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Volume No. 18, 26. September 1918

Full text: Stenographische Berichte über die öffentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung der Haupt- und Residenzstadt Berlin (Public Domain) Issue45.1918 (Public Domain)

Sißung äm 26. September 1918, 
= 
d-r- 
35 
2: in der Steuerdeputation den Stadtv. Seel, 
in der Sanitätskommissivon den Stadtv. Dr. 
Kayserling, 
in dem Ausschuß, für die Anstellung oder Pen- 
fionierung von besold.ten Gemeindebeamten und 
Lehrern den Stad:v. Rosenthal; 
c) in die dur< das Ausscheiden des Stadtv. Mey- 
bring freigewordenen Stellen 
1 in der Deputation für das Fach- und Fort- 
bildungss<ulwesen den Stadtv. Dr. Tropffke, 
in der Gewerbedeputation den Stadtv. Dönges, 
in dem Nikolaus Bürger-Hospital den Stadtv. 
Schmidt, - 
in dem Kuratorium für das Turn- und Bade- 
wesen den Stadtv. Schwan, | 
in der Sanitätskommission den Stadtv. Wie- 
land, 
6. in der VILB Unterstüßungsfommission den 
Stadtv. Voges. 
Durch das Schweigen der Versammlung sind Diese 
Vorschläge von der Versammlung genehmigt. - | 
Dritter Gegenstand der Tagesordnung: 7 
Berichterstattung des Ausschusses zur Vorberatung 
der Vorlage, betreffend Errichtung von Ambulas- 
torien und Schaffung von Oberarztstellen in den 
städtischen Krankenhäusern. -- Vorlagen 320 und 437. 
Dazu ist von Herrn Dr. Weyl und seinen Genosien 
ein Antrag folgenden Inhalts eingegangen: 
'" In den Ambulatorien können auch solche Kranke 
"behandelt werden, die von Aerzten der Stadt über- 
wiesen werden. 
Darüber wird nachher namentliche Abstimmung statt= 
finden. . 
Woche erneut 'vom FKassenarzt unterzeichnäet werden. 
Diese Maßnahme Hätte auch Zustimmung der Aerzteschaft 
gefunden, 1und die zunächst geäußerte Befürchtung seitens 
ärztlicher «Kreise sei fallen gelassen worden. 
Die Eröffnung der Ainbulatorien müsse schon am 
1. Oktober erfolgen und zwar empfehle sich diese baldige 
Srössnung im Znteresse der Sache, damit die Ambu- 
latocien eingearbeitet seien, wenn der Zeitpunkt der De- 
nobilisierung Wkitrete. 
Alsdann gab der Herr Stadtmedizinalrat noch Er- 
Hlärungeit 'ab über den Tarif für Wasser- und Röntgen- 
behäunbhung, welcher eine Erhöhung erfahren habe. 
'Ein Mitglied des Ausschusses erwähnt, daß in den 
Brankenhäusern in jedem Winter ein Bettenmangel her- 
"vortrete. E23 sei zu bezweifeln, daß die Einrichtung von 
Ambulatorien ein wirksames Mittel zur Bekämpfung 
dieser Bettennot sei. . 
Die Statistik ergebe, daß nur etwa ein Viertel aller 
im Krankenhause Behandelten der ambulatorischen Be- 
Handlung bedürfe, nach anderen Feststellungen seien es 
jdhar höchstens 2 pCt. Das Ziel, mittels der ambir- 
latorischen Behandlung der Patienten der Bettenndt in 
den Krankenhäusern zu steuern, könne auch auf Anderit 
Wegen erreicht werden. Die vorhandenen 116 Armen- 
ärzte und 134 Spezialarmenärzte können mit der 
ambulatorischen Behandlung solcher Patienten betraut 
werden, Außerdem seien für solche Zwecke auch zahl- 
reiche private Ambulatorien und Polikliniken vorhanden. 
Des weiteren wendet fich das Mitglied des Aus- 
schusses gegen die Anstellung von Oberärzten bei den 
Ambulatorien, da hierdurch die geplante Entlastung der 
leitenden Aerzte wohl kaum erreicht werde. Sei aber 
die Zahl der dirigierenden Aerzte und Assistenten nicht 
dusreichend, so könne man diese Zahl erhöhen. Aus 
