Zeitu
ng
der Elternakademie
der Volkshochschule
Berlin Mitte
UUU www.elternakademie-berlin-mitte.de
Ausgabe März 2015
Deutsch lernen für den Beruf
Liebe Eltern,
Deutschkurse sind eine wichtige Brücke in
die Gesellschaft. Menschen aus aller Welt
lernen sich kennen, sprechen miteinander
Deutsch, tauschen Erfahrungen aus, dis
kutieren ihre Situation und Zukunft. In den
Kursen wird aktive Integration geleistet, alle
bemühen sich, ihr Sprachniveau zu entwi
ckeln und weiterzukommen. Dies zeigt sich
in den Elternkursen der VHS, wo die Lernen
den durch ein zunehmend stärkeres Selbst
bewusstsein auffallen. Nun wollen sie mehr
als sich nur im deutschen Alltag verstän
digen zu können. Sie wollen arbeiten und
fühlen sich stark genug für den deutschen
Arbeitsmarkt.
Ihre Voraussetzungen sind gut für eine be
rufliche Tätigkeit. Viele Menschen verfügen
über Kompetenzen und Qualifikationen aus
einem im Heimatland erlernten Beruf oder
durch andere Tätigkeiten. Manche Eltern
fühlen sich von Aufgaben des Haushalts
und der Betreuung entlastet, wenn die Kin
der älter werden, wodurch sie wieder mehr
Zeit für sich und einen interessanten Beruf
haben.
Deutsch sprechen am Arbeitsplatz
Wer nach Deutschland kommt, will hier
eine Existenz aufbauen und arbeiten. Gute
Chancen auf einen Arbeitsplatz haben die
jenigen, die die Landessprache beherrschen.
Alle Menschen, die aus vielen Ländern der
Erde nach Deutschland kommen, lernen
zuerst Deutsch für den Alltag. Das ist not
wendig, um sich im neuen Land zurecht
zufinden. Doch wer in einem Beruf arbei
ten will, braucht besondere Kenntnisse der
deutschen Sprache. Dafür hat die Elternaka
demie die „Berufsbezogenen Deutschkurse“
eingerichtet.
Deutsch lernen für den Beruf – warum ist
das wichtig und was muss dabei beachtet
werden?
Die Volkshochschule Berlin Mitte hat in
Kooperation mit der Wille gGmbH einen
berufsbezogenen Deutschkurs entwickelt.
Anette Pörling-Obst, Susanne El-Gindi und
Gaby Wegscheider erläutern, was beim
Deutschlernen für die berufliche Orientie
rung wichtig ist:
„Zunächst freuen wir uns über die starke
Motivation der Lernenden, ihre Deutschkenntnisse ständig weiter zu verbessern. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den
Elternkursen schaffen die B1-Prüfung. Auch
danach wollen sie weiterlernen, um die Stufe B2 zu erreichen. Mit diesem Sprachniveau
erfüllen sie dann auch die Voraussetzung, um
sich erfolgreich auf dem deutschen Arbeitsmarkt um eine Stelle zu bewerben.
Im Beruf wird stärker auf gehobene Sprachformen geachtet, während die Alltagssprache spontaner und lässiger ist. In einem Team
mit Arbeitskollegen werden ein freundlicher
Gesprächston und klare Mitteilungen angestrebt. Gegenüber Kunden müssen präzise Informationen und Verkaufsargumente
vermittelt werden. Vor allem sind in den
verschiedensten Berufen unterschiedlichste
schriftliche Textformen vom Geschäftsbrief
bis zum Protokoll zu beherrschen. Dieses breite Spektrum der Berufssprache wird in unseren Kursen vermittelt.
