Sibüng am 14. Februar 1918.
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die Sache genau durchzuprüfen. Die Vorlage bringt
uns feinen "Ausschluß darüber, in welchem Alter sich
die Herren befinden, wie lange sie tätig sind usw., alles
Dinge, die man wissen muß, um einer laufenden Er-
höhung zustimmen zu können. Meine Freunde sind de3-
halb der Meinung, daß diese Vorlage billigerweise einem
AuSjhnuß überwiesen werden müsse, in dem es gelingt,
diese Frage zu klären, in dem mai sich dann darüber
schlüssig werden kann, ob man eine laufende Teuerung8-
zulage gewährt. J< würde Sie bitten, in diesem Sinne
zu beschließen, den Antrag cinem Ausschuß zu überweisen.
ihnen gewährt werden möchte, so wird der Magistrat,
wie ich denke, dies noch einmal in Erwägung nehmern,
weil sich inzwischen die Verhältnisse insofern geändert
haben, als ver Staat ebenfall3 den unbesoldeten Beamten
jebt eine Beihilfe gewähren will. E53 ist wohl in das
Ermessen der einzelnen Behörden gestellt, so daß bloß dex
Höchstbetrag festzusezen ist. J< möchte aljo bitten, jekt
diese Vorlage anzunehmen, damit den jungen Leuten
das zu teil wird, was der Magistrat für richtig er-
achtet, und dann ihm noch zur Erwägung zu geben,
ob auf diesem Wege noch weiter vorgegangen werden soll
Stadtsyndikus Dr. Hirsekorn: Meine Herren,
die Supernumexare sind diejenigen Beamten, die in
Vorbereitung sind, die also hier erst etwas lernen wollen,
ehe sie ein Entgelt für ihre Tätigkeit bekommen. Sie
müssen bekanntlich exst drei Jahre unentgeltlich arbeiten,
werden hierauf Bureaudiätare und erhalten dann Gehalt;
aus ihnen rekrutieren sich dann die Stadtsekretäre, nach-
dem sie das Examen gemacht haben. Diese jungen
Leute, die eben die Schule verlassen haben, haben keinen
Anspruch darauf, wie auch in anderen Verwaltungen,
shon unmittelbar nach ihzgn Eintritt Gehalt zu be-
kommen. Nun ist es etwas Ungewöhnliches und eigent-
lich sich Widersprechende3, wenn man jemand, der kein
Gehalt bekommt, eine Zulage zu ' seinem Gehalt geben
soll, wie es bei der Kriegsteuerungs8zulage sein würde;
andererseits ist aber nicht zu verkennen, daß die Verhält-
nisse sich, namentlich für die Eltern der jungen Leute, ver-
ändert haben... Die Eltern. müssen vor dem Eintritt
des jungen Mannes die Erklärung abgeben, daß sie in der
Lage sind, den Betreffenden drei Jahre aus eigenen
Mitteln zu erhalten. Bei den schwierigen Verhältnissen,
die jet eingetreten sind, hat si< der Magistrat schon
im Dezember 1916 auf den Standpunkt gestellt: es ist
billig, diesen jungen Leuten ein gewisses Entgelt zu ge-
währen. Deshalb wird ihnen laufend monatlich 22 4&
jebt gewährt. Als die Kriegsteuerung3zulagen den
übrigen Beamten gewährt wurden, ist auch erwogen
worden, ob etwa den Supernumeraren gewisse Zuwen-
dungen ähnlicher Art gemacht werden sollten. Man ist
aber der Meinung gewesen, daß es nicht richtig wäre,
laufende Zulagen zu gewähren, weil das das Ver-
hältnis doch zu sehr verschiebt; man würde sie dann zu
sehr etwa den Bureaugehilfen ähnlich machen, die auch,
ohne eine Prüfung bestanden zu haben, hier beschäftigt
werden und Zulagen erhalten. Man darf doch nicht
verkennen, daß e3 ein anderes Material von Beamten ist,
um das es sich hier handelt. Der Magistrat hat es
aber für richtig erachtet, - ihnen eine einmalige Zulage
zu gewähren, und diese ihnen zuzubilligen, dafür möchte
ich bitten die Zustimmung zu erklären.
Wenn außerdem der Wunsch geäußert ist, noch zU kro
wägen, ob nicht doch noch eine weitere laufende Zulage
Stadtv. Koblenzer: Meine Herren, nach den Er-
flärungen des Herrn Magijtratsvertreters scheint der
Antrag auf Ausschußberatung überholt zu sein. Meine
Freunde werden deshalb für den Magistratsantrag
stimmen und sehen einer weiteren Vorlage des Magistrats
in Bälde entgegen. J< ziehe den Antrag zurück.
- (Die Versammlung beschließt nach dem Antrage
des Magistrats, wie folgt:
Die Gewährung einer einmaligen Kriegsteuerungs5-
zulage von 150 4% an die in der städtischen Verwaltung
beschäftigten Supernumerare wird zugestimmt. Die
Verausgabung erfolgt beim Konto Kriegszulagen, Post:
Einmalige Teuerungszulagen.)
Stadtv. Dr. Rosenfeld (zur Geschäft3ordnung);
Meine Herren, es liegt noch ein Antrag Boerner vor.
Nach den Erklärungen des Herrn Magistratsvertreters
sind die Anträge durchaus miteinander vereinbar. Wir
bitten, im Sinne des Magistrats zu beschließen und dann
auch unserm Antrag die Zustimmung zu geben.
Vorst. Michelet: Dieser Antrag muß ja sowieso
an einen Ausschuß gehen, weil er eine Geldbewilligung
in Aussicht nimmt. Der Magistrat hat uns auch eben
zugesagt, daß er infolge unserer Beratung den Antrag
noch einmal in Erwägung ziehen will.
Stadtv. Dr. Rosenfeld (zur Geschäft3ordnung):
Dann werde i< den Antrag dahin ändern, daß wir
den Magistrat ersuchen, in Erwägung darüber einzutreten,
den Supernumeraren monatliche Zulagen zu geben.
Vorst. Michelet: Dann müssen wir über diesen
neuen Antrag abstimmen.
(Die Versammlung lehnt den Antrag der Stadtv.
Boerner und Genossen ab.)
Die Herren Ullstein, Wallach. und Wengels werden
ersucht, am Sonnabend den Verhandlungsbericht über
die heutige Sikung zu unterzeichnen.
Die öffentliche Sikung ist geschlossen.
(Schluß der Sitzung 8 Uhr 45 Minuten.
Druuf von VW. & S, Locwenihal; Verlin C.19