabschluss 2009/10 der MVV Energie Gruppe sind neben der MVV Energie AG alle wesentlichen in- und ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die MVV Energie AG unmittelbar oder mittelbar über die Mehrheit der Stimmrechte verfügt. Das hierfür maßgebliche Beherrschungskonzept setzt bei Vollkonsolidierung einen beherrschenden Einfluss der Muttergesellschaft voraus, der in allen Fällen der Vollkonsolidierung gegeben ist. Die wesentlichen assoziierten Unternehmen werden nach der At-EquityMethode bilanziert, die wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen werden quotal konsolidiert. Konsolidierungskreis 30.9.2010 30.9.2009 Anzahl der vollkonsolidierten Unternehmen 61 56 Anzahl der At-Equity-bilanzierten Unternehmen 12 6 Anzahl der quotenkonsolidierten Unternehmen 7 7 Die Aufstellung des Anteilsbesitzes der MVV Energie Gruppe ist ab Seite 169 aufgeführt und wird im elektronischen Bundesanzeiger bekannt gemacht. In der Berichtsperiode wurden die folgenden Gesellschaften erstmals im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen: • • • • • • • • Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm G-LINDE s.r.o., Praha, Tschechische Republik G-RONN s.r.o., Praha, Tschechische Republik IROMEZ s.r.o., Pelhřimov, Tschechische Republik Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Studénka, Tschechische Republik (bei Erstkonsolidierung: MVV Holding s.r.o., Praha) MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik, (bei Erstkonsolidierung: e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik) MVV Windenergie GmbH, Mannheim, (bei Erstkonsolidierung: MVV Alpha dreizehn GmbH, Mannheim) Pelhřimovské teplo s.r.o., Praha, Tschechische Republik Die erstmalige Einbeziehung dieser Gesellschaften in den Konzernabschluss führte zu keinen wesentlichen Änderungen in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage innerhalb des Konzerns. 110 MVV Energie 2009 / 10 Bei der G-LINDE s.r.o., der G-RONN s.r.o. sowie der Pelhřimovské teplo s.r.o. handelt es sich um Neugründungen. Bei der Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o. und der MVV Windenergie GmbH handelte es sich um im Bestand der MVV Energie Gruppe befindliche Vorratsgesellschaften. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde die MVV Energiedienstleistungen Wohnen GmbH & Co. KG, Berlin, auf die MVV Energiedienstleistungen Mitte GmbH, Berlin, verschmolzen. Bei der aufnehmenden Gesellschaft handelt es sich um eine Konzerngesellschaft. Die Verschmelzung hatte keine Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Die Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Tschechische Republik, wurde mit in den Konsolidierungskreis aufgenommen. Bei dieser Gesellschaft handelte es sich um eine bisher nicht operativ tätige Gesellschaft der MVV Energie AG, welche von der MVV Energie CZ a.s., Praha, Tschechische Republik, zum Buchwert erworben wurde. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden 100 % der Anteile der IROMEZ s.r.o., Pelhřimov, Tschechische Republik, erworben. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der Gesellschaft zum Erwerbszeitpunkt werden in der folgenden Tabelle dargestellt. Die Kaufpreisallokation der erworbenen Gesellschaft ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Es können sich bei den nachfolgend aufgeführten Werten noch Änderungen ergeben. Der entstandene Geschäfts- oder Firmenwert wurde unter den immateriellen Vermögenswerten erfasst. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Kosten betrugen 139 Tsd Euro, welche direkt im Aufwand erfasst wurden. Die MVV Umwelt GmbH, Mannheim, hat die restlichen 10,2 % der Anteile an der MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim, von der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, erworben. Der Kaufpreis betrug 1450 Tsd Euro. Die BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, wurde bis zum Beginn des 3. Quartals 2009/10 als 100 %ige sonstige Beteiligung mit Mehrheitsbesitz ausgewiesen. Im 3. Quartal 2009/10 wurden die Anteile der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, dann auf die MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim, verschmolzen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Gesellschaft über die Verschmelzung mit in den Konsolidierungskreis eingeflossen. Der sich daraus ergebende Geschäfts- oder Firmenwert wurde aus der Kaufpreisallokation, die zum Erwerbszeitpunkt der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, durchgeführt wurde, entnommen und aktiviert. Identifizierbare Vermögenswerte und Schulden in Tsd Euro Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Aktive Steuerlatenzen Vorräte, Forderungen, sonstige Vermögenswerte Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim Bei Erwerb angesetzt Buchwert Bei Erstkonsolidierung angesetzt Buchwert Bei Erwerb angesetzt Buchwert Bei Erstkonsolidierung angesetzt Buchwert 2 2 2 382 36 — — — — 2 307 1 169 1 440 110 23 769 14 271 184 184 — 88 — — — — — — 1 865 1 865 255 255 229 229 199 199 Flüssige Mittel 99 99 3 460 3 460 — — 1 670 1 670 Rückstellungen — — 106 106 9 9 — — 2 027 2 027 3 255 3 255 21 412 14 526 49 49 84 — 286 — 77 77 — — Sonstige Verbindlichkeiten Passive Steuerlatenzen Beizulegender Zeitwert des Nettovermögens 2 162 1 196 3 890 500 2 500 − 112 2 004 2 004 Erworbener Anteil an der Gesellschaft 2 162 1 196 3 890 500 2 500 − 112 2 004 2 004 Negativer Unterschiedsbetrag — — — — — — — — 1 149 — 2 502 — — — 3 038 — 258 — − 94 — − 55 — — — Ergebnisbeitrag zwischen Kauf und Erstkonsolidierung — — 100 — — — — — Währungskursanpassungen 34 — — — — — — — Geschäfts- oder Firmenwert Ergebnisbeitrag seit dem Zeitpunkt der Erstkonsolidierung Im Rahmen eines Asset Deals wurden Vermögenswerte der Herrmann Götzfried Umweltdienste e. K., Türkheim, erworben und in die Manfred Pitzer GmbH Entsorgung, Recycling, Transporte, Ulm, eingebracht. Die Gesellschaft wurde anschließend in Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm, umfirmiert. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der Gesellschaft stellten sich zum Erwerbszeitpunkt wie in oben stehender Tabelle aufgeführt dar. Die Kaufpreisallokation der erworbenen Gesellschaft ist derzeit noch nicht abgeschlossen; es können sich bei den oben dargestellten Werten daher noch Änderungen ergeben. Der entstandene Geschäfts- oder Firmenwert wurde unter den immateriellen Vermögenswerten erfasst. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Kosten der Götzfried Umweltdienste e. K., Türkheim, betrugen 173 Tsd Euro, welche direkt im Aufwand erfasst wurden. Die GeTeBe Gesellschaft für Technologieberatung mbH, Berlin, wurde auf die MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim, verschmolzen. Die Verschmelzung hatte keine Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Im Teilkonzern Tschechien wurden die Gesellschaften G-LINDE s.r.o., Praha, und G-RONN s.r.o., Praha, gegründet und in den Konsolidierungskreis aufgenommen. Ebenfalls in den Konsolidierungskreis aufgenommen wurde die im Juli 2010 gegründete Gesellschaft Pelhřimovské teplo s.r.o., Praha. KONZERNABSCHLUSS IROMEZ s.r.o., Pelhřimov Mit Vertrag vom 20. Mai 2010 wurde die e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik, in welcher sich der Windpark Plauerhagen befindet, von der Gesellschaft MVV Alpha dreizehn GmbH, Mannheim, erworben. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik, stellten sich zum Erwerbszeitpunkt wie in oben gezeigter Aufstellung dar. Die Kaufpreisallokation der erworbenen Gesellschaft ist derzeit noch nicht abgeschlossen; es können sich bei den oben dargestellten Werten daher noch Änderungen ergeben. Im Nachgang wurde die e.n.o. Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik, in MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik, umfirmiert, die MVV Alpha dreizehn GmbH, Mannheim, wurde in MVV Windenergie GmbH, Mannheim, umfirmiert. MVV Energie 2009 / 10 111 MVV ENERGIE Konzernabschluss Zum 30. September 2010 wurde die Mestské inenýrské sítě Studénka a.s., Studénka, Tschechische Republik, auf die Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Studénka, Tschechische Republik, verschmolzen. Die Verschmelzung hatte keine Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Die Anteile der Gemeinschaftsunternehmen an der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung der MVV Energie Gruppe zeigen sich wie folgt: Die Kaufpreise für den Erwerb erstmals in der MVV Energie Gruppe konsolidierter Gesellschaften wurde aus flüssigen Mitteln beglichen. Seit ihrer erstmaligen Konsolidierung haben die erworbenen Unternehmen 6 754 Tsd Euro zum Umsatz und 109 Tsd Euro zum Ergebnis der MVV Energie Gruppe beigetragen. Aktiva Die Kaufpreisallokation für die Unternehmenserwerbe des Vorjahres wurden im Geschäftsjahr 2009/10 abgeschlossen. Es ergaben sich keine Änderungen bei den im Vorjahresbericht dargestellten Werten. An der A+S Naturenergie GmbH wurden in Vorjahren 70 % der Anteile käuflich erworben. Die restlichen 30 % der Anteile werden in zwei weiteren Tranchen bis 2011 erworben, wobei der Kaufpreis variabel gestaltet ist. Für diesen Teil des Kaufpreises wurde eine Verbindlichkeit eingestellt. Dementsprechend kann sich der Goodwill für diese Teile zukünftig noch ändern. Die Änderungen des Konsolidierungskreises haben in Summe keinen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der MVV Energie Gruppe. Bis auf die MVV Nederland B.V., Amsterdam, haben alle in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften einheitlich den 30. September als Bilanzstichtag. Die Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe einbezogenen Unternehmen unterliegen einheitlichen Bilanzierungsund Bewertungsgrundsätzen. Bei den Stadtwerken Solingen und Ingolstadt handelt es sich um die wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen des Konzerns. Ihre Geschäftsfelder decken sich im Wesentlichen mit denen der MVV Energie AG. Die quotal einbezogene Kielspeicher 103 GmbH & Co. KG, Kiel, hat ihr Geschäftsfeld in der Speicherung von Gas. 112 MVV Energie 2009 / 10 Bilanz in Mio Euro 30.9.2010 30.9.2009 Langfristige Vermögenswerte 148,9 144,4 Kurzfristige Vermögenswerte 62,5 48,4 211,4 192,8 Eigenkapital 87,4 88,2 Langfristige Schulden 57,7 52,8 Kurzfristige Schulden 66,3 51,8 211,4 192,8 2009/2010 2008/2009 253,3 226,4 Passiva Gewinn- und Verlustrechnung in Mio Euro Umsatzerlöse Aktivierte Eigenleistungen und Bestandsveränderungen 1,4 1,0 Sonstige betriebliche Erträge 10,2 11,8 Materialaufwand 192,4 169,1 Personalaufwand 18,4 18,2 Sonstige betriebliche Aufwendungen 27,4 38,5 Sonstiges Beteiligungsergebnis EBITDA Abschreibungen 0,2 0,3 26,9 13,7 7,7 7,5 EBITA 19,2 6,2 EBIT 19,2 6,2 Finanzerträge 0,2 0,1 Finanzaufwendungen 2,4 2,1 17,0 4,2 6,2 2,3 10,8 1,9 EBT Ertragsteuern Jahresüberschuss Im Berichtsjahr wurden folgende Gesellschaften erstmals unter Anwendung der At-Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen: Unterschiedsbeträge entstehen, werden diese nach nochmaliger Überprüfung der Kaufpreisallokation unmittelbar erfolgswirksam erfasst. ESN EnergieSystemeNord GmbH, Schwentinental Maintal-Werke Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Maintal Naunhofer Transportgesellschaft mbH, Parthenstein-Großsteinberg Nordland Energie GmbH, Kiel W.T.A. Wertstoff Transport Agentur GmbH, Lichtentanne Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK), Heidelberg Minderheitenanteile stellen den Anteil des Ergebnisses und des Reinvermögens dar, der nicht dem Konzern zuzurechnen ist. Minderheitenanteile werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung und in der Konzern-Bilanz separat ausgewiesen. Der Ausweis in der Konzern-Bilanz erfolgt innerhalb des Eigenkapitals, getrennt vom auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallenden Eigenkapital. Wenn nach IFRSGrundsätzen das Kapital nicht als Eigenkapital qualifiziert wird, erfolgt ein Ausweis der erworbenen Minderheiten als Fremdkapital. Die Bewertung dieses Fremdkapitals erfolgt nach den festgelegten vertraglichen Bestimmungen. • • • • • Diese Gesellschaften wurden bis auf die Naunhofer Transportgesellschaft mbH und die W.T.A. Wertstoff Transportgesellschaft mbH in den Vorjahren unter den sonstigen Beteiligungen beziehungsweise unter den sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz geführt. Die in den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe zum 30. September 2010 einbezogenen Unternehmen werden in der Anteilsliste ab Seite 169 dargestellt. Konsolidierungsmethoden Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse wurden auf der Grundlage einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zum 30. September 2010 aufgestellt. Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, das heißt, ab dem Zeitpunkt, ab dem der Konzern die Beherrschung erlangt, vollkonsolidiert. Die Einbeziehung in den Konzernabschluss endet, sobald die Beherrschung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode. Danach werden die Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses auf die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und die übernommenen identifizierbaren Schulden und Eventualschulden entsprechend ihren beizulegenden Zeitwerten zum Erwerbszeitpunkt verteilt. Verbleibt ein aktivischer Unterschiedsbetrag, wird dieser als Geschäfts- oder Firmenwert unter den immateriellen Vermögenswerten ausgewiesen. Aktivierte Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen. Bei der Entkonsolidierung wird der verbleibende Geschäfts- oder Firmenwert bei der Berücksichtigung des Veräußerungserfolgs einbezogen. Sofern passive Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und Aufwendungen zwischen den konsolidierten Gesellschaften wurden gegenseitig aufgerechnet. Zwischenergebnisse wurden, soweit wesentlich, eliminiert. Die Quotenkonsolidierung der Gemeinschaftsunternehmen erfolgt nach den gleichen Grundsätzen. Die Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach der At-Equity-Methode konsolidiert. Anteile an Unternehmen, für die kein Einbezug im Rahmen der Voll-, Quoten- oder der At-Equity-Methode erfolgt, werden gemäß IAS 39 (2008) bilanziert. Währungsumrechnung KONZERNABSCHLUSS • Bei den einbezogenen Gesellschaften werden Transaktionen in fremder Währung zu dem zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls geltenden Kassakurs erfasst. An jedem Bilanzstichtag erfolgt für monetäre Vermögenswerte und Schulden, deren Wert in einer Fremdwährung angegeben wird, die Währungsumrechnung zum Stichtagskurs. Nicht monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet wurden, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet. Nicht monetäre Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts gültig war. Daraus resultierende Kursgewinne und -verluste werden unmittelbar ergebniswirksam unter den Positionen sonstige betriebliche Erträge beziehungsweise sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. MVV Energie 2009 / 10 113 MVV ENERGIE Konzernabschluss Jahresabschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften werden nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro (Berichtswährung des Konzerns) umgerechnet. Die funktionale Währung ist bei allen betroffenen Gesellschaften die jeweilige Landeswährung, da sie ihre Geschäfte als finanziell, wirtschaftlich und organisatorisch selbstständige Teileinheiten des Konzerns in ihrer Landeswährung betreiben. Als Umrechnungsverfahren für die Abschlüsse ausländischer Gesellschaften wird die modifizierte Stichtagskursmethode verwendet. Hierbei erfolgt die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden von der jeweiligen Landeswährung in Euro zu Tagesmittelkursen am Bilanzstichtag (Stichtagskurse). Die Aufwands- und Ertragsposten werden mit Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Währungsdifferenzen aus der Umrechnung des Eigenkapitals der betroffenen Auslandsgesellschaften sowie aus abweichenden Umrechnungskursen zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung werden erfolgsneutral im Eigenkapital unter den Gewinnrücklagen (Unterschiedsbetrag aus der Währungsumrechnung) ausgewiesen. Für die Währungsumrechnung wurden folgende Wechselkurse zugrunde gelegt: Währungsumrechnung Stichtagskurs 1 Euro Krone, Tschechien (CZK) Pfund, Großbritannien (GBP) 30.9.2010 Durchschnittskurs 30.9.2009 2009/2010 2008/2009 24,600 25,164 25,573 26,292 0,860 0,909 0,869 0,874 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Grundsätzlich erfolgt die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden zu fortgeführten Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten, sofern nicht IAS 39 (2008) für bestimmte finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden sowie Finanzinstrumente eine Bewertung zu beizulegenden Zeitwerten fordert und diese verlässlich ermittelbar sind. Im Falle langfristiger Forderungen und Schulden erfolgt der Ausweis mit dem Barwert. Sofern die Voraussetzungen vorliegen, werden Vermögenswerte und Schulden saldiert. Bei Vermögenswerten und Schulden, bei denen sich der Handelstag und der Tag der finanziellen Abwicklung unterscheiden, erfolgt die Bilanzierung zum Handelstag. Aufwendungen und Erträge, die aus Vermögenswerten und Schulden abgeleitet werden, 114 MVV Energie 2009 / 10 werden in Abhängigkeit vom jeweiligen Bilanzposten im Betriebs- oder Finanzergebnis erfasst, gegebenenfalls erfolgt eine periodengerechte Abgrenzung. Verlangen die internationalen Rechnungslegungsvorschriften eine direkte Erfassung im Eigenkapital, so erfolgt diese und ist im Eigenkapitalspiegel gesondert erläutert. Im Folgenden werden die grundlegenden Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, die für die Aufstellung des Konzernabschlusses der MVV Energie Gruppe angewendet wurden, dargestellt. Immaterielle Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte wurden entgeltlich erworben und sind mit den Anschaffungs- und Herstellungskosten angesetzt. Entsprechend ihrem Nutzungsverlauf werden sie mit Ausnahme von Geschäfts- oder Firmenwerten um planmäßige Abschreibungen nach der linearen Methode vermindert. Immaterielle Vermögenswerte, deren Nutzungsdauer als unbestimmbar eingeschätzt wurde, bestehen nicht. CO2-Emissionszertifikate mit einer Haltedauer von über einem Jahr, die im Konzern der MVV Energie Gruppe zugekauft werden müssen, werden als immaterielle Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten, unentgeltlich zugeteilte Rechte mit 0 Euro bilanziert. Entwicklungskosten werden aktiviert, wenn ein neu entwickeltes Produkt oder Verfahren eindeutig abgegrenzt werden kann, technisch realisierbar und die eigene Nutzung oder Vermarktung vorgesehen ist. Weitere Voraussetzung für eine Aktivierung ist, dass den Entwicklungskosten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit künftige Finanzmittelzuflüsse folgen. Aktivierte Entwicklungskosten werden planmäßig über den geschätzten Verkaufszeitraum der Produkte abgeschrieben. Forschungskosten sind nicht aktivierungsfähig und werden in der Periode ihrer Entstehung sofort als Aufwand erfasst. Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen. Hierfür werden für die Geschäfts- oder Firmenwerte Zahlungsmittel generierende Einheiten auf Ebene der rechtlichen Teilkonzerne, die aus geografisch oder sachlich zusammengehörigen rechtlichen Einheiten bestehen, gebildet. Sachanlagen Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungsoder Herstellungskosten abzüglich ratierlicher Abschreibungen für den Werteverzehr der Anlagen. Bei selbst erstellten Sachanlagen werden die Herstellungskosten anhand der direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie angemessener direkt zurechenbarer Gemeinkosten ermittelt. Seit dem Geschäftsjahr 2009/10 werden Fremdkapitalkosten als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert, wenn sie unmittelbar dem Erwerb oder der Herstellung eines Vermögenswertes zugeordnet werden können, bei dem ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchsoder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen. Unter den als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien werden Immobilien ausgewiesen, die zur Erzielung von Mieteinnahmen oder langfristigen Wertsteigerungen gehalten und nicht im Rahmen des Betriebszweckes eingesetzt werden. Die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Transaktionskosten werden in die erstmalige Bewertung einbezogen. Die ausgewiesenen Immobilien werden über einen Zeitraum von 25 bis 33 Jahren nach der linearen Methode abgeschrieben. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests werden die Marktwerte regelmäßig durch unabhängige Gutachten ermittelt, die auf international anerkannten Methoden basieren. Die Vermögenswerte des Sachanlagevermögens wurden entsprechend dem wirtschaftlichen Nutzungsverlauf linear abgeschrieben. Die Abschreibung im Zugangsjahr erfolgt zeitanteilig. Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde: Nutzungsdauer in Jahren Gebäude Technische Anlagen und Maschinen Leitungsnetze Betriebs- und Geschäftsausstattung 25 – 50 8 – 40 30 – 40 4 – 15 Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien An jedem Bilanzstichtag werden die Buchwerte der immateriellen Vermögenswerte, der Sachanlagen und der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien daraufhin überprüft, ob Anhaltspunkte vorliegen, die auf eine Wertminderung hindeuten. Bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung wird ein Werthaltigkeitstest nach IAS 36 durchgeführt. Bei Geschäfts- oder Firmenwerten wird der Werthaltigkeitstest jährlich durchgeführt. Wenn der Buchwert eines Vermögenswerts über seinem erzielbaren Betrag (dem höheren Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder Nutzungswert) liegt, wird eine Wertminderung auf den erzielbaren Betrag vorgenommen. Der beizulegende Zeitwert spiegelt die bestmögliche Schätzung des erzielbaren Betrags wider. Die erzielbaren Beträge sind für jeden Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, der Vermögenswert erzeugt keine Cashflows, die weitestgehend unabhängig sind. In diesem Fall ist der Betrag anzusetzen, für den ein unabhängiger Dritter die Zahlungsmittel generierende Einheit am Bilanzstichtag erwerben würde. Die Zeit-/Nutzungswerte der Zahlungsmittel generierenden Einheiten werden anhand von CashflowPlanungen, die von den Management- und Aufsichtsorganen der MVV Energie AG genehmigt wurden, ermittelt. Grundlage der Cashflow-Planungen sind die Erfahrungen und Ergebnisse vergangener Geschäftsjahre sowie Erwartungen über zukünftige Marktentwicklungen. Die Cashflow-Planungen basieren auf der erwarteten Entwicklung der aus volks- und finanzwirtschaftlichen Studien abgeleiteten gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten. Die Prämissen zur Entwicklung der Weltmarktpreise für Rohöl, Erdgas und Kohle, die Strom- und Gaspreise MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögenswerten wurden um erhaltene öffentliche Zuschüsse (Investitionszuschüsse) sowie um die Kundenzahlungen für Bau- und Hausanschlusskosten bei Neuanschlüssen oder Anschlusserweiterungen gekürzt. Zuwendungen der öffentlichen Hand werden erfasst, wenn eine hinreichende Sicherheit dafür besteht, dass zum einen die Zuwendungen gewährt werden und zum anderen die damit verbundenen Bedingungen erfüllt sind. Es liegen ausschließlich vermögenswertbezogene Zuwendungen vor. Diese Zuschüsse werden im Anlagenspiegel offen von den Investitionen abgesetzt. 115 MVV ENERGIE Konzernabschluss auf den Großhandels- und Endverbrauchermärkten sowie die Entwicklung der Marktanteile und die jeweiligen regulatorischen Rahmenbedingungen stellen die Schlüsselannahmen der Planung dar. Die Cashflow-Planungen umfassen einen Detailplanungszeitraum von drei Jahren. Für die darüber hinausgehenden Geschäftsjahre erfolgt eine Fortschreibung der Ergebnisse, ausgehend vom letzten Jahr des Detailplanungszeitraums. Hierbei werden die aktuellen geschätzten Wachstumsraten verwendet. Die Wachstumsraten entsprechen den langfristigen durchschnittlichen Wachstumsraten auf den Märkten, auf denen die Unternehmen tätig sind. Sie stimmen mit den aus externen Informationsquellen zu entnehmenden Markterwartungen überein. Eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgt, wenn der erzielbare Betrag des Vermögenswerts (Nutzungswert) den Buchwert unterschreitet. Wertaufholungen werden höchstens bis zu den fortgeführten Anschaffungsoder Herstellungskosten vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert in den folgenden Perioden übersteigt. Bei Geschäfts- oder Firmenwerten werden keine Zuschreibungen vorgenommen. Übersteigt der Buchwert einer Zahlungsmittel generierenden Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet wurde, den erzielbaren Betrag, so wird zunächst der zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwert abgeschrieben. Ein darüber hinausgehender Abwertungsbedarf wird durch anteilige Reduzierung der Buchwerte der übrigen Vermögenswerte der Zahlungsmittel generierenden Einheit berücksichtigt. Die MVV Energie Gruppe least bestimmtes Sachanlagevermögen (Leasingobjekte). Leasingverträge über Sachanlagevermögen, bei denen die MVV Energie Gruppe die wesentlichen Risiken und Chancen aus dem Eigentum am Leasingobjekt trägt, werden als Finanzierungsleasing klassifiziert. Vermögenswerte aus Finanzierungsleasing werden zu Beginn der Laufzeit des Leasingverhältnisses mit dem niedrigeren Wert aus beizulegendem Zeitwert des Leasingobjekts und Barwert der Mindestleasingzahlungen aktiviert. In gleicher Höhe werden Leasingverbindlichkeiten unter den lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten passiviert. Jede Leasingrate wird in einen Zins- und einen Tilgungsanteil aufgeteilt, sodass die Leasingverbindlichkeiten konstant verzinst werden. Der Zinsanteil der Leasingrate wird aufwandswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Das unter einem Finanzierungsleasing gehaltene Sachanlagevermögen wird über den kürzeren der beiden folgenden Zeiträume abgeschrieben: die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Vermögenswerts oder die Laufzeit des Leasingverhältnisses. 