Der Berufsbezogene Deutschkurs hat eine
zweifache Stärke: Einmal wird ein übergreifender Sprachschatz der Berufswelt aufgebaut. Dann wird noch gelernt, wie man sich
beruflich orientiert. Dazu setzen sich die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren
eigenen Kompetenzen auseinander, wie sie
ihre früher erworbenen Qualifikationen oder
andere Erfahrungen in die Arbeitswelt einbringen können, ihren Berufsweg planen und
sich Informationen und Beratung für ihre
künftige Laufbahn organisieren können. Mit
diesem Wissen sind sie als Eltern auch gut
informiert, um ihre Kinder beim Übergang
von der Schule in den Beruf zu begleiten. Trainiert wird im Kurs auch, wie man sich erfolgreich auf eine Arbeitsstelle bewirbt. Darüber
hinaus sind die Kenntnisse der Rechte und
v. l. n. r.: Anette Pörling-Obst und Susanne El-Gindi,
Kursleiterinnen VHS Berlin Mitte,
Gaby Wegscheider, Programmbereichsleiterin
Deutsch VHS Berlin Mitte
Pflichten am Arbeitsplatz weiterer zentraler
Bestandteil des Kurses.
Mit dem Eintritt in die Arbeitswelt bestehen
beste Voraussetzungen für die Teilnehmer_
innen des Kurses, ihre Deutschkenntnisse
immer weiter zu verbessern. Im Job sprechen
alle Deutsch und diese ständige Sprachpraxis fordert das aktive Sprechen heraus. Die
Lernenden haben ja im Deutschkurs durch
intensive Grammatik-Übungen schon ein Gerüst der deutschen Sprache aufgebaut, viele
Redemittel gelernt und einen umfangreichen
Wortschatz erworben. Aber Sicherheit und
Routine des aktiven Sprechens wird sich während eines Arbeitstages ganz automatisch
einspielen.“
Für diese Herausforderung hat die Eltern
akademie neue berufsbezogene Deutsch
kurse entwickelt. Denn der Einstieg in eine
berufliche Tätigkeit wird nur erfolgreich
sein, wenn spezielle Sprachkenntnisse aus
der Arbeitswelt in mündlicher und schrift
licher Form beherrscht werden. Am Ar
beitsplatz wird in sozialen Kontakten kom
muniziert, Arbeitsabläufe werden erklärt,
Prozesse aufeinander abgestimmt und Er
gebnisse dokumentiert. Branchenübergrei
fend gibt es Rechte und Pflichten, die im
Berufsleben zu beachten sind. Schließlich
werden im Kurs individuelle Bewerbungs
mappen erstellt und Bewerbungsgespräche
trainiert.
Die berufsbezogenen Deutschkurse sind
ein Angebot an Eltern, die das Sprach
niveau B1 erreicht haben. Auf dieser Stufe
der Sprachkompetenz arbeiten viele Kurse
der Elternakademie sowie der Deutschkurse
für Mütter/Eltern, die im Rahmen des Son
derprogramms des Berliner Senats an Kitas,
Grundschulen oder in schulnahen Einrich
tungen angeboten werden.
Wir freuen uns, Sie in einem unserer berufs
bezogenen Elternkurse der Elternakademie
an der Volkshochschule Berlin Mitte will
kommen zu heißen!
Sabine Weißler
Bezirksstadträtin für
Weiterbildung, Kultur,
Umwelt- und Naturschutz
in Berlin-Mitte
der Volkshochschule
Berlin Mitte
Arbeiten in Deutschland? –
Der „Berufsbezogene Deutschkurs“ ist eine
gute Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
Wenn ich in Deutschland arbeiten will, muss
ich wissen, wie der deutsche Arbeitsmarkt
funktioniert. Welche Qualifikationen von
der Schulbildung bis zur Berufsausbildung
werden für welche Jobs gefordert? Wie gut
muss ich Deutsch können? Wie muss eine
Bewerbung aussehen? Wie nehme ich Kon
takt zu einem Unternehmen auf? Gibt es
Praktika, um einen Beruf kennenzulernen?
