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Full text: Moabit 21° (Rights reserved) Ausgabe 18.2021 (Rights reserved)

moabit °21 AUSGA BE 18 H E RBS T 2021 Z E I T U N G V O N M E N S C H E N F Ü R M E N S C H E N A U S M O A B I T- O S T Länder und Poet:innen – Moabiter Kiezklänge Mal nachgefragt Kunst und Kultur Kids’ Corner Leben in Balance Moabit for Future Unterhaltung 2 Liebe Menschen in Moabit-Ost! Wir hatten ein Sommerloch erwartet, doch was wir fanden, war eher eine Sommerfülle, die jetzt in diese Herbstausgabe der moabit°21 wandert … Selbst die Sprachen und Spuren sind vielfältig – es geht um schweizerdeutsch und die Sprache Fon, die unter anderem in Benin gesprochen wird. Und daneben war einfach mal wieder viel los in Moabit und über die Grenzen hinaus. Lest selbst, freut euch des Lebens und der bunten Kiezklänge und Poet:innen. Elke, Ulrike und der Rest der Redaktion Inhaltsverzeichnis Was ist los in Moabit? .................................. S. 3–7 Mal nachgefragt ........................................... S. 8– 9 Kiezklänge und Poet:innen........................... S. 10–13 Poesie .......................................................... S. 14 + 17 Auf Beninischen Spuren............................... S. 15–16 Auf Schweizer Spuren .................................. S. 18– 20 Kunst und Kultur........................................... S. 21 Aufwachsen in Moabit ................................ S. 22 –23 Kids‘ Corner.................................................. S. 24 Feier mal mit Kürbissen Leben in Balance: Rezepte............................ S. 25 Moabit for Future.......................................... S. 26 Unterhaltung ................................................ S. 27 Mach mit! ..................................................... S. 28 Diesmal ist der Welttag wieder ein Import aus den USA, der Pumpkin Day oder Tag des Kürbisses. Dieser ist am 26. Oktober und wir wissen: In Moabit wird es wieder ohne Ende Kürbisse geben. Von Kürbiseis bis Kürbissuppe to go und Balkon- und Fensterbankdeko. Dazu passend: Der Pumpkin Seed Day am 6. Oktober 2021. Wenn ihr also nix zum feiern habt, hilft euch die moabit°21 aus. Und das Beste ist das tolle Bild aus Moabit: Danke, Denise! Text: Ulrike Bungert, Foto: Denise Weeke, Illustration: Designed by Freepik Die Redaktion dieses Mal: Karolina Zolubak, Janet W., Pflegestützpunkt Mitte, Ulrike Bungert, Denise Weeke, Zunftwirtschaft, BC Lions Moabit 21 e. V. , Birgit, Melli, SmArt GbR, Susanne Torka, Venus Le, Susann Wehrmann, Sabrina Tumminelli, Sara, Venus, Ulli, Marie-Christin Werner, Yann C., Galerie Nord, Familienzentrum Moabit, Barbara Winter, SOS Kinderdorf Familienzentrum, Rachel P., Louise Bourdet-Decultot, Katalin Kasikci, Julian Kappel, Judith Düesberg (Gen-ethisches Netzwerk), und viele Einsender:innen von Fotos s lig e n e t a : Ja es m er t r di n hat grafi n e s Un ttche g foto nche l oh un hör sko Ma Wohn r Eich udelw 8 p r 1 e h r e oa b i t n b a r g a b e e in i f s M of r Au lück D as s i c h e G t l ie l rd d fü h n d wi lic h v n . u ür ge nat b ri n I M PR E S S U M Herausgeberin: GenerationenRaum gGmbH, Stephanstr. 53, 10559 Berlin perspektiven@generationenraum.de Redaktion: Projekt „Perspektiven°Moabit-Ost“, gefördert im Rahmen des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ als Teil der „Zukunftsinitiative Stadtteil“ (ZIS II). Titelfoto: Karolina Zolubak Online-Ausgabe: www.moabit21.de Nächster Redaktionsschluss: 29. Oktober 2021 Gestaltung: georg+georg Auflage: 1500 3 WAS IST LOS IN MOABIT? Wir bieten Orientierung EINGANG Wir beraten unabhängig, kostenfrei, trägerneutral und sind ganz in Ihrer Nähe! PFLEGESTÜTZPUNKT MITTE Kirchstr. 8a 10557 Berlin Wir freuen uns, Sie nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung, wieder persönlich bei uns beraten zu dürfen. Telefon: 030. 3 38 53 64 - 0 E-Mail: moabit@pspberlin.de Sprechzeiten: Dienstag 9 – 14 Uhr und Donnerstag 12 – 18 Uhr Pflegebedürftigkeit betrifft ganz unterschiedliche Menschen: Meist denkt man an ältere Personen, jedoch sind auch Kinder und Jugendliche betroffen. Wir beraten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ebenso wie professionelle und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Auch Interessierte, die sich frühzeitig mit dem Thema Pflege vertraut machen möchten, unterstützen wir. Die Pflegestützpunkte übernehmen dabei eine Lotsenfunktion durch das Gesundheits- und Sozialwesen – und beraten zu verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten: Welche Wohnformen passen zu der speziellen Situation des Pflegebedürftigen und welche Hilfsmittel könnten sinnvoll sein? Wir kennen uns mit der Finanzierung von Pflege aus, mit Vollmachten und Verfügungen und beraten ebenso zu speziellen Angeboten für Menschen mit Demenz wie zu Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige. Text und Foto: Pflegestützpunkt Mitte Das Superwahljahr – was passiert wie und wieso? Wir freuen uns darüber, dass unser Projekt "Das Superwahljahr – was passiert wie und wieso? –eine Seminarreihe zum Thema Kommunal-, Landtags und Bundestagswahlen" durch Demokratie in der Mitte gefördert wird. Beim Projekt werden wir mit Kindern und Jugendlichen über das Wahlsystem der Bundesrepublik Deutschland sprechen und weitere kleine Aktivitäten machen, wie z. B. den Bundestag zu besuchen. Ziel ist es, dass sich Kinder und Jugendliche ihrer (zukünftigen) Rolle im Wahlsystem bewusst sind und dieser Rolle nutzen. Das Projekt beginnt im Juli und endet im Dezember diesen Jahres. Interessierte Kinder und Jugendliche sind recht herzlich eingeladen teilzunehmen, denn: je mehr Leute wir erreichen, desto erfolgreicher wird das Projekt verlaufen. NÄHE RES UNTE R: http://www.bclions-moabit.de/ UND gs-bclionsmoabit@email.de Text und Abbildungen: BC Lions Moabit 21 e.V. 4 WAS IST LOS IN MOABIT? Am 24. Juni war „Spargelsilvester“! Für die Landwirte ist dieser Tag, der Johannistag, seit jeher ein wichtiger Termin und Wendepunkt im Jahresverlauf – und somit auch für unsere saisonale und regionale Küche. Die Erntezeit für Spargel und Rhabarber endet, während sie für viele Früchte und Getreide beginnt. Obgleich sich die Spargelsaison in diesem Jahr aufgrund des kalten Frühlings verzögert hat, brauchen die Böden und die Pflanzen wieder Pflege und Ruhe, um Kräfte für die nächste Saison zu sammeln. 2021 war für die Spargel-Anbauer insgesamt kein leichter Jahrgang. Abgesehen vom verzögerten Beginn konnten aufgrund der Corona-Maßnahmen und der Erntehelfer-Situation nicht alle Anbauflächen genutzt werden. Anfangs war das Angebot noch zu knapp, später war die Nachfrage wegen der wenig frühlingshaften Witterung und der Pandemie gebremst. In der Zunftwirtschaft hat es uns dennoch gefreut, dass wir überhaupt in dieser (nun schon zweiten) turbulenten Spargelsaison mit dem edlen Gemüse Genuss bereiten konnten – zunächst im Außer-Haus-Verkauf und ab Anfang Juni sogar auf unserer Terrasse. Vor allem im Süden Deutschlands wird der Johannistag kurz nach dem Datum der Sommersonnenwende mit „Johannisfeuern“ oder „Sonnwendfeuern“ gefeiert. Nehmen wir in diesem Sinne das Ende der Spargelzeit als fruchtbaren Wendepunkt und freuen uns auf alles, was der Sommer und die Erntezeit bringen und obendrein auf die Pilzsaison! Foto & Text: ZUNFTWIRTSCHAFT, Arminiusstraße 2-4, 10551 Berlin Kurzer Überblick über aktuellen Stand bzgl. des Projektes Wir in Moabit – Gemeinsam gesund Älterwerden Das QM-Projekt Wir in Moabit – Gemeinsam gesund Älterwerden möchte gemeinsame, kostenlose, attraktive Unternehmungen in der Nachbarschaft mit Gleichgesinnten ermöglichen sowie die Gesundheit von Älteren in Moabit-Ost fördern. Auch wenn Pandemie bedingt viele der geplanten Aktivitäten noch nicht starten konnten, wird unsere „Wir in Moabit-Familie“ immer größer. So treffen wir uns regelmäßig auf der Turmstraße oder im Kleinen Tiergarten, ausgestattet mit dem Coffee-Bike und Klappstühlen, plaudern und tauschen uns in entspannter, lockerer Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen oder auch mal Pommes aus. Und das Wichtigste ist: gemeinsam wird viel gelacht und jede bzw. jeder ist herzlich willkommen, dabei zu sein. Einer der Höhepunkte der letzten Zeit war der musikalische Gruß vom Drehorgelspieler, der durch die Straßen von Moabit-Ost zog und alle bestens unterhielt. Natürlich machte er auch Halt bei uns. Es wurde fleißig mitgesungen und applaudiert. In schöner Erinnerung blieben allen auch die vier Kiezführungen und WAS IST LOS IN MOABIT? 5 das Hofkonzert von Tango delüx. Alt & Jung fühlten sich bestens unterhalten und lauschten dem Cello und Akkordeon. Für die nächste Zeit haben wir uns viel vorgenommen. So planen wir weitere gemeinsame Unternehmungen wie z.B. einen Bootsausflug, gemeinsames Singen, Yoga-, Tanz- oder Theaterkurse, Konzerte, Besuch der Komischen Oper, Vorträge und Erfahrungsaustausch zu verschiedenen Themen rund um die Gesundheit, gemeinsames Essen und Lesungen. Daneben haben wir auch immer ein offenes Ohr für Probleme im Alltag, Schreiben von Anträgen oder Fragen zu den alltäglichen Dingen des Lebens. Wir freuen uns immer über neue Gesichter und nehmen jeden herzlich in unsere muntere Runde auf. Auch würden wir Sie und Euch gerne über unsere kommenden Termine informieren. Natürlich stehen wir Ihnen / Euch jederzeit für Fragen zur Verfügung. Wer mehr über unsere gemeinsamen Aktivitäten erfahren möchte, meldet sich einfach unter: smart@artem-berlin.de oder 0177.742 32 30 Historische Kiezführungen in Moabit-Ost Im Juni begaben wir uns an zwei Samstagen ins Herz von Moabit. Unter dem Motto „Von der Hugenottenkolonie zum Berliner Arbeiterviertel“ ging es einmal auf der Route Straße Alt-Moabit und einmal auf der Turmstraße entlang. Bereits im Vorfeld war die Resonanz so stark, dass es jeweils noch eine Ersatzführung gab, um alle interessierten Moabiter*innen zu berücksichtigen. Die Politologin und bekannte Stadt-Führerin Diana Schaal wusste Wissenswertes und Interessantes über die Gegend zu berichten. So begann die erste Route vor Bolles Festsälen, Alt-Moabit 98. Dort befand sich im 19. Jahrhundert eine riesige Molkerei, die jedes Kind in Berlin kannte. Weitere Stationen waren u.a. die Alte Apotheke, welche 1857 erbaut wurde und damit das älteste Haus der Gegend ist, sowie die St. Johannis Kirche von Karl Friedrich Schinkel. Außerdem besuchten wir