1998/1999
Geschäftsbericht
Geschäftsbericht 1998/99
Herausgeber
MVV Energie AG
Luisenring 49
D-68159 Mannheim
Postanschrift
D-68142 Mannheim
Der Geschäftsbericht liegt auch in einer
englischen Ausgabe vor. Beide Ausgaben
können im Internet abgerufen werden.
Homepage: www.mvv-energie-ag.de
E-Mail: energie@mvv.de
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Betrw. (BA) Frank Nagel
Telefon (06 21) 290-26 92
Telefax (06 21) 290-30 75
E-Mail: f.nagel@mvv.de
Investor Relations
Dipl.-Volksw. Axel Müller
Telefon (06 21) 290-37 08
Telefax (06 21) 290-26 97
E-Mail: a.mueller@mvv.de
Auf einen Blick
1
Ein guter Start
2
Bericht des Vorstandes
4—20
Gesamtwirtschaftliches Umfeld
4
Umsatz & Ertrag
4
Finanzen
8
Risikomanagement
12
Investitionen
12
Forschung & Entwicklung
14
Umwelt
16
Mitarbeiter
18
Ereignisse nach Geschäftsjahresende
21
Ausblick
22
Investor Relations
24
Unternehmensübersicht
26
MVV Energie AG
Geschäftsjahr 1998/99
Aus den Geschäftsbereichen 28—43
Im Focus: Energiehandel
44
Organe der Gesellschaft
46
Jahresabschluss
49
Bestätigungsbericht
69
Bericht des Aufsichtsrates
70
Impressum/Zeittafel
72
Umsatz
1995/961
96/971
97/981
1998/99
Mio DM
Umsatz
1046
Operatives Betriebsergebnis (EBIT) 153
Jahresüberschuss
55
Cashflow nach DVFA/SG2
—
1068
149
56
156
1082
163
44
160
1100
184
66
175
1100
1000
Bilanzsumme
Eigenkapital
Investitionen
2103
608
195
2199
627
159
2 204
631
95
2 271
1046
119
14,6
11,4
9,2
28,9
1,2
14,0
10,4
9,0
28,5
1,3
15,1
11,7
7,0
28,6
1,2
16,8
12,4
9,8
46,1
0,4
1977
1999
1991
2152
Mitarbeiter (Anzahl)8
1
2
3
4
5
6
7
8
Als-ob-Jahresabschlüsse
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlagenberatung/
Schmalenbach-Gesellschaft
Operatives Betriebsergebnis (EBIT) zu Umsatz
Return on capital employed (EBIT zu Eigenkapital und Finanzschulden)
DVFA/SG-Ergebnis zu Eigenkapital im Jahresdurchschnitt
Eigenkapital zu Gesamtkapital
Finanzschulden abzüglich flüssige Mittel zu Eigenkapital
einschließlich Fremdpersonal im HKW
0
1995/96
96/97
97/98
1998/99
Operatives Betriebsergebnis (EBIT)
Mio DM
200
1
180
160
140
0
1995/96
96/97
97/98
1998/99
97/98
1998/99
Jahresüberschuss
Mio DM
80
60
40
0
1995/96
96/97
Auf einen Blick 1
MVV Energie AG
Umsatzrendite3 in %
ROCE4 in %
Eigenkapitalrendite5 in %
Eigenkapitalquote6 in %
Verschuldungsgrad7
Auf einen Blick
Kennzahlen
MVV Energie Gruppe
in Mio DM
Ein guter
Start
Sehr geehrte Aktionäre und Freunde
unserer Gesellschaft
Ich freue mich, Ihnen den ersten Geschäftsbericht
der zu Beginn des Berichtsjahres neu formierten
MVV Energie AG vorlegen zu dürfen. Dieser Geschäftsbericht dokumentiert die umfassende strategische Neuausrichtung unserer Unternehmensgruppe, mit der wir uns frühzeitig für den Wettbewerb auf den liberalisierten Energiemärkten gerüstet haben.
Die Konzentration auf unsere Kernkompetenzen
Strom, Wärme, Gas, Wasser und Entsorgung
hat die Voraussetzungen für den Börsengang der
MVV Energie AG am 2. 3. 1999 geschaffen.
Unser Schritt, als erstes kommunales Versorgungsunternehmen in Deutschland an die Börse zu gehen, hat in der Fach- und Finanzwelt große Beachtung gefunden. Im Rahmen einer Kapitalaufstockung haben wir 25,01% der Anteile der
MVV Energie AG an den Börsen in Frankfurt am
Main und Stuttgart platziert.
Die wettbewerbsorientierte Neuausrichtung unseres Unternehmens war notwendig, dies hat sich
zwischenzeitlich bestätigt. Nur ein Jahr nach der
Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes erlebt
die deutsche Elektrizitätswirtschaft den größten
Umbruch ihrer Geschichte. Unter den Energieversorgungsunternehmen in Deutschland ist in
kürzester Zeit ein Verdrängungswettbewerb entbrannt, in einem Ausmaß, das kein Experte für
möglich hielt. Der über den Strompreis radikal geführte Kampf um Marktanteile hat bereits nachhaltige Spuren in der Energiebranche hinterlassen.
2
MVV Energie AG
Roland Hartung, Sprecher des Vorstandes
2 Ein guter Start
Die MVV Energie AG hat sich 1998/99 trotz des
massiven Stromwettbewerbs gegen den Trend gut
behauptet. Aufgrund der forcierten Vertriebs- und
Stromhandelsaktivitäten haben wir unsere Stromlieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 13% gesteigert. Der Stromumsatz konnte trotz des enormen Preisdruckes leicht verbessert werden. Das
operative Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) wuchs um 13% auf 184 Mio DM. Der Jahresüberschuss erhöhte sich von 43,9 Mio DM auf
65,6 Mio DM. Die Zunahme der auf das EBIT bezogenen Umsatzrendite im Vergleich zum Vorjahr
von 15,1% auf 16,8% verdeutlicht die hohe Ertragskraft der MVV Energie AG.
Wir haben die Öffnung des Energiemarktes von
Anfang an als Chance begriffen. Neben der Stärkung des Kerngeschäftes werden auf Basis der
Kernkompetenzen kontinuierlich neue Geschäftsfelder und Dienstleistungen entwickelt, mit denen
wir uns strategisch wichtige Märkte in Deutschland und im Ausland erschließen. So haben wir
in unserem neuen Geschäftsfeld Erschließungsträgerschaften zusammen mit unserem Partner
Regioplan Ingenieure GmbH, Mannheim, einen
Auftrag mit einem Investitionsvolumen von
170 Mio DM akquiriert. Um das Ergebnis nachhaltig zu verbessern, setzen wir unsere umfangreichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und
Kostensenkung konsequent fort. In den nächsten
drei Jahren werden wir durch gezielte Prozessoptimierung die Verwaltungskosten um ca. 25%
verringern.
Im Stromhandel, der im liberalisierten Strommarkt
an Bedeutung zunehmen wird, sind wir gut positioniert. Hier haben wir durch den frühzeitigen
Aufbau eines eigenen Handelsbereiches und die
Gründung der MVV Energiehandel GmbH, Mannheim, umfangreiches Wissen in einem Geschäft
aufbauen können, das sich sehr schnell zu einem
wichtigen Standbein entwickelt hat.
Zur nachhaltigen Stärkung des internationalen
Consultinggeschäftes haben wir im ersten Quartal des Berichtszeitraums die ICEU Internationales
Centrum für Energie- und Umwelttechnologie
GmbH, Leipzig, und die inzwischen umfirmierte
MVV InnoTec GmbH, Berlin, mehrheitlich übernommen. Als weiteren Beitrag zur Wachstumsstrategie haben wir im März 1999 die europäischen Tochtergesellschaften der EPS-Energie
Performance Services, Inc., Pennsylvania/USA erworben. Die 70%-Beteiligung an der BFE Institut
für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen, ist
Teil unserer offensiven Markt- und Vertriebsstrategie. Damit hat die MVV Energie AG ihre Vertriebsaktivitäten nachhaltig verstärkt und einen
wichtigen Vertriebskanal für die Vermarktung zusätzlicher Stromlieferungen und Energiedienstleistungen außerhalb des bisherigen Stammgebietes
geöffnet.
der Erwerb von Verteilungsnetzen und die Ausweitung unserer Aktivitäten auf europäische
Länder. Nach meiner Einschätzung wird der zunehmende Konzentrationsprozess in der Branche
zu einer realistischeren Beurteilung der Wettbewerbssituation führen. Die MVV Energie AG
konzentriert sich auf Beteiligungen, bei denen
eine angemessene Kapitalrendite zu erwarten ist.
Um den Markt noch intensiver und schneller zu
bearbeiten, haben wir unser Mergers & Acquisitions-Team verstärkt.
Auf die Ergebnisse und das bisher Erreichte können wir stolz sein. Dies ist aber kein Anlass, uns
auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Auch wir stehen vor weiteren notwendigen Veränderungsprozessen. Ich bin davon überzeugt, dass die gute
Ertragslage und die Perspektiven der MVV Energie AG gute Voraussetzungen für ein weiteres
Unternehmenswachstum sind, und dass wir uns
im Wettbewerb erfolgreich behaupten werden.
Die anspruchsvollen Ziele unseres Unternehmens
können wir nur durch die Leistungs-, die Einsatzbereitschaft und die Kompetenz unserer mehr als
2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichen.
Bei ihnen bedanke ich mich ganz herzlich für die
im abgelaufenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit.
Dass rund 78 Prozent unserer Belegschaft Aktien
erworben haben, verdeutlicht das große Vertrauen in die Zukunft unseres Unternehmens.
3
Danken möchte ich auch allen unseren Kunden
und Geschäftspartnern, Aktionären und Investoren für Ihr Vertrauen.
Roland Hartung
Sprecher des Vorstandes
Mit der im Juni 1999 vereinbarten 25,1% Beteiligung an den Stadtwerken Buchen ab Januar
2000 wird ein erster Schritt in Richtung Stadtwerkebeteiligung realisiert. Bei weiteren Beteiligungsprojekten stehen wir in Verhandlungen. Im
Mittelpunkt unserer Akquisitionsstrategie steht
Ein guter Start 3
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Bericht des Vorstandes
Die Liberalisierung der deutschen Energiewirtschaft prägte die Entwicklung unserer
Branche im Berichtszeitraum. Dabei hat der Wettbewerb heftiger und schneller an Boden gewonnen als erwartet. Die Öffnung der Energiemärkte gibt erstmals allen Kunden
die Möglichkeit, sich ihren Stromversorger frei zu wählen.
In Folge dieser Entwicklung sind die Strompreise 1999 drastisch zurückgegangen. Die
Ende September 1999 beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie vorgelegte Fassung der Verbändevereinbarung für die Stromdurchleitung wird noch vom
Bundeskartellamt und der Europäischen Kommission geprüft und kann frühestens
Anfang 2000 in Kraft treten.
Wir sind für Wettbewerb, aber zu fairen Rahmenbedingungen. Dazu gehören zum
einen ein angemessenes Netznutzungsentgelt und zum anderen neue Gemeindeordnungen, die Stadtwerken unternehmerisches Handeln ermöglichen.
4
Im Rahmen des Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuerreform wurde zum
1. 4. 1999 die Mineralöl- und die Erdgassteuer erhöht. Gleichzeitig wurde eine Stromsteuer eingeführt, die auf Stromlieferungen an den Endverbraucher erhoben wird.
Für die MVV Energie AG sind diese Entwicklungen eine große Herausforderung. Wir
müssen uns noch intensiver als bisher auf die Bedürfnisse unserer Kunden einstellen.
In dem derzeit stattfindenden Konzentrationsprozess in der Branche werden wir unsere Chancen im Rahmen der Marktöffnung im Sinne unserer Kunden, Mitarbeiter und
Aktionäre aktiv nutzen.
Der Gesamtumsatz der MVV Energie Gruppe konnte 1998/99 gegenüber dem Vorjahr
leicht gesteigert werden. Mit einem Umsatz von 1,1 Mrd DM zählt die MVV Energie
Gruppe zu den zehn umsatzstärksten kommunalen Versorgungsunternehmen in
Deutschland. Nach der Höhe der Wärmeabgabe steht die Mannheimer Fernwärmeversorgung an erster Stelle in Baden-Württemberg und an vierter Stelle in Deutschland.
Gemessen am Gasabsatz ist die MVV Energie Gruppe das zweitgrößte kommunale und
regionale Gasversorgungsunternehmen in Baden-Württemberg.
9
16
48
12
2
0,8 Mrd DM
20
MVV Energie AG
in Mannheim
4 Bericht des Vorstandes
0,3 Mrd DM
67
außerhalb Mannheims
■
■
■
■
■
■
■
Strom
Wärme
Gas
Wasser
HKW
Dienstleistungen
Sonstiges
Angaben in %
± % Vorjahr
375,9
166,3
322,6
77,9
122,8
26,2
iiiiiii8,5
192,2
85,0
165,0
39,8
62,8
13,4
iiiii4,3
+ 2,1
+ 4,1
- 8,3
+ 1,0
+ 3,0
–
+ 26,9
1 100,2
562,5
+ 1,6
Die MVV Energie Gruppe hat sich im Stromgeschäft hervorragend behauptet. Durch
forcierte Vertriebs- und Stromhandelsaktivitäten steigerten wir unseren Stromabsatz
gegenüber dem Vorjahr um 13,4%. Dadurch hat sich unser Stromumsatz trotz drastischer Preissenkungen um 7,9 Mio DM erhöht.
Durch Mengensteigerungen bei Strom, Wärme und Gas und Umsatzsteigerungen im
Dienstleistungsgeschäft wurden die preisbedingten Umsatzeinbußen im Gasgeschäft –
die Gaspreise sind vertraglich an die Ölpreise gebunden – aufgefangen.
Das dynamische Wachstum der MVV Energie Gruppe in der Wärmeversorgung hat
sich im Berichtsjahr fortgesetzt. Die Umsatzzunahme stammt aus der weiter expandierenden Heizwasserversorgung.
Im Bereich der Wasserversorgung wurde durch eine Preisanpassung der Mengenrückgang ausgeglichen.
Der Umsatz des Heizkraftwerks Nord stammt zu 84% aus der Müllverbrennung und
zu 16% aus dem Verkauf der in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Dampf- und
Strommengen.
5
Umsatz und Ergebnis des erfolgreich aufgebauten Bereichs MVV Dienstleistungen
weisen wir in diesem Geschäftsbericht erstmals gesondert aus.
Mengenentwicklung
1998/99
± % Vorjahr
2 530
3443
11346
24,3
283 455
+ 13,4
+ 6,0
+ 1,0
- 2,0
+ 3,8
d Umsatz nach Gebieten
Im Berichtsjahr haben wir 30% des Gesamtumsatzes der MVV Energie Gruppe außerhalb Mannheims erzielt. Davon entfiel ein Anteil von 67% auf die Gasversorgung.
Die Auslandsumsätze betrugen 14,6 Mio DM. Durch die forcierten Aktivitäten unserer
Beteiligungsgesellschaften in Polen, Tschechien, der Slowakei, Portugal und Kroatien
rechnen wir mit deutlich höheren Auslandsumsätzen in den kommenden Jahren.
Umsatz nach
Segmenten
7 13 4
Euro
d Kräftiges Wachstum durch Stromhandel
Strom in Mio kWh
Wärme in Mio kWh
Gas in Mio kWh
Wasser in Mio m3
Verbrannte Müllmenge in t
Umsatz & Ertrag
9 11
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Heizkraftwerk Nord (HKW)
Dienstleistungen
Sonstige Umsätze
DM
Umsatz nach Gebieten
30
■ Mannheim
■ außerhalb Mannheims
1,1 Mrd DM
70
Gebietsstruktur
Angaben in %
Bericht des Vorstandes 5
MVV Energie AG
Gesamtwirtschaftliches
Umfeld
Umsatz 1998/99 in Mio
d Produkt- und Markenpolitik
Wir haben unsere Produkte noch mehr als bisher auf die Erwartungen und Bedürfnisse
unserer Kunden ausgerichtet. Klare Markenprofile, wie z.B. Nova und Mercur, verdeutlichen unser Angebot. Den günstigen Privatstrom Nova, der im August 1999 eingeführt
wurde, nutzten zum Geschäftsjahresende etwa 3% unserer Stammkunden. Je nach
Kundengruppe haben 30% bis 50% unserer gewerblichen Kunden das neue Stromangebot Mercur gewählt. Dabei haben sie sich überwiegend für Dreijahresverträge entschieden. Mit Terra bietet die MVV Energie Gruppe seit August 1999 auch Strom aus
regenerativen Energiequellen an. Der grüne Strom Terra ist auf außergewöhnliche
Resonanz gestoßen. Dies zeigt, dass im künftigen Wettbewerb nicht nur der Preis, sondern auch die Quelle der Energie eine wichtige Rolle spielt.
Unseren industriellen, gewerblichen und kommunalen Kunden bieten wir neben dem
Bezug von Energie und Wasser das attraktive Dienstleistungspaket Utility Services an.
Die breite und im Baukastenprinzip aufgebaute Dienstleistungspalette erfüllt auch
ausgefallene Kundenwünsche. Die Dienstleistung Projekt-Management – basierend
auf unserem integrierten Leistungssystem Impuls – bürgt für die reibungslose Durchführung der Projekte unserer Kunden. Für einzelne Utility Services erschließen wir uns
Marktnischen über ausgewählte Kundensegmente, z.B. Betriebsführung und Contracting für kommunale Energieanlagen, effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen für
die Industrie.
Beim Stromverkauf außerhalb unseres Stammgebietes konzentrieren wir uns zurzeit
auf mittelständische Unternehmen. Durch offensive Akquisitionen haben wir hier
überregionale Stromgroßkunden hinzugewonnen.
Um den Service für und den Dialog mit unseren Kunden zu intensivieren haben wir im
November 1998 ein neues Kundenzentrum in der Mannheimer Innenstadt eröffnet.
6
d Umsatzrendite
Die MVV Energie Gruppe hat im Berichtsjahr bezogen auf das EBIT eine Umsatzrendite von 16,8% erzielt. Im Vorjahr betrug die Umsatzrendite 15,1%. Sie hat sich
damit um 11,3% erhöht.
17
Umsatzrendite
in %
Die kräftige Zunahme des Jahresüberschusses resultiert aus der günstigen Ergebnisentwicklung im operativen Bereich, einem verbesserten Zinsergebnis sowie geringeren
außerordentlichen Aufwendungen. Ohne 28,4 Mio DM Börseneinführungskosten wäre
das Jahresergebnis 1998/99 noch höher ausgefallen.
EBIT 1998/99 in Mio
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Heizkraftwerk Nord (HKW)
Dienstleistungen
Sonstiges
1
DM
Euro
± % Vj.
76,9
40,7
25,2
15,9
28,5
- 3,3
iiiii0,4
39,3
20,8
12,9
8,1
14,6
- 1,7
iii0,2
+ 19,0
+ 49,6
+ 0,4
+ 160,7
+ 8,0
–1
- 97,11
184,3
94,2
+ 13,0
Vorjahreszahlen nicht vergleichbar
Die positive Entwicklung des EBIT zeigt, dass die MVV Energie Gruppe die Auswirkungen des massiven Preisdruckes auf dem liberalisierten Strommarkt aufgefangen hat.
Hierzu haben vor allem die Erfolge im Stromhandel, das Mengenwachstum in allen
Energiesparten sowie gezielte Maßnahmen unseres Kostenmanagements beigetragen.
Durch den Erwerb von kerngeschäftsnahen Beteiligungen an renditestarken Unternehmen hat die MVV Energie Gruppe ihre Basis verbreitert und rechnet auch für die
Zukunft mit guten Betriebsergebnissen.
Rund 42% des EBIT wurden in der Sparte Strom erwirtschaftet. Die Verbesserung des
Strom-EBIT gegenüber dem Vorjahr stammt hauptsächlich aus gestiegenen Lieferungen und Kostensenkungen beim Stromeinkauf. Das hohe EBIT-Wachstum in der
Wärmesparte kommt aus der Heizwasserversorgung. Das neue interne Leistungsverrechnungsverfahren der MVV Energie Gruppe und Erfolge in der Prozessoptimierung
haben das Wasser-EBIT 1998/99 positiv beeinflusst.
Gewinn- und Verlustrechnung 1998/99 in Mio
DM
Euro
± % Vj.1
1151,9
- 889,3
x+ 30,4
293,0
- 108,7
184,3
- 44,8
- 28,4
111,1
x- 45,5
65,6
- 2,2
x x- 0,4
588,9
- 454,7
x+ 15,6
149,8
x- 55,6
94,2
- 22,9
xx- 14,5
56,8
xx- 23,3
33,5
x- 1,1
iiix- 0,2
+ 1,1
+ 1,3
+ 14,3
+ 10,6
- 6,8
+ 13,0
+ 15,6
+ 16,5
+ 46,2
- 41,7
+ 49,4
- 69,2
–
63,0
32,2
+ 47,9
7
14
0
1995/96
96/97
97/98
1998/99
Gesamterträge
Gesamtaufwand
Beteiligungsergebnis
EBIT vor Abschreibungen (EBITDA)
Abschreibungen
Operatives Betriebsergebnis (EBIT)
Zinsergebnis
Außerordentliche Aufwendungen
Ergebnis vor Ertragsteuern
Ertragsteuern
Jahresüberschuss
Einstellung in die Gewinnrücklagen
Anteile anderer Gesellschafter
Jahresergebnis
d Weiteres Ergebniswachstum im Geschäftsjahr
1
6 Bericht des Vorstandes
Vorzeichen ergebnisbezogen
Die hohen Aufbau- und Vorlaufkosten hatten im Geschäftsbereich Dienstleistungen
1998/99 ein negatives EBIT zur Folge. Weitere Einzelheiten werden in den jeweiligen
Geschäftsbereichen erläutert.
Bericht des Vorstandes 7
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Die MVV Energie Gruppe hat 1998/99 in einem wettbewerbsintensiven Umfeld ihr
operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 13% gesteigert und einen um
49% höheren Jahresüberschuss erzielt.
Finanzen
Unternehmensstruktur
Stand: 30. September 1999
MVV GmbH
Publikum
Durch den Börsengang sind rund 400 Mio DM ins Unternehmen geflossen. Diese
Mittel werden für den Ausbau unseres Kern- und Dienstleistungsgeschäfts und den
Erwerb von operativen Beteiligungen eingesetzt.