Wer unterstützt mich bei der Suche nach
einer Arbeitsstelle? Wer bietet Hilfen, um
sich in der Arbeitswelt einzuleben? Welche
Rechte habe ich als Arbeitnehmer im Beruf?
Welche Pflichten muss ich am Arbeitsplatz
erfüllen? Die Elternakademie der VHS Berlin
Mitte hat den „Berufsbezogenen Deutsch
kurs“ eingerichtet, um auf diese Fragen Ant
worten zu geben. Vor allem sollen künftige
Beschäftigte in der deutschen Sprache so
gestärkt werden, dass sie für die sprach
lichen Anforderungen am Arbeitsplatz fit
sind.
Sprache im Alltag und Beruf – Beispiele
Deutsch im Alltag
Deutsch im Beruf
•• Sprechen in der Familie, mit Nachbarn und Freunden
•• Mündliche und schriftliche Kommunikation mit Kollegen –
•• Privates – persönliche und familiäre Themen – Organisation
•• Genaue und verbindliche Absprachen über Arbeitsprozesse –
•• Spontanes und emotionales Sprechen – man duzt sich – „ins
•• Höfliches und formelles Sprechen und Schreiben – man siezt
und Verabredungen im Haushalt – Probleme diskutieren –
Sprechen über Freizeit, Reisen, Feiern
Unreine Sprechen“ – endlose Diskussionen führen – man
nimmt nicht alles ernst, was man sagt
Vorgesetzten, Geschäftspartnern und Kunden
geschäftliche Vereinbarungen – präzise Berichterstattung über
Arbeitsleistungen
sich – kurze und knappe Ansagen – verbindliche Zusagen mit
Terminangaben – klare Erklärungen von Sachverhalten
•• Sprachenmix, viel mündliches Sprechen, Jargon – kurze Texte in •• Objektive Sprache, Fachbegriffe, Wörter und Zahlen – an strenge
Mails oder SMS – kreativer Sprachgebrauch ohne vorgefasste
Sprachformen
Formen gebundene Textformen und Textbausteine: Angebote,
Bestellungen, Mitteilungen, Protokolle, Geschäftsbriefe,
Formulare, Mahnschreiben, Beschwerdebriefe
Deutsch lernen in Mütter-/
Elternkursen
Gute Deutschkenntnisse
für gute Arbeit
Eine neue Sprache zu erlernen, ist immer
eine größere Anstrengung. Natürlich ist
Verständigung auch mit einem kleinen
Sprachschatz möglich. Aber das ist meist
nur Improvisation und reicht für eine diffe
renzierte Kommunikation nicht aus. Im Be
ruf jedenfalls ist ein höheres Sprachniveau
gefordert.
Einen grundlegenden Einstieg in die deut
sche Sprache bieten die Mütter-
/Eltern
kurse der Volkshochschulen. Diese werden
im Rahmen eines Sonderprogramms des
Berliner Senats an Kitas, Grundschulen und
stadtteilnahen Einrichtungen angeboten.
Damit Mütter und Väter so gut Deutsch ver
stehen und sprechen, um ihren Alltag gut
zu bewältigen und ihre Kinder in der Schule
unterstützen zu können. Integraler Bestand
Wer den berufsbezogenen Deutschunter
richt besucht, lernt Begriffe, die in jedem
Beruf relevant sind, trainiert die mündliche
Kommunikation im Arbeitsteam oder mit
Kunden und übt schriftliche Formen der
geschäftlichen Korrespondenz. Der Umfang
an neu zu lernenden Vokabeln ist ziemlich
groß. In Rollenspielen kommen die neuen
Begriffe und Wendungen in typischen Si
tuationen zum Einsatz. Das Gespräch mit
Kollegen wird ebenso geübt, wie Kunden
telefonate und Absprachen mit dem Vorge
setztem. In schriftlichen Übungen werden
zum Beispiel Angebote erstellt oder Mahn
schreiben aufgesetzt.
teil dieser Kurse sind daher neben dem Er
lernen der deutschen Sprache weitere The
men und Lernziele rund um die Erziehung
und die Schule des Kindes. Die Kurse finden
drei- bis viermal in der Woche für 4 Stunden
statt. In vielen dieser Kurse erreichen die
Teilnehmenden das B1-Sprachniveau.
