Register Friedrichshain-Kreuzberg
unabhängige Erfassung rassistischer, antisemitischer,
antimuslimischer, LGBTIQ*feindlicher, rechtsmotivierter, rechtspopulistischer oder ähnlicher Vorfälle
Auswertung 2016
Inhalt
Das Register stellt sich vor
3
Die AfD im Bezirk / MUF´s für Flüchtlinge
4
Willkommenskultur / Extrem rechte Straßenproteste
5
Jahresauswertung 2016
6
Auszüge aus der Chronik 2016
9
Glossar / Silvio Meier Preis
11
10 Punkte für Zivilcourage
12
- Austauschanzeige -
Impressum
Register Friedrichshain-Kreuzberg
Kreutzigerstr. 23 | 10247 Berlin
Telefon:
E-Mail:
Internet:
0157 - 77 36 99 42
fk@berliner-register.de
www.register-friedrichshain.de
www.berliner-register.de
direkt:
Montag 15-18 Uhr / Donnerstag 15-19 Uhr
und nach Vereinbarung
V.i.S.d.P.:
Fotos:
Druck:
UBI KLiZ e. V., Kreutzigerstr. 23, 10247 Berlin
Die Rechte liegen bei den Fotograf*innen.
Drei Groschen Druck, Berlin-Prenzlauer Berg
Das Register Friedrichshain-Kreuzberg
wurde 2009 in Zusammenarbeit der Initiative gegen
Rechts Friedrichshain und UBI KLiZ e.V initialisiert. Wir
erstellen jährlich eine Chronik in der Vorfälle mit rassistischen, rechten, antisemitischen, LBGTIQ*-feindlichen
oder ähnlich motivierten Hintergründen erfasst werden.
Dabei dokumentieren wir nicht nur strafrechtlich relevante Vorfälle, sondern auch Demonstrationen, Infostände etc. Somit ergänzt unsere Chronik behördliche Statistiken.
Wir erheben dennoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Viele Vorfälle werden aus verschiedensten Gründen nicht zur Anzeige gebracht oder an uns gemeldet.
Gerade im Bereich der Alltagsdiskriminierung, was Beleidigungen, Sprüche oder Kommentare in alltäglichen
Situationen angeht, gibt es ein riesiges Dunkelfeld an
Vorfällen, von denen oft, außer den Betroffenen selbst,
niemand etwas mitbekommt.
Mit unserer Arbeit wollen wir aufzeigen, wo und in welchem Zusammenhang es in unserem Bezirk zu diskriminierenden und rechten Vorfällen und Übergriffen
kommt.
Durch den Vergleich von Tendenzen und Entwicklungen mehrerer Jahre, können wir erkennen, wenn sich
ein Kiez verändert.
Wir wollen Anwohner*innen, Gewerbetreibende und Initiativen sensibilisieren und zivilgesellschaftliches Engagement fördern. Unsere Chroniken können dabei zivilgesellschaftlichen Akteur*innen als Grundlage für ihr
Handeln und die Entwicklung von Ideen und Aktionen
dienen. Eine gute Vernetzung im Bezirk ist dafür zwingend notwendig.
In allen Bezirken wurden Register installiert. Gemeinsam bilden wir das Netzwerk der Berliner Register.
Darüber hinaus arbeiten wir mit anderen
Projektpartner*innen wie der Opferberatungsstelle
Reachout, die eine berlinweite Statistik rechter Angriffe
führt, Amaro Foro e.V., der eine Chronik antiziganistisch
motivierter Vorfälle in Berlin führt, sowie der Recherche- Informationsstelle Antisemitismus oder der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus zusammen.
Mit dem Blick auf berlinweite Entwicklungen können wir
uns austauschen und gegenseitig unterstützen.
Helfen Sie mit, daß überall alle Menschen
angstfrei leben können!
Das Register Friedrichshain-Kreuzberg erfaßt rassistische, rechtsextreme, homophobe oder ähnlich diskriminierende Vorfälle, wie Pöbeleien, Schmierereien, Drohungen, Angriffe - in der Schule, im Supermarkt, im ÖPNV
oder am Stammtisch.
Je mehr Menschen das Register kennen und Vorfälle melden, desto differenzierter wird das dokumentierte Bild.
Deshalb: Machen Sie das Register bekannt! Melden Sie uns hre Beobachtungen!
Geschlechter sensible Sprache
Alle Texte in dieser Broschüre sind gegendert. Wir benutzen das * in Personenbezeichnungen, wie z. B. hier bei
dem Begriff ,,Unterstützer*innen". Damit wollen wir verdeutlichen, dass wir alle Geschlechter meinen. Wir beziehen nicht nur Männer und Frauen mit ein, sonder auch Menschen, die sich selbst dazwischen, einem anderen
oder gar keinem Geschlecht zuordnen wollen.
3
Die AfD im Bezirk
MUF´s für Flüchtlinge
Die AfD Fh-Kb ist einer der unscheinbarsten, kleinsten
Berliner Bezirksverbände. Sie veröffentlichte am
05.10.16, erst lange nach der Wahl, das Bezirkswahlprogramm auf ihrer Facebookseite, die nach ihrer
eigenen Aussage ihr Hauptkommunikationsmedium ist.
