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Volume Sitzung 36, 28. Oktober 1926

Full text: Stenographische Berichte über die öffentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung der Haupt- und Residenzstadt Berlin (Public Domain) Issue1926 (Public Domain)

Sitzung am 28. 
Stimmzühlern an der Urne. Ich bitte die Herren Schall 
dach und Fischer, hier heranzutreten, damit ich sie ver 
eidigen kaun. 
(Lärm bei den Kommunisten.) . 
Herr Fischer und Herr Schalldach, darf ich bitten? Darf 
ich Sie durch Handschlag für das Amt verpflichten. 
(Verpflichtung durch Handschlag erfolgt.) 
Vorgeschlagen für den Hochbanrat sind die Herren: 
Dr. Martin Wagner, 
K ü h n, 
E l k a r t und 
Architekt Gelhorn. 
(Klopfen auf den Tischen.) 
(Bei den Kommunisten: Die Kommunistische Partei 
hoch, hoch, hoch!) 
Meine Damen und Herren, Sie stören dadurch die Ord 
nung des Hauses. 
(Zurufe. —< Große Unruhe.) 
(Der Rest der Komm. Fraktion verläßt den Saal.) 
Wir setzen die Wahlhandlung fort. Es erfolgt Namens 
aufruf. Jeder darf auf einen Zettel nur einen Namen 
setzen. Die Kandidaten heißen — ich wiederhole es noch 
einmal — 
Dr. Martin Wagner, 
Kühn, 
E l k a r t und 
Architekt Gel Horn. 
Der Namensaufruf erfolgt. 
(Namensaufruf durch Stadtv. Flatau.) 
Ich bitte diejenigen, die aufgerufen werden, „Hier" zu 
rufen. 
Es erfolgt noch einmal der Aufruf nach Buchstaben. 
(Geschieht.) 
Die Abstimmung ist geschlossen. Ich bitte die Herren 
Fischer und Schalldach, mit den Schriftführern das Re 
sultat festzustellen. 
(Geschieht.) ' 
Darf ich darauf aufmerksam machen, daß die Klingel 
nicht geht. Ich bitte, Ihren Parteianhängern zu sagen, 
daß sie bei der Abstimmung hereinkommen. Ich habe 
hier keine Möglichkeit, die Herrschaften zu rufen. Hm 
Jser, wenn ich zur Abstimmung rufe, gehen Sic sofort 
hinaus und rufen: Es beginnt eine neue Abstimmung! 
Die Abstimmung hat folgendes Resultat ergeben: 
Es sind 168 Stimmzettel eingekommen. Davon 
waren unbeschrieben, also ungültig, 12. Es sind sonach 
156 gültige Stimmen abgegeben worden. Die absolute 
Mehrheit beträgt mithin 79. Stimmen haben erhalten: 
Wagner 102, Kühn 47, Elkart 4, Gelhorn 2, Bunge 1, 
unbeschrieben 12. 
Herr Dr. Martin W a g n e r ist also zum Stadt 
baurat für Hochbau gewählt. 
Wir kommen nun zur Wahl des Stadtschulrats. 
Ich bitte die Herren Fischer und Schalldach so liebens 
würdig zu sein, wieder an die Urne zu treten. 
Vorgeschlagen sind die Herren: 
Nydahl, 
G o ß, 
B e n e ck e und 
R e i m a n it. 
Auf jedem Zettel darf natürlich wieder nur ein 
Name stehen. Ich bitte beim Aufruf recht laut „Hier" zu 
rufen und möglichst Ruhe zn bewahren. 
Ich Null die Namen noch einmal buchstabieren. Herr 
Nydahl schreibt sich Nh bohl, Herr Bettecke mit ek, 
Herr Rcimann ei. 
Wir treten- in die Wahlhandlung ein. Der Namens 
aufruf beginnt. 
(Namensaufruf durch den Stadtv. Clajus.) 
Es erfolgt noch einmal der Aufruf nach Buchstaben 
(Geschieht.) 
Oktober 1926. 949 
Die Abstimmung ist geschlossen. Ich bitte, mit den 
