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Full text: Zeitung der Elternakademie (Rights reserved) Ausgabe 2013,1 (Rights reserved)

Zeitu ng der Elternakademie Ausgabe 1-2013 Januar der City-VHS im SprachFörderZentrum Berlin Mitte UUU www.elternakademie-berlin-mitte.de ­ Elternakademie ist überall Liebe Eltern, liebe Leserinnen und Leser,  AktionsräumePlus Wedding/Moabit Kursorte der Elternakademie: Wedding-Schule Vineta-Grundschule  Leo-Lionni-Grundschule   Gustav-Falke-Grundschule  Familienzentrum Paul-Gerhardt-Stift  Familienzentrum F­ abrik Osloer Straße  Familienförderzentrum Panke-Haus  Familienzentrum Wattstraße    Haus der Jugend     Haus der Gesundheit        Medienhof Wedding        Bibliothek am Luisenbad         Jugendkunstschule Mitte           VHS Mitte die Elternakademie entwickelt sich in rasan­ tem Tempo zu einem breiten Bildungsnetzwerk in Wedding und Moabit. Über 15 Kooperationspartner haben sich seit gut einem Jahr daran beteiligt, gemeinsam mit der Elternakademie neue Bildungsangebote für Familien durchzuführen. So wächst ein Netz von Kursen in Wohnortnähe und macht Bildung für alle Nachbarn erreichbar. Und das äußere Wachstum geht auch nach innen weiter: Mund-zu-Mund machen aktive Mütter in der Nachbarschaft Werbung für die Elternakademie, handwerklich geschickte Väter bauen mit ihren Kindern Spielgeräte, lernen ­dabei Begriffe aus der Arbeitswelt und schaffen sich ­ eine Raumumgebung zum Wohlfühlen. Alle wollen Bildung, die gut tut, bei der sich Menschen kennen­ lernen und die überall stattfindet. Vor allem zeigt sich, dass Eltern Bildung wollen, um ihr Familienleben zu bereichern. Sie wissen, dass Bildung und Kultur zu Hause die beste Voraussetzung sind, um den Schulerfolg ­ihrer lernenden Kinder zu unterstützen. Bildung findet immer mehr in unserem Alltag statt und ist nicht auf den Schul­besuch oder eine Ausbildung begrenzt. In den Kursen der Elternakademie werden a ­ lltägliche Bedürfnisse und Erledigungen mit Wissen angereichert. Eltern lernen, ihren sprachlichen Ausdruck zu entwickeln und sich verständlicher zu machen, ihre Essensgewohnheiten auf die Basis einer gesunden Ernährung zu stellen, Kultur zu genießen durch Bi­ bliotheksbesuche, Theaterspielen oder Lesungen von Schülerautoren und vieles mehr. Die Elternakademie lädt Sie alle ein zur Bildung: Gehen Sie hin, machen Sie mit, seien Sie dabei, lernen Sie für sich und Ihre Kinder. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lernen in der Elternakademie!         Sabine Weißler          Bezirksstadträtin für Weiterbildung,             Kultur, Umwelt- und Naturschutz           in Berlin-Mitte Kooperationspartner der Elternakademie: uuWedding-Schule uuVineta-Grundschule uuLeo-Lionni-Grundschule (Schulstandort Müllerstraße) uuGustav-Falke-Grundschule uuFamilienzentrum Wattstraße uuFamilienzentrum Paul-Gerhardt-Stift uuFamilienzentrum Fabrik Osloer Straße uuFamilienförderzentrum Panke-Haus uuHaus der Jugend uuHaus der Gesundheit uuMedienhof Wedding uuBibliothek am Luisenbad uuJugendkunstschule Mitte uuKinder- und Jugendgesundheitsdienst Berlin-Mitte uuJugendamt Berlin-Mitte: Fachdienst – Tagesbetreuung von Kindern uuAmt für Weiterbildung und Kultur des Bezirksamts Berlin-Mitte: Fachbereich Musikschule Mehr Informationen und Berichte über die Elternakademie auf der Homepage: www.elternakademie-berlin-mitte.de der City-VHS im SprachFörderZentrum Berlin Mitte Ein Fest der Sprache Am 6. September 2012 fand im MedienhofWedding das Hoffest von Elternkursen und Elternakademie der Volkshochschule Berlin-Mitte statt. Es war eine Veranstaltung im Rahmen der berlinweiten „Woche der Sprache und des Lesens“. