328 Sitzung mit 7
schlossen werden soll, dafür die nötigen Unterlagen
haben, um mir ein sicheres Urteil 511 bilden,
(Sehr richtig!)
ob eine solche Frauenschulc auch nach Wilmersdorf
gehört.
Und ich stelle des weiteren fest, das; selb st die
Verwaltung, a l s sie uns diese Vorlage
m achte, nicht davon überzeugt war, das;
in dcnt Augenblick Wilmersdorf schon
eine Frauen sch ule brauchte,
(Sehr richtig!)
sondern die Vorlage der Verwaltung
bezog sich lediglich darauf, n it § d e m
Lyzeum ein Oberlhzeum z u in a ch c n. Also,
wenn Sie mit irgend jemand hadern wollen, daß
diese Dinge für Wilmersdorf nicht schnell genug laufen,
dann hadern Sie mit Ihrer Verwaltung. Aber auch
dazu haben Sie gar keine Veranlassung, denn, soviel
mir bestätigt worden ist, lag der Verwaltung ein da
hingehender Antrag neuerdings gar nicht vor.
(Sehr richtig!)
Also, meine Damen und Herren, um jede Le
gendenbildung zu verhüten, empfehle ich Ihnen, nehme«
Sie unseren Antrag an. Die Schuldeputation wird,
zweifellos — dazu kenne ich den Vorsitzenden zu genau
—, in ihrer nächsten Sitzung sich damit beschäftigen
und wird dann durch den Magistrat uns diejenige
Vorlage zugehen lassen, die sie für nötig hält.
Vorst. Hatz: Nunmehr ist die Beratung endgültig
geschlossen. Ich bitte Platz zu nehmen, wir kommen
zur Abstimmung.
Wir haben es zunächst mit der Vorlage Druck
sache 263 und dann mit dem Zusatzantrag Dr. Stei
niger, Kausler und Parteifreunde zu tun.
Herr Merten beantragt, diesen Antrag Dr. Stei
niger, Kausler und Parteifreunde der Deputation für
das Schulwesen zu überweisen.
Der Antrag auf Ueberweisung dieses Zusatzan
trages ist der weitgehendste. Wir kommen zunächst über
ihn zur Abstimmung.
Wer für Ueberweisung an die Schuldeputation ist,
bitte ich, eine Hand zu erheben.
(Geschieht.)
Mit großer Mehrheit beschlossen.
Wir kommen nitn zur Abstimmung über die
Vorlage.
Wer für diese Vorlage ist, bitte ich, eine Hand
zu erheben.
(Geschieht.)
Die Vorlage ist mit großer Mehrheit angenommen.
Wir kommen zu Punkt 25:
1. und II. Beratung der Vorlage, betr. Verlängerung
des Erbbauvcrtrages mit der Berliner Flughafen-
Gesellschaft m. b. H. von 20 auf 30 Jahre. —
Drucks. 264 —.
Ich eröffne die erste Beratung. Keine Wortmeldung.
Schließe sie. Eröffne die zweite Beratung. Keine Wort
meldung. Schließe sie. Kein Widerspruch. Vorlage ist
angenommen.
Punkt 27:
I. und II. Beratung der Vorlage, betr. Ausdehnung
der Stratzcnreinigungspflicht auf die Ortsteile
Buchholz im Bezirk Pankow und Lübars und
Frohnau im Bezirk Reintckendorf — Drucks. 267 —.
Ich eröffne die erste Beratung. Keifte Wortmeldung.
Schließe sie. Eröffne die zweite Beratung. Keine Wort
meldung. Schließe. Kein Widerspruch. Vorlage ist
angenommen.
Punkt 28:
I. und II. Beratung der Vorlage, betr. Bewilligung
von weiteren 250 000 Jt zur Durchführung der
Finanzierung der Bauvorhaben des Bundes er
blindeter Kriegsteilnehmer — Drucks. 269 —.
Eröffne die erste Beratung. Keine Wortmeldung.
Schließe. Eröffne die zweite Beratung. Ebenfalls keine
Wortmeldung. Schließe. Kein Widerspruch. Vorlage
ist angenommen.
April 1925.