Seit Monaten werden Menschen gegeneinander ausgespielt. So kämpfen die Bewohner des Männerhauses Berlichinger Str. gegen ihren Rausschmiß, weil der
Eigentümer sie durch Flüchtlinge (mehr Profit) austauschen will. Öffentliche Gelder werden privatisiert, ohne
das notwendige Personal zur Verfügung zu stellen, die
Unterkünfte in Privathäusern zu kontrollieren. Überbelegung und Schimmel müssen die Flüchtlinge ertragen.
Die Situation in den Notunterkünften sieht nicht besser
aus. Traumatisierte Menschen werden ohne Privatsphäre zusammen gefercht. Die vom Senat geplanten
Containerdörfer und MUF (Modulare Unterkünfte für
Flüchtlinge) sind eher ein Akt der Hilflosigkeit, als eine
Problemlösung.
Überschrieben sind die 48 Seiten mit dem Slogan
„Alternative Idee für einen alternativen Bezirk“. Als
Schwerpunkte ihrer Arbeit sehen sie für sich die Bereiche „Sicherheits, Familien-, Bildungs-, Forschungsund Wirtschaftspolitik“. Man könnte das Wahlprogramm
so zusammenfassen: Der Mensch soll mit seiner
Arbeits- und Reproduktionskraft der Wirtschaft dienen,
ansonsten wird er bestraft, mit allen rechtsstaatlichen
Mitteln.
Direkt weist das Wahlprogramm wenig der klassischen
AfD-Punkte auf. So wird zwar den „Altparteien“ Unfähigkeit bescheinigt, aber ansonsten wenig rassistische
Hetze und Diffamierung von Linken betrieben. Das
schwingt eher im Unterton mit. So wird als Beispiel für
den nicht funktionierenden Schutz von Wohnungseigentümer*innen als Beispiel für ein Gefahrengebiet,
in dem ganz dringen flächendeckende Videoüberwachung angebracht ist, die Rigaer Straße genannt.
Am 18. September fanden in Berlin die Wahlen zum
Abgeordnetenhaus (AGH) und zur Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) statt. Mit dem Antreten der AfD
stellte sich eine rassistische, rechtspopulistische und
antifeministische Partei zur Wahl, der es gelang mit
einem erschreckenden Ergebnis (berlinweit von 14,1
% der Erststimmen bzw. 14,2 % der Zweitstimmen) in
die BVVen und ins AGH einzuziehen.
Im Bezirksvergleich wird sichtbar, dass die AfD in FhKb ihr mit weitem Abstand schlechtestes Ergebnis
einfuhr. Schon vor der eigentlichen Wahl stieß sie auf
den Widerstand der Anwohner*innen. Konnte sie in
jedem Bezirk bei Erst- und Zweitstimmen ein zweistelliges Ergebnis für sich verbuchen, so kam sie in
Fh-Kb nur auf 5,6 % Erst- und 6,4 % Zweitstimmen. Als
einzigem gelang Frank Schermesser über den Listenplatz 20 der Einzug in das Abgeordnetenhaus.
Auch bei den Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung schnitt die AfD in Fh-Kb im Vergleich
extrem schlecht ab. Nur 6,2 % der Wahlberechtigten
gaben ihre Stimme der AfD. Damit zog sie mit nur drei
Kandidaten in die BVV ein.
Neben der AfD kandidierte lediglich Pro Deutschland
für die BVV und erhielt 0,3 % der Stimmen.
Die AfD diskriminiert Flüchtlinge, Frauen, Menschen
ohne Job, Geringverdiener*innen u. a.. Sie pöbelt rum,
hat aber selbst keinen Plan und wird leider von vielen
Menschen mitgetragen, die, sollte die AfD jemals zu wirklicher politischer Macht gelangen, als erste auf ihrer
"Abschußliste" stehen werden.
4
Um schnell und kostengünstig neuen Wohnraum für
Flüchtlinge zu errichten, will der Senat neben der Aufstellung von Containern (temopohome) sogenannte
"MUF" errichten. Die Suche nach Bauherren läuft. Rund
600 Mio Euro will sich der Senat die Bauten insgesamt
kosten lassen, Geld zum großen Teil aus Rücklagen
der Berlin-eigenen Immobiliengesellschaft Berlinovo.
An 60 Stellen entstehen Unterkünfte, vier in Fh-Kb:
• Alte Jakobstr. 4 / Franz-Künstler-Str. (MUF)
• Karl-Marx-Allee 93 (MUF)
• Markgrafendamm 24 (tempohome)
• Containerbahnhof Frankfurter Allee (tempohome)
Es wird 1 und 2-Personen-Räume geben. Ein 2-Personen-Raum ist 15,89 qm groß.
(Exkurs: In Deutschland gibt es keine Mindestgröße für
Gefängniszellen. Die kleinsten Zellen in Berlin-Tegel
(dem größten deutschen Gefängnis) sind 5,25 qm groß.