Herren Schriftführern das Resultat festzustellen. 
(Geschieht.) 
Die Abstimmung hat folgendes Resultat ergeben: . 
Es sind 170 Stimmzettel eingekommen, davon waren 
4 unbeschrieben. Es sind demnach 166 gültige Stimmen 
abgegeben worden. Die absolute Mehrheit beträgt mit 
hin 84. Stimmen haben erhalten: Herr Nydahl 96, Herr 
Benecke 69, Herr Goß 1. Unbeschrieben 4 —. 
Herr N y b a h l ist also zum Stadtschulrat gewählt. 
Wir treten nun in die Wahl eines besoldeten 
Magistratsmitgliedes ein. Vorgeschlagen sind: 
Herr Reuter, 
Herr Schwenk und 
Herr Grohn, Oberfinanzrat. 
Zur Abstimmung Herr Kollege Lü dicke. 
Stadtv. Lüdicke (DN.) (zur Abstimmung): Meine 
Damen und Herren. Nachdem die letzte Wahl des Stadt 
schulrats gezeigt hat, daß nur parteipolitische und nicht 
sachliche Gründe für die Wahl maßgebend sind, 
(Links: Oh, oh! — Rechts: Sehr richtig!) 
habe ich namens meiner Freunde zu erklären, daß wir 
uns an der weiteren Wahl nicht beteiligen werden. 
(Bravorufe bei den Deutschnationalen.) 
Vorst. Haß: Wir treten in die Wahl eines besol 
deten Magistratsmitgliedes ein. Es sind vorgeschlagen: 
Herr Reuter, Herr Schwenk und Herr Grohn. Ich 
bitte also, einen dieser 3 Kandidaten auf den Stimm 
zettel zu schreiben. Ich bitte Herrn Fischer und Herrn 
Schalldach, an die Wahlurne zu treten. Ich bitte, 
wieder recht laut „Hier" zu rufen. Wir treten in die 
Wahlhandlung ein. Namensaufruf erfolgt. 
(Namensaufruf durch Stadtv. Flatau.) 
Ich bitte mit etwas mehr Ruhe. 
Es erfolgt noch einmal Ausruf nach Buchstaben. 
(Geschieht.) 
Die Abstimmung ist geschlossen. Ich bitte, das Re 
sultat festzustellen. 
(Geschieht.) 
Die Abstimmung hat folgendes Resultat ergeben: 
Es sind 123 Stimmzettel eingekommen. Davon waren 
unbeschrieben, also ungültig, 8. Es sind sonach 115 
gültige Stimmen abgegeben worden. Die absolute Mehr 
heit beträgt 58. Herr Reuter hat 114 Stimmen, Herr 
Grohn 1 Stimme erhalten. Herr Reuter ist also zum 
besoldeten Stadtrat gewählt. 
Wir treten nunmehr in die Wahl des Stadtliim- 
merers ein. Vorgeschlagen sind die Herren: 
Seipel- Essen — S-e-i-p-e-l — 
Dr. Lange, 
Letz und 
S ch mu d e - Frankfurt a. M. 
Bor der Wahl will Herr Schwarz eine Erklärung abgeben. 
Stadtv. Schwarz (V.) — (Erklärung): Meine 
Damen und Herren! Wir haben uns erlaubt, einen Herrn 
Beigeordneten Seipel-Essen für die Wahl des Käm 
merers vorzuschlagen. Ich appelliere in letzter Minute 
an dieses Haus und bitte, die Wahl des Herrn Seipel 
mit allein Ernst z» betrachten. Wir schlagen Ihnen in 
Herrn Seipek einen Mann vor, der losgelöst vom Partei- 
getriebe, beurteilt von allen verständigen Kommunalpoliti 
kern allgemein als der Kämmerer von Berlin, 
als der würdige Nachfolger von Herrn Dr. Karding gilt. 
Ich bitte dringend, bei dem außerordentlich wichtigen 
Amt, das wir zu vergeben haben, diese Stimme in letzter 
Minute nicht ungchört verhallen zn lassen. 
(Beifall bet der Deutschen Volkspartei.)
	        
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