diesem Gesicht8punkt heraus wird der folgende Antrag A 
gestellt: 
&. In Erwägung, daß xeine genügende Anzahl von 
Ambulatorien für stationäre Kranke in unseren 
Krankenhäusern existieren, in Erwägung, daß, die 
Krankenhausdeputation nach Prüfung der ein- 
sc<hlägigen Verhältnisse jederzeit in der Lage ist, 
wie dieses biSher geschehen, neue Ambylatorien zu 
schaffen, in Erwägung, daß für ambulatorische Be- 
handlung 116“ Armen- und 134 Spezialarmenärzte 
zur Verfügung stehen, empfiehlt dex Ausschuß, der 
Stadtveroxdnetenversammlung vorzuschlagen, die 
Magistrat8vorlage abzulehnen. 
Von einem andern Ausschüßmitglied wird gleichfalls 
bezweifelt, daß die Bettennot eine so große, wie von 
maßgebender Seite angegeben, sei, da zeitweise in den 
städtischen Krankenhäusern etwa 900 Betten täglich frei 
geivesen wären. Den nach der Vorlage vorläufig ein- 
gestellten Neubau des Lungenkrankenhauses soll der Ma- 
gistrat im allgemeinen sanitären Interesse“ der Bevölke- 
rung soweit als angängig fördern. 
Von dritter Seite wird dazu bemerkt, daß, nicht 
nur die sogenannte Bettennot für die Errichtung von 
Ambulatorien maßgebend sei, vielmehr wünsche man den 
Kranken, die der stationären Behandlung nicht mehr be- 
dürfen, eine weitere ambulatorische Behandlung durch 
denselben behandelnden Arzt angedeihen zu lassen. Dies 
werde wieder in Frage gestellt, wenn etwa der Armen- 
arzt die Weiterbehandlung deraxtiger Kranken über- 
nehmen soll. Zudem sei bei der Ueberbelastung dieser 
Aerzte nicht anzunehmen, daß sie überhaupt in dex Lage 
jeien, eine derartige verantwortung3volle Aufgabe zu 
Berichterstatter Stadtv. Bamberg: M. H., ich 
berichte Ihnen über die Verhandlung de3 Ausschusse3, 
den Sie zur Vorberatung der Vorlage, betreffend Ein- 
richtung von Ambulatorien und Schaffung von Ober- 
arztstellen in den städtischen Krankenhäusern, vringesett 
haben. 
Hexr Stadtmedizinalrat erwähnte, daß; die Errichtung 
der Ambulatorien nur eine vorübergehende Maßnahme 
für die Zeit unmittelbar nach dem Kriege und die Ueber- 
gangözeit darstellen solle. Zunächst wird eine Probezeit 
von 3 Monaten vorgesehen, und dann würde die gesamte 
Einrichtung namentlich bezüglich der Kostensrage einer 
erneuten Prüfung unterzogen werden. Nur Armen- und 
Kassenpatienten sollen aufgenommen werden. Die ambu- 
latorische Behandlung solle sich direkt an die Behandlung im 
Krankenhause anschließen, in diesem Sinne sei die Vorlage 
aufzufassen. Nur diejenigen Kranken sollen in die Ambu- 
latorien aufgenommen werden, bei welchen der behan- 
delnde Arzt diese Art der Behandlung für geeignet 
befindet. Von gewisser Seite sei befürchtet worden, daß, 
wenn die Ambulatorien schon jeht eingerichtet werden, 
die Patienten bei zu frühßeitiger Entlassung aus dem 
Krankenhause Ernährungsschwierigkeiten ausgesekt seien. 
Dem könne dadurch vorgebeugt werden, daß, die Kranken 
auch nach ihrer Entlassung ihre Mittagskost aus dem 
Krankenhause selbst erhalten können. Abkommen nad) 
dieser Richtung hin bestünden bereits mit der Allgemeinen 
Ortskrankenkasse. | Außerdem sei die Joziale Kranken- 
hausfürsorge für diese Zwecke intensiver hinzuzuziehen. 
Die Patienten bleiben während der ambulatorischen 
Behandlung dauernd in der Beobachtung des Kassenarztes. 
er Ueberweisung3s<ein in das Ambulatocium müsse jede
	        
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