664 _ Sitzung am 1.
Die Zustände sind dort derartig, daß inan nicht
einen Tag warten, sondern mit der Straszenregulierung
tatsächlich morgen beginnen sollte, wenn die Möglichkeit
dafür besteht. Wir haben lange, viel zu lange gewartet,
und es wundert [mich nur, daß dort nicht schon mehr
Unglücksfälle vorgekommen sind,
(Rechts: Sehr richtig!)
die auf den Zustand der Straße allein zurückfallen würden.
Borst. Haß: Weitere Wortmeldungen liegen nicht
vor. Damit ist Punkt 6 der Tagesordnung erledigt.
Wir kommen zu Punkt 7:
II. Beratung der Vorlage, betr. die weitere Auf
stockung des alten Rathauses in Neukölln — Druck
sache 569 —.
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die
II. Beratung. Wir kommen zur Abstimmung.
Wer bVc Vorlage Drucks. 569 annehmen will, bitte
ich, eine Hand zu erheben.
(Geschieht.)
Mit großer Mehrheit ist die Vorlage angenommen.
Wir kommen zu Punkt 8:
H. Beratung der Vorlage, betr. Geschäftsordnung für
die Kuratorien an den städtischen höheren Fach
schulen — Drucks. 496 und 605 —.
Berichterstatter ist Herr Stadtv. Herzog. Ich er
teile ihm das Wort.
Berichtcrst. Stadtv. Herzog: Meine Damen und
Herren! Am 17. September ist in einstündiger Aus
schußsitzung die Satzung für die Kuratorien an den
städtischen höheren Fachschulen nochmals durchberaten
worden. Veranlaßt wurde diese Ausschußsitzung durch
Bedenken, die insbesondere gegen die Zusammensetzung
dieser. Kuratorien laut wurden, ferner auch noch durch
kleinere Unstimmigkeiten in den einzelnen Para
graphen.
Nach einer kurzen Generaldebatte über die Frage,
ob überhaupt, da eine Deputation für die Fachschulen
vorhanden ist, besondere Kuratorien nötig seien, kam der
Ausschuß zu dem Beschluß, den § 1, der die Notwendig
keit bestimmt, anzunehmen.
Mit Rücksicht auf den eigentlichen Zweck dieser Ku
ratorien, daß sie nämlich, wie § 1 sagt, „die Beziehungen
der Schule zur Praxis und zu den auf den Unterrichts-
gebicten der Schule schöpferisch tätigen Fachleuten
pflegen" sollten, wurde im § 2 eine andere Zusammen
setzung beantragt, nämlich so, daß unter allen Umständen
die zahlenmäßige Ueberlegenheit der Fachleute garantiert
würde. Es wurde der Antrag gestellt, im § 2 statt: „aus
mindestens 5 anerkannten Fachleuten" zu setzen: „aus
mindestens 7 anerkannten Fachleuten", insbesondere mit
Rücksicht darauf, daß die Zahl der staatlichen Ver
treter, die im § 3 vorgesehen sind, nicht genannt war.
Es wurde nachgewiesen, daß den 5 Fachvertretern 5 be
amtete Vertreter gegenüberstehen und daß dadurch das
Uebergewicht der Fachleute ebeu illusorisch wurde.
Dann wurden noch einzelne Unstimmigkeiten, z. B.
ein Widerspruch des § 5 zum § 7, daß beide Anträge der
Kuratorien an die Deputation zum Ziele haben, be
sprochen. Diese Unstimmigkeiten wurden nun durch fol
gende Anträge, die Annahme fanden, beseitigt:
Zum § 5 wurde auf einen entsprechenden Antrag
beschlossen, im ersten Satz statt: „und kann auch selb
ständig Anträge an die Deputation stellen", zu setzen:
„und kann auch selbständig Anträge an die Verwaltung
stellen". Ebenso wurde im § 7 entsprechend beschlossen,
zwischen den Worten „nicht" und „stattgegeben" einzu
fügen: durch die Verwaltung", so daß dann der § 7
lautet: „Anträge des Kuratoriums sind, soweit ihnen
nicht durch die Verwaltung stattgegeben wird, der De
putation für das Berufs- und Fachschulwesen zur Ent
scheidung vorzulegen."
Dann ging die Debatte auf die int § 8 genannten
Prüfungsausschüsse über. Es wurde von der Schulver
waltung mitgeteilt, daß diese Prüfungsaltsschüsse unter
einem staatlichen Kommissar ständen und die erteilten
Zeugnisse auch staatlichen Zeugnissen gleich zu erachten
sind. Es wurde auch dort eine kleine Aenderung — j
es ist eine formelle Aenderung — vorgenommen. Es
wurde nämlich im § 8 gesagt: „Für dte an höheren J
Oktober 1925.