Oft ist ein Haftraum 8 bis 10 qm groß. Das Mindestmaß
einer Zelle für eine Einzelunterbringung soll 9 qm Bodenfläche betragen, bei mehreren Personen 7 qm pro
Person [BVerfG ZfStrVO 1994, 377].)
Nach Senatsangaben sind MUF nach Berliner Bauordnung keine Wohnungen sondern "Unterbringung", faktisch "ungeregelter Sonderbau" der überall aufgestellt
werden kann. Sie sollen an einem Standort ca. 450 Menschen in 3-5stöckigen Häusern beherbergen. Etwa 50
Jahre halten die Bauten. Eine Nachnutzung durch Studenten oder Obdachlose ist geplant.
Eine gesunde Gesellschaft bedarf sozialer Durchmischung. Die ist bereits jetzt in großen Teilen der Stadt
nicht mehr gegeben. Statt nach menschenwürdigen
Lösungen für alle zu suchen, bleiben Flüchtlinge, Arbeitslose und andere weiterhin Spielball der Politik. Wenn
die Politik nicht umdenkt, könnten Rechte, Rassisten
und Parteien wie die AfD weiter Zulauf erhalten.
In Kreuzberg gründete
sich bereits im August
2015 die Bürger*innenInitiative "Kreuzberg hilft".
Nach dem Motto „Nichts
tun ist keine Option“ entstand der Wunsch, konkret zu helfen.
Inzwischen hat sich der
Kreis um viele Mitstreiter*innen erweitert. In Kooperation mit anderen Initiativen und vielen Einrichtungen, sammelt Kreuzberg hilft Sachspenden, sortiert sie und bringt
die Sachen dorthin, wo sie gebraucht werden – zu den
Menschen. Berlinweit.
Mit Geldspenden werden Dinge gekauft, die nicht so häufig gespendet werden und in den Kreuzberger Notunterkünften wird die ehrenamtliche Unterstützung der
Helfer*innen vor Ort mit dem Träger der Einrichtung und
den Hauptamtlichen koordiniert.
Darüber hinaus organisiert Kreuzberg hilft Aktivitäten mit
geflüchteten Menschen, Spendenaktionen und Events.
Kreuzberg hilft ist eine unabhängige Initiative – wir sind
das, was wir draus machen.
Kreuzberg hilft - Bürgerinitiative für Geflüchtete
kreuzberg-hilft.com | welcome@kreuzberg-hilft.com
2016 haben wir die im September 2015 gegründete
Bürger*innen-Initiative "Friedrichshain hilft" bereits vorgestellt. Auch über die Soforthilfe heißt sie Menschen in
Friedrichshain willkommen, damit sie sich schnell im
Kiez zurechtfinden, persönliche Kontakte knüpfen und
Perspektiven entwickeln können.
Nicht nur als Helfer*innen sondern auch als
Nachbar*innen wird den hier eintreffenden und auch den
schon jetzt hier lebenden geflüchteten Menschen auf
Augenhöhe begegnet. Ausgehend von ihren Bedürfnissen und Ideen, werden Begegnungen außerhalb des
„Unterkunftsalltags“ geschaffen.
Wenn Du Dich einbringen möchtest und eine Veranstaltung oder ein Projekt wie z. B. Sport machen, musizieren, Kiezspaziergänge, gemeinsame Aktivitäten im
Alltag, Deutschkurse usw. in Friedrichshain starten
möchtest, dann schreib uns doch bitte eine Mail an
helfen@friedrichshain-hilft.de .
https://fhainhilft.wordpress.com/
Fundamentalopposition gegen die offene Gesellschaft
Extrem rechte Straßenproteste in Berlin 2016 rückläufig
aber radikaler
2016 hat die Forderung „Merkel muss weg“ das „Nein
zum Heim“ der Vorjahre weitestgehend ersetzt. Das
zeigt die apabiz-Auswertung des extrem rechten und
asylfeindlichen Demonstrationsgeschehens in Berlin.
Entsprechend der inhaltlichen Verschiebung haben sich
die Protestveranstaltungen im Jahr 2016 von den
Asylunterkünften in den Außenbezirken in die Innenstadt
als Symbol für das „Zentrum der Macht“ verlagert. Die
völkisch-nationalistischen Proteste artikulieren
zunehmend eine grundlegende reaktionäre
Fundamentalkritik gegen alles, was eine offene
Gesellschaft kennzeichnet. Unter der Losung „Merkel
muss weg“ wird nicht allein die Ablehnung der
Bundesregierung, sondern auch der Parteien, der
etablierten Presse und des Rechtsstaates zum
Ausdruck gebracht. Merkel als Chiffre ist damit zur
Hauptadressatin der aggressiven und hasserfüllten
asyl-, islam- und demokratiefeindlichen Proteste
geworden.
Gegenüber 2015 hat die Anzahl der Veranstaltungen
deutlich abgenommen. In 2016 fanden 173 extrem
rechte und asylfeindliche Proteste in Berlin statt, in 2015
waren es noch 234. „Dennoch ist die aktuelle Situation
alles andere als beruhigend“, so Kilian Behrens vom
apabiz. Das Protestmilieu in der Stadt hat sich
zementiert und der Duktus deutlich verschärft.
