MVV ENERGIE – DER ZUKUNFTSVERSORGER
GESCHÄFTSBERICHT 2009/10
Wir können Energie
MVV ENERGIE
Unternehmensporträt
MVV Energie auf einen Blick
MVV Energie ist seit ihrem Börsengang 1999 ein erfolgreicher Energieversorger mit
horizontal vernetzten Beteiligungen. Im Geschäftsjahr 2009/10 haben die rund 6 000
Beschäftigten unserer Unternehmensgruppe einen Umsatz von 3,4 Mrd Euro erwirtschaftet. Als Zukunftsversorger setzen wir auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität.
Damit haben wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt.
Strom
Umwelt
Umsatz:
2 010 Mio Euro (60 %)
Adjusted EBIT:
54 Mio Euro (23 %)
Wärme
Umsatz:
187 Mio Euro (5 %)
Adjusted EBIT:
62 Mio Euro (26 %)
Umsatz:
307 Mio Euro (9 %)
Adjusted EBIT:
48 Mio Euro (20 %)
Dienstleistungen
Gas
Umsatz:
307 Mio Euro (9 %)
Adjusted EBIT:
4 Mio Euro (2 %)
Umsatz:
429 Mio Euro (13 %)
Adjusted EBIT:
58 Mio Euro (24 %)
Wasser
Umsatz:
100 Mio Euro (3 %)
Adjusted EBIT:
13 Mio Euro (5 %)
Angaben in Klammern: Anteil am Gesamtumsatz beziehungsweise am gesamten Adjusted EBIT
MVV ENERGIE
Kennzahlen
Außenumsatz1 in Mrd Euro
Adjusted EBIT in Mio Euro
3,5
3,2
3,4
3,0
2,5
350
300
2,6
2,2
249
250
2,3
2,0
200
1,5
150
1,0
100
0,5
50
0,0
201
239
239
199
0
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
1 Ohne Strom- und Erdgassteuer
Investitionen1 in Mio Euro
Cashflow in Mio Euro
450
450
440
414
400
400
350
350
386
364
300
250
300
255
219
241
255
240
250
200
200
150
150
100
100
50
50
0
246
0
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
1 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien sowie Auszahlungen für den Erwerb von
voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen und für übrige Finanzanlagen
2005/061
2006/072
1 Nach DVFA / SG
2 Vor Working Capital und Steuern
2007/082
2008/092 2009/102
Kennzahlen
MVV Energie Gruppe
in Mio Euro
Umsatz ohne Strom- und Erdgassteuer
Adjusted EBITDA
1
Adjusted EBITA 1
Adjusted EBIT
2
Adjusted EBT 2
Bereinigter Jahresüberschuss 2
Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen
2
Bereinigtes Ergebnis je Aktie in Euro 2
2009/10
2008/09
% Vorjahr
3 359
3 161
+6
402
385
+4
243
239
+2
239
239
0
165
165
0
105
112
–6
95
98
–3
1,44
1,48
–3
Cashflow vor Working Capital und Steuern
440
386
+ 14
Cashflow vor Working Capital und Steuern je Aktie in Euro
6,68
5,86
+ 14
Free Cashflow
154
20
+ 670
Bereinigte Bilanzsumme (zum 30.9.) 2
3 457
3 566
–3
Bereinigtes Eigenkapital (zum 30.9.) 2
1 233
1 208
+2
35,7 %
33,9 %
+5
Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 30.9.) 2
Capital Employed 3
2 729
2 649
+3
ROCE
8,9 %
9,0 %
–1
WACC
8,5 %
8,5 %
0
Value Spread
0,4 %
0,5 %
– 20
Investitionen
240
255
–6
6 068
6 053
0
Mitarbeiter (Anzahl zum 30.9.)
1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39
2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und Einmaleffekte
aus Restrukturierungsaufwand im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH im Vorjahr
3 Bereinigtes Eigenkapital zzgl. Finanzschulden zzgl. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
zzgl. kumulierte Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (Berechnung im Jahresdurchschnitt)
MVV ENERGIE – DER ZUKUNFTSVERSORGER
Wir können Energie
GESCHÄFTSBERICHT 2009/10
MVV ENERGIE
Inhalt
Inhalt
Wir können Energie
Konzernabschluss
3 _ Das Geschäftsjahr 2009/10 im Überblick
100 _ Bilanz
4 _ Brief des Vorsitzenden des Vorstands
101 _ Gesamtergebnisrechnung
7 _ Der Zukunftsversorger: unser Geschäft
102 _ Eigenkapitalveränderungsrechnung
103 _ Segmentberichterstattung
An unsere Aktionäre
104 _ Kapitalflussrechnung
22 _ Der Vorstand der MVV Energie AG
106 _ Erläuterungen zum Konzernabschluss
24 _ Bericht des Aufsichtsrats
162 _ Versicherung der gesetzlichen Vertreter
30 _ Corporate Governance
163 _ Organe der Gesellschaft
30 _ Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat
169 _ Die Beteiligungen der MVV Energie Gruppe
31 _ Vergütungsbericht
(Bestandteil des Konzernlageberichts)
173 _ Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
35 _ Erklärung zur Unternehmensführung
40 _ Die Aktie der MVV Energie AG
Weitere Informationen
176 _ Mehrjahresübersicht
180 _ Glossar
Konzernlagebericht
46 _ Unternehmensstrategie
54 _ Rahmenbedingungen
Finanzkalender
Impressum
60 _ Geschäftsentwicklung
78 _ Nachhaltigkeit
91 _ Nachtragsbericht
91 _ Chancen- und Risikobericht
94 _ Prognosebericht
Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis befindet sich am Anfang des jeweiligen Kapitels.
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MVV Energie 2009 / 10
MVV ENERGIE
Wir können Energie
Das Geschäftsjahr 2009/10 im Überblick
Oktober 2009 bis September 2010
Dezember 2009
Juli 2010
Kessel 6 geht im
Inbetriebnahme der vierten Biogasanlage
HKW Mannheim in Betrieb
von MVV Energiedienstleistungen
September 2010
Februar 2010
Beitritt von MVV Energie zur
Technische Inbetriebnahme der
Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit
Fernwärmetransportleitung nach Speyer
(WIN) Baden-Württemberg
Juni 2010
MVV Energie erwirbt einen Windpark
in Mecklenburg-Vorpommern
April 2010
Erster Spatenstich für Wärmeverbund
Ingolstadt – das größte Abwärmeund Fernwärmeprojekt in Bayern
April 2010
Start des Gemeinschaftsprojekts
Elektromobilität in Mannheim
MVV Energie 2009 / 10
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MVV ENERGIE
Brief des Vorsitzenden des Vorstands
DR. GEORG MÜLLER
Vorsitzender des Vorstands der MVV Energie AG
für Ihr Interesse an unserem Geschäftsbericht 2009/10 danke ich Ihnen. Wir können Ihnen darin eine
insgesamt positive Bilanz über ein besonderes Jahr für MVV Energie mit wichtigen Weichenstellungen bei
steigenden Herausforderungen vorstellen.
Unser Unternehmensumfeld war und ist von tiefgreifenden Veränderungen geprägt: Klimaschutz und die
Schonung begrenzter Energieressourcen werden die zukünftigen Energieversorgungssysteme entscheidend
bestimmen. Kurz: Wir befinden uns auf dem Weg in ein neues Energiezeitalter.
Wir greifen diesen Wandel offensiv auf. In unserem Geschäftsbericht erläutern wir Ihnen, mit welchen strategischen Schwerpunkten und operativen Maßnahmen wir die Chancen der Veränderungen nutzen wollen.
Unser Ziel ist klar: Wir wollen weiter profitabel wachsen und auch im Jahr 2020 und darüber hinaus zu den
führenden Energieunternehmen in Deutschland gehören.
Der Konzernabschluss 2009/10 zeigt die nachhaltige Ertragstärke, die Finanzkraft und das wirtschaftliche
Potenzial, das in unserer Unternehmensgruppe steckt. Unseren Außenumsatz konnten wir im Vergleich zum
Vorjahr um 6 % auf fast 3,4 Mrd Euro steigern. Damit haben wir das Umsatzziel, das wir zu Jahresbeginn
2010 formuliert hatten, klar übertroffen. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted
EBIT) der MVV Energie Gruppe lag mit 239 Mio Euro auf Vorjahresniveau. Wir haben damit die geplante
Zielgröße erreicht, obwohl wir im Berichtsjahr im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen außerplanmäßige Einmalbelastungen hinnehmen mussten. Wir haben diesen Teilkonzern im Berichtsjahr strategisch,
organisatorisch und personell neu aufgestellt und sein Beteiligungs- und Projektportfolio auf aussichtsreiche
Märkte fokussiert. Unsere Vermögens- und Finanzlage entwickelte sich erfreulich: Die kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten konnten wir zurückführen, unseren Free Cashflow im Vergleich zum Vorjahr
deutlich verbessern.
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MVV Energie 2009 / 10
Besonders positiv bewerte ich die nahezu ausgeglichenen Ergebnisbeiträge unserer wichtigsten Geschäftssegmente Strom, Wärme, Gas und Umwelt. Aufbauend auf diesem ausgewogenen Geschäftsportfolio, auf
der engen Kundenbindung in unseren lokalen und regionalen Märkten sowie der Vernetzung in unserer
Unternehmensgruppe werden wir auch zukünftig stabile Erträge erzielen.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Entwicklung
unserer Unternehmensgruppe. Ihr Einsatz und ihre Unterstützung waren im Rahmen des diesjährigen
Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ besonders gefragt. Ich danke deshalb allen Führungskräften,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Betriebsvertretungen für ihr Engagement und für die
vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir haben bei unseren Gesellschaften in Mannheim, Kiel und Offenbach
sowie in den Teilkonzernen MVV Energiedienstleistungen und MVV Umwelt alle relevanten Strukturen
und Prozesse untersucht und Kostensenkungspotenziale ermittelt. Mit einer einheitlichen Organisation und
verbesserten Prozessabläufen wollen wir Kosten sparen und schneller zu besseren Entscheidungen kommen.
Im Rahmen dieses Zukunftskonzepts werden wir bis zum Jahr 2020 an den Standorten Mannheim, Kiel
und Offenbach circa 450 Vollzeitstellen abbauen. Mit diesen tiefgreifenden Veränderungen stellen wir uns
frühzeitig auf den verschärften Wettbewerb und die neuen energie- und klimapolitischen Anforderungen
ein. Den unvermeidbaren Personalabbau werden wir sozialverträglich umsetzen.
Im Zuge der strategischen und organisatorischen Neuaufstellung haben wir einen neuen Planungs- und
Steuerungsansatz entwickelt. Unsere Planung und Steuerung orientiert sich ab dem Geschäftsjahr 2010/11
an einem konzernweit einheitlichen Wertschöpfungsstufenmodell. Damit können wir auf den verschiedenen
Wertschöpfungsstufen die richtigen Impulse setzen. Zusammen mit unseren kommunalen Partnern haben
wir für unsere Gesellschaften MVV Energie AG, Stadtwerke Kiel AG und Energieversorgung Offenbach AG
damit ein nachhaltig tragfähiges Verständnis für den eigenständigen Weg unserer Unternehmensgruppe
erarbeitet.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, unser Zukunftskonzept stellt die Weichen, um die
MVV Energie Gruppe profitabel weiterzuentwickeln und auch für Sie einen langfristig stabilen Erfolg
zu erzielen. Für das Geschäftsjahr 2009/10 können Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung
der MVV Energie AG am 18. März 2011 erneut eine konstante Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Aktie
vorschlagen.
Im Namen des Vorstands danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen im Geschäftsjahr 2009/10. Es würde mich
freuen, wenn Sie Ihre MVV Energie und den Vorstand auch weiterhin unterstützen.
Mannheim, im Dezember 2010
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Dr. Georg Müller
Vorsitzender des Vorstands
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
Am Anfang war das Feuer. Es spendete Wärme und half bei der Zubereitung
von Nahrung. Dies war die Geburtsstunde der sinnvollen Energienutzung.
Das liegt über eine Million Jahre zurück.
Heute sind die Ansprüche, wie Energie am besten erzeugt, verteilt und
genutzt werden kann, wesentlich höher: Energiesysteme sollen zugleich
zuverlässig, bezahlbar und umweltschonend sein!
MVV Energie stellt sich diesen Herausforderungen. Als Zukunftsversorger
setzen wir unter der Maxime „Langfristig denken und handeln“ unsere
strategischen Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität.
Unser Ziel ist klar definiert: Wir wollen auch 2020 und darüber hinaus zu
den führenden Energieunternehmen Deutschlands gehören.
Denn: Wir können Energie.
Auf den folgenden Seiten stellen wir sechs zukunftsweisende Projekte von
MVV Energie vor.
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
MUSKELKRAFT /
KONVENTIONELLE KRAFTWERKE /
ERNEUERBARE ENERGIEN /
WINDPARK /
DER ZUKUNFTSVERSORGER
Die Herausforderung
Die Ökologisierung der Energiewirtschaft ist durch Klimaschutzziele und ein gestiegenes Umweltbewusstsein vorgezeichnet. Trotz längerer Laufzeiten der Atomkraftwerke bleibt der Ausbau
der erneuerbaren Energien auf der Agenda. Dabei muss das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge
behalten werden.
Unsere Strategie: Einstieg ins Windgeschäft
Bei MVV Energie steht der Schalter auf grün: Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien an
unserer Energieerzeugung bis 2020 auf 30 % steigern. Dabei setzen wir neben Biomasse und der
energetischen Nutzung des biogenen Anteils im Abfall auch auf Onshore-Windenergieanlagen.
Den ersten Schritt haben wir mit dem Kauf des Windparks Plauerhagen getan. Windenergie ist
keine ökologische Nische mehr, sondern für uns eine wirtschaftlich attraktive Zukunftsenergie.
Die Erträge sind kalkulierbar und die Anlagen verlässlich und rentabel.
Das Projekt
Die acht Anlagen des Windparks Plauerhagen mit einer Leistung von 16 MW produzieren rund
35 GWh pro Jahr. Damit können 10 000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden.
Der Projektverantwortliche
Bernd Spannowsky ist seit 2008 Manager für Mergers & Acquisitions bei MVV Energie. Der
Wirtschaftswissenschaftler hat den Kauf des Windparks von Anfang an als Projektleiter
begleitet. Er steuerte den Akquisitionsprozess, koordinierte die Due-Diligence-Prüfung und
führte zusammen mit Juristen und externen Beratern die erfolgreichen Kaufverhandlungen.
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
VERSORGUNGSMONOPOL /
LIBERALISIERUNG IM STROMMARKT /
HANDEL ÜBER ENERGIEBÖRSEN /
PORTFOLIOMANAGEMENT /
DER ZUKUNFTSVERSORGER
Die Herausforderung
Der Strommarkt entwickelt seit der Liberalisierung eine rasante Dynamik, von der auch der
Gasmarkt erfasst ist. Dieser ist geprägt durch die Zusammenlegung von Marktgebieten und
einen wachsenden Anteil von liquidem Erdgas in Europa. Hinzu kommt der forcierte Ausbau
der erneuerbaren Energien in Deutschland, der den Wandel in den Angebots- und Erzeugungsstrukturen weiter vorantreibt.
Unsere Strategie: Professionelles Portfolio- und Risikomanagementsystem
In diesem komplexen Marktumfeld positioniert sich der zentrale Energiehandel von MVV Energie,
die 24/7 Trading GmbH: Sie bündelt und strukturiert die gesamten Portfolien der Beschaffung
und Erzeugung unserer Unternehmensgruppe und optimiert sie gewinnbringend. Durch ein
proaktives Portfolio- und Risikomanagement mit Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette
nutzen wir auch die Chancen, die aus dem Transformationsprozess des Gasmarkts resultieren. Die
professionellen Marktanalysen unserer Researchteams ermöglichen ein schnelles und flexibles
Agieren auf den Märkten und erhöhen den Wertbeitrag unseres Energiehandelsgeschäfts.
Das Projekt
Als zentrale Experten-Plattform hebt die 24/7 Trading GmbH den Wert des Energie- und Assetportfolios von MVV Energie gruppenweit und managt gleichzeitig die damit verbundenen Risiken.
Der Projektverantwortliche
Im Jahr 2002 kam Adolf Plentz als Risikomanager zum Energiehandel von MVV Energie. Bei der
24/7 Trading GmbH ist er seit 2009 Abteilungsleiter Front Office Strom. Seine Hauptaufgaben
sind Marktbeobachtung und -analyse, Vermarktung und Optimierung der Erzeugung sowie
Beratung und Unterstützung des Vertriebs bei Fragen des Energiehandels.
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
MÜLLDEPONIE /
ABFALLVERBRENNUNG /
THERMISCHE RESTABFALLVERWERTUNG /
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG /
DER ZUKUNFTSVERSORGER
Die Herausforderung
Die Spitze der deutschen Müllberge war 2005 erreicht. Mit der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) war Schluss mit der Deponierung von unvorbehandelten Abfällen. Zu Recht:
Enorm gewachsene Abfallmengen auf den Deponien hatten bereits erkennbare Umweltschäden angerichtet. Auf der Suche nach neuen Entsorgungskonzepten wurden zunächst die
Verbrennungskapazitäten erhöht, dann setzte sich die Idee des Verwertens durch.
Unsere Strategie: Abfälle als wertvolle Rohstoffquelle nutzen
Wir lösen wichtige Zukunftsaufgaben: Wir verwerten die Abfälle von Industrie, Gewerbe und
Kommunen. Gleichzeitig nutzen wir die energetischen Potenziale der Abfälle, um hochwertigen
Dampf zu produzieren. In Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen wir daraus effizient und umweltschonend Strom, Ferndampf und Fernwärme. So sparen wir den Einsatz fossiler Rohstoffe
und vermindern den Ausstoß von CO2. An sieben Standorten in Deutschland betreiben wir
abfallbefeuerte Kraftwerke und Biomassekraftwerke mit einer jährlichen Kapazität von rund
1,7 Mio Tonnen. Wir gehören zu den Technologieführern in Deutschland und wollen unsere
Kompetenz langfristig auch im internationalen Markt verankern.
Das Projekt
Das Heizkraftwerk Mannheim ist heute ein modernes Verwertungs- und Entsorgungszentrum.
Sein neuer Kessel 6 (Investitionsvolumen 117 Mio Euro) ersetzt zwei alte Kessel und ist hochverfügbar, außergewöhnlich energieeffizient und sehr flexibel in der Energienutzung: Pro Jahr
können 200 000 bis 230 000 Tonnen Abfall im Kessel 6 verwertet werden.
Die Projektverantwortliche
Thermische Abfallverwertung stand bei Dr. Folke Wolff schon in der Ausbildung hoch im
Kurs. Nach ersten Erfahrungen in der Umweltforschung fand die Diplom-Chemieingenieurin
und Verfahrenstechnikerin 2003 mit der MVV Umwelt den passenden Arbeitgeber. Unter ihrer
Projektleitung wurde der Kessel 6 planmäßig fertiggestellt.
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
KOHLEOFEN /
ZENTRALHEIZUNG / NUTZUNG
VON ABWÄRME /
FERNWÄRMEVERBUND /
DER ZUKUNFTSVERSORGER
Die Herausforderung
Fossile Energieressourcen sind endlich und ihr Import macht uns abhängig. Bei der Energieerzeugung aus fossilen Ressourcen fallen klimaschädliche CO2-Emissionen an. Das Gebot der
Stunde ist der sorgsame und sparsame Umgang mit fossilen Energieträgern.
Unsere Strategie: Ausbau der Fernwärmeversorgung
Durch die gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung wird der Einsatz
von Primärenergieträgern und damit der Ausstoß von CO2 gegenüber einer getrennten Erzeugung
deutlich verringert. MVV Energie setzt an allen ihren Standorten auf den Ausbau der wirtschaftlich
und ökologisch sinnvollen Fern- und Nahwärme. Ein bedeutendes Zukunftsprojekt wird derzeit
mit dem Fernwärmeverbund in Ingolstadt realisiert. Bei dem größten Abwärme- und Fernwärmeprojekt Bayerns versorgen die Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH aus industrieller Abwärme
der Petroplus Raffinerie und der Abfallverwertungsanlage der Stadt Ingolstadt zahlreiche lokale
Großkunden, unter anderem die Audi AG, ressourcen- und umweltschonend mit Wärme. Gleichzeitig wird damit die Grundlage für den Anschluss weiterer privater Fernwärmekunden in Ingolstadt
geschaffen.
Das Projekt
Die Stadtwerke Ingolstadt investieren rund 23 Mio Euro in den Ausbau ihres Fernwärmenetzes.
Ab Frühjahr 2011 soll im Wärmeverbund die Wärmeabgabe bis 2013 deutlich gesteigert werden:
von 190 bis auf etwa 300 GWh pro Jahr.
Der Projektverantwortliche
Karl Händel ist ein Urgestein bei den Stadtwerken Ingolstadt. Bereits seit 1983 beschäftigt sich
der Maschinenbauingenieur dort mit dem Thema Energie. Mit seiner Fähigkeit zur Koordination
von Prozessen war der Prokurist und Leiter des Geschäftsbereichs Erzeugung genau der richtige
Mann, quasi ein Katalysator, für die schwierigen Verhandlungen zum Wärmeverbund.
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
REGIONALE VERSORGER /
ÜBERREGIONALER WETTBEWERB /
STRUKTURIERTE BESCHAFFUNG /
ENERGIEFONDS STROM & GAS /
DER ZUKUNFTSVERSORGER
Die Herausforderung
Die Energiebranche ist seit der Liberalisierung in einem dynamischen Wandel. Regulierungsund Wettbewerbsdruck sowie eine stagnierende Energienachfrage führen zu strukturellen
Veränderungen. Privatkunden wechseln immer häufiger ihren Lieferanten. Industrie- und
Gewerbekunden sind hohen Preisschwankungen ausgesetzt.
Unsere Strategie: Energiefonds bundesweit ausbauen
Für MVV Energie reicht es nicht mehr aus, nur in der Region ein zuverlässiger Versorger zu
sein. Im Jahr 2005 startete der bundesweite Vertrieb des innovativen Produkts Stromfonds. Die
strukturierte Beschaffung wurde kontinuierlich weiterentwickelt: Die Beschaffungsvorlaufzeit
wird von zwölf auf 36 Monate ausgedehnt. Damit gewährleisten wir eine längere Preis- und
Planungssicherheit für unsere Kunden. Wir übertragen das Erfolgsmodell Stromfonds auf Gas
und heben das neue Produkt Energiefonds Strom / Gas aus der Taufe. Über 1 000 zufriedene
Kunden bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009 / 10 zeigen, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat.
Unsere innovativen Stromprodukte haben dazu beigetragen, im Vertrieb von MVV Energie die
Gesamtabsatzmenge an Strom in zehn Jahren um das Sechsfache auf 12 TWh zu steigern.
Das Projekt
MVV Energie liefert für die Rhein-Neckar-Arena 3 GWh Strom und 2,3 GWh Wärme pro Jahr.
Darüber hinaus produziert eine Kompressions-Kältemaschine etwa 1 GWh Kälte pro Jahr.
Der Projektverantwortliche
Christian Buske hat den Stromfonds für MVV Energie entwickelt. Als Teamleiter war der
Wirtschaftsingenieur verantwortlich für den Aufbau des Außendiensts zur deutschlandweiten Vermarktung des Stromfonds. Auch der Energiefonds Strom / Gas trägt seine Handschrift.
Zurzeit brütet er in seiner Dissertation neue Produktideen für den Energiemarkt aus.
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MVV ENERGIE
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Der Zukunftsversorger
MVV Energie 2009 / 10
Wir können Energie
INDUSTRIELLE EIGENVERSORGER /
EXTERNER DIENSTLEISTER /
EINSATZ ERNEUERBARER ENERGIEN /
EFFIZIENZ DURCH CONTRACTING /
DER ZUKUNFTSVERSORGER
Die Herausforderung
Politische Klimaschutzvorgaben setzen Industrieunternehmen, Gewerbebetriebe, Kommunen
und Gebietskörperschaften zunehmend unter Druck, Energiekosten und CO2-Emissionen einzusparen. Immer mehr Unternehmen und Kommunen vergeben ihr Energiemanagement oder
Investitionen in die Modernisierung ihrer Energieanlagen an externe Fachleute, um sich auf
ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. So gehört Energieeffizienz im Energiemarkt zu den
Segmenten, für die Wachstum vorhergesagt wird.
Unsere Strategie: Marktpotenzial im Contractinggeschäft nutzen
MVV Energie will in den kommenden Jahren in ihrem Geschäftsfeld Energiedienstleistungen
profitabel und fokussiert wachsen. Die strategischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen
Contracting und Energieeffizienz, Industrieparks sowie Consulting. Mit unserem umfassenden
technischen Know-how und mit individuellen Angeboten betreiben wir im Contractinggeschäft
2 270 Anlagen für 1 900 Kunden. Großes Marktpotenzial sehen wir im Gesundheitswesen.
Inzwischen zählen wir 68 Krankenhäuser, Altenheime und Rehazentren zu unseren Kunden.
Das Projekt
Ein Beispiel ist das Universitätsklinikum Tübingen, das wir seit 1. Juli 2010 mit Wärme versorgen.
Wir steigern die Energieeffizienz und vermeiden künftig durch den Einsatz des regenerativen
Brennstoffs Holz bis zu 20 000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Durch unser Energiekonzept
verringern sich dann die Wärmekosten für das Universitätsklinikum um circa 20 %.
Die Projektverantwortlichen
Das Projekt Universitätsklinikum Tübingen wurde von Dr. Volkmar Groß maßgeblich entwickelt
und seither von ihm als Projektleiter umgesetzt. Diplom-Betriebswirtin Susanne Egger – seit über
elf Jahren im Unternehmen – leitet die neu gegründete Einheit Projektmanagement, in der die
Großprojekte der MVV Energiedienstleistungen GmbH realisiert werden.
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MVV ENERGIE
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An unsere Aktionäre
MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
An unsere Aktionäre
22 _ Der Vorstand der MVV Energie AG
24 _ Bericht des Aufsichtsrats
30 _ Corporate Governance
30 _ Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat
31 _ Vergütungsbericht (Bestandteil des Konzernlageberichts)
35 _ Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB
35 _ Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex
40 _ Die Aktie der MVV Energie AG
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MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Dr. Georg Müller
SEIT 1. JANUAR 2009
Vorsitzender des Vorstands
der MVV Energie AG
Vorstandsbereich
Kaufmännische
Angelegenheiten
Matthias Brückmann
SEIT 1. AUGUST 2007
Mitglied des Vorstands
der MVV Energie AG
Vorstandsbereich
Vertrieb
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AN UNSERE AKTIONÄRE
Der Vorstand der MVV Energie AG
Dr. Werner Dub
SEIT 1. JANUAR 2000
Mitglied des Vorstands
der MVV Energie AG
Vorstandsbereich
Technik
Hans-Jürgen Farrenkopf
SEIT 1. JANUAR 2003
Mitglied des Vorstands
der MVV Energie AG
Vorstandsbereich
Personal
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MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Bericht des Aufsichtsrats
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2009/10 die ihm nach Gesetz und Satzung
obliegenden Aufgaben sorgfältig wahrgenommen. Wir haben den Vorstand bei der
Leitung des Unternehmens beraten und ihn in seiner Geschäftstätigkeit kontinuierlich
überwacht.
Dabei sind wir durch den Vorstand regelmäßig, zeitnah und umfassend über die
Entwicklung und die Lage des Unternehmens sowie über alle Geschäftsvorgänge von
besonderer Bedeutung informiert worden. Die regelmäßigen Berichte des Vorstands
umfassten Darstellungen der Geschäfts-, Umsatz- und Ertragsentwicklung, der
Vermögens- und Finanzlage sowie der Risikolage und des Risikomanagements.
Der Vorstand berichtete auch über alle relevanten Fragen der Geschäftspolitik und
der Unternehmensplanung. Abweichungen des tatsächlichen Geschäftsverlaufs
von früher aufgestellten Plänen und Zielen wurden dem Aufsichtsrat jeweils im
Einzelnen erläutert und begründet. Über außergewöhnliche Angelegenheiten
wurde der Aufsichtsrat umgehend durch den Vorstand unterrichtet.
DR. PETER KURZ
Vorsitzender des Aufsichtsrats
der MVV Energie AG
Zudem stand der Aufsichtsratsvorsitzende mit dem Vorstand, insbesondere seinem
Vorsitzenden, in regelmäßigem Kontakt, um sich mit ihm über aktuelle Themen und
Vorgänge auszutauschen.
Beratungsschwerpunkte des Plenums
Im Berichtsjahr kam der Aufsichtsrat zu insgesamt acht Sitzungen zusammen, in
denen er – gegebenenfalls vorbereitet durch die jeweiligen Ausschüsse – die Berichte
und Beschlussvorschläge des Vorstands sorgfältig geprüft und eingehend erörtert
hat. Auf Grundlage dieser Informationen hat der Aufsichtsrat seine Entscheidungen
getroffen.
Die nachhaltigen Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auf
die MVV Energie Gruppe waren im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin Gegenstand der Beratung im Aufsichtsrat. So unterrichtete uns der Vorstand über die
Folgen der Krise für die Märkte der Energieversorgung und der thermischen Abfallbehandlung und über die daraus resultierende Entwicklung der Rohstoff-, Energieund Abfallpreise. Des Weiteren informierte uns der Vorstand regelmäßig über sich
abzeichnende Veränderungen der energiepolitischen Rahmenbedingungen für die
Energiebranche, wie zum Beispiel über die energiepolitischen Inhalte des Koalitionsvertrags und das Energiekonzept der Bundesregierung sowie über das auf EU-Ebene
verabschiedete dritte Energiebinnenmarktpaket.
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MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Ein besonderes Augenmerk des Aufsichtsrats galt der Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie
MVV 2020, mit der die MVV Energie Gruppe den Herausforderungen des Energiemarkts offensiv begegnen
und eigene Wachstumschancen konsequent nutzen will. Der Aufsichtsrat ist sich mit dem Vorstand darin
einig, dass die vorgesehene Optimierung des Bestandsgeschäfts eine wesentliche Voraussetzung für die
geplante Realisierung von Wachstumsinvestitionen ist. Der Aufsichtsrat unterstützt den Vorstand darin, für
den Stadtwerke-Verbund ein Partnerschaftsmodell zu entwickeln, mit dem die Unternehmensgruppe ihre
erfolgreiche Entwicklung in einem schwieriger werdenden Wettbewerbs- und Marktumfeld fortsetzen kann.
Ein Schwerpunkt der unter MVV 2020 verabschiedeten Strategie ist es, den Anteil erneuerbarer Energien
an der eigenen Stromerzeugung zu erhöhen und die Fernwärmeversorgung an allen Standorten der
Unternehmensgruppe auszubauen. In seiner Sitzung am 18. Juni 2010 hat der Aufsichtsrat dem Erwerb
des Windparks Plauerhagen in Mecklenburg-Vorpommern mit einer installierten Gesamtkapazität von
16 Megawatt zugestimmt. Aus Sicht des Aufsichtsrats wurde damit der Einstieg in den Windenergiemarkt
erfolgreich vollzogen. In Bezug auf den Ausbau und die Verdichtung der Fernwärmenetze hat der Vorstand
den Aufsichtsrat regelmäßig über laufende Projekte an den Standorten in Mannheim, Kiel, Offenbach
und Ingolstadt informiert, insbesondere über den planmäßigen Bau der Fernwärmetrasse von Mannheim
nach Speyer.
Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat außerdem fortlaufend über den Stand des Projekts „Einmal
gemeinsam“, mit dem die Effizienz der MVV Energie Gruppe und ihrer Unternehmen durch eine gezielte
Verbesserung der Strukturen und Prozesse weiter gesteigert werden soll. Der Vorstand berichtete dabei,
dass neben der konsequenten Einsparung von Sachkosten auch der Abbau von Arbeitsplätzen an den
Standorten in Kiel, Mannheim und Offenbach nicht zu vermeiden sein wird. Der Aufsichtsrat legt Wert
darauf, dass unvermeidbarer Arbeitsplatzabbau sozialverträglich und in enger Abstimmung mit den
Arbeitnehmervertretern umgesetzt wird.
Ein weiteres Thema des Aufsichtsrats war die Restrukturierung des Energiedienstleistungsgeschäfts der
MVV Energie Gruppe, mit der die Profitabilität in diesem Wachstumssegment weiter verbessert werden
soll. Dabei berichtete der Vorstand dem Aufsichtsrat über Fortschritte bei der gesellschaftsrechtlichen Reduzierung von Legaleinheiten und der Ausrichtung vorhandener Ressourcen auf attraktive Marktsegmente.
Außerdem widmete sich der Aufsichtsrat eingehend den im Berichtsjahr erfolgten Aktivitäten der
MVV Umwelt in Großbritannien. Deren Tochtergesellschaft MVV Environment Ltd. hat den britischen
Abfallmarkt umfassend sondiert und sich an verschiedenen Vergabeverfahren zum Aufbau thermischer
Abfallbehandlungskapazitäten beteiligt. Der Aufsichtsrat erörterte intensiv die vorgelegten Vorhaben
und fasste die in diesem Zusammenhang erforderlichen Beschlüsse.
MVV Energie 2009 / 10
25
MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Ferner beschäftigte sich der Aufsichtsrat mit der Neuordnung seiner formalen Zustimmungserfordernisse
mit dem Ziel, die Aufgabenteilung zwischen ihm und dem Vorstand an die seit dem Börsengang der
MVV Energie AG gestiegene Komplexität und den erheblich gewachsenen Umfang des Geschäfts
anzupassen. Der Aufsichtsrat erarbeitete hierzu Vorschläge, die er in seiner Sitzung am 18. Juni 2010
verabschiedete.
Der Aufsichtsrat hat der PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Stuttgart, im Juni 2010 den Auftrag zur Prüfung des Einzel- und des Konzernabschlusses der MVV Energie AG
für das Geschäftsjahr 2009/10 erteilt. Zuvor hatte die Hauptversammlung beschlossen, PricewaterhouseCoopers zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009/10 zu bestellen.
In seiner Sitzung am 24. September 2010 beschloss der Aufsichtsrat, einen Nominierungsausschuss
einzurichten, der dem Plenum gemäß Ziffer 5.3.3 des Deutschen Corporate Governance Kodex' geeignete
Kandidaten für die Wahl zum Aufsichtsrat vorschlägt. Die Amtsdauer des Aufsichtsrats läuft mit der
Hauptversammlung 2011 aus.
Der Aufsichtsrat hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr intensiv mit dem Gesetz zur Angemessenheit der
Vorstandsvergütung (VorstAG) befasst und das Vergütungssystem für den Vorstand durch einen externen
Vergütungsexperten überprüfen lassen. Die Überprüfung ergab, dass die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder angemessen ist. Die Grundzüge des aktuellen Vergütungssystems werden auch zukünftig beibehalten. Wesentliche Änderung ist, dass die renditebasierte Kennzahl ROCE, die einem Teil der variablen
Vergütung zugrunde liegt, zukünftig über drei Jahre ermittelt wird. Damit wird die neue Gesetzesvorgabe
erfüllt, nach der die variable Vergütung überwiegend nach einer nachhaltigen Unternehmensführung
auszurichten ist und auf mehrjährigen Zielen basieren soll. Zudem wird in Zukunft anstelle der bisherigen
Gesamtversorgung eine beitragsorientierte Versorgungszusage gewährt. Weitere Informationen zur
Vorstandsvergütung finden sich im Vergütungsbericht auf Seite 31.
Sitzungen der Ausschüsse
Einschließlich des neu eingerichteten Nominierungsausschusses hat der Aufsichtsrat vier Ausschüsse
gebildet, um Themen und Beschlüsse des Plenums vorzubereiten. Über die Arbeit der Ausschüsse wurde
der Aufsichtsrat durch deren Vorsitzende Dr. Manfred Fuchs (Bilanzprüfungsausschuss) und Dr. Peter Kurz
(Personalausschuss; Vermittlungsausschuss; Nominierungsausschuss) ausführlich informiert.
Der Bilanzprüfungsausschuss tagte im Berichtsjahr fünfmal. In seinen Sitzungen hat der Ausschuss den
vom Vorstand erstellten Jahresabschluss, den Konzernabschluss sowie die Quartalsabschlüsse intensiv
erörtert. Außerdem befasste er sich mit der Risikolage und dem Risikomanagementsystem, prüfte das
interne Kontrollsystem, nahm den Compliance-Bericht entgegen und stimmte den Revisionsplan mit der
Konzernrevision ab. Weitere wichtige Themen waren die Finanzierung der Gesellschaft und des Konzerns
sowie die Systeme und Prozesse im Energiehandel. Den Wirtschaftsplan 2010/11 und die mittelfristige
Planung hat der Ausschuss ausführlich beraten. Zudem hat der Ausschuss die Prüfungsschwerpunkte
mit den Wirtschaftsprüfern abgestimmt, die Honorarvereinbarung geprüft und eine entsprechende
Empfehlung an den Aufsichtsrat abgegeben.
26
MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Der Personalausschuss kam zu fünf Sitzungen zusammen. Breiten Raum nahm dabei die Auswirkung
des VorstAG auf das Vergütungssystem für Vorstände der MVV Energie AG ein.
Der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG musste nicht einberufen werden. Der Nominierungsausschuss trat erstmals nach Ablauf des Geschäftsjahrs am 18. Oktober 2010 zusammen, um ein Anforderungsprofil für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats der MVV Energie AG auszuarbeiten.
Corporate Governance
Der Aufsichtsrat hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die Effizienz seiner Tätigkeit gemäß Ziffer 5.6 des
Deutschen Corporate Governance Kodex' mit Unterstützung eines externen Gutachters umfassend überprüft und die Ergebnisse der Befragung eingehend diskutiert. Daraufhin beschloss der Aufsichtsrat in
seiner Sitzung am 18. Juni 2010 eine Reihe formal-organisatorischer Maßnahmen, um das Gremium in
seinem umfangreichen Tätigkeitsspektrum zu stärken.
Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr auch die Unabhängigkeit seiner Mitglieder gemäß Ziffer 5.4.2 des Kodex'
geprüft. Ergebnis dieser Prüfung ist, dass kein Mitglied des Aufsichtsrats in einer geschäftlichen oder
persönlichen Beziehung zur Gesellschaft oder deren Vorstand steht oder Organfunktionen beziehungsweise
Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern ausübt, die einen Interessenkonflikt begründen. Dies
gilt uneingeschränkt auch für Dr. Dieter Steinkamp im Hinblick auf seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender
der RheinEnergie AG. Als strategische Partner streben die RheinEnergie AG und die MVV Energie AG
eine enge Zusammenarbeit an. Eine Wettbewerbssituation beider Unternehmen ist bezogen auf die einzelnen Wertschöpfungsstufen weder räumlich noch sachlich gegeben. Zur Corporate Governance der
MVV Energie Gruppe und zu der verabschiedeten Entsprechenserklärung für das vergangene Geschäftsjahr
verweisen wir auf das Internet unter www.mvv-investor.de. Diese Entsprechenserklärung finden Sie auch
auf den Seiten 35 und 36 in diesem Geschäftsbericht.
Personelle Veränderungen
Prof. Dr. Norbert Loos, geschäftsführender Gesellschafter der Loos Beteiligungs-GmbH, hat sein Mandat
mit Ablauf der Hauptversammlung am 12. März 2010 niedergelegt. Bereits zu Beginn des Geschäftsjahrs
war Dr. Rudolf Friedrich, Arbeitsamtsdirektor a. D., aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Als Nachfolger
der beiden ausgeschiedenen Mitglieder wurden auf der Hauptversammlung der Diplom-Kaufmann
Carsten Südmersen und der frühere Vorstandsvorsitzende der RWE Energy AG, Heinz-Werner Ufer,
in den Aufsichtsrat gewählt. Zudem wurde der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie AG, Dr. Dieter
Steinkamp, als Mitglied des Aufsichtsrats bestätigt, nachdem er dazu bereits im Juli 2009 gerichtlich
bestellt worden war.
MVV Energie 2009 / 10
27
MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Auf Seiten der Arbeitnehmervertreter schied Manfred Lösch, Mitglied des Betriebsrats der MVV Energie AG,
zum 31. März 2010 aus dem Aufsichtsrat aus. Hans-Peter Herbel, kaufmännischer Sachbearbeiter der
MVV Energie AG, rückte zum 1. April 2010 in den Aufsichtsrat nach. Bodo Moray, Gewerkschaftssekretär
ver.di Rhein-Neckar, legte sein Mandat infolge eines beruflichen Wechsels zum 24. Juli 2010 nieder. Für
ihn wurde Uwe Spatz, Mitglied des Betriebsrats der MVV Energie AG, gerichtlich bestellt. Dr. Reiner
Lübke, Bereichsleiter Infrastruktur Service der MVV Energie AG, legte sein Mandat mit Wirkung zum
31. Dezember 2009 nieder, nachdem er zum Geschäftsführer der MVV Energiedienstleistungen GmbH
bestellt worden war. Als sein Nachfolger wurde zum 8. Februar 2010 Gunter Kühn, Bereichsleiter Personal
und Soziales der MVV Energie AG, gerichtlich bestellt.
Wir danken allen ausgeschiedenen Aufsichtsräten für ihre engagierte und konstruktive Mitarbeit in
unserem Gremium.
Prüfung und Billigung des Konzernabschlusses
Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht 2009/10 der MVV Energie Gruppe wurden von der
PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, geprüft und mit
einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Sowohl der Konzernabschluss als auch der
Konzernlagebericht wurden nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) unter Berücksichtigung von § 315a HGB aufgestellt. Auch der Jahresabschluss der MVV Energie AG nach HGB sowie
der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2009/10 wurden durch den Abschlussprüfer geprüft und mit
einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.
Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht der MVV Energie Gruppe, der Jahresabschluss und der
Lagebericht der MVV Energie AG sowie der Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns
und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers lagen dem Aufsichtsrat rechtzeitig vor der entsprechenden
Sitzung vor. Diese Unterlagen wurden vom Bilanzprüfungsausschuss und vom Aufsichtsrat umfassend
geprüft und im Beisein des Abschlussprüfers intensiv erörtert. Den Prüfungsergebnissen des Abschlussprüfers stimmt der Aufsichtsrat zu. In seiner Sitzung am 17. Dezember 2010 hat der Aufsichtsrat den
Konzernabschluss und den Konzernlagebericht der MVV Energie Gruppe sowie den Jahresabschluss und
den Lagebericht der MVV Energie AG gebilligt. Damit ist der Jahresabschluss festgestellt. Dem Vorschlag
des Vorstands über die Gewinnverwendung stimmt der Aufsichtsrat zu.
Außerdem erstellte der Vorstand für das Geschäftsjahr 2009/10 einen Bericht über die Beziehungen
zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht). Demnach wurde die MVV Energie AG bei den
dargestellten Rechtsgeschäften mit verbundenen Unternehmen nicht benachteiligt. Der Abhängigkeitsbericht wurde durch den Abschlussprüfer geprüft, der folgenden Bestätigungsvermerk erteilt hat:
„Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass
• die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,
• bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die zum Zeitpunkt ihrer
Vornahme bekannt waren, die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“
28
MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Sowohl der Abhängigkeitsbericht als auch der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers ging dem Aufsichtsrat
rechtzeitig zu. Der Aufsichtsrat schließt sich aufgrund seiner eigenen Prüfung der Beurteilung durch den
Abschlussprüfer an und billigt dessen Bericht. Auch das gemäß § 91 Abs. 2 AktG durch den Vorstand
eingerichtete Risikofrüherkennungssystem der MVV Energie AG wurde durch den Abschlussprüfer geprüft.
Nach dessen Urteil ist dieses System geeignet, seine gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen.
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Vorständen und Geschäftsführungen der Beteiligungsgesellschaften sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Betriebsräten und Arbeitnehmervertretungen
für ihre tatkräftige Mitarbeit am Erfolg unseres Unternehmens im Geschäftsjahr 2009/10.
Mannheim, im Dezember 2010
Aufsichtsrat
Dr. Peter Kurz
Vorsitzender
MVV Energie 2009 / 10
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MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Corporate Governance
Bericht von Vorstand und Aufsichtsrat
Corporate Governance steht für verantwortungsbewusste und auf nachhaltige Wertschöpfung ausgerichtete Leitung und Kontrolle des Unternehmens. Für MVV Energie ist sie Basis und Richtschnur zugleich.
Wir wollen das Vertrauen unserer Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter sowie der Öffentlichkeit dauerhaft
erhalten. Deswegen ist gute Corporate Governance für Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie Gruppe
von hoher Bedeutung. Ausdrücklich bekennen wir uns zu dem im Deutschen Corporate Governance Kodex
enthaltenen Appell, unser Unternehmen im Einklang mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft für
seinen Bestand und seine nachhaltige Wertschöpfung zu führen.
Der Deutsche Corporate Governance Kodex enthält national und international anerkannte Standards guter,
transparenter und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Börsennotierten Unternehmen wird empfohlen, diese Standards zu übernehmen. Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG folgen den Empfehlungen des Kodex' weitestgehend. Wir führen in der Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate
Governance Kodex ab Seite 35 aus, warum wir in wenigen Fällen von dessen Empfehlungen abweichen.
Die letzte Neufassung des Deutschen Corporate Governance Kodex' mit den von der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex am 26. Mai 2010 beschlossenen Änderungen
wurde am 2. Juli 2010 im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekannt gemacht. Die bisher schon im Kodex enthaltenen Diversity-Empfehlungen werden darin weiter konkretisiert. Der Kodex
setzt sich noch stärker als bisher für Vielfalt in Aufsichtsräten, insbesondere durch die Wahl von Frauen,
und für eine angemessene Berücksichtigung von Frauen auch in Vorstands- und Führungspositionen ein.
MVV Energie hält es für sinnvoll und erstrebenswert, Frauen auf allen Hierarchieebenen des Unternehmens einzusetzen. Deshalb fordern und fördern wir talentierte Frauen auf allen Ebenen systematisch und
ganzheitlich mit herausfordernden Aufgaben sowie einer Vielzahl von begleitenden Entwicklungsmaßnahmen. Wir planen, das interne und externe Netzwerk von Frauen in Führungspositionen innerhalb
von MVV Energie gezielt zu fördern. Unsere Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden
fortgeführt.
Im Anschluss an die jüngsten Empfehlungen des Kodex' zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats hat sich
der Aufsichtsrat dazu entschlossen, einen Nominierungsausschuss einzurichten. Er soll dem Aufsichtsrat
geeignete Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung unter Berücksichtigung der
gesetzlichen Vorschriften sowie der Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance
Kodex' vorschlagen. Dazu soll er konkrete Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats unter Berücksichtigung der spezifischen Situation des Unternehmens erarbeiten. Der mit Beschluss des Aufsichtsrats
vom 24. September 2010 eingerichtete Nominierungsausschuss hat sich auf ein Anforderungsprofil an
künftige Aufsichtsratsmitglieder verständigt. Darin sind konkrete Anforderungen an die fachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen sowie an die Persönlichkeit künftiger Aufsichtsratsmitglieder definiert.
Hierzu gehören unter anderem ein allgemein gutes Verständnis der Energiewirtschaft, insbesondere der
Geschäftsfelder, in denen MVV Energie tätig ist. Zudem ist die Fähigkeit, auch komplexe wirtschaftliche und
technische Sachverhalte beurteilen zu können, von Bedeutung. Spezielle Fachkenntnisse in ausgewählten
Tätigkeitsgebieten von MVV Energie sind ebenfalls von Vorteil. Auch persönliche Integrität gehört zum
Anforderungsprofil. Dabei wird anerkannt, dass nicht jedes Aufsichtsratsmitglied das gesamte Spektrum der fachlichen Anforderungen erfüllen kann. Vielmehr sollen sich die Mitglieder des Aufsichtrats so
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MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
ergänzen, dass die gesamte Bandbreite der angestrebten Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen im
Aufsichtsrat vertreten ist. Die Wahlvorschläge des Aufsichtsrats an die am 18. März 2011 stattfindende
Hauptversammlung berücksichtigen dieses Anforderungsprofil. Der Nominierungsausschuss sowie daran
anschließend der Aufsichtsrat haben die Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex' zur
angemessenen Beteiligung von Frauen intensiv beraten. Der Aufsichtsrat hat sich zum Ziel gesetzt, im
Gremium einen Frauenanteil von 20 % bis zum Beginn der Amtszeit des auf den jetzt zu wählenden Aufsichtsrat folgenden Aufsichtsrats zu erreichen.
Vergütungsbericht
(Bestandteil des Konzernlageberichts)
Vergütung der Vorstandsmitglieder
Der Vorstand erhielt im Berichtsjahr eine Gesamtvergütung in Höhe von 2 217 Tsd Euro. Diese setzt sich wie
folgt zusammen:
Vergütung
in Tsd Euro
Fix1
Dr. Georg Müller
449
Variabel 2
274
Mandatseinkünfte3
Summe
17
740
Matthias Brückmann
273
213
10
496
Dr. Werner Dub
265
213
14
492
Hans-Jürgen Farrenkopf
Gesamt
267
213
9
489
1 254
913
50
2 217
1 Einschließlich Zuschüsse zur Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, freiwillige Versicherung bei der Berufsgenossenschaft
und geldwerte Vorteile sowie der Zulage für den Vorstandsvorsitzenden in Höhe von 175 Tsd Euro an Dr. Georg Müller
2 Die Beträge entsprechen den zum 30. September 2010 gebildeten Rückstellungen
3 Aufsichtsratstätigkeiten für Beteiligungsunternehmen (Anspruch im Geschäftsjahr)
Die Vorstände der MVV Energie AG sind zugleich Geschäftsführer der MVV RHE GmbH. Für die im Rahmen dieser
Funktion erbrachten Leistungen wurden die entsprechenden Kosten an die MVV RHE GmbH weiterverrechnet.
Die variable Vergütung wird aus zwei Komponenten berechnet – dem um Sondereffekte nach IAS 39
bereinigten Konzernjahresüberschuss nach Fremdanteilen der MVV Energie Gruppe nach IFRS und dem
ROCE (Return on Capital Employed). Dabei gilt eine angemessene Kappungsgrenze. Im Berichtsjahr wurden
keine Vergütungskomponenten mit langfristiger Anreizwirkung gewährt. Weitere Leistungen von dritter
Seite wurden weder zugesagt noch gewährt.
MVV Energie 2009 / 10
31
MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Den Vorstandsmitgliedern ist bei Eintritt in die Altersrente eine Versorgungsleistung in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes der festen Vergütungen zugesagt, die sich für jedes vollendete Dienstjahr um 2 %
bis zu einem Maximalwert von 70 % der festen Vergütung erhöht. Auf die Versorgungsleistung werden
anderweitiges Arbeitseinkommen, die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie sonstige
Versorgungsbezüge, die mindestens zur Hälfte auf Beitragsleistungen eines Arbeitgebers beruhen, angerechnet. Wird die Rente vorzeitig in Anspruch genommen, so mindert sich die Versorgungsleistung pro
Monat der vorzeitigen Inanspruchnahme um 0,5 %. Im Falle einer teilweisen Erwerbsminderung, einer
teilweisen Erwerbsminderung in Folge von Berufsunfähigkeit oder einer vollen Erwerbsminderung beträgt
die Versorgungsleistung 55 % der festen Vergütung und steigert sich um 1 % je vollendetem Dienstjahr
bis zu maximal 70 %. Die Versorgungsleistung enthält als Rentenbaustein auch eine Anwartschaft auf
eine Hinterbliebenenversorgung.
Die Pensionsverpflichtungen stellen sich wie folgt dar:
Pensionsverpflichtungen
in Tsd Euro
Wert der
Endrente1
Versorgungsprozentsatz 2
Versorgungsprozentsatz 3
Zuführung zur
Pensionsrückstellung
Dienstzeitaufwand
Zinsaufwand
Dr. Georg Müller
192
36 %
68 %
156
8
Matthias Brückmann
144
54 %
70 %
118
19
Dr. Werner Dub
98
60 %
66 %
111
60
Hans-Jürgen Farrenkopf
111
62 %
66 %
173
65
Gesamt
545
558
152
1 Erreichbarer Anspruch auf Altersrente mit 63 Jahren unter Berücksichtigung von Anrechnungsbeträgen (Stand 30. September 2010)
2 Erreichter Gesamtversorgungssatz in Bezug auf die Altersrente in Prozent (Stand 30. September 2010)
3 Erreichbarer Versorgungsprozentsatz mit 63 Jahren (Stand 30. September 2010)
Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 214 Tsd Euro. Für
Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands sind insgesamt 5 732 Tsd Euro
zurückgestellt. Die Gesamtzuführung in diesem Geschäftsjahr beträgt 291 Tsd Euro.
Gemäß IAS 24 zählen zu den unternehmensnahen Personen auch Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen. Neben dem Vorstand rechnen hierzu in der MVV Energie Gruppe auch die aktiven Bereichsleiter und Prokuristen der MVV Energie AG. Diese Personengruppe erhält ihre Bezüge ausschließlich von
der MVV Energie AG. Die Vergütungen beliefen sich im Berichtsjahr auf 1 919 Tsd Euro, wobei es sich im
Wesentlichen (1 836 Tsd Euro) um kurzfristig fällige Leistungen handelt. Leitende Angestellte erhalten eine
rein beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung in Höhe bis zu 8,6 % der festen Vergütung. Dabei
können die leitenden Angestellten innerhalb der im Konzern angebotenen Durchführungswege festlegen,
welche biometrischen Risiken sie absichern möchten. Die Gesamtaufwendungen im Rahmen der oben
genannten Vergütungen hierfür beliefen sich auf 83 Tsd Euro im Berichtsjahr.
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MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2009/10 das Vergütungssystem für den Vorstand durch einen
externen Vergütungsexperten überprüfen lassen. Die Überprüfung ergab, dass die Gesamtvergütung der
Vorstandsmitglieder angemessen ist. Das Vergütungssystem wird im Geschäftsjahr 2010/11 an die neue
Gesetzesvorgabe angepasst, nach der die variable Vergütung auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten ist und auf mehrjährigen Zielen basieren soll. Zudem wird in Zukunft anstelle der
bisherigen Gesamtversorgung eine beitragsorientierte Versorgungszusage gewährt.
Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder
Die Vergütung unserer Aufsichtsratsmitglieder steht in einem angemessenen Verhältnis zu ihren Aufgaben
und der von ihnen übernommenen Verantwortung. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr 2009/10 eine Jahresvergütung in Höhe von jeweils 10 000 Euro, wobei der Aufsichtsratsvorsitzende den
doppelten, sein Stellvertreter den eineinhalbfachen Betrag erhielt1. Der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses erhielt eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 5 000 Euro, die übrigen Mitglieder des Bilanzprüfungsausschusses erhielten eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 2 500 Euro. Ferner wurde ein
Sitzungsgeld von 1 000 Euro pro Person und Sitzung des Plenums beziehungsweise der Ausschüsse gewährt.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für Sitzungen des Aufsichtsrats, der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses für Sitzungen des Bilanzprüfungsausschusses jeweils den doppelten Betrag des Sitzungsgeldes.
Die gesamten Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder beliefen sich auf 457 993 Euro 2. Davon entfielen auf:
in Euro
Aufsichtsratsvergütung
Sitzungsgelder
Dr. Peter Kurz
20 000
25 000
Johannes Böttcher
12 500
13 000
Holger Buchholz
10 000
9 000
Peter Dinges
16 250
17 000
Werner Ehret
10 000
14 000
Detlef Falk
10 000
9 000
Dr. Manfred Fuchs
15 000
18 000
Dr. Stefan Fulst-Blei
10 000
14 000
Uwe Spatz
Reinhold Götz
10 562
9 000
Christian Specht
Hans-Peter Herbel
Prof. Dr. Egon Jüttner
Gunter Kühn
Aufsichtsratsvergütung
Sitzungsgelder
Prof. Dr. Norbert Loos
5 625
8 000
Manfred Lösch
6 250
10 000
Dr. Reiner Lübke
2 500
2 000
Bodo Moray
10 208
12 000
Barbara Neumann
10 000
9 000
Wolfgang Raufelder
10 000
8 000
Sabine Schlorke
10 000
6 000
1 806
4 000
10 000
9 000
5 000
2 000
Dr. Dieter Steinkamp
10 000
8 000
10 000
10 000
Carsten Südmersen
6 910
4 000
6 472
6 000
Heinz-Werner Ufer
6 910
6 000
1 Mitglieder des Aufsichtsrats, die während des Geschäftsjahrs in den Aufsichtsrat eingetreten oder aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind,
erhalten die Vergütung zeitanteilig entsprechend der Dauer ihrer Mitgliedschaft.
2 Der ausgewiesene Betrag ergibt sich aus der taggenauen Abrechnung der Vergütung für die derzeitigen und die im Berichtsjahr ausgeschiedenen
Mitglieder des Aufsichtsrats.
MVV Energie 2009 / 10
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MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Aktionäre und Hauptversammlung
Die Aktionäre der MVV Energie AG nehmen ihre Rechte in der jährlich stattfindenden Hauptversammlung wahr. Jede Aktie gewährt grundsätzlich eine Stimme. Unsere Aktionäre haben die Möglichkeit,
ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung selbst auszuüben, sich durch einen Bevollmächtigten ihrer
Wahl oder einen weisungsgebundenen Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft, ein Kreditinstitut oder
eine Aktionärsvereinigung, vertreten zu lassen. Jeder Aktionär ist berechtigt, an der Hauptversammlung
teilzunehmen, dort das Wort zu Gegenständen der Tagesordnung zu ergreifen und sachbezogene Fragen
und Anträge zu stellen.
Die Einladung zur Hauptversammlung sowie die zu Beschlussfassungen erforderlichen Vorschläge, Berichte
und Informationen werden gemäß den aktienrechtlichen Vorschriften veröffentlicht und auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Während
der Hauptversammlung können die einleitenden Worte des Versammlungsleiters sowie die Rede des
Vorstandsvorsitzenden in voller Länge zeitgleich auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de verfolgt
werden. Im Anschluss an die Hauptversammlung stehen dort die Rede des Vorstandsvorsitzenden und die
Abstimmungsergebnisse zur Verfügung.
Transparenz
Eine transparente Unternehmensführung hat für den Vorstand und den Aufsichtsrat der MVV Energie AG
einen hohen Stellenwert. Durch schnelle und umfassende Informationen an unsere Aktionäre, an Finanzanalysten, Fondsmanager, an Kunden, an Mitarbeiter sowie an Medien und Öffentlichkeit wollen wir
Vertrauen schaffen und dauerhaft erhalten.
Wir haben in der Vergangenheit stets die uns obliegenden Pflichten zur Transparenz aus dem Handelsgesetzbuch sowie dem Wertpapierhandelsgesetz erfüllt und auch den Empfehlungen des Kodex' hierzu
in vollem Umfang entsprochen. Auch in Zukunft werden wir dafür Sorge tragen, dass alle Interessengruppen zum gleichen Zeitpunkt auf die gleichen Informationen zugreifen können. Dazu stellen wir auf
unserer Internetseite www.mvv-investor.de unsere Zwischenberichte und Geschäftsberichte, Stimmrechtsmitteilungen gemäß § 21 Abs. 1 WpHG sowie weitere Informationen über unser Unternehmen
und die aktuellen Entwicklungen unseres Konzerns zur Verfügung. Dort veröffentlichen wir auch in einem
Finanzkalender die Termine unserer kontinuierlichen Finanzberichterstattung. Sollten außerhalb der regelmäßigen Berichterstattung bei MVV Energie Tatsachen eintreten, die geeignet sind, den Börsenkurs der
MVV Energie-Aktie erheblich zu beeinflussen, machen wir diese durch Ad-hoc-Mitteilungen nach den
gesetzlichen Bestimmungen bekannt.
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MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Rechnungslegung und Abschlussprüfung
Der Einzelabschluss der MVV Energie AG wird auf der Grundlage des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB)
erstellt. Anteilseigner und Dritte werden vor allem durch den Konzernabschluss der MVV Energie AG
informiert. Während des Geschäftsjahrs unterrichten wir unsere Aktionäre und Dritte durch den Halbjahresfinanzbericht sowie im 1. und 2. Halbjahr durch Quartalsfinanzberichte. Der Konzernabschluss und der
verkürzte Konzernabschluss des Halbjahresfinanzberichts und der Quartalsfinanzberichte werden nach den
International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden
sind. Der Konzernabschluss wird vom Vorstand aufgestellt, vom Abschlussprüfer geprüft und anschließend
vom Aufsichtsrat gebilligt. Die Quartalsfinanzberichte und der Halbjahresfinanzbericht werden vor der
Veröffentlichung vom Vorstand mit dem Bilanzprüfungsausschuss erörtert.
Der Jahresabschluss der MVV Energie AG nach HGB und der Konzernabschluss der MVV Energie AG nach IFRS
wurden von dem durch die Hauptversammlung 2010 gewählten Abschlussprüfer PricewaterhouseCoopers AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft. Die Prüfungen umfassten auch das Risikofrüherkennungssystem.
Erklärung zur Unternehmensführung
nach § 289a HGB mit Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex
Börsennotierte Unternehmen sind gemäß § 289a HGB verpflichtet, eine Erklärung zur Unternehmensführung in den Lagebericht des Einzelabschlusses aufzunehmen. Darin berichten sie über die Entsprechenserklärung zum Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG und über Unternehmensführungspraktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus angewendet werden. Zudem berichten sie
über die Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie über die Zusammensetzung und Arbeitsweise
von deren Ausschüssen. Die MVV Energie AG verweist im Lagebericht des Einzelabschlusses auf die im
Internet veröffentlichte Erklärung zur Unternehmensführung.
Im Geschäftsbericht der MVV Energie Gruppe veröffentlichen wir aus Gründen einer größtmöglichen Transparenz die Erklärung zur Unternehmensführung als Teil des Corporate Governance-Berichts.
Wortlaut der Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex
gemäß § 161 AktG
Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG erklären, dass den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex entsprochen wurde und wird. Für die Vergangenheit
bezieht sich diese Erklärung auf die am 5. August 2009 vom Bundesministerium der Justiz im amtlichen
Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekannt gemachte Fassung des Deutschen Corporate Governance
Kodex' vom 18. Juni 2009. Für die Zukunft bezieht sie sich auf die Empfehlungen der am 2. Juli 2010
im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekannt gemachten Neufassung des Kodex'
vom 26. Mai 2010.
MVV Energie 2009 / 10
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MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Nicht angewendet wurden folgende Empfehlungen:
Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung – Ziff. 3.8 Abs. 3: „In einer D&O-Versicherung für den
Aufsichtsrat soll ein entsprechender Selbstbehalt vereinbart werden.“
Vorstand und Aufsichtsrat fühlten sich der Motivation und Verantwortung, mit der sie ihre Aufgaben
wahrnehmen, auch bisher schon uneingeschränkt verpflichtet und waren nicht der Auffassung, dass dies
einer Verdeutlichung durch einen Selbstbehalt bedurfte. Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen
hat die MVV Energie AG die gesetzlichen Vorgaben zum Selbstbehalt bei der D&O-Versicherung für die
Mitglieder des Vorstands ab dem 1. Juli 2010 umgesetzt. Für die Mitglieder des Aufsichtsrats ist seit dem
1. Juli 2010 ebenfalls ein Selbstbehalt vereinbart.
Nominierungsausschuss – Ziffer 5.3.3: „Der Aufsichtsrat soll einen Nominierungsausschuss bilden, der
ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner besetzt ist und dem Aufsichtsrat für dessen Wahlvorschläge
an die Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorschlägt.“
Bislang sah der Aufsichtsrat keine Notwendigkeit dafür, das bisherige Verfahren der Nominierung von
Kandidaten für den Aufsichtsrat durch das Plenum aufzugeben. Aufgrund der jüngsten Empfehlungen
des Kodex' zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats hielt es der Aufsichtsrat nunmehr für geboten, einen
Nominierungsausschuss einzurichten. Der Aufsichtsrat hat mit Beschluss vom 24. September 2010 einen
Nominierungsausschuss eingerichtet und entspricht damit künftig dieser Empfehlung.
Weiterhin nicht angewendet wird folgende Empfehlung:
Erfolgsorientierte Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats – Ziffer 5.4.6 Abs. 2 Satz 1: „Die
Mitglieder des Aufsichtsrats sollen neben einer festen eine erfolgsorientierte Vergütung erhalten.“
Die Satzung der MVV Energie AG sieht nur eine feste Aufsichtsratsvergütung sowie ein Sitzungsgeld vor.
MVV Energie hatte bereits in der Vergangenheit ausgeführt, dass sie weder Modelle der Vergütung von
Aufsichtsratsmitgliedern, die an der Dividende anknüpfen, überzeugen noch Modelle, die sich am Aktienkurs orientieren. Daher haben wir von der Einführung einer erfolgsorientierten Vergütungskomponente für
Aufsichtsratsmitglieder abgesehen.
Diese Entsprechenserklärung ist ferner auf unserer Internetseite www.mvv-investor.de zugänglich.
Angaben zu Unternehmensführungspraktiken
Unsere Führungsleitlinien schaffen einen verbindlichen Rahmen für die Führung der Mitarbeiter im
Unternehmen und sichern so die Qualität der Führungsarbeit. Sie bilden die Basis für die erfolgreiche
Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern.
36
MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Mit einem eigenen MVV Energie-Compliance-System gewährleisten wir die Einhaltung der gesetzlichen
und rechtlichen Bestimmungen, Richtlinien und ethischen Standards durch die Organe, alle Führungskräfte
sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeiten. Compliance dient
dazu, die gesetzliche und rechtliche Konformität von Geschäftsprozessen innerhalb unseres gesamten
Unternehmens zu wahren und abzusichern. Dazu nutzen wir interne Steuerungs- und Überwachungssysteme. Ein umfangreiches Compliance-Handbuch beschreibt die erforderlichen Organisationsstrukturen,
Prozesse und Zuständigkeiten sowie die materiellen Inhalte. Wir haben es als Teil des MVV EnergieManagementhandbuchs für jeden Mitarbeiter zugänglich ins Intranet gestellt. Das Compliance-Handbuch
ist für alle MVV Energie-Konzerngesellschaften verbindlich und von allen Mitarbeitern dieser Gesellschaften
zwingend zu beachten. Der Leiter der Konzernrechtsabteilung ist Compliance-Officer des Konzerns. Unsere
Mitarbeiter mit Kundenkontakt aus den Bereichen Vertrieb, Energiedienstleistungen und Umwelt sind
intensiv darin geschult, wie Korruption zu bekämpfen ist. Sie wissen, wie man sich bei Sachgeschenken
und Einladungen korrekt zu verhalten hat. Alle Führungskräfte sind in das MVV Energie-ComplianceSystem eingewiesen worden und werden laufend geschult.
Die Geschäftsprozesse des Compliance-Systems haben wir konkret festgelegt: Zuwendungen und Einladungen werden lückenlos erfasst, alle Geschäftsfelder, Bereiche, Konzernabteilungen und Tochtergesellschaften werden systematisch und regelmäßig überprüft. Mitarbeiter können über die von uns eingerichtete „Whistleblower-Hotline“ Hinweise geben. Am Ende des Geschäftsjahrs haben alle Führungskräfte
die MVV Energie-Compliance-Managementerklärung abzugeben. In ihr bestätigen sie, dass die inhaltlich
konkret angegebenen gesetzlichen Verpflichtungen eingehalten sowie ihre Mitarbeiter eingewiesen,
geschult und überprüft wurden. Die Erklärung erfolgt nach einem vorgegebenen Befragungsbogen,
der auf die Anforderungen und Gegebenheiten der jeweiligen Unternehmenseinheit zugeschnitten ist.
Über die bereits praktizierten Schulungen für neu bestellte Geschäftsführer hinaus wurden auch alle
Nachwuchs-Führungskräfte systematisch in sämtliche Verantwortungsbereiche eingewiesen. Deshalb
haben die Personalentwicklung, die Konzern-Organisation, der Technikbereich sowie die Konzernrechtsabteilung / Compliance gemeinsam ein entsprechendes Seminar erarbeitet. Dort informieren wir umfassend
über die Grundlagen für die Führungsverantwortung im MVV Energie Konzern. Das Seminar ist ab April
2010 für alle Ebenen vom Gruppenleiter aufwärts obligatorisch.
Zusammensetzung und Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie ihrer Ausschüsse
MVV Energie unterliegt dem für deutsche Aktiengesellschaften gesetzlich vorgegebenen sogenannten
dualen Führungssystem. Es ist durch eine strikte personelle Trennung zwischen dem Vorstand als Leitungsorgan und dem Aufsichtsrat als Überwachungsorgan gekennzeichnet. Vorstand und Aufsichtsrat, die mit
jeweils eigenständigen Kompetenzen ausgestattet sind, arbeiten im Unternehmensinteresse eng und
vertrauensvoll zusammen.
Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung im Unternehmensinteresse, mit dem Ziel
nachhaltiger Wertschöpfung. Dabei berücksichtigt er die Belange der Aktionäre, seiner Arbeitnehmer und der
sonstigen dem Unternehmen verbundenen Gruppen. Er entwickelt die strategische Ausrichtung und Unternehmenspolitik des Unternehmens, stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und sorgt für ihre Umsetzung.
MVV Energie 2009 / 10
37
MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Der Vorstand der MVV Energie AG besteht aus vier Mitgliedern und hat einen Vorsitzenden. Für seine Arbeit
hat der Aufsichtsrat dem Vorstand eine Geschäftsordnung gegeben. Die Mitglieder des Vorstands sind
gleichberechtigt und tragen gemeinsam die Verantwortung für die Unternehmensleitung. Der Vorstand in
seiner Gesamtheit und jedes einzelne Vorstandsmitglied führen die Geschäfte der Gesellschaft nach Maßgabe von Gesetz, Satzung und der Geschäftsordnung. Sie arbeiten mit den übrigen Organen der Gesellschaft und der Vertretung der Belegschaft des Unternehmens vertrauensvoll zusammen. Der Vorstandsvorsitzende koordiniert die Arbeit der Vorstandsmitglieder und repräsentiert den Vorstand nach außen,
sofern der Vorstand nichts Abweichendes beschließt. Unbeschadet der Gesamtverantwortung des Vorstands
handelt jedes Vorstandsmitglied in dem ihm durch den Geschäftsverteilungsplan zugewiesenen Ressorts
eigenverantwortlich. Die Vorstände sind aber gehalten, die ressortbezogenen Interessen dem Gesamtwohl
des Unternehmens unterzuordnen. Neben den Ressortzuständigkeiten regelt die Geschäftsordnung die
dem Gesamtvorstand vorbehaltenen Aufgaben und Entscheidungen, die Aufgaben des Vorsitzenden des
Vorstands, die Beschlussfassung sowie die Geschäfte, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen.
Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über die beabsichtigte
Geschäftspolitik und andere grundsätzliche Fragen der Unternehmensplanung (insbesondere die Finanz-,
Investitions- und Personalplanung). Zudem berichtet er über die Rentabilität der Gesellschaft, über die Geschäftsentwicklung und die Lage des Unternehmens sowie über die Risikolage und das Risikomanagement.
