No, 1. 1905. 
Blätter für Architektur und Kunsthandwerk. 
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Da dieser Kunstfreund und Sammler ist, war, besonders im Erdgeschosse, 
auf die Gewinnung großer geschlossener Wandflächen und gute, einheit 
liche Beleuchtung Bedacht zu nehmen, zugleich aber musste die Vorder 
seite des Hauses wegen der vor ihr liegenden herrlichen Aussicht mit 
möglichst vielen Fenstern versehen werden. Küche und Wirtschaflräume 
liegen im Untergeschosse. Das Erdgeschoss enthält die Wohn- 
und Oesellschaftsräume, das Obergeschoss die Schlaf- und Kinder 
zimmer. Den heutigen Forderungen der Gesundheitpflege gemäß 
ist hier dem üblichen Wasserbade ein geräumiges Luftbad an 
gefügt. Im ausgebauten Dachgeschosse liegen Fremden- und 
Dienerschafträume. An der künstlerischen Ausstattung des Innern waren 
neben dem Architekten beteiligt der Dekorationsmaler Carl. Seifert, 
Hofbildhauer W. Schreiber und die Kunstschmiede Aug. Kühnscherf 
Söhne in Dresden. Die Ausführung erfolgte in eigener Unternehmung 
des Architekten. Ausser ihm waren an ihr beteiligt Steinmetzmeister 
G. H. Nessmann Nachf. in Pirna, Dachdeckermeister Franz Marsch, 
Königl. Hoftischlermeister Udluft & Hartmann, Schlossermeister Fr. 
Krelschmar und Hoftapezierer C. Müller i. F. F. Bagier & Cö., 
sämtlich in Dresden. Der Bau ist durchweg mit einer vom Ingenieur 
M. Haase eingerichteten Warmwasserheizung und elektrischer Lichtanlage 
versehen. 
BÜCHERSCHAU. 
Münchener Kalender 1905 (Verlagsanstalt vormals G. J. Manz, 
München und Regensbürg). 
Der Münchener Kalender feiert mit dieser Ausgabe das Fest seiner 
20. Wiederkehr. Deshalb hätte man füglich annehmen dürfen, dass er 
sich diesmal nach Form und Inhalt besonders hervortun würde. In seiner 
Form zeigte er die alte Würde, und sein Titelblatt, auf dem St. Benno 
als Patron der Stadt München in großzügiger Einfachheit dargestellt ist, 
zählt zu den besten Erfindungen O. Hupps. Der Inhalt aber zeigt wieder 
die Einseitigkeit der letzten Jahrgänge, die an dieser Stelle bereits 
wiederholt nicht gebilligt werden konnte. Er besteht wie dort nur in 
einer Wappenfolge, die, bei allem Reiz der Darstellung, dem Volke, für 
das ein Hausbuch, wie dieser Kalender es sein will, in erster Linie bestimmt 
sein sollte, nur wenig Teilnahme abgewinnen kann. Er wendet sich mit 
ihr lediglich an die obersten Spitzen der Gesellschaft und kann sich nicht 
wundern, wenn er dabei die Gunst weiterer Kreise verscherzt und sie 
jüngeren, gehaltvolleren Kalendern ähnlich vortrefflicher Art zuführt. Seine 
alten Freunde können das nur bedauern und hoffen, dass das dritte Jahr 
zehnt ihm Einsicht und Besserung bringt. — G. — 
Architektonische Einzelheiten. Zum Gebrauche für Architekten 
und Bauhandwerker, von Joh. Steg mann. 50 Tafeln Großquart mit 
kurzem Text in eleganter Mappe. Preis 10 Mark. Lübeck, Verlag von 
Charles Coleman. 
Auf 50 Tafeln macht der Verfasser Vorschläge für die neuzeitliche 
Gestaltung von Baugliedern und -Teilen in kräftigen, durch Steindruck gut 
wiedergegebenen Zeichnungen. Ist auch vieles daran zu launenhaft, um 
künstlerisch ernst genommen werden zu können, und, wie besonders die 
Entwürfe für Haustüren, Fenstergruppen, Baikone, Rinneisen u. a., sehr 
wenig nachahmenswert, so wird doch derjenige, der zu wählen, das künst 
lerisch Wertvolle vom Belanglosen zu scheiden weiss, manche fruchtbare 
Anregung, z. B. bei einzelnen Skizzen für Balkonköpfe, Wasserspeier, 
Bleiverglasungen pp. empfangen, so dass ihm die Kenntnis des Werkes 
von Nutzen sein wird. — O. — 
Land- und Wohnhaus-Motive modernen Charakters. Entwürfe 
von Oscar Fischer, Architekt. 10 Tafeln in Mappe mit kurzem Text. 
Preis 6 Mark. Lübeck, Verlag von Charles Coleman. 
Das gut ausgestattete Folio-Heft erscheint als das erste einer 
Sammlung von Landhausentwürfen hervorragender Architekten mit dem 
im Vorworte ausgesprochenen Zwecke, den Architekten die Möglichkeit 
zu bieten, dem baulustigen Publikum etwas seinen unbestimmten Idealen 
Entsprechendes vorlegen zu können, um an der Hand solcher Unterlagen 
die Verhandlungen führen zu können. Ob ein solches Verfahren löblich 
und für einen Künstler stets würdig ist, soll dahingestellt bleiben, ln 
vielen Fällen mag es, zumal in der Provinz, von Vorteil sein; und die 
Entwürfe O. Fischers, in einer sicheren, klaren, wenn auch von Manier nicht 
anz freien Darstellung vorgeführt, werden diesem Zwecke gut entsprechen, 
ie werden auch bei ihrer mit malerischem Reize gepaarten, einfachen 
Sachlichkeit, wenn sie von der kundigen Hand für die Ausführung bear 
beitet werden, der Entwicklung unseres Landhausbaues in erwünschter 
Weise förderlich sein können. Auch.dem jüngeren Architekten bietet das 
Werk verständige Belehrung. — P. G. — 
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