182 ' Sitzung am 80.
Tiefe Umfrage hat alsdann ergeben, das; die Mehr
zahl der Bezirksämter diese Maßnahme für falsch hält.
Ter Magistrat hat infolgedessen davon Abstand genom
inen und die entsprechenden Verfügungen in dieser An
gelegenheit zurückgezogen.
Ich bemerke aber ausdrücklich an dieser Stelle —
es ist geradezu ein Gebot der Anständigkeit gegenüber
dem Herrn Kollegen Wege —, daß es Herr Kollege Wege
nicht gewesen ist, der etwa diese Anfrage gestellt hat,
sondern es ist eine Anfrage des Magistrats gewesen, die
lediglich Herr Kollege Wege als Vertreter des Herrn
Oberbürgermeisters gezeichnet hat, die aber mit der Per
son und Stellung des Kollegen Wege absolut nichts zu.
tun hatte. ' i
Im übrigen aber möchte ich bemerken, daß alle die
Angestellten, die mit dein Publikum; zu tun haben, also
Expedienten, Arbeitsvermittler usw., nur so wie so an
gestellt werden können, wenn sie von; Verwaltungsaus
schuß vorgeschlagen und alsdann ans der Reihe der Vor
geschlagenen entnommen werden.
Bisher ist seitens des Magistrats diese Anordnung,
die im Arbeitsnachweisgesetz vorgeschrieben steht, be
folgt worden, und wenn irgendwie Ucbertretungen vor
gekommen sein sollten, bitte ich, sie namhaft zu machen.
Bisher wird man das nicht nachweisen können.
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Vorst. Haß: Tie Besprechung der Anfrage wird
nicht gewünscht. 'Dann ist dieser Punkt der Tagesordnung
erledigt.
Punkt 6 der Tagesordnung:
Anfrage der Stadtv. von Ehnern und Partei
freunde, betr. Verbreitung von Nachrichten
über Salvarsan» und Ouecksilbertodessällc in
städtischen Krankenhäusern (Drucks. 417),
wird vorläufig zurückgestellt, da Herr Kollege Falken
berg noch nicht anwesend ist.
Wir kommen zu Punkt 8 der Tagesordnung:
Anfrage der Stadtv. v. Ehnern und Parteifr-
betr. die Einrichtung städtischer Sargverkaufs
stellen — Drucks. 454 —.
Wer wünscht das Wort zur Begründung der Anfrage?
(Es erfolgt keine Wortmeldung.)
Dann stellen wir auch diesen PüNkt vorläufig zurück.
(Stadtrat Ahrens: Ich bitte mit das Wort, ich kann die
Anfrage beantworten!)
(Stadtv. Dr. Caspari: Eine Begründung braucht die An
frage nicht. Ich wideryole nur die Anfrage und stelle
ergebenst anheim, wenn Herr Stadtrat Ahrens die An
frage beantworten will!)
Herr Stadtrat Ahrens hat das Wort.
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Stadrat Ahrens: Meine Damen und Herren! Der
Magistrat beabsichtigt nicht, weitere Sargverkaufsstellen
zu errichten. Ter Magistrat hat auch noch keine errichtet,
er hat vielmehr nur die 4 Sargverkaufsstellen, die von den
Bezirken da sind, übernehmen müssen bzw. hat sie den Be
zirken gelassen.
Also, der Magistrat beabsichtigt, keine weiteren Sarg
verkaufsstellen zu errichten.
Borst. Haß: Tic Besprechung der Anfrage wird
nicht gewünscht, damit ist Punkt 8 der Tagesordnung er
ledigt.
Wir kommen zu Punkt 9 der Tagesordnung,
III. Beratnng der Vorlagen:
a) betr. Erhöhung der Löhne der städtischen
Arbeiter und Arbeiterinnen ab 25. Mai
1924 — Drucks. 413 —
b) betr. Lohnregelung der städtischen Ar
beiter und Arbeiterinnen am 1. bezw.
27. Juli 1924 — Drucks. 414 —.
Dazu liegen Anträge von Dörr, Stolt u. Gen. vor.
Tie Anträge werde ich noch einmal verlesen, ich
glaube aber, daß wir die Abstimmung zurückstellen
können.
Oktober 1924.
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die
Beratnng. Tie Abstimmung wird dann um 7 Uhr mit
vorgenommen werden.
Wir kommen zu Punkt 10 der Tagesordnung:
II. Beratung der Vorlage, betr. Uebernahme der
Bürgschaft für ein Darlehn der Rudergesell
schaft Wikung E. B. — Drucks. 432 -.
