Ausgabe September-Oktober 2022
89. Ausgabe der Spätlese
Liebe Seniorinnen und Senioren, liebe
Leserinnen und Leser!
fl
Diese Ausgabe eröffnet der Vorsitzende des
Heimatvereins Wolfgang Brauer mit dem Blick
auf die Jahrestage September und Oktober.
Ihm folgt sein Kollege Claas Reise mit einer
Einladung des Heimatvereins nach Alt
Friedland.
Ursula A. Kolbe war im ältesten Weingut
Österreichs zu Besuch und berichtet davon,
wie aus den Reben nicht nur köstlicher Wein,
sondern auch Naturkosmetik entstehen kann.
Unser Reporter Otto Knackfuß hingegen
probierte andere Köstlichkeiten – er war auf
der Whiskystraße in Brandenburg unterwegs.
Von Katrin Schwarz erfahren wir, wie Essensreste künftig Flugzeuge antreiben.
Brigitte Nehrling vom Gleimhaus in Halberstadt
berichtet über eine Initiative, die zu mehr
Museumsbesuchen animiert, und von Daniela
Lange erfahren wir, dass ins Deutsche
Historische Museum eine neue Attraktion
eigezogen ist – ein gläsernes Gästebuch.
Mit Thomas Vetsch sind wir dieses Mal von
Zermatt nach Lausanne unterwegs.
Tipps für einen besseren Schlaf gibt unser
Gastautor Prof. Dr. Curt Diehm.
Von Helga Licher stammt die Kurzgeschichte zum Herbst, und Theodor
Storm widmete einst dieser Jahreszeit ein
Gedicht.
Enno Wiese stellt uns im Buchtipp die 30
schönsten Radtouren im Land Brandenburg vor. Vergnügen wird Ihnen auch
wieder der „Gep egte Blödsinn“ von Baron
Münchhausen bereiten, der diesmal eine
seiner kuriosen Jagdgeschichten erzählt.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Hans-Jürgen Kolbe
Inhaltsverzeichnis
Jahrestage September und Oktober 2022 ..................................3
Exkursion nach Altfriedland .......................................................4
Wenn die Reben weinen .............................................................5
Unterwegs auf der Brandenburgischen Whiskystraße...............6
Wie Essensreste künftig Flugzeuge antreiben ...........................8
„Nicht ohne meinen Teddy !“... .................................................10
Mal wieder ins Museum.............................................................11
Gästebuch aus Glas....................................................................12
Darum gehören Pfifferlinge auf Ihren Speiseplan ....................13
Von Zermatt nach Lausanne .....................................................15
Tipps für einen besseren Schlaf ................................................16
Bunt sind schon die Wälder... ...................................................18
Herbst .......................................................................................20
Die 30 schönsten Radtouren in Brandenburg ..........................21
Der nackte Fuchs und die Wildschweine .................................22
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein
und es als einziger zu wissen.
Mark Twain
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Aus dem Bezirk
Jahrestage September
und Oktober 2022
von Von Wolfgang Brauer, Vorsitzender
des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf
Die Geschichte der Dörfer Marzahn, Biesdorf,
Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, die heute
den Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf bilden,
Foto: Gesundheitsstadt-berlin.de
erweckt immer wieder das Interesse unserer
Leser. Alle fünf Ortsteile gehörten einst zum
Blick auf das Unfallkrankenhaus Berlin
Landkreis Niederbarnim und wurden 1920 durch
das Groß-Berlin-Gesetz nach Berlin
eingemeindet. So ist es auch seit mehreren Jahren zu einer guten Tradition geworden, dass der
Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. alljährlich ausgewählte Daten von Jahrestagen
herausgibt. Es handelt sich um eine Übersicht von wichtigen Jahres- und Gedenktagen, die den
Bezirk betreffen. Denn Marzahn und „seine Dörfer“ sind ja schon viel, viel älter als der jetzige
Bezirk. Bedeutsame Ereignisse, die Entstehung historischer Bauten, Geburts- und Todestage
bekannter Persönlichkeiten des Bezirks sind in dieser Zusammenstellung zu finden. Wir schauen
in die Monate September und Oktober.
130 Jahre
Zwischen den Bahnstationen Lichtenberg, Kaulsdorf, Hoppegarten, Neuenhagen und Fredersdorf
einerseits und der Berliner Stadtbahn andererseits wird am 15. Oktober 1892 ein Vorortverkehr
eingerichtet, gleichzeitig werden die Fahrpreise ermäßigt.
40 Jahre
Der 1907 in Valencia geborene spanische Maler Josep Renau, der seit 1966 in Mahlsdorf lebte,
verstirbt am 11. Oktober 1982. Da er im Spanischen Bürgerkrieg Mitglied der Volksfrontregierung
war, musste 1939 emigrieren und übersiedelte 1958 in die DDR. Er schuf grafische
Animationsfilme, arbeitete für Zeitschriften, gestaltete Wandbilder und hatte eigene
Ausstellungen.
25 Jahre
– Am 1. September 1997 wird der „Agrarbörse Deutschland Ost e.V.“ neuer Träger des 1988
eröffneten Kleintierhofs (heute: Tierhof) in Alt-Marzahn. Er wird auf einem denkmalgeschützten
Bauernhof als bäuerlicher Betrieb geführt, wie er um 1900 typisch war.Das Unfallkrankenhaus
Berlin (UKB) wird mit 468 Betten, je 13 Fachabteilungen und Operationssälen sowie einem
Hubschrauberlandeplatz am 3. September 1997 eröffnet. In dem Krankenhaus sind damals etwa
900 Ärzte sowie Krankenschwestern und -pfleger beschäftigt. Heute ist das UKB mit etwa 2.000
Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
– Nach der Sprengung eines 66 m hohen Schornsteins beginnen am 3. September 1997 die
Baumaßnahmen im Entwicklungsgebiet Biesdorf-Süd. Die Schlüsselübergabe für die ersten
Eigenheime ist am 16. Dezember1998. Insgesamt entstehen etwa 1.300 Ein-, Zweifamilien- und
Reihenhäuser. Am 3. September 2010 übernimmt der Bezirk die letzte fertiggestellte Straße.
10 Jahre
– Am 17. September 2012 beginnt offiziell der Bau des Clean Tech Business Parks (CBP) auf dem
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Gelände des ehemaligen Klärwerks Falkenberg und angrenzender Flächen. Er wird am 2.
September 2015 übergeben und ist für Firmen der sauberen Technologiebranchen wie
umweltfreundliche Energien, nachhaltige Mobilität, Rohstoff- und Materialeffizienz oder Grüne
Chemie vorgesehen.
– Am 17.
Oktober 2012 beginnt die Umgestaltung der Brache an der Tangermünder Straße zum
Bürgergarten „Helle Oase“. Projektträger ist die Jugendwerk -aufbau Ost gGmbH. 2018 erhält der
Bürgergarten im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“ der UN-Dekade
„Biologische Vielfalt“ einen Sonderpreis.
Aus dem Bezirk
Exkursion nach
Altfriedland
von Claas Reise
Foto: dpa/Patrik Pleul
Der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. lädt zu
seiner Herbst-Exkursion in diesem Jahr am
Sonnabend, den 17. September 2022
in das Oderbruch ein.
Klosterkirche Altfriedland
Unser Ziel ist Altfriedland. Der Ort liegt am Rande
des Oderbruchs auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Klostersee und Kietzer See an der
nordöstlichen Grenze des Naturparkes Märkische Schweiz. Wir besichtigen in Begleitung von
sachkundigen Ortskennern das Dorf einschließlich
Kirche und Kloster. Die Gründung der Zisterzienserinnenabtei durch die Askanier wird um 1230
vermutet, die erste urkundliche Erwähnung ist für 1271 überliefert. Der ursprüngliche Name des
Klosters, „Vredelant“ (Friedland, befriedetes Land), demonstrierte die Macht der
brandenburgischen Markgrafen gegenüber den schlesischen Piasten in Lebus. Maßgeblich für die
Besitzvermehrung und Entwicklung des Klosters war neben dem Grundbesitz die reiche Mitgift
der Nonnen, die meist aus regionalen Adels- und reichen Bürgerfamilien stammten. Das Kloster
und seine Besitzungen wurden 1546 im Zuge der Reformation säkularisiert.
Anschließend besteht die Möglichkeit, in der Klosterschänke zu Mittag zu essen. Optional kann im
10 km entfernten Kunersdorf das Chamisso Museum besucht werden. Das Chamisso Museum
widmet sich dem deutsch-französischen Dichter, Naturforscher und Weltreisenden Adelbert von
Chamisso (1781-1838). Er war im Sommer 1813 Gast im einstigen Kunersdorfer Schloss und
schrieb hier die Märchennovelle »Peter Schlemihls wundersame Geschichte«, die heute zur
Weltliteratur gehört. Es wird auch Kaffee und Kuchen angeboten. Die Exkursion ist wieder als
Halbtagestour mit eigenem Pkw vorgesehen. Für Anmeldungen, Informationen und Nachfragen
steht Herr Rinner unter Tel. 0176 34252840 oder per Mail A.Rinner@web.de gern zur
Verfügung. Treffen zur Abfahrt ist um 8.45 Uhr auf dem Parkplatz unterhalb der Mühle in
Alt-Marzahn. Für die Führung in Altfriedland wird ein Kostenbeitrag von 5 € pro Person
erhoben.