Struktur der Bilanz
Mio DM
MVV Energie AG
2500
13
10
77
18
Finanzanlagen
15
10
Sachanlagen
75
Umlaufvermögen
35
11
Sonstige
Verbindlichkeiten
19
Finanzschulden
Rückstellungen,
Ertragszuschüsse,
latente Steuern
24
46 Eigenkapital
18
%
1500
RHE
1000
Weitere Beteiligungen
500
29
%
2000
%
%
0
Weitere Beteiligungen
1998/99
Aktiva Passiva
Aktiva Passiva
Die mit der Neuordnung der europäischen Energiemärkte gegebenen Rahmenbedingungen erschweren besonders in Deutschland die Beurteilung der Rendite von
Akquisitionsobjekten und von Wertschöpfungsrechnungen. Die neuen Rahmenbedingungen erfordern einen weiten Planungszeitrahmen und intensive Analysen. Auf
keinen Fall streben wir solche Beteiligungen an, bei denen die Markteintrittspreise
mittelfristig keine angemessene Rendite erbringen. Chancen sehen wir derzeit in
den Wachstumsmärkten in Polen, Ungarn, Tschechien, Portugal und der Türkei. Um
unsere Wettbewerbsposition auch in entwickelten Märkten zu stärken, werden wir
uns an Stadtwerken beteiligen und den Aufbau regenerativer Energietechniken
konsequent vorantreiben.
d Kapitalerhöhung
In drei Schritten haben wir das Grundkapital der MVV Energie AG erhöht; im Dezember 1998 um 5,5 Mio DM gegen Bareinlagen und im Januar 1999 um 15,6 Mio DM aus
Gesellschaftsmitteln von ursprünglich 169 Mio DM auf 190,1 Mio DM, mit dem Börsengang stieg das Grundkapital dann im Februar 1999 noch einmal um 63,4 Mio DM auf
253,5 Mio DM.
Von den rund 51 Mio Inhaberaktien wurden 12 680 400 Aktien (25,01%) im freien Verkauf ausgegeben. Zum Ausgabezeitpunkt lagen 33% der Aktien im Besitz von Privatanlegern und 66% im Besitz von institutionellen Investoren. Etwa die Hälfte der institutionellen Anleger kam aus dem Ausland, überwiegend aus Großbritannien. Mit
74,99% ist die MVV GmbH Mehrheitsaktionärin der MVV Energie AG.
Das Eigenkapital hat sich 1998/99 um 415,8 Mio DM erhöht, eine Folge der Grundkapitalerhöhung und des verbesserten Jahresergebnisses. Im Berichtsjahr stieg die
Eigenkapitalquote von 29% auf 46%.
MVV Energie AG
Dominierend auf der Aktivseite der Bilanz ist mit 85% das Anlagevermögen. Dies
spiegelt die hohe Kapitalintensität eines Versorgungs- und Entsorgungsunternehmens
wider. Das Anlagevermögen war zum Bilanzstichtag zu 54% durch Eigenkapital
gedeckt.
8 Bericht des Vorstandes
9
d Verbesserter Cashflow im Geschäftsjahr
Der Cashflow der MVV Energie Gruppe hat sich um 15,3 Mio DM auf 175,2 Mio DM
verbessert. Der Hauptgrund für die Zunahme war der um 21,7 Mio DM höhere Jahresüberschuss. Das Verhältnis von Cashflow zum Umsatz erhöhte sich gegenüber dem
Vorjahr von 14,8% auf 15,9%. Auch hierin spiegelt sich die verbesserte Ertragslage
wider.
d Kapitalflussrechnung
Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit war trotz verbessertem Cashflow aufgrund gestiegener Forderungen und Vermögensgegenständen sowie der
Abnahme sonstiger Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen rückläufig. Er
lag jedoch deutlich über dem Mittelbedarf aus der Investitionstätigkeit, obwohl durch
Akquisition neuer Beteiligungen ein erheblicher Anstieg der Investitionen verzeichnet
wurde. Neben der Finanzierung der Investitionen konnten aus dem Mittelzufluss der
laufenden Geschäftstätigkeit auch die übrigen Finanzschulden weiter reduziert werden. Der Mittelzufluss aus dem Börsengang ist für eine Verminderung der Finanzschulden aus dem Cash-pooling verwendet worden. Der angestiegene Finanzmittelbestand geht auf die liquiden Mittel unserer neuen Beteiligungsgesellschaften zurück.
Anmerkungen zur Unternehmensstruktur
Die MVV Energie AG und die RHE (Energie- und Wasserwerke
Rhein-Neckar Aktiengesellschaft) sowie deren jeweilige Mehrheitsbeteiligungen
bilden die MVV Energie Gruppe
Der börsennotierte Kapitalanteil der MVV Energie AG (Publikum)
beträgt 25,01% des Grundkapitals
Die MVV GmbH ist eine 100%-Beteiligung der Stadt Mannheim
Bericht des Vorstandes 9
MVV Energie AG
8
1997/98
Bilanz 1998/99 in Mio
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
Vorräte
Forderungen
Flüssige Mittel
Eigenkapital
Ertragszuschüsse
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Latente Steuern
1>
DM
Euro
± % Vorjahr
32,1
1 676,9
228,7
18,5
304,1
iiiiiii11,2
16,4
857,4
116,9
9,5
155,5
iiiii ii5,7
+ 49,3
- 0,2
+ 2,0
+ 28,5
+ 15,3
+ ... 1
2 271,5
1161,4
+ 3,1
1 046,3
193,8
181,9
691,3
iiii158,2
535,0
99,1
93,0
353,5
iiiii80,9
+ 65,9
+ 0,6
- 9,1
- 32,4
+ 0,4
2 271,5
1 161,4
+ 3,1
DM
Euro
± % Vorjahr
155,6
79,6
- 7,5
- 110,3
ii- 34,2
11,1
i iiiii0,1
- 56,4
i - 17,5
5,7
iiiii0,0
+ 17,8
- 54,2
+…1
+ 100,0
11,2
5,7
+…1
1 000%
Kapitalflussrechnung 1998/99 in Mio
10
Mittelzufluss
aus laufender Geschäftstätigkeit
Mittelabfluss
aus der Investitionstätigkeit
aus der Finanzierungstätigkeit
Veränderung des Finanzmittelbestandes
Finanzmittelbestand zum 1. 10. 1998
Finanzmittelbestand zum 30. 9. 1999
1>
11
1 000%
d Wertschöpfung
Die Wertschöpfung der MVV Energie Gruppe steigerte sich um 47,9 Mio DM.
Wertschöpfungsrechnung 1998/99 in Mio
DM
Euro
± % Vorjahr
1207,2
- 671,0
i- 108,7
617,2
- 343,0
iiii- 55,6
+ 0,8
- 6,3
- 6,7
Wertschöpfung
427,5
218,6
+ 12,6
an Mitarbeiter
an MVV Aktionäre1
an Kreditgeber
an Gebietskörperschaften
an die MVV Energie Gruppe
194,6
48,2
69,3
97,9
17,5
99,5
24,6
35,4
50,1
9,0
+ 7,6
–2
- 18,1
+ 39,3
–2
Unternehmensleistung
Vorleistungen
Abschreibungen
MVV Energie AG
2
vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung
Vorjahreszahlen nicht vergleichbar
10 Bericht des Vorstandes
Bericht des Vorstandes 11
MVV Energie AG
1
Risikomanagement
Die MVV Energie AG hat die mit dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verbundenen erweiterten Berichts- und Prüfungspflichten
bereits 1998/99 angewandt, ein Jahr früher als gesetzlich vorgeschrieben. Über eine
Risikoinventur wurden wirtschaftliche, technische, rechtliche, politische und sonstige
Risiken identifiziert. Darüber hinaus haben wir einen Unternehmensleitfaden zum
Risikomanagement erstellt, in dem die wesentlichen Elemente eines Frühwarn- und
Überwachungssystems geregelt sind. Auf Basis dieses Systems wurde Ende Juni 1999
die regelmäßige Berichterstattung aufgenommen. Unser Risikomanagement ist auf
stetige Entwicklung angelegt, es wird sich auch an zukünftige, geänderte Bedingungen anpassen.
d Ergebnisse der Risiko-Inventur
Bei einer ersten Risiko-Inventur wurden die Veränderungen im Energiemarkt und ihre
Auswirkungen auf die MVV Energie Gruppe bewertet. Der Preisdruck durch den liberalisierten Markt wird als Risiko aufgeführt, dem jedoch durch gezielte Maßnahmen entgegengewirkt wurde. Im Anbetracht der turbulenten Marktsituation hat der Vorstand
Vorsorge getroffen, um bei jedem denkbaren Risiko für das Unternehmen rechtzeitig
informiert zu werden.
12
Investitionen
Investitionen 1998/99 in Mio
Investitionen
in Mio DM
180
160
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Heizkraftwerk Nord (HKW)
Dienstleistungen
Sonstiges
gesamt
140
120
1
100
80
Sachanlagen
40
Finanzanlagen
20
0
96/97
97/98
Euro ± % Vorjahr
13
200
1995/96
DM
1998/99
d Sachinvestitionen
Im Berichtsjahr haben wir 119,1 Mio DM investiert, 25% mehr als 1997/98. Davon entfielen 97,5 Mio DM auf Sachanlagen. 43% dieser Mittel flossen in die Sparten Energie,
knapp 15% in die Sparte Wasser und 10,5% in die Entsorgung. 16,5% bzw. 16,1 Mio DM
wurden im Segment Dienstleistungen verausgabt, dazu zählen auch die Sachinvestitionen jener Beteiligungsunternehmen, die voll konsolidiert wurden.
14,5
11,6
15,8
14,6
10,2
37,7
ii14,7
7,4
5,9
8,1
7,5
5,2
19,3
iii7,5
+ 22,9
- 2,5
+ 43,6
+ 32,7
- 28,7
–1
- 53,5 1
119,1
60,9
+ 25,1
Vorjahreszahlen nicht vergleichbar
Ein herausragendes Investitionsprojekt im Segment Dienstleistungen war das
Schließen des Glasfaser-Cityrings in Mannheim. Bei den Versorgungssparten wurde
der Großteil der Mittel in die Modernisierung der bestehenden Verteilungsnetze
und -anlagen, die Erschließung von Neubaugebieten und den Anschluss neuer
Kunden investiert. Im Heizkraftwerk Nord lag der Investitionsschwerpunkt bei der
Müllverbrennungsanlage.
Zu den sonstigen Investitionen zählen die Beschaffung von Hardware, Software und
Datenendgeräten, z.B. wurde 1998/99 ein autarkes Ausweichrechenzentrum konzipiert und fertiggestellt.
Die MVV Energie Gruppe hat in den zurückliegenden vier Geschäftsjahren rund
543 Mio DM in Sachanlagen investiert. Schwerpunkt hierbei waren der Neubau des
Müllkessels 4 und die saubere Müllbeseitigung im Heizkraftwerk Nord. Nach
Abschluss dieser Großprojekte sind die Sachinvestitionen wieder auf ein Normalmaß
zurückgegangen.
d Finanzinvestitionen in operative Beteiligungen
12 Bericht des Vorstandes
Bericht des Vorstandes 13
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Insgesamt haben wir im Berichtsjahr 21,6 Mio DM in operative Beteiligungen investiert, die dem Segment Dienstleistungen zugeordnet wurden. Davon entfallen 26%
auf Auslandsbeteiligungen.
F& E
Forschungsaufwendungen
17
für
■ Produktentwicklung
■ Prozessoptimierung
■ Hochschulaktivitäten
20
Angaben in %
63
Aufwendungen für F & E 1998/99 in Mio
Produktentwicklung
Prozessoptimierung
Hochschulaktivitäten
DM
Euro
± % Vorjahr
1,5
0,4
i200000ßßiii0,4
0,8
0,2
iiii0,2
+ 30,1
- 48,2
- 91,6
2,3
1,2
+ 4,2
Die Umsetzung unserer F & E-Strategie mit den Zielen Produktinnovation, Qualitätsmanagement, Akquisition von Forschungsgeldern und Personalentwicklung trägt
nachhaltig zum Unternehmenserfolg bei.
14
Die MVV Energie Gruppe konzentriert ihre F & E-Anstrengungen auf die Gebiete effizienter Nutzung und wirtschaftlicher Verteilung von Energie, Sicherheit und Umweltschutz. Durch die interne Vernetzung unserer Experten und die Kooperation mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen haben wir effektive Strukturen
zur interdisziplinären Zusammenarbeit geschaffen.
Eine besonders enge Zusammenarbeit besteht mit der Fachhochschule Mannheim für
Technik und Gestaltung sowie dem Europäischen Zentrum für Wirtschaftsforschung
(ZEW), Mannheim.
d Fernwärme
Im Kerngeschäft Fernwärme haben wir nach vorangegangenen Prüfstand- und in
Feldversuchen zur Anbohrtechnik neue Lösungen gefunden, um den Spaneintrag ins
Leitungsnetz zu minimieren. Dadurch werden Störungen reduziert und die Wartungskosten gesenkt. Ferner untersuchen wir derzeit, ob durch mobile Absperrungen aus
Hochleistungswerkstoffen bei Leitungssanierungen und Neuanschlüssen Kosten eingespart werden können. Für diese Absperrtechnologie haben wir gemeinsam mit der
Fachhochschule Mannheim Prototypen entwickelt.
Bei Feldversuchen zur koordinierten Verlegung von Energie- und Wasser-Hausanschlüssen konnte der Tiefbauaufwand reduziert und so ein wichtiger Beitrag zur
kostengünstigen Anbindung neuer Kunden geleistet werden. Gemeinsam mit der
Fraunhofer-Gesellschaft haben wir an einem unserer Fernwärmekanäle eine neuartige
Sanierungstechnologie mit hydrophilen Gelen erfolgreich erprobt. Ein hochwasserbedingter Wassereintritt in ein Schachtbauwerk wurde bereits auf diese Weise gestoppt.
Die seit Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Internationalen Energie Agentur
(IEA) ist mit einem neuen Vorhaben zur Kaltverlegung und Wiederverwendung von
Aushubmaterial fortgesetzt worden.
MVV Energie AG
In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWT) geförderten
Forschungsvorhaben Pluralistische Wärmeversorgung analysieren wir gemeinsam mit
der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme e.V. (AGFW) und führenden deutschen Forschungsinstituten die Chancen der Fernwärme und der Kraft-Wärme-Kopplung unter
den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dabei soll untersucht werden, wie Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung als eine Säule der CO2-Minderung in
Deutschland ausgebaut werden kann.
14 Bericht des Vorstandes
d Strom
In dem von der Europäischen Union (EU) im Rahmen des Programms THERMIE geförderten Vorhaben Field Test Frequency Inverters haben wir durch die internationale
Kooperation wichtige Erkenntnisse zur rationellen Stromnutzung gewonnen.
Die technischen Herausforderungen der Liberalisierung führten in der Sparte Strom
zu Innovationen bei unseren Mess- und Abrechnungssystemen, dem Metering & Billing, und zu neuen Erkenntnissen im Netzmanagement.
15
d Gas und Wasser
Modellgestützte Untersuchungen zur Erneuerung von Gas- und Wassernetzen haben
uns wichtige Erkenntnisse für die künftige Instandhaltungsstrategie im Versorgungsnetz geliefert. Die eingeleiteten wissenschaftlichen Untersuchungen zur IsotopenGeochemie werden uns ermöglichen, die Entwicklung der Wasserqualität verlässlich
zu prognostizieren und Investitionen zur Verbesserung ihrer Qualität gezielt zu
tätigen.
d Dienstleistungen
Unsere Erfahrungen aus den F & E-Projekten unseres Kerngeschäftes fließen hier in
die Produktentwicklung ein.
So haben wir nach jahrelangen Forschungsprojekten zur Kostenminimierung im
Leitungsbau das Geschäftsfeld Erschließungsträgerschaft eingeführt. Erfahrungen
mit der rationellen Energieanwendung durch den Kunden sind heute ein wichtiger
Erfolgsfaktor im Facility-Management und im Contracting.
Unsere Beteiligungsunternehmen haben im Berichtsjahr für den internationalen
Raum Projekte durchgeführt. Die Regio-Tec Planungsgesellschaft für Wirtschaftspolitik und Infrastruktur mbH, Starnberg, unterstützt derzeit Unternehmen in
Rumänien und Bulgarien beim Aufbau wirtschaftlicher Strukturen im Energiesektor
durch die Entwicklung eines von der EU geförderten Investment Guide. Im Rahmen
eines multinationalen Projektes der EU hat die ICEU Internationales Centrum für
Energie- und Umwelttechnologie GmbH, Leipzig, mehrere Nationen in Zentralasien
bei der Einführung modernster Energietechnologien begleitet. Das von der EU geförderte und von der ICEU begleitete Pilotprojekt zum EDV-gestützten Energiemanagement in einer Klinik in Kasachstan erschließt lokalen Unternehmen neue Wege zur
Energieeinsparung.
Die Steigerung der F & E-Aufwendungen um 4,2% auf 2,3 Mio DM und der weitere
Ausbau unseres F & E-Netzwerkes werden die Ergebnisse im Dienstleistungsgeschäft
der MVV Energie Gruppe nachhaltig positiv beeinflussen.
Bericht des Vorstandes 15
MVV Energie AG
Forschung und Entwicklung
Umwelt
6,7%
weniger
Staub
100%
25%
weniger
CO2
Durch die Förderung oder Beteiligung an Forschungsprojekten wie ökologisch Bauen
und Analyse eines Niedrigenergiehauses haben wir Erfahrungen zum Nutzen für
Kunden und Umwelt gesammelt. 1998/99 entwickelten wir eine Vermarktungsstrategie für Ökohäuser. Seit November 1999 unterstützt die MVV Energie Gruppe zusammen mit Partnern als Bauträger private Bauherren beim Errichten von energetisch
und baubiologisch optimierten Ökohäusern.
Viele unserer seit Jahren bewährten Contractingmodelle verwirklichen nachhaltige
Umweltentlastungen, denn hier ermöglichen wir die Finanzierung und Betreuung von
Anlagen, die sich durch die erzielte Energieeinsparung selbst amortisieren. Auch setzen wir Anreize im Rahmen unseres CO2-Minderungsprogramms.
37%
weniger
NO2
d Betrieblicher Umweltschutz
In Ergänzung und zur Vertiefung unserer bisherigen innerbetrieblichen Umwelt-Aktivitäten haben wir im Berichtsjahr damit begonnen, ein unternehmensweites UmweltErfolgs-Controlling-System einzurichten. Damit können wir Ökologie und Ökonomie
stärker als bisher verknüpfen. Zentrales Ziel ist die Ermittlung und Umsetzung von
Maßnahmen, welche die Umwelt entlasten und Betriebskosten senken. Ein darauf
ausgerichtetes Managementsystem haben wir eingerichtet, ein entsprechendes Umwelt-Informations-System wird derzeit ausgebaut.
86%
weniger
SO2
Beispiel Mannheim
Emissionen bei einer
Versorgungsdichte von 84%
Das Verfahren zur Salzsäuregewinnung in der Rauchgasreinigungsanlage des Müllkessels 4 im Heizkraftwerk Nord (HKW) wurde 1998/99 optimiert. Diese Chemikalie
kann nun für die im Werk ebenfalls benötigte Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung verwendet werden. Hierdurch ist ein ökologisch wertvoller Recyclingkreislauf geschaffen worden, der den Bezug über den Markt ersetzt und auch die sonst
notwendigen Transporte vermeidet.
Schadstoffminderung durch
leitungsgebundene Energien
0
CO2
16
SO2
NO2
Staub
Im abgelaufenen Geschäftsjahr verstärkten wir unsere Umweltschutzbestrebungen
durch zusätzliche Maßnahmen. Mit der Liberalisierung der Strommärkte werden günstige Preise, guter Service aber auch die ökologischen Erfordernisse ein wichtiger Faktor für den Erfolg im Wettbewerb darstellen. Viele Kunden erwarten preiswerte und
möglichst umweltverträgliche Energieprodukte und -dienstleistungen.
Die MVV Energie Gruppe berücksichtigt bereits bei der Planung aller wesentlichen
Betriebsprozesse den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und den sorgsamen
Umgang mit Ressourcen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Nutzung regenerativer Energiequellen.
Wir haben drei neue Umweltprodukte in unsere Dienstleistungspalette aufgenommen
und zukunftsweisende neue Ansätze im innerbetrieblichen Umweltschutz eingeleitet.
d Neue Umweltangebote
Die MVV Energie Gruppe bietet seit Anfang September 1999 den grünen Strom Terra
an. Der grüne Strom wird ausschließlich aus regenerativen Energiequellen gewonnen.
Den höheren Erzeugungskosten wird durch den um etwa ein Drittel höheren Preis
Rechnung getragen. Terra wird vorwiegend in neuen regionalen Wind-, Wasserkraft-,
Biomasse- und Fotovoltaikanlagen erzeugt. Für die Qualitätssicherung unseres Produktes unterziehen wir uns den strengen Umweltkriterien des Öko-Instituts e.V. Freiburg, das unseren Terra-Strom zertifiziert.
MVV Energie AG
Der Vertrieb von Solarstromanlagen wird bei der MVV Energie Gruppe einen festen
Platz im Portfolio der grünen Angebote erhalten. Die private Energiegewinnung aus
der Sonne bietet in Deutschland hohe Wachstumspotenziale. Dazu trägt besonders
das 100 000-Dächer-Solarstrom-Programm des Bundes bei, in dem eine Milliarde DM
für die Förderung bereitstehen. 1999/2000 werden wir in unserem neuen Geschäftsfeld Solar mit einem Komplettservice, mit attraktiven Finanzierungsmodellen und
einer erhöhten Einspeisevergütung für Fotovoltaikstrom beginnen.
16 Bericht des Vorstandes
Weitere Prozessoptimierungen mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt sind im
HKW von der neuen, größtenteils automatischen Betriebssystemdokumentation und
der Auswertung dieser Daten zu erwarten.
