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Volume No 15, 22.06.1916

Full text: Stenographische Berichte über die öffentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung der Haupt- und Residenzstadt Berlin (Public Domain) Issue43.1916 (Public Domain)

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Sitjung am 22. Suni 1916. 
ehrlich meint unb' bte fidj über bie Urfadjen ftar ift, bie 
gU bert heutigen $Uftünben geführt fjaben, muff aber feilt' 
eine Steigerung bet (ffrünbrente gU ungunften bet SDtaffe 
bür SSebötferung hintan gu halten. 
Steine $teünbe unb id) finb, w’ie ben Sperren fjier 
üidjt unbefannt ift, überzeugt, baff eine Wirftidje (Gefün* 
bung bet SSoIjnungSberhältmfte, bah bie allgemeine $e* 
fd^äffung bon guten, gefunden SBotjnungen für bie -Blaffe 
btt SSebötfcrung fid) erft Wirb erteidjcu taffen, wenn bet 
(Dtunb unb SSoben toSgetöft ift bon affen prioatfapitaliftifdjdn 
^ntereffeu unb fid) im (Gemeinbcfif) bet (Gefefffdjaft befindet, 
iEiefer nufer grunbfäjjUdjcr Stanbpunlt hindert unS aber 
nidjt einen Augenbtid, aud) auf bem ©oben bet heutigen 
SBirtfctjaftSorbnung, wie auf affen anbeteu 3öictfdjaft§-= 
gebiettn, fö aud) hier, gemdinfam mit Sljnen altes nnc 
tnöglidje unb erbenftidje gu tun, um eine SSeffermtg bet 
SSohnungSberhättniffe f)eröeiäufüf)cen. Ürtfet Antrag 
fdjffigt Offnen fjter^u, wie Wir ühergeugt finb, geeignete 
borbereitenbc SAahnafjmen bot. 
®er Antrag betlangt gunädjft, bah bet SSerfammtung 
balbigft, unb gwar in einer SSortage gut SSefdjtuhfaffung 
bet SScbanungSptan bon Sreptow nütgeteitt wirb. Schon 
in meinen Ausführungen gelegentlich bet diesjährigen 
CstotSberatung wies irfj borauf tjin, bah bie gtage bet 
SSebouung unferer Sbeptower SetrainS bie ^Berliner 
ftäbtifdjen SSetjörben feit bem i^aljre 1672 befdjäftigt f)a6e. 
iSamatS, naäj SSeenbigung beS beutfdHrongöfifdjen Krieges, 
erreidjte nadj erfolgtet ‘S'emobitifierung bie SBoljnungSnot 
in ^Berlin befanntlicEj einen berartigen (Grob, bah in ben 
Straffen SSertinS fefjr heftige SSarrifabentämpfe ftatlfanben 
unb bie ernfteften Unruhen cntftanben. ßur Behebung 
ber Uebetftänbe unterbreitete bet SAagiftrat, gegeidjnet 
tpobredjt, ber SSerfammtung am 26. ^uni 1872 eine SSor» 
tage, bie erfüllt war bon gang mobetnen ftöbteboutidjen 
Anfdjannngen. ®S würbe geforbert fofortige Srfdjtiehung 
beS groben in Sreptow brachliegenden (GetänbeS, frfjteunige 
Sperfteffung bequemer SSedetjtSwege unter engfter An» 
tehnung an bie begehenden ßifenbaljnen, ®rlci;l)ternng 
affet baupotigeitidjen SSorfdjriften unb bor allem AuS» 
fdjtuh jeglid)er SSobenfpetutation babutd), bafj bte eingelnen 
ißargeßen nidjt bertauft, fonbern unter ber Stebingung fo» 
fertiger Bebauung auf 30 Soljre ober länger berpachtet 
Werben foüten. Aadj tanger AuSfdjuhberatung fam bie 
SSortage am 16. Dftober 1873 an bie SSerfammtung guriid 
unb in biefet Sifjung befdjWor fein (Geringerer als ber da» 
malige Stabtberorbnete Dr. (Gneift feine ffoffegen, hoch 
ja unter affen Umftönben bie SSortage ongunehmen unb 
auf bie SSerfammtung nidjt baS Dbium einer Ablehnung 
gu laben. Jroh biefet fo einbringtidjen SSorte eines fo 
geadjteten SJlitgtiebeS — id) behalte mir bot, begeichnenbe 
Stetten biefet Siebe feinergeit in bet gemifdjten ®eputotion 
borgutegen — lehnte bie SSerfammtung bie Notlage aber ab. 
Seit bann finb 43 jyatjtc oerftridjen, ohne bafj bie 
SSerfammtung feitenS beS SJlagiftratS wieber mit ber 
SCreptower Angelegenheit befahl worben ift. 3 e Öl fegt ein 
SBettfrieg bon unerhörter §eftigfeit unb Ausdehnung über 
(Suropa bal)in. Sn feinet $o!ge mirb neben fo bietem 
nnfagbat traurigem aud) eine SBotjiiungSnot Pajj greifen. 
®a, meine id), foftte aud) bet SSertiner SJiogiftrat trojj 
ber groben, bon mit fidjertidj nid)t berfannten ArbeitS» 
häufung, bie infolge beS friegeS auf ihm taflet, fid) be» 
gügtid) biefet SBohnungSangetegenheiten gn einem etwas 