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Politik, Wirtschaft, Soziales
Wenn die Reben
weinen ...
von Ursula A. Kolbe
Jedes Mal fasziniert uns die Wachau, vor den Toren
Wiens gelegen, auf’s Neue. Ihre Natur, ihre
Foto: Stefan Fürtbauer
Geschichte, ihr Flair. Wie auch der Nikolaihof, in
der Tat verkörperte Geschichte in Österreich. Seit
rund 2.000 Jahren ist er ein Teil dieser
Martin Saahs bringt die Flaschen zur Ernte der Rebtränen
beeindruckenden UNESCO-Weltkulturregion und
an
tief mit dem Wein verwurzelt, der seit den Kelten
angebaut wird. Seine erste urkundliche Erwähnung fällt in die Zeit des heiligen Severin der Römer
um 470 n. Chr. Severin selbst soll – sofern es die Arbeit als Seelsorger, Missionar und
Klostergründer zuließ – häufig die Abgeschiedenheit der Weinberge für seine Gebete aufgesucht
haben. - Heute ist der Nikolaihof das älteste Weingut Österreichs und international eines der
ersten Weingüter mit der hehren Aufgabe, nach biodynamischen Richtlinien zu wirtschaften.
Wir kommen mit Geschäftsführer Martin Saahs ins Gespräch. Er verantwortet dieNikolai Demeter
Naturkosmetik und macht uns mit einigen Stichpunkten aus der Familienchronik vertraut. Über
1.000 Jahre war dieses Weingut in Kirchenbesitz, bis sein Urgroßvater im Jahre 1894 Hof und
Riede erwerben konnte und seitdem von der Familie Saahs bewirtschaftet wird. Damals lernten
die Urväter aus der Not heraus, weil kein Geld für landwirtschaftliche Hilfsmittel da war, ohne
Pflanzengift, dafür im Einklang mit der Natur und ihren Nützlingen zu arbeiten.
Als Martin Saahs Mutter, die Winzerin, 1971 auf den Hof kam, begannen sie, nach den Methoden
Steiners zu arbeiten, sprich, den Blick für anthroposophische Richtlinien zu öffnen. Diese waren
eigentlich für landwirtschaftliche Betriebe gedacht, ebneten dann aber auch den Weg in den
„biodynamischen“ Demeter-Weinbau.
Martin Saahs älterer Bruder Nikolaus hatte 2005 das Weingut übernommen; er selbst sammelte
erst einmal Erfahrungen im Ausland. Als Martin mit vielen Erfahrungen im Gepäck auf den
elterlichen Hof zurückkam, begann er, die Demeter-Naturkosmetik-Linie aufzubauen. Um das
Bild abzurunden, sei vermerkt: Schwester Elisabeth leitet das Gästehaus „ad vineas“ in Mautern;
Schwester Christine ist anthroposophische Kinderärztin geworden. Wie hatte seine Mutter zu
ihren Kindern gesagt: „Wir haben die Demetersche Infektion!“ - Womit wir bei einem neuen
Kapitel des Nikolaihof , den „Tränen des Weinstocks“ , sind.
Der Weg von der Weintraube zur fertigen Gesichtspflege
Ja, Klima und geologische Bedingungen sind in dieser Region der Wachau wie für den Weißwein
geschaffen. In Rieden mit klingenden Namen wie „Im Weingebirge“, „Vom Stein“, „Steiner Hund“
oder „Klausberg“ – liegen die Weingärten der Familie Saahs. In dieser von milden Luftströmungen
begünstigten Donauregion wachsen Riesling- und Veltliner-Trauben sowie Gelber Muskateller,
Neuburger und Gewürztraminer zu bester Qualität und höchster Reife heran.
Neben dem Wein- und Traubenkernöl gibt es noch einen anderen edlen Tropfen, den der
Weinstock ganz ohne menschlichen Zutuns und im Eigeninteresse entstehen lässt: Rebwasser –
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Die alten Römer sprechen von Lacryma vitis oder Aqua vitis – jene Flüssigkeit, die der Rebstock
nach dem Winterschlaf durch seine Rebzweige fließen lässt, um den Stock als Gesamtes mit
Vitalstoffen zu versorgen und zu aktivieren.
Sind die Rebzweige zuvor vom Winzer für ein kontrolliertes Wachstum geschnitten worden, tropft
das kostbare Nass an ihrer Schnittstelle heraus. Die Rebe wehrt damit Bakterien ab, die über eine
offene Wunde in den Weinstock eindringen könnten und versiegelt die Wunde mit Harz, das sich
schließlich aus dem Rebwasser bildet. Was aussieht wie ein tropfender Wasserhahn, ist das
sichtbar gewordene Immunsystem eines Weinstocks: „ SeineTränen“. Übrigens: Schon Hildegard
von Bingen und die Römer erkannten diesen wertvollen Wirkstoff und nutzten ihn entsprechend
für ihre Anliegen.
Die ersten Produkte, so Martin Saahs, seien 2016 auf den Markt gekommen. Ein kleines Detail:
Für 1l Rebwasser der edlen Tränen werden rund 100 Flaschen gebraucht, um die Rohstoffe aus
den eigenen Weingärten zu verarbeiten – palmöl- und mineralölfrei sowie Verzicht auf sämtliche
künstliche Konservierungsstoffe.
Die ersten marktreifen Produkte waren ein Serum und vier verschiedene Gesichtspflegen.
Duschgels, Shampoos kamen hinzu. Heute umfasst die Produktpalette rund 25 Erzeugnisse. So z.
B. Reinigungsgels, Reinigungsmilch, Gesichts-Tonikum, Traubenkern Gesichtspeeling & Maske,
das Traubenkern Intensiv-Serum, Augenserum, Veganes Feuchtigkeits-Fluid. Ganz neu wird die
Bio-Baby Kinderpflege angeboten. Und nicht zu vergessen das neue Nahrungsergänzungsmittel,
das “AOX OPC Präparat”. - Selbstredend sind alle Produkte zu 100 Prozent durch Demeter
zertifiziert.
Vielleicht das noch: Demeter, eine der zwölf olympischen griechischen Gottheiten, steht für die
Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides und der Saat. Ihr römischer Göttername ist Ceres.
(Wer mehr über diese Produkte erfahren will – und vielleicht schon den Blick auf ein
Weihnachtsgeschenk richtet, mehr unter www.dieNikolai.at ; auch im Land Brandenburg das
Schönheitsinstitut Bärbel Schmidt, 15328 Küstriner Vorland, Ahornweg 1; Telefon: 033 472
50950)
Politik, Wirtschaft, Soziales
Unterwegs auf der
Brandenburgischen
Whiskystraße
von Otto Knackfuß
Foto: Otto Knackfuß
Ihre etwas ungewöhnlich klingenden Markennamen
sind u.a. Mammoth, Der Kolonist, Preussischer
Das Brandenburger Whisky-Sortiment
Whisky, Stork oder Glina. Insgesamt sieben
Whiskydestillerien brennen in Brandenburg den
hochbegehrten Schnaps. Insgesamt führt unsere Whiskyroute zu drei Clustern im Havelgebiet, im
Spreewald und in der Uckermark.
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Destillerie und Siedlerhof
In Werder/Havel empfängt uns Master Distiller Michael Schultz auf seinem beeindruckenden Hof
mit einer der modernsten Destillen Europas. Dank eigener Ackerflächen wächst das Getreide für
den Whisky praktisch vor dem Hof. „Whisky ist für uns nicht einfach ein Getränk, Whisky ist für
uns Lebensqualität“ sagt Schultz. Mit seinem Team hat er sich das Ziel gestellt, den vielleicht
besten Whisky Deutschlands herzustellen. Seine verschiedenen Sorten der Marke „Glina“ leiten
sich ab vom uralten Namen des heutigen Glindow. Neben handgemachten Whisky werden bei
Schultźens auch Obstler, Gin und Liköre gebrannt sowie Fruchtweine gekeltert. Ein breites
Angebot auch von Führungen und Verkostungen im Hofladen, der täglich geöffnet hat.
https://glina-destillerie.de/
Whisky- & Edelbrandmanufaktur
Zweite Station unserer Whiskyexpedition ist die Sandhill Whisky Destillerie in Bad Belzig.
Hier destilliert die Familie Eggenstein seit 2012 in traditioneller Handarbeit den einzigartigen
Single Malt Cask Whisky „Old Sandhill“. Für die Herstellung verwendet werden die besten
Rohstoffe und ausschließlich Gerstenmalz, Wasser aus dem Naturpark Hoher Fläming und
speziell entwickelte Whisky-Hefe. Der Single Malt Whisky lagert mindestens 5 Jahre im Barrique Eichenfass, bevor er sich Whisky nennen darf. Gebrannt werden insgesamt acht verschiedene
Sorten, ergänzt durch Gin und Feinbrände. https://sandhill-whisky.com/ Nach den Stationen
Werder/Havel und Bad Belzig setzen wir unsere Whiskytour fort auf der 430 km langen
Gesamtstrecke in Richtung Spreewald.