17
Mit der Renovierung der Fassade unseres Verwaltungshochhauses 1998/99 wurden
im Zuge notwendiger Sanierungsschritte auch eine energiesparende Dämmung und
Fensterverglasung vorgenommen.
d Unternehmenskonzepte mit integriertem Umweltschutz
Die optimierte Energieverteilung mit Hilfe des Mannheimer Energieversorgungskonzepts erreicht mittlerweile 84% aller Wohnungen mit den leitungsgebundenen und
vergleichsweise schadstoffarmen Energien Fernwärme, Gas und Strom. Im Bundesdurchschnitt sind es nur 60%. Durch die leitungsgebundene Raumwärmeversorgung
im Stadtgebiet Mannheim bleiben der Umwelt neben anderen Schadstoffen jährlich
173 000 Tonnen treibhauswirksames Kohlendioxid erspart.
Die von uns bevorzugte Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung trägt einen
erheblichen Anteil dazu bei. Mit diesem Verfahren werden für die Erzeugung einer
bestimmten Energiemenge bis zu 30% weniger Brennstoffe benötigt als bei konventioneller Erzeugung in getrennten Anlagen. Die dem verminderten Brennstoffverbrauch entsprechenden Emissionen werden vermieden. Um die Marktchancen des relativ teueren Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplung zu erhöhen, hat die Reform des Energiewirtschaftsrechts diesen Anlagen bedingte Sonderrechte eingeräumt.
Rund 14% der Leistung der in Deutschland für die Stromerzeugung installierten Anlagen entfallen auf dieses umweltschonende Verfahren, über dessen Zukunft im politischen Raum seit Herbst 1999 erneut diskutiert wird.
Verglichen mit der Erzeugung von Strom und Wärme aus Heizöl vermeidet die Energiegewinnung aus Restmüll etwa 76% der Treibhausgase, nicht zuletzt, weil die thermische Verwertung von Müll auch umweltschädliche Deponiegase vermeidet. Beispielsweise verringert eine volle Auslastung unserer Müllverbrennungsanlage den
Ausstoß von CO2 um jährlich 250 000 Tonnen.
Bericht des Vorstandes 17
MVV Energie AG
100% = Emissionen
ohne leitungsgebundene
Energieversorgung
Mitarbeiter
2100
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bei der
MVV Energie Gruppe
1800
0
1995/96
18
96/97
97/98
1998/99
Die MVV Energie Gruppe beschäftigte im Berichtsjahr 2 028 Mitarbeiter, 159 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Die Zunahme war bedingt durch die Akquisition und
den Ausbau neuer Geschäftsfelder. Die positiven Personalveränderungen ergaben
sich auch aus dem Ausbau unseres Kundenservices und der Erweiterung unserer
Vertriebsmannschaft.
auch die neue Situation als börsennotiertes Unternehmen stellen den Personalbereich vor besondere Herausforderungen.
Angesichts des Börsengangs haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Identifikation mit dem Unternehmen auch dadurch zum Ausdruck gebracht, dass rund 78%
aller Beschäftigten MVV Energie Aktien zeichneten.
Im Rahmen unseres Personalentwicklungsprogramms können unsere Nachwuchskräfte in Praxisprojekten ihre Befähigung zur Übernahme höherwertiger Aufgaben
unter Beweis stellen. Im Geschäftsjahr haben sich 132 Auszubildende bei uns auf
ihren Beruf vorbereitet. 18 Hochschulabsolventen waren in eine Traineeausbildung
eingebunden. Im Rahmen des Weiterbildungsprogrammes werden für Ausbildungsbeauftragte Workshops durchgeführt.
Personalstand
Personalaufwand 1998/99 in Mio
30. 9. 1999
± Vorjahr
MVV Energie AG
Energie- und Wasserwerke Rhein-Neckar AG (RHE)
1 775
i1 122
+ 21
i1 + 7
Beteiligungsunternehmen
1 897
i1 131
+ 28
i+ 131
MVV Energie Gruppe
2 028
+ 159
Fremdpersonal im Heizkraftwerk Nord
i1 124
i1 + 2
2 152
+ 161
d Restrukturierung
Um die Unternehmensorganisation dem harten Wettbewerb anzupassen, haben wir
mit dem Betriebsrat ein zweites Frühpensionierungsprogramm aufgelegt. Das im Frühjahr 1998 begonnene Programm wurde im Berichtsjahr von 42 Mitarbeitern in Anspruch genommen. Durch die bis zum Jahr 2003 laufende Vereinbarung werden auch
für die nächsten Jahre deutliche Reduzierungen beim Personalaufwand im Kerngeschäft erwartet. Außerdem wurde eine benchmark-orientierte Organisationsuntersuchung in allen Verwaltungsbereichen durchgeführt. Ziel ist es, die Geschäftsprozesse zu straffen und die Verwaltungskosten in den nächsten drei Jahren um ca. 25%
zu senken.
Löhne und Gehälter
Soziale Abgaben und Aufwendungen
für Unterstützung
Aufwendungen für Altersversorgung
DM
19
Euro ± % Vorjahr
154,1
78,8
+ 9,2
31,1
iiii9,4
15,9
iii4,8
+ 8,7
- 15,3
194,6
99,5
+ 7,6
Durch die zum 1. 1. 1999 bei der MVV Energie Gruppe eingeführte flexible Arbeitszeit
wurden die Kernarbeitszeiten abgeschafft und die berufliche und private Flexibilität
unserer Mitarbeiter weiter erhöht.
Die Vergütungen unserer Arbeitnehmer sind ab 1. 6. 1999 um 3,1% gestiegen. Für das
erfolgreiche Geschäftsjahr 1998/99 wurde eine einmalige Sonderzahlung gewährt.
Zum Börsengang der MVV Energie AG haben wir ein attraktives Mitarbeiterbeteiligungsprogramm aufgelegt.
Der Vorstand dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Leistungen und
den Betriebsräten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Geschäftsjahr 1998/99.
Unsere neuen Beteiligungsgesellschaften haben insgesamt 131 Mitarbeiter.
18 Bericht des Vorstandes
Bericht des Vorstandes 19
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Die Anpassung an den Wettbewerbsprozess, die Integration neuer Unternehmen in
die MVV Energie Gruppe, die Veränderung unserer Geschäftsfelder und nicht zuletzt
Ereignisse nach
Geschäftsjahresende
Auf der German Utilities Conference am 22. 10. 1999
in Berlin hat die MVV Energie AG vor renommierten
Vertretern der deutschen Strombranche gefordert,
den eklatanten Mangel an ordnungspolitischen
Strukturen in Deutschland zu beheben. Roland Hartung, Sprecher des Vorstandes der MVV Energie AG,
hat die Unabhängigkeit von Energieerzeugung und verteilung nach dem Vorbild ausländischer Benchmarks eingefordert.
Die Bundesregierung hat im November 1999 die Fortführung der ökologischen Steuerreform beschlossen.
Des Weiteren hat sie ein befristetes Programm für
kommunale Energieversorger aufgelegt, die mehr als
25% ihres Stromabsatzes aus der umweltfreundlichen
Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen. Durch diese Übergangsregelung hat der aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gewonnene Strom eine verbesserte Ausgangslage im liberalisierten Strommarkt erhalten.
20
21
Unser wichtiger Vorlieferant für Strom und Heizwasser, die Grosskraftwerk Mannheim AG, hat Mitte November 1999 umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen angekündigt, um im harten Wettbewerb auf
dem liberalisierten Strommarkt wettbewerbsfähig zu
bleiben. Derzeit werden konkrete Maßnahmen zur
weiteren Effizienzsteigerung diskutiert, wobei auch
die teilweise Stilllegung einzelner Erzeugungsanlagen
erwogen wird. Die Vorschläge sollen bis Ende Februar 2000 vorliegen. Wir halten uns für die hierauf
aufbauenden unternehmerischen Entscheidungen
alle Optionen offen. Unser Ziel ist es, unsere strategisch wichtige Fernwärmeversorgung zu sichern und
die Wettbewerbsfähigkeit unserer Stromversorgung
zu erhalten.
Langfristige Chancen für wertorientiertes Wachstum
sehen wir vor allem auch im Geschäftsbereich Wasser.
Wir planen den Einstieg ins nationale und internationale Wasser- und Abwassergeschäft. Unser Knowhow als Verteilungs- und Dienstleistungsunternehmen wollen wir in ein Joint-venture mit zwei deutschen Partnern einbringen. Ende 1999 befanden sich
die Gespräche in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Der Fokus der internationalen Aktivitäten wird
auf Großstädten mit 200 000 bis 1 000 000 Einwohnern liegen.
20 Ereignisse nach Geschäftsjahresende
Ereignisse nach Geschäftsjahresende 21
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Nach Geschäftsjahresende wurde Dr. Werner Dub für
die Dauer von fünf Jahren vom Aufsichtsrat der
MVV Energie AG zum Mitglied des Vorstandes für
den Bereich Technik Versorgung bestellt. Er übernimmt diese Aufgabe ab dem 1. 1. 2000.
Ausblick
Auf den liberalisierten Energiemärkten wenden große nationale und internationale
Energieversorgungsunternehmen beträchtliche Finanzmittel auf, um ihre Stromaktivitäten um die zukunftsträchtigen Geschäftsfelder Gas, Wasser, Wärme oder auch Müllverwertung zu ergänzen. Diesem Trend der Unternehmensneupositionierung ist die
MVV Energie Gruppe mit ihren traditionellen Sparten Strom, Wärme, Gas, Wasser und
Entsorgung lange voraus.
d Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 1999/2000
1999/2000 rechnen wir trotz des massiven Preisverfalls bei Strom für die MVV Energie
Gruppe mit einem weiteren Umsatzwachstum. Dem stehen Margenverluste im Stromgeschäft und zunächst höhere Kosten für den Auf- und Ausbau der neuen Geschäftsfelder gegenüber, was das Jahresergebnis im Geschäftsjahr 1999/2000 belasten wird.
Das hohe operative Ergebnis (EBIT) des Vorjahres werden wir dennoch voraussichtlich
auch 1999/2000 erreichen. Der Jahresüberschuss 1999/2000 wird deutlich höher
ausfallen als 1998/99. Ausschlaggebend hierfür sind ein verbessertes Zinsergebnis
und der Wegfall der außerordentlichen Aufwendungen aus dem Börsengang im
Vorjahr.
22
Der Margenverfall im Kerngeschäft ist eine Herausforderung für das Management. Wir
haben uns auf die unerwartet schnell fallenden Preise eingestellt und das Tempo unserer Kosteneinsparungen beschleunigt. Gleichzeitig haben wir unsere Anstrengungen
für einen weiteren wertorientierten Ausbau unserer neuen Geschäftsfelder und den
Erwerb ertragsstarker Beteiligungen intensiviert. Hier rechnen wir zukünftig mit nachhaltigen Erträgen.
Die vielfach noch unsicheren weiteren Rahmenbedingungen erschweren die Ergebnisprognose für 1999/2000. Das gilt besonders für die noch ungeklärten Details in der
derzeitigen Fassung der Verbändevereinbarung zur Stromdurchleitung und das geplante Gesetz zur Fortführung der ökologischen Steuerreform, das zum 1. 1. 2000 in Kraft
treten wird. Auch werden wir die Entwicklung auf dem deutschen Strommarkt, wo sich
die von uns erwartete Oligopolisierung immer mehr abzeichnet, aufmerksam beobachten und bei unseren Entscheidungen berücksichtigen. Darüber hinaus erwarten wir,
daß sich der Wettbewerb 1999/2000 verstärkt auf den Gasmarkt ausdehnen wird.
d Umsatzentwicklung
Im Strombereich werden sich die im Vorjahr in allen Marktsegmenten vorgenommenen
Preissenkungen erstmals ganzjährig auswirken. Diesen preisbedingten Umsatzrückgang werden wir voraussichtlich nicht durch vermehrte Stromlieferungen außerhalb unseres Versorgungsgebietes ausgleichen können. Demgegenüber rechnen wir im Gasgeschäft infolge des weiteren Ausbaus der Regionalversorgung und der ölpreisbedingten
Preisanpassungen zum 1. 1. 2000 mit höheren Umsätzen gegenüber 1998/99. Auch bei
Wasser erwarten wir einen höheren Umsatz, zum einen durch die Preisanhebung zum
1. 4. 2000, zum anderen durch einen höheren Dienstleistungsumsatz aus Betriebsführungen für andere Wasserwerke. Weiterhin positiv wird sich auch unser Wärmeumsatz
entwickeln. Ursache hierfür sind neue Kunden im Bereich der Heizwasserversorgung.
MVV Energie AG
Aufgrund der erfreulichen Geschäfts- und Auftragsentwicklung erwarten wir im neu
gebildeten Bereich Dienstleistungen, in dem die Multi Utility Services Erschließungsträgerschaften, Projekt-Management, Facility-Management und Consulting zusammengefasst sind, ein kräftiges Umsatzwachstum; ein höherer Umsatzbeitrag ist auch von
unseren voll konsolidierten Tochtergesellschaften zu erwarten.
22 Ausblick
d Dividende 1999/2000
Unser Ziel ist es, auch für das Geschäftsjahr 1999/2000 eine Dividende von mindestens 0,56 Euro bzw. 1,10 DM je Aktie auszuschütten.
d Wertorientierte Wachstumstrategie der MVV Energie Gruppe
Die Unternehmensstrategie der MVV Energie Gruppe ist auf wertorientiertes Wachstum ausgerichtet. Das Fundament für den Erfolg legt unsere seit Jahren erfolgreiche
Multi-Utility-Strategie. Wir verstehen darunter die intelligente Kombination unseres
umfassenden Know-hows als Energieverteiler mit mehreren Sparten und mit innovativen Energiedienstleistungen.
d Unsere Ziele sind:
9 Kerngeschäft absichern und serviceorientiert veredeln
9 innovative Produkte vermarkten
9 Zusatznutzen für Kunden und Mehrwert für das Unternehmen schaffen
9 Kundenstamm erweitern
9 neue Zielgruppen gewinnen
9 Margen verbessern
9 Wettbewerbsposition gegenüber Verbundunternehmen stärken
23
Der Wettbewerb auf den liberalisierten Energiemärkten eröffnet uns neue Chancen,
die wir durch schnelles, flexibles und kundenorientiertes Agieren nutzen.
Zur weiteren Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit planen wir für die
nächsten drei Jahre ein Investitionsvolumen von etwa einer Milliarde DM.
Unsere Akquisitionsaktivitäten werden wir verstärkt fortsetzen. Ein weiterer Eckpfeiler
unserer Wachstumsstrategie ist der Erwerb von renditestarken Beteiligungen, mit
denen wir unsere Basis im Kern- und Dienstleistungsgeschäft verbreitern und uns
strategisch wichtige Märkte im In- und Ausland erschließen wollen. Ein verstärktes
Mergers & Acquisitions-Team wird sich dieser Aufgabe noch intensiver widmen.
Die Dienstleistungen werden in Zukunft steigende Ergebnisbeiträge liefern. Hierzu
zählen vor allem Erschließungsträgerschaften, Contracting und industrielle KraftWärme-Kopplung, Projekt-Management und Facility-Management. In diesen Geschäftsfeldern liegen zahlreiche Neuaufträge vor. In den national und international
vermarkteten Dienstleistungen der MVV Energie Gruppe streben wir bis in etwa fünf
Jahren einen jährlichen Umsatz von über 400 Mio DM an.
Wichtige Wertschöpfungsimpulse werden vom Stromhandel ausgehen. Die MVV Energie Gruppe zählt zum kleinen Kreis der Wettbewerber, die frühzeitig eine professionelle
Stromhandelseinheit aufgebaut haben. Das Stromhandelsgeschäft hat sich seit dem
Einstieg im März 1999 überaus erfolgreich entwickelt. Das Handelsvolumen wird sich
1999/2000 durch die erstmals ganzjährige Geschäftstätigkeit gegenüber dem
Berichtsjahr, wo wir innerhalb von sieben Monaten bereits ein Handelsvolumen von
ca. 800 Mio kWh erreicht haben, deutlich erhöhen.
Die deutsche Strombörse in Frankfurt wird nach unserer Einschätzung die Preistransparenz erhöhen und eine wichtige Drehscheibe für den Handel mit Strom-Futures werden.
Unsere auf Wachstum zielenden Maßnahmen werden von Kostensenkungsprogrammen begleitet. Die konsequente Umsetzung der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen werden zur Stabilisierung beitragen und sich positiv auf unser Unternehmensergebnis auswirken.
Ausblick 23
MVV Energie AG
Die MVV Energie Gruppe hat sich auch unter den Vorzeichen des aufbrechenden Energiemarktes gut behauptet. Wir sind darauf eingestellt, dass der Wettbewerb auf den
Energiemärkten im Geschäftsjahr 1999/2000 weiter an Intensität zunehmen wird.
Angesichts des beschleunigten Konzentrationsprozesses in der deutschen Stromwirtschaft rechnen wir mit steigendem Druck auf die Strompreise. Auf diese Situation hat
sich das Unternehmen vorbereitet.
Investor Relations
d Wichtige Zahlen
Wertentwicklung der Aktie vom 2. 3. 1999 bis 30. 9. 1999
CDAX-Utilities
120 %
Ausgabepreis
Börsenhöchstkurs
Börsentiefstkurs
Kurs 30. 9. 1999
Börsenwert am 30. 9. 1999
DM
31,29
DM
31,35
DM
26,21
DM
28,95
Mio DM 1468
Euro
16,00
Euro
16,03
Euro
13,40
Euro
14,80
Mio Euro 750
Mio
Mio DM
DM
DM
Mio Euro
Euro
Euro
24,60
0,56
0,24
Euro
Euro
Euro
0,93
1,98
11,84
110%
Dividende
DAX
Anzahl der Stückaktien am 30. 9. 1999
Dividendensumme
Dividende je Aktie1
Steuergutschrift
100 %
50,702
48,20
1,10
0,47
90 %
80 %
3. 2.99
= 100%
24
1.4.
3.5.
1.6.
1. 7.
2.8.
1.9.
30.9.1999
Am 2. 3. 1999 wurden 25,01% der MVV Energie Aktien in den amtlichen Handel an
den Börsen Frankfurt am Main und Stuttgart eingeführt. Seit dem 21. 6. 1999 ist die
MVV Energie Aktie über den Xetra-Handel der Deutschen Börse AG erhältlich. Der
Ausgabepreis wurde mit 16 Euro festgelegt. Am 30. 9. 1999 betrug der Aktienkurs
14,80 Euro, was bezogen auf den Ausgabepreis eine Einbuße von 7,5% bedeutet.
Ausschlaggebend für den Kursrückgang waren allgemeine Abwärtsentwicklungen an
den Weltbörsen im September 1999, insbesondere aber eine bisher nicht gekannte negative Berichterstattung über die Auswirkungen der Liberalisierung der Energiemärkte
in Deutschland.
Dieses hat bei Investoren zu einer Verunsicherung geführt, welche durch Diskussionen
über Megafusionen in der Energiewirtschaft verstärkt wurde.
Diese Gesamtdiskussion hat es uns erschwert, die positiven Ergebnisse der MVV Energie AG und ihre zukunftsweisenden Strategien bei Analysten, Journalisten und Investoren zu verdeutlichen.
Im gleichen Zeitraum verbesserte sich der Deutsche Aktienindex (DAX) um 7,3%. Zwischen dem 2. 3. 1999 und dem 30. 9. 1999 wurden rund 6,4 Mio MVV Energie Aktien
gehandelt. Die Börsenkapitalisierung der MVV Energie AG betrug am Bilanzstichtag
1,468 Mrd DM.
d MVV Energie AG im neuen S-DAX
DVFA/SG-Ergebnis2
Cashflow nach DVFA/SG2
Eigenkapital2
Kurs-Gewinn-Verhältnis nach DVFA/SG
Kurs-Cashflow-Verhältnis
Netto-Dividendenrendite3
Brutto-Dividendenrendite3
DM
DM
DM
Faktor
Faktor
%
%
1,81
3,88
23,1 5
16,00
7,50
3,80
5,40
vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung;
junge Aktien sind 1998/99 mit halber Dividendenberechtigung ausgestattet
2 Gewichtete Anzahl der Stückaktien 45,202 Millionen
3 Basis: Kurs 30. 9. 1999
d Aktionäre und MVV Energie AG im Dialog
Im Vorfeld des Börsenganges waren wir mit Roadshows in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden unterwegs. Die gezielten Einzelgespräche und Präsentationen für Analysten und Fondsmanager stießen auf
reges Interesse, was sich auch in der Internationalität unseres Anlegerkreises zeigt.
Den gestiegenen Informationsbedürfnissen institutioneller aber auch privater Anleger
tragen wir über unsere ständig aktualisierten Internet-Seiten Rechnung, die unter
www.mvv-energie-ag.de abgefragt werden können. Damit gewährleisten wir einen
zeitnahen Zugriff auf neuste Unternehmensnachrichten. Regelmäßige Analystengespräche und Telefonkonferenzen anlässlich der Veröffentlichung unserer Quartalsergebnisse vervollständigen das Bild über unsere Geschäftsentwicklung.
Die MVV Energie AG ist Mitglied des Deutschen Investor Relations Kreis (DIRK).
Die Niedrigbewertung unserer Aktie sehen wir nicht als ein Signal der Finanzmärkte
gegen unsere wertorientierte Unternehmenspolitik und unsere klare Shareholder ValueOrientierung.
d Aufgrund des guten Jahresergebnisses schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der
Hauptversammlung vor, die Zahlung einer Dividende von 0,56 Euro (1,10 DM) je
Aktie zu beschließen. Im Inland steuerpflichtige Aktionäre erhalten darüber hinaus
eine Steuergutschrift von 0,24 Euro (0,47 DM) je Aktie. Bezogen auf den Börsenkurs am 30. 9. 1999 von 14,80 Euro ergibt sich einschließlich Steuergutschrift eine
Dividendenrendite von 5,4%. Die vorgeschlagene Ausschüttung führt zu einer
Dividendensumme von 48,2 Mio DM (zuzüglich 20,6 Mio DM Steuergutschrift).
Das entspricht einer Ausschüttung von 19% bezogen auf das Grundkapital von
253,51 Mio DM, das in 50 702 000 Stückaktien eingeteilt ist. Für das Geschäftsjahr
1998/99 sind die jungen Aktien der MVV Energie AG mit halber Dividendenberechtigung ausgestattet.
Wir werden unsere bereits erfolgreich begonnene Kommunikationspolitik (Investor
Relations) weiter ausbauen und intensivieren. Hier ist es unser Ziel, durch Offenheit,
Schnelligkeit und Qualität der Information zu überzeugen.
