Sitzung am 8.
so schwer Unrecht getan haben, wie man es nur tun
kann.
(Stadtb. Gabel: Sagen Sie, wer es war!)
— Ihr Freund Roth sagt es Ihnen ja. —
(Bet den Kommunisten: Der Beuster!)
Meine Damen und Herren! Wollen Sie denn
vielleicht heute, wo nach genauester Prüfung der
Mann vollkommen rein dasteht, diese Anwürfe weiter
aufrecht erhalten? Dann tun Sie doch etwas noch
viel Uebleres, als Herr Gabel glaubt, anderen vor
werfen zu können. Dann waren Sie ja doch, wenn
Sie das weiter tun — ich hoffe, Sie werden es nicht
mehr machen, Herr Roth -, wirklich ein
Verleumder, denn das Gericht hat doch jetzt
festgestellt, daß alles in allerbester Ordnung ist.
(Zurufe bei den Kommunisten.)
Also, meine Damen und Herren, seien Sie
doch bitte vorsichtiger und bringen Sie keine An
würfe gegen andere, sondern fassen Sie sich an Ihre
eigene Nase. Meine Damen und Herren, Sie haben
ja auch noch mehr behauptet. Es kommt Ihnen ja
gar nicht so genau darauf an. Sie haben ja auch
vor kurzem durch Ihren Kollegen Schwenk hier die
Behauptung aufstellen lassen, daß ein Magistrats
mitglied bestochen worden sei. Als man das sehr
energisch abgelehnt hat, Herr Gabel, da ist noch ein
Zwischenruf aus Ihren Reihen gekommen. Der
Zwischenruf hieß so: Na, wenn es wirklich nicht
wahr sein sollte, dann wäre es ja wenig st ens
nicht wunderbar, wenn es geschehen
wäre, denn man wäre doch von dieser Seite der
artige Dinge gewohnt. — Man meinte, das Ma-
gistratsmitglied stünde in dringendem Verdacht, und
selbst wenn es nicht gerechtfertigt wäre, wären solche
Anwürfe Ihres Kollegen Schwenk immerhin bei der
Verrottung des Magistrats doch zu verstehen.
(Zurufe bei den Kommunisten.)
Es' ist ja zurückgenommen worden. Sie haben noch
niemals die Möglichkeit gehabt, etwas, was von
Ihnen — —
(Zurufe bei den Kommunisten, insbesondere des
Stadtv. Fritz Lange.)
(Stadtv. Koch: Seien Sie vorsichtig!)
(Stadtv. Fritz Lange: Das ist eine
Unverschämtheit!)
(Zurufe zwischen den Kommunisten und Deutsch-
nationalen.)
(Glocke.)
(Vorst.-Stellv. Meyer: Herr Lange, ich kann
das Wort Unverschämtheit nicht dulden. Ich
rufe Sie zur Ordnung!)
Sie haben noch niemals Gelegenheit gehabt, — —
(Zuruf des Stadtv. Fritz Lange und bei den
Kommunisten.)
(Stadtv. Koch: Vorsichtig, das kostet 300 Mark!)
(Stadtv. Roth: Dann gibt's aber erst mal Back
pfeifen für 300 Mark!)
(Zuruf des Stadtv. Zager.)
Meine Damen und Herren! Ich stelle jedenfalls fest,
daß auch diese Angriffe erhoben worden sind. Ich
darf weiter feststellen, daß bei Gelegenheit der Haus
haltsberatung auch von anderer Stelle — ich will
den Namen nicht nennen, ich schaue den Kollegen
bloß an — behauptet worden ist, daß ans bürger
licher Seite außerordentlich vieles sehr böse aussähe.
März 1928. 247
Ich schaue bett Kollegen nur an, ich will ihn nicht
nennen.
(Heiterkeit rechts. — Gelächter links.)
Meine Damen und Herren! Ich habe mich zu
diesem Vorwürfe damals nicht sofort äußern wollen,
weil ich mir sagte, daß das, was dazu zu sagen ist,
ant besten gar nicht im Zusammenhange mit diesen
Haushaltsberatungen gesagt wird, sondern daß man
in nächster Zeit viel Gelegenheit hat, sich über solche
Dinge zu unterhalten. Dabei sei Ihnen das Folgende
gesagt: Ich habe in meiner Aktenmappe eine
ganze Menge wunderbar schönes Material. Wenn ich
das ausbreite, wird es denen, die sich so weit vor
wagten, wahrscheinlich nachträglich sehr leid tun,
sich so weit vorgewagt zu haben.
(Zurufe bei den Kommunisten.)
Die Entgegnung, die gebracht werden kann und die
in andere Kreise hineinleuchtet, ergibt
ein Bild, das man der Oeffentlichkeit am liebsten
nicht zeigen möchte.
Meine Damen und Herren! Nun hat die
Oeffentlichkeit noch ein weiteres Interesse an diesem
Grundstücksaustausch am Potsdamer Platz. Die
Oeffentlichkeit sagt sich, daß in der letzten Zeit
unendlich viele Unstimmigkeiten beim Verkauf oder
beim Ankauf von Grundstücken vorgekommen sind.
Nennen wir es Unstimmigkeiten. Jedenfalls lagen
die Dinge vielfach so, daß man nur noch den Kopf
schüttelte.
(Zuruf bei den Sozialdemokraten: Wer?)
Na, Ihr Fraktionskollege Herr Hoffmann schüttelte
dabei nicht allein den Kopf.
(Bei den Kommunisten: Ihnen hat er oft
gewackelt!)
Ich habe es auch in meiner Zeitungsnotiz zum
Ausdruck gebracht. Der Herr Kollege Hoffmann
hat int Zusammenhange mit den Grundstücks-
geschäften der Stadt Berlin seinerzeit ausgeführt,
daß man mit deut derzeitigen Dezernenten nicht
weiser verhandeln könne. Und da hat er seine Auf
fassung, wie ich annehme im Aufträge seiner
Fraktion, in die Worte gekleidet: „Der Busch muß
ausgerodet werden!" Meine Damen und Herren!
Nun verhandelt man ja heute wieder weiter mit
Herrn Busch. Wenn man dabei mit einem Ergebnis
verhandelt, das so wenig zufriedenstellend ist, dann
können Sie es der Oeffentlichkeit nicht verargen,
wenn sie Wert darauf legt, daß doch zunächst noch
einmal darauf hingewiesen wird, daß die Grund
stücksgeschäfte der Stadt Berlin, die überhaupt in
der letzten Zeit getätigt worden sind, noch einmal
überprüft werden müßten mit Bezug auf alles das,
was dabei offenbar auch hinter den
Kulissen vorgegangen ist. Sehen Sie mal,
meine Damen und Herren, wenn ich hier auf die
Verhältnisse angespielt habe, die in Biesdorf Platz
gegriffen haben, so sind doch das Dinge, die.einfach
unerträglich sind. Und wenn mir jetzt nachträglich
mitgeteilt wird, daß ans der Vorlegung der Verträge
sich Dinge ergeben würden, die weiter zu schwersten
Bedenken Veranlassung geben, dann mühte man sich
diese Verträge doch zunächst auch einmal vorlegen
lassen.
(Stadtv. Roth: Wie war es mit dem Aus
wechseln des kommunistischen Vertreters?)
Meine Damen und Herren! Ich möchte wissen,
ob es nicht möglich ist, daß wir uns noch vor der