Hasserfüllte und rassistische Äußerungen, die eine
offene Gesellschaft im Kern angreifen, werden immer
selbstsicherer artikuliert.“
Die anstehende Bundestagswahl könnte Anlass sein,
dass sich weiterhin auch überregionale extrem rechte
Proteste und Veranstaltungen symbolisch im Jahr 2017
auf Berlin fokussieren. Das apabiz wird im Rahmen der
Förderung über das Berliner Landesprogramm gegen
Rechtsextremismus, Rassismus und
Antisemitismus diese Entwicklung dokumentieren und
analysieren.
Die Auswertung ist online unter:
h t t p : / / w w w. b l o g . s c h a t t e n b e r i c h t . d e / 2 0 1 7 / 0 2 /
fundamentalopposition-gegen-die-offene-gesellschaftextrem-rechte-und-asylfeindliche-strassenproteste-inberlin-2016/
antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.V. (www.apabiz.de)
lausitzer str. 10 | 10999 berlin
5
Auswertung der Chronik Friedrichshain-Kreuzberg 2016
Insgesamt wurden 132 Vorfälle in die Chronik aufgenommen. Davon entfallen 61 auf den Stadtteil
Friedrichshain, 66 auf Kreuzberg und 5 ereigneten sich im Internet, die konkret zuzuordnen sind. Hierzu zählen
an Privatpersonen verschickte Propaganda- und Drohmails, wie auch Mails an Parteivertreter*innen oder
Fraktionen oder an öffentlichen Einrichtungen oder Medien.
Immer wieder werden volksverhetzende, rassistische Kommentare auf Facebook, Twitter oder Online-Magazinen und
Portalen gepostet. Auch das Hochladen rechter, volksverhetzender Musik auf Youtube bleibt nicht immer unbemerkt. Da
diese Vorfälle nicht konkret zuzuordnen sind, finden sie keinen Eingang in die Statistik. Wir freuen uns jedoch, daß es viele
Menschen gibt, denen so etwas auffällt und die dies zur Anzeige bringen.
Friedrichshain
Kreuzberg
Internet
gesamt
61
66
5
132
Nach wie vor sind Umsteigebahnhöfe im Bezirk problematisch. Ostbahnhof, Ostkreuz oder Kottbusser Tor sind
Schwerpunkte von Vorfällen. Hier ereignen sich Angriffe, Bedrohungen und Pöbeleien und immer wieder wird
der Deutsche Gruß gezeigt und „Heil Hitler“ Passanten entgegen gerufen.
An der Frankfurter Allee sind die Vorfälle zurück gegangen. Dies könnte mit den Einschränkungen durch die
anhaltende Baustelle zu begründen sein. Im Bereich des S- und U-Bahnhofes Warschauer Straße haben
hingegen die Vorfälle zugenommen.
Einordnung der Stadtteile nach Art des Vorfalls
16
22
Angriffe/
massive Nötigung
Friedrichshain
Kreuzberg
Internet
gesamt
38
12
13
1
26
Pöbelei, Beleidigung,
Bedrohung
30
24
4
58
Propaganda
5
Sachbeschädigung
5
2
2
Veranstaltungen
4
1
Sonstige
1
0
6
20
40
60
Wie bereits im letzten Jahr haben die Vorfälle gegen den politischen Gegner, LGBTIQ*Feindlichkeit,
antimuslimischen Rassismus sowie Sachbeschädigungen im Stadtteil Kreuzberg leicht zugenommen .
Hingegen sind rechte Selbstdarstellung und Propaganda im Stadtteil Friedrichshain weiter führend.
Der Stadtteil Kreuzberg scheint mehr in den Fokus zu rücken. Aber auch aus dem Stadtteil
Friedrichshain erreigen das Register Meldungen aus Regionen (wie z. B. aus dem Hinterland rund um
den Strausberger Platz) häufiger Meldungen.
Einordnung der Stadtteile nach Motiv des Vorfalls
2
Verharmlosung bzw.
Verherrlichung des NS
Friedrichshain
Kreuzberg
Internet
gesamt
2
2
Sozialchaucinismus
2
5
8
2
15
gegen den
politischen Gegner
5
13
LGBTIQ*Feindlichkeit
18
26
13
Rassismus
39
5
3
antimuslimischer Rassismus /Muslimfeinschaft
8
6
3
2
11
rechte Selbstdarstellung
1
1
Wahlkampf
2
11
22
1
34
Antisemitismus
1
Sonstiges
1
0
10
20
30
7
Die gemeldeten Rassismusvorfälle sind in Friedrichhain von 2015 auf 2016 um einen Vorfall gestiegen,
von 25 auf 26 und liegen damit aber immer noch hoch. In Kreuzberg hingegen sind die RassismusVorfallszahlen von 34 im Jahr 2015 auf „nur noch“ 13 Vorfälle im Jahr 2016 gesunken.