fchneffereu $empo berantaht feljeu! 
SReitte freunde unb id)’, wir hatten fd)on tauge bor 
bem Kriege berfudjt, bie ÜEreptower Angelegenheit in Sinh 
gu bringen. Aadj wiebert)olten Bergcbtidjen Anregunge«» 
brodhten wir guteljt im Sahte 1911 einen Antrag einMt 
mit bem Sfffogiftröt in gemifdjter (Seputotion barüber w 
beraten, Wie uiifet grölet tGrunbbefih ber SSebauung eA 
fdjtöffert Werben tönne> ohne' bd| btt Stdbtgemeinie bciHc 
SBertgUhjad)S entgeht. iSer Sfntrag Würbe drigertöiUmfiA 
S)ie ®eputatiou lieft mehrere fetjr antegenbe SihungeÄ 
ob; uiib eS war mir bdmals iritereffdrit, gu fetjeii/ buflc 
bie SJtehrgahl ber bbii bem SDfogiftrat abgefonbten §et«A 
fidj mit ®ifer für unfern (Grunbfaj) einfejjte, bah biSe 
iÖecwertnng beS (GelüubeS nidjt butdj SSdrlauf, fonbcti« 
entweber bntd) SrOpadjtbertrngc ober burd) SSetfauf mitaA 
SSorbehatt beS SÖtcberfaufS nach Hinter Sftufter erfotgtA 
fottte. le 
(SS würbe bann, um eine fidjere (Grnnbtoge gu enj 
halten, auf einen Antrag, ben Stoffege Seib, unfer früher« 
Sldffdge Dr. AronS unb id) geftefft I)oUrn, befcf)Ioffen, rift 
Auifchteiben gu Cttaffert, um moberne SebauungSplaiiB 
für bas bortige (Getänbe gu ctt)atten. @S fottte ouA 
brüdtid) gefügt Werben, bah bie Abfidjt beftänbe, beA 
broufjen ÜJtuftergüttigeS nach ben neueften ftäbtebautidAi 
(Grunbfäpen gu fdjoffen. Seit biefent S3:fd)tuh ift ftI)A| 
bie 'Seputation Pont ÜJtagiftrat nidjt wiebet etnbetufiÄ 
worben. AuS ben Seitnngen fonnten bie DJlitgtiebec bA 
SSerfammtung erfetjcn, bah ein fotcheS AuSfchteiben erlafjeA 
würbe; fie fonnten erfehen, bah non gwei ^odjteuten, btA 
fetten 9Jiöt)ring unb ^onfen, ^Bebauungspläne eingegamjA 
waren, bie ober feine (Gnabe nor ben Augen beS SWagiftraA 
fanben, unb fie fonnten fdjliehtidj auS 3 e lt un 9 §rt °llä e Bb 
aus ber jüngften 3 e d erfahren, bah nunmehr bie SieA 
bauämter bon SSertin ober bon Jreptow ober bon beibAj 
(Gemeinben gufammen — baS ging auS ben 3 e d ll "9A 
notigen nidjt ftar herbor — fid) gufammengefeht hätte« 
um enbgüttig einen SSebonungSptan feftguftelten. In 
SKeine getreu, bei bet (StatSberotung im IWilA 
hatte id) bereits an ben SDtagiftrat baS bringenbe SrfiirfAg 
gerichtet, uns bod) batbigft AuSfunft über ben Staub «ji 
Treptower Angelegenheit gu geben. iSa biefer SSitte bi« 
her feine (Grfüttung geworben ift, bringen wir nunim« 
ben formellen Antrag, ben Sttagiftrat gu erfudjen, nnHh 
batbigft in einer SSortage gut SSefdhtuhfoffung bie 33fBb 
bauungSpIäne mitgnteiten, unb id) gebe mid) bet gubeiBg 
täffigen (Erwartung hrtt, bah, wie and) bie eingetm« 
‘Sgerreu ber SSerfammtung über bie fpätere moterieffe SSeiB g 
Wertung beS (GetäubeS beiden mögen, fie unter alten ffAt 
ftänben unfern Antrag nnnehmen werben, um bet SS«« 
fommtung baS diedjt gu wahren, in biefet fo widjti« t 
Angctegcnt)eit entfdjeibenb mitfpredjen gu fönnen, « 
fflleine Herren, bebenfeu Sie: eS houbett fid) nuA 
nur um ein Dbfeft bon 24 SAillionen, niefjt nur um b« 
23et)aufung bon 30 000 bis 40 000 SJfenfdjen, atfo umbj f 
Schaffung einer tteinen SKittclftabt, fonbern bie !ErepWlttB J 
Angelegenheit ift uom attge meinen fominunalpolitifdjcB 1 
Stonbpunft für uns nnb für IreptoW fo ouhcrorbciitfi® 
widjtig, bah bie SSerfammtung unter affen Umftänb« 1 
baS 5Jled)t haben muh, affe Gslugeltjeiten biefer toeili! 
fdjidjtigen ffrtage fo redjtgeitig gu erfahren, bafj fie tmi ( 
fädjtidj nod) mitfpredjen fann, unb nidjt erft gu ein«! ( 
geitpunft barüber gu Ijören, wo bie SJinge bereits ■ ' 
einem fünfte gebiehen finb, bah nidjtS mehr gn änbetB 
unb gu wollen ift. I ! 
■Kun Weih id) notürtid) gong genau, bah rc fl 1 
formett genommen bie ^eftfteffung be§ SSebauungSplwA i 
tebigtid) Sache bon Treptow ift. 3th weih gang gcnA 1 
bah re in formell genommen SSerlin SireptoW tebigl® !
	        
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