Wer das B1 Sprachenniveau bestanden hat,
kann seit 2014 einen berufsorientierten
Deutschkurs im Anschluss an den schulori
entierten Sprachkurs besuchen. Dieser Kurs
dauert etwa ein Jahr und umfasst vier Wo
chentage mit jeweils 5 Stunden am Tag. Am
Ende dieses Kurses wird die Prüfung B2 ab
gelegt. Wer sie besteht, hat gute Chancen,
bei einer Bewerbung auf dem deutschen
Arbeitsmarkt Erfolg zu haben und einen Ar
beitsplatz zu bekommen.
Neben dem Sprachunterricht gibt es einen
fachlichen Teil in den Kursen, der Basiswis
sen über die deutsche Berufswelt vermit
telt. So werden Themen der Berufskunde
behandelt und in die Berufsorientierung
eingeführt. Es wird ein Überblick über die
verschiedenen Berufstätigkeiten und Aus
bildungsgänge in Deutschland geboten.
Welche Bildungsabschlüsse sind für be
stimmte Berufe erforderlich? Wie kann ich
meinen eigenen Berufsweg planen und
meine Kinder in ihrer Ausbildungs- und
Berufswegeplanung unterstützen? Wie
kann ich die in meiner Biografie erworbe
nen Kenntnisse und Fähigkeiten erkennen
und welche Bedeutung haben sie für meine
Berufswünsche? Schließlich werden die Ler
nenden zu selbständigen Recherchen über
Ausbildungsangebote angeleitet.
Wie wurde der Berufsbezogene Deutschkurs an der Volkshochschule Berlin
Mitte von Teilnehmenden und Kursleiterinnen bisher erlebt?
Kursleiterinnen berichten:
uu„Die Elternkurse haben das Selbstbewusst-
sein der Eltern gestärkt. Nach den Kursen
auf der Niveaustufe B1 wurde das Bedürfnis geäußert, sich Deutschkenntnisse anzueignen, die stärker auf eine berufliche
Tätigkeit vorbereiten.“
uu„Alle waren sehr motiviert und ausdauernd. Gute Grundkenntnisse der Grammatik waren überwiegend vorhanden und
bei Erklären neuer Regeln zeigten sie ein
schnelles Verständnis.“
uu„Erstaunlich, mit welcher Energie die
Frauen neben ihrem Haushalt und Familie
einen Berufsweg verfolgen!“
uu„Bei Rollenspielen ist immer überraschend
zu sehen, wie sich einzelne Frauen in Berufsrollen hineindenken können und ungeahnte Fähigkeiten zeigen. Dann verwandeln sie sich plötzlich in eine souveräne
Personalchefin bei einem Bewerbungs
Aktives Sprachtraining beim Rollenspiel
der Volkshochschule
Berlin Mitte
gespräch oder klären eine schwierige Situation als Hotelchefin bei Verhandlungen
mit Gästen.“
uu„Neu erlernte Redemittel werden sofort in
den Sprachschatz aufgenommen und in
solchen Höflichkeitsfloskeln angewandt
wie ‚Es tut mir leid, solche Geräte führen
wir nicht‘ oder ‚Diese Partybrötchen werden sehr gerne genommen‘.“
Teilnehmende berichten
Im ersten berufsorientierten Deutschkurs
nahmen Eshrat, Kumaravel, César, Sifa,
Najwa, Fatme, Niveen, Ghada und Hava teil.