das Grab des Widerstandskämpfers Albrecht Haushofer und erfuhren mehr zur Geschichte der Stolpersteine in der Thomasiusstraße. Unsere zweite Route führte entlang der Turmstraße und nahm ihren Anfang an der Treppe von Portal 1 des Kriminalgerichts, Turmstraße/Ecke Wilsnacker 6 WAS IST LOS IN MOABIT? Straße. Die Route führte u.a. weiter zur Heilandskirche und zum Geburtshaus des berühmten Berliner Schriftstellers Kurt Tucholsky. Auch konnten die zahlreichen Teilnehmer*innen Näheres über die Schultheiss-Brauerei aus dem19. Jh. erfahren. Das Feedback und die Nachfrage nach weiteren solchen Veranstaltungen ist so groß, dass wir im Rahmen unseres Projektes „Wir in Moabit- Gemeinsam gesund Älterwerden“ auch im Herbst weitere Veranstaltungen planen, um die Moabiter Nachbarschaft besser kennenzulernen. Nähere Informationen dazu unter: smart@artem-berlin.de oder 0177.742 32 30 oder auf der Seite des Quartiersmanagement Moabit-Ost https://www.moabit-ost.de/. Die Kiezführung ist eine Veranstaltung des QM-Projektes Wir in Moabit – Gemeinsam gesund Älterwerden. Das Projekt möchte gemeinsame, kostenlose, attraktive Unternehmungen in der Nachbarschaft mit Gleichgesinnten ermöglichen sowie die Gesundheit von Älteren in Moabit-Ost fördern. Nächster Halt: Nachbarschaft! Die Komische Oper Berlin präsentierte mit »Komşu Dolmuş« Musiktheater in verschiedenen Hinterhöfen in Moabit-Ost Um den grauen Corona-Alltag etwas bunter zu machen, wollte die Agentur SmArt GbR als kleinen Ersatz für das im letzten Jahr ausgefallene Perlenkiezfest musikalische Grüße an die Bewohner*innen in Moabit-Ost senden und gewann dafür nicht irgendwen, sondern Musiker*innen der Komischen Oper Berlin. Das bereits vielfach erprobte Team von »Selam Opera!« mit »Komşu Dolmuş« (etwa „Voll mit Nachbar*innen“) beglückte die Anwohner*innen auf drei Hinterhöfen mit einem ca. 30-minütigen Programm mit bekannten und noch zu entdeckenden Liedern und Arien aus Opern und Operetten. schauer*innen aus bewiesen, wie glücklich alle über diese schöne Überraschung waren. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich an die Musiker*innen der Komischen Oper Berlin, ohne die die Konzerte nicht möglich gewesen wären. Alle Anwohner*innen erlebten mit Abstand und doch ganz unmittelbar vom Hof, Fenstern oder Balkonen die Sänger*innen und Musiker*innen, die sonst nur auf der großen Bühne der Komischen Oper Berlin zu sehen sind. Für alle ein unvergessenes Erlebnis der besonderen Art, jedes Konzert aufgrund der Dynamik und des Zusammenspiels zwischen Künstler*innen und Anwohner*innen einzigartig und der Applaus und die Zugabe-Rufe von den Fenstern, Balkonen und allen anderen Zu- Wer die Künstler*innen der Komischen Oper oder andere Künstler*innen auch einmal auf seinem Hinterhof hautnah erleben möchte, meldet sich einfach bei uns unter 0177.742 32 30oder smart@artem-berlin.de. Die Veranstaltung wird organisiert von der Moabiter Stadtteilgruppe in Kooperation mit SmArt im Rahmen des Projektes „Aktiv im Kiez“ im Auftrag des Quartiersmanagements Moabit-Ost und ist gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms »Zukunftsinitiative Stadtteil (ZIS II)« Teil­ programm »Sozialer Zusammenhalt«. EXTRA-BEILAGE Neues aus dem Quartiersmanagement für die Nachbarschaft | Herbst 2021 Liebe Leser*innen! Das QM-Team informiert hier über Projekte, gefördert aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“, eigene Themen und Entwicklungen im QM-Gebiet. Wir freuen uns weiterhin über Wünsche, Ideen und Anregungen, wie wir – das QM-Team Moabit-Ost und Sie – den Kiez lebenswerter gestalten können. Gerne können Sie uns auf unseren Kiezspaziergängen ansprechen, uns eine E-Mail schreiben oder auf ein Fenstergespräch vorbeikommen. Wir sind im Büro für Sie erreichbar montags bis freitags zwischen 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr oder über unsere E-Mail-Adresse team@moabit-ost.de. Viel Spaß beim Lesen – Ihr QM-Team Cornelia Cremer, Clara Lehmann, Judith Oesch & Yasemin Soytemel Öffentliche Quartiersratssitzung & Großes Dankeschön Rückblick 21. Juni 2021 Die letzte Quartiersratssitzung vor den neuen Quartierswahlen konnte endlich wieder in echt stattfinden. Bei wunderbarstem Wetter trafen sich die Quartiersrätinnen und Quartiersräte draußen beim Moabiter Kinderhof. Da dies eine öffentliche Sitzung war, freuten sich alle über die beiden Gäste, die bei der Sitzung reinschnupperten. Das QM Moabit-Ost stellte einen neuen Grill zur Verfügung, den QRMitglied Gerald einheizte. Er grillte auch die leckeren Würstchen, Paprika und Auberginen, die gut zu den selbstgemachten Salaten und der kühlen Limonade passten. Das QM-Team bedankte sich auch bei den Quartiersrätinnen und Quartiersräte für ihre tatkräftige Arbeit in den vergangenen zwei Jahren: Sie haben wichtige Entscheidungen für die Quartiersentwicklung getroffen. Vor allem haben sie bestimmt, welche Projekte im Kiez durchgeführt werden sollen: So wurden viele gut bewährte Projekte, wie zum Beispiel die Kiezzeitung, die Sie gerade in den Händen halten weiter finanziert und einige neue Projekte entwickelt. So zum Beispiel das Projekt „Digitales Lernen am Computer – Eltern und Kinder“ und das Projekt „Quartier Moabit-Ost aktiv gegen Klimawandel“, beide starten im September. Wir werden berichten! Der Quartiersrat ist die Interessenvertretung der Kiezbewohnerschaft und besteht aus Nachbarinnen und Nachbarn sowie Vertreterinnen und Vertretern örtlicher Institutionen. Er trifft sich meist monatlich und arbeitet die Schwerpunkte für die Quartiersentwicklung aus. Außerdem entscheiden die Quartiersrätinnen und Quartiersräte über den Einsatz der Gelder aus dem Projektfonds, der Projekte in der Nachbarschaft mit insgesamt ca. 200.000 EUR im Jahr fördert. Neues aus dem Quartiersmanagement für die Nachbarschaft | Herbst 2021 Öffentliche Aktionsfondsjury-Sitzung & Großes Dankeschön Rückblick 09. Juni 2021 Am 9. Juni, an einem Mittwochabend, alles pflanzen und welche BewässerungsHybride im Quartier 2021 tagte die Gremien-Wahlen Aktionsfondsjury, um über ein- methode sie für die Zukunft planen. Er gegangene Anträge zu entscheiden. Die präsentierte auch den selbstgebauten Aktionsfondsjury freute sich sehr, dass sie Lehmofen, den der Aktionsfonds 2020 Digitale Wahl sich endlich wiedersehen konnten. Und förderte. Hier backte Sebastian auch die das umso mehr, weil dies die letzte Sitzung Pizza, die die Nachbarinnen und NachRegistrierung und der aktuellen Jury ist. Grund genug, um es barn sehr In dieser grünen OaseDigitale Wahl QM schickt QM erhältlobten. QM gibt Feststellung der Einrichtung der mit Tokens und Link Wahlberechtigung Wahl durch votesUP individuelle individuellen Wahlinfos sich gut gehen zu lassen. Beianprächtigem empfing die Aktionsfondsjury die Anwohim Wahlzeitraum durch QM auf Zugangscodes Zugangscode votesUP Grundlage der (Tokens/ (Tokens/ Wetter trafen sich die Mitglieder der Jury nerinnen und Anwohner: viel BegeisQM-Adressdatei Mit QR-Code) und QR-Code) und Link Link von votesUP Wählende aus im wunderschönen Gemeinschaftsgarterung und Herz stellten sie anihre Projekte Wahlaufruf und Informationen ten Moabeet. Sebastian Wagner erklärte vor – in der Hoffnung, eine Förderung zu Digitale Kandidat*innenliste Zeitraum ausführlich, was die Hobbygärtner hier erhalten. Alle Wahlliste Projekte sind für den Kiez Stand 27.7.2021 BigBlueButton Orte Digitale Möglichkeit QM erhält Ergebnis von votesUP Zusammenführung der Wahlergebnisse durch QM Zusammenführung der Wahllisten ein Gewinn, aber das Geld ist knapp. Das ist keine leichte Aufgabe für die AktionsHybride Gremien-Wahlen im Quartier 2021 fondsjury, die entscheiden muss, welche Analoge Wahlliste Projekte eineVeröffentlichung finanzielle Unterstützung erhalten. So wurde zum Beispiel das ProDigitale Wahl jekt „Ulysses“ bewilligt, dass ein Bilderbuch zum Thema Flucht und Migration Registrierung und Auszählung der Analoge Wahl Feststellung der Stimmen durchRegistrierung undkostenfrei erstellenQMund anschließend am Standort QM schickt erhält QM gibt an Wahlberechtigung QM Feststellung der Einrichtung der durch QM vor Ort Wahlberechtigung Wahl durch votesUP Kindergärten im Kiez verteilen wird. individuelle individuellen auf Grundlage der Wahlinfos an durch QM auf QM-Adressdatei votesUP Zugangscodes Zugangscode Grundlage der (Tokens/ bedankte Das QM-Team sich auch(Tokens/ bei der QM-Adressdatei QR-Code) und Link QR-Code) und Link von votesUP an Wählende aus Aktionsfondsjury für Ihre tatkräftige ArWahlaufruf und beit. Sie hat sich dreimal im Jahr getroffen Informationen Digitale Kandidat*innenliste © Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG Projekte im Kiez und entschieden, welche Wahlliste Zeitraum 31.8. – 2.9.2021 Orte gefördert werden sollen. In jedem Jahr steDigitale Möglichkeit Zusätzlich zur persönlichen Wahl hen der Aktionsfondsjury 10.000 EUR zur Zusammenführung der Wahllistenfür die Nachbarbieten wir die Möglichkeit einfach Verfügung, umumProjekte doppelte Stimmabgaben zu vermeiden und ohne direkten Kontakt Deine schaft mit jeweils 1.500 QM-Medien: Stimme digital abzugeben. EUR zu fördern. Zeitung, Website, um doppelte Stimmabgaben zu vermeiden Aktuell: Quartierswahlen QM-Medien: Zeitung, Website, Aushänge, Newsletter, etc. Einfache Anleitung für die digitale Wahl als Download QUARTIERSMANAGEMENT BigBlueButton ODER Vorbereitung der Stimmzettel durch QM Analoge Wahl 30.8. – 2.9.2021 STAR T VO RA B: itag, Auf dem Perlenkiezfest Fre r 27.8.2021 von 15 bis 19 Uh geht es schon los! Aushänge, Newsletter, etc. Analoge Wahlliste Bitte melde Dich beiEinfache Interesse Anleitung per für die digitale Wahl Mail an team@moabit-ost.de oder als Download telefonisch unter 93 49 22 25. Um zu wählen, musst Du über 16 Jahre alt sein und hier im Kiez wohnen. Du kannst analog oder digital wählen. Analoge Wahl Digitale Wah mit Tokens und im Wahlzeitrau QUARTIERSMANAGEMENT Vorbereitung der Stimmzettel durch QM Registrierung und Feststellung der Wahlberechtigung durch QM vor Ort auf Grundlage der QM-Adressdatei Analoge Wah am Standort Weitere Möglichkeiten uns im Kiez zu treffen und zu wählen: Montag, 30.8.21: Lehrter Straße / Ecke Kruppstraße, 14–16 Uhr und QM Büro (Wilsnacker Straße 34), 10–17 Uhr Dienstag, 31.8.21: Stadtteilplenum, 19–21 Uhr Mittwoch, 1.9.21: Pritzwalker Platz am Brunnen, 15–17 Uhr und QM Büro (Wilsnacker Straße 34), 10–17 Uhr Donnerstag, 2.9.21: QM Büro (Wilsnacker Straße 34), 10–12 Uhr Sie wollen noch mehr über die Arbeit des QMs wissen? Besuchen Sie unsere Homepage www.moabit-ost.de, Facebook http://www.facebook.com/qmmoabit oder abonnieren Sie am besten den Newsletter (über unsere Homepage unter dem Reiter „Aktuelles“) unseres Quartiersmanagements, der ca. 12 Mal im Jahr erscheint. So werden Sie immer über die aktuellen Projekte und Veranstaltungen in Moabit-Ost informiert. Redaktion: QM-Team Moabit-Ost © Pl 7 WAS IST LOS IN MOABIT? SpielRaum Reinickenufer ahoi! Die SpielRaum-Kitas Moabit haben ein kleines Geschwisterchen bekommen! Im Wedding. Und „es“ heißt SpielRaum Reinickenufer an der Reinickendorfer Straße. Mit SpielRaum-Kitas soll eine bessere Zukunft für Familien gestaltet werden: Gegen Ausgrenzung, für mehr Bildung und zur Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich. Die letzten zweieinhalb Wochen waren allerdings eine Achterbahnfahrt: „Die Fliesen sind versehentlich nach Dresden geschickt worden!