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den VHS-Kursen waren gekommen. ­Viele beteiligten sich aktiv am Programm mit Lesungen, Musik, Texte schreiben, ­Gesprächen und Büffet. Lesungen vor großem Publikum Ein Hauptteil des Programms waren Lesungen von Gedichten und Geschichten. Die Vortragenden stellten sich vorne auf die Bühne und lasen Texte in deutscher sowie auch arabischer und türkischer Sprache in ein Mikrofon. Das Publikum hörte konzentriert zu. Es gab starken Applaus für jeden Auftritt. Für viele Frauen war es das erste Mal, öffentlich aufzutreten. Das war ganz schön aufregend, wie die meisten später berichteten. Frauen aus den Elternkursen im Medienhof, der Wedding-Schule, Carl-KraemerGrundschule und der Haci Bayram Moschee lasen in wechselnden Gruppen. Zuerst gab es G ­ edichte von Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), Friedrich von Logau (1606– 1655) und Heinrich Heine (1797–1856). Die Geschichte vom „Regenbogenfisch“ wurde mehrsprachig gelesen. Zuletzt las eine Gruppe in wechselnden Rollen die Kurzgeschichte „Vera sitzt auf dem Balkon“ von Sibylle Berg. Texte schreiben für die EXTRA-ZEITUNG Texte schreiben für die EXTRA-Zeitung Aus Zuhörern wurden Autoren. Die Besucher des Hoffestes konnten auch selbst Texte schreiben und Fotos machen. In Gruppen saßen sie an Tischen und schrieben auf, was sie auf dem Fest erlebt hatten. Wer Lust Heine-Gedicht auswendig vorgetragen Erst hatte sie Angst und Herzklopfen, doch dann war sie voll konzentriert. „Hana“ nennt sich die Frau links im Bild. Auswendig rezitierte sie das Liebesgedicht „Ich halte ihr die Augen zu“ von Heinrich Heine und bekam starken Applaus von begeisterten Zuhörern. Sie erzählt, dass sie schon als Schülerin und Studentin im Libanon arabische Gedichte geliebt und auswendig gelernt hatte. Und auch ihre beiden Töchter lernen gerne und schnell Verse im Deutschunterricht. „Hana“ mag den deutschen Dichter Heine, weil seine romantischen Gedichte so „direkt ins Herz gehen“. hatte, konnte Personen und Gruppen an den Tischen fotografierten. Texte und Bilder wurden dann eingesammelt und später als Zeitung herausgebracht, die an die Besucher des Hoffestes verteilt wurde. Lieder, klingende Körper, neue Medien und gutes Essen Was gab noch auf dem Hoffest? Da wurden von Mitarbeitern der Volkshochschule Volkslieder gesungen. Musiklehrer Gordon Odametey von der Musikschule Fanny Hensel begeisterte die Besucher mit einer überraschenden Musik Aktion: Er machte vor, wie man den Körper zum Klingen bringen kann. Dann klatschten alle auf die verschiedensten Körperteile, machten „Plopp“ mit dem Finger im Mund oder riefen Laute, so dass ein ganzes Körper-Orchester mit Geräuschen und Rhythmen entstand. Es folgte Was Mütter ihren Kindern in vielen Sprachen erzählen oder vorlesen Die Geschichte vom „Regenbogenfisch“ kannten Teilnehmerinnen des Alphabetisierungskurses von Natalia Roesler auch als arabisches Kinderbuch. Für Belgais (Afghanistan), Selale (Türkei), Samia (Tunesien), Adewia (Irak), Angelina (Bulgarien), Rkie ­(Libanon) und Sherine (Irak) war die internationale Lesung der Frauen eine Anregung, um darüber zu sprechen, was in ihren Familien erzählt und gelesen wird. Einige Mütter erzählen ihren Kindern aus der Erinnerung alte Märchen in arabischer, persischer, kurdischer oder anderen Hei- eine Multimedia-Präsentation des