1082 Sitzung ant 7.
Ich möchte bann noch darauf hinweisen, baß einige
Anträge der Demokraten zu beut Ausschußantrag vor
lagen, baß in erster Linie die lange Erwerbslosen und
die älteren Angestellten bei der Einstellung berücksichtigt
werben sollen. Dieser Antrag ist im Ausschuß nicht
diskutiert worden. Ich glaube aber, daß sich die Aus
schußmitglieder bantit einverstanden erklären, wenn dieser
Antrag hier angenommen ivird.
Dann ist der Antrag von Herrn Paeth — er
betrifft eine Anleihe von 150 Millionen — hier heute
erneut eingebracht worden. Auch dieser Antrag wurde
im Ausschuß angekündigt. Ich kann wohl auch im
Namen des Ausschusses erklären, daß wir auch diesem
Antrage zustimmen werden.
Vorst. Haß: Zu einer persönlichen Bemerkung
Herr Kollege M erdet
Stabtb. Merckel (DN.) (Persönliche Bemerkung):
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege
Roth hat sich mit meiner Person beschäftigt und hat
ausgeführt, ich hätte hier von dieser Stelle ans darauf
hingewiesen, daß der Minister von Schlieben ans seine
Pension zu Gunsten der Kriegsblinden verzichtet hätte.
(Stabtv. Gäbet: Der wird sich hüten!)
Ich habe hier — und ich bitte, das amtliche Protokoll
nachzulesen — die Tatsache von dem Minister Schiele
behauptet, was auch der Wahrheit entspricht. Ich rate
Ihnen, Herr Roth, mit der Wahrheit etwas besser
umzugehen und nicht derartige Behauptungen aufzustellen.
(Stabtv. Roth: Auf den Misthaufen gehören sie
alle hin!)
Vorst. Hatz: Aber, Herr Kollege Roth! Ich rufe
Sie für diesen Zwischenruf zur Ordnung!
Zu einer persönlichen Bemerkung hat Herr Rep-
schläger das Wort.
Stabtb. Repschliiger (K.) (Persönliche Bemerkung):
Als vorhin zu Punkt 8e
(Große Unruhe. Rufe zwischen den Kommunisten
und der Rechten des Hauses.)
(Vorst. Haß: Herr Kollege Repschlüger hat das
Wort zu einer persönlichen Bemerkung!)
— Tic Herren hören ja nicht zu. —
Also ich wiederhole: Als Herr Kollege Urich in
der vorigen Sitzung zu Punkt 8 e die Pflichtarbeit
berührte und dabei die Behauptung aufstellte, daß seine
Parteifreunde sowohl als auch er selbst stets die Pflicht-
arbeit Abgelehnt hätten, machte ich den Zuruf, das sei
nicht wahr. Das ist auch heute noch nicht wahr.
(Stadtv. Fabian: Was Sie gesagt haben?)
Ja, daß ich das gesagt habe, ist wahr, aber daß die
Sozialdemokraten immer die Pflichtarbeit abgelehnt
haben, ist nicht wahr.
(Stadtv. Urich: Wir haben es getan!)
Es ist "doch immer behauptet worden, meine Herren,
Partei und Gewerkschaften sind eins.
(Vorst. Haß: Herr Kollege Repschläger, Sie können
innerhalb einer persönlichen Bemerkung nur etwas
richtigstellen!)
Ja, ich stelle das richtig, daß z. B. das Mitglied der
Sozialdemokratischen Partei -
(Stadtv. Czeminski: Das ist doch nicht persönlich!)
(Vorst. Haß: Nein, das ist nicht persönlich, Sie
können nur etwas, was mit Ihrer Person zusammen
hängt, richtigstellen!)
(Stadtv. Urich: Rede doch ein bißchen persönlich!)
Ich sage persönlich, daß Urich die Unwahrheit gesagt
hat, daß seine Parteifreunde für die Pflichtarbeit ge
sprochen und gestimmt haben.