Ein weiteres Ziel ist es, mittels der Vorarbeiten im Berichtszeitraum zusätzliche Banken
zu gewinnen, die regelmäßig über die MVV Energie AG berichten.
24 Investor Relations
25
1
Um die Bedeutung der sogenannten Small Caps am regulären Markt herauszustellen,
hat die Deutsche Börse AG im Juni 1999 den S-DAX etabliert. Wir erwarten durch diesen neuen Aktienindex eine höhere Aufmerksamkeit auch für die MVV Energie Aktie.
Kurzfristig sehen wir die Diskussionen im Rahmen der Neuordnung der Energiewirtschaft als Sondereinfluss auf unseren Aktienkurs.
MVV Energie AG
Kennzahlen je Aktie
d Dividende
Investor Relations 25
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Beteiligungsunternehmen der MVV Energie Gruppe* nach Geschäftsbereichen
Stand: September 1999
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Inland
Inland
Inland
Inland
Inland
Grosskraftwerk Mannheim AG**
(GKM), Mannheim; [28%]
Fernwärme Rhein-Neckar GmbH
(FRN), Mannheim; [50%]
Gasversorgung Süddeutschland
GmbH (GVS), Stuttgart; [26,25%]
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen; [70%]
MVV Energiehandel GmbH,
Mannheim; [100%]
Wärmeversorgung Schriesheim
GmbH, Schriesheim (WVS); [49%]
Erdgas-Beteiligungsgesellschaft
Süd mbH (EBS), Stuttgart; [17,15%]
Wasserversorgungsverband
„Neckargruppe”, Edingen-Neckarhausen; [25%]
Deutsche Energy One GmbH (DEO),
Frankfurt a. M.; [25%]
Beteiligungsgesellschaft für
Energie und Wasser Meißen mbH**,
Dresden; [26,67%]
Energie Baden-Württemberg AG**
(EnBW), Karlsruhe; [1,88%]
Zweckverband Wasserversorgung
Kurpfalz (ZWK), Heidelberg; [51%]
Entsorgung
Dienstleistungen
Regio-Tec Planungsgesellschaft
für Wirtschaftspolitik und
Infrastruktur mbH,
Starnberg; [74,8%] – mit
ICEU Internationales Centrum
für Energie- und Umwelttechnologie GmbH, Leipzig; [100%]
GeTeBe Gesellschaft für
Technologieberatung mbH,
Berlin; [74,8%] – mit
MVV InnoTec GmbH, Berlin;
[100%]
EMS Energie Management Service
GmbH, Stuttgart; [49%]
26
27
ServiceHaus Service-GmbH für
modernes Wohnen und Leben,
Mannheim; [50%]
MAnet GmbH – Gesellschaft für
Telekommunikation und
Information, Mannheim; [90%]
Ausland
Ausland
Ausland
MVV-Polska Sp.z o.o.**, Warschau,
Polen; [100%]
Croplin d.o.o, Zagreb, Kroatien;
[25%]
EPS CR s.r.o., Prag, Tschechien;
[98,5%]
MVV ESCO Polska S.A.**, Warschau,
Polen; [100%]
Energy Performance Services de
Portugal, Servicos de Racionalizacao Energetica, Lda., Alges,
Portugal; [99%]
EPS Polska S.A., Warschau, Polen;
[100%]
EPS SR s.r.o., Banska Bystrica,
Slowakei; [100%]
26 Unternehmensübersicht
Unternehmensübersicht 27
MVV Energie AG
MVV Energie AG
* MVV Energie AG und Energie- und Wasserwerke Rhein-Neckar Aktiengesellschaft (RHE)
** Zuordnung nach Unternehmensschwerpunkt
Geschäftsbereich
Strom
In unserer stärksten Sparte haben wir den Umsatz gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert und dies trotz des massiven Preisverfalls auf diesem Markt. Strom ist mit einem Anteil von 34% am Umsatz der MVV Energie Gruppe beteiligt.
Wichtige Zahlen 1998/99
Euro
± % Vj.
375,9 192,2
76,9 39,3
14,5
7,4
+ 2,1
+ 19,0
+ 22,9
Stromabsatz in Mio kWh
Privatkunden
Industrie- und Gewerbekunden
Kunden Stromhandel
2 530
739
1 576
215
+ 13,4
+ 3,1
+ 4,0
—
Stromaufkommen in Mio kWh
Eigenerzeugung Heizkraftwerk Nord
Bezug Grosskraftwerk Mannheim AG
Bezug freier Markt und sonstige
2 637
143
1 803
691
+ 13,1
- 4,0
- 17,2
—
Stromnetz in km
4 416
+ 0,5
Umsatz in Mio
EBIT in Mio
Investitionen in Mio
DM
Bildserie
Energieteile
Tabelle
Wichtige Zahlen
Diagramm
Stromabsatz in Mio kWh
28
29
Die MVV Energie Gruppe ist 1998/99 erfolgreich in das Geschäft als Stromhändler
eingestiegen. Im Wettbewerb konnten wir aufgrund unserer erfolgreich forcierten
Vertriebs- und Handelsaktivitäten unseren Stromabsatz gegenüber dem Vorjahr um
13,4% steigern. Im Vergleich dazu erhöhte sich die Stromabgabe öffentlicher Versorgungsunternehmen im Bundesdurchschnitt 1998/99 um nur 0,1%. Entscheidend für
den hohen Zuwachs waren Lieferungen an andere Stromhändler und Versorgungsunternehmen sowie Verkäufe an überregionale Kunden.
Durch intensive Stromhandelsaktivitäten mit in- und ausländischen Energiehändlern haben wir sowohl neue Absatzpotenziale erschlossen als auch unser Beschaffungsportfolio erheblich optimiert.
2500
Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktpreisentwicklung haben wir die Portfolioelemente Eigenerzeugung und Bezug vom Grosskraftwerk Mannheim reduziert sowie bilaterale Verträge und den Spotmarkthandel erheblich ausgeweitet. Durch
diese Diversifizierung sind in erheblichem Umfang Bezugskosten eingespart worden.
p Im Wettbewerb gut behauptet
Im besonders hart umkämpften Marktsegment der Industrie- und Gewerbekunden
haben wir unseren Stromabsatz um 4% steigern können. In diesem Kundensektor
belieferten wir zum Geschäftsjahresende Industrie- und Gewerbestandorte in 15 verschiedenen Versorgungsgebieten. Wir haben für Gewerbekunden Anfang April 1999
unser Stromangebot Mercur und für Privatkunden Anfang August 1999 das Angebot Nova eingeführt. Bereits im ersten Jahr seiner Geschäftstätigkeit hat der MVV
Stromhandel etwa 9% unseres Stromabsatzes erzielt.
Stromabsatz
Die Umsatzerlöse enthalten die seit dem 1. 4. 1999 erhobene Ökosteuer.
Mio kWh
p Dienstleistungen im Kerngeschäft
2000
gesamt
Mannheim
Unsere Strom Utility Services unterstützen unser Kerngeschäft. Hierzu zählten
1998/99 Engineeringprojekte und Lastmanagementaufgaben für Industrie- und
Gewerbekunden, Instandhaltungsmanagement für kundeneigene Übergabestationen und Betriebsführungsverträge. In diesen kerngeschäftsnahen Utility Services
haben wir 1998/99 einen Umsatz von 6,3 Mio DM erzielt.
p Weiteres aus der Sparte
außerhalb
500
0
1995/96
1998/99
Im ersten Quartal 1998/99 erfolgte die Gründung der MVV Energiehandel GmbH,
Mannheim, einem 100%igen Tochterunternehmen der MVV Energie AG.
Wir gewährleisten die Durchleitung des Stroms Dritter durch unsere Verteileranlagen. Wir setzen die Verbändevereinbarung um und haben dafür ein Zertifizierungsverfahren eingeleitet.
28 Aus den Geschäftsbereichen
Aus den Geschäftsbereichen 29
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Für das nächste Geschäftsjahr erwarten wir durch die Einführung einer deutschen
Strombörse weitere positive Impulse aus dem Energiehandelsgeschäft.
Geschäftsbereich
Wärme
Im Berichtsjahr verzeichnete die Sparte Wärme bei
Umsatz und EBIT ein kräftiges Wachstum, das aus
der weiter expandierenden Heizwasserversorgung
stammt.
Wichtige Zahlen 1998/99
Umsatz in Mio
EBIT in Mio
Investitionen in Mio
DM
Tabelle
Wichtige Zahlen
Diagramm
Wärmeabsatz in Mio kWh
Euro ± % Vj.
85,0
20,8
5,9
+ 4,1
+ 49,6
- 2,5
Wärmeabsatz in Mio kWh
3 443
+ 6,0
Heizwasserabsatz in Mio kWh
Privatkunden
Industrie- und Gewerbekunden
Contractingkunden
Weiterverteiler FRN
2 422
+ 8,2
1 142
+ 6,0
594 + 13,3
17 +137,0
669
+ 6,2
Dampfabsatz in Mio kWh
Industrie- und Gewerbekunden
Contractingkunden
1 021
974
47
+ 1,1
+ 0,7
+ 9,3
451
24
+ 1,8
0,0
Heizwassernetz in km
Dampfnetz in km
166,3
40,7
11,6
Bildserie
Energieteile
30
31
Trotz der Preissenkungen zum 1. 4. 1999 konnte der Heizwasserumsatz gesteigert
werden. Die kräftige Zunahme unseres Heizwasserabsatzes beruht auf dem Anschluss neuer Kunden. Im Gesamtjahr 1998/99 herrschten mildere Temperaturen
als im Vorjahr, von dem kälteren Winterhalbjahr gingen jedoch absatzfördernde
Impulse aus. Über unsere Beteiligungsgesellschaft Fernwärme Rhein-Neckar GmbH
(FRN), Mannheim, versorgen wir vier Städte, darunter Heidelberg, über eine Fernleitung mit Heizwasser. Der Dampfabsatz wuchs im Berichtsjahr um 1,1%.
Wärmeabsatz
gesamt
2500
Mannheim
p Dienstleistungen im Kerngeschäft
National und international besteht ein Bedarf für die Erneuerung industrieller
Kraftwerksanlagen. Mit unserer langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der KraftWärme-Kopplung sind wir erfolgreich in das Geschäftsfeld industrielle KraftWärme-Kopplungs-Anlagen eingestiegen.
Anfang 1999 haben wir von der Mannheimer ABB ein Heizkraftwerk übernommen.
Die Anlagen des ABB-Heizkraftwerks werden in den nächsten Jahren optimiert und
von der Dampfeigenerzeugung auf Heizwasserbezug umgestellt.
1000
500
außerhalb
0
1995/96
MVV Energie AG
Wir erzeugen Heizwasser und Industriedampf nahezu ausschließlich im effizienten
Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung, das gegenüber der getrennten Erzeugung
von Strom und Wärme außerordentlich umweltfreundlich ist und bis zu 30% an
Brennstoffen einspart. Derzeit werden in Mannheim ca. 77 000 Wohnungen mit
Fernwärme versorgt. Dies entspricht einem Marktanteil von 48%. Der Bundesdurchschnitt für diese Heizenergie liegt bei 12%. Mannheim gehört zu den führenden deutschen Städten bei der Versorgung mit Fernwärme.
Mio kWh
3000
30 Aus den Geschäftsbereichen
p Kraft-Wärme-Kopplung in Mannheim
Über Tochterunternehmen sind wir mit Dienstleistungen für die Kraft-Wärme-Kopplung in Polen, Portugal und Spanien auf dem Markt.
1998/99
Aus den Geschäftsbereichen 31
MVV Energie AG
3500
Im Berichtsjahr bezogen wir 99% unseres Heizwassers von der Grosskraftwerk
Mannheim AG. Die Dampflieferungen für unsere Industriekunden erzeugten wir zu
92% im Heizkraftwerk Nord.
Mit unseren auf den jeweiligen Kundenbedarf zugeschnittenen
Contracting-Projekten haben wir in der Sparte Wärme bundesweit
Erfolg. An neuen Projekten sind hervorzuheben: Contractingprojekte
zur Wärmeversorgung von Neubaugebieten bei Karlsruhe und in
Berlin Pankow.
Darüber hinaus haben wir 1998/99 zwei Einsparcontracting-Projekte
begonnen, eines für die Berufsakademie Mannheim im Auftrag des
Landes Baden-Württemberg, ein weiteres für die Gemeinde Buchen
im Odenwald.
Seit 1998/99 betreiben wir in Mannheim auf Contractingbasis ein
kleines Nahwärmenetz, das seine Energie aus einer ErdsondenWärmepumpe bezieht.
Von unseren selbstentwickelten Fernwärme-Hausstationen, die wir
seit Jahren erfolgreich vermarkten, fand das Modell Taurus 20 für
Wohnungen 1998/99 zunehmenden Absatz. Im Berichtszeitraum haben wir 3,2 Mio DM umgesetzt, was einer Steigerung von 0,8 Mio DM
entspricht.
Insgesamt sind die Umsatzerlöse aus Contracting und den kerngeschäftsnahen Wärme Utility Services 1998/99 um 4,8 Mio DM auf
12,7 Mio DM gestiegen.
p Weiteres aus der Sparte
32
Die Sparte hat im Berichtsjahr 11,6 Mio DM investiert. Hervorzuheben
ist der Bau von Leitungen zu Neukunden, darunter Einkaufszentren
und kommunale Einrichtungen. Der Bereich hat im Berichtsjahr
Kosteneinsparungen realisiert, u.a. sind die Instandhaltungskosten
gesenkt worden.
33
An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir durch professionelles ProjektManagement in allen Sparten Kosten vermeiden.
32 Aus den Geschäftsbereichen
Aus den Geschäftsbereichen 33
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Zum Ausbau unseres Marktes in Polen gründete unsere 100%ige
Tochter MVV-Polska Sp.z o.o., Warschau, die MVV ESCO Polska S.A.,
Warschau. Die bestehende Zusammenarbeit mit der Europäischen
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erleichtert die Umsetzung
unseres Dienstleistungskonzepts City Comfort für Kommunen und
wirkt sich positiv auf den Erwerb von Beteiligungen an polnischen
Fernwärmegesellschaften aus.
Geschäftsbereich
Wichtige Zahlen 1998/99
Umsatz in Mio
EBIT in Mio
Investitionen in Mio
DM
- 8,3
+ 0,4
+ 43,6
11 346
1 455
4 643
5 248
+ 1,0
+ 8,7
- 3,7
+ 3,4
1 657
+ 5,1
Gasnetz in km
34
Diagramm
Gasabsatz in Mio kWh
Die Steigerung beim EBIT ist auf Kosteneinsparungen zurückzuführen. Die Umsatzerlöse sind trotz der höheren Abgabe und einer beachtlichen Anzahl von Neuanschlüssen in der regionalen Gasversorgung 1998/99 zurückgegangen. Hauptgrund
dafür sind die seit Beginn des Berichtsjahres gesenkten Verkaufspreise – wir haben
die mit der Ölpreisentwicklung gesunkenen Gasbezugspreise an unsere Kunden
weitergegeben.
Nach der Liberalisierung der Energiemärkte wird sich der Wettbewerb nun verstärkt
auf den Gasmarkt ausdehnen. Allerdings wird beim Gasverbrauch eine steigende
Nachfrage prognostiziert. Es wird damit gerechnet, dass die Preise bei Gas vergleichsweise weniger nachgeben als bei Strom. Wir sehen in der Neuordnung des
Marktes eine Herausforderung und sind entschlossen, diese als Chance zu nutzen.
p Wachstumsträger regionale Gasversorgung
Die MVV Energie Gruppe ist als Eigentümerin eines weitverzweigten Verteilungsnetzes mit modernen gastechnischen Anlagen für Transport und Verteilung im Gasgeschäft hervorragend positioniert.
13000
Mio kWh
gesamt
An unser seit Jahren kontinuierlich ausgebautes regionales Verteilungssystem sind
27 Städte und Gemeinden sowie 9 Weiterverteiler angeschlossen. Unser Gasabsatz
wuchs im Berichtsjahr um 1%, in unserem Regionalgeschäft weist der Gasabsatz
eine Steigerung um 2% auf. Bundesweit stieg der Erdgasverbrauch um 3,2%.
Insgesamt war die Witterung 1998/99 milder als im Vorjahr. Vom Winterhalbjahr
gingen jedoch absatzfördernde Impulse aus. Der Absatzrückgang im Segment der
Industrie- und Gewerbekunden ist hauptsächlich auf einen rückläufigen Erdgaseinsatz zur Stromerzeugung bei der Grosskraftwerk Mannheim AG und den konjunkturbedingt geringeren Gasbedarf einiger Industriekunden zurückzuführen.
Wir haben 1998/99 erstmals unseren Industrie- und Gewerbekunden für eine feste
Laufzeit feste Preisangebote zur Absicherung ihrer Gaspreise angeboten. Diese Produkte sind mit Swap Geschäften bezüglich leichten Heizöls abgesichert.
p Weiteres aus der Sparte
Mit den kerngeschäftsnahen Gas Utility Services haben wir im Berichtsjahr einen
Umsatz von 1,0 Mio DM erzielt. Der organisatorische Umbau der Gas- und Wasserbereiche und weitere technische Optimierungen der Gasverteilungssysteme
haben zu Kosteneinsparungen in diesen Sparten geführt.
11000
10000
8000
außerhalb
Mannheim
3000
2000
0
1995/96
34 Aus den Geschäftsbereichen
35
Am 1. 4. 1999 wurde die Gassteuer erhöht.
Gasabsatz
MVV Energie AG
Tabelle
Wichtige Zahlen
Euro ± % Vj.
322,6 165,0
25,2 12,9
15,8
8,1
Gasabsatz in Mio kWh
Privatkunden
Industrie- und Gewerbekunden
Weiterverteiler
Bildserie
Energieteile
1998/99
1998/99 haben wir weitere Neubaugebiete erschlossen und die Netzverdichtung
und -erweiterung in verschiedenen Umlandgemeinden fortgesetzt. Ab nächstem
Jahr wird die Digitale Schnittstelle für Gasmesstechnik (DSfG) in unseren Gasstationen eingeführt und mit der integrierten Sanierung von Gas- und Wasserleitungen begonnen.
Gemeinsam mit unserer neuen Beteiligungsgesellschaft Stadtwerke Buchen GmbH
werden wir das Versorgungsgebiet der Gemeinde zu einer regionalen Drehscheibe
für innovative Energieversorgung im Odenwald ausbauen. Das Gasversorgungsunternehmen Croplin d.o.o., Zagreb, an dem wir beteiligt sind, hat im Oktober 1999
die Geschäftstätigkeit in Kroatien aufgenommen und sich um Konzessionen für die
Gasversorgung von 5 Städten bzw. Regionen beworben.
Aus den Geschäftsbereichen 35
MVV Energie AG
Gas
Unsere zweitgrößte Sparte Gas hat im Berichtsjahr ihr operatives
Betriebsergebnis (EBIT) gesteigert, musste allerdings einen Rückgang
beim Umsatz hinnehmen.
Geschäftsbereich
Wasser
Der kräftige Zuwachs beim operativen Betriebsergebnis
(EBIT) in dieser Sparte ist auf eine verbesserte Aufwandslage zurückzuführen, zu der Prozessoptimierungen und interne Kostenentlastungen beigetragen
haben.
Wichtige Zahlen 1998/99
Umsatz in Mio
EBIT in Mio
Investitionen in Mio
Wasserabsatz in Mio m3
Privatkunden
Industrie- und Gewerbekunden
Weiterverteiler
Wassernetz in km
36
DM
Euro ± % Vj.
77,9
15,9
14,6
39,8
+ 1,0
8,1 + 160,7
7,5 + 32,7
24,3
18,3
3,7
2,3
1 326
Bildserie
Energieteile
Tabelle
Wichtige Zahlen
Diagramm
Wasserabsatz in Mio m3
- 2,0
- 0,5
- 7,5
0,0
+ 1,2
Nach der bereits abgeschlossenen europaweiten Harmonisierung der Qualitätsrichtlinien für Trinkwasser wird in der Europäischen Union die Liberalisierung des
Wassermarktes vorbereitet. Auch hier stellen wir uns auf die Neuordnung des
Marktes ein. Neue Dienstleistungsangebote verdeutlichen unsere Leistungskraft in
dieser Sparte. Im Berichtsjahr haben wir den organisatorischen Aufbau gestrafft,
Geschäftsprozesse optimiert und Kosten gesenkt.
1998 haben wir unsere auslaufenden Wasserentnahmerechte beim Regierungspräsidium in Karlsruhe neu beantragt. Im Berichtsjahr sind das öffentlich-rechtliche
Verfahren der Offenlegung und die Einspruchsverhandlungen abgeschlossen
worden.
p Wasserabsatz
Nach den Rückgängen in den Vorjahren lag der Wasserabsatz 1998/99 trotz eines
trockenen Sommers erneut 2% unter dem Vorjahresniveau.
37
Sowohl Privat- als auch Industrie- und Gewerbekunden haben dem Trend entsprechend weniger verbraucht. In Deutschland ist die Wasserabgabe im Vergleichszeitraum um 1,4% gesunken. Zum 1. 4. 1999 haben wir Preisanpassungen vorgenommen.
Wir fördern etwa 82% unseres Wassers in eigenen Wasserwerken, die übrigen 18%
beziehen wir vom Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz, Heidelberg, an dem
wir mit 51% beteiligt sind. In unserem eigenen zertifizierten Labor überwachen wir
die Trinkwasserqualität regelmäßig.
p Dienstleistungen im Kerngeschäft
Mit den kerngeschäftsnahen Wasser Utility Services haben wir im Berichtsjahr
4,2 Mio DM Umsatz erzielt, hauptsächlich durch laufende Betriebsführungsverträge. Für unsere Dienstleistungen werden wir weiterhin neue Kunden in der
Region und deutschlandweit akquirieren.