Burger Hofbrennerei
In Burg im Spreewald begrüßt uns Brennmeister Arno Ballaschk in der kleinsten Obst- und
Whiskybrennerei Brandenburgs. Seine Stammsorte „Der Kolonist“ ist ein Single Malt bester Güte.
Ausgezeichnet bereits 2015 auf der Whisky National mit einer Bronzemedaille. Die kleine
Brennerei besteht seit 2007 und ab 2012 wird erfolgreich Whisky produziert. Für Ballaschk
besteht die Faszination des Whiskybrennens in der Vielfalt der Geschmacksnoten des
Hochprozentigen aus dem Spreewald. https://www.sagengeister.de/
Stork Club Rye Whisky Destillerie
Von Burg aus ist es nicht mehr weit bis zum malerischen Dorf Schlepzig, dem Ort von
Deutschlands erster Roggen-Whiskey-Destillerie. Seit 2004 werden dort prämierte Whisk(e)ys
von höchster Qualität gebrannt und gereift. 2010 wurde der Whisky Stork erstmals international
durch Jim Murray`s Whisky Bible mit 94 Punkten prämiert. Der Vorteil des Teams der
Whiskybrenner: Die fruchtbaren Getreidefelder liegen direkt vor Ort.
Geschäftsführer Steffen Lohr erinnert sich an den Anfang seiner Whiskyepoche: „Wir waren auf
der Suche nach einem Whiskey-Fass und kamen mit der ganzen Destillerie nach Hause zurück.
Die Vorbesitzer wollten das Geschäft aus Altersgründen aufgeben. In der Situation haben meine
Partner und ich die Chance ergriffen. Denn der Spreewald mit seinem einzigartigen Mikroklima
bietet die beste Voraussetzung zur Produktion von Roggen-Whiskey“. https://shop.stork-clubwhiskey.com/ Auf der Brandenburgischen Whiskystraße reisen wir weiter nach Norden. Dort
wollen wir die letzten drei der bisher sieben Brennereien vom Land Brandenburg
kennenlernen.
Sozietätsbrauerei und Brennerei Altlandsberg
Auf dem wiedererstandenen Schlossgut in Altlandsberg wird seit 2016 auch wieder Whisky
gebrannt. Braumeister Jens Richter, zuständig vor allem für die traditionelle Brauerei am Ort, hat
sich an das Hochprozentige gewagt und die Marke „ALTLANDSBERGER No. 1“ kreiert. Ein Single
Malt, gut verpackt in einer ansprechenden Flasche und nachgefragt als Unikat. Er reiht sich ein in
die erlesene Brandenburger Whiskyvielfalt. https://www.schlossgut-altlandsberg.de/
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Grumsiner Brennerei
Nach etlichen Autokilometern erreichen wir Grumsin in der Uckermark. Die Brennerei in
einzigartiger Lage grenzt unmittelbar an das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Ihr Name
leitet sich vom Grumsiner Forst ab – der Buchenwald ist Teil des riesigen Reservats und zählt zum
UNESCO Weltnaturerbe. Das Markenzeichen der Brennerei ist ein Mammut mit Verweis auf die
von der Eiszeit geprägte Landschaft. Seit 2015 widmet sich Brennmeister Thomas Blätterlein den
immer neuen Geheimnissen der Whiskyherstellung. Als Besonderheit der Gegend stellt er
Destillate her, die einen regionalen Bezug haben. Dabei werden heimische und ökologisch
erzeugte Rohstoffe aus eigenem Anbau oder von Bioproduzenten aus der Umgebung genutzt. Mit
einem besonderen Anspruch hat sich die Brennerei der Rekultivierung alter, fast vergessener
Getreide- und Obstsorten verschrieben, die einst typisch für diese Region waren.
https://grumsiner.de/
Preussische Whisky Destillerie
Die siebente und finale Station unserer Whiskystraße finden wir in der kleinen Gemeinde
Schönermark: Die Preussische Whisky Destillerie von Brennmeisterin Cornelia Bohn. Sie hat den
54,2% Vol. Organic Single Malt kreiert, dessen Charakter die Herstellung und die Region, aus der
er kommt, großartig widerspiegelt: Erdig, kraftvoll und ungezähmt. Er wird in traditioneller Weise
von Hand langsam destilliert und reift in ausgesuchten Eichenfässern zu seinem vollen Charakter
heran, bevor er in Fassstärke abgefüllt wird. Mit ihrer Whiskybrennerei in Schönermark/UM setzt
Cornelia Bohn eine mehr als 150 Jahre alte preußische Tradition fort.
https://www.preussischerwhisky.de/
Fazit: Mit den drei Schwerpunktregionen Havel, Spreewald, Uckermark verfügt die
Brandenburgische Whiskystraße über ein gutes Basisnetz. Auf den Zwischenstrecken liegen aber
noch nutzbringende Möglichkeiten...
Kultur, Kunst, Wissenschaft
Wie Essensreste künftig
Flugzeuge antreiben
Weltweit erste Anlage in Betrieb genommen,
die Kraftstoff aus Biogas erzeugt
von Dipl.-Chem. Katrin Schwarz
Foto: Fraunhofer IKTS
Um Essensreste und andere biologische Abfälle
wieder in nutzbare Stoffe umzuwandeln, hat das
Diese Wissenschaftlerin forscht am Recycling
Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien
biologischer Abfälle
und Systeme IKTS gemeinsam mit Industrie- und
Forschungspartnern eine weltweit einzigartige Anlage in Thallwitz bei Leipzig gebaut. Diese
erzeugt aus Biogas – nicht nur aus dem enthaltenem CO2 – synthetische Kraftstoffe und biogene
Wachse. Das Biogas wird dabei aus alten Fetten der Gastronomie und Lebensmittelproduktion
gewonnen. Bei Bedarf lässt sich ein keramischer Elektrolyseur zuschalten, der die benötigten
Stoffe für den Prozess auch unter Einsatz Strom aus erneuerbaren Energien bereitstellt. Das IKTS
will das innovative Anlagenkonzept nun gemeinsam mit einem Leipziger Unternehmen für die
Produktion im Industriemaßstab weiterentwickeln.
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Mit Blick auf über 9000 Biogasanlagen, die in Deutschland in Betrieb sind, sieht Dr. Erik Reichelt,
Leiter der IKTS-Arbeitsgruppe Systemverfahrenstechnik, erhebliches Marktpotenzial: »Solche
erweiterten Biogasanlagen eröffnen erhebliche Chancen, um schon jetzt für die Zeit nach dem
Kohleausstieg neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze im mitteldeutschen Revier aufzubauen.«
Allein in Sachsen seien derzeit ca. 270 Biogasanlagen im Betrieb – vor allem für die Größeren
unter ihnen sei das neue System eine interessante Option. Es könne helfen, die Anlagen
wirtschaftlicher zu betreiben und auf Marktschwankungen besser zu reagieren. Zudem trage das
kreislaufwirtschaftliche Konzept dazu bei, natürliche Ressourcen zu schonen, den Einsatz von
fossilem Erdgas und -öl zu mindern und die Umwelt zu schützen.
Dabei war die Zielstellung des Projekts im Jahr 2017 noch deutlich bescheidener gewesen.
Ursprünglich wollte das Entwicklungskonsortium die Biogasanlagen »nur« resilienter gegen
Marktschwankungen und Einspeisevergütungen machen, indem man sie zusätzlich für die WachsProduktion ertüchtigt. Der Gedanke dabei: Wenn es sich wegen ungünstiger Preise gerade nicht
lohnt, das Biogas zu verstromen, können die Betreiber mit etwas zusätzlicher Technik flexibel auf
die Produktion von biogenen Wachsen umschwenken. Dies lässt sich dann an die Kosmetik- und
Schmiermittelindustrie verkaufen. Während des Entwicklungsprozesses hat sich das Konzept
jedoch um zusätzliche Technologie-Pfade erweitert, die auch die Netzdienlichkeit einbeziehen.
Reformer, Fischer-Tropsch-Reaktor und Elektrolyseur kombiniert
Um diese Ansätze in der Praxis zu erproben und eine Pilotanlage zu bauen, haben sich die
Forschungseinrichtungen Fraunhofer IKTS, TU Bergakademie Freiberg und die TU Dresden mit
den sächsischen Unternehmen Ökotec-Anlagenbau GmbH, Sunfire GmbH und DBI Gas- und
Umwelttechnik GmbH zu einem Entwicklungsverbund zusammengetan. Ökotec-Anlagenbau
stellte seine bereits existierende Biogasanlage zur Verfügung. Dort installierten die Partner
zusätzlich einen Reformer, einen Fischer-Tropsch-Reaktor und einen Elektrolyseur. Im ersten
Schritt leitet die so erweiterte Anlage Biogas und Wasserdampf in den Reformer, der daraus
Synthesegas erzeugt – ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Das Fischer-TropschAggregat wandelt dieses Synthesegas dann in Methan, flüssige Kohlenwasserstoffe und Wachs um.