Der Vorstand wird vom Aufsichtsrat der MVV Energie AG bestellt, der den Vorstand bei der Leitung des
Unternehmens und in Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen sind,
berät und überwacht. In den im Gesetz genannten Fällen hat der Vorstand die Zustimmung des Aufsichtsrats einzuholen. Darüber hinaus enthält die Geschäftsordnung für den Vorstand einen Katalog von
Geschäften, für die der Vorstand der Zustimmung des Aufsichtsrats bedarf. Der Aufsichtsratsvorsitzende
koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat. Für seine Arbeit hat sich der Aufsichtsrat eine Geschäftsordnung
gegeben. Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr die Effizienz seiner Tätigkeit gemäß Ziffer 5.6 des Deutschen
Corporate Governance Kodex' mit Unterstützung eines externen Gutachters umfassend überprüft. Daraufhin
beschloss der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 18. Juni 2010 eine Reihe formal-organisatorischer Maßnahmen, um das Gremium in seinem umfangreichen Aufgabenspektrum zu stärken.
Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen: jeweils zehn Vertreter
der Anteilseigner und zehn Vertreter der Arbeitnehmer. Die Amtsperioden sind identisch. Die Vertreter der
Anteilseigner werden von der Hauptversammlung gewählt. Die Stadt Mannheim entsendet unter Anrechung
auf die zehn von der Hauptversammlung zu wählenden Aufsichtsratsmitglieder den Oberbürgermeister
und den zuständigen Fachdezernenten in den Aufsichtsrat, sofern die MVV GmbH unmittelbar oder
mittelbar Aktien in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals hält. Bei den Vorschlägen zur Wahl
von Aufsichtsratsmitgliedern wird auf die zur Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse,
Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen geachtet, ebenso wie auf die Vielfalt in der Zusammensetzung
(Diversity). Zehn Mitglieder werden von den Arbeitnehmern nach dem Mitbestimmungsgesetz 1976
gewählt. Die MVV Energie AG folgt der Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex', für
Aufsichtsratsmitglieder eine Altersgrenze festzulegen. Nach der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat soll
eine Altersgrenze von 70 Jahren beachtet werden. Dr. Manfred Fuchs, der diese Altersgrenze überschritten
38
MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
hat, ist ein unabhängiger Finanzexperte und verfügt infolge seiner langjährigen beruflichen Praxis über
besondere Kenntnisse und Erfahrungen, die auch darin zum Ausdruck kommen, dass er langjährig den
Vorsitz im Bilanzprüfungsausschuss inne hat. Dr. Fuchs wird nach dem Ablauf der laufenden Wahlperiode
– Schluss der Hauptversammlung am 18. März 2011 – dem Aufsichtsrat nicht mehr angehören. Weitere
Einzelheiten zur konkreten Arbeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse im Geschäftsjahr 2009/10
können dem Bericht des Aufsichtsrats entnommen werden (siehe ab Seite 24).
Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG hat vier ständige Ausschüsse gebildet:
Der Bilanzprüfungsausschuss besteht aus sechs Mitgliedern: je drei Mitgliedern der Anteilseigner und
der Arbeitnehmer. Vorsitzender dieses Ausschusses ist Dr. Manfred Fuchs, während der Aufsichtsratsvorsitzende ständiger Gast ist. Aufgabe des Bilanzprüfungsausschusses ist unter anderem die Vorbereitung
der Auswahl des Abschlussprüfers, ferner befasst er sich mit Grundsatzfragen der Rechnungslegung, den
Jahres- und Konzernjahresabschlüssen sowie den Quartalsberichten. Zudem überwacht er die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems (IKS), der Revision, der organisatorischen Vorkehrungen zur Einhaltung
der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien (Compliance) sowie des
Risikomanagementsystems.
Der Personalausschuss besteht ebenfalls aus sechs Mitgliedern, und zwar dem Aufsichtsratsvorsitzenden,
seinem Stellvertreter, zwei Aufsichtsratsmitgliedern der Anteilseigner und zwei Aufsichtsratsmitgliedern
der Arbeitnehmer. Der Personalausschuss bereitet insbesondere die Beschlüsse des Aufsichtsrats über den
Abschluss, die Änderung und die Aufhebung der Anstellungsverträge der Mitglieder des Vorstands vor. Er
hat sich im Berichtsjahr intensiv mit dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG)
befasst. Das Vergütungssystem wurde durch einen externen Vergütungsexperten überprüft. Weitere
Informationen dazu befinden sich auf Seite 26.
Der am 24. September 2010 durch Beschluss des Aufsichtsrats gebildete Nominierungsausschuss besteht
aus insgesamt sechs Mitgliedern, und zwar dem Aufsichtsratsvorsitzenden als Vorsitzenden des Ausschusses
sowie fünf weiteren Mitgliedern der Anteilseignerseite. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidaten
für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften
sowie der Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex' vor. Der Nominierungsausschuss erarbeitet konkrete Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats unter Berücksichtigung
der spezifischen Situation des Unternehmens.
Zusätzlich besteht der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Dieser Ausschuss unterbreitet
dem Aufsichtsrat Personalvorschläge, wenn für die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern
die erforderliche Zweidrittelmehrheit im 1. Wahlgang nicht erreicht worden ist.
Der Bilanzprüfungsausschuss und der Personalausschuss tagen jährlich mehrmals. Der Vermittlungsausschuss
würde bei Bedarf einberufen.
Die vollständige Erklärung zur Unternehmensführung ist im Internet unter www.mvv-investor.de veröffentlicht.
MVV Energie 2009 / 10
39
MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Die Aktie der MVV Energie AG
Positiver Trend an den Kapitalmärkten in 2010
Nach den Turbulenzen auf dem Kapitalmarkt infolge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise waren
die ersten neun Monate des Jahres 2010 von einer zunehmenden Stabilisierung der Aktienmärkte gekennzeichnet. Nach einem Tiefstand des deutschen Leitindex' von 3 666 Punkten im März 2009 setzte allmählich
eine Kurserholung ein, die den DAX Ende September 2010 wieder auf 6 229 Punkte (+ 69,9 %) ansteigen ließ.
Aktienkurs: Nach langer Seitwärtsbewegung folgt ein leichter Rückgang
Der Kurs der Aktie von MVV Energie war im Berichtszeitraum leicht rückläufig und belief sich zum
30. September 2010 auf 29,00 Euro. Gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahrs bedeutet dies einen
Kursrückgang von 5,9 %. Berücksichtigt man die Ausschüttung der Dividende in Höhe von 0,90 Euro je
Aktie im März 2010, verringerte sich der Kurs unserer Aktie im Berichtsjahr um 3,3 %. Im PerformanceVergleich über zwei Jahre, das heißt unter Berücksichtigung der Dividendenzahlungen 2009 und 2010,
beträgt der Kursrückgang 7,5 % (siehe Aktienchart). In diesem Zeitraum entwickelten sich unsere Vergleichsindizes sehr unterschiedlich: Der Index für Versorgerwerte DAXsector Utilities, der sehr stark von
den beiden großen Verbundunternehmen E.ON und RWE dominiert ist, fiel um 26,2 %. Im Gegensatz
dazu konnte der SDAX um 28,7 % zulegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass alle Indizes im Krisenjahr
2008 von starken Kursverlusten geprägt waren und die enthaltenen Papiere dementsprechend ein
großes Erholungspotenzial aufwiesen. Die Aktie von MVV Energie verzeichnete in dieser Periode eine
ausgeprägte Seitwärtsbewegung und konnte sich in dem von der Wirtschafts- und Finanzkrise geprägten
Marktumfeld gut behaupten.
Kennzahlen zu Aktie und Dividende der MVV Energie AG
2009/10
2008/09
Schlusskurs 1 am 30.9. in Euro
29,00
30,83
Höchstkurs 1
33,00
34,04
29,00
26,55
Tiefstkurs
1
Börsenwert am 30.9. in Mio Euro
1 911
2 032
Durchschnittlicher Tagesumsatz in Stück
6 100
19 162
Anzahl der Aktien am 30.9. in Tsd
65 907
65 907
Anzahl Aktien in Tsd (gewichteter Jahresdurchschnitt)
65 907
65 907
Anzahl dividendenberechtigte Aktien in Tsd
65 907
65 907
Dividende je Aktie in Euro
0,90 2
0,90
Dividendensumme in Mio Euro
59,3 2
59,3
Bereinigtes Ergebnis je Aktie
3, 4
in Euro
1,44
1,48
6,68
5,86
16,94
16,52
20,1
20,8
Kurs-Cashflow-Verhältnis 7
4,3
5,3
Dividendenrendite 7 in %
3,1 2
2,9
Cashflow vor Working Capital und Steuern je Aktie 4 in Euro
Bereinigter Buchwert je Aktie 4, 5, 6 in Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 7
40
MVV Energie 2009 / 10
1 XETRA-Handel
2 Vorbehaltlich der Zustimmung
durch die Hauptversammlung am
18. März 2011
3 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Energiehandelsderivaten
nach IAS 39 und Einmaleffekte
aus Restrukturierungsaufwand
im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH im Vorjahr
4 Anzahl der Aktien im gewichteten
Jahresdurchschnitt
5 Ohne Saldo positive und negative
Marktwerte nach IAS 39
6 Ohne Anteile anderer Gesellschafter
7 Basis: Schlusskurs XETRA-Handel
30. September
AN UNSERE AKTIONÄRE
Die Aktie der MVV Energie AG im Performance-Vergleich
140 %
130 %
120 %
110 %
100 %
90 %
80 %
70 %
60%
50 %
40 %
30.9.2008
30.9.2009
MVV Energie AG
SDAX
30.9.2010
DAXsector Utilities
ISIN DE000A0H52F5
WKN A0H52F
XETRA MVV1
Reuters MVV Gn.DE
Bloomberg MVV1 GR
Monatliche Aktienumsätze in Tsd Stück
1 200
1 000
800
600
400
200
0
Okt
2009/10
Nov
Dez
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
2008/09
MVV Energie 2009 / 10
41
MVV ENERGIE
An unsere Aktionäre
Marktkapitalisierung und Handelsvolumen gesunken
Die rückläufige Kursentwicklung zum Ende unseres Geschäftsjahrs 2009/10 hat sich auf unsere Marktkapitalisierung ausgewirkt: Sie betrug zum 30. September 2010 1 911 Mio Euro (Vorjahr 2 032 Mio Euro),
wobei der für die Gewichtung im SDAX maßgebliche Streubesitzanteil von 18,5 % am Geschäftsjahresende
mit rund 354 Mio Euro (Vorjahr 376 Mio Euro) bewertet war. In der gemeinsamen Index-Statistik aus MDAX
und SDAX erreichte die Aktie der MVV Energie AG Rang 54 (Vorjahr 46). Die Rangfolge ergibt sich aus der
Marktkapitalisierung des Free Float am Geschäftsjahresende. Indirekt verantwortlich hierfür ist auch die
vorangegangene Kursentwicklung der anderen Indexteilnehmer, deren Kurse aufgrund hoher Abschläge
ein deutlich größeres Erholungspotenzial beinhalteten. Mit ihrem Börsenumsatz belegte unsere Aktie in
der Index-Statistik Platz 93 (Vorjahr 61). Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2009/10 an allen deutschen
Börsenhandelsplätzen rund 1,5 Millionen Aktien der MVV Energie AG gehandelt (siehe Grafik Monatliche Aktienumsätze). Das bedeutet ein Minus von rund 68 % gegenüber dem Vorjahr. Das wertmäßige
Handelsvolumen lag aufgrund des Kursrückgangs und der geringeren Stückzahl gehandelter Aktien bei
48 Mio Euro (Vorjahr 151 Mio Euro). Rund 89 % unserer Börsenumsätze werden im XETRA-Handel erzielt.
Aktionärsfreundliche Dividendenpolitik fortgesetzt
Für das Geschäftsjahr 2008/09 beschloss die ordentliche Hauptversammlung der MVV Energie AG am
12. März 2010 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Aktie und folgte damit dem
Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Ausschüttungssumme betrug bei insgesamt 65,9 Millionen
Aktien 59,3 Mio Euro. Wir wollen unseren Anteilseignern auch weiterhin eine an der Ertragsentwicklung
orientierte angemessene Dividende zahlen: Daher planen Vorstand und Aufsichtsrat, auch für das
Berichtsjahr eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorzuschlagen. Die Hauptversammlung stimmt darüber am 18. März 2011 ab. In Bezug auf den Aktienschlusskurs im XETRA-Handel am Bilanzstichtag
30. September 2010 entspricht dies einer Dividendenrendite von 3,1 %.
Aktionärsstruktur der MVV Energie AG zum 30. September 2010
Streubesitz: davon 15,7 % institutionelle
Investoren und 2,8 % Privataktionäre
18,5 %
EnBW AG
15,1 %
Stadt Mannheim
(mittelbar)
50,1 %
RheinEnergie AG
16,3 %
Unsere Aktionärsstruktur
In der Aktionärsstruktur gab es im Geschäftsjahr 2009/10 bei den Anteilen der Großaktionäre keine
Veränderung. Der Streubesitz (Free Float) beträgt weiterhin 18,5 %.
42
MVV Energie 2009 / 10
AN UNSERE AKTIONÄRE
Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden uns eine Reihe von Stimmrechtsmitteilungen von Deka International S.A., Luxemburg, und Barclays Securities Ltd., Großbritannien, zugeleitet, die mehrfach die
Meldeschwellen von 3 und 5 % unter- beziehungsweise überschritten hatten. Gemäß der beiden letzten
Stimmrechtsmitteilungen im Berichtsjahr hielten Deka International S.A. (Mitteilung vom 26. Juli 2010)
rund 3,86 % und Barclays Securities Ltd. (Mitteilung vom 15. Juli 2010) rund 2,31 % der Aktien der
MVV Energie AG. Die Anteile beider Gesellschaften werden dem Free Float zugerechnet. Aktuelle
Stimmrechtsmitteilungen nach dem Bilanzstichtag finden Sie unter www.mvv-investor.de.
Investor Relations – strategische Ausrichtung intensiv erläutert
MVV Energie wird aktuell von sechs Instituten analysiert: DZ Bank, UniCredit, Cheuvreux, Kepler Capital
Markets, LBBW und Macquarie. Dies ist für ein SDAX-Unternehmen ein hoher Wert. Unser Team Investor
Relations arbeitet kontinuierlich daran, die Research Coverage für MVV Energie auszubauen.
Auch im Berichtsjahr hatten wir Gelegenheiten, unser Unternehmen und unsere neue strategische Ausrichtung auf Investorenkonferenzen und in Einzelgesprächen institutionellen und privaten Aktionären
zu präsentieren. In Telefon- und Analystenkonferenzen haben wir ausführlich die aktuelle Ergebnisentwicklung unseres Unternehmens erläutert. Wir haben im Geschäftsjahr 2009/10 einen Schwerpunkt auf
Roadshows und Gespräche mit institutionellen Anlegern im In- und Ausland (Basel, Bern, Edinburgh,
Frankfurt am Main, Genf, Hannover, London, München, Paris, Stuttgart, Wien und Zürich) gelegt. Auf
unserer Internetseite www.mvv-investor.de stellen wir Mitschnitte der Telefonkonferenzen, Fact Books
zu den Konferenzen (Download-Bereich) sowie aktuelle Informationen über unsere Aktie zur Verfügung.
Unsere kontinuierliche transparente Kommunikation kommt im Kapitalmarkt positiv an: Wir erzielten beim
Wettbewerb „Beste Investor Relations Deutschlands 2009 (BIRD)“ des Wirtschaftsmagazins Börse Online
erstmals den 1. Platz unter den 50 SDAX-Unternehmen. Die BIRD-Umfrage unter Privatanlegern und Lesern
des Magazins führte zu mehr als 1 700 Einzelbewertungen für die 160 größten deutschen börsennotierten
Aktiengesellschaften. Als wichtigster Einflussfaktor für eine erfolgreiche IR-Arbeit hat sich die Aktualität
der IR herausgestellt, gefolgt von Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und dem Kontakt zur IR-Abteilung.
Geschäftsbericht erneut ausgezeichnet
Der Geschäftsbericht 2008/09 von MVV Energie konnte sich im Wettbewerb des manager magazins
„Die besten Geschäftsberichte“ 2009 in der Gruppe der SDAX-Unternehmen mit Rang 4 (Vorjahr Rang 7)
wiederum unter den Top Ten platzieren und wurde mit dem Gesamturteil „gut“ bewertet. Im Rahmen
dieses im Kapitalmarkt hoch angesehenen Wettbewerbs werden rund 160 Geschäfts- und Zwischenberichte
der wichtigsten deutschen börsennotierten Unternehmen auf Inhalt, Sprache und Design intensiv geprüft.
Unser Geschäftsbericht 2008/09 erhielt auch eine international anerkannte Auszeichnung beim Wettbewerb
„2009 Vision Awards Annual Report Competition“ der renommierten League of American Communications
Professionals (LACP) in San Diego, USA. Er errang den Platinum Award für Platz 1 in der Kategorie
„Versorger“ mit mehr als 100 Mio US-Dollar Umsatz. In der Gesamtwertung von über 4 000 Teilnehmern
über alle Kategorien hinweg hat er sich mit Platz 41 unter den Top 100 platziert.
MVV Energie 2009 / 10
43
MVV ENERGIE
44
Konzernlagebericht
MVV Energie 2009 / 10
Konzernlagebericht
46 _ Unternehmensstrategie
KONZERNLAGEBERICHT
46 _ Unser Anspruch – Der Zukunftsversorger
51 _ Beteiligungsstruktur und Geschäftstätigkeit
52 _ Zentrales Energieportfoliomanagement
53 _ Innovative Vertriebspolitik
54 _ Rahmenbedingungen
54 _ Energiepolitik und Regulierung
56 _ Markt und Wettbewerbsumfeld
59 _ Witterungseinflüsse
60 _ Geschäftsentwicklung
60 _ Ertragslage der MVV Energie Gruppe
70 _ Vermögenslage
73 _ Finanzlage
74 _ Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage
75 _ Erläuternder Bericht des Vorstands nach §§ 289 Abs. 4, 315 Abs. 4 HGB
76 _ Internes Kontrollsystem zum Rechnungslegungsprozess nach §§ 289 Abs. 5,
315 Abs. 2 Nr. 5 HGB
77 _ Grundzüge des Vergütungssystems von Vorstand und Aufsichtsrat
78 _ Nachhaltigkeit
78 _ Unsere wirtschaftliche Basis
79 _ Unsere ökologische Verantwortung
85 _ Forschung und Entwicklung
86 _ Unsere soziale Verantwortung
90 _ Unser gesellschaftliches Engagement
90 _ Wertschöpfungsrechnung
91 _ Nachtragsbericht
91 _ Chancen- und Risikobericht
94 _ Prognosebericht
MVV Energie 2009 / 10
45
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Unternehmensstrategie
Unser Anspruch – Der Zukunftsversorger
MVV Energie setzt als börsennotiertes und gleichzeitig kommunal verankertes Energieunternehmen auf ein nachhaltig ausgewogenes und zukunftsorientiertes Geschäftsportfolio.
Unser Ziel:
Profitables und Wert schaffendes Wachstum
Unser Ziel ist es, weiter profitabel zu wachsen und Wert zu
schaffen. Wir wollen auch im Jahr 2020 und darüber hinaus zu
den führenden Energieunternehmen in Deutschland gehören.
Die Strategie: Als Zukunftsversorger handeln
Heute, morgen und übermorgen bietet MVV Energie als
Zukunftsversorger Kunden, Beschäftigten und Eigentümern
– auch vor dem Hintergrund der kommenden tiefgreifenden
Veränderungen – gute Perspektiven.
Die Kernelemente unserer strategischen und organisatorischen
Ausrichtung sind nachfolgend beschrieben. Sie sollen kurzfristig umgesetzt werden. Wir setzen dabei auf einen „Dritten
Weg“ zwischen großen Energiekonzernen und vielen kleinen
und mittleren Stadtwerken.
Wir orientieren uns an folgenden Leitsätzen:
Die Herausforderung: Energiebranche im Wandel
Die Komplexität und die Dynamik des Energiemarkts haben
deutlich zugenommen. Globale Zukunftsaufgaben wie Klimaund Ressourcenschutz gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Sie führen, verbunden mit neuen Energieeinspar- und Effizienztechnologien, zu einem stagnierenden oder sinkenden
Energieverbrauch. Im Zusammenwirken mit einem sich verschärfenden Wettbewerb wird die Entwicklung zu einem
höheren Margendruck führen. Gleichzeitig erwachsen aus
veränderten politischen Rahmenbedingungen neue Herausforderungen. Die staatlichen Belastungen der Branche durch
die kontinuierliche Erhöhung der EEG-Umlage, die anstehende
Vollauktionierung von CO2-Zertifikaten und die Regulierungsdichte der Netze nehmen zu.
Wie die gesamte Energiebranche sieht sich auch MVV Energie
mit einem tiefgreifenden Strukturwandel und signifikanten
Herausforderungen konfrontiert. Der Wandel birgt nicht nur
Risiken, sondern bietet auch wirtschaftliche Chancen und
Entwicklungspotenziale. Diesen strukturellen Veränderungen
begegnen wir offensiv im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung. Mit dem Projekt MVV 2020 haben wir im Vorjahr
unsere strategischen Leitlinien formuliert und richten seitdem
unser Hauptaugenmerk auf ihre Umsetzung. Im Geschäftsjahr 2009/10 haben wir mit dem Konzernprojekt „Einmal
gemeinsam“ an den Standorten Mannheim, Kiel und Offenbach sowie bei MVV Energiedienstleistungen und MVV Umwelt
alle relevanten Prozesse und Strukturen analysiert und bewertet.
Aufbauend auf unseren Erkenntnissen haben wir ein Partnerschaftsmodell für einen kommunal verankerten Unternehmensverbund entwickelt und einen neuen unternehmensinternen
Planungs- und Steuerungsansatz erarbeitet.
46
MVV Energie 2009 / 10
•
Wir handeln NACHHALTIG – Für uns bedeutet Nachhaltigkeit, eine Balance zu schaffen aus Bewährtem und Neuem,
aus kurzfristigen Notwendigkeiten und langfristigen Perspektiven, aus Optimierung und Wachstum sowie aus Sicherheit und Innovation.
•
Wir handeln REGIONAL – Wir wollen unsere regionalen
Identitäten bewahren und stärken. Wir nutzen unsere eigenständigen Marken sowie unsere Kunden- und Kooperationskontakte im Verbund.
•
Wir handeln EFFIZIENT – Wir entwickeln unsere Prozesse
zielgerichtet weiter und nehmen dabei das Beste in unsere
Unternehmensgruppe auf.
NACHHALTIGKEIT :
Wir erzeugen heute bereits 19 % unserer
Stromproduktion aus erneuerbaren Energien und 26 % im
effizienten Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung. Damit
stehen wir mit an der Spitze unserer Branche. Gleichzeitig
sind wir eines der führenden Energiedienstleistungs- und
Fernwärmeunternehmen. In diesen Bereichen bieten wir
effiziente sowie klima- und ressourcenschonende Lösungen
für unsere Kunden. Im Rahmen unserer Forschungs- und
Entwicklungsarbeit suchen wir nach innovativen Lösungen
für eine zukunftsorientierte Energieversorgung. Unser nachhaltiges Handeln erläutern wir umfassend auf den Seiten 78
bis 90.
Unser Anspruch: Der Zukunftsversorger
Strategische Kernelemente
Investitionen in
Bestandsgeschäft
und Wachstum
Ziel:
Profitables und
Wert schaffendes
Wachstum
KONZERNLAGEBERICHT
Optimierung und
kontinuierliche
Verbesserung der
Prozesse
Neuer
Planungs- und
Steuerungsansatz
Neue Berichtssegmente nach Wertschöpfungsstufen ab Geschäftsjahr 2010/11
Erzeugung und
Infrastruktur
Handel und
Portfoliomanagement
Strategische
Beteiligungen
Vertrieb und
Dienstleistungen
Sonstiges
MVV Energie 2009 / 10
47
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
der einzelnen Gesellschaften in unserer Unternehmensgruppe ist ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie. Die
Regionen sind wesentlicher Motor unseres unternehmerischen
Handelns. Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen
bringen ihre Stärken, insbesondere ihre regionale Nähe, ihr
Kundennetzwerk und ihre lokalen Marktkenntnisse in unseren
Unternehmensverbund ein. Wir nutzen zielgerichtet die individuellen Fähigkeiten der Unternehmen und beseitigen gemeinsam Schwächen. Die MVV Energie Gruppe verfügt durch
ihre Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen über
eine breite Palette von Wachstumsmöglichkeiten in wesentlichen Wirtschaftsregionen Deutschlands.
REGIONALITÄT
Unser Anspruch der EFFIZIENZ zielt auf unser Streben nach
operativer Exzellenz in allen Bereichen. Wir wollen die Aufgaben dort erledigen, wo die besten personellen und organisatorischen Voraussetzungen gegeben sind und die verfügbaren
Gruppensynergien gemeinsam nutzen.
Optimierung und kontinuierliche
Verbesserung der Prozesse
Durch effizientere und kontinuierlich verbesserte Prozesse
sparen wir Kosten ein. Wir schaffen damit die Basis, um zukünftigen Ergebnisbelastungen durch einen zunehmenden
Wettbewerbs- und Regulierungsdruck entgegenzuwirken.
Gleichzeitig schaffen wir damit die Basis für unsere Wachstumsinvestitionen.
Im Rahmen des Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ haben
wir im Berichtsjahr bei unseren Gesellschaften in Mannheim,
Kiel und Offenbach sowie in den Teilkonzernen MVV Energiedienstleistungen und MVV Umwelt Kostensenkungspotenziale
ermittelt und grundlegende Schritte zur Prozessoptimierung
eingeleitet. Zu den erwarteten Kosteneinsparungen verweisen
wir auf den Prognosebericht ab Seite 94.
Die Umsetzung unseres Zukunftskonzepts wird innerhalb der
Unternehmensgruppe – im Saldo aus einem Abbau von nicht
mehr benötigten Stellen und einem Stellenaufbau in nachhaltig zukunftsfähigen Bereichen – zu einem Personalabbau
bis 2020 von voraussichtlich knapp 500 Vollzeitstellen führen.
Der Abbau wird sozialverträglich erfolgen. Wir nutzen dazu im
Wesentlichen Abfindungsregelungen, Altersteilzeitprogramme
und den internen Arbeitsmarkt als bewährtes Instrumentarium
unserer Personalpolitik.
48
MVV Energie 2009 / 10
Die Restrukturierung des Teilkonzerns MVV Energiedienstleistungen GmbH haben wir im Berichtsjahr weitgehend
abgeschlossen. Wir haben unsere Tochtergesellschaft in organisatorischer und personeller Sicht neu aufgestellt und unser
Beteiligungs- und Projektportfolio auf aussichtsreiche Märkte
fokussiert. Mit unseren Restrukturierungsmaßnahmen haben
wir die Voraussetzungen geschaffen, um das positive Umfeld im
Energiedienstleistungsmarkt in den nächsten Jahren zu nutzen.
Wir werden die internen Prozesse und Abläufe in unserem
Bestandsgeschäft permanent weiter optimieren, um Kosten
zu senken und gleichzeitig auch Qualitäts- und Zeitvorteile
zu realisieren. Dazu werden wir in den nächsten Jahren auf
die umfassenden Erfahrungen der Gesellschaften in unserem
Unternehmensverbund zurückgreifen. Durch Best-PracticeVergleiche können wir gegenseitig voneinander lernen.
Dies geschieht in Geschäftsfeldern, in denen die leitenden
Führungskräfte der Unternehmen für eine Wertschöpfungsstufe intensiv zusammenarbeiten. In den nächsten Jahren wird
dies zu einem gemeinsamen operativen Modell führen, das
von den jeweiligen Unternehmen gesteuert wird. Über die Umsetzungsfortschritte im gesamten Verbund wird durch ein übergreifendes Umsetzungsmonitoring Transparenz geschaffen.
Das Konzernprogramm „Professionell optimieren (Pro!)“ ist
ein weiterer wichtiger Baustein zur kontinuierlichen Optimierung. Ziel ist es, die Verbesserungspotenziale innerhalb
der MVV Energie Gruppe zu heben und zum gemeinsamen
und gegenseitigen Nutzen dauerhaft zu verankern.
Unser Teilkonzern MVV Energie CZ a.s. führt ein gesondertes Effizienzsteigerungsprojekt durch. Hier werden Optimierungspotenziale bezogen auf unsere tschechischen Unternehmensgruppe geprüft.
Bereits umgesetzt wurde im Geschäftsjahr 2009/10 die
NEUAUFSTELLUNG DES EINKAUFS innerhalb des Verbunds.
Der Großteil des Einkaufsvolumens ist inzwischen auf Lead
Buyer je Warengruppe konzentriert. Durch diese Bündelung
des Einkaufs konnten wir bereits im Laufe des Berichtsjahrs
Kostensenkungen und ein hohes Maß an Qualitätsverbesserung erzielen. Die Neuaufstellung wird durch die Standardisierung der Einkaufsprozesse und der mit ihnen verbundenen
IT-Systeme begleitet.
Aktuelle Schwerpunkte der Arbeit des Finanz- und Rechnungswesens sind die Vereinheitlichung der Standards des internen Kontrollsystems in den Unternehmen MVV Energie AG,
Energieversorgung Offenbach AG und Stadtwerke Kiel AG
sowie die Umsetzung der Anforderungen des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) für HGB- und lokale Einzelabschlüsse. Die gesetzlichen Anforderungen verlangen, dass wir
alle relevanten Prozesse regelmäßig überwachen. Auch hier
nutzen wir Vorarbeiten einzelner Gesellschaften, um auch an
anderen Stellen unseres Unternehmensverbunds leistungsfähige Systeme zu vertretbaren Kosten zu implementieren.
Investitionen in Bestandsgeschäft und Wachstum
Für die nächste Dekade bis 2020 planen wir Investitionen in
Höhe von insgesamt rund drei Milliarden Euro. Rund die Hälfte
wollen wir in die Ausweitung unseres Geschäfts investieren.
Dabei knüpfen wir an unsere nachgewiesenen Kompetenzen an.
Der Fokus unseres Wachstums liegt in den folgenden Bereichen:
•
•
Der AUSBAU DER FERNWÄRME bildet einen weiteren
Schwerpunkt unserer Wachstumsstrategie. Als einer der
größten Anbieter von Fernwärme in Deutschland wollen
wir den Anteil der effizient im Verfahren der Kraft-WärmeKopplung erzeugten Fernwärme an allen Unternehmensstandorten in bestehenden Netzen verdichten und darüber
hinaus deutlich ausbauen. In Mannheim, Offenbach, Kiel
und Ingolstadt werden dazu konkrete Projekte umgesetzt.
Ein wichtiger Meilenstein der Fernwärmeversorgung der
Metropolregion Rhein-Neckar war der Bau der Fernwärmetransportleitung nach Speyer.
•
Der Bau von BLOCK 9 IM GROSSKRAFTWERK MANNHEIM ist
die Voraussetzung, um die Versorgungssicherheit und den
Ausbau der umweltfreundlichen Fernwärme in der Metropolregion Rhein-Neckar langfristig zu gewährleisten. Wir
werden darüber hinaus unseren Kohleanteil an der Energieerzeugung nicht weiter vergrößern.
•
Ein weiterer strategischer Schwerpunkt ist das ENERGIEDIENSTLEISTUNGSGESCHÄFT, das wir nach dem nun abgeschlossenen Restrukturierungsprogramm fokussiert auf die
Bereiche Contracting und Energieeffizienz, Industrieparks
und Consulting ausbauen werden. Wir setzen unsere erwiesene Kompetenz und unsere führende Marktstellung im
Energiedienstleistungssektor zielgerichtet ein, um Chancen
aus dem Markttrend zu effizientem Energieeinsatz für profitables Wachstum zu nutzen.
•
KONZERNLAGEBERICHT
Die Schaffung gemeinsamer SHARED-SERVICES-GESELLSCHAFTEN vor vier Jahren war ein wichtiger erster Schritt für
die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es weitere
Verbesserungspotenziale gibt, die durch eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen den Shared-Services-Gesellschaften für
Abrechnung, Metering und IT sowie eine einheitliche Führung
und Steuerung realisiert werden können.
Unseren erfolgreichen bundesweiten INDUSTRIE- UND
wollen wir auch zukünftig
weiter ausbauen. Mit unseren Produkten Energiefonds
Strom und Gas ermöglichen wir auch kleineren und mittleren Kunden den einfachen und kostengünstigen Zugang
zu strukturierter Beschaffung. Außerdem bieten wir Speziallösungen für wichtige Kundengruppen wie Filialisten oder
die Immobilienwirtschaft an.
GEWERBEKUNDENVERTRIEB
Ein Investitionsschwerpunkt liegt im AUSBAU DER ERNEUERBAREN ENERGIEN . Bis zum Jahr 2020 wollen wir unseren
heute bereits überdurchschnittlichen Anteil erneuerbarer
Energien an der Stromerzeugung von 19 auf 30 % steigern.
Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf Windenergie (Onshore) und Biomasse. Im Berichtsjahr konnten wir mit dem
Erwerb des Windparks Plauerhagen einen ersten wichtigen
Schritt realisieren.
MVV Energie 2009 / 10
49
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Neben diesen konkreten Investitionsschwerpunkten bearbeiten wir systematisch weitere aussichtsreiche Projekte und
Zukunftsthemen. Eine Wachstumsoption sehen wir im Bau
und im damit verbundenen langfristigen Betrieb von thermischen Abfallverwertungsanlagen in Großbritannien. Auch
untersuchen wir im Rahmen des von der Bundesregierung
geförderten Modellprojekts E-ENERGY zusammen mit Partnern die Chancen eines Marktplatzes für Energie mit wichtigen Bausteinen wie Smart Metering, lastvariablen Tarifen
und der intelligenten Steuerung des Verbrauchs. Ein weiteres
wichtiges Zukunftsthema für uns ist die ELEKTROMOBILITÄT.
Hier kooperieren wir mit SAP im Rahmen des Projekts „Future
Fleet“. Außerdem gehören wir zu den ersten Kunden des
neuen Elektrofahrzeugs „mia“, mit dem wir auch Partnern
in der Region zukunftsweisende Mobilitätslösungen anbieten
wollen. Diese Lösungen schließen sowohl Planung, Aufbau
und Betrieb von Ladeinfrastrukturen als auch zukünftige
Abrechnungsdienstleistungen mit ein.
Neuer Planungs- und Steuerungsansatz
Mit der strategischen Neuaufstellung von MVV Energie ändert
sich ab dem Geschäftsjahr 2010/11 die unternehmensinterne
Planung und Steuerung. Im Berichtsjahr galten noch die bisherigen produktorientierten Berichtssegmente Strom, Wärme,
Gas, Wasser, Energiedienstleistungen, Umwelt und Sonstiges. An ihre Stelle treten als neue Managementsicht und
oberste Steuerungs- und Berichtsebene die neu definierten
Berichtssegmente:
•
•
•
•
•
Erzeugung und Infrastruktur
Handel und Portfoliomanagement
Vertrieb und Dienstleistungen
Strategische Beteiligungen
Sonstiges
Der neue Planungs- und Steuerungsansatz (siehe auch Seite 47)
orientiert sich über die Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach hinweg an einem konzernweit einheitlichen Wertschöpfungsstufenmodell. Dadurch realisieren wir in Verbindung mit
einem gemeinsamen operativen Prozessmodell Synergien,
um das Gesamtoptimum innerhalb der MVV Energie Gruppe
anzuheben.
50
MVV Energie 2009 / 10
Neue Berichtssegmente nach Wertschöpfungsstufen
Im Zuge des neuen Planungs- und Steuerungsansatzes wird
ab dem Geschäftsjahr 2010/11 auch unsere externe Berichterstattung an die neuen Berichtssegmente angepasst. Ihnen
sind an Wertschöpfungsstufen orientierte Geschäftsfelder
zugeordnet.
•
Das Berichtssegment ERZEUGUNG UND INFRASTRUKTUR
umfasst die konventionellen Kraftwerke, Abfallverwertungsanlagen und Biomassekraftwerke der Teilkonzerne
MVV Energie AG, Stadtwerke Kiel AG, Energieversorgung
Offenbach AG und MVV Umwelt GmbH sowie das Windparkportfolio. Ferner sind die leitungsgebundene Energieverteilung von Strom, Wärme, Gas und Wasser, die hierzu
erforderlichen Netzanlagen sowie die technischen Serviceeinheiten enthalten.
•
Das Berichtssegment HANDEL UND PORTFOLIOMANAGEMENT
beinhaltet das Erzeugungs- und Vertriebsportfoliomanagement sowie das Handelsgeschäft der 24/7 Trading GmbH.
•
Im Berichtssegment VERTRIEB UND DIENSTLEISTUNGEN
wird über das Einzelhandelsgeschäft der Teilkonzerne MVV
Energie AG, Stadtwerke Kiel AG und Energieversorgung
Offenbach AG berichtet. Es schließt die Lieferungen von
Strom, Wärme, Gas und Wasser an Weiterverteiler, Industrie-, Gewerbe- und Privatkunden sowie das Energiedienstleistungsgeschäft der Teilkonzerne MVV Energiedienstleistungen GmbH, der Energieversorgung Offenbach AG und
die SECURA Energie GmbH ein.
•
Das Berichtssegment STRATEGISCHE BETEILIGUNGEN umfasst die Teilkonzerne Stadtwerke Solingen GmbH, Stadtwerke Ingolstadt GmbH, Köthen Energie GmbH und
MVV Energie CZ a.s.. Die Teilkonzerne Solingen GmbH
und Stadtwerke Ingolstadt GmbH werden quotal erfasst.
•
Im Berichtssegment SONSTIGES sind insbesondere das neueingerichtete Shared-Service-Center sowie die Querschnittsbereiche und Konsolidierungseffekte enthalten.
Beteiligungsstruktur und Geschäftstätigkeit
Ausgewählte direkte und indirekte Beteiligungen der MVV Energie AG
Gemeinschaftsunternehmen
MVV RHE GmbH (100 %)
24/7 Netze GmbH 2 Mannheim
Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft (51 %)
24/7 Trading GmbH 3 Mannheim
Köthen Energie GmbH (100 %)
24/7 IT-Services GmbH 4 Kiel
Stadtwerke Solingen GmbH (49,9 %)
24/7 Metering GmbH 5 Offenbach
Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft (48,59 %)1
24/7 United Billing GmbH 6 Offenbach
Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH (48,4 %)
24/7 Insurance Services GmbH 7 Mannheim
Stadtwerke Sinsheim Versorgungsgesellschaft mbH & Co. KG (30 %)
SECURA Energie GmbH 8 Mannheim
KONZERNLAGEBERICHT
Stadtwerke-Beteiligungen
Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG (25,1 %)
Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG (10 %)
MVV Energie CZ a.s. Tschechische Republik (100 %)
Umwelt und erneuerbare Energien
Energiedienstleistungen
MVV Umwelt GmbH (100 %)
MVV Energiedienstleistungen GmbH (100 %)
– MVV O&M GmbH (100 %)
– MVV BioPower GmbH (100 %)
– MVV TREA Leuna GmbH (100 %)
– MVV BMKW Mannheim GmbH (100 %)
– 24 Mehrheitsbeteiligungen in den Bereichen:
Contracting und Energieeffizienz
Industrieparks
Consulting
– Biomasse Rhein-Main GmbH (33,33 %)
– MVV Environment Ltd. Großbritannien (100 %)
– MVV Umwelt Ressourcen GmbH (100 %)
– Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH (100 %)
MVV Windenergie GmbH (100 %)
1 Mehrheit der Stimmrechte
2 MVV Energie AG (70 %), Energieversorgung Offenbach AG (30 %)
3 MVV Energie AG (54,9 %), Stadtwerke Kiel AG (25,1 %), Energieversorgung Offenbach AG (12,5 %),
Stadtwerke Solingen GmbH (5 %), Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH (2,5 %)
4 MVV Energie AG (50 %), Stadtwerke Kiel AG (50 %)
5 MVV Energie AG (49 %), Energieversorgung Offenbach AG (51 %)
6 Energieversorgung Offenbach AG (70 %), Stadtwerke Kiel AG (30 %)
7 MVV Energie AG (68,4 %), Stadtwerke Kiel AG (14 %), Energieversorgung Offenbach AG (17,6 %)
8 MVV Energie AG (54,9 %), RheinEnergie AG (25,1 %), Energieversorgung Offenbach AG (15 %),
Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH (5 %)
Stand: 30. September 2010
MVV Energie 2009 / 10
51
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Zentrales Energieportfoliomanagement
Energiehandelsgeschäft in
dynamischen Märkten erfolgreich
In sich dynamisch verändernden Märkten positioniert sich
MVV Energie mit ihrem zentralen Energiehandel. Wir bündeln in der 24/7 Trading GmbH das Handelsgeschäft und das
Management der Beschaffungs- und Erzeugungsportfolien
unserer gesamten Unternehmensgruppe. Dabei werden alle
für MVV Energie relevanten Commodities abgebildet: Strom,
Erdgas oder Emissionszertifikate mit den dazugehörigen
physischen und finanziellen Produkten sowie Preisabsicherungsgeschäfte für Kohle und Öl.
Unsere Researchteams beobachten und analysieren permanent die globale, nationale und regionale Marktentwicklung.
Ihre Erkenntnisse sind wichtige Grundlagen für unsere strategische Positionierung und damit für unser zukunftsorientiertes operatives Handeln. So können wir als Zukunftsversorger
erfolgreich in Energiemärkten agieren, deren Komplexität und
Wettbewerbsintensität ständig zunimmt. Aus der Analyse der
Energiemärkte entwickelt 24/7 Trading in enger Zusammenarbeit mit den übrigen Einheiten der MVV Energie Gruppe
Strategien zur wertmäßigen Optimierung unseres Energieportfolios. Wir setzen die daraus resultierenden Maßnahmen
im Rahmen unserer Energiehandelsgeschäfte im außerbörslichen Markt, also dem bilateralen sogenannten OTC-Markt,
und an den Energiebörsen um. Auch die damit verbundenen
Commodity-Risiken steuert und minimiert die 24/7 Trading als
Bindeglied zwischen dem Großhandelsmarkt und den einzelnen Gesellschaften der MVV Energie Gruppe.
Die Energiegroßhandelsmärkte, an denen die 24/7 Trading
aktiv ist, haben sich seit der Wirtschaftskrise erholt, wobei
nach wie vor eine hohe Volatilität zu beobachten ist. Das professionelle Risikomanagement und die Portfoliosteuerung von
MVV Energie haben sich in dieser speziellen Marktsituation
als außerordentlich robust erwiesen. Um diese Stabilität zu
erhalten, werden sie fortwährend weiterentwickelt. In der
24/7 Trading GmbH findet eine ständige Überwachung der
Commodity-Positionen statt. Auf der Basis von vorgegebenen
Risikogrenzen hat 24/7 Trading umfangreiche Limitstrukturen
entwickelt, um den Risikogehalt ihrer Geschäftsaktivitäten
operativ steuern zu können.
52
MVV Energie 2009 / 10
Um unsere Erzeugungsmarge abzusichern, verfolgt unsere
Energiehandelsgesellschaft eine integrierte Betrachtung aller
Erlös- und Kostentreiber im Sinne eines Clean-Dark-SpreadManagements. Hierunter verstehen wir die Differenz zwischen
dem Strompreis einerseits sowie dem Brennstoffpreis (Kohle)
und dem Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits. Das
Hedging beginnen wir bereits mehrere Jahre vor der Lieferung,
so dass zu Beginn der Lieferperiode bereits ein Großteil der
Stromproduktion auf Termin vermarktet ist. Bereits 2008 wurde ein Teil der Marge für die Lieferjahre 2009 bis 2010 auf dem
höheren Preisniveau abgesichert. Positionen von Großkunden
werden direkt nach Geschäftsabschluss (Back-to-Back) eingedeckt. Für diese Positionen ist die weitere Preisentwicklung somit
nicht ausschlaggebend. Im Segment der Tarifkunden erfolgt die
Beschaffung in Tranchen für mehrere Jahre im Voraus.
Proaktiv auch im Gasmarkt
Der Gasmarkt ist gegenwärtig durch die Zusammenlegung
von Marktgebieten und durch steigende Liquidität in Europa
geprägt. Unsere Unternehmensgruppe nutzt über die 24/7
Trading durch proaktives Portfoliomanagement die Chancen
dieser Umbruchsphase. So strukturieren und optimieren wir
das Beschaffungsportfolio auf Basis des Absatzportfolios.
Unser Vertrieb bietet den Kunden den Ausbau der strukturierten Beschaffung beispielsweise über unseren Energiefonds
Strom/Gas an. Statt direkter Bestellungen und Belieferungen
der einzelnen Beteiligungsgesellschaften nutzen wir Synergieund Bündelungseffekte und erzielen so gemeinsam eine höhere
Flexibilität am Gasbeschaffungsmarkt. Dabei beschaffen wir die
benötigten Gasmengen etwa hälftig über flexible Lieferverträge
und am Terminmarkt. Den Spotmarkt nutzen wir, um unser
Energiehandelsgeschäft kurzfristig zu optimieren beziehungsweise um Prognoseschwankungen auszugleichen.
Innovative Vertriebspolitik
Über den Vertrieb pflegen wir den direkten Kontakt zu unseren
Kunden. Durch die Nähe zum Kunden erfahren wir viel über
seine individuellen Bedürfnisse. Diese Kenntnisse und unsere
sorgfältige Marktbeobachtung nutzen wir, um gezielt intelligente und bedarfsgerechte Produkte zu entwickeln. Zu unseren
Angeboten zählt beispielsweise die strukturierte Beschaffung
von Strom und Gas für Industrie- und Gewerbekunden. Den
Energiefonds Strom/Gas bieten wir auch in einer kostengünstigen und ökologisch nachhaltigen Variante an.
Ab dem 1. Quartal 2009/10 gibt es für unsere Kunden aus der
Wohnungs- und Immobilienbranche erhebliche Erleichterungen beim automatisierten Zahlungsverkehr. Mit einer neuen
Softwarelösung werden Buchungsprozesse und die Erstellung
der Betriebskostenabrechnung vereinfacht. Durch das neue
Produkt werden die Bedürfnisse der Energiebranche und die
Wünsche unserer Kunden zusammengebracht und führen auf
beiden Seiten zu einem Effizienzgewinn.
Energiefonds Strom/Gas: ein Erfolgsmodell
Im Geschäftsjahr 2009/10 haben wir im wettbewerbsintensiven
deutschen Strom- und Gasmarkt einen deutlichen Zuwachs an
Kunden verzeichnet: Im Segment der Filialisten-, Industrie- und
Gewerbekunden konnten wir zahlreiche Neukunden gewinnen
und viele Bestandskunden weiter an uns binden. Die große
Mehrheit der Energiefonds-Kunden verlängerten ihren Vertrag.
Hier hat sich unser Cross-Selling-Ansatz als sehr geeignet erwiesen. Wir konnten uns bei unseren bisherigen bundesweiten Stromfondskunden auch als Dienstleister für die Gaslieferung platzieren.
Für die Kunden unseres Energiefonds Strom/Gas gibt es
während der Vertragslaufzeit viele Möglichkeiten, den eigenen Energiebezug flexibel zu optimieren. Hier arbeiten Vertrieb
und Trading eng zusammen. Die benötigte Energiemenge
wird in Bezugstranchen aufgeteilt, günstige Einkaufszeitpunkte werden genutzt und eine transparente Kostenübersicht geschaffen. Unsere Erfahrungen mit dem Energiefonds
Strom/Gas zeigen, dass wir für unsere Kunden Energiepreise
unter dem Marktdurchschnitt erzielen konnten. Unsere Kunden schätzen darüber hinaus, dass sie mit MVV Energie einen
bundesweit tätigen Energieversorger an ihrer Seite haben und
damit eine standortübergreifende Versorgung gewährleistet
ist. Ein aktuelles Beispiel: Im September 2010 schlossen wir
mit der Heidelberger Druckmaschinen AG einen dreijährigen
Stromliefervertrag für sechs ihrer deutschen Entwicklungs-,
Produktions- und Vertriebsstandorte. Die Lieferung ab Januar
2012 ist flexibel auf den jeweiligen Strombedarf ausgelegt.
Auch für Unternehmen, die in eigenen Anlagen Strom erzeugen,
empfiehlt sich MVV Energie als verlässlicher Partner bei der Vermarktung von Überschussstrom. Wir verkaufen den Strom im
Auftrag dieser Industriekunden.
Spezielle Vertriebsprodukte für Privatkunden
Das bundesweite Ökostromangebot der SECURA Energie GmbH
für umwelt- und preisbewusste Privatkunden besteht seit
Anfang 2008. Unsere Tochtergesellschaft hat sich in einem
anspruchsvollen und wettbewerbsintensiven Umfeld sehr
gut behauptet und konnte ihre Kundenbasis vor allem im
Geschäftsjahr 2009/10 deutlich steigern. SECURA Naturgas ist
unser bundesweites Gasangebot für Privatkunden. Das Vertriebsgebiet für SECURA Naturgas wurde im Geschäftsjahresverlauf schrittweise ausgebaut und umfasst heute circa 90 %
des bundesdeutschen Gasliefergebiets. SECURA Energie hat
sich mit beiden Produkten erfolgreich gegenüber dem Wettbewerb differenziert und nimmt inzwischen eine Platzierung
unter den TOP 10 der bundesweiten Energieanbieter ein.
KONZERNLAGEBERICHT
Vertrieb strategisch gut positioniert
Stärkere Vernetzung unserer Standorte geplant
Welche weiteren Kriterien haben Einfluss auf unseren Vertriebserfolg? Neben innovativen Produkten und kreativem Marketing beruht unser erfolgreiches Konzept auf einer effizienten
Vernetzung: Der Energiehandel (24/7 Trading GmbH), die
IT-Infrastrukturleistungen (24/7 IT-Services GmbH), die Zählerund Abrechnungsdienstleistungen (24/7 Metering GmbH und
24/7 United Billing GmbH) arbeiten eng zusammen. Wir werden
diese Kooperation unserer Standorte über unser Konzernprojekt
„Einmal gemeinsam“ weiterentwickeln. Indem wir doppelte
Strukturen vermeiden und Kosten einsparen, schaffen wir
die Grundlage für den weiteren wettbewerbsfähigen Ausbau
unseres bundesweiten Strom- und Gasvertriebs.
MVV Energie 2009 / 10
53
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Rahmenbedingungen
Energiepolitik und Regulierung
Die deutsche und europäische Energiewirtschaft befindet sich
in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der wesentlich durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen geprägt ist. Die Liberalisierung und der Klimaschutz haben einen
großen Einfluss auf alle Wertschöpfungsstufen von Energieversorgungsunternehmen. MVV Energie setzt sich in diesem
Umfeld in Politik, Verbänden und Öffentlichkeit für eine wettbewerbliche Ausgestaltung dieses Transformationsprozesses
ein und beteiligt sich an zahlreichen Konsultationsverfahren der
Bundesnetzagentur wie auch an anderen energiepolitischen
Meinungsbildungsprozessen, wie zum Beispiel im Rahmen
der Erstellung der Sondergutachten der Monopolkommission.
Unser Ziel dabei ist, dass allen Marktteilnehmern die gleichen
Chancen eröffnet werden. Dafür beteiligen wir uns aktiv an
der Debatte über die Weiterentwicklung des rechtlichen und
regulatorischen Rahmens unseres Marktumfelds.
Energiekonzept der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat am 28. September 2010 ihr Energiekonzept verabschiedet. Darin sind mittel- und langfristige
Klimaschutzziele vorgegeben. Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 80 bis 95 % gemindert
werden. Damit werden die Ziele, die im Integrierten Energieund Klimaprogramm 2007 formuliert wurden, mit langfristiger Perspektive weiterentwickelt und angehoben (weitere
Informationen siehe Nachtragsbericht Seite 91).
MVV Energie begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung,
durch einen umfassenden Ansatz zukunftsweisende Vorgaben für den Transformationsprozess der Energiewirtschaft zu
setzen. Das Energiekonzept enthält zahlreiche Ansätze, die
sich auch auf unser Geschäft positiv auswirken werden. Dies
gilt insbesondere für erneuerbare Energien und Energiedienstleistungen. Sie werden eine Schlüsselrolle bei den von der
Regierung angestrebten Effizienzsteigerungen einnehmen.
Positiv werten wir insbesondere zwei Sofortmaßnahmen
der Koalition: Es sollen Barrieren für das Contracting von
Wärmelieferungen im Mietrecht beseitigt und eine Markttransparenzstelle zur Überwachung funktionierender Stromund Gasgroßhandelsmärkte eingerichtet werden. Gegenüber
dem Integrierten Energie- und Klimaprogramm von 2007 hat
die Regierung in ihrem Energiekonzept 2010 die Rolle der
Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) allerdings
deutlich untergewichtet. Wir werden im weiteren Prozess darauf hinwirken, dass der Ausbau dieser ressourcenschonenden
Technologien angemessen berücksichtigt wird. So kann die
54
MVV Energie 2009 / 10
Kraft-Wärme-Kopplung insbesondere im Gebäudebestand
und in Ballungsgebieten einen wesentlichen Beitrag leisten,
um die Effizienz zu steigern und Wärme bereitzustellen.
Die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre wird sich nach unserer
Auffassung negativ auf den Wettbewerb und damit auch für
die Wettbewerber ohne Kernkraftwerke auswirken. Wie auch
die Verbände der Energiewirtschaft, das Bundeskartellamt und
die Monopolkommission engagiert sich MVV Energie dafür,
dass eine Neutralisierung dieser negativen Auswirkungen
durch geeignete Kompensationsmaßnahmen erzielt wird.
Ein Großteil der Fragen zur Ausgestaltung angekündigter
Maßnahmen, die für den zukünftigen energiewirtschaftlichen
Rahmen entscheidend sein werden, ist auch nach der Vorlage
des Energiekonzepts noch offen oder unter Prüfvorbehalt. Wir
werden uns aktiv an den Diskussionen um die Umsetzung der
angekündigten Maßnahmen beteiligen.
Eine der zentralen Fragen ist dabei die Ausgestaltung des geplanten Energie- und Klimafonds, mit dem ein Großteil der
im Energiekonzept vorgesehenen Maßnahmen finanziert
werden soll. Wir befürworten eine Beteiligung der Marktteilnehmer bei der Entscheidung über die Mittelverwendung.
Es geht darum, sicherzustellen, dass der Fonds – neben den
Zielsetzungen der Energieeffizienzsteigerung und des Ausbaus
erneuerbarer Energien – auch Impulse für mehr Wettbewerb
setzt. Darüber hinaus fordern wir genauso wie die Verbände
der Energiewirtschaft, dass die im Energiekonzept beabsichtigte
Beschleunigung des Netzausbaus nicht nur die Übertragungsnetzebene der großen Energieunternehmen, sondern auch die
Verteilnetzebene der Stadtwerke umfassen sollte. Aufgrund
des starken dezentralen Wachstums von Erzeugungsanlagen
für erneuerbare Energien muss bei der weiteren Konkretisierung
des Energiekonzepts auch der notwendige Aus- und Umbau
der regionalen und lokalen Verteilnetze berücksichtigt werden.
Im Zuge der weiteren Forcierung des Transformationsprozesses
der Energiewirtschaft werden im Geschäftsjahr 2010/11 wesentliche Bausteine der Rahmengesetzgebung auf deutscher wie
auch auf europäischer Ebene, die den Energiemarkt beeinflussen,
novelliert (EnWG, EEG, KWKG, EEWärmeG, auf EU-Ebene KWKund EDL-Richtlinien). An diesen Novellierungsprozessen wird sich
MVV Energie aktiv beteiligen.
Angesichts der hochgesteckten Ausbauziele für erneuerbare
Energien plant die Bundesregierung den Förderrahmen,
insbesondere des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG),
weiterzuentwickeln. Dabei sollen insbesondere Anreize für
eine stärker an der tatsächlichen Nachfrage ausgerichtete
Erzeugung gesetzt werden. MVV Energie hat sich bereits in
der Vergangenheit für die Erleichterung der Marktintegration
erneuerbarer Energien ausgesprochen und beteiligt sich auch
jetzt aktiv an der Entwicklung des zukünftigen Market Designs.
Im Laufe des Berichtsjahrs wurde MVV Energie Mitglied des
Bundesverbands Windenergie e. V. (BWE). Auch in die Diskussionen über politische Anreize zum Ausbau der Windenergie in
Baden-Württemberg haben wir uns mit konstruktiven Vorschlägen eingebracht.
Mehr Wettbewerb im Gasmarkt
Nachdem MVV Energie als eines der ersten Unternehmen der
Branche 2001 Gasgroßhandelsaktivitäten aufgenommen hat,
hat sie am 1. Oktober 2008 als einer der Vorreiter der Branche
erfolgreich auch den bundesweiten Vertrieb von Erdgas aufgenommen. Dieser Markteintritt wurde durch wesentliche
Verbesserungen des wettbewerblichen Umfelds begünstigt,
für die wir uns bereits seit langem eingesetzt hatten. So wurde
eine deutsche Gasbörse etabliert und der Gasnetzzugang sowie der Kunden- und Lieferantenwechsel deutlich erleichtert.
Die am 18. August 2010 verabschiedete Novelle der Gasnetzzugangsverordnung wird weitere Vertriebs- und Handelshemmnisse abbauen. Auch dafür hatte sich MVV Energie
eingesetzt. Ab 1. Oktober 2009 gibt es in Deutschland nur
noch sechs Marktgebiete für Gas. Bis 2013 sollen die Gasmarktgebiete weiter fusioniert werden. Die verfügbaren technischen
Kapazitäten müssen im Engpassfall auktioniert und Kapazitätsverträge künftig vermehrt mit kürzeren Laufzeiten vergeben
werden. Auch wenn wir weitere Verbesserungen für das operative Geschäft (zum Beispiel hinsichtlich der Datenbereitstellung)
anmahnen, sehen wir in der Novelle dennoch Fortschritte im
Sinne des Wettbewerbs. Neue Regelungen zu Biogas bieten
vor allem Vorteile für Anlagenbetreiber, die Biogas in die Netze
einspeisen wollen. Parallel zum Verordnungsprozess der GasNZV hat die Bundesnetzagentur neue Regeln zum Kapazitätsmanagement vorgeschlagen. Wir begrüßen die geplanten
Maßnahmen zur Verringerung von vertraglichen Engpässen,
insbesondere die Bündelung von Buchungspunkten, die
Vereinheitlichung von Kapazitätsprodukten, die Freigabepflicht für ungenutzte Kapazitäten sowie die vollständige
Auktion von Kapazitäten im Engpassfall.
Strom-Market Design wird weiterentwickelt
Im Strommarkt bilden weitere Verbesserungen des Market
Designs, die für die Effizienz von Stromhandel und -vertrieb
ausschlaggebend sind, den Schwerpunkt unserer Aktivitäten.
Seit Langem hat sich MVV Energie insbesondere für die Weiterentwicklung des EEG-Ausgleichsmechanismus eingesetzt, die
am 1. Januar 2010 in Kraft trat. Durch die Umstellung auf eine
finanzielle Wälzung der EEG-Förderkosten werden die Risiken
im Stromvertrieb stark gemindert und die Transparenz der
EEG-Förderung deutlich erhöht.
KONZERNLAGEBERICHT
Zukünftiges Market Design für erneuerbare Energien
Seit Februar 2010 gilt außerdem eine Festlegung der Bundesnetzagentur (BNetzA), die die Vermarktung der EEG-Strommengen durch die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am Spotmarkt näher regelt. Dass die ÜNB dabei zu intransparenten
Ausnahmeregelungen greifen dürfen, hatten wir bereits zum
Jahreswechsel 2009/10 kritisch angemerkt und uns gegen eine
Verlängerung dieser Ausnahmeregelungen über 2010 hinaus
ausgesprochen. So führen negative Preislimits zu einer Verzerrung der Marktsignale. Weiterhin ist die Nutzung bilateraler
Vereinbarungen zur Vermarktung des EEG-Stroms im Gegensatz zu Börsengeschäften oder per Ausschreibung bestimmter
Regelenergie intransparent und nicht marktgerecht. Die langfristigen Anreize, in die Flexibilität konventioneller Kraftwerke
zu investieren, werden auf diese Weise behindert. Aktuell
überarbeitet die BNetzA die Ausnahmeregelungen.
Seit Langem ergreift MVV Energie auch Partei für eine Weiterentwicklung der deutschen Elektrizitätsübertragungsnetze.
Eine zentrale Forderung betrifft die Abschaffung des Gegeneinanderregelns, also der zeitgleichen Unter- und Überpreisung in unterschiedlichen Regelzonen. Wir befürworten
daher die Festlegung der BNetzA, die die ÜNB zu einer
engeren Kooperation verpflichtet und die eine effizientere
Beschaffung von Regelenergie verspricht. Auf Grundlage
dieser Festlegung wurde Amprion zum 1. Mai 2010 als
vierter ÜNB in den Netzregelverbund der drei anderen ÜNB
(50 Hertz, EnBW TNG und transpower) integriert; so wird
zukünftig das Gegeneinanderregeln bei Sekundär- und auch
bei Minutenreserve vermieden. MVV Energie hat das Verfahren
mit einer Stellungnahme und im Rahmen einer Befragung
durch den Gutachter als bilanzkreisverantwortlicher Lieferant
und Regelenergieanbieter begleitet.
MVV Energie 2009 / 10
55
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Markt und Wettbewerbsumfeld
Regulierung der Netze
Marktposition der MVV Energie Gruppe
Die Regulierung der Netzentgelte im Strom- und Gasbereich
bildet einen wesentlichen Parameter für die Wirtschaftlichkeit
des Netzbetriebs: Kürzungen der Netzentgelte sowie die Entwicklung der zukünftigen Erlösobergrenzen stellen eine große
Herausforderung dar. Das Erlös- und das Kostenmanagement
werden deshalb an Bedeutung gewinnen. Hierbei gilt es, einen
effizienten, aber dennoch qualitativ hochwertigen und sicheren
Netzbetrieb zu gewährleisten.
STROM: Nach dem im März 2010 veröffentlichten BDEW-Ranking
Seit dem 1. Januar 2009 werden die zulässigen Netzentgelte
von Strom- und Gasnetzbetreibern durch die Anreizregulierung
bestimmt. Auf der Basis der letzten Kostengenehmigung vor
Beginn der Anreizregulierung und aufgrund individuell ermittelter Effizienzvorgaben hat die BNetzA für jeden Netzbetreiber
eine individuelle Erlösobergrenze bestimmt. Diese gilt für zunächst vier Jahre bei Gas beziehungsweise fünf Jahre bei Strom.
Die aus dem Effizienzvergleich der Netzbetreiber ermittelten
individuellen Effizienzvorgaben müssen nun bis zum Ende der
zweiten Regulierungsperiode (Gas 2017, Strom 2018) umgesetzt werden. Sie wurden in unserer strategischen Langfristplanung berücksichtigt.
ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN: Mit einem Umsatz im Dienstleistungssegment von 307 Mio Euro im Geschäftsjahr 2009/10
sind wir einer der führenden deutschen Energiedienstleister.
Entsprechend dem Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH)
vom 14. August 2008 werden seit dem 1. Januar 2010 Mehrerlöse aus dem Zeitraum zwischen Antragstellung und erster
Netzentgeltgenehmigung abgeschöpft. Den IFRS-Regelungen
folgend haben wir hierfür keine Rückstellungen gebildet.
Nach wie vor offen ist die konkrete Ausgestaltung der Qualitätsregulierung. Diese wird voraussichtlich für Strom im Jahr 2012
eingeführt; für Gas ab 2013, das heißt mit Beginn der zweiten
Regulierungsperiode. Wir gehen davon aus, dass der Druck
auf die Netzbetreiber tendenziell zunehmen wird, jedoch nicht
deutlich über das ohnehin erwartete Maß hinaus. Die Regulierung darf Investitionen in den dringend notwendigen Netzausbau nicht behindern, sondern muss sie fördern.
56
MVV Energie 2009 / 10
2008 waren wir gemessen an der Höhe der Stromabgabe an
Endkunden der fünftgrößte deutsche Stromversorger.
GAS: Mit unseren innovativen Gasfondsmodellen sind wir seit dem
Geschäftsjahr 2008/09 im bundesweiten Gasvertrieb erfolgreich tätig.
WÄRME: Im Geschäftsjahr 2009/10 hat MVV Energie rund
7,6 Mrd kWh Wärme abgesetzt und zählt in Deutschland zu
den fünf größten Fernwärmeunternehmen.
UMWELT: Mit einer Verbrennungskapazität von 1,6 Mio Tonnen
pro Jahr ist MVV Energie der drittgrößte Betreiber von thermischen
Abfallverwertungsanlagen in Deutschland.
Wirtschaftliche Indikatoren zunehmend positiv
Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Jahr 2009 um 4,9 %;
einen so starken Rückgang musste Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr verkraften. Jedoch wiesen die verschiedenen volkswirtschaftlichen Indikatoren ab der zweiten
Jahreshälfte auf eine Erholung der Wirtschaft hin. Dieser Trend
setzte sich in den ersten neun Monaten 2010 weiter fort. So
erreichte das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2010 (April
bis Juni) ein unerwartet hohes Wachstum von 2,2 % gegenüber
dem 1. Quartal 2010 (Januar bis März). Als wesentliche Treiber
dieser Entwicklung sind vor allem steigende Auftragseingänge
sowie das verbesserte Geschäftsklima zu nennen, die zu einer
Wiederbelebung der Industrienachfrage geführt haben. Die
positive Entwicklung der Industrieproduktion hatte einen steigenden Energieverbrauch in Deutschland zur Folge. Der Stromverbrauch erhöhte sich im 1. Halbjahr 2010 – nach Angaben des
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. –
um 3,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch der Erdgasverbrauch nahm – vor allem temperaturbedingt – um 10 % zu.
Zur weiteren Entwicklung siehe Prognosebericht ab Seite 94.
Entwicklung der Handelspreise für Strom, Gas und CO2 -Zertifikate in Euro
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Nov
Dez
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
2008/09
OTC Strom Base Frontjahr Euro/MWh
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
2009/10
EEX Erdgas NCG Frontjahr Euro/MWh
EEX EUA Frontjahr Euro/Tonne CO2
KONZERNLAGEBERICHT
Okt
Entwicklung der Handelspreise für Öl und Kohle in US-Dollar
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
2008/09
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
2009/10
EEX API2 Kohle Frontjahr US-Dollar/metrische Tonne
ICE Brent Frontmonat US-Dollar/Barrel
Entwicklung Clean Dark Spread 2011 in Euro
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
2008/09
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mrz
Apr
2009/10
Clean Dark Spread 2011 Euro/MWh (siehe auch Seite 52)
MVV Energie 2009 / 10
57
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Energiemärkte mit unterschiedlichem Verlauf
Während die Preise für Strom und Gas im Geschäftsjahr
2009/10 im Durchschnitt schwächer notierten als im vorherigen Geschäftsjahr, zeigten sich die Öl- und Kohlepreise
stärker. Demgegenüber blieben die Preise am Emissionsmarkt
im Durchschnitt konstant. Im Geschäftsjahr 2009/10 kam es
zu folgenden Besonderheiten: Im Frühjahr erwies sich die
Stromerzeugung aus Gas gegenüber Kohle als finanziell
vorteilhafter und die erhöhte Einspeisungsleistung von Solarstrom erreichte im Sommer ein Niveau von 8 750 MW.
Die Notierungen für die Nordseeölsorte Brent zur Lieferung im
Folgemonat an der International Commodities Exchange (ICE)
bewegten sich im Geschäftsjahr 2009/10 in der Bandbreite von
67 bis 89 US-Dollar/Barrel. Der durchschnittliche Preis lag im
Berichtsjahr um 19 US-Dollar/Barrel über dem von der Finanzkrise geprägten Vorjahresniveau. Das höhere Preislevel resultierte aus der Stabilisierung der konjunkturellen Lage im Verlauf
des Geschäftsjahrs.
Trotz des kalten Winters notierten im Berichtsjahr die Erdgaspreise für das Frontjahrprodukt im Marktgebiet NCG (Net
Connect Germany) im Mittel um 3 Euro/MWh niedriger als im
Geschäftsjahr 2008/09 (21 Euro/MWh). Dies ist vor allem auf
den Angebotsüberschuss zurückzuführen. Der steigende Anteil
der US-Gasproduktion aus unkonventionellen Quellen führt zu
einem starken Importrückgang von verflüssigtem Erdgas, das
deshalb nach Europa umgeleitet wird.
Auf dem Kohlemarkt zeigte sich dagegen eine gegensätzliche
Entwicklung. Die Frontjahr-Preise für Steinkohle im ARA-Raum
(Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) stiegen verglichen mit
dem Geschäftsjahr 2008/09 um 6 US-Dollar/Tonne an. Trotz
der erheblichen europäischen Lagerbestände war im April eine
dynamische Aufwärtsbewegung der Kohlepreise für das Frontjahr zu beobachten. Dieser Trend liegt insbesondere in dem
hohen Wachstum der asiatischen Länder begründet.
58
MVV Energie 2009 / 10
Die Preise für EU-Emissionsberechtigungen für die Lieferung
im jeweils kommenden Jahr bewegten sich in einer Spanne
von 12 bis 16 Euro/Tonne CO2. Aufgrund fehlender politischer
Entscheidungen auf dem Klimagipfel in Kopenhagen fielen die
Preise Ende 2009. Für Unterstützung sorgten die Anfang April
ansteigenden Primärenergiepreise sowie die voraussichtliche
Verknappung der Mengen des CER 2010 Kontrakts. Dennoch
notierten die Preise am Emissionsmarkt im Mittel ungefähr auf
dem Vorjahresniveau von 14 Euro/Tonne CO2.
Im 1. Geschäftshalbjahr bewegten sich die Preise für Strom
mit Lieferung im Folgejahr (Grundlast) leicht nach unten. Im
April zogen die zu dieser Zeit starken Primärenergiepreise
die Strompreise mit nach oben. Die Unsicherheit über eine
wahrscheinliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke
sowie die ausgebliebene Hitzeperiode im Sommer führten
im Verlauf des 2. Geschäftshalbjahrs zu schwächeren Strompreisen. Der durchschnittliche Preis lag im Berichtsjahr bei
49 Euro/MWh. Dies entspricht einem Preisrückgang von fast
10 % gegenüber dem Geschäftsjahr 2008/09.
Der Clean-Dark-Spread, also die Differenz zwischen dem
Strompreis einerseits sowie dem Brennstoffpreis (Kohle) und
dem Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits, hat sich über
den Zeitraum von zwei Jahren eingeengt (siehe Grafik Seite 57).
Witterungseinflüsse
Die nachstehenden Grafiken zeigen die monatliche Entwicklung der Gradtagszahlen in Abhängigkeit von den tagesmittleren Außentemperaturen: Niedrige Temperaturen wirken sich
positiv auf unseren Fernwärme- und Heizgasabsatz aus und
führen zu entsprechend hohen Gradtagszahlen. Anhaltend
hohe Temperaturen in den Sommermonaten begünstigen
unseren Wasserabsatz, der für unser Unternehmensergebnis
allerdings von geringerer Bedeutung ist als das Fernwärmeund Gasgeschäft.