“, „Das schaffen wir nur noch rechtzeitig, wenn der Maler und der Bodenleger im Kreis umeinander herum arbeiten im Elementarraum …“, „Wer hat die Kiste mit den Rauchmeldern verlegt?“, „Wir schaffen das!“, „Warum passen die Garderobenmöbel nicht mehr?“, „Wir sind zum zweiten Mal durch die Mikrobiologie durchgefallen.“ waren nur einige der vielen Höhen und Tiefen der letzten Wochen. Am Ende hat es geklappt und das SpielRaum Reinickenufer konnte im Juni Kita eröffnen! Nun fehlt „nur noch“ das Außengelände – wer noch was spenden will dazu: www.betterplace.org/p88891 . Bewerbungen von richtig guten & netten pädagogischen Fachkräften nehmen wir natürlich auch. Text: GenerationenRaum gGmbH, Foto: Lena Arnold Spaziergänge, Erzählnachmittage und mehr Das Generationenprojekt „alt und jung“ des B-Ladens Bereits 2020 ist ein neues Projekt mit generationsübergreifenden Nachbarschaftsaktivitäten im B-Laden gestartet unterstützt von der Altenhilfekoordination des Bezirks Mitte. Nach hoffnungsvollem Start im Frühjahr mit Treffen zur Ideensammlung und Wunschabfrage mussten wir pandemiebedingt eine Pause einlegen. Im Juli starteten wir dann mit wöchentlichen Spaziergängen – immer mittwochs. Sie führen uns quer durch Moabit aber auch in andere schöne Grünanlagen Berlins. So wanderten wir u.a. durch den Fritz-Schloß-Park, entlang von Spree und Panke und durch die Murellenschlucht mit Schanzenwald und Denkzeichen. Mal mehr Spaziergang, mal mehr Information wie zu Moabiter Wandbildern oder Bauten von Werner Düttmann anlässlich seines 100. Geburtstages. Wir folgten Hörspaziergängen, den sog. Audiowalks. Für die meisten Spaziergänge haben wir barrierefreie Wege herausgesucht. Thematische Gesprächsrunden oder Picknicks im Freien finden seit diesem Sommer wieder statt und wir wollen auch ursprünglich Geplantes in Angriff nehmen, wie Erzählnachmittage, gemeinsam Singen und die Sammlung alter Fotos aus Moabit. Voraussichtlich im September startet eine Ausstellung über die Lehrter Straße in den 1980er und 1990er Jahren mit Fotos von Prof. Koppelkamm. Sie sollte eigentlich schon am 24. März 2020 eröffnen, ist dann aber leider Covid 19 zum Opfer gefallen. Das jeweilige Monatsprogramm ist hier zu finden: https://lehrter-strasse-berlin. net/alt-und-jung Zur Rhododendronblüte im Tiergarten Kontakt: generationen@lehrter-strasse-berlin.net oder Tel. 397 52 38 (mo + do 15-18 Uhr). Ihr könnt zu diesen Öffnungszeiten auch gerne vorbeikommen! Text: Susanne Torka, Foto: Jürgen Schwenzel 8 MAL NACHGEFRAGT SPEZIAL: MOABIT°21 – DIE MACHER:INNEN SCHWEIZ – MOABIT – SIARGAO Macht soziale Arbeit wanderlustig? Berlin. Beim Googlen kam ich zur GenerationenRaum gGmbH und schickte eine megaprofessionelle Bewerbung. In der Antwort stand, ohne Anrede: >Bin im Urlaub, geht klar, ist aber unbezahlt!<“ Was ist das für eine Zeitung? Venus, eine der Macherinnen bei der moabit°21, fragte nach der Ankunft in Moabit: Wo ist denn hier die Checkliste für die Zeitung? „Ich kam aus einem Großunternehmen, ich dachte, sowas müsste es doch geben, oder feste Prozesse?“ so Venus Le. Nach Moabit kam sie aus der Schweiz. „In den ersten Wochen gab es in Moabit sehr viele Eindrücke, ich war ständig müde. Es war eine ganz andere Welt. Die Großstadt, das Chaos,… Meine Mitbewohnerin hat gesagt: „Chill doch mal ein bisschen ….“ Ich wurde erstmal auch häufiger krank, das war mir peinlich. Ich wollte es schaffen, ohne Checklisten.“ Warum ist sie überhaupt aus der Schweiz nach Moabit gekommen? Venus hat eine kaufmännische Ausbildung bei der schweizerischen Post gemacht und vier Jahre in diesem Job gearbeitet. Eine Freundin hatte sie zu einer Informationsveranstaltung an einer Hochschule in Luzern motiviert für ein Studium der Sozialen Arbeit. „Leider musste ich ein unbezahltes Praktikum für dieses Studium nachweisen. Dann hatte ich die Idee, wenn ich sowieso kein Geld kriege: „Schatzsuche“ Und: Venus denkt immer an Essen. Schatzsuche trifft es da in Moabit ganz gut! „Ich habe Gözleme und Güllü Lahmacun entdeckt und das leckere vegane Eis von Geh Veg, das Arema Schnitzel, die Leute im Birkenwunder, die leckere Sachen verkaufen. Ich gehe aber auch gerne zu Kaufland im Schultheiß Quartier.“ „Neues Jahr, neues Glück“: Venus feiert das vietnamesische Neujahr, das Luna-NewYear. „Mir war gar nicht so klar, dass ich da so traditionell bin, aber ich habe das irgendwie mitgebracht nach Moabit. Die ersten drei Tage soll man keinen Müll raustragen, das Jahr mit sauberer Wohnung starten, nicht zu viel Geld ausgeben….“. Eigentlich immer gut, oder? 200310_Zeitung_Mo abit_Ost_12_20_PF_ RZ.indd 1 10.03.20 11:21 „Machʼ maʼ Langsam. Genießen in Moabit“ Hat Dich Moabit verändert? „Ich war jetzt 4 ½ Jahre da, äußerlich hat sich mein Style verändert. Berlin hat eine komplett andere fashion, ich laufe ungeschminkt rum, das ist in Zürich quasi unerlaubt. Ich glaube ich bin auch charakterlich offener, lockerer geworden, spontaner. Ich muss nicht mehr alles kontrollieren. Mein Studium an der ASH hat mich auch sehr weiter gebracht, viele neue Themen, Rassismus, Gender, Queere Community…“ Licht und Schatten: Venus war zwischendurch weg, in Asien. Länger als geplant. (Wir berichteten…). Sie war bei einer NGO in Vietnam, wo sie sich um Frauen (Opfer von Menschenhandel) gekümmert hat. „Das war thematisch spontan, ich wollte einfach gerne nach Vietnam, woher meine Eltern ursprünglich kommen. Dann wurde ich 9 MAL NACHGEFRAGT SPEZIAL: MOABIT°21 – DIE MACHER:INNEN Venus bleibt in Gedanken da. Venus auch gegen das Patriarchat kämpUnd kommt noch viel rum im fen, die Frauen sollen MikroLeben. Soziale Arbeit macht auf kredite kriegen, auf jeden Fall wanderlustig. eigenen Füßen stehen. Sie möchte das mit Wir möchten die vorerst den Frauen geletzten Ausgaben der meinsam aufbaumoabit°21 nutzen, um en und möchte die Macher:innen vorauch viele Hunde zustellen. Euch! Wenn haben. „Berlin hat ihr auch dabei sein mir soviel gegeben, wollt, schreibt uns: h a ich gehe nicht gerne anz nabit g e n perspektiven@geneer Mo zurück.“ sagt sie. iter F inden in In we en und Verb rationenraum.de mo ZEIT darauf aufmerksam, dass Menschenhandel ein Riesenthema dort ist. Ich war sehr betroffen, habe sehr viel dazu gelesen. Richtig bewusst wurde mir alles, als ich die Mädchen vor mir sah. Ich hatte Supervision, ich wurde innerlich gestresst und vergesslich. Aber es war gewinnbringend, mit den Mädchen zu arbeiten, die den Weg aus dem Menschenhandel gefunden haben, sie aufzufangen, mit dem Ziel, sie nach Hause zu bringen.“ So Venus über ihre Zeit in Vietnam. Danach wollte sie noch reisen, Myanmar, Philippinen und dann kam der LockDown! „Ich schrieb eine Mail nach Moabit, die meinten nur: Hier drehen alle durch, bleib doch einfach! Es war wunderschön. Es hat mir auch viel gebracht bei der Verarbeitung der Erlebnisse.“ mo a b it °21 ON ZEITUNG V AUSG A BE 13 SO M M E R 2020 M O A B I T- O CHEN AUS FÜR MENS MENSCHEN ST UNG 21 abit ° VON MEN SCH EN MEN FÜR SCH d – Fin US EN A In wei Ein Ort ist ja wie eine Begegnung, da wünscht man sich was. Was wünschst Venus Moabit zum Abschied? „Da passt der Titel „In weiter Ferne ganz nah“ – ich würde gerne meinen Dank aussprechen an Moabit und auch an die Arbeit an der Zeitung. Ich würde den Akteur:innen in Moabit gerne sagen: Scheut euch nicht, euch kennenzulernen, euch nah zu sein. Wir wollen doch alle das Gleiche, Moabit schöner gestalten, unseren Sozialraum gestalten. Ich habe mal einen älteren Herrn getroffen, der sagte: „Begegnungen sind doch Geschenke, und wir lehnen dauernd Geschenke ab!“ Das stimmt, viele sind dauernd am Handy oder haben keine Lust, andere zu sehen. „Was in Moabit noch wachsen könnte“: Seid offen, begegnet euch, seid euch nah!“ Spur en rne g B I T- OST ah anz n ultur K t und Ku n s Unte rhaltu ng 24.11.20 10:01 dd 1 F_RZ.in 5_20_P it_Ost_1 g_Moab _Zeitun MOA ter Fe oabit hen n in M ssisc Verbinde uture Auf ru rF n und bit fo Finde rner Moa Co s’ Kid 201123 15 1 AB E /2 02 AU SG 20 20 TE R W IN mo a b i t ° 21 ZEITUN G VON MENSC HEN FÜ R MEN SCHE AU SG A BE 17 SO M M E R 202 1 N AUS MOABI Der Trau m g r ü n e n vo n d e r Insel – was in Moabit Mal na chgefrag t Leben in Balance 210527_Z eitung_Moa bit_Ost_17 _21_PF_R Z.indd 1 Poesie Lokale Lo n o c h wa c h se n k önnte Kunst un d Kultu r Kids’ kale Mo Corner abit for Future Unterha ltung 27.05.21 Nachbarscha ft und Hilfsbe Moabit in Qu T- O S T 17:20 reitschaft arantäne he Spuren Auf japanisc Corona-Zeit? s Bewegungstipp Was machen rs Bastel- und Hansa-Theate Moabit-Ost rk zwe Der Abriss des net Kita abit-Ost und *innen zur die Moabiter Einleger QM -Mo 29.05.20 17:18 _RZ.indd 1 abit_Ost_13_20_PF 200529_Zeitung_Mo „Moabit in Quarantäne“ Venus geht vor Allem wegen des Geldes zurück in die Schweiz. Sie möchte gerne in kurzer Zeit viel verdienen, um zukünftigen Projekte zu finanzieren. Venus möchte auf der Insel Siargao ein Streetfood Projekt mit Frauen machen, die abseits der touristischen Route leben. Viele haben dort keinen Zugang zu Ressourcen, leben in Bambushütten. So möchte Venus Le – das Gesicht hinter viel Redaktionsarbeit Text: Team der Kreativwerkstatt vom 4.6.2021, Foto: Venus Le, Illustrationen: Designed by Freepik 10 KIEZKLÄNGE UND POET:INNEN Unterwegs in Moabit – Kreativ im Kiez und im Stadtschloss Moabit In den vergangenen Wochen konnten Moabiter*innen in 50 Schaufenstern in der Nachbarschaft verschiedene Texte über ihren