Das Methan wird gleich wieder in den Prozess zurückgeleitet, um den Anlagenpark zu heizen.
Übrig bleiben im Verhältnis 50 zu 50 das Wachs und die Flüssigprodukte. Letztere können dann
in Raffinerien zu synthetischem Diesel oder Kerosin weiter aufbereitet werden.
Als alternative und zusätzliche Quelle für das Synthesegas ist ein Container mit dem erwähnten
Elektrolyseur angedockt. Der wird dann zugeschaltet, wenn wenig Biogas verfügbar oder
besonders viel Strom durch Lieferspitzen aus Solar- oder Windkraftwerken im Angebot ist. Dieser
Elektrolyseur zerlegt Wasserdampf und Kohlendioxid in Wasserstoff und Kohlenmonoxid, also
auch wieder Synthesegas. Er sichert zudem die kontinuierliche Versorgung der Fischer-TropschSyntheseanlage ab, die nur dann richtig effizient arbeitet, wenn immer genug Synthesegas
verfügbar ist.
Je nach Marktlage grünen Strom oder erdölfreie Kraftstoffe oder Wachse
produzieren Eine solcherart ausgerüstete Biogasanlage hat also mehrere Möglichkeiten, auf
Marktschwankungen zu reagieren: Der Betreiber kann das Biogas weiter verstromen, zum Beispiel
per Gasmotor und Generator, wenn die Stromabnahmepreise hoch sind. Sind die
Einspeisevergütungen niedrig, schwenkt er auf die Produktion von biogenem Wachs und
synthetischen Kraftstoffen um. Und wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien verfügbar ist,
schaltet er den Elektrolyseur zu. Die gewonnenen erdölfreien Kraftstoffe und Wachse sind zwar
immer noch teurer als entsprechende Produkte auf fossiler Basis. So ergeben sich für die
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synthetischen Kraftstoffe und die Wachse Herstellkosten von etwa 2,50 € pro Kilogramm. Die
aktuelle Energiepreiskrise hat die ehemals immensen Kostenunterschiede zu erdölbasierten
Produkten allerdings bereits stark eingedampft. Und selbst wenn man von wieder sinkenden
Preisen an den Öl- und Gasbörsen ausgeht: Der Bedarf vieler Industriezweige an nachhaltig
gewonnenen Energieträgern und Stoffen wächst. Vor allem die Luftfahrtgesellschaften stehen
dabei wegen restriktiverer Umweltschutzgesetze unter Druck. Die Bundesregierung hat
angekündigt, ab 2026 erhebliche Beimischungen von elektrisch erzeugtem Kerosin (E-Kerosin)
zum herkömmlichen Flugtreibstoff als Pflichtquote einzuführen.
Weitere Nachfragen könnten zukünftig auch aus anderen Bereichen kommen, so z. B. von Farbenund Lackherstellern, die das gewonnene Wachs für die Herstellung von Additiven einsetzen
könnten. Auch in der Kosmetik und der Schmierstoffindustrie werden sich genügend Abnehmer
finden, meint Erik Reichelt. Insofern können Biogasanlagen-Betreiber, die ihre Betriebe rasch mit
der neuen Technik ausstatten, als erste diese Marktnachfrage für biogene Wachse bedienen. Und
falls sich dieser Teilmarkt übersättigen sollte, lässt sich das Wachs durch zusätzliche
Anlagentechnik ebenfalls zu Kraftstoff verflüssigen.
Transfer in industriellen Maßstab geplant
Auf der Agenda steht nun der Schritt von der Pilotanlage zum größeren industriellen Maßstab.
Für diese Transferphase bemüht sich das Fraunhofer IKTS derzeit um Gelder aus dem Strukturwandel-Förderprogrammen für die Kohlereviere. In nächsten Projektabschnitt soll eine Anlage
projektiert werden, die mehrere hundert Liter Syntheseprodukte pro Stunde erzeugen kann.
Kultur, Kunst, Wissenschaft
„Nicht ohne meinen
Teddy !“...
von Hans-Jürgen Rodolf
… so lautete wohl oft die unmissverständliche
Aufforderung von Töchterchen oder Sohnemann an
Foto: welcher-tag-ist-heute.org
die Eltern, wenn es zu einem Besuch zu Oma und
Opa oder gar in den Urlaub gehen sollte. Sein
Bekanntheitsgrad ist wahrlich unübertroffen. Wohl
Ein Teddybär
jeder in unserem Kulturkreis kennt ihn, kuschelte
mit ihm, liebte ihn und verschenkte ihn zur großen
Freude des neuen Besitzers. Der Teddybär, in welche Form, Ausführung, Größe oder Farbe auch
immer, ist wahrlich ein unverzichtbarer Begleiter unseres Lebens. Zu Ehren des bereits von
Generationen geliebten Kuscheltiers zelebrieren wir jährlich am 9. September den Teddybär Tag.
Auf wessen Initiative hin dieser kuschelige Aktionstag begründet ist, bleibt indes gänzlich unklar
und ist für alle Liebhaber der Flauschwesen auch vollkommen nachrangig.
Wer den Teddy lediglich mit strahlenden Kinderaugen assoziiert, ist eindeutig auf dem Holzweg.
Bärchennachbildungen erfreuen sich ebenso in der Erwachsenenwelt großer Beliebtheit, sei es als
niedliches Mitbringsel, Präsent zum Valentinstag, Couch-Dekoration oder auch als Trophäe vom
Kirmesbesuch. Miniatur Kuscheltier-Exemplare zieren Blumensträuße genauso wie
Schlüsselanhänger oder baumeln vergnügt an zahlreichen Autospiegeln. Ein Kuscheltier-Teddy
bereitet Freude, beruhigt, spendet Trost ist aber gleichermaßen ein Ausdruck von Heiterkeit und
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guter Laune. Über die eigentliche Entstehungsgeschichte des Mythos Teddybärtag sind sich die
Experten allerdings nicht ganz einig.
Eine Legende besagt, dass sich die Bezeichnung des mit Baumwolle, Holzwolle, Watte oder
Kunststoffgranulat gefüllten Kuscheltiers von Theodore (Spitzname Teddy) Roosevelt ableitet. Auf
seiner Bärenjagd im Jahre 1902 in Mississippi geriet ihm zu seinem Ärgernis kein Bär vor die
Flinte, woraufhin die Jagdgesellschaft ihm angeblich ein angebundenes Bärenjunges anbot. Teddy
jedoch war so verzückt von dessen Anblick, dass er sich weigerte, dieses zu erlegen.
Eine eher europäische Version der Namensgebung nahm in Giengen ihren Ursprung. Richard
Steiff, der Neffe der deutschen Spielwarenherstellerin Margarete Steiff, entwickelte im Jahre 1902
den ersten Spielzeugbären mit beweglichen Armen und Beinen (Modell 55 PB) und nannte diesen
Teddy. Um die internationale Vermarktung in Schwung zu bringen, trat Teddy kurze Zeit später
seine Reise in die USA an. Die Amerikaner hingegen sendeten ihn postwendend wegen
Nichtgefallen an Richard Steiff zurück.
Nach wie vor ist die Beliebtheit des Teddys bei Klein und Groß ungebrochen und der
Erfindungsreichtum der Hersteller scheint schier unerschöpflich. Möglicherweise ist der jährliche
Teddy-Tag eine anregende Gelegenheit, sich selbst an seinen einstigen Lieblingsteddy und die
damit verbunden Kindheitserlebnisse zu erinnern oder diesen sogar von seinem verstaubten
Dachbodendasein zu erlösen. Oder wie wäre es, alternativ mit einem entspannten Stadtbummel –
auf der Suche nach einer flauschigen Schönheit, um einem wertvollen Menschen eine kleine oder
sogar große Freude zu bereiten.
PS: Informationen zu diesem Text wurden teilweise von www.kleiner-kalender.de entnommen.
Kultur, Kunst, Wissenschaft
Mal wieder ins Museum
MitbeStimmungsorte: 21 Museen intensivieren
Prozess hin zu mehr Diversität und Partizipation
von Brigitte Nehring
Das Gleimhaus in Halberstadt ist von einem Projektausschuss der Kulturstiftung der Länder für die
Teilnahme am Projekt „MitbeStimmungsorte.
Blick auf das Gleimhaus
Gesellschaftliche Teilhabe am Museum fördern“
ausgewählt worden. Es ist damit eins von 21 teil-nehmenden Museen aus ganz Deutschland. Aus
Sachsen-Anhalt ist noch das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum aus Freyburg dabei. Im Frühjahr
2022 wurden die Kulturministerien aller 16 Länder eingeladen, Museen für die Teilnahme am
Projekt vorzuschlagen. Das bundesweite Projekt wird von der Kulturstiftung der Länder auf
Beschluss der Kulturministerkonferenz durchgeführt, mit dem Ziel, Möglichkeiten zu ermitteln,
mehr Besucherinnen und Besucher für Museen zu begeistern und Neugier bei Menschen zu
wecken, die bislang nicht zu den Besuchern zählen. Das Gleimhaus plant, die Dauerausstellung zu
überarbeiten und hierbei viele Barrieren für Menschen mit Einschränkungen abzubauen, um z.B.