Ähnlich sieht es bei den Vorfallszahlen gegen den politischen Gegner aus. Blieben die Zahlen der Vorfälle in Friedrichshain konstant bei 5 sind sie auch hier in Kreuzberg von 19 im Jahr 2015 auf „nur noch“ 8
im Jahr 2016 um über 50 % gesunken.
Auch die Propaganda-Vorfälle sind im gesamten Bezirk von im Jahr 2015 gemeldeten 63 Vorfällen
gegenüber dem Jahr 2016 gemeldeten 58 Vorfällen leicht zurück gegangen.
Die LGBTIQ*feindlichen Vorfälle blieben im Stadtteil Friedrichshain konstant bei 5 Vorfällen. Im Stadtteil
Kreuzberg jedoch erhöhte sich die Zahl von 8 Vorfällen im Jahr 2015 auf 13 im Jahr 2016, was also fast
eine Verdoppelung ist.
Die Zahl der Angriffe erhöhte sich ebenfalls vom Jahr 2015 32 auf 38 im Jahr 2016. In Friedrichshain
erhöhte sich die Zahl der Angriffe von 14 auf 16, in Kreuzberg von 18 auf 22.
Vorfallszahlen im Vergleich zu den Vorjahren
Friedrichshain
2013
86
87
172
2014
87
91
178
2015
74
98
172
2016
61
66
5
132
Kreuzberg
Internet
gesamt
Grundsätzlich scheinen die Zahlen der Vorfälle in einigen Bereichen zurück zu gehen, in anderen
allerdings zu steigen. In den letzten zwei Jahren haben die Vorfallszahlen im Stadtteil Kreuzberg gegenüber Friedrichshain eher zugenommen. Dies war in den vergangenen Jahren anders. Möglicher Weise
greift hier langsam das bereits aufgebaute Netzwerk. Der Stadtteil Kreuzberg ist größer als der Stadtteil
Friedrichshain, daher ist es nachvollziehbar, daß aus Kreuzberg erhöhte Vorfallszahlen gemeldet werden.
Eine Tendenz oder eine Prognose ist schwer auszumachen. Es bleibt abzuwarten, ob die registrierten
Vorfälle dem sich vergrößerndem Netzwerk, oder einer wirklichen Verlagerung zuzuschreiben sind. Denn
ohne vorgreifen zu wollen, sind die Propagandavorfälle in den ersten zwei Monaten des Jahres 2017
bereits deutlich gestiegen, vor allem in Kiezen, in denen aus den vergangegen Jahren gar keine diesbezüglichen Vorfälle geleldet wurden, trotz guter Netzwerkstrukturen.
8
Auszüge aus der Chronik 2016
Alle Vorfälle mit Quellenangaben finden Sie hier: www.berliner-register.de
29. Dezember 2016
Am U-Bahnhof Yorkstraße wurde heute eine
rassistische Schmiererei entdeckt. Dort wurde an
eine Wand "Tötet alle RFGS" geschmiert.
27. Dezember 2016
In der Nacht zu Dienstag kam es erneut zu einer
Anschlagserie auf Wohnungen antifaschistisch
engagierter Menschen in Neukölln. Dabei wurde auch
ein Wohnhaus in Kreuzberg mit Farbe beschmiert.
So versuchen die Nazis die Bewohner*innen
einzuschüchtern und von ihrem Engagement
abzubringen.
25. Dezember 2016
In der Nacht versuchen 7 junge Männer am UBahnhof Schönleinstraße einen 37-jährigen
obdachlosen Mann aus Polen anzuzünden. Der
Betroffene hatte auf einer Bank im U-Bahnhof
geschlafen als die Männer gegen 2 Uhr anfingen
seine Kleidung und das Papier mit dem er sich
zugedeckt hatte in Brandt zu stecken. Passanten und
der Bahnfahrer griffen ein und konnten die Flammen
löschen bevor der Mann ernstlich verletzt wurde.
11. Dezember 2016
Am Nachmittag griffen türkische Faschisten den Red
Stuff in Berlin an. Sie stürmten in die Räume des
linken Laden, bedrohten die Anwesenden und
verlangten ein Plakat für eine kurdische Demo zu
entfernen.
14. November 2016
In der Stresemannstraße wurden zwei Aufkleber
rechter Gruppierungen entdeckt und entfernt. Zum
einen klebte dort ein Aufkleber des rechtsextremen
Medienportals FNS-TV mit der Aufschrift „Gib den
Nazis eine Chance“, zum Anderen ein Aufkleber mit
der Aufschrift „Merkel muss weg“ der im
Zusammenhang mit der gleichnamigen Demo steht.
12. November 2016
An dem Bauzaun des Freudenbergareals an der
Boxhagenerstraße wurde ein Aufkleber der Identitären
angebracht mit der Aufschrift „Wehr dich – gegen den
großen Austausch“.
07. November 2016
Im Rathaus Friedrichshain-Kreuzberg brachte der
„Orden der Patrioten“ Aufkleber an. Auf ihnen war zu
lesen: "Wir wollen eure Umvolkung nicht“.