Kiez entdecken. Diese Gedichte und Geschichten stammten von 42 Menschen, die dem Aufruf der Mitschreib-Aktion "Kiez Poesie" gefolgt waren. Die Autor*innen und ihre Texte waren dabei so facettenreich wie Moabit selbst. Beim Lesen der 54 ausgehangen Texte konnten alle Interessierten sich auf einen kiez-poetischen Streifzug durch die Nachbarschaft begeben und diese mit neuen Augen entdeckten. Die Aktion wurde initiiert von zwei Mitarbeiterinnen des Nachbarschaftshaus Stadtschloss Moabit. Susann Wehrmann ist Ansprechpartnerin für nachbarschaftliche Aktionen und Angebote im Stadtschloss. Katrin Syperek verantwortet die Sprach- und Leseförderung in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek und weckt bei Moabiter*innen im Kita- und Grundschulalter die Lust am Lesen. Gemeinsam mit anderen Kolleg*innen und vielen engagierten Nachbar*innen organisieren sie Gruppen, Kurse und Veranstaltungen, die für alle offen sind. Viele dieser Angebote werden von Nachbar*innen gestaltet – sie bringen ihre Ideen und Fähigkeiten ein und gestalten so spannende Angebote für viele Moabiter*innen. Dazu gehört auch der Podcast „Moabiter Kiez Geschichten“. Bei dem unterschiedlichen Menschen aus der Nachbarschaft zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen. In anderen Gruppen wird gemeinsam Neues gelernt und ausprobiert. In den Töpfergruppen und beim „Chor für Alle“, in denen Moabiter*innen mit und ohne Fluchterfahrung zusammen kreativ werden. Wenn auch Sie das Stadtschloss kennenlernen und gemeinsam mit Nachbar*innen aktiv werden möchten, besuchen Sie unser Offenes Terrassencafé: Montag, Mittwoch und Freitag 14 – 18 Uhr Dienstag 12 – 16 Uhr Stadtschloss Moabit Rostocker Straße 32 und 32b 10553 Berlin www.moabiter-ratschlag.de/nachbarschaftshaus www.facebook.com/StadtschlossMoabit Stadtschloss Moabit – Nachbarschaftshaus Das Nachbarschaftshaus ist die Anlaufstelle für alle, die sich informieren und engagieren wollen. Im Stadtschloss können Nachbar*innen ihre Freizeit verbringen, andere Menschen kennenlernen und sich zusammen für gemeinsame Interessen einsetzen. Unterstützen Sie uns gerne dabei ein vielfältiges und lebendiges Haus für die Nachbarschaft zu sein – ihre Ideen und ihre Tatkraft sind immer willkommen – kommen Sie vorbei oder schreiben Sie an: mitmachen.stadtschloss@ moabiter-ratschlag.de Text und Fotos: Susann Wehrmann 11 KIEZKLÄNGE UND POET:INNEN So erlebte ich es: Kiez-Poeten luden zum Spaziergang durch Moabit ein An 50 Orten in Moabit stellten Kiez-Poeten ihre poetischen Beiträge zum Tag der Nachbarschaft aus. Den Kiez von einer neuen Seite entdecken, gelassen an Schaufenstern bummeln, nicht um zu konsumieren, sondern um poetischen Kiezklängen zu lauschen. Das war meine Absicht als ich mich auf einen Rundgang durch Moabit begab, die Kiezkarte mit 50 Ausstellungsorten in der Rocktasche. Neugierig war ich darauf, was sich die Nachbar*innen zum Thema „Kiez-Poesie“ ausgedacht hatten. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Eine vielseitige Mischung von Versen, Reimen und Prosa-Texten regten zum Nachdenken an. Ava brachte mich mit „MOABITier“ zum Lächeln. Jan Tolga Busche gewährte mir mit „Während“ Einblick in das bunte Treiben seines ganz persönlichen Kiezes. David Jasper schenkte mir einen Moment des Ottoparks am frühen Morgen. Christopher Damerow verführte mich mit seinem Märchen „Vor langer Zeit“ über eine Zofe aus Moab ins Land der Phantasie. Der Designer Michael Ley stellte mit einer grafischen Arbeit die Lyrik Albrecht Haushofers vor. Ich selber habe mich einer Hymne über Moabits Künstlerhistorie gewidmet. Doch vieles mehr an Poesie-Klängen gab es auf diesem Spaziergang zu entdecken. „Kiez-Poesie“ ist ein Projekt der Sprachund Leseförderung des Moabiter Ratschlags e.V. und des Nachbarschaftshauses Stadtschloss Moabit, gefördert durch Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Senatsverwaltung für Migration, Arbeit und Soziales, BIST, EFRE und der EU. Mögen die Moabiter*innen noch viele solcher Möglichkeiten des kreativen Ausdrucks erhalten. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Moabiter Ratschlags e.V.: https://moabiter-ratschlag.de/nachbarschaftshaus/sprach-und-lesefoerderung/kiez-poesie/ Text: Denise Weeke Die Gerhardtstraße hat einen poetischen Hintergrund Die Gerhardtstraße ist benannt nach dem Theologen und Kirchendichter Paul Gerhardt. Sie wurde 1875 angelegt und verband ursprünglich die Werftstraße mit der Paulstraße. Heute ist sie eine kleine Sackgasse mit Wendekreis. Paul Gerhardt wurde 1607 in Gräfenheimichen geboren. Er studierte im lutherischen Wittenberg und war in der lateinischen und humanistischen Bildung verwurzelt. 1643 kam er nach Berlin zu seiner ersten festen gut bezahlten Anstellung, ging acht Jahre später als Propst nach Mittenwalde. 1657 kehrte er als Diakonus an die St. Nikolaikirche nach Berlin zurück. Hier verlor er das Amt, weil er sich dem stärker werdenden Reformierten nicht unterwerfen wollte. Die Zeit seiner Amtslosigkeit nutzte Gerhardt, um sich stärker seiner Kirchenliedpoesie zu widmen. 1669 ging er als Archidiakonus nach Lübben, wo er 1676 verstarb. Zwar war es für Geistliche jener Zeit üblich zu dichten, die Kirchenlieder Gerhardts wurden aber in der gesamten Lutherischen Kirche und weit darüber hinaus bekannt und sind bis heute beliebt. Wer kennt solche Lieder nicht wie „Nun ruhen alle Wälder“, „Nun danket all und bringet Ehr“, „Lobet den Herren, alle die ihn ehren“. Gerhardt dichtete in Deutsch und in Latein. Sein bislang frühestes dokumentierte Gedicht stammt von 1641. Unabhängig von der Bedeu- tung dieser Kirchenlieder für die Lutherische Kirche handelt es sich bei den gesammelten Werken Gerhardts um ein lebhaftes Zeugnis deutscher Dichtkunst des mittleren 17. Jahrhunderts. Die Gesamtausgabe der Lieder und Gedichte erschien 1943 und 1957 im Verlag Paul Müller, München, sowie 1982 im Oncken Verlag Wuppertal/Kassel. Text und Foto: Denise Weeke 12 KIEZKLÄNGE UND POET:INNEN Roarrrr … Wie klingt die moabit°21? Und wo? Und wie kann sie nachklingen? Bald steht die Frage an, ob das Projekt Perspektiven am Ende ist und die moabit°21 wie die Saurier aussterben wird. Ja, die Dinosaurier sind ausgestorben. Allerdings nicht in unseren Köpfen. Es gibt zahlreiche Filme, Bücher, Webseiten und Orte (Parks, Museen), die sich der Thematik widmen, so dass die Saurier nicht vergessen werden. Das Interesse an Dinosauriern entstand ursprünglich durch eine Ausstellung von Sauriermodellen im Crystal Palace Park in London, und zwar schon im Jahr 1853. Der Vergleich mit der moabit°21 stammt aus der Kreativ-Werkstatt: Die moabit°21 braucht ein Denkmal, einen Ort, an dem sie präsent ist. Wie ein Dino. Und wenn sie weiterlebt? Dann erst recht! Wo ist der Ort für die moabit°21? Darüber rauchten die Köpfe an einem heißen Tag in der Kreativwerkstatt. Und es wurden Orte gefunden. EIN EN VIR TU EL LE N OR T , sogar mehrere! … hat die moabit°21 bereits itung „moabit°21 – unsere Kiezze Unsere Facebook- Gruppe er unt und 200 Mitglieder in Moabit-Ost“ zählt über bar. bisherigen Ausgaben einseh alle d sin e ww w.moabit°21.d en: off he nsc Wü h waren dazu noc Im kreativen Brainstorming iArt von le Tei o als ern“ arbeiten, Wir sollten mehr mit „Anreiß lten sol se Die n. che t auf mehr ma keln veröffentlichen, die Lus at h Möglichkeit im Videoform nac r ode ner auch in vorgelese n kan ist ok ebo Fac ht jede:r der auf vorhanden sein, denn: Nic euns nz ste Exi le uel e lebendige virt auch sehen oder lesen. Ein en? tütz ers unt das ihr ordert. Wollt res „Dinosauriers“ wird gef en? Habt ihr weitere Ide und wirst Gruppenmitglied Dann bringt euch gerne ein abit– unsere Kiezzeitung in Mo bei Facebook: „moabit ° 21 wir alle Ost “. l unseres Lebens, und wie Aber virtuell ist nur ein Tei kein ok, erk t haben – kein Facebo in Zeiten von Corona gem en ass Anf e kann die Realität zum Zoom, keine Online -Kneip osauDin ere e Grund sehen wir uns wirklich ersetzen. Nicht ohn delle Mo te eben auch als lebensech rier nur in Filmen, sondern zum Anfassen. Ja, das ff mit Zeitungsdruckerei? Ein Museum? Ein Stadtteiltre beWir nschen in Moabit-Ost. wäre ein Traum für viele Me – und wie so oft am lieben Geld es richteten…. Aber da hängt da en ein sch n Willen? Die Dinos vielleicht auch am politische mehr Lobby zu haben. tatt d in unserer Kreativ werks Ideen für physische Orte sin inung! Me e eur t selbst und sagt uns trotzdem entstanden. Les HAUSC HAUK ÄS TE N UN D SC T OS ITFE NS TE R IN MOAB en oder Die Idee mit den Schaukäst ial und gen h, fac ein ist n Schaufenster r: An zba set um h auc ck mit etwas Glü t soll abi Mo in en Ort en unterschiedlich Denkmal der ein Schaukasten stehen als Titelbildern moabit°21 Eine Collage mit abit°21 ein „zu und Artikeln kann so der mo hen an ihre ExisHause“ geben und Mensc cht es allemal, tenz erinnern. Und Spaß ma en, denn es das eigene Machwerk zu seh von Menschen ist ja nunmal eine Zeitung t haben auch aus Moabit-Ost. Und bis jetz Wir starten wirklich viele mitgemischt! o der Genera Bür das für e lag mit einer Col Projek tträger. tionenRaum gGmbH, dem ? Eine ver waisHabt ihr einen weiteren Ort r? te Tafel? Ein leeres Fenste Meldet euch gerne: enraum.de perspektiven@generation 13 KIEZKLÄNGE UND POET:INNEN DIE „WIR-S IND-DABEI-P LAKET TE“ Etwas kleiner als der Schaukasten oder das ganze Fenster aber dennoch ein „Denkmal“ an verschiedenen Orten: Die Plakette. Alle Institutionen, die mitgewirkt haben, und auch gerne Privatleute können sich diese Plakette aufhän gen und so selbst an die moabit°21 erinnern. Aber was soll draufstehen? Wir sind dabei? Wir waren dabei? Wir sind moabit°21? DE R MOAB IT°21- BR IEF KA ST EN i Richtungen trägt Der Kommunikation in zwe zum Einwerfen von Ardie Idee des Briefkastens ng. Derzeit prüfen tikeln, Lob und Kritik Rechnu solcher Briefkasten, wir Möglichkeiten, wo ein ismus und vor dem etwas geschützt vor Vandal sollte. Vergessen -Werden hängen Wir bleiben dran! Wer hat die zündende Idee? Teilt sie uns mit. Nur Mut – Ihr Alle seid Moabit-Ost! DE R HÖ R-O RT st.de/fileadmin/ Unter https://ww w.moabit-o rt.html gibt es das tolle Hoerkarte -Moabit-Ost/sta Moabit Ost: WissensProjek t digitale HörOr te in eboten, Geschichten wertes, Informationen zu Ang st. Da sind wir auf jeden und Anekdoten in Moabit-O phanstr. 