Elternakademie-Projekts „Eltern am Computer“. Dann gab die Mutter-Baby-Sprachlerngruppe eine Demonstration der Aktivitäten in ihrem Kurs. Und zum Schluss trafen sich alle am Büffet, zu dem die Teilnehmenden selbstgemachte Speisen mitgebracht hatten. Vom Koch- und Ernährungskurs „Eltern in die Küche“ gab es noch frisch gebackene Waffeln. Dann war das Hoffest zu Ende und alle wünschten sich eine Wiederholung im nächsten Jahr. matsprachen. Bei kleinen Kindern ist dies meist ein Ritual vor dem Einschlafen. Die älteren Kinder lesen deutsche Geschichten in Büchern aus der Bibliothek. Väter bauen gemeinsam mit ihren Kindern Im Familienzentrum Wattstraße gibt es seit Mai 2012 ein Elternakademie-Angebot für Väter und ihre Kinder. Die fünf arabischen Väter kennen sich schon länger. Seit 2011 treffen sie sich regelmäßig samstags im F­amilienzentrum Wattstraße. Unter Anleitung  des Gruppenleiters Ahmad Mukkahel haben die Männer Regale, Bänke und andere schöne Dinge aus Holz gebaut. Allerdings immer unter Männern, ohne Kinder. Im April 2012 haben die Männer zugestimmt, gemeinsam mit der Elternakademie auszuprobieren, wie es ist, wenn Väter etwas zusammen mit ihren Kindern tun. Im 1. Vater-Kind-Kurs haben sich Väter und Kinder für den Bau eines Vogelhauses entschieden. Die Kursleiterinnen des Teilprojekts „Family literacy – Mit Spaß und Spiel rund um Sprache und Schrift“ der Eltern­akademie haben sich daraufhin viele verschiedene Aktivitäten rund um Vögel und den Bau eines Vogelhauses einfallen lassen: Väter und Kinder haben gemeinsam geplant, welche Materialien sie für ein Vogelhaus brauchen und eine Einkaufliste für den Baumarkt geschrieben. Welche Werkzeuge werden benötigt? Es ist ein Plakat mit Bildern von Werkzeugen und den Bezeichnungen auf Deutsch und Arabisch entstanden. Ebenso ein zweisprachiges Vogel-Memory Deutsch und Arabisch. Die kleineren Kinder haben außerdem Ausmalbilder mit Vogelmotiven koloriert oder eigene Vogel-Puzzle gebastelt. Die Kinder, die schon zur Schule gehen, haben Vogelwitze in Geheimschrift übersetzt. Alle hatten viel Spaß. Ein weiterer Höhepunkt war der gemein­ same Ausflug ins Naturkunde-Museum. Die Kursleiterinnen  hatten sich einen Museums-Quizz ausgedacht. Väter und Kinder ­einer Familie bildeten ein Team, das den Quizz gemeinsam lösen musste. Im Museum gab es viel zu entdecken, die Familien waren begeistert. Seit Oktober 2012 läuft nun der 2. VaterKind-Kurs. Väter und Kinder bauen diesmal ein Geschicklichkeitsspiel aus Holz: ein Jakkolo oder auch holländisches Billard. Neben dem Bauen gibt es wieder viele Aktivitäten und Spiele rund um Sprache und diesmal auch Mathematik und Naturwissenschaften. Die Väter haben zum Beispiel kleine naturwissenschaftliche Experimente mit den Kindern durchgeführt oder mit den Kindern Maße, Gewichte und Volumen erst geschätzt und dann gemessen. der City-VHS im SprachFörderZentrum Berlin Mitte Mütter werben Mütter Ernährungsschule der Elternakademie Hasrid hat guten Kontakt zu vielen türkischen und arabischen Familien im Wedding. Sie ist Mitglied in der Schulkonferenz der Schule ihrer Kinder – die sie übrigens auch selbst als Kind besucht hat. Sie erzählt dort über die Elternakademie, bringt Interessierte mit ihren Kindern in den Theaterkurs, damit sie sich ansehen können, was da passiert. Wer Gefallen am Kurs findet, kommt auch wieder. Weil Hasrid viele Menschen kennt, genießt sie Vertrauen. Damit ist schon das Eis gebrochen und durch die familiäre Atmosphäre entstehen Kontakte. Sie ist Elternvorsitzende