116 MVV Energie 2009 / 10 Assoziierte Unternehmen Assoziierte Unternehmen werden nach der At-Equity-Methode bilanziert. Diese werden zunächst mit den Anschaffungskosten und in den Folgeperioden entsprechend dem fortgeschriebenen anteiligen Nettovermögen bilanziert. Dabei werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, ausgeschütteten Dividenden und sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht oder vermindert. Ein bilanzierter Geschäfts- oder Firmenwert wird im Beteiligungsansatz ausgewiesen und nicht separat gezeigt. Eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgt, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet. Übrige Finanzanlagen Unter den übrigen Finanzanlagen werden Ausleihungen, Leasingforderungen, Wertpapiere, sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz und sonstige Beteiligungen ausgewiesen. Sie werden wie folgt bewertet und kategorisiert: Die enthaltenen Ausleihungen werden als Kredite und Forderungen, Leasingforderungen unter Leasing kategorisiert. Ihre Wertansätze erfolgen zu fortgeführten Anschaffungskosten gegebenenfalls reduziert um Wertminderungen. Ebenfalls in die übrigen Finanzanlagen werden sonstige Beteiligungen und sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, welche zur Veräußerung verfügbar sind, eingeordnet. Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz und sonstige Beteiligungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, gegebenenfalls um Wertminderungen aufgrund von gesunkenen erwarteten Cashflows oder vorhandenen Ausfallrisiken korrigiert. Finanzierungsleasingverhältnisse, bei denen alle mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken auf den Leasingnehmer übergehen, werden als Forderung in Höhe des Barwerts der Mindestleasingzahlungen (Nettoinvestitionswert) bilanziert. Wertpapiere werden mit ihrem beizulegenden Zeitwert angesetzt. Soweit bei den finanziellen Vermögenswerten Ausfallrisiken erkennbar sind, werden diese Risiken durch Wertberichtigungen erfasst. Die Wertberichtigungen werden im Beteiligungsergebnis beziehungsweise im Finanzergebnis erfasst. Die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte umfassen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen und Vermögenswerte sowie die Steuerforderungen. Diese werden mit Ausnahme von derivativen Finanzinstrumenten mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Die Erstbewertung erfolgt zum Handelstag. Erforderliche Wertberichtigungen orientieren sich am erwarteten Ausfallrisiko. Forderungen werden grundsätzlich über ein Wertberichtigungskonto korrigiert. In den kurzfristigen sonstigen Vermögenswerten werden zudem die kurzfristigen Anteile der Leasingforderungen und der Ausleihungen ausgewiesen. Die Bewertung der kurzfristigen Anteile der Leasingforderungen und der Ausleihungen folgt konzeptionell der Bewertung der jeweiligen langfristigen Anteile, die unter den Finanzanlagen erläutert wurden. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten einen Abgrenzungsbetrag für die am Bilanzstichtag noch nicht abgelesenen und nicht abgerechneten Energie- und Wasserverkäufe. Abschlagszahlungen, die auf Basis der jährlichen Verbrauchsabrechnung geleistet werden, sind bei den Forderungen gekürzt. Die Kundenforderungen sind zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Am Bilanzstichtag bestehende Ausfallrisiken sind durch ausreichende Wertberichtigungen berücksichtigt. Die Forderungen werden ausgebucht, sobald sie als uneinbringlich gelten. Die ausgewiesenen Buchwerte entsprechen im Wesentlichen den jeweiligen Zeitwerten. CO2-Emissionszertifikate mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr, die in der MVV Energie Gruppe zugekauft oder getauscht werden müssen, werden als sonstige Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten, unentgeltlich zugeteilte Rechte mit 0 Euro bilanziert. Kundenspezifische Fertigungsaufträge Kundenspezifische Fertigungsaufträge werden nach ihrem Leistungsfortschritt bilanziert. Dabei werden anteilige Umsatzerlöse und die angefallenen Umsatzkosten, basierend auf mit Kunden geschlossenen Verträgen, entsprechend dem am Bilanzstichtag erreichten Leistungsfortschritt ausgewiesen, sobald das Ergebnis eines Fertigungsauftrags verlässlich zu schätzen ist. Der Leistungsfortschritt wird auf Basis der bis zum Bilanzstichtag angefallenen Projektkosten im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Projekts ermittelt. In der Bilanz werden die nach ihrem Leistungsfortschritt erfassten Umsätze nach Abzug erhaltener Anzahlungen in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen. Sofern das Ergebnis eines Fertigungsauftrags nicht verlässlich geschätzt werden kann, werden Auftragserlöse nur in Höhe der angefallenen Auftragskosten erfasst, die wahrscheinlich einbringbar sind. Auftragsverluste werden sofort in voller Höhe als Aufwand erfasst, sobald diese erwartet werden. Vorräte Die Vorräte betreffen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beziehungsweise unfertige und fertige Erzeugnisse und Leistungen sowie hierauf geleistete Anzahlungen. Sie sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden nach der Durchschnittsmethode ermittelt. Die Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse und Leistungen enthalten die direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie angemessene Teile der notwendigen Material- und Fertigungsgemeinkosten auf Basis einer Normalauslastung und umfassen somit die produktionsbezogenen Vollkosten. Risiken aus einer geminderten Verwertbarkeit wird mittels angemessener Abschläge Rechnung getragen. Flüssige Mittel Flüssige Mittel umfassen Kassenbestände sowie Guthaben bei Kreditinstituten mit einer Ursprungslaufzeit von weniger als drei Monaten. KONZERNABSCHLUSS Forderungen und sonstige Vermögenswerte Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte beziehungsweise Schulden Als „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ werden Vermögenswerte ausgewiesen, die in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung sehr wahrscheinlich ist. Dabei kann es sich um einzelne langfristige Vermögenswerte, um Gruppen von Vermögenswerten oder um Geschäftsbereiche handeln. Schulden, die zusammen mit Vermögenswerten in einer Transaktion abgegeben werden sollen, werden als „Zur Veräußerung gehaltene Schulden“ gesondert ausgewiesen. MVV Energie 2009 / 10 117 MVV ENERGIE Konzernabschluss Zur Veräußerung bestimmte langfristige Vermögenswerte werden nicht mehr planmäßig abgeschrieben, sondern mit ihrem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt, sofern dieser niedriger ist als der Buchwert. Gewinne oder Verluste aus der Bewertung einzelner zur Veräußerung bestimmter Vermögenswerte und von Veräußerungsgruppen werden bis zur endgültigen Veräußerung im Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Gewinne oder Verluste aus der Bewertung von aufgegebenen Geschäftsbereichen mit dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten werden als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Latente Steuern Latente Steuern werden für zeitliche Differenzen zwischen der Steuerbilanz und der IFRS-Bilanz der Einzelgesellschaften gebildet, die sich aufgrund der steuerlichen Bewertung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten einerseits und der externen Rechnungslegung gemäß IFRS andererseits sowie aus ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen ergeben. Darüber hinaus wurden aktive latente Steuern auf Steuerminderungsansprüche berücksichtigt, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge in Folgejahren ergeben. Eine Aktivierung erfolgt, wenn aufgrund vorliegender Planungen die Nutzbarkeit dieser Verlustvorträge mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist. Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die in den einzelnen Organisationseinheiten zum Realisationszeitpunkt gelten beziehungsweise erwartet werden. Dabei werden die am Bilanzstichtag gültigen beziehungsweise verabschiedeten steuerlichen Vorschriften berücksichtigt. Für die Berechnung der latenten Steuern in Deutschland wird ein Steuersatz von 30 % (Vorjahr 30 %) herangezogen. Er ergibt sich dabei aus dem gültigen unveränderten Körperschaftsteuersatz von 15 %, dem Solidaritätszuschlag von unverändert 5,5 % und dem konzerndurchschnittlichen Gewerbesteuersatz von 14 % (Vorjahr 14 %). Für ausländische Gesellschaften werden die jeweiligen nationalen Steuersätze zugrunde gelegt. Aktive und passive latente Steuern werden je Gesellschaft beziehungsweise Organkreis – soweit die Voraussetzungen des IAS 12 gegeben sind – saldiert. 118 MVV Energie 2009 / 10 Rückstellungen Rückstellungen werden für sämtliche am Bilanzstichtag gegenüber Dritten bestehenden rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen gebildet, die auf vergangenen Ereignissen beruhen, die zukünftig wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen führen und deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann. Die Rückstellungen werden mit ihrem voraussichtlichen Erfüllungsbetrag angesetzt und nicht mit Erstattungsansprüchen saldiert. Rückstellungen, denen eine große Zahl gleichartiger Ereignisse zugrunde liegt, werden mit dem Erwartungswert der möglichen Ergebnisse bilanziert. Alle langfristigen Rückstellungen werden mit ihrem auf den Bilanzstichtag abgezinsten voraussichtlichen Erfüllungsbetrag bilanziert. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden ausschließlich für leistungsorientierte Versorgungspläne gebildet. Diese Pensionsrückstellungen werden gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt (Projected-Unit-Credit-Methode). Dieses Verfahren berücksichtigt neben den am Bilanzstichtag bekannten Renten und Anwartschaften auch zukünftig zu erwartende Gehalts- und Rentensteigerungen. Bei der Berechnung fanden die Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck Anwendung. Da der Konzern über kein Planvermögen verfügt, sind Pensionsverpflichtungen in voller Höhe durch Rückstellungen gedeckt. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, welche sich aus Änderungen der Berechnungsannahmen ergeben, werden, soweit sie 10 % des Verpflichtungsumfangs überschreiten, über die durchschnittliche Restlebensarbeitszeit der berechtigten Mitarbeiter erfolgswirksam erfasst. Die wesentlichen Parameter für die Berechnung der leistungsorientierten Pläne zum 30. September 2010 sind: 30.9.2010 30.9.2009 5,10 % 5,40 % Künftige Gehaltssteigerungen 0,0 – 3,25 % 0,50 – 3,25 % Künftige Rentensteigerungen 0,0 – 2,25 % 0,50 – 2,70 % Diskontierungszinssatz Aufgrund der Umverteilungen der Leistungen der ZVK auf die an ihr beteiligten Unternehmen und unzureichender Daten über die Altersstruktur, die Fluktuation und die Gehälter dieser Mitarbeiter liegen keine Informationen über den auf die MVV Energie Gruppe entfallenden Teil der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen (wirtschaftliche Verpflichtung) vor. Somit ist eine Rückstellungsbildung nach IFRS nicht zulässig und die Behandlung erfolgt wie bei einem beitragsorientierten Plan („defined contribution plan“). Verbindlichkeiten Nach ihrem erstmaligen Ansatz sind Verbindlichkeiten unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. In der Position „Finanzschulden“ wird unter anderem der Barwert der Zahlungsverpflichtungen aufgrund von Stillhalterverpflichtungen ausgewiesen („puttable instruments“). Nach den Regeln des IAS 32 begründen Verträge, die zum Kauf von Eigenkapitalinstrumenten verpflichten, eine finanzielle Verbindlichkeit in Höhe des Barwerts des Kaufpreises; unabhängig davon, ob diese Verpflichtung nur bei Ausübung eines Optionsrechts durch den Vertragspartner zu erfüllen ist und von der Wahrscheinlichkeit einer Ausübung. Dementsprechend erfolgt der Ausweis von Minderheitsanteilen entsprechend der vertraglichen Vereinbarung unter den kurz- oder langfristigen Schulden. Die Bewertung dieser finanziellen Verpflichtungen erfolgt nach den Regelungen von IAS 39 (2008) zum Zeitwert. Die Differenz zwischen dem Ausübungspreis und dem Buchwert der Minderheitsanteile wird als von künftigen Ereignissen abhängige Kaufpreisverpflichtung in analoger Anwendung der Regelungen zur Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen behandelt, soweit keine anderen vertraglich geregelten Vereinbarungen anzuwenden sind. Die ausgeschütteten Ergebnisse an die Minderheitsgesellschafter sowie die Veränderungen des Barwerts der möglichen Zahlungsverpflichtungen werden als Finanzaufwendungen ausgewiesen. Eventualschulden und finanzielle Verpflichtungen Eventualschulden sind mögliche Verpflichtungen gegenüber Dritten oder bereits bestehende Verpflichtungen, bei denen ein Ressourcenabfluss unwahrscheinlich ist oder deren Höhe nicht verlässlich bestimmt werden kann. Eventualschulden werden in der Bilanz nicht erfasst. Die im Anhang angegebenen Verpflichtungsvolumina der Eventualschulden entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang. KONZERNABSCHLUSS Die Altersversorgung für die Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe ist unternehmensspezifisch weitgehend tarifvertraglich geregelt. Hieraus resultieren mittelbare Pensionsverpflichtungen gegenüber Mitarbeitern, die fast ausschließlich über kommunale Zusatzversorgungskassen (ZVK) abgesichert sind. Hierfür werden Umlagen für die Ruhestandszeiten entrichtet. Die in diesem Zusammenhang gezahlten Beträge dienen der Finanzierung der laufenden Versorgungsleistungen. Gemäß den Regelungen der IFRS handelt es sich bei dieser Form der Altersvorsorge um einen leistungsorientierten Plan („defined benefit plan“), da die individuellen Versorgungsleistungen der ZVK an frühere Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen nicht von eingezahlten Beiträgen abhängen. Da zudem in der ZVK Mitarbeiter mehrerer Mitgliedsunternehmen versichert sind, gilt diese Form der Altersvorsorge als gemeinschaftlicher Plan mehrerer Arbeitgeber („multi-employer plan“), für die besondere Vorschriften anzuwenden sind. Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing werden mit dem Barwert der künftigen Leasingzahlungen angesetzt. Andere Verbindlichkeiten werden mit Ausnahme von derivativen Finanzinstrumenten zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, die im Wesentlichen den Zeitwerten entsprechen. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. MVV Energie 2009 / 10 119 MVV ENERGIE Konzernabschluss Derivative Finanzinstrumente Bewertungsunsicherheiten Derivative Finanzinstrumente werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert und unter den Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten ausgewiesen. Zu den derivativen Finanzinstrumenten gehören Zins- und Währungs-Derivate sowie Commodity-Derivate im Wesentlichen über Strom, Gas und Kohle. Die Wertansätze werden vom Markt abgeleitet oder anhand anerkannter Bewertungsmethoden ermittelt (Barwertmethode oder Optionspreismodelle unter Zugrundelegung aktueller Marktparameter). Eine Erfassung der Wertänderungen der derivativen Finanzinstrumente erfolgt direkt im Eigenkapital unter Marktbewertung von Finanzinstrumenten, wenn diese der Absicherung zukünftiger Zahlungsströme dienen und mit diesen in einem Sicherungszusammenhang stehen sowie die Voraussetzungen des Hedge Accountings gemäß IAS 39 erfüllen. Die übrigen Wertänderungen werden als Ertrag beziehungsweise Aufwand in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen erfasst. Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind Ermessensentscheidungen zu treffen. Darüber hinaus erfordert die Aufstellung eines Konzernabschlusses nach IFRS, dass Annahmen und Schätzungen gemacht werden, die sich auf die Wertansätze der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie die Angabe der Eventualschulden auswirken können. Cashflow Hedges dienen der Absicherung gegen das Risiko, dass zukünftige Zahlungsströme, die mit einem bilanzierten Vermögenswert beziehungsweise einer bilanzierten Schuld oder einer mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden geplanten Transaktion verbunden sind, schwanken. Liegt ein Cashflow Hedge vor, werden die unrealisierten Gewinne und Verluste der Sicherungsgeschäfte zunächst im Eigenkapital unter der Marktbewertung von Finanzinstrumenten erfasst. Sie werden erst dann in der Gewinn- und Verlustrechnung gebucht, wenn das abgesicherte Grundgeschäft erfolgswirksam wird, und kompensieren dort die Auswirkungen des Grundgeschäfts. In IAS 39 sind Voraussetzungen für die Bilanzierung von Sicherungsgeschäften festgeschrieben. Insbesondere müssen die Sicherungsbeziehungen ausführlich dokumentiert und effektiv sein, das heißt die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des Sicherungsgeschäfts müssen sowohl prospektiv als auch retrospektiv in einer Bandbreite von 80 % bis 125 % der gegenläufigen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des Grundgeschäfts liegen. Nur der effektive Teil einer Sicherungsbeziehung darf erfolgsneutral in den Gewinnrücklagen bilanziert werden. Der ineffektive Teil einer Sicherungsbeziehung wird sofort erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Von der Fair-Value-Option wird im Konzern kein Gebrauch gemacht. 120 MVV Energie 2009 / 10 Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Aus Ermessensausübungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ergeben sich keine erheblichen Auswirkungen auf die Wertansätze der im Abschluss ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden. Unsicherheiten bei der Schätzung Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie sonstige am Stichtag bestehende wesentliche Quellen von Schätzungsunsicherheiten, aufgrund derer ein Risiko besteht, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahrs eine wesentliche Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein wird, werden im Folgenden erläutert. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte für Vermögenswerte und Schulden sowie der Nutzungsdauer der Vermögenswerte basiert auf Beurteilungen des Managements. Dies gilt in gleicher Weise für die Ermittlung von Wertminderungen von Vermögenswerten. Im Geschäftsjahr 2009/10 ergaben sich Änderungen bei der Festlegung der Nutzungsdauern des Sachanlagevermögens im Teilkonzern Umwelt, deren Auswirkungen unter Textziffer 2 beschrieben sind. Dabei wurden die Nutzungsdauern für technische Anlagen an die aktuelle geschätzte Nutzungsdauer der Anlagen angepasst. Die MVV Energie Gruppe überprüft mindestens einmal jährlich oder wenn Sachverhalte oder Änderungen der Umstände darauf hindeuten, dass der Buchwert gemindert sein könnte oder ob der Geschäfts- oder Firmenwert wertgemindert ist. Dies erfordert eine Schätzung des Nutzungswerts einer Zahlungsmittel generierenden Einheit, welcher der Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet ist. Zur Schätzung des Nutzungswerts muss die MVV Energie Gruppe die voraussichtlich künftigen Zahlungsmittelüberschüsse aus der Zahlungsmittel generierenden Einheit schätzen und darüber hinaus einen angemessenen Abzinsungssatz wählen, um den Barwert der Cashflows zu ermitteln. Sämtliche Annahmen und Schätzungen basieren auf den Verhältnissen und Einschätzungen zum Bilanzstichtag oder zum relevanten unterjährigen Stichtag, zu welchem die anlassbezogene Wertminderung erforderlich wird. Abweichende Entwicklungen dieser Rahmenbedingungen können zu Unterschieden zwischen den Schätzwerten und den tatsächlichen Werten führen. In solchen Fällen werden die Annahmen und falls erforderlich der Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts entsprechend angepasst. Weitere Einzelheiten hierzu sind unter Textziffer 1 zu finden. Grundsätzlich werden bei diesen Bewertungsunsicherheiten die bestmöglichen Erkenntnisse bezogen auf die Verhältnisse am Bilanzstichtag herangezogen. Die tatsächlichen Beträge können sich von den Schätzungen unterscheiden. Die im Abschluss erfassten und mit diesen Unsicherheiten behafteten Buchwerte sind aus der Bilanz beziehungsweise den entsprechenden Erläuterungen im Anhang zu entnehmen. Zum Aufstellungszeitpunkt des Konzernabschlusses ist nicht von wesentlichen Änderungen der der Bilanzierung und Bewertung zugrunde gelegten Annahmen auszugehen. Insofern sind aus gegenwärtiger Sicht keine nennenswerten Anpassungen der Annahmen und Schätzungen oder der Buchwerte der betroffenen Vermögenswerte und Schulden im Geschäftsjahr 2010/11 zu erwarten. Annahmen sind des Weiteren zu treffen bei der Berechnung tatsächlicher und latenter Steuern. Insbesondere spielt bei der Beurteilung, ob aktive latente Steuern genutzt werden können, die Möglichkeit der zukünftigen Erzielung entsprechender steuerpflichtiger Einkommen eine wesentliche Rolle. KONZERNABSCHLUSS Bei der Bewertung von Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen stellen insbesondere der Abzinsungsfaktor, biometrische Wahrscheinlichkeiten sowie Trendannahmen wesentliche Schätzgrößen dar. Abweichende Entwicklungen dieser Schätzgrößen können zu Unterschieden zwischen dem bilanzierten Wert und den tatsächlich im Zeitablauf entstehenden Verpflichtungen führen. Da versicherungsmathematische Gewinne und Verluste nur dann erfasst werden, wenn sie 10 % des höheren Betrags aus dem Verpflichtungsumfang und dem Zeitwert des Planvermögens übersteigen, haben Änderungen des Abzinsungsfaktors in der MVV Energie Gruppe in der Regel keine wesentlichen Auswirkungen auf den Buchwert der Rückstellungen im nächsten Geschäftsjahr. Die Bewertung von Umsätzen und Materialaufwendungen unterliegt insofern Schätzungen, dass zum Stichtag Verbrauchsabgrenzungen für bereits entstandene und noch nicht fakturierte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen vorgenommen wurden. Abfindungsverbindlichkeiten für Personengesellschaften werden mit dem anteiligen beizulegenden Zeitwert angesetzt. Dieser wird ermittelt, indem eine Unternehmensbewertung unter Berücksichtigung der aktuellen Planung und der Zinsstrukturkurve berechnet wird. MVV Energie 2009 / 10 121 MVV ENERGIE Konzernabschluss Erläuterungen zur Bilanz 1 Immaterielle Vermögenswerte Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte, Geschäfts- oder Firmenwerte sowie geleistete Anzahlungen. in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 Die Voraussetzungen zur Aktivierung von Entwicklungskosten waren im Geschäftsjahr 2009/10 nicht erfüllt. Diese werden somit ebenso wie die angefallenen Forschungsaufwendungen in der Periode ihrer Entstehung als Aufwand erfasst. Der Betrag für die nach IFRS qualifizierenden Forschungsaufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 3 007 Tsd Euro (Vorjahr 3 415 Tsd Euro). Die Forschungs- und Entwicklungskosten entstehen hauptsächlich aufgrund von Aktivitäten zur ständigen Verbesserung der Arbeitsprozesse, der Produktentwicklung sowie der technischen Weiterentwicklung. Teilkonzern Energieversorgung Offenbach 65 066 65 066 Teilkonzern Stadtwerke Solingen 59 472 59 472 Teilkonzern Stadtwerke Ingolstadt 53 759 53 759 Teilkonzern Energiedienstleistungen 36 611 39 954 Teilkonzern MVV Tschechien 6 527 5 170 Teilkonzern Umwelt 5 540 — Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte sowie ähnliche Rechte und Werte setzen sich aus Software und vertraglich vereinbarten Zuschüssen an Kunden und Lieferanten zusammen. Die Nutzungsdauer orientiert sich an wirtschaftlichen Aspekten oder vertraglichen Gegebenheiten und liegt zwischen 3 und 50 Jahren. Zur Durchführung der Werthaltigkeitstests wurden die Geschäfts- oder Firmenwerte den Zahlungsmittel generierenden Einheiten zugeordnet. Die Zahlungsmittel generierende Einheit entspricht im Wesentlichen rechtlichen Teilkonzernen. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde eine Abschreibung im Teilkonzern Energiedienstleistungen für die Biomassen-Heizkraftwerk Altenstadt GmbH aufgrund rückläufiger Ertragserwartungen der zukünftigen Nutzung in Höhe von 3 343 Tsd Euro vorgenommen. Mit der Verschmelzung der Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, auf die MVV Umwelt Ressourcen GmbH entstand ein Firmenwert in Höhe von 3 038 Tsd Euro. Mit der Aufnahme der Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH in den Konsolidierungskreis der MVV Energie Gruppe entstand ein Firmenwert in Höhe von 2 502 Tsd Euro; mit der Aufnahme der IROMEZ s.r.o., Pelhřimov, entstand ein Firmenwert in Höhe von 1 149 Tsd Euro. Darüber hinaus sind im Teilkonzern MVV Tschechien Währungsumrechnungseffekte in Höhe von 208 Tsd Euro zu verzeichnen. Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden mindestens einmal jährlich auf ihre Werthaltigkeit hin überprüft. Für den im Geschäftsjahr 2009/10 durchgeführten Werthaltigkeitstest wurden in den Planungsrechnungen Wachstumsraten wie im Vorjahr von 0,5 % bis 1,0 % verwendet. Zur Bestimmung des erzielbaren Betrags/Nutzungswerts wurden die erwarteten Cashflows der nationalen Beteiligungen mit Diskontierungszinssätzen (gewichteten Kapitalkosten) von durchschnittlich 7,9 % (Vorjahr 8,5 %) vor Steuern abgezinst. Die Ermittlung der Diskontierungszinssätze erfolgt auf Basis von verfügbaren Marktdaten. Der Planungszeitraum der zugrunde gelegten Cashflows liegt zwischen 3 bis 5 Jahre. 