'.
gangenheit zeigen, daß mit Ermahnungen, 'mögen . ie ne
so ernster Art sein, nichts erreicht wird.
(Sehr richtig ! )
Es hilfs irus- nichts, wenn. man darauf hinweist, daß
,
auch im Anstande die füahrungsmittel .knapp und 'tener
r
--
sind ; davon wird unsere Bevölkerung n\cht saiter, davon
wird sie nicht gefunden . Und wenn das preußische Mitt-
.
,
sterium in einer Broschüre sagt, daß die Teurmg nicht
--
Wucher -sei, sondern Kriegsnot, so - gebe ich ohne weiteres
.
za , daß die Kriegsnot schuld ist, lvenn die Preise'
in
die Höhe gehen aber daß sie er ein- gewisses Maß
hinausgehen , das ist nicht 'Kriegsnot, sondern das ist
die Not der Verwaltung bei uns, die Not eines mangeln-
,
den Eingreifens in die landwirtschaftlichen Verhältnisse .
--
(Sehr richtig ! )
Allen den Mtsänder gegenliber . hat das Kriegs-
ernährungsamt versagt, und das Rundschreiben des
Herrn von '-' Batocki ist , was ich nochmals erkläre, ein
. glattes Wasserstrecken gegenüber dem nischert Land-
wirtschaftsrat und gegenaber deut preußischen Landwirt-
schaftsminister und den hinter ihnen stehenden einfluß,
--
reichen agrarischen Kreisen .
.
(Sehr richtig !)
Im Namen der arbeitenden Massen der Städte pro- -
tesiteren wir dagegen, daß- solche Maßnahmen , wie sie.
das Kriegsernährungsamt ' vorschlägt, die nach unserer
Meinung die Zustände nur . noch verschlimmern können ,
vorgenommen werden . Man will die Verantwortung
für die Notstände auf die meinden ab - -ln ;
.
(seha wahr ! )
r
man will die Gemeinden- zum Prilgelknaben ' machen für
alle die Mißstände, die dadurch hervorgerufen sind, daß
man nicht wagt, gegenüber der agrarischen Mißwirtschafts)
einzugreifen . Unsere Richtlinien . sollen nun Wege 'd
die Zukunft zeigen .
Außerdem, mene Herren, ersuchen wir e, unsere
.
Anfrage in Form eines Antrages zu unterstützen, den \ch
hiermit dem Herrn Vorsteher eiche . Unser Antrag
1
- geht dahin :
Me Versammlung ersucht den Magistrat, beim Kriegs-
ernährungsamt für eine gleichmäßigere Verteilung de
vorhandenen Lebensmittel aus Land und Stadt, ins-
.besondere auch dafür zu wirken , daß Milch, Seit, Ge.
mllse und Kartoffeln nicht bei den Erzeugern zum Zwecl
der Preistreiberei zurückgehalten werden, so da ß dic
Versorgung Berlins ausreichender - und billiger als bis-
her geschehen -kann.
-Wir- - erwarten, daß wenn dieser Antrag vom Magistrat
bei den 'maßgebenden Stellen mit dem erforderlichen
Nachdruck, den noir bei ihm gewöhnt sind, zum- Vortrag
gebracht vird , dann wenigstens ' versucht werden- .wird,
. etwas Besserung in die jetzigen schlechten - ährungs-
verhältnisse zu bringen . Die maßgebenden Entscheidunge
können ig freilich nicht wir in . -den Gemeinden . treffen,
- sondern sie können . nur in den gesetzgeberden rpe
. schaften des . Reiches getroffen werden- Wir hof , das
.
. dort nicht die Wege gewandelt norden, hie Herr d . Batock
geht, sondern - daß nun ernstlich mit Lieferungs- unt
Produktionszwang gegen die Landwirtschaft vorgeher-
wird . Nur dadurch - ist Hilfe .möglich . Hilfe aber tu
dringend not ; denn diee Miände werden . von Tag zl
' Tag cgrör, ."'und der Unmille, die Erbitt ng im
Volk
.
- nächst in einer eise, daß . diee Herren da oben sicl
.
überlegen' .mögen, wie weit sie es noch treiben uner
.
(lebhafter Beifall - bei - den Sozialde kratea.r
,
1
.