Punkt 29:
I. und II. Beratung der Vorlage, betr. Neubau einer
Feuerwache in Spandau — Drucks. 270
Eröffne die erste Beratung. Tie Deutschnationale
Fraktion beantragt Ausschußberatung. Herr Stadtv.
Fedler wird den Antrag begründen.
Stadtv. Fedler: Die Vorlage in der Form, wie
sie jetzt vorliegt, ist unübersichtlich. Wir können nicht
übersehen, wie weit die finanziellen Anforderungen
gehen und wie weit das Programm durchgeführt wer
ben kann. Auch ist noch manche Aenderung zu be
sprechen.
Ich bitte deshalb, dem Haushaltsansschuß die
Vorlage zu überweisen.
Vorst. Hatz: Herr Fedler beantragt, die Vorlage
Punkt 29 der Tagesordnung dem Haushaltsausschuß
zu überweifsn. Wer für Ueberweisung an den Haus
haltsausschuß ist, bitte ich, eine Hand zu erheben.
(Geschieht.)
Mit großer Mehrheit so beschlossen.
Nun kommen wir zu den Vorlagen zur Kennt
nisnahme.
Vorlage zur Kenntnisnahme, betr. Inanspruchnahme
von Staatszuschüssen für städtische höhere Lehr
anstalten — Drucks. 254 —.
Keine Wortmeldung. Die Vorlage ist zur Kenntnis
genommen.
Punkt 3:1:
Vorlage zur Kenntnisnahme, betr. Erhöhung des
Verpflegungssatzes in den Kranken-, Heil- und
Pflcgeanstalten — Drucks. 255 —.
Das Wort hat Herr Stadtv. Rintorf.
Stadtv. Rintorf: Meine Damen und Herren! Ich
habe namens meiner kommunistischen Freunde in aller
Öffentlichkeit zu erklären, daß wir diese Vorlage nicht so
ohne weiteres annehmen können. Es war seinerzeit
beantragt worden, daß die Verpflegungssätze um 50 -Z
erhöht werden. Weite Kreise der Bevölkerung, ins
besondere aber ein großer Teil der Aerzte, besonders
der Stadtärzte, haben unseren Standpunkt vollkommen
geteilt. Was ist nun dabei herausgekommen? Es sind
für die Krankenhäuser int ganzen 30 Erhöhung
herausgekommen, für die Hospitaliten und Irren 15
und 20 Z.
Meine Damen und Herren! Man muß sich doch
vor Augen führen, daß mit 90 H, wo es sich um Irre
und Hospitaliten handelt, der Satz ein außerordentlich
niedriger ist und daß bei einem solchen Verpflegungs
satz kein Mensch in der Ernährung zufriedengestellt
werden kann.
Meine Damen und Herren, ich habe gerade aus
Grund dieser Vorlage nochmals Gelelegenheit genom
men, in den Krankenhäusern nachzuforschen,
(Vorst. Haß: Ich bitte um Ruhe!)
ob die Kranken mit der jetzigen Ernährung zufrieden
sind. Ich kann sagen, im großen und ganzen sind sie
zufrieden, aber einzelne Mißstände bestehen dennoch.
Da will ich z. B. die Lungenheilstätte für Frauen in
Buch herausgreifen. Dort beklagen sich die Frauen,
aber auch das Pflegepersonal gibt das zu, daß für diese
Lungenkranken zu wenig Butter verabfolgt wird. So
wird z. B. das Brot mit weißem Käse belegt, ohne
das; Butter verabfolgt wird. Meine Damen und Her
ren, das muß jeder zugeben, der einigermaßen Ver
ständnis dafür hat, daß weißer Käse ohne Butter nicht
schmackhaft ist.
Weiter wird allgemein in bett Krankenhäusern ge
klagt, daß der Kaffee sich noch lange nicht auf der
Höhe bewegt, daß er als schmackhaft bezeichnet wer
den kann.
Im allgemeinen wird besonders verurteilt, daß
nicht genügend oder überhaupt kein frisches Obst ver
abfolgt wird.
Meine Damen und Herren! Wenn wir die Sätze
um 50 Z erhöht hätten, dann hätten alle die Wünsche,
die ich hier vorgetragen habe, erfüllt werden können.