Wasserabsatz
Mio m3
gesamt
25
20
Mannheim
außerhalb
5
0
MVV Energie AG
1995/96
36 Aus den Geschäftsbereichen
Immer mehr Kommunen vergeben die Aufgaben der Wasserver- und Abwasserentsorgung an Dritte. Wir haben deshalb ein Betriebsführungskonzept für Ver- und
Entsorgungsanlagen entwickelt, das zunehmend Interesse findet. Mit der Übernahme der Betriebsführung der Kläranlagen Untere Zaber der Stadt Brackenheim
und Obere Zaber des Gemeindeverwaltungsverbandes Oberes Zabergäu durch die
MVV Energie Gruppe ab Juli 1999 sind wir nach diesem Konzept bereits in das
Geschäftsfeld Abwasser eingestiegen. Die regionalen Aktivitäten werden wir verstärkt weiter entwickeln.
Wir erwarten in den nächsten Jahren eine große Nachfrage nach Investitionen und
Beratungen für Wasser- und Abwassersysteme, vor allem in Mittel- und Osteuropa,
im nahen Osten und Südamerika. Aufgrund unseres umfassenden Know-hows in
der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sehen wir gute Marktchancen.
1998/99
Aus den Geschäftsbereichen 37
MVV Energie AG
30
Geschäftsbereich
Entsorgung
Wichtige Zahlen 1998/99
Umsatz in Mio
EBIT in Mio
Investitionen in Mio
Der Umsatz des Profit-Centers
Heizkraftwerk Nord (HKW)
stammt aus der Müllverbrennung
und aus dem Verkauf der in
Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten
Dampf- und Strommengen.
DM
122,8
28,5
10,2
Bildserie
Energieteile
Tabelle
Wichtige Zahlen
Diagramm
Verbrannter Müll
Euro ± % Vj.
62,8
14,6
5,2
+ 3,0
+ 8,0
- 28,7
Verbrannter Müll in t
283 455
+ 3,8
Angelieferter Müll in t
ZARN
Sonstige
278 645
221 440
57 205
- 0,8
- 2,3
+ 5,6
490
50
—
—
Leistung Heizkraftwerk Nord
Dampfleistung (brutto) in t/h
Stromleistung (brutto) in MW
38
39
Im Zweckverband Abfallwirtschaft Rhein-Neckar (ZARN) organisieren Mannheim,
Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis die Verwertung und Entsorgung von Abfällen. Die MVV Energie Gruppe entsorgt im HKW auf der Friesenheimer Insel, in das
eine Müllverbrennungsanlage integriert ist, den gesamten Restmüll für den ZARN.
Mit weiteren drei kommunalen Anlieferern bestehen Verträge über die Restmüllentsorgung ab 2005. Mit dem Kreis Bergstraße wurde im Dezember 1999 ein Anliefervertrag für die Zeit ab 1. 1. 2000 unterzeichnet. Darüber hinaus haben wir im
April 1999 mit der Thermoselect Südwest GmbH, Karlsruhe, eine Vereinbarung über
Anlieferungen bei Störungen ihrer Anlage abgeschlossen. Hauptsächlich mit Kommunen aus Baden-Württemberg laufen weitere Verhandlungen. Aufgrund der im
Abfallwirtschaftsplan Baden-Württemberg festgeschriebenen Beseitigungsautarkie
und dem Auslaufen der Übergangsvorschrift der Technischen Anleitung Siedlungsabfall gehen wir von einer Vollauslastung unserer Anlage ab spätestens 2005 aus.
Dann können die Kommunen ihren Restmüll nicht mehr einfach deponieren, sondern müssen ihn thermisch vorbehandeln.
Verbrannter Müll
1000 t
gesamt
250
150
außerhalb
100
Mannheim
Im Geschäftsjahr 1998/99 haben wir im HKW 1 334 Mio kWh Dampf erzeugt
(Vorjahr 1 360 Mio kWh). Dafür wurde zu 54% Gas (Vorjahr 53%), zu 45% Müll
(Vorjahr 46%) und zu 1% schwefelarmes schweres Heizöl (Vorjahr 1%) eingesetzt.
Zur internationalen Vermarktung unseres Betreiber-Know-hows ergeben sich
Ansätze bei Müllverbrennungsprojekten in Italien.
p Weiteres aus der Sparte
Im Mittelpunkt der Investitionen standen die Müllverbrennungsanlage, die Brunnenanlagen und die Mitteldruckkessel, die von schwerem Heizöl auf Erdgas umgestellt wurden. Derzeit wird erwogen, die Müllkessel 1 und 2 zur Kostensenkung
durch einen neuen Kessel zu ersetzen.
50
0
1995/96
MVV Energie AG
Im Berichtsjahr haben wir 278 645 t Müll angenommen, davon 79% aus dem
Gebiet des ZARN. Die restlichen Lieferungen – das waren 21% von anderen Gebietskörperschaften und dem Gewerbe – haben um 5,6% zugenommen. Seit 1997
besitzt unsere Verbrennungsanlage eine Kapazität von 380 000 t/Jahr. Im Berichtsjahr wurden 283 455 t Müll verbrannt, die Auslastung ist von 72% auf 75%
gestiegen. Der Umsatzzuwachs der Sparte stammt weitgehend aus der für die
gestiegene Müllmenge höheren Betriebskostenabrechnung.
p Dienstleistungen im Kerngeschäft
200
38 Aus den Geschäftsbereichen
p Auslastung gestiegen
1998/99
Aus den Geschäftsbereichen 39
MVV Energie AG
300
Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz von 1994, die TA Siedlungsabfall von
1993 und die Verpackungsverordnung (Grüner Punkt) von 1991 haben in Deutschland zur Reduzierung der den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern angedienten Restmüllmenge beigetragen. Gewerbemüll wird jetzt zumeist privat entsorgt. Im
ZARN sind die Restmüllmengen dadurch seit Jahren zurückgegangen. Wir versuchen
deshalb, auch über die private Entsorgungswirtschaft Gewerbemüll-Kunden zu gewinnen. Der technisch hohe Standard unserer Anlage lässt heizwertreiche Gewerbeabfälle zur thermischen Verwertung zu und somit eine höhere Auslastung – noch
vor dem Jahr 2005. Wir sind zuversichtlich, unseren Marktanteil weiter zu steigern.
Geschäftsbereich
Dienstleistungen
Foto
Checkliste
Tabelle
Wichtige Zahlen
Diagramm
Wir werden unsere Position als Multi Utility mit den operativen Schwerpunkten Energieverteilung und Energiedienstleistungen durch gezielte Investitionen konsequent ausbauen. In den Dienstleistungen sehen wir auch in Zukunft
einen wichtigen Beitrag für die Unternehmensentwicklung.
Wichtige Zahlen 1998/99
DM
Euro ± % Vj.
Umsatz in Mio
Multi Utility Services
Beteiligungsunternehmen
26,2
2,7
23,5
13,4
1,4
12,0
–
–
–
EBIT in Mio
- 3,3
- 1,7
–
Investitionen in Mio
37,7
19,3
–
Kabelnetz in km
davon Glasfasernetz
832
96
+ 12,1
+ 108,7
40
41
Einschließlich der Dienstleistungsumsätze, die kerngeschäftsnah den Sparten
zugeordnet sind, beträgt der Umsatz 1998/99 im gesamten Dienstleistungsgeschäft der MVV Energie Gruppe mehr als 50 Mio DM. Damit liegt der Anteil
sämtlicher Dienstleistungen am Umsatz der MVV Energie Gruppe bei knapp 5%.
Als Multi Utility können wir durch Dienstleistungen überzeugen, die dem Kunden
umfassende Problemlösungen bieten: Wir stellen spartenübergreifende Leistungen
bereit, die technisch passgenau auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden,
und liefern dazu auch die in verschiedenen Formen benötigte Energie. Darin liegt
unser Vorsprung vor der Konkurrenz. Wesentliche Wachstumsbausteine unseres
Dienstleistungsgeschäfts sind das Contracting einschließlich der industriellen KraftWärme-Kopplung, die Wasserdienstleistungen und unsere Multi Utility Services.
Darüber hinaus werden unsere neuen Beteiligungsunternehmen in Zukunft einen
wichtigen Beitrag zum Umsatz der MVV Energie Gruppe leisten.
Der Umsatz aller Dienstleistungen der MVV Energie Gruppe wird im kommenden
Geschäftsjahr 1999/2000 bereits auf ca. 80 Mio DM anwachsen. In den nächsten
fünf Jahren ist eine Erhöhung des Umsatzvolumens auf über 400 Mio DM geplant.
MVV Energie AG
Seit einigen Jahren gewinnen auch die internationalen Dienstleistungen für das
Umsatzwachstum der MVV Energie Gruppe eine zunehmend stärkere Bedeutung.
Ein signifikanter Anteil des Umsatzes im Dienstleistungsgeschäft wird in Zukunft
im Ausland erwirtschaftet werden. In der Dienstleistungsbranche gehören wir bereits jetzt zu den international beachteten Unternehmen.
40 Aus den Geschäftsbereichen
Die hohen Investitionen im Segment Dienstleistungen, darunter 21,6 Mio DM Finanzinvestitionen, belegen eindrucksvoll die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie 1998/99. Das negative EBIT Dienstleistungen zeigt dagegen die hohen Startund Anlaufkosten in diesem Geschäft, denn im Segment Dienstleistungen werden
die Marketing- und Verkaufsaufgaben für sämtliche Dienstleistungen erfasst.
p Multi Utility Services
Unsere spartenübergreifenden Dienstleistungen (Multi Utility Services) gewinnen
zunehmend an Bedeutung.
9 Erschließungsträgerschaft
Mit unserem Partner Regioplan Ingenieure GmbH, Mannheim, sind wir mit einem
Großauftrag für die Gemeinde Seelze bei Hannover in das neue Geschäft Erschließungsträgerschaft eingestiegen. Seelze ist nach Berlin eines der größten zusammenhängenden Erschließungsgebiete Deutschlands. Mit unserer jahrzehntelangen
Erfahrung in der Ver- und Entsorgung sind wir für kommunale oder private Entwicklungsträger ein idealer Partner für jede Phase der städtebaulichen Planung
und Erschließung von Neubau-, Gewerbe- oder Sanierungsgebieten.
9 Facility-Management
Facility-Management bietet dem Kunden eine umfassende Immobilienbewirtschaftung. Das Geschäftsfeld war im Berichtsjahr bei der Akquisition kommunaler Kunden in Magdeburg erfolgreich. Darüber hinaus haben wir Unternehmen der Energieund Wohnungswirtschaft und ein Klinikum beraten. Mit unserem Beteiligungsunternehmen Wärmeversorgung Schriesheim GmbH führten wir weitere kommunale
Projekte durch. Unsere 50%ige Beteiligungsgesellschaft ServiceHaus Service-GmbH,
Mannheim, übernahm im Berichtsjahr die Energieabrechnung für die 22 000 Wohnungen der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH und wohnbegleitende Dienstleistungen.
Aus den Geschäftsbereichen 41
MVV Energie AG
Unsere Wachstumsstrategie misst den Dienstleistungen eine zunehmende Bedeutung bei. In Zukunft werden unsere Multi Utility Services einen wichtigen Beitrag
zum Umsatz der MVV Energie Gruppe leisten. Der im Segment Dienstleistungen
ausgewiesene Umsatz betrug im Berichtsjahr 26,2 Mio DM. Dieses Ergebnis ist
hauptsächlich auf die Erfolge unserer neuen Dienstleistungs- und Energieberatungsunternehmen zurückzuführen. Im Bereich Multi Utility Services sind die Umsätze unserer Geschäftsfelder Erschließungsträgerschaft, Facility-Management, internationales Consulting und Projekt-Management zusammengefasst.
9 Internationales Consulting
Mit der Lösung infrastruktureller Aufgaben auf den Gebieten Energie, Trinkwasser und
Müllverbrennung hat die MVV Energie Gruppe international Anerkennung erworben.
Für einen Distrikt in Palästina untersuchten wir im Rahmen einer Feasibility Studie die
thermische Behandlung von Hausmüll als Baustein der Abfallwirtschaft und Energieversorgung. In Kasachstan überwachten wir Baumaßnahmen zur Modernisierung und
Erweiterung eines Kohlekraftwerks sowie von Fernwärmeanlagen. Für die Fernwärmeversorgung zweier Städte in Rumänien und in Usbekistan erarbeiteten wir Vorstudien
für Masterpläne. Darüber hinaus betreuten wir in Usbekistan auch Energieeffizienzmaßnahmen und Schulungen. In Rumänien arbeiteten wir mit an einer besseren Wasserversorgung. Für Investment Projekte in PHARE- und TACIS-Ländern haben wir im
Auftrag der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung eine Machbarkeitsstudie für kommunale Infrastrukturen aufgestellt und in vier polnischen Städten
Verbesserungen für die Fernwärmeversorgung geplant. Unser Trinkwasser-Know-how
wurde 1998/99 in Bosnien, Herzegowina und Montenegro, das Gas-Know-how in
Ägypten und auf den Philippinen nachgefragt.
Unser Projekt-Management wird als Profitcenter geführt und nimmt innerhalb des
Unternehmens eine besondere Stellung ein. Es begleitet sowohl MVV-interne Projekte
als auch Investitionsprojekte unserer Kunden. Im Berichtsjahr haben wir für namhafte
deutsche Industrieunternehmen, in Frankreich, der Schweiz und Malaysia Projekte
begleitet.
p Beteiligungen an Dienstleistungsunternehmen
Die Akquisition von Unternehmen und Beteiligungen orientiert sich an unseren Kernkompetenzen. Beteiligungsgesellschaften, die erstmals voll konsolidiert wurden, haben
mit ihren Dienstleistungen einen Umsatz von 23,5 Mio DM erwirtschaftet.
42
43
Das Energieberatungsunternehmen BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen, an dem wir uns im Berichtsjahr beteiligt haben, entwickelt Energiesparkonzepte für die Wirtschaft und öffentliche Institutionen. Mit der 70%-Beteiligung verstärkte die MVV Energie Gruppe ihre Vertriebsaktivitäten und hat Kanäle für die überregionale Vermarktung ihrer Produkte geöffnet. Das Unternehmen erzielte im Berichtsjahr einen Umsatz von 8,1 Mio DM.
Der Erwerb der europäischen Tochtergesellschaften der EPS-Energy Performance Services, Inc., Pennsylvania, USA, mit Gesellschaften in Portugal, Tschechien, der Slowakei
und Polen, ist ein wichtiger Teil unserer Wachstumsstrategie in Europa. Zum Angebot
dieser Gesellschaften gehören der Bau und Betrieb von dezentralen Energieerzeugungsanlagen und Energie-Contracting. EPS Gesellschaften, die voll konsolidiert wurden, verbuchten vom 1. 1. 1999 bis 30. 9. 1999 einen Umsatz von insgesamt 6,9 Mio DM.
Unsere neuen Beteiligungsunternehmen MVV InnoTec GmbH, Berlin, und die ICEU Internationales Centrum für Energie- und Umwelttechnologie GmbH, Leipzig, agieren
vorwiegend in den Bereichen Energieplanung und Energietechnik, Umwelt, Wasser,
Abfall und Infrastruktur. Die voll konsolidierte MVV InnoTec GmbH hat vom 1. 1. 1999
bis 30. 9. 1999 einen Umsatz von 6,0 Mio DM erzielt.
MVV Energie AG
Die MAnet GmbH – Gesellschaft für Telekommunikation und Information, Mannheim,
an der wir mit 90% beteiligt sind, besitzt die Nutzungsrechte für das MVV-Kabelnetz,
das in Mannheim aufgrund der Stromanbindung zu zahlreichen Unternehmen und
Einrichtungen führt. Sie erzielt ihre Umsätze mit Datenverkehr, Internet und Corporate
Network.
42 Aus den Geschäftsbereichen
Mit dem Ende 1998 fertiggestellten Lichtwellenleiterring verfügt die MAnet GmbH in
Mannheim als einziger Anbieter neben der Deutschen Telekom AG über ein hochleistungsfähiges Datenübertragungsnetz, das von wichtigen Kunden dauerhaft genutzt
wird. Die erfolgreiche Tätigkeit der Gesellschaft führte zur einer Kapitalaufstockung
und dem Einstieg eines Partners. Die Gesellschaft wird in die Ausweitung ihrer Sprachdienste und des Netzes investieren. Der vom 1. 1. 1999 bis 30. 9. 1999 erzielte Umsatz
der voll konsolidierten MAnet GmbH betrug 2,5 Mio DM.
Auch die Datenverarbeitungsgeschäfte der MVV Energie AG verliefen 1998/99 positiv. Weitere städtische Stellen wurden als Kunden gewonnen.
Aus den Geschäftsbereichen 43
MVV Energie AG
Die Tätigkeitsfelder unserer 1998/99 mit dem Verband Baden-Württembergischer
Wohnungsunternehmen (vbw) gegründeten EMS Energie Management Service GmbH,
Stuttgart, umfassen Contracting, Beratung und Dienstleistungen in den Bereichen
Energiemanagement und energiewirtschaftsnahe Services wie Facility-Management.
Unser Partnerunternehmen, an dem wir mit 49% beteiligt sind, bringt die Verbindung
zu 450 000 Wohnungen mit in das neue Unternehmen ein.
Im Focus
Energiehandel
Auf dem nun geöffneten deutschen Strommarkt können alle Kunden den Lieferanten frei wählen. Der Wettbewerb um die Stromendverbraucher ist jedoch nur ein
Aspekt der Liberalisierung. Auf dem Strommarkt in Deutschland entstehen, genauso wie in den Ländern mit bereits geöffneten Strommärkten, neue Handelsstufen.
Der Stromgroßhandel ist eines der neuen wichtigen Geschäftsfelder der MVV Energie Gruppe.
Wir haben die Bedeutung des Energiehandels für den liberalisierten Markt früh erkannt und uns unter diesem Aspekt auf die Marktöffnung vorbereitet. So ist es uns
möglich, seit Frühjahr 1999 auf diesem Markt zu agieren.
Ein funktionsfähiger Energiehandel ist ein wichtiger Baustein für den liberalisierten
Energiemarkt. Der Stromhandel steckt in Deutschland in seiner Anfangsphase. Wir
verstehen uns als aktiver Promoter seiner Entwicklung, darum engagieren wir uns
in verschiedenen europäischen Organisationen, die dazu beitragen werden, dass der
Stromhandel in Europa zu einem festen Bestandteil unserer Wirtschaft wird.
Die Entwicklung des Strommarktes kann ganz wesentlich durch die Preistransparenz gefördert werden, die durch Preisindizes geschaffen wird. Wir unterstützen
diesen Gedanken und sind darum Gründungsmitglied des Central European Power
Index (CEPI) geworden, der die Preise kurzfristiger Handelsgeschäfte abbildet, die
auf Tages- und Wochenbasis an Netzknoten im Höchstspannungsnetz der PreussenElektra AG zustande kommen.
Der zweite wichtige Index für den Stromgroßhandel in Kontinentaleuropa ist der
Swiss Electricity Price Index (SWEP). Seit August 1999 fließen auch Spot-Handelsgeschäfte der MVV Energie Gruppe, die über den Netzknoten an der deutsch-schweizerischen Grenze in Laufenburg abgewickelt werden, in den SWEP ein. Die aktuellen Preisindizes sind auf den Webseiten von Dow Jones (www.cepi.dowpower.com)
zu finden.
Im Juni 1999 trat unter Leitung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie eine Expertenkommission zusammen, zu der auch der Vorstandssprecher der
MVV Energie Gruppe, Roland Hartung, gehörte. Die Kommission hatte die Aufgabe, Konzepte für die neue Deutsche Strombörse zu beurteilen. Die Kommission
sprach sich für den Ansatz der Deutschen Börse AG aus. Mit der neuen Strombörse
in Frankfurt wird ein weiterer wichtiger Baustein für einen liberalisierten Strommarkt geschaffen. Von Anfang an wird auch das benachbarte Ausland – in einem
ersten Schritt die Schweiz – in den weiteren Entwicklungsprozess integriert. Von
daher ist die Umbenennung von German Energy Exchange (GEX) in European
Energy Exchange (EEX) folgerichtig. Die MVV Energie AG hat von Anfang an die
EEX unterstützt durch die aktive Mitwirkung von Dr. Christoph Helle, Bereichsleiter
Energiehandel und Energiewirtschaft, in der EEX-Projektgruppe. Die MVV Energie
AG wird sich am Eigenkapital der nunmehr gegründeten EEX AG beteiligen. Wir
werden auch die Entwicklung neuer Stromprodukte und die Entwicklung eines
Spot- und Regelstrommarkts begleiten, wenn die Rahmenbedingungen dafür geschaffen sind.
MVV Energie AG
Der Energiehandel ist ein internationales Geschäft. Dies ist ein Grund dafür, dass
die MVV Energie AG Mitglied der European Federation of Energy Traders (EFET)
geworden ist. Einar Westre, ein international erfahrener Energiehändler und Geschäftsführer der MVV Energiehandel GmbH, Mannheim, gehört zur Leitung dieser
Organisation. Die europäische Energiehändler-Vereinigung EFET versteht sich als
Vertretung der aktiven Trader für Strom und Gas in Europa und hat sich eine weitere Verbesserung der Handelsbedingungen zum Ziel gesetzt, beispielsweise die
Beseitigung von Handelshemmnissen oder die Erleichterung der Aktivitäten, etwa
durch standardisierte Verträge. Im Rahmen der weiteren Entwicklung und Liberalisierung der europäischen Energiemärkte ist die EFET ein wichtiger Gesprächspartner z.B. für die EU-Kommission. Weitere Informationen stehen auf der Webseite
von EFET (www.efet.org).
44 Im Focus: Energiehandel
45
Durch ihre Aktivitäten als Promoter des Stromhandels möchte die MVV Energie
Gruppe den Wettbewerb mit fairen Bedingungen für alle Marktteilnehmer fördern.
Die MVV Energie Gruppe hat im ersten Geschäftsjahr nach der Öffnung des deutschen Strommarktes die sich neu ergebenden Möglichkeiten im Bereich des Energiehandels umfassend genutzt. Das neue Handelsvolumen in Höhe von 800 Mio kWh
zeugt von der sehr raschen Entwicklung unserer Großhandelsaktivitäten.
Unter diesen Voraussetzungen werden wir unsere Stellung ausbauen, u.a. durch die
verstärkte Zusammenarbeit mit Stadtwerken unter dem Stichwort Portfolio-Management, durch die aktive Teilnahme am Strom-Börsenhandel und die Integration des
Gashandels.