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung für einen Museumsbesuch zu gewinnen. Im Rahmen der
geförderten Beratungsprozesse sollen Mitarbeitende der Diakonie-Werkstätten Halberstadt mit
ihren besonderen Kompetenzen als Expertengremium in die Ausstellungsentwicklung
Foto: Gleimhaus Halberstadt
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eingebunden werden. Des Weiteren ist die gemeinsame Entwicklung eines neuen
Veranstaltungsformats für ein breites Publikum vorgesehen. Ausgelotet werden soll zudem die
Möglichkeit von Zusammenarbeit bei (Tandem)-Führungen in leichter/einfacher Sprache.
Das geförderte Programm umfasst vier Werkstätten zwischen September 2022 und Juni 2023, die
sich inhaltlich mit den Schwerpunkten Netzwerke(n), Organisationsentwicklung und Museum als
Dritter Ort auseinandersetzen. Ein erstes Treffen aller ausgewählten Museen findet im September
statt. Die Gleimhaus-Direktorin Dr. Ute Pott freut sich über die Zusage der zukunftsorientierten
fachlichen Begleitung eines Kommunikations- und Veränderungsprozesses für das Gleimhaus.
Berliner Orte
Gästebuch aus Glas
Deutsches Historisches Museum erwirbt
seltenen Willkomm-Becher der Fürsten von
Oettingen-Wallerstein
von Daniela Lange
Das Deutsche Historische Museum hat den WillkommBecher der Fürsten von Oettingen-Wallerstein
erworben. Dank der großzügigen Unterstützung des
Der gläserne Becher
Museumsvereins und der Kulturstiftung der Länder
konnte das Museum den kunst- und kulturgeschichtlich herausragenden gläsernen Becher aus der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts für seine Sammlung Angewandte Kunst ankaufen. Das weltweit
äußerst seltene Renaissanceglas befand sich über Jahrhunderte im Familienbesitz und wird nun
vom Deutschen Historischen Museum zunächst erforscht und in Zukunft der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
Foto: DHM/Sebastian Ahlers
Fritz Backhaus, Sammlungsdirektor der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Wir sind sehr
dankbar, dass dieses einzigartige und hervorragend erhaltene Zeugnis deutsch-europäischer
Geschichte im Zeitalter der Glaubensspaltung für unsere Sammlung gesichert werden konnte.
Besonders in Hinblick auf unsere künftige Ständige Ausstellung, die wir in den nächsten Jahren
konzipieren werden, ist der Oettingen-Willkomm ein großer Gewinn. Anhand dieses
Schlüsselwerks einer bewegten Epoche werden unsere Besucherinnen und Besucher künftig
besonders anschaulich die politisch-religiösen Verhältnisse und die höfische Kultur der frühen
Neuzeit kennenlernen.”
Ulrich Deppendorf, Vorsitzender des Museumsvereins: „Dieses filigrane Objekt hat mich sehr
überrascht: Frauen und Männer, manche protestantisch, manche katholisch, haben sich während
des Dreißigjährigen Krieges friedlich nebeneinander auf dem Glas verewigt. Der Bitte des
Deutschen Historischen Museums, den Ankauf zu unterstützen, ist der Museumsverein sehr gerne
nachgekommen. Ich bin gespannt, was das DHM über und an diesem Objekt den Besucherinnen
und Besuchern zeigen und erklären wird.”
Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Der Willkomm-Becher der
Familie Oettingen ist einzigartig in seiner Gestaltung als ,gläsernes Geschichtsbuch´. Nur wenige
vergleichbare Objekte sind heute bekannt oder erhalten. Wie durch ein Brennglas erzählt der
Becher von den territorialen und dynastischen Verbindungen der Familie Oettingen. Gleichzeitig
zeigt er die Signaturen wichtiger Personen und Daten der deutschen und europäischen Geschichte
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im Zeitalter der Reformation. Deshalb freue ich mich, dass wir dem Deutschen Historischen
Museum dabei helfen konnten, diesen Becher für seine neue Dauerausstellung zu erwerben.”
Der „Oettingen-Willkomm” diente als Prunkgefäß für hochrangige Gäste des Oettinginschen
Stammsitzes, der Harburg im bayrischen Landkreis Donau-Ries. Mehr als 30 Besucherinnen und
Besucher – darunter Adelige, Landesherrn, Hofprediger, Heerführer und Generäle – gravierten
ihre Namen, Titulaturen und Jahreszahlen mit einer Diamantnadel in das „Gästebuch aus Glas”.
Der fragile achteckige Becher ist nach derzeitigem Stand das bislang früheste bekannte Zeugnis
dieser kulturellen Praxis. Zugleich spiegeln die Inschriften der Gebrauchsspanne von 1548 bis
1650 die territorialen und dynastischen Verbindungen der Gastgeber sowie die politischen Wirren
der Religionskriege wieder. Bedeutende historische Ereignisse wie die Schlacht bei Nördlingen
(1634) und die Ulmer Friedensverhandlungen (1647), die das Ende des Dreißigjährigen Krieges
einleiteten, sind durch die Daten und Akteure auf dem Glas verewigt.
Der „Oettingen-Willkomm” befand sich zuvor mehr als 500 Jahre im Besitz der Familie
Oettingen-Wallerstein. Die Oettingen waren ein fränkisch-schwäbisches Adelsgeschlecht, das 1674
in den Fürstenstand erhoben wurde, sowie Landesherren der reichsunmittelbaren Grafschaft
Oettingen im Riesgau, gelegen im heutigen Nordschwaben. Dieses Territorium war im 16. und 17.
Jahrhundert ein umkämpfter Hauptschauplatz der Reformationswirren, was indirekt auch das
kleine Trinkgefäß wiederspiegelt: Der früheste Namenseintrag aus dem Jahr 1548 stammt von
Georg Karg, der auf Empfehlung Martin Luthers 1539 Hofprediger in Oettingen wurde, bevor er
nach einem Konflikt nach Schwabach floh. Es folgten Namen und Devisen von Vertreterinnen und
Vertretern des überwiegend protestantischen Hochadels in Süddeutschland. Die beiden häufigsten
Daten – 1634 und 1647 – stehen höchstwahrscheinlich in Zusammenhang mit der Schlacht bei
Nördlingen im Jahr 1634 und dem Ulmer Waffenstillstand von 1647.
Natur, Tourismus
Herbstlicher Leckerbissen:
Foto: Congerdesign/Pixabay/
Verbraucherzentrale
Darum gehören
Pfifferlinge auf Ihren
Speiseplan
von Cindy Schulz
Eine Gruppe Pfifferlinge
Pfifferlinge haben im Herbst Saison. Sie gehören zu den
beliebtesten Pilzen, schmecken leicht nach Pfeffer,
haben kaum Kalorien und sind für denjenigen, der Pilze mag, lecker und vielseitig zu verwenden.
Erfahren Sie mehr darüber, warum das ballaststoffreiche Fitness-Gemüse auf Ihren Speiseplan im
Spätsommer gehören sollte. Pfifferlinge wachsen in vielen Regionen der Welt. Weit entfernt ist der
Pilz in Australin, Nordasien und in ganz Amerika zu finden. Aber auch in Europa können Sie
Pfifferlinge im Wald sammeln. Bei uns in Deutschland haben die kleinen Waldfrüchte ihre Saison
von Juli bis November. Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Globalisierung können Sie
Pfifferlinge das ganze Jahr über im Supermarkt kaufen. Auch getrocknet und tiefgefroren werden
die Pilze angeboten. Leider lässt sich die Pilzsorte in deutschen Wäldern immer seltener sammeln.
Schuld sind Veränderungen in der Umwelt. Begeben Sie sich dennoch auf die Suche nach
Pfifferlingen, sollten Sie sich entweder gut auskennen oder Ihre Pilzkörbchen einem Fachmann
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vorzeigen, bevor Sie die gesammelten Pilze verspeisen. Essen können Sie den Echten, Samtigen
und Blassen Pfifferling. Verwechseln Sie den Echten jedoch mit dem Falschen Pfifferling, was
nicht schwerfällt, da sich beide sehr ähnlich sehen, sind Magenbeschwerden nicht weit entfernt.
Ähnlich sieht auch der Ölbaumpilz aus. Dieser ist sogar giftig und darf gar nicht verzehrt werden.
Um Verwechslungen auszuschließen, sollten Sie in jedem Fall Fachwissen besitzen.Dieses können
Sie sich mit einem Pilzbestimmungsbucherwerben oder an Seminaren und Workshops
teilnehmen, die erfahrene Pilzsammler regelmäßig anbieten. Auch Pilz-Apps gibt es mittlerweile.
