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tadtoerordneten-Versammlung der Stadtgemeinde 'Berlin
,
Simg ' anr 28. 'uni 1921.
[Stadtv . Letz (V. P. D .)l
w
.
sache, sie zu bekämpfen . Wir verlangen, daß miu-
bestens 200 000 M . für dies - Schillerbiblintheken - ein-
gestellt werden .
z möchte ferner darauf aufmerksam machen, ' daß
w
man auch für Lehrerbibliotheken keine ' Gelder mehr be-
wllligt. Denken Sie, wie ungeheuer wichtig es ist,
daß sich joder Pädagoge auf . seinem Wissensgebtet , m
jeder Hinsicht orteniteren kamcl ! i den heutigen Bücher-
preisen wird sich icht jeder Le diee -Büch ev laufen
können .
.
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(Zuru s Zentralisteren ! )
-- Das kann auch gemacht werden . Aber trotzdem wer-
den .Sie nicht darnur herumkommen , Neuerscheinungen auf
diesem Gebiete anzuschaffen, und dazu werden Sie Gel-
)
der geb rauchen . .
)
Da wir - nun . einmal gerade bei derartigen Dingen
--
sind, will... ich hier noch etwas enen, was MIR auch
äus eigener Praxis bekannt ist : man at nämlich bei den
Gasw n Stadt - Berlin den Direkren-- den Be-
9
zug des Reichanzeigers gesperrt . Das soll nun eine
.
Ersparnis dingen . Der betreffende Direktor muß jetzt
nach em' Rathaus hinüberlaufen und hier den Anzeiger
w
durchlesen . Das - sind auch .. Maßnahmen, die . selbst in
,
,
Ihrem inne unzulässig sind, das muß d j r ' em-
.
sehen. Rechnen Sie sich nur aus, wieviel Arbeitszeit
der irektor dadurch verbraucht, wenn er hler herüber-
,
l äuft und zvei Stmden den Reichtunzeigen durchliest,
welche 'Gesetzesvorschriften erlassen sind,- und dann wieder
.
an seine Arbeit geht ; da reichen zwei Stunden nicht. Wie-
viel kosten die zwei Stunden ?
(Zurufe rechts. )
--
- Sicherlich verbraucht er zwei Stunden mlt Hin-
und Zuräcklanfen ; wenn ' Sie Ihe privaten Betriebe,
--
werte.r Kollege Neumann, , .ehmen, so werden Sie
,
dort derartige Maßnahmen sicher - nicht befürworten .
w --
(Erneuter Zuruf rechts .)-
-- ch weist auch, wie der Reanzeiger gelesen wird .
Aber jedenfalls zeigt-. die Maßnahme; daß ein ganz .un-
sinniges System der Sparsamkeit eingesetzt hat. Das
sind Dinge, die ein gesder Menschenverstand einfach
nicht versteht.
r
Dann komme ich auf ein Gebtet, . das in der Aus-
schußberatung auch gestreift worden ist, nämlich das Ge-
biet der Grundeigeniumserhaltung, ( ist gesagt worden ;
die Unt altungsgebühren der städtischen Häuser müssen
wesenlisch zurückgeschraubt wenden. Auch das halte ich
selbst von Ihm Standpunkt aus für verkehrt ; denn es
ist stets sa gewesen, daß die laufenden Unterhaltungs-
kosten des Grundeigeniums noch am billigsten sind, und
wenn e erst die Verwahrlosung städtischer 'G rund-
stücke eintreten lassen, nie cden Sie erleben, da spätere
Reparaturen . lveit mehr--kosten, als .die laufenden Unterr
--
.
haltungskosten betragen .
Ganz eng damit zusammen hängen die Abstische,
bei bei der Parkoerwaltmg gemacht . . wordn-- stich . Ge-
--
rade hier handelt es sich in der Hauptsache nur Er-
--
sparung von A rbeiterlöhnen, und hier gilt wiederunr
das, was ich schon vorhin gesagt habe : auch hier mcichen
Sie wieder Leute arbeitslos . Fernerhin nehmen Sie
--
aber der Berliner Bevölkerung et s, was sie unbedingt
notw ig braucht, nämlich die anständigeerhaltung
von Frristächen inne rha lb Berlins, und eine Gesun-
.