Im Focus: Energiehandel 45
MVV Energie AG
44
Organe der Gesellschaft
Vorstand
Bereichsleiter
Aufsichtsrat
Roland Hartung
Michael Kirsch
Oberbürgermeister Gerhard Widder,
Kaufmännische Angelegenheiten und Entsorgung
Sprecher des Vorstandes
Finanz- und Rechnungswesen, Materialwirtschaft
Generalbevollmächtigter
Vorsitzender
Klaus Curth
Arthur Bächle
1. stellvertretender Vorsitzender, ab 27. 1. 1999
Stadtrat Rolf Schmidt
Personal, Soziales und Verwaltung
und Informationsverarbeitung
Gas, Wasser, Wassergewinnung und allgemeine
Technik
Erster Bürgermeister Dr. Norbert Egger,
Christa Spohni*
Dr. Werner Dub, ab 1. 1. 2000
Dr. Christoph Helle
Technik Versorgung
Energiehandel und Energiewirtschaft
Stadtrat Jörg Mergenthaler
Peter Sattler*
Hans-Jürgen Farrenkopf*,
46
Die Aufgaben des Vorstandsbereichs Technik der
Versorgung wurden bis zum 31. 12. 1999 vom Vorstand für kaufmännische Angelegenheiten und
Entsorgung vertretungsweise wahrgenommen.
Dr. Alfred Herkelmann
Datenverarbeitung, Informations- und
Kommunikationstechnik
Michael Horix
2. stellvertretender Vorsitzender
Stadtrat Wolfgang Bielmeier, bis 22. 1. 1999
Barbara Daum-Leiendecker*
Manfred Barwind*
Werner Ehret*, ab 27. 1. 1999
Profitcenter Heizkraftwerk
Herbert Klein
Karl Feuerstein †, ab 27. 1. 1999
bis 16. 11. 1999
Personal- und Sozialwesen,
Allgemeine Verwaltung
Stadtrat Manfred Froese
Helfried Krope
Dr. Manfred Fuchs, ab 27. 1. 1999
Strom- und Fernwärmeversorgung
Stadträtin Elke Stegmeier, ab 27. 1. 1999
Hans-Jürgen Trimborn*
Stadtrat Prof. Dr. Horst Wagenblaß, bis 22. 1. 1999
47
Stadtrat Helmut Wetzel, bis 22. 1. 1999
Stadträtin Dr. Elke Wormer
*gewählte Arbeitnehmervertreter
Stadträtin Anita Gentgen, bis 22. 1. 1999
MVV Energie AG
Klaus Lindner*, ab 27. 1. 1999
46 Organe der Gesellschaft
Eine detaillierte Liste mit den Mandaten der
Aufsichtsratsmitglieder in anderen Aufsichtsräten
oder Kontrollgremien schicken wir auf Anfrage
gerne zu.
Organe der Gesellschaft 47
MVV Energie AG
Stadtrat Karlheinz Haas, ab 27. 1. 1999
MVV Energie AG
Jahresabschluss der
MVV Energie Gruppe
nach International Accounting Standards (IAS)
1998/99
MVV Energie AG, Mannheim
Bilanz der MVV Energie Gruppe zum 30.9.1999
30. 9. 1999
Als-ob Vorjahr
Erläuterungen
Aktiva
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
Umlaufvermögen
Vorräte
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Flüssige Mittel
50
21 523
1 679 570
224 148
1 925 241
1
2
3
18 464
304 089
11 232
333 785
14 382
263 827
82
278 291
4
5
6
2 271 488
2 203 532
Passiva
Eigenkapital
Grundkapital der MVV Energie AG
Kapitalrücklage der MVV Energie AG
Gewinnrücklagen
Jahresergebnis der MVV Energie Gruppe
Kapital der MVV Energie Gruppe
Anteile anderer Gesellschafter
Ertragszuschüsse
Rückstellungen
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Steuerrückstellungen
Sonstige Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Finanzschulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
Andere Verbindlichkeiten
Latente Steuern
MVV Energie AG
32 122
1 676 917
228 664
1 937 703
50 Jahresabschluss
Gewinn- und Verlustrechnung in TDM
1998/99
Als-ob Vorjahr
Erläuterungen
Umsatzerlöse
Aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
Personalaufwand
Abschreibungen
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Beteiligungserträge von assoziierten Unternehmen
Sonstiges Beteiligungsergebnis
Operatives Betriebsergebnis (EBIT)
Zinsergebnis
Außerordentliche Aufwendungen
Ergebnis vor Ertragsteuern
Ertragsteuern
Jahresüberschuss
Einstellungen in die Gewinnrücklagen
Anteile anderer Gesellschafter
1 100 217
9 599
42 081
583 317
194 615
108 747
111 367
26 424
4 040
184 315
-44 820
28 356
111 139
45 500
65 639
2 179
477
1 082 486
12 459
43 929
626 465
180 770
101 862
93 324
23 567
3 113
163 133
-53 110
33 979
76 044
32 117
43 927
1 278
—
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
62 983
42 649
Jahresergebnis der MVV Energie Gruppe
253 510
349 017
380 034
62 983
1 045 544
794
1 046 338
169 000
15 608
403 286
42 649
630 543
4
630 547
7
193 758
192 642
8
35 740
28 728
117 435
181 903
38 233
39 870
122 093
200 196
441 949
59 515
151 526
38 353
691 343
158 146
769 262
69 324
150 044
33 953
1 022 583
157 564
2 271 488
2 203 532
31
32
51
Eigenkapitalspiegel in TDM
9
10
11
12
13
14
15
Grundkapital der Kapitalrück- Gewinn- Jahresergeb- Anteile der
Anteile
MVV Energie AG
lage der rücklagen nis der MVV MVV Energie
anderer
MVV Energie AG
Energie Gruppe
Gruppe Gesellschafter Gesamt
Stand 1.10.1997 Als-ob
Gewinnausschüttung
Jahresüberschuss
Einstellung in die Gewinnrücklagen
169 000
—
—
—
15 608
—
—
—
384 850
—
—
18 436
57 978
-40 820
43 927
-18 436
—
—
—
—
4 627 440
— -40 820
— 43 927
—
—
Stand 30.9.1998 Als-ob
169 000
15 608
403 286
42 649
—
4 630 547
Stand 1.10.1998 Als-ob
Gewinnausschüttung
Kapitalumwandlung
Kapitalerhöhung
Jahresüberschuss
Einstellung in die Gewinnrücklagen
Übrige Veränderungen
169 000
—
15 608
68 902
—
—
—
15 608
—
—
333 409
—
—
—
403 286
—
-15 608
—
—
2 179
-9 823
42 649
-45 674
—
—
65 162
-2 179
3 025
630 543
-45 674
—
402 311
65 162
—
-6 798
4 630 547
— -45 674
—
—
— 402 311
477 65 639
—
—
313 -6 485
Stand 30.9.1999
253 510
349 017
380 034
62 983
1 045 544
794 1 046 338
Jahresabschluss 51
MVV Energie AG
Bilanz in TDM
Gewinn- und Verlustrechnung der MVV Energie Gruppe
vom 1.10.1998 bis 30.9.1999
Eigenkapitalspiegel der MVV Energie Gruppe
zum 30.9.1999
Kapitalflussrechnung der MVV Energie Gruppe
vom 1.10.1998 bis 30.9.1999
Kapitalflussrechnung in TDM
Segmentberichterstattung der MVV Energie Gruppe
vom 1.10.1998 bis 30.9.1999
1998/99
Als-ob Vorjahr
Segmentberichterstattung in TDM
Gewinn- und Verlustrechnung
65 639
108 600
3 137
-2 179
175 197
19 958
-3 185
-1 584
-28 800
-6 004
155 582
43 927
101 862
15 389
-1 278
159 900
1 030
525
—
-12 554
19 381
168 282
Einzahlungen aus Sachanlageabgängen
Einzahlungen aus Finanzanlageabgängen
Investitionen in Sachanlagen/Immaterielle Vermögensgegenstände
Investitionen in Akquisitionen, Beteiligungen und Ausleihungen
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit
4 814
3 959
-97 508
-21 559
-110 294
Einzahlungen aus Zuschüssen
Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten
Auszahlungen für die Tilgung von Krediten 1
Mittelzufluss aus Kapitalerhöhung
Veränderung Finanzschulden aus Cash-Pooling 2
Veränderung sonstiger Finanzschulden 1, 2
Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit
Innenumsatz
Abschreibungen
Operatives Betriebsergebnis (EBIT)
98/99
Als-ob
Vorjahr
98/99
Als-ob
Vorjahr
98/99
Als-ob
Vorjahr
98/99
Als-ob
Vorjahr
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Heizkraftwerk Nord
Dienstleistungen
Sonstiges
375 948
166 269
322 628
77 883
122 830
26 203
8 456
368 051
159 699
351 778
77 068
119 164
—
6 726
4 105
1 048
21 790
443
21 349
—
-48 735
4 370
2 041
21 268
814
24 558
—
-53 051
17 320
19 111
12 660
9 326
28 293
4 294
17 743
17 247
19 319
12 605
9 043
27 399
—
16 249
76 951
40 653
25 223
15 873
28 481
-3 307
441
64 608
27 178
25 101
6 128
26 375
—
13 743
986
577
-92 156
-3 042
-93 635
MVV Energie Gruppe
1 100 217
1 082 486
—
—
108 747
101 862
184 315
163 133
1 984
7 015
-14 911
402 311
-397 537
-33 000
-34 138
344
2 526
-11 535
—
-65 930
—
-74 595
Segmentberichterstattung in TDM
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestandes
Finanzmittelbestand zum 1.10.1998 (bzw. 1997)
11 150
82
82
—
Finanzmittelbestand zum 1.10.1999 (bzw. 1998)
11 232
82
1
Der Vorjahreswert wurde durch die Umsetzung der Tilgungsbeträge für den Müllkessel 4 von der Position Sonstige
Finanzschulden in der Position Tilgung von Krediten angepasst.
2 Der Vorjahreswert wurde durch Umgliederung der Position Sonstige Finanzschulden und Gewinnausschüttung an
Gesellschafter in die neu entstandene Position Finanzschulden aus Cash-Pooling geändert.
MVV Energie AG
Außenumsatz
52 Jahresabschluss
53
Bilanz
Vermögen
Investitionen
30. 9. 99
Als-ob
Vorjahr
30. 9. 99
Als-ob
Vorjahr
Strom
Wärme
Gas
Wasser
Heizkraftwerk Nord
Dienstleistungen
Sonstiges
476 235
311 402
438 277
226 144
480 531
115 633
223 266
486 154
313 564
420 891
220 712
495 660
—
266 551
14 484
11 545
15 839
14 591
10 166
37 707
14 735
11 804
8 185
17 922
11 419
14 303
—
31 565
MVV Energie Gruppe
2 271 488
2 203 532
119 067
95 198
Jahresabschluss 53
MVV Energie AG
52
Jahresüberschuss
Abschreibungen auf das Anlagevermögen
Veränderung der langfristigen Rückstellungen und empfangenen Ertragszuschüsse
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen
Zwischensumme Cashflow nach DVFA/SG
Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen
Gewinn aus Sachanlageabgängen
Gewinn aus Finanzanlageabgängen
Veränderung Nettoumlaufvermögen
Veränderung sonstiger Passivposten
Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit
Durch Beschluss der Hauptversammlung vom
23. 9. 1998 wurde die Firma Stadtwerke Mannheim AG (SMA) in MVV Energie AG geändert. Im
Rahmen des Börsengangs der Gesellschaft am
2. 3. 1999 erfolgte außerdem eine weitreichende
Neuordnung der rechtlichen Grundlagen des
Unternehmens.
Es wurde durch Vereinbarung vom 28. 9. 1998 der
Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit
der Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (MVV) – jetzige MVV GmbH – zum
30. 9. 1998 aufgehoben. Die Hauptversammlung der
MVV Energie AG und der Energie- und Wasserwerke
Rhein-Neckar Aktiengesellschaft (RHE) stimmten
dem Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages zwischen MVV Energie AG und
RHE zum 1. 10. 1998 zu.
54
Durch den Übertragungsvertrag vom 30. 9. 1998 sind
verschiedene Vermögensgegenstände und Schulden
von der MVV GmbH auf die MVV Energie AG übertragen worden. Der Vertrag schloss auch die Übertragung von Anteilen an Tochtergesellschaften mit ein.
Ferner sind mit Ausnahme der Geschäftsführung die
Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MVV GmbH auf die MVV Energie AG
übergegangen. Gleiches gilt für die Funktion des
Finanzwesens, mit Ausnahme des Konzern CashPools, welcher bei der GmbH verbleibt.
Die Rechtsbeziehungen zwischen der MVV GmbH,
der MVV Energie AG und anderen Gesellschaften der
MVV Energie Gruppe wurden im Rahmen mehrerer
Geschäftsbesorgungsverträge, eines Cash-PoolingVertrages, eines Umsatzsteuerumlagevertrages und
eines Gewerbesteuerumlagevertrages zum 1. 10. 1998
neu definiert.
Die Vorjahreszahlen für die MVV Energie Gruppe basieren auf den Als-ob-Abschlüssen, die für den Börsengang erforderlich waren. Die Veröffentlichung erfolgte im Rahmen des Börsenzulassungsprospekts.
Zur besseren Vergleichbarkeit war es notwendig,
einige Vorjahreswerte anzupassen. Die entsprechenden Anmerkungen sind in den jeweiligen Positionen
dargestellt.
p Grundlagen und Methoden
Für den Jahresabschluss der MVV Energie Gruppe
nach IAS kommen die am Bilanzstichtag geltenden
Standards des IASC zur Anwendung. Zusätzlich
haben wir die Regelung der ab 1999 zwingend anzuwendenden IAS bereits berücksichtigt.
MVV Energie AG
Die Jahresabschlüsse der in den Jahresabschluss der
MVV Energie Gruppe einbezogenen verbundenen
Unternehmen unterliegen einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen. Neben Bilanz
und Gewinn- und Verlustrechnung sind der Eigenkapitalspiegel nach IAS 1, die Kapitalflussrechnung
nach IAS 7 sowie die Erläuterungen zum Konzernabschluss Pflichtbestandteile eines Konzernabschlusses.
54 Jahresabschluss
Die Segmentierung der MVV Energie Gruppe
entspricht unserer internen Berichterstattung.
Erläuterungen zur Bilanz
1
Immaterielle
Vermögensgegenstände
p Konsolidierungskreis
In den Jahresabschluss der MVV Energie Gruppe sind
folgende Tochterunternehmen voll konsolidiert:
Immaterielle Vermögensgegenstände sind mit den Anschaffungskosten angesetzt.
Entsprechend dem Nutzungsverlauf werden sie um planmäßige Abschreibungen
nach der linearen Methode vermindert. Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen, die bei Vorliegen dauerhafter Wertminderung zu bilden wären, bestanden nicht.
Die Forschungs- und Entwicklungskosten der MVV Energie Gruppe stellen Periodenaufwendungen dar. Der Betrag belief sich im Geschäftsjahr 1998/99 auf
2 314 TDM (Vorjahr 2 221 TDM). Die Forschungs- und Entwicklungskosten konzentrieren sich auf Aktivitäten zur ständigen Verbesserung der Arbeitsprozesse bei
der Energieerzeugung, der Wasserförderung, der Abfallentsorgung sowie der regionalen Energie- und Wasserverteilung. Insbesondere wurden wissenschaftliche
Untersuchungen zur Erneuerung von Gas- und Wassernetzen und zur IsotopenGeochemie durchgeführt.
National
e Energie- und Wasserwerke Rhein-Neckar Aktiengesellschaft (RHE), Mannheim
e BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH,
Mühlhausen
e GeTeBe Gesellschaft für Technologieberatung mbH, Berlin
e MVV InnoTec GmbH, Berlin
e MAnet GmbH – Gesellschaft für Telekommunikation und Information, Mannheim
e MVV Energiehandel GmbH, Mannheim
Die anlagenähnlichen Rechte setzen sich aus Software sowie vertraglich vereinbarten Zuschüssen an Kunden und Lieferanten zusammen. Die Nutzungsdauer
orientiert sich an wirtschaftlichen Aspekten beziehungsweise vertraglichen Gegebenheiten. Sie liegt zwischen 3 und 20 Jahren.
International
e Energy Performance Service de Portugal, Servicos
de Racionalizacao Energetica, Lda., Alges, Portugal
e Cogebar – Cogeracao de Barcelos, Lda., Portugal
e Cogesac – Cogeracao do Ave, Lda., Portugal
e EPS CR s.r.o., Prag, Tschechien
Die Abschreibungsdauer bei den Firmenwerten liegt bei 10 Jahren.
Immaterielle Vermögensgegenstände in TDM
Anlagenähnliche
Rechte
FirmenGeleistete
wert Anzahlungen
Gesamt
Bruttowerte 1. 10. 1998 Als-ob
55 610
Zugang Beteiligungsgesellschaften
543
Investitionen/Zugänge
811
Abgänge
—
Umbuchungen
204
—
14 879
—
—
—
448
—
—
-165
-283
56 058
15 422
811
-165
-79
p Konsolidierungsmethoden
Bruttowerte 30. 9. 1999
57 168
14 879
—
72 047
Bei der Kapitalkonsolidierung werden die Buchwerte
der Beteiligungsgesellschaften mit dem anteiligen
Eigenkapital verrechnet. Die nach der Equity-Methode bewerteten Beteiligungen sind mit ihrem
anteiligen Eigenkapital entsprechend der Buchwertmethode angesetzt.
Abschreibungen 1. 10. 1998 Als-ob
34 535
Zugang Beteiligungsgesellschaften
130
Abschreibungen 1998/99
4 126
Umbuchungen
18
—
—
1 116
—
—
—
—
—
34 535
130
5 242
18
Abschreibungen 30. 9. 1999
38 809
1 116
—
39 925
Nettowerte 30. 9. 1999
Nettowerte 30. 9. 1998 Als-ob
18 359
21 075
13 763
—
—
448
32 122
21 523
Das nach IAS 27 hierfür maßgebliche Control-Konzept setzt bei Vollkonsolidierung einen beherrschenden Einfluss der Muttergesellschaft voraus.
Die Jahresabschlüsse der Einzelgesellschaften sind
auf den Stichtag des Gruppenabschlusses aufgestellt.
Konzerninterne Umsätze, Aufwendungen und Erträge sowie die zwischen den Gesellschaften bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten werden
eliminiert.
p Währungsumrechnung
Die Umrechnung der Bilanzposten aller ausländischen Gesellschaften erfolgt von der jeweiligen
Landeswährung in DM zu Tagesmittelkursen am
Bilanzstichtag, da die in den Konzernabschluss einbezogenen Auslandsgesellschaften ihr Geschäft
selbständig in ihrer Landeswährung betreiben.
Geschäfts- oder Firmenwerte werden als Vermögenswert in der Berichtswährung bilanziert.
Aufwands- und Ertragsposten der einbezogenen
Auslandsgesellschaften werden mit Jahresdurchschnittskursen umgerechnet.
Differenzen aus der Währungsumrechnung werden
erfolgsneutral mit den Gewinnrücklagen verrechnet.
Zum Bilanzstichtag bestanden Fremdwährungsforderungen in geringem Umfang.
2
Sachanlagen
55
Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich Abschreibungen.
Bei selbsterstellten Sachanlagen werden die Herstellungskosten anhand der direkt zurechenbaren Einzelkosten sowie angemessener Gemeinkosten ermittelt.
Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögensgegenständen sind
gemäß IAS 20 um die Beträge der öffentlichen Zuschüsse (Investitionszuschüsse)
gekürzt.
Wir haben die Gegenstände des Sachanlagevermögens entsprechend des wirtschaftlichen Nutzungsverlaufs linear abgeschrieben. Die Abschreibungsdauer beträgt bei Gebäuden 50 Jahre. Bei den technischen Anlagen und Maschinen liegt
die Abschreibungsdauer zwischen 8 und 50 Jahren, wobei die Leitungsnetze überwiegend mit einer Nutzungsdauer von 30—40 Jahren angesetzt sind. Gegenstände
der Betriebs- und Geschäftsausstattung werden in 4—10 Jahren abgeschrieben.
Außerplanmäßige Abschreibungen sowie Zuschreibungen gemäß IAS 16 waren
1998/99 nicht notwendig.
Jahresabschluss 55
MVV Energie AG
Erläuterungen zum Jahresabschluss 1998/99 der MVV Energie Gruppe
3
Finanzanlagen
Sachanlagen in TDM
Grundstücke,
grundstücksgleiche
Rechte und
Bauten einschließlich
der Bauten auf
fremden
Grundstücken
56
Technische
Anlagen
und
Maschinen
Andere
Anlagen,
BetriebsGeleistete
und Anzahlungen
Geschäfts- und Anlagen
ausstattung
im Bau
Beteiligungen an
Ausleihungen an
assoziierten
Unternehmen
Gesamt
Bruttowerte 1. 10. 1998 Als-ob
Zugang Beteiligungsgesellschaften
Investitionen/Zugänge
Abgänge
Umbuchungen
443 779
3 617
1 115
- 1 931
986
2 607 857
5 411
50 547
- 6 652
11 956
168 593
1 900
25 718
- 4 856
1 129
18 744
—
19 316
—
-16 157
3 238 973
10 928
96 696
- 13 439
- 2 086
Bruttowerte 30. 9. 1999
447 566
2 669 119
192 484
21 903
3 331 072
Abschreibungen 1. 10. 1998 Als-ob
Zugang Beteiligungsgesellschaften
Abschreibungen 1998/99
Abgänge
Umbuchungen
138 521
1 187
8 292
- 1 553
—
1 109 825
1 046
79 787
- 4 373
-30
101 393
1 253
15 280
- 4 318
- 2 693
—
—
—
—
—
1 349 739
3 486
103 359
- 10 244
- 2 723
Abschreibungen 30. 9. 1999
146 447
1 186 255
110 915
—
1 443 617
Zuschüsse 1. 10. 1998 Als-ob
Zugang Beteiligungsgesellschaften
Zuschüsse 1998/99
Abgänge
10 673
50
15
- 41
195 809
609
2 047
- 1 764
3 157
—
—
- 42
25
—
—
—
209 664
659
2 062
- 1 847
Zuschüsse 30. 9. 1999
10 697
196 701
3 115
25
210 538
290 422
294 585
1 286 163
1 302 223
78 454
64 043
21 878
18 719
1 676 917
1 679 570
Nettowerte 30. 9. 1999
Nettowerte 30. 9. 1998 Als-ob
Finanzanlagen in TDM
Der im Geschäftsjahr 1996/97 fertiggestellte im Rahmen einer Fonds-Leasingfinanzierung verkaufte und zurückgeleaste Müllkessel 4 mit nachgeschalteter
Rauchgasreinigungsanlage ist gemäß IAS 17 aktiviert. Hinsichtlich dieses
Finance-lease besitzt die MVV Energie Gruppe als Leasingnehmer die Option, die
Anlage nach Ablauf von 8,5 Jahren zurückzukaufen. Nach aktuellem Planungsstand werden wir die Kaufoption mit hoher Wahrscheinlichkeit ausüben. Der Aktivierungsbetrag, der sich als Barwert der Leasingraten abzüglich bereits angefallener Abschreibungen ergibt, beträgt innerhalb der Position technische Anlagen
und Maschinen zum Bilanzstichtag 187 814 TDM (Vorjahr 198 395 TDM).