Ich eröffne die 2. Beratnng. Keine Wortmeldung. Ich
schließe sie. Ich nehme also an, daß Sie mit dieser Vor
lage ohne Abstimmung einverstanden sind.
Punkt 11 der Tagesordnung:
II. Beratung der Vorlage, betr. Wiederbcsetzung
der Stelle des Stadtmedizinalrats — Drucks.
187 —.
Ter Aeltestenausschuß hat beschlossen, daß die Stelle
des Stadtmedizinalrats ausgeschrieben werden soll und
daß dann der Abbau-Ausschuß — der 25er Ausschuß —
die weiteren Vorberatungen machen soll.
Widerspruch dagegen höre ich nicht, dann ist die Aus
schreibung der Stelle beschlossen.
Wir kommen zu Punkt 13 der Tagesordnung:
II. Beratung der Vorlage, betr. Abänderung
der Ortsstatnte für das Gewerbe- und Kanf-
mannsgericht — Drucks. 337, 427 —.
Berichterstatter ist der Herr Stadtverordnete Gronewaldt.
Ich erteile ihm das Wort.
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Berichterstatter Stadtv. Gronewaldt: Meine
Damen und Herren! Der von Ihnen eingesetzte Aus
schuß hat sich schon tont 1 22. September, also vor fast
zwei Monaten mit der Angelegenheit — Trucks. 337 —
beschäftigt. In der Beratung wurde Vertagung beantragt
mit der Motivierung, daß es notwendig sei, zu wählen
und daß darüber eine 'Frage an die oberen Behörden er
gehen sollte. Darauf sind nun Antworten eingegangen,
die einersetis bestätigen, daß es durchaus notwendig ist,
zu wählen. Auch die Presse hat sich schon damit be
schäftigt und ich glaube, daß man im allgemeinen auch
hier schon über beit Gegenstand, um den es sich handelt,
sehr genau orientiert sein wird. Vor allen Dingen ist der
Streit der, ob wir wählen müssen oder ob wir nicht wäh
len brauchen. Wir waren in deut Ausschuß in der Mehr
zahl der Ansicht, daß es notwendig wäre, z>n wählen und
daß deshalb auch die tu der Vorlage Drucksache 337 be
antragten Aenderungen des Ortsstatuts anzunehmen
seien. Trotzdem sind die Anfragen, die loir an die Ober-
behörden gestellt haben, derart verschieden, daß der Ober
präsident z. B. ganz anderer Ansicht ist als der Finanz-
minister und man kamt jedenfalls nicht darauf warten-
wie sich die Behörden über diesen Streitpunkt einigen
werden. Juristen, die in unserem 17er-Ausschnß vorhan
den waren, haben dringend geraten, unter allen Um
ständen die Wahlen vorzunehmen, da sonst die Möglichkeit
bestände, daß jede auch noch so kleine Streitfrage zu
einer Klage bei den Amtsgerichten führen könne. Es
könnte unter Umständen passieren, daß jedes Urteil an
gefochten würde. Aus diesem Grunde ist die Majorität
in unserem Ausschusse der Ansicht gewesen, obgleich es
auch nur die ziemlich knappe Majorität war, daß es doch
zu empfehlen sei, unter allen Umständen die Wahlen bis
zum 1. Januar vorzunehmen. Es ist nun von allen
Seiten, die die Wahlen wünschen, Eile empfohlen wor
den. Auch der Herr Stadtrat Dr. Richter, der als Kom
missar für die Wahlen vorgeschlagen ist, hat gemeint,
daß, wenn wir nicht 'unter allen Umständen jetzt wählen,
es dann zu spät sein würde. Es könne dann der .Fall
eintreten, daß wir zu einem Vakuum kommen, daß dann
amtsberechtigte Kaufleutebeisitzer und Gewerbebeisitzer
nicht vorhanden sein würden. Nachdem' es nach außen
hin bekannt ist, daß jedes Urteil angefochten werden könne,
würde doch jemand, sobald er unrecht bekomimt, es sich
nicht gefallen lassen, wenn er nach dem 1. Januar mit
denr bis jetzt besetzten Gericht irgendein Urteil über sich
ergehen lassen müßte.
Meine DaNren Und Herren! Ich möchte Ihnen emp
fehlen, die wahlhindernden Proteste möglichst zurück
zustellen und sich heute einstimmig dafür zu erklären, die
Wahlen vorzunehmen. Von Seiten der Linken ist es
allerdings immer noch für möglich gehalten, daß man so
prozedieren könne, wie 'vor einem Jahre, wo wir einfach'