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Volume No. 7, Juli 1905

Full text: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk (Public Domain) Ausgabe 18.1905 (Public Domain)

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Blätter für Architektur und Kunsthandwerk. 
No. 7. 1905. 
III. Stockwerk. 
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böden der Sitzungsäle bedeckt durchgemustertes Linoleum, die 
Podien der Richter Korkkarpet. Die Möbel der Sitzungsäle 
sind, damit jederzeit ein Austausch von Raum zu Raum nach 
Bedarf möglich wird, unabhängig von den Paneel- pp. Tönungen 
einheitlich behandelt. Für die Beleuchtungskörper wurde infolge 
des großen Bedarfes in allen Räumen des Hauses ohne Ver 
teuerung Handelsware ausgeschlossen; dieselben stellen sämtlich 
Sonderanfertigungen dar, deren Muster auch innerhalb des 
Hauses sich nicht in verschiedenen Räumen möglichst nicht 
wiederholen. 
Eine besondere Bedeutung fiel dem als Haupteingangs 
halle und Verkehrsmittelpunkt ausgebildeten Doppeltreppen 
hause im Mittelbau an der Neuen Friedrichstraße zu. Die Halle 
ist in ihren baulichen Bedingungen, sowie in ihren hauptsäch 
lichsten Zwecken, z. B. als Luftversorger, der Halle an der 
Grunerstraße gleichgestellt. Ihre Abmessungen und Form 
ergaben sich, dem gesteigerten Verkehre drs Amtsgerichts 
entsprechend größer als die der Halle des Landgerichts. 
Die Hauptabmessungen ihres Grundrisses sind folgende: 
lichte Spannweite des freien Raumes in der Diagonale von 
Pfeilerpaar zu Pfeilerpaar (in Ermangelung einer raum- 
bestimmenden seitlichen Qurtbogenverbindung) 22,5 m, lichte 
Weite zwischen den Wänden: parallel zur Neuen Friedrich 
straße im ersten und zweiten Stockwerk einschliesslich der 
Umgänge rd. 40 m (im dritten Stockwerk rd. 36 m), lichte 
Tiefe von Wand zu Wand im ersten und zweiten Stock 
werk einschliesslich der Wartehallen rd. 38 m, (im dritten 
Stock einschliesslich der Wartehalle an der Front rd. 36 m. 
Die von dem Hallenraume mit Umgängen und Warte 
hallen eingenommene Fläche beträgt rd. 1100 qm. Der 
durch die vier Geschosse des Hauses bis in das erhöhte Dach 
frei hindurchreichende Teil des Raumes wird von einem ein 
heitlichen Sterngewölbe mit seitlichen Erweiterungen von rd. 
900 qm Grundfläche überspannt, das von seinen Kämpfer 
punkten in einseitig liegenden Strebegewölben auf die Aussen- 
mauern herabsteigt. Die Scheitelhöhe des Gewölbes über 
dem inneren Hallenfußboden beträgt ca. 30,5 m. Das Gewölbe 
ruht auf 21 Werksteinpfeilern von über 24,50 m freier Höhe 
und ist in Backsteinrohbau mit nur teilweiser Verputzung, im 
übrigen mit sichtbarer Verfügung mit 51/51 bis 51/76 starken 
Rippen aus Hartbrand-Vollsteinen, Schlusssteinen aus Stampf 
beton und V* bis 1 Stein starken Kappen aus porösen Voll 
ziegeln ausgeführt. 
Zu besonderer Ausbildung sind an ihm die die Schluss 
steine bedeckenden, farbig emaillierten Beleuchtungskörper, der 
dem Auge vom Umgang des dritten Obergeschosses aus 
besonders nahe gelegene untere Rand des Putzes, die Rippen 
und die beiden Endpunkte der von vorn nach hinten 
gerichteten Längsachse gelangt, welche letzteren in flachem 
Stuck mit leichter Farbtönung behandelt sind. 
Die Werksteinpfeiler sind vom Fußboden des ersten 
Stockes ab in wechselnden roten und grünen Schichten aus 
Mainhölle- und aus Roigheimer-Stein (aus dem Neckargebiel) 
im Erdgeschosse mit Rücksicht auf die besonders großen 
Belastungen aus dunkelgrauem Hardheimer Kalkstein aufgebaut. 
Sie stützen im Verein mit 12 weiteren, ebenso behandelten 
dünneren, im dritten Stockwerk frei endigenden Pfeilern die 
Flurumgänge in drei Geschossen. 20 weitere leichtere grüne 
Werksteinpfeiler tragen die als frei eingestellte Doppelwendel 
steine ausgeführten, in der Grundrissform nach einer 8 ge 
schwungenen, beiderseitigen Haupttreppen. Die Decken der 
Umgänge des ersten und zweiten Stocks, sowie der Treppen 
läufe und Podeste sind in einfachen Monierplatten mit aus 
kragenden Schrägen zwischen verbundenen Eisenkonstruktionen 
hergestellt, die Decke des Umgangs im Erdgeschosse ist massiv 
gewölbt. 
Da von Oberlicht für den gesamten Raum aus 
praktischen Gründen abgesehen werden musste, wurden die 
seitlichen Fenster besonders groß gemacht und hoch hinauf 
gerückt, ein Umstand, der über dem dritten Stockwerk die 
bewegte Schildbogenlinie des Anschlusses des Hauptgewölbes 
an die Wände mit sich brachte. 
Die Ausstattung des Raumes im großen Ganzen ist eine 
handwerkmäßige. Die Decken unter den Umgängen und 
Treppen sind in Schablonenputz behandelt. Die Fenster 
flächen sind in leicht getönter Verglasung mit einfachen 
Zierfeldern in den Mitten der größten Flächen verglast. Der 
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Erdgeschoss. 
Neue Frledrkhstr. 12-17. 
Haupttreppenhaus an der Neuen Friedrichstr.
	        
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