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Sitzung ant 29. Januar 1925.
Seite
©tnbtt). Kreuzige r 68
Reuter 76, 77
Sellheim 76
,, Dr. Steiniger 72, 77
„ Streiter 61
„ Dr. Tropfke 67, .72
„ Dr. Weyl 63
„ Dr. Witte "70
„ Zobel L 74, 76
(Beginn der Sitzung 5 Uhr 17 Min. nachmittags.)
Vorst. hast: Die Sitzung ist eröffnet.
An Stelle des Stadtv. Eduard Lüdtke, gewühlt
im Wahlkreise IV, vom Kreiswahlvorschlage der
Deutschnationalen Bolkspartei, tritt Herr Lehrer
Paul Diesener, Berlin, Carmen Sylvastr. 60, und
an Stelle der Stadtv. Frau Regina Deutsch, gewählt
im Wahlkreise IX, vom Kreiswahlvorschlage der
Deutschen Demokratischen Partei, tritt der dirigie
rende Arzt Herr Dr. Artur Mayer. Wilmersdorf,
Pfalzburger Straße 83, in die Stadtverodnetenver-
saminlung ein.
Ich verpflichte die Herren durch Handschlag an
Eides Statt und führe sie hiermit in die Versamm
lung ein.
(Verpflichtung durch Handschlag.)
Herr Stadtv. Diesener tritt in die Bezirksver
sammlung Prenzlauer Berg und Herr Stadtv. Dr.
Mayer in die Bezirksversammlung Wilmersdorf ein.
Es liegen drei Dringlichkeitsvorlagen des Ma
gistrats vor.
Zunächst eine Vorlage
betr. die Ueberlassung des Festsaales im Rathause zur
Veranstaltung des Empfanges des hanpkausschusses
des Städtetages.
Im Aeltestenausschuß ist der Vorlage nicht wider
sprochen worden. Auch hier erfolgt kein Widerspruch.
Dann nehme ich ohne Abstimmung an, daß Sie da
mit einverstanden sind.
Ferner eine Dringlichkeitsvorlage des Magistrats
betr.
Verleihung des Prädikats „Stadtältester" an den
Skadlrat a. D. August hinhe.
Auch hier hat der Aeltestenausschuß der Dringlichkeit
nicht widersprochen, hier erfolgt ebenfalls kein Wi
derspruch. Dann nehme ich auch hier an, daß Sie
damit einverstanden sind.
Die Dringlichkeitsvorlage des Magistrats:
Bewilligung von 50 000 Jl für Vorarbeiten zum
Reubau eines Verwaltungsgebäudes des Bezirks
amts Zehlendorf.
Der Aeltestenausschuß ist sich dahin schlüssig ge
worden. daß diese Vorlage erst auf die Tagesordnung
der nächsten Sitzung kommen soll.
Kein Widerspruch dagegen. Es wird so ver
fahren. <
Es sind nun zwei Anfragen eingegangen.
Zunächst eine Anfrage Anton Schmidt, Saltz-
geber und Parteifreunde:
In Berlin-Britz, am Marienfelder Weg. baut die
„Märkische Scholle e. G. m. b. H." eine Reihe" Ein
familienhäuser, welche vornehmlich für arme
Kriegsopfer bestimmt sind. Nachdem die Bauten
bis zur Errichtung des Daches fertiggestellt sind,
wird die Weiterführung der Bauten untersagt. Nur
die Eindeckung des Daches, aber nicht die Hoch
führung der Schornsteine soll noch gestattet sein.
Die Inhibierung der Bauten erfolgt, weil an
scheinend zwischen dem Bezirksamt Neukölln und
dem Städtischen Grundstücksausschuß Meinungs
verschiedenheiten über die Form der Bodenüber
eignung bestehen.
Wir fragen den Magistrat:
1. Was gedenkt er zu tun, um die die Bauten
verteuernde, die Genossenschaft „Märkische
Scholle" e. G. m. b. H. und die bauausfüh
rende Firma schwer schädigende Sperrung
schnellstens zu beseitigen?