Sie haben in ihren Heimatländern Iran, Ma
laysia, Spanien, Türkei, Libanon und Tschet
schenien unterschiedliche Berufsqualifika
tionen erworben und Arbeitserfahrungen
gemacht. Nach einem Jahr berufsvorberei
tenden Deutschkurs berichten sie über ihre
Lernerfolge und Berufspläne:
uu„Der Kurs schafft Kontakt zu anderen Leu-
ten. Ich kann mich gut auf eine berufliche
Arbeit vorbereiten. Ich habe früher gearbeitet, danach gab es eine längere Pause.
Aber ich glaube, dass mir meine Berufserfahrungen beim Praktikum in einem Pfle-
geheim nutzen werden. Da muss ich mich
um die Bewohner kümmern und ihnen
Essen geben. Ich hoffe, viel mit den alten
Menschen sprechen zu können, um mein
Deutsch zu verbessern.“
uu„Ich finde den Kurs wichtig für die Arbeit.
Ohne sprachliche Qualifikation hätte ich
es schwer, einen Job zu finden. Ich habe
zehn Jahre in Japan in einer Personal
abteilung gearbeitet. Aber ich habe keine
Erfahrung im deutschen Personalwesen.
Jetzt werde ich ein Praktikum in einem
Büro machen.“
uu„Ich will in Deutschland leben und arbeiten. Dazu muss ich mein Deutsch verbessern. Meine Schwester arbeitet schon in
Berlin. Ich bin Wirtschaftsingenieur und
habe zehn Jahre Berufspraxis. In Berlin ist
es komplizierter zu arbeiten als in Westund Süddeutschland. Dort gibt es mehr
Industrie. Ich suche Arbeit in einer Logistikfirma.“
uu„Ich habe einen Praktikumsplatz in einer
Küchenfirma, die Essen an Kinder in den
Schulen verteilt. Der Job dauert täglich
vier Stunden von 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr.
Da kann ich mich noch um meine zwei
Kinder kümmern.“
uu„Im Deutschkurs ist mein Ziel die Prüfung
Berufsbezogene Deutschkurse ab B1
an der Volkshochschule Berlin Mitte
Die Volkshochschule Berlin Mitte hat in Kooperation mit der Wil
le gGmbH ein Konzept für einen Berufsbezogenen Deutschkurs
für Teilnehmer_innen der Mütter-/Elternkurse entwickelt, die
das B1-Niveau erreicht haben und unter dem Aspekt der beruf
lichen Orientierung weiter Deutsch lernen möchten. Dabei geht
es neben dem berufsbezogenen Sprachunterricht auch um die
Feststellung von Kompetenzen, die die Teilnehmenden außer
halb der Arbeit erwerben. Besonders Mütter und Hausfrauen
müssen davon überzeugt werden, dass sie durch ihre langjäh
rige Hausarbeit vielfältige Kompetenzen entwickelt haben, die
in jedem Beruf gebraucht werden, wie Organisation, Überblick,
Planung und Koordinierung, Freundlichkeit, Zuwendung und
Kommunikation, Teamfähigkeit, Zeitmanagement oder Stress
bewältigung. Durch das Aufspüren von Kompetenzen wächst
das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, für sich einen ge
eigneten Berufswunsch zu finden.
Im Kurs wird auch ein Bewerbungstraining stattfinden, das die
Bewerbung um einen Praktikumsplatz unterstützt. Die Kurse ha
ben eine Teilnehmergröße von etwa 15 Personen und finden an 4
Tagen pro Woche mit jeweils 5 Stunden pro Tag statt.