122 Die Buchwerte der Geschäfts- oder Firmenwerte setzen sich wie folgt zusammen: MVV Energie 2009 / 10 Sonstige Teilkonzerne 825 825 227 800 224 246 in Tsd Euro Bruttowerte zum 1.10.2008 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Investitionen Abgänge Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte Geschäfts- oder Firmenwerte Geleistete Anzahlungen Gesamt 219 751 258 144 3 909 481 804 593 4 867 — 5 460 – 33 – 190 1 – 222 3 733 — 19 885 23 618 349 — 3 352 6 388 — – 3 269 3 119 Bruttowerte zum 30.9.2009 230 083 262 821 20 523 513 427 Abschreibungen zum 1.10.2008 128 245 38 628 3 166 876 Umbuchungen Veränderung Konsolidierungskreis 203 — — 203 Währungsanpassungen – 27 – 53 — – 80 15 999 — — 15 999 Außerplanmäßige Abschreibungen 361 — — 361 Abgänge 271 — 3 274 Planmäßige Abschreibungen Umbuchungen 492 — — 492 145 002 38 575 — 183 577 Nettowerte zum 30.9.2009 85 081 224 246 20 523 329 850 Bruttowerte zum 1.10.2009 230 083 262 821 20 523 513 427 1 035 6 689 — 7 724 41 265 –1 305 Abschreibungen zum 30.9.2009 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Investitionen 7 712 — 7 329 15 041 Abgänge 4 299 — 234 4 533 Umbuchungen – 13 845 — – 22 622 – 36 467 Bruttowerte zum 30.9.2010 220 727 269 775 4 995 495 497 Abschreibungen zum 1.10.2009 145 002 38 575 — 183 577 151 — — 151 36 57 — 93 12 283 — — 12 283 464 3 343 — 3 807 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Planmäßige Abschreibungen Außerplanmäßige Abschreibungen Abgänge 2 049 — — 2 049 Umbuchungen – 13 311 — — – 13 311 Abschreibungen zum 30.9.2010 142 576 41 975 — 184 551 78 151 227 800 4 995 310 946 Nettowerte zum 30.9.2010 Die außerplanmäßigen Abschreibungen des Geschäftsjahrs 2009/10 betreffen im Wesentlichen Asset und Goodwill Impairments im Teilkonzern Energiedienstleistungen. KONZERNABSCHLUSS Immaterielle Vermögenswerte Im Geschäftsjahr 2008/09 wurden die außerplanmäßigen Abschreibungen durch Asset Impairments im Rahmen der im Teilkonzern Energiedienstleistungen durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen gebildet. MVV Energie 2009 / 10 123 MVV ENERGIE Konzernabschluss 2 Sachanlagen Sachanlagen in Tsd Euro Bruttowerte zum 1.10.2008 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Investitionen Erhaltene Zuschüsse Abgänge Umbuchungen Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Gesamt 697 681 3 262 258 213 739 168 396 4 342 074 1 847 11 494 888 15 403 29 632 – 1 700 – 1 277 – 15 152 – 2 840 9 648 55 639 7 322 143 360 215 969 6 11 552 3 1 071 12 632 7 347 48 134 11 033 537 67 051 20 105 106 022 – 1 241 – 128 005 – 3 119 Bruttowerte zum 30.9.2009 720 228 3 374 450 209 657 197 698 4 502 033 Abschreibungen zum 1.10.2008 298 681 1 942 153 145 463 293 2 386 590 497 7 717 609 — 8 823 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen – 468 – 736 — – 19 – 1 223 15 061 104 505 9 198 — 128 764 Außerplanmäßige Abschreibungen 5 988 25 981 145 — 32 114 Abgänge 3 802 33 796 10 307 282 48 187 – 27 995 – 1 468 8 – 492 Abschreibungen zum 30.9.2009 315 930 2 046 819 143 640 — 2 506 389 Nettowerte zum 30.9.2009 404 298 1 327 631 66 017 197 698 1 995 644 Bruttowerte zum 1.10.2009 720 228 3 374 450 209 657 197 698 4 502 033 Planmäßige Abschreibungen Umbuchungen Veränderung Konsolidierungskreis 3 784 5 612 1 507 23 860 34 763 Währungsanpassungen 2 725 3 028 55 5 5 813 17 916 52 036 7 296 109 654 186 902 144 12 768 130 — 13 042 2 593 31 445 14 930 12 023 60 991 Investitionen Erhaltene Zuschüsse Abgänge Umbuchungen 23 898 216 480 1 611 – 205 522 36 467 Bruttowerte zum 30.9.2010 765 814 3 607 393 205 066 113 672 4 691 945 Abschreibungen zum 1.10.2009 315 930 2 046 819 143 640 — 2 506 389 2 177 4 999 1 159 — 8 335 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Planmäßige Abschreibungen 124 Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 985 1 816 50 — 2 851 16 575 102 194 9 256 — 128 025 Außerplanmäßige Abschreibungen 7 194 10 702 80 — 17 976 Abgänge 1 159 26 913 14 666 — 42 738 Umbuchungen – 119 13 387 43 — 13 311 Abschreibungen zum 30.9.2010 341 583 2 153 004 139 562 — 2 634 149 Nettowerte zum 30.9.2010 424 231 1 454 389 65 504 113 672 2 057 796 MVV Energie 2009 / 10 Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden Fremdkapitalkosten in Höhe von 2 557 Tsd Euro aktiviert. Der dabei zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz reichte von 3,48 % bis 5,13 %. Die gemieteten oder geleasten Sachanlagen, bei denen das wirtschaftliche Eigentum aufgrund der Vertragsgestaltung bei der MVV Energie Gruppe liegt, sind von untergeordneter Bedeutung. Sachanlagen bis zu einem Gegenwert von 119 Mio Euro (im Vorjahr 81 Mio Euro) wurden als Sicherheiten für Finanzschulden begeben. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Grundstücke und Gebäude. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden die Nutzungsdauern bei den technischen Anlagen und Maschinen im Segment Umwelt an deren aktuelle geschätzte Lebensdauer angepasst. Aus der sich hieraus ergebenden Anpassung sind die planmäßigen Abschreibungen im laufenden Geschäftsjahr um 5 301 Tsd Euro geringer ausgefallen. 3 Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien Der beizulegende Zeitwert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien wurde auf der Grundlage der von unabhängigen Gutachtern durchgeführten Bewertungen zum 30. September 2010 bestimmt und beträgt in Summe 7 220 Tsd Euro. Sofern sich keine Anhaltspunkte auf eine Wertminderung ergeben, werden erneute Gutachten zum 30. September 2013 angefordert. Der beizulegende Zeitwert entspricht dem Betrag, zu dem ein Vermögenswert zwischen sachverständigen und vertragswilligen Parteien wie unter fremden Dritten am Bewertungsstichtag getauscht werden könnte. Die Mieterträge im Geschäftsjahr betrugen 659 Tsd Euro (Vorjahr 665 Tsd Euro). Die direkten betrieblichen Aufwendungen (ohne planmäßige Abschreibungen) betrugen 137 Tsd Euro (Vorjahr 115 Tsd Euro). Im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich keine Veränderungen im Bestand der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien. Bei den als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien handelt es sich um ein Altenheim in Solingen und ein vermietetes Wohnund Geschäftshaus in Köthen. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien 2009/2010 2008/2009 Bruttowerte zum 1.10. in Tsd Euro 7 479 7 479 Bruttowerte zum 30.9. 7 479 7 479 Abschreibungen zum 1.10. 1 162 896 259 266 Abschreibungen zum 30.9. 1 421 1 162 Nettowerte zum 30.9. 6 058 6 317 Abschreibungen MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Die außerplanmäßigen Abschreibungen betreffen im Wesentlichen Impairments auf Grundstücke und Gebäude sowie auf technische Anlagen und Maschinen. Ursache hierfür waren Anpassungen an die gegebenen Marktbedingungen beziehungsweise gesunkene Ertragserwartungen aus der zukünftigen Nutzung. Der wesentliche Anteil der außerplanmäßigen Abschreibungen des Vorjahres wurde durch Asset Impairments im Rahmen der im Teilkonzern Energiedienstleistungen durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen gebildet (31 110 Tsd Euro). 125 MVV ENERGIE Konzernabschluss 4 Assoziierte Unternehmen in Tsd Euro Die Veränderung des Konsolidierungskreises entfällt auf die im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals einbezogenen Beteiligungen an der Naunhofer Transportgesellschaft mbH sowie der W.T.A. Wertstoff Transport Agentur GmbH. Dabei wurden im laufenden Geschäftsjahr je 24,9 % der Anteile erworben, für weitere 25,1 % der jeweiligen Anteile bestehen Kaufoptionen. Die dabei entstandenen Unterschiedsbeträge belaufen sich auf 1 583 Tsd Euro und 402 Tsd Euro. Die in der Umbuchung dargestellten assoziierten Unternehmen wurden im Vorjahr von den übrigen Finanzanlagen zu den assoziierten Unternehmen umgegliedert. Die folgenden Übersichten zeigen die Buchwertentwicklung sowie die wesentlichen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der assoziierten Unternehmen. At-Equity bilanzierte Beteiligungen in Tsd Euro Bruttowerte zum 1.10. Veränderung Konsolidierungskreis At-Equity-Bewertung 2009/2010 2008/2009 76 395 — 2 780 5 353 7 280 – 859 Umbuchung 10 812 71 901 Bruttowerte zum 30.9. 97 267 76 395 Abschreibungen zum 1.10. 1 257 — Abschreibungen 3 050 — — 1 257 Umbuchung Abschreibungen zum 30.9. Nettowerte zum 30.9. 4 307 1 257 92 960 75 138 Die assoziierten Unternehmen verfügen über die in den folgenden Tabellen dargestellten Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapital sowie Umsatzerlöse und Jahresüberschuss. in Tsd Euro 126 30.9.2010 30.9.2009 Langfristige Vermögenswerte 964 113 653 255 Kurzfristige Vermögenswerte 581 112 255 392 Rückstellungen 614 103 505 287 Verbindlichkeiten und sonstige Passiva 605 196 213 580 Eigenkapital 325 926 189 780 MVV Energie 2009 / 10 Umsatzerlöse Jahresüberschuss 2009/2010 2008/2009 868 393 722 629 50 347 11 244 Die von der MVV Energie Gruppe vereinnahmten Beteiligungserträge dieser assoziierten Unternehmen beliefen sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 14 135 Tsd Euro (Vorjahr 5 146 Tsd Euro). Unser Anteil an den Eventualverbindlichkeiten At-Equity bewerteter Unternehmen beträgt 916 Tsd Euro. Die einbezogenen assoziierten Unternehmen haben bis auf die Biomasse Rhein-Main GmbH, Flörsheim-Wicker, und die Nordland Energie GmbH, Kiel, ein abweichendes Wirtschaftsjahr zum 31. Dezember. Öffentlich notierte Marktpreise liegen wie im Vorjahr nicht vor. Verfügungsbeschränkungen sowie sonstige Belastungen liegen wie im Vorjahr nicht vor. 5 Übrige Finanzanlagen Die übrigen Finanzanlagen enthalten sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, sonstige Beteiligungen, allgemeine Ausleihungen sowie Ausleihungen aus Finanzierungsleasing und Wertpapiere. Die Wertminderungen sowie die Entwicklung der übrigen Finanzanlagen sind im nachfolgenden Spiegel und aus den Positionen Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis (Textziffer 28) beziehungsweise Finanzerträge (Textziffer 32) und Finanzaufwendungen (Textziffer 33) ersichtlich. Die Ausleihungen und Ausleihungen aus Finanzierungsleasing sind fest verzinslich und werden mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,5 % (Vorjahr 3,4 %) verzinst. Die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer bei festverzinslichen Ausleihungen beträgt 7 Jahre (Vorjahr 9 Jahre), für Finanzierungsleasing 14 Jahre (Vorjahr 16 Jahre). Die Umbuchungen betreffen im Wesentlichen die fristenkongruente Umgliederung der genannten Positionen in das kurzfristige Finanzvermögen. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 21. in Tsd Euro Bruttowerte zum 1.10.2008 Währungsanpassungen Änderung Konsolidierungskreis Investitionen/Zugänge Abgänge Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz Sonstige Beteiligungen Ausleihungen allgemein Ausleihungen aus Finanzierungsleasing Wertpapiere Gesamt 21 462 105 827 12 276 35 802 5 040 180 407 – 10 — –3 — — – 13 – 9 053 – 1 936 — 52 — – 10 937 7 639 408 4 478 9 286 1 993 23 804 340 6 027 5 527 789 1 695 14 378 Umbuchungen – 4 904 – 66 997 – 2 644 4 024 – 1 528 – 72 049 Stand zum 30.9.2009 14 794 31 275 8 580 48 375 3 810 106 834 1 460 3 090 495 — 579 5 624 – 10 — — — — – 10 1 036 75 — — — 1 111 536 42 — 33 69 680 Abschreibungen zum 1.10.2008 Währungsanpassungen Änderung Konsolidierungskreis Abschreibungen Zuschreibungen — — — — 479 479 Abgänge — 1 717 495 — — 2 212 Umbuchungen — – 1 257 — — — – 1 257 3 022 233 — 33 169 3 457 Nettowerte zum 30.9.2009 11 772 31 042 8 580 48 342 3 641 103 377 Bruttowerte zum 1.10.2009 14 794 31 275 8 580 48 375 3 810 106 834 Abschreibungen zum 30.9.2009 Währungsanpassungen 11 — — — — 11 – 10 294 — 9 — — – 10 285 6 139 168 1 320 21 305 2 294 31 226 771 338 2 991 263 1 372 5 735 Umbuchungen 10 674 – 21 487 – 143 – 6 215 39 – 17 132 Stand zum 30.9.2010 20 553 9 618 6 775 63 202 4 771 104 919 3 022 233 — 33 169 3 457 Währungsanpassungen 10 — — — — 10 Änderung Konsolidierungskreis — — — — — — Abschreibungen 8 906 — 715 — — 9 621 Zuschreibungen — — — — 69 69 Abgänge — — — — — — Umbuchungen — — — — — — 11 938 233 715 33 100 13 019 8 615 9 385 6 060 63 169 4 671 91 900 Änderung Konsolidierungskreis Investitionen/Zugänge Abgänge Abschreibungen zum 1.10.2009 Abschreibungen zum 30.9.2010 Nettowerte zum 30.9.2010 MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Übrige Finanzanlagen 127 MVV ENERGIE Konzernabschluss Bei den unter den übrigen Finanzanlagen ausgewiesenen sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz handelt es sich um aus Wesentlichkeitsgründen nicht in den MVV Energie Konzernabschluss einbezogene Unternehmen. Der Rückgang bei den sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz ist im Wesentlichen auf die Veränderung des Konsolidierungskreises zurückzuführen, der durch die Erstkonsolidierung der Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm, der MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik, sowie der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, verursacht ist. Gegenläufig wirkte sich die Umgliederung der KielNet GmbH, Kiel, aus den sonstigen Beteiligungen aus. Die wesentlichen Abschreibungen wurden im Teilkonzern Kiel in Höhe von 5 170 Tsd Euro sowie im Teilkonzern Energiedienstleistungen in Höhe von 2 509 Tsd Euro vorgenommen. Der Rückgang bei den sonstigen Beteiligungen beruht im Wesentlichen auf den Umbuchungen der Anteile an der MaintalWerke Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Maintal, (Buchwert 4 235 Tsd Euro), dem Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz, Heidelberg, (Buchwert 3 606 Tsd Euro), der ESN EnergieSystemeNord GmbH, Schwentinental, (Buchwert 2 076 Tsd Euro), sowie der Nordland Energie GmbH, Kiel, (Buchwert 896 Tsd Euro), in die assoziierten Unternehmen. Die Wertpapiere bestehen im Wesentlichen aus Fondsanteilen, die überwiegend zur Sicherung von Altersteilzeitguthaben gehalten werden. 128 MVV Energie 2009 / 10 Die übrigen Finanzanlagen beinhalten auch den langfristigen Anteil der Finanzierungsleasingverträge. Die MVV Energie Gruppe ist bei mehreren Contracting-Projekten Leasinggeber im Rahmen von Finanzierungsleasingverhältnissen. Im Rahmen von abgeschlossenen Finanzierungsleasingverträgen gehen die wesentlichen Chancen und Risiken auf den Leasingnehmer über. Der Ansatz des Vermögenswerts erfolgt zum Barwert der Mindestleasingzahlungen. Diese lassen sich wie folgt zu den Bruttoinvestitionen in die Leasingverhältnisse überleiten: in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 4 882 12 939 länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren 20 890 20 734 länger als 5 Jahre Barwert der Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit < 1 Jahr Barwert der Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit > 1 Jahr 42 227 36 465 Barwert der Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeit > 1 Jahr 63 117 57 199 Summe Barwert der Mindestleasingzahlungen 67 999 70 138 Noch nicht realisierter Finanzertrag 33 622 11 027 101 621 81 165 Bruttoinvestitionen in Finanzierungsleasingsverhältnisse 6 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte In den nachfolgenden Tabellen werden die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte nach deren Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben. Sonstige Forderungen und Vermögenswerte in Tsd Euro 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt 107 454 70 159 177 613 256 351 119 853 376 204 Forderungen aus Sicherheitsleistungen im Rahmen von Energiehandelsgeschäften — 68 732 68 732 — 91 416 91 416 Ausleihungen — 66 544 66 544 — 2 712 2 712 Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 5 017 5 747 10 764 4 616 8 956 13 572 Forderungen und Vermögenswerte aus Contracting-Verträgen ohne Finanzierungsleasing Derivative Finanzinstrumente 6 581 463 7 044 7 207 485 7 692 Forderungen aus Finanzierungsleasing — 4 905 4 905 — 5 789 5 789 Emissionsrechte — 2 044 2 044 — 1 041 1 041 Debitorische Kreditoren — 2 010 2 010 — 3 566 3 566 Erstattungsansprüche Forderungen gegen Mitarbeiter Treuhandkonten Übrige sonstige Vermögenswerte 1 364 31 1 395 1 934 424 2 358 218 796 1 014 — 986 986 — 774 774 — 1 389 1 389 1 355 48 426 49 781 2 281 45 739 48 020 121 989 270 631 392 620 272 389 282 356 554 745 Langfristig KONZERNABSCHLUSS 30.9.2010 Derivative Finanzinstrumente 30.9.2010 in Tsd Euro Derivative Finanzinstrumente davon ohne Sicherungsbeziehung davon in Sicherungsbeziehung Cashflow Hedge 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Kurzfristig Gesamt 107 454 70 159 177 613 256 351 119 853 376 204 104 936 70 110 175 046 256 138 119 493 375 631 2 518 49 2 567 213 360 573 Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zins-, Währungsund Commodity-Derivate im Wesentlichen über Strom, Gas und Kohle. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 21. MVV Energie 2009 / 10 129 MVV ENERGIE Konzernabschluss Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt gegen sonstige Beteiligungen 54 528 582 — 524 524 gegen sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz 73 195 268 107 113 220 121 862 269 908 391 770 272 282 281 719 554 001 121 989 270 631 392 620 272 389 282 356 554 745 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte gegen Dritte Die Wertberichtigungen auf sonstige Forderungen und Vermögenswerte entwickelten sich wie folgt: Wertberichtigungen in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 Stand zum 1.10. 119 257 Nettoauflösungen/-zuführungen 589 – 138 Stand zum 30.9. 708 119 Die in den sonstigen Forderungen und Vermögenswerten enthaltenen Kreditrisiken sowie deren Altersstruktur stellen sich wie folgt dar: Kreditrisiken, Altersstruktur in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 383 616 550 756 7 417 2 571 > 6 Monate ≤ 1 Jahr 460 828 > 1 Jahr 345 74 Weder überfällig noch wertgemindert Überfällig, aber nicht wertgemindert ≤ 6 Monate Nettowert wertberichtigte Vermögenswerte 782 516 392 620 554 745 Zur Reduktion des Kontrahentenrisikos bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten werden Sicherheitsleistungen mit den externen Handelspartnern ausgetauscht. Es handelt sich hierbei um Margins. 130 MVV Energie 2009 / 10 Zur Verringerung des Kontrahentenrisikos werden mit der EEX (European Energy Exchange) wie auch zum Teil im Rahmen von bilateralen Vereinbarungen Zahlungen geleistet, die sich in der Position Forderungen aus Sicherheitsleistungen von Energiehandelsgeschäften wiederfinden. Die Forderungen aus Sicherheitsleistungen belaufen sich auf 68 732 Tsd Euro (Vorjahr 91 416 Tsd Euro). Sonstige Forderungen und Vermögenswerte bis zu einem Gegenwert von 4 732 Tsd Euro wurden als Sicherheiten für Finanzschulden begeben. Die Ausleihungen enthalten im Wesentlichen kurzfristige Festgeldanlagen mir einer Restlaufzeit von über drei Monaten in Höhe von 65 000 Tsd Euro. Die Forderungen und Vermögenswerte aus Contracting-Verträgen ohne Finanzierungsleasing enthalten Investitionen des Dienstleistungssegments, die zur Energieeinsparung bei Kunden führen, wodurch der MVV Energie Gruppe in Zukunft Erträge zufließen. Die übrigen sonstigen Vermögenswerte enthalten in Höhe von 29 634 Tsd Euro (Vorjahr 31 824 Tsd Euro) Vorsteuerbeträge, die erst nach Rechnungsstellung abzugsfähig werden. Für nicht wertgeminderte sonstige Forderungen und Vermögenswerte lagen keine Anzeichen eines Wertberichtigungsbedarfs vor. Alle vorgenommenen Wertminderungen wurden im Wege der Einzelfallbetrachtung ermittelt und erfolgten nicht nach einem pauschalierten Ansatz. 7 Vorräte Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entwickelten sich wie folgt: Vorräte in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 37 634 30 323 Unfertige und fertige Erzeugnisse und Leistungen sowie Handelswaren 19 611 20 465 203 — 57 448 50 788 Geleistete Anzahlungen 8 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 30.9.2010 30.9.2009 432 151 463 294 davon gegen sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz 1 919 2 946 davon gegen assoziierte Unternehmen 4 247 3 885 davon gegen sonstige Beteiligungen 2 987 2 063 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 33 054 22 738 7 439 1 696 Nettozuführungen 5 895 12 012 Stand zum 30.9. 31 510 33 054 Stand zum 1.10. Verfügungsbeschränkungen sowie sonstige Belastungen liegen nicht vor (ausgenommen davon Eigentumsvorbehalte). Es wurden Wertminderungen auf Vorräte in Höhe von 250 Tsd Euro (Vorjahr 730 Tsd Euro) erfasst. in Tsd Euro Wertberichtigungen Verbrauch Die Forderungen werden auf der Grundlage des Alters der Forderung wertgemindert. Zusätzlich erfolgt eine Würdigung des Einzelfalls bei großen Forderungen, um einen korrekten Wertberichtigungsbedarf zu ermitteln. Aus der Anpassung der Ermittlung der Wertberichtigungen im Vorjahr ergab sich ein zusätzlicher Aufwand in Höhe von 8 704 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2008/09. Die in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthaltenen Kreditrisiken sowie deren Altersstruktur stellen sich wie folgt dar: Kreditrisiken, Altersstruktur in Tsd Euro Weder überfällig noch wertgemindert 30.9.2010 30.9.2009 343 107 366 148 62 902 71 861 888 2 491 ≤ 6 Monate Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben Laufzeiten von unter einem Jahr. > 6 Monate ≤ 1 Jahr > 1 Jahr Nettowert wertberichtigte Forderungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beinhalten zum 30. September 2010 Forderungen in Höhe von 9 075 Tsd Euro (Vorjahr 8 486 Tsd Euro) aus der Abrechnung von Fertigungsaufträgen nach dem erreichten Leistungsfortschritt. Erhaltene Anzahlungen für diese Projekte in Höhe von 4 952 Tsd Euro (Vorjahr 10 800 Tsd Euro) sind hierbei bereits berücksichtigt. Im Berichtsjahr wurden 4 430 Tsd Euro (Vorjahr 5 649 Tsd Euro) Erlöse aus der Auftragsfertigung erfasst. Die Summe der angefallenen Kosten zum Bilanzstichtag belaufen sich auf 9 875 Tsd Euro (Vorjahr 17 636 Tsd Euro). Aus den Fertigungsaufträgen ergab sich ein Verlust in Höhe von 721 Tsd Euro (Vorjahr 91 Tsd Euro). 1 476 5 783 23 778 17 011 432 151 463 294 KONZERNABSCHLUSS Überfällig, aber nicht wertgemindert Für nicht wertgeminderte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen keine Anzeichen eines Wertberichtigungsbedarfs vor. Alle vorgenommenen Wertminderungen wurden im Wege der Einzelfall- beziehungsweise Gruppenbetrachtung ermittelt und erfolgten nicht nach einem pauschalen Ansatz. MVV Energie 2009 / 10 131 MVV ENERGIE Konzernabschluss 9 Steuerforderungen Die Steuerforderungen in Höhe von 44 011 Tsd Euro (Vorjahr 40 359 Tsd Euro) enthalten im Wesentlichen Körperschaftsteuererstattungsansprüche, Kapitalertragsteuererstattungsansprüche und Vorsteuerguthaben, die mit dem Nennwert beziehungsweise soweit erforderlich mit dem Barwert angesetzt sind. 10 Flüssige Mittel Die flüssigen Mittel bestehen überwiegend aus Bankguthaben. Hiervon entfallen 4 478 Tsd Euro (Vorjahr 3 056 Tsd Euro) auf Gemeinschaftsunternehmen. Zahlungsmittel, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen, bestehen nicht. Bankguthaben werden ausschließlich im Rahmen der kurzfristigen Liquiditätsdisposition bei Banken mit zweifelsfreier Bonität unterhalten. Die Verzinsung bewegt sich wie im Vorjahr auf Interbankenniveau. 11 Eigenkapital Die Aufgliederung sowie die Entwicklung des Eigenkapitals sind in der „Eigenkapitalveränderungsrechnung“ dargestellt. Das Grundkapital der MVV Energie AG in Höhe von 168 721 Tsd Euro verteilt sich auf 65 906 796 auf den Namen lautende Stückaktien über je 2,56 Euro. Die gesamten auf den Namen lautenden Stückaktien sind voll einbezahlt. Die Stadt Mannheim hielt zum 30. September 2010 mittelbar 50,1 %, die RheinEnergie AG 16,3 % und die EnBW Energie Baden-Württemberg AG 15,1 % der Aktien. Die übrigen 18,5 % der Aktien befinden sich im Streubesitz. GRUNDKAPITAL: Die Hauptversammlung hat den Vorstand mit Beschluss vom 4. März 2005 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital um bis zu 39 000 Tsd Euro (genehmigtes Kapital I) zu erhöhen. Von dieser Ermächtigung machte der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats am 15. November 2005 erstmals Gebrauch. Durch Ausgabe von 5 Millionen neuen Aktien wurde das Grundkapital von 129 802 Tsd Euro um 12 800 Tsd Euro (9,86 %) auf 142 602 Tsd Euro erhöht. GENEHMIGTES KAPITAL I: Der Vorstand der MVV Energie AG hat am 11. Oktober 2007 mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, von der ihm in der Satzung eingeräumten Ermächtigung, das Grundkapital zu erhöhen, in Höhe von 25,96 Mio Euro Gebrauch zu machen. Die Kapitalerhöhung wurde Anfang November 2007 erfolgreich 132 MVV Energie 2009 / 10 abgeschlossen. Das Grundkapital der MVV Energie AG wurde aus dem zur Verfügung stehenden Genehmigten Kapital I durch Ausgabe von 10,1 Millionen neuen Aktien gegen Bareinlagen mit Bezugsrecht der Aktionäre der MVV Energie AG um 25,96 Mio Euro auf 168,72 Mio Euro erhöht. Die Ermächtigung vom 4. März 2005 wurde in der Aufsichtsratssitzung vom 11. Oktober 2007 unter Berücksichtigung der bereits erfolgten Ausschöpfung des Ermächtigungsbeschlusses dahin gehend angepasst, dass der Vorstand ermächtigt ist, das Grundkapital bis zum 3. März 2010 um zusätzlich bis zu 243 Tsd Euro (genehmigtes Kapital I) zu erhöhen. Von dieser Ermächtigung wurde nicht Gebrauch gemacht. Die Hauptversammlung der MVV Energie AG hat mit Beschluss vom 10. März 2006 den Vorstand ermächtigt, das Grundkapital im Hinblick auf das Belegschaftsaktienprogramm einmalig oder mehrmals um insgesamt 3 400 Tsd Euro zu erhöhen. Von dieser Ermächtigung machte der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats am 20. September 2006 Gebrauch. Durch Ausgabe von 63 290 neuen Aktien wurde das Grundkapital um 0,11 % von 142 602 Tsd Euro auf 142 764 Tsd Euro erhöht. Das Bezugsrecht der Aktionäre wurde ausgeschlossen. Es steht daher noch ein genehmigtes Kapital II von 3 238 Tsd Euro zur Verfügung. GENEHMIGTES KAPITAL II: Die Kapitalrücklage betrifft die MVV Energie AG. Hierin sind die nach § 272 HGB aufzunehmenden externen Mittelzuflüsse enthalten. KAPITALRÜCKLAGE: Das erwirtschaftete Eigenkapital umfasst neben den anteiligen Gewinnrücklagen der MVV Energie AG und der sonstigen einbezogenen Gesellschaften nach dem Erstkonsolidierungszeitpunkt die kumulierten erfolgsneutralen Veränderungen aus der Marktbewertung von Finanzinstrumenten, die im Wesentlichen aus Sicherungsbeziehungen nach IAS 39 (2008) resultieren, sowie Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse und die kumulierten erwirtschafteten Jahresergebnisse. Aus der Marktbewertungsrücklage wurden im Geschäftsjahr 1 018 Tsd Euro entnommen (im Vorjahr 8 664 Tsd Euro). ERWIRTSCHAFTETES EIGENKAPITAL: GEWINNVERWENDUNGSVORSCHLAG: Der Vorstand schlägt vor, den Bilanzgewinn der MVV Energie AG für das Geschäftsjahr 2009/10 wie folgt zu verwenden: Ausschüttung einer Dividende von 0,90 Euro je Stückaktie für das Geschäftsjahr 2009/10 (insgesamt 59 316 116,40 Euro). Die Hauptversammlung entscheidet am 18. März 2011 über die Zahlung der Dividende. 