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1481 Stadtverordneten-versammlung der Stadtgemeinde Berlin 1482
Sung am 10 . Mai w2
nötig gehalten hat, obwohl er genüged Juristen bei
sich hat -- und selbstverständlich bedcrfte ' er der - juristi-
.
schen Beratung - die Sache einem Amoalt zu .über-
-- .
t ragen . Die Uebertragung hat der Stadt Berlist bei
dem hohen Objekt 54 000 M gekostet . Warum dieses
. .
Geld hinausgeworfen worden ist, ist . mir nersüdlich.
--
Stadtv. Dörr (V . K. P .' D .) : Da Herr Kollege
Markin Gelegenheit genommen hat, darauf hinznoeiseu,
daß der Vertrag ganz mtserabel geschlossen worden ist ,
und daß wahrschulich kein Privatnmnn ' einen ' solchen
Ve rtrag geschlossen hätte, müssen wir uns selbstverständ-
lich diesem Protest, der -sich nicht gegen den alten, an
.
nicht gegen . den neuen Magistrat richtet, sondern ledig-
lich gegen den Wohnungrverband . und dessen itze, an-
schließen . He rr Bruster steht natürlich, wie ich nach
hinzufügen möchte, auf dem Baden der - kapitalistischen
Auffassung, die wi r überall bekümpfen .
(Lachen rechts . )
.
. .. w
Diese Auffassung ist bei tüchtigen Geschäftsleuten, wie
r
sie in dem - Ziegeleibesitzerverband sitzen, eben vor
herrschend . Ob nun - auf der andern Seite vielleicht die
.
andern beteiligten Herren - ebenso tüchtige und ge-
schickle Geschäftsleute gewesen sind, das - überlasse ich
. .
Ihrer Beurteilung .
(sehr gut ! lin . -- Lachen rechts.)
,,
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(Die Versammlung beschließt nach dem Antrage des
.
Magistrats, wie folgt :
.
Die Versammlung erklärt sich "damit - einverstanden,
daß unter Aufhebung des seinerzeit vom Wohnungs-
.'--
.
verband Groß Berlin mit dem Märkischen Ziegeleide-
sitzerbund und dr - Verteilungfstelle. des Ziegelhandels
abgeschlossenen Vertrages vom 4 . März 1920 auf Lie-
ferung von 200 Millionen Hintennamerungssteinen ein
r --
.,
Vergleich abgeschlossen wird, auf Grund dessen die
Stadt Berlin 45 Millionen Hintermauerungssteine zum
--
Preise von 2ü2 M ab Werk einschließlich Händlernutzen
,
und Einladegebühr bis zum . 31 . .Oktober 1921 abzu.:-
. ,
nehmen hat. )
Vorst. Dr. ey : ' Zam eten Punu dr Tages-
--
r..
ordnung :
Vorlage ' zur Beschlußfassung -, betreffend
Vewertnng von Beamten in der Betriebs -
verwaltung der . stübtischen Gaswerke. --
Drucksache 435.
--
iegt von- Herrn Kollegen Kaselowskh - ein Antrag vor, die
Vorlage den Anstellungsausschuß zu berweisen .
.r
Stadtv. Kaselowsty (D. V.-P. ) s Mkeine Damen '
und Herren, es handelt sich um die hmgruppierung einer
ganzen Anzahl von Beamten it der Betriebsverwaltung
der Städtischen - swerke. Entsprechtd der Gepflogen-
heit, die bishar in diesen Sachen üblich war, möchte . ich
.
Sie -bitten, die Sache dern Anstellung sschuß zu übeD
bei sen:
(Die . Versammlung beschließt demgemäß,)
,
,
,
Vorst, Dr Weyl : Damit ist -die Tagesordnung
--'
für heute erschöpft .
Die Sitzung ist geschlossen.
,
(Schluß der Sitzung 9 Uhr 15 Minuten. )
,
Stadtv. Dr. Markin (D. V.-P .) )
Es kam den Herrschasten anscheinend nur darauf an,
einen sozialisierungsähnlichcn Plan zu verwirklichen ,
.weniger darauf, die - richtige Grundlage -dafür zu schaffen .
.
(sehr chtig ! vechts . )
Ei Kdufmaun, meine verehrlen Herrschaften, hätte sich
zuerst die Sicherung verschafft, daß die Bestellung, . die
er aufgibt, auch wirklich verifiziert werden kannR so
daß -nr nachher nicht genötigt ist, den Aftrag so ktäglich
zurückzuzie , wie es jetzt durch den Vergleich geschehen
.
lvi rd .
Wie aber die Verhältnisse liegen, kännen oir dem
Vergleich nur ustimmen, und nur wollen zufrieden sein,
9
daß wir so mit einem blauen Auge aus der Geschichte
.
berauskannnen .
(Sehr richtig ! rechts . )
r
. Aus diesem Grunde erheben wir keine Einoeudungen,
hoffen aber, daß dieser Reinfall, den oir hier mit dieser
--
Sache erlebt haben, wenigstens den Erfolg haben wird,
daß man bei vetteren Sozialisterungsplänen etvos vor-
sichtiger vorgehen wird.
(sehr richtig ! rechts . )
.
Stadtrath Hintze : Meine Damen und Herren, der
schluß von der Leitung des früheren Wohnungs-
'verbandes gemacht worden ,
(sehr richtig ! links)
r
wir haben al so hier nur die Erbschaft des früheren
Wohnungrverbandes antreten müssen . Die Schuld trifft
namentlich Herrn Direktor Bruster,
(Rufe links : Den ,,fachmann ! '')
der im allgemeinen uns nicht so sehr nahegestanden hat,
vie Ihnen drüben.
ört, hört ! links . )
,
r
Aber ganz abgesehen davon , müssen wir versuchen , uns
so gut und so hell wie möglich aus diesem Vertrcig
herauuziehen . Wir werden den Vergleich in dieser
rm nun .eimnal schlucken müssen , denn die Ziegelei-
besitzer lassen in der Beziehung nicht mit sich spaßen .
1
Ich habe allerdings versucht , die ungeheuren Vor-
.
räte/. 'die ber Wohnungrverband im vorigen Jahre noch
.
angekauft hat, - nach Möglichkeit auf die einzelnen Sied-
lungen abzuschu, und es werden jetzt bei der Temhrl-
hofer - Siediuugsgesetlschaft an Stelle von Barmitteln von
unserer ' te umatertal ien geltesert werden, um so
wenigstens einen Teil - dieser Baumaterialien loszmverden .
--
Stadtv . Lvewy (Soz . -Dem .) : Meine Damen und
Herren, die Vondürfe, die hier gegen den alten rmltio-
nären Wohnungrverband von Herrn Markin gerichtet
worden sind, tten sich sehr leicht um einen weiteren
Punkt .aus neuerer Zeit erweitern lassen . Der Wod-
nungrverband hat sich nicht.- damit genug sein lassen,
daß er die Stadt um ese große Suntue geschädigt hat,
sondern er hat es auch verstanden, eine allerdings relativ
.
cleine Summe von etwas über 50000 M, noch im letzten
Moment abzuzzvacken .
(Hört, hört ! links . )
Es handelt sich hier um einen Schiedsgerichtsstreit, bei dem
die Vertretung durch Rechtsanwälte nicht nötig ist . Ich
weiß nun nicht, warum der Wohnungrverband es für