Kontakt und Informationen (Infoblatt anfordern):
Anja Müller VHS Berlin Mitte,
Tel: 901847450, mueller@city-vhs.de
Homepage der Elternakademie:
http://elternakademie-berlin-mitte.de/
B2. Im Libanon habe ich den Mittleren
Schulabschluss noch während des Krieges
gemacht. Mein Praktikum mache ich im
Job-Point. Ich freue mich auf die Arbeit an
der Rezeption. Am Anfang werde ich von
einer Kollegin unterstützt. Ich habe noch
keine Berufserfahrung auf diesem Gebiet. Wenn ich schnell lerne und man mit
mir zufrieden ist, habe ich vielleicht eine
Chance auf Weiterbeschäftigung.“
uu„Ich habe Arabistik studiert, aber keine
Berufspraxis. Mein Praktikumsplatz ist
in einem Kindergarten, später werde ich
vielleicht eine Umschulung zur Erzieherin
machen. Aber zuerst will ich im Praktikum
Erfahrungen sammeln, wie es im Beruf
läuft.“
uu„Ich habe eine Ausbildung als Erzieherin im Libanon absolviert und drei Jahre
Berufspraxis. Dann war ich lange zuhause mit meinen drei Kindern beschäftigt.
Ich habe einen Praktikumsplatz in einem
Kindergarten für acht Wochen bekom
men. Dies ist eine Voraussetzung für eine
spätere berufsbegleitende Ausbildung.“
uu„Im Libanon habe ich Buchhaltung studiert und in dem Beruf gearbeitet. Jetzt
habe ich im Kurs mein Deutsch verbessert
und mache ein Praktikum in einer deut-
schen Buchhaltung. Danach will ich eine
Weiterbildung machen, um meine Chancen auf Arbeit zu verbessern.“
uu„Ich habe eine große Familie und darum
viele Termine. Für mich ist Deutsch im Alltag sehr wichtig. Jetzt will ich die Prüfung
B2 machen und mich dann weiterbilden.
Wegen des Krieges musste ich in meinem
Heimatland eine Ausbildung abbrechen.“
uu„Bei der Arbeit in Deutschland fallen
besonders Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit,
Ehrlichkeit, gute Umgangsformen und
Geduld auf. Aber ich finde, das sollten
eigentlich typisch menschliche Eigenschaften sein.“
uu„Ich habe etwas Angst vor der Arbeit, weil
ich länger nicht mehr berufstätig war. Da
sind die unbekannte Situation und neue
Kollegen. Probleme sind auch mit den kleinen Kindern zu erwarten, denn die müssen zum ersten Mal alleine zuhause sein.
Wie bekomme ich das zeitlich hin?“
uu„Ich will selbständig und nicht nur Hausfrau sein. Für eine Frau ist auch wichtig, zu
arbeiten und Karriere zu machen. Wenn
die Kinder erwachsen sind, gehen sie aus
dem Haus. Dann braucht die Frau eine Arbeit. Familie und Arbeit müssen gut organisiert werden.“
Medienkompetenz für erfolgreiche Bewerbungen
Wer sich auf eine Arbeitsstelle bewirbt, braucht neben guten Deutschkenntnissen, Kompetenz und Qualifika
tion die Fähigkeit, mit dem PC und weiteren Medien umgehen zu können. Deswegen lernen im Computerkurs
der Elternakademie die Teilnehmer_innen Textprogramme, um Briefe schreiben zu können, das Anlegen von
Tabellen und Einfügen eines Porträtfotos für den Lebenslauf, das Recherchieren im Internet für die Suche nach
Stellenangeboten oder das Verschicken und Empfangen von E-Mails, um online an einem Bewerbungsverfahren
teilzunehmen.
Jede Bewerbung muss bestimmte Standards der Präsentation erfüllen. Die Arbeitgeber stellen hohe Ansprüche
an eine Bewerbungsmappe und ihren Inhalt. Nur wenn die Form stimmt, wird eine Bewerbung überhaupt erst
beachtet und ernst genommen. Der Computerkurs macht fit in Medienkompetenz und ergänzt somit die Ange
bote der berufsorientierenden Deutschkurse.
