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EIN BEITRAG ZUR UNTERSUCHUNG
Dagegen kann die bei Sieroka a. a. O. S. io angeführte Stelle aus
Sextus Empiricus adv. math. lib. IX, cp. i nichts beweisen, der nach
Euhemerus anzugeben vorgiebt, dass die betreffenden Menschen sich
aus Eitelkeit eine gewisse göttliche Macht beigemessen hätten, i'v&tv
y.ui toic noXXotg ivofdad-^aav &eoi. Auch andere Erzählungen, die
von Euhemerismus stark durchtränkt sind, wie die des ersten Buches
bei Diodor, wissen viel zu erzählen von den Gottheiten als Wohl-
thätern und dass sie deshalb in Ehren gehalten werden. Dafür spricht
auch Minucius Felix Octav. p. 15g ed. Onzelius und Cicero de na
tura deorum I, 42.
Die Schilderung von Panchaea macht in der That den Eindruck,
als sei sie der Schrift eines Augenzeugen direkt entnommen. Die
kurze Beschreibung von Arabia felix 41, 2 und 3 scheint von Diodor
selbst hineingeschoben zu sein (vgl. III, 46, 47). Zwischen den Er
zählungen von Buch V und VI finden sich keine Widersprüche, vgl.
44, 6 = VI, i, 8- 46, 4 = VI, 1, 6. 46, 7 = VI, 1, 7. Auf die Ueber-
einstimmungen und Abweichungen von Diodor und Lactantius hat
Sieroka bereits aufmerksam gemacht. Ich möchte nur hinzufügen,
dass wenn Lact. I, 11 von zwei Städten Oceania und Aulacia spricht,
die erstere bei Diod. 45, 2 als Oceanis erwähnt wird, während die
zweite in 1 Yqux!u steckt. Ich glaube demnach, dass wir eine direkte
Benutzung des Euhemerus nicht von der Hand weisen dürfen.
Kurz möchte ich noch auf einen Abschnitt aus dem fünften Buche
hinweisen, auf die Erzählungen Uber Kreta und die ersten Ansied
lungen daselbst (cp. 64—80). Sehr häufig werden die Berichte mit
einem (puai, /uvd-oXoyovaiy u. s. w. eingeleitet, aber das ist nicht allein
eine Eigentümlichkeit dieses Abschnittes. Auch in anderen Büchern
ist das der Fall, so zähle ich beispielsweise im Buch I. nicht weniger
denn circa 60 <puai ohne hinzugefugtes Subject, im Buch II. 18, im
Buch V. circa 5o, daneben kommen noch eine ganze Reihe von an
deren Ausdrücken wie Xtyovui, Xtynai, imooovai, [tv&oXoyovai u. s. w.
vor. Desgleichen finden sich eine ganze Anzahl (i3) von wider
sprechenden Angaben in dem Abschnitte zusammengestellt. Citiert
werden Ephoros 64, 3 mit den Worten wv ian xal "Ecpogog, sowie
Epimenides 0 iXeuXoyog, Dosiades, Sosicrates und Laosthenidas. Den
vielen widersprechenden Angaben würde entsprechen, wenn hier
diese alle zu Grunde gelegt werden. Ephorus 75 ) kann nicht durch
gehend benutzt sein. Dem widerspricht, dass er den Rhadamanthys
vor Minos ansetzte (Fr. 64), der nach Cp. 78 u. 79 nach Minos
steht, 2) dass Sarpedon nach Lycien wandert, wie Cp. 79, 3 berichtet,
75 ) Müller, F. H. G., Vol. I.