31 . Sitzg . abiv.-(Vers
dung des Wirtschaftslebens schaffen Sie durch diese Ab-
1
striche nicht ; da sind Sie bedentend auf beur Holzwege,
t
wenn Sie das - denken."'
.,
Ich will aber nun auf die Stellung eingehen, die
--
auch die Uuabhänglge aktion hier in der Versamm-
--
lung - eingen en hat . Sie kontrastierl auffällig , wie
mir mitgeteilt wird, mit der Stellung, die sie in ver-
,
schiedenen Bezirken eingenoenmen hat . Man hat in ver-
schiedenen Bezirken versucht, die Kommunisten - lächer-
lich zu machen, weil sie gegene den Etat stimmen .
(Sehr wahd! )
Es ist doch indonsequent, venn man in den Bezirken
für den Etat und hier dagegen stimmt . Die Konsequenz
ist Ihre starke Seite ni. Das muß ich Ihnen unter
..
allen Umständen hier mal ein bischen mter d ie Nase
reihen .
lEin Herr Vorredner' hat erwähnt, daß die Sonn-
tagfarbeit bei 'der - -Stranbahn und bei den Werken
nicht mehr mit beur üblichen Ausschlag bezahlt werden
sl. Der ag otrd nicht nur m Berlin b e-
zahlt, sondern auch überall in Privatbetrjaden, - z . B.
auch in den 'vater Elektrizitätswerken, die es in und
um Berlin ' t, . -ch . in privaten Verkehrsunterueha
nungen. Sie llen '- also ausgerechnet niede r an den
Arbeiterlöhner sparen . Beim Religionfunkereicht be-
stehen gese' Be ' ken ; bei den Arbeiterlöhten be-
.
stehen menschliche Bedenken, bei nen - allerdings da-
gegm nicht .
Es ist hier verlangt worden, daß alle Einrichtun-
gen abgeschafft werden, die sich nicht bewährt haben .
Wir ftid es gewöhnt, daß von jener Seite immer be-
,
1
hauptet . wird, erst kürzlich hnt es ein Redner mit viel
Emphase getan : ich - habe Ihnen bewiesen, de .das An-
.
schaffungsamt nicht spnstioniert hat -- aber ohne ein
des Beweises . Nun, meine Damen und . Herren,W
mit dem einfach Satze : "ich habe bewiesp'' -- haben
S:ie nichts beotesen.
1----
e . Dr schtionale aktion sagt ; eienigen Gin-
richtungen, di sich nicht als p raktisch erwiesen haben ,
sollen - abgeschafft enden. wäre mir allerdings in-
teressant zu erfahren, 'welche Partei hier einem solchen
Gedankengange zustinnnen wird . 'e würden damit nur
beweisen, daß ie einen Beweis gar nicht haben wollen .
Wir haben auch bisher keinen Beweis gehört, sondern nur
Behapptungen, und mit Behaup gen opereert man
immer, wenn man gegen die Kommunalssierung von
.
Betrieben eintreten will. Man sagt : seht mal die Gas-
e ! ' Sie en einen so gron Unterschuß -- und
man vers eigt dabei schauhaft, welchen Uebers ß z . B '
die Elek ' ität rke bringen . ' t Zahlen kann -man
w
alles bemessen, und inn es natürlich in rem Sinne .
.
Sie mäfsen nur nicht verlangen, daß die Gegner Ihrer
Auffassung re Zahlen als detbeiskräftig anschau. Wenn
Sie sie selbst für sich in Anspruch neh n wollen ,
w
dann bitte schöp ! Aber . verlangen Sie nicht, daß - sie
ernst nehnien.
ch wmme jetzt zum .Schluß .
--
( av ! )
Ich sehe, daß ein . satmen durch Ihre R - n geht .
( . s rechts : Es ist nach Zeit)
- Wenne es wünschen, kann ich mir n einige ats
--
herbringen lassen und kann auf sie noch -im ein-
--1 ,
zelnen eingehen.
1
(Zuruf nichts : Bitte schön !)
w
.
- Wenn e es wollen -- an meiner Person soll es