53. Fall dabei mit dem Ort: Ste Diesen Tex t könnt Ihr hören: was war die moabit°21? „Was ist die moabit°21 – Menschen für MenEs geht um eine Zeitung von Perspektiven, die sie für schen in Moabit, und ihre können. Die Zeitung die Öffentlichkeit einbringen n und sieht Vielfalt als bringt Menschen zusamme nschen aus verschiedeRessource. Es machen Me ammenhängen mit.“ nen Ländern, Kulturen, Zus Weitere ambitionierte Ideen wie den eigenen Podcast, den YoutubeKanal und das echte Museum sind momentan eher zum Träumen – aber hey – träumen nicht auch Millionen Kindern von echten Sauriern? Na bitte. Text: Sabrina, Sara, Venus, Ulli, Marie (ein Produkt der Kreativwerkstatt), Fotos: Ulli Privat Riesenfotos von Holocaust-Überlebenden am Hauptbahnhof Direkt hier in Moabit, im Hauptbahnhof lohnte sich die Ausstellung von Luigi Toscano: Riesige Bilder mit HintergrundInformationen erinnten an NS-Opfer und sollten ein Zeichen für Toleranz, Demokratie und Offenheit setzen. Die Ausstellung reist weiter, aber im Internet kann man immer gucken. Zum Beispiel hier: https://www.swr.de/swr2/ kunst-und-ausstellung/broadcastcontrib-swr-29360.html Foto/Text: Yann C. 14 POESIE Fremdling – Jonɔ ɔ́ Enyi e kpɔ́n gbɛ̀ ɖì nǔ jonɔ ɖɔhun ɔ, e nɔ mɔ mɛɖee do mɔ mɛɖokponɔ. Nǔ ee nɔ w’adan dó ɖɛ̌ ce ɔ nɔ blo nù ɖe ɔ ɖó. Tó ɖó nukiko ce ɖì jonɔ ɖɔhun ɖò jonɔ lɛɛ tɛntin nɔ dó wuvɛ nú mɛ. Nǔ ee nɔ blɛ eɖee ɖò xogbe vivɔnu tɔn lɛ mɛ e nɔ na ninɔmɛ jonɔ tɔn. Jonɔ sín wuntun è togun e ɖò bibɛtɛn na mɛ wɛ ɖ’ayi e nɔ ɖó mɛwu e nɔ d’akpà hǔn mɛtɔn wú b’ɛ nɔ nyí jonɔ yì sisosisomɛ̀. 80 x 80 cm Acryl auf Leinwand von Ulrich Gbaguidi 2008 Zwischen Süden und Norden Du sprichst nicht in meiner Sprache. Ich spreche nicht in deiner Sprache. Wir suchen Worte in einer Weltsprache, die nicht unsere Muttersprache ist. Wir wollen einander bekannt machen. Bɔ̀ ayikungban nɔ y’avi bo nɔ kùn ɖasin vivɛ ɖ’eji ɖó e wɛ nɔ na gbɛ̀ vi lɛ, e nɔ na jonɔ lɛɛ ǎ. Bɔ̀ gbɔ e jinukunsin nɔ gbɔ e nɔ dó avǐgbè ɖó e wɛ nɔ na xɔntɔnnyinyi ɖ’ayǐ enɔ na gǔfinfɔn ǎ. Bɔ gbɛtɔ lɛ ɖesu nɔ ɖò nukun ɖó hwenu ɖevo è yě na nyí nɔvi nɔvi é bo ma sɔ na nyí jonɔ ǎ é . Das Gedicht „Fremdling“, das wir in Ausgabe 4 von moabit°21 in deutscher Sprache vorstellten, sehen wir hier in der Übersetzung von Kpessou Quenum © in der Sprache Fon. Die Sprache Fon Fon gehört in die Familie der Niger-Kongo-Sprachen und in die Gruppe der Gbe-Sprachen. Zu den Gbe-Sprachen gehören auch Ewe, Adja, Gen und Phla-Pherá. Etwa 1,7 Millionen Menschen sprechen Fon, hauptsächlich in Benin und Nigeria, auch in Burkina Faso, Togo, Niger und Elfenbeinküste. Im Gegensatz zum Deutschen verändert sich die Bedeutung eines Wortes durch die Tonlage. Ein im Standarddeutschen bekanntes Wort ist „Wodu“. So oft ich an dich denke so oft wandert ein Teil meiner Seele zu dir. So oft du an mich denkst, so oft kommt ein Teil deiner Seele zu mir. Unsere Seelenteile fliegen wie die Vögel über den Erdball hin und her. So ist ein Teil meiner Seele woanders und doch bei mir. Bei mir hat ein Teil deiner Seele ein Zuhause. Siehst du dieses Band, das wir gesponnen haben zwischen Süden und Norden, zwischen Norden und Süden? Wir brauchten nicht einmal Mut. Wir brauchten nur guten Willen. 80 x 80 cm Acryl auf Leinwand von Ulrich Gbaguidi 2008 Text: Denise Weeke 15 AUF BENINISCHEN SPUREN Beninische Künste bilden nachhaltig Vor allem in der Kunst finden wir Spuren aus Benin. Es gab die Ausstellung „Migration und ich“, das Poesie-Projekt „Ich und Du“ und zahlreiche Workshops und Veranstaltungen von Les Arts Vagabonds Rezo Afrik Benin (AVRAB) und dem Afrikahaus. Mit Benin in Moabit erleben wir die Künste im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Christel Gbaguidi, Gründer und Präsident von AVRAB, Foto: Christel Gbaguidi(c) Migration und Ich In der Gemälde-Ausstellung „Migration und Ich“ 2010 in der Heilandskirche zeigten elf beninische junge Künstler*innen ihre persönlichen Perspektiven zum Thema Migration. Damit trafen sie ein zentrales Thema, das das Zusammenleben der Moabiter*innen anhaltend mitbestimmt. Ausstellende Künstler*innen waren Josee Adoun, Eliane Aisso, Fallon Bankole, Aume Bocossa, Drussille Fagnibo, Childéric Zinsou, Léonilde Zanou, Kolawole Tidjani Serpos, Ulrich Gbaguidi, Marlène Chabi, Département N´Dah. Themen waren unter anderem die Not der Menschen, die im Meer versinken, die Mauer zwischen Migration und Ich, Ausstellung Heilandskirche 2010, Foto: denise Süden und Norden, das Gefühl der Verlorenheit, Hoffnung auf Gerechtigkeit, globale Gleichberechtigung, die Migration, das Heimweh, Begegnung. Die Inhalte der Bilder haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. ICH und DU Die Ausstellung ICH und DU war ein Projekt innerhalb des Berliner Poesie-Frühlings 2011. Hauptexponat war ein Poesie-Album, zu dem Künstler*innen und Lyriker*innen aller Sparten sowie Besucher*innen beitragen konnten. Das Album wendet sich gegen Fremdenhass für mehr Gerechtigkeit und Frieden unter den Menschen. Neben den beninischen Künstler*innen und Poesiealbum ICH und DU, Foto: denise künstlerischen/lyrischen Mitstreiter*innen aller Generationen wurde das Projekt von den bekannten Lyrikern Günter Grass, Wolfgang Welsch, Michael Augustin und Andreas Züll unterstützt. Gemeinsam mit Christel Gbaguidi, dem Präsidenten der soziokulturellen Vereinigung Arts Vagabonds Rezi Afrik Benin, hatte ich dieses Projekt ins Leben gerufen, ein Projekt der besonderen Art unter den Kiezklängen in Moabit. LES ARTS VAGABONDS REZO AFRIK BEBIN Arts Vagabonds Rezi Afrik Benin (AVRAB) ist eine soziokulturelle Organisation, die aktive Kulturpolitik betreibt. Sie führt mit kompetenten Experten aus Kunst, Wissenschaft, Bildung und Kultur Projekte durch, die sowohl für Benin als auch für Afrika und die gesamte Welt von Bedeutung sind. Durch die Sprache der vielfältigen Kunst werden Menschen in die Lage gebracht sich aktiv mit aktuellen Situationen auseinander zu setzen und selbstbestimmt und verantwortungsbewusst zu handeln. Die Künste dienen als Kommunikationsmittel. Der gemeinnützige unpolitische Verein wurde 2001 von dem Schauspieler und Theaterpädagogen (MA) Christel Gbaguidi gegründet. Workshops und Seminare, die durch AVRAB durchgeführt werden betreffen z.B. das Theater, die Bildende Kunst, die Musik, den Tanz. Die in Moabit in Kooperation mit AVRAB veranlassten Veranstaltungen wurden von Christel Gbaguidi selbst organisiert bzw. durchgeführt oder angeleitet. Dazu gehörten auch Vorträge im Afrikahaus und ein Theater-Workshop zum Thema Migration in der Heilandskirche. Starke Partner an der Seite von AVRAB waren für Moabit die deutsche Botschaft in Benin, die Benin Botschaft in Berlin und PROMIGRA Berlin Mitte. Möge sich der kulturelle Austausch zwischen Benin und Berlin auch in der Zukunft weiter entwickeln. Text: Denise Weeke 16 AUF BENINISCHEN SPUREN Ulrich Auxis Tchégnikin Gbaguidi Ein beninischer Künstler voller Magie, Konzentration und Feingefühl bereichert die Moabiter Künstlerchronik. eigene Ausstrahlung gewinnen. Inhaltlich beschäftigt er sich mit Themen wie Kindheit, Bildung, Migration, Frauen, Alltag, Ungerechtigkeit. Gbaguidi vermag das kulturelle Erbe seines Landes in einer modernen Bildsprache auszudrücken, die man auch in Europa gut versteht. In Moabit ist sie als eine Sprache angekommen, die Brücken baut. Ulrich Gbaguidi in seiner Ausstellung Transition, 2021 Benin. Die Macht der Berührung Die Moabiter*innen kennen Ulrich Gbaguidi aus einer Ausstellung in der Heilandskirche (2010) zum Thema „Migration und ich“. Der damals junge Künstler von 22 Jahren berührte mit seinem Feingefühl und seiner klaren Bildsprache. Seine Bilder regen einen Prozess der Identifizierung und Selbstbegegnung an. Vielschichtige existenzielle Empfindungen, ausgedrückt in einem Frohsinn von Farben und einer magischen Klarheit von Formen verleihen seinen Bildern eine Poesie, die ihn zum Mitstreiter der Ausstellung „ICH und DU“ im Poesiefrühling Berlin 2011 werden ließen (Café Moab). Der Zauber seiner Bildsprache In seinen expressiven Gemälden begegnen sich Abstraktion, Figuration und Symbolismus. Dreieck, Spirale, Pfeile als alte Symbole der Menschheit wirken heute so magisch wie zu uralten Zeiten. „Der Pfeil deutet auf das einseitige Leben. Oft durchgestrichen verweist er auf die Schwierigkeiten des Alltags“, erklärt Gbaguidi. Die für ihn typischen Schriften verbinden Abstraktion und Figuration miteinander. Seinen Farben mischt er heimatliche Pigmente bei, wodurch sie eine ihm Konsens, Mischtechnik, 2019 Seine Ausbildung und Arbeit Porträt, Acryl auf Leinwand, 2018 Gbaguidi erhielt seine Grund­ ausbildung an der Sekundarschule für Kunsthandwerk Hermann Gmeiner / SOS-Kinderdorf Abomey-Calavi (ESMA, 2004 – 2011) und machte den Bachelor in Kunstgeschichte an der Universität von Abomey-Calavi (2016). In Abomey-Calavi lebt und arbeitet der Künstler heute. In zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Benin und Deutschland sowie online hat der Künstler seine Werke gezeigt. Seine aktuellste Ausstellung „Transition“ handelt über die menschliche Rasse, die sich in ständiger Veränderung befindet und in ihrem Wesen komplex ist. Sie entführt in eine Welt der Farben, die sich auf die Erfahrungen des täglichen Lebens konzentriert, die Natur des Menschen, die Frau und die Gegenseitigkeit von Menschen. Sie wird in der Galerie Arts Vagabonds Rezo Afrik Benin vom 15.5. –16.7.2021 gezeigt. Durch seine Ausstellungen in Moabit hat er bei den Moabiter*innen Interesse geweckt für seine Kunst und für sein Land. Er selbst sagt „The exposure to moabit is a new visibility on my work; I have the impression of conquering a new territory through my work.