und Mitglied der Bezirkskonferenz. Wenn sie Lehrer und Erzieher über den Theaterkurs der Elternakademie berichtet, sind diese begeistert über die sprachliche Förderung der Kinder. Denn viele Schüler trauen sich nicht, aktiv im Unterricht zu sprechen. Beim Theaterspielen geben sie ihre Schüchternheit auf und trauen sich mehr zu sprechen. Wenn dabei falsche Sätze herauskommen, ist es nicht schlimm. Sie können sich korrigieren und sagen es beim nächsten Mal richtig. Die Mütter macht es stolz, wenn ihre Kinder auf Wenn wir Lebensmittel einkaufen, greifen wir viel zu oft nach Produkten, die wir uns nicht genau genug ansehen. Natürlich sind Softdrinks und Chips lecker, aber sind sie auch gesund? Was ist eigentlich drin in den Lebensmitteln? Was kann man noch essen? Wer das wissen will, muss lernen, die Zutatenliste auf Lebensmitteln kritisch zu lesen. Auf jeder Verpackung gibt es Angaben und Informationen zum Produkt Und wenn man genau hinsieht erkennt man auch Zutaten die nicht so gesund sind. In der Ernährungsschule führt Ernährungsberater und Koch Sven Schildhauer Führungen durch Lebensmittelgeschäfte an. Dabei werden einzelne Produkte aus den Regalen genommen und gezeigt, worauf zu achten ist. Man muss schon hinsehen und die Informationen lesen, auch wenn die Hersteller manchmal die Schrift sehr klein halten. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass auf jeder Verpackung alle wichtigen Angaben zu dem Produkt und seinen Inhaltsstoffen genau angegeben sind. Aufpassen bei Geschmacksverstärkern, denn die heben die Essensbremse auf und verführen zu unkontrolliertem Essen, weshalb viele Kinder durch Chips, Softdrinks, Pommes Frites und mehr übergewichtig werden. Übrigens werden Geschmacksverstärker auch als Glutamat, Hefeextrakt oder Würzmittel bezeichnet. Vorsicht ist immer bei E-Nummern geboten: Sie stehen oft für künstliche Stoffe, die Lebensmittel lange haltbar machen, Aroma geben oder färben. Diese und weitere Themen werden in Sonderführungen der Elternakademie im Kurs „Familien in die Küche“ behandelt – Information über Termine bei den Kursleitern. der Bühne stehen und sich präsentieren. Es ist für sie Erfolg und Belohnung dafür, ihren Kindern mit dem Theaterspielen etwas Besonderes zu bieten. Da möchten viele Mütter mitmachen. Hasrid (hinten rechts) mit ihrer Freundin ­Yasemin, die auch begeistert für die Theatergruppe wirbt. Vorne die Töchter der beiden Mütter. Bewusster einkaufen für gutes Essen Mutter-Kind Theatergruppe In die Theatergruppe der Elternakademie von Wassila Abou-Chaker und Elif Dogac kommen Kinder mit ihren Müttern, um Theater zu spielen, zu singen und zu tanzen. Zuhause haben Mütter und Kinder schon Gedichte und Lieder geprobt und auswendig gelernt. Jeden Dienstag trifft sich die Gruppe im Theatersaal des Kinder- und Jugendkunsthauses in der Schönwalder ­ Straße. Dann wird gemeinsam in einem Kreis besprochen, was gemacht werden soll: Verkleidungen und Kostüme basteln, Lieder singen und Gedichte aufsagen. Zum Beispiel wurde das Lied „Der Herbst, der Herbst ist da“ gesungen und überlegt, wie sich die Verse durch Verkleidung und Spielszenen darstellen lassen und wie eine Szene aussehen soll. Einzelne Kinder übernehmen bestimmte Rollen. In kleinen Gruppen basteln Mütter mit den Kindern Requisiten, Danach trifft sich wieder die gesamte Gruppe. Auf der Bühne spielen die Kinder die Szenen vor und die Mütter singen – davor sitzen die Zuschauer. Auf der Bühne werden Kinder zu Schauspielern und Mütter zu Sängerinnen. Sie