Von Oktober 2009 bis März 2010 lagen die Gradtagszahlen
weitgehend auf Vorjahresniveau. Von April bis September 2010
war es demgegenüber kälter als im Vorjahr. Insbesondere im
April, Mai und September 2010 wurden niedrigere Außentemperaturen gemessen als im Vorjahr. Dies hat unseren Wärmeund Gasabsatz in diesen Übergangsmonaten begünstigt. Insgesamt war es im Geschäftsjahr 2009/10 (Oktober 2009 bis
September 2010) gemessen an den Gradtagszahlen in unserer
Unternehmensgruppe um 9,6 % kälter als im Vorjahr. In Teilen
Deutschlands (Kiel, Köthen) und Tschechien war es im gesamten Berichtsjahr kälter als an unseren anderen Standorten. In
Mannheim lagen die Gradtagszahlen im Geschäftsjahr 2009/10
um 6 % über dem Vorjahr und um 8 % über dem langjährigen
Mittelwert (Zehn-Jahresmittel) für diesen Zeitraum.
KONZERNLAGEBERICHT
Die Geschäftsentwicklung unserer Unternehmensgruppe ist
auch von den Witterungsverhältnissen abhängig. Als Witterungsindikator für die Beurteilung des temperaturabhängigen
Heizenergiebedarfs unserer Kunden verwenden wir die Kennzahl Gradtagszahlen (Definition siehe Glossar ab Seite 180).
Tagesmittlere Außentemperatur in ° C
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
− 5,0
Okt
2009/10
Nov
Dez
2008/09
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Mittel (gleitend 10 Jahre)
Gradtagszahlen
800
700
600
500
400
300
200
100
0
Okt
2009/10
Nov
2008/09
Dez
Jan
Feb
Mittel (gleitend 10 Jahre)
MVV Energie 2009 / 10
59
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Geschäftsentwicklung
Ertragslage der MVV Energie Gruppe
Zusammenfassung: MVV Energie hat sich im Geschäftsjahr 2009/10 erfolgreich in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld behauptet. Wir konnten unseren Außenumsatz gegenüber dem bisherigen Rekordniveau des Vorjahres von 3,16
auf 3,36 Mrd Euro (+ 6 %) steigern. Ferner verzeichneten
wir höhere Umsätze aus dem deutlichen Mengenwachstum
im Stromhandel und im deutschlandweiten Strom- und Gasvertrieb. Sie haben die Umsatzeinbußen durch die hohen Tarifpreissenkungen bei Fernwärme und Gas des Geschäftsjahrs
2008/09 mehr als ausgeglichen. Dadurch haben wir unsere
Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2009/10, die wir zu
Jahresbeginn 2010 veröffentlicht und in den Finanzberichten
2009/10 bestätigt haben, klar übertroffen. Auch unser operatives Ergebnisziel (Adjusted EBIT in etwa auf der Höhe des Vorjahrs) haben wir erreicht: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen
und Steuern (Adjusted EBIT) lag im Geschäftsjahr 2009/10 mit
239 Mio Euro auf Vorjahresniveau.
Absatzmengen der MVV Energie Gruppe1
Strom in Mio kWh
2009/10
2008/09
% Vorjahr
23 891
19 582
+ 22
davon Großhandel
10 310
6 939
+ 49
davon Einzelhandel/Weiterverteiler
13 581
12 643
+7
Wärme in Mio kWh
Gas in Mio kWh
davon Großhandel
davon Einzelhandel/Weiterverteiler
Wasser in Mio m³
7 586
7 217
+5
11 775
10 851
+9
1 382
1 529
− 10
10 393
9 322
+ 11
54,2
53,2
+2
Angelieferte brennbare Abfälle
in 1 000 t
1 762
1 599
+ 10
davon Segment Umwelt
1 582
1 527
+4
144
72
+ 100
36
—
—
davon Segment Dienstleistungen
davon Segment Wärme
1 Gesamtabsatz aus allen Segmenten
Geschäftsverlauf: Unsere Geschäftsentwicklung wurde im
Geschäftsjahr 2009/10 von positiven Konjunktur- und Witterungseffekten begünstigt. Die tiefgreifende Wirtschaftskrise,
die sich im Vorjahr negativ auf unsere Ertragslage ausgewirkt
hatte, scheint in Deutschland überwunden. Seit Jahresbeginn
2010 spüren wir in unserem Geschäft eine konjunkturelle
Erholung. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging eine
höhere Industrieproduktion einher, die zu einem steigenden
Energieverbrauch führte. Dies machte sich insbesondere in
unserem Stromgeschäft bei den industriellen Bestandskunden
bemerkbar. Zu den Witterungseinflüssen siehe Seite 59.
Außenumsatz der MVV Energie Gruppe nach Segmenten
in Mio Euro
2009/10
2008/09
% Vorjahr
2 010
1 760
+ 14
Wärme
307
294
+4
Gas
429
486
− 12
Strom
Wasser
100
101
−1
Dienstleistungen
307
308
0
Umwelt
187
194
−4
19
18
+6
3 359
3 161
+6
Sonstiges
60
MVV Energie 2009 / 10
Entwicklung in der Gewinn- und Verlustrechnung
Die erstmalige Anwendung des IAS 1 (2007) führte zu einer
geänderten Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung
(GuV) im Vergleich zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr
2008/09 (30. September 2009). Für Geschäftsjahre, die ab dem
1. Januar 2009 beginnen, sind erfolgsneutral im Eigenkapital
erfasste Erträge und Aufwendungen gesondert ausgewiesen.
Hierbei handelt es sich insbesondere um die Bewertung
von Cashflow Hedges und um Währungsdifferenzen (siehe
Gewinn- und Verlustrechnung auf Seite 101 und Eigenkapitalveränderungsrechnung auf Seite 102).
Der Außenumsatz (ohne Strom- und Erdgassteuer) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 198 Mio Euro (+ 6 %) auf 3,36 Mrd Euro.
Das deutliche Umsatzwachstum resultiert im Wesentlichen aus
dem Stromsegment. Hier konnten wir kräftige Mengensteigerungen im Stromhandel und im überregionalen Stromvertrieb
mit Industrie-, Gewerbe- und Weiterverteilerkunden erzielen.
Auch im Wärmesegment hat der witterungsbedingt gestiegene
Fernwärmeabsatz zu höheren Umsätzen geführt. Dies hat die
Einbußen aus den starken Preissenkungen im Geschäftsjahr
2008/09 überkompensiert. Deutliche Preissenkungen, die
unsere Gesellschaften ab Beginn des Jahres 2009 vorgenommen haben, wirkten sich auch auf die Umsatzentwicklung des
Gassegments aus. Der verringerte Umsatz im Umweltsegment
ist vorwiegend preisbedingt. Im Wasser- und Dienstleistungssegment lag der Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau.
Außenumsatz der MVV Energie Gruppe nach Segmenten
Umwelt
5%
Sonstiges
1%
Dienstleistungen
9%
3%
Strom
60 %
KONZERNLAGEBERICHT
Wasser
Gas
13 %
Wärme
9%
Adjusted EBIT der MVV Energie Gruppe nach Segmenten
Umwelt
Strom
26 %
23 %
Dienstleistungen
2%
Wärme
Wasser
20 %
5%
Gas
24 %
MVV Energie 2009 / 10
61
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Unsere umsatzstärksten Segmente sind Strom und Gas mit
einem Anteil am Gesamtumsatz von 60 % beziehungsweise
13 %. Das Wärme- und Dienstleistungsgeschäft trägt mit
jeweils 9 % zum Gesamtumsatz bei (alle Umsatzanteile siehe
Grafik Seite 61). Vom gesamten Außenumsatz des Geschäftsjahrs 2009/10 entfallen 97 % auf das Inlandsgeschäft und
3 % auf unser Auslandsgeschäft im Teilkonzern Tschechien.
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im Vergleich
zum Vorjahr von 317 Mio Euro auf 506 Mio Euro. Die Zunahme beruht hauptsächlich auf höheren positiven Bewertungseffekten aus Energiehandelsgeschäften nach IAS 39 (2008). Sie
fielen im Berichtsjahr mit 390 Mio Euro deutlich höher aus als
im Vorjahr (195 Mio Euro). Diesen Erträgen aus der zwingenden
Stichtagsbewertung nach IAS 39 stehen ebenfalls bewertungsabhängige sonstige betriebliche Aufwendungen von 321 Mio
Euro (Vorjahr 424 Mio Euro) gegenüber. Im Saldo ergibt sich
im Berichtsjahr insgesamt ein positiver Bewertungseffekt nach
IAS 39 von 69 Mio Euro, dem im Vorjahr ein negativer Bewertungseffekt von 229 Mio Euro gegenüberstand.
Die hohen gegenläufigen Bewertungseffekte aus Warentermingeschäften (Energiehandelsderivaten, CO2-Emissionszertifikaten sowie Swaps auf finanzielle Kohle und Ölprodukte)
spiegeln die starken Preisschwankungen auf diesen Märkten
in den letzten Jahren sowie unsere Nettokäuferposition auf
dem Großhandelsmarkt wider. Die tagesaktuelle Stichtagsbewertung der Finanzderivate ist nicht zahlungswirksam, sie
hat nichts mit unserem operativen Geschäft zu tun und hat
auch keinen Einfluss auf die Bemessung der Dividendenhöhe.
Ohne Berücksichtigung der IAS 39 Bewertungseffekte verringerten sich die sonstigen betrieblichen Erträge im Vergleich
zum Vorjahr um 6 auf 116 Mio Euro. Ausschlaggebend hierfür waren im Wesentlichen geringere Erträge aus Anlagenverkäufen und aus der Auflösung von Rückstellungen im
Vergleich zum Vorjahr. Den sonstigen betrieblichen Erträgen
aus Emissionsrechten von 24 Mio Euro (Vorjahr 27 Mio Euro)
stehen sonstige betriebliche Aufwendungen aus Emissionsrechten von 22 Mio Euro (Vorjahr 26 Mio Euro) gegenüber.
Insgesamt sanken die sonstigen betrieblichen Aufwendungen
ohne Berücksichtigung der IAS 39 Bewertungseffekte um 15
auf 246 Mio Euro.
62
MVV Energie 2009 / 10
Der Materialaufwand stieg im Geschäftsjahresvergleich um 180
auf 2 524 Mio Euro (+ 8 %). Der Anstieg stammt hauptsächlich aus mengenbedingt höheren Strombeschaffungskosten
und höheren Aufwendungen für bezogene Leistungen. Diese
betrafen insbesondere Aufwendungen für Fremdleistungen
für den Betrieb und die Instandhaltung von Anlagen.
Im Geschäftsjahr 2009/10 nahm der Personalaufwand um 9 auf
323 Mio Euro (+ 3 %) zu. Wesentliche Ursachen waren tarifvertragliche Anhebungen sowie höhere Beschäftigtenzahlen
durch die Aufnahme neuer Gesellschaften in den Teilkonzernen
Umwelt und Tschechien.
Das Ergebnis aus assoziierten Unternehmen erhöhte sich im
Vergleich zum Vorjahr um 7 auf 11 Mio Euro. Die Zunahme
beruht zum einen aus erstmals einbezogenen Beteiligungen
(siehe Seite 153) und zum anderen aus verbesserten At-EquityErgebnissen bei bereits einbezogenen Unternehmen.
Das sonstige Beteiligungsergebnis war im Berichtsjahr mit
− 6 Mio Euro negativ (Vorjahr 5 Mio Euro). Dies ist hauptsächlich auf Wertberichtigungen bei Beteiligungsbuchwerten
und auf die oben erwähnte erstmalige Einbeziehung von
Gesellschaften als assoziierte Unternehmen zurückzuführen.
Die Abschreibungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 13
auf 159 Mio Euro zu. Hier haben sich im Berichtsjahr außerplanmäßige Abschreibungen im Sachanlagevermögen in
Höhe von 18 Mio Euro ausgewirkt. Sie betreffen im Wesentlichen außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen
von Gesellschaften vorwiegend im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen. Die Abwertungen zum 30. September 2010
spiegeln die erforderlichen operativen Anpassungen an die
verschlechterten Marktbedingungen beziehungsweise die
gesunkenen Ertragserwartungen aus der zukünftigen Anlagennutzung wider.
Die Gewinn- und Verlustrechnung weist im Vorjahr einen
Restrukturierungsaufwand von 33 Mio Euro aus. Er resultierte
aus Asset-Impairments, die im Vorjahr im Zuge der strategischen Ausrichtung im Rahmen des Restrukturierungsprogramms für den Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen
beschlossen wurden. Im Geschäftsjahr 2009/10 fiel kein vergleichbarer Restrukturierungsaufwand an.
Stromumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro
2 200
2 010
2 000
1 800
1 760
1 600
1 382
1 400
1 200
1 000
1 079
966
800
600
KONZERNLAGEBERICHT
400
200
0
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
303
294
307
2007/08
2008/09
2009/10
Wärmeumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro
350
300
276
272
2005/06
2006/07
250
200
150
100
50
0
Gasumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro
500
450
486
447
429
400
350
342
356
2006/07
2007/08
300
250
200
150
100
50
0
2005/06
2008/09
2009/10
MVV Energie 2009 / 10
63
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Überleitung auf steuerungsrelevantes Adjusted EBIT
Adjusted EBITDA und Adjusted EBIT
Für unsere interne Steuerung verwenden wir das Adjusted
EBIT, also das operative Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern
ohne den Ergebniseffekt aus der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Energiehandelsderivaten nach IAS 39 im Berichtsjahr sowie ohne den IAS 39 Effekt und Restrukturierungsaufwand im Vorjahr. Aus Vergleichs- und Transparenzgründen
erläutern wir in unserer Finanzberichterstattung die Ertragslage der MVV Energie Gruppe und die Ergebnisentwicklung in
den Geschäftssegmenten anhand dieser bereinigten Ergebnisgröße, die zur Beurteilung der nachhaltigen Ertragskraft aussagefähiger ist als die unbereinigte Ergebnisgröße.
Im Geschäftsjahr 2009/10 erzielte die MVV Energie Gruppe ein
ADJUSTED EBITDA von 402 Mio Euro im Vergleich zu 385 Mio
Euro im Vorjahr (+ 4 %).
MVV Energie beschafft die für ihre Kunden erforderlichen
Strommengen über die 24/7 Trading GmbH bei externen
Handelspartnern oder an der Börse. Die kontrahierten Beschaffungsverträge stehen als Sicherungsgeschäft (insbesondere
Termingeschäfte) den Kunden-Absatzverträgen mit späterer
Lieferfälligkeit, dem so genannten Grundgeschäft, gegenüber.
Diese Sicherungsgeschäfte (Finanzinstrumente) müssen zu
den Bilanzstichtagen mit den aktuellen Marktpreisen bewertet werden (IAS 39). Die kontrahierten Beschaffungsverträge,
die zur Abdeckung des eigenen erwarteten Einkaufs- und
Verkaufsbedarfs eingegangen und weiterbehalten werden,
unterliegen im Regelfall keiner sogenannten Mark-to-MarketBewertung zum Bilanzstichtag. Das Grundgeschäft wird erst
bei physischer Lieferung zum Erfüllungszeitpunkt bilanziert.
Die stichtagsbezogenen Bewertungen von Energiehandelsgeschäften gleichen sich vom Zeitpunkt der Kontrahierung
bis zur Lieferung über die Laufzeit letztendlich aus.
Da die aktuellen Marktpreise zum 30. September 2010 höher
lagen als beim Abschluss des Sicherungsgeschäfts weisen die
das Energiehandelsgeschäft betreffenden Finanzderivate zum
Bilanzstichtag des Geschäftsjahrs 2009/10 positive Marktwerte
auf. Aufgrund der niedrigeren Marktpreise zum 30. September
2009 führte die tagesaktuelle Bewertung der Energiehandelsderivate zum Bilanzstichtag des Vorjahrs 2008/09 für unsere
Unternehmensgruppe zu negativen Marktwerten.
Überleitungsrechnung vom EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT
2009/10
2008/09
+/– Vorjahr
EBIT gemäß Gewinn- und
Verlustrechnung
308
− 23
+ 331
Bewertungseffekt aus Finanzderivaten
− 69
229
− 298
—
33
− 33
239
239
0
in Mio Euro
Restrukturierungsaufwand
= Adjusted EBIT
64
MVV Energie 2009 / 10
Nach Berücksichtigung der Abschreibungen auf materielle und
immaterielle Vermögenswerte sowie der Abschreibungen auf
Geschäfts- und Firmenwerte erreichte unsere Unternehmensgruppe ein ADJUSTED EBIT von 239 Mio Euro und damit das
Vorjahresniveau. Die operativen Segmentergebnisse haben
sich unterschiedlich entwickelt. Den verbesserten Adjusted
EBITs bei Strom (+ 19 Mio Euro), Wärme (+ 12 Mio Euro) und
Sonstiges (+ 1 Mio Euro) stehen verringerte Adjusted EBITs in
den Segmenten Gas (– 8 Mio Euro), Wasser (– 1 Mio Euro),
Dienstleistungen (– 14 Mio Euro) und Umwelt (– 9 Mio Euro)
gegenüber (zur Segmententwicklung siehe ab Seite 66).
Adjusted EBIT der MVV Energie Gruppe nach Segmenten
in Mio Euro
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Strom
54
35
+ 54
Wärme
48
36
+ 33
Gas
58
66
− 12
Wasser
13
14
−7
4
18
− 78
62
71
− 13
0
−1
+ 100
239
239
0
Dienstleistungen
Umwelt
Sonstiges/Konsolidierung
Adjusted EBT und bereinigter Jahresüberschuss
Mit dem bereinigten Jahresüberschuss und dem bereinigten
Jahresüberschuss nach Fremdanteilen weisen wir auch die beiden Netto-Ergebnisgrößen nach Zinsen, Steuern sowie nach
Minderheitsanteilen anderer Gesellschafter bereinigt um die
Bewertungseffekte nach IAS 39 aus. Die Nettoergebnisse
2008/09 waren zusätzlich um den Restrukturierungsaufwand
bereinigt. Im Berichtsjahr fiel kein entsprechender Posten an.
Das ADJUSTED EBT lag im Geschäftsjahr 2009/10 mit 165 Mio
Euro auf Vorjahresniveau. Die auf das Adjusted EBT bezogene
Steuerquote liegt im Geschäftsjahr 2009/10 bei 36,4 % (Vorjahr
32,4 %). Hierbei beruht die erhöhte Steuerquote im Berichtsjahr im Wesentlichen auf steuerlich nicht nutzbaren Verlusten
sowie auf höheren steuerlich nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben. Der in der Gewinn- und Verlustrechnung für das
Geschäftsjahr 2009/10 ausgewiesene Ertragsteueraufwand
Wasserumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro
120
100
107
104
102
101
100
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
308
307
2007/08
2008/09
2009/10
194
194
187
2007/08
2008/09
2009/10
80
60
40
20
KONZERNLAGEBERICHT
0
Dienstleistungsumsatz der MVV Energie Gruppe in Mio Euro
350
300
263
250
277
200
150
149
100
50
0
2005/06
2006/07
Umsatz Umwelt der MVV Energie Gruppe in Mio Euro
250
200
193
184
2005/06
2006/07
150
100
50
0
MVV Energie 2009 / 10
65
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
von 81 Mio Euro enthält einen latenten Steueraufwand aus
den Bewertungseffekten nach IAS 39 in Höhe von 21 Mio
Euro. Ohne den IAS 39 Bewertungseffekt errechnet sich für
das Berichtsjahr ein bereinigter Ertragsteueraufwand von
60 Mio Euro gegenüber 53 Mio Euro im Vorjahr, bei dem zusätzlich der Restrukturierungsaufwand berücksichtigt wurde.
Durch die höheren bereinigten Ertragsteuern errechnet sich für
das Geschäftsjahr 2009/10 ein BEREINIGTER JAHRESÜBERSCHUSS
von 105 Mio Euro (Vorjahr 112 Mio Euro).
Werden die bereinigten Ergebnisanteile anderer Gesellschafter
berücksichtigt, weist die MVV Energie Gruppe im Berichtsjahr
einen BEREINIGTEN JAHRESÜBERSCHUSS NACH FREMDANTEILEN
von 95 Mio Euro aus im Vergleich zu einem Vorjahreswert von
98 Mio Euro.
Auf dieser Grundlage errechnet sich für das Geschäftsjahr
2009/10 ein BEREINIGTES ERGEBNIS JE AKTIE von 1,44 Euro
im Vergleich zu 1,48 Euro im Vorjahr. Die Aktienanzahl im gewichteten Jahresdurchschnitt betrug im Geschäftsjahr 2009/10,
wie im Vorjahr, 65,9 Millionen.
Ertragslage Stadtwerke- und Fernwärme-Beteiligungen
Unsere inländischen Stadtwerke-Beteiligungen in Kiel, Offenbach, Ingolstadt, Solingen und Köthen sowie die zwölf Fernwärme-Beteiligungsgesellschaften unserer tschechischen
100 %-Tochter MVV Energie CZ a.s. erzielten im Geschäftsjahr 2009/10 vor Konsolidierung einen Umsatz von 1 395 Mio
Euro. Gegenüber dem auf gleicher Basis ermittelten Vorjahreswert von 1 345 Mio Euro stieg der Umsatz bei diesen Stadtwerke- und Fernwärme-Beteiligungen um insgesamt 4 %.
Den Zunahmen bei den Beteiligungen Offenbach, Ingolstadt,
Köthen und MVV Energie CZ a.s. standen Rückgänge bei den
Beteiligungen Kiel und Solingen gegenüber.
Das Adjusted EBIT unserer Stadtwerke- und FernwärmeBeteiligungen erhöhte sich im Geschäftsjahresvergleich
insgesamt um 4 auf 115 Mio Euro (+ 4 %). Hierzu beigetragen haben vor allem verbesserte Ergebnisbeiträge der
Energieversorgung Offenbach, Stadtwerke Solingen und der
tschechischen Beteiligungen. Im tschechischen Teilkonzern
MVV Energie CZ a.s. wirkten sich die neu konsolidierten
Gesellschaften Českolipská teplárenská a.s. und IROMEZ s.r.o.
ergebnisverbessernd aus.
66
MVV Energie 2009 / 10
Entwicklung in den Segmenten
Stromabsatz der MVV Energie Gruppe1
in Mio kWh
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Großhandel
10 310
6 939
+ 49
Industrie- und Gewerbekunden /
Weiterverteiler
10 766
9 902
+9
Privat- und Geschäftskunden
1 935
1 828
+6
23 011
18 669
+ 23
1 Ohne Stromabsatz aus Umwelt und Dienstleistungen
Gegenüber dem Vorjahr stieg im Stromsegment unsere Absatzmenge um 23 % auf 23,0 Mrd kWh. Dieser kräftige Zuwachs
stammt zu einem wesentlichen Teil aus der Portfoliostrukturierung und -steuerung im Stromhandelsgeschäft.
Im Einzelhandelsgeschäft wuchs unser Stromabsatz im Vergleich
zum Vorjahr um 8 % auf 12,7 Mrd kWh. Den größten Anteil
an diesem erfreulichen Mengenzuwachs trotz eines intensiveren
Wettbewerbs hatte der Stromvertrieb mit Weiterverteilern sowie Industrie- und Gewerbekunden. Hier konnten wir unseren
Stromabsatz durch Neuakquisitionen im überregionalen Geschäft und konjunkturbedingt im Vergleich zum Vorjahr um 9 %
auf 10,8 Mrd kWh steigern. Beachtlich ist auch der Mengenzuwachs im Stromgeschäft mit Privat- und Geschäftskunden
(Tarifkunden) um 6 % auf 1,9 Mrd kWh. Wesentlich hierzu
beigetragen hat die Geschäftsausweitung im überregionalen
Stromvertrieb mit unserem Produkt SECURA Ökostrom.
Der Stromumsatz (ohne Stromsteuer) erhöhte sich vorwiegend
mengenbedingt um 14 % auf 2,0 Mrd Euro.
Im Geschäftsjahresvergleich verbesserte sich das Adjusted EBIT
um 19 auf 54 Mio Euro. Die Zunahme ist auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen. Die positiven Konjunktureffekte haben
in der Größenordnung von rund 5 Mio Euro zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Im Vorjahr führte die Wirtschaftskrise
im Stromsegment zu Verlusten, die wir beim Weiterverkauf der
nicht benötigten Strommengen am Markt hinnehmen mussten. Positiv wirkten sich darüber hinaus das starke Mengenwachstum durch die erweiterte Kundenbasis und die damit
verbundenen positiven Margenbeiträge im überregionalen
Stromvertrieb aus. Hinzu kam der Wegfall von Sondereffekten,
die im Vorjahr das Segmentergebnis belasteten. Die sonstigen
Kosteneinsparungen wirkten sich über eine geringere Umlage
ebenfalls positiv auf das diesjährige Segmentergebnis aus.
in Mio kWh
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Fernwärme
Weiterverteiler
721
691
+4
Industrie- und Gewerbekunden
849
1 054
− 19
3 506
3 004
+ 17
5 076
4 749
+7
179
188
−5
5 255
4 937
+6
Privat- und Geschäftskunden
Dampf
Industrie- und Gewerbekunden
1 Ohne Wärmeabsatz aus Umwelt und Dienstleistungen
In der gegenläufigen Mengen- und Umsatzentwicklung zeigen sich die Auswirkungen der hohen zweistelligen Tarifpreissenkungen des Kalenderjahrs 2009, die sich im Berichtsjahr
ganzjährig auswirkten. Unser Tarifpreisniveau liegt aktuell unter
dem des Geschäftsjahrs 2007/08.
Das Adjusted EBIT reduzierte sich im Gassegment um 8 auf
58 Mio Euro, wobei der Ergebnisrückgang zu einem großen
Teil auf den Wegfall von Einmalerträgen zurückzuführen ist,
die im Vorjahr aus Anlagenverkäufen im Teilkonzern Mannheim
erzielt werden konnten.
KONZERNLAGEBERICHT
Wärmeabsatz der MVV Energie Gruppe1
Wasserabsatz der MVV Energie Gruppe1
in Mio m3
Im Wärmesegment stiegen die Absatzmengen im Vergleich zum
Vorjahr um 318 (+ 6 %) auf 5 255 Mio kWh an. Der Umsatz
erhöhte sich um 13 auf 307 Mio Euro (+ 4 %). Bei den Privatund Geschäftskunden hat der höhere Umsatz aus den witterungsbedingten Mengensteigerungen die Umsatzeinbußen aus
den in 2009 erfolgten Tarifpreissenkungen überkompensiert.
Das Adjusted EBIT verbesserte sich im Wärmesegment um 12 auf
48 Mio Euro (+ 33 %). Der Anstieg ist zum wesentlichen Teil
auf positive Margeneffekte im Teilkonzern Kiel zurückzuführen.
Auch in den Teilkonzernen Mannheim und Tschechien führte
der witterungsbedingte Mengenzuwachs zu verbesserten
Margenbeiträgen. Im tschechischen Teilkonzern sind darüber
hinaus positive Erstkonsolidierungseffekte zu verzeichnen.
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Weiterverteiler
5,6
5,4
+4
Industrie- und Gewerbekunden
3,8
3,7
+3
44,5
43,8
+2
53,9
52,9
+2
Privat- und Geschäftskunden
1 Ohne Wasserabsatz aus Dienstleistungen
Im Wassersegment stieg unser Absatz im Berichtsjahr um 2 %
auf 53,9 Mio m3. Das Wassergeschäft wird in starkem Maße
von den Privat- und Geschäftskunden geprägt, auf die rund
83 % unseres Wasserabsatzes entfallen.
Der Wasserumsatz lag mit 100 Mio Euro leicht unter Vorjahr.
Das Adjusted EBIT verringerte sich um 1 auf 13 Mio Euro.
Gasabsatz der MVV Energie Gruppe1
in Mio kWh
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Großhandel
1 382
1 529
− 10
Industrie- und Gewerbekunden /
Weiterverteiler
6 061
5 193
+ 17
Privat- und Geschäftskunden
3 847
3 756
+2
11 290
10 478
+8
Contracting: Energie- und Wasserabsatz der MVV Energie Gruppe
2009/10
% Vorjahr
550
525
+5
1 402
1 247
+ 12
Dampfabsatz in Mio kWh
624
632
−1
Gasabsatz in Mio kWh
485
373
+ 30
Wasserabsatz in Mio m³
0,3
0,3
0
Angelieferte brennbare Abfälle
in 1 000 t
144
72
+ 100
Stromabsatz in Mio kWh
1 Ohne Gasabsatz aus Dienstleistungen
2008/09
Heizwasserabsatz in Mio kWh
Im Gassegment stiegen die Absatzmengen im Vergleich zum
Vorjahr um 8 % auf 11,3 Mrd kWh. Der größte Mengenanteil
entfällt auf die Einzelhandels- und Weiterverteilerkunden.
In dieser Kundengruppe stieg der Gasabsatz um 11 % auf
9,9 Mrd kWh. Dieser Zuwachs stammt in erster Linie aus dem
überregionalen Gasvertrieb. Der Umsatz des Gassegments ging
im Geschäftsjahresvergleich um 57 Mio Euro (– 12 %) zurück.
MVV Energie 2009 / 10
67
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Umsätze Dienstleistungen der MVV Energie Gruppe
in Mio Euro
2009/10
2008/09
% Vorjahr
EDL Holding
36
40
− 10
145
132
+ 10
84
85
−1
16
25
− 36
281
282
0
Contracting und Energieeffizienz
Industrieparks
Consulting
MVV Energiedienstleistungen
Energiedienstleistungen
Stadtwerke-Beteiligungen
26
25
+4
Energiedienstleistungen
307
307
0
Sonstige Dienstleistungen /
Konsolidierung
—
1
—
307
308
0
Im Dienstleistungssegment lag der Umsatz mit 307 Mio Euro
leicht unter dem Vorjahr. Das Adjusted EBIT verringerte sich im
Geschäftsjahresvergleich um 14 auf 4 Mio Euro. Im Wesentlichen beruht der Ergebnisrückgang auf außerplanmäßigen
Abschreibungen im Sachanlagevermögen (18 Mio Euro). Sie
betrafen vor allem operativ bedingte außerplanmäßige Abwertungen bei der Biomassen-Heizkraftwerk Altenstadt GmbH
und bei der Waldenergie Bayern GmbH. Bei beiden Gesellschaften war die Werthaltigkeit aufgrund verschlechterter
Marktbedingungen und gesunkener Ertragserwartungen aus
der zukünftigen Anlagennutzung nicht mehr gegeben.
von Abfall. Auf dem deutschen Entsorgungsmarkt besteht
weiterhin ein Überhang an Verbrennungskapazitäten. Durch
unser erfolgreiches Stoffstrommanagement konnten wir die
Abfallmengen in unseren Abfallverwertungsanlagen gegenüber dem Vorjahr um 4 % steigern und unsere Anlagen auch
im Berichtsjahr in Volllast betreiben. Im Energiegeschäft wirkten sich geringere Strompreise auf der Absatzseite bei allen
Anlagen aus. Die positiven Effekte durch die Inbetriebnahme
von Kessel 6 und der neuen Turbine am Standort Mannheim
konnten die höheren negativen Effekte nicht kompensieren.
Das Segment Sonstiges enthält vor allem Leistungen, die
keinen Segmenten direkt zurechenbar sind, und Konsolidierungseffekte.
Entwicklung in den Quartalen
Unser Umsatz stieg im 4. Quartal 2009/10 (Juli bis September 2010) verglichen mit dem Vorjahr um 19 % auf 805 Mio
Euro. Die Zunahme stammte insbesondere aus Mengensteigerungen im Stromsegment.
Umsatz der MVV Energie Gruppe nach Quartalen in Mio Euro
1 200
1 004 958
1 000
800
839 830
711 694
805
679
600
Energieabsatz Umwelt der MVV Energie Gruppe
400
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Stromabsatz (einschließlich
Weiterverteiler) in Mio kWh
330
388
− 15
Dampfabsatz in Mio kWh
305
401
− 24
1 582
1 527
+4
Angelieferte brennbare Abfälle
in 1 000 t
Das Adjusted EBIT verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr
um 9 auf 62 Mio Euro. Der Ergebnisrückgang beruht zu einem
wesentlichen Teil auf verringerten Entgelten für die Entsorgung
MVV Energie 2009 / 10
0
Q1
2009/10
Im Umweltsegment sank der Umsatz um 7 auf 187 Mio
Euro (– 4 %). Vom Segmentumsatz entfielen 155 Mio Euro
auf die thermische Abfallverwertung an unseren Standorten
Mannheim, Offenbach und Leuna (Vorjahr 154 Mio Euro).
Im Energiegeschäft, also im Bereich der Strom- und Dampferzeugung, haben wir im Berichtsjahr einen Umsatz von
32 Mio Euro (Vorjahr 40 Mio Euro) erzielt.
68
200
Q2
Q3
Q4
2008/09
Das Adjusted EBIT war in beiden 4. Quartalen deutlich negativ (Berichtsjahr – 12 Mio Euro, Vorjahr – 11 Mio Euro). Unser
Gruppenergebnis ist im 4. Quartal traditionell schwächer, da
in den Sommermonaten die Ergebnisbeiträge aus dem Heizenergiegeschäft fehlen. Außerdem führen wir in diesem Zeitraum bevorzugt Instandhaltungs- und Revisionsmaßnahmen
durch. Im Berichtsjahr wirkten sich zusätzlich die außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtigungen im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH aus.
Adjusted EBIT der MVV Energie Gruppe nach Quartalen in Mio Euro
140
124 120
120
100
80
85
92
60
42 38
40
Die Kennzahl WACC, der zweite Bestandteil unserer Kenngröße
Value Spread, dient als langfristige ökonomische Untergrenze
der operativ zu erwirtschaftenden Rendite. Die Gewichtung
der Kapitalkosten erfolgt auf der Basis des Eigen- und Fremdkapitalanteils am zu verzinsenden Kapital (Capital Employed).
Für die Berechnung dieser Kapitalanteile sind nicht die bilanziellen Buchwerte maßgebend, sondern die Marktwerte, an
denen potenzielle Investoren ihre Anlagealternativen messen.
20
− 20
− 12 −11
− 40
Q1
2009/10
Q2
Q3
Q4
2008/09
Wertorientierte Unternehmensführung 2009/10
Die zentrale Steuerungsgröße unserer wertorientierten Unternehmensführung und der damit verbundenen Kapitalsteuerung ist der Value Spread. Diese Kennzahl errechnet sich aus
der Differenz zwischen der periodischen Erfolgsgröße ROCE
(Return on Capital Employed), also der Rendite auf das eingesetzte Kapital, und dem gewogenen durchschnittlichen
Kapitalkostensatz WACC (Weighted Average Cost of Capital).
Der ROCE setzt das operative Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern
und Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (Adjusted
EBITA) in Relation zu dem dafür eingesetzten Kapital. Im Berichtsjahr errechnet sich ohne die negativen Bewertungseffekte
aus Energiehandelsgeschäften nach IAS 39 ein Adjusted ROCE
von 8,9 % (Vorjahr 9,0 %).
Die Grundanforderungen an die Kapitalsteuerung haben sich
im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Danach betragen
im Berichtsjahr die gewogenen Kapitalkosten vor Steuern
8,5 % (Vorjahr 8,5 %).
KONZERNLAGEBERICHT
0
WACC-Parameter der MVV Energie Gruppe
2009/10
2008/09
Fremdkapitalzinsen
5,5 %
5,5 %
Tax-Shield
30 %
30 %
Eigenkapitalquote Marktwert
50 %
50 %
Risikoloser Zins
4,5 %
4,5 %
Marktrisikoprämie
5,0 %
5,0 %
0,7
0,7
ß-Faktor
Als Differenz aus dem Adjusted ROCE von 8,9 % (Vorjahr
9,0 %) und dem WACC von 8,5 % (Vorjahr 8,5 %) ergibt sich
für das Geschäftsjahr 2009/10 ein positiver Adjusted Value
Spread in Höhe von 0,4 % (Vorjahr 0,5 %).
Kennzahlen der MVV Energie Gruppe in %
10,0 %
9,0 %
8,9 9,0
8,5 8,5
8,0 %
7,0 %
6,0 %
5,0 %
4,0 %
3,0 %
2,0 %
1,0 %
0,4 0,5
0,0 %
ROCE
2009/10
WACC
Value Spread
2008/09
MVV Energie 2009 / 10
69
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Vermögenslage
Zusammenfassung: Die Vermögenslage unserer Unternehmensgruppe ist zum Bilanzstichtag 30. September 2010
durch einen deutlichen Rückgang der flüssigen Mittel geprägt.
Die Entwicklung auf der Passivseite war zum einen durch ein
ergebnisbedingt verbessertes Eigenkapital und zum anderen
von einer deutlichen Tilgung der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten gekennzeichnet.
Die MVV Energie Gruppe weist zum 30. September 2010 bei gesunkener Bilanzsumme eine solide BEREINIGTE EIGENKAPITALQUOTE von 35,7 % (Vorjahr 33,9 %) aus. Das längerfristig
gebundene Vermögen ist dabei vollständig durch Eigenkapitalmittel und langfristig zur Verfügung stehende Fremdkapitalmittel gedeckt. Damit zeichnet sich die MVV Energie Gruppe
durch eine stabile Finanzierungsstruktur aus.
Bilanzstruktur der MVV Energie Gruppe in Mio Euro, Anteile in %
4 500
4 000
33
74
71
3 500
28
3 000
2 500
43
41
2 000
1 500
1 000
26
26
29
29
Aktiva
2009/10
Passiva
2009/10
Aktiva
2008/09
Passiva
2008/09
500
0
70
Aktiva
Passiva
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
Eigenkapitel
Langfristige Schulden
Kurzfristige Schulden
MVV Energie 2009 / 10
Die BILANZSUMME der MVV Energie Gruppe lag zum 30. September 2010 mit 3,64 Mrd Euro um 317 Mio Euro (− 8 %)
unter der Bilanzsumme zum Ende des Geschäftsjahrs 2008/09
(3,95 Mrd Euro).
dominieren die Aktivseite
der Bilanz. Die langfristigen Vermögenswerte verringerten sich
gegenüber dem 30. September 2009 um 110 Mio Euro auf
2,68 Mrd Euro (− 4 %). Dieser Rückgang beruhte hauptsächlich auf niedrigeren langfristigen sonstigen Forderungen und
Vermögenswerten. Hier wirkte sich vor allem eine Umgliederung der gemäß IAS 39 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte
mit Lieferung im Kalenderjahr 2010 in den kurzfristigen Bereich aus. Die Sachanlagen, die sich auf 57 % (Vorjahr 50 %)
der Bilanzsumme belaufen, erhöhten sich um insgesamt 62
(+ 3 %) auf 2 058 Mio Euro. Der Saldo errechnet sich durch
Investitionen und Veränderungen des Konsolidierungskreises
einerseits sowie Abgänge, planmäßige und außerplanmäßige
Abschreibungen andererseits. Der hohe Anteil der Sachanlagen
belegt die Anlagenintensität unserer Unternehmensgruppe.
LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
Die Zunahme in der Position Assoziierte Unternehmen beruht
zum einen auf Umbuchungen assoziierter Unternehmen von den
übrigen Finanzanlagen und zum anderen aus der laufenden AtEquity-Bewertung. Die übrigen Finanzanlagen enthalten sonstige
Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, sonstige Beteiligungen, allgemeine Ausleihungen sowie Ausleihungen aus Finanzierungsleasing und Wertpapiere. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr
um 11 auf 92 Mio Euro beruht im Wesentlichen auf Umgliederungen in die assoziierten Unternehmen und auf Abschreibungen
im Teilkonzern Energiedienstleistungen und im Teilkonzern Kiel.
Einzelheiten zu den Veränderungen des Konsolidierungskreises
sind in den Erläuterungen zum Konzernabschluss dargestellt
(ab Seite 106).
Bei den sonstigen Forderungen und Vermögenswerten verringerten sich die kurzfristigen derivativen Finanzinstrumente
im Vergleich zum Vorjahr von 120 auf 70 Mio Euro. Parallel
dazu haben die kurzfristigen Forderungen aus Sicherheitsleistungen, die im Rahmen von Energiehandelsgeschäften zur
Verringerung des Kontrahentenrisikos mit externen Handelspartnern ausgetauscht werden (sogenannte Margins), im
Vergleich zum Vorjahr von 91 auf 69 Mio Euro abgenommen.
Dem standen höhere kurzfristige Ausleihungen gegenüber.
Auf der Passivseite ist das EIGENKAPITAL der MVV Energie
Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 74 auf 1 187 Mio Euro
angestiegen. Der Hauptgrund für diese Entwicklung war ein
verbessertes Jahresergebnis, bei dem sich die Bewertungseffekte nach IAS 39 und der Wegfall des Restrukturierungsaufwands im Vorjahr auswirkten. Die Anteile anderer Gesellschafter am Eigenkapital lagen am 30. September 2010 bei
95 Mio Euro (Vorjahr 103 Mio Euro).
Für die Steuerung der Gruppe eliminieren wir auch unsere Bilanz
um die kumulierten Bewertungseffekte der nach IAS 39 zu bilanzierenden Energiehandelsderivate und die daraus resultierenden
Auswirkungen auf die latenten Steuern. Es wird ersichtlich,
dass sich das erwirtschaftete Kapital der MVV Energie Gruppe
erhöht hat und der Abfluss der Dividende durch das operativ
erwirtschaftete Kapital kompensiert werden konnte. Auf der
Vermögensseite bereinigen wir die positiven Marktwerte der
Energiehandelsderivate und die darauf entfallenden latenten
Steuern in Höhe von 180 Mio Euro (Vorjahr 388 Mio Euro). Auf
der Kapitalseite eliminieren wir bei den Schulden die negativen
Marktwerte von 226 Mio Euro (Vorjahr 483 Mio Euro) und beim
Eigenkapital den hier wirksamen Saldo von 46 Mio Euro (Vorjahr
95 Mio Euro). Auf dieser bereinigten Basis errechnet sich eine
Eigenkapitalquote der MVV Energie Gruppe im Berichtsjahr von
35,7 % (Vorjahr 33,9 %).
KONZERNLAGEBERICHT
Die KURZFRISTIGEN VERMÖGENSWERTE gingen gegenüber
dem Bilanzstichtag 30. September 2009 um 207 auf 953 Mio
Euro (− 18 %) zurück. Die Abnahme beruht zu einem großen
Teil auf dem deutlichen Abbau der flüssigen Mittel um 174 auf
147 Mio Euro. Zum Abbau der flüssigen Mittel hat im Wesentlichen die Tilgung von bestehenden Darlehensverpflichtungen
sowie die Umgliederung von kurzfristigen Festgeldanlagen in
die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte beigetragen.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind zum
30. September 2010 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt um 31 auf 432 Mio Euro gesunken; gegenüber
dem 30. Juni 2010 (526 Mio Euro) verringerten sie sich um
94 Mio Euro. Dieser Rückgang trotz Umsatzwachstum ist im
Wesentlichen auf Optimierungsmaßnahmen im Forderungsmanagement zurückzuführen.
Die LANGFRISTIGEN SCHULDEN sind im Vergleich zum Bilanzstichtag 30. September 2009 um 198 auf 1 500 Mio Euro (− 12%)
zurückgegangen. Der Rückgang stammt aus verringerten Finanzschulden und aus der bereits erläuterten Umgliederung
der nach IAS 39 zu bilanzierenden Energiehandelsderivate mit
einem Lieferzeitpunkt im Kalenderjahr 2010 von den langfristigen in die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten.
Die KURZFRISTIGEN SCHULDEN verringerten sich um 193 auf
950 Mio Euro (− 17 %). Der Rückgang beruht in erster Linie auf
dem Abbau der kurzfristigen Finanzschulden und geringeren
kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten. Bei den kurzfristigen
anderen Verbindlichkeiten wirkten sich die rückläufige Marktbewertung der Commodity Derivate und geringere erhaltene
Anzahlungen aus. Die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten
enthalten zum 30. September 2010 Sicherheitshinterlegungen
zur Reduzierung des Kontrahentenrisikos von 12 Mio Euro.
Im Vorjahr gab es keine Sicherheitshinterlegungen. Zur Entwicklung der Finanzschulden verweisen wir auf Seite 100.
MVV Energie 2009 / 10
71
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Hohe Wachstumsinvestitionen
Das Investitionsvolumen betrug im Berichtsjahr 240 Mio Euro
(Vorjahr 255 Mio Euro). In immaterielle Vermögenswerte,
Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
flossen 202 Mio Euro (Vorjahr 238 Mio Euro), in den Erwerb
von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen und in
übrige Finanzanlagen 38 Mio Euro (Vorjahr 17 Mio Euro).
Die größten Investitionsmaßnahmen in Mannheim waren die
Fertigstellung des Kessels 6 in der Abfallverbrennungsanlage,
der Ausbau der Fernwärmeversorgung, der Bau der 21 Kilometer
langen Fernwärmetransportleitung nach Speyer und der Erwerb
des Windparks Plauerhagen. Im Teilkonzern Kiel war die Investitionstätigkeit geprägt durch die Umstellung des Dampfnetzes,
die Sanierung des Fördetunnels für die Fernwärmeleitung und
den Bau einer dritten Gaskaverne zur Erdgasspeicherung. Im
Teilkonzern Energieversorgung Offenbach AG wurde unter
anderem in die Holzpelletproduktion, den Bau eines Biomasseheizkraftwerks und den Ausbau der Fernwärmeversorgung
investiert. Die Stadtwerke Ingolstadt investierten ebenfalls in
den Ausbau der Fernwärmenetze sowie in die Errichtung einer
Energiezentrale für den Audi Sportpark. Investitionsschwerpunkte im Dienstleistungssegment waren Maßnahmen in den
Industriekraftwerken Korbach und Gersthofen sowie verschiedene Contractingprojekte.
Investitionen der MVV Energie Gruppe1 im Geschäftsjahr 2009/10
Wachstumsinvestitionen
129 Mio Euro
202 Mio Euro
Ersatzinvestitionen
73 Mio Euro
1 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als
Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
72
MVV Energie 2009 / 10
Im Teilkonzern Tschechien wurden an mehreren Standorten in
technische Erweiterungen an bestehenden Wärmeerzeugungsanlagen und in den Bau von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
investiert. Dadurch wird die Strom- und Wärmeerzeugung auf
wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Weise deutlich erhöht.
Die operativen Erfahrungen aus dem Projekt COGEN-I werden
für die Realisierung des Investitionsprojekts COGEN-II genutzt.
Die Investitionen in Finanzanlagen in Höhe von 38 Mio Euro
betrafen insbesondere den Erwerb neuer Beteiligungsgesellschaften sowie allgemeine Ausleihungen.
Investitionen der MVV Energie Gruppe1
in Mio Euro
2009/10
2008/09
% Vorjahr
Strom
29
27
+7
Wärme
58
56
+4
Gas
18
13
+ 38
Wasser
13
12
+8
Dienstleistungen
42
52
− 19
Umwelt
26
64
− 59
Sonstiges
16
14
+ 14
202
238
− 15
1 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen
gehaltene Immobilien
Finanzlage
Kapitalflussrechnung
Der CASHFLOW AUS DER LAUFENDEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT hat
sich im Vergleich zum Vorjahr um 98 auf 356 Mio Euro (+ 38 %)
stark verbessert. Dazu beigetragen haben neben dem Cashflow
vor Working Capital und Steuern auch die starken Veränderungen bei den sonstigen Aktivposten, insbesondere durch den
Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.
Nach Abzug der Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene
Immobilien von 202 Mio Euro (Vorjahr 238 Mio Euro) haben
wir im Geschäftsjahr 2009/10 einen positiven FREE CASHFLOW
in Höhe von 154 Mio Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr
(20 Mio Euro) hat sich der Free Cashflow um 134 Mio Euro
somit deutlich verbessert.
Der negative CASHFLOW AUS DER INVESTITIONSTÄTIGKEIT
war im Berichtsjahr mit − 204 Mio Euro höher als im Vorjahr
(− 178 Mio Euro). Diese Entwicklung beruht zum einen auf
höheren Mittelabflüssen im Berichtsjahr für Investitionen in
Finanzanlagen und zum anderen aus dem Mittelzufluss im
Vorjahr durch den Verkauf des Teilkonzerns Polen.
Aufgrund der hohen Darlehenstilgungen und einer geringeren
Kreditaufnahme weist die Kapitalflussrechnung der MVV Energie
Gruppe im Berichtsjahr einen negativen CASHFLOW AUS DER
FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT von − 329 Mio Euro aus. Im Vorjahr war durch vergleichsweise hohe Darlehensaufnahmen ein
positiver Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit von 146 Mio
Euro zu verzeichnen. Er führte zum Ende der Berichtsperiode
am 30. September 2009 zu einem vergleichsweise hohen
Finanzmittelbestand von 321 Mio Euro. Dem steht am Ende
der Berichtsperiode zum 30. September 2010 ein Finanzmittelbestand von 147 Mio Euro gegenüber. Damit verfügt
unsere Unternehmensgruppe weiterhin über ausreichende
Mittel, um ihren Liquiditätsbedarf zu decken. Zu weiteren
Einzelheiten verweisen wir auf die Kapitalflussrechnung im
Konzernabschluss auf Seite 104 und die Erläuterungen ab
Seite 106.
KONZERNLAGEBERICHT
Zusammenfassung: Die Finanzlage der MVV Energie war
geprägt von einem verbesserten Cashflow aus der laufenden
Geschäftstätigkeit und einem deutlich gesteigerten Free Cashflow. Mit einer soliden BEREINIGTEN EIGENKAPITALQUOTE von
35,7 % (Vorjahr 33,9 %) verfügen wir über eine gute Basis, um
unsere auf nachhaltiges Wachstum ausgerichteten Investitionen
weiterhin ausgewogen finanzieren zu können.
Die vergleichsweise hohen Finanzmittelbestände am Ende des
Geschäftsjahrs 2008/09 und zu Beginn des Geschäftsjahrs
2009/10 waren bedingt durch die im Vorjahr gebildete strategische Liquiditätsreserve. Mit diesen Mitteln wurden die Finanzverbindlichkeiten im Berichtsjahr deutlich zurückgeführt. Unsere
langfristigen Finanzschulden sanken zum 30. September 2010
gegenüber dem Stand zum 30. September 2009 um 17 auf
1 056 Mio Euro. Die Kurzfristigen Finanzschulden nahmen im
Vergleich zum Vorjahr um 147 auf 293 Mio Euro ab.
Ebenfalls rückläufig waren die Nettofinanzschulden (Finanzschulden abzüglich flüssiger Mittel und kurzfristiger Festgeldanlagen). Sie gingen im Vergleich zum Bilanzstichtag des Vorjahres (30. September 2009) um 55 auf 1 137 Mio Euro zurück.
MVV Energie 2009 / 10
73
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf
und zur wirtschaftlichen Lage
Gemeinsames Finanzmanagement
Unsere Finanzierungspolitik ist auf Flexibilität und die Nutzung
von kurz- und langfristigen Finanzquellen ausgerichtet. Die
Muttergesellschaft MVV Energie AG führt für sich und 14 weitere Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe einen Cash
Pool. In dieser Funktion beschafft und sichert sie sowohl ihre
eigene Liquidität als auch die Finanzmittel der dem Cash Pool
angeschlossenen Beteiligungsgesellschaften. Für Investitionen
benötigtes Kapital wird über Gesellschafterdarlehen zur Verfügung gestellt. Die MVV Energie AG und die anderen Gesellschaften unserer Gruppe verfügen über bilaterale Kreditlinien.
Die Marktzinsen befinden sich in allen Laufzeitenklassen
unverändert auf einem im langjährigen Vergleich niedrigen
Niveau. Da auch die Kreditmargen gegenüber dem letzten Jahr
zurückgegangen sind, sehen wir aktuell eine Verbesserung der
Gesamtkonditionen.
Rating
Aus regelmäßigen Ratinggesprächen, die wir mit unseren Kernbanken führen, entnehmen wir, dass die MVV Energie Gruppe
weiterhin im stabilen Investment-Grade-Bereich eingeordnet ist.
Ein Rating der MVV Energie Gruppe durch eine Ratingagentur
findet zurzeit nicht statt.
74
MVV Energie 2009 / 10
Wir beurteilen die wirtschaftliche Lage der MVV Energie
Gruppe unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem
Konzernabschluss 2009/10 sowie unter Einbeziehung des
laufenden Geschäfts bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des
Konzernlageberichts 2009/10 als zufriedenstellend. Unseren
Umsatz konnten wir steigern und beim nachhaltigen operativen Ergebnis (Adjusted EBIT) die geplante Zielgröße trotz
außerordentlicher Abschreibungen und Wertberichtigungen
wieder erreichen.
Mit unserem ausgewogenen Geschäftsportfolio und den grundlegenden Maßnahmen, die wir im Berichtsjahr im Rahmen
des Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ vorbereitet haben,
sehen wir uns für den erwarteten Wettbewerbs- und Regulierungsdruck gut vorbereitet.
Erläuternder Bericht des Vorstands
nach §§ 289 Abs. 4 und 5, 315 Abs. 4 HGB
Das Grundkapital der Gesellschaft betrug zum Bilanzstichtag
30. September 2010 insgesamt 168,72 Mio Euro, eingeteilt in
65,9 Millionen auf den Namen lautende Stückaktien mit einem
anteiligen Betrag am Grundkapital von 2,56 Euro je Stückaktie.
Jede Aktie gewährt eine Stimme in der Hauptversammlung der
MVV Energie AG.
Die Stadt Mannheim hielt zum Bilanzstichtag mittelbar 50,1 %
der Anteile der MVV Energie AG, die RheinEnergie AG, Köln,
unmittelbar 16,3 % und die EnBW AG, Karlsruhe, weiterhin
unmittelbar 15,1 % der Aktien. Die übrigen 18,5 % der Aktien
befanden sich zum Bilanzstichtag in Streubesitz.
Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von
Aktien betreffen, bestehen nicht, ebenso wenig Aktien mit
Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen. Eine Stimmrechtskontrolle im Sinne von § 289 Abs. 4 Nr. 5 HGB findet
nicht statt.
Vorschriften zur Ernennung und Abberufung
des Vorstands und zur Satzungsänderung
Der Vorstand der MVV Energie AG besteht nach der Satzung
der Gesellschaft aus mindestens zwei Mitgliedern. Die Bestimmung der Anzahl der Mitglieder, ihre Bestellung und Abberufung erfolgt durch den Aufsichtsrat. Die Bestellung erfolgt auf
längstens fünf Jahre; eine wiederholte Bestellung ist zulässig.
Die Änderung der Satzung erfolgt nach § 133 und § 179 Aktiengesetz. Der Aufsichtsrat ist gemäß § 11 Abs. 3 der Satzung der
Gesellschaft ermächtigt, Satzungsänderungen zu beschließen,
die nur die Fassung betreffen. Gemäß § 19 Abs. 1 der Satzung
reicht auch die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung
vertretenen stimmberechtigten Grundkapitals für eine Satzungsänderung aus, sofern nicht nach zwingenden gesetzlichen
Gründen eine größere Mehrheit erforderlich ist.
Befugnisse des Vorstands
zur Ausgabe und zum Rückkauf von Aktien
Die Hauptversammlung der MVV Energie AG hat den Vorstand
durch Beschluss vom 4. März 2005 ermächtigt, das Grundkapital
der Gesellschaft um bis zu 39,0 Mio Euro, dies entsprach etwa
30 % des bei der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals,
einmalig oder mehrmals zu erhöhen (Genehmigtes Kapital I).
Nach zweimaliger Ausnutzung des Genehmigten Kapitals I in
Höhe von insgesamt 38,76 Mio Euro verblieb ein Genehmigtes
Kapital I von 0,24 Mio Euro. Die Frist zur Ausübung des
Genehmigten Kapitals I ist am 3. März 2010 ausgelaufen,
so dass hiervon kein Gebrauch mehr gemacht werden kann.
KONZERNLAGEBERICHT
Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals
und Beschränkungen, die Stimmrechte oder die
Übertragung von Aktien betreffen
Die Hauptversammlung 2006 hat den Vorstand der MVV
Energie AG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das
Grundkapital der Gesellschaft im Rahmen eines Belegschaftsaktienprogramms aus dem Genehmigten Kapital II bis zum
9. März 2011 unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre
durch Ausgabe neuer Aktien einmalig oder mehrmals um bis
zu 3,4 Mio Euro zu erhöhen (Genehmigtes Kapital II). Dies
entsprach 2,4 % des bei der Beschlussfassung bestehenden
Grundkapitals.
Von dieser Ermächtigung machte der Vorstand am 20. September 2006 durch Ausgabe von 63 290 neuen Aktien in Höhe
von 162 Tsd Euro (0,11 % des Grundkapitals) Gebrauch. Seither
wurde von dieser Berechtigung kein Gebrauch mehr gemacht.
Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss
vom 12. März 2010 ermächtigt, bis zum 11. März 2015 durch
ein- oder mehrmaligen Rückkauf eigene Aktien mit einem auf
diese Aktien entfallenden anteiligen Betrag am Grundkapital
in Höhe von 16,87 Mio Euro (10 % des zum Zeitpunkt der
Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals) zu erwerben.
Der Vorstand der MVV Energie AG hat von dieser Ermächtigung im Geschäftsjahr 2009/10 keinen Gebrauch gemacht.
Entschädigungsvereinbarungen
(Change-of-Control-Klauseln)
Regelungen in wesentlichen Vereinbarungen für den Fall eines
Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots bestehen
nicht (Change-of-Control-Klauseln). Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft mit den Mitgliedern des Vorstands oder
Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots bestehen
ebenfalls nicht.
MVV Energie 2009 / 10
75
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Internes Kontrollsystem zum Rechnungslegungsprozess nach §§ 289 Abs. 5, 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB
Ziele
Im Rahmen der Finanzberichterstellung besteht das Risiko, das
ein unentdeckter Fehler in einem rechnungslegungsrelevanten
Prozess zu einer Falschaussage im Abschluss der MVV Energie
Gruppe führen kann. Um diesem Risiko entgegenzuwirken,
ist innerhalb der MVV Energie Gruppe ein internes Kontrollsystem (IKS) eingerichtet, das zur Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der internen und externen
Rechnungslegung (einschließlich Anhangerstellung und Lageberichterstattung) dient. Des Weiteren ist ein konzerneinheitliches Risikomanagementsystem (RMS) zur Risikoidentifikation,
-analyse, -bewertung und -berichterstattung implementiert.
Das rechnungslegungsbezogene IKS erstreckt sich auf die
Finanzberichterstattung im gesamten MVV Energie Konzern und
beinhaltet Grundsätze, Verfahren, Regelungen und Maßnahmen
zur Sicherstellung einer vollständigen, richtigen und zeitnahen
Erfassung von Geschäftsvorfällen unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben
wird zudem durch einen Compliance-Managementbericht jährlich bestätigt. Weiterhin ist von Geschäftsführern der Tochtergesellschaften sowie von ausgewählten Bereichsleitern der
MVV Energie Gruppe ein jährlicher interner Bilanzeid zu leisten.
Grundlagen
Das interne Kontrollsystem ist integraler Bestandteil des
Rechnungslegungsprozesses der MVV Energie Gruppe. Grundlage innerhalb der Aufbau- und Ablauforganisation bilden das
Vier-Augen-Prinzip und die konsequente Umsetzung von Funktionstrennungen sowie Richtlinien, Verfahrensanweisungen und
Genehmigungsprozesse, die durch das interne Informationsund Kommunikationssystem unterstützt werden.
Fehlerverhindernde und -aufdeckende Maßnahmen sind in
Form von systemunterstützten und manuellen Kontrollen in
den Prozessen integriert oder als Überwachungskontrollen im
Verantwortungsbereich von Gruppenleitern, Abteilungsleitern
und Vorstand eingerichtet.
Aufbauorganisation
Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem (IKS)
ist Bestandteil der Rechnungslegungs- und Finanzberichterstattungsprozesse der MVV Energie AG. Der kaufmännische Bereich der MVV Energie AG ist für die Erstellung des
76
MVV Energie 2009 / 10
Einzelabschlusses der MVV Energie AG, des Konzernabschlusses
der MVV Energie Gruppe sowie für das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem verantwortlich. Die MVV Energie
Gruppe verfolgt das Ziel, die internen Kontrollsysteme auf einen
konzernweit einheitlichen Standard zu bringen. Um der Forderung eines dokumentierten und jederzeit nachvollziehbaren
IKS nachzukommen, wurde bei der MVV Energie AG bereits
erfolgreich eine standardisierte Vorgehensweise zur Prozessund Kontrolldokumentation implementiert. Die Teilkonzerne
Stadtwerke Kiel AG und Energieversorgung Offenbach AG
haben im Mai 2010 ebenfalls damit begonnen, das interne
Kontrollsystem nach diesem standardisierten Verfahren zu
dokumentieren. Die MVV Energie AG unterstützt beide Teilkonzerne bei der Einführung und Umsetzung des IKS. So
können das Know-how und die gewonnenen Erfahrungen
der mit IKS betrauten Mitarbeiter der MVV Energie AG bei
den Tochtergesellschaften in Kiel und Offenbach sinnvoll und
kostensparend genutzt werden. Die Projektorganisation für
die Einführung eines konzerneinheitlichen IKS wird von der
MVV Energie AG gesteuert. Bis zum 30. September 2011 soll
die Umsetzung sowie die Dokumentation der Kontrollhandlungen abgeschlossen sein.
Die Ablauforganisation ist in den abschlussrelevanten Bereichen
der MVV Energie AG durch eine spezielle Software visualisiert
und im Intranet veröffentlicht. Einzelfallbezogene Regelungen,
die detaillierter den Prozessablauf beschreiben, sind als zusätzliche Informationen in dem visualisierten Prozessablauf
hinterlegt. Die Abschlusserstellung erfolgt unter Einhaltung
eines Terminplans, der alle Bereiche berücksichtigt, die Daten
für die Erstellung des Finanzberichts zur Verfügung stellen
müssen. Die permanente Überwachung der rechtzeitigen
Anlieferung von Informationen zu den jeweiligen Terminen
sowie die Dokumentation der angelieferten Daten erfolgt
standardisiert und ist jederzeit nachvollziehbar.
Unterstützt wird das Rechnungswesen durch ein integriertes
Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System). Durch im
ERP-System hinterlegte Validierungen, die Daten auf ihre Gültigkeit prüfen, sollen systemseitig Fehler im Vorhinein vermieden
werden. Gleichzeitig soll mit einem im ERP-System hinterlegten
Benutzerberechtigungskonzept ein unberechtigter Zugriff auf
Daten und Systeme beziehungsweise Systemeinstellungs-,
Buchungs- und Berichtsfunktionen ausgeschlossen werden.
Grundzüge des Vergütungssystems
von Vorstand und Aufsichtsrat
Der Konzernabschluss von MVV Energie AG (MVV Energie
Gruppe) wird nach den International Financial Reporting
Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, sowie
nach den ergänzenden handelsrechtlichen Bestimmungen
nach § 315a Abs. 1 HGB aufgestellt. Der Veröffentlichung geht
die Prüfung durch den Bilanzprüfungsausschuss und den Aufsichtsrat voran. Der Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe
wird zentral in Mannheim durch den kaufmännischen Bereich
erstellt. Wesentliche Bilanzierungsfragen werden im Konzern
vom Bereich Rechnungswesen und Steuern bearbeitet. Dieser
Bereich steht auch als Ansprechpartner für die Tochtergesellschaften zur Verfügung, die ihre Abschlüsse lokal erstellen.
Der Geschäftsbericht der MVV Energie Gruppe wird von der
Konzernabteilung Finanzen und Investor Relations erstellt.
Die Grundzüge des Vergütungssystems sowie die Angaben
zu den Bezügen der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder
für das Geschäftsjahr 2009/10 haben wir im Vergütungsbericht zusammengefasst. Er berücksichtigt die Regelungen
des Handelsgesetzbuchs (HGB) sowie die Empfehlungen des
Deutschen Corporate Governance Kodex‘.
Für seine Tätigkeit erhält der Vorstand eine Gesamtvergütung, die in fixe und variable Komponenten eingeteilt ist.
Die Vergütungen des Vorstands und des Aufsichtsrats sind
im Vergütungsbericht dargestellt. Dieser ist Teil des auf den
Seiten 30 bis 35 veröffentlichten Corporate Governance
Berichts und Bestandteil des Konzernlageberichts. Auf eine
zusätzliche Darstellung an dieser Stelle wird daher verzichtet.
KONZERNLAGEBERICHT
Konzernabschluss
Beteiligungscontrolling
Die Planeinhaltung und Steuerung der konsolidierten Teilkonzerne und Tochtergesellschaften erfolgt durch ein monatliches und quartalsweises Reporting an die MVV Energie AG.
Prüfung und Überwachung
des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems
Die Verantwortlichkeit für die Implementierung, Aufrechterhaltung und Wirksamkeit des IKS und RMS sowie die Überwachung der Einhaltung der Vorgaben liegt bei den Vorständen
und Geschäftsführern der konsolidierten Tochtergesellschaften,
die sich dabei unter anderem der Konzernrevision bedienen.
Die Konzernrevision prüft im Rahmen einer risikoorientierten
Prüfungsplanung das interne Kontrollsystem der MVV Energie
Gruppe, identifiziert Schwachstellen und überwacht die zur
Beseitigung der Schwachstellen abgeleiteten Verbesserungsmaßnahmen.
Der Aufsichtsrat beziehungsweise der Bilanzprüfungsausschuss
der MVV Energie und die Aufsichtsräte der konsolidierten
Beteiligungen prüfen als übergeordnete Instanzen ebenfalls
jährlich das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem auf
dessen Angemessenheit. Sie bilden wesentliche Bestandteile
des internen Überwachungssystems bei MVV Energie.
Das Risikomanagementsystem wird im Kapitel Chancen- und
Risikobericht separat beschrieben.
MVV Energie 2009 / 10
77
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Nachhaltigkeit
Klimatische Veränderungen, endliche Ressourcen und der
demografische Wandel gehören zu den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, denen sich Gesellschaft
und Politik, zunehmend aber auch die Unternehmen stellen
müssen.
Nachhaltiges Handeln wird immer mehr zu einem entscheidenden Faktor für erfolgreiches Wirtschaften. Um sowohl marktals auch zukunftsfähig zu agieren, gilt es, einen sinnvollen Ausgleich zwischen den oftmals konkurrierenden ökonomischen,
ökologischen und sozialen Zielsetzungen zu finden und damit
der unternehmerischen Verantwortung, der Corporate Responsibility (CR), gerecht zu werden.
Aktuell befinden wir uns mitten in einer tiefgreifenden Umbauphase der Energieversorgung in Deutschland. Politisches Ziel
ist es, bis 2050 eine klimaneutrale Energieversorgung auf der
Grundlage von erneuerbaren Energien aufzubauen. Dieser
Transformationsprozess, der aus ökologischen Gründen richtig
und notwendig ist, muss auch ökonomisch vernünftig und
sozial verträglich gestaltet werden.
Unsere wirtschaftliche Basis
Nachhaltiges Wirtschaften im Fokus von MVV Energie
Was bedeutet nachhaltiges Wirtschaften für uns? Bei unserer
strategischen Ausrichtung MVV 2020 haben wir als Ziel formuliert, unsere Ertragsstärke und unser profitables Wachstum einzusetzen, um unserer sozialen und ökologischen Verantwortung
gerecht zu werden. Wir haben dieses Ziel in drei für uns zentrale
Begriffe gefasst: Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität.
Für uns beinhaltet nachhaltiges Wirtschaften:
•
•
•
•
•
78
eine zuverlässige, umweltschonende und bezahlbare Versorgung unserer Kunden langfristig sicherzustellen
zukunftsfähige Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen
und zu erhalten
unseren Beitrag zur notwendigen ökologischen Umstrukturierung der Energiewirtschaft zu leisten
zur Lösung sozialer und gesellschaftlicher Probleme beizutragen sowie
für unsere Aktionäre und Aktionärinnen auch weiterhin eine
attraktive Dividende zu erwirtschaften
MVV Energie 2009 / 10
Die großen Zukunftsthemen Klimaschutz, Energieeffizienz und
Versorgungssicherheit haben bei unseren Geschäftsaktivitäten
einen großen Stellenwert. Wir investieren vorausschauend in
eine ressourcen- und umweltschonende Energieversorgung und
bereiten mit umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen die Energieversorgung von morgen mit innovativen,
zukunftsfähigen Produkten und Dienstleistungen vor. So wollen
wir mit dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen und Gestaltungsmöglichkeiten für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Außerhalb unseres Markts setzen wir uns als verantwortungsvoller und aktiver Bestandteil der Gesellschaft für die Verbesserung der Lebensbedingungen in unseren Regionen ein und
beteiligen uns an wegweisenden Nachhaltigkeitsinitiativen.
Im Februar 2010 ist die MVV Energie AG der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) Baden-Württemberg beigetreten. Ihr gehören mehr als 30 Unternehmen sowie zahlreiche
baden-württembergische Verbände und Ministerien an. Ziel ist
es, konkrete Antworten und Lösungen zu entwickeln, um nachhaltiges Wirtschaften zum Markenzeichen für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu machen. Ein inhaltlicher Fokus
liegt auf der zukünftigen Energieversorgung. Dabei geht es insbesondere um eine sinnvolle und effiziente Energienutzung.
Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit den Folgen und
Herausforderungen, die sich aus der demografischen Entwicklung für die Produktion und die zukünftigen Arbeitsplätze in
Baden-Württemberg ergeben. Außerdem widmet sich WIN der
zukunftsfähigen Entwicklung der Städte und Regionen sowie
Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung. Zu allen Themenbereichen können und wollen wir wertvolle Beiträge leisten.
Nachhaltiges unternehmerisches Handeln kann langfristig nur
funktionieren, wenn es mit wirtschaftlichen Zielen im Einklang
steht. Profitables Wachstum und kontinuierlicher wirtschaftlicher Erfolg bilden in unserer Unternehmensgruppe die Grundlage dafür, auch unser soziales und ökologisches Handeln
nachhaltig auszurichten.
An der Übersicht unserer Kennzahlen für das Geschäftsjahr
2009/10 im Umschlag und in der Mehrjahresübersicht (ab
Seite 176) lässt sich unsere nachhaltige wirtschaftliche Stärke
und das Potenzial unserer Unternehmensgruppe ablesen: Mit
einem Umsatz von 3,4 Mrd Euro, einem Adjusted EBIT von
239 Mio Euro, einer Bilanzsumme von 3,6 Mrd Euro, einer
Investitionssumme von 240 Mio Euro und einer Beschäftigtenzahl von 6 068 sind wir eines der führenden kommunalen
Energieversorgungsunternehmen in Deutschland.
Unsere ökologische Verantwortung
Die Bundesregierung gibt in ihrem Energiekonzept ehrgeizige
Ziele für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare
Energieversorgung vor: Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sollen bis 2020 um 40 % und bis 2050 um 80 bis 95 %
gegenüber 1990 verringert werden. Bis 2050 strebt die Bundesregierung einen Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energien am Bruttostromverbrauch von 80 % an.
Die deutsche Energiewirtschaft steht somit vor einer gewaltigen Aufgabe. Die Stadtwerke und Energieunternehmen der
MVV Energie Gruppe stellen sich dieser Herausforderung und
nehmen ihre ökologische Verantwortung ernst. Sie leisten an
ihren Standorten wichtige Beiträge, um die Klimaschutzziele
der Bundesregierung und die lokalen Klimaschutzziele der
Städte zu erreichen.
Wir haben uns dabei folgende konkrete Ziele gesetzt:
•
Die MVV Energie Gruppe will in den Jahren bis 2020 rund
1,5 Mrd Euro in Wachstum investieren, hauptsächlich in
den Bereichen erneuerbare Energien, hocheffiziente KraftWärme-Kopplung und daraus gespeiste Fernwärme sowie
Energiedienstleistungen.