“ Gbaguidi – ein großer Name So interessant wie seine Kunst ist die Persönlichkeit des Künstlers und die Geschichte seiner Ahnen. Er trägt den Namen des Königsgeschlecht Gbaguidi von Savalou. Sein Großvater war der neunte König von Savalou. Der Name bedeutet „mächtiger Häuptling“ (König der Könige). Er wurde 1557 dem ersten König bei seiner Krönung gegeben, nachdem er als einziger einen Büffel bezähmen konnte. Die Dynastie hält bis heute an. Weitere Informationen über den Künstler findet man unter: https://www.instagram.com/gbaguidiul/ Text: Denise Weeke, Fotos: Ulrich Gbaguidi und Christel Gbaguidi 17 POESIE Fremdling Immer nume fremd unter Mensche d'Wält ahzluege macht eisam. Was mini Zunge verletzt, formt s'andere Muul. Immer nume fremd unter Fremdi mis Lache z'köre, verbitteret. Was sich ide Kläng irrt, gseht mä als Fremdheite an. Immer als Fremdling vom Volk, das Zueflucht gwährt hätt, gstämpflet, macht id Tüüfi vom Herz, das wunde, heimatlos. Und d'Erde brüellt wäg dem bitteri Träne, will sie Chind, nöd Fremdling gebärt hätt. Und de Himmel atmet truurendi Lüft, will er Fründschaft, nöd Feindschafte, geh hätt. Und au Mensche hoffe uf anderi Zite, i dene sie Brüedere, nöd Fremdling sind. Tessin Das Gedicht „Fremdling“ sehen wir hier in einer schweizerdeutschen Übersetzung von Venus Le. Schweizerdeutsch Als Schweizerdeutsch bezeichnet man die in der Deutschschweiz gesprochenen hochdeutschen Dialekte. Die einzelnen Dialekte unterscheiden sich regional stark voneinander. Die schweizerische Form des Standarddeutschen (Deutsch im Duden) wird volkstümlich auch Schweizer Hochdeutsch genannt. Das ist genau genommen falsch, weil auch die schweizerischen Mundarten aus dem hochdeutschen Sprachgebiet stammen (im Gegensatz zu den mitteldeutschen und niederdeutschen Sprachgebieten). Genf Das Schweizerdeutsch und das Standarddeutsch werden je nach Situation im Alltag parallel genutzt. Allerdings neigen rund 80 Prozent der Schweizerdeutschen dazu im Alltag Mundart zu sprechen. Das Standarddeutsche dient vor allem dem Schriftverkehr. Unterschiede zwischen der Schweizer Standardsprache und der bundesdeutschen Standardsprache beziehen sich hauptsächlich auf den Wortschatz und die Wortbildung. So finden wir in der schweizerdeutschen Standardsprache z.B. Unterbruch für Unterbrechung, Beschrieb für Beschreibung, Entscheid für Entscheidung, parkieren für parken, grillieren für grillen, Hühnerhaut für Gänsehaut und Führerausweis für Führerschein. Diese Unterschiede sind im Duden der deutschen Standardsprache aufgeführt. Seealpsee Hochdeutsch – Mitteldeutsch – Niederdeutsch Im Deutschen wird der Begriff Hochdeutsch oft für die im Duden aufgeführte deutsche Standardsprache benutzt. Unter Niederdeutsch demgegenüber versteht man meist die Mundart, „Platt“. Diese Zuordnung ist falsch und hat auch nichts mit dem Status der Sprache zu tun. In Wirklichkeit handelt es sich um Sprachgruppen, die einer bestimmten Region zugeordnet werden. Hochdeutsch finden wir im Süden Deutschlands, wo es die hohen Berge gibt. Mitteldeutsch bezieht sich auf die mittleren Regionen Deutschlands. Und Niederdeutsch ist ein Sammelbegriff für die Sprachen, die in den niedrig liegenden Regionen gesprochen wurden. Text: Denise Weeke, Fotos: Venus Le Fotos Venus Le, Text Denise Weeke) Leysin 18 AUF SCHWEIZER SPUREN Wie man die Schweiz von Moabit aus erkunden kann … Als Kind war ich mal in der Schweiz. Ich erinnere mich leider nur noch an einen kleinen Rodelunfall. Sonst kenne ich dieses geheimnisvolle Land nur aus Romanen, die von Bankkonten oder Wanderabenteuern handeln oder aus Hintergrundinfos zur Rütli-Schule in Neukölln, Wilhelm Tell oder der Genfer Konvention. Und da war mal dieses Mädchen, die in der Klasse von DJ Bobos Cousine war. Ich muss aber zugeben, dass es bei mir mit der Allgemeinbildung ganz schön hapert….Lässt sich ändern! Von Moabit aus geht doch fast alles. Wanderschuhe an und los geht es. 1. STATION Man könnte erstmal in den Schweizer Garten fahren! Der liegt in Zehlendorf. Im Schweizer Garten gibt es eine Parkführung, Kaffee und Kuchen. Aber gerade nicht heute. Deshalb kann ich leider auch nicht sagen, was das genau mit der Schweiz zu tun hat, außer, dass es beim Schweizer Viertel liegt. Aber hey, Ausflug geht immer: Mit der U9 bis Walter Schreiber Platz und dann weiter mit dem M48er bis Kleinaustraße. Dann noch bisschen laufen bis Am Schweizerhof 1B. Apropos Schweizerhof – da gibt es auch noch eine Bushaltestelle am X10er Bus mit dem schönen Namen „Schweizerhofpark“. Was gibt es da? Auf jeden Fall viele Bäume, grüne Wiese, Erdhäufchen, nach Schweizer Orten benannte Straßen, eine große deutschamerikanische Schule und die evangelische Hochschule Berlin. An die Schweiz erinnert erstmal: Nix. 2. STATION Okay okay Kommando zurück, anderer Weg: Ab Hauptbahnhof mit der U5 zum U-Bahnhof Bundestag. (Man könnte auch laufen). Vom U-Bahnhof Bundestag gelangt man schnell zur Schweizer Botschaft. Die schweizerische Botschaft ist das erste Ziel, bestehend aus einem historischen Altbau, der wie durch ein Wunder das Bombardement des zweiten Weltkrieges überstanden hat und einem preisgekrönten Neubau. Für alle, die das Bauwerk weiter interessiert: Nicola Bröcker: Schweizerische Botschaft Berlin - Die neuen Architekturführer, Nr. 182, Stadtwandel Verlag, Berlin 2012, 32 Seiten, 24 Abbildungen, 16x11 cm, Broschur, ISBN: 978-3-86711-204-8 (Deutsche Ausgabe), 3,00 € Das Coole ist: Man kann von zu Hause – ohne U-Bahn, ohne Wanderschuhe – einfach eine virtuelle Tour machen. #virtualembassy 3. STATION Zum nächsten Punkt muss ich mich noch eine Idee weiter aus unserem schönen Moabit entfernen, aber wir bleiben im Bezirk: Gendarmenmarkt – hier war früher ein Friedhof. Am heutigen Gendarmenmarkt, so erfuhr ich bei meinen Recherchen, befand sich der Schweizer Friedhof, bis an dieser Stelle 1780 mit dem Bau des Deutschen Doms begonnen wurde. Der oder die letzte Tote soll dort 1738 bestattet worden sein. Weg ist der Friedhof. 19 AUF SCHWEIZER SPUREN 4. STATION Das Haus der Schweiz Unter den Linden finden wir übrigens ganz groß und prominent: Das Haus der Schweiz! Der Schweizer Architekt Ernst Meier aus Appenzell ließ dies zwischen 1934 und 1936 im Auftrag der Schweizerischen Bodenkreditanstalt errichten. An der Ecke ist ein Walther-Tell-Denkmal: Das ist der Sohn des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell. Das Café Josty – gegründet vom Schweizer Johan Josty – war eine Berliner Konditorei, deren bekannteste Filiale das Künstlercafé am Potsdamer Platz war. Im Café Josty verkehrte alles, was Rang und Namen hatte. Und Schauplatz in Kästners „Emil und die Detektive“ ist es auch. Leider wurde das Gebäude, in dem sich das Künstlercafé befand im Zweiten Weltkrieg mit der ganzen Gegend zusammen zerstört. 5. STATION Wie Babylon Berlin … das schweizer Café Josty damals … Aber: Sah das nicht toll aus? Bild mit freundlicher Genehmigung von Dr. Jochen Ziegelmann, unter http://www.potsdamer-platz.org/cafe-josty.htm Ganz in der Nähe, im Sony Center, wurde dafür dann im Jahr 2001 das neue Café Josty eröffnet. Dass dem Alten vermutlich nicht das Wasser reichen kann. Übrigens: Der Johan Josty hatte angeblich noch einen Bruder Daniel, dem die Erfindung der Berliner Weisse zugeschrieben wird – da kiekste, wa? Prost. Ohne die Schweiz keene Berliner Weiße! Jetzt was zu Essen aus der Schweiz, oder? + Restaurant Nola's am Weinberg, Veteranenstrasse 9, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg + Die schwarze Heidi, Mariannenstrasse 50, 10997 Berlin-Kreuzberg (ich war für euch die Käsespätzle testen…. Rischdisch geil.) + Wer sich selbst was schweizerisches kochen will, ist wahrscheinlich richtig bei ein paar passenden Youtube-Videos (ich hätte ja keine Ahnung) und beim Chuchichaeschtli (übersetzt: Kühlschrank). Hier gibt es Läckerli, Appenzeller, Brändli und vieles mehr… Von Moabit zu erreichen mit der U9/U2, Nähe U-Bahnhof Hohenzollerndamm in der Holsteinischen Straße. https://www.chuchichaeschtli.de/ Text und Fotos: Ulrike Bungert 20 AUF SCHWEIZER SPUREN Die Schweiz im Kindergarten In dieser Ausgabe der Zeitung wurde als Land die Schweiz gewählt. Die Kinder der Gruppe hatten ein Projekt gemacht, das andere Länder thematisierte, so dass es eine natürliche Fortsetzung des Projekts war, mit dem sie konfrontiert waren. Aus meiner Sicht habe ich mich entschieden, mit den Kindern in meiner Gruppe zuerst über die Schweiz aus geografischer und kultureller Sicht und dann über die gesprochenen Sprachen zu sprechen. Inzwischen habe ich die Kinder gefragt, ob sie etwas über die Schweiz wissen und ihre Antworten gesammelt. Dann ha- ben wir uns eine Karte angeschaut, wo Deutschland und die Schweiz eingefärbt waren und dann haben wir uns angeschaut, wo sie sich befinden. Zum Schluss hören wir ein Lied mit den Kindern und einige Sätze auf Schweizerdeutsch und wir haben versucht, die Unterschiede zur deutschen Sprache zu verstehen. Das Zuhören hat die Kinder sehr überrascht, da Schweizerdeutsch andere Laute hat und einige Wörter aus anderen Sprachen (Französisch) stammen, aber es war auch für uns Erwachsene eine interessante Erfahrung. „Was wisst ihr über die Schweiz?“ Kinderantworten: 1) Es gibt leckeren Käse 2) Es gibt leckere Pizza 3) Es gibt die Alpen 4) Sie sprechen Deutsch und Französisch 5) ich kenne die Kühe 1 Kind: Warum ist Schweiz so klein? 2 Kind: ist nicht so klein 1 Kind: ist klein als Deutschland Nach dem Hören 1) Ich habe nicht verstanden 2) ist viel verrückter Deutsch Schweizerdeutsch(Baseldeutsch) Wie geht es dir?/ Wie goht´dr? Es geht mir gut / Es goht mr guet Woher kommst du?/Vo wo chunnsch? Wie alt bist du?/ Wie alt bisch? Eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht neun zehn/ Eis-zwei-drei-vierfünf-sächs-siibe-acht-nün-zäh Kartoffeln/ Härdöpfel Küchenschrank/ Chuchichäschtli Schwimmbad/Schwimmbi Fahrrad/Velo Bürgersteig/Trottoir Hausaufgabe/Huusufgobe-Huusi Montag-Dienstag-Mittwoch-Donnerstag-Freitag-Samstag-Sonntag/ Mäntig-Zistig-Mittwuch-Dunnstig-Fritig-Samstig-Sunntig Text und Foto: Sabrina Tumminelli, Illustrationen: Designed by Freepik 21 KUNST UND KULTUR This Is Not Funny mit Arbeiten von Juana Anzellini, Sabrina Asche, Silke Berg, Lucia Graf, Nick Horter, Lucas Kaiser, Christian Kölbl, Oliver Kossack, Gesa Maaß, Robert Marchewka, Leni Pohl, Georg Thanner, Johannes Unger und Sebastijan Zupanci, kuratiert von Oliver Kossack © Silke Berg, 2021 © Oliver Kossack, 2021 Was ist Humor in der Kunst? Was ist Ironie? Wie werden Bewertungskriterien in Gesellschaft, Politik und Kunst zwischen strategischem Spiel und starrem Ernst bestimmt? This is not funny... Aufruf, Warnung, Kommentar? Wo liegen die Grenzen des Humors in der Kunst? Wie äußern und positionieren sich junge Künstler:innen zu brisanten gesellschaftlichen Themen wie Macht und Missbrauch, Ausbeutung, künstlerischer Imageproduktion oder Feminismus? Über die fächerübergreifende Projektklasse ARTIST’S PROOF von Prof. Oliver Kossack an der HGB Leipzig zusammengekommen, präsentierten die vierzehn beteiligten Künstler:innen im Juli und August Arbeiten aus Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Zeichnung. Neben den Möglichkeiten und Facetten des Humors fragten diese auch nach der eigenen künstlerischen Positionierung und Haltung sowie nach der Rolle der Künstler:innen in der Gesellschaft. Die Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten blickt auf eine lange gemeinsame Geschichte mit der HGB Leipzig zurück, die erstmals 2010 Arbeiten von Studierenden ausstellte. © Juana Anzellini, 2021 Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten Turmstraße 75 10551 Berlin Text: Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten, Benin-Bronzen kehren nach Nigeria zurück Die 1897 bei der Kolonisierung Benins (Nigeria) gestohlenen Bronzen kehren nach Nigeria zurück. Die sogenannten Benin-Bronzen schmück­ten ab dem 16. Jahrhundert den Königspalast des Königreichs Benin im heutigen Nigeria. 