31. Oktober 2016
Rassistische Schmierereien finden sich mittlerweile
an mindestens vier Bauzäunen/Plakatwänden in dem
Übergang vom S-Bahnhof zum U-Bahnhof Frankfurter Allee. Wieder wurde mit einem schwarzen Edding
„REFUGEES FUCK OFF!“ Neben die dort angebrachten Werbeplakate geschmiert.
12. Oktober 2016
In der Nacht zeigte ein Mann bei seiner Festnahme
den Hitlergruß. Die Polizei war gerufen worden, da
der 26-Jährige einen vorbeifahrenden 27-jährigen
Fahrradfahrer gegen 23 Uhr in der Sonntagstraße
unvermittelt von dessen Fahrrad gerissen hatte.
12. Oktober 2016
In Kreuzberg wurden in der Nacht ein Fahrradfahrer
von 3 Männern im Alter von 19 bis 21 Jahren aus
einer rassistischen Motivation heraus angegriffen.
Der 31-Jähriger fuhr kurz nach Mitternacht mit seinem Fahrrad auf dem Radweg der Wiener Straße in
Richtung Skalitzer Straße, als er aus einem fahrenden Transporter heraus aus rassistischer Motivation
beleidigt und bespuckt wurde. Als er zu Boden ging,
traten die Männer weiterhin auf ihn ein.
23. September 2016
Am frühen Morgen ging bei der Willkommensinitiative
„Friedrichshain hilft“ eine E-Mail ein in der sich Nachbar*innen aus dem Umfeld einer Notunterkunft über
die Lautstärke der Bewohner*innen und deren Verhalten beschwerten. Die Geflüchteten wurden als
Pack und Asoziale beleidigt.
10. September 2016
Am Wochenende 10./11.09. wurde das Eingangsschild zum Familiengarten / Aile Bahçesi in der
Oranienstr. mit den Worten „Türken raus“
beschmiert.
21. August 2016
Ein Wahlplakat der SPD in der Voigtstraße wurde beschmiert. Der Kandidatin wurde ein Hakenkreuz
direkt auf die Stirn gemalt.
06. August 2016
Ein Mann entdeckte gegen 7 Uhr im Volkspark am
Friedrichshain bei einem Spaziergang großflächig
ausgelegte laminierte Karten und CD’s auf denen
teilweise Hakenkreuze und volksverhetzende Texte
aufgebracht waren und bringt alles zur Polizei.
9
23. Juli 2016
Ein 22- und ein 25-jähriger Mann werden gegen 3.20
Uhr in der Libauer Straße aus einer Gruppe heraus
rassistisch beleidigt, von mehreren Personen
geschlagen, mit Bierflaschen angegriffen und verletzt.
21. Juli 2016
In der Kottbusser Straße wurden drei Stolpersteine
mit grauer Farbe beschmiert.
23. Juni 2016
Auf einem Nazi Blog werden Einsatzprotokolle der
Polizei mit Personalien einiger Bewohner*innen aus
der Rigaer Straße veröffentlicht. Die Protokolle
beziehen sich auf eine Auseinandersetzung in der
Rigaer Straße vom Januar, als drei Nazis Fotos vom
Haus und den Menschen die ein- und ausgingen
machten.
17. Juni 2016
Zwischen 17 und 17.30h veranstalteten die Friedrichsberger Patrioten gemeinsam mit der NPD
Neukölln eine Kundgebung am Rosengarten an der
Karl-Marx-Allee. Insgesamt waren 3-4 Männer und
eine Deutschlandfahne bei der Kundgebung anwesend.
04. Juni 2016
In der Dessauer Straße beleidigte am Abend ein 47Jähriger zwei Mädchen im Alter von 3 und 4 Jahren
die im Innenhof des Mehrfamilienhauses spielten aus
rassistischer Motivation heraus. Der Vater alarmierte
daraufhin die Polizei.
22. Mai 2016
Kurz nach 8 Uhr wird ein 20-jähriger Mann in der
Warschauer Straße von einem 34-jährigen Mann, der
Naziparolen ruft und den Hitlergruß zeigt, rassistisch
beleidigt und gegen das Brückengeländer am SBahnhof Warschauer Straße gedrückt. Zeug*innen
greifen ein und rufen die Polizei. Die Bundespolizei
nimmt den Täter fest.
04. Mai 2016
Ein 41-jähriger Mann und sein Freund werden gegen
2.00 Uhr in der Dresdener Straße von einem Mann
homophob beleidigt und geschlagen.
02. April 2016
Gegen 16.00 Uhr wird ein 45-jähriger Mann in der
Boxhagener Straße, als er seine Wohnungstür öffnet,
von einem 37-jährigen Mann homophob beleidigt, mit
Pfefferspray besprüht und mit einer Eisenstange
geschlagen.
10
23. März 2016
In der Nacht griff ein 25-Jähriger einen 54-jährigen obdachlosen Rollstuhlfahrer im Treppenflur eines Parkhauses am Hermannplatz an. Gegen 2.45 Uhr hatte
der Täter sein Opfer zunächst mit einem Messer
bedroht und aus dem Rollstuhl geworfen.