Anteile an
verbundenen
EquityUnternehmen Bewertung Sonstige
Bruttowerte
1. 10. 1998 Als-ob 1 104
Zugang Beteiligungsgesellschaften
470
Investitionen/
Zugänge
3 458
Abgänge
- 1 391
Umbuchungen
876
Bruttowerte
30. 9. 1999
4 517
Nettowerte
30. 9. 1999
4 517
Nettowerte
30. 9. 1998 Als-ob 1 104
Übrige
BeteiligungsWertpapiere
geselldes Anlageschaften Sonstige vermögens
Gesamt
188 116
6 045
254
19 088
9 541
—
224 148
—
—
15
—
143
195
823
2 179
—
- 81 969
192
- 50
- 876
—
—
81 969
—
—
—
920
- 1 483
—
—
- 132
—
6 749
- 3 056
108 326
5 311
82 238
19 088
9 121
63
228 664
108 326
5 311 82 238
19 088
9 121
63 228 664
6 045
19 088
9 541
188 116
254
—
224 148
Die Finanzanlagen sind nach dem Grundsatz der Einzelbewertung mit den
Anschaffungskosten bilanziert.
57
Die Anschaffungskosten der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bewertet sind, werden, soweit sie den Kapitalanteil der MVV Energie Gruppe betreffen,
jährlich an die Eigenkapitalveränderungen der Beteiligungsgesellschaften
angepasst.
In den sonstigen Ausleihungen sind im Wesentlichen gewährte Wohnungsbaudarlehen an Betriebsangehörige enthalten.
Abschreibungen auf Finanzanlagen bestehen nicht.
Darüber hinaus gibt es keine weiteren gemieteten oder geleasten Sachanlagen,
bei denen das wirtschaftliche Eigentum aufgrund der Vertragsgestaltung bei der
MVV Energie Gruppe liegt.
Zum Vermögen der MVV Energie Gruppe gehören keine Sachanlagen, bei denen
der Kunde als wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen ist.
56 Jahresabschluss
Jahresabschluss 57
MVV Energie AG
MVV Energie AG
Verfügungsbeschränkungen oder an Darlehensgeber verpfändetes Anlagevermögen liegen nicht vor.
Anteilsliste
zum 30.9.1999
Anteilsliste
zum 30.9.1999
Kapital- Eigen- Jahresanteil kapital 1 ergebnis Mitarbeiter
%
TDM
TDM Anzahl
58
Assoziierte Unternehmen (Sonstige)
National
Energie- und Wasserwerke Rhein-Neckar Aktiengesellschaft (RHE), Mannheim 2
BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Mühlhausen 3
GeTeBe Gesellschaft für Technologieberatung mbH, Berlin 3
MVV InnoTec GmbH, Berlin 3
MAnet GmbH - Gesellschaft für Telekommunikation und Information, Mannheim 4
MVV Energiehandel GmbH, Mannheim
99,99 110 288
70,00
285
74,80
50
74,80
477
90,00 5 000
100,00 4 000
—
1 742
-16
767
-965
32
122
68
1
21
24
—
International
Energy Performance Services de Portugal,
Servicos de Racionalizacao Energetica, Lda., Alges, Portugal
Cogebar - Cogeracao de Barcelos, Lda., Portugal
Cogesac - Cogeracao do Ave, Lda., Portugal
EPS CR s. r. o., Prag, Tschechien
99,00
69,30
95,00
98,50
-156
-410
-2
377
5
2
—
10
975
4
1 073
83
.
Verbundene Unternehmen (nicht voll konsolidierte Tochterunternehmen)
National 5
ICEU Internationales Centrum für Energie- und Umwelttechnologie GmbH, Leipzig
Regio-tec Planungsgesellschaft für Wirtschaftspolitik und Infrastruktur mbH, Starnberg
RHS Energietechnik GmbH, Mühlhausen
International 5
BFE-CZ Institut pro energii a ekologii spol.s r.o., Tschechien
Energetisches Zentrum EG InnoTec, Moskau, Russland
EPS Polska S.A., Warschau, Polen
EPS SR s. r. o., Banska Bystrica, Slowakei
MVV-Polska Sp.z o.o., Warschau, Polen
MVV ESCO Polska S.A., Warschau, Polen
74,80
74,80
70,00
70,00
74,80
100,00
100,00
100,00
100,00
50
50
50
16
7
1
6
—
5
—
—
48
9
104
146
—
—
-311
-84
—
—
—
—
10
3
5
—
42,40 182 705
10 305
—
50,00 3 500
26,25 194 321
28,00 210 241
51,00 13 829
2 901
36 800
13 000
—
—
278
1 044
—
Assoziierte Unternehmen (Equity-Bewertung)
MVV Energie AG
National
Badische Gesellschaft zur Beteiligung am Badenwerk mbH (BBG), Karlsruhe
(bis 22.12.1998)
Fernwärme Rhein-Neckar GmbH, Mannheim 2
Gasversorgung Süddeutschland GmbH, Stuttgart
Grosskraftwerk Mannheim AG, Mannheim
Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK), Heidelberg 6
58 Jahresabschluss
National
Badische Gesellschaft zur Beteiligung am Badenwerk mbH GbR, Karlsruhe
(ab 22.12.1998)
Beteiligungsgesellschaft für Energie und Wasser Meißen mbH Sitz Dresden, Dresden
Deutsche Energy One GmbH, Frankfurt
EMS - Energie Management Service GmbH, Stuttgart
Innovation Congress GmbH, Köln
ServiceHaus Service-GmbH für modernes Wohnen und Leben, Mannheim
Studiengesellschaft für elektrischen Straßenverkehr in Baden-Württemberg mbH (SfE),
Stuttgart
VELA Verwaltungsgesellschaft mbH, Mannheim
Wärmeversorgung Schriesheim GmbH, Schriesheim
Wasserversorgungsverband „Neckargruppe”, Edingen-Neckarhausen
International
Croplin d.o.o., Zagreb, Kroatien
East-West Energy Agency (EWEA), Moskau, Russland
42,40
—
—
—
26,67
25,00
49,00
25,00
50,00
20,00
11 750
2 000
391
200
1 000
58
- 60
- 473
—
383
- 55
-7
—
5
—
5
4
—
24,00
49,00
25,00
50
1 800
1 167
8
- 164
—
—
—
—
25,00
37,40
963
4
- 50
—7
1
6
17,15 30 000
6,60
502
80
—
—
—
59
Sonstiger Anteilsbesitz (Kapitalanteil von über 5%)
National
Erdgas-Beteiligungsgesellschaft Süd mbH (EBS), Stuttgart
Energiebeteiligungs-Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Karlsruhe
1
Gezeichnetes Kapital und Rücklagen
Ergebnisabführungsvertrag
3 Jahresergebnis aus Zwischenabschlüssen
4 im Geschäftsjahr 1998/99 Verkauf von 10% an Hanse Merkur Holding AG, Hamburg
5 nicht in den Konzernabschluss mit einbezogen
6 Stimmrechtsbeschränkung auf 40%
7 Jahresergebnis < 1 000 DM
2
Jahresabschluss 59
MVV Energie AG
Verbundene Unternehmen (voll konsolidierte Tochterunternehmen)
Kapital- Eigen- Jahresanteil kapital 1 ergebnis Mitarbeiter
%
TDM
TDM Anzahl
Die Vorräte betreffen im Wesentlichen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Diese sind
zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, wobei als Bewertungsvereinfachungsverfahren der Ansatz zu Durchschnittseinstandspreisen gemäß IAS 2
erfolgt. Der Buchwert der abgewerteten Vorräte ist von untergeordneter Bedeutung. Sämtliche Vorräte befinden sich im Eigentum der MVV Energie Gruppe. Abtretungen und Verpfändungen liegen nicht vor.
Langfristige Auftragsfertigungen, für die IAS 11 anzuwenden wäre, finden in der
MVV Energie Gruppe nicht statt.
in TDM
30. 9. 1999
Als-ob Vorjahr
14 406
3 056
1 002
12 854
1 645
—
18 464
14 382
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige Erzeugnisse
Geleistete Anzahlungen
5
Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
in TDM
Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen
gegen verbundene Unternehmen
gegen assoziierte Unternehmen
Sonstige Vermögensgegenstände
60
30. 9. 1999
Als-ob Vorjahr
Restlaufzeit über
gesamt
1 Jahr
Restlaufzeit über
gesamt 1 Jahr
490
—
—
5 475
5 965
241 402
44
9 828
12 553
263 827
—
—
—
831
831
Kundenforderungen sind zum Nennwert bilanziert. Wir haben am Bilanzstichtag
bestehende Ausfallrisiken durch ausreichende Wertberichtigungen berücksichtigt.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten einen Abgrenzungsbetrag für die am Bilanzstichtag noch nicht abgelesenen und nicht abgerechneten Energie- und Wasserverkäufe von 184 926 TDM (Vorjahr 184 308 TDM). Erhaltene Abschlagszahlungen sind passivisch ausgewiesen.
In den sonstigen Vermögensgegenständen ist auch ein Rechnungsabgrenzungsposten enthalten. Der hierin aktivierte Betrag von 787 TDM (Vorjahr 825 TDM)
entspricht dem bis zum 30. 9. 1999 geleisteten Zinsanteil der Leasingraten für den
Müllkessel 4 einschließlich Rauchgasreinigungsanlage, der dem Geschäftsjahr
1999/2000 zuzuordnen ist.
7
Eigenkapital
Die flüssigen Mittel bestehen überwiegend aus Bankguthaben und entsprechen
dem Finanzmittelfonds gemäß IAS 7, der in der Kapitalflussrechnung entwickelt
wird.
Durch Beschlüsse der Hauptversammlung vom 17. 12. 1998 und 27. 1. 1999
wurde das Grundkapital der MVV Energie AG um insgesamt 84,5 Mio DM auf
253,5 Mio DM erhöht. Gleichzeitig wurde das Grundkapital neu eingeteilt.
Es besteht nunmehr aus 50 702 000 Stückaktien. Zum 2. 3. 1999 wurden
12 680 400 Aktien an der Börse mit einem Gesamtwert von 396,8 Mio DM
platziert.
Das Grundkapital hält zu 74,99% die Stadt Mannheim.
MVV Energie AG
Der Vorstand der Gesellschaft wurde durch die außerordentliche Hauptversammlung vom 27. 1. 1999 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates, ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm einzuführen.
60 Jahresabschluss
9
Rückstellungen
Es handelt sich um Kundenzahlungen für Baukosten und Hausanschlusskosten
bei Neuanschlüssen oder Anschlusserweiterungen. Analog zu IAS 20 haben wir
diese Beträge passiviert. Die Zuschüsse werden entsprechend der betriebswirtschaftlichen Nutzungsdauer der zugrunde liegenden Vermögensgegenstände
erfolgswirksam aufgelöst.
Rückstellungen in TDM
Als-ob
Stand
1. 10. 98
Änderungen
Kons.kreis/
Umbuchungen
Entnahme
Auflösung
38 233
—
4 343
2 544
2 152
2 242
35 740
Steuerrückstellung
Tatsächliche Ertragsteuern 39 870
Latente Steuern
157 564
-39 649
—
29
—
27
—
28 563
582
—
—
28 728
158 146
197 434
-39 649
29
27
29 145
—
186 874
30 500
41 500
50 093
—
—
36
6 505
7 990
25 224
78
630
667
3 850
2 200
27 510
1 983
—
857
29 750
35 080
52 605
122 093
36
39 719
1 375
33 560
2 840
117 435
357 760
-39 613
44 091
3 946
64 857
5 082
340 049
Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Steuerrückstellungen
Übrige Rückstellungen
Frühpensionierungen
Sanierungen
Sonstige Sachverhalte
Übrige Rückstellungen
265 064
309
8 563
30 153
304 089
6
Flüssige Mittel
8
Ertragszuschüsse
Gesamt
10
Rückstellungen für
Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Zinsanteile an
Zufüh- ZufühStand
rung rungen 30. 9. 1999
61
Die Altersversorgung für die Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe ist gemäß dem
Unternehmenstarifvertrag über die Versorgung geregelt. Der Arbeitgeber verpflichtet sich hiernach, die den Voraussetzungen der Versicherungspflicht unterliegenden Mitarbeiter bei einer kommunalen Zusatzversorgungskasse zu versichern.
Da die Übernahme der betrieblichen Altersversorgung durch die Zusatzversorgungskasse des kommunalen Versorgungsverbandes Baden-Württemberg (ZVK),
Karlsruhe, zum 1. 1. 1972 stattfand, bestehen unmittelbare Pensionsverpflichtungen
nur gegenüber Mitarbeitern, die bereits vor diesem Datum für die MVV Energie
Gruppe tätig waren, und für diejenigen Mitarbeiter, denen Einzelzusagen erteilt
werden.
Diese Pensionsrückstellungen werden gemäß IAS 19 nach der Projected-unitcredit-Methode ermittelt. Dabei werden die zukünftigen Verpflichtungen unter
Anwendung versicherungsmathematischer Verfahren bei Schätzung der relevanten Einflussgrößen bewertet. Dem Gutachten zum 30. 9. 1999 liegen Trendannahmen für die Gehalts- und Rentenentwicklung zwischen 1% und 2% zugrunde. Es wurde, wie im Vorjahr, ein Abzinsungssatz von 6,5% angewendet.
Bei der Berechnung wurden die Richttafeln 1998 verwendet.
Diese Pensionsverpflichtungen sind in voller Höhe durch die Rückstellungen
gedeckt.
Für die nach dem 1. 1. 1972 eingetretenen Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe
werden Umlagen für die Ruhestandszeiten an die Zusatzversorgungskasse des
kommunalen Versorgungsverbandes Baden-Württemberg (ZVK), Karlsruhe, entrichtet. Diese an die ZVK gezahlten Beiträge dienen der Finanzierung der laufenden Versorgungsleistungen.
Nach IAS 19 handelt es sich bei dieser Form der Altersvorsorge um einen defined
benefit plan, da die individuellen Versorgungsleistungen der ZVK an frühere Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen nicht von eingezahlten Beiträgen abhängen.
Da zudem in der ZVK Mitarbeiter mehrerer Mitgliedsunternehmen versichert sind,
gilt diese Form der Altersvorsorge als multi-employer plan, für die besondere Vorschriften im IAS 19 anzuwenden sind.
Jahresabschluss 61
MVV Energie AG
4
Vorräte
13
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
in TDM
gegenüber Lieferanten
gegenüber assoziierten
Unternehmen
Die im Rahmen einer Näherungsrechnung nach den Bestimmungen der IAS ermittelten Versorgungsverpflichtungen der ZVK für aktive und ehemalige Mitarbeiter der MVV Energie Gruppe liegen um 161 Mio DM über dem bei der ZVK
bilanzierten anteilig auf die MVV Energie Gruppe entfallenden Deckungskapital.
Die Rückstellungen für latente Steuern wurden gemäß der Bestimmungen des
IAS 12 ermittelt. Latente Steuern sind für zeitliche Differenzen zu bilden, die sich
aufgrund der steuerlichen Bewertung der Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten einerseits und der externen Rechnungslegung nach IAS andererseits
ergeben.
Aktive und passive latente Steuern wurden saldiert ausgewiesen, da sie in ganz
überwiegendem Maße bei den Gesellschaften MVV Energie AG und RHE bestehen und insofern Ansprüche und Verpflichtungen gegenüber derselben Finanzbehörde vorliegen. Steuerlich nutzbare Verlustvorträge liegen nicht vor.
12
Finanzschulden
in TDM
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
verbundenen Unternehmen
aus Finanzierungsleasing
Andere Finanzschulden
30. 9. 1999
Als-ob Vorjahr
Restlaufzeit
über
gesamt
1 Jahr
Restlaufzeit
über
gesamt
1 Jahr
10 464
7 050
221 722
—
190 798 180 834
18 965
4 505
—
—
523 500
—
200 208 191 015
45 554
6 712
441 949 192 389
769 262 197 727
Die Bilanzierung der Finanzschulden erfolgt zu den Rückzahlungsbeträgen.
Die MVV GmbH nimmt für die MVV Energie AG und für die RHE die komplette
Finanzholdingfunktion wahr. Die Abwicklung erfolgt im Rahmen eines CashPooling-Vertrages. Der gesamte Finanzbedarf dieser Gesellschaften wird durch
entsprechende fristenkongruente Darlehensaufnahmen der MVV GmbH
gedeckt.
Bei den Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing handelt es sich hauptsächlich um den im Rahmen einer Fonds-Leasingfinanzierung über die
MVV GmbH verkauften und zurückgeleasten Müllkessel 4 mit nachgeschalteter
Rauchgasreinigungsanlage.
MVV Energie AG
14
Erhaltene Anzahlungen auf
Bestellungen
62 Jahresabschluss
Restlaufzeit über
gesamt
1 Jahr
Restlaufzeit über
gesamt
1 Jahr
28 995
—
42 694
—
30 520
—
26 630
—
59 515
—
69 324
—
Hierbei handelt es sich um Anzahlungen unserer Kunden für Energielieferungen
im Rahmen der Jahresverbrauchsabrechnung.
15
Andere Verbindlichkeiten
in TDM
Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen gemäß IAS 37 alle am Bilanzstichtag erkennbaren Verpflichtungen gegenüber Dritten, deren Höhe oder
Fälligkeit unsicher sind. Wir haben den Betrag angesetzt, der zum Bilanzstichtag erforderlich ist, um zukünftige Zahlungsverpflichtungen und Risiken der
MVV Energie Gruppe abzudecken.
62
Als-ob Vorjahr
Die Bilanzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erfolgt zu
den Rückzahlungsbeträgen.
Die gesamten Aufwendungen des Berichtsjahres für Altersversorgung betrugen
9 427 TDM (Vorjahr 11 097 TDM).
11
Steuerrückstellungen
30. 9. 1999
gegenüber Dritten
gegenüber verbundenen
Unternehmen
gegenüber Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht
30. 9. 1999
Als-ob Vorjahr
Restlaufzeit über
gesamt
1 Jahr
Restlaufzeit über
gesamt
1 Jahr
38 353
—
33 228
—
—
—
225
—
—
—
500
—
38 353
—
33 953
—
63
Die Bilanzierung der anderen Verbindlichkeiten erfolgt zu Rückzahlungsbeträgen.
In den anderen Verbindlichkeiten sind vor allem die Konzessionsabgaben an
die Stadt Mannheim, Steuern sowie Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit
der sozialen Sicherung der Mitarbeiter enthalten.
16
Haftungsverhältnisse
17
Sonstige finanzielle
Verpflichtungen
18
Finanzinstrumente
Es bestehen Bürgschaftsverpflichtungen in Höhe von 13,3 Mio DM (Vorjahr
2,6 Mio DM) überwiegend zugunsten von Beteiligungsgesellschaften.
Zum 30. 9. 1999 bestanden keine wesentlichen finanziellen Verpflichtungen.
Gemäß IAS 32 gehören zu den Finanzinstrumenten originäre Finanzinstrumente
wie Forderungen und Verbindlichkeiten. Andererseits gehören hierzu auch die
derivaten Finanzinstrumente, die als Sicherungsgeschäfte zur Absicherung gegen
Risiken aus Änderungen von Währungskursen und Zinssätzen eingesetzt werden.
Bei den originären Finanzinstrumenten der MVV Energie Gruppe entsprechen die
Marktwerte den Bilanzwerten. Die ausgewiesenen Beträge stellen somit das maximale Bonitäts- oder Ausfallrisiko dar.
Bei den derivativen Finanzinstrumenten gemäß IAS 32 kommen Gas- und Rohstoff-Swaps zum Einsatz. Diese gegenläufigen Swapgeschäfte dienen der Absicherung von potenziellen Risiken aus unterschiedlichen Preisbindungen auf der
Bezugs- und Absatzseite. Zum Bilanzstichtag ergaben sich keine finanziellen
Risiken aus diesen Geschäften. Die entsprechenden Positionen sind ausgeglichen.
Jahresabschluss 63
MVV Energie AG
Aufgrund der Umverteilungen der Leistungen der ZVK auf die an ihr beteiligten
Unternehmen und unzureichender Daten über die Altersstruktur, die Fluktuation
und die Gehälter dieser Mitarbeiter liegen keine Informationen über den auf die
MVV Energie Gruppe entfallenden Teil der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen
vor. Somit ist eine Rückstellungsbildung nach IAS nicht zulässig und die Behandlung erfolgt wie bei einem defined contribution plan gemäß IAS 19.30a. Die laufenden Zahlungen an die ZVK stellen demnach Aufwendungen des Geschäftsjahres dar. Sie beliefen sich auf 6 819 TDM (Vorjahr 6 074 TDM).
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
19
Umsatzerlöse
Die nach Sparten gegliederten Umsatzerlöse können der Segmentberichterstattung entnommen werden. Von unseren Beteiligungsgesellschaften wurden
23 511 TDM an Umsatzerlösen erzielt.
26
Beteiligungserträge
von assoziierten
Unternehmen
In den Umsatzerlösen ist die ab 1. 4. 1999 erhobene Stromsteuer von insgesamt
12 314 TDM enthalten.