12 Rückstellungen Rückstellungen 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt 37 611 — 37 611 36 567 — 36 567 — 23 010 23 010 — 24 366 24 366 Personalkosten 26 243 41 088 67 331 24 805 42 205 67 010 Frühpensionierungen Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Steuerrückstellungen Sonstige Rückstellungen 34 197 7 372 41 569 36 810 6 345 43 155 Noch nicht abgerechnete Leistungen — 51 558 51 558 — 42 578 42 578 Verpflichtungen aus Restrukturierungen — 139 139 — 911 911 Sanierungen Übrige sonstige Sachverhalte 7 260 315 7 575 7 017 — 7 017 9 084 81 400 90 484 9 188 64 184 73 372 114 395 204 882 319 277 114 387 180 589 294 976 Die Rückstellungen werden in den Textziffern 13 und 14 eingehend erläutert. Die betriebliche Altersvorsorge besteht aus beitragsorientierten und leistungsorientierten Plänen. Im Geschäftsjahr 2009/10 sind Leistungen an die gesetzlichen Rentenversorgungssysteme in Höhe von 24 650 Tsd Euro (Vorjahr 22 323 Tsd Euro) erbracht worden. Als Leistungen an beitragsorientierte Versorgungssysteme werden die Leistungen an Zusatzversorgungskassen beziehungsweise die gesetzliche Rentenversicherung verstanden. Die Beiträge werden als Aufwand erfasst und im Personalaufwand ausgewiesen. Die laufenden Zahlungen an die Zusatzversorgungskasse (ZVK) stellen Aufwendungen des Geschäftsjahrs dar. Die Aufwendungen beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 15 518 Tsd Euro (Vorjahr 14 531 Tsd Euro). Die im Rahmen einer Näherungsrechnung nach den Grundlagen der IFRS ermittelten Versorgungsverpflichtungen der ZVK für aktive und ehemalige Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe liegen um 294 Mio Euro (Vorjahr 273 Mio Euro) über dem bei der ZVK bilanzierten und anteilig auf die MVV Energie Gruppe entfallenden Deckungskapital (arbeitsrechtliche Verpflichtung). Eine eindeutige Zuordnung des Deckungskapitals zur arbeitsrechtlichen Verpflichtung ist aufgrund der vertraglichen Ausgestaltung nicht möglich. Die ausgewiesenen Werte entsprechen daher dem wahrscheinlichsten Wert. Darüber hinaus bestehen unmittelbare Pensionsverpflichtungen aufgrund früherer tarifvertraglicher Regelungen (Bemessung nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit und der Vergütung der Mitarbeiter) sowie von Einzelzusagen gegenüber Vorstandsmitgliedern. KONZERNABSCHLUSS 13 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Der Aufwand für diese als leistungsorientierte Pläne ausgestalteten Pensionen und ähnliche Verpflichtungen setzt sich wie folgt zusammen: Aufwand Pensionsrückstellung in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 Dienstzeitaufwand 1 601 921 Zinsaufwand 1 921 1 951 Anpassungsbetrag aufgrund des erfassten nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwands — — Anpassungsbetrag aufgrund der erfassten versicherungsmathematischen Gewinne/ Verluste – 114 – 32 3 408 2 840 MVV Energie 2009 / 10 133 MVV ENERGIE Konzernabschluss Der Zinsaufwand für bereits erworbene Versorgungsansprüche ist in der Gewinn- und Verlustrechnung unter der Position Finanzaufwendungen (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) ausgewiesen. Die übrigen Aufwendungen sind im Personalaufwand ausgewiesen. Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen hat sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der Versorgungsansprüche in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 36 584 34 896 1 601 921 Barwert der Versorgungsansprüche zum Stand 1.10. Laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand Gezahlte Leistungen an Begünstigte Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste Barwert der Versorgungsansprüche zum Stand 30.9. 1 921 1 951 – 2 364 – 2 195 669 1 011 38 411 36 584 Der bilanzierte Wert der Versorgungsansprüche für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen lässt sich zum Barwert der Versorgungsansprüche wie folgt überleiten: Bilanzierter Wert für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Tsd Euro Barwert der Versorgungsansprüche 30.9.2010 30.9.2009 30.9.2008 30.9.2007 30.9.2006 38 411 36 584 34 896 35 194 32 444 – 800 – 17 1 026 – 921 – 3 360 37 611 36 567 35 922 34 273 29 084 708 1 157 – 881 542 669 Noch nicht verrechnete versicherungsmathematische Gewinne/Verluste Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Erfahrungsbedingte Anpassungen (Prämissenänderungen) Die erfahrungsbedingten Anpassungen (Prämissenänderungen) des Barwerts der Versorgungsansprüche stellen einen Teil der auf die Versorgungsansprüche entfallenden versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste des jeweiligen Jahrs dar. Für die bestehenden Pensionsverpflichtungen wird für das folgende Geschäftsjahr eine Pensionszahlung in Höhe von 2 104 Tsd Euro prognostiziert. Es wurde kein Planvermögen gebildet. 134 MVV Energie 2009 / 10 14 Sonstige Rückstellungen Sonstige Rückstellungen Stand zum 1.10.2009 Veränderung Konsolidierungskreis Währungsanpassungen Verbrauch Auflösung Zuführung Umbuchung Zinsanteile Stand zum 30.9.2010 36 567 — — 2 364 — 1 487 — 1 921 37 611 Frühpensionierungen 36 810 — — 694 920 5 711 – 8 937 2 227 34 197 Personalkosten in Tsd Euro Langfristige Rückstellungen Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Sonstige Rückstellungen 24 805 — — 306 56 1 356 – 837 1 281 26 243 Sanierungen 7 017 — — 1 341 — 1 538 – 315 361 7 260 Sonstige Sachverhalte 9 188 — — 161 1 071 2 421 – 1 610 317 9 084 Sonstige Rückstellungen gesamt 77 820 — — 2 502 2 047 11 026 – 11 699 4 186 76 784 114 387 — — 4 866 2 047 12 513 – 11 699 6 107 114 395 24 366 3 2 17 162 2 575 18 376 — — 23 010 Gesamt langfristige Rückstellungen Kurzfristige Rückstellungen Steuerrückstellungen 6 167 — — 7 725 11 4 8 937 — 7 372 Personalkosten Frühpensionierungen 42 383 — 3 38 024 2 725 38 614 837 — 41 088 Noch nicht abgerechnete Leistungen 42 578 — — 33 546 2 444 44 970 — — 51 558 Sanierungen — — — — — — 315 — 315 Sonstige Sachverhalte 65 095 144 65 31 624 14 218 60 467 1 610 — 81 539 Sonstige Rückstellungen gesamt 156 223 144 68 110 919 19 398 144 055 11 699 — 181 872 Gesamt kurzfristige Rückstellungen 180 589 147 70 128 081 21 973 162 431 11 699 — 204 882 Gesamt Rückstellungen 294 976 147 70 132 947 24 020 174 944 — 6 107 319 277 Die Steuerrückstellungen umfassen Rückstellungen für Ertragsteuern wie die Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und die Gewerbeertragsteuer. Rückstellungen für Frühpensionierungen umfassen im Wesentlichen rechtliche und faktische Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern aufgrund von Altersteilzeitregelungen. KONZERNABSCHLUSS Sonstige Rückstellungen Die versicherungsmathematischen Annahmen entsprechen denen bei der Bewertung für Pensionen und ähnlichen Rückstellungen. Der Rückgang bei den Rückstellungen für Frühpensionierungen ist auf eine geringere Inanspruchnahme von Altersteilzeitregelungen zurückzuführen. MVV Energie 2009 / 10 135 MVV ENERGIE Konzernabschluss Die Rückstellung für Personalkosten beinhalten im Wesentlichen Sachverhalte aus tarifvertraglichen Verpflichtungen wie beispielsweise Zuwendungen, Abstandszahlungen, Bonuszahlungen, Deputate, Arbeitszeitguthaben der Mitarbeiter und Jubiläumsleistungen. Die Position „Noch nicht abgerechnete Leistungen“ umfasst im Wesentlichen bereits erbrachte, aber noch nicht fakturierte Lieferungen und Leistungen Dritter. Die Bewertung erfolgt auf der Basis sachgerechter Schätzungen. In den sonstigen Sachverhalten sind Rückstellungen für Energielieferungen sowie für Entsorgungs- und Rückbauverpflichtungen enthalten. Weiterhin enthalten die sonstigen Sachverhalte auch Rückstellungen für Prozessrisiken. Hierbei handelt es sich um mehrere Einzelrisiken, bei denen die Höhe der Inanspruchnahme unsicher ist. Die Bewertung erfolgt ausgehend vom erwarteten Prozessergebnis, das nach den aktuell verfügbaren Informationen die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit besitzt. Wir gehen davon aus, dass die gebildeten Rückstellungen gemäß ihrer Laufzeiteinteilung verbraucht werden. 15 Finanzschulden Finanzschulden 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt 1 023 086 147 112 1 170 198 1 010 393 288 569 1 298 962 4 697 958 5 655 5 160 777 5 937 gegenüber sonstigen Beteiligungen — 300 300 — 460 460 gegenüber sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz — 172 172 — 1 309 1 309 gegenüber At-Equity konsolidierten Beteiligungen — 867 867 — — — — 120 578 120 578 — 120 578 120 578 28 021 23 022 51 043 57 521 27 988 85 509 1 055 804 293 009 1 348 813 1 073 074 439 681 1 512 755 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus Finanzierungsleasing Put-Option Kiel Andere Finanzschulden Fälligkeit in Jahren 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 < 1 Jahr 1 – 5 Jahre > 5 Jahre < 1 Jahr 1 – 5 Jahre > 5 Jahre 147 112 704 926 318 160 288 569 691 967 318 426 958 3 661 1 036 777 3 543 1 617 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus Finanzierungsleasing gegenüber sonstigen Beteiligungen und Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz Sonstige Finanzschulden 136 MVV Energie 2009 / 10 1 339 — — 1 769 — — 143 600 14 384 13 637 148 566 14 347 43 174 293 009 722 971 332 833 439 681 709 857 363 217 Die festverzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 1 053 Mio Euro (Vorjahr 946 Mio Euro) sind mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 4,2 % (Vorjahr 4,7 %), die variabel verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 117 Mio Euro (Vorjahr 353 Mio Euro) mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 2,3 % (Vorjahr 3,9 %) zu verzinsen. Bei den festverzinslichen Verbindlichkeiten beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer – wie im Vorjahr – sieben Jahre. Bei den variabel verzinslichen Verbindlichkeiten hat sich die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Der Barwert der künftigen Mindestleasingzahlungen lässt sich wie folgt auf die Verbindlichkeiten überleiten: Zum 30. September 2010 standen der MVV Energie Gruppe nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe von 360 Mio Euro (Vorjahr 354 Mio Euro) zur Verfügung. Die Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasingverträgen beziehen sich auf verschiedene technische Anlagen sowie auf Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Verträge beinhalten zum Teil Verlängerungsoptionen, jedoch keine Kaufoptionen oder Preisanpassungsklauseln. in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 961 825 länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren 3 642 3 453 länger als 5 Jahre 1 036 1 617 Gesamt 5 639 5 895 Noch nicht realisierte Finanzierungskosten 1 567 2 131 Bruttoverbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing 7 206 8 026 Barwert der Mindestleasingzahlungen mit Fälligkeiten bis zu 1 Jahr In der Put-Option Kiel ist der Barwert der Zahlungsverpflichtungen aufgrund der Stillhalterverpflichtung der MVV Energie AG gegenüber der Stadt Kiel für die von ihr gehaltenen Anteile der Stadtwerke Kiel AG enthalten. Die Put-Option der Stadt Kiel konnte jederzeit bis zum 6. November 2010 ausgeübt werden. Von den Finanzschulden sind 119 Mio Euro (Vorjahr 81 Mio Euro) durch Verpfändung von Sachanlagen gesichert. KONZERNABSCHLUSS Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing werden mit dem Barwert der künftigen Leasingzahlungen angesetzt. Der beizulegende Zeitwert der übrigen Finanzschulden entspricht im Wesentlichen den ausgewiesenen Buchwerten. Barwert der Mindestleasingzahlungen MVV Energie 2009 / 10 137 MVV ENERGIE Konzernabschluss 16 Andere Verbindlichkeiten In den nachfolgenden Tabellen werden die anderen Verbindlichkeiten nach Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben. Andere Verbindlichkeiten 30.9.2010 in Tsd Euro Derivative Finanzinstrumente Passive Rechnungsabgrenzungsposten 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt 157 784 85 335 243 119 355 649 155 401 511 050 12 647 28 893 13 324 10 350 23 674 16 246 Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen im Rahmen von Energiehandelsgeschäften — 12 212 12 212 — — — Erhaltene Anzahlungen — 12 015 12 015 — 36 156 36 156 Zinsverbindlichkeiten — 6 816 6 816 — 7 512 7 512 Kreditorische Debitoren — 7 112 7 112 — 7 490 7 490 Konzessionsabgaben — 1 943 1 943 — 1 659 1 659 Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit — 231 231 — 237 237 Übrige andere Verbindlichkeiten 11 969 20 346 32 315 4 231 22 518 26 749 183 077 156 360 339 437 376 126 243 620 619 746 Verbindlichkeiten 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt Verbindlichkeiten gegenüber Dritten 138 183 077 141 386 324 463 374 286 204 925 579 211 gegenüber sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz — 669 669 — 1 1 gegenüber assoziierten Unternehmen — 506 506 — — — gegenüber sonstigen nahestehenden Personen — 1 778 1 778 1 840 2 538 4 378 gegenüber sonstigen Beteiligungen — 6 6 — — — Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen — 12 015 12 015 — 36 156 36 156 183 077 156 360 339 437 376 126 243 620 619 746 MVV Energie 2009 / 10 Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zins-Derivate, Währungs- und Commodity-Derivate auf Strom, Gas und Kohle. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter Textziffer 21. Derivative Finanzinstrumente 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt 157 784 85 335 243 119 355 649 155 401 511 050 150 569 83 086 233 655 352 385 150 606 502 991 7 215 2 249 9 464 3 264 4 795 8 059 Derivative Finanzinstrumente davon ohne Sicherungsbeziehung davon in Sicherungsbeziehung aus Cashflow Hedge Zur Reduktion des Kontrahentenrisikos bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten werden Sicherheitsleistungen (Margins) mit der EEX ausgetauscht. Daneben wurden zum Teil auch bilaterale Verträge zur Risikoreduzierung eingegangen. Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen bestehen zum Bilanzstichtag in Höhe von 12 212 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro). 18 Steuerverbindlichkeiten Die Steuerverbindlichkeiten in Höhe von 43 586 Tsd Euro (Vorjahr 42 501 Tsd Euro) enthalten im Wesentlichen Energieund Umsatzsteuern. Der bedeutendste Anteil des passiven Rechnungsabgrenzungspostens ist ein im Zuge der Übernahme einer Abfallverbrennungsanlage durch die Energieversorgung Offenbach AG erhaltenes vorfälliges Entgelt für die Verbrennung von Abfällen in Höhe von 8 825 Tsd Euro (Vorjahr 11 540 Tsd Euro). KONZERNABSCHLUSS 17 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Tsd Euro Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon gegenüber sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz davon gegenüber assoziierten Unternehmen davon gegenüber sonstigen Beteiligungen 30.9.2010 30.9.2009 251 979 236 816 223 1 774 6 095 10 808 678 791 Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben ausschließlich Laufzeiten von unter einem Jahr. MVV Energie 2009 / 10 139 MVV ENERGIE Konzernabschluss 19 Latente Steuern Die Steuerabgrenzungen 2009/10 sind den folgenden Sachverhalten zuzuordnen: Latente Steuern 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Aktive latente Steuern Passive latente Steuern 3 831 – 15 237 Immaterielle Vermögenswerte 1 230 – 13 317 Sachanlagen einschließlich als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien 9 864 – 140 242 8 273 – 131 197 Vorräte 1 752 – 747 1 189 – 362 — – 4 837 — – 9 243 6 676 – 141 311 10 696 – 304 249 Sonderposten Sonstige Vermögenswerte und positive Marktwerte aus Derivaten Rückstellungen für Pensionen 2 912 — 2 651 — Langfristige sonstige Rückstellungen 12 217 – 4 219 5 603 – 235 Kurzfristige sonstige Rückstellungen 1 784 – 14 793 4 538 – 17 740 143 609 – 2 657 331 663 – 11 674 1 447 — 1 887 — — – 1 363 — – 895 181 491 – 323 486 370 331 – 490 832 Verbindlichkeiten und negative Marktwerte aus Derivaten Verlustvorträge Sonstige Latente Steuern (brutto) Wertberichtigung Saldierung Latente Steuern (netto) – 2 269 — – 1 782 — – 176 315 176 315 – 356 558 356 558 2 907 – 147 171 11 991 – 134 274 Von den oben dargestellten latenten Steuern (netto) entfallen 2 418 Tsd Euro auf langfristige aktive latente Steuern und 137 966 Tsd Euro auf langfristige passive latente Steuern. Im Geschäftsjahr 2009/10 werden latente Steuern in Höhe von 1 997 Tsd Euro (Vorjahr 2 202 Tsd Euro) direkt im Eigenkapital ausgewiesen. Neben den genannten aktiven latenten Steuern bestehen noch Steueransprüche aus ungenutzten Verlustvorträgen für Körperschaftsteuer in Höhe von 45,6 Mio Euro (Vorjahr 24,4 Mio Euro) und für Gewerbesteuer in Höhe von 43,8 Mio Euro (Vorjahr 30,6 Mio Euro), die nicht angesetzt werden konnten. Ertragsteuereffekte des sonstigen Ergebnisses, welche im Eigenkapital erfasst wurden: 30.9.2010 in Tsd Euro Auf temporäre Unterschiede aus Beteiligungen zwischen Steuerbilanz und Konzernabschluss wurden in Höhe von 2 695 Tsd Euro (Vorjahr 2 540 Tsd Euro) keine passiven latenten Steuern erfasst, da eine Umkehrung durch Dividendenausschüttungen oder Veräußerung von Gesellschaften in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich ist. 140 MVV Energie 2009 / 10 Cashflow Hedges Währungsumrechnungsdifferenz 30.9.2009 Ertragsteuer Netto Ertragsteuer Netto – 205 876 2 785 – 14 389 — 2 181 — – 1 131 20 Eventualforderungen, -schulden und finanzielle Verpflichtungen 21 Finanzinstrumente Das Bestellobligo aus erteilten Investitionsaufträgen in der MVV Energie Gruppe für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen belief sich auf 25,0 Mio Euro (Vorjahr 26,4 Mio Euro). Die finanziellen Verpflichtungen aus Operating Leasing betreffen überwiegend Wassernetze, Fuhrpark und IT-Ausstattung. Dabei liegt den Mindestleasingzahlungen folgende Fälligkeitsstruktur zugrunde: Mindestleasingzahlungen aus Operating Leasing Nominalwert in Tsd Euro 30.9.2010 30.9.2009 bis zu 1 Jahr 11 172 11 879 länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren 22 757 22 457 16 325 17 037 50 254 51 373 Operating Leasing länger als 5 Jahre Soweit bei Leasingverträgen das wirtschaftliche Eigentum beim Leasinggeber liegt (Operating Leasing), erfolgt die Bilanzierung des Leasinggegenstands beim Leasinggeber. Die anfallenden Leasingaufwendungen werden als Aufwand über die Laufzeit des Leasingverhältnisses erfasst. Die Verträge beinhalten zum Teil Verlängerungsoptionen, jedoch keine Kaufoptionen oder Preisanpassungsklauseln. Im Rahmen einer Bodensanierungsmaßnahme besteht eine Eventualforderung gegenüber dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Mannheim. Die Eventualforderung hat einen Barwert von 2,1 Mio Euro. Die Finanzinstrumente lassen sich in originäre und derivative Finanzinstrumente untergliedern. Als finanzielle Vermögenswerte werden auf der Aktivseite Beteiligungen, Ausleihungen, Wertpapiere, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Geldforderungen sowie liquide Mittel ausgewiesen. Die erstmalige Bewertung erfolgt zu Anschaffungskosten. Transaktionskosten werden einbezogen. ORIGINÄRE FINANZINSTRUMENTE: Im Rahmen der Folgebewertung werden finanzielle Vermögenswerte entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Die Folgebewertung erfolgt für finanzielle Vermögenswerte der Kategorie „Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte“ grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts gemäß IAS 39 (2008) werden erfolgsneutral im Eigenkapital unter Berücksichtigung latenter Steuern erfasst. Bei Abgang werden diese erfolgswirksam berücksichtigt. Liegen objektive Hinweise für eine Wertminderung eines Vermögenswerts vor, wird dieser erfolgswirksam abgeschrieben. Soweit die beizulegenden Zeitwerte nicht verlässlich geschätzt werden können, erfolgt die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Folgebewertung finanzieller Vermögenswerte der Kategorien „Vom Unternehmen ausgereichte Kredite und Forderungen“ sowie „Bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinstrumente“ erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten, gegebenenfalls unter Verwendung der Effektivzinsmethode. Die fortgeführten Anschaffungskosten eines finanziellen Vermögenswerts entsprechen dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Gegenleistung, korrigiert um Wertminderungen, Zinsen und Tilgungen. Erkennbare Risiken, insbesondere aufgrund erwarteter Zahlungsausfälle oder verminderter erwarteter Cashflows, werden durch Wertminderungen berücksichtigt. Die Erfassung von Wertminderungen erfolgt direkt im Periodenergebnis. KONZERNABSCHLUSS Die nachfolgend aufgeführten Verpflichtungsvolumina entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang. Aus Bürgschaften bestehen solche Verpflichtungen in Höhe von 113,4 Mio Euro (Vorjahr 73,9 Mio Euro). Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten bestehen wie im Vorjahr nicht. Bei marktüblichen Käufen und Verkäufen von finanziellen Vermögenswerten erfolgt die Bilanzierung zum Handelstag, das heißt zu dem Tag, an dem das Unternehmen die Verpflichtung zum Kauf des Vermögenswerts eingegangen ist. Marktübliche Käufe oder Verkäufe sind Käufe oder Verkäufe, welche die Lieferung der Vermögenswerte innerhalb eines durch Marktvorschriften oder -konventionen festgelegten Zeitraums vorschreiben. MVV Energie 2009 / 10 141 MVV ENERGIE Konzernabschluss Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf organisierten Märkten gehandelt werden, wird durch Bezugnahme auf den an der Börse notierten Geldkurs am Bilanzstichtag ermittelt. Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt besteht, wird unter Anwendung von Bewertungsmethoden geschätzt. Solche Verfahren stützen sich auf kürzlich zu marktüblichen Bedingungen getätigte Transaktionen, auf den aktuellen Marktwert eines anderen Instruments, das im Wesentlichen das gleiche Instrument ist, auf die Analyse der diskontierten Zahlungsströme oder auf Optionspreismodelle. Die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte erfolgt, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlungsmittelzuflüsse aus dem Vermögenswert auslaufen oder der finanzielle Vermögenswert übertragen wird, sofern im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert verbunden sind, übertragen werden beziehungsweise die Verfügungsmacht über den Vermögenswert abgegeben wird. Als finanzielle Verbindlichkeiten werden auf der Passivseite Finanzschulden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und andere Verbindlichkeiten ausgewiesen. Finanzielle Verbindlichkeiten werden im Wesentlichen zu fortgeführten Anschaffungskosten, gegebenenfalls unter Verwendung der Effektivzinsmethode, bewertet. Im Falle von Finanzschulden entsprechen die Anschaffungskosten dem Auszahlungsbetrag. Bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten entsprechen die Anschaffungskosten dem beizulegenden Zeitwert der erhaltenen Gegenleistung. Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die der Verbindlichkeit zugrunde liegende Verpflichtung erfüllt, gekündigt oder erloschen ist. Von der Möglichkeit, finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten der Kategorie „erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ zuzuordnen, wurde wie im Vorjahr kein Gebrauch gemacht. 142 MVV Energie 2009 / 10 Zu den derivativen Finanzinstrumenten zählen im Wesentlichen Zins-Derivate, Währungsund Commodity-Derivate über Strom, Gas und Kohle. Die Commodity-Derivate werden überwiegend physisch erfüllt. DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE: Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos werden insbesondere Zins-Swaps eingesetzt. Diese Instrumente sichern Zahlungsströme aus verzinslichen langfristigen Finanzverbindlichkeiten durch Cashflow-Hedge-Accounting. Zur Sicherung von Währungsschwankungen von finanzieller Kohle werden Devisentermingeschäfte auf US-Dollar-Basis abgeschlossen. Schwebende Geschäfte zur Marktpreissicherung im Bereich des Energiehandels fallen in den Anwendungsbereich von IAS 39 (2008) und müssen als Finanzinstrumente erfasst werden, während die abgesicherten Grundgeschäfte (Vertriebskontrakte) in der Regel nicht unter IAS 39 (2008) fallen. Die Bilanzierung nach IAS 39 (2008) betrifft insbesondere physisch zu erfüllende Warentermingeschäfte, die im Rahmen der Lastganganpassung wieder veräußert werden müssen. Hierdurch hat sich die Volatilität der Ergebnisse erhöht. Zur Begrenzung der Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme aus dem Gasgeschäft werden aufgrund variabler Marktpreise Swaps eingesetzt, für die zu großen Teilen ebenfalls Cashflow-Hedge-Accounting angewendet wird. Zum 30. September 2010 sind bestehende Grundgeschäfte in Cashflow Hedges mit Laufzeiten bis zu neun Jahren (Vorjahr neun Jahren) im Bereich Zinssicherung einbezogen. Im Commodity-Bereich betragen die Laufzeiten geplanter Grundgeschäfte bis zu fünf Jahre (Vorjahr bis zu drei Jahren). Sowohl Zinssicherungsinstrumente als auch CommodityDerivate bedingen Nettoausgleichszahlungen zu den vertraglich fixierten Terminen, welche im Wesentlichen dem Grundgeschäft entsprechen. Bei den Sicherungsinstrumenten handelt es sich um Swaps, die während der gesamten Vertragslaufzeit Cashflows generieren. Im Geschäftsjahr 2009/10 ist ein Ertrag in Höhe von 671 Tsd Euro (Vorjahr 11 604 Tsd Euro Aufwand, davon 8 664 Tsd Euro entfallend auf eigene Anteile) direkt im Eigenkapital erfasst worden; hiervon entfallen 1 018 Tsd Euro Aufwand auf eigene Anteile. Betrag, der im Rahmen des Cashflow-Hedge-Accountings aus dem Eigenkapital erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert wurde: in Tsd Euro Enthalten im EBIT Enthalten im Finanz- und Steuerergebnis Summe der entnommenen Beträge 2009/2010 2008/2009 – 129 – 1 808 65 3 013 – 64 – 1 205 Im Geschäftsjahr 2009/10 ergaben sich keine Effekte aus dem ineffektiven Teil von Cashflow Hedges (Vorjahr 114 Tsd Euro Ertrag). Die Ergebnisse aus ineffektiven Teilen von Cashflow Hedges werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen beziehungsweise Aufwendungen erfasst. Bei Zinssicherungen erfolgt der Ausweis im sonstigen Zinsergebnis. Die Buchwerte sowie deren Aufteilung auf die Bewertungskategorien nach IAS 39 werden in den folgenden Tabellen dargestellt. Die beizulegenden Zeitwerte entsprechen im Wesentlichen den Buchwerten. Die dargestellten Klassen orientieren sich dabei an der Bilanz. Im Geschäftsjahr 2009/10 fanden wie im Vorjahr keine Umwidmungen der Bewertungskategorien nach IAS 39 statt. in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 671 – 11 604 davon erfolgsneutrale Veränderungen 607 – 10 399 davon erfolgswirksame Umgliederung 64 – 1 205 Cashflow Hedges Währungsumrechungsdifferenz davon erfolgsneutrale Veränderungen 2 181 – 1 131 2 181 – 1 131 KONZERNABSCHLUSS Erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste Beträge und die darauf entfallenden Umgliederungsbeträge: MVV Energie 2009 / 10 143 MVV ENERGIE Konzernabschluss Aktiva zum 30.9.2009 in Tsd Euro Finanzanlagen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Flüssige Mittel und Wertpapiere Nicht im Anwendungsbereich des IFRS 7 Kredite und Forderungen Zu Handelszwecken gehalten Zur Veräußerung verfügbar Derivate im Hedge Accounting Wertansatz nach IAS 17 Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert 75 138 8 580 3 641 42 814 — 48 342 — 463 294 — — — — 62 657 110 072 375 631 23 573 5 789 — 321 170 1 534 — — — 137 795 903 116 380 806 42 837 573 54 131 Nicht im Anwendungsbereich des IFRS 7 Zu fortgeführten Anschaffungskosten Zu Handelszwecken gehalten Derivate im Hedge Accounting Wertansatz nach IAS 17 Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert — 1 506 818 — — 5 937 Passiva zum 30.9.2009 in Tsd Euro Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Andere Verbindlichkeiten — 236 816 — — — 65 329 43 367 502 991 8 059 — 65 329 1 787 001 502 991 8 059 5 937 Nicht im Anwendungsbereich des IFRS 7 Kredite und Forderungen Zu Handelszwecken gehalten Zur Veräußerung verfügbar Derivate im Hedge Accounting Wertansatz nach IAS 17 Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert 92 960 6 060 4 661 18 010 — 63 169 — 432 151 — — — — 51 541 158 561 175 046 — 2 567 4 905 Aktiva zum 30.9.2010 in Tsd Euro Finanzanlagen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Flüssige Mittel und Wertpapiere — 147 101 1 490 5 — — 144 501 743 873 181 197 18 015 2 567 68 074 Nicht im Anwendungsbereich des IFRS 7 Zu fortgeführten Anschaffungskosten Zu Handelszwecken gehalten Derivate im Hedge Accounting Wertansatz nach IAS 17 Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert Buchwert — 1 343 158 — — 5 655 Passiva zum 30.9.2010 in Tsd Euro Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Andere Verbindlichkeiten 144 MVV Energie 2009 / 10 — 251 979 — — — 35 922 60 396 233 655 9 464 — 35 922 1 655 533 233 655 9 464 5 655 Die folgende Tabelle stellt für zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte Finanzinstrumente die wesentlichen Parameter dar, auf denen deren Bewertung zum 30. September 2010 basiert. Die einzelnen Stufen sind gemäß IFRS 7 wie folgt definiert: Bewertung basiert auf an aktiven Märkten notierten und unverändert übernommenen Preisen; STUFE 1: Gewinne und Verluste in der GuV aus Stufe 3 Finanzinstrumenten in Tsd Euro Sonstige betriebliche Erträge Sonstige betriebliche Aufwendungen Gesamt Davon am 30.9.2010 noch gehalten 9 788 9 788 – 1 102 – 1 102 8 686 8 686 STUFE 2: Bewertung basiert auf anderen Faktoren, als denen aus Stufe 1, welche sich aber direkt oder indirekt beobachten lassen; STUFE 3: Bewertung basiert auf am Markt nicht beobachtbaren Faktoren. Hier sind Finanzinstrumente aufgeführt, die gemäß IAS 39 zu den Anschaffungskosten bewertet werden, da ihr beizulegender Zeitwert nicht verlässlich bestimmt werden kann. