No. 8. 1905.
Blätter für Architektur und Kunsthandwerk.
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Untergeschoss.
Erdgeschoss.
Obergeschoss.
Landhaus in Grünewald, Erbacherstr. 3 a.
Tafel 79 und 80. Landhaus in Grunewald, Erbacherstraße 3a.
— 1. Straßenseite. — 2. Gartenseite. (Siehe auch Anz. S. 59;
1 weitere Tafel folgt.)
Erbaut 1903—1904 für den Herrn Prof. Dr. Ernst von Halle durch
den Architekten Professor Fritz Schumacher in Dresden.
Baustoffe: Putzbau mit farbigen glasierten Terrakotten. Sockel
und einige Teile des Oberbaues aus gelblich grauem Sandstein. Dach
mit roten Biberschwänzen gedeckt.
Baukosten: rd. 94000 Mk. einschliesslich der gesamten Innen
ausstattung.
Unter den neuesten Landhäusern Grunewalds nimmt das hier dar
gestellte eine besondere Stelle ein. Es trägt wie kein zweites unter
ihnen den Stempel seines Meisters, als einer starken künstlerischen
Persönlichkeit, und es übertrifft alle an Eigenart in Grundriss und Auf
bau. ln beidem ganz neuzeitlich, ist es frei von Willkür und Übertreibung.
Der Grundriss ist eine meisterhafte Lösung der Aufgabe, eine vornehme
und behagliche Wohnung auf möglichst geringer Grundfläche in genauer
Erfüllung eines festen Bauprogramms zu schaffen. Ihr springender Punkt
ist die Beschränkung der Flurräume auf ein Mindestmaß, unter Fort-
lassung der sonst üblichen Diele.
Am Äusseren ist neben der Gestaltung die farbige Wirkung von
besonderem Reiz, wenngleich sie gerade an dem Hauptstücke, der Um
rahmung des Haupteinganges, nicht als ganz gelungen bezeichnet werden
kann. Zu einigen weiteren Bemerkungen geben wir im Folgenden dem
Architekten selbst das Wort:
Das Landhaus liegt auf einem Grundstücke, das mit beträchtlichem
Gefälle bis zum Halensee hinabreicht. Da der Bauplatz nur ein Gebäude
von 17,5 m Breite zuliess und das abfallende Gelände, sowie die Rück
sicht auf den Baumbestand eine starke Tiefenentfaltung verbot, galt es,
die Bedürfnisse des Besitzers in möglichst knappem Grundrisse zu
befriedigen.
Die ganze Breite des Hauses wird an seiner Seeseite durch drei
Wohnzimmer eingenommen; nach der Straße zu lagern sich die sonstigen
Räume des Hauses davor. Jedes jener drei Zimmer kann vom Eingänge
her gesondert erreicht werden, obgleich das Haus keinen Vorplatz besitzt.
Die Wohnräume des Besitzers, der zur Zeit der Erbauung unverheiratet
war, sind durch eine innere Treppe, die im Speisezimmer mündet,
untereinander verbunden. Eine Nebentreppe schliesst den Dienstbetrieb ab.
Im Äusseren zeigt der Bau gemäß seiner inneren Teilung eine
geschlossene Masse nach der Seeseite, während die Straßenseite gruppiert
erscheint. Um auch hier möglichst geschlossen zu wirken, ist der Ein
gang so angelegt, dass der ganze Giebelvorbau mit seinen turmartigen
Rundvorlagen zu einem Portalbau zusammengefasst ist. ln der Aussen-
gesfaltung gibt die Verbindung von gekämmtem Putz mit farbiger
Keramik den entscheidenden Eindruck. Felder und Streifen von Fliesen
in verlaufenden Glasuren von grünen und bläulichen Tönen gliedern die
Flächen. Am Portal steigert sich die Farbengebung zu blau, grün und
goldgelb. Die Glasuren sind wetterbeständige Porzellanglasuren, die
von Villeroy & Boch ausgeführt wurden. Die Portalmodelle lieferte
Professor Karl Groß, während der Brunnen am Turm vom Bildhauer
Hottenroth, beide in Dresden, modelliert wurden.
Die örtliche Leitung des ganzen Baues lag in den Händen des
Architekten Heinz Lassen in Berlin. Der künstlerische Teil der Innen
ausmalung stammt von Hans Seliger in Berlin, der der Tischlerarbeiten
von Bernh. Goebel in Freiberg. Die Ausführung war in Gesamt-
untemehmung dem Baugeschäft Fr. Schirmer in Zehlendorf übertragen.
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Berlin S. W. 12, Wilhelmstrasse 98.