Fachschulen bestehende Prüfungsausschüsse wählt das
Kuratorium die Mitglieder derselben usw.
§ 9 bleibt unverändert.
Ich habe von dem Ausschuß den Auftrag, meine
Damen und Herren, Ihnen die Geschäftsordnung dieser
Kuratorien mit den angeführten Aenderungen zur An
nahme zit empfehlen.
Vorst. Hatz: In der Beratung hat das Wort Herr
Stadtv. Kimbel.
Stadtv. Kimbel: Meine Damen und Herren! Zu
dem § 2 möchten wir wünschen, daß der Passus wieder
hergestellt wird, wonach wir anstatt 5 Fachleuten deren
7 wünschen, und zwar aus dem einfachen Grunde, cs
sind im Kuratorium 5 Lehrer angenommen, man
hat uns 5 Fachleute zugestanden. Ich stehe auf dem
Standpunkt, daß es richtig wäre, da die Fachleute aus
deut praktischen Leben genommen werden und da Wohl
anzunehmen ist, daß unter diesen Fachleute der eilte
oder andere verhindert ist, toenn man die Zahl ans
mindestens 7 erhöht. Es handelt sich hier doch im
wesentlichen darum, was ja die Statuten selbst besagen,
daß die Fühlung mit den Kreisen, welche die Schüler
stellen, möglichst eng hergestellt wird. Wir legen den
allergrößten Wert darauf, daß das geschieht und bitten,
unserm Antrage zuzustimmen, daß zu § 2 anstatt 5 an
erkannte Fachleute mindestens 7 in das Kuratorium ge
wählt werden.
Im allgemeinen ist zn der ganzen Sache zu sagen,
daß alles darauf ankommt, wie sich das Kuratorium
der Fachschulen zu der Frage stellt, wie die Ausbildung
der Schüler zu gewährleisten ist, daß sie tatsächlich einen
praktischen Nutzen von der Schule ins Leben mit
bringen. Das ist unserer Ansicht nach das Wesentliche,
darauf kommt alles an. Im übrigen werden es die
Statuten allein nicht machen, sondern es wird der Geist
sein, in dem die Sache ausgelegt und durchgeführt wird.
Dabei hat zweifellos die Lehrerschaft einen ganz ent
scheidenden Einfluß und trägt auch das entsprechende
Maß von Verantwortung.
(Rechts: Bravo!)
Vorst. Hatz: Weitere Wortmeldungen liegen nicht
vor. Ich schließe die Beratung. Wir kommen zur Ab
stimmung. Bitte Platz zu nehmen.
Herr Stadtv. Kimbel hat den Antrag gestellt, in
den § 2 der Geschäftsordnung für die Kuratorien an
den städtischen höheren Fachschulen in Absatz c) an
Stelle von mindestens 5 anerkannten Fachleuten zu
sagen „7 anerkannte Fachleute". Dann wird über den
Ausschußbeschluß abgestimmt.
Wer für den Antrag Kimbel ist, bitte ich, eine Hand
zu erheben.
(Geschieht.)
Ich bitte um die Gegenprobe.
(Geschieht.)
Das Büro ist sich nicht einig, wir müssen aus-
-zählen. Ich bitte, die Türen zu schließen. Die Herren
Kollegen Fischer und Schalldach werden so freundlich
sein und zählen. Ich wiederhole die Abstimmung. Wer
dafür ist, daß im § 2 an Stelle von 5 anerkannten Fach
leuten 7 gesetzt werden, bitte ich, eine Hand zu erheben,
(Geschieht.)
Ich bitte um die Gegenprobe.
(Geschieht.)
Ich bitte, die Türen zu öffnen. — Der Antrag ist
mit 95 gegen 95 Stimmen abgelehnt.
(Zurufe. — Widerspruch.)
Die Herren Zähler haben sich geirrt." Der An
trag ist mit 97 gegen 95 Stimmen angenommen.
(Rechts: Bravo!)
Wer nun mit dieser Aenderung dent Ausschußbe
schluß zustimmen will, bitte ich, eine Hand zu erheben.
(Geschieht.)
Das ist dieselbe Mehrheit. Der Ausschußbeschluß
ist angenommen.
(Stadtv. Czeminski: Das ist nicht dieselbe Mehrheit!)