1374etadtverordneteneVersammlutig . . der Stadtgemeinde Berlin.l373
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r
Siung ckm 28 - - April 921 .
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., ,
Stadtv . Zubeil :- - (U. Soz -Dem . ) : Meine Damen
.
und Her ren / die Inbetriebsetzung der Berliner Bezirks-
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ämter bewegt sich, - chte .man sagen , schreckenartig -vor-
wärts . 'Nach den Wahlen - der Bezirkämter .läßt sich
erst ber Oberpräsident - sehr gentütliche Zeit, die Wahlen
,
zu prüfen respektive zu bestötigen oder die Bestätigung
)
zu -versagen . Auf jeden ' Einsp ruch, mag er kammer,
not welcher Seite er will, selbst auf einen: avanymen,
nimmt der . erpräschent Rücksicht, und es vergeben
w 1
wieder Wochen und Wochen, ehe die Verbrechen ' der
beanstandeten Personen festgestellt worden sind. Ju ber
.
bölkerung ist man 'der Meinung , es werde von ' be-1
.
stimnrt Stellen Sbotage getrieben, und merkwürdiger-
1 1--
weise betrifü die Verzögerung meist' . Aemter .mit so-
zialistischer - 'Mehrheit .
,
- Nun- sind auch die sechs Aemter des engeren Berlin
eingeführ ; mit Ausnahme des Antes .Berlinmitte, steht
--
rin Teil .von ihnen, 'möchte man sagen, ifi der Luft .
Ich vermesse mich nicht, ein Unteil über andere Aemter
. 1
zu sprechen / aber über das Amt 6, wo ich die Ehre habe,
als unbesoldeter Stadtrath mitzuwirken, erlaube ich mir
1
doch ein Unteil.
§ 25 des - Gesetzes fugt .
.-- --
.Die Aemter haben nach den . vom Magistrat aufge-
.
stellten . Grundfützen ihre A zu' führen.
-- ..
Ferner sollen die Vorsitzenden und die rgermeister
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über die Abgrenzung der Verwaltungsbefugnisse mitreden
dürfen . Sa viel mir bekmwt, soll endlich am 'Sonn-
abend die Konferenz des .Herrn Oberbürgermeisters mit
.
den Bürgermeistern der Aernter stattfinden.
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mi 6 .hat im ganzen zur Verfügung sechs Zimmer .
Davon . hat eins - der Bürger:meister . Der Stellvertreter
r
ß das Vorzimmer des Direkwrs der Schule benutzen .
Die besoldeten Stadträte haben zusammen ein Zimmer
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und die . Unbesoldeten. haben eigentlich gar nichts . Zwei
.
Zimmer hat das rean belegt . Sie können - sich selbst -
denken , daß von Arbeit in diesem Ant . bis heute nicht
geredet werden kam.
-
Wir sind am 1 '. April vererdigt respektive ' einge-
führt wo rden. Das ist auch die g anze Tätigkeit bis
. --
jetzt gewesen . Da wird gesagt, die Deputationen haben
w
ihre Richtlinien ioch ' nicht fertiggestellt ; dann ' heißt es ,
sie sind fertig . Bekannt sind . sie dier vach niemmd
von uns, wenigstens nicht in unserem Amte.
--
Seit sechs Mana en . ist darch den MagistratcBerlin -
.
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bekannt, daß spätertens am 1 . .April 'die :Aemter - in . volle
,
Tätigkeit treten sollen . Der Magistrat nräse doch wissen ,
daß, wenn - die .Aemter arbeiten .fallen, auch -Räume
r
beschesft werden müssen .
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Amt 6 -sollte am 1 . Juni in der .. Yorcks ße einen--
Seitenstägel in einem Neubau beziehen . In ber ..vorigen
Woche - komMI plötzlich die Nachricht, daß eser Seiten-
flügel dem Ant nicht zur Verfügung gestellt werden
kanne Jetzt drrht man den Besenstie( um und - t die
Schuld den Aemtern) sie mögen sich selbst darnur be-
.
mü , Räume . beschaffen . . ".Beim Magistrat scheint
.
nun jetzt die Hände in Unschuw zu waschen uab an dieser
ungeheuren - Mi irrs ft absolut keine . Schuld -tragen
zu wollen,
. ,.
