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Band IV. Schul- und Bildungswesen

Volltext: Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Berlin-Wilmersdorf (Public Domain) Ausgabe 1919 (Public Domain)

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Mit dem 1. Juli d. Js. übernahm an Stelle des bisherigen nebenamtlichen Leiters 
Direktor Dr Wolter der Direktor der Pflichtfortbildungsschule für Jünglinge die Leitung 
der Schule, so daß nunmehr beide Schulen unter der Leitung des Direktors G i l l e vereinigt 
sind. Die Lehrkräfte waren dieselben wie im Vorjahre, nämlich 1 Handelslehrerin, 2 Gewerbe 
lehrerinneu und 1 Lehrerin für Schneidern. 
Die Stundenzahl erfuhr eine Vermehrung, so daß es möglich wurde, in jeder der 
10 Klassen 6 = insgesamt 60 Wochenstunden zu erteilen. 
Im Sommer besuchten einige Klassen an den Schulvormittagen den Botanischen 
Garten, während im Oktober erstmalig ein gemeinsamer Besuch eines populär-wissenschaftlichen 
Vortrages in der „Urania"" zu Berlin stattfand. 
Drei von den im Herbst abgehenden Schülerinnen konnten für besondere Leistungen 
niit Prämien ausgezeichnet werden. 
2. Bildungswesen. 
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vtn Mai 1919 wurde eine neue Deputation für Kunst und Wissenschaft gegründet, 
welche zunächst besonders die Angelegenheiten der Volkshochschule, der Zentralbibliothek und 
der Volksbüchereien gefördert, aber auch die zukünftige Entwickelung anderer Angelegenheiten 
angebahnt hat. 
A. Volkshochschule. 
Die Volkshochschule Wilmersdorfs, die als eine der ersten Volkshochschulen Groß- 
Berlins im März 1919 begründet wurde, hat unter der Leitung des Direktors des V. LyzeumS, 
Professor Werner, einen erfreuliche» Aufschwung genommen. 
In den ersten vorbereitenden Kursen April/Juni lasen dreizehn Dozenten. Die Vortrags 
reihen umfaßten je 8 Stunden, die Hörgebühr für jede Reihe betrug 4 Ji, das Dozenten 
honorar 20 <4i für die Einzelstunde. An diesen Kursen nahmen über 700 Hörer teil. 
Im August/September hielten einige Dozenten gut besuchte Ergänzungskurse von je 
0 Stunden niit einer Hörgebühr von 3 Ji ab. 
Jni Oktober begann dann der volle Lehrbetrieb der Volkshochschule mit 20 Vorlesungen 
zu 8 Doppelstunden. Die Hörer bezahlten für 8 Doppelstunden 5 Ji. Erwerbslose 
erhielten Freikarten, ebenso auch Kriegsbeschädigte, die bisher halbe Gebühr entrichteten. Das 
Dozentcnhonorar betrug 30 Ji, für die Doppelstunde. 1100 Hörer aus allen Ständen, 
namentlich Arbeiter, Handwerker, Angestellte und Kaufleute nahmen an den Vorlesungen teil. 
Die Hörer haben aus ihrer Mitte einen Hörerausschuß gebildet, der beim weiteren Ausbau 
der Volkshochschule mitwirken soll. 
Reben den belehrenden Kursen veranstaltete die Volkshochschule im laufenden Winter 
an jedem zweiten Sonntagabend Volksabende, die sich eines großen Zuspruchs erfreuten. 
Die Geschäftsführung besorgte unter der Leitung des Herrn Professor W e r n er ein 
Dozent der Volkshochschule ehrenamtlich in Verbindung mit dem städtischen Büro für Kunst 
und Wissenschaft, in dem die rein büromäßigen Angelegenheiten erledigt wurden. 
Im Laufe des Berichtsjahres wurde unter Mitwirkung der Wilmersdorfer Stadt 
verwaltung die Gründung der Vilkshochschule Groß-Berlin vollzogen; doch ist bei der Zuge 
hörigkeit zu dieser Groß-Berliner Organisation der besondere Charakter der Wilmersdorfer 
Volkshochschule, so wie diese sich zuvor entwickelt hatte, durchaus bis jetzt gewahrt worden. 
6. Zentralbibliothek. 
Durch Beschluß der städtischen Körperschaften wurde die Grundlage für die Einrichtung 
einer wissenschaftlichen Zcntralbibliothek für Berlin-Wilmersdorf geschaffen. Herr Studienrat 
Dr. Helmke übernahm es zunächst, durch Verhandlungen mit den Direktoren und Lehrer 
kollegien der 11 höheren Lehranstalten eine Reihe von Büchern, die in den dortigen Lehrer- 
büchereien entbehrlich erschienen, zu erhalten. Durch die Bemühungen des Herrn Dr. Helmke 
ist es gelungen, auf diese Weife zahlreiche wertvolle Bücher für die wissenschaftliche Zentral 
bibliothek zu erlangen. Außerdem wurden aus der hiesigen Magistratsbücherei Werke geschicht 
lichen, kunstgeschichtlichcn und literarischen Charakters für die Zcntralbibliothek ausgesondert. 
Weiter wurden aus dem für die Zentralbibliothek bewilligten Fonds verschiedene Werke 
angeschafft. Durch Schenkungen von größerem und kleinerem Umfang wurde endlich der 
Bücherbestand erfreulich vermehrt. Gegenwärtig werden die Werke, die bereits für die
	        
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