sprechen und bewegen sich öffentlich vor einem Publikum. Sie lernen einen klaren Ausdruck beim Sprechen und bewegen sich mit besonderer Mimik. Aus kurzen Szenen wachsen längere, bis ein richtiges kleines Theaterstück aufgeführt werden kann. Mit jeder Probe verbessert sich das Schauspiel der Kinder. In der Theatergruppe verlieren die Kinder ihre Hemmungen und lernen, sich auf ein Ziel zu konzentrieren. Das gibt Selbstbewusstsein und macht stark. Der begeisterte Applaus des Publikums ist dafür die Belohnung. Alle haben Spaß beim Theaterspielen. Ahmad, Taleb, Ali und Khalil sind Palästinenser aus dem Libanon und Jordanien. Die Väter leben mit ihren Familien im Wedding. Seit 2011 gehen sie sonnabends zu einer Gruppe arabischer Männer ins Familienzentrum Wattstraße. Im Mai 2012 haben sie zugestimmt, gemeinsam mit der Elternakademie auch einmal Vater-Kind-Aktivitäten auszuprobieren. „Wir haben zusammen eine Sitzbank, ein Bücherregal und ein Vogelhaus gebaut. Wir sitzen jeden Samstag gemeinsam zusammen, trinken Kaffee, quatschen über allgemeine Sachen und bauen Spiele für die Kinder. Wie wir die Dinge bauen, kommt aus unserer Erfahrung und Phantasie. Da ist nichts vorher geplant, das kommt von alleine und von einer Idee. Wir sitzen da und dann sagt einer, mach das so oder ein bisschen tiefer oder höher, die Farbe soll so oder so sein und da sagt eben jeder seine Meinung. Die Elternakademie ist nett, hilfsbereit und macht Spaß. Man kann dort als Familie sein und Erfahrungen austauschen. Zum Beispiel darüber, was die Kinder wollen. Und wir gehen gemeinsam an andere Orte, wie in das Naturkundemuseum oder machen andere Ausflüge. Ohne das Familienzentrum würden die Familien nichts alleine unternehmen. Denn das ist ja auch teuer. So machen wir alles zusammen. Wir machen das für unsere Kinder. Sie sollen sehen, was es alles gibt, damit sie nicht auf der Straße landen. Unsere Kinder lernen auch Arabisch. Denn jeder muss seine Muttersprache lernen. Wer in seiner Muttersprache gut ist, lernt auch die neue Sprache Deutsch gut. Zu Hause sprechen wir Arabisch und Deutsch.“ Junge Autoren an der Wedding-Schule Geschichten schreiben und vor einem Publikum vorlesen. Dieses Erlebnis hatten arabische Schüler nun zum zweiten Mal. Diesmal lud die Rudolf-Wissell-Grundschule ein. Am 6.  September  2012 lasen sie in der „Woche der Sprache und des Lesens“ aus ihren Büchern vor. Die Schüler Mohamad, Jihan, Kawthar, Rasha, Siad, Lina, Iman, Diana, Hala, Nour, Bayan, Pascha, Nadin, Riem, Rayan, Hiba H. und Hiba T. aus der Wedding-Schule hatten in einem Projekt zur Sprach-, Lese- und Lernmotivierung kleine literarische Werke verfasst, die in zwei Sammelbänden mit Illustrationen gedruckt und als Powerpoint-Datei vorliegen. Durch die fortwährende Kooperation mit der Bibliothek am Luisenbad wurden diese Werke nach einer Ausstellung in den Präsenz­ bestand der Bibliothek aufgenommen. Im Kurs der Elternakademie „Yalla nadrus ­sawa!         Lass uns gemeinsam lernen!“ von VHS-Kursleiterin Iman Najami wird die Literatur aus der arabischen und deutschen Kultur besonders intensiv gepflegt. der City-VHS im SprachFörderZentrum Berlin Mitte Die Elternakademie und Europa Wie sehen Bildungsangebote für Eltern und Familien in Irland und Großbritannien aus? Unsere Elternakademie bietet seit 2011 Kurse für Eltern sowie für Eltern und Kinder zu Themen wie gesunde Ernährung, Computer, Sprache und Lesen, Theater sowie Sprach- und Erziehungskompetenzen rund um das Baby an. In anderen Ländern Europas und