•
Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien an der
Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe von 19 % bis
2020 auf 30 % steigern.
•
In Mannheim soll die Zahl der mit Fernwärme versorgten
Haushalte bis 2020 auf 70 % ausgebaut werden (2010:
59 %). Die Stadtwerke Ingolstadt wollen bis 2020 rund
30 Mio Euro in den Fernwärmeausbau investieren.
Wir beteiligen uns an Klimaschutzprogrammen
In Mannheim und in der Metropolregion Rhein-Neckar will
MVV Energie bis 2020 mit einem Klimaschutzprogramm insgesamt rund 100 Mio Euro in Klimaschutzprojekte investieren. Dazu
gehören beispielsweise der Ausbau der Fernwärme und die energetische Verbesserung öffentlicher Liegenschaften. Teil des Klimaschutzprogramms ist auch unser Klimaschutzfonds: In Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim und der im Frühjahr 2009
gegründeten Klimaschutzagentur unterstützen wir Klimaschutzprojekte mit rund 10 Mio Euro. Die Klimaschutzagentur dient als
Informations- und Beratungsstelle für Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer
Energien. Sie steht klein- und mittelständischen Unternehmen,
Schulen, Vereinen und den Bürgerinnen und Bürgern offen.
Auch unsere Beteiligungsgesellschaft Energieversorgung Offenbach AG (EVO) wird in den nächsten fünf Jahren rund 50 Mio
Euro direkt in den Klimaschutz investieren. Das Klimapaket für
die Region Offenbach besteht aus den Bausteinen Windkraft,
Biomasse, Fernwärme und Nahwärmenetze. EVO unterstützt
damit das Klimaschutzkonzept der Stadt Offenbach, um den
Ausstoß von Kohlendioxid, der 2005 noch 1,2 Mio Tonnen
betrug, bis 2020 auf unter 800 000 Tonnen zu senken.
Wir setzen auf erneuerbare Energien und KWK
Der Trend zur Ökologisierung der Energiewirtschaft ist unumkehrbar. Wir haben bereits frühzeitig damit begonnen, unser
Energie-Erzeugungsportfolio darauf breiter auszurichten.
MVV Energie setzt bei der Erzeugung von Strom und Wärme
verstärkt auf erneuerbare Energien und die effiziente Brennstoffnutzung durch Kraft-Wärme-Kopplung.
KONZERNLAGEBERICHT
Ehrgeizige Klimaschutzziele unterstützen
Im Geschäftsjahr 2009/10 hat die MVV Energie Gruppe insgesamt eine Strommenge von 3,7 TWh (Vorjahr 3,8 TWh)
selbst erzeugt. Die niedrigere Erzeugungsmenge im Vergleich
zum Vorjahr stammt in erster Linie aus einer geringeren
Stromerzeugung im Grosskraftwerk Mannheim (GKM) und
im Gemeinschaftskraftwerk Kiel (GKK). Die Stromproduktion wird in beiden Kraftwerken unter Berücksichtigung der
Preisentwicklung auf den Brennstoffmärkten und den Strommärkten optimiert.
Die erneuerbaren Energieträger haben im Geschäftsjahr
2009/10 mit 698 GWh (Vorjahr 694 GWh) einen Anteil von
19 % (Vorjahr 18 %) an unserer Stromerzeugung erreicht. Rund
zwei Drittel der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
(64 %) stammen aus Biomasse, werden also in Biomassekraftwerken, Biomasseheizkraftwerken und Biogasanlagen erzeugt.
Der zweitgrößte Anteil der erneuerbaren Energien (35 %) entfällt auf den biogenen Anteil bei der Abfallverwertung. Neu in
unserem Erzeugungsportfolio ist der Windpark Plauerhagen, der
seit Juli 2010 in Betrieb ist. Bis September 2010 wurden rund
5 GWh Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien spiegelt sich auch in
der Entwicklung der installierten Leistung wieder. So hat die
installierte Leistung bei den erneuerbaren Energien (Biomassekraftwerke und Biogasanlagen) im Vergleich zum Vorjahr von
58 auf 63 MWel zugenommen. Die installierte Leistung bei
Abfall und Ersatzbrennstoffen (EBS) ist von 113 auf140 MWel
gestiegen.
MVV Energie 2009 / 10
79
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Durch den Erwerb des Windparks Plauerhagen verfügt
MVV Energie nun über eine installierte Leistung von 16 MW
Windkraft.
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (einschließlich
Biomasse KWK) der MVV Energie Gruppe in Deutschland
in GWh
2009/10
2008/09
430
478
– 10
16
14
+ 14
Zwischensumme Biomasse
446
492
–9
Biogener Anteil Abfall/EBS
244
198
+ 23
Windkraft
5
—
—
Wasserkraft
3
4
– 25
698
694
+1
Biomassekraftwerke
Durch den Zugang neuer Anlagen hat auch die energieeffiziente Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung im
Vergleich zum Vorjahr von 0,9 auf 1,0 TWh zugenommen.
Der in KWK erzeugte Anteil an der Stromerzeugung stieg im
Vergleich zum Vorjahr von 25 auf jetzt 26 %.
Zusammengerechnet haben wir im Geschäftsjahr 2009/10
fast die Hälfte (45 %) unserer Eigenerzeugung ressourcenschonend und umweltfreundlich mit erneuerbaren Energien
und in KWK produziert. Im Vergleich dazu wurden in Deutschland im Bundesdurchschnitt des Jahres 2009 von der Bruttostromerzeugung 27 % (Vorjahr 25 %) aus erneuerbaren
Energien und Kraft-Wärme-Kopplung produziert.
Die sonstige Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe – hierunter fällt insbesondere der auf Steinkohlebasis in Kondensationsturbinen erzeugte Strom in den Kraftwerken Mannheim und Kiel – verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr von
57 auf 55 %.
Unsere methodischen Erhebungsgrundlagen
Wir haben die Grundlagen und Methoden unserer konzernweiten Datenerhebung gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.
Um die Vergleichbarkeit zu wahren, beziehen sich unsere
Daten nur auf Deutschland. Die Kraftwerks-, Erzeugungs- und
Emissionsdaten aus unserem tschechischen Teilkonzern wurden
in dieser Auswertung nicht berücksichtigt. Sie machen etwa
2,7 % (Vorjahr 2,5 %) der gesamten Stromerzeugung unserer
Unternehmensgruppe aus.
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik ist in der MVV Energie
Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Die im Berichtsjahr installierten Photovoltaikanlagen bei den Beteiligungen
Solingen, Offenbach und Ingolstadt, die insgesamt rund
700 MWh Strom pro Jahr erzeugen, sind in den nachstehenden Tabellen noch nicht enthalten.
Bei der installierten Kapazität (Leistung) haben wir geringfügige
Korrekturen bei den Vorjahreswerten vorgenommen, um die
Anlagen unserer Beteiligungsgesellschaften im Berichtsjahr
und Vorjahr einheitlich entsprechend der Konsolidierungsquote
darzustellen.
80
MVV Energie 2009 / 10
Biogasanlagen
% Vorjahr
Installierte Leistung erneuerbare Energien und Abfall/EBS
der MVV Energie Gruppe in Deutschland
in MWel
1
Biomassekraftwerke
Biogasanlagen
Zwischensumme Biomasse
2009/10
2008/09
% Vorjahr
60
56
7
3
2
+ 50
63
58
+9
Abfall/EBS1
140
113
+ 24
Windkraft
16
—
—
2
2
0
221
173
+ 28
Wasserkraft
1 Korrektur im Vorjahr
Erste Windenergieprojekte realisiert
Wir sehen Onshore-Windenergieanlagen gegenwärtig als
den für Investitionen attraktivsten Bereich der erneuerbaren
Energien an. Seit Juli 2010 ist unser erster Windpark in Plauerhagen in Mecklenburg-Vorpommern (installierte Gesamtkapazität 16 MW) in Betrieb. Mit der prognostizierten Stromproduktion von rund 35 GWh pro Jahr kann der Strombedarf
von rund 10 000 Haushalten gedeckt werden. Die Erfahrungen
aus diesem Projekt sollen in die Entwicklung weiterer Anlagen
für unsere Unternehmensgruppe einfließen.
Die Energieversorgung Offenbach AG hat zusammen mit der
Juwi-Unternehmensgruppe (Wörrstadt) die Tochtergesellschaft
„Cerventus Naturenergie GmbH“ mit Sitz in Offenbach gegründet. Mit diesem Joint Venture sollen Windparks in Hessen verwirklicht werden. Die Stadtwerke Kiel AG hat gemeinsam mit
der juwi renewable IPP GmbH & Co. KG eine Tochtergesellschaft
„24sieben Nordwatt GmbH“ mit Sitz in Kiel gegründet. Auch
mit diesem Joint Venture sollen die lokalen Aktivitäten im
Bereich der regenerativen Energien ausgebaut werden.
Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe in Deutschland 2009/10: 3,7 TWh
Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung
26 %
Sonstige Stromerzeugung
Strom aus erneuerbaren Energien,
einschließlich Biomasse-KWK und
biogener Anteil Abfall
55 %
KONZERNLAGEBERICHT
19 %
Stromerzeugung der MVV Energie Gruppe in Deutschland 2008/09: 3,8 TWh
Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung
25 %
Sonstige Stromerzeugung
Strom aus erneuerbaren Energien,
einschließlich Biomasse-KWK und
biogener Anteil Abfall
57 %
18 %
Bruttostromerzeugung Deutschland 2009: 594 TWh 1
Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung
11 %
Strom aus erneuerbaren Energien,
einschließlich Biomasse-KWK und
biogener Anteil Abfall
Sonstige Stromerzeugung
73 %
16 %
1 Vorläufig
Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und eigene Berechnungen
MVV Energie 2009 / 10
81
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Abfälle als wertvolle Rohstoffquelle genutzt
In Deutschland betreibt unsere Unternehmensgruppe abfallbefeuerte Heizkraftwerke an den Standorten Mannheim,
Offenbach, Leuna, Korbach und Gersthofen. Neben Industrieund Gewerbeabfällen entsorgen unsere Unternehmen den
Restabfall von 21 kommunalen Gebietskörperschaften, in deren
Einzugsgebieten rund 4,9 Millionen Einwohner leben. Dafür hat
unsere Unternehmensgruppe in den vergangenen zehn Jahren
bundesweit über 660 Mio Euro investiert.
Im Dezember 2009 haben wir am Standort Mannheim den
neuen Kessel 6 eingeweiht. Seine Inbetriebnahme (Investitionssumme 117 Mio Euro) markierte einen weiteren Höhepunkt
unserer umweltfreundlichen Energieerzeugung aus Abfall. In
dem neuen Kessel 6 können je nach Heizwert jährlich 200 000
bis 230 000 Tonnen Abfälle verwertet werden. Mit Kessel 6
stellen wir eine wirtschaftliche und ökologisch hochwertige
Abfallentsorgung für die gesamte Region sicher. Gleichzeitig
nutzen wir die energetischen Potenziale, die im Haushalts- und
Gewerbeabfall enthalten sind. Mit der freigesetzten Energie
erzeugen wir über die Kraft-Wärme-Kopplung effizient und
umweltschonend Industriedampf, Strom und Fernwärme.
Dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse
Neben der thermischen Abfallverwertung zählt unsere Unternehmensgruppe heute auch bei der energetischen Nutzung von
Biomasse zu den Marktführern in Deutschland. Unser Anlagenund Betriebs-Know-how sichert über hohe Verfügbarkeiten und
Auslastungen die Wirtschaftlichkeit der Biomassenutzung.
Wir betreiben derzeit Biomassekraftwerke (BMKW) in Mannheim und Königs Wusterhausen bei Berlin und sind Betriebsführer im BMKW Flörsheim bei Wiesbaden. Als Brennstoff dient
vor allem Altholz. Das in der MVV Umwelt Ressourcen GmbH
gebündelte Stoffstrommanagement sichert die Auslastung
unserer Abfallverwertungs- und Biomasseanlagen.
82
MVV Energie 2009 / 10
Im Energiedienstleistungsgeschäft haben wir uns auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieoptimierung für
Industrie, Gewerbe, Immobilienwirtschaft und Gesundheitswesen sowie auf den Betrieb von Industrieparks und internationale Beratungsprojekte spezialisiert. In den Kraftwerken in
Gersthofen (6 MWel, 36 MWth) und Korbach (4 MWel, 80 MWth)
werden aufbereitete Gewerbeabfälle (Ersatzbrennstoffe)
eingesetzt. Die MVV Energiedienstleistungen GmbH betreibt
bundesweit Biomasseheiz- und Biomasseheizkraftwerke, in
denen insbesondere Holz, Holzhackschnitzel und Holzpellets
eingesetzt werden. Wir schließen langfristige Verträge mit
Holzlieferanten ab und sichern uns damit dauerhaft eine ausreichende Brennstoffversorgung. Durch die Zusammenarbeit
mit den Bayerischen Staatsforsten und unserer 70 %-Beteiligung an der A+S Naturenergie GmbH, Pfaffenhofen, haben
wir unsere Wertschöpfungskette um die Herstellung von
Brennstoffen ergänzt.
Ende Oktober 2009 wurde das Biomasseheizkraftwerk in
Mertingen in Betrieb genommen. Aus heimischem Holz wird
dort umweltfreundlich Dampf für das Werk der Molkerei Zott sowie Strom für 2 500 Haushalte produziert. Im Dezember 2009
hat die MVV Energiedienstleistungen GmbH gemeinsam mit
den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim die Versorgung der neuen Multifunktionshalle „Arena Ludwigsburg“
mit Wärme aus Biomasse übernommen. Der Vertrag hat eine
Laufzeit von 20 Jahren. Im Mai 2010 wurde das Biomasseheizwerk der AHG Klinik Hardberg in Breuberg eingeweiht. Neben
Planung, Betrieb und Wartung der neuen Heizzentrale, des
Nahwärmenetzes sowie der Hausstationen für die nächsten
15 Jahre haben wir auch die Finanzierung in Höhe von 1,5 Mio
Euro übernommen. Die AHG Klinik Hardberg gehört zum AHG
Konzern, der in Deutschland 48 Kliniken betreibt.
Die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) betreibt mittlerweile mehr als 30 Nahwärmenetze im Rhein-Main-Gebiet,
in denen die Wärme vor allem mit Erdgas, zunehmend aber
auch mit Holzpellets, erzeugt wird. EVO wird künftig zwei
weitere Wohngebiete der Gemeinde Hainburg mit rund 100
Einfamilienhäusern mit Nahwärme auf Basis von Holzpellets
beheizen. Das benötigte Holz stammt zum Teil aus Hainburg
selbst. Das Hainburger Bauvorhaben ist ein ökologisches
Musterprojekt für einen regionalen Wirtschaftskreislauf.
Nach Fertigstellung eines eigenen Werks zur Herstellung von
Industriepellets soll im Heizkraftwerk der EVO ein Drittel der
eingesetzten Kohle durch Holzpellets ersetzt werden.
Die MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Korbach, die
Betreiberin des Industriekraftwerks Korbach, hat im April 2010
ihren Emissionswert-Bericht 2009 vorgelegt. Danach lagen die
Emissionen im Jahresmittel 2009 weit unter den gesetzlichen
Grenzwerten. Bei den meisten Emissionsparametern wurden
die Vorgaben nach der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) um mehr als 90 % unterschritten. Im August
2009 kam es im Industrieheizkraftwerk Korbach aufgrund
der Anlieferung von verunreinigtem Brennstoff zu erhöhten
Quecksilberemissionen. Der Anlagenbetreiber hat alle von der
Umweltbehörde beim Regierungspräsidium Kassel geforderten
Änderungen vorgenommen, so dass die Abfallverbrennung
Anfang November 2009 wieder aufgenommen werden konnte.
In der Zwischenzeit wurde der Abfallverbrennungskessel mit
Erdgas befeuert.
In Biogasanlage investiert
Seit dem Geschäftsjahr 2007/08 investieren wir in das Biogasgeschäft mit Anlagen zwischen 500 und 1 000 kW. Unsere
Tochtergesellschaft MVV Energiedienstleistungen GmbH hat
im Juli 2010 im brandenburgischen Oehna ihre vierte Biogasanlage in Betrieb genommen. Zusammen mit den Biogasanlagen in Mechau/Sachsen-Anhalt, Karow/MecklenburgVorpommern und Voßhöhlen/Schleswig-Holstein werden pro
Jahr insgesamt rund 16 GWh Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist. Die bei der Stromerzeugung entstehende
Abwärme wird zum Heizen genutzt.
Aufwendungen für Umweltschutzmaßnahmen
Im Geschäftsfeld Umwelt (ohne HKW Offenbach) wurden im
Berichtsjahr 18 Mio Euro in 64 Umweltschutzmaßnahmen investiert. Der Hauptanteil entfiel dabei mit 81 % auf die Abfallverwertung. Hier lag der Schwerpunkt auf den jahresanteiligen
Restkosten des Neubaus Kessel 6 im HKW Mannheim. Der
Anteil für die Luftreinhaltung lag bei rund 19 %, der für Gewässerschutz und Lärmschutz unter 1 %.
Für Aufwendungen von Umweltschutzmaßnahmen fielen im
Geschäftsfeld Umwelt Kosten von 81 Mio Euro bei 397 Einzelmaßnahmen an. Davon entfielen 60 % (Vorjahr 64 %) auf
Abfallbeseitigung, 40 % (Vorjahr 35 %) auf die Luftreinhaltung.
Die Aufwendungen für Gewässerschutz und Lärmschutz lagen
unter 1 %.
KONZERNLAGEBERICHT
Im Geschäftsjahr 2009/10 hat unsere Unternehmensgruppe
in ihren insgesamt 18 Biomasseanlagen rund 0,5 Mio Tonnen
Biomasse zur Energieerzeugung eingesetzt und daraus eine
Strommenge von rund 450 Mio kWh CO2-neutral erzeugt.
Mit diesen Kraftwerken und durch effiziente Technologien
schonen wir die begrenzten fossilen Rohstoffe und verringern
den Kohlendioxidausstoß gegenüber einer Stromerzeugung
aus fossilen Einsatzstoffen.
Angaben zu CO2-Emissionen
Die dem Emissionshandel unterliegenden thermischen und
elektrischen Erzeugungsanlagen von MVV Energie in Deutschland haben im Kalenderjahr 2009 circa 3,4 Mio Tonnen CO2
(Vorjahr 3,5 Mio Tonnen) emittiert. Diese Angaben beruhen
teilweise auf Schätzungen. Sie wurden wie die Angaben zu den
CO2-Emissionsrechten (siehe unten stehende Tabelle) gemäß
den Meldepflichten im EU-Emissionshandel auf Kalenderjahre
bezogen.
CO2-Emissionsrechte
in Mio t
2009
2008
Zugekaufte CO2-Emissionszertifikate
1,2
1,1
+9
Verkaufte CO2-Emissionszertifikate1
1,1
1,0
+ 10
1
% Vorjahr
1 Von 24/7 Trading GmbH für die MVV Energie Gruppe
Im Mai 2010 haben die Aufwind Neue Energien GmbH und die
MVV Energiedienstleistungen GmbH eine Kooperation vereinbart, um in den nächsten fünf Jahren die Erzeugungskapazitäten
an Biogas und Biomethan im zweistelligen Megawattbereich zu
erweitern.
MVV Energie 2009 / 10
83
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Umweltschonende Fernwärmeversorgung im Ausbau
Die MVV Energie AG hat im Berichtsjahr ihr Fernwärmenetz
verdichtet und weiter ausgebaut. Die 21 Kilometer lange Transportleitung nach Speyer wurde rechtzeitig zur Heizperiode
2010/11 fertiggestellt. Dadurch werden neben den bisher
versorgten Städten Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen
zukünftig auch Speyer sowie die Gemeinden Brühl und Ketsch
mit Wärme versorgt, die im Grosskraftwerk Mannheim in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird. Wir verringern
durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom den
Einsatz von Primärenergieträgern und damit den CO2 -Ausstoß.
Auch die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) verdichtet ihr
Fernwärmenetz und baut es aus. Inzwischen wurde die vierte
Kommune an das Fernwärmenetz des EVO-Heizkraftwerks
angeschlossen.
In Ingolstadt wird derzeit das größte Abwärme- und Fernwärmeprojekt Bayerns realisiert. Die Stadtwerke Ingolstadt
Energie GmbH nutzt die Abwärme der Petroplus Raffinerie
Ingolstadt GmbH und der Abfallverwertungsanlage der Stadt
Ingolstadt zur Erzeugung von Fernwärme, mit der zahlreiche
Großkunden, unter anderem die Audi AG, beliefert werden.
Für den Ausbau des Fernwärmenetzes sowie den Umbau
und die Erweiterung bestehender Anlagen werden allein die
Stadtwerke Ingolstadt bis 2012 rund 23 Mio Euro investieren.
Zahlreiche lokale Großkunden werden von dieser aus industrieller Abwärme ressourcen- und umweltschonend erzeugten
Fernwärme profitieren. Gleichzeitig wird damit auch die Grundlage für den Anschluss weiterer privater Fernwärmekunden in
Ingolstadt geschaffen. Nach Inbetriebnahme des ausgebauten
Fernwärmenetzes (voraussichtlich im Frühjahr 2011) rechnen
wir mit einer jährlichen Fernwärme-Netzeinspeisung von bis
zu 300 Mio kWh.
Die Stadtwerke Kiel investieren 11 Mio Euro in die Modernisierung der örtlichen Fernwärmeversorgung. So sollen das
Fernwärmenetz in den kommenden Jahren von Heizdampf
auf die modernere Heizwassertechnologie umgestellt und im
innerstädtischen Bereich weitere Kunden für die Fernwärme
gewonnen werden.
84
MVV Energie 2009 / 10
Steigende Nachfrage
nach ökologischen Vertriebsprodukten
In der gesamten MVV Energie Gruppe werden Ökostromprodukte angeboten. Damit werden wir unserem Anspruch als
innovativer und umweltfreundlicher Energieversorger an allen
Standorten gerecht. Zum 30. September 2010 belieferten unsere Gesellschaften in Mannheim, Offenbach, Kiel, Ingolstadt,
Solingen und Köthen rund 106 000 Kunden zu Ökostromtarifen. Das sind rund 16 % aller Haushaltskunden der MVV Energie
Gruppe. Im Vorjahr waren es zum 30. September 2009 erst
60 000 Kunden beziehungsweise 10 % aller Haushaltskunden.
Dass Ökostrom nicht immer teuer sein muss, zeigt das Beispiel
des Produkts FUTURA Ökostrom: Kunden der MVV Energie AG
zahlen nur rund einen Euro mehr pro Monat als beim üblichen
Tarif. Bis Ende 2010 ist der günstige Preis für FUTURA Ökostrom, der auch von EVO und Köthen Energie angeboten wird,
garantiert.
MVV Energie bietet auch Kunden aus Handel, Gewerbe und
Industrie als Option zu allen Basisstromprodukten die Möglichkeit, auf umweltfreundlichen Ökostrom umzustellen.
Ein weiteres ökologisches Produkt von MVV Energie ist das
umweltfreundliche NATURA Biogas, mit dem unsere Kunden in
Mannheim und der Region ihre Häuser und ihre Wohnungen
beheizen können. Wir bieten unseren Kunden damit auch die
Möglichkeit, die Anforderungen des „Gesetzes zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in Baden-Württemberg (EWärmeG)“
zu erfüllen und sich für den Klimaschutz und die Umwelt zu
engagieren.
Seit 2007 bietet SECURA Energie GmbH, eine mehrheitliche
Beteiligung der MVV Energie Gruppe, bundesweit SECURA
Ökostrom für Privatkunden an. Mit SECURA Naturgas wird
seit Oktober 2009 zusätzlich ein CO2-neutrales Erdgasprodukt
angeboten, das inzwischen in fast ganz Deutschland verfügbar ist. Die Kunden von SECURA Energie erhalten mit diesen
Produkten zum einen eine umweltverträgliche Energie- und
Wärmeversorgung zu günstigen Tarifen und leisten zum anderen einen Beitrag zur Verminderung von Klimagasen. Neben
der ökologisch zertifizierten Verträglichkeit enthält SECURA
Naturgas – analog zu SECURA Ökostrom – für die Kunden
auch ein Sicherheitspaket. Sollte die Heizung ausfallen, sind ein
kostenfreier Installateurbesuch sowie eine schnelle Reparatur
mit Kosten von bis zu 250 Euro im Produkt enthalten.
Forschung und Entwicklung
MODELLSTADT MANNHEIM (Laufzeit von 2008 bis 2012):
Mannheimer Lösungsmodell mit Praxistests für intelligente
Energienetze und regionale Energiemärkte mit erneuerbaren
Erzeugungsanlagen und hoher Energieeffizienz
CALLUX (Laufzeit von 2008 bis 2015): Vom Bund geförderter Praxis-
test mit Brennstoffzellenheizgeräten für Eigenheime im Verbund mit
weiteren Energieversorgern und Herstellern dieser Heizgeräte
FUTURE FLEET (Laufzeit von 2009 bis 2011): Aufbau von Ladeinfrastruktur für Firmenflotten im Zukunftsfeld Elektromobilität
SMART METERING (Laufzeit von 2007 bis 2011): Spartenübergreifen-
der Einsatz von intelligenten Zählern zur Steigerung der Effizienz und
Transparenz des Energieverbrauchs
MIKRO-KWK (Laufzeit von 2006 bis 2012): Feldtesterprobung
verschiedener kleiner Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen für den
Privathaushalt, technisch-wirtschaftliche Bewertung
SMART HOUSES/ SMART GRID (EU-Projekt, Laufzeit von 2008 bis
2011): Entwicklung eines Energiesystems, das „intelligente Häuser“
aktiv einbindet, um Effizienz und Nachhaltigkeit der Versorgung
deutlich zu steigern
FERNWÄRMETRANSPORT (Laufzeit von 2010 bis 2013): Ermittlung
von Kosteneinsparungsmöglichkeiten beim Fernwärmetransport für
den effektiven Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung
Innovative Lösungen sind erforderlich, damit Energie auch in
Zukunft sicher, effizient, bezahlbar und ökologisch vertretbar
produziert und verteilt werden kann. An dieser Aufgabe arbeiten
wir in unserer Entwicklungstätigkeit kontinuierlich. Diese leistet
damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Wertsteigerung unseres Unternehmens. Einerseits wollen wir bestehende Anlagen
und Verfahren verbessern, andererseits suchen wir innovative
Lösungen für eine zukunftsorientierte Energieversorgung. Im
Mittelpunkt stehen dabei Klimaschutz, erneuerbare Energien,
dezentrale und effizienzsteigernde Technologien sowie der
Aufbau intelligenter Energiesysteme.
Im Geschäftsjahr 2009/10 hatten wir im Bereich Forschung
und Entwicklung (F&E) zur Optimierung von Prozessen, zur
Produktentwicklung und zur technischen Weiterentwicklung
Auszahlungen in Höhe von rund 5 Mio Euro (siehe auch Mehrjahresübersicht ab Seite 176). Im Berichtszeitraum waren acht
Technologie- und Innovationsmanager für MVV Energie tätig.
Darüber hinaus waren mehr als 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Bereiche mit wesentlichem Zeiteinsatz an den
laufenden Innovationsprojekten beteiligt.
Im Geschäftsjahr 2009/10 standen im Bereich F&E insbesondere folgende Themen auf der technologischen Agenda:
Stromerzeugende Heizungen in Privathaushalten
Von großer Bedeutung für uns war die Entwicklung von stromerzeugenden Heizungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser.
Hierzu gehören beispielsweise Mikro-KWK-Systeme und Brennstoffzellenheizgeräte. Die breite Einführung stromerzeugender
Heizungen bietet eine hervorragende Chance: Bei Modernisierung einer Heizungsanlage wird durch die energieeffiziente
Lösung eine klimaverträgliche Wärmeerzeugung mit der Erzeugung von Strom gekoppelt.
KONZERNLAGEBERICHT
Bedeutende F&E-Projekte
Im Geschäftsjahr 2009/10 brachten wir unseren konzernweiten
Praxistest des erdgasbetriebenen Stirlingmotors zum erfolgreichen Abschluss. Die Technologie der WhisperGen-Geräte hat
sich in der Praxis bewährt und Vorteile in technischer, wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht unter Beweis gestellt.
Die Hausenergieanlage, die nach dem Prinzip der KraftWärme-Kopplung (KWK) arbeitet, erzeugt gleichzeitig Wärme
und Strom für Ein- und Zweifamilienhäuser. Positiv dabei ist,
dass die Erzeugung dezentral und damit leitungsverlustfrei
erfolgt. Im Berichtsjahr wurden die ersten aus industrieller
Serienproduktion stammenden Stirling-Heizgeräte der Firma
EHE (Efficient Home Energy) bei Kunden in Betrieb genommen.
Parallel dazu testen wir weitere Mikro-KWK-Systeme anderer
Hersteller.
Im Projekt „Callux-Praxistest Brennstoffzelle fürs Eigenheim“
arbeiten wir in Zusammenarbeit mit anderen Energieversorgungsunternehmen und Herstellern intensiv an der Erprobung
von stationären Brennstoffzellenheizgeräten. Derzeit sind
neun Heizgeräte von MVV Energie bei Kunden im Langzeittest.
In diesem Zusammenhang wird auch die Markteinführung der
Brennstoffzellenheizgeräte vorbereitet. Das Projekt wird vom
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
sowie vom Bundesumweltministerium gefördert. Informationen zu weiteren F&E-Projekten sind im Prognosebericht
ab Seite 94 zu finden.
MVV Energie 2009 / 10
85
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Unsere soziale Verantwortung
Entwicklung der Mitarbeiterzahlen nach Plan
Die zentralen Ziele unserer Personalpolitik sind:
Im Geschäftsjahr 2009/10 stieg die Anzahl der Beschäftigten
im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 22 Personen an (ohne
Fremdpersonal im HKW Mannheim). In den Unternehmen im
Inland sank dabei die Mitarbeiterzahl um 13, was in erster
Linie durch einen Rückgang im Energiedienstleistungsbereich
verursacht wurde. Im Ausland stieg die Zahl der Beschäftigten
durch einen Erstkonsolidierungseffekt um 35 auf 615.
•
Das Durchschnittsalter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aller Gesellschaften beträgt 42 Jahre bei einer durchschnittlichen
Betriebszugehörigkeit von 14 Jahren. Unter den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der MVV Energie Gruppe waren zum Bilanzstichtag 404 (Vorjahr 418) Auszubildende. Die MVV Energie AG
sowie die Stadtwerke-Beteiligungen in Kiel und Offenbach haben
die gesetzliche Schwerbehindertenquote von 5 % übererfüllt.
Personalstand (Köpfe) zum Bilanzstichtag
2009/10
2008/09
+/− Vorjahr
MVV Energie AG
1 495
1 523
– 28
Vollkonsolidierte Beteiligungen
3 882
3 833
+ 49
MVV Energie AG mit
vollkonsolidierten Beteiligungen
5 377
5 356
+ 21
682
681
+1
6 059
6 037
+ 22
9
16
–7
6 068
6 053
+ 15
Quotenkonsolidierte Beteiligungen
MVV Energie Gruppe
1
Fremdpersonal im HKW Mannheim
1 Darunter 404 Auszubildende (Vorjahr 418)
Dem demografischen Wandel begegnen
Es ist absehbar, dass die Menschen immer älter werden. Zudem
wird die Anzahl der jüngeren Menschen und der Erwerbstätigen im Laufe der nächsten Jahrzehnte sinken. Dies hat
Auswirkungen auf uns als Arbeitgeber: Der Wettbewerb um
gute Leute und kluge Köpfe wird in den kommenden Jahren
deutlich an Dynamik gewinnen.
MVV Energie begegnet den Herausforderungen aus dem
demografischen Wandel vorausschauend und wirkungsvoll
mit einem nachhaltigen Personalmanagement. Gleichzeitig
unterstützen wir mit unserer Personalarbeit die Umsetzung
unserer Unternehmensstrategie.
86
MVV Energie 2009 / 10
•
•
•
Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, guten Führungsnachwuchs und herausragende Führungskräfte zu gewinnen
und zu binden,
sie leistungsorientiert zu bezahlen,
sie durch Weiterbildungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu
fördern
und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Beschäftigten
motiviert und leistungsstark macht.
Qualifiziertes Personal gewinnen und halten
An allen Standorten starten die Aktivitäten der Nachwuchsförderung schon sehr früh. So gibt es etliche Kooperationen mit
Schulen. Auszubildende von MVV Energie referieren regelmäßig in den Abschlussklassen. Sie berichten über unser
Unternehmen, die vielfältigen Ausbildungsangebote und die
Ausbildungsgänge der dualen Hochschule sowie über ihre
persönlichen Erfahrungen. Studenten bieten wir anspruchsvolle Praktika und unterstützen sie bei Abschlussarbeiten zu
interessanten Energiethemen. Hochschulabsolventen beginnen
ihren Start ins Berufsleben oft im Junior Consulting Team in
Mannheim oder im Traineeprogramm in Kiel. Über zwei Jahre
erhalten die Berufseinsteiger einen umfassenden Einblick in das
Unternehmen und sind dadurch vielseitig einsetzbar.
Wir sind bestrebt, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Unternehmen zu halten und zu motivieren. Deshalb legten
wir auch im Berichtsjahr einen besonderen Schwerpunkt auf
die Weiterentwicklung der Führungskompetenz. Ein Großteil
aller Führungskräfte der ersten und zweiten Managementebene der Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach haben
an einem sogenannten Management-Appraisal teilgenommen.
Die Ergebnisse dieser Leistungseinschätzung geben Hinweise
auf Entwicklungspotenziale, die dann in individuellen Weiterbildungsmaßnahmen umgesetzt werden. Darüber hinaus
stellen sich alle Führungskräfte an den Standorten Mannheim
und Kiel in regelmäßigen Abständen einer sogenannten
Aufwärtsbeurteilung. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sind dabei aufgefordert, ihrer Führungskraft in konstruktiver
Weise Feedback zu geben und Verbesserungswünsche und
-vorschläge zu äußern.
Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe
7 000
6 355
6 287
6 000
6 059
6 037
5 873
1 383
1 088
562
580
615
3 335
3 708
3 784
3 934
3 949
1 569
1 559
1 527
1 523
1 495
5 000
4 000
3 000
KONZERNLAGEBERICHT
2 000
1 000
0
2005/06
MVV Energie AG
2006/07
2007/08
Beteiligungen Deutschland
2008/09
2009/10
Stand 30. September 2010
Beteiligungen Ausland
Altersstruktur der MVV Energie Gruppe in %
70
30
unter 26
12
65
35
26 – 35
16
71
29
36 – 45
27
77
23
46 – 55
30
81
19
56 und älter
15
0%
männlich
weiblich
5%
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
Stand 30. September 2010
MVV Energie 2009 / 10
87
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Leistungsorientiert bezahlen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Mannheim
werden bei der Ermittlung der Leistungsprämie an den gleichen
Erfolgskriterien gemessen wie die Vorstände, die leitenden
Angestellten sowie die übertariflich Beschäftigten. Ist das
Unternehmen erfolgreich, partizipieren alle Mitarbeitergruppen daran, ist das Unternehmen weniger erfolgreich, fällt
die leistungsorientierte Vergütung geringer aus. Basis für die
Verteilung der Ausschüttungssumme ist eine individuelle
Leistungs- beziehungsweise Zielbewertung. Jährlich finden
hierzu mit allen Beschäftigten Gespräche statt, in denen die
individuellen Leistungsmerkmale und -kriterien gemeinsam
festgelegt werden.
Neue Maßnahmen für Weiterbildung und Entwicklung
Zahlreiche Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramme stellen
sicher, dass die Mitarbeiter gefördert und qualifiziert werden.
In einem jährlich stattfindenden Personalentwicklungsgespräch
zwischen Führungskraft und Mitarbeiter werden dabei individuell Maßnahmen vereinbart. Neben den klassischen Seminaren
bieten wir Förderprogramme für Nachwuchskräfte, Fachkräfte
und Führungskräfte an.
Im vergangenen Geschäftsjahr ist das Pilotprojekt „Generation M“ gestartet. Es wendet sich an Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die in der Mitte des Lebens stehen. Ebenso wird
jährlich Mitarbeitern die Teilnahme an Master-Studiengängen
für Berufserfahrene ermöglicht. Die Stadtwerke Kiel unterstützt die Teilnahme an Fernstudiengängen.
Familienorientierte Personalpolitik fortgesetzt
Für MVV Energie ist es ein erklärtes Ziel, ein Arbeitsumfeld zu
schaffen, in dem die Mitarbeiter motiviert arbeiten können
und leistungsfähig bleiben. Die familienorientierte Personalpolitik ist hierbei ein wichtiger Baustein.
Wir unterstützen unsere Beschäftigten dabei, berufliches Engagement und Familienleben vereinbaren zu können. Durch flexible
Arbeitszeiten und vielfältige Arbeitszeitmodelle (einschließlich
Lebensarbeitszeitkonten) bieten wir unseren Beschäftigten ein
hohes Maß an Flexibilität. Rund 13 % der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe arbeiten in Teilzeit. Wir unterstützen die bei uns beschäftigten Eltern bei der Kinderbetreuung mit einem Eltern-Kind-Zimmer, mit Feriencamps, mit einer
Notfallbetreuung und der unternehmensnahen Kinderkrippe.
88
MVV Energie 2009 / 10
Für ihre familienorientierte Personalpolitik haben die MVV
Energie AG und die Energieversorgung Offenbach AG (EVO)
das Zertifikat der Hertie-Stiftung für familieundberuf® erhalten. Die EVO ist im Berichtsjahr dem Unternehmensnetzwerk
„Erfolgsfaktor Familie“ – einem Gemeinschaftsprojekt von
Bundesfamilienministerium und Deutschem Industrie- und
Handelskammertag – beigetreten. Die Stadtwerke Kiel AG
bereitet sich derzeit auf diese Zertifizierung vor. Ein weiterer
Schwerpunkt im Berichtszeitraum war der Einstieg in das
Thema Pflege von Angehörigen.
Vielfalt wird gefördert
Die zunehmende Internationalisierung der Märkte und die Aufforderung zu mehr Offenheit und Toleranz haben in Deutschland zu einer größeren Sensibilität für unterschiedliche Kulturen,
Lebensstile und Einstellungen geführt. Zum Bilanzstichtag
30. September 2010 waren 41 verschiedene Nationalitäten
unter den Beschäftigten unserer Unternehmensgruppe. Wir
benötigen für die verschiedenen Anforderungen unseres Geschäfts Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlichen
Qualifikationen, Ausbildungen und beruflichen Werdegängen.
Wir schätzen Vielfalt als gewinnbringend ein und fördern sie.
MVV Energie will den Anteil weiblicher Führungskräfte in den
nächsten Jahren erhöhen. Deshalb fordern und fördern wir
talentierte Frauen auf allen Hierarchieebenen systematisch und
ganzheitlich mit herausfordernden Aufgaben sowie einer Vielzahl von begleitenden Entwicklungsmaßnahmen. Im Berichtsjahr wurde ein Konzept zur Frauenförderung erarbeitet, das im
Geschäftsjahr 2010/11 umgesetzt wird.
Die Formulierung in unserem diesjährigen Corporate Governance Bericht zur Frauenförderung (siehe Seite 30) unterstreicht
die Ernsthaftigkeit unseres Anliegens. Zum 30. September 2010
waren in der MVV Energie Gruppe von den insgesamt 6 059
Beschäftigten 26,8 % Frauen. Am Standort Mannheim betrug
der Frauenanteil zu diesem Zeitpunkt rund 26,9 %; an den
Standorten Kiel und Offenbach lag der Frauenanteil zum gleichen Zeitpunkt bei rund 27,1 % (Kiel) beziehungsweise 31,5 %
(Offenbach). Der Anteil von Frauen in Führungspositionen (ab
Gruppenleitung aufwärts) lag in Mannheim zum 30. September 2010 bei 15,9 % sowie an den Standorten Kiel und Offenbach bei 7,7 % beziehungsweise 20,8 %.
Im Rahmen des konzernweiten Projekts „Einmal gemeinsam“
wird die Zusammenarbeit der Standorte Mannheim, Kiel und
Offenbach weiter gestärkt. Alle drei Stadtwerke werden ihre
Stärken in die Gruppe einbringen und Optimierungspotenziale
gemeinsam nutzen. Das Konzern-Know-how stellen wir außerdem unseren Stadtwerkepartnern in Solingen, Ingolstadt und
Köthen zur Verfügung. Zu weiteren Einzelheiten verweisen wir
auf das Kapitel Unternehmensstrategie ab Seite 46.
Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit intensiviert
Die gesetzliche Organisationspflicht zum Arbeitsschutz erfüllt
die MVV Energie Gruppe unter anderem durch die Implementierung von Arbeitsschutzmanagementsystemen. Diese sind
Voraussetzung zur Durchführung eines gesellschaftsübergreifenden internen Arbeitsschutz-Audits.
Im Juni 2009 wurde bei MVV Umwelt GmbH, einer 100 %igen
Tochter von MVV Energie, ein integriertes Managementsystem
IMS nach Qualität (ISO9001), Umweltschutz (ISO14001), Energiemanagement (EN 16001) und Arbeitssicherheit (BS 18001) eingeführt. Zwischenzeitlich hat die Dekra Certification GmbH
das System zertifiziert. Bestätigt wurde dabei das hohe Niveau
der Integration der vier Managementsysteme und eine sehr
hohe Motivation der Mitarbeiter, die Managementsysteme im
täglichen Leben anzuwenden und stetig weiterzuentwickeln.
Bei unserer Tochtergesellschaft MVV O&M GmbH hat die Einführung eines integrierten Managementsystems begonnen.
Diese Gesellschaft ist Betriebsführer der Biomassekraftwerke
und der abfallbefeuerten Kraftwerke der MVV Umwelt GmbH.
Ein zentrales Arbeitsschutz-Thema stellte im Berichtsjahr die
Aktualisierung des Notfallmanagements und hierbei aus gegebenem Anlass insbesondere das Pandemie-Szenarium dar.
Um unser Unfallgeschehen zu bewerten, vergleichen wir
unsere typischen Kennzahlen wie Unfälle pro 1 000 Mitarbeiter und Unfälle pro 1 Mio Arbeitsstunden mit dem
Branchenvergleich der Berufsgenossenschaft Energie, Textil,
Elektro, Medienerzeugnisse (BG ETEM), Branchenverwaltung
Energie- und Wasserwirtschaft. Im Kalenderjahr 2009 lagen
bei der MVV Energie AG die unfallspezifischen Kennzahlen mit
15 Unfällen pro 1 000 Mitarbeiter und 10 Unfällen pro 1 Mio
Arbeitsstunden erneut deutlich niedriger als im Branchenvergleich. Dies unterstreicht das bei uns hohe Schutzniveau.
Die Vergleichszahlen der Berufsgenossenschaft lagen 2009 bei
22 Unfällen pro 1 000 Mitarbeiter beziehungsweise 18 Unfällen
pro 1 Mio Arbeitsstunden.
KONZERNLAGEBERICHT
Zusammenarbeit wird verstärkt
Gesundheitsmanagement ausgebaut
Das Fünf-Sterne-Gesundheitsprogramm in Mannheim mit den
Kategorien Ernährung, Bewegung, innere Balance, Medizin
und Umgang mit Menschen bauen wir mit zahlreichen Maßnahmen zu den einzelnen Bausteinen kontinuierlich aus.
Auch in Kiel treiben wir mit Workshops zu den Themen Beruf und
Familie, gesunde Unternehmenskultur und „Fit bis zur Rente“
die Etablierung eines professionellen Gesundheitsmanagements
weiter voran. In Offenbach wird derzeit ein eigenes Programm
zur Gesundheitsförderung „LEA – Langfristig Energie Auftanken“
aufgelegt.
Die Stadtwerke Solingen GmbH hat bereits 2001 ein integriertes und zertifiziertes Qualitäts- und Umweltmanagement eingeführt. Die „Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen“ (DQS) prüfte zum vierten Mal die Prozesse
des Energieversorgers und bescheinigte in der Zertifizierung
für das Jahr 2010 erneut, dass Qualitäts- und Umweltpolitik
der Solinger Stadtwerke die Anforderungen der Regelwerke
ISO 9001 und ISO 14001 erfüllen. Die geprüften Themen der
Zertifizierung reichen von Arbeitssicherheit über Umweltschutzmaßnahmen bis hin zum zentralen Wissensmanagement.
Bei MVV Energie kommt neben den zertifizierten Managementsystemen ein internes Auditierungsverfahren zum Einsatz. Dieses Verfahren kann zur Auditierung aller im Unternehmen implementierten Arbeitsschutzmanagementsysteme
angewandt werden.
MVV Energie 2009 / 10
89
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Unser gesellschaftliches Engagement
Wertschöpfungsrechnung
Nachwuchs im Fokus der regionalen Förderung
Die Wertschöpfungsrechnung zeigt den Beitrag, den die
MVV Energie Gruppe durch ihr wirtschaftliches Handeln für
die Gesellschaft beziehungsweise zur volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung in Deutschland erbringt. Darüber hinaus
wird an dieser Darstellung sichtbar, welchen Gruppen und
Akteuren der erwirtschaftete Mehrwert zugute kommt.
Als Energieversorger sind wir an unseren Standorten eng mit
der Region und den dort lebenden Menschen verbunden.
Es ist deshalb selbstverständlich, dass wir auch gesellschaftliche Aspekte in der jeweiligen Region im Auge haben. Wir
konzentrieren uns bei unserem Engagement insbesondere auf
die Nachwuchsförderung. Neben sozialen Belangen setzen wir
uns in Form von Sponsoring- und Fördermaßnahmen vor allem
in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Sport ein.
Die MVV Energie AG stellte im Berichtsjahr erneut 100 000 Euro
für einen Nothilfefonds zur Verfügung. In Zusammenarbeit
mit Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und der Stadt
Mannheim helfen wir Privatkunden, die ohne eigenes
Verschulden in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, damit
sie ihre Energie- und Wasserkosten begleichen können. Mit
ihrem Sponsoringfonds bezuschusst die MVV Energie AG seit
2005 unterschiedliche Initiativen in der Metropolregion RheinNeckar. Im Förderbereich Sport hat die MVV Energie AG mit
dem Rekordmeister der Deutschen Eishockeyliga, den Adlern
Mannheim, eine partnerschaftliche Kooperation. Dabei legen
wir besonderen Wert auf die Förderung des Spielernachwuchses.
Außerdem unterstützen wir die beiden sehr erfolgreichen
Leichtathletinnen der MTG Mannheim, Verena Sailer und Anne
Möllinger. Verena Sailer wurde bei der Europameisterschaft
2010 in Barcelona Siegerin im 100-Meter-Lauf.
Die Energieversorgung Offenbach AG unterstützt neben den
Offenbacher Kickers als Hauptsponsor auch verschiedene
Breitensportvereine und fördert unter dem Motto „Stark für die
Region“ kulturelle, soziale und ökologische Initiativen. Im Mittelpunkt des ökologischen und gesellschaftlichen Engagements der
Stadtwerke Kiel AG stehen die Bereiche Kinder, Jugendliche und
Bildung. Hervorzuheben ist das Camp 24|sieben: Dort haben
schon mehr als 50 000 Kinder und Jugendliche Segeln gelernt.
Im Berichtsjahr bildeten umwelt- und kulturpädagogische
Projekte einen Schwerpunkt der Stadtwerke Solingen GmbH.
Traditionell engagiert sie sich als Partner von Projekten für
Kinder und Jugendliche. Bei der Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH stand ein Projekt zur Schülerförderung im
Fokus. Die Köthen Energie GmbH legte ihren Schwerpunkt
auf musikalisch-pädagogische Ausbildungsangebote für junge
Menschen.
Die Wertschöpfung ergibt sich aus der Unternehmensleistung
nach Abzug der Vorleistungen wie Materialaufwand, sonstiger
Aufwendungen und sonstiger Steuern und nach Abzug der
Abschreibungen. Im Geschäftsjahr 2009/10 stieg die bereinigte
Wertschöpfung der MVV Energie Gruppe im Vergleich zum
Vorjahr von 800 Mio Euro um 3 % auf 823 Mio Euro. Dieser
Anstieg ist hauptsächlich auf die höhere Unternehmensleistung
zurückzuführen, die das Wachstum der Vorleistungen überkompensiert hat. Die höhere Unternehmensleistung resultiert
vor allem aus den Umsatzerlösen.
Der größte Teil unserer Wertschöpfung kam mit 39 % (Vorjahr 39 %) den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute.
Von der Wertschöpfung an Gebietskörperschaften entfallen,
insbesondere für Energiesteuern, auf den Staat 197 Mio Euro
(Vorjahr 180 Mio Euro). Dies entspricht einem Anteil von 24 %
(Vorjahr 23 %). Die restlichen 116 Mio Euro (Vorjahr 94 Mio
Euro) entfallen auf Kommunen (Steuern und Konzessionsabgaben). Deren Anteil an der Wertschöpfung beträgt 14 %
(Vorjahr 12 %).
Der Anteil der Kreditgeber ist mit 8 % gegenüber dem Vorjahr
unverändert. Unsere Aktionäre erhielten einen Anteil an der
Wertschöpfung von 7 % (Vorjahr 7 %). Der restliche Anteil von
8 % (Vorjahr 11 %) verbleibt in der MVV Energie Gruppe zur
Finanzierung des weiteren Unternehmenswachstums.
Wertschöpfungsrechnung der MVV Energie Gruppe
in Mio Euro
Unternehmensleistung
2009/10
1
Vorleistungen
Abschreibungen
3 702
3 484
+6
– 2 706
– 2 538
+7
– 173
– 146
+ 18
823
800
+3
an Mitarbeiter
323
314
+3
an Aktionäre 2
59
59
0
an Kreditgeber
66
65
+1
313
274
+ 14
62
88
– 30
an die MVV Energie Gruppe 1
1 Korrektur im Vorjahr
2 Im Geschäftsjahr gezahlte Dividende
MVV Energie 2009 / 10
% Vorjahr
Wertschöpfung
an Gebietskörperschaften
90
2008/09
Nachtragsbericht
Chancen- und Risikobericht
Vom Bilanzstichtag 30. September 2010 bis zur Aufstellung
des Konzernabschlusses 2009/10 haben sich die Rahmenbedingungen für unser Geschäft über die nachstehenden
Sachverhalte hinaus nicht wesentlich verändert.
Ein funktionierendes, verlässliches Risikomanagementsystem ist
für Unternehmen von zentraler Bedeutung. Dies haben in den
vergangenen Jahren auch zahlreiche Negativbeispiele deutlich gemacht. Für die MVV Energie Gruppe ist es daher sehr
wichtig, potenzielle Risiken kontinuierlich und verlässlich einzuschätzen, zu minimieren und zu vermeiden. Ebenso bedeutend
ist für uns, unternehmerische Chancen zu identifizieren, sie zu
ergreifen und für das Unternehmenswachstum einzusetzen.
Stimmrechtsmitteilungen nach dem Bilanzstichtag sind aktuell
im Internet unter www.mvv-investor.de veröffentlicht.
Am 19. Oktober 2010 wurde die neue Fernwärmetransportleitung der MVV Energie AG nach Speyer planmäßig zu Beginn
der Heizperiode 2010/11 in Betrieb genommen. Bei dem Bau
der 21 Kilometer langen Fernwärmeleitung handelte es sich
um eines der größten europäischen Fernwärmeprojekte. Die
Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 18 Mio Euro.
Die Bundesnetzagentur hat am 15. Oktober 2010 bestätigt,
dass die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
zum 1. Januar 2011 von 2,05 Cent um 1,48 auf 3,53 Cent pro
kWh erhöht wird. Mit der EEG-Umlage werden die zusätzlichen
Kosten für die Förderung der erneuerbaren Energien bundesweit einheitlich auf alle Verbraucher verteilt. Die Gesellschaften
unserer Unternehmensgruppe werden dadurch ihre Stromtarife
zum 1. Januar 2011 anheben.
Die Put-Option der Stadt Kiel über den Verkauf der restlichen
Anteile an der Stadtwerke Kiel AG an die MVV Energie AG
wurde bis zum 6. November 2010 nicht ausgeübt und ist zu
diesem Zeitpunkt verfallen.
Die MVV Energie AG wurde nach dem Bilanzstichtag für ihr
gesundheitliches Engagement mit einem renommierten Preis
ausgezeichnet: Im November 2010 erhielten wir den „Corporate
Health Award“, der − unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Initiative Neue
Qualität der Arbeit (INQA) − jährlich Deutschlands gesündeste
Unternehmen auszeichnet. Die Auszeichnung bestätigt uns ein
herausragendes betriebliches Gesundheitsmanagement (siehe
auch Kapitel Nachhaltigkeit ab Seite 86).
Gesamtrisiko
Das Risikoumfeld der MVV Energie Gruppe ist im Vergleich
zum Vorjahr weitgehend unverändert geblieben. Aus unserer
heutigen Sicht gibt es keine Hinweise auf Risiken, die einzeln
oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Unternehmens
im Berichtszeitraum gefährdet haben oder über diesen hinaus
gefährden könnten. Besonders bedeutend für unser Geschäftsergebnis sind der Witterungsverlauf, Preisfluktuationen auf den
Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie politische und regulatorische Veränderungen und Eingriffe.
KONZERNLAGEBERICHT
Der deutsche Bundestag hat am 28. Oktober 2010 die 11. und
12. Novelle zur Änderung des Atomgesetzes, das Gesetz zur
Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“
(EKFG) und das Kernbrennstoffsteuergesetz beschlossen. Die
Oppositionsparteien stimmten gegen die Regierungsvorlagen.
Wir stützen unsere Chancen- und Risikoeinschätzung auf unser
zentrales Risikomanagementsystem. Es basiert auf einer Systematik, in der die Risikopolitik, Zuständigkeiten sowie Analyse
und Bewertungsverfahren definiert sind. Außerdem beinhaltet
es die steuerungsrelevanten Risikokennzahlen, auf denen unser
Risikolimitsystem beruht. Es reagiert sehr sensitiv auf potenziell
bestandsgefährdende Risiken, auf die wir dadurch frühzeitig
reagieren können. Die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems wird durch zwei Instanzen regelmäßig untersucht und
bestätigt: Die Revision prüft jährlich die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems. Darüber hinaus begutachtet der Wirtschaftsprüfer, dass die Anforderungen nach § 91 Abs. 2 AktG
eingehalten werden.
Organisatorisch haben wir alle Voraussetzungen geschaffen, um
mögliche Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Unsere
Organisationsstruktur unterstützt eine rasche Informationsweitergabe und eine transparente Analyse der Risiko- und
Chancenfaktoren. Über ein etabliertes Verfahren meldet jeder
Risikoträger monatlich die Unsicherheiten an das zentrale Risikocontrolling. Dort analysieren und aggregieren wir die Daten und
führen Risikobewertungen auf Konzernebene durch. Falls nötig
stoßen wir Maßnahmen an, um Risiken zu vermeiden oder zu
reduzieren. Die Vorstandsmitglieder und die Geschäftsführungen der Einzelgesellschaften werden auf monatlicher Basis,
der Aufsichtsrat quartalsweise durch Risikoberichte über die
MVV Energie 2009 / 10
91
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
aktuelle Risiko- und Chancensituation informiert. In besonderen Fällen wird der Vorstand unmittelbar unterrichtet, der
wiederum dem Aufsichtsrat direkt berichtet.
Im Rahmen der Risikoaggregation unterscheiden wir die nachfolgenden sechs wesentlichen Risikofelder, die unsere Geschäftsentwicklung wie auch die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
beeinflussen können.
Preisrisiken und -chancen
Unter dieser Kategorie subsumieren wir Unsicherheiten, die
aus sich verändernden Marktpreisen und Wechselkursen resultieren können. Besonders wichtig für unser Erzeugungsergebnis
ist der Clean Dark Spread (CDS). Hierunter verstehen wir die
Differenz aus den Verkaufserlösen für Strom einerseits und
den anfallenden Erzeugungskosten andererseits. Die Erzeugungskosten werden wesentlich durch den Einkauf von Brennstoffen (Kohle und Gas) sowie den Emissionszertifikaten (CO2)
geprägt. Aufgrund der starken Volatilität der Rohstoffpreise
in den letzten Jahren könnte ein möglicher zeitlicher Abstand
zwischen Stromverkauf und Rohstoffeinkauf besondere Chancen und Risiken verursachen. Sobald Strom mit zukünftigem
Lieferdatum verkauft wird und die dazu benötigten Kohle-,
Gas- und CO2-Mengen noch nicht eingedeckt sind, könnte die
erwartete Gewinnmarge des Geschäfts abweichen. Analog gilt
dies bei bereits geschlossenen Rohstoffpositionen und noch
offener Stromposition. Steigende Marktpreise für Strom würden zu verringerten Margen führen, wenn wir gestiegene Bezugskosten vertriebsseitig nicht immer oder erst mit zeitlicher
Verzögerung an die Endverbraucher weitergeben können.
Um diesen Preisrisiken aktiv entgegenzuwirken, schließt unser
zentrales Energiehandelsunternehmen, die 24/7 Trading GmbH,
geeignete Absicherungsgeschäfte ab. Weiterhin obliegt es der
24/7 Trading ebenso, das Chancenpotenzial zu optimieren.
Weitere Informationen befinden sich auf der Seite 52. Die Veränderungen von Wechselkursen spielen aufgrund der aktuellen
Geschäftstätigkeiten eine untergeordnete Rolle.
92
MVV Energie 2009 / 10
Operative Risiken und Chancen
Dieses Risikofeld umfasst Betriebs-, IT-, Modell-, Organisations-,
Personal-, Sicherheitsrisiken und -chancen. Sehr wichtig für die
MVV Energie Gruppe sind die Betriebsrisiken, die den möglichen
Ausfall von eigenen Erzeugungskapazitäten betreffen können.
In diesem Falle wären finanzielle Einbußen zu erwarten.
Vorsorglich reduzieren wir das Risiko durch entsprechende
Ausfall-Versicherungen. Zusätzlich sichern wir die Betriebsfähigkeit unserer Anlagen, indem wir sie im laufenden Betrieb
regelmäßig überwachen und Revisionen durchführen. Chancen
sehen wir in diesem Bereich, wenn wir Kraftwerke aufgrund
kürzerer Revisionszeiten vermehrt einsetzen können. Energieversorgungsprojekte – wie zum Beispiel der Bau der Transportleitung nach Speyer – haben häufig eine sehr lange Laufzeit; daher sind die Anforderungen an die Konzeption und
Kalkulation dieser Projekte besonders hoch. Wir minimieren
Risiken in diesem Bereich durch ein straffes Projekt- und
Qualitätsmanagement.
Qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte zu gewinnen
und an unser Unternehmen zu binden, ist eine wesentliche
Basis unseres Unternehmenserfolgs. Daher fördern wir die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe
auf allen Ebenen mit zielgerichteten Personalentwicklungsprogrammen. Wir setzen uns für eine ausgeglichene WorkLife-Balance ein und bereiten uns auf die Folgen des demografischen Wandels vor. Das Risiko, dass bei einem Austritt für
eine Schlüsselposition kein geeigneter Ersatz vorhanden ist,
sehen wir als gering an. Weitere Informationen über unsere
soziale Verantwortung befinden sich auf den Seiten 86 ff.
Mengenrisiken und -chancen
Mengenrisiken und -chancen wirken sich entweder auf den Absatz der Produkte der MVV Energie Gruppe aus oder beziehen
sich auf die Beschaffung von Einsatzstoffen.
Den größten Hebel hat dabei der Witterungsverlauf insbesondere während der Wintermonate: Ist es zu dieser Zeit wärmer
als üblich, könnten die Absatzmengen für Fernwärme und Gas
hinter den Erwartungen zurückbleiben. Eine entsprechende
Chance besteht, wenn der Winter kühler als angenommen verläuft. Weitere Mengenschwankungen können sich aus einem
veränderten Abnahmeverhalten aufgrund von Energieeffizienzmaßnahmen oder aus veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergeben.
Das Geschäft der MVV Energie Gruppe ist nur indirekt konjunkturabhängig. Im Vorjahr haben einzelne Industrie- und Gewerbekunden aufgrund von krisenbedingten Produktionsausfällen
oder -einschränkungen weniger Gas, Wärme und Strom bezogen. Im Verlauf des Berichtsjahrs verbesserte sich die Geschäftslage vieler Unternehmen aufgrund der Konjunkturerholung
jedoch wieder. Darüber hinaus können unsere Absatzmengen
aufgrund von mangelhafter Qualität, Substitutionsgütern, Kundenabhängigkeit oder neuen Wettbewerbern im liberalisierten
Markt schwanken. Zudem bestehen Beschaffungsrisiken aufgrund mangelnder Qualität und Quantität von Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffen, Lieferengpässen sowie der Lieferantenabhängigkeit bei bestimmten Produkten und Medien. Um Mengenrisiken zu vermindern, nutzen wir unseren Energiehandel und
konzipieren wettbewerbsfähige Produkte.
Neben den Risiken aus der Netzregulierung können die Veränderungen von Erlösen und Aufwendungen aus staatlich geförderten Energien, beispielsweise nach dem EEG (Erneuerbare
Energien Gesetz), auf das Ergebnis wirken. Wir begegnen weiteren künftigen Regulierungsrisiken frühzeitig und adäquat,
indem wir uns aktiv am energiepolitischen Meinungsbildungsprozess beteiligen. Mehr zu Chancen und Risiken, die sich
aus dem Energiekonzept 2010 der Bundesregierung ergeben
könnten, steht auf Seite 54.
Gesetzliche Risiken
Um die Liquiditätsrisiken zu begrenzen, setzen wir unterschiedliche Instrumente ein. Beispielsweise optimieren wir die
Liquiditätsposition über ein konzerninternes Cash Pooling,
durch das wir auch das Zinsergebnis positiv beeinflussen.
Weiterhin haben wir unsere Liquiditätsposition durch die
Aufnahme zweier Schuldscheindarlehen im Geschäftsjahr
2008/09 vorsorglich erhöht. In diesem Zusammenhang haben
wir eine Finanzkennzahl vereinbart, die sich auf die Eigenkapitalquote der MVV Energie Gruppe bezieht. Bei Nichteinhaltung besteht für den Darlehensgeber eine vorzeitige
Kündigungsmöglichkeit. Aufgrund unserer vergleichsweise
guten Eigenkapitalausstattung sehen wir nur ein geringes
Risiko der Nichteinhaltung dieser vertraglichen Regelung.
Wir unterscheiden rechtliche Risiken und Regulierungsrisiken:
Die rechtlichen Risiken, die durch Gerichtsprozesse, Lieferverpflichtungen, Produkthaftung oder durch fehlerhafte oder
nicht durchsetzbare Verträge zustande kommen, werden zentral durch die Konzernrechtsabteilung begrenzt, indem sie die
Verträge entsprechend verfasst und verhandelt. Regulierungsrisiken können aus dem Kartell-, Patent-, Bilanz- und Steuerrecht sowie aus Genehmigungsverfahren, gesetzlichen Auflagen, Auflagen im öffentlich-rechtlichen Bereich und aus
Umweltschutzbestimmungen entstehen. Insbesondere können sich solche Risiken aufgrund äußerer Eingriffe von Bundesbehörden wie der Bundesnetzagentur (BNetzA) oder von
Landesbehörden ergeben. Diese Unsicherheiten beziehen sich
beispielsweise auf die Netzentgelte im regulierten Geschäft. Im
Geschäftsjahr 2009/10 haben die Regulierungsbehörden auch
bei der MVV Energie Gruppe Verfahren zur Mehrerlösabschöpfung durchgeführt. Als Mehrerlöse werden die Netzentgelterlöse verstanden, die gemäß Verbändevereinbarung (VV II+) bis
2006 erhoben wurden und im Nachhinein von den Behörden
als überhöht angesehen wurden. Die Regulierungsbehörden
haben den Mehrerlös rückwirkend ermittelt und werden einen
Teil hiervon erlösmindernd in den kommenden zwei bis drei
Jahren auf die Erlösobergrenzen anrechnen. Einzelheiten zur
Netzregulierung finden sich auf Seite 56.
KONZERNLAGEBERICHT
Finanzierungsrisiko
Als Finanzierungsrisiken bezeichnen wir Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken, Forderungsausfallrisiken sowie Risiken aus
der Nichteinhaltung vereinbarter Finanzkennzahlen im Zusammenhang mit der Fremdkapitalaufnahme.
Unter Forderungsausfallrisiken verstehen wir das Risiko, dass
unsere Forderungen nicht beziehungsweise nur zum Teil
beglichen werden. Wir begrenzen diese Risiken, indem wir
unsere Transaktionen nur mit Banken und Handelspartnern mit
hoher Bonität durchführen. Bei Bedarf wird das Hinterlegen
von Sicherheiten, Bürgschaften oder Garantien vereinbart.
MVV Energie 2009 / 10
93
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
Prognosebericht
Strategische Risiken und Chancen
Künftige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Unter einem strategischen Risiko verstehen wir die Gefahr,
infolge einer verfehlten Ausrichtung des Konzerns auf das
politische, ökonomische, technologische, soziale oder ökologische Umfeld unser geplantes Ergebnis nicht zu erreichen.
Der Sachverständigenrat hat am 9. November 2010 sein Jahresgutachten vorgelegt. Darin wird für das Gesamtjahr 2010 ein
Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland
um 3,7 % gegenüber dem niedrigen Niveau des Krisenjahrs
2009 erwartet. Die positive Wachstumsprognose war in dieser
Größenordnung vorher nicht erwartet worden. Der Wirtschaftsaufschwung im Jahr 2010 wurde insbesondere getragen vom
Export.
Aufgrund der auf Wachstum ausgerichteten Geschäftsentwicklung der MVV Energie Gruppe könnten strategische Risiken
beispielsweise durch Fehleinschätzungen bei Stadtwerkebeteiligungen, Übernahmen von Gesellschaften, Joint Ventures,
Allianzen, Desinvestitionen, Projekten, neuen Märkten und
Technologien entstehen. Um diese Risiken zu vermindern,
haben wir verschiedene Maßnahmen implementiert. Der
Fachbereich Konzernstrategie überwacht die Umsetzung
der strategischen Vorgaben des Vorstands. Geplante Neuinvestitionen müssen durch den Investitionsausschuss genehmigt
werden. Besonders bedeutsame Akquisitionsprojekte (M&A)
werden auf Basis strenger wirtschaftlicher Kriterien in Verbindung mit der Gesamtsicht auf die Chancen-Risiko-Position
des bestehenden Portfolios geprüft. Durch die Strategieprojekte MVV 2020 und „Einmal gemeinsam“ haben wir die
Steuerung der strategischen Risiken optimiert. Unsere strategischen Chancen sehen wir in der zunehmenden Bedeutung von
erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. In diesen politisch
geförderten Bereichen haben wir jahrelange Erfahrungen und
hohes technisches Know-how. Dieser Wettbewerbsvorsprung
eröffnet der MVV Energie Gruppe gute Marktchancen.
Für das Jahr 2011 wird mit einem Wachstum von 2,2 % gegenüber 2010 gerechnet. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung
ist nur schwer prognostizierbar. Sie bleibt nach unserer Einschätzung trotz der Konjunkturbelebung noch mit einigen,
vor allem weltwirtschaftlichen Unsicherheiten behaftet.
Künftige Branchensituation
DieEnergiemärkteinDeutschlanddurchlaufeneinenanhaltenden
und tiefgreifenden Strukturwandel. Die künftigen energiewirtschaftlichen Strukturen werden in starkem Maße geprägt von
den energie- und klimapolitischen Weichenstellungen des
Energiekonzepts der Bundesregierung, das der Bundestag am
28. Oktober 2010 verabschiedet hat. Zum gleichen Termin wurden die 11. und 12. Novelle zur Änderung des Atomgesetzes,
das Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens „Energieund Klimafonds“ (EKFG) und das Kernbrennstoffsteuergesetz
beschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob die beschlossene Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke, die
ohne Zustimmung des Bundesrats umgesetzt werden soll, auch
im Hinblick auf die verschiedentlich geäußerten wettbewerbs-,
kartell- und verfassungsrechtlichen Bedenken Bestand haben
wird.
Die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke
wird sich negativ auf den Wettbewerb und damit auf die Wettbewerber ohne Kernkraftwerke auswirken. Dadurch werden
auch die Investitionen, die von MVV Energie beziehungsweise
ihren Tochtergesellschaften in den letzten Jahren im Vertrauen
auf den beschlossenen Kernenergieausstieg in die Modernisierung, den Ersatz und in den Neubau von Kraftwerken vorgenommen wurden, in ihrer Wirtschaftlichkeit beeinflusst. Vor
diesem neuen Hintergrund werden wir darüber hinaus unsere
geplanten Investitionsmaßnahmen sorgfältig prüfen. Grundsätzlich halten wir aber an unserem Investitionsprogramm bis
2020 von 3 Mrd Euro fest.
94
MVV Energie 2009 / 10
Mit ihrer strategischen Ausrichtung begegnet die MVV Energie
Gruppe offensiv den veränderten Herausforderungen von Wettbewerb, Regulierung und politischen Rahmenbedingungen. Wir
schaffen damit die Grundlagen für weiteres Unternehmenswachstum. Zu den Einzelheiten unserer Unternehmensstrategie
verweisen wir auf die Seiten 46 bis 50 in diesem Geschäftsbericht. Wir rechnen damit, dass die Aufsichtsräte der Stadtwerke Kiel AG, der Energieversorgung Offenbach AG und der
MVV Energie AG bis Ende Dezember 2010 der Ausgestaltung
unseres Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“ zustimmen
werden. Danach kann unser partnerschaftliches Unternehmensmodell im Geschäftsjahr 2010/11 an den Standorten
Mannheim, Kiel und Offenbach umgesetzt werden.
Unser Partnerschaftsmodell ist getragen von einem gemeinsamen
Verständnis des eigenständigen Wegs unserer Unternehmensgruppe. Damit wollen wir gemeinsam unsere kommunal verankerte Unternehmensgruppe mit starken regionalen Identitäten
in dem sich wandelnden Energiemarkt festigen und erfolgreich
weiterentwickeln. Die regionale Identität der einzelnen Gesellschaften und der Ausbau ihrer regionalen Stärken bilden einen
wichtigen Pfeiler der strategischen Ausrichtung. Die Unternehmen sollen ihre Stärken in die Unternehmensgruppe einbringen, Optimierungspotenziale gemeinsam nutzen und
weitere Synergien heben.
Unsere künftigen Märkte
Unser Energiemix wird in Zukunft breiter und vielfältiger.
Wir setzen bei der Erzeugung von Strom und Wärme neben
konventionellen Technologien verstärkt auf ERNEUERBARE
ENERGIEN . Entsprechend unserer Strategie MVV 2020 stehen
bei unserer zukünftigen Strom- und Wärmeerzeugung Windenergie (Onshore) und Biomasse im Vordergrund. Wir haben
im Oktober 2010 am Standort Mannheim einen neuen Bereich
Erzeugung eingerichtet. Dort werden die anstehenden Investitionen zum Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer
Unternehmensgruppe so effizient wie möglich und in den dafür
notwendigen Größenordnungen umgesetzt. Zudem wollen wir
auch im Energiedienstleistungsgeschäft unser Know-how bei
Bau und Betrieb von Biomasseanlagen und kleinen dezentralen
Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung einsetzen. Unsere Erzeugungskapazitäten an Biogas und Biomethan wollen wir in den
nächsten fünf Jahren im zweistelligen Megawatt-Bereich erweitern.