Beim Magistrat ' rlin -ßt es immer : wir Stadt-
räte ritus sind ma rbeit dis aufs - Aeußersif aber-
häust. Dce zmter Berlins mäck : gern arten,
' den Magistratsmitglied - Groß Berlins otwgs -
22. Sitzg. S iv.-vers.
' t ' abzunehmen . er . leider ist uns bis - hanke keine
Arbeit z ugeviesen worden/ und deshalb sagt man über-
all in der . Bevölkerung : hier scheint Sabdtage in h ' st
Maße - getrieben zu . wer . agegen '' ssen . oir aus
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ganz energisch 'wehren . r
Wsr - sehen" wie der .Ka s gegen oß Berlin von
. der bürgerlicl Gesellschaft - immer stärken einsetzt . ' - s
)
wird - wieder ein . gefundenes iter . für die ,bürgerlichen
.9
Gesells ft sein.
.
. .
(Zurufe rechts . )
..
- Wir werden es ja erleben ! Sse wer späte r in
die .Welt setzen : Seht, . so werden eure Steuergro
.
verbraucht, so verzehren - sozialdemokratische besoldete und
unbesoldete Stadträthe, ohne Arbeit zu leisten, eure Steuer-
.
groschen . Wir werden 'es erleben, ob . diese Vorwürfe
uns nicht in kurzer 'Zeit wieder ge cht werden. r
es .wird Ihnen seho schwer gelingen ; denn . die -Arbeiter-
--
st in AMT 6 hat es auch satt und will endlich llarens
Wein eingeschenkt haben, 'In ganz kurzer Zeit werden
.
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große ' Versamnclungen eiab sen werden, um einmal
zu zeigen, wie heute Sabotage -getrieben wird,
--.
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(sehr - gut ! bei . der Unabhängigen 'Sozialdemokratischen
.
,
Fraktion . )
Ich muß unserm He Oberbürgermeister auch einen
Teil der Schuld beimessen. Er wur verpflichtet, etwas
Feuer hinter dieser sogeumten Lo iterei des Oberpräsi-
.
denken bei . der Bestäügung der Wahl ' zu Machen .
-- ) r
.
(Sehr richtig ! bei der Uunbhängigen zialdemokratischen
.ra - n. )
,
. .
Ebenso ist , es bei der Bes ffmig von ' Räumen . Biete
Kas en, Kasinos usiv .- stehen halb leer . Eine einzige
r
Hundertschaft belegt heute eine ge Kasernen . Ich ne e
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es den Polizeisoldaten nicht übel, wenn sie nicht mehr zu
.
zwölf und fünfzehn Mann in einer Stabe untergebrache
sein wollen, . wie es ' früher . - stets beim Militarismus
' gewesen - ist, wenn sie höchstens zu zwei Mann ein
Zimm verlangen .
r
(Sehr richtig ! rechts . )
w
Ja, es mag richtig sein, wenn Sie - das . dann aber
auch nach der anderen Seite '.anwenden wollten. Heute
maß ein Teil der ärmeren Arbeiterbebölkerung mit ihren
Kindern sozusagen in Höhlen hausen .
' (sehr richtig ! links . )
.
r
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Die Leute sind -zffri n, werm sie . ein Loch erhalten,
.
llm wenigstens von der Straße' zu kommen. Ich gönne
es den -Polizeifoidaten , menschenwürdiger zu leben s
. --
früher . Wenn . aber Familien zu sechs/ sieben und
.
Personen in einer Stiche ucd - ' che untergebracht rden
müssen, weil es die Not erso rdert, dann hätte man ' die
Pflicht, 'hier von oben einzugversen und - zu sagen,
.
das ' nicht so - geht, daß später Besserwg - eintreten , könne,
wena wir wieder ' einmal andere -Zustände haben. Du.
,
w
hätte der Magistrat alle Mittel in Bewegung setzen
müssen, und wenn die Minister ein Eingreifen ablehnten,
dann haben wir doch 'noch einen Präsidenten des Deutschen
.
..
Reiches, der Verordnungen herausgibt . .Hinter den hätte
.
nun sich setzen müssen, um die Minister ze zwing en,
der Stadt Berlin das Rückgrat zu stärken . Alles das ist
nicht geschehen . Da stehe ich auf dem- Standpunkt,e
.
ber Herr Oberbürgermeister den Vorsitz 'verschiedener ' De-
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putationen ' annimmt, war es seine Pflicht, erst dafür zu
-- ,
sorgen, daß die Aemter i ätigkeit treten konnten .
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n erlaabe ich mir Sie - noch auf einen anderni
.. .r 1 - -
Fall hinzuweisen. Wir haben in der Presse nichts
.
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darüber gefunden, daß' -etwa der . Magistrat oder .
--w ... , - r --
Oberbürge erster dagegen , eingeschritten. wä, daß sich