Jedoch rät die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V. (DGfM) von der alleinigen Nutzung zur
Bestimmung ab, da sich insbesondere unerfahrene Sammler auch hiermit schnell vertun können
und der gesundheitliche Schaden im Nachgang ein großes Risiko darstellt.
Pfifferlinge besitzen ein festes Fleisch und sind knackig im Biss. Da der Geschmack pfeffrig ist,
leitet sich wohl daher auch der Name Pfifferling ab. Leider sind Schwermetalle wie Blei und
Cadmium enthalten. Deswegen sollten Sie nicht mehr als 200 Gramm in der Wochen verzehren.
Aufgrund dieser Inhaltsstoffe sollten Kleinkinder, Schwangere und Stillende auf diese Pilzsorte
ganz verzichten. Echte Pfifferlinge sind leicht bis kräftig eigelbfarben, weswegen sie auch
„Eierschwamm“ bezeichnet werden. Sie sind aber niemals orange.
Darum sind Pfifferlinge so gesund
Pfifferlinge werden regional unterschiedlich bezeichnet. So können Sie den Pilz betreffend auch
auf den Ausdruck "Eierschwämmer" treffen. In Mitteleuropa gehört der Pfifferling mit zu den
beliebtesten Speisepilzen. Das verwundert kaum, wenn man sich die zahlreichen gesundheitlichen
Vorteile betrachtet.
Der Pfifferling ist sehr kalorienarm. Auf 100 g des Speisepilzes kommen gerade mal elf Kalorien,
0,5 g Fett und 0,2 g Kohlenhydrate. Dazu besteht er zu 92 Prozent aus Wasser. Das macht ihn
leicht, bei seinem pfeffrigen Geschmack. Hinzu kommt, dass er sehr viele Ballaststoffe enthält.
Nach einer Mahlzeit mit Pfifferlingen bleiben Sie deswegen auch länger satt. Außerdem fördern
ballaststoffreiche Lebensmittel die Verdauung. Ein weiterer Pluspunkt, der an den Pfifferling geht.
Als weiteren Inhaltsstoff kann der Pfifferling mit L-Tryptophan aufwarten. Ihr Körper kann nach
dem Verzehr mithilfe der Biosynthese daraus das Glückshormon Serotonin bilden. Nachfolgend
kommt es zur Umwandlung in Melatonin. Das fördert einen ruhigen Schlaf in der Nacht, wenn Sie
zum Abendessen Pfifferlinge verzehren. Des Weiteren fördert der Pfifferling Ihre Sehkraft, da der
Pilz Beta-Carotin enthält. Neben diesem Augenvitamin liefert Ihnen der Pfifferling auch jede
Menge Eisen. In 100 g der Pilze stecken 6,5 g Eisen. Das fördert zum einen die Blutbildung,
anderseits kann unter anderem dadurch der Sauerstofftransport im Körper aufrechterhalten
werden. Damit bleiben Sie geistig fit und können sich körperlich anstrengen.
Das steckt in Pfifferlingen
Verzehren Sie Pfifferlinge ohne schlechtes Gewissen. Mit nur wenigen Kalorien und einem hohen
Wasseranteil ausgestattet wird Ihnen eine Pfifferling-Mahlzeit nicht die Figur ruinieren. Aufgrund
des hohen Ballaststoff- und Eiweißanteils sind Heißhungerattacken nicht zu befürchten, wenn Sie
zum Pfifferling greifen. Weitere Inhaltsstoffe wie Vitamin C und D, Kalium, Phosphor und das
bereits erwähnte Beta-Carotin wirken sich positiv auf Ihre Gesundheit aus. Möchten Sie sich also
figurbewusst ernähren, sollte der Pfifferling von Zeit zu Zeit Ihren Speiseplan durchkreuzen.
Das sollten Sie zur Verwendung von Pfifferlingen beachten
Sammeln Sie selbst keine Pilze, können Sie Pfifferlinge zum Beispiel ganz frisch auf dem
Wochenmarkt oder verpackt im Supermarkt einkaufen. Wenn Sie lose Pilze auswählen, achten Sie
darauf, dass diese weder feucht sind noch dunkle Stellen aufweisen. Wirklich frische Pfifferlinge
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werden aus der Region angeboten und riechen nach Aprikose. Sie erkennen den Pilz daran, dass er
gelb leuchtet. Das Fleisch ist weiß. Ist der Pilz frisch, ist es fest.
Verpackte Pfifferlinge stecken meistens unter einer Folie. In dieser Plastikverpackung schwitzen
die Pilze leicht, was dazu führen kann, dass sie schimmeln. Von daher sollten Sie sich besser für
Frischware entscheiden. Ein Ausschlusskriterium ist außerdem, wenn der Pilz ausgetrocknet
erscheint. Dann hat er bereits seine Aromen verloren. Zu Hause sollten Sie die Pilze schnell
verarbeiten. Sie können leicht verderben. Möchten Sie die Pfifferlinge dennoch aufbewahren,
geben Sie sie in eine Papiertüte und legen diese in den Kühlschrank. Hier können die Pilze
ungefähr eine Woche gelagert werden, aber nur, wenn sie wirklich frisch gekauft oder gesammelt
wurden.
Da Pfifferlinge wie viele andere Sorten auch Chitin enthalten, sollten Sie von einem rohen Verzehr
absehen. Putzen Sie die Pilze, indem sie sich mit einem Küchentuch abreiben oder ganz kurz unter
kaltes fließendes Wasser halten. So entfernen Sie verschmutzte Stellen. Trockene Stellen
schneiden Sie mit einem Gemüsemesser ab. Im Anschluss erhitzen Sie die Pfifferlinge je nach
Rezept. Dadurch machen Sie den schädigenden Stoff Chitin unschädlich. Sie können die Pilze zum
Beispiel in eine Soße geben, ein Pilzragout herstellen oder eine Suppe aus den Pilzen kochen. Die
Verwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig.
Natur, Tourismus
Auf der Grand Tour of Switzerland:
Von Zermatt nach
Lausanne
von Thomas Vetsch
Die Etappe von Zermatt nach Lausanne führt auf
177 Kilometern vom Hochgebirge ans Ufer des
mediterran anmutenden Genfersees. Die Route
...und ewig grüßt das Matterhorn
führt weite Strecken entlang der Rhone. Nicht
nur hohe Berge säumen den Weg, sondern auch Rebberge, die zum Teil zum
UNESCO-Welterbe gehören. Mehr Informationen unter www.myswitzerland.com/
grandtour.
Foto: Pixelio/zaubervogel
Gleich zu Beginn der Route heißt es schon „Bitte umsteigen!“, denn das autofreie Zermatt mit
dem Matterhorn ist nur mit dem Zug erreichbar. Dieser bringt die Fahrgäste im 20-Minuten-Takt
zum Parkhaus in Täsch. Weiter geht es dann wieder mit dem eigenen Auto oder Motorrad
Richtung Visp im Rhonetal. Kurz bevor der Ort erreicht ist, lohnt sich ein Abstecher nach
Visperterminen. Das malerische Bergdorf mit seinen schwarzen Holzhäusern beheimatet einen
der höchsten Weinberge Europas, der sich bis auf 1150 Meter Höhe erstreckt. Keinesfalls
verpassen darf man eine Degustation des autochthonen Weißweins „Heida“.
Weiter geht die Fahrt nach Visp, wo die Route die Rhone erreicht. Nur wenige Kilometer später
müssen Kulturfans einen Stopp einlegen: Bei der über 500 Jahre alten Felsenkirche St. Michael
hoch oben auf einem Hügel bei Raron befindet sich die letzte Ruhestätte des deutschen Dichters
Rainer Maria Rilke. Wer danach Lust auf Wellness verspürt, sollte unbedingt einen Umweg nach
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Leukerbad machen, wo täglich 3,9 Millionen Liter 51 Grad heißes Wasser aus 65 Thermalquellen
sprudeln.
Zurück im Rhonetal führt die Route weiter nach St-Léonard, das mit einer gut versteckten
Sehenswürdigkeit aufwartet: der größte befahrbare unterirdische See Europas. Zurück im
Tageslicht geht’s über die Kantonshauptstadt Sion mit einer zwischen zwei Hügeln gelegenen
Altstadt nach Martigny am Rhoneknie. Zwei renommierte Stiftungen haben hier ihren Sitz: Zum
einen die Fondation Gianadda, deren Angebot von archäologischen Ausstellungen über einen
Oldtimer- und Skulpturenpark bis hin zu spektakulären Kunstsammlungen reicht. Zum anderen
eine Stiftung, die den berühmten Berhardinerhunden gewidmet ist und ein Museum mit „WauEffekt“ beheimatet.
Nach Martigny erreichen die Tourer St-Maurice, dessen im Jahr 515 gegründete Abtei das älteste
Kloster des Abendlandes ist. Kurz danach weitet sich der Blick: Der Genfersee liegt zu Füßen. An
dessen Ufer ragt das Chateau Chillon auf einem Felssporn thronend weit in den See hinein. Das
geschichtsträchtige Schloss ist die meistbesuchte historische Sehenswürdigkeit der Schweiz und
begeisterte auch viele prominente Besucher, wie zum Beispiel Lord Byron oder Mary Shelley, die
hier Inspiration fanden.