Anschließend durchsuchte er die Bekleidung und den
Rollstuhl. Zum Schluss trat und stach er mehrfach
auf den älteren Mann ein wodurch dieser neben den
Stichverletzungen eine Fraktur des Schädels erlitt.
04. März 2016
Auf dem Kottbusser Damm in Kreuzberg kam es zu
mehreren antisemitischen Volksverhetzungen,
judenfeindlichen und anti-israelischen Aussagen,
sowie zu Bedrohungen gegen Teilnehmende der
Kundgebung mit dem Motto „BDS stoppen,
bedingungslose Solidarität mit Israel“.
20. Februar 2016
Ein 28-jähriger polizeibekannter Nazi versuchte sich
Zugang zu einem Lokal in der Rigaer Straße zu verschaffen, woraufhin es zu einer Auseinandersetzung
kam und er aus dem Lokal geworfen wurde. Gegen
0.35 Uhr rief der Nazi daraufhin die Polizei, welche
mit einem Großaufgebot anrückte und letztendlich
gegen 2.50 Uhr, nach Einholung eines mündlichen
richterlichen Beschlusses begann sie den Weg in
das Lokal frei zu räumen und es zu durchsuchen. Auf
der Straße hatten sich zwischenzeitlich rund 150
Unterstützer*innen versammelt. Die polizeilichen
Maßnahmen waren gegen 4 Uhr wieder beendet.
18. Februar 2016
Am Donnerstag bemerkte eine Familie in Kreuzberg,
dass ihr Mesusa von ihrer Wohnungstür gerissen
worden war. Mesusa bedeutet Türpfosten und bezeichnet eine Schriftkapsel die am Türpfosten
angebracht wird, die im Judentum Bedeutung hat. Sie
ist ein Symbol für jüdische Tradition und Religion.
01. Januar 2016
In der Nacht gab es in der Muskauer erneut einen
Angriff auf das Büro der linken und pro-kurdischen
Partei HDP. Es entstand hoher Sachschaden.
Glossar
Antisemitismus
läßt sich ca. 2500 Jahren zurückverfolgen. Moderner
Antisemitismus ist ein Oberbegriff. Formen sind u. a.
der rassistische und der völkisch-nationalistische Antisemitismus. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus entstand der bis heute wirkende Sekundäre Antisemitismus. Unter Antisemitismus ist die pauschale
Ablehnung der Juden und Jüdinnen und des Judentums
als solches zu verstehen.
Diskriminierung
ist eine gruppenspezifische Benachteiligung / Herabwürdigung. Sie erfolgt anhand von Merkmalen wie Herkunft, Hautfarbe, Sprache, politische oder religiöse
Überzeugung, sexuelle Orientierung, Behinderung oder
sozialer Stellung. Von Diskriminierung betroffen sind
Gruppen, die den bestimmenden gesellschaftlichen Vorstellungen nicht entsprechen (Obdachlose,
Transgender, Arbeitslose...).
LGBTIQ*
LBGTIQ* ist eine englische Abkürzung für verschiedene Menschengruppen, die aufgrund ihres Geschlechts,
ihrer Sexualität oder ihrer Lebensweise von Diskriminierung und Angriffen betroffen sind. LBGTIQ steht dabei
für Lesbian, Bisexual, Gay, Transgender, Intersexuals
und Queer.
Rechtsextrem
bezeichnet ein politisch-organisatorisches Spektrum
von Parteien und Gruppierungen und steht für eine politische Einstellung bzw. Orientierung. Der Kern eines
rechten Weltbildes umfaßt inhumane und
undemokratische Ideologien. Rechte Einstellungen gehen häufig mit der Verharmlosung oder Rechtfertigung
des Nationalsozialismus einher.
Rechtspopulismus
ist eher eine politische Strategie, als eine geschlossene Ideologie. Ziel ist es, autoritäre und rechte Vorstellungen zu verbreiten. Kennzeichnend dafür sind inszenierte Tabubrüche, das Einfordern radikaler Lösungen
und der Hang zu Verschwörungstheorien.
Verleihung Silvio Meier Preis
für Toleranz, Freiheit und
politische Emanzipation
Der Bezirk hat 2016 erstmalig den Silvio Meier Preis
ausgelobt. Eine Jury aus Bezirksamt, BVV und
Vertreter*innen zivilgesellschaftlichen Initiativen hat sich
für die Preisverleihung gleich an zwei Personen entschieden. Verliehen wurde der Preis im Rahmen einer
Feier mit Freund*en und Wegbegleiter*n von Silvio und
vielen Gästen am 24.11.2016 im Jugendwiderstandsmuseum in der ehemaligen Galiläakirche Rigaer Straße. Geehrt wurden zwei Frauen, die auf ganz unterschiedliche Weise engagiert für Frieden und Menschenrechte und gegen Hass und Gewalt seit vielen Jahren
aktiv sind.