,tadiv. Dr. ar Levv ' (ll) : Meine Herren, di
in dem Oktupationsgebiete Oberost, . dort . ist bereits die
Zwangsbewirkschaftung durchgeführt,
h!)
und . die Kreuzzeitung von gestern Abend bringi in einem
Bericksi ' über die wirtschaft' lichen Verhältnisse . in Oberost
folgender :
.
Die landwirtschaftliche Arbeit steht unter der Obhut
bewährter deutscher Landsoirte . Sie besteht in erster
Linie in .' sachgemäßer Bergung und Verteilung der
.
Ernte und im Schutze nd der Hebung der Prodktion,
.
wobei die Einführung eines Probuktionsvanges , für '
die einheimischen landwirtschaftlichen Betriebe bei
Strafen einerseits und Belohnungen andererseits sich
,
vorlresslich bewährt hat .
(Hört, hört ! )
r
Man wird sagen : gewiß , das ist im feindlichen -Ge-
biet, das . ist ein Zwang, den wir uns nicht gefallen zu
.lassen brauchen, den man dem deutschen Landwirt nicht
zumuten darf. er, meine Herren, man hat uns doch
das Hilfsdienstpflichtgesetz zugemutet , das sich speziell
auf die Städten bezieht denn die Landwirtschaft ist
davon ausgenommen ; wer im landwirtschaftlichen Be-
triebe - ist , der dient ja schon im Sinne des Hilfsdienst-
gesetzes . Wenn man ein 'Zwangsgesetz dieser Art für
die städtische Bevölkerung im Interessie der Ge;famiheit
für notwendig hält, nun, dann sagen wir : dann ist es
nur recht und billig , daß man in gleicher Weise auch der
Landwirtschaft gegenüber mit Zwangsgesetzen zum -Aus-
druck bringt, daß die städtische Bevölkerung nicht darden
,
darf, wenn es möglich ist, durch eine intensivere Betäti-
gung der Landwirtschaft ihr -Hilfe zu schaffen. augs-
verbände der enger sind erforderlich, damit nicht jeder
. .
einzelne, sondern der gesamte Verband zur Lieferung
bestimmter Produkte verpflichtet wer kann. Die Aus-
führung ist dann Sache des Zwangsverbandes .
Wir wollen nicht einen Schematismus vom grihen '
'Tisch her, wir wollen ihn von der grünenden Scholle
'Erde . aus ; wie, wollen , daß an Ort und Stelle der Arbeit
.
d ie erforderlichen weiteren .Anordnungen getroffen wer-
den . 'Aber .vor allem wollen wir, daß überhaupt . ein-
gegriffen wird in die bisherige Willkür und Rücksichts-
losigkeit gewisser landwirtschaftlicher Kreise gegenüber der
städtischen Bevölkerung ! Und .-da kommt unser Antrag
leider noch nicht zu spät . Leider ! Denn, mag der -
Friede näher oder ferner von uns sein, -die lart-
schaftlichen Verhältnisse, die ' ährungsverhältnssse der
Bevölkerung werden noch auf viele - Jahre hinaus unter
gleichen Mißständen . zu leiden en, da ja die Zufuhr
- vom .Auslanb beschränkt seü wird . aus allerlei Grün -
- llen : Mangel .an -Srachtraum, . haben Preisen, Mangel
.
an Kaufkraft usiv.' Alles das wingt uns, zu sorgen, dah
auch -in die Friedenszeit hinein Fürsorge getroffen wird
für eine wirkliche (währung der Bevölkerung, damit das
Voll nicht .zugrnabe geht und versendet .
Soeben hat .Bayern einen neuen landwirtschaft-
lichen Minister bekommen, der nicht nur, wie ich Ihnen
schm zeigte, den Zwang .ausgesprochen , hat fsrr die An -
lieferung von . Seit, sondern der auch ein ganzes Er -
währungsprogramm aufgestellt hat, in dem er den -Zwang
.
ganz offen als notwendige.maßnahme erklärt. Er - sagt
Wenn Mahnungen, Warnungen, Belehrungen sr tlos
bleiben sollten, dann muß es . sich die Landwirtschaft . ge -
fallen lassen, wenn ihr' durch ernstlichen, . unerbitssicher
Zwang ihre -Pflichten der Aögemeinheit gegenüber zum
Bewußtsein- gebracht . .werden.
Er fügt freilich . hinzu, :er -hoffe, soweit - werde ' es nicht
kommen . Aber, meine . Herren, die Erfahrungen der Ver-