lStadtv. Frau Schmitz (Soz.-Dem.)]
.
.
jetzt sind es drei weniger. Sie bekommen . einen Sack
Weißuehl hinzu. Das bedeuten für die Be-
bölkerung, die das schwarzr Brot nscht essen kann,
sond wegen Krancheit usw. weißes Gebäck' essen 'muß,
.
schon eine Erleuchterung ; sie kann sich solches Gebäck
laufen, und den Bäckern ist es freigestellt, welche Gebäck-
preise sie ehonen wollen , jeachm sie es darstellen .
So ist in der Preisgestaltung der ' freien . Konkurren
freie Bahn gelassen worden ; die teuren Ber werden
.
nicht ' soviel davon verkaufen/ . die - im Preise mäger
sind- verkaufen vielleicht ' nehr davon,gesetzt den Fall,
.
daß sie vorher einen großen' Absatz an Mehl und Brot
hatten, m die Herstellung des Gebäs 1ngett sich nach
der Brotmenge, die sie vorher herstellten/ ' l dieses
w
Weißmeht ihnen auf je einen Sack rbcenen Mes frei-
gegeben wor st. So können wir ' der - Bevölkerung
1
Weischwtgebäck - zukommen lassen . Wir können aber nicht
dem zuschmmen / daß aus Ausl mehl, das' zu eiriem
--
so hohen Pree- angeboten .wir markusretes Gebäck
.
hergestellt - ; die ärmere Bevölkerung wäre ja dann
vollkommrn davon -. ausgeschbossen, und wir . wär nur
.
für die reichenr Klassen ein- Priv i leg schaffen . Das
-möchten ' aber eiden. Wenn also die Stadt das
Mehl von . der sgetreibestelle übernehaen und es
den Bäck mter eigener . Kvntrolle abgeben kann, ''r-
den wir - die che ' begrüßen, ' aber so"' können wir dem
Antrag nicht bieten.
.
Stadtv. Frau Decken lD.-nat.) : Meine Herren
)
uab .men, es wäre dietlricht '' ascheusoert, einmal
auch ' en ideellen Gedanken hier in die Batte hinein-
zu en, . und das ist der, in ' weitesten Kreisen
unseres lkes : Bestreben herrscht, einmal wieder
,
(rlichkeit kennen -zu lernen. Wir. leben in - einer Zeit, .
die klenen gehängt . rden, wa man aber
großen laufen lä. - So st es auch . hier in dev .
Mehiveesorgung. Es werden gros Mengen ' Mehi ver- '
schoben. Wohar flammen diesä? Sie flammen aus .den
putaten Landar ' ier, die ein so enorme Deputat
.
.
bekommen,
(Nur und Widerspruch lin)
.
.
daß es gar nscht - möglich ist, - es - zu veröranchen.
,
(Erneuter W-. spruch links . )
-- Bitte, die - pvmmerschew Landarbeitet von
Stadt .rede ich ja gar nicht -- hemmen ein rtiges
.
Deputat, daß .e vollständi.g nmöglich . t, es zu ver-
brauchen . Es sind keine auern, sondern Landardter.
ch habe heute le ' r die Zaen nicht hier.' . er ich
.
kam Ihnen sagen : ich habe . einen pommerschen Landr
,
arbeit putatsvertrag in Händen - gehabt und daraus
. .
weiß - ich genau Beschelo, daß es nämlich unmöglich
ist, soviel Mehl zu verbrauchen . Das Mehl viw ver
schoben an die Bäcr, die es dann . wieder der Allge-
meindeit zugnie mmen lassen ; sie ' wurden hier in .
.
der Grossskadt ist . 1
.
.
.-
Nun meint Frau Schmitz, .daß es . hier in . Berlin
.
möglich sei, wei - Brot zu .erlangen . Ich ß . na
drücchst bedo, daß das un '' glich d- den - , nö
.
lichen zirten der .Sta Berün, mr auf dem Umwege
über kommunalsen rkaufssieslen, d . restios
..l
, .