Zum einen ging der Preis an die Friedrichshainer Aktionskünstlerin und Friedensaktivistin Ute Donner. Unter anderem erlangte sie durch zwei Aktionen große
Bekanntheit über den Bezirk hinaus; einerseits durch
ihre Aktion über viele Monate vor dem Roten Rathaus
"Rettungsschirme für Menschen, nicht für Banken" /
Umbrella Peaca Art und ihre Dokumentation über das
mehrmalige Verschwinden der Silvio Meier Gedenktafel im U-Bahn Bereich Samariterstraße.
Zum anderen ging der Preis an die Politputze und
Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah-Schramm, die
schon länger einen besonderen Bezug zum Bezirk hat.
Erst im November wurde ihre Ausstellung "Überzeichnet, den Nazis entgegen gemalt!" im Bezirksamt
Yorckstraße anläßlich ihres 30jährigen aktiven Tuns
gezeigt. Leider muß erwähnt werden, daß die Ausstellung zwei Mal von Vandalismus betroffen war.
Für die Auszeichnung völlig unwichtig, aber hier erwähnenswert: Das Register Friedrichshain-Kreuzberg hat
im Jahr 2013 begonnen enger mit Irmela zusammen
zu arbeiten. Seither fertigt sie u. a. Extralisten über ihre
Berliner Putzspaziergänge für die Erfassung durch die
Berliner Register an.
Sendebeitrag mit Hintergrundinformationen: www.ubimieterladen.de/Radio/52_16_11_2016_WhudKz.mp3
Rassismus
ist ein gesellschaftlich tief verankertes System, das auf
verschiedenen, klar voneinander abgegrenzten
Menschengruppen beruht. Dafür werden willkürlich biologische Merkmale herangezogen (z.B. Hautfarbe,
Kopfform). Menschengruppen werden negative biologische und/oder kulturelle Eigenschaften zugeschrieben.
11
Was können
Sie tun?
10 Punkte für
Zivil
courage.
Immer wieder werden Menschen in aller Öffentlichkeit beleidigt, bedroht und angegriffen. Sie werden
Opfer, weil ihre Haut nicht weiß ist, weil sie anders denken und leben als die meisten. Jede/r von uns
kann helfen, indem wir unsere eigene Angst überwinden und einschreiten, wenn andere in Gefahr sind.
Die folgenden zehn Punkte sagen wie es geht:
1. Bleiben Sie ruhig!
Konzentrieren Sie sich darauf, das zu tun, was Sie
sich vorgenommen haben.
Lassen Sie sich nicht ablenken von Gefühlen wie
Angst oder Ärger.
2. Handeln Sie sofort!
Reagieren Sie immer und sofort, warten Sie nicht,
dass ein anderer hilft. Je länger Sie zögern, desto
schwieriger wird es einzugreifen.
3. Holen Sie Hilfe!
In der S+U-Bahn: Rufen Sie die Polizei mit Ihrem
Handy an (110 ) oder ziehen Sie die Notbremse
im Bahnhof.
Im Bus: Alarmieren Sie den Busfahrer.
Auf der Straße: Schreien Sie laut, am besten
»Feuer!!!«, darauf reagiert jede/r.
4. Verunsichern Sie den Täter!
Schreien Sie laut und schrill. Das geht auch, wenn
die Stimme versagt.
5. Halten Sie zum Opfer!
Nehmen Sie Blickkontakt zum Opfer auf. Das
vermindert seine Angst. Sprechen Sie das Opfer
direkt an: »Ich helfe Ihnen«.
6. Erzeugen Sie Aufmerksamkeit!
Sprechen Sie andere Zuschauer/innen persönlich
an. Ziehen Sie die Zuschauer/innen in die Verantwortung: »Sie in der gelben Jacke, können Sie
bitte den Busfahrer rufen«. Sprechen Sie laut. Die
Stimme gibt Selbstvertrauen und ermutigt andere
zum Einschreiten.
7. Wenden Sie keine Gewalt an!
Spielen Sie nicht den Helden und begeben Sie
sich nicht unnötig in Gefahr. Setzen Sie keine
Waffen ein (diese führen häufig zur Eskalation).
Fassen Sie den Täter oder die Täterin niemals an,
es kann dann schnell zu Aggressionen kommen.
Lassen Sie sich nicht provozieren.
8. Provozieren Sie den Täter nicht!
Duzen Sie den Täter oder die Täterin nicht, damit
andere nicht denken, dass Sie einander kennen.
Starren Sie dem Angreifer oder der Angreiferin
nicht direkt in die Augen, das könnte ihn oder sie
noch aggressiver machen. Kritisieren Sie das
Verhalten der Angreifer, aber nicht ihre Person.
9. Rufen Sie die Polizei!
Beobachten Sie genau und merken Sie sich Gesichter, Kleidung und Fluchtwege der Täter/innen.
Erstatten Sie Anzeige und melden Sie sich als
Zeuge oder Zeugin.
10. Seien Sie vorbereitet!
Denken Sie sich eine Situation aus, in der ein
Mensch belästigt, bedroht oder angegriffen wird.
Überlegen Sie, was Sie in einer solchen Situation
fühlen würden. Überlegen Sie, was genau Sie in
einer solchen Situation tun würden.
Zivilcourage
geht uns alle an!