Einer unserer bedeutendsten Zukunftsmärkte ist die umweltfreundlich in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte FERNWÄRMEVERSORGUNG , die wir an allen Standorten des Konzerns ausbauen werden. In diesem Markt gehören wir heute bereits
zu den größten Anbietern in Deutschland. Zu den aktuellen
Fernwärmeprojekten an unseren Standorten in Mannheim,
Kiel, Offenbach und Ingolstadt verweisen wir auf die Kapitel
Unternehmensstrategie (Seite 46) und Nachhaltigkeit (Seite 78).
Auch im ABFALLMARKT stehen wir mit unserer Tochtergesellschaft MVV Umwelt GmbH in der ersten Reihe der deutschen
und europäischen Unternehmen, wenn es um die zukunftsweisende Technik der thermischen Abfallverwertung geht.
Wir nutzen das energetische Potenzial von Haushalts- und
Gewerbeabfällen als eine wichtige Ressource zur gleichzeitigen
Wärme- und Stromerzeugung. Modernste Kraftwerkstechnik
und umfassende Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von
Kraftwerken garantieren eine sichere, wirtschaftlich und ökologisch optimale Verwertung des Abfalls. Der britische Abfallmarkt bietet Chancen, unser Know-how in der energetischen
Abfallverwertung zu exportieren. Die MVV Umwelt GmbH prüft
über ihre 100 %ige Tochtergesellschaft MVV Environment Ltd.
intensiv den Markt in Großbritannien und beteiligt sich an
mehrstufigen Vergabeverfahren zum Bau von thermischen
Abfallverwertungsanlagen.
KONZERNLAGEBERICHT
Umsetzung der strategischen Ausrichtung
Im VERTRIEBSGESCHÄFT wollen wir den erfolgreichen Weg,
den wir mit innovativen Produkten wie dem Strom- und Gasfonds eingeschlagen haben, konsequent fortsetzen. Dazu
bauen wir den bundesweiten Industriekundenvertrieb in den
kommenden Jahren weiter aus, ergänzen das bestehende
Produktportfolio und verstärken unsere Vertriebsmannschaft.
Künftige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
Die Liberalisierung der Energiemärkte und die flächendeckende
Verfügbarkeit moderner Informations- und Kommunikationstechnik eröffnen neue Marktmodelle für sogenannte virtuelle
Kraftwerke. Hierbei werden kleine dezentrale Erzeugungsanlagen und größere Einzelverbraucher in einem Energiemanagementsystem zusammengeschaltet. Es entsteht schnell regelbare, disponible Kraftwerksleistung mit entsprechenden
Vermarktungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen des
Energiemarkts. Dafür entwickeln wir in geschäftsfeldübergreifenden Projekten, wie zum Beispiel der Modellstadt Mannheim, technische Lösungen und Geschäftsmodelle. Das Projekt
„moma – Modellstadt Mannheim“ zur Erforschung des Energiesystems der Zukunft trat am 1. Oktober 2010 erfolgreich in die
MVV Energie 2009 / 10
95
MVV ENERGIE
Konzernlagebericht
zweite Phase ein. Nachdem im ersten Schritt die technischen
Voraussetzungen eines intelligenten Stromnetzes untersucht
wurden, folgt nun der Praxistest bei zunächst 200 Testkunden.
Innerhalb des von der Bundesregierung geförderten Leuchtturmvorhabens E-Energy widmet sich „moma“ der Einbindung
von dezentralen und erneuerbaren Stromerzeugern in das
Stromnetz. Schwankende Erzeugung und Verbrauch sollen
über neue Markt- und Netzführungsmechanismen bei gleichzeitiger Sicherung und Erhöhung der Effizienz der Energieversorgung verbunden werden. Dieser zentralen Aufgabe von
„moma“ stellen sich neun Konsortialpartner unter Leitung der
MVV Energie AG. Im August 2011 beginnt die letzte Phase
des „moma“-Forschungsprojekts mit bis zu 1 500 Teilnehmern.
Die Eröffnung der ersten Elektrotankstelle in Mannheim vor
dem Verwaltungshochhaus der MVV Energie AG war Anfang
April 2010 der sichtbare Startschuss für eine ganze Reihe von
Projekten im Zukunftsfeld Elektromobilität: Das Pilotprojekt
Future Fleet wird vom Bundesumweltministerium gefördert.
Hier forschen wir gemeinsam mit der SAP AG und weiteren
Partnern an Einsatzmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge in
Firmenflotten. Ziel ist es, rund 30 Elektrofahrzeuge in die
betrieblichen Fahrzeugflotten zu integrieren und rund 50 Ladepunkte an mehreren Firmenstandorten von MVV Energie und
SAP aufzubauen. Infrastruktur und Fahrzeugflotte werden im
Januar 2011 einsatzbereit sein. Darüber hinaus haben wir mit
der Essener mia electric GmbH den Kauf von 20 Elektroautos
vereinbart, die im Sommer 2011 geliefert werden. Und mit
einem Shuttle-Service setzen wir zukünftig in Kooperation mit
Mannheimer Unternehmen einen klimaneutralen Elektrobus
im Stadt- und Pendelverkehr ein.
Künftige Ertragslage
Wir schätzen die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung
im Geschäftsjahr 2010/11 – trotz der verbesserten Wachstumsprognosen in Deutschland – zurückhaltend ein. Der vom
Export beflügelte Aufschwung könnte auch nach Ansicht des
Sachverständigenrats wieder abflauen. Die größten Risiken
und Unsicherheiten sehen wir in den hohen Schulden einiger
Mitgliedsländer der Eurozone und in der Entwicklung des
Finanzmarkts. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Konsolidierungsmaßnahmen der europäischen Regierungen und der
Europäischen Zentralbank (EZB), die augenblicklichen Spannungen auf den Währungsmärkten sowie die weitere Entwicklung des Euros auf die zukünftige Entwicklung der deutschen
Wirtschaft auswirken werden.
96
MVV Energie 2009 / 10
In unserer Branche ist die weitere Entwicklung ebenfalls von
Unsicherheiten gekennzeichnet. Die Energiemärkte durchlaufen gerade einen tiefgreifenden Strukturwandel. Auch
nach der Verabschiedung des Energiekonzepts der Bundesregierung ist ein Großteil der für den zukünftigen energiewirtschaftlichen Rahmen entscheidenden Ausgestaltungsfragen
noch offen oder steht unter Prüfvorbehalt. Auf den Stromund Gasmärkten werden der Preiswettbewerb intensiver und
die Wechselbereitschaft weiter zunehmen. Von zusätzlicher
Bedeutung sind die in den nächsten Jahren deutschlandweit
in großer Anzahl auslaufenden Konzessionsverträge zwischen
Gebietskörperschaften und Energieversorgern sowie die
Entwicklung bei den CO2-Emissionszertifikaten, die ab 2013
nicht mehr kostenlos zugeteilt werden. Neben dem Stromund Gasmarkt ist der deutsche Wassersektor aktuell durch
eine Verstärkung der kartellbehördlichen Eingriffe geprägt.
Künftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Die Umsatz- und Ergebnisplanung der MVV Energie Gruppe
wurde für das Geschäftsjahr 2010/11 ausgehend von einheitlichen Konzernprämissen auf Basis der im Vorjahr begonnenen
strategischen Ausrichtung erarbeitet. Erstmals wurde der
Planungsprozess über die Standorte Mannheim, Kiel und
Offenbach hinweg einheitlich nach dem Wertschöpfungsstufenmodell auf die Berichtssegmente Erzeugung und Infrastruktur, Handel und Portfoliomanagement, Vertrieb und
Dienstleistungen, Strategische Beteiligungen und Sonstiges
umgestellt.
Diese grundlegende Umstellung des Planungsansatzes gegenüber der bisherigen produktorientierten Sicht beeinträchtigt
die Vergleichbarkeit der künftigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung gegenüber den vorangegangenen Geschäftsjahren. Die Inhalte der neuen Berichtssegmente haben wir
im Kapitel Unternehmensstrategie erläutert.
Wir schätzen die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der
MVV Energie Gruppe im Geschäftsjahr 2010/11 zurückhaltend optimistisch ein. Bei den Umsatzerlösen (ohne Energiesteuern) gehen wir bei normalem Witterungsverlauf davon
aus, das hohe Vorjahresniveau (3,36 Mrd Euro) auch im
Geschäftsjahr 2010/11 erreichen zu können. Zu dieser Einschätzung werden insbesondere der Ausbau unserer Windenergiekapazitäten, die erwartete weitere Expansion im
deutschlandweiten Vertriebsgeschäft sowie der Ausbau der
Fernwärmeversorgung beitragen.
Künftige Vermögens- und Finanzlage
Unsere strategische Ausrichtung wird die Investitions- und
Finanzplanung in den kommenden Geschäftsjahren prägen.
Die MVV Energie Gruppe hat eine gute Eigenkapitalbasis, um
die in den nächsten zehn Jahren geplanten Investitionen von
rund 3 Mrd Euro weiterhin ausgewogen durch erwirtschaftete
Eigenmittel sowie am Kapitalmarkt finanzieren zu können.
Wir werden unser Finanzierungspotenzial effizient nutzen und
gezielt in Wert schaffende Wachstumsprojekte investieren, die
in unseren strategischen Rahmen passen und unsere projektspezifischen Rentabilitätsanforderungen erfüllen.
MVV Energie verfolgt weiterhin eine auf Kontinuität ausgerichtete Dividendenpolitik, die unseren Aktionären auch
zukünftig eine solide Rendite gewährleistet.
Künftige Chancen und Risiken
Aus heutiger Sicht gibt es keine Anzeichen für Risiken, die
den Fortbestand des Unternehmens im weiteren Verlauf des
Geschäftsjahrs 2010/11 und darüber hinaus gefährden könnten. Zu unseren im Chancen- und Risikobericht 2009/10 (Seite
91 bis 94) aufgeführten sechs Kategorien (Preisrisiken und
-chancen, operative Risiken und Chancen, Mengenrisiken und
-chancen, gesetzliche Risiken, Finanzierungsrisiken, strategische
Risiken und Chancen) sind keine weiteren hinzugekommen.
Die zentralen zukünftigen Herausforderungen Klimaschutz,
Energieeffizienz und Ressourcenschonung sowie unsere daran
orientierte strategische Ausrichtung bieten unserer Unternehmensgruppe Chancen für mittel- und langfristig profitables
Wachstum.
KONZERNLAGEBERICHT
Unsere Ergebnisentwicklung wird auch in den kommenden
Geschäftsjahren von instabilen Rahmenbedingungen geprägt
sein, die eine Prognose erschweren. Zu den für unser Geschäft
relevanten Rahmenbedingungen zählen unter anderem die
weitere Entwicklung der Energiepreise, das neue Energiekonzept der Bundesregierung, Witterungseinflüsse sowie
regulatorische und wettbewerbliche Faktoren. Neben den
unsicheren externen Faktoren werden die künftigen Ergebnisse
der MVV Energie Gruppe von der strategischen Ausrichtung
und der Umsetzung des Konzernprojekts „Einmal gemeinsam“
geprägt. In der MVV Energie Gruppe sollen bis zum Jahr 2020 –
im Saldo aus nicht mehr benötigten Stellen und einem Stellenaufbau in nachhaltig zukunftsfähigen Bereichen – knapp 500
Vollzeitstellen (netto) abgebaut werden. Der Personalabbau
wird sozialverträglich erfolgen. Hierzu werden im Wesentlichen Abfindungsregelungen und Altersteilzeitprogramme
genutzt. Diese personalpolitischen Maßnahmen werden im
Geschäftsjahr 2010/11 zu einem erweiterten Rückstellungsbedarf führen. Mit gemeinsamen Effizienzsteigerungen wollen
wir in der MVV Energie Gruppe in den nächsten drei Jahren
Sach- und Personalkosten einsparen. Die Kosteneinsparungen
sollen jährlich ansteigen und bis zum Geschäftsjahr 2012/13
eine Größenordnung zwischen 20 und 30 Mio Euro gegenüber
dem Geschäftsjahr 2009/10 erreichen.
Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen
Unser Konzernlagebericht enthält in die Zukunft gerichtete
Aussagen, die auf unseren Annahmen und Einschätzungen
beruhen. Auch wenn der Vorstand überzeugt davon ist, dass
diese getroffenen Annahmen und Planungen zutreffend sind,
können die künftige tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse aufgrund einer Vielzahl interner
und externen Faktoren hiervon abweichen.
Das gilt unter anderem für das vom Deutschen Bundestag am
28. Oktober 2010 verabschiedete Energiekonzept. Ein Großteil
von Ausgestaltungsfragen, die für den zukünftigen energiewirtschaftlichen Rahmen entscheidend sind, ist auch nach Verabschiedung des Energiekonzepts noch offen oder steht unter
Prüfungsvorbehalt.
Unsere Unternehmensgruppe verfügt dabei über ausreichende
Mittel, um den künftigen Liquiditätsbedarf zu decken. Wir sehen
in der MVV Energie Gruppe aktuell keine finanziellen Beeinträchtigungen durch steigende Kreditkosten. Unsere wesentlichen
Finanzierungsmittel stammen insbesondere aus dem laufenden
Cashflow und aus Kreditaufnahmen. Die Gesellschaften unseres Konzerns verfügen Ende des Geschäftsjahrs 2009/10 über
zugesagte, aber noch nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von über 300 Mio Euro.
MVV Energie 2009 / 10
97
MVV ENERGIE
98
Konzernabschluss
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Konzernabschluss
100 _ Bilanz
101 _ Gesamtergebnisrechnung
102 _ Eigenkapitalveränderungsrechnung
103 _ Segmentberichterstattung
104 _ Kapitalflussrechnung
106 _ Erläuterungen zum Konzernabschluss
122 _ Erläuterung zur Bilanz
151 _ Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
162 _ Versicherung der gesetzlichen Vertreter
163 _ Organe der Gesellschaft
169 _ Die Beteiligungen der MVV Energie Gruppe
173 _ Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
MVV Energie 2009 / 10
99
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Bilanz
zum 30.9.2010
Bilanz der MVV Energie Gruppe
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
Erläuterungen
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Assoziierte Unternehmen
Übrige Finanzanlagen
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
Aktive latente Steuern
310 946
329 850
1
2 057 796
1 995 644
2
6 058
6 317
3
92 960
75 138
4
91 900
103 377
5
121 989
272 389
6
2 907
11 991
19
2 684 556
2 794 706
Kurzfristige Vermögenswerte
57 448
50 788
7
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
432 151
463 294
8
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
270 631
282 356
6
44 011
40 359
9
Vorräte
Steuerforderungen
Wertpapiere
Flüssige Mittel
1 495
1 534
147 101
321 170
952 837
1 159 501
3 637 393
3 954 207
Grundkapital
168 721
168 721
Kapitalrücklage
455 241
455 241
Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis
452 089
371 409
Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis
15 684
14 739
1 091 735
1 010 110
95 395
103 029
1 187 130
1 113 139
10
Passiva
Eigenkapital
Kapital der MVV Energie Gruppe
Anteile anderer Gesellschafter
11
Langfristige Schulden
Rückstellungen
114 395
114 387
12, 13, 14
Finanzschulden
1 055 804
1 073 074
15
Andere Verbindlichkeiten
183 077
376 126
16
Passive latente Steuern
147 171
134 274
19
1 500 447
1 697 861
181 872
156 223
12, 14
Kurzfristige Schulden
Sonstige Rückstellungen
23 010
24 366
12, 14
Finanzschulden
293 009
439 681
15
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
251 979
236 816
17
Andere Verbindlichkeiten
156 360
243 620
16
18
Steuerrückstellungen
Steuerverbindlichkeiten
100
MVV Energie 2009 / 10
43 586
42 501
949 816
1 143 207
3 637 393
3 954 207
Gesamtergebnisrechnung
vom 1.10.2009 bis zum 30.9.2010
Gewinn- und Verlustrechnung der MVV Energie Gruppe
Umsatzerlöse
Abzüglich Strom- und Erdgassteuer
Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer
Bestandsveränderungen
Aktivierte Eigenleistungen
2009/2010
2008/2009
3 548 371
3 330 960
189 156
169 965
3 359 215
3 160 995
– 603
– 4 290
Erläuterungen
22
15 338
16 662
23
505 759
317 228
24
2 524 173
2 343 563
25
Personalaufwand
323 118
314 186
26
Sonstige betriebliche Aufwendungen
566 623
685 224
27
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
11 085
4 287
28
Sonstiges Beteiligungsergebnis
– 6 221
4 511
28
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
EBITDA
470 659
156 420
Abschreibungen
159 007
146 033
EBITA
311 652
10 387
3 343
—
30
31
Abschreibungen Geschäfts- oder Firmenwerte
Restrukturierungsaufwand
EBIT
davon Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IAS 39
davon EBIT vor Ergebnis aus der Bewertung von Derivaten nach IAS 39
Finanzerträge
Finanzaufwendungen
EBT
Ertragsteuern
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
davon Anteile anderer Gesellschafter
davon Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG
(Jahresüberschuss/-fehlbetrag nach Fremdanteilen)
Unverwässertes und verwässertes Ergebnis je Aktie in Euro
—
32 952
308 309
– 22 565
68 890
– 228 557
239 419
205 992
29
8 599
10 392
32
82 634
84 213
33
234 274
– 96 386
80 801
– 21 374
153 473
– 75 012
14 452
701
139 021
– 75 713
35
2,11
– 1,15
35
34
KONZERNABSCHLUSS
in Tsd Euro
Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen
in Tsd Euro
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
Cashflow Hedges
2009/2010
2008/2009
153 473
– 75 012
671
– 11 604
Währungsumrechnungsdifferenz
2 181
– 1 131
Sonstiges Ergebnis
2 852
– 12 735
156 325
– 87 747
Gesamtergebnis
Anteile anderer Gesellschafter
Gesamtergebnis der Aktionäre der MVV Energie AG
16 359
– 2 465
139 966
– 85 282
MVV Energie 2009 / 10
101
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Eigenkapitalveränderungsrechnung
Eigenkapitalveränderungsrechnung der MVV Energie Gruppe
Eingebrachtes
Eigenkapital
Erwirtschaftetes Eigenkapital
Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis
Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis
Grundkapital
der MVV
Energie AG
Kapitalrücklage
der MVV
Energie AG
168 721
455 241
1 278
171 385
332 758
17 256
7 052
1 153 691
116 061
1 269 752
Direkt im Eigenkapital
erfasstes Ergebnis
—
—
—
—
—
– 905
– 8 664
– 9 569
– 3 166
– 12 735
Ergebnis der
Geschäftstätigkeit
—
—
—
—
– 75 713
—
—
– 75 713
701
– 75 012
Gesamtes
Periodenergebnis
—
—
—
—
– 75 713
– 905
– 8 664
– 85 282
– 2 465
– 87 747
Dividendenausschüttung
—
—
—
—
– 59 316
—
—
– 59 316
– 12 034
– 71 350
Veränderung
Gewinnrücklagen
—
—
—
—
423
—
—
423
– 117
306
Veränderung
Konsolidierungskreis
—
—
—
—
594
—
—
594
1 584
2 178
168 721
455 241
1 278
171 385
198 746
16 351
– 1 612
1 010 110
103 029
1 113 139
Direkt im Eigenkapital
erfasstes Ergebnis
—
—
—
—
—
1 963
– 1 018
945
1 907
2 852
Ergebnis der
Geschäftstätigkeit
—
—
—
—
139 021
—
—
139 021
14 452
153 473
Gesamtes
Periodenergebnis
—
—
—
—
139 021
1 963
– 1 018
139 966
16 359
156 325
Dividendenausschüttung
—
—
—
—
– 59 316
—
—
– 59 316
– 11 921
– 71 237
Kapitalerhöhung/
Kapitalherabsetzung bei
Tochtergesellschaften
—
—
—
—
—
—
—
—
– 854
– 854
Veränderung
Konsolidierungskreis
—
—
—
—
975
—
—
975
– 11 218
– 10 243
168 721
455 241
1 278
171 385
279 426
18 314
– 2 630
1 091 735
95 395
1 187 130
in Tsd Euro
Stand zum
1.10.2008
Stand zum
30.9.2009
Stand zum
30.9.2010
Gesetzliche
Rücklage
der MVV
Energie AG
IAS
Rücklage
Erwirt- Unterschieds- Marktbewerschaftetes betrag aus der
tung von
KonzernWährungsFinanzeigenkapital umrechnung instrumenten
Die Standardänderung des IAS 1 führte im Geschäftsjahr 2009/10 zu einer Änderung der Darstellung der Eigenkapitalveränderungsrechnung.
Das Vergleichsjahr wurde entsprechend angepasst.
Weitere Erläuterungen zum Eigenkapital unter Textziffer 11
102
MVV Energie 2009 / 10
Kapital
der MVV
Energie
Gruppe
Anteile
anderer
Gesellschafter
Gesamtes
Kapital
Segmentberichterstattung
Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe
Außenumsatz
ohne Energiesteuern
in Tsd Euro
Innenumsatz
ohne Energiesteuern
2009/2010
2008/2009
2009/2010
Planmäßige
Abschreibungen
2008/2009
2009/2010
Außerplanmäßige
Abschreibungen
und Restrukturierung
2008/2009
2009/2010
2008/2009
2 009 615
1 760 137
64 890
58 115
22 104
24 567
11
—
Wärme
306 791
293 453
17 009
24 304
28 061
25 924
4 548
487
Gas
429 185
486 383
32 445
30 580
14 168
15 663
—
—
99 830
100 514
266
398
10 750
10 767
—
—
Dienstleistungen
307 334
308 156
58 876
75 056
19 852
19 159
16 861
33 052
Umwelt
187 620
194 402
41 638
44 147
32 342
35 944
—
—
18 840
17 950
85 381
70 050
13 290
13 005
363
417
—
—
– 300 505
– 302 650
—
—
—
—
3 359 215
3 160 995
—
—
140 567
145 029
21 783
33 956
Strom
Wasser
Sonstiges
Konsolidierung
MVV Energie Gruppe
Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe
Adjusted EBIT
in Tsd Euro
Nicht zahlungswirksame
Erträge und
Aufwendungen
Ergebnis assoziierte
Unternehmen
Investitionen
2009/2010
2008/2009
2009/2010
2008/2009
2009/2010
2008/2009
2009/2010
Strom
54 427
34 605
6 016
11 185
5 506
1 614
29 028
2008/2009
27 411
Wärme
47 679
35 554
1 226
823
1 685
—
57 814
55 802
Gas
58 167
66 272
3 250
– 833
124
307
17 587
12 663
Wasser
13 070
14 061
844
707
—
—
12 526
11 661
Dienstleistungen
3 837
18 195
3 214
594
3 130
—
42 491
51 633
61 858
70 668
4 901
3 794
– 2 677
48
26 241
64 596
Sonstiges
462
– 661
8 281
12 847
3 317
2 318
16 256
13 991
Konsolidierung
– 81
250
—
—
—
—
—
—
239 419
238 944
27 732
29 117
11 085
4 287
201 943
237 757
Umwelt
MVV Energie Gruppe
KONZERNABSCHLUSS
Aufgrund der erstmaligen Anwendung des IFRS 8 ergaben sich Änderungen in der Darstellung der Segmentberichterstattung.
Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.
Weitere Erläuterungen zur Segmentberichterstattung unter Textziffer 36
MVV Energie 2009 / 10
103
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Kapitalflussrechnung 1
Kapitalflussrechnung der MVV Energie Gruppe
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
Jahresüberschuss/-fehlbetrag vor Ertragsteuern
234 274
– 96 386
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen
und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
162 350
177 504
74 035
73 821
Finanzergebnis
Erhaltene Zinsen
Veränderung der langfristigen Rückstellungen
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen
Ergebnis aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten
7 644
– 7 206
– 54 120
238 544
3 302
– 7 701
Cashflow vor Working Capital und Steuern
440 042
386 220
Veränderung der sonstigen Aktivposten
– 27 237
– 99 358
Veränderung der sonstigen Passivposten
– 14 725
66 031
Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen
13 738
– 38 580
Gezahlte Ertragsteuern
– 56 199
– 56 643
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
355 619
257 670
Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen
und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
– 201 943
– 237 757
(Free Cashflow)
(153 676)
(19 913)
Einzahlungen aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten,
Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien
17 435
20 981
Einzahlungen aus Zuschüssen
13 042
12 632
—
34 800
5 734
8 909
– 9 946
1 193
Einzahlungen aus dem Verkauf von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen
Einzahlungen aus dem Verkauf von übrigen Finanzanlagen
Auszahlungen für den Erwerb von voll- und quotenkonsolidierten Unternehmen2
Auszahlungen für übrige Finanzanlagen
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten
Auszahlungen für die Tilgung von Krediten
– 28 386
– 18 811
– 204 064
– 178 053
128 216
672 867
– 308 693
– 380 676
Dividendenzahlung
– 59 316
– 59 316
Dividendenzahlung an Minderheiten
– 11 921
– 12 034
Veränderungen aus Kapitalherabsetzung-/erhöhung bei Minderheiten
– 854
—
– 76 394
– 74 959
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
– 328 962
145 882
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands
– 177 407
225 499
708
– 1 452
2 630
—
Gezahlte Zinsen
Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung
Konsolidierungskreisbedingte Änderung des Finanzmittelfonds
104
8 494
11 707
Finanzmittelbestand zum 1.10.2009 (bzw. 2008)
321 170
97 123
Finanzmittelbestand zum 30.9.2010 (bzw. 2009)
147 101
321 170
MVV Energie 2009 / 10
Cashflow – aggregierte Darstellung
in Tsd Euro
Finanzmittelbestand zum 1.10.2009 (bzw. 2008)
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
2009/2010
2008/2009
321 170
97 123
355 619
257 670
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
– 204 064
– 178 053
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
– 328 962
145 882
708
– 1 452
Veränderung der flüssigen Mittel aus Währungsumrechnung
Konsolidierungskreisbedingte Änderung des Finanzmittelfonds
Finanzmittelbestand zum 30.9.2010 (bzw. 2009)
2 630
—
147 101
321 170
KONZERNABSCHLUSS
1 Siehe weitere Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung unter Textziffer 37
2 Siehe Erläuterungen unter „Konsolidierungskreis und Änderungen des Konsolidierungskreises“
MVV Energie 2009 / 10
105
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Erläuterungen zum Konzernabschluss 2009/2010
der MVV Energie Gruppe
Allgemeine Grundlagen
Der Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe wurde in
Übereinstimmung mit § 315a Abs. 1 HGB nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International
Accounting Standards Board (IASB) und den Interpretationen
des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden
sind, erstellt. Die am 30. September 2010 verpflichtend anzuwendenden Standards des International Accounting Standards
Board (IASB) und die Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), wie sie in der
Europäischen Union anzuwenden sind, finden vollumfänglich
Anwendung.
Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses der MVV Energie AG aufgestellt und bezieht sich auf
das Geschäftsjahr 2009/10 (1. Oktober 2009 bis 30. September 2010). Die MVV Energie AG hat ihren Sitz in Mannheim,
Deutschland. Die MVV Energie Gruppe betätigt sich als Energieverteiler und -dienstleister in den Bereichen Strom, Wärme, Gas,
Wasser, Umwelt und Dienstleistungen. Im Umweltbereich liegt
der Schwerpunkt auf der thermischen Abfallverwertung. Der
Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Alle Beträge werden, soweit nicht anders dargestellt, in Tausend Euro (Tsd Euro)
angegeben.
Neben der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital
erfassten Erträge und Aufwendungen, die Eigenkapitalveränderungsrechnung, die Segmentberichterstattung sowie die
Kapitalflussrechnung gesondert dargestellt. Die Gewinn- und
Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Bilanz
und in der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten
zusammengefasst und im Anhang gesondert aufgeführt und
erläutert.
Änderungen der Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden
Der International Accounting Standards Board (IASB) und das International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC)
haben Standards und Interpretationen geändert beziehungsweise neu verabschiedet, die im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals
verpflichtend anzuwenden sind. In der MVV Energie Gruppe
wurden im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals berücksichtigt:
Improvement Project (2008/2009)
Sammelstandard zur Änderung
verschiedener IFRSs
IAS 1 Änderung (2007)
Darstellung des Abschlusses
IAS 23 Änderung (2007)
Aktivierung von Fremdkapitalkosten
IAS 32 und IAS 1
Finanzinstrumente: Darstellung
(Puttable Instruments)
IFRS 1/IAS 27 Änderungen (2008)
Erstmalige Anwendung der
International Financial Reporting
Standards sowie Konzern- und
separate Einzelabschlüsse
IFRS 2 Änderung (2008)
Anteilsbasierte Vergütung (Vesting
Conditions and Cancellation)
IFRS 3/IAS 27 Änderung (2008)
Unternehmenszusammenschlüsse
sowie Konzern- und separate
Einzelabschlüsse
IFRS 7 Änderung (2009)
Verbesserte Angaben zu
Finanzinstrumenten
IFRS 8
Operative Segmente
IFRIC 9/IAS 39 Änderung (2009)
Eingebettete Derivate
IFRIC 12
Dienstleistungskonzessionen
IAS 39 (2008)
Ansatz und Bewertung
(geeignetes Grundgeschäft)
IAS 39 (2008)
Umklassifizierungen von
finanziellen Vermögenswerten
IMPROVEMENT PROJECT (2008) UND (2009) „SAMMELSTANDARD
Für die Aufstellung, die Vollständigkeit und die Richtigkeit
des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts ist der
Vorstand der MVV Energie AG verantwortlich. Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht wurden vom Vorstand
am 26. November 2010 zur Veröffentlichung freigegeben und
dem Aufsichtsrat zur Billigung vorgelegt.
.
106
MVV Energie 2009 / 10
ZUR ÄNDERUNG VERSCHIEDENER IFRS“: Das IASB hat im Rahmen
einer jährlichen Anpassung kleinere Änderungen beziehungsweise Klarstellungen verschiedener Standards in einem Sammeländerungsstandard zusammengefasst. Die Änderungen zielen
darauf ab, Vorschriften zu konkretisieren und unbeabsichtigte
Inkonsistenzen zwischen den Standards zu beseitigen. Die
Änderungen sind erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach
dem 1. Januar 2009 beziehungsweise dem 1. Januar 2010
beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU
erfolgte im Januar 2009 für die Änderungen des Jahres 2008
und im März 2010 für die Änderungen des Jahres 2009.
IAS 1 ÄNDERUNG (2007) „DARSTELLUNG DES ABSCHLUSSES“: Die
IFRS 2 ÄNDERUNG (2008) „ANTEILSBASIERTE VERGÜTUNG
Neuerungen beinhalten insbesondere die Einführung einer
Gesamtergebnisrechnung, die sowohl das in einer Periode
erwirtschaftete Ergebnis als auch die noch nicht realisierten
Gewinne und Verluste, die bislang innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen wurden, umfassen und die Gewinn- und
Verlustrechnung in ihrer bisherigen Form ersetzt. Aufgrund
dieser Änderung sind künftig nicht eigentümerbezogene
strikt von den eigentümerbezogenen Eigenkapitalveränderungen zu trennen sowie erweiterte Angaben zum „Sonstigen
Ergebnis“ zu machen. Die Änderung zum Standard ist erstmals
für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009
beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU
erfolgte im Dezember 2008.
Sie definiert
Ausübungsbedingungen anteilsbasierter Vergütungspläne
genauer und konkretisiert die Regelungen zur vorzeitigen
Beendigung von Vergütungsplänen. Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung
durch die EU erfolgte im Dezember 2008.
Mit der überarbeiteten Fassung von IAS 23 wird
das bisherige Wahlrecht der sofortigen aufwandswirksamen
Erfassung von Fremdkapitalkosten, die unmittelbar in Zusammenhang mit dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung
qualifizierter Vermögenswerte anfallen, abgeschafft. Solche
Fremdkapitalkosten sind zukünftig verpflichtend als Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Die Änderung
zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder
nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Dezember 2008.
KOSTEN“:
IAS 32 UND IAS 1 (2008) „FINANZINSTRUMENTE: DARSTELLUNG
(PUTTABLE INSTRUMENTS)“: Dieser Standard ist für die Abgren-
zung von Eigen- und Fremdkapital zentral. Die Neufassung
erlaubt, kündbare Instrumente unter bestimmten Bedingungen als Eigenkapital zu klassifizieren. Voraussetzung hierfür ist,
dass eine Abfindung zum beizulegenden Zeitwert vereinbart
wird und die geleisteten Einlagen den nachrangigsten Anspruch auf das Nettovermögen des Unternehmens darstellen.
Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre,
die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden.
Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Januar 2009.
IFRS 1/IAS 27 ÄNDERUNGEN (2008) „ERSTMALIGE ANWENDUNG
DER INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING STANDARDS“ sowie
„KONZERN- UND SEPARATE EINZELABSCHLÜSSE“: Die Änderung
implementiert im Wesentlichen Vereinfachungen bei der
Erstbewertung von Tochterunternehmen und der Trennung
von Gewinnen der Akquisitionsperiode. Die Änderung zum
Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach
dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung
durch die EU erfolgte im Januar 2009.
IFRS 3/IAS 27 ÄNDERUNGEN (2008) „UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSE“ sowie „KONZERN- UND SEPARATE EINZELABSCHLÜSSE“:
Neben dem Wahlrecht, bei einem Unternehmenserwerb Minderheitenanteile zum Fair Value (Full Goodwill Approach) oder mit
dem anteiligen Nettovermögen zu bewerten, führt die Änderung die erfolgswirksame Neubewertung gehaltener Anteile
bei endgültiger Erlangung der Kontrolle sowie die erfolgsneutrale Änderung der Beteiligungsquote ohne Kontrollverlust ein.
Weiterhin sind die zwingende Berücksichtigung einer Gegenleistung, die an das Eintreten künftiger Ereignisse geknüpft ist,
zum Erwerbszeitpunkt sowie die ergebniswirksame Behandlung
von Transaktionskosten hervorzuheben. Die Änderung zum
Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Juli 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch
die EU erfolgte im Juni 2009.
IFRS 7 ÄNDERUNG (2009) „VERBESSERTE ANGABEN ZU FINANZINSTRUMENTEN“: Die
Änderungen sehen erweiterte Angaben
über Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert und das
Liquiditätsrisiko vor. Die Änderung zum Standard ist erstmals
für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009
beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte
im November 2009.
KONZERNABSCHLUSS
IAS 23 ÄNDERUNG (2007) „AKTIVIERUNG VON FREMDKAPITAL-
(VESTING CONDITIONS AND CANCELLATION)“:
Der IFRS 8 ersetzt den bisherigen IAS 14. Der Standard schreibt die Identifizierung von
operativen Segmenten auf der Grundlage der internen Berichterstattung des Unternehmens vor (Management Approach).
Der Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach
dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2007.
IFRS 8 „OPERATIVE SEGMENTE“:
IFRIC 9/IAS 39 ÄNDERUNG (2009): „EINGEBETTETE DERIVATE“:
Die Änderung stellt die bilanzielle Behandlung von eingebetteten Derivaten für Unternehmen klar, wenn diese von einer
Umklassifizierung Gebrauch machen. Die Änderung zur Interpretation und zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre,
die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden.
Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009.
MVV Energie 2009 / 10
107
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Diese Interpretation regelt die Bilanzierung von Vereinbarungen, bei denen
die öffentliche Hand mit privaten Unternehmen Verträge
abschließt, die auf die Erfüllung öffentlicher Aufgaben gerichtet sind. Zur Erfüllung dieser Aufgaben nutzt das private
Unternehmen Infrastruktur, die in der Verfügungsmacht der
öffentlichen Hand bleibt. Das private Unternehmen ist für
den Bau, den Betrieb und die Erhaltungsmaßnahmen der
Infrastruktur verantwortlich. Die Interpretation ist für die
MVV Energie Gruppe erstmals für Geschäftsjahre, die am
1. Oktober 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung
durch die EU erfolgte im März 2009.
Auswirkungen von neuen, noch nicht anzuwendenden Rechnungslegungsstandards:
IAS 39 (2008) „ANSATZ UND BEWERTUNG (GEEIGNETES GRUND-
IFRIC 12 „DIENSTLEISTUNGSKONZESSIONEN“:
Der Standard konkretisiert die Anwendung des
Hedge Accounting auf die Sicherung von einseitigen Risiken
eines Grundgeschäfts sowie auf gesicherte Grundgeschäfte
mit Inflation. Die Änderung zum Standard ist erstmals für
Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2009 beginnen,
anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im
September 2009.
Der IASB und das IFRIC haben die nachfolgend aufgeführten
Standards und Interpretationen veröffentlicht, die für das Geschäftsjahr 2009/10 noch nicht verpflichtend anzuwenden
waren und auch nicht freiwillig vorzeitig angewendet worden
sind:
IFRS 1 Änderung (2010)
Begrenzte Befreiung erstmaliger Anwender
von Vergleichsangaben nach IFRS 7
IFRS 1 Änderung (2008)
Erstmalige Anwendung der International
Financial Reporting Standards
IFRS 2 Änderung (2009)
Klarstellung der Bilanzierung anteilsbasierter
Vergütungen im Konzern, die in bar erfüllt
werden
IAS 24 Änderung (2009)
Angaben über Beziehungen zu
nahestehenden Unternehmen und Personen
IFRIC 14 Änderung (2009)
Vorauszahlung im Rahmen von
Mindestdotierungsverpflichtungen
IFRIC 15
Vereinbarungen zum Bau von Immobilien
(Real Estate)
IFRIC 17
Sachdividenden an Eigentümer
IFRIC 18
Übertragungen von Vermögenswerten
von Kunden
IFRIC 19
Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch
Eigenkapitalinstrumente
GESCHÄFT)“:
IAS 39 (2008) „UMKLASSIFIZIERUNGEN VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTEN“: Mit
der Überarbeitung des Standards wird
unter bestimmten Voraussetzungen die Umklassifizierung
einiger Finanzinstrumente aus den Kategorien der erfolgswirksamen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert und zur
Veräußerung verfügbar ermöglicht und für zulässig erachtet.
Die Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre,
die am oder nach dem 15. Oktober 2008 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Oktober 2008.
Aus der erstmaligen Anwendung dieser Neuerungen ergaben
sich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage der MVV Energie Gruppe. Die erstmalige Anwendung des IAS 1 führte zu einer Erweiterung des
Konzernabschlusses der MVV Energie Gruppe um die Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen sowie zu Änderungen in der Darstellung der Eigenkapitalveränderungsrechnung. Die Änderungen
in der Darstellung der Segmentberichterstattung aufgrund der
erstmaligen Anwendung des IFRS 8 werden unter Textziffer 36
Segmentberichterstattung dargestellt. Die Vergleichsperiode
wurde entsprechend angepasst.
108
MVV Energie 2009 / 10
IFRS 1 ÄNDERUNGEN (2010) „BEGRENZTE BEFREIUNG ERSTMALIGER
Da erstmalige Anwender der IFRS nicht in den Genuss der Befreiung
von Vergleichsangaben für Bewertungen zum beizulegenden
Zeitwert und für das Liquiditätsrisiko kommen, die IFRS 7
in Fällen vorsieht, in denen die Vergleichsperioden vor dem
31. Dezember 2009 enden, soll die nun vorliegende Änderung an IFRS 1 auch für diese Unternehmen eine Befreiung
ermöglichen. Die Änderung zum Standard ist erstmals für
Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2010 beginnen,
anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juni
2010.
ANWENDER VON VERGLEICHSANGABEN NACH IFRS 7“:
IFRS 1 ÄNDERUNGEN (2008) „ERSTMALIGE ANWENDUNG DER
Die jetzt
veröffentlichte Fassung von IFRS 1 bewahrt den Inhalt der
vorangegangenen Version in einer geänderten Struktur. Die
Änderung zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die
am oder nach dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden.
Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009.
INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING STANDARDS“:
IFRS 2 ÄNDERUNG (2009) „KLARSTELLUNG DER BILANZIERUNG
ANTEILSBASIERTER VERGÜTUNGEN IM KONZERN, DIE IN BAR
Die Änderung konkretisiert, wie eine einzelne Tochtergesellschaft in einem Konzern bestimmte anteilsbasierte Vergütungsvereinbarungen in ihrem eigenen Abschluss
bilanzieren soll. Die Änderung zum Standard ist erstmals für
Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im
März 2010.
ERFÜLLT WERDEN“:
Die Interpretation regelt, wie ein Unternehmen andere Vermögenswerte
als Zahlungsmittel zu bewerten hat, die es als Gewinnausschüttung an die Anteilseigner überträgt. Die Interpretation
ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. November 2009 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung
durch die EU erfolgte im November 2009.
IFRIC 17 „SACHDIVIDENDEN AN EIGENTÜMER“:
IFRIC 18 „ÜBERTRAGUNGEN VON VERMÖGENSWERTEN VON
stellt die Anforderungen der IFRS für Vereinbarungen klar, bei denen ein Unternehmen von einem Kunden ein
Objekt, eine Anlage oder Betriebsmittel erhält, die das Unternehmen dann entweder dazu verwenden muss, den Kunden mit einem Leitungsnetz zu verbinden oder dem Kunden
einen permanenten Zugang zur Versorgung mit Gütern oder
Dienstleistungen zu gewähren. Ebenfalls behandelt werden
solche Fälle, in denen ein Unternehmen Zahlungsmittel mit
der Auflage erhält, einen der vorgenannten Vermögenswerte
zu erwerben oder herzustellen. Die im Januar 2009 veröffentlichte Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am
oder nach dem 1. November 2009 beginnen, anzuwenden.
Die Anerkennung durch die EU erfolgte im November 2009.
KUNDEN“:
NAHESTEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSONEN“: Die jetzt ver-
öffentlichte Fassung von IAS 24 hat den Zweck, die Definition
von nahestehenden Unternehmen und Personen zu vereinfachen und dabei bestimmte Unstimmigkeiten zu beseitigen
und Unternehmen, die öffentlichen Stellen nahestehen, von
bestimmten Angaben zu Geschäftsvorfällen mit nahestehenden Unternehmen und Personen zu befreien. Die Änderung
zum Standard ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder
nach dem 1. Januar 2011 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juli 2010.
IFRIC 14 ÄNDERUNG (2009) „VORAUSZAHLUNG IM RAHMEN
Durch die
Änderung soll eine unbeabsichtigte Folge beseitigt werden,
in denen ein Unternehmen, das einer Mindestdotierungsverpflichtung unterliegt, eine Beitragsvorauszahlung leistet
und Unternehmen, die solche Vorauszahlungen leisten, diese unter bestimmten Umständen als Aufwendungen erfassen
müssten. Besteht für einen leistungsorientierten Plan eine
Mindestdotierungsverpflichtung, muss diese Vorauszahlung
nach der vorliegenden Änderung an IFRIC 14 wie jede andere
Vorauszahlung als Vermögenswert behandelt werden. Die Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2011 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch
die EU erfolgte im Juli 2010.
VON MINDESTDOTIERUNGSVERPFLICHTUNGEN“:
IFRIC 15 „VEREINBARUNGEN ZUM BAU VON IMMOBILIEN (REAL
Diese Interpretation regelt die Anwendbarkeit der
konkurrierenden Standards IAS 11 beziehungsweise IAS 18 im
Hinblick auf Immobilienverkäufe, bei denen es vor Abschluss
der Bauarbeiten zum Vertragsabschluss mit dem Erwerber
kommt. Die Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die
am oder nach dem 1. Januar 2010 beginnen, anzuwenden.
Die Anerkennung durch die EU erfolgte im Juli 2009.
ESTATE)“:
IFRIC 19 „TILGUNG FINANZIELLER VERBINDLICHKEITEN DURCH
soll Leitlinien für die Bilanzierung von Eigenkapitalinstrumenten liefern, die ein Schuldner nach Neuaushandlung der Konditionen einer finanziellen
Verbindlichkeit zu deren vollständiger oder teilweiser Tilgung
ausgibt. Die im November 2009 veröffentlichte Interpretation ist erstmals für Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Juli 2010 beginnen, anzuwenden. Die Anerkennung durch
die EU erfolgte im Juli 2010.
EIGENKAPITALINSTRUMENTE“:
KONZERNABSCHLUSS
IAS 24 ÄNDERUNGEN (2009) „ANGABEN ÜBER BEZIEHUNGEN ZU
Die Auswirkungen der erstmaligen Anwendung des IFRIC 14,
des IFRIC 15, des IFRIC 17, des IFRIC 18 und des IFRIC 19
sowie die Änderungen des IFRS 1, des IFRS 2 und des IAS 24
auf den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe werden
derzeit geprüft. Die erstmalige Anwendung dieser Vorschriften wird – abgesehen von den geforderten Änderungen
in der Darstellung des Abschlusses – voraussichtlich keine
wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der
MVV Energie Gruppe haben.
MVV Energie 2009 / 10
109
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Konsolidierungskreis und
Änderungen des Konsolidierungskreises
In den Konzernabschluss 2009/10 der MVV Energie Gruppe
sind neben der MVV Energie AG alle wesentlichen in- und
ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen
die MVV Energie AG unmittelbar oder mittelbar über die
Mehrheit der Stimmrechte verfügt. Das hierfür maßgebliche
Beherrschungskonzept setzt bei Vollkonsolidierung einen
beherrschenden Einfluss der Muttergesellschaft voraus, der in
allen Fällen der Vollkonsolidierung gegeben ist. Die wesentlichen assoziierten Unternehmen werden nach der At-EquityMethode bilanziert, die wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen werden quotal konsolidiert.
Konsolidierungskreis
30.9.2010
30.9.2009
Anzahl der vollkonsolidierten Unternehmen
61
56
Anzahl der At-Equity-bilanzierten
Unternehmen
12
6
Anzahl der quotenkonsolidierten
Unternehmen
7
7
Die Aufstellung des Anteilsbesitzes der MVV Energie Gruppe
ist ab Seite 169 aufgeführt und wird im elektronischen Bundesanzeiger bekannt gemacht.
In der Berichtsperiode wurden die folgenden Gesellschaften
erstmals im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen:
•
•
•
•
•
•
•
•
Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm
G-LINDE s.r.o., Praha, Tschechische Republik
G-RONN s.r.o., Praha, Tschechische Republik
IROMEZ s.r.o., Pelhřimov, Tschechische Republik
Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Studénka, Tschechische Republik (bei Erstkonsolidierung: MVV Holding
s.r.o., Praha)
MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik,
(bei Erstkonsolidierung: e.n.o. energy Standort 12
GmbH & Co. KG, Rerik)
MVV Windenergie GmbH, Mannheim, (bei Erstkonsolidierung: MVV Alpha dreizehn GmbH, Mannheim)
Pelhřimovské teplo s.r.o., Praha, Tschechische Republik
Die erstmalige Einbeziehung dieser Gesellschaften in den
Konzernabschluss führte zu keinen wesentlichen Änderungen in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage innerhalb des
Konzerns.
110
MVV Energie 2009 / 10
Bei der G-LINDE s.r.o., der G-RONN s.r.o. sowie der Pelhřimovské
teplo s.r.o. handelt es sich um Neugründungen. Bei der Vodovody
a kanalizace Studénka s.r.o. und der MVV Windenergie GmbH
handelte es sich um im Bestand der MVV Energie Gruppe
befindliche Vorratsgesellschaften.
Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde die MVV Energiedienstleistungen Wohnen GmbH & Co. KG, Berlin, auf die MVV Energiedienstleistungen Mitte GmbH, Berlin, verschmolzen. Bei der
aufnehmenden Gesellschaft handelt es sich um eine Konzerngesellschaft. Die Verschmelzung hatte keine Auswirkung auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.
Die Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Tschechische Republik, wurde mit in den Konsolidierungskreis aufgenommen.
Bei dieser Gesellschaft handelte es sich um eine bisher nicht
operativ tätige Gesellschaft der MVV Energie AG, welche von
der MVV Energie CZ a.s., Praha, Tschechische Republik, zum
Buchwert erworben wurde.
Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden 100 % der Anteile der
IROMEZ s.r.o., Pelhřimov, Tschechische Republik, erworben.
Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der Gesellschaft zum Erwerbszeitpunkt
werden in der folgenden Tabelle dargestellt. Die Kaufpreisallokation der erworbenen Gesellschaft ist derzeit noch nicht
abgeschlossen. Es können sich bei den nachfolgend aufgeführten Werten noch Änderungen ergeben. Der entstandene
Geschäfts- oder Firmenwert wurde unter den immateriellen
Vermögenswerten erfasst. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Kosten betrugen 139 Tsd Euro, welche direkt im Aufwand erfasst wurden.
Die MVV Umwelt GmbH, Mannheim, hat die restlichen 10,2 %
der Anteile an der MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim,
von der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim,
erworben. Der Kaufpreis betrug 1450 Tsd Euro. Die BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, wurde bis zum
Beginn des 3. Quartals 2009/10 als 100 %ige sonstige Beteiligung mit Mehrheitsbesitz ausgewiesen. Im 3. Quartal
2009/10 wurden die Anteile der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, dann auf die MVV Umwelt
Ressourcen GmbH, Mannheim, verschmolzen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Gesellschaft über die Verschmelzung mit in den
Konsolidierungskreis eingeflossen. Der sich daraus ergebende
Geschäfts- oder Firmenwert wurde aus der Kaufpreisallokation, die zum Erwerbszeitpunkt der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, durchgeführt wurde, entnommen und aktiviert.
Identifizierbare Vermögenswerte und Schulden
in Tsd Euro
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
Aktive Steuerlatenzen
Vorräte, Forderungen,
sonstige Vermögenswerte
Götzfried + Pitzer
Entsorgung GmbH,
Ulm
MVV Windpark
Plauerhagen
GmbH & Co. KG, Rerik
BHG Biomasse
Handelsgesellschaft mbH,
Mannheim
Bei Erwerb
angesetzt
Buchwert
Bei Erstkonsolidierung
angesetzt
Buchwert
Bei Erwerb
angesetzt
Buchwert
Bei Erstkonsolidierung
angesetzt
Buchwert
2
2
2 382
36
—
—
—
—
2 307
1 169
1 440
110
23 769
14 271
184
184
—
88
—
—
—
—
—
—
1 865
1 865
255
255
229
229
199
199
Flüssige Mittel
99
99
3 460
3 460
—
—
1 670
1 670
Rückstellungen
—
—
106
106
9
9
—
—
2 027
2 027
3 255
3 255
21 412
14 526
49
49
84
—
286
—
77
77
—
—
Sonstige Verbindlichkeiten
Passive Steuerlatenzen
Beizulegender Zeitwert des
Nettovermögens
2 162
1 196
3 890
500
2 500
− 112
2 004
2 004
Erworbener Anteil an der Gesellschaft
2 162
1 196
3 890
500
2 500
− 112
2 004
2 004
Negativer Unterschiedsbetrag
—
—
—
—
—
—
—
—
1 149
—
2 502
—
—
—
3 038
—
258
—
− 94
—
− 55
—
—
—
Ergebnisbeitrag zwischen
Kauf und Erstkonsolidierung
—
—
100
—
—
—
—
—
Währungskursanpassungen
34
—
—
—
—
—
—
—
Geschäfts- oder Firmenwert
Ergebnisbeitrag seit dem Zeitpunkt
der Erstkonsolidierung
Im Rahmen eines Asset Deals wurden Vermögenswerte der
Herrmann Götzfried Umweltdienste e. K., Türkheim, erworben und in die Manfred Pitzer GmbH Entsorgung, Recycling, Transporte, Ulm, eingebracht. Die Gesellschaft wurde
anschließend in Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm,
umfirmiert. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren
Vermögenswerte und Schulden der Gesellschaft stellten sich
zum Erwerbszeitpunkt wie in oben stehender Tabelle aufgeführt dar. Die Kaufpreisallokation der erworbenen Gesellschaft ist derzeit noch nicht abgeschlossen; es können sich
bei den oben dargestellten Werten daher noch Änderungen
ergeben. Der entstandene Geschäfts- oder Firmenwert wurde
unter den immateriellen Vermögenswerten erfasst. Die dem
Erwerb direkt zurechenbaren Kosten der Götzfried Umweltdienste e. K., Türkheim, betrugen 173 Tsd Euro, welche direkt
im Aufwand erfasst wurden.
Die GeTeBe Gesellschaft für Technologieberatung mbH, Berlin,
wurde auf die MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim,
verschmolzen. Die Verschmelzung hatte keine Auswirkung auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.
Im Teilkonzern Tschechien wurden die Gesellschaften G-LINDE
s.r.o., Praha, und G-RONN s.r.o., Praha, gegründet und in den
Konsolidierungskreis aufgenommen. Ebenfalls in den Konsolidierungskreis aufgenommen wurde die im Juli 2010 gegründete Gesellschaft Pelhřimovské teplo s.r.o., Praha.
KONZERNABSCHLUSS
IROMEZ s.r.o.,
Pelhřimov
Mit Vertrag vom 20. Mai 2010 wurde die e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik, in welcher sich der Windpark
Plauerhagen befindet, von der Gesellschaft MVV Alpha dreizehn GmbH, Mannheim, erworben. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der
e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik, stellten
sich zum Erwerbszeitpunkt wie in oben gezeigter Aufstellung
dar. Die Kaufpreisallokation der erworbenen Gesellschaft ist
derzeit noch nicht abgeschlossen; es können sich bei den
oben dargestellten Werten daher noch Änderungen ergeben.
Im Nachgang wurde die e.n.o. Standort 12 GmbH & Co. KG,
Rerik, in MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG,
Rerik, umfirmiert, die MVV Alpha dreizehn GmbH, Mannheim,
wurde in MVV Windenergie GmbH, Mannheim, umfirmiert.
MVV Energie 2009 / 10
111
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Zum 30. September 2010 wurde die Mestské inenýrské sítě
Studénka a.s., Studénka, Tschechische Republik, auf die
Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Studénka, Tschechische Republik, verschmolzen. Die Verschmelzung hatte keine
Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
des Konzerns.
Die Anteile der Gemeinschaftsunternehmen an der Bilanz und
der Gewinn- und Verlustrechnung der MVV Energie Gruppe
zeigen sich wie folgt:
Die Kaufpreise für den Erwerb erstmals in der MVV Energie
Gruppe konsolidierter Gesellschaften wurde aus flüssigen Mitteln beglichen. Seit ihrer erstmaligen Konsolidierung haben
die erworbenen Unternehmen 6 754 Tsd Euro zum Umsatz
und 109 Tsd Euro zum Ergebnis der MVV Energie Gruppe
beigetragen.
Aktiva
Die Kaufpreisallokation für die Unternehmenserwerbe des
Vorjahres wurden im Geschäftsjahr 2009/10 abgeschlossen.
Es ergaben sich keine Änderungen bei den im Vorjahresbericht dargestellten Werten. An der A+S Naturenergie GmbH
wurden in Vorjahren 70 % der Anteile käuflich erworben. Die
restlichen 30 % der Anteile werden in zwei weiteren Tranchen
bis 2011 erworben, wobei der Kaufpreis variabel gestaltet ist.
Für diesen Teil des Kaufpreises wurde eine Verbindlichkeit eingestellt. Dementsprechend kann sich der Goodwill für diese
Teile zukünftig noch ändern.
Die Änderungen des Konsolidierungskreises haben in Summe
keinen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage der MVV Energie Gruppe.
Bis auf die MVV Nederland B.V., Amsterdam, haben alle in den
Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften einheitlich
den 30. September als Bilanzstichtag. Die Jahresabschlüsse der
in den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe einbezogenen Unternehmen unterliegen einheitlichen Bilanzierungsund Bewertungsgrundsätzen.
Bei den Stadtwerken Solingen und Ingolstadt handelt es
sich um die wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen des
Konzerns. Ihre Geschäftsfelder decken sich im Wesentlichen
mit denen der MVV Energie AG. Die quotal einbezogene
Kielspeicher 103 GmbH & Co. KG, Kiel, hat ihr Geschäftsfeld
in der Speicherung von Gas.
112
MVV Energie 2009 / 10
Bilanz
in Mio Euro
30.9.2010
30.9.2009
Langfristige Vermögenswerte
148,9
144,4
Kurzfristige Vermögenswerte
62,5
48,4
211,4
192,8
Eigenkapital
87,4
88,2
Langfristige Schulden
57,7
52,8
Kurzfristige Schulden
66,3
51,8
211,4
192,8
2009/2010
2008/2009
253,3
226,4
Passiva
Gewinn- und Verlustrechnung
in Mio Euro
Umsatzerlöse
Aktivierte Eigenleistungen
und Bestandsveränderungen
1,4
1,0
Sonstige betriebliche Erträge
10,2
11,8
Materialaufwand
192,4
169,1
Personalaufwand
18,4
18,2
Sonstige betriebliche Aufwendungen
27,4
38,5
Sonstiges Beteiligungsergebnis
EBITDA
Abschreibungen
0,2
0,3
26,9
13,7
7,7
7,5
EBITA
19,2
6,2
EBIT
19,2
6,2
Finanzerträge
0,2
0,1
Finanzaufwendungen
2,4
2,1
17,0
4,2
6,2
2,3
10,8
1,9
EBT
Ertragsteuern
Jahresüberschuss
Im Berichtsjahr wurden folgende Gesellschaften erstmals unter
Anwendung der At-Equity-Methode in den Konzernabschluss
einbezogen:
Unterschiedsbeträge entstehen, werden diese nach nochmaliger Überprüfung der Kaufpreisallokation unmittelbar erfolgswirksam erfasst.
ESN EnergieSystemeNord GmbH, Schwentinental
Maintal-Werke Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
Maintal
Naunhofer Transportgesellschaft mbH,
Parthenstein-Großsteinberg
Nordland Energie GmbH, Kiel
W.T.A. Wertstoff Transport Agentur GmbH, Lichtentanne
Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK),
Heidelberg
Minderheitenanteile stellen den Anteil des Ergebnisses und
des Reinvermögens dar, der nicht dem Konzern zuzurechnen
ist. Minderheitenanteile werden in der Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung und in der Konzern-Bilanz separat ausgewiesen. Der Ausweis in der Konzern-Bilanz erfolgt innerhalb des
Eigenkapitals, getrennt vom auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallenden Eigenkapital. Wenn nach IFRSGrundsätzen das Kapital nicht als Eigenkapital qualifiziert wird,
erfolgt ein Ausweis der erworbenen Minderheiten als Fremdkapital. Die Bewertung dieses Fremdkapitals erfolgt nach den
festgelegten vertraglichen Bestimmungen.
•
•
•
•
•
Diese Gesellschaften wurden bis auf die Naunhofer Transportgesellschaft mbH und die W.T.A. Wertstoff Transportgesellschaft mbH in den Vorjahren unter den sonstigen Beteiligungen beziehungsweise unter den sonstigen Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz geführt.
Die in den Konzernabschluss der MVV Energie Gruppe zum
30. September 2010 einbezogenen Unternehmen werden in
der Anteilsliste ab Seite 169 dargestellt.
Konsolidierungsmethoden
Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse wurden
auf der Grundlage einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zum 30. September 2010 aufgestellt.
Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, das
heißt, ab dem Zeitpunkt, ab dem der Konzern die Beherrschung erlangt, vollkonsolidiert. Die Einbeziehung in den
Konzernabschluss endet, sobald die Beherrschung durch das
Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode. Danach werden die
Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses
auf die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und
die übernommenen identifizierbaren Schulden und Eventualschulden entsprechend ihren beizulegenden Zeitwerten zum
Erwerbszeitpunkt verteilt. Verbleibt ein aktivischer Unterschiedsbetrag, wird dieser als Geschäfts- oder Firmenwert unter den
immateriellen Vermögenswerten ausgewiesen. Aktivierte
Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung einem Werthaltigkeitstest
(Impairment-Test) unterzogen. Bei der Entkonsolidierung wird
der verbleibende Geschäfts- oder Firmenwert bei der Berücksichtigung des Veräußerungserfolgs einbezogen. Sofern passive
Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und Aufwendungen zwischen den konsolidierten Gesellschaften wurden gegenseitig aufgerechnet. Zwischenergebnisse wurden,
soweit wesentlich, eliminiert.
Die Quotenkonsolidierung der Gemeinschaftsunternehmen
erfolgt nach den gleichen Grundsätzen. Die Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach der At-Equity-Methode
konsolidiert.
Anteile an Unternehmen, für die kein Einbezug im Rahmen der
Voll-, Quoten- oder der At-Equity-Methode erfolgt, werden
gemäß IAS 39 (2008) bilanziert.
Währungsumrechnung
KONZERNABSCHLUSS
•
Bei den einbezogenen Gesellschaften werden Transaktionen
in fremder Währung zu dem zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls geltenden Kassakurs erfasst. An jedem Bilanzstichtag
erfolgt für monetäre Vermögenswerte und Schulden, deren
Wert in einer Fremdwährung angegeben wird, die Währungsumrechnung zum Stichtagskurs. Nicht monetäre Posten, die
zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in
einer Fremdwährung bewertet wurden, werden mit dem Kurs
am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet. Nicht monetäre
Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts gültig war. Daraus resultierende Kursgewinne
und -verluste werden unmittelbar ergebniswirksam unter den
Positionen sonstige betriebliche Erträge beziehungsweise
sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst.
MVV Energie 2009 / 10
113
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Jahresabschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften
werden nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro
(Berichtswährung des Konzerns) umgerechnet. Die funktionale Währung ist bei allen betroffenen Gesellschaften die
jeweilige Landeswährung, da sie ihre Geschäfte als finanziell,
wirtschaftlich und organisatorisch selbstständige Teileinheiten des Konzerns in ihrer Landeswährung betreiben. Als
Umrechnungsverfahren für die Abschlüsse ausländischer
Gesellschaften wird die modifizierte Stichtagskursmethode
verwendet. Hierbei erfolgt die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden von der jeweiligen Landeswährung in
Euro zu Tagesmittelkursen am Bilanzstichtag (Stichtagskurse).
Die Aufwands- und Ertragsposten werden mit Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Währungsdifferenzen aus der
Umrechnung des Eigenkapitals der betroffenen Auslandsgesellschaften sowie aus abweichenden Umrechnungskursen
zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung
werden erfolgsneutral im Eigenkapital unter den Gewinnrücklagen (Unterschiedsbetrag aus der Währungsumrechnung)
ausgewiesen.
Für die Währungsumrechnung wurden folgende Wechselkurse
zugrunde gelegt:
Währungsumrechnung
Stichtagskurs
1 Euro
Krone, Tschechien (CZK)
Pfund, Großbritannien
(GBP)
30.9.2010
Durchschnittskurs
30.9.2009 2009/2010
2008/2009
24,600
25,164
25,573
26,292
0,860
0,909
0,869
0,874
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Grundsätzlich erfolgt die Bewertung von Vermögenswerten
und Schulden zu fortgeführten Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten, sofern nicht IAS 39 (2008) für bestimmte finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden
sowie Finanzinstrumente eine Bewertung zu beizulegenden
Zeitwerten fordert und diese verlässlich ermittelbar sind. Im Falle
langfristiger Forderungen und Schulden erfolgt der Ausweis
mit dem Barwert. Sofern die Voraussetzungen vorliegen, werden Vermögenswerte und Schulden saldiert. Bei Vermögenswerten und Schulden, bei denen sich der Handelstag und der
Tag der finanziellen Abwicklung unterscheiden, erfolgt die
Bilanzierung zum Handelstag. Aufwendungen und Erträge,
die aus Vermögenswerten und Schulden abgeleitet werden,
114
MVV Energie 2009 / 10
werden in Abhängigkeit vom jeweiligen Bilanzposten im Betriebs- oder Finanzergebnis erfasst, gegebenenfalls erfolgt
eine periodengerechte Abgrenzung. Verlangen die internationalen Rechnungslegungsvorschriften eine direkte Erfassung
im Eigenkapital, so erfolgt diese und ist im Eigenkapitalspiegel
gesondert erläutert. Im Folgenden werden die grundlegenden
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, die für die Aufstellung des Konzernabschlusses der MVV Energie Gruppe
angewendet wurden, dargestellt.
Immaterielle Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte wurden entgeltlich erworben
und sind mit den Anschaffungs- und Herstellungskosten angesetzt. Entsprechend ihrem Nutzungsverlauf werden sie mit
Ausnahme von Geschäfts- oder Firmenwerten um planmäßige
Abschreibungen nach der linearen Methode vermindert. Immaterielle Vermögenswerte, deren Nutzungsdauer als unbestimmbar eingeschätzt wurde, bestehen nicht. CO2-Emissionszertifikate mit einer Haltedauer von über einem Jahr, die im Konzern
der MVV Energie Gruppe zugekauft werden müssen, werden
als immaterielle Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten, unentgeltlich zugeteilte Rechte mit 0 Euro bilanziert.
Entwicklungskosten werden aktiviert, wenn ein neu entwickeltes Produkt oder Verfahren eindeutig abgegrenzt werden kann,
technisch realisierbar und die eigene Nutzung oder Vermarktung vorgesehen ist. Weitere Voraussetzung für eine Aktivierung ist, dass den Entwicklungskosten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit künftige Finanzmittelzuflüsse folgen. Aktivierte
Entwicklungskosten werden planmäßig über den geschätzten
Verkaufszeitraum der Produkte abgeschrieben. Forschungskosten sind nicht aktivierungsfähig und werden in der Periode
ihrer Entstehung sofort als Aufwand erfasst.
Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen. Hierfür werden für die
Geschäfts- oder Firmenwerte Zahlungsmittel generierende
Einheiten auf Ebene der rechtlichen Teilkonzerne, die aus
geografisch oder sachlich zusammengehörigen rechtlichen
Einheiten bestehen, gebildet.
Sachanlagen
Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungsoder Herstellungskosten abzüglich ratierlicher Abschreibungen für den Werteverzehr der Anlagen. Bei selbst erstellten
Sachanlagen werden die Herstellungskosten anhand der direkt
zurechenbaren Einzelkosten sowie angemessener direkt zurechenbarer Gemeinkosten ermittelt. Seit dem Geschäftsjahr
2009/10 werden Fremdkapitalkosten als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert, wenn sie unmittelbar
dem Erwerb oder der Herstellung eines Vermögenswertes zugeordnet werden können, bei dem ein beträchtlicher Zeitraum
erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchsoder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen.
Unter den als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien werden Immobilien ausgewiesen, die zur Erzielung von Mieteinnahmen oder langfristigen Wertsteigerungen gehalten und
nicht im Rahmen des Betriebszweckes eingesetzt werden.
Die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungs- oder
Herstellungskosten. Transaktionskosten werden in die erstmalige Bewertung einbezogen. Die ausgewiesenen Immobilien
werden über einen Zeitraum von 25 bis 33 Jahren nach der
linearen Methode abgeschrieben. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests werden die Marktwerte regelmäßig durch unabhängige Gutachten ermittelt, die auf international anerkannten
Methoden basieren.
Die Vermögenswerte des Sachanlagevermögens wurden
entsprechend dem wirtschaftlichen Nutzungsverlauf linear
abgeschrieben. Die Abschreibung im Zugangsjahr erfolgt
zeitanteilig. Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende
Nutzungsdauern zugrunde:
Nutzungsdauer in Jahren
Gebäude
Technische Anlagen und Maschinen
Leitungsnetze
Betriebs- und Geschäftsausstattung
25 – 50
8 – 40
30 – 40
4 – 15
Wertminderungen von immateriellen
Vermögenswerten, Sachanlagen und
als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien
An jedem Bilanzstichtag werden die Buchwerte der immateriellen Vermögenswerte, der Sachanlagen und der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien daraufhin überprüft, ob
Anhaltspunkte vorliegen, die auf eine Wertminderung hindeuten. Bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung wird ein Werthaltigkeitstest nach IAS 36 durchgeführt.
Bei Geschäfts- oder Firmenwerten wird der Werthaltigkeitstest
jährlich durchgeführt. Wenn der Buchwert eines Vermögenswerts über seinem erzielbaren Betrag (dem höheren Wert
aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten
oder Nutzungswert) liegt, wird eine Wertminderung auf den
erzielbaren Betrag vorgenommen. Der beizulegende Zeitwert
spiegelt die bestmögliche Schätzung des erzielbaren Betrags
wider. Die erzielbaren Beträge sind für jeden Vermögenswert
zu bestimmen, es sei denn, der Vermögenswert erzeugt keine
Cashflows, die weitestgehend unabhängig sind. In diesem Fall
ist der Betrag anzusetzen, für den ein unabhängiger Dritter
die Zahlungsmittel generierende Einheit am Bilanzstichtag
erwerben würde. Die Zeit-/Nutzungswerte der Zahlungsmittel
generierenden Einheiten werden anhand von CashflowPlanungen, die von den Management- und Aufsichtsorganen
der MVV Energie AG genehmigt wurden, ermittelt. Grundlage
der Cashflow-Planungen sind die Erfahrungen und Ergebnisse
vergangener Geschäftsjahre sowie Erwartungen über zukünftige Marktentwicklungen. Die Cashflow-Planungen basieren
auf der erwarteten Entwicklung der aus volks- und finanzwirtschaftlichen Studien abgeleiteten gesamtwirtschaftlichen
Rahmendaten. Die Prämissen zur Entwicklung der Weltmarktpreise für Rohöl, Erdgas und Kohle, die Strom- und Gaspreise
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögenswerten wurden um erhaltene öffentliche Zuschüsse (Investitionszuschüsse) sowie um die Kundenzahlungen für Bau- und
Hausanschlusskosten bei Neuanschlüssen oder Anschlusserweiterungen gekürzt. Zuwendungen der öffentlichen Hand
werden erfasst, wenn eine hinreichende Sicherheit dafür besteht, dass zum einen die Zuwendungen gewährt werden und
zum anderen die damit verbundenen Bedingungen erfüllt sind.
Es liegen ausschließlich vermögenswertbezogene Zuwendungen vor. Diese Zuschüsse werden im Anlagenspiegel offen von
den Investitionen abgesetzt.
115
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
auf den Großhandels- und Endverbrauchermärkten sowie die
Entwicklung der Marktanteile und die jeweiligen regulatorischen Rahmenbedingungen stellen die Schlüsselannahmen
der Planung dar. Die Cashflow-Planungen umfassen einen
Detailplanungszeitraum von drei Jahren. Für die darüber hinausgehenden Geschäftsjahre erfolgt eine Fortschreibung der
Ergebnisse, ausgehend vom letzten Jahr des Detailplanungszeitraums. Hierbei werden die aktuellen geschätzten Wachstumsraten verwendet. Die Wachstumsraten entsprechen den
langfristigen durchschnittlichen Wachstumsraten auf den
Märkten, auf denen die Unternehmen tätig sind. Sie stimmen
mit den aus externen Informationsquellen zu entnehmenden
Markterwartungen überein. Eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgt, wenn der erzielbare Betrag des Vermögenswerts
(Nutzungswert) den Buchwert unterschreitet. Wertaufholungen werden höchstens bis zu den fortgeführten Anschaffungsoder Herstellungskosten vorgenommen, wenn der erzielbare
Betrag den Buchwert in den folgenden Perioden übersteigt.
Bei Geschäfts- oder Firmenwerten werden keine Zuschreibungen
vorgenommen. Übersteigt der Buchwert einer Zahlungsmittel
generierenden Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert
zugeordnet wurde, den erzielbaren Betrag, so wird zunächst
der zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwert abgeschrieben.
