Sitzung am 13.
Der Magistrat wird ersucht,
1. beim Polizeipräsidenten ernste Vorstellungen
zu erheben, daß Einrichtungen getroffen wer
den, die die Sicherheit in den Straßen Berlins
gegen das sich immer mehr ausbreitende
Rowdytum unter allen Umständen gewähren."
Wer für diesen Teil des Antrages der Deutsch
nationalen Fraktion ist, bitte ich, eine Hand zu er
heben.
(Geschieht.)
Ich bitte um die Gegenprobe.
(Geschieht.)
Das letztere ist die Mehrheit. Der Teil des An
trages ist abgelehnt.
Es kommt nun der zweite Teil des Antrages:
„auch in diesem, wie in vorhergegangenen
Fällen, die Kosten der Beerdigung zu über
nehmen."
Wer für diesen Teil des Antrages ist, bitte ich, eine
Hand zu erheben.
(Geschieht.)
Das ist die Minderheit. Auch dieser Teil ist ab
gelehnt.
Nun der dritte Teil:
„der hilfsbedürftigen Mutter des sinnlos er
mordeten Studenten eine dauernde auskömm
liche Jahresrente zu gewähren, weil der Ver
lust ihres Sohnes den Verlust des Ernährers
bedeutet."
. Dezember 1928. 979
Wer für diesen Teil ist, bitte ich, eine Hand zu
erheben.
(Geschieht.)
Auch das ist die Minderheit. Abgelehnt.
Wir kommen nun noch zur Abstimmung über
den Dringlichkeitsantrag der Kommunistischen
Fraktion:
„Der Berliner Polizeipräsident hat am 13. De
zember 1928 ein sogenanntes „allgemeines"
Demonstrationsverbot für Berlin angeordnet.
Dieses „allgemeine" Demonstrationsverbot richtet
sich lediglich gegen die klassenbewußte Berliner
Arbeiterschaft. Ebenso hat heute der Berliner Poli
zeipräsident ein Verbot des Roten Frontkämpfer
bundes angedroht.
Die Stadtverordnetenversammlung erhebt
schärfsten Protest gegen die Schaffung jeder Art
von Belagerungszustand in Berlin und beschließt:
Der Magistrat wird ersucht, sofort bei dem
Polizeipräsidenten vorstellig zu werden, um bereits
erlassene Demonstrationsverbote rückgängig zu
machen."
Wer für diesen Antrag der Kommunistischen
Fraktion ist, bitte ich, eine Hand zu erheben.
(Geschieht.)
Das ist die Minderheit. Auch dieser Antrag ist ab
gelehnt.
Damit sind wir am Schlüsse der Versammlung.
Ich schließe.
(Schluß der Sitzung 20 Uhr 53 Min.)
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