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um sonstige Beteiligungen und sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz. ANSCHAFFUNGSKOSTEN: Finanzinstrumente sind in der Gewinn- und Verlustrechnung mit folgenden Nettoergebnissen (gemäß IFRS 7) erfasst. Die Zinserträge und Zinsaufwendungen aus nicht zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten sind im Folgenden unter dem Punkt Gesamtzinserträge und -aufwendungen ausgewiesen. NETTOERGEBNIS NACH BEWERTUNGSKATEGORIEN: Nettoergebnis (IFRS 7) in Tsd Euro Finanzanlagen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Flüssige Mittel und Wertpapiere Andere Verbindlichkeiten in Tsd Euro Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Anschaffungskosten 247 4 414 — 18 010 4 275 163 550 9 788 — Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte Kredite und Forderungen — 1 490 — 5 23 145 218 872 1 102 — Die folgende Überleitungsrechnung zeigt die Entwicklung der bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3. Entwicklung der Stufe 3 Finanzinstrumente Stand zum 1.10.2009 Gewinne und Verluste in der GuV Stand zum 30.9.2010 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte — 9 788 9 788 Andere Verbindlichkeiten — – 1 102 1 102 in Tsd Euro Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 2009/2010 2008/2009 68 798 – 254 739 – 6 221 3 974 – 10 981 – 15 825 296 — In der Darstellung des Nettoergebnisses sind freistehende Derivate, welche sich in der Bewertungskategorie „Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten“ befinden, berücksichtigt. Das Nettoergebnis der Kategorie „Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten“ stammt im Wesentlichen aus der Marktbewertung nach IAS 39. KONZERNABSCHLUSS Fair-Value-Hierarchie Das Nettoergebnis der Kategorie „Zur Veräußerung verfügbar“ enthält im Wesentlichen Erträge und Ausschüttungen aus Beteiligungen sowie Abgangserfolge und Wertberichtigungen. Die Nettoergebnisse der Kategorie „Kredite und Forderungen“ stammen zum überwiegenden Teil aus Wertberichtigungen und Zuführungen. Die Gesamteffekte der zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verbindlichkeiten ergeben sich im Wesentlichen aus den nachfolgend ausgewiesenen Gesamtzinsaufwendungen. MVV Energie 2009 / 10 145 MVV ENERGIE Konzernabschluss Die Wertberichtigungen auf finanzielle Vermögenswerte der Kategorie „Zur Veräußerung verfügbar“ betragen im Geschäftsjahr 2009/10 8 906 Tsd Euro (Vorjahr 578 Tsd Euro). Die finanziellen Vermögenswerte der Kategorie „Kredite und Forderungen“ wurden in Höhe von 17 193 Tsd Euro (Vorjahr 16 991 Tsd Euro) wertberichtigt. Gesamtzinserträge und -aufwendungen in Tsd Euro Gesamtzinserträge Gesamtzinsaufwendungen 2009/2010 2008/2009 8 528 9 805 75 132 77 152 Die Gesamtzinserträge und -aufwendungen resultieren aus finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten, welche nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet sind. Im Finanzergebnis sind zudem auch Zinsanteile aus Rückstellungen enthalten, welche nicht unter die Angabepflichten des IFRS 7 fallen, weswegen die hier veröffentlichten Zahlen von diesem abweichen. Die hier ausgewiesenen Zinserträge stammen im Wesentlichen aus Bankguthaben, Tages- und Festgeldanlagen sowie Ausleihungen. Die Zinsaufwendungen resultieren zum Großteil aus Darlehensverpflichtungen. In den Gesamtzinserträgen sind, wie im Vorjahr, keine Zinsen aus bereits wertgeminderten finanziellen Vermögenswerten enthalten. FINANZIERUNGS- UND PREISRISIKEN: Allgemeine Informationen über Finanzierungs- und Preisrisiken: Die MVV Energie Gruppe ist Marktpreisrisiken durch Veränderung von Zinssätzen und Wechselkursen sowie sonstigen Preisen ausgesetzt. Auf der Beschaffungs- und Absatzseite bestehen Commodity-PreisRisiken. Die MVV Energie Gruppe unterliegt darüber hinaus Kreditrisiken, die vor allem aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen resultieren. Ferner bestehen Liquiditätsrisiken, die im Zusammenhang mit den Kredit- und Marktpreisrisiken stehen oder mit einer Verschlechterung des operativen Geschäfts beziehungsweise mit Störungen an den Finanzmärkten einhergehen. Die Finanzierungsrisiken umfassen Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken sowie Forderungsausfallrisiken und Risiken aus der Nichteinhaltung vereinbarter Kennzahlen („financial covenants“) im Zusammenhang mit der Fremdkapitalaufnahme. Marktpreisrisiken ergeben sich insbesondere aus Preisschwankungen auf den Energiemärkten sowie aus Änderungen der Zinssätze. Das Wechselkursrisiko hat für die MVV Energie 146 MVV Energie 2009 / 10 Gruppe eine untergeordnete Bedeutung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die internationalen Verflechtungen der MVV Energie Gruppe als nicht wesentlich einzustufen sind. Lediglich bezüglich des US-Dollars besteht ein geringes Wechselkursrisiko, da die für die MVV Energie Gruppe relevanten Roh- und Brennstoffe teilweise in dieser Währung abgerechnet werden. Die MVV Energie Gruppe verfolgt das Ziel, durch ein systematisches Risikomanagement ebenfalls eine Absicherung gegen Risiken zu erreichen. Hierzu werden anhand interner Richtlinien Handlungsrahmen, Verantwortlichkeiten, Funktionstrennung und Kontrollen festgelegt. Zur Absicherung gegen Marktpreisrisiken werden derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Im Bereich des Zinsänderungsrisikos werden im Wesentlichen Zins-Swaps abgeschlossen. Im Bereich des Energiehandels werden Commodity-Derivate eingesetzt. Der Einsatz von Commodity-Derivaten zum Zwecke des proprietären Energiehandels ist nur in engen Grenzen erlaubt und wird durch organisatorisch getrennte Einheiten limitiert und überwacht. Die Gefahr eines wirtschaftlichen Verlusts, der dadurch entsteht, dass ein Kontrahent seinen vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, wird als Kreditrisiko bezeichnet. Das Kreditrisiko umfasst sowohl das unmittelbare Ausfallrisiko als auch das Risiko einer Bonitätsverschlechterung. Bei der MVV Energie Gruppe bestehen Kredit- und Handelsbeziehungen vorwiegend zu Banken und anderen Handelspartnern mit guter Bonität. Kreditrisiken gegenüber Vertragspartnern werden bei Vertragsabschluss geprüft und laufend überwacht. Durch Festlegung von Limits für das Handeln mit Geschäftspartnern und gegebenenfalls durch das Stellen von Barsicherheiten wird das Kreditrisiko eingeschränkt. Wenn möglich, wird das Ausfallrisiko bereits im Vorfeld durch geeignete Rahmenverträge mit den Handelspartnern vermindert. KREDITRISIKEN: Im Vertriebsgeschäft ist die MVV Energie Gruppe Kreditrisiken ausgesetzt, weil Kunden möglicherweise ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Durch eine regelmäßige Bonitätsanalyse der wesentlichen Positionen unseres Kundenportfolios wird dieses Risiko eingeschränkt. Das maximale Ausfallrisiko der in der Bilanz angesetzten finanziellen Vermögenswerte (Forderungen, Derivate und sonstige Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel und zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte) ergibt sich durch deren Buchwerte. Im Berichtsjahr und im Vorjahr waren die Ausfälle unbedeutend. Da Derivate hohen Marktwertschwankungen unterliegen können, wird in der folgenden Übersicht das Kontrahentenrisiko der derivativen finanziellen Vermögenswerte dargestellt, wobei grundsätzlich nur bilanzierte Bücher betrachtet werden. Liegen Nettingvereinbarungen mit einem Handelspartner vor, wird das tatsächliche – das saldierte – Risiko dargestellt. Kontrahenten, mit denen ein negativer Saldo, also kein Kontrahentenrisiko besteht, werden nicht berücksichtigt. In allen anderen Fällen findet keine Saldierung mit negativen Marktwerten statt. Kontrahentenrisiko zum 30.9.2010 in Tsd Euro Kontrahenten-Rating nach Standard & Poor’s und/oder Moody’s Gesamt Davon bis 1 Jahr Davon 1 bis 5 Jahre Davon über 5 Jahre Nominalwert Kontrahentenrisiko Nominalwert Kontrahentenrisiko Nominalwert Kontrahentenrisiko Nominalwert Kontrahentenrisiko AAA und Aaa bis AA- und Aa3 19 112 648 2 227 209 16 885 439 — — AA- und A1 oder A+ und Aa3 bis A- und A3 346 911 20 974 137 135 10 940 209 776 10 034 — — 35 887 1 906 18 844 1 400 17 043 506 — — A- und Baa1 oder BBB+ und A3 bis BBB- oder Baa3 BBB- und Ba1 oder BB+ und Baa3 bis BB- und Ba3 Sonstiges — — — — — — — — 475 366 48 376 169 144 22 700 306 222 25 676 — — 877 276 71 904 327 350 35 249 549 926 36 655 — — Kontrahentenrisiko zum 30.9.2009 Kontrahenten-Rating nach Standard & Poor’s und/oder Moody’s AAA und Aaa bis AA- und Aa3 AA- und A1 oder A+ und Aa3 bis A- und A3 A- und Baa1 oder BBB+ und A3 bis BBB- oder Baa3 BBB- und Ba1 oder BB+ und Baa3 bis BB- und Ba3 Sonstiges Gesamt Davon bis 1 Jahr Davon 1 bis 5 Jahre Davon über 5 Jahre Nominalwert Kontrahentenrisiko Nominalwert Kontrahentenrisiko Nominalwert Kontrahentenrisiko Nominalwert Kontrahentenrisiko 4 112 291 2 826 127 1 286 164 — — 1 172 425 11 386 844 677 8 916 327 605 2 467 143 3 26 721 2 287 21 857 986 4 864 1 301 — — — — — — — — — — 1 381 384 30 778 876 187 8 126 505 197 22 652 — — 2 584 642 44 742 1 745 547 18 155 838 952 26 584 143 3 MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS in Tsd Euro 147 MVV ENERGIE Konzernabschluss Wesentliche Teile des Nominalvolumens der betrachteten Derivate bestehen mit Handelspartnern, für die ein externes Rating verfügbar ist. Für den unter „Sonstiges“ ausgewiesenen Teil des derivativen Nominalvolumens bestehen interne Ratings. Bei mit Börsen abgeschlossenen Handelsgeschäften ergaben sich zum 30. September 2010 keine Kreditrisiken, da nur Salden mit negativem Marktwert vorhanden sind. Im Vorjahr bestanden Salden mit einem positiven Marktwert über ein Nominalvolumen von 459 090 Tsd Euro, für welche aufgrund getroffener Clearing-Vereinbarungen keine Kreditrisiken bestanden. LIQUIDITÄTSRISIKEN: Das Liquiditätsrisiko beschreibt die Gefahr, dass ein Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen nicht in ausreichendem Maße erfüllen kann. Liquiditätsrisiken entstehen in der MVV Energie Gruppe durch die Verpflichtung, Verbindlichkeiten vollständig und rechtzeitig zu tilgen sowie Sicherheitsleistungen (Margins) von Energiehandelspartnern zu bedienen. Aufgabe des Cash- und Liquiditätsmanagements der MVV Energie Gruppe ist es, jederzeit die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. Dafür werden der gesamte Zahlungsmittelbedarf und alle Zahlungsmittelüberschüsse ermittelt. Die wesentlichen Teilkonzerne verfügen über ein Cash-Pooling-Verfahren, wodurch die Bankgeschäfte auf ein vertretbares Maß zurückgefahren werden können. Zur Liquiditätssteuerung wird ein Finanzplan erstellt. Der entstehende Finanzierungsbedarf wird mittels geeigneter Instrumente im Rahmen der Liquiditätssteuerung gedeckt. Neben der täglich verfügbaren Liquidität verfügt die MVV Energie Gruppe über weitere Liquiditätsreserven in Form von zugesagten Kreditlinien. Der Umfang der vertraglich zugesicherten Kreditlinien ist so dimensioniert, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld jederzeit ausreichende Liquiditätsreserven zur Verfügung stehen. Durch die vorhandene Liquidität sowie die bestehenden Kreditlinien sieht sich die MVV Energie Gruppe keinen wesentlichen Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Die Refinanzierung der Konzerngesellschaften der MVV Energie Gruppe erfolgt in der Regel durch lokale Kreditinstitute guter Bonität sowie durch die MVV Energie AG. In der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten Mittelabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten undiskontiert dargestellt. Die korrespondierenden Zinszahlungen sind enthalten. Undiskontierte Cashflows zum 30.9.2010 in Tsd Euro zum 30.9.2009 Fälligkeiten < 1 Jahr Fälligkeiten 1 – 5 Jahre Fälligkeiten > 5 Jahre Fälligkeiten < 1 Jahr Fälligkeiten 1 – 5 Jahre Fälligkeiten > 5 Jahre 196 845 827 526 368 260 340 099 831 405 371 064 1 394 4 574 1 239 1 265 4 765 1 996 Nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Finance Lease 148 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 251 979 — — 236 816 — — Sonstige Finanzschulden 145 716 17 972 17 475 151 523 18 065 47 828 Andere finanzielle Verbindlichkeiten 48 437 3 441 8 534 39 137 3 928 302 Derivative finanzielle Verbindlichkeiten 111 356 181 148 52 506 975 1 237 491 84 755 727 1 034 661 395 560 1 275 815 2 095 654 421 274 MVV Energie 2009 / 10 ZINSRISIKEN: Zinsrisiken bestehen auf der Aktivseite aus Bank- COMMODITY-PREISRISIKEN: Im Rahmen unserer Energiehandels- guthaben sowie auf der Passivseite aus variabel verzinslichen Bankverbindlichkeiten. Daneben bestehen Zinsrisiken im Wesentlichen aus Derivaten in Form von Swap-Geschäften. Zinsrisiken bestehen im Wesentlichen in der Euro-Zone. tätigkeit werden Energiehandelskontrakte für Zwecke des Preisrisikomanagements, der Lastganganpassung und der Margenoptimierung abgeschlossen. Im Wesentlichen dienen die Eigenhandelskontrakte ökonomischen Sicherungsbeziehungen und sind nur innerhalb enger, klar definierter Grenzen erlaubt. Eine Abweichung des Zinsniveaus im Euro-Raum zum Stichtag 30. September 2010 um 10 % nach oben beziehungsweise nach unten, würde den Jahresüberschuss insgesamt um 413 Tsd Euro/748 Tsd Euro verschlechtern (im Vorjahr 218 Tsd Euro/189 Tsd Euro verbessern/verschlechtern). Die Abweichung würde das Eigenkapital insgesamt um 325 Tsd Euro/964 Tsd Euro (im Vorjahr 1 241 Tsd Euro/1 193 Tsd Euro) verbessern/verschlechtern. Währungsrisiken bestehen hauptsächlich im Rahmen der Beschaffung von Roh- und Brennstoffen, die an den internationalen Märkten in US-Dollar abgerechnet werden. Zur Absicherung des zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits bekannten Bedarfs an Roh- und Brennstoffen werden diese im Rahmen von Warentermingeschäften beschafft. Die hierbei entstehenden Zahlungsverpflichtungen in US-Dollar, die bereits zum Zeitpunkt des Abschlusses der Warentermingeschäfte der Höhe und dem Termin nach bekannt sind, unterliegen einem Währungsrisiko. Zur Ausschaltung des wesentlichen Währungsrisikos werden mit dem Zahlungsstrom in US-Dollar kongruente Devisentermingeschäfte abgeschlossen. WÄHRUNGSRISIKEN: Die Preisänderungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch die Beschaffung und Veräußerung von Strom und Gas sowie durch die Beschaffung von Kohle sowie Emissionsrechten. Die Preisrisiken werden anhand fortlaufend überprüfter Marktpreiserwartungen mit geeigneten Finanzinstrumenten abgesichert. Im Berichtsjahr wurden derivative Sicherungsinstrumente eingesetzt. Überwiegend wurden als Sicherungsinstrumente Forwards, Futures, sowie Swaps eingesetzt. Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung von Derivaten auf Strom, Kohle, Gas und Emissionsrechte analysiert. Die Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter unverändert bleiben und eine Abhängigkeit der Commodities untereinander besteht. Es wurden nur Derivate in die Analyse einbezogen, deren Marktwertschwankungen das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis beeinflussen. Hierbei handelt es sich um bilanzierungspflichtige Derivate. Nicht in die Betrachtung einbezogen sind Derivate, die zur physischen Erfüllung nicht finanzieller Posten gemäß dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarfs des Unternehmens bestimmt sind („own use“). Diese sind nicht nach IAS 39 zu bilanzieren. Daher entsprechen die nachfolgend dargestellten Sensitivitäten nicht den tatsächlichen ökonomischen Risiken und dienen lediglich der Erfüllung der Angabenvorschriften des IFRS 7. KONZERNABSCHLUSS Nachfolgend werden die Auswirkungen von Zinssatzänderungen auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital analysiert. Die Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter, zum Beispiel Wechselkurse, sich nicht verändern. Es wurden nur Finanzinstrumente in die Analyse einbezogen, deren Zinsänderungsrisiko das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis verändern könnten. Für die Analyse wird der Mittelwert aus den letzten zehn Jahren der Veränderung der Umlaufrendite herangezogen. Wäre der Marktpreis zum Stichtag 30. September 2010 um 10 % (Vorjahr 10 %) höher/niedriger ausgefallen, hätte dies den Jahresüberschuss um 39 685 Tsd Euro/40 969 Tsd Euro (Vorjahr 36 850 Tsd Euro/37 888 Tsd Euro) verbessert/verschlechtert. Das Eigenkapital hätte sich zum gleichen Stichtag um 42 326 Tsd Euro/43 610 Tsd Euro (Vorjahr 37 098 Tsd Euro/38 136 Tsd Euro) erhöht/verringert. MVV Energie 2009 / 10 149 MVV ENERGIE Konzernabschluss Die folgende Tabelle gibt das Nominalvolumen und die Marktwerte der eingesetzten Derivate wieder: Nominalvolumen und Marktwerte 30.9.2010 in Tsd Euro Gesamt Zins-Derivate Commodity-Derivate Währungs-Derivate 30.9.2009 Nominalvolumen Marktwerte Davon mit Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr Nominalvolumen Gesamt Marktwerte Davon mit Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr 132 962 114 945 – 8 480 237 793 122 147 – 8 804 3 215 468 1 086 761 – 57 043 3 374 005 1 382 719 – 123 241 18 344 — 17 39 905 17 775 – 2 801 3 366 774 1 201 706 – 65 506 3 651 703 1 522 641 – 134 846 Bei den Zins-Derivaten handelt es sich nahezu ausschließlich um Zins-Swaps. Bei den Währungsderivaten handelt es sich um die Absicherung von finanzieller Kohle in US-Dollar. Die Commodity-Derivate lassen sich wie folgt unterteilen: Commodity-Derivate 30.9.2010 in Tsd Euro 30.9.2009 Nominalvolumen Marktwerte Nominalvolumen Marktwerte Strom 2 778 271 – 54 220 3 242 805 – 85 159 Kohle 9 585 928 16 982 – 14 547 376 211 – 13 162 114 218 – 23 535 42 773 11 007 — — 8 628 – 1 596 — — 3 215 468 – 57 043 3 374 005 – 123 241 3 121 511 – 67 424 3 354 039 – 110 019 93 957 10 381 19 966 – 13 222 3 215 468 – 57 043 3 374 005 – 123 241 CommodityDerivate Gas CO2-Zertifikate Sonstige CommodityDerivate Termingeschäft Swaps Den positiven Marktwerten in Höhe von 177 613 Tsd Euro (Vorjahr 376 204 Tsd Euro) stehen Margining-Verbindlichkeiten in Höhe von 12 212 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro) gegenüber. Diese sind in den anderen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Den negativen Marktwerten in Höhe von 243 119 Tsd Euro (Vorjahr 511 050 Tsd Euro) stehen Barsicherheiten in Höhe von 68 732 Tsd Euro gegenüber (Vorjahr 91 416 Tsd Euro). 150 MVV Energie 2009 / 10 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 22 Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer Die Umsatzerlöse enthalten alle Erlöse, die aus der typischen Geschäftstätigkeit des Konzerns resultieren. Sie werden beim Übergang der maßgeblichen Risiken und Chancen auf den Kunden beziehungsweise bei Erbringung der Leistung erfasst, sofern der Zahlungseingang verlässlich erwartet werden kann. Hinsichtlich der Zusammensetzung der Umsatzerlöse auf die einzelnen Segmente verweisen wir auf die Segmentberichterstattung unter Textziffer 36. 23 Aktivierte Eigenleistungen Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten positive Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die nach IAS 39 (2008) zu bewerten sind. Der Ausweis der Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften erfolgt brutto. Diesen bewertungsabhängigen Erträgen stehen entsprechende Aufwendungen gegenüber. Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus Emissionsrechten stehen sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber, die diesen Effekt teilweise kompensieren. Diese entstehen durch den Verkauf von Emissionszertifikaten, die über den Anschaffungskosten liegen, oder durch den Abschluss von derivativen Tauschgeschäften. Die aktivierten Eigenleistungen betreffen insbesondere den Bau und die Erweiterung von Versorgungsnetzen und Kraftwerksanlagen. Die Erträge aus Anlageverkäufen waren im Vorjahr durch die Veräußerung zweier Gasnetze und eines Gasspeichers erhöht. 24 Sonstige betriebliche Erträge Der im Vorjahr ausgewiesene Ertrag aus der Auflösung negativer Unterschiedsbeträge (Badwill) resultierte aus der Erstkonsolidierung der Českolipská teplárenská a.s., Česká Lípa, Tschechische Republik. Sonstige betriebliche Erträge 2009/2010 2008/2009 389 817 195 418 Erträge aus Emissionsrechten 23 770 27 208 Materialaufwand Auflösung von Rückstellungen 21 445 30 885 in Tsd Euro Geschäftsbesorgung und Personalgestellung 9 085 8 221 Auflösung von Wertberichtigungen und Eingänge von ausgebuchten Forderungen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren 6 151 1 165 Bezogene Leistungen Gutschriften und Erstattungen 4 924 5 758 Erstattungen für Schadensfälle 4 879 1 575 Leistungen an Mitarbeiter 2 844 2 500 Erträge aus der Einziehung von Außenständen 2 739 2 497 Erträge aus nach IAS 39 bilanzierten Energiehandelsgeschäften 25 Materialaufwand Fremdwährungserträge 2 316 2 354 Mieterträge 1 824 1 985 IT-Dienstleistungen und Telekommunikationserträge 1 004 1 315 752 12 761 Erträge aus Anlageverkäufen Auflösung negativer Unterschiedsbeträge aus der Erstkonsolidierung Übrige — 1 339 34 209 22 247 505 759 317 228 2009/2010 2008/2009 2 165 166 2 038 359 359 007 305 204 2 524 173 2 343 563 KONZERNABSCHLUSS in Tsd Euro Im Materialaufwand sind Wertminderungen auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe in Höhe von 250 Tsd Euro (Vorjahr 730 Tsd Euro) enthalten. Wertaufholungen auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sind aufgrund eines Anstiegs des Nettoveräußerungspreises mit 60 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro) enthalten. In den Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im Wesentlichen Aufwendungen für Netznutzungsentgelte, Fremdleistungen für den Betrieb und die Instandhaltung von Anlagen sowie Personalgestellung enthalten. Der Anstieg des Materialaufwands resultiert in erster Linie aus der Zunahme der Energiebezugskosten. MVV Energie 2009 / 10 151 MVV ENERGIE Konzernabschluss 26 Personalaufwand 27 Sonstige betriebliche Aufwendungen Personalaufwand in Tsd Euro Löhne und Gehälter Sonstige betriebliche Aufwendungen 2009/2010 258 602 2008/2009 251 028 in Tsd Euro Aufwand aus nach IAS 39 bilanzierten Energiehandelsgeschäften 2009/2010 2008/2009 320 927 423 975 Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung 46 605 45 112 Konzessionsabgabe 56 221 56 655 Aufwendungen für Altersversorgung 17 911 18 046 Aufwand aus Emissionsrechten 22 040 25 669 323 118 314 186 Beiträge, Gebühren und Abgaben 20 938 23 737 Rechts-, Beratungs- und Gutachterkosten 20 271 18 327 Mieten, Pachten und Leasing 19 739 16 312 Aufwendungen für Wartungen, Reparaturen und IT-Dienstleistungen 18 333 18 097 Zuführungen zu Wertberichtigungen und Forderungsausfälle 15 798 16 991 Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit 11 671 12 473 Personal- und Sozialaufwendungen Im Jahresdurchschnitt waren 6 028 Mitarbeiter (Vorjahr 5 908) in der MVV Energie Gruppe beschäftigt. In diesem Personalstand sind 404 Auszubildende enthalten (Vorjahr 418). Hiervon sind 681 Mitarbeiter (Vorjahr 675) in den Gemeinschaftsunternehmen beschäftigt. Der Zuwachs der Mitarbeiterzahl ist im Wesentlichen auf den Zugang der Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm, und der IROMEZ s.r.o. im Teilkonzern Tschechien zurückzuführen. 