Zu einer erfolgreichen Bewerbung gehört auch Selbstbewusstsein und Optimismus
der Volkshochschule
Berlin Mitte
Unsere Kooperationspartner v
orgestellt:
Die Wille gGmbH
Andrea Schneider-Mezari (links) und Marianne Ludwig (rechts)
von Die Wille gGmbH
Die Wille hat in vielen Projekten erfolgreiche Techniken
entwickelt, um Menschen schrittweise an den Arbeits
markt heranzuführen. Dies ist eine notwendige Hilfe
für Personen, die längere Zeit nicht mehr oder noch gar
nicht im Berufsalltag waren. Die Gründe können Ar
beitslosigkeit, Kindererziehung und Haushaltstätigkeit
oder anderes sein. Wer nicht an regelmäßige Arbeitszei
ten, fachliche Arbeitsanforderungen, Berufsstress und
Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen gewöhnt
ist, hat es schwer einen Alltag an einem Arbeitsplatz zu
bewältigen. Daran scheitert oft der Einstieg in Arbeit,
ein bestehendes Beschäftigungsverhältnis muss häufig
gekündigt werden. So ein Abbruch ist natürlich nicht
gut für die Chancen bei einer neuen Bewerbung um
einen Arbeitsplatz. Deshalb ist es so wichtig, den Wie
dereinstieg in den Beruf sorgfältig vorzubereiten und zu
begleiten. Die Wille verfügt über langjährige Erfahrung
in der Beratung, dem Training und Coaching, so dass vie
le Menschen durch die Projekte der Wille den Einstieg in
eine langfristige Beschäftigung schaffen konnten.
Die Wille gGmbH ist ein Sozialunternehmen mit lang
jährigen Erfahrungen in der Durchführung von Bil
dungs-, Beratungs- und Arbeitsförderangeboten in
Berlin und Brandenburg. Das 1976 als Jugendprojekt
gegründete Unternehmen leitet seinen Namen von der
Kreuzberger Wilhelmstraße ab. Heute findet man Ein
richtungen der Die Wille auf dem Gelände des Paul Ger
hardt Stift in der Weddinger Müllerstraße 56–58. Die
Wille bietet Menschen auf ihrem Weg in die Erwerbs
arbeit Unterstützung an bei Bewerbung, beruflicher
Orientierung, Anerkennung ausländischer Abschlüsse,
Vermittlung in Arbeit und Stabilisierung des Arbeits
verhältnisses, bis die Probezeit b
estanden ist.
Informationen unter: www.diewille.de
Veränderungen in
der Elternakademie
Die Elternakademie wird in diesem Jahr neu strukturiert und er
weitert. Der Bereich „Eltern und Beruf“ umfasst sowohl die be
rufsbezogenen Deutschkurse als auch die bisher angebotenen
PC-Kurse für Eltern. Damit wird dem Bedürfnis vieler Eltern nach
mehr Wissen und Fähigkeiten bei ihrer beruflichen Orientierung
entsprochen.
Weitere Bereiche werden die Angebote der Elternakademie
ergänzen: „Sprache und Gesundheit“ wird sich mit Sprachver
mittlung in der Verbindung von Bewegung und Fragen der Er
nährung beschäftigen. Ein anderes Projekt wird gärtnerisches
Arbeiten, Kochen und Spracherwerb miteinander verbinden.
Kursleiterinnen bei der Planung neuer Kurse für die Elternakademie
Mutter-Baby-Sprachlerngruppe war Vorzeigeprojekt auf dem bundesweiten
Kinder-und Jugendhilfetag 2014
Dr. Matthias Brockstedt, ärztlicher Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes Berlin-Mitte, beim Besuch einer Mutter-Baby-Sprachlerngruppe
Auf dem Kinder-und-Jugendhilfetag 2014
wurde das Projekt der Elternakademie als
ein erfolgreiches Modell für die Frühen Hil
fen auf dieser vielbeachteten bundeswei
ten Veranstaltung präsentiert. Dr. Matthias
Brockstedt, ärztlicher Leiter des Kinder- und
Jugendgesundheitsdienstes Berlin-Mitte,
lobt die Mutter-Baby-Sprachlerngruppen
als wichtiges Angebot für junge Familien.