2. Was soll geschehen, um künftig solche Ver
schleppungen und Verteuerungen von Woh
nungsbauten zu verhindern? '
Die Anfrage wird dem Magistrat zugeleitet und ge
schäftsordnungsmäßig behandelt werden.
Eine zweite Anfrage Gäbet, Dörr und Gen.:
In der zweiten Sitzung des Untersuchungsaus
schusses des Preußischen Landtags vom 27. Januar
1925 wurde von dem Vertreter des Preußischen Mi
nisteriums des Innern mitgeteilt, daß der übel be
rüchtigte Staatsbankkreditschieber Kutisker in Wil
mersdorf widerrechtlich eine 6-Zimmerwohnung für
sich, feine Ehefrau und ein Kind bezog und das Zen
tralwohnungsamt — Dezernent Stadtrat Wutzky
trotz der gegenteiligen Auffassung des zuständigen
Bezirkswohnungsamts diese widerrechtliche Ein
weisung verfügte.
Wir fragen den Magistrat:
1. haben behördliche Stellen oder Privatpersonen
auf den Magistrat (Zentralwohnungsamt) einge
wirkt?
2. Wenn ja, welche?
3. Sind dem Magistrat — Zentralwohnungsamt
— materielle Mittel in Aussicht gestellt und nach
erfolgter Wohnungszuweisung Mittel zugeflossen?
Wenn ja, in welcher Art und höhe?
4. Ist die Wohnungszuweisung von der Aufsichts
behörde — Oberpräsidium und Minister — ge
billigt worden?
5. Was gedenkt der Magistrat in dieser Sache zu
tun?
Auch diese Anfrage wird geschäftsordnungsmäßig be
handelt werden.
Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein.
Unter Punkt 1 kommt eine
Vorlage, betr. den Haushaltsplan des Viehseuchen-
konkos für das Kalenderjahr 1925
gemäß § 21 der Gefch.-Ordn. zur Auslegung. Wenn
bis zum Schluß der Versammlung kein Einspruch er
folgt, gilt diese Vorlage als genehmigt.
Unter Punkt 2,
Wahl von von je 17 Mitgliedern für die Ausschüsse zur
Vorberatung
A. der Vorlagen:
a) betr. Bewilligung von 190 500 Ji zum Vau
je eines Veamtenwohnhauses für die Erzie
hungsheime in Lichkenberg, Struveshof und
Lichtenrade, (Drucks. 63),
b) betr. Abänderung der Satzung der Berliner
Stadtbank-Girozentrale der Stadt Berlin —
und der Sparkassensahung, (Drucks. 64),
B. der Anträge:
a) der Stadtv. Müller-Franken und Kollegen,
betr. Errichtung städtischer Verkaufsstellen,
(Drucks. 521),
b) der Stadtv. Dörr u. Gen., betr. Betriebs
unfälle der Autobusse, (Drucks. 58).
sind die Mitglieder für 4 Ausschüsse von den Frak
tionen vorgeschlagen. Sie werden hiermit bestätigt.
Die Punkte 3 und 4 werden bis um 7 Uhr zurück
gestellt.
Wir treten in Punkt 5 der Tagesordnung ein:
Anfrage der Stadtv. Dörr u. Gen., betr. Gaspreis,
Gasmessermiete und Strastenbahnfahrpreis
(Drucks. 543).
Zur Begründung der Anfrage hat Herr Dörr das
Wort.
Stadtv. Dörr: Meine Damen und Herren! Es
gab eine Zeit, da auch von der rechten Seite dieses
Hauses sehr häufig über die hohen Tarife der städti
schen Werke Kritik geführt wurde. Seitdem hat sich
einiges in den leitenden Stellen der städtischen Werke
verändert. Vor allen Dingen sind die Werke zwar
nicht aus dem Besitz der Stadt abgegeben worden,
aber die städtischen Werke haben ihre Betriebsform
auf rein kapitalistische Art aufgezogen, die städtischen
Werke haben sich inzwischen in Aktiengesell
schaften verwandelt.