10 459 12 416 Betriebliche Steuern (inklusive Energiesteuern) 7 719 9 834 Verluste aus Anlagenabgängen 4 054 6 879 Buchführungs- und Jahresabschlusskosten 2 411 1 581 Aufwendungen aus Fremdwährungseffekten 1 954 2 633 Büromaterial und Fachliteratur Übrige 1 895 1 370 32 193 38 275 566 623 685 224 Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten negative Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die nach IAS 39 (2008) zu bewerten sind. Der Ausweis der Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften erfolgt brutto. Diesen bewertungsabhängigen Aufwendungen stehen sonstige betriebliche Erträge gegenüber, die diesen Effekt kompensieren. Den sonstigen betrieblichen Aufwendungen aus Emissionsrechten stehen sonstige betriebliche Erträge gegenüber, die diesen Effekt kompensieren. Diese entstehen durch den Verkauf von Emissionszertifikaten unter den Anschaffungskosten oder durch den Abschluss von derivativen Tauschgeschäften. 152 MVV Energie 2009 / 10 28 Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis Für die Berechnung des Impairment-Tests wurden Kapitalkosten nach Steuern in Höhe von 5,55 % (Vorjahr 5,70 %) zugrunde gelegt. Wären die Kapitalkosten nach Steuern zum Stichtag 30. September 2010 mit 6,0 % angesetzt worden, hätte dies zu einem Impairment in Höhe von 13 Mio Euro geführt. Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis in Tsd Euro Ergebnis aus assoziierten Unternehmen Erträge aus sonstigen Beteiligungen Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen Aufwand aus Ergebnisübernahme Abschreibungen auf sonstige Beteiligungen 2009/2010 2008/2009 11 085 4 287 31 Restrukturierungsaufwand 3 196 3 800 158 782 – 669 – 29 – 8 906 – 42 4 864 8 798 Die Aufwendungen für Restrukturierungen des Geschäftsjahrs 2008/09 entstanden im Zuge der Umsetzung einer neuen strategischen Ausrichtung des Teilkonzerns Energiedienstleistungen, um eine nachhaltige Effizienz- und Ergebnissteigerung zu gewährleisten. Die zu diesem Zwecke gebildeten Rückstellungen wurden im laufenden Geschäftsjahr 2009/10 nahezu vollständig verbraucht. 29 Abschreibungen 32 Finanzerträge Abschreibungen Abschreibungen davon außerplanmäßig 2009/2010 2008/2009 159 007 146 033 18 440 1 004 Die außerplanmäßigen Abschreibungen betrafen im Wesentlichen Marktwertanpassungen von Konzessionen, gewerblichen Schutzrechten und ähnlichen Rechten und Werten in Höhe von 464 Tsd Euro, von Gebäuden in Höhe von 7 194 Tsd Euro (Vorjahr 835 Tsd Euro), von technischen Anlagen und Maschinen in Höhe von 10 702 Tsd Euro (Vorjahr 24 Tsd Euro) sowie von Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von 80 Tsd Euro (Vorjahr 145 Tsd Euro). Ursache hierfür waren Anpassungen an die gegebenen Marktbedingungen beziehungsweise gesunkene Ertragserwartungen aus der zukünftigen Nutzung. Finanzerträge 2009/2010 2008/2009 Zinserträge aus Finanzierungsleasing in Tsd Euro 4 134 2 497 Zinserträge aus Kontokorrent, Tages- und Festgeldern 2 007 1 488 176 182 69 479 Erträge aus allgemeinen Ausleihungen Zuschreibung auf Wertpapiere Zinsertrag aus Minderheiteneigentum an Personenhandelsgesellschaften — 2 152 Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 2 213 3 594 8 599 10 392 KONZERNABSCHLUSS in Tsd Euro Die Bewertung der Minderheiten an Personengesellschaften hat keine Auswirkungen im Geschäftsjahr 2009/10, da die betroffenen Minderheitenanteile erworben und die Gesellschaft verschmolzen wurde. 30 Abschreibungen Geschäfts- oder Firmenwerte Die Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte wurden im Geschäftsjahr 2009/10 im Teilkonzern Energiedienstleistungen gebildet. Ursache hierfür waren gesunkene Ertragserwartungen aus der zukünftigen Nutzung und fehlende Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb. MVV Energie 2009 / 10 153 MVV ENERGIE Konzernabschluss 33 Finanzaufwendungen Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom erwarteten zum tatsächlich ausgewiesenen Steueraufwand: Finanzaufwendungen in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 57 742 51 663 Put-Option Kiel 9 611 12 740 Aufzinsung Rückstellungen 6 107 6 288 — 69 9 174 13 453 82 634 84 213 Zinsaufwand aus Kontokorrent, Darlehen und kurzfristigen Ausleihungen Abschreibungen auf Wertpapiere Zinsen und ähnliche Aufwendungen Überleitung des Ertragsteueraufwands in Tsd Euro Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) Erwarteter Steueraufwand bei einem Steuersatz von 30 % 2009/2010 2008/2009 234 274 – 96 386 70 282 – 28 916 2 794 5 587 – 1 725 – 1 451 4 736 3 209 Abweichungen durch die Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer Abweichungen von dem erwarteten Steuersatz Veränderung der Wertberichtigung für Verluste sowie Verluste ohne Bildung von latenten Steuern 34 Ertragsteuern Nicht abzugsfähige Aufwendungen Ertragsteuern in Tsd Euro 2009/2010 2008/2009 Tatsächliche Steuern 59 548 36 808 Latente Steuern 21 253 – 58 182 80 801 – 21 374 Der laufende Steueraufwand enthält die zu leistende Gewerbeund Körperschaftsteuer sowie ausländische Ertragsteuern. Der latente Steueraufwand ist in Höhe von 16,5 Mio Euro (Vorjahr 55 Mio Euro) auf das Entstehen beziehungsweise die Umkehrung temporärer Unterschiede zurückzuführen. Die Differenz zum gesamten latenten Steueraufwand resultiert aus der Veränderung der Wertberichtung für Verlustvorträge sowie der erfolgswirksamen Nutzung von Verlustvorträgen. 5 747 1 855 Steuerfreie Erträge – 1 492 – 2 270 Ergebnisse aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen – 2 184 258 3 418 2 085 Nicht abziehbare Geschäfts- oder Firmenwertabschreibungen und andere Konsolidierungsmaßnahmen Steuerlich nicht abzugsfähige Effekte aus der Anwendung von IAS 32 (2003) 2 883 3 822 Steuern für Vorjahre – 1 922 – 4 376 Sonstige – 1 736 – 1 177 Effektiver Steueraufwand 80 801 – 21 374 Effektiver Steuersatz in % 34,5 22,2 35 Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG und Ergebnis je Aktie Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG Der tatsächliche Steueraufwand wurde aufgrund der Nutzung bisher nicht berücksichtigter steuerlicher Verluste um 0,5 Mio Euro (Vorjahr 1 Mio Euro) gemindert. 2009/2010 2008/2009 Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG in Tsd Euro 139 021 – 75 713 Aktienanzahl in Tsd (gewichteter Jahresdurchschnitt) 65 907 65 907 Ergebnis je Aktie in Euro 2,11 – 1,15 Dividende je Aktie in Euro 0,90 0,90 Die auf den Namen lautenden Stückaktien der MVV Energie AG belaufen sich auf 65 906 796 Stück. Die Berechnung des gewichteten Jahresdurchschnitts erfolgte taggenau. 154 MVV Energie 2009 / 10 36 Segmentberichterstattung Im Geschäftsjahr 2009/10 haben wir die Segmentberichterstattung an die sich aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 8 ergebenden Änderungen in der Darstellung angepasst. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Die Segmentierung der MVV Energie Gruppe erfolgte in Übereinstimmung mit der internen Berichterstattung an Vorstand und Aufsichtsrat. Die MVV Energie Gruppe wird wie in Vorjahren wertorientiert über das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) gesteuert. Die Segmente entsprechen den zuvor nach IAS 14 Segmentberichterstattung identifizierten Geschäftssegmenten. Sie sind nach Produkten und Dienstleistungen in Geschäftseinheiten organisiert. Zur Bildung der Berichtssegmente wurden keine Geschäftssegmente zusammengefasst. Die Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe wird mit den Werten der GuV in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt. Die Segmenterlöse mit externen Kunden werden zu 96,6 % (Vorjahr 96,8 %) in Deutschland erzielt. Die Aufteilung der Erlöse auf die Regionen erfolgt nach dem geografischen Sitz des Kunden. Das Segment Strom umfasst die Wertschöpfungsstufen Erzeugung, Handel, Verteilung und Vertrieb von Strom. Die Segmente Gas und Wärme beinhalten die Wertschöpfungsstufen Bezug, Verteilung und Vertrieb von Gas beziehungsweise Heizwasser und Dampf. Im Segment Wasser ist zusätzlich zu Bezug, Verteilung und Vertrieb die Wertschöpfungsstufe Produktion (Wasserwerke) enthalten. Das Segment Dienstleistungen umfasst neben den Aktivitäten des Teilkonzerns MVV Energiedienstleistungen das Dienstleistungsgeschäft der Stadtwerke, insbesondere die Shared Services-Gesellschaften für IT, Billing und Metering. Im Segment Umwelt werden die Aktivitäten im Zusammenhang mit der thermischen Reststoffverwertung (Energieerzeugung aus Siedlungs- und Gewerbeabfällen sowie Altholz) und dem Betrieb von Biomassekraftwerken abgebildet. Unter Sonstiges werden die den Geschäftssegmenten nicht zuordenbaren Tätigkeiten dargestellt. Die Daten der Segmente werden nach Eliminierung der intrasegmentären Beziehungen dargestellt. Die Transaktionen zwischen den einzelnen Segmenten werden in der Zeile Konsolidierung eliminiert. In dieser Spalte sind darüber hinaus auch die Überleitungsbeträge zum Konzernwert enthalten. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst (Trennung von Sonstiges und Konsolidierung). In der Segmentberichterstattung werden die Erlöse um die Energiesteuern bereinigt ausgewiesen. Die Außenumsätze stellen die Erlöse von externen Kunden dar. Die Innenumsätze geben die Höhe der Umsätze zwischen den Konzerngesellschaften an. Die Verrechnungspreise für Transfers zwischen den Geschäftsegmenten entsprechen den marktüblichen Konditionen. Die Segmentumsätze ergeben sich aus der Addition von Innen- und Außenumsätzen. Die dargestellte Segmentberichterstattung basiert auf den Segmentergebnissen (Adjusted EBIT) der internen Managementberichterstattung und auf Werten der Gewinn- und Verlustrechnung in Übereinstimmung mit den IFRS. Das Segmentergebnis der einzelnen Geschäftssegmente umfasst kein Ergebnis aus nicht operativen Bewertungseffekten aus Finanzderivaten nach IAS 39 (68 890 Tsd Euro; im Vorjahr – 228 557 Tsd Euro) sowie keine einmaligen Restrukturierungsaufwendungen (0 Tsd Euro; im Vorjahr 32 952 Tsd Euro). Von einer Überleitung zum Jahresergebnis haben wir in der Segmentberichterstattung abgesehen, da diese bereits in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt. KONZERNABSCHLUSS Die Dividende des Geschäftsjahrs 2009/10 entspricht dem Vorschlag des Vorstands und steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Hauptversammlung am 18. März 2011. Es soll demnach eine Dividende über 59 316 Tsd Euro ausgeschüttet werden. Der Gewinnverwendungsvorschlag für das Geschäftsjahr 2008/09 wurde von der Hauptversammlung am 12. März 2010 angenommen. Es wurde eine Dividende über 59 316 Tsd Euro ausgeschüttet. Da zum Bilanzstichtag keine Optionsrechte auf Aktien der MVV Energie AG vorliegen, sind keine Verwässerungseffekte zu berücksichtigen. Neben den Wertberichtigungen auf Forderungen (9 897 Tsd Euro) bestanden im Geschäftsjahr 2009/10 wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen für die langfristigen Rückstellungen (12 513 Tsd Euro) sowie für Ab- und Zuschreibungen auf Finanzanlagen (9 552 Tsd Euro). Für die Aufteilung der Konzernwerte auf die Segmente wurden sachgerechte Schlüssel verwendet. Der Rückstellungsschlüssel für die Zuordnung der langfristigen Rückstellungen zu den Segmenten wurde vom Vorjahr übernommen, da keine substanziellen Änderungen in den Rückstellungen zum Vorjahr vorlagen. In diesem Geschäftsjahr entfallen Erträge und Aufwendungen vor allem auf die Segmente Strom (6 016 Tsd Euro) und Umwelt (4 901 Tsd Euro). MVV Energie 2009 / 10 155 MVV ENERGIE Konzernabschluss Die Investitionen stellen die zahlungswirksamen Zugänge zu den immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (ausgenommen Geschäfts-/Firmenwerte) dar. In der MVV Energie Gruppe gibt es keinen einzelnen Kunden, mit dem die Umsatzerlöse 10 % der gesamten Umsatzerlöse erreichen oder übersteigen. 37 Kapitalflussrechnung Die Kapitalflussrechnung zeigt die Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit. Die Cashflows aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit werden direkt ermittelt. Demgegenüber wird der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit indirekt abgeleitet. Der Betrag der flüssigen Mittel in der Kapitalflussrechnung stimmt mit dem entsprechenden in der Bilanz ausgewiesenen Wert überein. Mittelzuflüsse aus dem Erwerb und der Veräußerung konsolidierter Gesellschaften sind im Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthalten. Die erworbenen (abgehenden) flüssigen Mittel werden separat ausgewiesen. Der Cashflow vor Working Capital und Steuern des Geschäftsjahrs 2009/10 zeigt einen deutlichen Anstieg zum Vergleichszeitraum, da das um IAS 39 bereinigte Ergebnis (EBT) deutlich über dem des Vorjahres liegt. Die deutlich ausgeprägten Veränderungen zum Vergleichszeitraum liegen im Periodenergebnis vor Ertragsteuern und in den sonstigen zahlungsunwirksamen Erträgen und Aufwendungen. Diese sind auf die IAS 39 Bewertung zurückzuführen und werden im Rahmen der Working-Capital-Veränderungen eliminiert. Der höhere Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist im Wesentlichen durch die Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen begründet. Die Veränderungen der sonstigen Aktiv- und Passivposten sind durch zahlungsunwirksame Veränderungen, welche im Wesentlichen durch die bilanzierten Derivate verursacht sind (IAS 39 Bewertung), geprägt. Die Auswirkungen auf den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit sind jedoch von untergeordneter Bedeutung. Durch den hohen Cashflow vor Working Capital und Steuern ergibt sich insgesamt ein deutlich positiver Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit. Der Free Cashflow der MVV Energie Gruppe ist durch rückläufige Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien sowie durch den gestiegenen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiv. Der negative Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist im Vorjahresvergleich leicht angestiegen. Die wesentlichen Veränderungen sind geringere Investitionen in das Sachanlagevermögen, welche jedoch durch gestiegene Investitionen in das Finanzanlagevermögen nahezu kompensiert wurden. Des Weiteren ist ein kompensierender Mittelzufluss, wie dies im Vorjahr durch den Verkauf des Teilkonzerns Polen der Fall war, nicht zu verzeichnen. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit ist aufgrund einer Netto-Kreditrückführung deutlich negativ. 38 Kapitalsteuerung Die MVV Energie AG unterliegt keinen gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen, sondern verfolgt die interne Zielsetzung, durch ein effektives Finanzmanagement eine zur Erlangung eines guten Ratings am Bankenmarkt erforderliche Eigenkapitalquote einzuhalten. Dadurch wird eine Optimierung der Kapitalkosten erreicht. Die Eigenkapitalquote ist dabei das Verhältnis zwischen dem Eigenkapital auf konsolidierter Basis und der Bilanzsumme. Das Eigenkapital setzt sich zusammen aus Grundkapital, Kapitalrücklage, dem kumulierten erfolgswirksamen und erfolgsneutralen Ergebnis und den Anteilen anderer Gesellschafter. Maßnahmen zur Einhaltung der Eigenkapitalzielquote erfolgen zunächst im Prozess der Wirtschaftsplanung und bei großen (außerplanmäßigen) Investitionsmaßnahmen im Rahmen der Investitionsrechnung. Die Gesellschaft kann durch Aktienemissionen die Eigenkapitalgrundlage den Anforderungen anpassen. Die zentrale Steuerungsgröße unserer wertorientierten Unternehmensführung und der damit verbundenen Kapitalsteuerung ist der Value Spread. Diese Kennzahl errechnet sich aus der Differenz zwischen der periodischen Erfolgsgröße ROCE („Return on Capital Employed“), also der Rendite auf das eingesetzte Kapital, und dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz WACC („Weighted Average Cost of Capital“). Die Grundanforderungen an die Kapitalsteuerung haben sich zum Vergleichszeitraum nicht verändert. 156 MVV Energie 2009 / 10 39 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften Zwischen Unternehmen der MVV Energie Gruppe und der Stadt Mannheim und den von ihr beherrschten Unternehmen bestehen eine Vielzahl von vertraglich vereinbarten Rechtsbeziehungen (Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmelieferungsverträge, Miet-, Pacht- und Serviceverträge). Darüber hinaus besteht zwischen der MVV Energie AG und der Stadt Mannheim ein Konzessionsvertrag. An dieser Stelle werden die Geschäftsvorfälle zwischen der Muttergesellschaft und deren konsolidierten Tochterunternehmen, die nahestehende Personen darstellen, nicht erläutert, da sie im Zuge der Konsolidierung eliminiert wurden. Die Stadt Mannheim ist alleinige Gesellschafterin der MVV GmbH. Die MVV GmbH hält 99,99 % der Anteile an der MVV Verkehr AG, die zu 50,1 % an der MVV Energie AG beteiligt ist. Die Stadt Mannheim sowie die von ihr beherrschten Unternehmen stellen somit nahestehende Personen im Sinne von IFRS dar. Die Konzessionsabgaben an die Stadt Mannheim beliefen sich auf 19 158 Tsd Euro (im Vorjahr 19 746 Tsd Euro). Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften Lieferungs- und Leistungsverkehr in Tsd Euro Forderungen Verbindlichkeiten Aufwendungen 2009/2010 2008/2009 2009/2010 2008/2009 30.9.2010 30.9.2009 30.9.2010 30.9.2009 275 285 3 332 6 208 346 283 792 2 656 ABG Abfallbeseitigungsgesellschaft mbH 29 256 30 605 5 134 5 213 300 5 315 2 463 GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH 10 578 10 502 89 83 5 2 651 — 1 828 m:con – Mannheimer Kongressund Touristik GmbH Abfallwirtschaft Mannheim 3 479 3 186 308 557 8 121 8 265 — — MVV GmbH 697 1 072 3 222 2 269 154 156 2 38 933 MVV OEG AG 296 531 5 1 48 100 — — MVV Verkehr AG 546 1 042 — 51 349 946 1 7 Rhein-Neckar-Verkehr GmbH 8 992 7 920 1 332 432 5 293 5 567 1 170 678 Stadtentwässerung Mannheim 2 600 1 400 651 963 168 539 53 151 10 279 10 632 21 419 19 891 1 743 5 489 1 807 74 5 248 4 675 254 232 261 1 292 190 1 001 Assoziierte Unternehmen 56 234 43 915 188 566 172 266 4 671 3 885 7 468 10 808 Quotenkonsolidierte Unternehmen 95 708 55 602 11 646 9 086 32 491 21 571 15 274 4 718 5 074 5 294 3 350 6 239 4 375 7 733 1 064 3 085 229 262 176 661 239 308 223 491 58 325 58 482 28 136 66 402 Stadt Mannheim Sonstige von der Stadt Mannheim beherrschte Gesellschaften Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Erträge 157 MVV ENERGIE Konzernabschluss Alle Geschäftsbeziehungen sind zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen worden und unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Lieferungs- und Leistungsbeziehungen mit anderen Unternehmen. Die Vorstände der MVV Energie AG sind zugleich Geschäftsführer der MVV RHE GmbH. Für die im Rahmen dieser Funktion erbrachten Leistungen wurden die entsprechenden Kosten an die MVV RHE GmbH weiterverrechnet. Ferner bestehen zwischen MVV Energie AG und Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen (Bereichsleitern, Prokuristen) Kundenverträge über die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme, die ebenfalls zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen wurden und sich nicht von anderen Kundenverträgen unterscheiden. Die variable Vergütung wird aus zwei Komponenten berechnet – dem um Sondereffekte nach IAS 39 bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen der MVV Energie Gruppe nach IFRS und dem ROCE (Return on Capital Employed). Dabei gilt eine angemessene Kappungsgrenze. Die MVV Energie Gruppe hat darüber hinaus keine wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen abgeschlossen und durchgeführt. Die MVV Energie AG erstellte für ihr am 30. September 2010 beendetes Geschäftsjahr einen Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 AktG. Der Vorstand erhielt im Berichtsjahr eine Gesamtvergütung in Höhe von 2 217 Tsd Euro. Diese setzt sich wie folgt zusammen: Vergütung in Tsd Euro Fix 1 Variabel 2 Mandatseinkünfte 3 Gesamt Dr. Georg Müller 3 449 274 17 740 Matthias Brückmann 273 213 10 496 Dr. Werner Dub 265 213 14 492 267 213 9 489 1 254 913 50 2 217 Hans-Jürgen Farrenkopf Gesamt 1 Einschließlich Zuschüsse zur Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, freiwillige Versicherung bei der Berufsgenossenschaft und geldwerte Vorteile sowie der Zulage für den Vorstandsvorsitzenden in Höhe von 175 Tsd Euro an Dr. Georg Müller 2 Rückstellungen 3 Aufsichtsratstätigkeiten für Beteiligungsunternehmen 158 MVV Energie 2009 / 10 Im Berichtsjahr wurden keine Vergütungskomponenten mit langfristiger Anreizwirkung gewährt. Weitere Leistungen von dritter Seite wurden weder zugesagt noch gewährt. Den Vorstandsmitgliedern ist bei Eintritt in die Altersrente eine Versorgungsleistung in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes der festen Vergütungen zugesagt, die sich für jedes vollendete Dienstjahr um 2 % bis zu einem Maximalwert von 70 % der festen Vergütung erhöht. Auf die Versorgungsleistung werden anderweitiges Arbeitseinkommen, die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie sonstige Versorgungsbezüge, die mindestens zur Hälfte auf Beitragsleistungen eines Arbeitgebers beruhen, angerechnet. Wird die Rente vorzeitig in Anspruch genommen, so mindert sich die Versorgungsleistung pro Monat der vorzeitigen Inanspruchnahme um 0,5 %. Im Falle einer teilweisen Erwerbsminderung, einer teilweisen Erwerbsminderung in Folge von Berufsunfähigkeit oder einer vollen Erwerbsminderung beträgt die Versorgungsleistung 55 % der festen Vergütung und steigert sich um 1 % je vollendetem Dienstjahr bis zu maximal 70 %. Die Versorgungsleistung enthält als Rentenbaustein auch eine Anwartschaft auf eine Hinterbliebenenversorgung. Die Pensionsverpflichtungen stellen sich wie folgt dar: Pensionsverpflichtung in Tsd Euro Wert der Endrente 1 Versorgungsprozentsatz 2 Versorgungsprozentsatz 3 Zuführung zur Pensionsrückstellung Dienstzeit aufwand Zinsaufwand Dr. Georg Müller 192 36 % 68 % 156 8 Matthias Brückmann 144 54 % 70 % 118 19 Dr. Werner Dub 98 60 % 66 % 111 60 Hans-Jürgen Farrenkopf 111 62 % 66 % 173 65 Gesamt 545 558 152 1 Erreichbarer Anspruch auf Altersrente mit 63 Jahren unter Berücksichtigung von Anrechnungsbeträgen 2 Erreichter Gesamtversorgungssatz in Bezug auf die Altersrente in Prozent 3 Erreichbarer Versorgungsprozentsatz mit 63 Jahren Gemäß IAS 24 zählen zu den unternehmensnahen Personen auch Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen. Neben dem Vorstand rechnen hierzu in der MVV Energie Gruppe auch die aktiven Bereichsleiter und Prokuristen der MVV Energie AG. Diese Personengruppe erhält ihre Bezüge ausschließlich von der MVV Energie AG. Die Vergütungen beliefen sich im Berichtsjahr auf 1 919 Tsd Euro, wobei es sich im Wesentlichen (1 836 Tsd Euro) um kurzfristig fällige Leistungen handelt. Leitende Angestellte erhalten eine rein beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung in Höhe bis zu 8,6 % der festen Vergütung. Dabei können die leitenden Angestellten innerhalb der im Konzern angebotenen Durchführungswege festlegen, welche biometrischen Risiken sie absichern möchten. Die Gesamtaufwendungen im Rahmen der oben genannten Vergütungen hierfür beliefen sich auf 83 Tsd Euro im Berichtsjahr. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr 2009/10 eine Jahresvergütung in Höhe von jeweils 10 Tsd Euro, wobei der Aufsichtsratsvorsitzende den doppelten, sein Stellvertreter den eineinhalbfachen Betrag erhielt. Der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses erhielt eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 5 Tsd Euro, die Mitglieder des Bilanzprüfungsausschusses erhielten eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 2,5 Tsd Euro. Ferner wurde ein Sitzungsgeld von 1 Tsd Euro pro Person und Sitzung des Plenums beziehungsweise der Ausschüsse gewährt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für eine Aufsichtsratssitzung den doppelten Betrag. Ebenso erhält der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses den doppelten Betrag für eine Sitzung des Bilanzprüfungsausschusses. Die gesamten Bezüge beliefen sich auf 458 Tsd Euro. Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind in einer gesonderten Übersicht dargestellt. 40 Honorare des Abschlussprüfers KONZERNABSCHLUSS Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 214 Tsd Euro. Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands sind insgesamt 5 732 Tsd Euro zurückgestellt. Die Gesamtzuführung in diesem Geschäftsjahr beträgt 291 Tsd Euro. Für die im Geschäftsjahr 2009/10 erbrachten Dienstleistungen des Abschlussprüfers des Konzernabschlusses, PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, sind folgende Honorare als Aufwand erfasst worden: Honorare des Abschlussprüfers in Tsd Euro Abschlussprüfung Sonstige Bestätigungsleistungen 2009/2010 2008/2009 996 788 63 20 Steuerberatungsleistungen 127 42 Sonstige Leistungen 613 531 1 799 1 381 MVV Energie 2009 / 10 159 MVV ENERGIE 160 Konzernabschluss 41 Inanspruchnahme von § 264 Abs. 3 HGB 42 Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG Die folgenden inländischen Tochtergesellschaften werden im Geschäftsjahr 2009/10 von der Befreiungsvorschrift des § 264 Abs. 3 HGB hinsichtlich der Offenlegung Gebrauch machen: Der Vorstand und der Aufsichtsrat der MVV Energie AG haben die Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG abgegeben und den Aktionären zugänglich gemacht. • BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen • Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft mbH, Gersthofen • MVV BioPower GmbH, Königs Wusterhausen 43 Angaben zu Konzessionen • MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim • MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim • MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Korbach, Korbach • MVV Energiedienstleistungen GmbH Nord, Hamburg • MVV Energiedienstleistungen GmbH Süd, Gersthofen • MVV Energiedienstleistungen GmbH Südwest, Mannheim • MVV Energiedienstleistungen GmbH West, Solingen • MVV Energiedienstleistungen Mitte GmbH, Berlin • MVV O&M GmbH, Mannheim • MVV RHE GmbH, Mannheim Neben dem zwischen der Stadt Mannheim und der MVV Energie AG abgeschlossenen Konzessionsvertrag (siehe Textziffer 39 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften) bestehen weitere Konzessionsvereinbarungen zwischen Unternehmen der MVV Energie Gruppe und Gebietskörperschaften. Die Restlaufzeiten liegen zwischen 2 und 20 Jahren. In den Verträgen ist die Verpflichtung geregelt, die jeweiligen Versorgungsnetze zu betreiben und für deren Instandhaltung zu sorgen. Sollte es nach Ablauf der Verträge zu keiner Verlängerung kommen, müssen die Versorgungseinrichtungen von den Gemeinden gegen angemessenes Entgelt übernommen werden. • MVV TREA Leuna GmbH, Leuna • MVV Umwelt GmbH, Mannheim • MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim • SECURA Energie GmbH, Mannheim MVV Energie 2009 / 10 Die vollständige Erklärung ist im Internet unter www.mvv-investor.de veröffentlicht. 