Deshalb hat er sich für ein vergrößertes
Angebot eingesetzt. So können mit Förder
mittel für die „Frühen Hilfen“ in den Jahren
2013 – 2015 bis zu 9 parallel laufende Kurse
im Haus der Gesundheit in der Weddinger
Reinickendorfer Straße und an anderen
Standorten im Bezirk Mitte stattfinden.
Auch danach sollen die Gruppen weiter
hin laufen, indem sie in die Regelförderung
übernommen werden.
Brockstedt betont, dass dieses Projekt der
Elternakademie einzigartig in Deutschland
sei. Denn es würde die präventiven Hilfen im
ELTERNAKADEMIE der Volkshochschule Berlin Mitte
Kontakt: Edith Kellinghusen, Sabine Wedegärtner
Sprechzeiten: Do 13–16.30 Uhr
Büro: Antonstraße 37, 13347 Berlin
Telefon: 030 9018- 47451
E-Mail: elternakademie@city-vhs.de
Bereich des Kinderschutzes um ein pädago
gisches Bildungsangebot ergänzen, neben
den medizinischen Hilfen durch die Hebam
men oder den Erziehungshilfen durch das
Jugendamt. Damit kommt eine Zusammen
arbeit der Bereiche von Gesundheit, Jugend
und Bildung zustande, die zukunftsweisend
ist, weil sie auch eine breite Kooperation
auf der Ebene der Verwaltungen nach sich
zieht. Der Kurs trifft auf eine starke Nach
frage, wie die Zahl der Teilnehmerinnen
zeigt. Werbung findet besonders durch brei
te Mund-zu-Mund-Propaganda unter den
jungen Müttern statt.
Dr. Brockstedt ist unter anderem als Berater
für die Senatsverwaltung in der Projekt
gruppe Netzwerk Kinderschutz tätig. Aus
wissenschaftlichen Studien weiß er, dass es
in allen weltweiten Kinderschutzaktivitäten
nur zwei Maßnahmen gibt, die offensicht
lich funktionieren und langfristigen Erfolg
haben. Das sind Hausbesuche durch ge
schulte Fachkräfte und die Bildung der Müt
ter. In der Mutter-Baby-Sprachlerngruppe
sind nun diese beiden Bausteine verknüpft.
Bei den standardisierten Ersthausbesuchen
durch den Kinder- und Jugendgesundheits
dienst wird der Bedarf bei den Müttern
durch die Sozialarbeiter ermittelt – z. B. ob
Defizite in den Sprachkenntnissen vorlie
gen. Dann wird über Bildungsangebote
informiert, indem anhand von Fotos über
Lernsituationen die Schwellenangst vor
dem Besuch eines Kurses genommen wird.
Für Eltern mit nur geringen Sprachkennt
nissen sind die Informationsmaterialien
anschaulich und motivieren meist spon
tan, einen solchen Kurs besuchen zu wol
len. Dr. Brockstedt lobt die Flexibilität der
Volkshochschule, die ihre Kurse nicht nur
am eigenen Standort, sondern breit ge
streut und für die Menschen gut erreichbar
an vielen Orten durchführt. (Der vollstän
dige Artikel ist im Blog auf der Homepage
der E
lternakademie www.elternakademie-
berlin-mitte.de nachzulesen).
Impressum
Herausgeber: Elternakademie der VHS Berlin Mitte
Redaktion: Michael Weiß (Hrsg.), Gaby Wegscheider,
Ewald Schürmann, Anja Müller
Texte: Ewald Schürmann, Michael Weiß, Sabine Weißler
Fotos: Ewald Schürmann
Gestaltung: Buchgestaltung + Berlin
Druck: USE gGmbH PrintingHouse, Genter Str. 8, 13353 Berlin