Dezember 1926.
(Vorst. Haß: Aber, Herr Kollege Repschläger, das
ist doch nicht persönlich!)
Jedenfalls ist es nicht wahr, was Herr Urich hier
ausgesprochen hat, was er in der vorigen Sitzung ge
sagt hat, daß seine Parteifreunde nicht für die Pflicht
arbeit sind,
(Vorst. Haß: Das- ist auch nicht persönlich, Herr-
Kollege Repschläger!)
daß meine Parteifreunde dagegen, daß mir
(Vorst. Haß: Herr Kollege Repschläger, Sie können
. nicht von „mir" sprechen, wenn Sie eine persön
liche Erklärung abgeben!)
; Ich gebe die persönliche Erklärung ab, daß die Be
Häuptling in der vorigen Sitzung, die Herr Kollege Urich
gemacht hat, unwahr ist, indem er behauptet, daß seine
Parteifreunde die Pflichtarbeit abgelehnt haben.
Vorst. Hatz: Zu einer persönlichen Bemerkung
Herr Kollege Schwenk. Ich bitte aber, sich im Rahmen
einer persönlichen Bemerkung zu halten.
Stadtv. Schwenk (K.): (Persönl. Bemerkung):
Herr Kollege Paeth machte vorhin der Versammlung
den Vorwurf, daß sie den Antrag, 150 Millionen ans
Anleihemitteln für Wohnungen — —
(Vorst. Haß: Herr Kollege Schwenk, ich kann nicht
zulassen, daß polemisiert wird. Sie können nur
eine persönliche Bemerkung machen!)
((Zuruf rechts: Jordan steht auch noch ans der
Rednerliste!)
Ich möchte bemerken, daß das eilte persönliche Be
merkung ist! — Da machte ich den Zwischenruf, daß
dieser Vorwurf unberechtigt sei, weil in der Steuer-
und Finanzdeputation die Deutschnationalen zweimal die
Beratung dieses Antrages haben vertagen lassen.
(Vorst. Haß: Das ist auch nicht persönlich!)
Sie werden sofort sehen, daß es persönlich ist!
(Zuruf rechts: Das ist nicht persönlich!)
Darauf machte mir der Herr Kollege Fabian beit Vor
wurf, daß das unwahr sei. Dagegen wendet sich meine
persönliche Bemerkung.
(Bei den Kommunisten: Sehr wahr! Sehr richtig!)
Es ist doch vom Vorsitzenden wirklich ganz unerhört,
daß er sich erlaubt, hier auszuführen,
(Vorst, Haß: Herr Kollege Schwenk, überlassen Sie
mir bitte die Leitung der Geschäfte. Ich weise Ihre
Angriffe entschieden zurück! Ich werde darüber
wachen, was persönlich ist. Ich bin lange genug
im parlamentarischen Leben, um zu wissen, was
eine persönliche Bemerkung ist!)
— Sie haben eben den Beweis erbracht, daß Sie das
nicht wissen. —
(Zurufe: Unglaublich! - Glocke.)
(Vorst. Haß: lperr Kollege Schwenk, ich rufe Sie für
diese Kritik zur Ordnung!)
(Zurufe bei den Kommunisten.)
Gegen den Vorwurf, daß ich bei meinem Zwischenruf
die Unwahrheit gesagt habe, möchte ich die Feststellung
machen: Nachdem die Ferien vorüber waren, stand in der
Steuer- und Finanzdeputation der Antrag der Deutsch-
nationalen zur Beratung.
(Zurufe.)
Es ist der Nachweis, daß Sie mir persönlich den Vor-
mttrs der Unwahrheit gemacht haben.
(Zurufe rechts: Das ist nicht persönlich!)
Daß das nicht richtig ist, weife ich jetzt nach, insofern
ist das durchaus persönlich.
(Zuruf: Nein, es ist aus das Parteipolitische ein
gestellt!)