20
Aktivierte Eigenleistungen
21
Sonstige betriebliche Erträge
22
Materialaufwand
in TDM
1998/99
Als-ob
Vorjahr
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
und bezogene Waren
Bezogene Leistungen
495 138
88 179
549 920
76 545
583 317
626 465
27
Sonstiges
Beteiligungsergebnis
23
Personalaufwand
in TDM
Löhne und Gehälter
Soziale Abgaben und Aufwendungen
für Unterstützung
Aufwendungen für Altersversorgung
1998/99
Als-ob
Vorjahr
154 114
141 099
31 074
9 427
28 574
11 097
194 615
180 770
Zum Stichtag 30. 9. 1999 waren 2 028 Mitarbeiter (Vorjahr 1 869) in der MVV
Energie Gruppe beschäftigt. In diesem Personalstand sind 132 Auszubildende
enthalten (Vorjahr 131). Der Anstieg des Personalaufwandes und der Mitarbeiterzahlen resultiert aus dem Zugang neuer Gesellschaften.
Im Berichtsjahr wurde erstmals die Aufzinsung aus langfristigen Rückstellungen
im Zinsergebnis ausgewiesen. Im Vorjahreswert ist ein Betrag von 2 957 TDM
enthalten.
24
Abschreibungen
Die Abschreibungen des Sachanlagevermögens und der immateriellen Vermögensgegenstände erfolgen entsprechend der wirtschaftlichen Nutzungsdauer
nach der linearen Methode. Abschreibungen auf Finanzanlagen wurden nicht
vorgenommen.
Der Anstieg der Abschreibungen von 6,9 Mio DM ist u.a. durch Abschreibungen
der neu zu konsolidierenden Beteiligungsgesellschaften mit einem Betrag von
2,3 Mio DM sowie erhöhten Investitionen beeinflusst.
in TDM
Erträge aus
Gewinnabführungsverträgen
übrigen Beteiligungen
Ausleihungen an Beteiligungen
28
Operatives
Betriebsergebnis (EBIT)
Der Rückgang bei den bezogenen Waren resultiert hauptsächlich aus geringeren
Bezugskosten im Gas- und Strombereich.
64
Erträge aus Beteiligungen an
assoziierten Unternehmen
1998/99
Als-ob
Vorjahr
26 424
23 567
Der Anstieg des Beteiligungsergebnisses von assoziierten Unternehmen
resultiert vorrangig aus höheren Ausschüttungen der Gasversorgung Süddeutschland GmbH, Stuttgart, und der Badischen Gesellschaft zur Beteiligung am
Badenwerk GmbH (BBG), Karlsruhe (zum Bilanzstichtag: EnergiebeteiligungsGesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Karlsruhe).
Die aktivierten Eigenleistungen sind hauptsächlich durch den Bau und die
Erweiterungsmaßnahmen von Versorgungsnetzen bedingt.
Die sonstigen betrieblichen Erträge resultieren im Wesentlichen aus Anlagenabgängen und Auflösungen von Rückstellungen.
in TDM
29
Zinsergebnis
1998/99
Als-ob
Vorjahr
1 450
227
2 363
751
—
2 362
4 040
3 113
Das operative Betriebsergebnis (EBIT) ist definiert als Jahresergebnis vor Zinsen,
Steuern und außerordentlichen Aufwendungen. Die Aufgliederung des operativen
Betriebsergebnisses nach Sparten kann der Segmentberichterstattung entnommen
werden.
in TDM
Erträge aus Ausleihungen
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
1998/99
Als-ob
Vorjahr
483
24 388
69 691
431
31 467
85 008
- 44 820
- 53 110
65
Der Rückgang des Zinsergebnisses ist auf den Mittelzufluss aus dem Börsengang
zurückzuführen.
In den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen ist im Berichtsjahr erstmals ein Betrag
von 5 082 TDM als Aufzinsungsbetrag für langfristige Rückstellungen enthalten.
30
Außerordentliche
Aufwendungen
31
Ertragsteuern
Das außerordentliche Ergebnis beinhaltet ausschließlich die Emissionskosten für
den Börsengang der MVV Energie AG. Die Kosten wurden maßgeblich beeinflusst
durch Bankenprovisionen, Rechtsanwaltskosten sowie mit dem Börsengang in Zusammenhang stehende Ausgaben für Marketing und Werbung.
in TDM
Steueraufwand
Latente Steuern
1998/99
Als-ob
Vorjahr
44 918
582
47 495
-15 378
45 500
32 117
Außerplanmäßige Abschreibungen waren im Berichtsjahr nicht notwendig.
64 Jahresabschluss
In diesem Posten sind Konzessionsabgaben in Höhe von 38 441 TDM
(Vorjahr 38 763 TDM) sowie die abzuführende Stromsteuer enthalten.
Der Steueraufwand enthält die erstmals zu leistende Körperschaftsteuer, da der
bisher bestehende Verlustvortrag aufgebraucht ist, und die Gewerbeertragsteuer.
Mit der MVV GmbH besteht eine gewerbesteuerliche Organschaft. Die MVV Energie AG wird jedoch so gestellt, als ob diese Organschaft nicht vorläge. Steuererstattungen für vergangene Perioden sind nicht angefallen.
Jahresabschluss 65
MVV Energie AG
MVV Energie AG
25
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
Beziehungen zu
nahestehenden
Unternehmen, Personen
und Körperschaften
Die Überleitung vom Nominalsteuersatz zum Effektivsteuersatz stellt sich wie
folgt dar:
Überleitung des Ertragsteuersatzes
Ergebnis vor Ertragsteuern
Theoretischer Steueraufwand bei
angenommener Ausschüttung
Steuereffekte auf
Abschreibungen auf Goodwill aus der
Kapitalkonsolidierung
steuerlich nicht abzugsfähige
Aufwendungen
Verluste bei Beteiligungsgesellschaften
Änderung der Eigenkapitalstruktur
Sonstiges, insbesondere Anwendung der
vollen Ausschüttungsbelastung
Effektiver Steueraufwand
32
Jahresüberschuss,
Ergebnis je Aktie
nach IAS 33
66
in TDM
Jahresüberschuss
Anteile anderer Gesellschafter
Jahresüberschuss nach Anteilen anderer
Gesellschafter
Aktienanzahl in Tausend
(gewichteter Jahresdurchschnitt)
Ergebnis in DM/Aktie nach IAS 33
Ergebnis in DM/Aktie nach DVFA/SG
in %
in TDM
624
Der Vorstand und frühere Vorstandsmitglieder erhalten ihre Bezüge ausschließlich
von der MVV GmbH. Die Tätigkeiten des Vorstands sind damit abgegolten. Die
MVV GmbH verrechnet die Leistungen im Rahmen der Geschäftsbesorgungsverträge gegenüber der MVV Energie Gruppe.
348
- 248
- 3 332
Ein Abhängigkeitsbericht wurde gemäß § 312 AktG erstellt.
- 738
40,9
45 500
1998/99
Als-ob
Vorjahr
65 639
477
43 927
—
65 162
43 927
45 202
36 922
1,44
1,81
1,19
1,19
Nach IAS 33 dürfen außerordentliche Aufwendungen bei der Berechnung des
Ergebnisses je Aktie nicht korrigiert werden. Bei der Ermittlung des Ergebnisses
je Aktie nach DVFA/SG ist der Nettoeffekt der als außerordentlichen Aufwand
gezeigten Aufwendungen für die Börseneinführung voll abzugsfähig.
Die gewährten Optionsrechte im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms
wirken in Übereinstimmung mit IAS33.35 nicht gewinnverwässernd, da der Bezugspreis der auszugebenden Aktien über dem durchschnittlichen Marktpreis der
Aktien im Geschäftsjahr 1998/99 liegt.
MVV Energie AG
Die Rechtsbeziehungen zwischen der MVV GmbH und der MVV Energie Gruppe
wurden im Rahmen mehrerer Geschäftsbesorgungsverträge, eines Cash-PoolingVertrages, eines Umsatzsteuerumlagevertrages und eines Gewerbesteuerumlagevertrages zum 1. 10. 1998 neu definiert.
48 847
Die Berechnung des Ergebnisses je Aktie folgt den in IAS 33 festgelegten Regeln.
Bei der Ermittlung der durchschnittlichen Aktienanzahl wurden die Kapitalerhöhungen im Zuge des Börsengangs zeitanteilig berücksichtigt. Die im Geschäftsjahr 1998/99 erfolgte Umwandlung von Rücklagen in Grundkapital in Höhe von
15 608 TDM wurde zur Herstellung der Vergleichbarkeit bei der Aktienanzahl des
Vorjahres ebenfalls berücksichtigt.
66 Jahresabschluss
Zwischen der Stadt Mannheim und der MVV Energie AG bestehen in geringem
Umfang laufende Finanzbeziehungen. Die Beträge sind bei den jeweiligen Bilanzpositionen ausgewiesen.
111 139
44,0
Die Stadt Mannheim ist alleinige Gesellschafterin der MVV GmbH und deshalb
als related party im Sinne von IAS 24 anzusehen. Zwischen der Stadt Mannheim
und der MVV Energie AG, einer 74,99-prozentigen Tochtergesellschaft der
MVV GmbH, besteht ein Konzessionsvertrag, durch den die Stadt Mannheim
die Versorgung Mannheims mit Strom, Fernwärme, Gas und Wasser auf die
MVV Energie AG übertragen hat. Der Vertrag läuft bis zum 31. 12. 2014. Der Aufwand an den Gesellschafter aus dem Konzessionsvertrag belief sich im Berichtsjahr auf 38 218 TDM (Vorjahr 38 600 TDM).
Die Bezüge des Vorstandes und der Bereichsleiter der MVV Energie Gruppe beliefen sich auf 2 935 TDM.
Ereignisse nach dem
Bilanzstichtag
Erläuterungen zur
Segmentberichterstattung
Es sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag eingetreten.
Unser wichtiger Vorlieferant für Strom und Heizwasser, die Grosskraftwerk Mannheim AG (GKM), hat Mitte November 1999 umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen angekündigt, um im harten Wettbewerb auf dem liberalisierten Strommarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Derzeit werden konkrete Maßnahmen zur
weiteren Effizienzsteigerung diskutiert, wobei auch die teilweise Stilllegung einzelner Erzeugungsanlagen erwogen wird. Die Vorschläge sollen bis Ende Februar
2000 vorliegen. Wir halten uns für die hierauf aufbauenden unternehmerischen
Entscheidungen alle Optionen offen. Unser Ziel ist es, unsere strategisch wichtige
Fernwärmeversorgung zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Stromversorgung zu erhalten.
67
Die Segmentierung der MVV Energie Gruppe erfolgte in Übereinstimmung
mit der internen Berichterstattung und enthält die gemäß IAS 14 (revised 1997)
geforderten Bestandteile.
Wir haben auf eine Zuordnung der Verbindlichkeiten zu den einzelnen Sparten
verzichtet. Als größte Position der Verbindlichkeiten liegen sämtliche Finanzschulden bei der MVV GmbH, die die Funktion der Finanzholding für die anderen
Gesellschaften ausübt.
In der Segmentberichterstattung haben wir, da dies bereits in der Gewinn- und
Verlustrechnung erfolgt, von einer Überleitung des operativen Betriebsergebnisses
(EBIT) zu dem Jahresergebnis der MVV Energie Gruppe abgesehen.
In der Segmentberichterstattung ist im Berichtsjahr erstmals die Sparte Dienstleistungen enthalten.
Jahresabschluss 67
MVV Energie AG
Zur Ermittlung des effektiven Steueraufwandes haben wir den theoretischen Steueraufwand bei der vorgeschlagenen Ausschüttung herangezogen. Auf die Überleitung des Vorjahres haben wir verzichtet, da diese aufgrund der besonderen Natur
des Als-ob-Konzernabschlusses ohne Aussagekraft ist.
Erläuterungen zur
Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zeigt die Mittelflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanztätigkeit.
Bestätigungsbericht des unabhängigen Abschlußprüfers an die Aktionäre
Der Cashflow der MVV Energie Gruppe verbesserte sich um 15,3 Mio DM auf
175,2 Mio DM. Hierin spiegelt sich insbesondere der deutliche Anstieg des Jahresüberschusses um 21,7 Mio DM wider. Die günstige Ertragslage zeigt sich auch
in der Erhöhung des Verhältnisses Cashflow zu Umsatz von 14,8% auf 15,9%.
Wir haben den Konzernabschluß der MVV Energie Gruppe zum 30. September 1999 einschließlich der Konzernkapitalflußrechnung für das Geschäftsjahr geprüft. Aufstellung und Inhalt dieses Konzernabschlusses liegen in
der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Es ist unsere Aufgabe,
auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Urteil über die
Einhaltung der International Accounting Standards in diesem Konzernabschluß abzugeben.
Der nach Saldierung mit den Veränderungen kurzfristiger Aktiva und Passiva
verbleibende Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit war gegenüber dem
Vorjahr rückläufig. Er lag jedoch erneut deutlich über dem Mittelbedarf aus der
Investitionstätigkeit obwohl insbesondere durch Akquisition neuer Beteiligungen
ein erheblicher Anstieg des Investitionsvolumens zu verzeichnen war.
Der Mittelzufluss aus dem Börsengang der MVV Energie AG konnte zu einer entsprechenden Reduzierung der Finanzschulden aus dem MVV-Gruppen-internen
Cash-Pooling verwendet werden. Durch den Mittelüberschuss der laufenden
Geschäftstätigkeit über den Mittelbedarf aus Investitionstätigkeit konnten auch
die übrigen Finanzschulden weiter zurückgefahren werden. Der darüber hinaus
gestiegene Finanzmittelbestand resultiert hauptsächlich aus liquiden Mitteln der
Beteiligungsgesellschaften, die zur Ingangsetzung und Erweiterung des
Geschäftsbetriebes benötigt werden.
Sonstige Angaben
Der Vorstand und die Aufsichtsräte der MVV Energie AG sind ab Seite 46 dieses
Berichts genannt.
Die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates halten insgesamt 2 308 Aktien. Zusätzlich werden 1 200 Bezugsrechte für Aktien der MVV Energie AG gehalten, die bei Eintritt bestimmter Voraussetzungen in Anspruch genommen werden
können.
Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung der International Standards on
Auditing (ISA) der International Federation of Accountants (IFAC) vorgenommen. Diese Grundsätze erfordern, die Prüfung des Konzernabschlusses
so zu planen und durchzuführen, daß ein hinreichend sicheres Urteil darüber abgegeben werden kann, ob der Konzernabschluß frei von wesentlichen
Fehlaussagen ist. Die Konzernabschlußprüfung schließt eine stichprobengestützte Prüfung der Nachweise für die Bilanzierung und für die Angaben im
Konzernabschluß ein. Sie beinhaltet auch die Prüfung der angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und wesentlichen Einschätzungen
des Vorstandes sowie eine Beurteilung der Gesamtaussage des Konzernabschlusses. Wir sind der Auffassung, daß unsere Prüfung eine hinreichend
sichere Grundlage für unser Prüfungsurteil bildet.
Nach unserer Überzeugung stellt der Konzernabschluß einschließlich der
Konzernkapitalflußrechnung in allen wesentlichen Belangen die Vermögens- und Finanzlage der MVV Energie Gruppe zum 30. September 1999
sowie die Ertragslage und die Zahlungsströme des abgelaufenen Geschäftsjahres angemessen dar und entspricht den Standards des International
Accounting Standards Committee (IASC).
68
69
Mannheim, den 19. November 1999
Mannheim, den 19. November 1999
MVV Energie AG
Vorstand
KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft
Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Curth
MVV Energie AG
Frank
Wirtschaftsprüfer
68 Jahresabschluss
von Hohnhorst
Wirtschaftsprüfer
Bestätigungsbericht 69
MVV Energie AG
Hartung
Der Aufsichtsrat hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die ihm nach Gesetz
und Satzung obliegenden Aufgaben wahrgenommen und die Arbeit des
Vorstandes überwacht. In vier ordentlichen und acht außerordentlichen
Sitzungen sowie durch mündliche und schriftliche Berichte des Vorstandes
haben wir 1998/99 regelmäßig Informationen über die Lage und Entwicklung des Unternehmens erhalten und erörtert. Der Personalausschuss, dem
personelle Angelegenheiten übertragen sind, hat 1998/99 viermal getagt.
1998/99 haben wir uns mit der Umsetzung des Gesetzes zur Kontrolle und
Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) befasst, insbesondere mit
der Einführung eines effizienten Risikomanagementsystems.
Die große Zahl an außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen 1998/99 ist
auf die Umstrukturierung zum 1. 10. 1998, die Umfirmierung und den Börsengang der MVV Energie AG zurückzuführen. Der Aufsichtsrat hat sich in den
Sondersitzungen mit der Neustrukturierung des Unternehmens und den entsprechenden Änderungen der Satzung und der Geschäftsordnungen befasst. Zum 2. 3. 1999 hat die MVV Energie AG die Teilprivatisierung durch
den Gang an die Börse vollzogen.
In den Sondersitzungen des Berichtsjahres hat sich der Aufsichtsrat mit weiteren Themen intensiv befasst. Bedeutende Themen waren die Gründung
und der Erwerb von Beteiligungsgesellschaften durch die MVV Energie AG
sowie Kapitalerhöhungen bei bereits bestehenden Beteiligungen.
Am 27. 1. 1999 wurde der Aufsichtsrat von bisher 15 auf 18 Mitglieder erweitert. Um der Teilprivatisierung Rechnung zu tragen, werden zwei Sitze mit
externen Vertretern besetzt.
Der Jahresabschluss 1998/99 der MVV Energie Gruppe (Konzernabschluss)
wurde nach den International Accounting Standards (IAS) aufgestellt und
veröffentlicht. Hierfür hat die KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft
Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mannheim, den im
Geschäftsbericht abgedruckten Bestätigungsbericht verfasst. Auch der
Jahresabschluss der MVV Energie AG nach HGB und der Lagebericht der
MVV Energie AG für das Geschäftsjahr 1998/99 sind von der KPMG geprüft
worden. Die Bestätigungsvermerke für beide Jahresabschlüsse und den Lagebericht wurden ohne Einschränkung erteilt.
70
MVV Energie AG
Beide Jahresabschlüsse, der Lagebericht und der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers
haben dem Aufsichtsrat vorgelegen. Sie wurden vom Aufsichtsrat geprüft
und im Beisein der Prüfer erörtert. Der Aufsichtsrat hat sich den Prüfungsergebnissen der KPMG angeschlossen und keinen Anlass zu Einwendungen
gesehen. In seiner Sitzung am 13. 12. 1999 billigte der Aufsichtsrat beide
Jahresabschlüsse 1998/99 und den Lagebericht, die damit festgestellt sind,
und stimmte dem Vorschlag des Vorstands über die Gewinnverwendung zu.
70 Bericht des Aufsichtsrates
Der Vorstand hat gemäß § 312 AktG für das Geschäftsjahr 1998/99 einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) erstellt und darin insbesondere erklärt, dass die MVV Energie AG bei
den aufgeführten Rechtsgeschäften mit verbundenen Unternehmen – nach
den Umständen, die ihm zum Zeitpunkt der Vornahme bekannt waren – angemessene Gegenleistungen erhalten hat und nicht benachteiligt wurde. Die
KPMG hat den Abhängigkeitsbericht geprüft und mit ihrem uneingeschränkten Testat versehen. Der Abhängigkeitsbericht und der Prüfungsbericht der
KPMG wurden dem Aufsichtsrat vorgelegt. Der Aufsichtsrat hat den Abhängigkeitsbericht ebenfalls geprüft. Er schließt sich der Beurteilung durch die
KPMG an und billigt den Bericht.
Am 16. 11. 1999 verstarb unser Aufsichtsratsmitglied Karl Feuerstein. Er war im
Januar 1999 in den Aufsichtsrat der MVV Energie AG berufen worden. Wir
werden dem Verstorbenen, dessen Sachverstand und unternehmerischen
Weitblick wir geschätzt haben, ein ehrendes Andenken bewahren. Ihm ist es
mitzuverdanken, dass die MVV Energie AG als erstes kommunales Versorgungsunternehmen in Deutschland 1999 teilprivatisiert und börsennotiert
wurde.
Im Namen des Aufsichtsrates danke ich dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MVV Energie Gruppe für ihren Einsatz und
ihre Erfolge im vergangenen Geschäftsjahr. Wir wünschen Allen in den
Unternehmen der MVV Energie Gruppe auch weiterhin Erfolg auf ihrem
neuen Weg.
Mannheim,
im Dezember 1999
71
Aufsichtsrat
Widder
Vorsitzender
Bericht des Aufsichtsrates 71
MVV Energie AG
Bericht des Aufsichtsrates
Verantwortlich
MVV Energie AG
Abteilung Statistik
und Berichtswesen
D-68142 Mannheim
Dipl.-Volksw. Wilfried Schwannecke
p
Bilanzpressekonferenz
12. 1. 2000 und Analystenkonferenz
p 17.—21. 1. 2000
Roadshow
Deutschland, Schweiz,
Großbritannien
p
11. 2. 2000 Hauptversammlung
p
11. 2. 2000 zum 1. Quartal 1999/2000
p
14. 2. 2000 der Dividendenzahlung
p
11. 5. 2000 zum 1. Halbjahr 1999/2000
p
11. 5. 2000 Halbjahr
p
11. 5. 2000 Halbjahr
Redaktion
Dipl.-Volksw. Helga Prommer (Leitung)
Telefon (06 21) 290-28 28
Telefax (06 21) 290-30 75
E-Mail: mvv353@mvv.de
Layout, Fotosatz, Materialauswahl
Llux Datenverarbeitung GmbH,
Ludwigshafen am Rhein
Fotografien
Heribert Schreck, Obrigheim/Pfalz (17)
Lithografien
Llux Datenverarbeitung GmbH
Druck
Druckerei Läufer GmbH, Mannheim
Zwischenbericht
Vorgeschlagener Termin
Zwischenbericht
Pressekonferenz
Buchbinderische Verarbeitung
Fikentscher GmbH, Darmstadt
Gesamtkonzept, Gestaltung
und technische Beratung
Hans-Joachim Kotarski,
Ludwigshafen am Rhein
Analystenkonferenz
p 15.—17. 5. 2000 Roadshow
p
Die Geschäftsberichte nach HGB
der MVV Energie AG, Mannheim, und
der Energie- und Wasserwerke Rhein-Neckar AG (RHE),
Mannheim, sind gesondert aufgelegt und auf
Anfrage erhältlich.
Zwischenbericht
11. 8. 2000 zum 3. Quartal 1999/2000
Zeittafel
Impressum