der Welt – vor allem in den USA, Kanada, Großbritannien und Irland – gibt es diese Eltern-Kind-Kurse schon seit etwa 30 Jahren. Zwei Mitarbeitende der Berliner Elternakademie sind mit Unterstützung des EU-Bildungsprogramms GRUNDTVIG nach Großbritannien und Irland gereist, um sich dort Eltern-Kind-Kurse anzuschauen, neue Ideen zu sammeln und um von den europäischen Nachbarn zu lernen. Johanna Thurau ist im Juni 2012 für 2 Wochen nach Irland gereist. Sie war zu Besuch bei einer irischen Volkshochschule, die bereits seit 20 Jahren ein Projekt wie die Elternakademie hat: das „Clare Family Learning Project“. Johanna durfte sich viele verschiedene Eltern-Kind-Kurse anschauen und Kurse zu Ausflügen begleiten. Sie hat auch an der 3-tägigen nationalen Fortbildung für ­Tutoren in Eltern-Kind-Kursen teilgenommen. Die irischen Kolleginnen haben in 20 Jahren ständig neue Ideen entwickelt und umgesetzt: Neben den Deutschkursen für zugewanderte Eltern an irischen Grundschulen und den klassischen Eltern- Das Herz der Volkshochschule in Ennis ist die große Cafeteria, wo Männer, Frauen, Alte, Junge, Iren, Zugewanderte einen Tee zusammen trinken, ­miteinander reden und sich kennen lernen. Kind-Kursen, wie sie auch die Berliner Elternakademie anbietet, gibt es in Irland auch Nähkurse und Gartenkurse für Eltern und Kinder. Es gibt Kurse, in denen Väter mit Kindern in der Grundschule naturwissenschaftliche Experimente durchführen, Maschinen bauen oder Sport und sport­ liche Spiele machen. Roma-Familien haben sich einen Musik-und Tanz-Kurs gewünscht, nehmen mit Begeisterung daran teil und treten auch öffentlich auf. Außerdem hat die irische Volkshochschule in Ennis passende Kurse auch für Menschen mit Behinderungen geöffnet. Marlene Schliepach hat in den Herbstferien 2012 in Großbritannien, in Oxford, an einer Weiterbildung teilgenommen. Die Fortbildung wurde von einer irischen und zwei englischen Expertinnen im Lernen mit Fa- Eltern und Kinder kümmern sich gemeinsam um einen Garten. Väter beteiligen sich sehr gern an den Gartenkursen. In einem Deutschkurs für zugewanderte Mütter: Die Mütter bewerten mehrsprachige Kinderbücher, bekommen Tipps für das Vorlesen und Informa­ tionen zur Bibliothek. Roma-Familien kommen gern zu ihrem Musikund Tanz-Kurs. milien geleitet. In der Fortbildung ging es darum, wie man Kurse für Familien plant, wie man sie interessant und spaßig gestaltet und wie man herausfindet, ob die Teilnehmer auch etwas dabei lernen. Es war interessant zu sehen, wie in den jeweiligen Ländern gearbeitet wird, welche Methoden verwendet werden, welche Schwierigkeiten und Lösungen es gibt. Familien lernen in Museen. Im schönen alten Naturkundemuseum in Oxford dürfen Kinder Vieles anfassen. Unsere Kooperationspartner v ­ orgestellt: Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) Mitte Die Elternakademie führt in Kooperation mit dem KJGD Mitte die Mutter-Baby-Sprachlerngruppe durch. Welche Aufgaben hat der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst? Der ärztliche Leiter Dr. Matthias Brockstedt erläutert, dass sich die Kinderärzte und Sozialpädagogen um die Gesundheitsvorsorge kümmern – für 53 000 Kinder im Bezirk Mitte von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr: Es werden ärztliche Untersuchungen in KiTas und Schulen, Vorsorgen, Impfungen und weitere medizinische Maßnahmen durchgeführt. Sozialpädagogen beraten Familien bei Hausbesuchen und in Sprechstunden über alle Fragen zu Gesundheit, Schutz und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig erhalten Familien Hilfen zu rechtlichen und finanziellen Fragen, zu Vaterschaftsanerkennung oder zur Kran­ kenversicherung und bei Schuldnerproblemen. Die Leistungen des KJGD sind kostenlos für alle im Bezirk wohnenden Familien. Die Idee zur Mutter-Baby-Sprachlerngruppe entstand zwischen dem Gesundheitsdienst und der Volkshochschule Berlin-Mitte. Bei den Hausbesuchen aller Erstgeborenen kurz nach der Geburt eines Kindes wird oft festgestellt, dass in vielen Familien mit Migrationshintergrund kaum Deutsch gesprochen wird. Für den Alltag hat das negative Auswirkungen: Sich informieren, einkaufen, Ämter besuchen und Anträge stellen, bei Krankheiten der Kinder Ärzte und Apotheken aufsuchen und vieles mehr wird schwierig, wenn die Deutschkenntnisse nur schwach sind. Deshalb haben Volkshochschule und Gesundheitsdienst im Bezirk Mitte einen Kurs eingerichtet, in dem Müttern mit Babys und Kleinkindern das Erlernen der deutschen Sprache leicht gemacht wird. Hier können sie Schritt für Schritt ler- ELTERNAKADEMIE der City VHS im Sprachförderzentrum Berlin-Mitte Kontakt: Johanna Thurau, Edith Kellinghusen Sprechzeiten: Di und Do, 13–15 Uhr Büro: Antonstraße 37, 13347 Berlin, Raum 102a Telefon: 030 9018- 47451 E-Mail: elternakademie@city-vhs.de nen, sich im Alltag und ihrer Nachbarschaft auf Deutsch verständlich zu machen. Durch die Hausbesuche haben die Sozialpädagogen einen engen Kontakt und Vertrauen zu den Müttern entwickelt. Deshalb werben sie im Gespräch für die MutterBaby-Sprachlerngruppe. Ganz anschaulich zeigen sie dabei Fotos aus den Kursen und erklären, wie dort Deutsch gelernt wird. Bei dieser persönlichen Werbung verlieren die Mütter meist ihre Scheu, einen Sprachkurs der Volkshochschule zu besuchen. Sie können sich direkt beim Hausbesuch anmelden. Die Verbindung von medizinischer und sozialer Betreuung ist eine Stärke des KJGD, um umfassend helfen und unterstützen zu können. Diese Hilfen setzen sehr früh an. Gerade Mütter von kleinen Kindern sollen lernen, ihre Selbständigkeit zu stärken, um ihr eigenes Leben und den Alltag ihrer Kinder und der Familie gut organisieren zu können. Christine Taube schätzt aus Sicht der Sozialarbeit, dass Eltern stark motiviert sind, für ihre Kinder die besten Voraussetzungen für das spätere Leben zu schaffen. Viele Mütter brauchen Anregungen zu mehr Bildung und zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins, um Chancen für sich und ihre Kinder besser zu nutzen. Die Elternakademie bringt die Mütter durch Spracherwerb und Bildung weiter und hat sie ermutigt, sich um KiTa-Plätze zu bewerben, längere Deutschkurse zu besuchen, die Bibliothek zu benutzen oder gesundes Kochen zu lernen. So gibt nach Einschätzung des Gesundheitsdienstes die Mutter-Sprachlerngruppen wichtige Bildungsanstöße, die von den Eltern konstruktiv angenommen werden. Kursleiterin Anna Nowodworska, Ärztlicher Leiter Dr. Matthias Brockstedt und Gruppenleiterin ­Sozialarbeit Christine Taube im Haus der Gesundheit in der Reinickendorfer Straße 60 b. Impressum Herausgeber: Elternakademie der City-VHS im Sprachförderzentrum Berlin-Mitte Redaktion: Michael Weiß (Hrsg.), Anja Müller, Johanna Thurau, Ewald Schürmann Texte: Ewald Schürmann, Johanna Thurau, Michael Weiß, Sabine Weißler, Marlene Schliepach Fotos: Ewald Schürmann, Marlene Schliepach, Johanna Thurau Gestaltung: Anna Bakalovic´ für Buchgestaltung + Berlin Druck: USE gGmbH PrintingHouse, Genter Str. 8, 13353 Berlin
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