Ein darüber hinausgehender Abwertungsbedarf wird durch
anteilige Reduzierung der Buchwerte der übrigen Vermögenswerte der Zahlungsmittel generierenden Einheit berücksichtigt.
Die MVV Energie Gruppe least bestimmtes Sachanlagevermögen (Leasingobjekte). Leasingverträge über Sachanlagevermögen, bei denen die MVV Energie Gruppe die wesentlichen
Risiken und Chancen aus dem Eigentum am Leasingobjekt
trägt, werden als Finanzierungsleasing klassifiziert. Vermögenswerte aus Finanzierungsleasing werden zu Beginn der Laufzeit des Leasingverhältnisses mit dem niedrigeren Wert aus
beizulegendem Zeitwert des Leasingobjekts und Barwert der
Mindestleasingzahlungen aktiviert. In gleicher Höhe werden
Leasingverbindlichkeiten unter den lang- und kurzfristigen
Verbindlichkeiten passiviert.
Jede Leasingrate wird in einen Zins- und einen Tilgungsanteil
aufgeteilt, sodass die Leasingverbindlichkeiten konstant verzinst werden. Der Zinsanteil der Leasingrate wird aufwandswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Das
unter einem Finanzierungsleasing gehaltene Sachanlagevermögen wird über den kürzeren der beiden folgenden Zeiträume abgeschrieben: die wirtschaftliche Nutzungsdauer des
Vermögenswerts oder die Laufzeit des Leasingverhältnisses.
116
MVV Energie 2009 / 10
Assoziierte Unternehmen
Assoziierte Unternehmen werden nach der At-Equity-Methode
bilanziert. Diese werden zunächst mit den Anschaffungskosten und in den Folgeperioden entsprechend dem fortgeschriebenen anteiligen Nettovermögen bilanziert. Dabei
werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse,
ausgeschütteten Dividenden und sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht oder vermindert. Ein bilanzierter
Geschäfts- oder Firmenwert wird im Beteiligungsansatz ausgewiesen und nicht separat gezeigt. Eine außerplanmäßige
Abschreibung erfolgt, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet.
Übrige Finanzanlagen
Unter den übrigen Finanzanlagen werden Ausleihungen,
Leasingforderungen, Wertpapiere, sonstige Beteiligungen mit
Mehrheitsbesitz und sonstige Beteiligungen ausgewiesen.
Sie werden wie folgt bewertet und kategorisiert: Die enthaltenen Ausleihungen werden als Kredite und Forderungen,
Leasingforderungen unter Leasing kategorisiert. Ihre Wertansätze erfolgen zu fortgeführten Anschaffungskosten gegebenenfalls reduziert um Wertminderungen. Ebenfalls in die
übrigen Finanzanlagen werden sonstige Beteiligungen und
sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz, welche zur Veräußerung verfügbar sind, eingeordnet. Sonstige Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz und sonstige Beteiligungen werden zu
fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, gegebenenfalls
um Wertminderungen aufgrund von gesunkenen erwarteten
Cashflows oder vorhandenen Ausfallrisiken korrigiert. Finanzierungsleasingverhältnisse, bei denen alle mit dem Eigentum
verbundenen Chancen und Risiken auf den Leasingnehmer
übergehen, werden als Forderung in Höhe des Barwerts der
Mindestleasingzahlungen (Nettoinvestitionswert) bilanziert.
Wertpapiere werden mit ihrem beizulegenden Zeitwert angesetzt.
Soweit bei den finanziellen Vermögenswerten Ausfallrisiken
erkennbar sind, werden diese Risiken durch Wertberichtigungen
erfasst. Die Wertberichtigungen werden im Beteiligungsergebnis beziehungsweise im Finanzergebnis erfasst.
Die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte umfassen die
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen und Vermögenswerte sowie die Steuerforderungen.
Diese werden mit Ausnahme von derivativen Finanzinstrumenten mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Die Erstbewertung erfolgt zum Handelstag. Erforderliche
Wertberichtigungen orientieren sich am erwarteten Ausfallrisiko. Forderungen werden grundsätzlich über ein Wertberichtigungskonto korrigiert. In den kurzfristigen sonstigen Vermögenswerten werden zudem die kurzfristigen Anteile der
Leasingforderungen und der Ausleihungen ausgewiesen. Die
Bewertung der kurzfristigen Anteile der Leasingforderungen
und der Ausleihungen folgt konzeptionell der Bewertung der
jeweiligen langfristigen Anteile, die unter den Finanzanlagen
erläutert wurden.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten
einen Abgrenzungsbetrag für die am Bilanzstichtag noch nicht
abgelesenen und nicht abgerechneten Energie- und Wasserverkäufe. Abschlagszahlungen, die auf Basis der jährlichen
Verbrauchsabrechnung geleistet werden, sind bei den Forderungen gekürzt. Die Kundenforderungen sind zu fortgeführten
Anschaffungskosten bilanziert. Am Bilanzstichtag bestehende
Ausfallrisiken sind durch ausreichende Wertberichtigungen
berücksichtigt. Die Forderungen werden ausgebucht, sobald
sie als uneinbringlich gelten. Die ausgewiesenen Buchwerte
entsprechen im Wesentlichen den jeweiligen Zeitwerten.
CO2-Emissionszertifikate mit einer Restlaufzeit von weniger als
einem Jahr, die in der MVV Energie Gruppe zugekauft oder
getauscht werden müssen, werden als sonstige Vermögenswerte mit ihren Anschaffungskosten, unentgeltlich zugeteilte
Rechte mit 0 Euro bilanziert.
Kundenspezifische Fertigungsaufträge
Kundenspezifische Fertigungsaufträge werden nach ihrem
Leistungsfortschritt bilanziert. Dabei werden anteilige Umsatzerlöse und die angefallenen Umsatzkosten, basierend auf
mit Kunden geschlossenen Verträgen, entsprechend dem am
Bilanzstichtag erreichten Leistungsfortschritt ausgewiesen,
sobald das Ergebnis eines Fertigungsauftrags verlässlich zu
schätzen ist. Der Leistungsfortschritt wird auf Basis der bis
zum Bilanzstichtag angefallenen Projektkosten im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Projekts ermittelt. In der Bilanz
werden die nach ihrem Leistungsfortschritt erfassten Umsätze
nach Abzug erhaltener Anzahlungen in den Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen ausgewiesen. Sofern das Ergebnis eines Fertigungsauftrags nicht verlässlich geschätzt werden
kann, werden Auftragserlöse nur in Höhe der angefallenen
Auftragskosten erfasst, die wahrscheinlich einbringbar sind.
Auftragsverluste werden sofort in voller Höhe als Aufwand
erfasst, sobald diese erwartet werden.
Vorräte
Die Vorräte betreffen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beziehungsweise unfertige und fertige Erzeugnisse und Leistungen
sowie hierauf geleistete Anzahlungen. Sie sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und
Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungs- oder
Herstellungskosten der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden
nach der Durchschnittsmethode ermittelt. Die Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse und Leistungen enthalten die direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie
angemessene Teile der notwendigen Material- und Fertigungsgemeinkosten auf Basis einer Normalauslastung und umfassen somit die produktionsbezogenen Vollkosten. Risiken aus
einer geminderten Verwertbarkeit wird mittels angemessener
Abschläge Rechnung getragen.
Flüssige Mittel
Flüssige Mittel umfassen Kassenbestände sowie Guthaben bei
Kreditinstituten mit einer Ursprungslaufzeit von weniger als
drei Monaten.
KONZERNABSCHLUSS
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
beziehungsweise Schulden
Als „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ werden
Vermögenswerte ausgewiesen, die in ihrem gegenwärtigen
Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung sehr
wahrscheinlich ist. Dabei kann es sich um einzelne langfristige
Vermögenswerte, um Gruppen von Vermögenswerten oder
um Geschäftsbereiche handeln. Schulden, die zusammen mit
Vermögenswerten in einer Transaktion abgegeben werden
sollen, werden als „Zur Veräußerung gehaltene Schulden“
gesondert ausgewiesen.
MVV Energie 2009 / 10
117
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Zur Veräußerung bestimmte langfristige Vermögenswerte werden nicht mehr planmäßig abgeschrieben, sondern mit ihrem
beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt, sofern dieser niedriger ist als der Buchwert. Gewinne
oder Verluste aus der Bewertung einzelner zur Veräußerung
bestimmter Vermögenswerte und von Veräußerungsgruppen
werden bis zur endgültigen Veräußerung im Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Gewinne oder Verluste aus
der Bewertung von aufgegebenen Geschäftsbereichen mit dem
beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten werden
als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen.
Latente Steuern
Latente Steuern werden für zeitliche Differenzen zwischen
der Steuerbilanz und der IFRS-Bilanz der Einzelgesellschaften
gebildet, die sich aufgrund der steuerlichen Bewertung der
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten einerseits und der
externen Rechnungslegung gemäß IFRS andererseits sowie
aus ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen ergeben.
Darüber hinaus wurden aktive latente Steuern auf Steuerminderungsansprüche berücksichtigt, die sich aus der erwarteten
Nutzung bestehender Verlustvorträge in Folgejahren ergeben.
Eine Aktivierung erfolgt, wenn aufgrund vorliegender Planungen die Nutzbarkeit dieser Verlustvorträge mit ausreichender
Sicherheit gewährleistet ist. Die latenten Steuern werden auf
Basis der Steuersätze ermittelt, die in den einzelnen Organisationseinheiten zum Realisationszeitpunkt gelten beziehungsweise erwartet werden. Dabei werden die am Bilanzstichtag
gültigen beziehungsweise verabschiedeten steuerlichen Vorschriften berücksichtigt. Für die Berechnung der latenten
Steuern in Deutschland wird ein Steuersatz von 30 % (Vorjahr
30 %) herangezogen. Er ergibt sich dabei aus dem gültigen
unveränderten Körperschaftsteuersatz von 15 %, dem Solidaritätszuschlag von unverändert 5,5 % und dem konzerndurchschnittlichen Gewerbesteuersatz von 14 % (Vorjahr 14 %).
Für ausländische Gesellschaften werden die jeweiligen nationalen Steuersätze zugrunde gelegt. Aktive und passive latente
Steuern werden je Gesellschaft beziehungsweise Organkreis –
soweit die Voraussetzungen des IAS 12 gegeben sind – saldiert.
118
MVV Energie 2009 / 10
Rückstellungen
Rückstellungen werden für sämtliche am Bilanzstichtag gegenüber Dritten bestehenden rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen gebildet, die auf vergangenen Ereignissen beruhen, die
zukünftig wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen
führen und deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann.
Die Rückstellungen werden mit ihrem voraussichtlichen Erfüllungsbetrag angesetzt und nicht mit Erstattungsansprüchen
saldiert. Rückstellungen, denen eine große Zahl gleichartiger
Ereignisse zugrunde liegt, werden mit dem Erwartungswert der
möglichen Ergebnisse bilanziert.
Alle langfristigen Rückstellungen werden mit ihrem auf den
Bilanzstichtag abgezinsten voraussichtlichen Erfüllungsbetrag
bilanziert.
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
werden ausschließlich für leistungsorientierte Versorgungspläne gebildet. Diese Pensionsrückstellungen werden gemäß
IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt
(Projected-Unit-Credit-Methode). Dieses Verfahren berücksichtigt neben den am Bilanzstichtag bekannten Renten und
Anwartschaften auch zukünftig zu erwartende Gehalts- und
Rentensteigerungen. Bei der Berechnung fanden die Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck Anwendung. Da
der Konzern über kein Planvermögen verfügt, sind Pensionsverpflichtungen in voller Höhe durch Rückstellungen gedeckt.
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, welche
sich aus Änderungen der Berechnungsannahmen ergeben,
werden, soweit sie 10 % des Verpflichtungsumfangs überschreiten, über die durchschnittliche Restlebensarbeitszeit der
berechtigten Mitarbeiter erfolgswirksam erfasst. Die wesentlichen Parameter für die Berechnung der leistungsorientierten
Pläne zum 30. September 2010 sind:
30.9.2010
30.9.2009
5,10 %
5,40 %
Künftige Gehaltssteigerungen
0,0 – 3,25 %
0,50 – 3,25 %
Künftige Rentensteigerungen
0,0 – 2,25 %
0,50 – 2,70 %
Diskontierungszinssatz
Aufgrund der Umverteilungen der Leistungen der ZVK auf die
an ihr beteiligten Unternehmen und unzureichender Daten
über die Altersstruktur, die Fluktuation und die Gehälter
dieser Mitarbeiter liegen keine Informationen über den auf
die MVV Energie Gruppe entfallenden Teil der zukünftigen
Zahlungsverpflichtungen (wirtschaftliche Verpflichtung) vor.
Somit ist eine Rückstellungsbildung nach IFRS nicht zulässig
und die Behandlung erfolgt wie bei einem beitragsorientierten Plan („defined contribution plan“).
Verbindlichkeiten
Nach ihrem erstmaligen Ansatz sind Verbindlichkeiten unter
Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
In der Position „Finanzschulden“ wird unter anderem der
Barwert der Zahlungsverpflichtungen aufgrund von Stillhalterverpflichtungen ausgewiesen („puttable instruments“).
Nach den Regeln des IAS 32 begründen Verträge, die zum Kauf
von Eigenkapitalinstrumenten verpflichten, eine finanzielle
Verbindlichkeit in Höhe des Barwerts des Kaufpreises; unabhängig davon, ob diese Verpflichtung nur bei Ausübung eines
Optionsrechts durch den Vertragspartner zu erfüllen ist und
von der Wahrscheinlichkeit einer Ausübung. Dementsprechend erfolgt der Ausweis von Minderheitsanteilen entsprechend der vertraglichen Vereinbarung unter den kurz- oder
langfristigen Schulden. Die Bewertung dieser finanziellen Verpflichtungen erfolgt nach den Regelungen von IAS 39 (2008)
zum Zeitwert. Die Differenz zwischen dem Ausübungspreis
und dem Buchwert der Minderheitsanteile wird als von künftigen Ereignissen abhängige Kaufpreisverpflichtung in analoger
Anwendung der Regelungen zur Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen behandelt, soweit keine anderen
vertraglich geregelten Vereinbarungen anzuwenden sind. Die
ausgeschütteten Ergebnisse an die Minderheitsgesellschafter sowie die Veränderungen des Barwerts der möglichen
Zahlungsverpflichtungen werden als Finanzaufwendungen
ausgewiesen.
Eventualschulden und finanzielle Verpflichtungen
Eventualschulden sind mögliche Verpflichtungen gegenüber
Dritten oder bereits bestehende Verpflichtungen, bei denen
ein Ressourcenabfluss unwahrscheinlich ist oder deren Höhe
nicht verlässlich bestimmt werden kann. Eventualschulden
werden in der Bilanz nicht erfasst. Die im Anhang angegebenen Verpflichtungsvolumina der Eventualschulden entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang.
KONZERNABSCHLUSS
Die Altersversorgung für die Mitarbeiter der MVV Energie
Gruppe ist unternehmensspezifisch weitgehend tarifvertraglich geregelt. Hieraus resultieren mittelbare Pensionsverpflichtungen gegenüber Mitarbeitern, die fast ausschließlich über
kommunale Zusatzversorgungskassen (ZVK) abgesichert sind.
Hierfür werden Umlagen für die Ruhestandszeiten entrichtet.
Die in diesem Zusammenhang gezahlten Beträge dienen der
Finanzierung der laufenden Versorgungsleistungen. Gemäß
den Regelungen der IFRS handelt es sich bei dieser Form der
Altersvorsorge um einen leistungsorientierten Plan („defined
benefit plan“), da die individuellen Versorgungsleistungen der
ZVK an frühere Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen nicht
von eingezahlten Beiträgen abhängen. Da zudem in der ZVK
Mitarbeiter mehrerer Mitgliedsunternehmen versichert sind,
gilt diese Form der Altersvorsorge als gemeinschaftlicher Plan
mehrerer Arbeitgeber („multi-employer plan“), für die besondere Vorschriften anzuwenden sind.
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing werden mit dem
Barwert der künftigen Leasingzahlungen angesetzt. Andere
Verbindlichkeiten werden mit Ausnahme von derivativen
Finanzinstrumenten zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertet, die im Wesentlichen den Zeitwerten entsprechen.
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden zu
fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
MVV Energie 2009 / 10
119
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Derivative Finanzinstrumente
Bewertungsunsicherheiten
Derivative Finanzinstrumente werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert und unter den Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten ausgewiesen. Zu den derivativen
Finanzinstrumenten gehören Zins- und Währungs-Derivate
sowie Commodity-Derivate im Wesentlichen über Strom, Gas
und Kohle. Die Wertansätze werden vom Markt abgeleitet
oder anhand anerkannter Bewertungsmethoden ermittelt
(Barwertmethode oder Optionspreismodelle unter Zugrundelegung aktueller Marktparameter). Eine Erfassung der Wertänderungen der derivativen Finanzinstrumente erfolgt direkt
im Eigenkapital unter Marktbewertung von Finanzinstrumenten, wenn diese der Absicherung zukünftiger Zahlungsströme
dienen und mit diesen in einem Sicherungszusammenhang
stehen sowie die Voraussetzungen des Hedge Accountings
gemäß IAS 39 erfüllen. Die übrigen Wertänderungen werden als Ertrag beziehungsweise Aufwand in den sonstigen
betrieblichen Erträgen und Aufwendungen erfasst.
Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind Ermessensentscheidungen zu treffen. Darüber
hinaus erfordert die Aufstellung eines Konzernabschlusses
nach IFRS, dass Annahmen und Schätzungen gemacht werden,
die sich auf die Wertansätze der bilanzierten Vermögenswerte
und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie die Angabe der Eventualschulden auswirken können.
Cashflow Hedges dienen der Absicherung gegen das Risiko,
dass zukünftige Zahlungsströme, die mit einem bilanzierten
Vermögenswert beziehungsweise einer bilanzierten Schuld
oder einer mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden geplanten Transaktion verbunden sind, schwanken. Liegt ein
Cashflow Hedge vor, werden die unrealisierten Gewinne und
Verluste der Sicherungsgeschäfte zunächst im Eigenkapital
unter der Marktbewertung von Finanzinstrumenten erfasst.
Sie werden erst dann in der Gewinn- und Verlustrechnung
gebucht, wenn das abgesicherte Grundgeschäft erfolgswirksam wird, und kompensieren dort die Auswirkungen des
Grundgeschäfts.
In IAS 39 sind Voraussetzungen für die Bilanzierung von Sicherungsgeschäften festgeschrieben. Insbesondere müssen die
Sicherungsbeziehungen ausführlich dokumentiert und effektiv
sein, das heißt die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts
des Sicherungsgeschäfts müssen sowohl prospektiv als auch
retrospektiv in einer Bandbreite von 80 % bis 125 % der
gegenläufigen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des
Grundgeschäfts liegen. Nur der effektive Teil einer Sicherungsbeziehung darf erfolgsneutral in den Gewinnrücklagen bilanziert werden. Der ineffektive Teil einer Sicherungsbeziehung
wird sofort erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
Von der Fair-Value-Option wird im Konzern kein Gebrauch
gemacht.
120
MVV Energie 2009 / 10
Ermessensentscheidungen bei der Anwendung
der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Aus Ermessensausübungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ergeben sich keine erheblichen Auswirkungen auf die Wertansätze der im Abschluss
ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden.
Unsicherheiten bei der Schätzung
Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie sonstige
am Stichtag bestehende wesentliche Quellen von Schätzungsunsicherheiten, aufgrund derer ein Risiko besteht, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahrs eine wesentliche Anpassung
der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein wird, werden im Folgenden erläutert.
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte für Vermögenswerte und Schulden sowie der Nutzungsdauer der Vermögenswerte basiert auf Beurteilungen des Managements. Dies gilt
in gleicher Weise für die Ermittlung von Wertminderungen
von Vermögenswerten. Im Geschäftsjahr 2009/10 ergaben
sich Änderungen bei der Festlegung der Nutzungsdauern des
Sachanlagevermögens im Teilkonzern Umwelt, deren Auswirkungen unter Textziffer 2 beschrieben sind. Dabei wurden
die Nutzungsdauern für technische Anlagen an die aktuelle
geschätzte Nutzungsdauer der Anlagen angepasst.
Die MVV Energie Gruppe überprüft mindestens einmal jährlich
oder wenn Sachverhalte oder Änderungen der Umstände darauf hindeuten, dass der Buchwert gemindert sein könnte oder
ob der Geschäfts- oder Firmenwert wertgemindert ist. Dies
erfordert eine Schätzung des Nutzungswerts einer Zahlungsmittel generierenden Einheit, welcher der Geschäfts- oder
Firmenwert zugeordnet ist.
Zur Schätzung des Nutzungswerts muss die MVV Energie Gruppe
die voraussichtlich künftigen Zahlungsmittelüberschüsse
aus der Zahlungsmittel generierenden Einheit schätzen und
darüber hinaus einen angemessenen Abzinsungssatz wählen, um den Barwert der Cashflows zu ermitteln. Sämtliche
Annahmen und Schätzungen basieren auf den Verhältnissen
und Einschätzungen zum Bilanzstichtag oder zum relevanten unterjährigen Stichtag, zu welchem die anlassbezogene
Wertminderung erforderlich wird. Abweichende Entwicklungen dieser Rahmenbedingungen können zu Unterschieden
zwischen den Schätzwerten und den tatsächlichen Werten
führen. In solchen Fällen werden die Annahmen und falls
erforderlich der Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts
entsprechend angepasst. Weitere Einzelheiten hierzu sind
unter Textziffer 1 zu finden.
Grundsätzlich werden bei diesen Bewertungsunsicherheiten
die bestmöglichen Erkenntnisse bezogen auf die Verhältnisse
am Bilanzstichtag herangezogen. Die tatsächlichen Beträge
können sich von den Schätzungen unterscheiden. Die im
Abschluss erfassten und mit diesen Unsicherheiten behafteten
Buchwerte sind aus der Bilanz beziehungsweise den entsprechenden Erläuterungen im Anhang zu entnehmen.
Zum Aufstellungszeitpunkt des Konzernabschlusses ist nicht
von wesentlichen Änderungen der der Bilanzierung und Bewertung zugrunde gelegten Annahmen auszugehen. Insofern sind
aus gegenwärtiger Sicht keine nennenswerten Anpassungen
der Annahmen und Schätzungen oder der Buchwerte der
betroffenen Vermögenswerte und Schulden im Geschäftsjahr
2010/11 zu erwarten.
Annahmen sind des Weiteren zu treffen bei der Berechnung
tatsächlicher und latenter Steuern. Insbesondere spielt bei
der Beurteilung, ob aktive latente Steuern genutzt werden
können, die Möglichkeit der zukünftigen Erzielung entsprechender steuerpflichtiger Einkommen eine wesentliche Rolle.
KONZERNABSCHLUSS
Bei der Bewertung von Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen stellen insbesondere der Abzinsungsfaktor, biometrische Wahrscheinlichkeiten sowie Trendannahmen wesentliche Schätzgrößen dar. Abweichende Entwicklungen dieser Schätzgrößen können zu Unterschieden
zwischen dem bilanzierten Wert und den tatsächlich im Zeitablauf entstehenden Verpflichtungen führen. Da versicherungsmathematische Gewinne und Verluste nur dann erfasst werden,
wenn sie 10 % des höheren Betrags aus dem Verpflichtungsumfang und dem Zeitwert des Planvermögens übersteigen,
haben Änderungen des Abzinsungsfaktors in der MVV Energie
Gruppe in der Regel keine wesentlichen Auswirkungen auf
den Buchwert der Rückstellungen im nächsten Geschäftsjahr.
Die Bewertung von Umsätzen und Materialaufwendungen
unterliegt insofern Schätzungen, dass zum Stichtag Verbrauchsabgrenzungen für bereits entstandene und noch nicht
fakturierte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen vorgenommen wurden.
Abfindungsverbindlichkeiten für Personengesellschaften werden mit dem anteiligen beizulegenden Zeitwert angesetzt.
Dieser wird ermittelt, indem eine Unternehmensbewertung
unter Berücksichtigung der aktuellen Planung und der Zinsstrukturkurve berechnet wird.
MVV Energie 2009 / 10
121
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Erläuterungen zur Bilanz
1 Immaterielle Vermögenswerte
Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten Konzessionen,
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte,
Geschäfts- oder Firmenwerte sowie geleistete Anzahlungen.
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
Die Voraussetzungen zur Aktivierung von Entwicklungskosten
waren im Geschäftsjahr 2009/10 nicht erfüllt. Diese werden
somit ebenso wie die angefallenen Forschungsaufwendungen
in der Periode ihrer Entstehung als Aufwand erfasst. Der Betrag
für die nach IFRS qualifizierenden Forschungsaufwendungen
belief sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 3 007 Tsd Euro
(Vorjahr 3 415 Tsd Euro). Die Forschungs- und Entwicklungskosten entstehen hauptsächlich aufgrund von Aktivitäten zur
ständigen Verbesserung der Arbeitsprozesse, der Produktentwicklung sowie der technischen Weiterentwicklung.
Teilkonzern Energieversorgung Offenbach
65 066
65 066
Teilkonzern Stadtwerke Solingen
59 472
59 472
Teilkonzern Stadtwerke Ingolstadt
53 759
53 759
Teilkonzern Energiedienstleistungen
36 611
39 954
Teilkonzern MVV Tschechien
6 527
5 170
Teilkonzern Umwelt
5 540
—
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte sowie ähnliche
Rechte und Werte setzen sich aus Software und vertraglich vereinbarten Zuschüssen an Kunden und Lieferanten
zusammen. Die Nutzungsdauer orientiert sich an wirtschaftlichen Aspekten oder vertraglichen Gegebenheiten und liegt
zwischen 3 und 50 Jahren.
Zur Durchführung der Werthaltigkeitstests wurden die Geschäfts- oder Firmenwerte den Zahlungsmittel generierenden
Einheiten zugeordnet. Die Zahlungsmittel generierende Einheit entspricht im Wesentlichen rechtlichen Teilkonzernen.
Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde eine Abschreibung im Teilkonzern Energiedienstleistungen für die Biomassen-Heizkraftwerk Altenstadt GmbH aufgrund rückläufiger Ertragserwartungen der zukünftigen Nutzung in Höhe von 3 343 Tsd
Euro vorgenommen. Mit der Verschmelzung der Biomasse
Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, auf die MVV Umwelt
Ressourcen GmbH entstand ein Firmenwert in Höhe von
3 038 Tsd Euro. Mit der Aufnahme der Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH in den Konsolidierungskreis der MVV Energie
Gruppe entstand ein Firmenwert in Höhe von 2 502 Tsd Euro;
mit der Aufnahme der IROMEZ s.r.o., Pelhřimov, entstand
ein Firmenwert in Höhe von 1 149 Tsd Euro. Darüber hinaus
sind im Teilkonzern MVV Tschechien Währungsumrechnungseffekte in Höhe von 208 Tsd Euro zu verzeichnen.
Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden mindestens einmal
jährlich auf ihre Werthaltigkeit hin überprüft. Für den im
Geschäftsjahr 2009/10 durchgeführten Werthaltigkeitstest
wurden in den Planungsrechnungen Wachstumsraten wie im
Vorjahr von 0,5 % bis 1,0 % verwendet.
Zur Bestimmung des erzielbaren Betrags/Nutzungswerts wurden die erwarteten Cashflows der nationalen Beteiligungen
mit Diskontierungszinssätzen (gewichteten Kapitalkosten) von
durchschnittlich 7,9 % (Vorjahr 8,5 %) vor Steuern abgezinst.
Die Ermittlung der Diskontierungszinssätze erfolgt auf Basis von
verfügbaren Marktdaten. Der Planungszeitraum der zugrunde
gelegten Cashflows liegt zwischen 3 bis 5 Jahre.
122
Die Buchwerte der Geschäfts- oder Firmenwerte setzen sich
wie folgt zusammen:
MVV Energie 2009 / 10
Sonstige Teilkonzerne
825
825
227 800
224 246
in Tsd Euro
Bruttowerte zum 1.10.2008
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Investitionen
Abgänge
Konzessionen, gewerbliche
Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Werte
Geschäfts- oder
Firmenwerte
Geleistete Anzahlungen
Gesamt
219 751
258 144
3 909
481 804
593
4 867
—
5 460
– 33
– 190
1
– 222
3 733
—
19 885
23 618
349
—
3
352
6 388
—
– 3 269
3 119
Bruttowerte zum 30.9.2009
230 083
262 821
20 523
513 427
Abschreibungen zum 1.10.2008
128 245
38 628
3
166 876
Umbuchungen
Veränderung Konsolidierungskreis
203
—
—
203
Währungsanpassungen
– 27
– 53
—
– 80
15 999
—
—
15 999
Außerplanmäßige Abschreibungen
361
—
—
361
Abgänge
271
—
3
274
Planmäßige Abschreibungen
Umbuchungen
492
—
—
492
145 002
38 575
—
183 577
Nettowerte zum 30.9.2009
85 081
224 246
20 523
329 850
Bruttowerte zum 1.10.2009
230 083
262 821
20 523
513 427
1 035
6 689
—
7 724
41
265
–1
305
Abschreibungen zum 30.9.2009
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Investitionen
7 712
—
7 329
15 041
Abgänge
4 299
—
234
4 533
Umbuchungen
– 13 845
—
– 22 622
– 36 467
Bruttowerte zum 30.9.2010
220 727
269 775
4 995
495 497
Abschreibungen zum 1.10.2009
145 002
38 575
—
183 577
151
—
—
151
36
57
—
93
12 283
—
—
12 283
464
3 343
—
3 807
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Planmäßige Abschreibungen
Außerplanmäßige Abschreibungen
Abgänge
2 049
—
—
2 049
Umbuchungen
– 13 311
—
—
– 13 311
Abschreibungen zum 30.9.2010
142 576
41 975
—
184 551
78 151
227 800
4 995
310 946
Nettowerte zum 30.9.2010
Die außerplanmäßigen Abschreibungen des Geschäftsjahrs
2009/10 betreffen im Wesentlichen Asset und Goodwill
Impairments im Teilkonzern Energiedienstleistungen.
KONZERNABSCHLUSS
Immaterielle Vermögenswerte
Im Geschäftsjahr 2008/09 wurden die außerplanmäßigen
Abschreibungen durch Asset Impairments im Rahmen der im
Teilkonzern Energiedienstleistungen durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen gebildet.
MVV Energie 2009 / 10
123
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
2 Sachanlagen
Sachanlagen
in Tsd Euro
Bruttowerte zum 1.10.2008
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Investitionen
Erhaltene Zuschüsse
Abgänge
Umbuchungen
Technische Anlagen
und Maschinen
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Geleistete
Anzahlungen und
Anlagen im Bau
Gesamt
697 681
3 262 258
213 739
168 396
4 342 074
1 847
11 494
888
15 403
29 632
– 1 700
– 1 277
– 15
152
– 2 840
9 648
55 639
7 322
143 360
215 969
6
11 552
3
1 071
12 632
7 347
48 134
11 033
537
67 051
20 105
106 022
– 1 241
– 128 005
– 3 119
Bruttowerte zum 30.9.2009
720 228
3 374 450
209 657
197 698
4 502 033
Abschreibungen zum 1.10.2008
298 681
1 942 153
145 463
293
2 386 590
497
7 717
609
—
8 823
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
– 468
– 736
—
– 19
– 1 223
15 061
104 505
9 198
—
128 764
Außerplanmäßige Abschreibungen
5 988
25 981
145
—
32 114
Abgänge
3 802
33 796
10 307
282
48 187
– 27
995
– 1 468
8
– 492
Abschreibungen zum 30.9.2009
315 930
2 046 819
143 640
—
2 506 389
Nettowerte zum 30.9.2009
404 298
1 327 631
66 017
197 698
1 995 644
Bruttowerte zum 1.10.2009
720 228
3 374 450
209 657
197 698
4 502 033
Planmäßige Abschreibungen
Umbuchungen
Veränderung Konsolidierungskreis
3 784
5 612
1 507
23 860
34 763
Währungsanpassungen
2 725
3 028
55
5
5 813
17 916
52 036
7 296
109 654
186 902
144
12 768
130
—
13 042
2 593
31 445
14 930
12 023
60 991
Investitionen
Erhaltene Zuschüsse
Abgänge
Umbuchungen
23 898
216 480
1 611
– 205 522
36 467
Bruttowerte zum 30.9.2010
765 814
3 607 393
205 066
113 672
4 691 945
Abschreibungen zum 1.10.2009
315 930
2 046 819
143 640
—
2 506 389
2 177
4 999
1 159
—
8 335
Veränderung Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Planmäßige Abschreibungen
124
Grundstücke,
grundstücksgleiche
Rechte und Bauten
einschließlich der
Bauten auf fremden
Grundstücken
985
1 816
50
—
2 851
16 575
102 194
9 256
—
128 025
Außerplanmäßige Abschreibungen
7 194
10 702
80
—
17 976
Abgänge
1 159
26 913
14 666
—
42 738
Umbuchungen
– 119
13 387
43
—
13 311
Abschreibungen zum 30.9.2010
341 583
2 153 004
139 562
—
2 634 149
Nettowerte zum 30.9.2010
424 231
1 454 389
65 504
113 672
2 057 796
MVV Energie 2009 / 10
Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden Fremdkapitalkosten in
Höhe von 2 557 Tsd Euro aktiviert. Der dabei zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz reichte von 3,48 % bis 5,13 %.
Die gemieteten oder geleasten Sachanlagen, bei denen das
wirtschaftliche Eigentum aufgrund der Vertragsgestaltung
bei der MVV Energie Gruppe liegt, sind von untergeordneter
Bedeutung.
Sachanlagen bis zu einem Gegenwert von 119 Mio Euro (im
Vorjahr 81 Mio Euro) wurden als Sicherheiten für Finanzschulden
begeben. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Grundstücke und Gebäude.
Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden die Nutzungsdauern bei
den technischen Anlagen und Maschinen im Segment Umwelt
an deren aktuelle geschätzte Lebensdauer angepasst. Aus der
sich hieraus ergebenden Anpassung sind die planmäßigen Abschreibungen im laufenden Geschäftsjahr um 5 301 Tsd Euro
geringer ausgefallen.
3 Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Der beizulegende Zeitwert der als Finanzinvestition gehaltenen
Immobilien wurde auf der Grundlage der von unabhängigen
Gutachtern durchgeführten Bewertungen zum 30. September 2010 bestimmt und beträgt in Summe 7 220 Tsd Euro.
Sofern sich keine Anhaltspunkte auf eine Wertminderung
ergeben, werden erneute Gutachten zum 30. September 2013
angefordert. Der beizulegende Zeitwert entspricht dem Betrag,
zu dem ein Vermögenswert zwischen sachverständigen und
vertragswilligen Parteien wie unter fremden Dritten am Bewertungsstichtag getauscht werden könnte. Die Mieterträge im
Geschäftsjahr betrugen 659 Tsd Euro (Vorjahr 665 Tsd Euro).
Die direkten betrieblichen Aufwendungen (ohne planmäßige
Abschreibungen) betrugen 137 Tsd Euro (Vorjahr 115 Tsd Euro).
Im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich keine Veränderungen im
Bestand der als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien. Bei
den als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien handelt es
sich um ein Altenheim in Solingen und ein vermietetes Wohnund Geschäftshaus in Köthen.
Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
2009/2010
2008/2009
Bruttowerte zum 1.10.
in Tsd Euro
7 479
7 479
Bruttowerte zum 30.9.
7 479
7 479
Abschreibungen zum 1.10.
1 162
896
259
266
Abschreibungen zum 30.9.
1 421
1 162
Nettowerte zum 30.9.
6 058
6 317
Abschreibungen
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Die außerplanmäßigen Abschreibungen betreffen im Wesentlichen Impairments auf Grundstücke und Gebäude sowie auf
technische Anlagen und Maschinen. Ursache hierfür waren
Anpassungen an die gegebenen Marktbedingungen beziehungsweise gesunkene Ertragserwartungen aus der zukünftigen Nutzung. Der wesentliche Anteil der außerplanmäßigen
Abschreibungen des Vorjahres wurde durch Asset Impairments
im Rahmen der im Teilkonzern Energiedienstleistungen durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen gebildet (31 110 Tsd
Euro).
125
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
4 Assoziierte Unternehmen
in Tsd Euro
Die Veränderung des Konsolidierungskreises entfällt auf die
im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals einbezogenen Beteiligungen an der Naunhofer Transportgesellschaft mbH sowie der
W.T.A. Wertstoff Transport Agentur GmbH. Dabei wurden im
laufenden Geschäftsjahr je 24,9 % der Anteile erworben, für
weitere 25,1 % der jeweiligen Anteile bestehen Kaufoptionen.
Die dabei entstandenen Unterschiedsbeträge belaufen sich auf
1 583 Tsd Euro und 402 Tsd Euro. Die in der Umbuchung dargestellten assoziierten Unternehmen wurden im Vorjahr von
den übrigen Finanzanlagen zu den assoziierten Unternehmen
umgegliedert. Die folgenden Übersichten zeigen die Buchwertentwicklung sowie die wesentlichen Posten der Bilanz und
Gewinn- und Verlustrechnung der assoziierten Unternehmen.
At-Equity bilanzierte Beteiligungen
in Tsd Euro
Bruttowerte zum 1.10.
Veränderung Konsolidierungskreis
At-Equity-Bewertung
2009/2010
2008/2009
76 395
—
2 780
5 353
7 280
– 859
Umbuchung
10 812
71 901
Bruttowerte zum 30.9.
97 267
76 395
Abschreibungen zum 1.10.
1 257
—
Abschreibungen
3 050
—
—
1 257
Umbuchung
Abschreibungen zum 30.9.
Nettowerte zum 30.9.
4 307
1 257
92 960
75 138
Die assoziierten Unternehmen verfügen über die in den folgenden Tabellen dargestellten Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapital sowie Umsatzerlöse und Jahresüberschuss.
in Tsd Euro
126
30.9.2010
30.9.2009
Langfristige Vermögenswerte
964 113
653 255
Kurzfristige Vermögenswerte
581 112
255 392
Rückstellungen
614 103
505 287
Verbindlichkeiten und sonstige Passiva
605 196
213 580
Eigenkapital
325 926
189 780
MVV Energie 2009 / 10
Umsatzerlöse
Jahresüberschuss
2009/2010
2008/2009
868 393
722 629
50 347
11 244
Die von der MVV Energie Gruppe vereinnahmten Beteiligungserträge dieser assoziierten Unternehmen beliefen sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 14 135 Tsd Euro (Vorjahr 5 146 Tsd Euro).
Unser Anteil an den Eventualverbindlichkeiten At-Equity bewerteter Unternehmen beträgt 916 Tsd Euro.
Die einbezogenen assoziierten Unternehmen haben bis auf
die Biomasse Rhein-Main GmbH, Flörsheim-Wicker, und die
Nordland Energie GmbH, Kiel, ein abweichendes Wirtschaftsjahr zum 31. Dezember. Öffentlich notierte Marktpreise liegen
wie im Vorjahr nicht vor.
Verfügungsbeschränkungen sowie sonstige Belastungen liegen
wie im Vorjahr nicht vor.
5 Übrige Finanzanlagen
Die übrigen Finanzanlagen enthalten sonstige Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz, sonstige Beteiligungen, allgemeine Ausleihungen sowie Ausleihungen aus Finanzierungsleasing und
Wertpapiere.
Die Wertminderungen sowie die Entwicklung der übrigen
Finanzanlagen sind im nachfolgenden Spiegel und aus den
Positionen Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und sonstiges Beteiligungsergebnis (Textziffer 28) beziehungsweise
Finanzerträge (Textziffer 32) und Finanzaufwendungen (Textziffer 33) ersichtlich.
Die Ausleihungen und Ausleihungen aus Finanzierungsleasing
sind fest verzinslich und werden mit einem durchschnittlichen
Zinssatz von 3,5 % (Vorjahr 3,4 %) verzinst. Die durchschnittliche
Restzinsbindungsdauer bei festverzinslichen Ausleihungen beträgt 7 Jahre (Vorjahr 9 Jahre), für Finanzierungsleasing 14 Jahre
(Vorjahr 16 Jahre). Die Umbuchungen betreffen im Wesentlichen
die fristenkongruente Umgliederung der genannten Positionen
in das kurzfristige Finanzvermögen.
Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich unter
Textziffer 21.
in Tsd Euro
Bruttowerte zum 1.10.2008
Währungsanpassungen
Änderung Konsolidierungskreis
Investitionen/Zugänge
Abgänge
Sonstige Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
Sonstige
Beteiligungen
Ausleihungen
allgemein
Ausleihungen aus
Finanzierungsleasing
Wertpapiere
Gesamt
21 462
105 827
12 276
35 802
5 040
180 407
– 10
—
–3
—
—
– 13
– 9 053
– 1 936
—
52
—
– 10 937
7 639
408
4 478
9 286
1 993
23 804
340
6 027
5 527
789
1 695
14 378
Umbuchungen
– 4 904
– 66 997
– 2 644
4 024
– 1 528
– 72 049
Stand zum 30.9.2009
14 794
31 275
8 580
48 375
3 810
106 834
1 460
3 090
495
—
579
5 624
– 10
—
—
—
—
– 10
1 036
75
—
—
—
1 111
536
42
—
33
69
680
Abschreibungen zum 1.10.2008
Währungsanpassungen
Änderung Konsolidierungskreis
Abschreibungen
Zuschreibungen
—
—
—
—
479
479
Abgänge
—
1 717
495
—
—
2 212
Umbuchungen
—
– 1 257
—
—
—
– 1 257
3 022
233
—
33
169
3 457
Nettowerte zum 30.9.2009
11 772
31 042
8 580
48 342
3 641
103 377
Bruttowerte zum 1.10.2009
14 794
31 275
8 580
48 375
3 810
106 834
Abschreibungen zum
30.9.2009
Währungsanpassungen
11
—
—
—
—
11
– 10 294
—
9
—
—
– 10 285
6 139
168
1 320
21 305
2 294
31 226
771
338
2 991
263
1 372
5 735
Umbuchungen
10 674
– 21 487
– 143
– 6 215
39
– 17 132
Stand zum 30.9.2010
20 553
9 618
6 775
63 202
4 771
104 919
3 022
233
—
33
169
3 457
Währungsanpassungen
10
—
—
—
—
10
Änderung Konsolidierungskreis
—
—
—
—
—
—
Abschreibungen
8 906
—
715
—
—
9 621
Zuschreibungen
—
—
—
—
69
69
Abgänge
—
—
—
—
—
—
Umbuchungen
—
—
—
—
—
—
11 938
233
715
33
100
13 019
8 615
9 385
6 060
63 169
4 671
91 900
Änderung Konsolidierungskreis
Investitionen/Zugänge
Abgänge
Abschreibungen zum 1.10.2009
Abschreibungen zum
30.9.2010
Nettowerte zum 30.9.2010
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Übrige Finanzanlagen
127
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Bei den unter den übrigen Finanzanlagen ausgewiesenen
sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz handelt es sich
um aus Wesentlichkeitsgründen nicht in den MVV Energie
Konzernabschluss einbezogene Unternehmen.
Der Rückgang bei den sonstigen Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz ist im Wesentlichen auf die Veränderung des Konsolidierungskreises zurückzuführen, der durch die Erstkonsolidierung
der Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm, der MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik, sowie der BHG Biomasse Handelsgesellschaft mbH, Mannheim, verursacht ist.
Gegenläufig wirkte sich die Umgliederung der KielNet GmbH,
Kiel, aus den sonstigen Beteiligungen aus. Die wesentlichen
Abschreibungen wurden im Teilkonzern Kiel in Höhe von
5 170 Tsd Euro sowie im Teilkonzern Energiedienstleistungen
in Höhe von 2 509 Tsd Euro vorgenommen.
Der Rückgang bei den sonstigen Beteiligungen beruht im Wesentlichen auf den Umbuchungen der Anteile an der MaintalWerke Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Maintal,
(Buchwert 4 235 Tsd Euro), dem Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz, Heidelberg, (Buchwert 3 606 Tsd Euro), der
ESN EnergieSystemeNord GmbH, Schwentinental, (Buchwert
2 076 Tsd Euro), sowie der Nordland Energie GmbH, Kiel,
(Buchwert 896 Tsd Euro), in die assoziierten Unternehmen.
Die Wertpapiere bestehen im Wesentlichen aus Fondsanteilen,
die überwiegend zur Sicherung von Altersteilzeitguthaben
gehalten werden.
128
MVV Energie 2009 / 10
Die übrigen Finanzanlagen beinhalten auch den langfristigen
Anteil der Finanzierungsleasingverträge. Die MVV Energie
Gruppe ist bei mehreren Contracting-Projekten Leasinggeber
im Rahmen von Finanzierungsleasingverhältnissen. Im Rahmen
von abgeschlossenen Finanzierungsleasingverträgen gehen die
wesentlichen Chancen und Risiken auf den Leasingnehmer
über. Der Ansatz des Vermögenswerts erfolgt zum Barwert
der Mindestleasingzahlungen. Diese lassen sich wie folgt zu
den Bruttoinvestitionen in die Leasingverhältnisse überleiten:
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
4 882
12 939
länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren
20 890
20 734
länger als 5 Jahre
Barwert der Mindestleasingzahlungen mit
Fälligkeit < 1 Jahr
Barwert der Mindestleasingzahlungen mit
Fälligkeit > 1 Jahr
42 227
36 465
Barwert der Mindestleasingzahlungen
mit Fälligkeit > 1 Jahr
63 117
57 199
Summe Barwert der
Mindestleasingzahlungen
67 999
70 138
Noch nicht realisierter Finanzertrag
33 622
11 027
101 621
81 165
Bruttoinvestitionen in
Finanzierungsleasingsverhältnisse
6 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
In den nachfolgenden Tabellen werden die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte nach deren Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für derivative Finanzinstrumente wird
zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben.
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
in Tsd Euro
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
107 454
70 159
177 613
256 351
119 853
376 204
Forderungen aus
Sicherheitsleistungen im Rahmen
von Energiehandelsgeschäften
—
68 732
68 732
—
91 416
91 416
Ausleihungen
—
66 544
66 544
—
2 712
2 712
Aktive
Rechnungsabgrenzungsposten
5 017
5 747
10 764
4 616
8 956
13 572
Forderungen und Vermögenswerte
aus Contracting-Verträgen ohne
Finanzierungsleasing
Derivative Finanzinstrumente
6 581
463
7 044
7 207
485
7 692
Forderungen aus
Finanzierungsleasing
—
4 905
4 905
—
5 789
5 789
Emissionsrechte
—
2 044
2 044
—
1 041
1 041
Debitorische Kreditoren
—
2 010
2 010
—
3 566
3 566
Erstattungsansprüche
Forderungen gegen Mitarbeiter
Treuhandkonten
Übrige sonstige Vermögenswerte
1 364
31
1 395
1 934
424
2 358
218
796
1 014
—
986
986
—
774
774
—
1 389
1 389
1 355
48 426
49 781
2 281
45 739
48 020
121 989
270 631
392 620
272 389
282 356
554 745
Langfristig
KONZERNABSCHLUSS
30.9.2010
Derivative Finanzinstrumente
30.9.2010
in Tsd Euro
Derivative Finanzinstrumente
davon ohne Sicherungsbeziehung
davon in Sicherungsbeziehung
Cashflow Hedge
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Kurzfristig
Gesamt
107 454
70 159
177 613
256 351
119 853
376 204
104 936
70 110
175 046
256 138
119 493
375 631
2 518
49
2 567
213
360
573
Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zins-, Währungsund Commodity-Derivate im Wesentlichen über Strom, Gas
und Kohle. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden
sich unter Textziffer 21.
MVV Energie 2009 / 10
129
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
gegen sonstige Beteiligungen
54
528
582
—
524
524
gegen sonstige Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
73
195
268
107
113
220
121 862
269 908
391 770
272 282
281 719
554 001
121 989
270 631
392 620
272 389
282 356
554 745
Sonstige Forderungen und
Vermögenswerte
gegen Dritte
Die Wertberichtigungen auf sonstige Forderungen und Vermögenswerte entwickelten sich wie folgt:
Wertberichtigungen
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
Stand zum 1.10.
119
257
Nettoauflösungen/-zuführungen
589
– 138
Stand zum 30.9.
708
119
Die in den sonstigen Forderungen und Vermögenswerten enthaltenen Kreditrisiken sowie deren Altersstruktur stellen sich
wie folgt dar:
Kreditrisiken, Altersstruktur
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
383 616
550 756
7 417
2 571
> 6 Monate ≤ 1 Jahr
460
828
> 1 Jahr
345
74
Weder überfällig noch wertgemindert
Überfällig, aber nicht wertgemindert
≤ 6 Monate
Nettowert wertberichtigte Vermögenswerte
782
516
392 620
554 745
Zur Reduktion des Kontrahentenrisikos bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten werden Sicherheitsleistungen mit den externen Handelspartnern ausgetauscht. Es handelt sich hierbei um Margins.
130
MVV Energie 2009 / 10
Zur Verringerung des Kontrahentenrisikos werden mit der EEX
(European Energy Exchange) wie auch zum Teil im Rahmen von
bilateralen Vereinbarungen Zahlungen geleistet, die sich in der
Position Forderungen aus Sicherheitsleistungen von Energiehandelsgeschäften wiederfinden. Die Forderungen aus Sicherheitsleistungen belaufen sich auf 68 732 Tsd Euro (Vorjahr
91 416 Tsd Euro). Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
bis zu einem Gegenwert von 4 732 Tsd Euro wurden als Sicherheiten für Finanzschulden begeben.
Die Ausleihungen enthalten im Wesentlichen kurzfristige
Festgeldanlagen mir einer Restlaufzeit von über drei Monaten
in Höhe von 65 000 Tsd Euro. Die Forderungen und Vermögenswerte aus Contracting-Verträgen ohne Finanzierungsleasing enthalten Investitionen des Dienstleistungssegments,
die zur Energieeinsparung bei Kunden führen, wodurch der
MVV Energie Gruppe in Zukunft Erträge zufließen.
Die übrigen sonstigen Vermögenswerte enthalten in Höhe von
29 634 Tsd Euro (Vorjahr 31 824 Tsd Euro) Vorsteuerbeträge,
die erst nach Rechnungsstellung abzugsfähig werden.
Für nicht wertgeminderte sonstige Forderungen und Vermögenswerte lagen keine Anzeichen eines Wertberichtigungsbedarfs vor. Alle vorgenommenen Wertminderungen wurden
im Wege der Einzelfallbetrachtung ermittelt und erfolgten
nicht nach einem pauschalierten Ansatz.
7 Vorräte
Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen entwickelten sich wie folgt:
Vorräte
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
37 634
30 323
Unfertige und fertige Erzeugnisse und
Leistungen sowie Handelswaren
19 611
20 465
203
—
57 448
50 788
Geleistete Anzahlungen
8 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
30.9.2010
30.9.2009
432 151
463 294
davon gegen sonstige Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
1 919
2 946
davon gegen assoziierte Unternehmen
4 247
3 885
davon gegen sonstige Beteiligungen
2 987
2 063
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
33 054
22 738
7 439
1 696
Nettozuführungen
5 895
12 012
Stand zum 30.9.
31 510
33 054
Stand zum 1.10.
Verfügungsbeschränkungen sowie sonstige Belastungen liegen
nicht vor (ausgenommen davon Eigentumsvorbehalte). Es wurden Wertminderungen auf Vorräte in Höhe von 250 Tsd Euro
(Vorjahr 730 Tsd Euro) erfasst.
in Tsd Euro
Wertberichtigungen
Verbrauch
Die Forderungen werden auf der Grundlage des Alters der
Forderung wertgemindert. Zusätzlich erfolgt eine Würdigung
des Einzelfalls bei großen Forderungen, um einen korrekten
Wertberichtigungsbedarf zu ermitteln. Aus der Anpassung der
Ermittlung der Wertberichtigungen im Vorjahr ergab sich ein
zusätzlicher Aufwand in Höhe von 8 704 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2008/09.
Die in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthaltenen Kreditrisiken sowie deren Altersstruktur stellen sich
wie folgt dar:
Kreditrisiken, Altersstruktur
in Tsd Euro
Weder überfällig noch wertgemindert
30.9.2010
30.9.2009
343 107
366 148
62 902
71 861
888
2 491
≤ 6 Monate
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben
Laufzeiten von unter einem Jahr.
> 6 Monate ≤ 1 Jahr
> 1 Jahr
Nettowert wertberichtigte Forderungen
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beinhalten
zum 30. September 2010 Forderungen in Höhe von 9 075 Tsd
Euro (Vorjahr 8 486 Tsd Euro) aus der Abrechnung von Fertigungsaufträgen nach dem erreichten Leistungsfortschritt.
Erhaltene Anzahlungen für diese Projekte in Höhe von 4 952 Tsd
Euro (Vorjahr 10 800 Tsd Euro) sind hierbei bereits berücksichtigt. Im Berichtsjahr wurden 4 430 Tsd Euro (Vorjahr 5 649 Tsd
Euro) Erlöse aus der Auftragsfertigung erfasst. Die Summe der
angefallenen Kosten zum Bilanzstichtag belaufen sich auf
9 875 Tsd Euro (Vorjahr 17 636 Tsd Euro). Aus den Fertigungsaufträgen ergab sich ein Verlust in Höhe von 721 Tsd Euro (Vorjahr 91 Tsd Euro).
1 476
5 783
23 778
17 011
432 151
463 294
KONZERNABSCHLUSS
Überfällig, aber nicht wertgemindert
Für nicht wertgeminderte Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen lagen keine Anzeichen eines Wertberichtigungsbedarfs vor. Alle vorgenommenen Wertminderungen wurden
im Wege der Einzelfall- beziehungsweise Gruppenbetrachtung
ermittelt und erfolgten nicht nach einem pauschalen Ansatz.
MVV Energie 2009 / 10
131
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
9 Steuerforderungen
Die Steuerforderungen in Höhe von 44 011 Tsd Euro (Vorjahr
40 359 Tsd Euro) enthalten im Wesentlichen Körperschaftsteuererstattungsansprüche, Kapitalertragsteuererstattungsansprüche
und Vorsteuerguthaben, die mit dem Nennwert beziehungsweise soweit erforderlich mit dem Barwert angesetzt sind.
10 Flüssige Mittel
Die flüssigen Mittel bestehen überwiegend aus Bankguthaben.
Hiervon entfallen 4 478 Tsd Euro (Vorjahr 3 056 Tsd Euro)
auf Gemeinschaftsunternehmen. Zahlungsmittel, die einer
Verfügungsbeschränkung unterliegen, bestehen nicht.
Bankguthaben werden ausschließlich im Rahmen der kurzfristigen Liquiditätsdisposition bei Banken mit zweifelsfreier Bonität
unterhalten. Die Verzinsung bewegt sich wie im Vorjahr auf
Interbankenniveau.
11 Eigenkapital
Die Aufgliederung sowie die Entwicklung des Eigenkapitals
sind in der „Eigenkapitalveränderungsrechnung“ dargestellt.
Das Grundkapital der MVV Energie AG in
Höhe von 168 721 Tsd Euro verteilt sich auf 65 906 796 auf
den Namen lautende Stückaktien über je 2,56 Euro. Die gesamten auf den Namen lautenden Stückaktien sind voll einbezahlt. Die Stadt Mannheim hielt zum 30. September 2010
mittelbar 50,1 %, die RheinEnergie AG 16,3 % und die EnBW
Energie Baden-Württemberg AG 15,1 % der Aktien. Die übrigen 18,5 % der Aktien befinden sich im Streubesitz.
GRUNDKAPITAL:
Die Hauptversammlung hat den Vorstand mit Beschluss vom 4. März 2005 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital um bis zu 39 000 Tsd
Euro (genehmigtes Kapital I) zu erhöhen. Von dieser Ermächtigung machte der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats
am 15. November 2005 erstmals Gebrauch. Durch Ausgabe
von 5 Millionen neuen Aktien wurde das Grundkapital von
129 802 Tsd Euro um 12 800 Tsd Euro (9,86 %) auf 142 602 Tsd
Euro erhöht.
GENEHMIGTES KAPITAL I:
Der Vorstand der MVV Energie AG hat am 11. Oktober 2007
mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, von der ihm in
der Satzung eingeräumten Ermächtigung, das Grundkapital zu
erhöhen, in Höhe von 25,96 Mio Euro Gebrauch zu machen.
Die Kapitalerhöhung wurde Anfang November 2007 erfolgreich
132
MVV Energie 2009 / 10
abgeschlossen. Das Grundkapital der MVV Energie AG wurde aus dem zur Verfügung stehenden Genehmigten Kapital I
durch Ausgabe von 10,1 Millionen neuen Aktien gegen Bareinlagen mit Bezugsrecht der Aktionäre der MVV Energie AG
um 25,96 Mio Euro auf 168,72 Mio Euro erhöht.
Die Ermächtigung vom 4. März 2005 wurde in der Aufsichtsratssitzung vom 11. Oktober 2007 unter Berücksichtigung der
bereits erfolgten Ausschöpfung des Ermächtigungsbeschlusses
dahin gehend angepasst, dass der Vorstand ermächtigt ist,
das Grundkapital bis zum 3. März 2010 um zusätzlich bis zu
243 Tsd Euro (genehmigtes Kapital I) zu erhöhen. Von dieser
Ermächtigung wurde nicht Gebrauch gemacht.
Die Hauptversammlung der MVV
Energie AG hat mit Beschluss vom 10. März 2006 den Vorstand ermächtigt, das Grundkapital im Hinblick auf das Belegschaftsaktienprogramm einmalig oder mehrmals um insgesamt
3 400 Tsd Euro zu erhöhen. Von dieser Ermächtigung machte der
Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats am 20. September
2006 Gebrauch. Durch Ausgabe von 63 290 neuen Aktien
wurde das Grundkapital um 0,11 % von 142 602 Tsd Euro auf
142 764 Tsd Euro erhöht. Das Bezugsrecht der Aktionäre wurde
ausgeschlossen. Es steht daher noch ein genehmigtes Kapital II
von 3 238 Tsd Euro zur Verfügung.
GENEHMIGTES KAPITAL II:
Die Kapitalrücklage betrifft die MVV
Energie AG. Hierin sind die nach § 272 HGB aufzunehmenden externen Mittelzuflüsse enthalten.
KAPITALRÜCKLAGE:
Das erwirtschaftete Eigenkapital umfasst neben den anteiligen Gewinnrücklagen der
MVV Energie AG und der sonstigen einbezogenen Gesellschaften nach dem Erstkonsolidierungszeitpunkt die kumulierten erfolgsneutralen Veränderungen aus der Marktbewertung von Finanzinstrumenten, die im Wesentlichen aus
Sicherungsbeziehungen nach IAS 39 (2008) resultieren, sowie
Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse und die kumulierten erwirtschafteten
Jahresergebnisse. Aus der Marktbewertungsrücklage wurden im Geschäftsjahr 1 018 Tsd Euro entnommen (im Vorjahr
8 664 Tsd Euro).
ERWIRTSCHAFTETES EIGENKAPITAL:
GEWINNVERWENDUNGSVORSCHLAG: Der
Vorstand schlägt vor,
den Bilanzgewinn der MVV Energie AG für das Geschäftsjahr
2009/10 wie folgt zu verwenden: Ausschüttung einer Dividende
von 0,90 Euro je Stückaktie für das Geschäftsjahr 2009/10
(insgesamt 59 316 116,40 Euro). Die Hauptversammlung entscheidet am 18. März 2011 über die Zahlung der Dividende.
12 Rückstellungen
Rückstellungen
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
37 611
—
37 611
36 567
—
36 567
—
23 010
23 010
—
24 366
24 366
Personalkosten
26 243
41 088
67 331
24 805
42 205
67 010
Frühpensionierungen
Rückstellungen für Pensionen
und ähnliche Verpflichtungen
Steuerrückstellungen
Sonstige Rückstellungen
34 197
7 372
41 569
36 810
6 345
43 155
Noch nicht abgerechnete
Leistungen
—
51 558
51 558
—
42 578
42 578
Verpflichtungen aus
Restrukturierungen
—
139
139
—
911
911
Sanierungen
Übrige sonstige Sachverhalte
7 260
315
7 575
7 017
—
7 017
9 084
81 400
90 484
9 188
64 184
73 372
114 395
204 882
319 277
114 387
180 589
294 976
Die Rückstellungen werden in den Textziffern 13 und 14 eingehend erläutert.
Die betriebliche Altersvorsorge besteht aus beitragsorientierten und leistungsorientierten Plänen.
Im Geschäftsjahr 2009/10 sind Leistungen an die gesetzlichen
Rentenversorgungssysteme in Höhe von 24 650 Tsd Euro (Vorjahr 22 323 Tsd Euro) erbracht worden. Als Leistungen an beitragsorientierte Versorgungssysteme werden die Leistungen
an Zusatzversorgungskassen beziehungsweise die gesetzliche
Rentenversicherung verstanden. Die Beiträge werden als Aufwand erfasst und im Personalaufwand ausgewiesen.
Die laufenden Zahlungen an die Zusatzversorgungskasse
(ZVK) stellen Aufwendungen des Geschäftsjahrs dar. Die
Aufwendungen beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr
auf 15 518 Tsd Euro (Vorjahr 14 531 Tsd Euro). Die im Rahmen einer Näherungsrechnung nach den Grundlagen der IFRS
ermittelten Versorgungsverpflichtungen der ZVK für aktive
und ehemalige Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe liegen
um 294 Mio Euro (Vorjahr 273 Mio Euro) über dem bei der
ZVK bilanzierten und anteilig auf die MVV Energie Gruppe entfallenden Deckungskapital (arbeitsrechtliche Verpflichtung).
Eine eindeutige Zuordnung des Deckungskapitals zur arbeitsrechtlichen Verpflichtung ist aufgrund der vertraglichen
Ausgestaltung nicht möglich. Die ausgewiesenen Werte entsprechen daher dem wahrscheinlichsten Wert.
Darüber hinaus bestehen unmittelbare Pensionsverpflichtungen aufgrund früherer tarifvertraglicher Regelungen (Bemessung nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit und der Vergütung der Mitarbeiter) sowie von Einzelzusagen gegenüber
Vorstandsmitgliedern.
KONZERNABSCHLUSS
13 Rückstellungen für Pensionen
und ähnliche Verpflichtungen
Der Aufwand für diese als leistungsorientierte Pläne ausgestalteten Pensionen und ähnliche Verpflichtungen setzt sich
wie folgt zusammen:
Aufwand Pensionsrückstellung
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
Dienstzeitaufwand
1 601
921
Zinsaufwand
1 921
1 951
Anpassungsbetrag aufgrund des erfassten
nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwands
—
—
Anpassungsbetrag aufgrund der erfassten
versicherungsmathematischen Gewinne/
Verluste
– 114
– 32
3 408
2 840
MVV Energie 2009 / 10
133
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Der Zinsaufwand für bereits erworbene Versorgungsansprüche
ist in der Gewinn- und Verlustrechnung unter der Position Finanzaufwendungen (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) ausgewiesen. Die übrigen Aufwendungen sind im Personalaufwand
ausgewiesen.
Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen hat sich
wie folgt entwickelt:
Entwicklung der Versorgungsansprüche
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
36 584
34 896
1 601
921
Barwert der Versorgungsansprüche
zum Stand 1.10.
Laufender Dienstzeitaufwand
Zinsaufwand
Gezahlte Leistungen an Begünstigte
Versicherungsmathematische
Gewinne/Verluste
Barwert der Versorgungsansprüche
zum Stand 30.9.
1 921
1 951
– 2 364
– 2 195
669
1 011
38 411
36 584
Der bilanzierte Wert der Versorgungsansprüche für Pensionen
und ähnliche Verpflichtungen lässt sich zum Barwert der Versorgungsansprüche wie folgt überleiten:
Bilanzierter Wert für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
in Tsd Euro
Barwert der Versorgungsansprüche
30.9.2010
30.9.2009
30.9.2008
30.9.2007
30.9.2006
38 411
36 584
34 896
35 194
32 444
– 800
– 17
1 026
– 921
– 3 360
37 611
36 567
35 922
34 273
29 084
708
1 157
– 881
542
669
Noch nicht verrechnete versicherungsmathematische
Gewinne/Verluste
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Erfahrungsbedingte Anpassungen (Prämissenänderungen)
Die erfahrungsbedingten Anpassungen (Prämissenänderungen)
des Barwerts der Versorgungsansprüche stellen einen Teil der auf
die Versorgungsansprüche entfallenden versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste des jeweiligen Jahrs dar.
Für die bestehenden Pensionsverpflichtungen wird für das
folgende Geschäftsjahr eine Pensionszahlung in Höhe von
2 104 Tsd Euro prognostiziert.
Es wurde kein Planvermögen gebildet.
134
MVV Energie 2009 / 10
14 Sonstige Rückstellungen
Sonstige Rückstellungen
Stand zum
1.10.2009
Veränderung
Konsolidierungskreis
Währungsanpassungen
Verbrauch
Auflösung
Zuführung
Umbuchung
Zinsanteile
Stand zum
30.9.2010
36 567
—
—
2 364
—
1 487
—
1 921
37 611
Frühpensionierungen
36 810
—
—
694
920
5 711
– 8 937
2 227
34 197
Personalkosten
in Tsd Euro
Langfristige
Rückstellungen
Pensionen
und ähnliche
Verpflichtungen
Sonstige
Rückstellungen
24 805
—
—
306
56
1 356
– 837
1 281
26 243
Sanierungen
7 017
—
—
1 341
—
1 538
– 315
361
7 260
Sonstige
Sachverhalte
9 188
—
—
161
1 071
2 421
– 1 610
317
9 084
Sonstige
Rückstellungen
gesamt
77 820
—
—
2 502
2 047
11 026
– 11 699
4 186
76 784
114 387
—
—
4 866
2 047
12 513
– 11 699
6 107
114 395
24 366
3
2
17 162
2 575
18 376
—
—
23 010
Gesamt langfristige
Rückstellungen
Kurzfristige
Rückstellungen
Steuerrückstellungen
6 167
—
—
7 725
11
4
8 937
—
7 372
Personalkosten
Frühpensionierungen
42 383
—
3
38 024
2 725
38 614
837
—
41 088
Noch nicht abgerechnete Leistungen
42 578
—
—
33 546
2 444
44 970
—
—
51 558
Sanierungen
—
—
—
—
—
—
315
—
315
Sonstige
Sachverhalte
65 095
144
65
31 624
14 218
60 467
1 610
—
81 539
Sonstige
Rückstellungen
gesamt
156 223
144
68
110 919
19 398
144 055
11 699
—
181 872
Gesamt kurzfristige
Rückstellungen
180 589
147
70
128 081
21 973
162 431
11 699
—
204 882
Gesamt
Rückstellungen
294 976
147
70
132 947
24 020
174 944
—
6 107
319 277
Die Steuerrückstellungen umfassen Rückstellungen für Ertragsteuern wie die Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und die Gewerbeertragsteuer.
Rückstellungen für Frühpensionierungen umfassen im Wesentlichen rechtliche und faktische Verpflichtungen gegenüber
Mitarbeitern aufgrund von Altersteilzeitregelungen.
KONZERNABSCHLUSS
Sonstige
Rückstellungen
Die versicherungsmathematischen Annahmen entsprechen
denen bei der Bewertung für Pensionen und ähnlichen
Rückstellungen. Der Rückgang bei den Rückstellungen für
Frühpensionierungen ist auf eine geringere Inanspruchnahme
von Altersteilzeitregelungen zurückzuführen.
MVV Energie 2009 / 10
135
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Die Rückstellung für Personalkosten beinhalten im Wesentlichen Sachverhalte aus tarifvertraglichen Verpflichtungen wie
beispielsweise Zuwendungen, Abstandszahlungen, Bonuszahlungen, Deputate, Arbeitszeitguthaben der Mitarbeiter und
Jubiläumsleistungen.
Die Position „Noch nicht abgerechnete Leistungen“ umfasst
im Wesentlichen bereits erbrachte, aber noch nicht fakturierte
Lieferungen und Leistungen Dritter. Die Bewertung erfolgt auf
der Basis sachgerechter Schätzungen.
In den sonstigen Sachverhalten sind Rückstellungen für Energielieferungen sowie für Entsorgungs- und Rückbauverpflichtungen enthalten. Weiterhin enthalten die sonstigen Sachverhalte
auch Rückstellungen für Prozessrisiken. Hierbei handelt es sich
um mehrere Einzelrisiken, bei denen die Höhe der Inanspruchnahme unsicher ist. Die Bewertung erfolgt ausgehend vom erwarteten Prozessergebnis, das nach den aktuell verfügbaren
Informationen die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit besitzt.
Wir gehen davon aus, dass die gebildeten Rückstellungen gemäß ihrer Laufzeiteinteilung verbraucht werden.
15 Finanzschulden
Finanzschulden
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
1 023 086
147 112
1 170 198
1 010 393
288 569
1 298 962
4 697
958
5 655
5 160
777
5 937
gegenüber sonstigen
Beteiligungen
—
300
300
—
460
460
gegenüber sonstigen
Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz
—
172
172
—
1 309
1 309
gegenüber At-Equity
konsolidierten Beteiligungen
—
867
867
—
—
—
—
120 578
120 578
—
120 578
120 578
28 021
23 022
51 043
57 521
27 988
85 509
1 055 804
293 009
1 348 813
1 073 074
439 681
1 512 755
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
aus Finanzierungsleasing
Put-Option Kiel
Andere Finanzschulden
Fälligkeit in Jahren
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
< 1 Jahr
1 – 5 Jahre
> 5 Jahre
< 1 Jahr
1 – 5 Jahre
> 5 Jahre
147 112
704 926
318 160
288 569
691 967
318 426
958
3 661
1 036
777
3 543
1 617
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
aus Finanzierungsleasing
gegenüber sonstigen
Beteiligungen und Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
Sonstige Finanzschulden
136
MVV Energie 2009 / 10
1 339
—
—
1 769
—
—
143 600
14 384
13 637
148 566
14 347
43 174
293 009
722 971
332 833
439 681
709 857
363 217
Die festverzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 1 053 Mio Euro (Vorjahr 946 Mio Euro)
sind mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 4,2 % (Vorjahr
4,7 %), die variabel verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten in Höhe von 117 Mio Euro (Vorjahr 353 Mio
Euro) mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 2,3 % (Vorjahr 3,9 %) zu verzinsen. Bei den festverzinslichen Verbindlichkeiten beträgt die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer
– wie im Vorjahr – sieben Jahre. Bei den variabel verzinslichen
Verbindlichkeiten hat sich die durchschnittliche Restzinsbindungsdauer von sieben auf fünf Jahre verkürzt.
Der Barwert der künftigen Mindestleasingzahlungen lässt sich
wie folgt auf die Verbindlichkeiten überleiten:
Zum 30. September 2010 standen der MVV Energie Gruppe
nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditlinien in Höhe
von 360 Mio Euro (Vorjahr 354 Mio Euro) zur Verfügung.
Die Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasingverträgen
beziehen sich auf verschiedene technische Anlagen sowie auf
Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Verträge beinhalten
zum Teil Verlängerungsoptionen, jedoch keine Kaufoptionen
oder Preisanpassungsklauseln.