44 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Die Put-Option der Stadt Kiel über den Verkauf der restlichen Anteile an den Stadtwerken Kiel an die MVV Energie AG ist mit dem 6. November 2010 abgelaufen. Die Option der Stadt Kiel wurde nicht ausgeübt. Mannheim, 26. November 2010 MVV Energie AG Vorstand Brückmann Dr. Dub Farrenkopf KONZERNABSCHLUSS Dr. Müller MVV Energie 2009 / 10 161 MVV ENERGIE Konzernabschluss Versicherung der gesetzlichen Vertreter „Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.“ Mannheim, 26. November 2010 MVV Energie AG Vorstand Dr. Müller 162 MVV Energie 2009 / 10 Brückmann Dr. Dub Farrenkopf Organe der Gesellschaft Vorstand der MVV Energie AG Aufsichtsrat der MVV Energie AG Manfred Lösch1 (bis 31. März 2010) Dr. Georg Müller Vorsitzender Kaufmännische Angelegenheiten Dr. Peter Kurz Vorsitzender Betriebsrat der MVV Energie AG Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Prof. Dr. Norbert Loos Matthias Brückmann Vertrieb Peter Dinges1 Stellvertretender Vorsitzender (bis 12. März 2010) Geschäftsführender Gesellschafter der Loos Beteiligungs-GmbH Vorsitzender des MVV Konzernbetriebsrats Hans-Jürgen Farrenkopf Personal Johannes Böttcher1 Vorsitzender des Betriebsrats der Energieversorgung Offenbach AG Holger Buchholz1 Gewerkschaftssekretär ver.di Kiel Werner Ehret1 Betriebsrat der MVV Energie AG Detlef Falk1 Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG Dr. Manfred Fuchs Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der FUCHS PETROLUB AG, Mannheim Dr. Stefan Fulst-Blei Berufsschullehrer Reinhold Götz Diplom-Handelslehrer Dr. Reiner Lübke1 (bis 31. Dezember 2009) Geschäftsführer der MVV Energiedienstleistungen GmbH Bodo Moray1 (bis 24. Juli 2010) Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar Barbara Neumann1 Vorsitzende des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG Wolfgang Raufelder Architekt Sabine Schlorke1 Gewerkschaftssekretärin ver.di Rhein-Neckar Uwe Spatz1 (seit 9. August 2010) KONZERNABSCHLUSS Dr. Werner Dub Technik Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der MVV Energie AG 1. Bevollmächtigter IG Metall Mannheim Hans-Peter Herbel1 (seit 1. April 2010) Kaufmännischer Sachbearbeiter der MVV Energie AG Prof. Dr. Egon Jüttner Mitglied des Deutschen Bundestags Die zusätzlichen Mandate und Tätigkeiten der Vorstände und Aufsichtsräte sind auf den nachfolgenden Seiten detailliert aufgeführt. 1 Vertreter der Arbeitnehmer Gunter Kühn1 (seit 8. Februar 2010) Leiter des Bereichs Personal und Soziales der MVV Energie AG Christian Specht Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim Dr. Dieter Steinkamp Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG, Köln Carsten Südmersen (seit 12. März 2010) Unternehmensberater Heinz-Werner Ufer (seit 12. März 2010) Diplom-Ökonom MVV Energie 2009 / 10 163 MVV ENERGIE Konzernabschluss Mitglieder des Vorstands MVV Energie AG Name Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Dr. Georg Müller • 24/7 Trading GmbH, Mannheim • — • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach (Vorsitzender) • Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim • MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim • Saarschmiede GmbH, Völklingen (seit 7. Juli 2010) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel (Vorsitzender) Matthias Brückmann • 24/7 Trading GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach • MVV Energie CZ a.s., Praha, Tschechische Republik (Vorsitzender) • MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim • MVV Umwelt GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • SECURA Energie GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt (stellvertretender Vorsitzender) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel Dr. Werner Dub • 24/7 Netze GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • — • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach • Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim • MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • MVV Umwelt GmbH, Mannheim (stellvertretender Vorsitzender) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel • Stadtwerke Solingen GmbH, Solingen Hans-Jürgen Farrenkopf • 24/7 IT-Services GmbH, Kiel (Vorsitzender) • Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach • SECURA Energie GmbH, Mannheim • Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt • Stadtwerke Kiel AG, Kiel 164 MVV Energie 2009 / 10 • Management Stadtwerke Buchen GmbH, Buchen (stellvertretender Vorsitzender) Mitglieder des Aufsichtsrats MVV Energie AG Name und Beruf Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Dr. Peter Kurz Vorsitzender • BGV Versicherung AG, Karlsruhe • GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft Oberbürgermeister der Stadt Mannheim • Fakultät für klinische Medizin der Universität Heidelberg, Klinikum Mannheim GmbH Universitätsklinikum, Mannheim (Vorsitzender) (seit 22. Juli 2010) • MVV GmbH, Mannheim (Vorsitzender) Vorsitzender des MVV Konzernbetriebsrats • m:con – Mannheimer Kongress- und Touristik GmbH, Mannheim (Vorsitzender) • Popakademie Baden-Württemberg GmbH, Mannheim • MVV OEG AG, Mannheim (bis 19. Februar 2010) (Vorsitzender) • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim • MVV Verkehr AG, Mannheim • Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim (bis 19. Februar 2010) (Vorsitzender) Peter Dinges Stellvertretender Vorsitzender mbH, Mannheim (Vorsitzender) • 24/7 Netze GmbH, Mannheim (bis 4. März 2010) (Vorsitzender) • Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim • — • MVV GmbH, Mannheim (seit 25. Juni 2010) • MVV Umwelt GmbH, Mannheim • SECURA Energie GmbH, Mannheim Johannes Böttcher Vorsitzender des Betriebsrats der Energieversorgung Offenbach AG • Energieversorgung Offenbach AG, Holger Buchholz Gewerkschaftssekretär ver.di Kiel • MVV GmbH, Mannheim • — Offenbach • — KONZERNABSCHLUSS (bis 19. Februar 2010) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel Werner Ehret Betriebsrat der MVV Energie AG • MVV GmbH, Mannheim • — Detlef Falk Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG • Stadtwerke Kiel AG, Kiel • — Dr. Manfred Fuchs Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der FUCHS PETROLUB AG, Mannheim • FUCHS PETROLUB AG, Mannheim • Hilger u. Kern GmbH, Mannheim (bis 19. Februar 2010) (stellvertretender Vorsitzender) (bis 31. Dezember 2009) (Vorsitzender des Beirats) MVV Energie 2009 / 10 165 MVV ENERGIE Konzernabschluss Name und Beruf Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Dr. Stefan Fulst-Blei Berufsschullehrer • MVV GmbH, Mannheim • GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft (bis 19. Februar 2010) • MVV OEG AG, Mannheim (bis 19. Februar 2010) mbH, Mannheim • Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim • Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim • Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim Reinhold Götz Diplom-Handelslehrer • EVO Bus GmbH, Mannheim • — 1. Bevollmächtigter IG Metall Mannheim • MWM GmbH, Mannheim Hans-Peter Herbel (seit 1. April 2010) • — • — Prof. Dr. Egon Jüttner Mitglied des Deutschen Bundestags • MVV GmbH, Mannheim • Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer- Gunter Kühn (seit 8. Februar 2010) • — • — Manfred Lösch (bis 31. März 2010) • Energieversorgung Offenbach AG, • — Betriebsrat der MVV Energie AG • MVV GmbH, Mannheim Prof. Dr. Norbert Loos (bis 12. März 2010) • BHS tabletop AG, Selb (Vorsitzender) (seit 17. November 2009) Kaufmännischer Sachbearbeiter der MVV Energie AG verein Mannheim e.V., Mannheim Leiter des Bereichs Personal und Soziales der MVV Energie AG Geschäftsführender Gesellschafter der Loos Beteiligungs-GmbH Offenbach (bis 19. Februar 2010) • Dürr AG, Stuttgart (stellvertretender Vorsitzender) • Hans R. Schmidt Holding AG, Offenburg (Vorsitzender) • LTS Lohmann Therapie-Systeme AG, Andernach (Vorsitzender) 166 MVV Energie 2009 / 10 • LTS Corp. West Caldwell, NJ, USA (Vorsitzender) Name und Beruf Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Dr. Reiner Lübke (bis 31. Dezember 2009) • — • Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG, Schwetzingen • Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungs- Geschäftsführer der MVV Energiedienstleistungen GmbH Bodo Moray (bis 24. Juli 2010) gesellschaft mbH, Schwetzingen • — • — • 24/7 IT-Services GmbH, Kiel • — Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar Barbara Neumann Vorsitzende des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG • MVV GmbH, Mannheim (bis 19. Februar 2010) • Stadtwerke Kiel AG, Kiel Wolfgang Raufelder Architekt • MVV GmbH, Mannheim • MVV Verkehr AG, Mannheim (bis 19. Februar 2010) • Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar Flugplatz GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim Sabine Schlorke Gewerkschaftssekretärin ver.di Rhein-Neckar • — • — Uwe Spatz (seit 9. August 2010) • 24/7 Netze GmbH, Mannheim • — Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der MVV Energie AG • MVV Umwelt GmbH, Mannheim Christian Specht Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim • MVV GmbH, Mannheim KONZERNABSCHLUSS (seit 4. März 2010) • 24/7 Trading GmbH, Mannheim • SECURA Energie GmbH, Mannheim • MVV Verkehr AG, Mannheim (bis 19. Februar 2010) • MVV Verkehr GmbH, Mannheim (seit 25. Juni 2010) (Vorsitzender) • GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, Mannheim • Mannheimer Stadtreklame GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar Flugplatz GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim MVV Energie 2009 / 10 167 MVV ENERGIE Konzernabschluss Name und Beruf Mandate in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten von inländischen Gesellschaften Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Dr. Dieter Steinkamp Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG, Köln • NetCologne Gesellschaft für • AggerEnergie GmbH, Gummersbach Telekommunikation mbH, Köln • rhenag Rheinische Energie Aktiengesellschaft, Köln • SECURA Energie GmbH, Mannheim (bis 9. Juni 2010) (stellvertretender Vorsitzender) (Vorsitzender) • AVG Abfallentsorgungs- und Verwertungs- gesellschaft mbH, Köln (seit 22. Januar 2010) • AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH & Co. KG, Köln (seit 30. November 2009) • Bergische Licht-, Kraft- u. Wasser-Werke (BELKAW) GmbH, Bergisch Gladbach (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender) • BRUNATA Wärmemesser-Gesellschaft Schultheiss GmbH & Co., Hürth • Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (EVL), Leverkusen • Gasversorgungsgesellschaft mbH Rhein-Erft, Hürth, (Aufsichtsratsvorsitzender) • METRONA Wärmemesser-Gesellschaft Schultheiß GmbH & Co. KG, Hürth • Stadtwerke Leichlingen GmbH, Leichlingen • Stadtwerke Troisdorf GmbH, Troisdorf • Unternehmensverwaltungsgesellschaft Metrona mbH, Hürth • Verwaltungsgesellschaft Schultheiss mit beschränkter Haftung, Hürth Carsten Südmersen (seit 12. März 2010) Unternehmensberater • MVV GmbH, Mannheim • MVV OEG AG, Mannheim (bis 19. Februar 2010) • MVV Verkehr AG, Mannheim (bis 19. Februar 2010) • MVV Verkehr GmbH, Mannheim (seit 25. Juni 2010) • m:con – Mannheimer Kongress- und Touristik GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar Flugplatz GmbH, Mannheim • Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim • Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim • Stadt Mannheim Beteiligungsgesellschaft mbH, Mannheim • Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim Heinz-Werner Ufer (seit 12. März 2010) Diplom-Ökonom 168 MVV Energie 2009 / 10 • Amprion GmbH, Dortmund • — Die Beteiligungen der MVV Energie Gruppe Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe Kapitalanteil 1 in % Eigenkapital Tsd LW Jahresergebnis Tsd LW Landeswährung (LW) 100,00 2 010 1 330 EUR 24/7 Metering GmbH, Offenbach am Main 100,00 2 011 1 335 EUR 24/7 Netze GmbH, Mannheim 5, 7 100,00 5 999 – 4 548 EUR 92,50 12 784 2 077 EUR zum 30.9.2010 24/7 IT-Services GmbH, Kiel 7 24/7 Trading GmbH, Mannheim 5, 7 24/7 United Billing GmbH, Offenbach am Main 100,00 1 000 961 EUR 24sieben GmbH, Kiel 5, 7 100,00 1 000 24 847 EUR A+S Naturenergie GmbH, Pfaffenhofen 14 70,00 – 734 – 863 EUR ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH, Offenbach am Main 51,00 423 57 EUR BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen 5 100,00 700 788 EUR Biomassen-Heizkraftwerk Altenstadt GmbH, Altenstadt 100,00 – 11 091 – 9 393 EUR Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft, Offenbach am Main 2 eternegy GmbH, Mannheim Gasversorgung Offenbach GmbH, Offenbach am Main 48,59 131 175 22 442 EUR 100,00 – 8 961 18 EUR 74,90 16 680 4 406 EUR Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm (vormals Manfred Pitzer GmbH Entsorgung, Recycling, Transporte, Ulm) 7, 13 100,00 1 863 94 EUR Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft mbH, Gersthofen 5 100,00 11 773 1 214 EUR Köthen Energie GmbH, Köthen 7 100,00 4 158 852 EUR Köthen Energie Netz GmbH, Köthen 5, 7 100,00 24 176 EUR 100,00 12 026 – 3 178 EUR 100,00 12 304 2 386 EUR MVV BioPower GmbH, Königs Wusterhausen 5, 7 MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim 5, 7 MVV decon GmbH, Mannheim 100,00 303 – 1 346 EUR MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim 5, 7 100,00 81 460 – 11 452 EUR 100,00 1 767 – 2 780 EUR MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Korbach, Korbach (vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH & Co. KG IK Korbach, Korbach) 5 5 100,00 1 743 – 1 125 EUR MVV Energiedienstleistungen GmbH Solingen, Solingen 51,00 2 629 12 EUR MVV Energiedienstleistungen GmbH Süd, Gersthofen 5 100,00 1 746 – 3 366 EUR MVV Energiedienstleistungen GmbH West, Solingen 5 100,00 520 – 1 937 EUR MVV Energiedienstleistungen IK Ludwigshafen GmbH, Mannheim (vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Ludwigshafen, Mannheim) 100,00 – 3 607 296 EUR MVV Energiedienstleistungen Mitte GmbH, Berlin (vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH Mitte, Berlin) 5 100,00 23 926 6 534 EUR MVV Energiedienstleistungen Regional GmbH, Mannheim (vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH Südwest, Mannheim) 5 100,00 5 672 4 606 EUR MVV O&M GmbH, Mannheim 5, 7 100,00 1 226 2 951 EUR MVV RHE GmbH, Mannheim 5 100,00 56 390 26 937 EUR 100,00 5 280 – 1 783 EUR 100,00 51 087 9 301 EUR 100,00 5 066 1 955 EUR 100,00 7 525 –8 EUR 100,00 4 855 – 146 EUR 69,90 1 000 – 6 149 EUR MVV Energiedienstleistungen GmbH Nord, Hamburg MVV TREA Leuna GmbH, Leuna 5, 7 MVV Umwelt GmbH, Mannheim 5, 7 MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim MVV Windenergie GmbH, Mannheim 5, 7 5, 6, 7 MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik (vormals e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik) 6, 13 SECURA Energie GmbH, Mannheim 5, 7 MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Verbundene Unternehmen (vollkonsolidierte Tochterunternehmen) National 169 MVV ENERGIE Konzernabschluss Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe zum 30.9.2010 Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft, Kiel 7 Kapitalanteil 1 in % Eigenkapital Tsd LW Jahresergebnis Tsd LW Landeswährung (LW) 51,00 149 199 30 349 EUR SWKiel Erzeugung GmbH, Kiel 5, 7 100,00 25 466 EUR SWKiel Netz GmbH, Kiel 5, 7 100,00 25 – 4 857 EUR EUR SWKiel Service GmbH, Kiel 5, 7 Waldenergie Bayern GmbH, Gersthofen ZEDER Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Pullach 3, 9 100,00 25 – 795 50,10 – 3 332 – 6 344 EUR 0,00 – 8 332 – 809 EUR CZK Verbundene Unternehmen (vollkonsolidierte Tochterunternehmen) International Českolipská teplárenská a.s., Česká Lípa, Tschechische Republik 13 94,99 51 621 21 046 Českolipské teplo a.s., Praha, Tschechische Republik 100,00 130 025 65 725 CZK CTZ s.r.o., Uherské Hradiště, Tschechische Republik 50,96 108 833 10 478 CZK ENERGIE Holding a.s., Praha, Tschechische Republik 100,00 506 719 49 458 CZK G-LINDE s.r.o., Praha, Tschechische Republik 6 100,00 96 – 104 CZK G-RONN s.r.o., Praha, Tschechische Republik 6 100,00 – 39 – 239 CZK IROMEZ s.r.o., Pelhrimov, Tschechische Republik 6 100,00 5 689 3 187 CZK Jablonecká teplárenská a realitní a.s., Jablonec nad Nisou, Tschechische Republik 65,78 313 383 – 3 976 CZK MVV Energie CZ a.s., Praha, Tschechische Republik 100,00 1 851 406 179 083 CZK MVV enservis a.s., Česká Lípa, Tschechische Republik 100,00 – 1 078 11 489 CZK MVV Nederland B.V., Amsterdam, Niederlande 100,00 37 648 1 219 EUR OPATHERM a.s., Opava, Tschechische Republik 100,00 109 739 14 649 CZK Pelhřimovské teplo s.r.o., Praha, Tschechische Republik 6 100,00 142 – 58 CZK POWGEN a.s., Praha, Tschechische Republik 100,00 153 398 22 228 CZK 70,00 302 988 10 940 CZK Teplárna Liberec a.s., Liberec, Tschechische Republik TERMO Děčín a.s., Děčín, Tschechische Republik Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Studénka, Tschechische Republik 6, 13 Zásobování teplem Vsetín a.s., Vsetín, Tschechische Republik 96,91 248 541 36 103 CZK 100,00 119 117 – 120 CZK 98,82 197 123 51 856 CZK Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz National 24/7 Insurance Services GmbH, Mannheim 9 100,00 220 19 EUR Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH, Pfalzgrafenweiler 9 51,00 300 – 117 EUR Biokraft Naturbrennstoffe GmbH, Offenbach am Main 9 EUR 100,00 – 650 – 717 Cerventus Naturenergie GmbH, Offenbach 6, 12 50,00 — — EUR Erschließungsträgergesellschaft St. Leon-Rot mbH, St. Leon-Rot 9 80,00 6 – 20 EUR Erschließungsträgergesellschaft Weeze mbH, Weeze 9 75,00 – 763 – 776 EUR KielNET GmbH Gesellschaft für Kommunikation, Kiel 8 50,00 8 148 3 148 EUR Kielspeicher 103 Verwaltungs-GmbH, Kiel 9 MVV Energiedienstleistungen GmbH Regioplan, Mannheim 5, 9 MVV Industriekraftwerk Gengenbach GmbH (MVV IKG), Mannheim 70 27 EUR 1 023 4 EUR 100,00 246 – 181 EUR MVV Windpark Verwaltungs GmbH, Mannheim 6, 9 100,00 23 –1 EUR REGIOPLAN Projekt GmbH, Mannheim 9 100,00 25 12 EUR 50,10 145 45 EUR RNE Rhein-Neckar Energie GmbH, Sinsheim 170 9 51,00 100,00 MVV Energie 2009 / 10 9, 13 Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe zum 30.9.2010 Kapitalanteil 1 in % Eigenkapital Tsd LW Jahresergebnis Tsd LW Landeswährung (LW) 100,00 18 – 37 CHF 100,00 – 122 – 647 RUB 100,00 – 331 – 349 EUR 100,00 134 84 GBP International BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Romanshorn, Schweiz 9 East-West-Energy-Agency (EWEA), Moscow, Russische Föderation 8 EMB Instituut voor Energie en Milieu B.V., Oosterhout, Niederlande 9 MVV Environment Limited, London, Großbritannien 9 Gemeinschaftsunternehmen (Quotenkonsolidierung) National Kielspeicher 103 GmbH & Co. KG, Kiel 7 51,00 5 701 – 2 361 EUR 100,00 500 443 EUR 48,40 43 035 16 954 EUR 100,00 1 048 9 800 EUR 100,00 25 834 10 973 EUR 49,90 78 293 6 301 EUR 100,00 250 – 9 167 EUR Biomasse Rhein-Main GmbH, Flörsheim-Wicker 9 33,33 11 427 197 EUR ESN EnergieSystemeNord GmbH, Schwentinental 8 25,00 2 815 653 EUR 50,00 17 900 1 664 EUR 28,00 114 142 6 647 EUR reginova GmbH, Ingolstadt 5, 7, 15 Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt 4, 7 Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH, Ingolstadt 5, 7, 15 Stadtwerke Ingolstadt Netze GmbH, Ingolstadt 5, 7, 15 Stadtwerke Solingen GmbH, Solingen 4, 7 Stadtwerke Solingen Netz GmbH, Solingen 5, 7, 15 Gemeinschaftskraftwerk Kiel GmbH, Kiel 8 Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim 8 8 49,00 15 030 3 409 EUR Naunhofer Transportgesellschaft mbH, Parthenstein-Großsteinberg 6, 10, 14 24,90 434 287 EUR Nordland Energie GmbH, Kiel 7 44,80 118 – 1 163 EUR 25,10 6 648 1 588 EUR 30,00 12 118 1 305 EUR Maintal-Werke Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Maintal Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG, Buchen 8 Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG, Sinsheim 8 6, 10, 14 24,90 233 175 EUR ZVO Energie GmbH, Timmendorfer Strand 8 49,90 55 138 4 521 EUR Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK), Heidelberg 8 51,00 7 071 0 EUR W.T.A. Wertstoff Transport Agentur GmbH, Lichtentanne MVV Energie 2009 / 10 KONZERNABSCHLUSS Assoziierte Unternehmen (At Equity) National 171 MVV ENERGIE Konzernabschluss Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe Kapitalanteil 1 in % Eigenkapital Tsd LW Jahresergebnis Tsd LW Landeswährung (LW) BAS - Bergsträßer Aufbereitungs- und Sortierungsgesellschaft mbH, Heppenheim 9 49,00 – 39 –7 EUR Dabit Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Wiesbaden 6, 12 94,00 — — EUR e:duo GmbH, Essen 9 50,00 – 469 162 EUR EUR zum 30.9.2010 Sonstige Beteiligungen National Energiedienstleistungen Dannenberg (Elbe) GmbH, Dannenberg 9 enserva GmbH, Solingen 5, 9, 13, 15 Fernwärme Rhein-Neckar GmbH, Mannheim 8 HEN HolzEnergie Nordschwarzwald GmbH, Nagold 8 itec Informationstechnologie Solingen GmbH, Solingen 9, 13, 15 9 257 –8 500 – 126 EUR 50,00 4 011 2 221 EUR 30,00 691 – 16 EUR 100,00 690 470 EUR 24,92 – 996 – 448 EUR Klimaschutzagentur Mannheim gemeinnützige GmbH, Mannheim 8 40,00 25 0 EUR Kommunaler Windenergiepark Schleswig-Holstein GbR, Neumünster 10 20,00 883 372 EUR Main-Kinzig-Entsorgungs- und Verwertungs GmbH, Hanau 8 49,00 239 4 EUR EUR iwo Pellet Rhein-Main GmbH, Offenbach am Main 8 25,20 35 1 RBSV GmbH i.L., Solingen 11, 13 21,40 595 –2 EUR Stadtwerke Langen Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Langen 5, 8 10,00 21 395 8 326 EUR Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG, Schwetzingen 8 10,00 14 782 2 406 EUR Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungsgesellschaft mbH, Schwetzingen 8 10,00 34 –1 EUR 30,00 22 0 EUR 25,00 377 0 EUR 50,00 715 100 EUR 24,50 1 025 0 EUR Management Stadtwerke Buchen GmbH, Buchen Stadtwerke Sinsheim Verwaltungs GmbH, Sinsheim 8 Wasserversorgungsverband Neckargruppe, Edingen-Neckarhausen 7, 8 Wasserwerk Baumberg GmbH, Solingen 8, 15 WVE Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft Schriesheim mbH, Schriesheim 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 172 49,00 100,00 Kapitalanteil gem. § 16 Abs. 4 AktG Mehrheit der Stimmrechte Zweckgesellschaft (Special Purpose Entity) Gemeinschaftliche Führung gemäß vertraglicher Vereinbarung Ergebnisabführungsvertrag, Jahresergebnis vor Gewinnabführung bzw. Verlustübernahme Zugang im laufenden Geschäftsjahr Vorläufige Zahlen Jahresabschluss zum 31.12.2009 Jahresabschluss zum 30.9.2009 MVV Energie 2009 / 10 10 11 12 13 14 15 Jahresabschluss zum 31.12.2008 Jahresabschluss zum 24.11.2009 Jahresabschluss gibt es noch nicht Rumpfgeschäftsjahresabschluss Es bestehen Kaufoptionen Tochterunternehmen von quotal einbezogenen Gesellschaften Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Stuttgart, 26. November 2010 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Claus Banschbach Wirtschaftsprüfer Rolf Küpfer Wirtschaftsprüfer KONZERNABSCHLUSS Wir haben den von der MVV Energie AG, Mannheim, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen, Eigenkapitalveränderungsrechnung, Kapitalflussrechnung und Anhang – sowie den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2009 bis 30. September 2010 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht abzugeben. MVV Energie 2009 / 10 173 MVV ENERGIE 174 Weitere Informationen MVV Energie 2009 / 10 176 _ Mehrjahresübersicht 180 _ Glossar MVV Energie 2009 / 10 175 WEITERE INFORMATIONEN Weitere Informationen MVV ENERGIE Weitere Informationen Mehrjahresübersicht Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe 2005/06 2006/07 1 2007/08 1 2008/09 1, 2 2009/10 1 Gewinn- und Verlustrechnung in Mio Euro Umsatzerlöse ohne Strom- und Erdgassteuer 3 2 170 2 259 2 636 3 161 3 359 Adjusted EBITDA 370 344 398 385 402 Adjusted EBITA 223 200 249 239 243 Adjusted EBIT 201 199 249 239 239 Adjusted EBT 128 123 181 165 165 Bereinigter Jahresüberschuss 64 126 123 4 112 5 105 4 Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 50 109 110 4 98 5 95 4 Strom 3 966 1 079 1 382 1 760 2 010 Wärme 276 272 303 294 307 Außenumsatz ohne Strom- und Erdgassteuer in Mio Euro Gas 447 342 356 486 429 Wasser 107 104 102 101 100 Dienstleistungen 149 263 277 308 307 Umwelt 193 184 194 194 187 Sonstiges MVV Energie Gruppe 32 15 22 18 19 2 170 2 259 2 636 3 161 3 359 Adjusted EBIT in Mio Euro Strom 20 38 1 64 1 35 1 54 1 Wärme 51 42 38 36 48 Gas 31 11 35 1 66 1 58 1 Wasser 21 19 10 14 13 Dienstleistungen 12 19 20 18 2 4 62 Umwelt 68 71 81 71 Sonstiges / Konsolidierung –2 –1 1 –1 0 201 199 249 239 239 MVV Energie Gruppe Investitionen in Mio Euro Strom 18 22 29 27 29 Wärme 19 28 25 56 58 Gas 22 19 16 13 18 Wasser 12 12 10 12 13 Dienstleistungen 18 30 49 52 42 Umwelt 81 34 59 64 26 Sonstiges / Konsolidierung 20 20 20 14 16 190 165 208 238 202 29 90 33 17 38 219 255 241 255 240 Investitionen Sachanlagen Investitionen Finanzanlagen MVV Energie Gruppe 176 MVV Energie 2009 / 10 Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe 2005/06 2006/07 1 2007/08 1 2008/09 1, 2 2009/10 1 F&E-Auszahlungen in Mio Euro Prozessoptimierung 1 2 5 2 2 Produktentwicklung 1 4 3 3 2 Technische Weiterentwicklung 1 3 1 1 1 MVV Energie Gruppe 3 9 9 6 5 Langfristige Vermögenswerte 2 361 2 479 2 725 2 795 2 684 Kurzfristige Vermögenswerte 792 799 1 062 1 159 953 Grundkapital 143 143 169 169 169 Kapitalrücklage 255 255 455 455 455 Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis 324 383 506 371 452 Bilanzzahlen in Mio Euro Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis Anteile anderer Gesellschafter Eigenkapital Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden Bilanzsumme 10 17 24 15 16 105 116 116 103 95 837 914 1 270 1 113 1 187 1 366 1 377 1 445 1 698 1 500 950 987 1 072 1 143 950 3 153 3 278 3 787 3 954 3 637 Kennzahlen zur Bilanzanalyse 246 6 364 7 414 7 386 7 440 7 Free Cashflow 8 in Mio Euro – 52 188 54 20 154 Bereinigte Eigenkapitalquote 9 in % 26,5 27,9 35,5 33,9 35,7 2 293 2 390 2 444 2 649 2 729 Capital Employed 10 11 ROCE in % 9,7 8,4 10,2 9,0 8,9 WACC 12 in % 7,5 7,5 8,5 8,5 8,5 Value Spread13 in % 2,2 0,9 1,7 0,5 0,4 MVV Energie 2009 / 10 177 WEITERE INFORMATIONEN Cashflow in Mio Euro MVV ENERGIE Weitere Informationen Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe 2006/07 1 2005/06 2007/08 1 2008/09 1, 2 2009/10 1 Aktie und Dividende Schlusskurs am 30.9. in Euro 23,23 29,49 33,20 30,83 29,00 Jahreshöchstkurs in Euro 25,40 34,24 33,75 34,04 33,00 Jahrestiefstkurs 14 in Euro 17,40 22,00 28,00 26,55 29,00 14 Börsenwert am 30.9. in Mio Euro Durchschnittlicher Tagesumsatz in Stück 1 295 1 645 2 188 2 032 1 911 27 289 32 396 29 575 19 162 6 100 Anzahl der Stückaktien am 30.9. in Tsd 55 767 55 767 65 907 65 907 65 907 Anzahl dividendenberechtigte Aktien in Tsd 55 767 55 767 65 907 65 907 65 907 0,80 0,80 Dividende je Aktie in Euro 0,90 16 Dividendensumme in Mio Euro 44,6 52,7 Bereinigtes Ergebnis je Aktie in Euro 0,91 1,96 1,69 Cashflow je Aktie in Euro 4,47 6 6,52 7 6,33 7 18 Bereinigter Buchwert je Aktie in Euro 13,29 14,32 25,5 20 Kurs-Gewinn-Verhältnis Kurs-Cashflow-Verhältnis 5,2 20 Dividendenrendite in % 6,20 16,53 15,0 20 4,5 59,3 7, 20 19 19,6 20 5,2 0,90 15 0,90 16 7, 20 59,3 16 59,3 15, 16 1,48 17 1,44 17 5,86 7, 17 6,68 7, 17 16,52 19 20,8 17, 20 5,3 7, 17, 20 16,94 17, 19 20,1 17, 20 4,3 7, 17, 20 3,1 15 3,4 2,7 2,7 2,9 14 343 14 302 18 188 19 582 23 891 Mengen 21 Stromabsatz 23 in Mio kWh davon Großhandel 22, 23 in Mio kWh davon Einzelhandel / Weiterverteiler 23 in Mio kWh Wärmeabsatz in Mio kWh Gasabsatz in Mio kWh davon Großhandel 23 in Mio kWh 23 davon Einzelhandel / Weiterverteiler in Mio kWh Wasserabsatz in Mio m3 Angelieferte brennbare Abfälle in 1000 t 178 MVV Energie 2009 / 10 3 368 3 003 5 797 6 939 10 310 10 975 11 299 12 391 12 643 13 581 7 343 6 299 7 006 7 217 7 586 11 513 9 456 9 166 10 851 11 775 490 624 864 1 529 1 328 11 023 8 332 8 302 9 322 10 393 58 55 55 53 54 1 229 1 409 1 550 1 599 1 762 Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 1 569 1 559 1 527 1 523 1 495 Personalstand (Köpfe) zum 30.9. Vollkonsolidierte Beteiligungen MVV Energie AG mit vollkonsolidierten Beteiligungen Quotenkonsolidierte Beteiligungen MVV Energie Gruppe Fremdpersonal im HKW Mannheim 1 Ab dem Geschäftsjahr 2006/07 adjusted, d. h. ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 2 Geschäftsjahr 2008/09 adjusted, d.h. ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und ohne Einmaleffekte aus Restrukturierungsaufwand im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH 3 Energiehandelsumsätze netto, d. h. nur mit der realisierten Rohmarge 4 Ohne nicht operative Bewertungseffekte beziehungsweise Marktwerte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die latenten Steuern 5 Ohne nicht operative Bewertungseffekte beziehungsweise Marktwerte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die latenten Steuern sowie Einmaleffekte aus Restrukturierungsaufwand im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH 6 Gemäß der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management / Schmalenbach-Gesellschaft 7 Ab dem Geschäftsjahr 2006/07 vor Working Capital und Steuern 8 Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit abzgl. Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien 9 Ab dem Geschäftsjahr 2007/08 bereinigtes Eigenkapital zu bereinigter Bilanzsumme 3 156 3 765 3 661 3 833 3 882 4 725 5 324 5 188 5 356 5 377 1 562 1 031 685 681 682 6 287 6 355 5 873 6 037 6 059 51 39 28 16 9 6 338 6 394 5 901 6 053 6 068 10 Bereinigtes Eigenkapital zzgl. Finanzschulden zzgl. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zzgl. kumulierte Abschreibungen auf Geschäftsoder Firmenwerte (Berechnung im Jahresdurchschnitt) 11 Return on Capital Employed (Adjusted EBITA zu Capital Employed) 12 Weighted Average Cost of Capital (Gewogener Kapitalkostensatz) 13 Wertbeitrag (ROCE abzgl. WACC) 14 XETRA-Handel 15 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 18. März 2011 16 Ab 23. Oktober 2007 dividendenberechtigt 65 906 796 Stückaktien 17 Gewichtete Anzahl der Stückaktien 65 906 796 18 Ohne Anteile anderer Gesellschafter, Aktienanzahl im gewichteten Jahresdurchschnitt 19 Ohne Saldo aus positiven und negativen Marktwerten nach IAS 39 und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die latenten Steuern 20 Basis: Schlusskurs XETRA-Handel 30. September 21 Gesamtabsatz aus allen Segmenten 22 Ab Geschäftsjahr 2008/09 Neuberechnung Eigenhandel (Vorjahre angepasst) 23 Ab Geschäftsjahr 2008/09 Neuzuordnung Weiterverteiler (Vorjahre angepasst) MVV Energie 2009 / 10 179 WEITERE INFORMATIONEN MVV Energie AG MVV ENERGIE Weitere Informationen Glossar ADJUSTED EBIT ß-(BETA-)FAKTOR CO2-EMISSIONSZERTIFIKATE Die Abkürzung EBIT steht für Earnings Before Interest and Taxes und bezeichnet das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern. Für die interne Steuerung verwenden wir das Adjusted EBIT, also das angepasste EBIT ohne den Ergebniseffekt aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung der Energiehandelsderivate nach IAS 39 und ohne Restrukturierungsaufwand im Vorjahr. ß-faktor ist das Maß für das relative Risiko einer einzelnen Aktie im Vergleich zu einem Index. Ein ß-Faktor größer eins bedeutet, dass die Aktie risikobehafteter ist als der Vergleichsmarkt. Für einen ß-Faktor kleiner eins gilt der umgekehrte Fall. CO2-Emissionszertifikate sind ein Instrument der Umweltpolitik und haben das Ziel, CO2-Emissionen mit möglichst niedrigen volkswirtschaftlichen Kosten zu verringern. Um dies zu erreichen, wird ein Markt für CO2 geschaffen. Das Preissignal, das von diesem Markt ausgeht, bildet einen Anreiz für die teilnehmenden Unternehmen, ihren CO2-Ausstoß zu verringern. In der Umsetzung muss dafür zunächst eine Obergrenze für bestimmte Emissionen innerhalb eines konkreten Gebiets (regional, national, international), eines bestimmten Zeitraums (zum Beispiel Kalenderjahr) und für eine definierte Teilnehmergruppe (zum Beispiel Energiewirtschaft, Schwerindustrie) politisch festgelegt werden. Dann werden entsprechend dieser Obergrenze sogenannte CO2Zertifikate ausgegeben, die zur Emission einer bestimmten Menge berechtigen. Emissionen, die ohne Emissionsrecht erfolgen, werden mit einer Strafe belegt. Da diese Zertifikate frei handelbar sind, wird der Preis für diese Zertifikate durch die Nachfrage bestimmt. Durch ein schrittweises Senken der Obergrenze kann der Anreiz zur CO2-Einsparung sukzessive verstärkt werden. ASSET-IMPAIRMENTS Die internationalen Rechnungslegungsvorschriften verlangen eine periodische Beurteilung der Werthaltigkeit von Vermögensgegenständen. Die AssetImpairments betrafen außerplanmäßige Abschreibungen, die nach der Durchführung von Werthaltigkeitstests auf Vermögenswerte vorzunehmen waren. BEREINIGTE EIGENKAPITALQUOTE Für die interne Steuerung bereinigen wir unsere Bilanz auf der Aktiv- und Passivseite um die kumulierten Bewertungseffekte der nach IAS 39 zu bilanzierenden Energiehandelsderivate. Das Eigenkapital bereinigen wir um den hier relevanten Saldo aus den positiven Marktwerten im Vermögen und den negativen Marktwerten bei den Schulden sowie die daraus resultierenden Auswirkungen auf die latenten Steuern. BEREINIGTES ERGEBNIS JE AKTIE Das Ergebnis je Aktie zeigt den Jahresüberschuss nach Fremdanteilen bezogen auf die Anzahl der Aktien. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie wurde der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen verwendet. Bei dieser Netto-Ergebnisgröße wurden die Ergebnis- und Steuereffekte aus der Stichtagsbewertung von Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und im Vorjahr der Restrukturierungsaufwand bereinigt. Die Anzahl der Aktien entspricht dabei dem gewichteten Durchschnitt unserer im Berichtsjahr im Umlauf befindlichen Aktien. 180 MVV Energie 2009 / 10 BIOGAS Laut Definition des Energiewirtschaftsgesetzes handelt es sich dabei um Biomethan, Gas aus Biomasse, Deponiegas, Klärgas und Grubengas. BIOMASSE Der erneuerbare Energieträger wird in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. In unseren Biomassekraftwerken, Biomasseheizwerken und Biomasseheizkraftwerken werden überwiegend Altholz, Holzhackschnitzel oder Holzpellets als Brennstoff eingesetzt. CAPITAL EMPLOYED Capital Employed ist das im Unternehmen eingesetzte Kapital, für das ein Verzinsungsanspruch seitens externer Kapitalgeber besteht. CASHFLOW Der Cashflow stellt die Gesamtheit von Zu- und Abflüssen von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten in einem bestimmten definierten Zeitraum dar. CLEAN DARK SPREAD Differenz zwischen dem Strompreis einerseits sowie dem Brennstoffpreis (Kohle) und dem Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits. COMPLIANCE Einhaltung sämtlicher für das Unternehmen relevanten gesetzlichen und rechtlichen Bestimmungen, Richtlinien und ethischen Standards. COMMODITY Bezeichnung für eine standardisierte handelbare Ware, zum Beispiel Strom, Gas, Kohle oder CO2-Zertifikate. CONTRACTING Unter Contracting versteht man den Bau oder das Betreiben einer Energieerzeugungsanlage zur Nutzenergielieferung, zum Beispiel Strom, Wärme, Kälte oder Druckluft, durch einen Contractor (externen Dritten) auf Basis von Langzeitverträgen. Ziel ist es, durch Optimierungsprozesse deutliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile zu erreichen. Die Directors-and-Officers-Versicherung, auch Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung genannt, ist eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, die ein Unternehmen für seine Organe und leitenden Angestellten zum Schutz vor Kosten aufgrund von Rechtsstreitigkeiten abschließt. DIVIDENDENRENDITE Kennzahl für den prozentualen Anteil der Dividendenausschüttung einer Aktiengesellschaft am Börsenkurs. werden von den Übertragungsnetzbetreibern aufgenommen und unter festgelegten Bedingungen an der Strombörse vermarktet. Die Mehrkosten, die aus der Differenz zwischen Verkaufserlösen und EEG-Vergütungszahlungen entstehen, werden bundesweit einheitlich auf die Stromverbraucher umgelegt (EEG-Umlage). Durch dieses Verfahren, das in der seit 1. Januar 2010 gültigen Verordnung zur Weiterentwicklung des bundesweiten Ausgleichsmechanismus (AusglMechV) festgelegt wird, werden die Kosten für die EEG-Förderung zwischen allen Übertragungsnetzbetreibern ausgeglichen. Sorgfältige Prüfung und Analyse eines Unternehmens durch einen potenziellen Käufer, insbesondere im Hinblick auf seine wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnisse. EBS Abkürzung für Ersatzbrennstoffe, die aus heizwertreichen Abfällen aus Haushalten, Industrie und Gewerbe gewonnen werden. In herkömmlichen Kraftwerken und Zementfabriken ersetzen die EBS bereits Anteile von Kohle, Erdgas und Heizöl. ERNEUERBARE-ENERGIEN-GESETZ (EEG) Gesetz vom 29. März 2000 für den Vorrang erneuerbarer Energien, zuletzt novelliert mit Wirkung zum 1. Januar 2009 (EEG 2009). Mit dem EEG, dem zentralen Baustein der deutschen Klimaschutzstrategie, soll der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung gefördert werden. Zu den erneuerbaren Energien zählen Biomasse, der biogene Anteil des Abfalls, Photovoltaik, Wasserkraft und Windkraft. EEG-AUSGLEICHSMECHANISMUS Die nach dem EEG geförderten Anlagenbetreiber erhalten eine Vergütung für die aus erneuerbaren Energien erzeugten Strommengen. Die Strommengen selbst Energiehandelsderivate sind Termingeschäfte (als Fest- oder Optionsgeschäfte ausgestaltet), deren Preis unmittelbar oder mittelbar vom Börsen- oder Marktpreis eines Referenzwerts abhängt. Charakteristisch ist der in der Zukunft liegende Erfüllungszeitpunkt und die Abhängigkeit des Derivat-Preises vom Börsen- oder Marktpreis. Gehandelt werden von uns Derivate auf die Primärenergieträger Gas und Kohle sowie auf das Energieerzeugnis Strom. FREE CASHFLOW EEG-UMLAGE DUE-DILIGENCE-PRÜFUNG ENERGIEHANDELSDERIVATE Mit der EEG-Umlage werden die Kosten für die Förderung der erneuerbaren Energien bundesweit einheitlich auf alle Letztverbraucher verteilt. Die Kosten bestehen aus der Differenz zwischen den Einnahmen durch den Verkauf des EEGStroms an der Börse und den Ausgaben, die durch die Auszahlung der EEGVergütungen an die Anlagenbetreiber anfallen. Die EEG-Umlage wird jeweils am 15. Oktober für das kommende Kalenderjahr einheitlich in ct/kWh von den Übertragungsnetzbetreibern, die für die Abwicklung des EEG-Wälzungsmechanismus verantwortlich sind, festgelegt. Da die EEG-Umlage immer auf Prognosen bezüglich der voraussichtlichen Erzeugung aus EE-Anlagen wie auch der Erlöse durch den Verkauf des EEG-Stroms beruht, müssen Fehlbeträge in den Folgejahren nachgeholt werden. Durch den unerwartet starken Ausbau der Photovoltaik in Deutschland erhöht sich die EEG-Umlage zum 1. Januar 2011 von 2,05 Cent auf 3,53 Cent pro kWh. EUROPEAN ENERGY EXCHANGE (EEX) Die European Energy Exchange ist die neutrale Handelsplattform im deutschen Strommarkt. Sie betreibt einen Spotmarkt mit physischer Erfüllung am Folgetag sowie einen Terminmarkt mit Erfüllung zu einem späteren Zeitpunkt. Der Free Cashflow gibt an, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, seine Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien aus dem Cashflow der laufenden Geschäftstätigkeit zu decken. GASNETZZUGANGSVERORDNUNG Die Gasnetzzugangsverordnung ist eine Durchführungsverordnung zum Energiewirtschaftsgesetz zur Liberalisierung des deutschen Gasmarkts. Darin wird die Öffnung des Gasmarkts in Deutschland geregelt. GRADTAGSZAHLEN Gradtagszahlen sind ein Witterungsindikator für die Beurteilung des temperaturabhängigen Heizenergiebedarfs. Gemäß der VDI-Richtlinie 4710 errechnen sich die Gradtagszahlen aus der Differenz der Rauminnentemperatur von 20 Grad Celsius und der tagesmittleren Außentemperatur unterhalb der sogenannten Heizgrenztemperatur von 15 Grad Celsius. Dies ist die tagesmittlere Außentemperatur, ab der nach der Gradtagsmethode Heizen erforderlich ist. MVV Energie 2009 / 10 181 WEITERE INFORMATIONEN D&O-VERSICHERUNG MVV ENERGIE Weitere Informationen HEDGING KURS-GEWINN-VERHÄLTNIS (KGV) ONSHORE-WINDENERGIEANLAGEN Strategien zur Preisabsicherung werden als Hedging bezeichnet. Hierzu können Termingeschäfte abgeschlossen werden, bei denen beispielsweise die Erzeugungsposition Strom durch geeignete Termingeschäfte mehrere Jahre im Voraus verkauft wird. Auch Price-Earnings-Ratio (PER) genannt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt an, in welchem Verhältnis der Gewinn einer Gesellschaft zur aktuellen Börsenbewertung steht. Wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Ertragskraft eines Unternehmens im Vergleich zu einem oder mehreren anderen Unternehmen. Onshore, also an Land errichtete Windenergieanlagen stellen den Ursprungstyp aller Windkraftanlagen dar. INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING STANDARDS (IFRS) Internationale Rechnungslegungsregeln, die vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben werden. Aufgrund einer Verordnung der Europäischen Union (EU) sind diese ab 1. Januar 2005 – spätestens jedoch ab 2007 – von kapitalmarktorientierten Mutterunternehmen in der EU bei der Erstellung des Konzernabschlusses anzuwenden. Ziel dieser Regelungen ist es, eine internationale Harmonisierung der Bilanzierungsrichtlinien zu errreichen und damit eine bessere Vergleichbarkeit der Konzernabschlüsse zu ermöglichen. Detaillierte Festlegungen von Regeln im Energiemarkt zwischen der regulierten Wertschöpfungsstufe Netz und den wettbewerblichen Wertschöpfungsstufen Erzeugung, Handel und Vertrieb. Der OTC-Markt (Over-the-Counter-Market) ist ein außerbörslicher Handelsplatz. Die Handelsbeziehungen finden ohne die Börsenaufsicht direkt zwischen den Handelsteilnehmern statt. REGELENERGIE Ist die zusätzliche Rendite, die der Gesamtmarkt oder eine bestimmte Aktie über den risikolosen Zins hinaus bieten muss, um das vom Investor eingegangene zusätzliche Risiko zu entlohnen. Regelenergie wird in der Stromversorgung benötigt, um nicht vorhersehbare Lastschwankungen und Kraftwerksausfälle auszugleichen. Damit die Energie sofort im erforderlichen Umfang geliefert werden kann, wird dazu Leistung in gut regelbaren Kraftwerken vorgehalten. Als Regelkraftwerke werden gedrosselte Dampf-, Speicherwasser-, Pumpspeicherwasserund Gasturbinenkraftwerke eingesetzt. KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KWK) NACHHALTIGKEIT REGELZONE KWK in einem Heizkraftwerk ist die gleichzeitige Gewinnung von mechanischer Energie, die in der Regel unmittelbar in Strom umgewandelt wird, und nutzbarer Wärme für Heizzwecke (Fernwärme) oder Produktionsprozesse (Prozesswärme). Durch die Auskopplung von Nutzwärme bei der Stromerzeugung, also der gleichzeitigen Strom- und Wärmeerzeugung in KWK, wird der Einsatz von Primärenergieträgern und damit der Ausstoß von CO2 gegenüber der getrennten Stromerzeugung deutlich verringert. Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche Ressourcen auf eine Weise zu nutzen, dass auch zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse erfüllen können. Aus Unternehmenssicht sind für nachhaltiges Wirtschaften ökonomische, ökologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Dies wird auch als Corporate Social Responsibility (CSR) bezeichnet. Das deutsche Stromnetz ist in vier Regelzonen aufgeteilt. Der für eine Regelzone zuständige Übertragungsnetzbetreiber gewährleistet den stabilen Netzbetrieb durch das Ausregeln von Erzeugungsund Verbrauchsschwankungen mittels Regelenergie. KURS-CASHFLOW-VERHÄLTNIS (KCV) Das Kurs-Cashflow-Verhältnis ergibt sich durch die Division des Aktienkurses durch den Cashflow je Aktie. Damit beschreibt das KCV, mit welchem Faktor des Cashflows eine Aktie an der Börse bewertet wird. 182 MARKET DESIGN IM ENERGIEMARKT OTC-MARKT MVV Energie 2009 / 10 MARKTRISIKOPRÄMIE RISIKOLOSER ZINS NETZENTGELTE Netzentgelte oder Netznutzungsentgelte sind im liberalisierten Energiemarkt Entgelte, die Strom- und Gasnetzbetreiber als Gegenleistung für die Netznutzung von den jeweiligen Nutzern erheben. Die Verzinsung, die ein Anleger von einem risikofreien Investment, beispielsweise einer Staatsanleihe, erwarten kann. ROCE Der Return on Capital Employed oder auch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals beschreibt, wie effektiv und profitabel ein Unternehmen mit seinem eingesetzten Kapital umgeht. Der ROCE errechnet sich aus dem operativen Ergebnis vor Zinsen, SMART GRIDS Smart Grids (intelligente Netze) bieten durch Anwendung aktueller Technologien und Entwicklungen erweiterte Möglichkeiten für eine aktive und flexible Anpassung von Erzeugung, Netzführung, Speicherung und Verbrauch an die sich ständig ändernden Anforderungen der Energiemärkte. STOFFSTROMMANAGEMENT VALUE SPREAD Systematischer Prozess, der die input- und outputseitigen Abfallströme kontinuierlich optimiert mit dem Ziel, die anlagenspezifischen Kapazitäten mit der besten Materialzusammensetzung (zum Beispiel Heizwert, Abfallbeschaffenheit) mit maximaler Effizienz auszunutzen. Weiterhin bedeutet Stoffstrommanagement die Entwicklung von überregionalen Konzepten, um aus den individuellen Kundenanforderungen und auf Basis der unterschiedlichen Abfälle die Bereitstellung der Abfälle an den jeweils spezifisch richtigen Entsorgungsanlagen sicherzustellen. Zentrale Steuergröße unserer wertorientierten Unternehmensführung. Sie errechnet sich aus der Differenz von ROCE – also der Rendite auf das eingesetzte Kapital – und dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz (WACC). SMART METERING Ein intelligenter Zähler (auch Smart Meter genannt) ist ein elektronischer Zähler, mit dem zukünftig die Verbrauchsdaten für Strom, Gas, Wärme und Wasser erfasst und vom Energieversorgungsunternehmen automatisch ausgelesen und verarbeitet werden können. Mit der neuen Smart-MeteringTechnik stehen den Kunden detaillierte Informationen zum aktuellen Verbrauch und den Kosten zur Verfügung. SPOTMARKT Am Spotmarkt der European Energy Exchange (EEX) wird Strom zeitnah (in der Regel für den nächsten Tag) gehandelt. Er wird im Wesentlichen von Energieunternehmen und Großkunden genutzt, um ihr Stromportfolio kurzfristig zu optimieren, zum Beispiel die Produkte an die Witterung anzupassen oder Kraftwerksausfälle zu kompensieren. STEUERQUOTE Die Steuerquote ist die Quote, die sich auf Basis des Verhältnisses vom tatsächlich entrichteten Steueraufwand zum Gewinn vor Steuern ergibt. SWAPS (COMMODITY-SWAPS) Ein (Commodity-) Swap ist eine Vereinbarung über den Austausch einer Reihe fixer Warenpreiszahlungen (Fixbetrag) gegen variable Warenpreiszahlungen (Marktpreis), wobei es nur zu einem Barausgleich (Ausgleichsbetrag) kommt. TAX-SHIELD Tax-Shield bezeichnet den Wert des Steuervorteils, den Fremdkapitalzinsen, Schulden oder Verlustvorträge zum Unternehmenswert beitragen. Da Unternehmen in den meisten Steuersystemen Schulden oder Verluste steuermindernd einsetzen können, erhöhen diese den Wert eines Unternehmens für einen potenziellen Käufer, da er sie mit eigenen Gewinnen verrechnen kann. Wenn ein Unternehmen entsprechend verschuldet ist oder alte Verluste in der Bilanz fortschreibt, ist sein Marktwert um genau den Wert des Steuervorteils höher als der Wert eines vergleichbaren Unternehmens, das nicht verschuldet ist. TERMINMARKT Auf dem Terminmarkt der European Energy Exchange (EEX) werden Stromprodukte zu einem zukünftigen Zeitpunkt (zum Beispiel Monate, Quartale, Jahre) gehandelt. Er dient im Wesentlichen zur Preisabsicherung. WACC Der Weighted Average Cost of Capital (WACC) steht für den gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz. Die Kennzahl dient als langfristige ökonomische Untergrenze der operativ erwirtschafteten Rendite, basierend auf dem Verhältnis von Fremdkapital und Eigenkapital. Die Eigenkapitalkosten werden mit dem risikolosen Zinssatz, einer Risikoprämie für das Marktrisiko und dem ß-(Beta)-Faktor berechnet. Die Grundlage für die Bestimmung der Fremdkapitalkosten sind der risikolose Zinssatz zuzüglich eines Aufschlags für das Ausfallrisiko. Diese Größe kann sowohl als Vorsteuergröße als auch als Nachsteuergröße berechnet werden. Als Vorsteuergröße setzt sie die ökonomische Untergrenze des ROCE. WHISPERGEN Mit Erdgas betriebene Hausenergieanlage, die mittels eines Stirlingmotors nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung dezentral – und damit ohne Leitungsverluste – gleichzeitig Wärme und Strom für Einund Zweifamilienhäuser produziert. XETRA XETRA ist die Abkürzung für Exchange Electronic Trading. Es handelt sich dabei um das elektronische Börsenhandelssystem der Deutsche Börse AG für Aktien und Optionsscheine, das sich durch eine automatisierte Orderabwicklung, ein offenes – das heißt für alle Marktteilnehmer transparentes – Orderbuch sowie die standortunabhängige Zugriffsmöglichkeit für alle Marktteilnehmer auszeichnet. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der niedrigen Kosten der Order- MVV Energie 2009 / 10 183 WEITERE INFORMATIONEN Ertragsteuern und Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (Adjusted EBITA) im Verhältnis zu dem eingesetzten Kapital (Capital Employed). MVV ENERGIE Weitere Informationen natureOffice.com | DE-134-997563 Dieser Geschäftsbericht wurde klimaneutral produziert. Die durch Herstellung und Verteilung dieser Publikation verursachten Treibhausgasemissionen wurden durch Investitionen in ein hochwertiges Klimaschutzprojekt kompensiert. 184 MVV Energie 2009 / 10 PEFC zertifiziert Das Papier dieses Geschäftsberichts stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. MVV ENERGIE Finanzkalender Finanzkalender 12. 1. 2011 Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz 15. 2. 2011 Finanzbericht 1. Quartal 2010/11 18. 3. 2011 Hauptversammlung 21. 3. 2011 Dividendenzahlung 13. 5. 2011 Halbjahresfinanzbericht 2010/11 13. 5. 2011 Pressekonferenz und Analystenkonferenz 1. Halbjahr 2010/11 15. 8. 2011 Finanzbericht 3. Quartal 2010/11 MVV ENERGIE Impressum Impressum Verantwortlich MVV Energie AG Wilfried Schwannecke Diplom-Volkswirt Telefon 0621 290-2392 w.schwannecke@mvv.de Konzeption, Gestaltung und Projektmanagement Scheufele Hesse Eigler Kommunikationsagentur GmbH Frankfurt am Main Lektorat Redaktion und Projektsteuerung Bettina von Rebenstock Diplom-Betriebswirtin (FH) Telefon 0621 290-3614 b.rebenstock@mvv.de Petra Wandernoth M. A. Telefon 0621 290-3417 p.wandernoth@mvv.de cometis AG, Wiesbaden Fotografie Alexander Grüber, Ludwigshafen Portraits: Seite 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 22, 23, 24 Hintergrundfotos: Seite 8, 10 Thomas Balzer, Frankfurt am Main, Seite 12 Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH, Ingolstadt, Seite 14 Uwe Grün, Sinsheim, Seite 16 Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Seite 18 Druck ColorDruck Leimen GmbH, Leimen MVV ENERGIE Impressum Herausgeber MVV Energie AG Luisenring 49 D-68159 Mannheim Postanschrift D-68142 Mannheim Telefon 0621 290-0 Telefax 0621 290-2324 www.mvv-energie.de energie@mvv.de Ansprechpartner Geschäftsbericht Wilfried Schwannecke Diplom-Volkswirt Telefon 0621 290-2392 w.schwannecke@mvv.de Frank Nagel Diplom-Betriebswirt (BA) Telefon 0621 290-2692 f.nagel@mvv.de Dieser Geschäftsbericht ist am 30. Dezember 2010 im Internet veröffentlicht worden. Auf unseren Internetseiten stehen Ihnen alle Finanzberichte der MVV Energie Gruppe als Download zur Verfügung. Die deutsche und die englische Ausgabe des Geschäftsberichts können Sie auch als FlashGeschäftsberichte aufrufen. www.mvv-investor.de Ansprechpartner Investor Relations Marcus Jentsch Diplom-Kaufmann Leiter Konzernabteilung Finanzen und Investor Relations Telefon 0621 290-2292 m.jentsch@mvv.de Kontakt Investor Relations Telefon 0621 290-3708 Telefax 0621 290-3075 www.mvv-investor.de ir@mvv.de
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