1897 wurden sie durch das Vereinigte Königreich als Beutekunst nach Europa geschafft und über den Kunsthandel weltweit vertrieben. Von den 3000 bis 5000 Objekten sollen sich mehr als 1000 in Deutschland befinden. Das Ethologische Museum in Berlin beherbergt 512 Objekte aus dem Königreich Benin. Seit 1972 forderte Nigeria seine Kunstwerke von Berlin zurück. 2007 wurde die Benin Dialogue Group gegründet mit Vertretern der westlichen Museen, der nigerianischen Regierung, des beninischen Königlichen Hofes und der nigerianischen Nationalen Kommission für Museen und Denkmäler. Ziel der Kommission ist es ein neues Museum in Benin-City anzustreben, in dem die weltweit verstreuten Kunstwerke vereint werden. Als 2019 bekannt wurde, dass mehr als 200 Objekte zukünftig im Humboldt Forum ausgestellt würden, flammte die Debatte um die Rückgabe der Bronzen erneut auf. Im April 2021 mündete diese in dem Beschluss die Bronzen an Nigeria zurück zu geben. Nach Angaben der Kulturstaatsministerin Monika Grütters wird eine erste Rückgabe der Kulturgüter für das Jahr 2022 angestrebt. Grütters hofft auf Leihgaben, so dass die nigerianische Kunst als Kulturerbe der Menschheit auch in Deutschland gezeigt werden können. Für Moabiter*innen, für die das Humboldt-Forum quasi um die Ecke liegt, könnte der Weg zu den Benin-Bronzen nun doch etwas weiter werden. Weitere Informationen zur Beniner Kunstsammlung findet man auf der Seite des Ethnologischen Museums Berlin: https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/ethnologisches-museum/ sammeln-forschen/benin-sammlung/ Text: Denise Weeke 22 AUFWACHSEN IN MOABIT Neues Leben in der Stephanstr. 43 Als die ersten Väter mit ihren Kindern kamen wurde sofort angefangen sich mit Wasser zu bespritzen und riesige Seifenblasen wurden in die schwüle Sommerluft gepustet. Das Angebot Bananenkisten zu bemalen wurde von den meisten freudig angenommen und so haben Groß und Klein ihren Spaß daran gehabt kreative Kisten zu gestalten und sich mit Fingerfarben nach Herzenslust auszuprobieren. Am Ende entstanden schöne bunte Kisten, die vom Väter-lotsen abgeholt und am Brandenburger-Tor ausgestellt wurden. Auch neue Väter haben ihren Weg zu uns gefunden und konnten sich mit anderen Vätern austauschen und die Kinder konnten miteinander spielen. Von Vätern gab es viele positive Rückmeldungen, dass ihnen der Vatertag viel Freude bereitet hat und sie froh über diese Möglichkeit waren, mit anderen Vätern in den Austausch zu kommen. Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Angebote wieder vor Ort stattfinden können. Viele Passanten werden sich wahrscheinlich wundern, welche neuen Klänge sie hören, wenn sie den Fußweg hinter dem Moabogen zwischen Birkenstraße und Stephanstraße entlang laufen. Dann wird sehr wahrscheinlich auf der Terrasse des Familienzentrums ein Angebot für Eltern und Kinder stattfinden. Dort wird gesungen, geturnt, getanzt oder die Familien treffen sich dort zum Austausch. Nach Möglichkeit finden unsere Angebote zur Zeit auf unserer Terrasse im Freien statt, da bleiben schon mal die ein oder anderen Passanten stehen, und schauen gerne zu was dort vor sich geht. So fand dort am Samstag, dem 19. Juni 2021 ein Angebot zum internationalen Vatertag statt. Die 35° Lufttemperatur ließ die Väter nicht davon abbringen mit ihren Kindern den Weg ins Familienzentrum zu finden. Familienzentrum Moabit-Ost Stephanstr. 43 10559 Berlin Tel. 0163-63 111 24 Mail info@familienzentrum-moabit.de www.familienzentrum-moabit.de Stadtteilmutter, Manal Yousif Tel. 0176 – 471 44 102 Mail: Kiezmutter@familienzentrum-moabit.de Text und Fotos: Familienzentrum 23 AUFWACHSEN IN MOABIT SOS-Kinderdorf Berlin Väter im Fokus Wertschätzung gegenüber ihrer Rolle in der Kindererziehung wächst! Gemeinsames Basteln Akrobatik am Vätertag Im Juni wurde in Berlin-Mitte wieder der Internationale Vätertag begangen, bei dem mit verschiedenen Veranstaltungen die Rolle der Väter in der Familie in den Mittelpunkt gerückt wurde. Auch die Frühen Hilfen im Familienzentrum des SOSKinderdorf Berlin boten in diesem Zusammenhang einen extra Nachmittag für die Väter und ihre Kinder an, bei dem natürlich auch die Mütter willkommen waren. Beim Akrobatik-Angebot mit Erica Rist wurden alle zum Mitmachen aufgefordert und es zeigte sich, wie viel mehr man im „Teamwork“ schaffen kann. Das bewies auch die Bastelaktion, bei der die Familien aus Bananenkisten „ihre“ eigene Kiste gestalten konnten. Wie wichtig das Projekt der Väterlotsen auch für die Politik ist, zeigte sich mit dem Besuch der Bezirksstadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste in Berlin-Mitte, Ramona Reiser. Sie betonte, wie wichtig die Förderung der partnerschaftlichen gemeinsamen Erziehung sei. Väter verstehen sich immer mehr als ebenso wichtig in der Erziehung ihrer Kinder wie die Mütter. Dass sie ihre Verantwortung gerne und überzeugt übernehmen und auch die Wertschätzung gegenüber ihrer Rolle wächst, dafür sorgen in Berlin-Mitte Väterlotsen wie Selcuk Saydam. Er ist im regelmäßigen Austausch mit den Frühen Hilfen im SOS-Kinderdorf Berlin und sorgt mit dafür, dass auch an vielen anderen Tagen im Jahr interessante Angebote für die Väter und ihre Kinder gemacht werden. Die Bezirksstadträtin Ramona Reiser (li.) und die Konstanze Böhnke (re.), Koordinatorin Frühe Hilfen im Jugendamt Berlin-Mitte, genossen trotz Hitze den Nachmittag beim Vätertag im SOS-Kinderdorf Berlin. Jenny Thielmann (2. v.li.), Frühe Hilfen, Väterlotse Selcuk Saydam (3.v.li.) und Frau Willis-Gross (4.v.li.) , Praktikantin im Jugendamt freuten sich über den Besuch. Foto: Rainer Kurzeder Text: Barbara Winter, Fotos: SOS-Kinderdorf 24 KIDS’ CORNER Lieblingsfarben Heute möchten wir tolle Bilder unserer Mitmach-Aktion "Sammle Sachen in Deiner Lieblingsfarbe" teilen, die zur Freude aller analog, also ganz in echt und Präsenz auf unserer Terrasse im Familienzentrum stattfand! Danke an alle Akteur*innen für diese tolle Idee und die fabelhafte Umsetzung! Text und Bilder: SOS Kinderdorf Familienzentrum) EXTRA-BEILAGE Liebe Netzwerker*innen – wenn Ihr wollt, schneidet diese Seite aus und heftet sie in Euren Ordner „Kooperation und Vernetzung“. So habt Ihr gleich unkompliziert Eure engagierte Mitgliedschaft im Kitanetzwerk dokumentiert . Sonderbeilage Kita-Netzwerk Kreativ auf dem Stephanplatz – Moabiter Kinder in Action Kooperation des Projekts Perspektiven°Moabit-Ost und des Kitanetzwerks Moabit-Ost führte zu dieser coolen Kreativwerkstatt: Kinder bemalen den Container auf dem Stephanplatz. Die Aktion wird – so Corona uns hold ist – zum Herbstanfang fortgesetzt. Wer mit seinen Kids mitmachen will kann sich gerne bei kitanetzwerk-moabit-ost@generationenraum.de melden zur weiteren Planung. Fotos: Marie-Christin Werner Playground-Rating 2021 Before the Vorschul Kids set sail from the Kita and started their new adventure in School, I took the opportunity to ask them to pass on their tips on finding the best playground in Moabit. A popular suggestion was the Kleiner Tiergarten, “it has a playground, actually even 2!” The children excitedly explained their reasons as to why it was a much loved playground, from the big seesaw which has space for 6, to the area where they can kick off their shoes and create sand cakes. An absolute must was also to cycle down from the top of the small bridge, along the curvy track and back under the bridge as fast as possible. Another hidden gem in Kleiner Tiergarten is to look out for the musical instrument which is built into the floor, one jump on it reveals a musical sound. I was also interested to find out which playgrounds got the thumbs down from the children, “Ich habe einen langweiligen gesehen, der nur eine Rutsche hatte, sonst nichts.” The other kids quickly confirmed that playgrounds with just a slide and a swing were considered boring and nicht toll! But dreamt of a playground with a swimming pool, ice cream shop, ghost house, zipwire! Text: Rachel P., Foto: Alena Kraft EXTRA-BEILAGE Für Kinder ab 4 Jahren Dieses tolle Bilderbuch ist nicht umsonst dieses Jahr für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert worden. Der kanadische Schriftsteller Sydney Smith ist uns schon für Stadt am Meer oder Überall Blumen bekannt. In dieser Geschichte nimmt uns ein Junge mit auf seinen Weg nach Hause im Winter in einer großen Stadt. Dabei kann alles sehr unheimlich aussehen für ein kleines Kind und man fühlt sich schnell allein. Aber nach einer Weile findet man sich zurecht und genießt sogar die kleinen Freuden des Alltags wie einen verschenkten Fisch vom Fischhändler oder die Probe von einem Chor, der aus der Straße zu hören sind. Am Ende wird alles gut, Mama wartet auf dich und ein warmes Zuhause ist zu erwarten. (Mama wartet auf dich im warmen Zuhause?) Die vielfältigen Illustrationen erinnern manchmal an einen Comic mit Bildern in schwarzen Rahmen. Die Geschichte wird aus der Perspektive des Jungen erzählt und erlaubt den jungen Lesern sich schnell mit dem Protagonisten zu identifizieren. Wir könnten uns überall befin- So fröhlich war der Sommer in der Kita den: in Berlin, in NYC oder in Toronto. Auch wenn die Probleme und Hindernisse der großen Städte überall ähnlich sind, wird hier mit Erfolg eine hoffnungsvolle und beruhigende Botschaft vermittelt. Leseempfehlung von Louise Bourdet-Decultot, Leitung der Kinderbibliothek der Bruno-Lösche-Bibliothek Die Sonne und warmen Temperaturen waren endlich da. Und damit auch der Wunsch nach Abkühlung- überall und jederzeit. Matschen, Kleckern und Schmieren sind sinnliche Erfahrungen für Kinder und es entstanden wunderbare Matschkuchen, Erdtörtchen