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
961
825
länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren
3 642
3 453
länger als 5 Jahre
1 036
1 617
Gesamt
5 639
5 895
Noch nicht realisierte Finanzierungskosten
1 567
2 131
Bruttoverbindlichkeiten aus
Finanzierungsleasing
7 206
8 026
Barwert der Mindestleasingzahlungen
mit Fälligkeiten
bis zu 1 Jahr
In der Put-Option Kiel ist der Barwert der Zahlungsverpflichtungen aufgrund der Stillhalterverpflichtung der MVV Energie AG
gegenüber der Stadt Kiel für die von ihr gehaltenen Anteile der
Stadtwerke Kiel AG enthalten. Die Put-Option der Stadt Kiel
konnte jederzeit bis zum 6. November 2010 ausgeübt werden.
Von den Finanzschulden sind 119 Mio Euro (Vorjahr 81 Mio Euro)
durch Verpfändung von Sachanlagen gesichert.
KONZERNABSCHLUSS
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing werden mit dem
Barwert der künftigen Leasingzahlungen angesetzt. Der beizulegende Zeitwert der übrigen Finanzschulden entspricht im
Wesentlichen den ausgewiesenen Buchwerten.
Barwert der Mindestleasingzahlungen
MVV Energie 2009 / 10
137
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
16 Andere Verbindlichkeiten
In den nachfolgenden Tabellen werden die anderen Verbindlichkeiten nach Inhalt und Kontrahenten aufgeschlüsselt. Für
derivative Finanzinstrumente wird zusätzlich deren Sicherungsbeziehung angegeben.
Andere Verbindlichkeiten
30.9.2010
in Tsd Euro
Derivative Finanzinstrumente
Passive
Rechnungsabgrenzungsposten
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
157 784
85 335
243 119
355 649
155 401
511 050
12 647
28 893
13 324
10 350
23 674
16 246
Verbindlichkeiten aus
Sicherheitsleistungen im Rahmen
von Energiehandelsgeschäften
—
12 212
12 212
—
—
—
Erhaltene Anzahlungen
—
12 015
12 015
—
36 156
36 156
Zinsverbindlichkeiten
—
6 816
6 816
—
7 512
7 512
Kreditorische Debitoren
—
7 112
7 112
—
7 490
7 490
Konzessionsabgaben
—
1 943
1 943
—
1 659
1 659
Verbindlichkeiten im Rahmen
der sozialen Sicherheit
—
231
231
—
237
237
Übrige andere Verbindlichkeiten
11 969
20 346
32 315
4 231
22 518
26 749
183 077
156 360
339 437
376 126
243 620
619 746
Verbindlichkeiten
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Verbindlichkeiten
gegenüber Dritten
138
183 077
141 386
324 463
374 286
204 925
579 211
gegenüber sonstigen
Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz
—
669
669
—
1
1
gegenüber assoziierten
Unternehmen
—
506
506
—
—
—
gegenüber sonstigen
nahestehenden Personen
—
1 778
1 778
1 840
2 538
4 378
gegenüber sonstigen
Beteiligungen
—
6
6
—
—
—
Erhaltene Anzahlungen
auf Bestellungen
—
12 015
12 015
—
36 156
36 156
183 077
156 360
339 437
376 126
243 620
619 746
MVV Energie 2009 / 10
Die derivativen Finanzinstrumente betreffen Zins-Derivate,
Währungs- und Commodity-Derivate auf Strom, Gas und
Kohle. Weitere Angaben zu Finanzinstrumenten finden sich
unter Textziffer 21.
Derivative Finanzinstrumente
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
Langfristig
Kurzfristig
Gesamt
157 784
85 335
243 119
355 649
155 401
511 050
150 569
83 086
233 655
352 385
150 606
502 991
7 215
2 249
9 464
3 264
4 795
8 059
Derivative Finanzinstrumente
davon ohne Sicherungsbeziehung
davon in Sicherungsbeziehung
aus Cashflow Hedge
Zur Reduktion des Kontrahentenrisikos bei stark schwankenden Marktwerten von Energiehandelsderivaten werden Sicherheitsleistungen (Margins) mit der EEX ausgetauscht. Daneben
wurden zum Teil auch bilaterale Verträge zur Risikoreduzierung eingegangen. Verbindlichkeiten aus Sicherheitsleistungen bestehen zum Bilanzstichtag in Höhe von 12 212 Tsd Euro
(Vorjahr 0 Tsd Euro).
18 Steuerverbindlichkeiten
Die Steuerverbindlichkeiten in Höhe von 43 586 Tsd Euro
(Vorjahr 42 501 Tsd Euro) enthalten im Wesentlichen Energieund Umsatzsteuern.
Der bedeutendste Anteil des passiven Rechnungsabgrenzungspostens ist ein im Zuge der Übernahme einer Abfallverbrennungsanlage durch die Energieversorgung Offenbach AG
erhaltenes vorfälliges Entgelt für die Verbrennung von Abfällen
in Höhe von 8 825 Tsd Euro (Vorjahr 11 540 Tsd Euro).
KONZERNABSCHLUSS
17 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
in Tsd Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
davon gegenüber sonstigen Beteiligungen
mit Mehrheitsbesitz
davon gegenüber assoziierten Unternehmen
davon gegenüber sonstigen Beteiligungen
30.9.2010
30.9.2009
251 979
236 816
223
1 774
6 095
10 808
678
791
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben
ausschließlich Laufzeiten von unter einem Jahr.
MVV Energie 2009 / 10
139
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
19 Latente Steuern
Die Steuerabgrenzungen 2009/10 sind den folgenden Sachverhalten zuzuordnen:
Latente Steuern
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Aktive latente Steuern
Passive latente Steuern
Aktive latente Steuern
Passive latente Steuern
3 831
– 15 237
Immaterielle Vermögenswerte
1 230
– 13 317
Sachanlagen einschließlich als
Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
9 864
– 140 242
8 273
– 131 197
Vorräte
1 752
– 747
1 189
– 362
—
– 4 837
—
– 9 243
6 676
– 141 311
10 696
– 304 249
Sonderposten
Sonstige Vermögenswerte und
positive Marktwerte aus Derivaten
Rückstellungen für Pensionen
2 912
—
2 651
—
Langfristige sonstige Rückstellungen
12 217
– 4 219
5 603
– 235
Kurzfristige sonstige Rückstellungen
1 784
– 14 793
4 538
– 17 740
143 609
– 2 657
331 663
– 11 674
1 447
—
1 887
—
—
– 1 363
—
– 895
181 491
– 323 486
370 331
– 490 832
Verbindlichkeiten und
negative Marktwerte aus Derivaten
Verlustvorträge
Sonstige
Latente Steuern (brutto)
Wertberichtigung
Saldierung
Latente Steuern (netto)
– 2 269
—
– 1 782
—
– 176 315
176 315
– 356 558
356 558
2 907
– 147 171
11 991
– 134 274
Von den oben dargestellten latenten Steuern (netto) entfallen
2 418 Tsd Euro auf langfristige aktive latente Steuern und
137 966 Tsd Euro auf langfristige passive latente Steuern.
Im Geschäftsjahr 2009/10 werden latente Steuern in Höhe von
1 997 Tsd Euro (Vorjahr 2 202 Tsd Euro) direkt im Eigenkapital
ausgewiesen.
Neben den genannten aktiven latenten Steuern bestehen noch
Steueransprüche aus ungenutzten Verlustvorträgen für Körperschaftsteuer in Höhe von 45,6 Mio Euro (Vorjahr 24,4 Mio
Euro) und für Gewerbesteuer in Höhe von 43,8 Mio Euro (Vorjahr 30,6 Mio Euro), die nicht angesetzt werden konnten.
Ertragsteuereffekte des sonstigen Ergebnisses, welche im
Eigenkapital erfasst wurden:
30.9.2010
in Tsd Euro
Auf temporäre Unterschiede aus Beteiligungen zwischen
Steuerbilanz und Konzernabschluss wurden in Höhe von
2 695 Tsd Euro (Vorjahr 2 540 Tsd Euro) keine passiven latenten
Steuern erfasst, da eine Umkehrung durch Dividendenausschüttungen oder Veräußerung von Gesellschaften in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich ist.
140
MVV Energie 2009 / 10
Cashflow
Hedges
Währungsumrechnungsdifferenz
30.9.2009
Ertragsteuer
Netto
Ertragsteuer
Netto
– 205
876
2 785
– 14 389
—
2 181
—
– 1 131
20 Eventualforderungen, -schulden
und finanzielle Verpflichtungen
21 Finanzinstrumente
Das Bestellobligo aus erteilten Investitionsaufträgen in der
MVV Energie Gruppe für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen belief sich auf 25,0 Mio Euro
(Vorjahr 26,4 Mio Euro).
Die finanziellen Verpflichtungen aus Operating Leasing betreffen
überwiegend Wassernetze, Fuhrpark und IT-Ausstattung. Dabei
liegt den Mindestleasingzahlungen folgende Fälligkeitsstruktur
zugrunde:
Mindestleasingzahlungen aus Operating Leasing
Nominalwert
in Tsd Euro
30.9.2010
30.9.2009
bis zu 1 Jahr
11 172
11 879
länger als 1 Jahr und bis zu 5 Jahren
22 757
22 457
16 325
17 037
50 254
51 373
Operating Leasing
länger als 5 Jahre
Soweit bei Leasingverträgen das wirtschaftliche Eigentum beim
Leasinggeber liegt (Operating Leasing), erfolgt die Bilanzierung
des Leasinggegenstands beim Leasinggeber. Die anfallenden
Leasingaufwendungen werden als Aufwand über die Laufzeit
des Leasingverhältnisses erfasst.
Die Verträge beinhalten zum Teil Verlängerungsoptionen,
jedoch keine Kaufoptionen oder Preisanpassungsklauseln.
Im Rahmen einer Bodensanierungsmaßnahme besteht eine
Eventualforderung gegenüber dem Land Baden-Württemberg
und der Stadt Mannheim. Die Eventualforderung hat einen
Barwert von 2,1 Mio Euro.
Die Finanzinstrumente lassen sich in originäre und derivative
Finanzinstrumente untergliedern.
Als finanzielle Vermögenswerte werden auf der Aktivseite Beteiligungen, Ausleihungen,
Wertpapiere, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,
sonstige Geldforderungen sowie liquide Mittel ausgewiesen.
Die erstmalige Bewertung erfolgt zu Anschaffungskosten.
Transaktionskosten werden einbezogen.
ORIGINÄRE FINANZINSTRUMENTE:
Im Rahmen der Folgebewertung werden finanzielle Vermögenswerte entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zu
fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Die Folgebewertung erfolgt für finanzielle Vermögenswerte der Kategorie
„Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte“
grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert. Änderungen des
beizulegenden Zeitwerts gemäß IAS 39 (2008) werden erfolgsneutral im Eigenkapital unter Berücksichtigung latenter Steuern erfasst. Bei Abgang werden diese erfolgswirksam berücksichtigt. Liegen objektive Hinweise für eine Wertminderung
eines Vermögenswerts vor, wird dieser erfolgswirksam abgeschrieben. Soweit die beizulegenden Zeitwerte nicht verlässlich
geschätzt werden können, erfolgt die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Folgebewertung finanzieller
Vermögenswerte der Kategorien „Vom Unternehmen ausgereichte Kredite und Forderungen“ sowie „Bis zur Endfälligkeit
zu haltende Finanzinstrumente“ erfolgt zu fortgeführten
Anschaffungskosten, gegebenenfalls unter Verwendung der
Effektivzinsmethode. Die fortgeführten Anschaffungskosten
eines finanziellen Vermögenswerts entsprechen dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Gegenleistung, korrigiert
um Wertminderungen, Zinsen und Tilgungen. Erkennbare Risiken, insbesondere aufgrund erwarteter Zahlungsausfälle oder
verminderter erwarteter Cashflows, werden durch Wertminderungen berücksichtigt. Die Erfassung von Wertminderungen
erfolgt direkt im Periodenergebnis.
KONZERNABSCHLUSS
Die nachfolgend aufgeführten Verpflichtungsvolumina entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang. Aus Bürgschaften bestehen solche Verpflichtungen in
Höhe von 113,4 Mio Euro (Vorjahr 73,9 Mio Euro). Sicherheiten
für fremde Verbindlichkeiten bestehen wie im Vorjahr nicht.
Bei marktüblichen Käufen und Verkäufen von finanziellen Vermögenswerten erfolgt die Bilanzierung zum Handelstag, das
heißt zu dem Tag, an dem das Unternehmen die Verpflichtung zum Kauf des Vermögenswerts eingegangen ist. Marktübliche Käufe oder Verkäufe sind Käufe oder Verkäufe, welche die Lieferung der Vermögenswerte innerhalb eines durch
Marktvorschriften oder -konventionen festgelegten Zeitraums
vorschreiben.
MVV Energie 2009 / 10
141
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf
organisierten Märkten gehandelt werden, wird durch Bezugnahme auf den an der Börse notierten Geldkurs am Bilanzstichtag ermittelt. Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt besteht, wird unter
Anwendung von Bewertungsmethoden geschätzt. Solche
Verfahren stützen sich auf kürzlich zu marktüblichen Bedingungen getätigte Transaktionen, auf den aktuellen Marktwert
eines anderen Instruments, das im Wesentlichen das gleiche
Instrument ist, auf die Analyse der diskontierten Zahlungsströme oder auf Optionspreismodelle.
Die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte erfolgt, wenn
die vertraglichen Rechte auf Zahlungsmittelzuflüsse aus dem
Vermögenswert auslaufen oder der finanzielle Vermögenswert übertragen wird, sofern im Wesentlichen alle Chancen
und Risiken, die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert
verbunden sind, übertragen werden beziehungsweise die Verfügungsmacht über den Vermögenswert abgegeben wird.
Als finanzielle Verbindlichkeiten werden auf der Passivseite
Finanzschulden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und andere Verbindlichkeiten ausgewiesen. Finanzielle
Verbindlichkeiten werden im Wesentlichen zu fortgeführten
Anschaffungskosten, gegebenenfalls unter Verwendung der
Effektivzinsmethode, bewertet. Im Falle von Finanzschulden
entsprechen die Anschaffungskosten dem Auszahlungsbetrag.
Bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten entsprechen die Anschaffungskosten
dem beizulegenden Zeitwert der erhaltenen Gegenleistung.
Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die
der Verbindlichkeit zugrunde liegende Verpflichtung erfüllt,
gekündigt oder erloschen ist.
Von der Möglichkeit, finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten der Kategorie „erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert“ zuzuordnen, wurde wie im Vorjahr
kein Gebrauch gemacht.
142
MVV Energie 2009 / 10
Zu den derivativen Finanzinstrumenten zählen im Wesentlichen Zins-Derivate, Währungsund Commodity-Derivate über Strom, Gas und Kohle. Die
Commodity-Derivate werden überwiegend physisch erfüllt.
DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE:
Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos werden insbesondere Zins-Swaps eingesetzt. Diese Instrumente sichern Zahlungsströme aus verzinslichen langfristigen Finanzverbindlichkeiten durch Cashflow-Hedge-Accounting. Zur Sicherung
von Währungsschwankungen von finanzieller Kohle werden
Devisentermingeschäfte auf US-Dollar-Basis abgeschlossen.
Schwebende Geschäfte zur Marktpreissicherung im Bereich des
Energiehandels fallen in den Anwendungsbereich von IAS 39
(2008) und müssen als Finanzinstrumente erfasst werden, während die abgesicherten Grundgeschäfte (Vertriebskontrakte) in
der Regel nicht unter IAS 39 (2008) fallen. Die Bilanzierung
nach IAS 39 (2008) betrifft insbesondere physisch zu erfüllende
Warentermingeschäfte, die im Rahmen der Lastganganpassung
wieder veräußert werden müssen. Hierdurch hat sich die Volatilität der Ergebnisse erhöht.
Zur Begrenzung der Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme aus dem Gasgeschäft werden aufgrund variabler
Marktpreise Swaps eingesetzt, für die zu großen Teilen
ebenfalls Cashflow-Hedge-Accounting angewendet wird.
Zum 30. September 2010 sind bestehende Grundgeschäfte
in Cashflow Hedges mit Laufzeiten bis zu neun Jahren (Vorjahr neun Jahren) im Bereich Zinssicherung einbezogen.
Im Commodity-Bereich betragen die Laufzeiten geplanter
Grundgeschäfte bis zu fünf Jahre (Vorjahr bis zu drei Jahren).
Sowohl Zinssicherungsinstrumente als auch CommodityDerivate bedingen Nettoausgleichszahlungen zu den vertraglich fixierten Terminen, welche im Wesentlichen dem
Grundgeschäft entsprechen. Bei den Sicherungsinstrumenten
handelt es sich um Swaps, die während der gesamten Vertragslaufzeit Cashflows generieren.
Im Geschäftsjahr 2009/10 ist ein Ertrag in Höhe von 671 Tsd
Euro (Vorjahr 11 604 Tsd Euro Aufwand, davon 8 664 Tsd Euro
entfallend auf eigene Anteile) direkt im Eigenkapital erfasst
worden; hiervon entfallen 1 018 Tsd Euro Aufwand auf eigene
Anteile.
Betrag, der im Rahmen des Cashflow-Hedge-Accountings aus
dem Eigenkapital erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert wurde:
in Tsd Euro
Enthalten im EBIT
Enthalten im Finanz- und Steuerergebnis
Summe der entnommenen Beträge
2009/2010
2008/2009
– 129
– 1 808
65
3 013
– 64
– 1 205
Im Geschäftsjahr 2009/10 ergaben sich keine Effekte aus dem
ineffektiven Teil von Cashflow Hedges (Vorjahr 114 Tsd Euro
Ertrag). Die Ergebnisse aus ineffektiven Teilen von Cashflow
Hedges werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen
beziehungsweise Aufwendungen erfasst. Bei Zinssicherungen
erfolgt der Ausweis im sonstigen Zinsergebnis.
Die Buchwerte sowie deren Aufteilung auf die Bewertungskategorien nach IAS 39 werden in den folgenden Tabellen dargestellt. Die beizulegenden Zeitwerte entsprechen im Wesentlichen den Buchwerten. Die dargestellten Klassen orientieren
sich dabei an der Bilanz. Im Geschäftsjahr 2009/10 fanden wie
im Vorjahr keine Umwidmungen der Bewertungskategorien
nach IAS 39 statt.
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
671
– 11 604
davon erfolgsneutrale Veränderungen
607
– 10 399
davon erfolgswirksame Umgliederung
64
– 1 205
Cashflow Hedges
Währungsumrechungsdifferenz
davon erfolgsneutrale Veränderungen
2 181
– 1 131
2 181
– 1 131
KONZERNABSCHLUSS
Erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste Beträge und die darauf
entfallenden Umgliederungsbeträge:
MVV Energie 2009 / 10
143
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Aktiva
zum 30.9.2009
in Tsd Euro
Finanzanlagen
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
Sonstige Forderungen
und Vermögenswerte
Flüssige Mittel und Wertpapiere
Nicht im
Anwendungsbereich des IFRS 7
Kredite und
Forderungen
Zu
Handelszwecken
gehalten
Zur Veräußerung
verfügbar
Derivate im
Hedge
Accounting
Wertansatz nach
IAS 17
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
75 138
8 580
3 641
42 814
—
48 342
—
463 294
—
—
—
—
62 657
110 072
375 631
23
573
5 789
—
321 170
1 534
—
—
—
137 795
903 116
380 806
42 837
573
54 131
Nicht im
Anwendungsbereich des IFRS 7
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
Zu
Handelszwecken
gehalten
Derivate im
Hedge
Accounting
Wertansatz nach
IAS 17
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
—
1 506 818
—
—
5 937
Passiva
zum 30.9.2009
in Tsd Euro
Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
Andere Verbindlichkeiten
—
236 816
—
—
—
65 329
43 367
502 991
8 059
—
65 329
1 787 001
502 991
8 059
5 937
Nicht im
Anwendungsbereich des
IFRS 7
Kredite und
Forderungen
Zu
Handelszwecken
gehalten
Zur
Veräußerung
verfügbar
Derivate im
Hedge
Accounting
Wertansatz
nach
IAS 17
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
92 960
6 060
4 661
18 010
—
63 169
—
432 151
—
—
—
—
51 541
158 561
175 046
—
2 567
4 905
Aktiva
zum 30.9.2010
in Tsd Euro
Finanzanlagen
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
Sonstige Forderungen
und Vermögenswerte
Flüssige Mittel und Wertpapiere
—
147 101
1 490
5
—
—
144 501
743 873
181 197
18 015
2 567
68 074
Nicht im
Anwendungsbereich des
IFRS 7
Zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Zu
Handelszwecken
gehalten
Derivate im
Hedge
Accounting
Wertansatz
nach
IAS 17
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
Buchwert
—
1 343 158
—
—
5 655
Passiva
zum 30.9.2010
in Tsd Euro
Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
Andere Verbindlichkeiten
144
MVV Energie 2009 / 10
—
251 979
—
—
—
35 922
60 396
233 655
9 464
—
35 922
1 655 533
233 655
9 464
5 655
Die folgende Tabelle stellt für zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte Finanzinstrumente die wesentlichen Parameter dar, auf
denen deren Bewertung zum 30. September 2010 basiert. Die
einzelnen Stufen sind gemäß IFRS 7 wie folgt definiert:
Bewertung basiert auf an aktiven Märkten notierten
und unverändert übernommenen Preisen;
STUFE 1:
Gewinne und Verluste in der GuV aus Stufe 3 Finanzinstrumenten
in Tsd Euro
Sonstige betriebliche Erträge
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Gesamt
Davon am
30.9.2010
noch
gehalten
9 788
9 788
– 1 102
– 1 102
8 686
8 686
STUFE 2: Bewertung basiert auf anderen Faktoren, als denen aus
Stufe 1, welche sich aber direkt oder indirekt beobachten lassen;
STUFE 3: Bewertung basiert auf am Markt nicht beobachtbaren
Faktoren.
Hier sind Finanzinstrumente aufgeführt, die gemäß IAS 39 zu den Anschaffungskosten bewertet
werden, da ihr beizulegender Zeitwert nicht verlässlich bestimmt
werden kann. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um sonstige
Beteiligungen und sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz.
ANSCHAFFUNGSKOSTEN:
Finanzinstrumente sind in der Gewinn- und Verlustrechnung mit
folgenden Nettoergebnissen (gemäß IFRS 7) erfasst. Die Zinserträge und Zinsaufwendungen aus nicht zum beizulegenden
Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten sind im Folgenden unter dem Punkt
Gesamtzinserträge und -aufwendungen ausgewiesen.
NETTOERGEBNIS NACH BEWERTUNGSKATEGORIEN:
Nettoergebnis (IFRS 7)
in Tsd Euro
Finanzanlagen
Sonstige Forderungen
und Vermögenswerte
Flüssige Mittel und
Wertpapiere
Andere Verbindlichkeiten
in Tsd Euro
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Anschaffungskosten
247
4 414
—
18 010
4 275
163 550
9 788
—
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle
Vermögenswerte
Kredite und Forderungen
—
1 490
—
5
23 145
218 872
1 102
—
Die folgende Überleitungsrechnung zeigt die Entwicklung der
bilanzierten Finanzinstrumente in Stufe 3.
Entwicklung der Stufe 3 Finanzinstrumente
Stand zum
1.10.2009
Gewinne
und Verluste
in der GuV
Stand zum
30.9.2010
Sonstige Forderungen und
Vermögenswerte
—
9 788
9 788
Andere Verbindlichkeiten
—
– 1 102
1 102
in Tsd Euro
Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle
Vermögenswerte und finanzielle
Verbindlichkeiten
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Verbindlichkeiten
2009/2010
2008/2009
68 798
– 254 739
– 6 221
3 974
– 10 981
– 15 825
296
—
In der Darstellung des Nettoergebnisses sind freistehende Derivate, welche sich in der Bewertungskategorie „Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte und finanzielle
Verbindlichkeiten“ befinden, berücksichtigt. Das Nettoergebnis
der Kategorie „Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten“ stammt im
Wesentlichen aus der Marktbewertung nach IAS 39.
KONZERNABSCHLUSS
Fair-Value-Hierarchie
Das Nettoergebnis der Kategorie „Zur Veräußerung verfügbar“ enthält im Wesentlichen Erträge und Ausschüttungen aus
Beteiligungen sowie Abgangserfolge und Wertberichtigungen.
Die Nettoergebnisse der Kategorie „Kredite und Forderungen“
stammen zum überwiegenden Teil aus Wertberichtigungen
und Zuführungen.
Die Gesamteffekte der zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewerteten finanziellen Verbindlichkeiten ergeben sich im Wesentlichen aus den nachfolgend ausgewiesenen Gesamtzinsaufwendungen.
MVV Energie 2009 / 10
145
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Die Wertberichtigungen auf finanzielle Vermögenswerte
der Kategorie „Zur Veräußerung verfügbar“ betragen im
Geschäftsjahr 2009/10 8 906 Tsd Euro (Vorjahr 578 Tsd Euro).
Die finanziellen Vermögenswerte der Kategorie „Kredite und
Forderungen“ wurden in Höhe von 17 193 Tsd Euro (Vorjahr
16 991 Tsd Euro) wertberichtigt.
Gesamtzinserträge und -aufwendungen
in Tsd Euro
Gesamtzinserträge
Gesamtzinsaufwendungen
2009/2010
2008/2009
8 528
9 805
75 132
77 152
Die Gesamtzinserträge und -aufwendungen resultieren aus
finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten, welche nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet
sind. Im Finanzergebnis sind zudem auch Zinsanteile aus Rückstellungen enthalten, welche nicht unter die Angabepflichten
des IFRS 7 fallen, weswegen die hier veröffentlichten Zahlen
von diesem abweichen. Die hier ausgewiesenen Zinserträge
stammen im Wesentlichen aus Bankguthaben, Tages- und
Festgeldanlagen sowie Ausleihungen. Die Zinsaufwendungen
resultieren zum Großteil aus Darlehensverpflichtungen. In
den Gesamtzinserträgen sind, wie im Vorjahr, keine Zinsen
aus bereits wertgeminderten finanziellen Vermögenswerten
enthalten.
FINANZIERUNGS- UND PREISRISIKEN: Allgemeine Informationen
über Finanzierungs- und Preisrisiken: Die MVV Energie Gruppe
ist Marktpreisrisiken durch Veränderung von Zinssätzen und
Wechselkursen sowie sonstigen Preisen ausgesetzt. Auf der
Beschaffungs- und Absatzseite bestehen Commodity-PreisRisiken. Die MVV Energie Gruppe unterliegt darüber hinaus
Kreditrisiken, die vor allem aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen resultieren. Ferner bestehen Liquiditätsrisiken, die im Zusammenhang mit den Kredit- und
Marktpreisrisiken stehen oder mit einer Verschlechterung des
operativen Geschäfts beziehungsweise mit Störungen an den
Finanzmärkten einhergehen. Die Finanzierungsrisiken umfassen Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken sowie Forderungsausfallrisiken und Risiken aus der Nichteinhaltung vereinbarter
Kennzahlen („financial covenants“) im Zusammenhang mit
der Fremdkapitalaufnahme.
Marktpreisrisiken ergeben sich insbesondere aus Preisschwankungen auf den Energiemärkten sowie aus Änderungen der
Zinssätze. Das Wechselkursrisiko hat für die MVV Energie
146
MVV Energie 2009 / 10
Gruppe eine untergeordnete Bedeutung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die internationalen Verflechtungen der
MVV Energie Gruppe als nicht wesentlich einzustufen sind.
Lediglich bezüglich des US-Dollars besteht ein geringes Wechselkursrisiko, da die für die MVV Energie Gruppe relevanten
Roh- und Brennstoffe teilweise in dieser Währung abgerechnet werden. Die MVV Energie Gruppe verfolgt das Ziel, durch
ein systematisches Risikomanagement ebenfalls eine Absicherung gegen Risiken zu erreichen. Hierzu werden anhand
interner Richtlinien Handlungsrahmen, Verantwortlichkeiten,
Funktionstrennung und Kontrollen festgelegt.
Zur Absicherung gegen Marktpreisrisiken werden derivative
Finanzinstrumente eingesetzt. Im Bereich des Zinsänderungsrisikos werden im Wesentlichen Zins-Swaps abgeschlossen.
Im Bereich des Energiehandels werden Commodity-Derivate
eingesetzt. Der Einsatz von Commodity-Derivaten zum Zwecke
des proprietären Energiehandels ist nur in engen Grenzen
erlaubt und wird durch organisatorisch getrennte Einheiten
limitiert und überwacht.
Die Gefahr eines wirtschaftlichen Verlusts,
der dadurch entsteht, dass ein Kontrahent seinen vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, wird als
Kreditrisiko bezeichnet. Das Kreditrisiko umfasst sowohl das
unmittelbare Ausfallrisiko als auch das Risiko einer Bonitätsverschlechterung. Bei der MVV Energie Gruppe bestehen
Kredit- und Handelsbeziehungen vorwiegend zu Banken und
anderen Handelspartnern mit guter Bonität. Kreditrisiken gegenüber Vertragspartnern werden bei Vertragsabschluss geprüft
und laufend überwacht. Durch Festlegung von Limits für das
Handeln mit Geschäftspartnern und gegebenenfalls durch
das Stellen von Barsicherheiten wird das Kreditrisiko eingeschränkt. Wenn möglich, wird das Ausfallrisiko bereits im
Vorfeld durch geeignete Rahmenverträge mit den Handelspartnern vermindert.
KREDITRISIKEN:
Im Vertriebsgeschäft ist die MVV Energie Gruppe Kreditrisiken
ausgesetzt, weil Kunden möglicherweise ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Durch eine regelmäßige
Bonitätsanalyse der wesentlichen Positionen unseres Kundenportfolios wird dieses Risiko eingeschränkt.
Das maximale Ausfallrisiko der in der Bilanz angesetzten
finanziellen Vermögenswerte (Forderungen, Derivate und
sonstige Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel und zur
Veräußerung gehaltene Vermögenswerte) ergibt sich durch
deren Buchwerte. Im Berichtsjahr und im Vorjahr waren die
Ausfälle unbedeutend.
Da Derivate hohen Marktwertschwankungen unterliegen können, wird in der folgenden Übersicht das Kontrahentenrisiko
der derivativen finanziellen Vermögenswerte dargestellt, wobei
grundsätzlich nur bilanzierte Bücher betrachtet werden. Liegen
Nettingvereinbarungen mit einem Handelspartner vor, wird das
tatsächliche – das saldierte – Risiko dargestellt. Kontrahenten,
mit denen ein negativer Saldo, also kein Kontrahentenrisiko
besteht, werden nicht berücksichtigt. In allen anderen Fällen
findet keine Saldierung mit negativen Marktwerten statt.
Kontrahentenrisiko zum 30.9.2010
in Tsd Euro
Kontrahenten-Rating nach
Standard & Poor’s und/oder
Moody’s
Gesamt
Davon bis 1 Jahr
Davon 1 bis 5 Jahre
Davon über 5 Jahre
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
AAA und Aaa bis AA- und Aa3
19 112
648
2 227
209
16 885
439
—
—
AA- und A1 oder A+ und Aa3
bis A- und A3
346 911
20 974
137 135
10 940
209 776
10 034
—
—
35 887
1 906
18 844
1 400
17 043
506
—
—
A- und Baa1 oder BBB+ und A3
bis BBB- oder Baa3
BBB- und Ba1 oder BB+ und
Baa3 bis BB- und Ba3
Sonstiges
—
—
—
—
—
—
—
—
475 366
48 376
169 144
22 700
306 222
25 676
—
—
877 276
71 904
327 350
35 249
549 926
36 655
—
—
Kontrahentenrisiko zum 30.9.2009
Kontrahenten-Rating nach
Standard & Poor’s und/oder
Moody’s
AAA und Aaa bis AA- und Aa3
AA- und A1 oder A+ und Aa3
bis A- und A3
A- und Baa1 oder BBB+ und A3
bis BBB- oder Baa3
BBB- und Ba1 oder BB+ und
Baa3 bis BB- und Ba3
Sonstiges
Gesamt
Davon bis 1 Jahr
Davon 1 bis 5 Jahre
Davon über 5 Jahre
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
Nominalwert
Kontrahentenrisiko
4 112
291
2 826
127
1 286
164
—
—
1 172 425
11 386
844 677
8 916
327 605
2 467
143
3
26 721
2 287
21 857
986
4 864
1 301
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
1 381 384
30 778
876 187
8 126
505 197
22 652
—
—
2 584 642
44 742
1 745 547
18 155
838 952
26 584
143
3
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
in Tsd Euro
147
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Wesentliche Teile des Nominalvolumens der betrachteten Derivate bestehen mit Handelspartnern, für die ein externes Rating
verfügbar ist. Für den unter „Sonstiges“ ausgewiesenen Teil
des derivativen Nominalvolumens bestehen interne Ratings.
Bei mit Börsen abgeschlossenen Handelsgeschäften ergaben
sich zum 30. September 2010 keine Kreditrisiken, da nur Salden
mit negativem Marktwert vorhanden sind. Im Vorjahr bestanden Salden mit einem positiven Marktwert über ein Nominalvolumen von 459 090 Tsd Euro, für welche aufgrund getroffener
Clearing-Vereinbarungen keine Kreditrisiken bestanden.
LIQUIDITÄTSRISIKEN: Das Liquiditätsrisiko beschreibt die Gefahr,
dass ein Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen nicht
in ausreichendem Maße erfüllen kann. Liquiditätsrisiken entstehen in der MVV Energie Gruppe durch die Verpflichtung,
Verbindlichkeiten vollständig und rechtzeitig zu tilgen sowie
Sicherheitsleistungen (Margins) von Energiehandelspartnern
zu bedienen. Aufgabe des Cash- und Liquiditätsmanagements
der MVV Energie Gruppe ist es, jederzeit die Zahlungsfähigkeit
des Unternehmens sicherzustellen. Dafür werden der gesamte
Zahlungsmittelbedarf und alle Zahlungsmittelüberschüsse
ermittelt. Die wesentlichen Teilkonzerne verfügen über ein
Cash-Pooling-Verfahren, wodurch die Bankgeschäfte auf ein
vertretbares Maß zurückgefahren werden können.
Zur Liquiditätssteuerung wird ein Finanzplan erstellt. Der entstehende Finanzierungsbedarf wird mittels geeigneter Instrumente im Rahmen der Liquiditätssteuerung gedeckt. Neben
der täglich verfügbaren Liquidität verfügt die MVV Energie
Gruppe über weitere Liquiditätsreserven in Form von zugesagten Kreditlinien. Der Umfang der vertraglich zugesicherten
Kreditlinien ist so dimensioniert, dass auch in einem schwierigen Marktumfeld jederzeit ausreichende Liquiditätsreserven
zur Verfügung stehen. Durch die vorhandene Liquidität sowie
die bestehenden Kreditlinien sieht sich die MVV Energie Gruppe
keinen wesentlichen Liquiditätsrisiken ausgesetzt.
Die Refinanzierung der Konzerngesellschaften der MVV Energie
Gruppe erfolgt in der Regel durch lokale Kreditinstitute guter
Bonität sowie durch die MVV Energie AG.
In der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten
Mittelabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten undiskontiert dargestellt. Die korrespondierenden Zinszahlungen sind
enthalten.
Undiskontierte Cashflows
zum 30.9.2010
in Tsd Euro
zum 30.9.2009
Fälligkeiten
< 1 Jahr
Fälligkeiten
1 – 5 Jahre
Fälligkeiten
> 5 Jahre
Fälligkeiten
< 1 Jahr
Fälligkeiten
1 – 5 Jahre
Fälligkeiten
> 5 Jahre
196 845
827 526
368 260
340 099
831 405
371 064
1 394
4 574
1 239
1 265
4 765
1 996
Nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Finance Lease
148
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
251 979
—
—
236 816
—
—
Sonstige Finanzschulden
145 716
17 972
17 475
151 523
18 065
47 828
Andere finanzielle Verbindlichkeiten
48 437
3 441
8 534
39 137
3 928
302
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten
111 356
181 148
52
506 975
1 237 491
84
755 727
1 034 661
395 560
1 275 815
2 095 654
421 274
MVV Energie 2009 / 10
ZINSRISIKEN: Zinsrisiken bestehen auf der Aktivseite aus Bank-
COMMODITY-PREISRISIKEN: Im Rahmen unserer Energiehandels-
guthaben sowie auf der Passivseite aus variabel verzinslichen
Bankverbindlichkeiten. Daneben bestehen Zinsrisiken im Wesentlichen aus Derivaten in Form von Swap-Geschäften. Zinsrisiken bestehen im Wesentlichen in der Euro-Zone.
tätigkeit werden Energiehandelskontrakte für Zwecke des
Preisrisikomanagements, der Lastganganpassung und der
Margenoptimierung abgeschlossen. Im Wesentlichen dienen
die Eigenhandelskontrakte ökonomischen Sicherungsbeziehungen und sind nur innerhalb enger, klar definierter Grenzen
erlaubt.
Eine Abweichung des Zinsniveaus im Euro-Raum zum Stichtag
30. September 2010 um 10 % nach oben beziehungsweise
nach unten, würde den Jahresüberschuss insgesamt um 413 Tsd
Euro/748 Tsd Euro verschlechtern (im Vorjahr 218 Tsd Euro/189 Tsd
Euro verbessern/verschlechtern). Die Abweichung würde das
Eigenkapital insgesamt um 325 Tsd Euro/964 Tsd Euro (im Vorjahr 1 241 Tsd Euro/1 193 Tsd Euro) verbessern/verschlechtern.
Währungsrisiken bestehen hauptsächlich
im Rahmen der Beschaffung von Roh- und Brennstoffen, die
an den internationalen Märkten in US-Dollar abgerechnet
werden. Zur Absicherung des zu einem bestimmten Zeitpunkt
bereits bekannten Bedarfs an Roh- und Brennstoffen werden
diese im Rahmen von Warentermingeschäften beschafft. Die
hierbei entstehenden Zahlungsverpflichtungen in US-Dollar,
die bereits zum Zeitpunkt des Abschlusses der Warentermingeschäfte der Höhe und dem Termin nach bekannt sind, unterliegen einem Währungsrisiko. Zur Ausschaltung des wesentlichen Währungsrisikos werden mit dem Zahlungsstrom in
US-Dollar kongruente Devisentermingeschäfte abgeschlossen.
WÄHRUNGSRISIKEN:
Die Preisänderungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch die
Beschaffung und Veräußerung von Strom und Gas sowie durch
die Beschaffung von Kohle sowie Emissionsrechten. Die Preisrisiken werden anhand fortlaufend überprüfter Marktpreiserwartungen mit geeigneten Finanzinstrumenten abgesichert.
Im Berichtsjahr wurden derivative Sicherungsinstrumente
eingesetzt. Überwiegend wurden als Sicherungsinstrumente
Forwards, Futures, sowie Swaps eingesetzt.
Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung von Derivaten
auf Strom, Kohle, Gas und Emissionsrechte analysiert. Die
Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass alle
anderen Parameter unverändert bleiben und eine Abhängigkeit der Commodities untereinander besteht. Es wurden nur
Derivate in die Analyse einbezogen, deren Marktwertschwankungen das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis
beeinflussen. Hierbei handelt es sich um bilanzierungspflichtige
Derivate. Nicht in die Betrachtung einbezogen sind Derivate,
die zur physischen Erfüllung nicht finanzieller Posten gemäß
dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarfs
des Unternehmens bestimmt sind („own use“). Diese sind
nicht nach IAS 39 zu bilanzieren. Daher entsprechen die nachfolgend dargestellten Sensitivitäten nicht den tatsächlichen
ökonomischen Risiken und dienen lediglich der Erfüllung der
Angabenvorschriften des IFRS 7.
KONZERNABSCHLUSS
Nachfolgend werden die Auswirkungen von Zinssatzänderungen auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital analysiert.
Die Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass
alle anderen Parameter, zum Beispiel Wechselkurse, sich nicht
verändern. Es wurden nur Finanzinstrumente in die Analyse
einbezogen, deren Zinsänderungsrisiko das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis verändern könnten. Für die
Analyse wird der Mittelwert aus den letzten zehn Jahren der
Veränderung der Umlaufrendite herangezogen.
Wäre der Marktpreis zum Stichtag 30. September 2010 um
10 % (Vorjahr 10 %) höher/niedriger ausgefallen, hätte dies
den Jahresüberschuss um 39 685 Tsd Euro/40 969 Tsd Euro
(Vorjahr 36 850 Tsd Euro/37 888 Tsd Euro) verbessert/verschlechtert. Das Eigenkapital hätte sich zum gleichen Stichtag um 42 326 Tsd Euro/43 610 Tsd Euro (Vorjahr 37 098 Tsd
Euro/38 136 Tsd Euro) erhöht/verringert.
MVV Energie 2009 / 10
149
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Die folgende Tabelle gibt das Nominalvolumen und die Marktwerte der eingesetzten Derivate wieder:
Nominalvolumen und Marktwerte
30.9.2010
in Tsd Euro
Gesamt
Zins-Derivate
Commodity-Derivate
Währungs-Derivate
30.9.2009
Nominalvolumen
Marktwerte
Davon mit
Restlaufzeit
von mehr
als 1 Jahr
Nominalvolumen
Gesamt
Marktwerte
Davon mit
Restlaufzeit
von mehr
als 1 Jahr
132 962
114 945
– 8 480
237 793
122 147
– 8 804
3 215 468
1 086 761
– 57 043
3 374 005
1 382 719
– 123 241
18 344
—
17
39 905
17 775
– 2 801
3 366 774
1 201 706
– 65 506
3 651 703
1 522 641
– 134 846
Bei den Zins-Derivaten handelt es sich nahezu ausschließlich
um Zins-Swaps. Bei den Währungsderivaten handelt es sich
um die Absicherung von finanzieller Kohle in US-Dollar.
Die Commodity-Derivate lassen sich wie folgt unterteilen:
Commodity-Derivate
30.9.2010
in Tsd Euro
30.9.2009
Nominalvolumen
Marktwerte
Nominalvolumen
Marktwerte
Strom
2 778 271
– 54 220
3 242 805
– 85 159
Kohle
9 585
928
16 982
– 14 547
376 211
– 13 162
114 218
– 23 535
42 773
11 007
—
—
8 628
– 1 596
—
—
3 215 468
– 57 043
3 374 005
– 123 241
3 121 511
– 67 424
3 354 039
– 110 019
93 957
10 381
19 966
– 13 222
3 215 468
– 57 043
3 374 005
– 123 241
CommodityDerivate
Gas
CO2-Zertifikate
Sonstige
CommodityDerivate
Termingeschäft
Swaps
Den positiven Marktwerten in Höhe von 177 613 Tsd Euro
(Vorjahr 376 204 Tsd Euro) stehen Margining-Verbindlichkeiten
in Höhe von 12 212 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro) gegenüber.
Diese sind in den anderen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Den
negativen Marktwerten in Höhe von 243 119 Tsd Euro (Vorjahr 511 050 Tsd Euro) stehen Barsicherheiten in Höhe von
68 732 Tsd Euro gegenüber (Vorjahr 91 416 Tsd Euro).
150
MVV Energie 2009 / 10
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
22 Umsatzerlöse nach Strom- und Erdgassteuer
Die Umsatzerlöse enthalten alle Erlöse, die aus der typischen
Geschäftstätigkeit des Konzerns resultieren. Sie werden beim
Übergang der maßgeblichen Risiken und Chancen auf den
Kunden beziehungsweise bei Erbringung der Leistung erfasst,
sofern der Zahlungseingang verlässlich erwartet werden kann.
Hinsichtlich der Zusammensetzung der Umsatzerlöse auf die
einzelnen Segmente verweisen wir auf die Segmentberichterstattung unter Textziffer 36.
23 Aktivierte Eigenleistungen
Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten positive Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die nach IAS 39
(2008) zu bewerten sind. Der Ausweis der Bewertungseffekte
aus Energiehandelsgeschäften erfolgt brutto. Diesen bewertungsabhängigen Erträgen stehen entsprechende Aufwendungen gegenüber.
Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus Emissionsrechten
stehen sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber, die
diesen Effekt teilweise kompensieren. Diese entstehen durch
den Verkauf von Emissionszertifikaten, die über den Anschaffungskosten liegen, oder durch den Abschluss von derivativen
Tauschgeschäften.
Die aktivierten Eigenleistungen betreffen insbesondere den
Bau und die Erweiterung von Versorgungsnetzen und Kraftwerksanlagen.
Die Erträge aus Anlageverkäufen waren im Vorjahr durch die
Veräußerung zweier Gasnetze und eines Gasspeichers erhöht.
24 Sonstige betriebliche Erträge
Der im Vorjahr ausgewiesene Ertrag aus der Auflösung negativer Unterschiedsbeträge (Badwill) resultierte aus der Erstkonsolidierung der Českolipská teplárenská a.s., Česká Lípa,
Tschechische Republik.
Sonstige betriebliche Erträge
2009/2010
2008/2009
389 817
195 418
Erträge aus Emissionsrechten
23 770
27 208
Materialaufwand
Auflösung von Rückstellungen
21 445
30 885
in Tsd Euro
Geschäftsbesorgung und Personalgestellung
9 085
8 221
Auflösung von Wertberichtigungen und
Eingänge von ausgebuchten Forderungen
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
und bezogene Waren
6 151
1 165
Bezogene Leistungen
Gutschriften und Erstattungen
4 924
5 758
Erstattungen für Schadensfälle
4 879
1 575
Leistungen an Mitarbeiter
2 844
2 500
Erträge aus der Einziehung
von Außenständen
2 739
2 497
Erträge aus nach IAS 39 bilanzierten
Energiehandelsgeschäften
25 Materialaufwand
Fremdwährungserträge
2 316
2 354
Mieterträge
1 824
1 985
IT-Dienstleistungen und
Telekommunikationserträge
1 004
1 315
752
12 761
Erträge aus Anlageverkäufen
Auflösung negativer Unterschiedsbeträge
aus der Erstkonsolidierung
Übrige
—
1 339
34 209
22 247
505 759
317 228
2009/2010
2008/2009
2 165 166
2 038 359
359 007
305 204
2 524 173
2 343 563
KONZERNABSCHLUSS
in Tsd Euro
Im Materialaufwand sind Wertminderungen auf Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe in Höhe von 250 Tsd Euro (Vorjahr 730 Tsd Euro)
enthalten. Wertaufholungen auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
sind aufgrund eines Anstiegs des Nettoveräußerungspreises mit
60 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro) enthalten.
In den Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im Wesentlichen Aufwendungen für Netznutzungsentgelte, Fremdleistungen für den Betrieb und die Instandhaltung von Anlagen sowie
Personalgestellung enthalten.
Der Anstieg des Materialaufwands resultiert in erster Linie aus
der Zunahme der Energiebezugskosten.
MVV Energie 2009 / 10
151
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
26 Personalaufwand
27 Sonstige betriebliche Aufwendungen
Personalaufwand
in Tsd Euro
Löhne und Gehälter
Sonstige betriebliche Aufwendungen
2009/2010
258 602
2008/2009
251 028
in Tsd Euro
Aufwand aus nach IAS 39 bilanzierten
Energiehandelsgeschäften
2009/2010
2008/2009
320 927
423 975
Soziale Abgaben und Aufwendungen
für Unterstützung
46 605
45 112
Konzessionsabgabe
56 221
56 655
Aufwendungen für Altersversorgung
17 911
18 046
Aufwand aus Emissionsrechten
22 040
25 669
323 118
314 186
Beiträge, Gebühren und Abgaben
20 938
23 737
Rechts-, Beratungs- und Gutachterkosten
20 271
18 327
Mieten, Pachten und Leasing
19 739
16 312
Aufwendungen für Wartungen, Reparaturen
und IT-Dienstleistungen
18 333
18 097
Zuführungen zu Wertberichtigungen und
Forderungsausfälle
15 798
16 991
Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit
11 671
12 473
Personal- und Sozialaufwendungen
Im Jahresdurchschnitt waren 6 028 Mitarbeiter (Vorjahr 5 908)
in der MVV Energie Gruppe beschäftigt. In diesem Personalstand sind 404 Auszubildende enthalten (Vorjahr 418). Hiervon sind 681 Mitarbeiter (Vorjahr 675) in den Gemeinschaftsunternehmen beschäftigt. Der Zuwachs der Mitarbeiterzahl
ist im Wesentlichen auf den Zugang der Götzfried + Pitzer
Entsorgung GmbH, Ulm, und der IROMEZ s.r.o. im Teilkonzern
Tschechien zurückzuführen.
10 459
12 416
Betriebliche Steuern (inklusive
Energiesteuern)
7 719
9 834
Verluste aus Anlagenabgängen
4 054
6 879
Buchführungs- und Jahresabschlusskosten
2 411
1 581
Aufwendungen aus Fremdwährungseffekten
1 954
2 633
Büromaterial und Fachliteratur
Übrige
1 895
1 370
32 193
38 275
566 623
685 224
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten negative
Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften, die nach
IAS 39 (2008) zu bewerten sind. Der Ausweis der Bewertungseffekte aus Energiehandelsgeschäften erfolgt brutto. Diesen
bewertungsabhängigen Aufwendungen stehen sonstige betriebliche Erträge gegenüber, die diesen Effekt kompensieren.
Den sonstigen betrieblichen Aufwendungen aus Emissionsrechten stehen sonstige betriebliche Erträge gegenüber, die
diesen Effekt kompensieren. Diese entstehen durch den Verkauf von Emissionszertifikaten unter den Anschaffungskosten
oder durch den Abschluss von derivativen Tauschgeschäften.
152
MVV Energie 2009 / 10
28 Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
und sonstiges Beteiligungsergebnis
Für die Berechnung des Impairment-Tests wurden Kapitalkosten
nach Steuern in Höhe von 5,55 % (Vorjahr 5,70 %) zugrunde
gelegt. Wären die Kapitalkosten nach Steuern zum Stichtag
30. September 2010 mit 6,0 % angesetzt worden, hätte dies
zu einem Impairment in Höhe von 13 Mio Euro geführt.
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
und sonstiges Beteiligungsergebnis
in Tsd Euro
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
Erträge aus sonstigen Beteiligungen
Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen
Aufwand aus Ergebnisübernahme
Abschreibungen auf sonstige Beteiligungen
2009/2010
2008/2009
11 085
4 287
31 Restrukturierungsaufwand
3 196
3 800
158
782
– 669
– 29
– 8 906
– 42
4 864
8 798
Die Aufwendungen für Restrukturierungen des Geschäftsjahrs
2008/09 entstanden im Zuge der Umsetzung einer neuen
strategischen Ausrichtung des Teilkonzerns Energiedienstleistungen, um eine nachhaltige Effizienz- und Ergebnissteigerung
zu gewährleisten. Die zu diesem Zwecke gebildeten Rückstellungen wurden im laufenden Geschäftsjahr 2009/10 nahezu vollständig verbraucht.
29 Abschreibungen
32 Finanzerträge
Abschreibungen
Abschreibungen
davon außerplanmäßig
2009/2010
2008/2009
159 007
146 033
18 440
1 004
Die außerplanmäßigen Abschreibungen betrafen im Wesentlichen Marktwertanpassungen von Konzessionen, gewerblichen
Schutzrechten und ähnlichen Rechten und Werten in Höhe von
464 Tsd Euro, von Gebäuden in Höhe von 7 194 Tsd Euro (Vorjahr 835 Tsd Euro), von technischen Anlagen und Maschinen
in Höhe von 10 702 Tsd Euro (Vorjahr 24 Tsd Euro) sowie von
Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von 80 Tsd Euro
(Vorjahr 145 Tsd Euro). Ursache hierfür waren Anpassungen an
die gegebenen Marktbedingungen beziehungsweise gesunkene Ertragserwartungen aus der zukünftigen Nutzung.
Finanzerträge
2009/2010
2008/2009
Zinserträge aus Finanzierungsleasing
in Tsd Euro
4 134
2 497
Zinserträge aus Kontokorrent,
Tages- und Festgeldern
2 007
1 488
176
182
69
479
Erträge aus allgemeinen Ausleihungen
Zuschreibung auf Wertpapiere
Zinsertrag aus Minderheiteneigentum
an Personenhandelsgesellschaften
—
2 152
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
2 213
3 594
8 599
10 392
KONZERNABSCHLUSS
in Tsd Euro
Die Bewertung der Minderheiten an Personengesellschaften
hat keine Auswirkungen im Geschäftsjahr 2009/10, da die betroffenen Minderheitenanteile erworben und die Gesellschaft
verschmolzen wurde.
30 Abschreibungen Geschäfts- oder Firmenwerte
Die Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte wurden
im Geschäftsjahr 2009/10 im Teilkonzern Energiedienstleistungen gebildet. Ursache hierfür waren gesunkene Ertragserwartungen aus der zukünftigen Nutzung und fehlende Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb.
MVV Energie 2009 / 10
153
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
33 Finanzaufwendungen
Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom
erwarteten zum tatsächlich ausgewiesenen Steueraufwand:
Finanzaufwendungen
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
57 742
51 663
Put-Option Kiel
9 611
12 740
Aufzinsung Rückstellungen
6 107
6 288
—
69
9 174
13 453
82 634
84 213
Zinsaufwand aus Kontokorrent,
Darlehen und kurzfristigen Ausleihungen
Abschreibungen auf Wertpapiere
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Überleitung des Ertragsteueraufwands
in Tsd Euro
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)
Erwarteter Steueraufwand bei einem
Steuersatz von 30 %
2009/2010
2008/2009
234 274
– 96 386
70 282
– 28 916
2 794
5 587
– 1 725
– 1 451
4 736
3 209
Abweichungen durch die Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer
Abweichungen von dem
erwarteten Steuersatz
Veränderung der Wertberichtigung für
Verluste sowie Verluste ohne Bildung
von latenten Steuern
34 Ertragsteuern
Nicht abzugsfähige Aufwendungen
Ertragsteuern
in Tsd Euro
2009/2010
2008/2009
Tatsächliche Steuern
59 548
36 808
Latente Steuern
21 253
– 58 182
80 801
– 21 374
Der laufende Steueraufwand enthält die zu leistende Gewerbeund Körperschaftsteuer sowie ausländische Ertragsteuern.
Der latente Steueraufwand ist in Höhe von 16,5 Mio Euro
(Vorjahr 55 Mio Euro) auf das Entstehen beziehungsweise die
Umkehrung temporärer Unterschiede zurückzuführen. Die
Differenz zum gesamten latenten Steueraufwand resultiert
aus der Veränderung der Wertberichtung für Verlustvorträge
sowie der erfolgswirksamen Nutzung von Verlustvorträgen.
5 747
1 855
Steuerfreie Erträge
– 1 492
– 2 270
Ergebnisse aus At-Equity bilanzierten
Beteiligungen
– 2 184
258
3 418
2 085
Nicht abziehbare Geschäfts- oder
Firmenwertabschreibungen und andere
Konsolidierungsmaßnahmen
Steuerlich nicht abzugsfähige Effekte
aus der Anwendung von IAS 32 (2003)
2 883
3 822
Steuern für Vorjahre
– 1 922
– 4 376
Sonstige
– 1 736
– 1 177
Effektiver Steueraufwand
80 801
– 21 374
Effektiver Steuersatz in %
34,5
22,2
35 Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG
und Ergebnis je Aktie
Ergebnisanteil der Aktionäre der MVV Energie AG
Der tatsächliche Steueraufwand wurde aufgrund der Nutzung
bisher nicht berücksichtigter steuerlicher Verluste um 0,5 Mio
Euro (Vorjahr 1 Mio Euro) gemindert.
2009/2010
2008/2009
Ergebnisanteil der Aktionäre
der MVV Energie AG in Tsd Euro
139 021
– 75 713
Aktienanzahl in Tsd
(gewichteter Jahresdurchschnitt)
65 907
65 907
Ergebnis je Aktie in Euro
2,11
– 1,15
Dividende je Aktie in Euro
0,90
0,90
Die auf den Namen lautenden Stückaktien der MVV Energie AG
belaufen sich auf 65 906 796 Stück. Die Berechnung des gewichteten Jahresdurchschnitts erfolgte taggenau.
154
MVV Energie 2009 / 10
36 Segmentberichterstattung
Im Geschäftsjahr 2009/10 haben wir die Segmentberichterstattung an die sich aus der erstmaligen Anwendung des
IFRS 8 ergebenden Änderungen in der Darstellung angepasst.
Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Die
Segmentierung der MVV Energie Gruppe erfolgte in Übereinstimmung mit der internen Berichterstattung an Vorstand
und Aufsichtsrat. Die MVV Energie Gruppe wird wie in Vorjahren wertorientiert über das operative Ergebnis (Adjusted
EBIT) gesteuert. Die Segmente entsprechen den zuvor nach
IAS 14 Segmentberichterstattung identifizierten Geschäftssegmenten. Sie sind nach Produkten und Dienstleistungen in
Geschäftseinheiten organisiert. Zur Bildung der Berichtssegmente wurden keine Geschäftssegmente zusammengefasst.
Die Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe wird
mit den Werten der GuV in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt.
Die Segmenterlöse mit externen Kunden werden zu 96,6 %
(Vorjahr 96,8 %) in Deutschland erzielt. Die Aufteilung der
Erlöse auf die Regionen erfolgt nach dem geografischen Sitz
des Kunden.
Das Segment Strom umfasst die Wertschöpfungsstufen Erzeugung, Handel, Verteilung und Vertrieb von Strom. Die Segmente Gas und Wärme beinhalten die Wertschöpfungsstufen
Bezug, Verteilung und Vertrieb von Gas beziehungsweise
Heizwasser und Dampf. Im Segment Wasser ist zusätzlich
zu Bezug, Verteilung und Vertrieb die Wertschöpfungsstufe
Produktion (Wasserwerke) enthalten. Das Segment Dienstleistungen umfasst neben den Aktivitäten des Teilkonzerns
MVV Energiedienstleistungen das Dienstleistungsgeschäft der
Stadtwerke, insbesondere die Shared Services-Gesellschaften
für IT, Billing und Metering. Im Segment Umwelt werden
die Aktivitäten im Zusammenhang mit der thermischen
Reststoffverwertung (Energieerzeugung aus Siedlungs- und
Gewerbeabfällen sowie Altholz) und dem Betrieb von Biomassekraftwerken abgebildet.
Unter Sonstiges werden die den Geschäftssegmenten nicht zuordenbaren Tätigkeiten dargestellt. Die Daten der Segmente
werden nach Eliminierung der intrasegmentären Beziehungen
dargestellt. Die Transaktionen zwischen den einzelnen Segmenten werden in der Zeile Konsolidierung eliminiert. In dieser
Spalte sind darüber hinaus auch die Überleitungsbeträge zum
Konzernwert enthalten. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst (Trennung von Sonstiges und Konsolidierung).
In der Segmentberichterstattung werden die Erlöse um die
Energiesteuern bereinigt ausgewiesen. Die Außenumsätze
stellen die Erlöse von externen Kunden dar. Die Innenumsätze
geben die Höhe der Umsätze zwischen den Konzerngesellschaften an. Die Verrechnungspreise für Transfers zwischen
den Geschäftsegmenten entsprechen den marktüblichen Konditionen. Die Segmentumsätze ergeben sich aus der Addition
von Innen- und Außenumsätzen.
Die dargestellte Segmentberichterstattung basiert auf den
Segmentergebnissen (Adjusted EBIT) der internen Managementberichterstattung und auf Werten der Gewinn- und
Verlustrechnung in Übereinstimmung mit den IFRS. Das Segmentergebnis der einzelnen Geschäftssegmente umfasst
kein Ergebnis aus nicht operativen Bewertungseffekten aus
Finanzderivaten nach IAS 39 (68 890 Tsd Euro; im Vorjahr
– 228 557 Tsd Euro) sowie keine einmaligen Restrukturierungsaufwendungen (0 Tsd Euro; im Vorjahr 32 952 Tsd Euro). Von
einer Überleitung zum Jahresergebnis haben wir in der Segmentberichterstattung abgesehen, da diese bereits in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt.
KONZERNABSCHLUSS
Die Dividende des Geschäftsjahrs 2009/10 entspricht dem
Vorschlag des Vorstands und steht unter dem Vorbehalt der
Zustimmung der Hauptversammlung am 18. März 2011.
Es soll demnach eine Dividende über 59 316 Tsd Euro ausgeschüttet werden. Der Gewinnverwendungsvorschlag für das
Geschäftsjahr 2008/09 wurde von der Hauptversammlung am
12. März 2010 angenommen. Es wurde eine Dividende über
59 316 Tsd Euro ausgeschüttet. Da zum Bilanzstichtag keine
Optionsrechte auf Aktien der MVV Energie AG vorliegen, sind
keine Verwässerungseffekte zu berücksichtigen.
Neben den Wertberichtigungen auf Forderungen (9 897 Tsd
Euro) bestanden im Geschäftsjahr 2009/10 wesentliche
zahlungsunwirksame Aufwendungen für die langfristigen
Rückstellungen (12 513 Tsd Euro) sowie für Ab- und Zuschreibungen auf Finanzanlagen (9 552 Tsd Euro). Für die Aufteilung
der Konzernwerte auf die Segmente wurden sachgerechte
Schlüssel verwendet. Der Rückstellungsschlüssel für die Zuordnung der langfristigen Rückstellungen zu den Segmenten
wurde vom Vorjahr übernommen, da keine substanziellen
Änderungen in den Rückstellungen zum Vorjahr vorlagen.
In diesem Geschäftsjahr entfallen Erträge und Aufwendungen
vor allem auf die Segmente Strom (6 016 Tsd Euro) und Umwelt
(4 901 Tsd Euro).
MVV Energie 2009 / 10
155
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Die Investitionen stellen die zahlungswirksamen Zugänge zu
den immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (ausgenommen Geschäfts-/Firmenwerte) dar.
In der MVV Energie Gruppe gibt es keinen einzelnen Kunden,
mit dem die Umsatzerlöse 10 % der gesamten Umsatzerlöse
erreichen oder übersteigen.
37 Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zeigt die Cashflows aus der laufenden
Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit. Die Cashflows aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit werden direkt ermittelt. Demgegenüber wird
der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit indirekt
abgeleitet. Der Betrag der flüssigen Mittel in der Kapitalflussrechnung stimmt mit dem entsprechenden in der Bilanz ausgewiesenen Wert überein.
Mittelzuflüsse aus dem Erwerb und der Veräußerung konsolidierter Gesellschaften sind im Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthalten. Die erworbenen (abgehenden) flüssigen
Mittel werden separat ausgewiesen.
Der Cashflow vor Working Capital und Steuern des Geschäftsjahrs 2009/10 zeigt einen deutlichen Anstieg zum Vergleichszeitraum, da das um IAS 39 bereinigte Ergebnis (EBT) deutlich über dem des Vorjahres liegt. Die deutlich ausgeprägten
Veränderungen zum Vergleichszeitraum liegen im Periodenergebnis vor Ertragsteuern und in den sonstigen zahlungsunwirksamen Erträgen und Aufwendungen. Diese sind auf die
IAS 39 Bewertung zurückzuführen und werden im Rahmen der
Working-Capital-Veränderungen eliminiert.
Der höhere Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
ist im Wesentlichen durch die Veränderung der kurzfristigen
Rückstellungen begründet. Die Veränderungen der sonstigen
Aktiv- und Passivposten sind durch zahlungsunwirksame Veränderungen, welche im Wesentlichen durch die bilanzierten
Derivate verursacht sind (IAS 39 Bewertung), geprägt. Die Auswirkungen auf den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit sind jedoch von untergeordneter Bedeutung. Durch
den hohen Cashflow vor Working Capital und Steuern ergibt
sich insgesamt ein deutlich positiver Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit.
Der Free Cashflow der MVV Energie Gruppe ist durch rückläufige Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien sowie
durch den gestiegenen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiv. Der negative
Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist im Vorjahresvergleich
leicht angestiegen. Die wesentlichen Veränderungen sind geringere Investitionen in das Sachanlagevermögen, welche jedoch
durch gestiegene Investitionen in das Finanzanlagevermögen
nahezu kompensiert wurden. Des Weiteren ist ein kompensierender Mittelzufluss, wie dies im Vorjahr durch den Verkauf des
Teilkonzerns Polen der Fall war, nicht zu verzeichnen.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit ist aufgrund einer
Netto-Kreditrückführung deutlich negativ.
38 Kapitalsteuerung
Die MVV Energie AG unterliegt keinen gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen, sondern verfolgt die interne Zielsetzung,
durch ein effektives Finanzmanagement eine zur Erlangung eines
guten Ratings am Bankenmarkt erforderliche Eigenkapitalquote
einzuhalten. Dadurch wird eine Optimierung der Kapitalkosten
erreicht.
Die Eigenkapitalquote ist dabei das Verhältnis zwischen dem
Eigenkapital auf konsolidierter Basis und der Bilanzsumme. Das
Eigenkapital setzt sich zusammen aus Grundkapital, Kapitalrücklage, dem kumulierten erfolgswirksamen und erfolgsneutralen Ergebnis und den Anteilen anderer Gesellschafter.
Maßnahmen zur Einhaltung der Eigenkapitalzielquote erfolgen
zunächst im Prozess der Wirtschaftsplanung und bei großen
(außerplanmäßigen) Investitionsmaßnahmen im Rahmen der
Investitionsrechnung. Die Gesellschaft kann durch Aktienemissionen die Eigenkapitalgrundlage den Anforderungen
anpassen.
Die zentrale Steuerungsgröße unserer wertorientierten Unternehmensführung und der damit verbundenen Kapitalsteuerung ist der Value Spread. Diese Kennzahl errechnet sich aus
der Differenz zwischen der periodischen Erfolgsgröße ROCE
(„Return on Capital Employed“), also der Rendite auf das eingesetzte Kapital, und dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz WACC („Weighted Average Cost of Capital“).
Die Grundanforderungen an die Kapitalsteuerung haben sich
zum Vergleichszeitraum nicht verändert.
156
MVV Energie 2009 / 10
39 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen,
Personen und Körperschaften
Zwischen Unternehmen der MVV Energie Gruppe und der
Stadt Mannheim und den von ihr beherrschten Unternehmen
bestehen eine Vielzahl von vertraglich vereinbarten Rechtsbeziehungen (Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmelieferungsverträge, Miet-, Pacht- und Serviceverträge). Darüber hinaus
besteht zwischen der MVV Energie AG und der Stadt Mannheim ein Konzessionsvertrag.
An dieser Stelle werden die Geschäftsvorfälle zwischen der
Muttergesellschaft und deren konsolidierten Tochterunternehmen, die nahestehende Personen darstellen, nicht erläutert,
da sie im Zuge der Konsolidierung eliminiert wurden.
Die Stadt Mannheim ist alleinige Gesellschafterin der
MVV GmbH. Die MVV GmbH hält 99,99 % der Anteile an der
MVV Verkehr AG, die zu 50,1 % an der MVV Energie AG beteiligt ist. Die Stadt Mannheim sowie die von ihr beherrschten
Unternehmen stellen somit nahestehende Personen im Sinne
von IFRS dar.
Die Konzessionsabgaben an die Stadt Mannheim beliefen sich
auf 19 158 Tsd Euro (im Vorjahr 19 746 Tsd Euro).
Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen, Personen und Körperschaften
Lieferungs- und Leistungsverkehr
in Tsd Euro
Forderungen
Verbindlichkeiten
Aufwendungen
2009/2010
2008/2009
2009/2010
2008/2009
30.9.2010
30.9.2009
30.9.2010
30.9.2009
275
285
3 332
6 208
346
283
792
2 656
ABG Abfallbeseitigungsgesellschaft mbH
29 256
30 605
5 134
5 213
300
5
315
2 463
GBG Mannheimer
Wohnungsbaugesellschaft mbH
10 578
10 502
89
83
5
2 651
—
1 828
m:con – Mannheimer Kongressund Touristik GmbH
Abfallwirtschaft Mannheim
3 479
3 186
308
557
8 121
8 265
—
—
MVV GmbH
697
1 072
3 222
2 269
154
156
2
38 933
MVV OEG AG
296
531
5
1
48
100
—
—
MVV Verkehr AG
546
1 042
—
51
349
946
1
7
Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
8 992
7 920
1 332
432
5 293
5 567
1 170
678
Stadtentwässerung Mannheim
2 600
1 400
651
963
168
539
53
151
10 279
10 632
21 419
19 891
1 743
5 489
1 807
74
5 248
4 675
254
232
261
1 292
190
1 001
Assoziierte Unternehmen
56 234
43 915
188 566
172 266
4 671
3 885
7 468
10 808
Quotenkonsolidierte
Unternehmen
95 708
55 602
11 646
9 086
32 491
21 571
15 274
4 718
5 074
5 294
3 350
6 239
4 375
7 733
1 064
3 085
229 262
176 661
239 308
223 491
58 325
58 482
28 136
66 402
Stadt Mannheim
Sonstige von der Stadt
Mannheim beherrschte
Gesellschaften
Sonstige Beteiligungen mit
Mehrheitsbesitz
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Erträge
157
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Alle Geschäftsbeziehungen sind zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen worden und unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Lieferungs- und Leistungsbeziehungen mit
anderen Unternehmen.
Die Vorstände der MVV Energie AG sind zugleich Geschäftsführer der MVV RHE GmbH. Für die im Rahmen dieser Funktion erbrachten Leistungen wurden die entsprechenden
Kosten an die MVV RHE GmbH weiterverrechnet.
Ferner bestehen zwischen MVV Energie AG und Mitgliedern
von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen (Bereichsleitern, Prokuristen)
Kundenverträge über die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser
und Fernwärme, die ebenfalls zu marktüblichen Bedingungen
abgeschlossen wurden und sich nicht von anderen Kundenverträgen unterscheiden.
Die variable Vergütung wird aus zwei Komponenten berechnet
– dem um Sondereffekte nach IAS 39 bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen der MVV Energie Gruppe nach IFRS
und dem ROCE (Return on Capital Employed). Dabei gilt eine
angemessene Kappungsgrenze.
Die MVV Energie Gruppe hat darüber hinaus keine wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen abgeschlossen und durchgeführt.
Die MVV Energie AG erstellte für ihr am 30. September 2010
beendetes Geschäftsjahr einen Abhängigkeitsbericht gemäß
§ 312 AktG.
Der Vorstand erhielt im Berichtsjahr eine Gesamtvergütung in
Höhe von 2 217 Tsd Euro. Diese setzt sich wie folgt zusammen:
Vergütung
in Tsd Euro
Fix 1
Variabel 2
Mandatseinkünfte 3
Gesamt
Dr. Georg Müller 3
449
274
17
740
Matthias Brückmann
273
213
10
496
Dr. Werner Dub
265
213
14
492
267
213
9
489
1 254
913
50
2 217
Hans-Jürgen Farrenkopf
Gesamt
1 Einschließlich Zuschüsse zur Rentenversicherung, Krankenversicherung,
Pflegeversicherung, freiwillige Versicherung bei der Berufsgenossenschaft und
geldwerte Vorteile sowie der Zulage für den Vorstandsvorsitzenden in Höhe von
175 Tsd Euro an Dr. Georg Müller
2 Rückstellungen
3 Aufsichtsratstätigkeiten für Beteiligungsunternehmen
158
MVV Energie 2009 / 10
Im Berichtsjahr wurden keine Vergütungskomponenten mit
langfristiger Anreizwirkung gewährt.
Weitere Leistungen von dritter Seite wurden weder zugesagt
noch gewährt.