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.
sind die soz ivlistj schen .lnoffens sten. Sonst gibd es -
kein weißes Brot im freien H el. Das ' ist ' eine falschen
.
hauptung der Frau Schmi Ich möchte daher dafür
eintreten , daß, soweit es irgen5 möglich ist , der Be-
völkerung weißes Mehl freigegeben wivd. Dus Aus-
landsmehl ist von den Bäckern seinerzeit zu . erheblich
niedrigerem Preise angeboten- )worden, und zwar infolge
,
der Verträge, die sie direkt mit den Erzeugern in
,
Amerika abschließen konnten, und hier . ist es von der
.S tadt Berln und der Reichtgeestellr un terbunden
nwrden. W hänen das Me eryebuch baliger bee
kommen , als nir es jetzt bezahlen müssen. " lRe . die
Stadt Berlin an s den Gedanken iommen, . die Mehlver-
so rgmig selbst u überneuen, dann werden wir das-
.
selbe erleben, was wir jetzt bei dem ratioiterten
. .
Gvieß ' usto. erten, . daß er musterig und ungenießhar
,
st, il in n . Wirkschestsämter Leute sitzen, die von
,
der Behand(ung solcher oertvollen Lebensmittel keine
. ..
n ghu ,
.
' ( hr richtig ! rechts .) .
Wir können ja eaber guch nicht alles ' von den Leuten
,
verlangen , darin sind Wohl aber können wir ver-
langen, da die noti 'gen Lebensmittel und gerade
.
dieses es scha e Mehl jetzt endlich svergegeben
,
w n, damit wirklich weite Krei se unserer arbeitenden
uab verd ' - Bevölkerung 'den Mangel 'an Brot-
getret . ausgleichen' unen . Denn es .vird mir hier
kein Mensch ' rspre, - wenn ' ich sage, daß die ar-
bette tdike g zum Teil eher . in dev Lage ist,
--
dieses eüvas tenrere äck zu laufen, als der weitaus
gräßte Te unseres Mittelstandes.
.
(Lhaster Beifall ' rechts. Lachen lüks .)
-- ,
w
Stadtv. Levin (Dem.) : Meine Damen und erren,
die Beratung über dieses Ant rag hat einen Umfang
aeroen men, une wir - ihn wahrscheinlich alle nicht er-
wartet en . Die .Schuld daran 1rägt meines Erachtens
der Kollege Grüßer, der - wohl das Bedürfnis gehabt hat,
h ier einmad stin bedrückten Hern Luft zu machen .
Er hat ' über die Nöe ber - Bäcker in der Kriegszeit ge.-
klage, und ' das kann man ihm: ja nachfühlen. Denn, daß
gerade das Bäckergewerbe besonders unter den Sclanen
--
der . Zwangswirft eiden - gehabt hat, darüber be-
,
steht hl kene. Meimmgsvrrschiedenheit . - Er hat die
(legenheit weiter benutzt, über die Notwendi gkei t der
.
l
Aufhung der Zwangswirtschaft zu sprechen . Ob oas
.
jetzt noch Zweck hatte, wo wir so , ziemlich am Ende der
Zwangswirtschafts angelangt sind, das ge ich zu be-
zweifeln. Der Magistratsvertreter hat gesagt, die Rede -
des Herrn . Kollegen Grüßer htte vor den Reichttag
gepaßt. Ich' bin - der- einung , diese Reve hätte am
zweckmäßigsten von einer Versammlung . von B
ueistern gehalten werden können , da hätte sie ihren
Zoeck ' und Eindruck nicht 'verfehlt .
Zur Sache selbst möchte - ich sagen : der langen Rede
kurzer Sinn war der, da vas Meht, das der Reicht-
getreibestelle zur Verfügung steht, nun den Bäckern direkt
zugeführt wird, um sie in die Lage zu verletzen, morlen-
freier Gebäck erzustellen . 'Meines .Erachtens ist die
Hauptsache, daß das '. Auslanmehl, das rhaupt noch
vorhanden ist und bei der . Reichtgetreibestelle liegt/ -seinem
--
Zweck ' zugeführt, nämlich verda wird, und n es
uün ' erst den Nunreg - über die Stadt geht, so befürchte
ich, -daß das Mehl " ntoch' vetter versenert wird. Das
.
r
ist eine Erfahrung, dia -- wir leider nun einmal gem
haben und nicht : abstreiten '. können .
Also, ich bin der Meinung, .daß es zrechnäg ist,
1
Stadtverordneten-Versammlung der Stadtgemeinde Berlin 1002
Siung am 21 . Juni 1921 .