Apropos prominente Besucher: Nirgendwo in der Schweiz war und ist die Prominenten- und
Künstlerdichte höher als hier in dieser Region. Das liegt sicherlich an der Landschaft mit den
terrassierten Weinbergen, dem mediterranen Klima am See, der Offenheit der Leute. Freddie
Mercury, David Bowie, Coco Chanel, Charlie Chaplin: Sie alle lebten am Nordufer des Genfersees
und haben ihre Spuren hinterlassen. Mittendrin liegt das weltberühmte Montreux, und ein paar
Rebstöcke weiter ist das Ziel der Etappe erreicht. Lausanne, die Hauptstadt des Kanton Waadt,
überrascht die Besuchenden mit spannungsreichen Kontrasten. Die malerische Altstadt und
moderne Bauten wie das neueröffnete Museums- und Kunstareal „Plateforme 10“ stehen dicht an
dicht.
Gesundheit
Tipps für einen besseren
Schlaf
von Prof. Dr. Carl Diehm
Der bulgarische Schriftsteller und Nobelpreisträger
Elias Canetti (1905 - 1994) sagte einmal, eine
Foto: dpa/Karl-Josef Hindenbrand
respektvolle Person zieht sich um neun Uhr abends
zurück. Unser moderner Lebensstil lässt dies oft nicht
Ohne Stress durch die Nacht
zu. Und so gehören Schlafstörungen inzwischen zu den
meist verbreitenden Leiden der heutigen Gesellschaft. Deutschland ist das Land der Schlaflosen.
Der Regensburger Schlafforscher Jürgen Zulley ist der Auffassung, dass vielen Deutschen ein
ungestörter und erholsamer Schlaf nicht mehr vergönnt ist. Nach seinen Angaben haben in
Deutschland 35 Millionen Menschen – das sind 43 Prozent der Bevölkerung – Probleme mit dem
Schlafen. Unter einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung leiden 12 Millionen (15 Prozent),
davon allein 4,8 Millionen unter Ein- und Durchschlafstörungen. Von einer
behandlungsbedürftigen Schlafstörung spricht man, wenn der Betroffene durch den gestörten
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Nachtschlaf auch tagsüber gehandicapt ist und die Probleme länger als vier Wochen bestehen. In
ganz seltenen Fällen sind für die schlechte Schlafqualität organische Ursachen verantwortlich.
Stress, Nervosität und Aufregung sorgen in der Regel für Ein- und Durchschlafstörungen.
Langschläfer haben es besonders im Winter schwer
Die Wissenschaft spricht von „zeitversetzt oder lang schlafenden Menschen“. In der
Umgangssprache werden Langschläfer auch Eulen, Frühaufsteher als Lerchen bezeichnet. Die
Langschläfer haben ein Problem mit dem Biorhythmus. Schlafforscher sind heute der Auffassung,
dass man sich sein Schlafverhalten antrainieren kann. Diese Menschen sollten sich zwingen,
früher ins Bett zu gehen, so dass sie am nächsten morgen einigermaßen ausgeschlafen sind. Es
gibt aber auch noch andere Tricks: Künstliche Lichtquellen mit einer Lichtstärke bis zu 10.000
Lux. Bewährte Wachmacher sind auch eine kalte Dusche, Kaffee, raus an die frische Luft und
Jogging am frühen morgen.
Gute Sozialkontakte fördern erholsamen Schlaf
Auch das Fehlen von Freundschaften kann den erholsamen Schlaf empfindlich stören. Dies ergab
eine Untersuchung der schwedischen Universität Umea. Niedrige Unterstützung durch soziale
Netzwerke erwies sich als jener Faktor, der das Risiko für Schlafstörungen am meisten erhöhte.
Dies galt sowohl für private Netzwerke, als auch für Netzwerk am Arbeitsplatz.
Guter Schlaf hält gesund
„Es häufen sich die Beweise, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Schlafqualität sowie
körperlicher und geistiger Gesundheit gibt“, berichtet Dr. Phyllisczee von der North Western
University. Wer unter einem schlechten allgemeinen Gesundheitszustand leide, muss in Erwägung
ziehen, dass mangelnde Schlafqualität verantwortlich für diese Situation ist. Menschen mit
Angststörungen oder Depressionen leiden rund fünfmal so oft unter Schlaflosigkeit wie psychisch
gesunde Menschen. Eine angeborene Herzschwäche verdoppelt nach jüngeren Untersuchungen
die Wahrscheinlichkeit, Probleme beim Ein- oder Durchschlafen zu entwickeln. Rund 5 Prozent
aller Menschen greifen zu Einschlafhilfen aus dem komplementär medizinischen Bereich und
dazu gehören Kräuterteemischungen oder Entspannungsübungen.
Schlafen wir heute weniger als früher?
Es gibt Hinweise dafür, dass Deutsche heute weniger schlafen als früher. Waren es vor 100 Jahren
im Schnitt noch neun Stunden, zeigen aktuelle Umfragen, dass derzeit nur noch fünf bis sieben
Stunden geschlafen (57% der Bevölkerung) wird. Nur ein Drittel der Bevölkerung gönnt sich noch
sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Deutschland ist zu einem Land der Frühaufsteher
geworden.
Einfache Regeln für einen entspannten Schlaf
‣ nicht Grübeln vor dem Schlafengehen
‣ wenn man nach 10 Minuten nicht schlafen kann, sollte man wieder aufstehen
‣ nach geistiger Arbeit nicht gleich ins Bett gehen, hilfreich kann autogenes Training oder eine
progressive Muskelrelaxation sein
‣ zu langer Medienkonsum ist oft die Ursache von Schlafdefizit
‣ jeden Morgen zur gleichen Zeit aufstehen, bei ausgeprägten Schlafstörungen auf den
Mittagsschlaf verzichten. Nur so sind Sie ausreichend müde am Abend
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‣ günstig ist ein frühes und leicht verdauliches Abendessen, Fasten ist genauso ungünstig wie
Schlemmen
‣ koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola, schwarzer oder grüner Tee bei Schlafstörungen nur
vormittags zu sich nehmen
‣ Alkohol ist kein Schlafmittel
‣ Nikotin wirkt anregend
‣ Sport und körperliche Bewegung nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen, mindesten 2
Stunden Pause einhalten
‣ Empfehlenswert ist ein entspannender Abendspaziergang
‣ Warme Bäder und Fußbäder fördern den Schlaf wie balneologische Forschungsergebnisse
gezeigt haben
‣ dunkles, kühles und ruhiges Schlafzimmer ist ideal, Zimmertemperatur zwischen 14 und 18°, auf
Frischluft achten (Fensterflügel aufstellen)
‣ Rezeptfreie pflanzliche Präparate können hilfreich sein (Baldrian-, Melisse- oder HopfenExtrakte. Kombinationen dieser Extrakte helfen bei Einschlafstörungen
‣ Präparate mit Passionsblume- und Johanniskrautextrakt mindern nervöse Unruhe und
Angstzustände und können das Einschlafen erleichtern
‣ Auch Homöopathika wie Coffea und anthroposophische Mittel wie Aurum und
Kaliumphosphoricum können hilfreich sein
Kurzgeschichten, Gedichte
Bunt sind schon die
Wälder...
von Helga Licher
Foto: pixabay.de
Herbstlandschaft
… gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt.“
Dieses Volkslied von Hannes Wader ertönte zum
Herbstbeginn aus allen Klassenräumen meiner
Schule.
Den Klang der Mädchenstimmen habe ich noch heute
im Ohr, wenn sich der Sommer wehmütig verabschiedet und den Herbst ankündigt. Die goldene
Oktobersonne taucht die Natur jetzt in ein prächtiges Licht, bevor die grauen Nebelschwaden aus
den Wiesen emporsteigen.
Wenn der Wind die letzten Blätter von den Bäumen weht und die Tage merklich kürzer werden,
zieht es mich oft an den Ort , an dem ich meine Kindheit verbrachte. Ziellos gehe ich dann die
Straßen meiner Heimatstadt entlang, wo ich als kleines Mädchen vor vielen Jahren mit meiner
Familie lebte. Für meine Geschwister und mich waren es glückliche Jahre.
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Der Krieg war vorbei,Entbehrungen, Hunger und Not gehörten der Vergangenheit an. Unser
kleines Siedlungshaus am Stadtrand hatte die vielen Bombenangriffe unbeschadet überstanden,
und in unserem Garten blühten die Herbstzeitlosen, wie in all den Jahren zuvor. In unserer
kleinen Straße, wo jeder seinen Nachbarn kannte, hatte man Anteil am Schicksal der Familien.
Man hielt zusammen... Nachbarschaftshilfe war selbstverständlich.
Niemand fragte nach der Bezahlung. Zur Erntezeit, trafen sich die Frauen zu einem Schwätzchen
am Gartenzaun, und wir Kinder spielten Verstecken oder Vater, Mutter und Kind. Langeweile
kannten wir nicht, obwohl es keinen Fernseher gab. Wenn ich heute diese Straße entlang gehe,
sehe ich keine spielenden Kinder mehr.