und Sandburgen. Es wurden gemeinsam viele Eimer Wasser geschleppt und das Planschbecken befüllt, um die Füße zu erfrischen und sich nass zu spritzen. Im Schatten haben wir es uns mit Decken gemütlich gemacht, Bücher gelesen und Geschichten erzählt. Die bunt blühenden Pflanzen im Garten zu bestaunen und den summenden Biene zu zuhören. Eis schlecken durfte als geschmackliche Sinneserfahrung und innere Abkühlung natürlich auch nicht fehlen. Dazu haben wir Saft in Eisformen gefüllt, für einige Stunden gefrieren und es uns dann schmecken lassen. Wisst ihr, dass der Baobab nicht nur ein Baum ist, sondern auch ein schweizerisches Buchprogramm, in dem Bilderbücher, Kindergeschichten und Jugendromane aus aller Welt in deutscher Übersetzung erscheinen? Wunderschöne Geschichten aus Bulgarien, Tansania oder Iran können die Kinder entdecken sowie Lebensrealitäten von Kindern aus der ganzen Welt. Zum Beispiel in Bené, schneller als das schnellste Huhn von Aymard Toledo entdeckt man wie sich kleine Kinder in Brasilien für Fußball begeistern auch wenn sie kein Geld haben, um sich ein ordentliches Trikot zu kaufen. Als Ironie des Schicksals, leben die Eltern vom Verkauf von Bällen, die sie nähen und verkaufen. Der kleine Bené kann leider nicht zur Schule, weil er seine Familie beim Arbeiten unterstützen muss. Trotzdem bleibt er optimistisch und träumt davon ein professioneller Fußballspieler zu werden eines Tages. Die bunt gezeichneten traditionellen Märchen aus Tansania von John Kilaka vermitteln den Kindern wichtige Lebenslektionen und Werte über Freundschaft, Zusammenleben und Solidarität. Bis heute sind knapp 90 Bücher aus 36 Ländern erschienen, hier gibt es für jeden Geschmack etwas! GEMEINSAME TERMINE 2021 KITANETZWERK MOABITWEST UND -OST Coronabedingt können zur Zeit leider keine persönlichen Kitanetzwerk-Treffen stattfinden. Wenn Ihr Interesse habt, Euch zu vernetzen, schreibt uns gerne an kitanetzwerk-moabit-ost@ generationenraum.de und wir nehmen Euch in unseren Verteiler auf. Wir freuen uns immer über neue Gesichter im Netzwerk! Liebe Netzwerker*innen – wenn Ihr wollt, schneidet diese Seite aus und heftet sie in Euren Ordner „Kooperation und Vernetzung“. So habt Ihr gleich unkompliziert Eure engagierte Mitgliedschaft im Kitanetzwerk dokumentiert . Sydney Smith Aladin, 2020 (ISBN 978 3 8489 0176 0.) Sonderbeilage Kita-Netzwerk Baobab Verlag Unsichtbar in der großen Stadt 25 LEBEN IN BALANCE: REZEPTE Vegane Erdnusssuppe Zutaten: 4 Tassen Gemüsebrühe 2 Tassen Wasser Erdnusssuppe und Eintöpfe mit Erdnussbutter sind sehr beliebt in der westafrikanischen Küche, mitunter in Benin. Diese beruhigende, vegane Suppe ohne komplizierte Zutaten wärmt von innen an kalten Herbstund Wintertagen. 1 Zwiebel, gehackt 2 EL frischer Ingwer, gerieben Zubereitung: 4 Zehen Knoblauch, gepresst Gemüsebrühe und Wasser aufkochen. Die Zwiebel, den Knoblauch, den Ingwer und das Salz zugeben und etwa 20 Minuten kochen lassen. 1 TL Salz 1 Tasse Grünkohl, gehackt Erdnussmuss mit Tomatenmark mischen, mit 1-2 Tassen Suppe auflösen, und die Mischung in den Topf einrühren. Anschließend den Grünkohl hinzugeben. ¾ Tasse Erdnussmus/ Erdnussbutter ½ Tasse Tomatenmark ¼ Tasse Erdnusskerne, zum Dekorieren Nun 15 Minuten auf mittlerer Flamme unter häufigem Rühren kochen lassen. originales Rezept: https://cookieandkate.com/west-african-peanut-soup/ Rezept und Fotos: Katalin Kasikci Unser Kita-LieblingsSommerrezept Reissalat Zutaten: Parboiled Reis , Eisbergsalat, Paprika, Mais, Tomate, Gewürzgurke, Petersilie, Schnittlauch, Limette, Apfelsaft, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Knoblauch, Currypulver, Olivenöl, Balsa­mico Essig Zubereitung: • Reis kochen und kalt werden lassen • Eisbergsalat, Paprika, Tomate und Gewürzgurke in Würfel schneiden • Petersilie, Knoblauch und Schnittlauch hacken • Limette ausquetschen • Alles zusammen geben, die restlichen Zutaten hinzufügen und vermischen • Fertig! Guten Appetit! Rezept und Foto: Julian Kappel, Koch & Küchenleitung SpielRaum-Kitas 26 MOABIT FOR FUTURE Wem gehört das Bier? schaften verknappen. Damit geht das Patentrecht einen ganzen Schritt weiter als der Sortenschutz, eine andere Art des geistigen Eigentums an Pflanzensorten, der die Züchtung mit geschützten Sorten ausdrücklich erlaubt. Demonstration gegen das Bier-Patent, Foto: Falk Heller (Fotoagentur argum) Vielfalt ist die Basis der Pflanzen- und Tierzucht. Die Grundlage der Vielfalt ist die genetische Information in den Zellen, die daher eine wichtige Ressource darstellt. Der Zugang hierzu wird durch private Eigentumsrechte beschnitten und verhindert damit Vielfalt. Deswegen macht sich das Gen-ethische Netzwerk zusammen mit vielen weiteren in dem Verein Kein Patent auf Saatgut! stark gegen solche ausschließenden Eigen- Foto: Campact tumsrechte. Leider nicht immer mit Erfolg wie das Beispiel eines Patentes zeigt: Seit dem 8. Juni 2021 ist klar, dass der Getränkehersteller Carlsberg ein Patent auf eine Gerste und das entsprechende Bier hält. Die Gerste, mit einem geringeren Gehalt an Dimethylsulfid soll gebraut zu besonders wohlschmeckendem Bier führen. Laut Patentschrift (EP 2 373 154) gilt Carlsberg nun als Erfinder des Saatguts, der Pflanzen, ihrer Ernten sowie Lebensmitteln und Getränken die aus der Gerste hergestellt werden. Bei Verwendung einer oder mehrerer dieser Elemente muss eine Gebühr an den Konzern entrichtet werden oder es kann zu einer Klage kommen. Carlsberg kann die Verwendung auch vollständig untersagen. Kein Patent auf Saatgut! hatte gegen das Patent Einspruch erhoben – leider erfolglos. Patente wie dieses sind vor allem für die Pflanzenzucht ein Problem. Am Anfange des Zuchtprozesses steht das Saatgut einer oder mehrerer vorhandener Sorten. Durch genetische Diversität, Kreuzung und Selektion können neue Eigenschaften und Sorten entstehen. Patentinhaber*innen können die Verwendung zur Zucht untersagen und somit die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Eigen- Patente auf Pflanzen und Tiere schaffen also Unsicherheiten. Der ökologische Züchter Dr. Karl-Josef Müller von Cultivari berichtet von seiner Erfahrung: „Nachdem wir über 20 Jahre mit Gerstenpflanzen gezüchtet hatten, mussten wir kurz vor der Registrierung unserer neuen Sorte feststellen, dass Carlsberg eine Gerste mit ähnlichen Eigenschaften zum Patent angemeldet hatte“, sagt Dr. Karl-Josef Müller. „Wir hätten damit nicht nur die Gebühren für die Registrierung der eigenen Sorte bezahlen müssen, sondern es drohten auch erhebliche Kosten für unerwartete rechtliche Fragen. Das ist für uns schlichtweg nicht finanzierbar.“ 1 Dr. Karl-Josef Müller hatte Glück, denn das Patent von Carlsberg (WO2019134962), um das es hier ging, wurde vor kurzem zurückgezogen. Patente auf Pflanzen und Tiere waren lange Zeit Einzelfälle – bis die Gentechnik Organismen zu Erfindungen machte. Seit einigen Jahren werden immer mehr Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere angemeldet, obwohl die Europäische Union und ihre Mitgliedsländer sich immer wieder gegen diese Praxis aussprechen. Gen-ethisches Netzwerk (GeN) Stephanstraße 13 10559 Berlin 030 - 685 70 73 www.gen-ethisches-netzwerk.de Twitter: @GeNetzwerk PM No patents on Seeds 8. Juni 2021 https://www.no-patents-on-seeds.org/de/news/ Patent_auf_Braugerste_und_Bier_bleibt_bestehen 1 Text: Judith Düesberg 27 UNTERHALTUNG Einbrecher:innen-Rätsel Leo Langfinger, der Fuchs, Trixi und die Gaunerbraut ste- hen am Berliner Hauptbahnhof um sich zu verabschieden: 1. Eine Person will heute noch zu Oma und eine andere Person ist mit ihrem Bewährungshelfer zum Dim-SumEssen verabredet. Beide Personen sind nicht mit der S-Bahn unterwegs. 2. Leo Langfinger wird die U-Bahn nehmen und Trixi möchte ins Berghain. 3. Eine Person ist mit ihrem Vater verabredet, allerdings fährt dort keine Tram hin. 4. Der Fuchs besucht heute seine Cousine, aber nicht mit der S-Bahn. 5. Für Oma ist das Artikel-schreiben zu langweilig. Sie hat andere Pläne. 6. Die Gaunerbraut ist nicht mit ihrem Bewährungs­helfer verabredet. 7. Heute Abend steht noch eine Radtour auf dem Programm, an der ein Vater teilnimmt. 8. Die Person, die heute noch zum Verfassen eines Artikels für die moabit°21 verabredet ist, nimmt den Bus. Jede:r von ihnen hat heute abend noch eine Verabredung und einen Plan. Finde anhand der Hinweise heraus, wer mit wem verabredet ist, um was zu tun und mit welchem Verkehrsmittel (Tram, Bus, S-Bahn, U-Bahn) die Person jeweils dorthin gelangen möchte. Einbrecher:in Verkehrsmittel Verabredung Aktivität Der Fuchs Trixi Die Gaunerbraut Leo Langfinger Rätsel und Foto: Ulli, Illustration: Designed by Freepik Auflösung aus Ausgabe 17 Einbrecher:in Brieffreund:in Stadt Hobby Die Gaunerbraut Shenmi Shanghai Bildhauerei Der Fuchs Quan Wuhan Stricken Trixi Hao Peking Programmieren Leo Langfinger Li-Ming Hongkong Snogging 32 MACH MIT! moabit °21 – die Zeitung von Menschen für Menschen in Moabit Ost Diesmal nicht Titelbild … aber sehenswert. We LOVE Moabit. Du magst auch ein Bild schicken? Oder einen Artikel? perspektiven@generationenraum.de Kiezklänge vorm Valladares. Von Ricardo Fromme. Diese tollen Fotos erscheinen auch im September im neuen Moabit-Buch von Aro Kuhrt. Danke Aro! Meine schönste Aufnahme vom Wassersprengen im Kleinen Tiergarten. Cordula Lippke TV-Titelbild: Schmeiß weg! Wir haben die moabit°21 und brauchen keine Glotze. Foto von Eki Moabiter Nächte sind lang. Bild von Ricardo Fromme. TERMINE: 03.09.2021 | 15:00 – 16:30 Uhr Planungssitzung Ausgabe 19 voraussichtlich Dreysestr. 17 24.09. und 01.10.2021 | 15:00 – 17:00 Uhr Kreativwerkstatt Verborgene Schätze in Moabit. Gefunden und fotografiert von Knut Pankrath 21. und 22.10.2021 | 10:00 – 16:00 Uhr Kreativtage Moabit-Ost Dreysestr. 17 Dieser Schnappschuss entstand im Mai in der Sickingenstraße gegenüber von Welifa. Von Cathrin Maina 29.10.2021 | Redaktionsschluss Ausgabe 19 05.11.2021 | 15:00 – 16:30 Uhr Redaktionssitzung voraussichtlich Dreysestr. 17 Updates immer Corona-aktuell unter www.moabit21.de und auf Facebook: moabit°21 – unsere Kiezzeitung für Moabit Hier das Foto von Gerald aus Berlin, mehr unter instagram: @dongeraldoberlin Aktuelle Termine findet Ihr immer unter www.moabit21.de Die moabit°21 ist Bestandteil des Projekts „Neue Perspektiven°Moabit-Ost“. Dieses wird finanziert von: GenerationenRaum
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