Den Vorstandsmitgliedern ist bei Eintritt in die Altersrente eine
Versorgungsleistung in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes
der festen Vergütungen zugesagt, die sich für jedes vollendete
Dienstjahr um 2 % bis zu einem Maximalwert von 70 % der
festen Vergütung erhöht. Auf die Versorgungsleistung werden
anderweitiges Arbeitseinkommen, die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie sonstige Versorgungsbezüge,
die mindestens zur Hälfte auf Beitragsleistungen eines Arbeitgebers beruhen, angerechnet. Wird die Rente vorzeitig in Anspruch genommen, so mindert sich die Versorgungsleistung
pro Monat der vorzeitigen Inanspruchnahme um 0,5 %.
Im Falle einer teilweisen Erwerbsminderung, einer teilweisen
Erwerbsminderung in Folge von Berufsunfähigkeit oder einer
vollen Erwerbsminderung beträgt die Versorgungsleistung
55 % der festen Vergütung und steigert sich um 1 % je vollendetem Dienstjahr bis zu maximal 70 %. Die Versorgungsleistung enthält als Rentenbaustein auch eine Anwartschaft
auf eine Hinterbliebenenversorgung.
Die Pensionsverpflichtungen stellen sich wie folgt dar:
Pensionsverpflichtung
in Tsd Euro
Wert der
Endrente 1
Versorgungsprozentsatz 2
Versorgungsprozentsatz 3
Zuführung zur
Pensionsrückstellung
Dienstzeit
aufwand
Zinsaufwand
Dr. Georg Müller
192
36 %
68 %
156
8
Matthias Brückmann
144
54 %
70 %
118
19
Dr. Werner Dub
98
60 %
66 %
111
60
Hans-Jürgen Farrenkopf
111
62 %
66 %
173
65
Gesamt
545
558
152
1 Erreichbarer Anspruch auf Altersrente mit 63 Jahren unter Berücksichtigung von Anrechnungsbeträgen
2 Erreichter Gesamtversorgungssatz in Bezug auf die Altersrente in Prozent
3 Erreichbarer Versorgungsprozentsatz mit 63 Jahren
Gemäß IAS 24 zählen zu den unternehmensnahen Personen
auch Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen.
Neben dem Vorstand rechnen hierzu in der MVV Energie
Gruppe auch die aktiven Bereichsleiter und Prokuristen der
MVV Energie AG. Diese Personengruppe erhält ihre Bezüge
ausschließlich von der MVV Energie AG. Die Vergütungen
beliefen sich im Berichtsjahr auf 1 919 Tsd Euro, wobei es
sich im Wesentlichen (1 836 Tsd Euro) um kurzfristig fällige
Leistungen handelt.
Leitende Angestellte erhalten eine rein beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung in Höhe bis zu 8,6 % der festen
Vergütung. Dabei können die leitenden Angestellten innerhalb
der im Konzern angebotenen Durchführungswege festlegen,
welche biometrischen Risiken sie absichern möchten. Die Gesamtaufwendungen im Rahmen der oben genannten Vergütungen hierfür beliefen sich auf 83 Tsd Euro im Berichtsjahr.
Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr
2009/10 eine Jahresvergütung in Höhe von jeweils 10 Tsd Euro,
wobei der Aufsichtsratsvorsitzende den doppelten, sein Stellvertreter den eineinhalbfachen Betrag erhielt. Der Vorsitzende
des Bilanzprüfungsausschusses erhielt eine zusätzliche Jahresvergütung in Höhe von 5 Tsd Euro, die Mitglieder des Bilanzprüfungsausschusses erhielten eine zusätzliche Jahresvergütung
in Höhe von 2,5 Tsd Euro. Ferner wurde ein Sitzungsgeld von
1 Tsd Euro pro Person und Sitzung des Plenums beziehungsweise der Ausschüsse gewährt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für eine Aufsichtsratssitzung den doppelten Betrag.
Ebenso erhält der Vorsitzende des Bilanzprüfungsausschusses
den doppelten Betrag für eine Sitzung des Bilanzprüfungsausschusses. Die gesamten Bezüge beliefen sich auf 458 Tsd Euro.
Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind in
einer gesonderten Übersicht dargestellt.
40 Honorare des Abschlussprüfers
KONZERNABSCHLUSS
Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Berichtsjahr Bezüge in Höhe von 214 Tsd Euro. Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands sind
insgesamt 5 732 Tsd Euro zurückgestellt. Die Gesamtzuführung in diesem Geschäftsjahr beträgt 291 Tsd Euro.
Für die im Geschäftsjahr 2009/10 erbrachten Dienstleistungen
des Abschlussprüfers des Konzernabschlusses, PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Stuttgart, sind folgende Honorare als Aufwand erfasst worden:
Honorare des Abschlussprüfers
in Tsd Euro
Abschlussprüfung
Sonstige Bestätigungsleistungen
2009/2010
2008/2009
996
788
63
20
Steuerberatungsleistungen
127
42
Sonstige Leistungen
613
531
1 799
1 381
MVV Energie 2009 / 10
159
MVV ENERGIE
160
Konzernabschluss
41 Inanspruchnahme von § 264 Abs. 3 HGB
42 Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG
Die folgenden inländischen Tochtergesellschaften werden
im Geschäftsjahr 2009/10 von der Befreiungsvorschrift des
§ 264 Abs. 3 HGB hinsichtlich der Offenlegung Gebrauch
machen:
Der Vorstand und der Aufsichtsrat der MVV Energie AG
haben die Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des
Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG
abgegeben und den Aktionären zugänglich gemacht.
•
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen
•
Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft mbH,
Gersthofen
•
MVV BioPower GmbH, Königs Wusterhausen
43 Angaben zu Konzessionen
•
MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim
•
MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim
•
MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Korbach, Korbach
•
MVV Energiedienstleistungen GmbH Nord, Hamburg
•
MVV Energiedienstleistungen GmbH Süd, Gersthofen
•
MVV Energiedienstleistungen GmbH Südwest, Mannheim
•
MVV Energiedienstleistungen GmbH West, Solingen
•
MVV Energiedienstleistungen Mitte GmbH, Berlin
•
MVV O&M GmbH, Mannheim
•
MVV RHE GmbH, Mannheim
Neben dem zwischen der Stadt Mannheim und der MVV
Energie AG abgeschlossenen Konzessionsvertrag (siehe Textziffer 39 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen,
Personen und Körperschaften) bestehen weitere Konzessionsvereinbarungen zwischen Unternehmen der MVV Energie Gruppe
und Gebietskörperschaften. Die Restlaufzeiten liegen zwischen
2 und 20 Jahren. In den Verträgen ist die Verpflichtung geregelt,
die jeweiligen Versorgungsnetze zu betreiben und für deren
Instandhaltung zu sorgen. Sollte es nach Ablauf der Verträge
zu keiner Verlängerung kommen, müssen die Versorgungseinrichtungen von den Gemeinden gegen angemessenes Entgelt
übernommen werden.
•
MVV TREA Leuna GmbH, Leuna
•
MVV Umwelt GmbH, Mannheim
•
MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim
•
SECURA Energie GmbH, Mannheim
MVV Energie 2009 / 10
Die vollständige Erklärung ist im Internet unter
www.mvv-investor.de veröffentlicht.
44 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Die Put-Option der Stadt Kiel über den Verkauf der restlichen
Anteile an den Stadtwerken Kiel an die MVV Energie AG ist
mit dem 6. November 2010 abgelaufen. Die Option der Stadt
Kiel wurde nicht ausgeübt.
Mannheim, 26. November 2010
MVV Energie AG
Vorstand
Brückmann
Dr. Dub
Farrenkopf
KONZERNABSCHLUSS
Dr. Müller
MVV Energie 2009 / 10
161
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Versicherung der gesetzlichen Vertreter
„Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns
vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf
einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des
Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung
des Konzerns beschrieben sind.“
Mannheim, 26. November 2010
MVV Energie AG
Vorstand
Dr. Müller
162
MVV Energie 2009 / 10
Brückmann
Dr. Dub
Farrenkopf
Organe der Gesellschaft
Vorstand der MVV Energie AG
Aufsichtsrat der MVV Energie AG
Manfred Lösch1
(bis 31. März 2010)
Dr. Georg Müller
Vorsitzender
Kaufmännische Angelegenheiten
Dr. Peter Kurz
Vorsitzender
Betriebsrat der MVV Energie AG
Oberbürgermeister der Stadt Mannheim
Prof. Dr. Norbert Loos
Matthias Brückmann
Vertrieb
Peter Dinges1
Stellvertretender Vorsitzender
(bis 12. März 2010)
Geschäftsführender Gesellschafter
der Loos Beteiligungs-GmbH
Vorsitzender des MVV Konzernbetriebsrats
Hans-Jürgen Farrenkopf
Personal
Johannes Böttcher1
Vorsitzender des Betriebsrats der
Energieversorgung Offenbach AG
Holger Buchholz1
Gewerkschaftssekretär ver.di Kiel
Werner Ehret1
Betriebsrat der MVV Energie AG
Detlef Falk1
Stellvertretender Vorsitzender
des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG
Dr. Manfred Fuchs
Stellvertretender Vorsitzender
des Aufsichtsrats der
FUCHS PETROLUB AG, Mannheim
Dr. Stefan Fulst-Blei
Berufsschullehrer
Reinhold Götz
Diplom-Handelslehrer
Dr. Reiner Lübke1
(bis 31. Dezember 2009)
Geschäftsführer der
MVV Energiedienstleistungen GmbH
Bodo Moray1
(bis 24. Juli 2010)
Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar
Barbara Neumann1
Vorsitzende des Betriebsrats
der Stadtwerke Kiel AG
Wolfgang Raufelder
Architekt
Sabine Schlorke1
Gewerkschaftssekretärin
ver.di Rhein-Neckar
Uwe Spatz1
(seit 9. August 2010)
KONZERNABSCHLUSS
Dr. Werner Dub
Technik
Stellvertretender Vorsitzender des
Betriebsrats der MVV Energie AG
1. Bevollmächtigter IG Metall Mannheim
Hans-Peter Herbel1
(seit 1. April 2010)
Kaufmännischer Sachbearbeiter
der MVV Energie AG
Prof. Dr. Egon Jüttner
Mitglied des Deutschen Bundestags
Die zusätzlichen Mandate und Tätigkeiten
der Vorstände und Aufsichtsräte sind auf den
nachfolgenden Seiten detailliert aufgeführt.
1 Vertreter der Arbeitnehmer
Gunter Kühn1
(seit 8. Februar 2010)
Leiter des Bereichs Personal und Soziales
der MVV Energie AG
Christian Specht
Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim
Dr. Dieter Steinkamp
Vorstandsvorsitzender
der RheinEnergie AG, Köln
Carsten Südmersen
(seit 12. März 2010)
Unternehmensberater
Heinz-Werner Ufer
(seit 12. März 2010)
Diplom-Ökonom
MVV Energie 2009 / 10
163
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Mitglieder des Vorstands MVV Energie AG
Name
Mandate in anderen gesetzlich
zu bildenden Aufsichtsräten von
inländischen Gesellschaften
Mitgliedschaft in vergleichbaren
in- und ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
Dr. Georg Müller
• 24/7 Trading GmbH, Mannheim
• —
• Energieversorgung Offenbach AG,
Offenbach (Vorsitzender)
• Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim
• MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim
• Saarschmiede GmbH, Völklingen (seit 7. Juli 2010)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel (Vorsitzender)
Matthias Brückmann
• 24/7 Trading GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
• Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach
• MVV Energie CZ a.s., Praha,
Tschechische Republik (Vorsitzender)
• MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
• SECURA Energie GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
• Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH,
Ingolstadt (stellvertretender Vorsitzender)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
Dr. Werner Dub
• 24/7 Netze GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
• —
• Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach
• Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim
• MVV Energiedienstleistungen GmbH,
Mannheim (Vorsitzender)
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
(stellvertretender Vorsitzender)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
• Stadtwerke Solingen GmbH, Solingen
Hans-Jürgen Farrenkopf
• 24/7 IT-Services GmbH, Kiel (Vorsitzender)
• Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach
• SECURA Energie GmbH, Mannheim
• Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH,
Ingolstadt
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
164
MVV Energie 2009 / 10
• Management Stadtwerke Buchen GmbH,
Buchen (stellvertretender Vorsitzender)
Mitglieder des Aufsichtsrats MVV Energie AG
Name und Beruf
Mandate in anderen gesetzlich
zu bildenden Aufsichtsräten von
inländischen Gesellschaften
Mitgliedschaft in vergleichbaren
in- und ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
Dr. Peter Kurz
Vorsitzender
• BGV Versicherung AG, Karlsruhe
• GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft
Oberbürgermeister der
Stadt Mannheim
• Fakultät für klinische Medizin der Universität
Heidelberg, Klinikum Mannheim GmbH
Universitätsklinikum, Mannheim (Vorsitzender)
(seit 22. Juli 2010)
• MVV GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
Vorsitzender des
MVV Konzernbetriebsrats
• m:con – Mannheimer Kongress- und Touristik
GmbH, Mannheim (Vorsitzender)
• Popakademie Baden-Württemberg GmbH,
Mannheim
• MVV OEG AG, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
(Vorsitzender)
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim
• MVV Verkehr AG, Mannheim
• Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
(Vorsitzender)
Peter Dinges
Stellvertretender Vorsitzender
mbH, Mannheim (Vorsitzender)
• 24/7 Netze GmbH, Mannheim
(bis 4. März 2010)
(Vorsitzender)
• Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim
• —
• MVV GmbH, Mannheim
(seit 25. Juni 2010)
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
• SECURA Energie GmbH, Mannheim
Johannes Böttcher
Vorsitzender des Betriebsrats der
Energieversorgung Offenbach AG
• Energieversorgung Offenbach AG,
Holger Buchholz
Gewerkschaftssekretär ver.di Kiel
• MVV GmbH, Mannheim
• —
Offenbach
• —
KONZERNABSCHLUSS
(bis 19. Februar 2010)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
Werner Ehret
Betriebsrat der MVV Energie AG
• MVV GmbH, Mannheim
• —
Detlef Falk
Stellvertretender Vorsitzender des
Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
• —
Dr. Manfred Fuchs
Stellvertretender Vorsitzender
des Aufsichtsrats der FUCHS
PETROLUB AG, Mannheim
• FUCHS PETROLUB AG, Mannheim
• Hilger u. Kern GmbH, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
(stellvertretender Vorsitzender)
(bis 31. Dezember 2009)
(Vorsitzender des Beirats)
MVV Energie 2009 / 10
165
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Name und Beruf
Mandate in anderen gesetzlich
zu bildenden Aufsichtsräten von
inländischen Gesellschaften
Mitgliedschaft in vergleichbaren
in- und ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
Dr. Stefan Fulst-Blei
Berufsschullehrer
• MVV GmbH, Mannheim
• GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft
(bis 19. Februar 2010)
• MVV OEG AG, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
mbH, Mannheim
• Mannheimer Abendakademie und
Volkshochschule GmbH, Mannheim
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim
• Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim
• Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim
Reinhold Götz
Diplom-Handelslehrer
• EVO Bus GmbH, Mannheim
• —
1. Bevollmächtigter
IG Metall Mannheim
• MWM GmbH, Mannheim
Hans-Peter Herbel
(seit 1. April 2010)
• —
• —
Prof. Dr. Egon Jüttner
Mitglied des
Deutschen Bundestags
• MVV GmbH, Mannheim
• Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-
Gunter Kühn
(seit 8. Februar 2010)
• —
• —
Manfred Lösch
(bis 31. März 2010)
• Energieversorgung Offenbach AG,
• —
Betriebsrat
der MVV Energie AG
• MVV GmbH, Mannheim
Prof. Dr. Norbert Loos
(bis 12. März 2010)
• BHS tabletop AG, Selb (Vorsitzender)
(seit 17. November 2009)
Kaufmännischer Sachbearbeiter
der MVV Energie AG
verein Mannheim e.V., Mannheim
Leiter des Bereichs
Personal und Soziales
der MVV Energie AG
Geschäftsführender Gesellschafter
der Loos Beteiligungs-GmbH
Offenbach
(bis 19. Februar 2010)
• Dürr AG, Stuttgart
(stellvertretender Vorsitzender)
• Hans R. Schmidt Holding AG,
Offenburg (Vorsitzender)
• LTS Lohmann Therapie-Systeme AG,
Andernach (Vorsitzender)
166
MVV Energie 2009 / 10
• LTS Corp. West Caldwell, NJ, USA
(Vorsitzender)
Name und Beruf
Mandate in anderen gesetzlich
zu bildenden Aufsichtsräten von
inländischen Gesellschaften
Mitgliedschaft in vergleichbaren
in- und ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
Dr. Reiner Lübke
(bis 31. Dezember 2009)
• —
• Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG,
Schwetzingen
• Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungs-
Geschäftsführer der MVV
Energiedienstleistungen GmbH
Bodo Moray
(bis 24. Juli 2010)
gesellschaft mbH, Schwetzingen
• —
• —
• 24/7 IT-Services GmbH, Kiel
• —
Gewerkschaftssekretär
ver.di Rhein-Neckar
Barbara Neumann
Vorsitzende des Betriebsrats
der Stadtwerke Kiel AG
• MVV GmbH, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
• Stadtwerke Kiel AG, Kiel
Wolfgang Raufelder
Architekt
• MVV GmbH, Mannheim
• MVV Verkehr AG, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
• Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH,
Mannheim
• Rhein-Neckar Flugplatz GmbH, Mannheim
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim
Sabine Schlorke
Gewerkschaftssekretärin
ver.di Rhein-Neckar
• —
• —
Uwe Spatz
(seit 9. August 2010)
• 24/7 Netze GmbH, Mannheim
• —
Stellvertretender Vorsitzender
des Betriebsrats
der MVV Energie AG
• MVV Umwelt GmbH, Mannheim
Christian Specht
Erster Bürgermeister
der Stadt Mannheim
• MVV GmbH, Mannheim
KONZERNABSCHLUSS
(seit 4. März 2010)
• 24/7 Trading GmbH, Mannheim
• SECURA Energie GmbH, Mannheim
• MVV Verkehr AG, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
• MVV Verkehr GmbH, Mannheim
(seit 25. Juni 2010)
(Vorsitzender)
• GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft
mbH, Mannheim
• Mannheimer Stadtreklame GmbH, Mannheim
• Rhein-Neckar Flugplatz GmbH, Mannheim
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim
MVV Energie 2009 / 10
167
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Name und Beruf
Mandate in anderen gesetzlich
zu bildenden Aufsichtsräten von
inländischen Gesellschaften
Mitgliedschaft in vergleichbaren
in- und ausländischen Kontrollgremien
von Wirtschaftsunternehmen
Dr. Dieter Steinkamp
Vorstandsvorsitzender
der RheinEnergie AG, Köln
• NetCologne Gesellschaft für
• AggerEnergie GmbH, Gummersbach
Telekommunikation mbH, Köln
• rhenag Rheinische Energie
Aktiengesellschaft, Köln
• SECURA Energie GmbH, Mannheim
(bis 9. Juni 2010)
(stellvertretender Vorsitzender)
(Vorsitzender)
• AVG Abfallentsorgungs- und Verwertungs-
gesellschaft mbH, Köln
(seit 22. Januar 2010)
• AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH &
Co. KG, Köln
(seit 30. November 2009)
• Bergische Licht-, Kraft- u. Wasser-Werke
(BELKAW) GmbH, Bergisch Gladbach
(stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender)
• BRUNATA Wärmemesser-Gesellschaft
Schultheiss GmbH & Co., Hürth
• Energieversorgung Leverkusen
GmbH & Co. KG (EVL), Leverkusen
• Gasversorgungsgesellschaft mbH
Rhein-Erft, Hürth, (Aufsichtsratsvorsitzender)
• METRONA Wärmemesser-Gesellschaft
Schultheiß GmbH & Co. KG, Hürth
• Stadtwerke Leichlingen GmbH, Leichlingen
• Stadtwerke Troisdorf GmbH, Troisdorf
• Unternehmensverwaltungsgesellschaft
Metrona mbH, Hürth
• Verwaltungsgesellschaft Schultheiss mit
beschränkter Haftung, Hürth
Carsten Südmersen
(seit 12. März 2010)
Unternehmensberater
• MVV GmbH, Mannheim
• MVV OEG AG, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
• MVV Verkehr AG, Mannheim
(bis 19. Februar 2010)
• MVV Verkehr GmbH, Mannheim
(seit 25. Juni 2010)
• m:con – Mannheimer Kongress- und
Touristik GmbH, Mannheim
• Rhein-Neckar Flugplatz GmbH, Mannheim
• Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim
• Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim
• Stadt Mannheim Beteiligungsgesellschaft mbH,
Mannheim
• Stadtmarketing Mannheim GmbH, Mannheim
Heinz-Werner Ufer
(seit 12. März 2010)
Diplom-Ökonom
168
MVV Energie 2009 / 10
• Amprion GmbH, Dortmund
• —
Die Beteiligungen der MVV Energie Gruppe
Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe
Kapitalanteil 1
in %
Eigenkapital
Tsd LW
Jahresergebnis
Tsd LW
Landeswährung
(LW)
100,00
2 010
1 330
EUR
24/7 Metering GmbH, Offenbach am Main
100,00
2 011
1 335
EUR
24/7 Netze GmbH, Mannheim 5, 7
100,00
5 999
– 4 548
EUR
92,50
12 784
2 077
EUR
zum 30.9.2010
24/7 IT-Services GmbH, Kiel 7
24/7 Trading GmbH, Mannheim 5, 7
24/7 United Billing GmbH, Offenbach am Main
100,00
1 000
961
EUR
24sieben GmbH, Kiel 5, 7
100,00
1 000
24 847
EUR
A+S Naturenergie GmbH, Pfaffenhofen 14
70,00
– 734
– 863
EUR
ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH, Offenbach am Main
51,00
423
57
EUR
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen 5
100,00
700
788
EUR
Biomassen-Heizkraftwerk Altenstadt GmbH, Altenstadt
100,00
– 11 091
– 9 393
EUR
Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft, Offenbach am Main
2
eternegy GmbH, Mannheim
Gasversorgung Offenbach GmbH, Offenbach am Main
48,59
131 175
22 442
EUR
100,00
– 8 961
18
EUR
74,90
16 680
4 406
EUR
Götzfried + Pitzer Entsorgung GmbH, Ulm (vormals Manfred Pitzer GmbH
Entsorgung, Recycling, Transporte, Ulm) 7, 13
100,00
1 863
94
EUR
Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft mbH, Gersthofen 5
100,00
11 773
1 214
EUR
Köthen Energie GmbH, Köthen 7
100,00
4 158
852
EUR
Köthen Energie Netz GmbH, Köthen 5, 7
100,00
24
176
EUR
100,00
12 026
– 3 178
EUR
100,00
12 304
2 386
EUR
MVV BioPower GmbH, Königs Wusterhausen
5, 7
MVV BMKW Mannheim GmbH, Mannheim 5, 7
MVV decon GmbH, Mannheim
100,00
303
– 1 346
EUR
MVV Energiedienstleistungen GmbH, Mannheim 5, 7
100,00
81 460
– 11 452
EUR
100,00
1 767
– 2 780
EUR
MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Korbach, Korbach (vormals
MVV Energiedienstleistungen GmbH & Co. KG IK Korbach, Korbach) 5
5
100,00
1 743
– 1 125
EUR
MVV Energiedienstleistungen GmbH Solingen, Solingen
51,00
2 629
12
EUR
MVV Energiedienstleistungen GmbH Süd, Gersthofen 5
100,00
1 746
– 3 366
EUR
MVV Energiedienstleistungen GmbH West, Solingen 5
100,00
520
– 1 937
EUR
MVV Energiedienstleistungen IK Ludwigshafen GmbH, Mannheim
(vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Ludwigshafen, Mannheim)
100,00
– 3 607
296
EUR
MVV Energiedienstleistungen Mitte GmbH, Berlin
(vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH Mitte, Berlin) 5
100,00
23 926
6 534
EUR
MVV Energiedienstleistungen Regional GmbH, Mannheim
(vormals MVV Energiedienstleistungen GmbH Südwest, Mannheim) 5
100,00
5 672
4 606
EUR
MVV O&M GmbH, Mannheim 5, 7
100,00
1 226
2 951
EUR
MVV RHE GmbH, Mannheim 5
100,00
56 390
26 937
EUR
100,00
5 280
– 1 783
EUR
100,00
51 087
9 301
EUR
100,00
5 066
1 955
EUR
100,00
7 525
–8
EUR
100,00
4 855
– 146
EUR
69,90
1 000
– 6 149
EUR
MVV Energiedienstleistungen GmbH Nord, Hamburg
MVV TREA Leuna GmbH, Leuna
5, 7
MVV Umwelt GmbH, Mannheim 5, 7
MVV Umwelt Ressourcen GmbH, Mannheim
MVV Windenergie GmbH, Mannheim
5, 7
5, 6, 7
MVV Windpark Plauerhagen GmbH & Co. KG, Rerik
(vormals e.n.o. energy Standort 12 GmbH & Co. KG, Rerik) 6, 13
SECURA Energie GmbH, Mannheim 5, 7
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Verbundene Unternehmen (vollkonsolidierte Tochterunternehmen)
National
169
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe
zum 30.9.2010
Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft, Kiel 7
Kapitalanteil 1
in %
Eigenkapital
Tsd LW
Jahresergebnis
Tsd LW
Landeswährung
(LW)
51,00
149 199
30 349
EUR
SWKiel Erzeugung GmbH, Kiel 5, 7
100,00
25
466
EUR
SWKiel Netz GmbH, Kiel 5, 7
100,00
25
– 4 857
EUR
EUR
SWKiel Service GmbH, Kiel
5, 7
Waldenergie Bayern GmbH, Gersthofen
ZEDER Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, Pullach 3, 9
100,00
25
– 795
50,10
– 3 332
– 6 344
EUR
0,00
– 8 332
– 809
EUR
CZK
Verbundene Unternehmen
(vollkonsolidierte Tochterunternehmen)
International
Českolipská teplárenská a.s., Česká Lípa, Tschechische Republik 13
94,99
51 621
21 046
Českolipské teplo a.s., Praha, Tschechische Republik
100,00
130 025
65 725
CZK
CTZ s.r.o., Uherské Hradiště, Tschechische Republik
50,96
108 833
10 478
CZK
ENERGIE Holding a.s., Praha, Tschechische Republik
100,00
506 719
49 458
CZK
G-LINDE s.r.o., Praha, Tschechische Republik 6
100,00
96
– 104
CZK
G-RONN s.r.o., Praha, Tschechische Republik 6
100,00
– 39
– 239
CZK
IROMEZ s.r.o., Pelhrimov, Tschechische Republik 6
100,00
5 689
3 187
CZK
Jablonecká teplárenská a realitní a.s., Jablonec nad Nisou,
Tschechische Republik
65,78
313 383
– 3 976
CZK
MVV Energie CZ a.s., Praha, Tschechische Republik
100,00
1 851 406
179 083
CZK
MVV enservis a.s., Česká Lípa, Tschechische Republik
100,00
– 1 078
11 489
CZK
MVV Nederland B.V., Amsterdam, Niederlande
100,00
37 648
1 219
EUR
OPATHERM a.s., Opava, Tschechische Republik
100,00
109 739
14 649
CZK
Pelhřimovské teplo s.r.o., Praha, Tschechische Republik 6
100,00
142
– 58
CZK
POWGEN a.s., Praha, Tschechische Republik
100,00
153 398
22 228
CZK
70,00
302 988
10 940
CZK
Teplárna Liberec a.s., Liberec, Tschechische Republik
TERMO Děčín a.s., Děčín, Tschechische Republik
Vodovody a kanalizace Studénka s.r.o., Studénka, Tschechische Republik 6, 13
Zásobování teplem Vsetín a.s., Vsetín, Tschechische Republik
96,91
248 541
36 103
CZK
100,00
119 117
– 120
CZK
98,82
197 123
51 856
CZK
Sonstige Beteiligungen mit Mehrheitsbesitz
National
24/7 Insurance Services GmbH, Mannheim 9
100,00
220
19
EUR
Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH, Pfalzgrafenweiler 9
51,00
300
– 117
EUR
Biokraft Naturbrennstoffe GmbH, Offenbach am Main 9
EUR
100,00
– 650
– 717
Cerventus Naturenergie GmbH, Offenbach 6, 12
50,00
—
—
EUR
Erschließungsträgergesellschaft St. Leon-Rot mbH, St. Leon-Rot 9
80,00
6
– 20
EUR
Erschließungsträgergesellschaft Weeze mbH, Weeze 9
75,00
– 763
– 776
EUR
KielNET GmbH Gesellschaft für Kommunikation, Kiel 8
50,00
8 148
3 148
EUR
Kielspeicher 103 Verwaltungs-GmbH, Kiel 9
MVV Energiedienstleistungen GmbH Regioplan, Mannheim 5, 9
MVV Industriekraftwerk Gengenbach GmbH (MVV IKG), Mannheim
70
27
EUR
1 023
4
EUR
100,00
246
– 181
EUR
MVV Windpark Verwaltungs GmbH, Mannheim 6, 9
100,00
23
–1
EUR
REGIOPLAN Projekt GmbH, Mannheim 9
100,00
25
12
EUR
50,10
145
45
EUR
RNE Rhein-Neckar Energie GmbH, Sinsheim
170
9
51,00
100,00
MVV Energie 2009 / 10
9, 13
Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe
zum 30.9.2010
Kapitalanteil 1
in %
Eigenkapital
Tsd LW
Jahresergebnis
Tsd LW
Landeswährung
(LW)
100,00
18
– 37
CHF
100,00
– 122
– 647
RUB
100,00
– 331
– 349
EUR
100,00
134
84
GBP
International
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Romanshorn, Schweiz 9
East-West-Energy-Agency (EWEA), Moscow, Russische Föderation
8
EMB Instituut voor Energie en Milieu B.V., Oosterhout, Niederlande 9
MVV Environment Limited, London, Großbritannien
9
Gemeinschaftsunternehmen (Quotenkonsolidierung)
National
Kielspeicher 103 GmbH & Co. KG, Kiel 7
51,00
5 701
– 2 361
EUR
100,00
500
443
EUR
48,40
43 035
16 954
EUR
100,00
1 048
9 800
EUR
100,00
25 834
10 973
EUR
49,90
78 293
6 301
EUR
100,00
250
– 9 167
EUR
Biomasse Rhein-Main GmbH, Flörsheim-Wicker 9
33,33
11 427
197
EUR
ESN EnergieSystemeNord GmbH, Schwentinental 8
25,00
2 815
653
EUR
50,00
17 900
1 664
EUR
28,00
114 142
6 647
EUR
reginova GmbH, Ingolstadt 5, 7, 15
Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH, Ingolstadt 4, 7
Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH, Ingolstadt 5, 7, 15
Stadtwerke Ingolstadt Netze GmbH, Ingolstadt
5, 7, 15
Stadtwerke Solingen GmbH, Solingen 4, 7
Stadtwerke Solingen Netz GmbH, Solingen 5, 7, 15
Gemeinschaftskraftwerk Kiel GmbH, Kiel
8
Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim 8
8
49,00
15 030
3 409
EUR
Naunhofer Transportgesellschaft mbH, Parthenstein-Großsteinberg 6, 10, 14
24,90
434
287
EUR
Nordland Energie GmbH, Kiel 7
44,80
118
– 1 163
EUR
25,10
6 648
1 588
EUR
30,00
12 118
1 305
EUR
Maintal-Werke Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Maintal
Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG, Buchen
8
Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG, Sinsheim 8
6, 10, 14
24,90
233
175
EUR
ZVO Energie GmbH, Timmendorfer Strand 8
49,90
55 138
4 521
EUR
Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK), Heidelberg 8
51,00
7 071
0
EUR
W.T.A. Wertstoff Transport Agentur GmbH, Lichtentanne
MVV Energie 2009 / 10
KONZERNABSCHLUSS
Assoziierte Unternehmen (At Equity)
National
171
MVV ENERGIE
Konzernabschluss
Konsolidierungskreis MVV Energie Gruppe
Kapitalanteil 1
in %
Eigenkapital
Tsd LW
Jahresergebnis
Tsd LW
Landeswährung
(LW)
BAS - Bergsträßer Aufbereitungs- und Sortierungsgesellschaft mbH,
Heppenheim 9
49,00
– 39
–7
EUR
Dabit Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG,
Wiesbaden 6, 12
94,00
—
—
EUR
e:duo GmbH, Essen 9
50,00
– 469
162
EUR
EUR
zum 30.9.2010
Sonstige Beteiligungen
National
Energiedienstleistungen Dannenberg (Elbe) GmbH, Dannenberg
9
enserva GmbH, Solingen 5, 9, 13, 15
Fernwärme Rhein-Neckar GmbH, Mannheim 8
HEN HolzEnergie Nordschwarzwald GmbH, Nagold 8
itec Informationstechnologie Solingen GmbH, Solingen 9, 13, 15
9
257
–8
500
– 126
EUR
50,00
4 011
2 221
EUR
30,00
691
– 16
EUR
100,00
690
470
EUR
24,92
– 996
– 448
EUR
Klimaschutzagentur Mannheim gemeinnützige GmbH, Mannheim 8
40,00
25
0
EUR
Kommunaler Windenergiepark Schleswig-Holstein GbR, Neumünster 10
20,00
883
372
EUR
Main-Kinzig-Entsorgungs- und Verwertungs GmbH, Hanau 8
49,00
239
4
EUR
EUR
iwo Pellet Rhein-Main GmbH, Offenbach am Main
8
25,20
35
1
RBSV GmbH i.L., Solingen 11, 13
21,40
595
–2
EUR
Stadtwerke Langen Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Langen 5, 8
10,00
21 395
8 326
EUR
Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG, Schwetzingen 8
10,00
14 782
2 406
EUR
Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungsgesellschaft mbH, Schwetzingen 8
10,00
34
–1
EUR
30,00
22
0
EUR
25,00
377
0
EUR
50,00
715
100
EUR
24,50
1 025
0
EUR
Management Stadtwerke Buchen GmbH, Buchen
Stadtwerke Sinsheim Verwaltungs GmbH, Sinsheim
8
Wasserversorgungsverband Neckargruppe, Edingen-Neckarhausen 7, 8
Wasserwerk Baumberg GmbH, Solingen
8, 15
WVE Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft Schriesheim mbH,
Schriesheim 8
1
2
3
4
5
6
7
8
9
172
49,00
100,00
Kapitalanteil gem. § 16 Abs. 4 AktG
Mehrheit der Stimmrechte
Zweckgesellschaft (Special Purpose Entity)
Gemeinschaftliche Führung gemäß vertraglicher Vereinbarung
Ergebnisabführungsvertrag, Jahresergebnis vor Gewinnabführung
bzw. Verlustübernahme
Zugang im laufenden Geschäftsjahr
Vorläufige Zahlen
Jahresabschluss zum 31.12.2009
Jahresabschluss zum 30.9.2009
MVV Energie 2009 / 10
10
11
12
13
14
15
Jahresabschluss zum 31.12.2008
Jahresabschluss zum 24.11.2009
Jahresabschluss gibt es noch nicht
Rumpfgeschäftsjahresabschluss
Es bestehen Kaufoptionen
Tochterunternehmen von quotal einbezogenen Gesellschaften
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB
unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)
festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger
Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu
planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße,
die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss
unter Beachtung der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch den Konzernlagebericht vermittelten
Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich
auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei
der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse
über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und
rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über
mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im
Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf
der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die
Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss
einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des
Vorstands sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des
Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind
der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere
Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den
IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend
nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen
Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss,
vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des
Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen
Entwicklung zutreffend dar.
Stuttgart, 26. November 2010
PricewaterhouseCoopers
Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Claus Banschbach
Wirtschaftsprüfer
Rolf Küpfer
Wirtschaftsprüfer
KONZERNABSCHLUSS
Wir haben den von der MVV Energie AG, Mannheim, aufgestellten Konzernabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung, Aufstellung der erfolgsneutral im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen, Eigenkapitalveränderungsrechnung, Kapitalflussrechnung und Anhang
– sowie den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom
1. Oktober 2009 bis 30. September 2010 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den
IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend
nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen
Vorschriften liegt in der Verantwortung des Vorstands der
Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der
von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den
Konzernabschluss und den Konzernlagebericht abzugeben.
MVV Energie 2009 / 10
173
MVV ENERGIE
174
Weitere Informationen
MVV Energie 2009 / 10
176 _ Mehrjahresübersicht
180 _ Glossar
MVV Energie 2009 / 10
175
WEITERE INFORMATIONEN
Weitere Informationen
MVV ENERGIE
Weitere Informationen
Mehrjahresübersicht
Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe
2005/06
2006/07 1
2007/08 1
2008/09 1, 2
2009/10 1
Gewinn- und Verlustrechnung in Mio Euro
Umsatzerlöse ohne Strom- und Erdgassteuer 3
2 170
2 259
2 636
3 161
3 359
Adjusted EBITDA
370
344
398
385
402
Adjusted EBITA
223
200
249
239
243
Adjusted EBIT
201
199
249
239
239
Adjusted EBT
128
123
181
165
165
Bereinigter Jahresüberschuss
64
126
123 4
112 5
105 4
Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen
50
109
110 4
98 5
95 4
Strom 3
966
1 079
1 382
1 760
2 010
Wärme
276
272
303
294
307
Außenumsatz ohne Strom- und Erdgassteuer in Mio Euro
Gas
447
342
356
486
429
Wasser
107
104
102
101
100
Dienstleistungen
149
263
277
308
307
Umwelt
193
184
194
194
187
Sonstiges
MVV Energie Gruppe
32
15
22
18
19
2 170
2 259
2 636
3 161
3 359
Adjusted EBIT in Mio Euro
Strom
20
38 1
64 1
35 1
54 1
Wärme
51
42
38
36
48
Gas
31
11
35 1
66 1
58 1
Wasser
21
19
10
14
13
Dienstleistungen
12
19
20
18 2
4
62
Umwelt
68
71
81
71
Sonstiges / Konsolidierung
–2
–1
1
–1
0
201
199
249
239
239
MVV Energie Gruppe
Investitionen in Mio Euro
Strom
18
22
29
27
29
Wärme
19
28
25
56
58
Gas
22
19
16
13
18
Wasser
12
12
10
12
13
Dienstleistungen
18
30
49
52
42
Umwelt
81
34
59
64
26
Sonstiges / Konsolidierung
20
20
20
14
16
190
165
208
238
202
29
90
33
17
38
219
255
241
255
240
Investitionen Sachanlagen
Investitionen Finanzanlagen
MVV Energie Gruppe
176
MVV Energie 2009 / 10
Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe
2005/06
2006/07 1
2007/08 1
2008/09 1, 2
2009/10 1
F&E-Auszahlungen in Mio Euro
Prozessoptimierung
1
2
5
2
2
Produktentwicklung
1
4
3
3
2
Technische Weiterentwicklung
1
3
1
1
1
MVV Energie Gruppe
3
9
9
6
5
Langfristige Vermögenswerte
2 361
2 479
2 725
2 795
2 684
Kurzfristige Vermögenswerte
792
799
1 062
1 159
953
Grundkapital
143
143
169
169
169
Kapitalrücklage
255
255
455
455
455
Kumuliertes erfolgswirksames Ergebnis
324
383
506
371
452
Bilanzzahlen in Mio Euro
Kumuliertes erfolgsneutrales Ergebnis
Anteile anderer Gesellschafter
Eigenkapital
Langfristige Schulden
Kurzfristige Schulden
Bilanzsumme
10
17
24
15
16
105
116
116
103
95
837
914
1 270
1 113
1 187
1 366
1 377
1 445
1 698
1 500
950
987
1 072
1 143
950
3 153
3 278
3 787
3 954
3 637
Kennzahlen zur Bilanzanalyse
246 6
364 7
414 7
386 7
440 7
Free Cashflow 8 in Mio Euro
– 52
188
54
20
154
Bereinigte Eigenkapitalquote 9 in %
26,5
27,9
35,5
33,9
35,7
2 293
2 390
2 444
2 649
2 729
Capital Employed 10
11
ROCE in %
9,7
8,4
10,2
9,0
8,9
WACC 12 in %
7,5
7,5
8,5
8,5
8,5
Value Spread13 in %
2,2
0,9
1,7
0,5
0,4
MVV Energie 2009 / 10
177
WEITERE INFORMATIONEN
Cashflow in Mio Euro
MVV ENERGIE
Weitere Informationen
Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe
2006/07 1
2005/06
2007/08 1
2008/09 1, 2
2009/10 1
Aktie und Dividende
Schlusskurs am 30.9. in Euro
23,23
29,49
33,20
30,83
29,00
Jahreshöchstkurs in Euro
25,40
34,24
33,75
34,04
33,00
Jahrestiefstkurs 14 in Euro
17,40
22,00
28,00
26,55
29,00
14
Börsenwert am 30.9. in Mio Euro
Durchschnittlicher Tagesumsatz in Stück
1 295
1 645
2 188
2 032
1 911
27 289
32 396
29 575
19 162
6 100
Anzahl der Stückaktien am 30.9. in Tsd
55 767
55 767
65 907
65 907
65 907
Anzahl dividendenberechtigte Aktien in Tsd
55 767
55 767
65 907
65 907
65 907
0,80
0,80
Dividende je Aktie in Euro
0,90
16
Dividendensumme in Mio Euro
44,6
52,7
Bereinigtes Ergebnis je Aktie in Euro
0,91
1,96
1,69
Cashflow je Aktie in Euro
4,47 6
6,52 7
6,33 7
18
Bereinigter Buchwert je Aktie in Euro
13,29
14,32
25,5 20
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Kurs-Cashflow-Verhältnis
5,2
20
Dividendenrendite in %
6,20
16,53
15,0 20
4,5
59,3
7, 20
19
19,6 20
5,2
0,90 15
0,90
16
7, 20
59,3
16
59,3 15, 16
1,48 17
1,44 17
5,86 7, 17
6,68 7, 17
16,52
19
20,8 17, 20
5,3
7, 17, 20
16,94 17, 19
20,1 17, 20
4,3 7, 17, 20
3,1 15
3,4
2,7
2,7
2,9
14 343
14 302
18 188
19 582
23 891
Mengen 21
Stromabsatz 23 in Mio kWh
davon Großhandel
22, 23
in Mio kWh
davon Einzelhandel / Weiterverteiler 23 in Mio kWh
Wärmeabsatz in Mio kWh
Gasabsatz in Mio kWh
davon Großhandel 23 in Mio kWh
23
davon Einzelhandel / Weiterverteiler in Mio kWh
Wasserabsatz in Mio m3
Angelieferte brennbare Abfälle in 1000 t
178
MVV Energie 2009 / 10
3 368
3 003
5 797
6 939
10 310
10 975
11 299
12 391
12 643
13 581
7 343
6 299
7 006
7 217
7 586
11 513
9 456
9 166
10 851
11 775
490
624
864
1 529
1 328
11 023
8 332
8 302
9 322
10 393
58
55
55
53
54
1 229
1 409
1 550
1 599
1 762
Mehrjahresübersicht der MVV Energie Gruppe
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
1 569
1 559
1 527
1 523
1 495
Personalstand (Köpfe) zum 30.9.
Vollkonsolidierte Beteiligungen
MVV Energie AG mit vollkonsolidierten Beteiligungen
Quotenkonsolidierte Beteiligungen
MVV Energie Gruppe
Fremdpersonal im HKW Mannheim
1 Ab dem Geschäftsjahr 2006/07 adjusted, d. h. ohne nicht operative Bewertungseffekte
aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39
2 Geschäftsjahr 2008/09 adjusted, d.h. ohne nicht operative Bewertungseffekte
aus Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und ohne Einmaleffekte aus
Restrukturierungsaufwand im Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH
3 Energiehandelsumsätze netto, d. h. nur mit der realisierten Rohmarge
4 Ohne nicht operative Bewertungseffekte beziehungsweise Marktwerte aus
Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und die daraus resultierenden Auswirkungen
auf die latenten Steuern
5 Ohne nicht operative Bewertungseffekte beziehungsweise Marktwerte aus
Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und die daraus resultierenden Auswirkungen
auf die latenten Steuern sowie Einmaleffekte aus Restrukturierungsaufwand im
Teilkonzern MVV Energiedienstleistungen GmbH
6 Gemäß der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management /
Schmalenbach-Gesellschaft
7 Ab dem Geschäftsjahr 2006/07 vor Working Capital und Steuern
8 Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit abzgl. Investitionen in immaterielle
Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
9 Ab dem Geschäftsjahr 2007/08 bereinigtes Eigenkapital zu bereinigter Bilanzsumme
3 156
3 765
3 661
3 833
3 882
4 725
5 324
5 188
5 356
5 377
1 562
1 031
685
681
682
6 287
6 355
5 873
6 037
6 059
51
39
28
16
9
6 338
6 394
5 901
6 053
6 068
10 Bereinigtes Eigenkapital zzgl. Finanzschulden zzgl. Rückstellungen für Pensionen
und ähnliche Verpflichtungen zzgl. kumulierte Abschreibungen auf Geschäftsoder Firmenwerte (Berechnung im Jahresdurchschnitt)
11 Return on Capital Employed (Adjusted EBITA zu Capital Employed)
12 Weighted Average Cost of Capital (Gewogener Kapitalkostensatz)
13 Wertbeitrag (ROCE abzgl. WACC)
14 XETRA-Handel
15 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 18. März 2011
16 Ab 23. Oktober 2007 dividendenberechtigt 65 906 796 Stückaktien
17 Gewichtete Anzahl der Stückaktien 65 906 796
18 Ohne Anteile anderer Gesellschafter, Aktienanzahl im gewichteten
Jahresdurchschnitt
19 Ohne Saldo aus positiven und negativen Marktwerten nach IAS 39 und die
daraus resultierenden Auswirkungen auf die latenten Steuern
20 Basis: Schlusskurs XETRA-Handel 30. September
21 Gesamtabsatz aus allen Segmenten
22 Ab Geschäftsjahr 2008/09 Neuberechnung Eigenhandel (Vorjahre angepasst)
23 Ab Geschäftsjahr 2008/09 Neuzuordnung Weiterverteiler (Vorjahre angepasst)
MVV Energie 2009 / 10
179
WEITERE INFORMATIONEN
MVV Energie AG
MVV ENERGIE
Weitere Informationen
Glossar
ADJUSTED EBIT
ß-(BETA-)FAKTOR
CO2-EMISSIONSZERTIFIKATE
Die Abkürzung EBIT steht für Earnings
Before Interest and Taxes und bezeichnet
das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern.
Für die interne Steuerung verwenden wir
das Adjusted EBIT, also das angepasste
EBIT ohne den Ergebniseffekt aus der
stichtagsbezogenen Marktbewertung der
Energiehandelsderivate nach IAS 39 und
ohne Restrukturierungsaufwand im Vorjahr.
ß-faktor ist das Maß für das relative Risiko
einer einzelnen Aktie im Vergleich zu einem
Index. Ein ß-Faktor größer eins bedeutet,
dass die Aktie risikobehafteter ist als der
Vergleichsmarkt. Für einen ß-Faktor kleiner
eins gilt der umgekehrte Fall.
CO2-Emissionszertifikate sind ein Instrument der Umweltpolitik und haben das Ziel,
CO2-Emissionen mit möglichst niedrigen
volkswirtschaftlichen Kosten zu verringern.
Um dies zu erreichen, wird ein Markt für
CO2 geschaffen. Das Preissignal, das von
diesem Markt ausgeht, bildet einen Anreiz
für die teilnehmenden Unternehmen,
ihren CO2-Ausstoß zu verringern. In der
Umsetzung muss dafür zunächst eine Obergrenze für bestimmte Emissionen innerhalb
eines konkreten Gebiets (regional, national,
international), eines bestimmten Zeitraums
(zum Beispiel Kalenderjahr) und für eine
definierte Teilnehmergruppe (zum Beispiel
Energiewirtschaft, Schwerindustrie) politisch
festgelegt werden. Dann werden entsprechend dieser Obergrenze sogenannte CO2Zertifikate ausgegeben, die zur Emission
einer bestimmten Menge berechtigen.
Emissionen, die ohne Emissionsrecht
erfolgen, werden mit einer Strafe belegt.
Da diese Zertifikate frei handelbar sind,
wird der Preis für diese Zertifikate durch
die Nachfrage bestimmt. Durch ein schrittweises Senken der Obergrenze kann
der Anreiz zur CO2-Einsparung sukzessive
verstärkt werden.
ASSET-IMPAIRMENTS
Die internationalen Rechnungslegungsvorschriften verlangen eine periodische
Beurteilung der Werthaltigkeit von
Vermögensgegenständen. Die AssetImpairments betrafen außerplanmäßige
Abschreibungen, die nach der Durchführung von Werthaltigkeitstests auf
Vermögenswerte vorzunehmen waren.
BEREINIGTE EIGENKAPITALQUOTE
Für die interne Steuerung bereinigen wir
unsere Bilanz auf der Aktiv- und Passivseite
um die kumulierten Bewertungseffekte der
nach IAS 39 zu bilanzierenden Energiehandelsderivate. Das Eigenkapital bereinigen
wir um den hier relevanten Saldo aus
den positiven Marktwerten im Vermögen
und den negativen Marktwerten bei den
Schulden sowie die daraus resultierenden
Auswirkungen auf die latenten Steuern.
BEREINIGTES ERGEBNIS JE AKTIE
Das Ergebnis je Aktie zeigt den Jahresüberschuss nach Fremdanteilen bezogen auf
die Anzahl der Aktien. Beim bereinigten
Ergebnis je Aktie wurde der bereinigte
Jahresüberschuss nach Fremdanteilen
verwendet. Bei dieser Netto-Ergebnisgröße
wurden die Ergebnis- und Steuereffekte aus
der Stichtagsbewertung von Energiehandelsderivaten nach IAS 39 und im Vorjahr
der Restrukturierungsaufwand bereinigt.
Die Anzahl der Aktien entspricht dabei
dem gewichteten Durchschnitt unserer im
Berichtsjahr im Umlauf befindlichen Aktien.
180
MVV Energie 2009 / 10
BIOGAS
Laut Definition des Energiewirtschaftsgesetzes handelt es sich dabei um Biomethan, Gas aus Biomasse, Deponiegas,
Klärgas und Grubengas.
BIOMASSE
Der erneuerbare Energieträger wird in festem,
flüssigem und gasförmigem Zustand zur
Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. In
unseren Biomassekraftwerken, Biomasseheizwerken und Biomasseheizkraftwerken werden
überwiegend Altholz, Holzhackschnitzel oder
Holzpellets als Brennstoff eingesetzt.
CAPITAL EMPLOYED
Capital Employed ist das im Unternehmen eingesetzte Kapital, für das ein
Verzinsungsanspruch seitens externer
Kapitalgeber besteht.
CASHFLOW
Der Cashflow stellt die Gesamtheit von
Zu- und Abflüssen von Zahlungsmitteln
und Zahlungsmitteläquivalenten in einem
bestimmten definierten Zeitraum dar.
CLEAN DARK SPREAD
Differenz zwischen dem Strompreis einerseits
sowie dem Brennstoffpreis (Kohle) und dem
Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits.
COMPLIANCE
Einhaltung sämtlicher für das Unternehmen
relevanten gesetzlichen und rechtlichen
Bestimmungen, Richtlinien und ethischen
Standards.
COMMODITY
Bezeichnung für eine standardisierte
handelbare Ware, zum Beispiel Strom,
Gas, Kohle oder CO2-Zertifikate.
CONTRACTING
Unter Contracting versteht man den Bau
oder das Betreiben einer Energieerzeugungsanlage zur Nutzenergielieferung, zum
Beispiel Strom, Wärme, Kälte oder Druckluft, durch einen Contractor (externen
Dritten) auf Basis von Langzeitverträgen.
Ziel ist es, durch Optimierungsprozesse
deutliche wirtschaftliche und ökologische
Vorteile zu erreichen.
Die Directors-and-Officers-Versicherung,
auch Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung genannt, ist eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, die ein
Unternehmen für seine Organe und leitenden
Angestellten zum Schutz vor Kosten aufgrund von Rechtsstreitigkeiten abschließt.
DIVIDENDENRENDITE
Kennzahl für den prozentualen Anteil
der Dividendenausschüttung einer Aktiengesellschaft am Börsenkurs.
werden von den Übertragungsnetzbetreibern
aufgenommen und unter festgelegten Bedingungen an der Strombörse vermarktet.
Die Mehrkosten, die aus der Differenz zwischen Verkaufserlösen und EEG-Vergütungszahlungen entstehen, werden bundesweit
einheitlich auf die Stromverbraucher umgelegt (EEG-Umlage). Durch dieses Verfahren,
das in der seit 1. Januar 2010 gültigen
Verordnung zur Weiterentwicklung des
bundesweiten Ausgleichsmechanismus
(AusglMechV) festgelegt wird, werden die
Kosten für die EEG-Förderung zwischen allen
Übertragungsnetzbetreibern ausgeglichen.
Sorgfältige Prüfung und Analyse eines
Unternehmens durch einen potenziellen
Käufer, insbesondere im Hinblick auf seine
wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen
und finanziellen Verhältnisse.
EBS
Abkürzung für Ersatzbrennstoffe, die aus
heizwertreichen Abfällen aus Haushalten,
Industrie und Gewerbe gewonnen werden.
In herkömmlichen Kraftwerken und
Zementfabriken ersetzen die EBS bereits
Anteile von Kohle, Erdgas und Heizöl.
ERNEUERBARE-ENERGIEN-GESETZ (EEG)
Gesetz vom 29. März 2000 für den Vorrang
erneuerbarer Energien, zuletzt novelliert mit
Wirkung zum 1. Januar 2009 (EEG 2009).
Mit dem EEG, dem zentralen Baustein
der deutschen Klimaschutzstrategie, soll
der Anteil erneuerbarer Energien in der
Stromerzeugung gefördert werden. Zu den
erneuerbaren Energien zählen Biomasse,
der biogene Anteil des Abfalls, Photovoltaik,
Wasserkraft und Windkraft.
EEG-AUSGLEICHSMECHANISMUS
Die nach dem EEG geförderten Anlagenbetreiber erhalten eine Vergütung für
die aus erneuerbaren Energien erzeugten
Strommengen. Die Strommengen selbst
Energiehandelsderivate sind Termingeschäfte (als Fest- oder Optionsgeschäfte
ausgestaltet), deren Preis unmittelbar oder
mittelbar vom Börsen- oder Marktpreis eines
Referenzwerts abhängt. Charakteristisch
ist der in der Zukunft liegende Erfüllungszeitpunkt und die Abhängigkeit des
Derivat-Preises vom Börsen- oder Marktpreis. Gehandelt werden von uns Derivate
auf die Primärenergieträger Gas und Kohle
sowie auf das Energieerzeugnis Strom.
FREE CASHFLOW
EEG-UMLAGE
DUE-DILIGENCE-PRÜFUNG
ENERGIEHANDELSDERIVATE
Mit der EEG-Umlage werden die Kosten
für die Förderung der erneuerbaren
Energien bundesweit einheitlich auf alle
Letztverbraucher verteilt. Die Kosten
bestehen aus der Differenz zwischen den
Einnahmen durch den Verkauf des EEGStroms an der Börse und den Ausgaben,
die durch die Auszahlung der EEGVergütungen an die Anlagenbetreiber
anfallen. Die EEG-Umlage wird jeweils
am 15. Oktober für das kommende
Kalenderjahr einheitlich in ct/kWh von
den Übertragungsnetzbetreibern, die
für die Abwicklung des EEG-Wälzungsmechanismus verantwortlich sind,
festgelegt. Da die EEG-Umlage immer auf
Prognosen bezüglich der voraussichtlichen
Erzeugung aus EE-Anlagen wie auch der
Erlöse durch den Verkauf des EEG-Stroms
beruht, müssen Fehlbeträge in den
Folgejahren nachgeholt werden. Durch
den unerwartet starken Ausbau der
Photovoltaik in Deutschland erhöht sich
die EEG-Umlage zum 1. Januar 2011 von
2,05 Cent auf 3,53 Cent pro kWh.
EUROPEAN ENERGY EXCHANGE (EEX)
Die European Energy Exchange ist die
neutrale Handelsplattform im deutschen
Strommarkt. Sie betreibt einen Spotmarkt
mit physischer Erfüllung am Folgetag
sowie einen Terminmarkt mit Erfüllung zu
einem späteren Zeitpunkt.
Der Free Cashflow gibt an, inwieweit ein
Unternehmen in der Lage ist, seine Investitionen in immaterielle Vermögenswerte,
Sachanlagen und als Finanzinvestitionen
gehaltene Immobilien aus dem Cashflow
der laufenden Geschäftstätigkeit zu decken.
GASNETZZUGANGSVERORDNUNG
Die Gasnetzzugangsverordnung ist eine
Durchführungsverordnung zum Energiewirtschaftsgesetz zur Liberalisierung des
deutschen Gasmarkts. Darin wird die
Öffnung des Gasmarkts in Deutschland
geregelt.
GRADTAGSZAHLEN
Gradtagszahlen sind ein Witterungsindikator für die Beurteilung des temperaturabhängigen Heizenergiebedarfs. Gemäß
der VDI-Richtlinie 4710 errechnen sich
die Gradtagszahlen aus der Differenz
der Rauminnentemperatur von 20 Grad
Celsius und der tagesmittleren Außentemperatur unterhalb der sogenannten
Heizgrenztemperatur von 15 Grad
Celsius. Dies ist die tagesmittlere
Außentemperatur, ab der nach der Gradtagsmethode Heizen erforderlich ist.
MVV Energie 2009 / 10
181
WEITERE INFORMATIONEN
D&O-VERSICHERUNG
MVV ENERGIE
Weitere Informationen
HEDGING
KURS-GEWINN-VERHÄLTNIS (KGV)
ONSHORE-WINDENERGIEANLAGEN
Strategien zur Preisabsicherung werden
als Hedging bezeichnet. Hierzu können
Termingeschäfte abgeschlossen werden, bei
denen beispielsweise die Erzeugungsposition
Strom durch geeignete Termingeschäfte
mehrere Jahre im Voraus verkauft wird.
Auch Price-Earnings-Ratio (PER) genannt.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt an, in
welchem Verhältnis der Gewinn einer
Gesellschaft zur aktuellen Börsenbewertung
steht. Wichtige Kennzahl zur Beurteilung
der Ertragskraft eines Unternehmens im
Vergleich zu einem oder mehreren anderen
Unternehmen.
Onshore, also an Land errichtete Windenergieanlagen stellen den Ursprungstyp
aller Windkraftanlagen dar.
INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING
STANDARDS (IFRS)
Internationale Rechnungslegungsregeln,
die vom International Accounting
Standards Board (IASB) herausgegeben
werden. Aufgrund einer Verordnung
der Europäischen Union (EU) sind diese
ab 1. Januar 2005 – spätestens jedoch
ab 2007 – von kapitalmarktorientierten
Mutterunternehmen in der EU bei der
Erstellung des Konzernabschlusses anzuwenden. Ziel dieser Regelungen ist es,
eine internationale Harmonisierung der
Bilanzierungsrichtlinien zu errreichen und
damit eine bessere Vergleichbarkeit der
Konzernabschlüsse zu ermöglichen.
Detaillierte Festlegungen von Regeln im
Energiemarkt zwischen der regulierten
Wertschöpfungsstufe Netz und den wettbewerblichen Wertschöpfungsstufen
Erzeugung, Handel und Vertrieb.
Der OTC-Markt (Over-the-Counter-Market)
ist ein außerbörslicher Handelsplatz.
Die Handelsbeziehungen finden ohne
die Börsenaufsicht direkt zwischen den
Handelsteilnehmern statt.
REGELENERGIE
Ist die zusätzliche Rendite, die der Gesamtmarkt oder eine bestimmte Aktie über den
risikolosen Zins hinaus bieten muss, um
das vom Investor eingegangene zusätzliche
Risiko zu entlohnen.
Regelenergie wird in der Stromversorgung
benötigt, um nicht vorhersehbare Lastschwankungen und Kraftwerksausfälle
auszugleichen. Damit die Energie sofort im
erforderlichen Umfang geliefert werden
kann, wird dazu Leistung in gut regelbaren
Kraftwerken vorgehalten. Als Regelkraftwerke werden gedrosselte Dampf-,
Speicherwasser-, Pumpspeicherwasserund Gasturbinenkraftwerke eingesetzt.
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KWK)
NACHHALTIGKEIT
REGELZONE
KWK in einem Heizkraftwerk ist die
gleichzeitige Gewinnung von mechanischer
Energie, die in der Regel unmittelbar in
Strom umgewandelt wird, und nutzbarer
Wärme für Heizzwecke (Fernwärme) oder
Produktionsprozesse (Prozesswärme). Durch
die Auskopplung von Nutzwärme bei der
Stromerzeugung, also der gleichzeitigen
Strom- und Wärmeerzeugung in KWK,
wird der Einsatz von Primärenergieträgern
und damit der Ausstoß von CO2 gegenüber
der getrennten Stromerzeugung deutlich
verringert.
Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche
Ressourcen auf eine Weise zu nutzen,
dass auch zukünftige Generationen
ihre Bedürfnisse erfüllen können. Aus
Unternehmenssicht sind für nachhaltiges
Wirtschaften ökonomische, ökologische
und soziale Aspekte zu berücksichtigen.
Dies wird auch als Corporate Social
Responsibility (CSR) bezeichnet.
Das deutsche Stromnetz ist in vier Regelzonen aufgeteilt. Der für eine Regelzone
zuständige Übertragungsnetzbetreiber
gewährleistet den stabilen Netzbetrieb
durch das Ausregeln von Erzeugungsund Verbrauchsschwankungen mittels
Regelenergie.
KURS-CASHFLOW-VERHÄLTNIS (KCV)
Das Kurs-Cashflow-Verhältnis ergibt sich
durch die Division des Aktienkurses durch
den Cashflow je Aktie. Damit beschreibt
das KCV, mit welchem Faktor des Cashflows
eine Aktie an der Börse bewertet wird.
182
MARKET DESIGN IM ENERGIEMARKT
OTC-MARKT
MVV Energie 2009 / 10
MARKTRISIKOPRÄMIE
RISIKOLOSER ZINS
NETZENTGELTE
Netzentgelte oder Netznutzungsentgelte
sind im liberalisierten Energiemarkt Entgelte,
die Strom- und Gasnetzbetreiber als Gegenleistung für die Netznutzung von den
jeweiligen Nutzern erheben.
Die Verzinsung, die ein Anleger von einem
risikofreien Investment, beispielsweise einer
Staatsanleihe, erwarten kann.
ROCE
Der Return on Capital Employed oder auch
die Verzinsung des eingesetzten Kapitals
beschreibt, wie effektiv und profitabel ein
Unternehmen mit seinem eingesetzten
Kapital umgeht. Der ROCE errechnet sich
aus dem operativen Ergebnis vor Zinsen,
SMART GRIDS
Smart Grids (intelligente Netze) bieten durch
Anwendung aktueller Technologien und
Entwicklungen erweiterte Möglichkeiten
für eine aktive und flexible Anpassung von
Erzeugung, Netzführung, Speicherung und
Verbrauch an die sich ständig ändernden
Anforderungen der Energiemärkte.
STOFFSTROMMANAGEMENT
VALUE SPREAD
Systematischer Prozess, der die input- und
outputseitigen Abfallströme kontinuierlich
optimiert mit dem Ziel, die anlagenspezifischen Kapazitäten mit der besten
Materialzusammensetzung (zum Beispiel Heizwert, Abfallbeschaffenheit) mit maximaler
Effizienz auszunutzen. Weiterhin bedeutet
Stoffstrommanagement die Entwicklung
von überregionalen Konzepten, um aus
den individuellen Kundenanforderungen
und auf Basis der unterschiedlichen Abfälle
die Bereitstellung der Abfälle an den jeweils
spezifisch richtigen Entsorgungsanlagen
sicherzustellen.
Zentrale Steuergröße unserer wertorientierten Unternehmensführung. Sie errechnet
sich aus der Differenz von ROCE – also der
Rendite auf das eingesetzte Kapital – und
dem gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz (WACC).
SMART METERING
Ein intelligenter Zähler (auch Smart Meter
genannt) ist ein elektronischer Zähler, mit
dem zukünftig die Verbrauchsdaten für
Strom, Gas, Wärme und Wasser erfasst und
vom Energieversorgungsunternehmen automatisch ausgelesen und verarbeitet werden
können. Mit der neuen Smart-MeteringTechnik stehen den Kunden detaillierte
Informationen zum aktuellen Verbrauch
und den Kosten zur Verfügung.
SPOTMARKT
Am Spotmarkt der European Energy
Exchange (EEX) wird Strom zeitnah
(in der Regel für den nächsten Tag)
gehandelt. Er wird im Wesentlichen von
Energieunternehmen und Großkunden
genutzt, um ihr Stromportfolio kurzfristig
zu optimieren, zum Beispiel die Produkte
an die Witterung anzupassen oder
Kraftwerksausfälle zu kompensieren.
STEUERQUOTE
Die Steuerquote ist die Quote, die sich auf
Basis des Verhältnisses vom tatsächlich entrichteten Steueraufwand zum Gewinn vor
Steuern ergibt.
SWAPS (COMMODITY-SWAPS)
Ein (Commodity-) Swap ist eine Vereinbarung über den Austausch einer Reihe
fixer Warenpreiszahlungen (Fixbetrag)
gegen variable Warenpreiszahlungen
(Marktpreis), wobei es nur zu einem
Barausgleich (Ausgleichsbetrag) kommt.
TAX-SHIELD
Tax-Shield bezeichnet den Wert des Steuervorteils, den Fremdkapitalzinsen, Schulden
oder Verlustvorträge zum Unternehmenswert beitragen. Da Unternehmen in den
meisten Steuersystemen Schulden oder
Verluste steuermindernd einsetzen können,
erhöhen diese den Wert eines Unternehmens
für einen potenziellen Käufer, da er sie mit
eigenen Gewinnen verrechnen kann. Wenn
ein Unternehmen entsprechend verschuldet
ist oder alte Verluste in der Bilanz fortschreibt, ist sein Marktwert um genau
den Wert des Steuervorteils höher als der
Wert eines vergleichbaren Unternehmens,
das nicht verschuldet ist.
TERMINMARKT
Auf dem Terminmarkt der European Energy
Exchange (EEX) werden Stromprodukte zu
einem zukünftigen Zeitpunkt (zum Beispiel
Monate, Quartale, Jahre) gehandelt. Er
dient im Wesentlichen zur Preisabsicherung.
WACC
Der Weighted Average Cost of Capital
(WACC) steht für den gewogenen durchschnittlichen Kapitalkostensatz. Die Kennzahl
dient als langfristige ökonomische Untergrenze der operativ erwirtschafteten Rendite,
basierend auf dem Verhältnis von Fremdkapital und Eigenkapital. Die Eigenkapitalkosten
werden mit dem risikolosen Zinssatz, einer
Risikoprämie für das Marktrisiko und dem
ß-(Beta)-Faktor berechnet. Die Grundlage
für die Bestimmung der Fremdkapitalkosten
sind der risikolose Zinssatz zuzüglich eines
Aufschlags für das Ausfallrisiko. Diese Größe
kann sowohl als Vorsteuergröße als auch
als Nachsteuergröße berechnet werden. Als
Vorsteuergröße setzt sie die ökonomische
Untergrenze des ROCE.
WHISPERGEN
Mit Erdgas betriebene Hausenergieanlage,
die mittels eines Stirlingmotors nach dem
Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung dezentral
– und damit ohne Leitungsverluste –
gleichzeitig Wärme und Strom für Einund Zweifamilienhäuser produziert.
XETRA
XETRA ist die Abkürzung für Exchange
Electronic Trading. Es handelt sich dabei um
das elektronische Börsenhandelssystem der
Deutsche Börse AG für Aktien und Optionsscheine, das sich durch eine automatisierte
Orderabwicklung, ein offenes – das heißt
für alle Marktteilnehmer transparentes –
Orderbuch sowie die standortunabhängige
Zugriffsmöglichkeit für alle Marktteilnehmer
auszeichnet. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der niedrigen Kosten der Order-
MVV Energie 2009 / 10
183
WEITERE INFORMATIONEN
Ertragsteuern und Abschreibungen auf
Geschäfts- oder Firmenwerte (Adjusted
EBITA) im Verhältnis zu dem eingesetzten
Kapital (Capital Employed).
MVV ENERGIE
Weitere Informationen
natureOffice.com | DE-134-997563
Dieser Geschäftsbericht wurde klimaneutral produziert.
Die durch Herstellung und Verteilung dieser Publikation verursachten Treibhausgasemissionen wurden durch Investitionen
in ein hochwertiges Klimaschutzprojekt kompensiert.
184
MVV Energie 2009 / 10
PEFC zertifiziert
Das Papier dieses Geschäftsberichts stammt aus nachhaltig
bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen.
MVV ENERGIE
Finanzkalender
Finanzkalender
12. 1. 2011
Bilanzpressekonferenz und Analystenkonferenz
15. 2. 2011
Finanzbericht 1. Quartal 2010/11
18. 3. 2011
Hauptversammlung
21. 3. 2011
Dividendenzahlung
13. 5. 2011
Halbjahresfinanzbericht 2010/11
13. 5. 2011
Pressekonferenz und Analystenkonferenz 1. Halbjahr 2010/11
15. 8. 2011
Finanzbericht 3. Quartal 2010/11
MVV ENERGIE
Impressum
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Verantwortlich
MVV Energie AG
Wilfried Schwannecke
Diplom-Volkswirt
Telefon 0621 290-2392
w.schwannecke@mvv.de
Konzeption, Gestaltung
und Projektmanagement
Scheufele Hesse Eigler
Kommunikationsagentur GmbH
Frankfurt am Main
Lektorat
Redaktion und Projektsteuerung
Bettina von Rebenstock
Diplom-Betriebswirtin (FH)
Telefon 0621 290-3614
b.rebenstock@mvv.de
Petra Wandernoth M. A.
Telefon 0621 290-3417
p.wandernoth@mvv.de
cometis AG, Wiesbaden
Fotografie
Alexander Grüber, Ludwigshafen
Portraits: Seite 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 22, 23, 24
Hintergrundfotos: Seite 8, 10
Thomas Balzer, Frankfurt am Main, Seite 12
Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH,
Ingolstadt, Seite 14
Uwe Grün, Sinsheim, Seite 16
Universitätsklinikum Tübingen,
Tübingen, Seite 18
Druck
ColorDruck Leimen GmbH, Leimen
MVV ENERGIE
Impressum
Herausgeber
MVV Energie AG
Luisenring 49
D-68159 Mannheim
Postanschrift
D-68142 Mannheim
Telefon 0621 290-0
Telefax 0621 290-2324
www.mvv-energie.de
energie@mvv.de
Ansprechpartner
Geschäftsbericht
Wilfried Schwannecke
Diplom-Volkswirt
Telefon 0621 290-2392
w.schwannecke@mvv.de
Frank Nagel
Diplom-Betriebswirt (BA)
Telefon 0621 290-2692
f.nagel@mvv.de
Dieser Geschäftsbericht ist am 30. Dezember 2010
im Internet veröffentlicht worden.
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Ansprechpartner
Investor Relations
Marcus Jentsch
Diplom-Kaufmann
Leiter Konzernabteilung
Finanzen und Investor Relations
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m.jentsch@mvv.de
Kontakt
Investor Relations
Telefon 0621 290-3708
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