Ich höre ihr Lachen nicht, und vermisse das Strahlen in ihren Gesichtern, wenn der Herbststurm
um die Hausecken fegte, und es gar nicht mehr richtig hell werden wollte. Niemand ruft meinen
Namen, so wie es früher war, wenn ich durch die Gartenpforte auf die Straße trat. Hin und wieder
eilt jemand an mir vorbei, ohne mich zu beachten. Für die Menschen, die mir begegnen, bin ich
eine Fremde. Ich frage mich, wo sie geblieben sind, die fröhlichen Kinder mit ihren lachenden
Augen.
Wie ausgestorben liegt diese, mir einst so vertraute Straße im trüben Licht der Herbstsonne.
Rechts und links an den Bürgersteigen parken Autos, und hohe Zäune versperren den Blick in die
Gärten. Nachdenklich gehe ich weiter die Straße entlang. Einige Meter noch, dann macht sie eine
leichte Biegung nach rechts. Ich halte inne, schließe meine Augen und öffne in Gedanken die
rostige Gartenpforte. Ich sehe ihn vor mir - den gepflasterten Weg, der zum Haus führt.
Vorbei an den Apfelbäumen, deren Zweige sich unter der Last der reifen Äpfel tief hinunter
beugen. Ich atme den Duft der Rosen und lausche dem Gesang der Vögel. Die Luft riecht würzig
nach feuchtem Laub. Hier bin ich zu Hause...
Ich bleibe noch eine Weile stehen. Nur zögernd finde ich in die Wirklichkeit zurück und öffne
langsam meine Augen. Mein Blick fällt auf ein riesiges Hochhaus mit vielen Stockwerken und
einer modernen Glasfassade. Mein Elternhaus gibt es nicht mehr. Es musste diesem Koloss aus
Stahl und Beton weichen. Doch in meiner Erinnerung werde ich mein Zuhause noch oft besuchen.
Ich werde den Geruch von Seifenlauge in der Nase spüren, der durchs ganze Haus zog, wenn
meine Oma große Wäsche hatte. Ich werde die knarrenden Treppenstufen hinaufgehen, um einen
Blick in mein kleines Zimmer zu werfen, und - ich werde das Lachen der Kinder wieder hören,
wenn sie draußen auf der Straße meinen Namen rufen...
...“rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind...“
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Kurzgeschichten, Gedichte
Foto: berlin.de
Herbststimmung am See
Herbst
von Theodor Storm
Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.
Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.
Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.
Und es leuchten Wald und Heide,
Daß man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.
Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
Die Tiere räumen scheu das Feld,
Der Mensch begehrt die ganze Welt.
Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle!
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Literatur, Buchtipps
Foto:TRESCHER VERLAG
Die 30 schönsten
Radtouren in
Brandenburg
Mit Stadtspaziergängen zu allen größeren
Orten
von Enno Wiese
Cover des Buches
Seit einigen Jahren schwingen sich immer mehr
Frauen und Männer jeden Alters auf den Sattel, und das aus purer Lust an der Radelei. Gemeint
ist damit nicht die steigende Zahl durchtrainierter Rennradfahrerinnen und Radfahrer, die auf
leichten Carbonflitzern ihrem eigenen Rekord hinterherjagen. Vielmehr geht es hier um die
Singles, Familien oder Gruppen, die am Wochenende einen Ausflug per Rad unternehmen, und
auch um die Älteren, die unter der Woche ihre neue Freiheit von der Arbeit auf den Radpisten
genießen. Dazu gesellen sich zwischen Frühjahr und Herbst die Touristen, die ihren Urlaub auf
dem Rad verbringen. Es ist mittlerweile ganz gut was los auf Deutschlands Fahrradwegen.
Für diese Spaß-an-der-Freud-Radler bietet dieses Buch 30 Touren, mit denen man Landschaft
und Geschichte Brandenburgs im wörtlichen und besten Sinne erfahren kann. Nutzer der
Regionalbahn erleben Brandenburg nur als Netz kleiner Kreise um Bahnhöfe und Innenstädte. Es
fehlt das Dazwischen – die Landschaft. Und es fehlen die Dörfer, die fernab der Bahnstationen
liegen. Autofahrern ergeht es nicht viel besser, obwohl sie jede Kleinstadt und jedes Dorf erreichen
können. Sie nutzen meist nur die Bundes- und Umgehungsstraßen und erleben auf ihrer Hin- und
Rückfahrt die Landschaft als Bild hinter Glas.
Ganz anders wir Fahrradfahrer: Wir genießen Landschaft mit allen Sinnen und erfahren so eine
Stadt, ein Dorf oder eine Sehenswürdigkeit eingebettet in seine Umgebung. Zum Beispiel
besuchen wir Kloster Chorin und radeln danach durch die Wälder, in denen vor 800 Jahren
fernab der Zivilisation die Zisterziensermönche ihr Kloster angelegt haben. Erst mit dieser ›WaldErfahrung‹ wird unser Bild vom Kloster Chorin komplett. Oder wir radeln in der Prignitz entlang
des Flüsschens Stepenitz und erkunden dann im Schloss Wolfshagen die Lebenswelt des
Landadels, der entlang der Stepenitz einst herrschte. Ganz nebenbei ergibt sich dann von Tour zu
Tour ein zunehmend deutlicheres Bild von Brandenburg und seiner Geschichte.
Für Puristen, denen dieses ›Brandenburg kennenlernen‹ zu viel ist und die möglichst ungestört
auf einer guten Asphaltpiste vor sich hin radeln möchten, bietet dieses Buch darüber hinaus
Bahntrassen-Radwege wie ›Spur der Steine‹ und ›Stille Pauline‹. Dazu kommen die Routen auf
den Deichen der Havel und der Schwarzen Elster sowie die Pisten des Flaeming-Skate, auf dem es
durch Felder und Wiesen geht. Kein Stress, kein Lärm, die gleichförmige Bewegung – Radfahren
hat auch etwas von Meditation. Wem das Gesagte als Motivation, nun doch endlich mal aufs Rad
zu steigen, noch nicht reicht: Fahrradfahren ist hervorragendes Ausdauertraining, stärkt Herz und
Kreislauf und trainiert die Muskulatur der Beine, des Rückens, der Arme sowie die von Schultern
und Nacken. Und das, ohne die Gelenke zu belasten. Und außerdem verbrennen Radler je nach
Fahrstil zwischen 300 und 800 Kilokalorien pro Stunde. Damit ist das Fahrrad das angesagte
Trainingsgerät, um abzunehmen und gesund zu bleiben. Es gib also viele Gründe, Brandenburg
mit dem Fahrrad zu erkunden. Na, dann los!
1. Auflage 2022, 328 Seiten, 130 Fotos und historische Abbildungen, genaue Routenpläne zu allen
Touren, GPS-Daten, ISBN 978-3-89794-579-1
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Vermischtes
Gepflegter Blödsinn:
Der nackte Fuchs und die
Wildschweine
nacherzählt von Gottfried August Bürger
Foto: O. Herrfurth
Jagderlebnisse kann ich euch so viele erzählen wie ihr
nur mögt! So kam ich eines Tages beispielsweise zu
einem ganz besonderen Kleidungsstück, als mir im
Münchhausen prügelt dem Fuchs das Fell vom Leibe
Wald ein Fuchs begegnete, der einen ganz
außergewöhnlich schönen Pelz trug. Ich lockte ihn, schlug ihn dann mit einem Nagel, den ich rein
zufällig bei mir trug, an den Baum und haute so lange auf den Fuchs ein, bis er mir sein Fell
freiwillig abtrat. Bis heute noch läuft er nackt und ohne Pelz in der Gegend herum. Wenn ihr eines
Tages bei einem Spaziergang also einen nackten Fuchs seht, dann wisst ihr nun, warum dies so ist.
Aber nicht immer ist mir bei der Jagd das Glück beschieden. Einmal traf ich im Wald eine Bache
mit ihren Frischlingen an. Ein schöner Sonntagsbraten, dachte ich, doch mein Schuss ging
daneben! Die Frischlinge stoben auseinander - in alle Himmelsrichtungen, aber die Bache blieb
wie angewurzelt stehen. Vorsichtig schlich ich mich an. Man weiß ja nie, was so ein wildes Tier im
Schilde führt!
Doch dieses Wildschwein regte sich nicht. Bei näherer Untersuchung stellte ich dann fest, dass die
Bache blind war und sich nur mit Hilfe ihrer Kinder fortbewegen konnte. Dazu nahm sie das
Ringelschwänzchen eines kleinen Schweinchens in ihr Maul und ließ sich so durch die Wälder
führen. Mein Schuss hatte nun aber genau diese Leitschnur zerrissen, ein kleines Stück davon
hatte das große Wildschwein noch im Maul. Dieses ergriff ich nun - und konnte die Sau ohne
weiteren Widerstand bis nach Hause führen.
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